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HMD 261 3 Editorial Webbasierte Geschäftsmodelle dienen der mo- dellhaften Beschreibung elektronischer Aus- tauschbeziehungen von Unternehmen (eBusi- ness, eCommerce) bzw. von öffentlichen Institu- tionen (eGovernment). Neben der Festlegung von Produkten und Dienstleistungen beschreibt das Geschäftsmodell Kundenzielgruppen, Kom- munikations- und Distributionskanäle, Service- prinzipien, Ertragsoptionen und Betriebs- bzw. Betreibermodelle. Das Internet bietet zunehmend auch Einzel- personen mit bisher privaten Aktivitäten eine Chance zur Geschäftstätigkeit. So werden mehr und mehr die Optionen C2C (Customer-to- Customer resp. Citizen-to-Citizen) im virtuellen Raum genutzt. Für jeden Teilnehmer im virtuellen Raum bzw. Market Space ist es erfolgskritisch, das individuelle Ansehen zu erhöhen und Beiträge bzw. Angebote sichtbar zu machen. Nach dem Platzen der Internetblase hat sich in den letzten Jahren eine Reihe von erfolg- reichen Geschäftsmodellen fast unmerklich durchgesetzt, die die Virtualisierung von Ge- schäfts- und Lebenswelten nutzen und gleich- zeitig vorantreiben. Aus diesem Grunde ist es wichtig, die Vielfalt der Geschäftsoptionen von Zeit zu Zeit zu ordnen und zu bewerten. Dabei müssen aktuelle Entwicklungen wie Web 2.0 oder Web 3.0 in die strategischen Überlegun- gen mit einbezogen werden. Zudem gilt es, die veränderten und erweiterten Möglichkeiten der Business Collaboration zu verstehen und zu nutzen. Der Kunde oder Nutzer einer webbasierten Dienstleistung verändert sich ebenfalls durch seine zeit- und standortunabhängigen Aktions- möglichkeiten. Mehr und mehr tritt er nicht nur als Nachfrager auf, sondern beteiligt sich auch aktiv als Mit-Gestalter bzw. Koproduzent auf vielen Stufen der digitalen Wertschöpfungsket- te. Ein fortschrittliches Unternehmen, das auf eBusiness setzt, muss aus diesem Grunde bei der Kundenwertbetrachtung neben monetären Größen auch diese Wertschöpfung mitberück- sichtigen. Eine weitere Herausforderung im elektroni- schen Market Space bildet nach wie vor das Vertrauen von Kunden und Partnern. Mit Repu- tationssystemen werden neue Mechanismen geschaffen, die kooperatives Verhalten der Marktteilnehmer fördern und schrittweise eine Vertrauensbasis aufbauen. Durch soziale Netz- werke werden Gemeinschaften aufgebaut, die dank gegenseitiger Kontakt- und Austausch- möglichkeiten der Vertrauensbildung und -erhaltung großes Gewicht beimessen. HMD 261 gibt Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen Überblick über die Vielfalt der Ent- wicklungen bei webbasierten Geschäftsmodel- len. Verschiedene Entwürfe webbasierter Mo- delle werden für Sie zudem an Fallbeispielen konkretisiert. Nun hoffen wir auf eine anregende und kritische Diskussion! Josephine Hofmann Andreas Meier

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Webbasierte Geschäftsmodelle dienen der mo-dellhaften Beschreibung elektronischer Aus-tauschbeziehungen von Unternehmen (eBusi-ness, eCommerce) bzw. von öffentlichen Institu-tionen (eGovernment). Neben der Festlegungvon Produkten und Dienstleistungen beschreibtdas Geschäftsmodell Kundenzielgruppen, Kom-munikations- und Distributionskanäle, Service-prinzipien, Ertragsoptionen und Betriebs- bzw.Betreibermodelle.

Das Internet bietet zunehmend auch Einzel-personen mit bisher privaten Aktivitäten eineChance zur Geschäftstätigkeit. So werden mehrund mehr die Optionen C2C (Customer-to-Customer resp. Citizen-to-Citizen) im virtuellenRaum genutzt.

Für jeden Teilnehmer im virtuellen Raumbzw. Market Space ist es erfolgskritisch, dasindividuelle Ansehen zu erhöhen und Beiträgebzw. Angebote sichtbar zu machen.

Nach dem Platzen der Internetblase hat sichin den letzten Jahren eine Reihe von erfolg-reichen Geschäftsmodellen fast unmerklichdurchgesetzt, die die Virtualisierung von Ge-schäfts- und Lebenswelten nutzen und gleich-zeitig vorantreiben. Aus diesem Grunde ist eswichtig, die Vielfalt der Geschäftsoptionen vonZeit zu Zeit zu ordnen und zu bewerten. Dabeimüssen aktuelle Entwicklungen wie Web 2.0oder Web 3.0 in die strategischen Überlegun-gen mit einbezogen werden. Zudem gilt es, dieveränderten und erweiterten Möglichkeiten derBusiness Collaboration zu verstehen und zunutzen.

Der Kunde oder Nutzer einer webbasiertenDienstleistung verändert sich ebenfalls durchseine zeit- und standortunabhängigen Aktions-möglichkeiten. Mehr und mehr tritt er nicht nurals Nachfrager auf, sondern beteiligt sich auchaktiv als Mit-Gestalter bzw. Koproduzent aufvielen Stufen der digitalen Wertschöpfungsket-te. Ein fortschrittliches Unternehmen, das aufeBusiness setzt, muss aus diesem Grunde beider Kundenwertbetrachtung neben monetärenGrößen auch diese Wertschöpfung mitberück-sichtigen.

Eine weitere Herausforderung im elektroni-schen Market Space bildet nach wie vor dasVertrauen von Kunden und Partnern. Mit Repu-tationssystemen werden neue Mechanismengeschaffen, die kooperatives Verhalten derMarktteilnehmer fördern und schrittweise eineVertrauensbasis aufbauen. Durch soziale Netz-werke werden Gemeinschaften aufgebaut, diedank gegenseitiger Kontakt- und Austausch-möglichkeiten der Vertrauensbildung und-erhaltung großes Gewicht beimessen.

HMD 261 gibt Ihnen, liebe Leserinnen undLeser, einen Überblick über die Vielfalt der Ent-wicklungen bei webbasierten Geschäftsmodel-len. Verschiedene Entwürfe webbasierter Mo-delle werden für Sie zudem an Fallbeispielenkonkretisiert.

Nun hoffen wir auf eine anregende undkritische Diskussion!

Josephine Hofmann Andreas Meier