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www.sjnoe.at/direkt Das linksbündige Magazin der Sozialistischen Jugend Niederösterreich. Ausgabe 7 | Juli 2011 Sponsoring Post 02Z032327 Im Fokus: Flüchtlinge Exklusivreport: Minderjährige Flüchtlinge in Niederösterreich Seite 6 Plus: So scheitert die EU in Flüchtlingsfragen Seite 9 Sozialistische Jugend Niederösterreich www.sjnoe.at Der Ball ist rund 16 Teams kämpfen um den Titel: die WM 2011 Seite 13 Surf die Couch Alle Tipps für deine Low Budget Reise Seite 12 JETZT AUCH ONLINE LESEN! www.sjnoe.at/direkt

dIREKT Ausgabe 7

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Das dIREKT versteht sich als Medium zur Information von Mitgliedern, FunktionärInnen und SympathisantInnen der SJ NÖ. Das dIREKT informiert über aktuelle politische Debatten und thematisiert jugendrelevante Ereignisse.

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Das linksbündige Magazin der Sozialistischen Jugend Niederösterreich.

Ausgabe 7 | Juli 2011

Sponsoring Post02Z032327

Im Fokus: Flüchtlinge Exklusivreport: Minderjährige Flüchtlinge in Niederösterreich

Seite 6

Plus: So scheitert die EU in Flüchtlingsfragen

Seite 9

Sozialistische JugendNiederösterreichwww.sjnoe.at

Der Ball ist rund16 Teams kämpfen um

den Titel: die WM 2011

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0 0 2 _ I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

IMPRESSUM

Medieninhaberin und Herausgeberin: SJ Niederösterreich, 3100 St. Pölten, Kastelicgasse 2, Tel.: +43 (0)2742 22 55-226; E-Mail: offi [email protected]; Website: www.sjnoe.atRedaktion: Stefan Bartl, Andreas Beer, Dorothee Dober, Naomi Dutzi, David Pöcksteiner, Matthias Punz, Nora Radovan, Karla-Luisa Simtion, Jutta Schmitzberger,

Alexander Strobl, Nicole Umgeher, Elias Winter, Jakob Winter, Grundlayout: Peter Rüpschl, Florin Buttinger, Satz und Layout: Florin Buttinger, Coverfoto: SJ-Archiv

Produktion: NGL-Mediamondial, 3151 St. GeorgenGrundlegende Richtung: Das dIREKT versteht sich als Medium zur Information von Mitgliedern, FunktionärInnen und SympathisantInnen der SJ NÖ.

Das dIREKT informiert über aktuelle politische Debatten und thematisiert jugendrelevante Ereignisse.

INTRO

003 EDITORIAL

ÖSTERREICH

004 ZWIESPRACHIG

IM BRENNPUNKT

006 JUNGE FLÜCHTLINGE IN NÖ

INTERNATIONAL

009 EU-VERSAGEN IN FLÜCHTLINGSFRAGEN

GESELLSCHAFT

010 DAS ENDE DER MONARCHEN?

JUGENDKULTUR

012 ALL INCLUSIVE WAR GESTERN

FRAUEN

013 KICK IT LIKE... WOMAN!

ARBEITSWELT

014 WO DIE WIRTSCHAFT VERSAGT…

ORGANISATION

016 LEHRLINGSKAMPAGNE, ANTIFA

SEMINAR UND BEFREIUNGSFEIER

017 ATOMINITIATIVE, KEBEP ESSEN GEGEN

RECHTS, JUMP-ON SEMINAR,

SILENT DISCO

018 GRUPPENGRÜNDUNGEN

BILDUNGSPOLITIK

019 ÖH WAHLEN 2011

TERMINE

020 COMING NEXT

SCHMANKERL

021 SEHEN. HÖREN. LESEN

DR. MARX

023 REFORM UND REVOLUTION TEIL II

009006

014013

017 019 023016

004

012

… so nennen sich die jugendlichen DemonstrantInnen die durch

Spaniens Straßen ziehen und protestieren. Sie protestieren gegen

die hohe Jugendarbeitslosigkeit und soziale Einschnitte und ge-

gen jene, denen sie das zu verdanken haben, nämlich den Banken,

den PolitikerInnen und dem System des Kapitalismus.

Wenn wir dieser Tage über den Tellerrand blicken und auf Jugend-

liche in anderen europäischen Ländern schauen, so stehen viele

trotz guter Ausbildung vor einer dramatischen Situation ohne Job

und einer schier unüberwindbaren Perspektivenlosigkeit. So liegt

aktuell die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien bei 40,5 % in der

Slowakei bei 35,1 % oder in Ungarn bei 25,5 %. In Europa liegt die

durchschnittliche Arbeitslosigkeit bei den unter 25 Jährigen bei

20,5 %, demgegenüber haben wir in Österreich mit „nur“ 9,5 %

im Vergleich eine relativ geringe Jugendarbeitslosigkeit und doch

hat sich die Jugendarbeitslosigkeit in den letzten zehn Jahren fast

verdoppelt.

Es liegt also der Schluss nahe, dass die Jugendlichen in Europa

für die Krise in Europa zahlen. Die Jugend in Europa will das aber

nicht so einfach hinnehmen und entlädt ihren Zorn über die Po-

litik und die nicht vorhandenen Maßnahmen zur Bekämpfung

der Arbeitslosigkeit in Massendemonstrationen in vielen Städ-

ten Europas. Die Welle des Protests geht von Spanien, Portugal

über Griechenland quer durch Europa und wird noch viele weitere

Städte erreichen.

Unverständlich ist vor allem, wo die europaweiten Maßnah-

men zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bleiben. In diesem

viel beschworenen „Kreisky Gedenkjahr“ 2011 lässt sich auch

in dem Handeln Kreiskys ein Lösungsansatz für dieses europa-

weite Problem finden. Kreisky sah bereits 1985 die Lösung vieler

Probleme nur mehr gemeinsam auf europäischer Ebene. Bruno

Kreisky schaffte es mit der „unabhängigen Kommission für Be-

schäftigungsfragen in Europa“, dass sich international bekannte

Wissenschafter und Spitzenpolitiker verschiedener Parteien, Un-

ternehmerInnen und GewerkschafterInnen unter der Leitung von

Kreisky zusammen setzten, um die Ursachen für die Arbeitslo-

sigkeit zu analysieren und Schritte zu ihrem Abbau auszuarbei-

ten. Der Bericht „20 Millionen suchen Arbeit“ der Internationalen

Kreisky Kommission, sind die Resultate der mehr als zweijährigen

Arbeit dieser Kommission.

Der Bericht von Bruno Kreiskys Kommission ist heute aktuel-

ler denn je. Wir können gemeinsam beim IUSY World Festival

von 25. – 31. Juli 2011 in Weißenbach am Attersee mit unseren

Schwesterorganisationen gemeinsam Lösungsvorschläge für die

europäischen und globalen Herausforderungen erarbeiten. Nut-

zen wir daher diese Gelegenheit um ein Zeichen zu setzen gegen

Jugendarbeitslosigkeit und den europaweiten Sozialabbau! Wir

sehen uns am IUSY Festival!

Freundschaft

Andreas Beer

Text: Andreas Beer E D I T O R I A L _ 0 0 3

EDITORIAL

Indignados, die Empörten …

Andreas Beer, Landesvorsitzender der SJ Niederösterreich

0 0 4 _ Ö S T E R R E I C H Text: Jutta Schmitzberger

ÖSTERREICH

Zwiesprachig Der lange Weg um die Anerkennung einer Minderheit in Österreich.

Die Kärntner Slowenen/innen und ihr Kampf für die ihnen zustehenden Rechte

Am 1. April 2011 erreichte man endlich einen Kompromiss im

Kärntner Ortstafelstreit. In der Politik freut man sich über eine

„schnelle“ Lösung des Ortstafelstreites. Beschäftigt man sich

jedoch genauer mit der historische Entwicklung des Ortstafel-

streites, so erkennt man schnell, dass durchaus nicht die Rede

von einer „schnellen“ Lösung sein kann.

Der nationale Gedanke

Lange Zeit war es möglich, dass die slowenischsprachige Min-

derheit mit der deutschsprachigen Mehrheit beinahe konfliktlos

nebeneinander lebte. Mit Aufkommen des nationalen Gedan-

kens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich

dies jedoch. Denn Österreich verstand sich als Deutsche Nati-

on, und wollte daher auch, dass das„Deutsche“ in allen Lebens-

bereichen dominiert.

Die Kärntner Slowenen/innen wurden immer mehr aus dem ge-

sellschaftlichen Leben vertrieben. Sie hatten kaum Mitsprache-

recht in der der Politik oder im Schulwesen. Diese gesellschaft-

liche Benachteiligung führte immer mehr zur Assimilation der

Kärntner Slowenen/innen an die deutsche Mehrheitsgesell-

schaft. Die Zahl der Personen, die in Kärnten Slowenisch als

Erstsprache angaben, nahm rapide ab. Die Anpassung an die

Mehrheitsgesellschaft brachte für die slowenischsprachige

Minderheit jedoch nicht den gewünschten Erfolg, sondern führ-

te zu einer großen Orientierungslosigkeit der Kärntner Slowe-

nen/innen, da sie durch die Angleichung an die deutschspra-

chige Mehrheit von slowenischer Seite als „Deutschtümmler“

gesehen wurden und von deutscher Seite als „Windische“.

Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges 1918 wurde lange Zeit

darüber diskutiert, ob Kärnten nun Österreich oder Jugoslawien

zugeteilt werden sollte. Daher wurde beschlossen, eine Volks-

abstimmung durchzuführen. Die Mehrheit der Kärntner/innen

sprach sich für einen Verbleib bei Österreich aus, da sie sich

durch die Zugehörigkeit zu Österreich wirtschaftliche Vorteile

erhofften. Im Friedensvertrag von Saint-Germain wurde zwar

die Anerkennung der Kärntner Slowenen/innen als autoch-

thone Minderheit festgelegt - die ihnen zustehenden Rechte

jedoch wurden nie eingehalten. Tatsächlich veränderte sich die

Lage für die Kärntner Slowenen/innen jedoch kaum. Die von

Österreich zugesprochenen Minderheitenrechte wurden nicht

umgesetzt und so wurde den Kärntner Slowenen/innen kaum

eine geistige oder wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht. Mit

der Verbreitung des nationalsozialistischen Gedankenguts

wurde die Situation für die Kärntner Slowenen/innen immer

schlechter. Schon vor dem Anschluss an Hitlerdeutschland

wurden vermehrt Reichsdeutsche in von Slowenen/innen be-

wohnten Gebieten angesiedelt. Außerdem wurde den Kärntner

Slowenen/innen der Kontakt mit Jugoslawien erschwert. Mit

dem Anschluss an Hitlerdeutschland verlor die slowenisch-

sprachige Minderheit endgültig alle Rechte, die ihnen im Ver-

trag von Saint- Germain zugesprochen wurden. In der Zeit des

Nationalsozialismus wurden viel Kärntner Slowenen/innen

ausgesiedelt oder in Konzentrationslager deportiert. Nach Ende

des zweiten Weltkrieges versuchte Jugoslawien Kärnten zu be-

setzen. Die Briten, die jedoch auch Kärnten besetzen wollten,

zwangen den jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito, unter

Androhung von Gewalt, seine Truppen aus Kärnten abzuziehen.

Zweite Republik

Der 1955 unterzeichnete Staatsvertrag sicherte den Kärntner

Slowenen/innen ihre Minderheitenrechte zu. Zu den diesen

gehörten: Gleichrangigkeit der slowenischen und deutschen

Sprache, die Einrichtung eigener Schulen und Kindergärten

und zweisprachige Ortstafeln überall dort, wo es slowenische

Minderheiten gab. Die Vertreter/innen der Kärntner Slowenen/

innen und der deutschsprachigen Mehrheit konnten sich nicht

einig werden, wie viel Prozent der Bevölkerung einer Gemeinde

slowenischsprachig sein müssen, um einen Anspruch auf zwei-

sprachige Ortstafeln zu haben. So blieb die Minderheitenfrage

in Kärnten lange ungeklärt.

In den 1970 er Jahren spitzte sich die Lage jedoch immer mehr

zu. Es kam immer wieder zu gewaltsamen Auseinanderset-

zungen zwischen der deutschsprachigen Mehrheit und der

slowenisch sprechenden Minderheit. Unter der Kreisky Regie-

rung etwa wurden zum Beispiel 205 zweisprachige Ortstafeln

aufgestellt, die dann von Deutsch-Nationalen wieder demon-

tiert wurden (Ortstafelsturm). Nach langen Verhandlungen, in

der von Kreisky eingesetzten Ortstafelkommission, wurde eine

Quote von 25% festgelegt. 2001 erklärte der Verfassungsge-

richtshof diese Regelung jedoch als ungültig, da der Prozent-

satz zu hoch festgelegt sei. In der neuen Verordnung wurde

eine Quote von 10% festgelegt. Das Urteil wurde allerdings

nie umgesetzt. Besonders der 2008 verstorbene Landes-

hauptmann Jörg Haider be- und verhinderte die Umsetzung

der Regelung des Verfassungsgerichtshofes immer wieder. So

ließ er beispielsweise in Bleiburg eine Ortstafel, die zweispra-

chig werden sollte, um einige Meter versetzen um dem Urteil

des Verfassungsgerichtshofes zu entgehen. Er versuchte auch

anstatt zweisprachiger Ortstafeln mit gleich großer Schrift,

Zusatztafeln in slowenischer Sprache zu montieren. Die Zu-

satztafeln erfüllten jedoch nicht das Urteil des Verfassungsge-

richtshofes. Auch Haiders Nachfolger Gerhard Dörfler weigerte

sich, das Urteil des Verfassungsgerichtshofes umzusetzen und

wurde deshalb des Amtsmissbrauches angeklagt. Allerdings

wurde das Verfahren gegen ihn wieder eingestellt.

2010 schien dann endlich eine Wende einzutreten. Landes-

hauptmann Dörfler beschloss das Urteil des Verfassungsge-

richtshofes endlich umzusetzen. Drei gesetzeswidrigen Ortsta-

feln wurden endlich durch zweisprachige Ortstafeln mit gleich

großer Schrift ersetzt.

Aktueller Stand

Am 1 April 2011 wurde endlich ein Kompromiss gefunden.

Demnach sollen in Ortschaften mit einem slowenischsprachi-

gen Anteil von min. 17,5% zweisprachige Ortstafeln errichtet

werden. Dies würde etwa 150-160 neue Ortstafeln bedeuten.

Die neue Regelung soll bis September in Kraft treten. Außer-

dem einigte man sich auf die Förderung des slowenischen Mu-

sikschulwerkes und der Förderung zweisprachiger Ortstafeln.

Ob diese Regelung nun endlich das Ende eines lang andauern-

den Kampfes einer Minderheit um die ihr Zustehenden Recht

ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Aber hoffen wir das

Beste.

fact box

Nation

Menschen gemeinsamer Abstammung, Sprache,

Kultur und Geschichte

Assimilation

„Zustand der Ähnlichkeit“= Anpassung

Autochthone Minderheiten

Gruppen die schon seit langem, Staatsbürger eines

Staates sind aber eine andere Sprache als die aner-

kannte Landessprache sprechen und in einem klar

umrissenen Gebiet leben.

Foto: kleinezeitung.at Ö S T E R R E I C H _ 0 0 5

IM BRENNPUNKT

Junge Flüchtlinge in Niederösterreich

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Artikel 14

1. Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl

zu suchen und zu genießen.

2. Dieses Recht kann nicht in Anspruch genommen werden im

Falle einer Strafverfolgung, die tatsächlich aufgrund von Verbre-

chen nichtpolitischer Art oder aufgrund von Handlungen erfolgt,

die gegen die Ziele und Grundsätze der Vereinten Nationen ver-

stoßen.

Quelle: www.arbeit-wirtschaft.at

Kommen Flüchtlinge nach Österreich haben sie verschiede-

ne Möglichkeiten: Zuerst müssen sie einen Asylantrag stellen.

Dann wird entschieden, wo sie während ihrer Wartezeit unter-

gebracht werden. Eine Möglichkeit ist, dass sie in privaten Pen-

sionen untergebracht werden, wo die Inhaber des Gasthauses

für die Flüchtlinge vom Staat Geld erhalten, über das sie frei ver-

fügen. Im Falle minderjähriger, unbegleiteter Flüchtlinge werden

diese in die Emmaus Einrichtung UMF gebracht.

Zwei unterschiedliche Situationen, in denen mit den betroffenen

Flüchtlingen auf unterschiedlichste Weise umgegangen wird.

Pension Cholerakapelle, Baden/Wien

Die Pension Cholerakapelle, ist eine der Gasthäuser, indem

Flüchtlingsfamilien untergebracht sind. Direkt an dem Gasthaus

anschließend, steht ein kleineres Haus mit einem Hof. Einige

Möbel stehen vor dem Haus frei herum, der Hof ist von Müll-

tonnen versperrt - überall liegt Schutt. Ein nicht sehr behaglicher

Eindruck, wenn man bedenkt hier wohnen zu müssen. Ein Mann

geht quer über den Hof, sein Rad neben sich her schiebend. Er

stellt sich als einer der Flüchtlinge in dieser Pension heraus. Sein

Name ist Pakaev, er ist 28 Jahre alt und stammt ursprünglich

aus Tschetschenien. Seit sechs Jahren ist er bereits in Österreich

und wartet auf einen positiven Bescheid. Sein erster Antrag wur-

de negativ abgelehnt. Jetzt hat er bereits seinen zweiten Antrag

gestellt, und hofft darauf dass das Asylverfahren nun positiv

ausfallen wird. Die Flucht des jungen Tschetschenen war wie bei

fast allen Flüchtlingen äußerst gefährlich. Illegal kam er unter

anderem mit dem Zug nach Österreich. Der Grund seiner Flucht

war der grausame Krieg in Tschetschenien. Die österreichischen

Behörden warteten die Antwort des Asylbescheids jedoch so

lange ab, bis der Krieg beendet war und sie somit einfach einen

negativen Bescheid geben konnten, da der Fluchtgrund ja nicht

mehr aktuell war. Traurigerweise ist Pakaev kein Einzelfall son-

dern viel mehr die Regel, denn genau auf diese Weise gehen die

zuständigen Behörden mit Asylverfahren um.

Auch Kinder sind hier untergebracht. Sie sprechen perfekt

Deutsch. Undraa, eines der Mädchen, ist sieben Jahre alt und

in Österreich geboren. Ihr Heimatland, die Mongolei, aus dem

fact box

Schubhaft

998 AsylwerberInnen waren letztes Jahr in Schub-

haft, gemessen an den rund 16.000 neuen Asyl-

anträgen war der Anteil von 6,3% etwa gleich wie

2008. Von den 5.996 Schubhäftlingen war jede/

jeder Sechste einE AsylwerberIn.

In 1.877 Fällen wurde anstelle der Schubhaft das

Gelindere Mittel verhängt, sah die Fremdenpolizei

also keine Gefahr, dass die AsylwerberInnen unter-

tauchen würden und wurde ihnen eine Unterkunft

mit Meldeauflagen zugewiesen. 2009 hat sich auch

der rückläufige Trend bei der Schubhaftverhängung

während des Zulassungsverfahrens fortgesetzt, aber

nach wie vor reichte bei 32% der inhaftierten Asyl-

werberInnen die Annahme, dass Österreich nicht für

das Asylverfahren zuständig sein wird und bei 21%

erfolgte die Inhaftierung nach Einleitung des Aus-

weisungsverfahrens. 2009 wurde Schubhaft häufi-

ger erst nach Erlassung einer durchsetzbaren Aus-

weisung verhängt (36%), konstant ist hingegen mit

11% der Anteil bei jenen AsylwerberInnen, die zum

Zeitpunkt der Asylantragstellung  bereits ein Auf-

enthaltsverbot oder eine Ausweisung hatten. 2010

ist aufgrund der neu geschaffenen Haftgründe aller-

dings wieder mit einer Zunahme der Schubhaft bei

AsylwerberInnen zu rechnen.

0 0 6 _ I M B R E N N P U N K T Text: Dorothee Dober, Karla-Luisa Simtion, Nora Radovan

ihre Eltern geflüchtet waren, hat sie noch nie gesehen. Sie ist

vollständig hier integriert und besucht die Volksschule in Baden.

Undraa zeigte auf das heruntergekommene Haus und erklärte

dass sie hier mit ihrer und einer weiteren Familie wohnt. Die

Wohnung ist klein, beschaulich, doch die letzte Renovierung ist

sicher schon länger her. Dennoch, im Gegensatz zu den übli-

chen, schäbigen Wohnungen, ist sie erstaunlich bewohnbar.

Nach deutlicher Verwunderung über die zahlreichen Fernseher,

berichtete das kleine Mädchen, dass der Vater im Gasthaus

zusätzlich durch Kehren etwas Geld verdient. Dem Besitzer

der Pension ist es nämlich rechtlich erlaubt, bei ihm hausen-

de Flüchtlinge für allfällige Arbeiten (putzen, aufräumen, etc.)

„einzustellen“. Allerdings haben sie keine Versicherung oder an-

derweitige Absicherungen – sie können sich nicht einmal sicher

sein, ob und wann sie das Gehalt bekommen.

Beim Punkto laufendes Asylverfahren, wusste das Mädchen

gleich was gemeint ist. Die Kleine erzählte, dass sie mit ihrer

Familie und ihrem kleinen Bruder vor wenigen Tagen erst vor Ge-

richt war. Dort wurde ihnen allen Fragen gestellt, von Richtern

und den zuständigen Leuten der Behörden. Diese Befragung zu

ihrem Asylverfahren fand erst nach 7 langen Jahren statt. Un-

draa hatte Glück - sie musste nicht in Schubhaft, doch leider

tragen viele Flüchtlinge eben dieses Schicksal.

dIREKT suchte auch das Gespräch mit dem Bruder des Gast-

hausbesitzers. Dieser erzählt, dass diese Pension des Gasthau-

ses nur dem AsylantInnenbetrieb diene, wofür sie vom Staat

einiges an Geld gezahlt bekommen. Bemerkenswert ist auch die

Tatsache, dass, obwohl das kleine Haus in dem die Flüchtlin-

ge untergebracht sind, sehr schäbig aussieht, der Besitzer sich

dennoch einen Audi A6 leisten kann. Laut Aussage des Bruders

befinden sich etwa 50 AsylantInnen in der Pension.

Emmaus – UMF

Emmaus ist eine Organisation, die Menschen unter die Arme

greift, die am Rande der Gesellschaft stehen. Darunter fallen

auch unbegleitete, minderjährige Jugendliche (UMF). Jugend-

fact box

Abbau der offenen Verfahren

Die offenen Verfahren haben sich im Lauf des Jahres

2009 um 2.472 reduziert - von 31.073 auf 28.601.

Beim Asylgerichtshof, der 2009 15.102 Verfahren

abgeschlossen hat, hat sich die Anzahl der offenen

Verfahren um 3.300 auf 18.809 verringert. Nach

wie vor sind aber 3.660 Verfahren schon seit mehr

als 6 Jahre beim Asylgerichtshof (UBAS) anhängig,

von den Altverfahren wurden letztes Jahr 2.862 ab-

geschlossen.  Auch beim Bundesasylamt liegen 180

Verfahren schon länger als 6 Jahre.

Subsidiärer Schutz

Subsidiärer Schutz ist eine Aufenthaltsberechtigung,

die meistens auf 1-2 Jahre begrenzt ist. Er wird ge-

währt, wenn die Lage im Herkunftsland eine Rück-

kehr momentan nicht möglich macht, aber nicht

als Grund für eine Asylgewährung ausreicht. Je

nach der Entwicklung der Lage kann der subsidiäre

Schutz ausgeweitet werden. Um arbeiten zu können,

braucht man allerdings eine Arbeitsbewilligung, die

häufig schwer zu bekommen ist.

Fotos: SJ-Archiv I M B R E N N P U N K T _ 0 0 7

Für die Kinder ihr neues Zuhause geworden: die Pension Cholerakapelle in Baden

liche, die aus ihren Heimatländern flüchten, haben oft einen

traumatisierenden, gefährlichen Weg hinter sich, mit dem sie

meist ganz alleine fertig werden müssen. Emmaus und das

Land Niederösterreich unterstützen diese Flüchtlinge finanziell

– Schulgeld, Taschengeld und Geld für z.B. Bustickets. Minder-

jährige Flüchtlinge werden in einem Wohnheim untergebracht.

Es wird darauf geachtet, dass sie auch Kontakt zur Außenwelt

haben, sich integrieren. Betreute Freizeitveranstaltungen, sowie

therapeutische Einheiten, wie Gruppen- und Einzelgespräche,

helfen den Jugendlichen ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Aller-

dings wird nur einer von 14 Flüchtlingen als solcher anerkannt

– die anderen bekommen subsidiären Schutz, sofern sie Glück

haben. Auch hier haben wir mit einem Betroffenen gesprochen.

J. ist 19 Jahre alt und kommt aus Afghanistan. Seine Familie hat

er im Krieg verloren und seitdem er 14 Jahre alt ist, ist er al-

leine unterwegs. Per Anhalter flüchtete er aus seiner Heimat.

Auf Umwegen kam er nach Österreich, wo er zuerst in Talheim,

einem Flüchtlingslager in Salzburg, war. J. hat den Hauptschul-

abschluss nachgemacht und hat eine Lehrstelle bei Klenk und

Meder gefunden. Sein größter Wunsch ist es, in Österreich zu

bleiben und die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. J. steht

unter dem subsidiären Schutz. Er ist seit 2 Jahren und 2 Mona-

ten in Österreich.

Zwei verschiedene Lebensformen von Flüchtlingen - beide mit

Sicherheit nicht leicht und psychisch schwer belastend. Die

Asylverfahren ziehen sich über Jahre hinweg, werden oft feh-

lerhaft bearbeitet oder absichtlich übergangen. Familien, die

seit Jahren in Österreich leben, Deutsch sprechen, arbeiten, ih-

ren Teil zur Gesellschaft beitragen, werden abgeschoben. Wie

hart das Asylgesetz in Österreich wirklich ist, ist vielen nicht

bewusst. Permanent werden bereits integrierte Flüchtlingsfami-

lien abgeschoben. An Fällen wie Arigona Zogaj empören sich

sogar Medien wie die Krone und somit auch die breite Masse

der ÖsterreicherInnen. Dass Abschiebungen und Schubhaft für

viele Flüchtlinge brutale Realität sind, ist in den Massenmedien

allerdings nicht präsent.

fact box

Sinkende Anerkennungsquoten - Analyse der Ent-

wicklungen im Jahr 2009 [28.05.2010]

Während die Asylanträge im vergangenen Jahr um

12 Prozent gestiegen sind, erhielten wesentlich we-

niger Flüchtlinge einen Asylstatus zuerkannt. 2009

wurden 15.821 Asylanträge gestellt, um 12 Prozent

mehr als im Jahr 2008. 1.185 der AntragstellerInnen

sind unbegleitete minderjährige AsylwerberInnen,

4.866 sind Frauen (31%). Bei beinahe allen bedeu-

tenden Herkunftsländern sind die Anträge 2009

wieder gestiegen. Die größte Gruppe bilden russi-

sche Staatsangehörige,  gefolgt von AfghanInnen

und Einwohnern des Kosovo.

Sinkende Anerkennungsquoten zeigen, dass die

Asylbehörden zunehmend einschränkender ent-

scheiden. Die Versagung der Flüchtlingsanerken-

nung wird bei Herkunftsregionen, die als extrem

instabil und gefährlich eingestuft werden, durch die

Gewährung subsidiären Schutzes kompensiert. Der

Anteil der positiven Asylentscheidungen des Bun-

desasylamts ist von 49,3% 2008 auf 34,7% 2009

gefallen, beim Asylgerichtshof von 21,2% auf 11,3%.

Während also zuvor noch 32% der Verfahren mit

Asylgewährung endeten, sind es 2009 nur noch

19,5%.

0 0 8 _ I M B R E N N P U N K T

Undraas Eltern flüchteten aus der Mongolei

INTERNATIONAL

EU-Versagen in Flüchtlings-

fragen „Macht die Schotten dicht“ – Überfüllt sind,

wenn es nach der EU geht, nicht die unzähligen Flüchtlingsboote, sondern die eigenen Mitgliedsstaaten. Deshalb überlegt

man sich allerhand und doch auch nichts in Sachen Flüchtlingspolitik

Die Europäische Union – angeblich eine Gemeinschaft, die Frie-

den und Stabilität hervorgebracht, zu höheren Lebensstandards

beigetragen und eine stabile Einheitswährung eingeführt hat. Eine

Gemeinschaft von Staaten, die Wohlstand und Sicherheit für viele

EuropäerInnen sichert - allerdings eben nur für BürgerInnen der

EU. Denn in den Grenzstaaten der EU, besonders in Griechenland

und Italien, zeigt die EU ein unmenschliches Gesicht. Die EU ist

u.a. aufgrund ihrer politischen und wirtschaftlichen Stabilität die

Wunschheimat von vielen Flüchtlingen. Mit allen Mitteln und un-

ter Einsatz ihres Lebens versuchen unzählige Flüchtlinge in die EU

zu reisen und sich dort ein neues Leben aufzubauen. Vor allem

nach den Tumulten in Nordafrika kam es zu einem gewaltigen

Strom an Flüchtlingen, die vor allem an den Küsten Lampedusas,

einer kleinen, italienischen Mittelmeerinsel, landeten. Tausende

müssen in überfüllten Auffanglagern, die sich in katastrophalen

Zuständen befinden, ausharren.

Die Lage in Lampedusa ist kein neues Problem, allerdings hat

sich die Situation in den letzten Wochen und Monaten erneut

zugespitzt. Seit Beginn der Aufstände gegen die Diktaturen in

Nordafrika strömen Zehntausende Richtung Lampedusa. Die

Boote der Flüchtlinge aus Afrika sind meist heillos überfüllt und

in miserablem Zustand. Wie viele Menschen während ihrer ris-

kanten Flucht ums Leben kommen, ist ungewiss. Von diesen

Dramen, die sich zwischen Afrika und Europa abspielen, hören

wir so gut wie nichts.

Menschenrechte? – Noch nie gehört.

Seit Februar streiten sich die EU-InnenministerInnen darum, wie

mit den Flüchtlingen umgegangen werden soll. In einer Frage sind

sie sich einig: am besten so schlecht wie möglich. Deutschland

und Frankreich beispielsweise wehren sich vehement dagegen,

einen Anteil der Flüchtlinge aufzunehmen. Italien inszeniert ein

humanitäres Drama, schließt die Auffanglager und lässt tausende

Menschen unter freiem Himmel nächtigen. Auch die Ausstellung

Reisevisa für die Flüchtlinge, damit diese in andere EU-Länder rei-

sen können, verbessert die Situation für die Flüchtlinge nicht. Im

Gegenteil, viele Flüchtlinge leben in Elend und Obdachlosigkeit

und werden nach einigen Monaten ohne weitere Hilfe oder Unter-

stützung ins Nichts geschickt. Auf der anderen Seite versucht der

Rest der EU das Problem mit allen Mitteln, in diesem Fall Grenz-

kontrollen, zu ignorieren bzw. abzuwehren. Auch Maria Fekter

wälzt die Flüchtlingsproblematik auf Italien allein ab. Sie meine

die EU-Kommission sitze »am falschen Dampfer, wenn sie ille-

gale MigrantInnen ähnlich behandelt wie tatsächliche Flüchtlin-

ge«. Völlig außer Acht wird gelassen, dass Ägypten und Tunesien

gemeinsam weit mehr als 400.000 Flüchtlinge aufgenommen

haben, während in Malta und Lampedusa nur ungefähr 25.000

Schutz suchen. Es scheint, als würden Flüchtlinge für die EU eine

Bedrohung ihres Wohlstands bedeuten. Denn kein Wort wird von

den PolitikerInnen darüber verloren, dass hunderte Menschen auf

dem Weg nach Europa starben oder vermisst werden.

Text: Nora Radovan; Foto: www.euaustralia.com I N T E R N A T I O N A L _ 0 0 9

GESELLSCHAFT

Das Ende der Monarchen?

Vor einiger Zeit im Fernsehen: Goldene Kutschen die von berittenen Soldaten in ebenfalls goldener Rüstung eskortiert werden, Männer mit seltsamen

Bärten und Frauen mit selbigen Hüten, eine Eheschließung in einer riesigen, wundervoll dekorierten Kathedrale und zum Schluss das von Millionen

von Zuschauern herbeigesehnte Happy End, ein Bussi auf einem Balkon umzingelt von der jubelnden Masse.

Nein, dies war keine Marathonübertragung oder ein Best of diver-

ser Kitschfilme, Serien oder gar eine etwas langatmig ausgefal-

lene Fortsetzung von „Plötzlich Prinzessin“. Es war die politische

Realität vieler Länder dieser Welt, es herrschte Monarchie pur.

Eine Inszenierung die einen in alte, glorreiche Zeiten zurück-

versetzte. Ein Volksfest, das viele Briten für mehrere Stunden

zu glühenden Patrioten mutieren ließ und gleichzeitig auch die

reinste Seifenoper, in der sich jeder für einen Tag als Prinz oder

Prinzessin fühlen konnte. Identitätsstiftung und Unterhaltung in

Reinform.

Eine Gruppe von Laienschauspie-lern oder ernsthafte Staatsmän-nern/frauen?

In Europa gibt es 11 Königshäuser (Andorra, Belgien, Dänemark,

Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Norwegen,

Schweden, Spanien und Großbritannien), einschließlich der

letzten absoluten Monarchie Europas, des Vatikans, sind es 12.

Sie alle füllen die Regenbogenblätter, sie alle unterhalten uns mit

ihren Affären, Intrigen oder Märchenhochzeiten. Ob nun aus Be-

wunderung oder Abneigung, es wird über sie gesprochen.

Das traurige ist, dass das heutzutage schon den Großteil der

Legitimation der MonarchInnen ausmacht, der andere Teil näm-

lich der, der Tradition, der großen Geschichte und der vielen An-

ekdoten, den zum Beispiel noch die Queen in den Köpfen der

Menschen repräsentiert, ist im Schrumpfen, wenn doch noch

groß. Die Legitimation des „Statthalter Gottes“ durch irgendeine

göttliche Kraft hält sowieso nicht mehr und wurde auch über-

wiegend aufgegeben.

Kosten/Nutzen?

Nur 13 Prozent der Briten sind laut einer aktuellen Umfrage

Gegner der Monarchie. Im Unterhaus sitzen auch nur ein paar

wenige Abgeordnete die offen für die Abschaffung der Mon-

archie eintreten. Zu hoch sind der Respekt und die Angst mit

dieser Forderung Wahlen zu verlieren. Genau diese Atmosphä-

re verhindert, wie so oft wenn Themen tabuisiert werden, eine

sachliche Diskussion über die Vor- und Nachteile einer monar-

chischen Staatsform. Es genügt wenn ein Vertreter der Royals

einmal im Jahr vorrechnet, dass die Monarchie jedem Staats-

bürger weniger kostet als ein Liter Milch.

Fakt ist dass, die Monarchie eine äußerst teure Staatsform ist.

Man finanziert hier nicht wie etwa in Österreich den monatli-

chen Lohn, eines auf eine bestimmte Periode vom Volk gewähl-

ten Repräsentanten, in diesem Fall den Heinz Fischers. Sondern

man finanziert das Luxusleben eines gesamten Clans, eines Fa-

milienverbandes, der solange es diese Staatsform gibt immer

und ununterbrochen an der Macht sein wird - nur durch ihre

biologische Existenz begründet. Das Amt des Bundespräsiden-

ten ist beispielsweise festgelegt und wird dann in regelmäßigen

Abständen von jemandem bekleidet, der es sich erarbeitet hat

und vom Volk gewählt wurde. In Monarchien ist das oft umge-

kehrt, da entstehen Ämter und Titel oft erst durch das Zurwelt-

kommen des späteren Trägers. Gibt es kein Kind gibt es auch

keinen Prinz usw. Der ohnehin schon vorhandene Reichtum die-

ser Familien, der zum größten Teil aus feudalen Strukturen und

ausgebeuteten Bauern anno dazumals stammt, wird meist nicht

angezapft. Flugkosten, Reisen, Renovierungen der Anwesen usw.

werden vom Steuerzahler bezahlt. Die Windsors, also die briti-

sche Königsfamilie, muss überhaupt erst seit 2003 ihre Ausga-

ben und Kosten öffentlich machen. Die Hochzeit von Kate und

William zum Beispiel kostete allein 30 bis 40 Millionen Euro an

0 1 0 _ G E S E L L S C H A F T Text: Matthias Punz

Sicherheitsaufwand. Immer wieder wird auf den touristischen

Wert und die daraus resultierenden Einnahmen verwiesen, was

aber leicht zu widerlegen ist. An Hand Österreichs zum Beispiel:

Die unglaublichen Reichtümer der Kaiserfamilie wurden der Re-

publik Österreich zugeführt. Der Tiergarten Schönbrunn, früher

eine private Anhäufung exotischer Tiere während ein wesentli-

cher Teil in Armut lebte oder das Schloss Schönbrunn, das jetzt

als Museum genützt wird und früher ein Prunkbau einer einzel-

nen Familie war, sind heutzutage beide zu 100% im Besitz der

Republik Österreich und ihre Gewinne kommen auch dem Staat

Österreich zugute. Der touristische Wert bleibt, nur profitieren

alle davon.

Keine wirklichen Volksvertreter

Als Angehöriger eines Königshauses, führt man von klein auf ein

elitäres Leben. Man besucht in den meisten Fällen die besten

Schulen, fährt die schönsten Autos, absolviert ein Studium an

einer Eliteuni und wird später meist hoher Würdenträger beim

Militär. Angst vor Hunger, Angst vor Kälte im Winter oder Angst

vorm Verlust der Existenz gibt es nicht. Diese Menschen sind

dann Repräsentanten ganzer Staaten und ihrer BewohnerInnen,

obwohl man sagen könnte dass genau sie den letzten Bezug

zum Leben eines Normalbürgers verloren haben.

Auslaufmodell?

Die Könige/Königinnen Europas und der restlichen Welt sind

nur mehr der Tradition verpflichtet, überholt und teuer. Die Mo-

narchien werden auf kurz oder lang aussterben (zumindest in

Europa), wenn die letzten „großen“ MonarchenInnen ihre Re-

gentschaft beenden. Die Australier, die Kanadier und auch an-

dere Staaten haben schon angedeutet nach dem Tod der Queen

ihre Staaten in Republiken umwandeln zu wollen und so wird es

auch anderen Monarchien ergehen. Der Weg ist frei für gewähl-

te Volksvertreter die sich ihr Amt und ihre Titel erarbeiten und

vom Volk gewählt oder auch wieder abgewählt werden, je nach

ihrer Qualifikation oder ihren Taten. So wie es auch sein sollte.

Und den Soundtrack zum Artikel findest du auf Seite 21 bei den

Schmankerln.

fact box

Monarchie bedeutet vom Griechischen abgeleitet

so viel wie „Alleinherrschaft“. Gemeint ist damit ein

Staats- oder Regierungssystem, in dem ein Mensch

(der Monarch oder die Monarchin) den Posten des

Staatsoberhauptes bekleidet. Sie ist das Gegenstück

zur Republik.

Man unterscheidet zwischen 3 Arten einer solchen

Herrschaftsform:

Absolute Monarchie: Der/die MonarchIn regiert

allein und uneingeschränkt, es bedarf keiner Zustim-

mung einer Volksvertretung.

Konstitutionelle Monarchie: Die Macht des Staats-

oberhauptes ist nicht mehr uneingeschränkt, son-

dern durch eine Verfassung (Konstitution) geregelt.

In der Regel existiert hier ein Parlament, das Volk ist

dadurch an politischen Prozessen beteiligt.

Parlamentarische Monarchie: Die Regierungsge-

walt liegt beim Parlament, der/die MonarchIn hat

nur mehr rein repräsentative Funktionen.

Zusätzlich wird zwischen Erb- und Wahlmonarchie

unterschieden: In der erstgenannten Form wird der/

die HerrscherIn durch Erbfolge, in der zweitgenann-

ten durch eine Wahl meist auf Lebenszeit bestimmt.

In Erbmonarchien wird der Herrschaftsanspruch des

Staatsoberhauptes in der Regel auf eine göttliche

Bestimmung zurückgeführt. Was sich auch noch in

den Titeln verschiedenster MonarchenInnen wider-

spiegelt. Von „Himmlischer Herrscher“ (Japan) über

den „Drachenkönig“ (Bhutan) bis zum fast schon

bescheidenen Favourite der Herrscherhäuser dieser

Welt, dem schlichten „Obersten Herrscher“, lässt

sich vieles finden, dass auf eine Bestimmung und Le-

gitimation von „oben“ schließen lässt.

Weltweit gibt es 44 anerkannte und unabhängige

Monarchien. Folglich sind etwa 23,3% der anerkann-

ten unabhängigen Staaten Monarchien.

Foto: iStockphoto G E S E L L S C H A F T _ 0 1 1

JUGENDKULTUR

All Inclusive war gestern

Mit dem Rucksack durch Europa – davon haben alle schon einmal geträumt…ABER…

Interrail wird mit jedem Jahr ein Stückchen unbezahlbarer daher

hoffen wir Rucksackreisende zumindest auf eine billige Unter-

kunft aber die Enttäuschung ist groß, denn in den wenigen güns-

tigen Absteigen sind entweder keine Plätze mehr frei oder alle,

weil sich rumgesprochen hat, dass es dort Bettwanzen gibt. Die

Campingplätze sehen aus wie städtische Freibäder, strotzen vor

Goldketterln und kosten so viel wie eine Nacht im 3 Sterne Hotel.

Und diverse Freicampingverbote sorgen bei Unbelehrbaren für

eine Strafe, statt der man sich sogar das 5 Sterne Hotel leisten

hätte können.

Daheim ist’s doch am schönsten?

Für manche wäre das vielleicht die logische Konsequenz, wenn

es da nicht couchsurfing.org gäbe. Das ist eine Plattform, wo

sich Menschen aus aller Welt vernetzen, die beim Reisen nicht

nur Sehenswürdigkeiten abklappern, sondern auch neue Leute

kennenlernen wollen und sich gegenseitig Schlafplätze im ei-

genen Heim anbieten. Insgesamt sind dort knapp 3 Mio. Men-

schen registriert.

Sogar wenn man zwar selbst „surfen“ möchte, aber bei sich da-

heim keinen Schlafplatz anbieten kann, ist das ohne weiteres

möglich. Für alle SkeptikerInnen gibt es die Möglichkeit sich und

seine Angaben verifizieren zu lassen und auch nur nach verifi-

zierten „Couches“ zu suchen. Auch wer glaubt, das sei nur was

für Junge täuscht sich, auf www.couchsurfing.org finden sich

alle Altersklassen.

Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die cs Neulingen das Leben

leichter machen - wir haben für euch alle cs DOs und DONTs

zusammengefasst:

DOs DONTs

Fotos aufs Profil stellen, so

viel wie möglich über dich

schreiben

Vor der Abreise mit den

Eltern „Hostel“ schauen

Anfragen (v.a. für Som-

merreisen) früh genug

stellen!

Bei der Anfrage sagen,

dass es dir nur um einen

billigen Schlafplatz geht

Sich positive Referenzen

holenLäuse mitbringen

Mehrere Anfragen stellen Anfragen copy pasten

Gut recherchieren bevor

du eine Anfrage stellst

Bei Anfragen nur nach

dem Foto urteilen

Kann nicht schaden:

nett sein

Nicht auf Anfragen

antworten

fact box

„Socialist Couchsurfing“ ist cs bei Mitgliedern von

SJ Schwesterorganisationen all over the world inklu-

sive meet and great mit der jeweiligen Organisation.

Lust bekommen nach dem IUSY gleich mal mit nach

beispielsweise Mexiko zu fahren? -> Eine Liste aller

teilnehmenden Länder, weitere Infos und Anfragen

einfach per Mail an [email protected].

Für alle, die auch bei der Verpflegung sparen wollen

ist WWOOFen ein guter Tipp. Dabei arbeitet man 3

bis 6 Stunden am Tag für Kost und Logie. Mehr Infos

auf www.wwoof.org.

0 1 2 _ J U G E N D K U L T U R Text: Naomi Dutzi, Foto: SJ-Archiv

Seit 26. Juni ist es wieder soweit: die alle vier Jahre stattfin-

dende FIFA Frauen-Weltmeisterschaft geht in Deutschland in

die sechste Runde und Fußballerinnen können wieder ihr Kön-

nen zeigen. Doch obwohl Frau und Fußball heutzutage für die

meisten keinen Widerspruch mehr darstellt, stießen Kickerin-

nen noch vor einigen Jahrzehnten auf starken Widerstand. Die

Geschichte des Frauenfußballes in Europa begann schon im

19.Jahrhundert, doch erst ab Beginn des 20.Jahrhunderts wur-

de dieser Sport beliebter. So wurden in England, während des

ersten Weltkrieges, die legendären „Dick Kerr´s Ladies“ gegrün-

det, deren Wohltätigkeitsspiele teilweise von bis zu 50 000

ZuschauerInnen verfolgt wurden. Auch bei Spielen des ersten

Fußballklubs „Dianen Wien“, welcher in Österreichs Hauptstadt

im Jahre 1924 entstanden ist, waren tausende ZuseherInnen

versammelt. Zehn Jahre später kam es dann auch zur Gründung

des ersten Frauenfußballvereines in Deutschland.

Verbote und Widerstand

Doch trotz des bestehenden Enthusiasmus Sport regt sich bald

Widerstand: Die FA (Englischer Verband) untersagt 1921 ihren

Vereinen, Plätze für Frauen zur Verfügung zu stellen.13 Jahre spä-

ter zieht der Weltverband nach. In Österreich wird Fußball für

Spielerinnen während der NS-Zeit gänzlich verboten und auch in

Deutschland ist es den Frauen durch den DFB (Deutscher Fußball

Bund) ab 1955, nicht gestattet, die Sportart auszuüben. Erst als

die Vereine mit Gründungen von eigenen Verbänden drohen, wer-

den die Verbote in den 70er Jahren wieder aufgehoben.

Nur zweite Liga?

Trotz vieler inoffizieller Meisterschaften schafft der Frauen-

fußball erst bei der ersten WM 1991 den großen Durchbruch.

Fünf weitere folgen und auch die sechste lässt nicht mehr lange

auf sich warten. Doch verglichen zur Männer - WM im Vorjahr

treten dabei nicht 32, sondern (nur) 16 Teams gegeneinander

an, wobei die Zahl der teilnehmenden Nationen sich zum Jahr

1991 um 4 gesteigert hat. Weiters verfolgten die letzte WM der

Frauen rund 1 Million Menschen, im Vergleich dazu drückten

zirka 3,1 Millionen Fans den Männern, bei der WM 2010, in den

Stadien die Daumen. Obwohl Frauenfußball stark an Bedeutung

gewonnen hat und Vereine, wie der DFB, um die Förderung von

jungen Kickerinnen bemüht sind, fehlt es meist an medialer Prä-

senz und so spielen Frauen oft nur in der zweiten Liga.

Webtipp: http://rebellion.arte.tv/

Arte bietet im Zuge des „summer of girls“ eine interaktive Web-

doku über die Anfänge des Frauenfußballs

WUSSTEST DU, DASS…?

– jede Spielerin der deutschen Nationalelf als Sie-

gesprämie nach der EM 1989 ein l40-teiliges Kaf-

feeservice von Verbandssponsor Villeroy & Boch

erhielt?

– sowohl die USA als auch Deutschland mit je

2 Siegen die meisten Weltmeistertitel tragen?

FRAUEN

Kick it like… women!

Text: Nicole Umgeher; Foto: [email protected] via Flickr F R A U E N _ 0 1 3

ARBEITSWELT

Wo die Wirtschaft versagt…

… springt der Staat für sie ein! So auch bei der Ausbildung Jugendlicher, die keine Lehrstelle finden. Grund genug sich die überbetriebliche Lehrausbildung

einmal genauer anzusehen.

Wenn die Jugendarbeitslosigkeit steigt und die Bildung, wie in

Österreich ja bewiesen erscheint, nicht gerade das Aushänge-

schild unserer Gesellschaft ist, mündet diese Kombination meist

in Frust, Aussichtslosigkeit und sozialer Verkümmerung.Daher

ist jede ernst gemeinte Maßnahme die auch den Bedürfnissen

der Jugendlichen entspricht und diesem Teufelskreis der Ar-

beitslosigkeit entgegen wirkt, nur zu begrüßen. Die Idee, Lehr-

werkstätten auf staatlicher Basis zu betreiben ist aus gesamt

ökonomischer Sicht jedoch zweischneidig. Die Privatwirtschaft

zieht sich wieder einmal aus der gesellschaftlichen Verantwor-

tung zurück zum Wohlstand in Österreich beizutragen, da sie

die (sehr geringen) Kosten der Lehrausbildung auf den Staat

abwälzt und eben weniger Lehrlinge ausbildet und mehr Fach-

arbeiterInnen beschäftigt. Nötig wäre hier sicher ein Malus Sys-

tem - jeder Betrieb der keinen Lehrling ausbildet bezahlt in einen

Topf ein, der zweckgebunden in den Ausbau der ÜBAs geht. Den

einen Bonus für die Lehrlingsausbildung gibt es sowieso: Für das

1. Lehrjahr 3, für das 2. Lehrjahr 2 und für das 3. bzw. 4. Lehrjahr

je 1 kollektivvertragliche Bruttolehrlingsentschädigung + 7 wei-

tere Förderungen, die je nach Gegebenheit zutreffen.

Kurz um, die Privatwirtschaft nutzt die Jugendarbeitslosigkeit

aus um sich Personalkosten zu sparen, statt das Schicksal jedes

Jugendlichen hinter einer Lehrstelle ernst zu nehmen. Sofern die

Finanzierungsfrage geklärt wird, spricht einer überbetrieblichen

Ausbildungsstätte nichts mehr entgegen. Die Vorteile liegen auf

der Hand: Man bekommt eine Ausbildung über das gesamte Be-

rufsbild hinweg und Hilfestellung von ordentlich ausgebildeten

LehrausbildnerInnen. In der Regel arbeitet man mit vielen Ju-

gendlichen am gleichen Arbeitsplatz, was die Stimmung lockert

und mehrheitlich bewirkt, gern in die Arbeit zu gehen. Aber vor

allem besitzt die ÜBA einen wirklichen Ausbildungscharakter,

im Gegensatz zur Privatwirtschaft, wo man oft nur als billige Ar-

beitskraft verwendet wird.

Gewichtiger negativer Beigeschmack ist einzig und allein die

geringe Entschädigung, von 240 Euro monatlich kann man sich

weder erhalten, ernähren noch irgendwie sonst seinen Lebens-

unterhalt bestreiten. Noch vor ein paar Jahren lag diese sogar

nur bei 150 Euro, bis sich die Sozialpartner durchringen konnten,

diese zu erhöhen. Abschließend bleibt also zu sagen, das Geld

für die Ausbildung ihrer zukünftigen FacharbeiterInnen soll die

Wirtschaft selbst zahlen, denn sie profitieren von den gut aus-

gebildeten Jugendlichen die aus den ÜBAs kommen. Bei der Ent-

lohnung benötigt es wahrscheinlich einen Schulterschluss von

Staat und Wirtschaft um ein selbstbewusstes und gerechtes

Leben der Jugendlichen zu ermöglichen.

0 1 4 _ A R B E I T S W E L T Text: Stefan Bartl; Foto: SPÖ NÖ

St. Pölten, (SPI) – Wachsenden Zuspruch erfährt seit dem Start

zu Jahresbeginn die SPNÖ-Initiatvie für ein plastiktaschenfreies

Niederösterreich. Um den aktuell positiven Prozess zu verstär-

ken, wurde für alle Niederösterreicherinnen und Niederöster-

reicher die Möglichkeit geschaffen, unter der Internetadresse

‚www.noe.plastiktaschenfrei.at’ selbst für ein plastiktaschenfrei-

es Niederösterreich aktiv zu werden. „Mit wenigen Klicks können

dort alle durch ein E-Mail an den zuständigen niederösterreichi-

schen Landesrat und den österreichischen Umweltminister die

Forderung nach einem raschen Aus für das Plastiksackerl unter-

stützen“, informiert SPNÖ-Umweltsprecher Klubobmann LAbg.

Mag. Günther Leichtfried über die Zielsetzung der Aktion.

„Heute werden Tragetaschen aus Kunststoff bloß für wenige

Minuten benutzt, danach belasten sie jahrzehntelang unse-

re Umwelt und kommen in Form von kleinsten Kunststoffteil-

chen über Umwege in unsere Nahrungskette. Alternativen für

das ‚Plastiksackerl’ wie umweltfreundliche Stoff- und Papierta-

schen sind längst vorhanden und klar die bessere Lösung. Unser

Nachbarland Italien hat es mit dem Verbot von Plastiktaschen

vorgezeigt, vergleichbare Regelungen müssen nun unbedingt

auch auf nationaler wie auch europäischer Ebene folgen. Damit

ein Verbot aber rasch umgesetzt werden kann, muss die Politik

einen mutigen Schritt setzen und sich vom Plastiksackerl ver-

abschieden. Je mehr sich mit ihrer Stimme an dieser Initiative

beteiligen, desto früher werden die verantwortlichen Politiker

dazu breit sein“, so Leichtfried.

Leichtfried: Auf www.noe-plastiktaschenfrei.at für Plastiksackerl-Verbot aktiv werden

Stoff- und Papiertaschen sind klar die bessere Lösung

BEZAHLTE ANZEIGE

Die Zukunft muss wieder den

Menschen gehören!

Hermann Hanedergf. Vorsitzender der FSG NÖ

AKNÖ-Präsident

Mit einem bis zum letzten Sitzplatz gefüllten Bus und zahlreichen Autos reiste die SJ NÖ am 6. Mai nach Weissenbach am Atterseee zum Antifaschismusseminar. Auch 66 Jahre nach der Kapitulation Hitlerdeutschlands ist der antifaschistische Kampf ein wichtiger Grundpfeiler der SJ-Arbeit: Denn das Vergessen dieser grausamen Diktatur, wäre die Aufforderung zu ihrer Wiederholung. Dieses Jahr konnten die TeilnehmerInnen zwischen 9 Workshops wählen. Zur Auswahl standen unter anderem Themen wie Rechtsextre-mismus, Islamophobie und Rassismus. Nach den Workshops gab es am Samstagabend auch ein bewegendes Zeitzeuginnengespräch mit Käthe Sasso, die in ihrer Jugend das Konzentrationslager Ravensbrück überlebte. Das berühmt berüchtigte Atterseewetter war bei dieser wichtigen Bildungsveranstaltung gnädig und lockte alle ins Freie. Am Sonntag-morgen machten sich die TeilnehmerInnen auf zur Befreiungsfeier ins ehemalige Konzen-trationslager Mauthausen und stellten dort mit über 200 Jugendlichen bereits traditionell den größten Block.

0 1 6 _ O R G A N I S A T I O N Text: Jakob Winter; Fotos: SJ Archiv

Antifa Seminar und Befreiungsfeier

LehrlingskampagneTourplan Frühjahr 2011

11. AprilÜberbetriebliche Lehrwerkstatt Schwechat

12. April Landesberufsschule Mistelbach

14. April Landesberufsschule Hollabrunn

28. April Landesberufsschule Pöchlarn

03. Mai Landesberufsschule Theresienfeld

04. Mai Landesberufsschule St. Pölten

05. Mai Landesberufsschule Lilienfeld

10. Mai Landesberufsschule Wr. Neustadt

11. Mai Landesberufsschule Amstetten

12. Mai Landesberufsschule Eggenburg

17. Mai Landesberufsschule Stockerau

18. Mai Landesberufsschule Schrems

24. Mai Landesberufsschule Laa/Thaya

26. Mai Landesberufsschule Baden

Von Mitte April bis Ende Mai war die SJ Niederösterreich mit

ihrer Lehrlingskampagne „Mei Lehr is ned deppat“ vor allen

Berufsschulen des Landes. Knapp 1000 Lehrlinge informierten

sich im Partybus persönlich mit den Inhalte und Forderungen der

Kampagne vertraut. Das Erfolgsgeheimnis: Die Lehrlingskampa-

gne wurde von Lehrlingen ausgearbeitet, zeigt daher besonders

detailliert die Missstände im Lehrberuf auf und stellt realistische

Lösungsansätze. Alle weiteren Infos und Materialien zur Kampag-

ne findest du online unter www.sjnoe.at!

O R G A N I S A T I O N _ 0 1 7

Von Mitte April bis Ende Mai war die SJ Niederösterreich mit

ihrer Lehrlingskampagne „Mei Lehr is ned deppat“ vor allen

Berufsschulen des Landes. Knapp 1000 Lehrlinge informierten

sich im Partybus persönlich mit den Inhalte und Forderungen der

Kampagne vertraut. Das Erfolgsgeheimnis: Die Lehrlingskampa-

gne wurde von Lehrlingen ausgearbeitet, zeigt daher besonders

detailliert die Missstände im Lehrberuf auf und stellt realistische

Lösungsansätze. Alle weiteren Infos und Materialien zur Kampag-

ne findest du online unter www.sjnoe.at!Die SJ NÖ steht seit jeher für eine Wiederverstaatlichung der Energiekonzerne. Nur wenn Strom aus der öffentlichen Hand fließt, kann für Allgemeinverfügbarkeit garantiert werden. Des weiteren wird es nur so gelingen, endgültig aus Atomkraft aus-zusteigen und noch mehr auf alternative Energieträger zu setzen. Bestell dir jetzt das „Kondom statt Atom“–Kondom und den „Nein zu Atomkraft“–Button unter [email protected]!

Eine Silent Disco, also eine stille Disco , ist eine einzigartige

Alternative zum traditionellen Clubbing mit Lautsprechern. Über

100 BesucherInnen folgten am 16. April dem Ruf von restart.tc

ins NXP Lasertron zur Kopfhörerparty der etwas anderen Art. Es

konnte zwischen zwei Musikkanälen gewählt werden, die live von

DJs bespielt wurden.

Silent Disco

ORGANISATION

Antiatominitiative

Filiz Somaz betreibt in Ober-Grafendorf seit über einem Jahr einen erfolgreichen Gastronomiebetrieb. Die ortsansässigen Freiheitlichen haben in einer unbeschreiblichen Hetzkampagne immer wieder versucht, schlechte Stimmung gegen das Unter-nehmen zu verbreiten. Die selbstbewusste Frau verklagte daraufhin die FPÖ auf Rufschädigung und bekam in erster Instanz 800 EUR Schadenersatz zugesprochen. Die SJ Niederösterreich solidarisierte sich mit dem Kebapstand und initiierte die Aktion „Kebap essen gegen rechts!“, die ausschließlich über Facebook beworben wurde. Über 40 Jugendliche ka-men und erteilten der rassistisch motivierten Hetze der FPÖ eine klare Absage. Mahlzeit!

Kebap essen gegen rechts!

Dieses Jahr organisierte die SJNÖ erstmals die regionalen Ein-steigerInnen- und Grundlagenseminare ‚Jump On!’. In den Workshopeinheiten wurden den TeilnehmerInnen neben einem inhaltlichen Fundament auch praktische Ansätze für die Arbeit vor Ort vermittelt. In der ersten Workshopeinheit bekamen die TeilnehmerInnen die Grundstruktur der SJ erklärt, um sich darauf aufbauend der Frage „Warum sind wir SozialistInnen?“ anzunähern. Zudem beschäftigten sich die Jugendlichen mit der vielschichtigen Problematik Sexismus. Den gemütlichen Ausklang bildete dann ein ArbeiterInnenlieder-Themenabend, der die Hintergründe der bekanntesten Lieder, wie die der „Internationale“, „Resolution der Kommunarden“ oder „Bella Ciao“ durchleuchtete.

Jump On! EinsteigerInnenseminare

O R G A N I S A T I O N _ 0 1 7

Gruendung der SJ Nibelungengau.

Martin Gutlederer ist neuer Vorsitzender

Konferenz der SJ Schwechat. Michael Gogola tritt

David Stockingers Erbe an.

SJ Schwarzau gegruendet. Thomas Streng zum Vorsitzenden gewaehlt.

Konferenz der SJ Purkersdorf. Alexander Herzog

folgt Karim Wiszniewski

Ortsgruppen

0 1 8 _ O R G A N I S A T I O N Text: Jakob Winter; Fotos: SJ Archiv

Konferenz der SJ Pottenbrunn. Philipp Brandstaetter zum Vorsitzenden gewaehlt.

BILDUNGSPOLITIK

ÖH Wahlen 2011

Alle zwei Jahre sind die Studierenden dazu aufgerufen ihre ge-

setzliche Interessensvertretung, die Österreichische Hochschüle-

rInnenschaft (ÖH) zu wählen. Zugewinne gab es für Liberale und

SozialistInnen und die Wahlbeteiligung ist leicht gestiegen.

Vom 24. bis zum 26. Mai fand heuer die Wahl der ÖH an den

Universitäten statt. 250 000 Studierende waren aufgefordert

Studien- und Universitätsvertretungen zu wählen. Die Wahlbe-

teiligung stieg zwar leicht gegenüber der letzen Wahl

auf 28,45%, war allerdings noch immer nied-

rig. Die Bundesvertretung (BV) der ÖH

wird seit einer Reform der ÖVP-FPÖ

Regierung nicht mehr direkt gewählt

sondern durch ein Mandatssys-

tem von den Universitäten be-

schickt. Dieses Wahlsystem

hilft vor allem der ÖVP nahen

Aktionsgemeinschaft (AG) und

den parteiunabhängigen Fach-

schaftslisten (FLÖ) die über-

proportional viele Mandate er-

reichen. Dies hat sich auch heuer

bestätigt.

AG wieder stärkste Fraktion

Die meisten Mandate erreichte wie in den Jahren davor die AG

mit 23 Mandaten oder 30,8% der abgegebenen Stimmen, was

ein Minus von 2,5% bedeutet. Den zweiten Platz konnten die

FLÖ mit 15 Mandaten oder 16,4% der Stimmen verteidigen,

aber auch sie verloren gegenüber der letzen Wahl. Stärker ver-

loren die Grünen und Alternativen Studierenden (GRAS) die

14 Mandate oder 18,7% der Stimmen erhielten. Die Gewinner

des Abends sind der Verband Sozialistischer StudentInnen

(VSSTÖ) der um 4 Mandate oder 2,7% auf 12 Mandate bzw.

17,5% zulegen konnten und die Jungen Liberalen (Julis) die mit

3 Mandaten in die Bundesvertretung einzogen. Der Ring Frei-

heitlicher Studenten und die beiden Kommunistischen Studen-

tInnenverbände erreichten je ein Mandat. Von der Mehrheit sind

aber sowohl GRAS mit dem VSSTÖ und die AG mit den JULIS

weit entfernt. Dazu benötigt werden die 23 restlichen Mandate

der Vertreter der Fach- und pädagogischen Hochschulen die im

Juni gewählt werden und bis jetzt mit GRAS und VSSTÖ zusam-

menarbeiteten.

VSSTÖ stoppt Abwärtstrend

Das Ergebnis der Wahl zeigt, dass es dem

VSSTÖ gelungen ist einige der Verluste

der letzen Jahre wieder gut zuma-

chen. Allerdings war er 2005 noch

Mandats- und Stimmenstärkste

Partei gewesen und hat dieses

Ergebnis bei weitem noch nicht

erreicht. Die Gründe hierfür lie-

gen sicher in der SPÖ Politik

aber auch beim VSSTÖ, der es

nicht schafft sich von anderen

linken Gruppierungen klar abzu-

grenzen und die vielen Nichtwähle-

rInnen zu mobilisieren.

Wulz (GRAS) neue ÖH-Vorsitzende

Janine Wulz ist nun neue ÖH-Vorsitzende. Nach einem Jahr wird

Martin Schott von den unabhängigen Fachschaftslisten den Vor-

sitz übernehmen. Die Koalition zwischen GRAS, VSSTÖ, FLÖ und

FEST (Fachhochschul-Klub Fraktion Engagierter Studierender) ist

also fix. Das neue Team zeigt sich optimistisch und kämpferisch.

Ziele der neuen Studierendenvertretung? Alle Fraktionen sind

gegen Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen. Auch die

Änderung des Hochschülerschaftsgesetzes und somit die Wie-

dereinführung der Direktwahl auf allen Vertretungsebenen ist ein

großes Ziel.

Text: David Pöcksteiner B I L D U N G S P O L I T I K _ 0 1 9

IUSY World Festival 2011

25. – 31. Juli 2011

Europacamp, Weißenbach am Attersee

Nur noch wenige Wochen bis zum größten SJ Event des Jahres.

Bist du schon angemeldet?

Wenn nicht, dann solltest du keine Zeit mehr verlieren und dir

auf www.sjoe.at deinen Platz sichern - du kannst dich zwischen

einer ganzen Woche ultimativem Festivalerlebnis, oder der ab-

gespeckten Wochenendversion entscheiden. Egal, Hauptsache

du bist dabei!

Brief deine SJ Ortsgruppe noch in Sachen internationale SJ Arbeit

und bestell dir die IUSY Gruppenabendmappe mit informativen

Filmen und Texten. Schreib einfach eine Mail an [email protected]

Niederösterreichischer Jugendkongress 2011

17. – 18. September, VAZ St. Pölten

Unter dem Motto „Zusammen. Leben. Gestalten.“ wird der dies-

jährige JuKon neue Wege in der Integrationsdebatte aufzeigen. In

fünf interessanten Arbeitsgruppen werden die TeilnehmerInnen

anhand von namhaften ExpertInnen Konzepte erarbeiten, die dann

auch mit PolitikerInnen der Landespolitik diskutiert werden. Die

Veranstaltung wird von der europäischen Union gefördert und ist

für dich kostenlos!

Anmelden kannst du dich ab sofort auf

www.sjnoe.at/jugendkongress

restart.tc Finale

08. 10. 2011, VAZ St. Pölten

10.000 Jugendliche aus ganz Niederösterreich machen das re-

start.tc Skatecontest Finale jedes Jahr zur größten Party des Lan-

des. Auch heuer werden am Nachmittag die besten Skater um

den Sieg kämpfen. Am Abend sorgen dann hochkarätige Acts für

Stimmung.

Werde jetzt VorverkäuferIn und verkauf die begehrten Bänder fürs

restartfinale in deine Region! Gleich melden unter [email protected]

Termine

0 2 0 _ T E R M I N E Text: Jakob Winter; Fotos: SJ Archiv

SCHMANKERL

Sehen. Hören. Lesen.

Sex Pistols – Nevermind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols

1977, passend zum Thronjubiläum von Elizabeth II., brachten die

Sex Pistols ihre Single „God save the Queen“ heraus. Natürlich sorg-

ten die Sex Pistols mit ihren provokanten Textzeilen „God save the

queen; The fascist regime“ und „And there is no future in England‘s

dreaming” für enormes Aufsehen in der englischen Gesellschaft

und vor allem im Königshaus. Schon vor 30 Jahren sprachen sich

die Sex Pistols also gegen die Staatsform Monarchie aus.

Cornelia Krebs: Ute Bock – Die Geschichte einer Flüchtlings-helferin

Cornelia Krebs hat viele Stunden damit verbracht, mit Ute Bock

Gespräche zu führen. Daraus entstand eine Biographie der be-

wundernswerten Persönlichkeit Ute Bock. Durch ihr Flüchtlings-

projekt und ihren Einsatz für jugendliche Flüchtlinge ist sie in ganz

Österreich bekannt. Ute Bock erzählt über ihr Leben, ihre Eltern

und ihr Projekt. Bock musste sich schon gegen viele KritikerInnen

durchsetzen, trotzdem lässt sie sich nicht von ihrer Überzeugung

abbringen – nämlich, dass ein Mensch nicht auf der Straße zu

schlafen hat, egal woher dieser kommt.

Die fetten Jahre sind vorbei!

Drei Jugendliche, die sich mit der kapitalistischen Gesellschaft

offensichtlich nicht arrangieren wollen und können, haben es sich

zur Aufgabe gemacht, die Bonzen in ihrer Stadt zu verunsichern.

Sie steigen in Villen ein, stehlen allerdings nichts, sondern veran-

stalten Chaos und hinterlassen die Nachricht „Die fetten Jahre

sind vorbei“. Als ein Manager sie bei einer ihrer Aktionen in sei-

ner Villa überrascht, schlägt die Situation schnell um.

Texte: Nora Radovan; Bilder: z.V.g. S C H M A N K E R L _ 0 2 1

powere

d by

Sozialistische JugendNiederösterreichwww.sjnoe.at

Niederösterreich

08SaOkt11

restart.tc Skate Contest Finale

mit After Contest Party

VAZ St. Pölten Werde VorverkäuferIn Melde dich an unter [email protected] oder unter 02742/22 55 228.

i

Ulmerfeld

find us @www.facebook.at/jugendherbergsverband

Besuche uns in unseren 5 Ju-gendherbergen Neu-Nagelberg,St.Pölten, Krems, Ulmerfeldund Wr. Neustadt!

KontaktJugendherbergsverband NÖ

Kastelicgasse 23100 St.Pölten

02742/22 55 555www.hostel.or.at

[email protected]

DR. MARX

Reform und Revolution – Teil II

In der letzten direkt-Ausgabe wurde erklärt was unter dem Begriff

Reform zu verstehen ist. Kurz zur Erinnerung: Eine Reform ist eine

politische Veränderung die für eine bestimmte Personengruppe

positiv aber auch negativ sein kann. Der 8-Stunden-Arbeitstag

war beispielsweise eine Reform die voll und ganz im Sinne der

ArbeitnehmerInnen war, da sie dadurch mehr Freizeit bekommen

haben. Die Flexibilisierung und Verlängerung der Arbeitszeit wäre

das negative Gegenbeispiel dazu.

Im Gegensatz dazu bedeutet eine Revolution die vollkommene

Umwälzung der bestehenden Herrschaftsverhältnisse. Ein Revo-

lutionär gibt sich nicht mit minimalen, wenn auch positiven Ver-

änderungen zu Gunsten der unterdrückten Klasse zufrieden. Er

lehnt die bestehende Gesellschaft ab und sieht daher auch keinen

Grund sich es bequem zu machen. Das Ziel einer sozialistischen

Revolution, im Sinne von Karl Marx, ob gewaltsam oder nicht,

würde die Aufhebung der Klassen und somit das Ende von Aus-

beutung und Unterdrückung bedeuten.

Aus diesem Grund geriet auch die SDAP (Vorgängerpartei der

SPÖ) in der Zwischenkriegszeit in die Kritik revolutionärer Kräf-

te, da diese die klassenlose Gesellschaft über das Parlament er-

reichen wollte und somit die bürgerliche Demokratie als gerecht

annahm. Eine Revolution dürfe sich nicht die Instrumentarien der

Unterdrücker zu Nutze machen, da eine Revolution nur von unten,

von den Unterdrückten ausgehen und könne nicht von oben, per

Gesetz durchgeführt werden. Nur die Erhebung der Unterdrück-

ten und Ausgebeuteten könne zu einer erfolgreichen Revolution

führen. Wie es in Kuba oder der Sowjetunion der Fall war

Andere hingegen meinen, dass eine Revolution sehr wohl durch

Parlamentarismus, auf demokratische Weise herbeigeführt wer-

den kann. Erfolgreich, wie Salvador Allende in Chile zeigte. Auch

Evo Morales in Bolivien beschreitet den Weg einer unblutigen,

demokratischen Revolution.

Text: Alexander Strobl, Elias Winter D R . M A R X _ 0 2 3

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