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Lehrstuhl Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung und Controlling
- 1 -
Sonderprobleme der externen Rechnungslegung
Dipl.-Kfm. Peter Kremer
WS 2005/2006
Lehrstuhl Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung und Controlling
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Termine
Termine der Vorlesung „Sonderprobleme der externen Rechnungslegung“:
freitags von 16.15-17.45 Uhr (LE 105)
Ansprechpartner: Peter Kremer
Sprechstunde: donnerstags von 14-15 Uhr
Termine der Vorlesung „Grundlagen der Unternehmensbewertung“:
freitags von 14-16 Uhr (LC 026)
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Schwerpunkt Diplom (DPO´95)
und WiPädSchwerpunkt
Diplom DPO´04Wahlfach
neue DPO (04)
Bachelor-Vertiefung
(alt bzw. Übergang)
Bachelor-Vertiefung
(neu)
JA I
WP I
UB/SP
JA II
Konzern
in Klammern: Credit Points
Contr.
WP II
Seminar (6)(7 aus 8 auswählen)
JA I (3)
WP I (3)
JA II (3)
Konzern (3)
Contr. (3)(4 aus 5 auswählen)
JA I (3)
JA II (3)
Konzern (3)
JA I (3)
Banken
Steuern
Risiko-Man.
(Blockprüfung)
JA I (3)
WP I (4)
UB/SP (4)
JA II (3)
Konzern (3)
Contr. (4)
WP II (4)
Wahlfachalte DPO
JA I
WP I
Konzern
Contr.
Einordnung in das Hauptstudium
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Prüfungen
Alte DPO:
Bestandteil der 4-stündigen Klausur oder der mündlichen Prüfung (nicht garantiert)
Neue DPO:
1-stündige Credit-Point-Klausur, bestehend aus Aufgaben aus beiden Bereichen („Sonderprobleme“ und „Unternehmensbewertung“)
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1. Unternehmenserhaltungskonzeptionen1.1 Das Problem der Scheingewinne1.2 Der „echte“ Gewinn bei unterschiedlichen Erhaltungskonzeptionen
1.2.1 Kapitalerhaltungskonzeptionena) Nominelle Kapitalerhaltungb) Reale Kapitalerhaltung
1.2.2 Substanzerhaltungskonzeptionena) Reproduktive Substanzerhaltungb) Qualitative Substanzerhaltungc) Berücksichtigung der Finanzierung bei der Substanzerhaltung
1.2.3 Konzeption des ökonomischen Gewinns1.3 Konsequenzen für die Rücklagen- bzw. Ausschüttungspolitik
Gliederung (Teil 1)
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2. Die Cash-Flow-Kennziffer2.1 Die Zielsetzung des Cash-Flow2.2 Inhalt und Ermittlung des Cash-Flow
2.2.1 Abgrenzungsmöglichkeiten2.2.2 Direkte und indirekte Ermittlung
2.3 Die Aussagefähigkeit des Cash-Flow2.3.1 Finanzwirtschaftliche Aussagen2.3.2 Erfolgswirtschaftliche Aussagen2.3.3 Bilanzpolitische Aussagen
2.4 Der freie Cash-Flow2.5 Discounted Cash-Flow
Gliederung (Teil 2)
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3. Kapitalflussrechnungen3.1 Begriff und Aufgaben einer Kapitalflussrechnung3.2 Arten und Formen einer Kapitalflussrechnung
3.2.1 Beständedifferenzenbilanz3.2.2 Bewegungsbilanz3.2.3 Fondsrechnung
a) Möglichkeiten der Fondsabgrenzungb) Rechnung mit Brutto- oder Nettogrößen
3.3 Aussagefähigkeit und Beurteilung der Kapitalflussrechnungen
4. Die Segmentberichterstattung4.1 Zielsetzung der Segmentberichterstattung4.2 Gestaltungsmöglichkeiten der Segmentberichterstattung
Gliederung Teil 3
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1. Unternehmenserhaltungskonzeptionen1.1 Das Problem der Scheingewinne1.2 Der „echte“ Gewinn bei unterschiedlichen Erhaltungskonzeptionen
1.2.1 Kapitalerhaltungskonzeptionena) Nominelle Kapitalerhaltungb) Reale Kapitalerhaltung
1.2.2 Substanzerhaltungskonzeptionena) Reproduktive Substanzerhaltungb) Qualitative Substanzerhaltungc) Berücksichtigung der Finanzierung bei der Substanzerhaltung
1.2.3 Konzeption des ökonomischen Gewinns1.3 Konsequenzen für die Rücklagen- bzw. Ausschüttungspolitik
Gliederung
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Scheingewinn
Problem der Scheingewinne:
Eigenkapital = Überschuss des Vermögens über die Schulden
Bewertung der Vermögens- und Kapitalpositionen im Jahresabschluss in Geldeinheiten
Bei Abnahme des Geldwertes im Laufe der Zeit bedeutet ein gegenüber dem Anfang der Periode unverändertes Eigenkapital am Ende der Periode eine geringere Kaufkraft
Handels- und steuerrechtliche Gewinnermittlungsvorschriften: Grundsatz „Euro = Euro“ (nominelle Kapitalerhaltung). Eine Kaufkraftminderung auf Grund eines gesunkenen Geldwertes wird hier nicht berücksichtigt.
Bei gestiegenen Preisen weist der Periodengewinn als Differenz zwischen Verkaufspreisen der Güter und ihren historischen Anschaffungskosten Teile auf, die in Wirklichkeit verbrauchte Substanz wiedergeben.
•
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•
•
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Soll die Leistungsfähigkeit des Unternehmens erhalten bleiben („Unternehmenserhaltung“), d.h. soll es in der Lage sein, aus den Umsatzerlösen die verbrauchten Produktionsfaktoren wiederzubeschaffen, so reichen dazu Mittel in Höhe der früheren Anschaffungskosten nicht aus. Ein Teil des nominellen Gewinns ist somit zur Wiederbeschaffung notwendig.
Definition Scheingewinn: Differenz zwischen den historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten und den Wiederbeschaffungs- oder Reproduktionskosten der abgesetzten Produkte
Verlässt der Scheingewinn durch Ausschüttung oder Steuerzahlung das Unternehmen, so kann die Leistungsfähigkeit des Unternehmens auf Dauer nicht erhalten werden.
höhere Inflationsraten: permanente Gefährdung der Unternehmung
•
Scheingewinn
•
•
•
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Beispiel zum Scheingewinn:•
Kauf:
Verkauf:
Kauf:
Verkauf:
Kauf:
Verkauf:
Kauf:
Verkauf:
Stückzahl:
1.000
1.000
937
937
857
857
833
833
Preis pro Stück:
15,-
20,-
16,-
22,-
17,50
23,-
18,-
25,-
AK: 15.000,-
VE: 20.000,-
AK: 15.000,-
VE: 20.614,-
AK: 15.000,-
VE: 19.711,-
AK: 15.000,-
VE: 20.825,-
Nominalgewinn:
5.000
5.614
4.711
5.825
1)
1) Nominalgewinn:echter Gewinn:Scheingewinn:
20.000,- – 16.000,-= 5.000= 4.000= 1.000
Scheingewinn
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1. Unternehmenserhaltungskonzeptionen1.1 Das Problem der Scheingewinne1.2 Der „echte“ Gewinn bei unterschiedlichen Erhaltungskonzeptionen
1.2.1 Kapitalerhaltungskonzeptionena) Nominelle Kapitalerhaltungb) Reale Kapitalerhaltung
1.2.2 Substanzerhaltungskonzeptionena) Reproduktive Substanzerhaltungb) Qualitative Substanzerhaltungc) Berücksichtigung der Finanzierung bei der Substanzerhaltung
1.2.3 Konzeption des ökonomischen Gewinns1.3 Konsequenzen für die Rücklagen- bzw. Ausschüttungspolitik
Gliederung
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Die Festlegung, was als „echter“ von der Unternehmung erwirtschafteter Gewinn anzusehen ist, geht weit auseinander. Sie hat sich in sehr unterschiedlichen Erhaltungskonzeptionen niedergeschlagen.
Erhaltungskonzeptionen
Erhaltungskonzeptionen
Kapitalerhaltung Substanzerhaltung Ökonomischer Gewinn
nominellreal
reproduktivqualitativ
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Kapitalerhaltungskonzeptionen:
Ausgangspunkt: Passivseite der Bilanz
Erhaltungsziel: gleich hohes Eigenkapital zu Beginn und am Ende der Periode
Varianten: nominelle und reale Kapitalerhaltung
•
Kapitalerhaltungskonzeptionen
•
•
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•
Kapitalerhaltungskonzeptionen
•
•
•
•
•
•
Nominelle Kapitalerhaltung:
Fiktion eines stabilen Geldwertes (Grundsatz „Euro gleich Euro“)
Erhaltungsziel: gleich hohes nominelles Geldkapital zu Beginn und am Ende der Periode
Gewinn/Verlust: positive/negative Differenz zwischen dem Kapital zu Beginn und am Ende der Periode unter der Berücksichtigung von Entnahmen und Einlagen
Die Bewertung erfolgt zu Anschaffungs- und Herstellungskosten
Geldschwankungen und hieraus resultierende höhere Wiederbeschaffungs- oder Reproduktionskosten werden nicht berücksichtigt
Eignung: Die nominelle Kapitalerhaltung ist lediglich in Zeiten stabiler wirtschaftlicher Verhältnisse geeignet, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens unverändert zu garantieren.
HGB und Steuerbilanz vertreten grundsätzlich das Prinzip der nominellen Kapitalerhaltung
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•
Kapitalerhaltungskonzeptionen
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•
Reale Kapitalerhaltung:
Erhaltungsziel: Erhaltung eines bestimmten Kapitalbetrags in Einheiten gleicher Kaufkraft
Das Eigenkapital ist „real“ erhalten, wenn die Kaufkraft des Endkapitals gleich der des Anfangskapitals ist.
Gewinn: Überschuss des auf gleiche Kaufkraft umgerechneten Endkapitals über das Anfangskapital
Problematik: Umrechnung des Eigenkapitals
Umrechnung anhand von verschiedenen Indexzahlen möglich
Verändertes Preisniveau kann an sehr unterschiedlichen Wertmaßstäben gemessen werden, z.B. an der Preisentwicklung einzelner Güter (Gold, Rohstoffe, etc.), an den Kursen bestimmter ausländischer Devisen, an den Lebenshaltungskosten oder am Großhandelspreisindex
–
–
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•
Auswahl eines geeigneten Preisindexes für das jeweilige Unternehmen problematisch
Im Preisindex müsste die individuelle Situation des Unternehmens berücksichtigt werden, Beispiel: Kupferhändler
Fall 1: steigende Lebenshaltungskosten, konstante Anschaffungskosten für Kupfer
Der gesamte nominelle Gewinn könnte dem Unternehmen gefahrlos entzogen werden. Die Tatsache, dass in der Periode die Lebenshaltungskosten gestiegen sind, ist für die Existenz der Unternehmung nicht von Interesse. Das Konzept der realen Kapitalerhaltung führt dazu, dass das Unternehmen einen Scheingewinn ausweist und ggf. thesauriert.
Fall 2: konstante Lebenshaltungskosten, starke Steigung des Kupferpreises
Kein Ausweis eines Scheingewinns, obwohl bei Ausschüttung des Nominalgewinns eine Schrumpfung der Kupferbestände unvermeidlich wäre
–
–
Kapitalerhaltungskonzeptionen
Problematik: Umrechnung des Eigenkapitals (Forts.)
–
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•
Eigenkapital zu Beginn der Periode: 900 T€
nomineller Gewinn laut GuV: 100 T€
Anstieg der Lebenshaltungskosten: 4%
nominelle Kapitalerhaltung: 100 T€ ausschüttungsfähig
reale Kapitalerhaltung: 900 T€ • 1,04 = 936 T€ (Anfangsbestand um 36 T€ erhöhen)
aus dem nominellen Gewinn sind 36 T€ in das Eigenkapital einzustellen (z.B. in einer Position „Scheingewinnrücklage“, Vorschlag bereits von Schmalenbach)
ausschüttungsfähig: 64 T€
–
–
Beispiel nominelle vs. reale Kapitalerhaltung
Kapitalerhaltungskonzeptionen
Ausgangsdaten:
–
Ergebnis:–
–
–
–
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Substanzerhaltungskonzeptionen:
Ausgangspunkt: Aktivseite der Bilanz
Maßstab für die Unternehmenserhaltung: nicht (wie bei der Kapitalerhaltung) eine bestimmte Geldsumme, sondern die hinter den Geldbeträgen stehenden Gütermengen
Erhaltungsziel: Die Substanzerhaltung ist erreicht, wenn der mengenmäßige Bestand der Vermögensgegenstände am Ende der Periode dem am Anfang der Periode entspricht, d.h., wenn es gelungen ist, aus den Erträgen der Periode die verbrauchten oder veräußerten Vermögensgegenstände (bei gestiegenen Preisen) wiederzubeschaffen.
Gewinn: Ein Gewinn wird erzielt, wenn die Umsatzerlöse größer sind als die zur Wiederbeschaffung aller im Leistungsprozess der abgelaufenen Periode verbrauchten und umgesetzten Produktionsfaktoren erforderlichen Geldbeträge. Als Gewinn wird demnach nur der Teil der Erträge angesehen, der nicht zur Wiederbeschaffung der in der Periode verbrauchten bzw. veräußerten Vermögensgegenstände benötigt wird.
•
Substanzerhaltungskonzeptionen
•
•
•
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Die Festlegung, was als „echter“ von der Unternehmung erwirtschafteter Gewinn anzusehen ist, geht weit auseinander. Sie hat sich in sehr unterschiedlichen Erhaltungskonzeptionen niedergeschlagen.
Erhaltungskonzeptionen
Erhaltungskonzeptionen
Kapitalerhaltung Substanzerhaltung Ökonomischer Gewinn
nominellreal
reproduktivqualitativ
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Reproduktive Substanzerhaltung:
Definition: Eine reproduktive Substanzerhaltung liegt dann vor, wenn aus dem Umsatzerlös der Periode alle im Leistungsprozess verbrauchten Güter in gleicher Menge und gleicher Qualität wiederbeschafft werden können, d.h., wenn eine Reproduktion aller in der Periode verbrauchten Produktionsfaktoren erfolgen kann. Der darüber hinaus erwirtschaftete Betrag ist der Gewinn.
Aufteilung des nominellen Gewinns in einen „echten“ Gewinn und einen Scheingewinn
Bei Beschränkung der Ausschüttung auf den „echten“ Gewinn bleibt Substanz erhalten
Problematik:
•
Substanzerhaltungskonzeptionen
•Rein statische BetrachtungsweiseEntwicklungen der Produktionstechnik und des Produktions- und Absatzprogramms werden nicht berücksichtigtTechnischer Fortschritt, Rationalisierungsmaßnahmen: „echter“ Gewinn zu niedrig
––
•
•
–
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Qualitative Substanzerhaltung:
Abgrenzung zur reproduktiven Substanzerhaltung: Die qualitative Substanzerhaltung macht ihr Erhaltungsziel nicht an den zu Beginn der Periode konkret im Unternehmen vorhandenen Produktionsfaktoren fest. Keine statische Betrachtungsweise!
Gewinn: Differenz zwischen Umsatzerlösen und den aktuellen Wiederbeschaffungs- bzw. Reproduktionskosten der abgesetzten Produkte
Scheingewinn: Erhöhung der ursprünglichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten
wichtiger Vertreter Fritz Schmidt (organische Bilanztheorie)
Scheingewinneliminierung: In der GuV werden die Wiederbeschaffungs- oder Reproduktionskosten (im Verbrauchs- bzw. Veräußerungszeitpunkt) als Aufwand erfasst
•
Substanzerhaltungskonzeptionen
•
•
•
•
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•
Umsatzerlöse des Jahres: 700 T€
AK der verkauften Produkte (z.B. CD-ROM-Laufwerke): 350 T€
WBK der verkauften Produkte: 360 T€
Technischer Fortschritt: künftig werden nur noch DVD-Laufwerke vertrieben, deren WBK betragen 500 T€
Reproduktive Substanzerhaltung: Gewinn von 340 T€ (700-360) ausschüttungsfähig, die Differenz zu dem auf Anschaffungskostenbasis ermittelten Gewinn von 10 T€ ist als Scheingewinn zu interpretieren und in die Rücklagen einzustellen
Qualitative Substanzerhaltung: Gewinn = 700 T€ - 500 T€ = 200 T€
–
–
Beispiel reproduktive vs. qualitative Substanzerhaltung
Substanzerhaltungskonzeptionen
Ausgangsdaten:
–
Ergebnis:
–
–
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Beispielrechnung zur nominellen Kapitalerhaltung und Substanzerhaltung (Teil 1):
Eine Unternehmung weist im Zeitpunkt t0 folgende Bilanz aus:
Für das Geschäftsjahr t0-t1 gelten folgende Daten:Grundstücke: Preissteigerung um 15 %Maschinen: Preissteigerung um 10%; Abschreibung i.H.v. 20% vom jeweiligen Restwert; Reinvestition
(bar) in Höhe des Betrages der auf den Wiederbeschaffungspreis berechneten Abschreibungen am Ende des Jahres
Vorräte: Die Vorräte werden zweimal im Jahr umgeschlagen. Die tatsächliche Verbrauchsfolge entspricht der Fifo- Fiktion. Die Wiederbeschaffung erfolgt (bar) am Ende des ersten Halbjahres zu 450 €, am Ende des
zweiten Halbjahres (bar) zu 500 €. Umsatzerlös: 2600 € (bar)Lohnaufwand: 1398 € (bar)Zinsaufwand: Die Verbindlichkeiten betreffen i.H.v. 200 € einen langfr. Kredit, der mit 10% p.a. verzinst wird.
Bilanz t1 (nominal)
GrundstückeMaschinenVorräteLiquide Mittel
EigenkapitalVerbindlichkeiten
200600400400
1600
1200400
1600
Beispiel Erhaltungskonzeptionen
Quelle:Coenenberg
(2003), S. 1165 ff.
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Bilanz t1 (nominal)
GrundstückeMaschinenVorräteLiquide Mittel
EigenkapitalVerbindlichkeiten
Gewinn vor Steuern
200612500500
1812
1200400
212
1812
GuV t0 - t1 (nominal)
UmsatzerlöseMaterialaufwandLöhneAbschreibungZinsaufwand
Gewinn vor Steuern
2600850
1398120
20
212
Bilanz bei nominaler Kapitalerhaltung
GuV bei nominaler Kapitalerhaltung
Nebenrechnungen:
Maschinen:Anfangsbestand- Abschreibung (0,2 x 600)+ Reinvestition (0,2 x 660)= Endbestand
600120132612
Liquide Mittel:Anfangsbestand+ Umsatz-Lohn- Material- Investitionen- Zinsen= Endbestand
4002600139895013220
500
Beispiel Erhaltungskonzeptionen
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Bilanz t1 (Substanzerhaltung)
GrundstückeMaschinenVorräteLiquide Mittel
EigenkapitalNeubewertungsrücklageVerbindlichkeitenGewinn vor Steuern
230660500500
1890
1200190400100
1890
GuV t0 - t1 (real)
UmsatzerlöseMaterialaufwandLöhneAbschreibungZinsaufwand
Gewinn vor Steuern
2600950
139813220
100
Bilanz bei realer Kapitalerhaltung
GuV beiSubstanzerhaltung
Nebenrechnungen:
Maschinen:Anfangsbestand zum Tageswert- Abschreibung (0,2 x 660)+ Reinvestition (0,2 x 660)= Endbestand
660132132660
NeubewertungsrücklageGrundstückeMaschinen
Scheingewinn= Aufwend. zu Tageswerten-Aufwendungen zu Anschaff.wertenMaterialaufwand (950-850)Abschreibung (132-120)
304878
10012
112
Beispiel Erhaltungskonzeptionen
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Berücksichtigung der Finanzierung bei der Substanzerhaltung:
Unterscheidung zwischen Nettosubstanzerhaltung und Bruttosubstanzerhaltung
Nettosubstanzerhaltung:
•
Substanzerhaltungskonzeptionen
Annahme: verbrauchte Vermögensgegenstände, die fremdfinanziert waren, werden auch bei ihrer Wiederbeschaffung wieder fremdfinanziert. Steigerungen der Wiederbeschaffungskosten von fremdfinanzierten Vermögensgegenständen werden somit durch die Zuführung von weiterem Fremdkapital und nicht durch Selbstfinanzierung ausgeglichen.Berücksichtigung der Aktiv- und Passivseite der Bilanz zwingendZuordnung des Eigenkapitals zu bestimmten Vermögensgegenständen notwendig; nur diese durch Eigenkapital finanzierten Vermögensgegenstände müssen bei der Ermittlung der Scheingewinne berücksichtigt werden. Die Steigerung der Wiederbeschaffungskosten der fremdfinanzierten Vermögensgegenstände ist dagegen irrelevant.
–
–
•
––
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Bruttosubstanzerhaltung:Völlige Loslösung von der FinanzierungsseiteSämtliche Produktionsfaktoren werden zu Wiederbeschaffungskosten bewertet.Ein Gewinn entsteht, wenn die Veräußerungserlöse den zu Tageswerten angesetzten Verbrauch übersteigen.
––
•
–
Substanzerhaltungskonzeptionen
–Beurteilung des Erhaltungsziels bei Netto- und Bruttosubstanzerhaltung: •
Die Ziele sind unterschiedlich weit gestecktNettosubstanzerhaltung stellt ein Partialziel der Bruttosubstanzerhaltung darBruttosubstanzerhaltung bedeutet Sicherung der Existenz der gesamten Unternehmenssubstanz, bei der Nettosubstanzerhaltung besteht hingegen stets die Gefahr eines Unternehmenszusammenbruchs durch Substanzauszehrung, sobald der erforderliche Fremdkapitalzufluss unterbrochen ist.Unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad bei Nettosubstanzerhaltung besonders gefährdet
––
–
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Ökonomischer Gewinn:
Unternehmung gilt dann als erhalten, wenn sich ihre Ertragsfähigkeit im Vergleich zwischen dem Beginn und dem Ende der Periode nicht verändert hat
Definition: Differenz des Ertragswerts am Anfang und am Ende der Periode
Auf Zukunftsgrößen basierende Rechnung: Berechnung erfolgt nicht auf Basis von Bilanzwerten, sondern auf Basis der mit den Vermögensgegenstände noch erzielbaren Einnahmeüberschüssen
Somit für Handels- und Steuerbilanz ungeeignet
•
Substanzerhaltungskonzeptionen
•
•
•
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Beispiel
Beispiel zum ökonomischen Gewinn und zum Prinzip des doppelten Minimums von Dieter Schneider:Ertragswert 1.1.:
Ertragswert 31.12.:
Ökonomischer Gewinn:
Ertrag 1.1. - 31.12.:
Aufwand 1.1. - 31.12.:
Nominalgewinn:
Ausschüttung nach Prinzip des doppelten Minimums:
Zur Unternehmenserhaltung nötige Rücklagenbildung:
1.000
1.200
200
700
400
300
200
100
Fall 1:700
550
150
150
-
Fall 2:
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1. Unternehmenserhaltungskonzeptionen1.1 Das Problem der Scheingewinne1.2 Der „echte“ Gewinn bei unterschiedlichen Erhaltungskonzeptionen
1.2.1 Kapitalerhaltungskonzeptionena) Nominelle Kapitalerhaltungb) Reale Kapitalerhaltung
1.2.2 Substanzerhaltungskonzeptionena) Reproduktive Substanzerhaltungb) Qualitative Substanzerhaltungc) Berücksichtigung der Finanzierung bei der Substanzerhaltung
1.2.3 Konzeption des ökonomischen Gewinns1.3 Konsequenzen für die Rücklagen- bzw. Ausschüttungspolitik
Gliederung
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- 32 -
Rücklagenpolitik:
Unabhängig von dem Erhaltungsziel, dem die Unternehmung im Einzelfall folgt, ist es wichtig, dass aus dem Nominalgewinn der Scheingewinn abgespalten wird.
Dafür existieren nach geltendem Recht verschiedene Möglichkeiten:
Vermeidung von Scheingewinnen durch Bilanzierungspolitik
Einstellung von Scheingewinnen in offene Rücklagen
•
•
–
–
Konsequenzen für die Rücklagenpolitik