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Energiedatenmanagement mit einem Content-Manage- ment-System Dieser Beitrag zeigt, wie ein Energieda- tenmanagement ȱber ein Content-Ma- nagement-System (CMS) installiert wer- den kann. Die Visualisierung und Auswer- tung der Energiedaten wird dabei mit den gleichen Werkzeugen erzeugt, die auch zur Erstellung der Firmen-Internetprȩsenz verwendet wird – in puncto Funktionalitȩt, Flexibilitȩt und Kompatibilitȩt ein großer Vorteil. Autor: Michael Pauli E-Mail: [email protected] 1 Einfȱhrung Eine planvolle Erfassung und Auswertung von Energiever- brȩuchen ist fȱr viele Unternehmen in Deutschland und Eu- ropa zur Pflicht geworden. Es geht darum, Transparenz be- zȱglich des tagtȩglichen Verbrauchs zu schaffen, um damit unter anderem die Voraussetzungen fȱr die Umsetzung von effektiven Energieeffizienzmaßnahmen zu ermȰglichen. Hierbei kȰnnen Energiemanagement-Softwaresysteme eine große Unterstȱtzung leisten. Die Auswahl einer solchen Software stellt die Unternehmen vor die Herausforderung, eine mȰglichst zukunftsweisende Entscheidung zu treffen. Die Entscheidungskriterien sind vielfȩltig. Funktionalitȩt, Flexibilitȩt, Kompatibilitȩt und Kosten sind die Aspekte, die im Vorfeld einer Investition in eine solche Software berȱcksichtigt werden mȱssen. Neben kommerziellen Softwaresystemen gibt es auf dem Markt auch einige Open-Source-Produkte, die fȱr viele Unternehmen in- teressant sind. Welche Soft- ware ist die richtige? Energiedatenmanagement mit einem CMS 07005 Seite 1 11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

Energiedatenmanagement mit einem Content-Manage- ment ......einige Open-Source-Produkte, die fr viele Unternehmen in-teressant sind. Welche Soft-ware ist die richtige? Energiedatenmanagement

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  • Energiedatenmanagement mit einem Content-Manage-ment-System

    Dieser Beitrag zeigt, wie ein Energieda-tenmanagement �ber ein Content-Ma-nagement-System (CMS) installiert wer-den kann. Die Visualisierung und Auswer-tung der Energiedaten wird dabei mit dengleichen Werkzeugen erzeugt, die auchzur Erstellung der Firmen-Internetpr�senz

    verwendet wird – in puncto Funktionalit�t,Flexibilit�t und Kompatibilit�t ein großerVorteil.

    Autor: Michael PauliE-Mail: [email protected]

    1 Einf�hrung

    Eine planvolle Erfassung und Auswertung von Energiever-br�uchen ist f�r viele Unternehmen in Deutschland und Eu-ropa zur Pflicht geworden. Es geht darum, Transparenz be-z�glich des tagt�glichen Verbrauchs zu schaffen, um damitunter anderem die Voraussetzungen f�r die Umsetzung voneffektiven Energieeffizienzmaßnahmen zu erm�glichen.Hierbei k�nnen Energiemanagement-Softwaresysteme einegroße Unterst�tzung leisten.

    Die Auswahl einer solchen Software stellt die Unternehmenvor die Herausforderung, eine m�glichst zukunftsweisendeEntscheidung zu treffen. Die Entscheidungskriterien sindvielf�ltig. Funktionalit�t, Flexibilit�t, Kompatibilit�t undKosten sind die Aspekte, die im Vorfeld einer Investition ineine solche Software ber�cksichtigt werden m�ssen. Nebenkommerziellen Softwaresystemen gibt es auf dem Markt aucheinige Open-Source-Produkte, die f�r viele Unternehmen in-teressant sind.

    Welche Soft-ware ist dierichtige?

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • In diesem Artikel wird eine besondere M�glichkeit einesEnergiedatenmanagementsystems (EDM) vorgestellt. DieEnergiedatenvisualisierung wird mit dem gleichen Werkzeuggehandhabt wie die Unternehmenswebseite. Ein Content-Management-System (CMS) dient hierzu als Ger�st (Frame-work) und ber�cksichtigt alle zuvor genannten Entschei-dungskriterien.

    2 Klassisches Energiedatenmanagement

    Ein Energiedatenmanagement ist nicht zuletzt durch die �n-derung des Energiedienstleistungsgesetzes EDL-G 2015 unddie damit verbundene Energieaudit- bzw. Managementsys-tempflicht zur Notwendigkeit geworden. Es gibt eine großeAnzahl von Softwaresystemen auf dem Markt, die Unter-nehmen dabei helfen k�nnen, die anfallenden Datenmengenin verwertbare Information umzuwandeln und zu verdichten.Allein das Bundesamt f�r Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle(BAFA) hat eine Liste mit Softwareanbietern ver�ffentlicht(s. Abb. 1), die nahezu 200 verschiedene Systeme umfasst:

    http://www.bafa.de/bafa/de/energie/energiemanage -mentsysteme/publikationen/energiemanagement -software.pdf

    Um sich einen �berblick �ber die eigenen Anforderungen undL�sungsm�glichkeiten zu verschaffen, hat die EnergieagenturNRW einen Marktspiegel f�r Energiemanagementsoftwarever�ffentlicht (s. Abb. 2):

    http://www.energieagentur.nrw/energieeffizienz/ -unternehmen/ems.marktspiegel

    BAFA-Listef�rderf�higerSoftware

    Energieagen-tur-NRW-Marktspiegel

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    E Praxis Energiemanagement 11. Aktualisierung

  • Abb. 2: Marktspiegel Energiemanagementsysteme

    Die beiden genannten Quellen enthalten aber l�ngst nicht alleauf dem Markt befindlichen M�glichkeiten, Energiedaten

    Abb. 1: BAFA-Liste f�rderf�higer Energiemanagementsoftware

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • softwaretechnisch zu verarbeiten. Prinzipiell eignet sich unteranderem jedes Datenvisualisierungsprogramm bzw. Scada-Software-System (Supervisory Control and Data Acquisition)dazu, Energiedaten zu monitoren bzw. zu managen.

    Die klassischen Aufgaben eines Energiedatenmanagement-systems (EDM) sind:

    • Datenerfassung• Datenaufbereitung• Datenauswertung

    Eine entscheidende Gr�ße f�r die Eignung einer Softwaresind die Darstellungs- und Auswertungsm�glichkeiten.

    Weitere zu beantwortende Fragen im Zusammenhang mit derAnschaffung eines Softwaresystems sind:

    • Skalierbarkeit• Funktionalit�t• Anschaffungs-, Projektierungs- und Pflegekosten• Hardwareabh�ngigkeit• Kompatibilit�t zu vorhanden Systemen• Datensicherheit und Verf�gbarkeit• Investitionsschutz

    2.1 EDM-Software und Industrie 4.0

    Im Zeitalter von Industrie 4.0 m�chte man mit den Energie-informationen auch die Vernetzung von Prozessen und diedamit verbundene Kommunikation zwischen Produktions-maschinen (M2M – Machine to Machine) vorantreiben, ummehr Effizienz im Unternehmen zu erreichen. Die Energie-

    Anforderungan EDM-Soft-ware

    Produktions-prozesse analy-sieren undoptimieren

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  • daten liefern eine hervorragende M�glichkeit, die Produkti-onsprozesse zu analysieren und zu optimieren. Hier verbirgtsich ein wesentliches Argument f�r eine Investition in eineEnergiemanagementsoftware.

    Heute ist es in einem Unternehmen „relativ leicht“ m�glich,gigantische Datenmengen aus vielf�ltigen Quellen zur Er-zeugung eines wirtschaftlichen Nutzens heranzuziehen (BigData).

    Je mehr Daten erfasst werden, desto mehr Daten k�nnenanalysiert werden und umso mehr M�glichkeiten hat ein Un-ternehmen, Controlling mit diesen Daten zu betreiben. DieseDaten m�ssen aber von einer Software performant (= leis-tungsf�hig) zu auswertbaren, n�tzlichen und wirtschaftlichsinnvollen Informationen aufbereitet werden.

    Performant bedeutet heute unter anderem, dass eine Softwareohne Einschr�nkung webf�hig ist und von x-beliebigen End-ger�ten barrierefrei bedient werden kann. Hierzu werden un-ter anderem auch immer neue Entwicklungsm�glichkeitengeschaffen, moderne Anwendersysteme zu programmieren.

    2.2 Open Source und JSON

    JavaScript Object Notation, kurz JSON, ist ein Beispiel f�r einkompaktes Datenformat zum Zweck des Datenaustauschsgroßer Datenmengen zwischen Anwendungen im Web. Eserm�glicht eine dynamische Darstellung von Algorithmenmit analogen und digitalen Werten, ohne irgendwelche Ein-schr�nkungen hinsichtlich einer Hardware (PC, Laptop, Ta-blet, Smartphone). Man ben�tigt keine zus�tzlichen Plug-ins,um die Programme aufzurufen und zu bedienen, was ein er-heblicher Vorteil ist gegen�ber �lteren Werkzeugen wie Java,Silverlight oder Flash, die immer ein oder mehrere Zusatz-

    Big Data

    Keine Ein-schr�nkungenbez�glich derHardware

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • programm(e) ben�tigen, damit sie auf dem jeweiligen Ger�t,von dem aus man die Anwendung starten m�chte, auch un-eingeschr�nkt funktionieren.

    Einen Eindruck �ber die M�glichkeiten von JSON kann mansich verschaffen, indem man sich in einer der gr�ßten Open-Source-Communities umsieht:

    https://github.com/mbostock/d3/wiki/Gallery.

    Abb. 3: GitHub Gallery, Beispiele von Open-Source-Vorlagen f�r dynamische analogeAuswertungen

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  • 3 Content-Management-Systeme

    3.1 CMS WordPress, Joomla und Co.

    Nahezu jedes Unternehmen hat heute eine eigene Homepagemit statischen und dynamischen Daten. Damit die Homepagevon m�glichst vielen Menschen betrachtet werden kann,achtet ein Unternehmen darauf, dass die Webseiten sowohlvon m�glichst allen auf dem Markt befindlichen Hardware-systemen wie PCs, Tablets oder Smartphones als auch vonallen Software- bzw. Browsersystemen interpretiert werdenk�nnen.

    Um den technischen Anforderungen entsprechen zu k�nnen,aber auch um eine Aufgabenteilung zwischen Funktion, De-sign und Inhalt herzustellen, verwenden die meisten Unter-nehmen zur Erstellung der Homepage ein Inhaltsverwal-tungssystem. Auf „Neudeutsch“ heißt dies Content-Manage-ment-System (CMS). Das ist eine Software, die es mehrerenTeilnehmern erm�glicht, rollenbasiert die Erstellung, Bear-beitung und Organisation von Webseiten vorzunehmen. Ineinfachsten F�llen ben�tigt man nicht einmal Programmier-kenntnisse, sondern nutzt sogenannte „Bauk�sten“, um an-sprechende dynamische Webseiten zu erstellen. In Funk- undFernsehen werden heute solche Systeme unter anderem vonnamhaften Telekommunikationsanbietern angeboten.

    3.2 CMS als EDM

    Es liegt also sehr nahe, diese Systeme auch zur Verwendungvon Energiedatenmanagement in Unternehmen einzusetzen.

    Zu den bekanntesten Content-Management-Systemen geh�-ren WordPress, Joomla, Drupal oder TYPO3. Alle Systemesind Open-Source-Produkte [1]. Der nachfolgende Link gibt

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • einen �berblick �ber auf dem Markt befindliche Systeme undderen Einsatz:

    http://w3techs.com/technologies/overview/content -_management/all

    Other 40 % WordPress 39 %

    Drupal 9 %Joomla 1 %

    Abb. 4: Einsatz von Content-Management-Systemen f�r die Erstellung von Webseiten [2]

    Open-Source-Produkte wird als Begriff f�r Software ver-wendet, deren Quelltext offengelegt und frei verf�gbar ist. [3]

    3.3 Funktionalit�ten von Content-Management-Systemen

    In CM-Systemen k�nnen Beitr�ge (Webseiten) einer odermehreren frei erstellbaren Kategorie(n) zugewiesen und dazuautomatisch die entsprechenden Navigationselemente erzeugtwerden.

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    E Praxis Energiemanagement 11. Aktualisierung

  • Weiter bieten Content-Management-Systeme die M�glich-keit, Inhalte (Content) vor der Ver�ffentlichung erst zu pr�fen,sie verf�gen �ber eine Verwaltung von Benutzerrollen und-rechten sowie �ber die M�glichkeit externer Plug-ins.

    3.3.1 Beispiel WordPress

    Das CM-System WordPress basiert auf einer Skriptspracheund ben�tigt eine Datenbank wie MySQL. Es ist eine freieSoftware, die laut Aussage der Entwickler besonderen Wertauf Webstandards, Eleganz, Benutzerfreundlichkeit undleichte Anpassbarkeit legt. WordPress entstand auf Basis derSoftware b2 und hat eine stetig wachsende Benutzer- undEntwicklergemeinde. [4]

    3.3.2 Beispiel Joomla

    Joomla dient in erster Linie der Erstellung von Webseiten mitdynamischen Inhalten, die von mehreren Personen ohne tiefgreifende Kenntnisse zur Webseitenerstellung bearbeitetwerden k�nnen. Dabei wird innerhalb von Joomla zwischender funktionellen Struktur, den eigentlichen Seiteninhaltenund dem Layout unterscheiden. [5]

    Die Einrichtung der funktionellen Struktur, h�ufig mit demenglischen Begriff management bezeichnet, ist aufwendigund setzt profunde Kenntnisse voraus. Sie liegt daher h�ufigin den H�nden einer entsprechend ausgebildeten Einzelper-son, die als Administrator bezeichnet wird. Dieser mussJoomla auf einem Webserver installieren, �blicherweise ei-nem Apache-Webserver, außerdem wird ein Datenbankserverwie MySQL ben�tigt. In der Regel wird dazu ein fertigesPaket wie XAMPP heruntergeladen und auf einem lokalenComputer ein virtueller Webserver installiert. Anschließendkann das gew�nschte Joomla-Paket heruntergeladen und off-

    Einrichten vonCMS

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • line lauff�hig gemacht werden. Erst die fertig eingerichteteWebseite wird anschließend auf einen Webserver hochgela-den. [5]

    Die Seiteninhalte, engl. content, k�nnen von nun an durcheine beliebig große Anzahl von Autoren �ber einen leichtbedienbaren Editor eingepflegt werden. Der Editor l�sst sichmittels eines Webbrowsers aufrufen, sodass die Autoren ihreInhalte von jedem Ort mit Internetzugang eingeben k�nnen.�ber eine Benutzerverwaltung lassen sich dabei vom Admi-nistrator f�r jeden Autor und jeden Inhalt individuelle Zu-griffs- und Schreibrechte festlegen. Dadurch ist es m�glich,dass manche Autoren beispielsweise nur die Inhalte, andereauch die zugrunde liegende funktionelle Struktur beeinflus-sen k�nnen. Um die Identit�t der Autoren festzustellen, ist derZugang durch ein Passwort gesch�tzt. Die Autoren m�ssendabei – anders als bei der Erstellung von statischen Webseiten– keine Sprachen wie HTML beherrschen. Durch den Einsatzvon JavaScript sehen die Beitr�ge schon beim Erstellen fastgenauso aus wie sp�ter im Webbrowser des Besuchers(WYSIWYG-Prinzip, what you see is what you get). [5]

    Aus den beiden erw�hnten englischen Begriffen content undmanagement leitet sich die f�r derartige Software �blicheBezeichnung Content-Management-System (CMS) ab.

    Das Layout wird durch sogenannte Templates gestaltet, dieder Webseite unabh�ngig von Struktur und Inhalt ein ein-heitliches optisches Erscheinungsbild geben. Die Templatesk�nnen durch den Administrator einfach ausgewechselt wer-den, wodurch sich das Aussehen der Webseite bei gleichenInhalten grundlegend �ndert. Da die Herstellung vonTemplates relativ komplex ist, werden sie in der Regel vonDritten angefertigt. Es existieren etliche kostenlose Temp-lates, die sich in ihrer Farbe und Funktion an die Bed�rfnisse

    Rollen im CMS

    Templates imCMS

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    E Praxis Energiemanagement 11. Aktualisierung

  • des Benutzers anpassen lassen, dennoch sind sich die Er-scheinungsbilder dieser Seiten im Ergebnis erkennbar �hn-lich. Es gibt auch kommerzielle Hersteller von Templates,deren individuellere Produkte aber – im Gegensatz zu Joomla– kostenpflichtig sind. [5]

    4 M�glichkeiten der Energiedatenvisualisierungmit CMS

    Aufgrund der flexiblen Gestaltungm�glichkeiten von Web-seiten mit Content-Management-Systemen k�nnen die inKapitel 1 gelisteten Fragen im Zusammenhang mit der An-schaffung eines Softwaresystems nun leicht beantwortetwerden.

    CMS-Systeme wie z. B. Joomla sind linear und nach obenoffen linear skalierbar. Die Gr�ße der Datenbank bestimmtdie Kapazit�t des Systems.

    Aufgrund der Offenheit der CMS-Systeme gibt es prinzipiellkeine Einschr�nkungen hinsichtlich der Funktionalit�t. Wiebei allen Open-Source-Produkten gibt es lediglich bei ganzneuen Anforderungen eine Verz�gerung, bis eine entspre-chende L�sung f�r das eigene Problem verf�gbar ist. ImZweifel hat man immer die M�glichkeit, das System selbstanzupassen bzw. zu entwickeln.

    Anschaffungs- und Lizenzkosten sind keine vorhanden. DieProjektierungs- und Pflegekosten bewegen sich im gleichenRahmen wie bei der Projektierung von anderen auf demMarkt befindlichen Energiemanagement-Softwaresystemen.

    Da die CMS-Systeme zu 100 % browsergest�tzt arbeiten, hatman volle Flexibilit�t im Einsatz der Hardware, um auf die

    Skalierbarkeit

    Funktionalit�t

    Kosten

    Hardware-abh�ngigkeit

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  • Energiedaten zugreifen zu k�nnen. Es spielt keine Rolle, obein Browser vom PC, vom Tablet oder vom Smartphone auf-gerufen wird. Die Datenbank und das CM-System k�nnen aufeinem x-beliebigen Server installiert werden. Es spielt keineRolle, wo der Server sich �rtlich befindet. Als virtuelle Ma-schine kann dieser im Unternehmen, bei einem Hoster oder inder Cloud installiert werden.

    Nat�rlich k�nnen bereits vorhandene Daten bzw. Sensorikauch in einem CM-System aufgenommen und verarbeitetwerden. Es sind lediglich die Schnittstellen zu definieren. DaCM-Systeme offen sind, gibt es an dieser Stelle auch keineEinschr�nkungen. Ebenso lassen sich die Webseiten des CM-Systems auch aus einer beliebigen Software heraus aufrufen,sodass ein bestehendes System mit dieser Technik einfacherweitert werden kann.

    CM-Systeme m�ssen mit den gleichen Mechanismen wieandere Programme auch gesichert bzw. verf�gbar gemachtwerden. Die Anbindung einer redundanten Datenbank istm�glich. Solch eine Anbindung w�re Voraussetzung f�r eineunterbrechungsfreie Erweiterung des CM-Systems. Wenn dieUnterbrechungsfreiheit nicht gefordert ist, reicht ein einfa-ches Datenbanksystem aus.

    Die Investition liegt im Wesentlichen in der Projektierungs-leistung, da keine Lizenz bzw. Benutzergeb�hren anfallen.Aufgrund der Tatsache, dass die Technik sehr weit verbreitetist, findet man immer Firmen oder Mitarbeiter, die das System(weiter)entwickeln und pflegen k�nnen. Da das System reinwebbasiert ist, kann es auch zu jedem Zeitpunkt in ein anderesSystem integriert werden, ohne dass eine Migration (altesSystem raus, neues System rein) stattfinden muss.

    Kompatibilit�tmit vorhande-nen Systemen

    Datensicher-heit und Ver-f�gbarkeit

    Investitions-schutz

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    E Praxis Energiemanagement 11. Aktualisierung

  • 4.1 Visualisierungsbeispiele mit CMS

    Die M�glichkeiten der Visualisierung mit einem CM-Systemsind wie bereits beschrieben fast unbegrenzt. NachfolgendeBeispiele geben einen Eindruck.

    Abb. 5: Webbasiertes Energiemonitoring via CMS

    Der Nutzer hat die M�glichkeit, sich selbst unterschiedlicheVisualisierungen und Auswertungen zusammenzustellen. DieAuswahl erfolgt �ber vorkonfigurierte Visualisierungs- und

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • Auswertungsmodule. Mess- und Verbrauchsdaten f�r Wasser,Gas oder �l k�nnen in ein System eingebunden werden.

    Die Projektierung ist nicht ortsgebunden und kann im Unter-nehmen selbst oder bei einem Dienstleister stattfinden.

    4.1.1 Reports mit CMS

    Tages-, Wochen- und Monats�bersichten sind leicht inte-grierbar. Egal ob als einfacher Report mit dynamischen Bal-kendiagrammen oder sogenannten Heatmaps als Monats-�bersicht. Aus diesen Heatmaps heraus liefert die Farbe dieInformation �ber den t�glichen Status des Energieverbrauchsnach einem Ampelsystem (gr�n, gelb, rot).

    Abb. 6: Reporting (hier heatmap) via CMS

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    E Praxis Energiemanagement 11. Aktualisierung

  • 4.1.2 Kostenrechnung mit CMS

    Ebenso lassen sich bidirektionale Kostenstellenzuordnungenimplementieren. Je nachdem, von welcher Seite man es be-trachtet (wo geht’s hin bzw. wo kommt es her), hat man direkteine �bersicht �ber eingebrachte Energiemengen bzw. Ver-br�uche.

    Abb. 7: Kostenrechnung via CMS

    4.1.3 Verbrauchsanalyse mit CMS

    Um Verbr�uche analysieren zu k�nnen, muss die Informationleicht verst�ndlich und intuitiv aufgel�st werden k�nnen.

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • Zwei Verbrauchsprofile von unterschiedlichen Tagen lassensich �ber eine Sankey-Darstellung zu jedem beliebigen Zeit-punkt komplett aufl�sen. Wenn man wissen m�chte, wo z. B.eine Stromspitze herkommt, bewegt man den Mauszeiger le-diglich auf den Zeitpunkt der Kurve, der analysiert werdensoll. Das System gibt dann automatisch die Information,welche Verbraucher zu diesem definierten Zeitpunkt dieEnergie aufgenommen bzw. verbraucht haben. Auf dieseWeise l�sst sich sehr leicht �berfl�ssiger Verbrauch analysie-ren und eliminieren.

    Abb. 8: Energieverbrauchsanalyse zum historischen Zeitpunkt im Sankey-Diagramm

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  • 5 Weitere Mehrwerte des Energiemonitorings mitCMS

    5.1 Dokumentenmanagement mit CMS

    Da das System ein offenes System ist, lassen sich neben denreinen Energiedaten auch sehr gut erg�nzende Daten einbin-den. Ein CM-System eignet sich ebenfalls sehr gut f�r Ener-giemanagement- und Energieauditprozesse. Die gegebenenStrukturen eines CM-Systems sind mit den Erfordernisseneines validierten Managementprozesses in Einklang zu brin-gen. Hierbei geht es im Wesentlichen immer um die Defini-tion von Prozessen, die Nachvollziehbarkeit von �nderungenbzw. die Auffindbarkeit von Daten und Dokumenten. Dassind Standardfunktionen, die CM-Systeme von Hause ausliefern. Durch das Benutzermanagement ist jederzeit nach-vollziehbar, wer wann welche �nderung get�tigt hat. Einrollenbasiertes Zusammenspiel der beteiligten Nutzer sorgtf�r Genehmigungsprozesse und verhindert gleichzeitig, dassDaten verloren gehen.

    Ein CM-System kann aufgrund seiner Strukturen auch alsDokumentenmanagementsystem genutzt werden. Erg�nzendzu den Energiedaten k�nnen Daten einzelner Verbraucher mitverwaltet bzw. hinterlegt werden. Das k�nnen Benutzer- oderWartungsanleitungen genauso wie Systemdokumente sein.Eine Verteilung von Neuerungen an Mitarbeiter ist sehr leichtzu automatisieren und damit sehr funktionell und kosten-g�nstig umzusetzen. Unter dem Schlagwort AugmentedReality lassen sich �ber ein Endger�t wie ein Smartphoneoder Tablet erg�nzende Bilder erzeugen. Man sieht durch dasSmartphone auf den Verbraucher und erh�lt vom CM-Systemerweiterte Angaben zum Energieverbrauch, zur letzten War-tung oder zu systembedingten Informationen wie Laufzeitoder Alter des Verbrauchers.

    AugmentedReality mitCMS

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • Abb. 9: Augmented Reality

    5.2 Prozessanalyse

    Betriebssicherheit und Effizienzgewinn lassen sich �ber dieTransparenz der Anlagenperformance erreichen. Dazu wer-den Messdaten ausgewertet, um Betriebszust�nde in Echtzeitzu �berwachen. Die ausgewerteten Informationen erlaubenR�ckschl�sse auf Maschinenlaufzeiten, Auslastung und pro-duzierte Mengen oder die Qualit�t eines Prozesses. DieseInformation ist f�r Unternehmen oftmals sehr viel wertvollerals eine reine Energieverbrauchsinformation.

    In dem nachfolgenden Beispiel ist der Produktionsprozess aneiner Schleifmaschine dargestellt. Die Anzahl der Amplitu-den l�sst R�ckschl�sse auf die Anzahl der produziertenMengen zu. In der Annahme, dass gleiche Produkte herge-stellt werden, gibt die H�he der Amplituden Aufschl�sse �berdie Qualit�t eines hergestellten St�cks.

    Prozessdatenmit CMS

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    E Praxis Energiemanagement 11. Aktualisierung

  • Abb. 10: Schleifprozess

    Zoomt man in den Prozess hinein, erkennt man den genauenZeitverbrauch f�r die Herstellung und die damit verbunde-ne(n) Energie(kosten).

    Abb. 11: Zoom Schleifprozess

    6 Praxisbeispiel M2M

    Ein wichtiger Faktor f�r die Visualisierung von Energiedatenbzw. Prozessdaten mit CM-Systemen in Unternehmen ist die

    M2M undCMS

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    11. Aktualisierung E Praxis Energiemanagement

  • Frage, wie die Daten von den Maschinen bzw. den Sensoren inein solches CM-System hineingelangen. Die nachfolgendenBilder geben einen �berblick �ber die Erfassung der Datenmit einem Allround-Schnittstellen-Controller mit dem mar-kanten Namen mE4.0 sowie die Ausgabem�glichkeiten derVisualisierung via CMS.

    Abb. 12: Universelle Schnittstelle mE4.0

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    E Praxis Energiemanagement 11. Aktualisierung

  • Abb. 13: Ausgabem�glichkeiten der Visualisierung via CMS

    Der Schnittstellen-Controller mE4.0 ist sowohl Router undsomit zust�ndig f�r eine sichere VPN-Verbindung (Virtual-Private-Network-Verbindung) zwischen der Datenbank(ma-schine) und der Produktionsmaschine (M2M), als auch Con-troller zum Erfassen der Sensordaten bzw. zur Kommunika-tion mit vorhandenen Systemen. Der Controller kommuni-ziert �ber g�ngige Protokolle wie Modbus, M-Bus oderProfibus mit der Sensorik oder den Daten liefernden Syste-men. Bedingt durch die ethernetbasierte Anwendung ist dasSystem mittels Plug-and-play einsetzbar und sorgt daf�r, dassMaschinendaten kontinuierlich von prinzipiell �berall herbedient und beobachtet werden k�nnen.

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  • 7 Fazit

    Die Entscheidung f�r den Einsatz einer Energiemanage-mentsoftware in einem Unternehmen ist eigentlich sehr leichtzu treffen. Setzt man auf den Einsatz eines Content-Manage-ment-Systems, macht man prinzipiell keinen Fehler. Manverbaut sich weder irgendwelche Funktionen, noch ist eineFehlinvestition zu bef�rchten. Das Gegenteil wird der Fallsein.

    Durch die Flexibilit�t des Systems wird ein Unternehmenschnell auf den Geschmack kommen, mehr Daten als diereinen Energiedaten �ber solch ein CMS abzubilden. ImZeitalter von Industrie 4.0 wird es nicht lange dauern, bis einUnternehmen die �ber ein EMS erhobenen Daten auch zurOptimierung und zum Controlling seiner Prozesse einsetzenm�chte. Durch diesen zus�tzlichen Nutzen erreicht manschnell die Amortisation der aufgewendeten Projektierungs-arbeit. Langfristige Verpflichtungen f�r Lizenz- oder Nut-zungsgeb�hren brauchen bei der vorgestellten L�sung nichtber�cksichtigt werden.

    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Content-Manage -ment-System

    [2] http://trends.builtwith.com/cms

    [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source

    [4] https://de.wikipedia.org/wiki/WordPress

    [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Joomla

    Optimierungund Control-ling der Pro-zesse

    Quellen/Lite-ratur

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