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metall zeitung MITGLIEDERZEITUNG DER IG METALL | JAHRGANG 64 | D 4713 WWW.IGMETALL.DE Wieder gesund: Wann zur Nachtschicht? Leben SEITE 22 Aktuell SEITE 6 Arbeit SEITE 12 Bezirk SEITE 28 Rente: Wann ist Zeit für den Ausstieg? Dienstfahrt: Wann zahlt der Chef was? Oktober 2012 Power! ENERGIEWENDE Für saubere Energie und neue Arbeit

ENERGIEWENDE Power!€¦ · Ein Attest fürs Alter? metallzeitung 9/2012, Keine Jobs für Ältere »Ichgehörezudenjenigen,welche Arbeithaben,aberkeinVerständ-nis finden, wenn man

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Page 1: ENERGIEWENDE Power!€¦ · Ein Attest fürs Alter? metallzeitung 9/2012, Keine Jobs für Ältere »Ichgehörezudenjenigen,welche Arbeithaben,aberkeinVerständ-nis finden, wenn man

metallzeitungMITGLIEDERZEITUNG DER IG METALL | JAHRGANG 64 | D 4713 WWW.IGMETALL.DE

Wieder gesund: Wannzur Nachtschicht?

Leben SEITE 22Aktuell SEITE 6 Arbeit SEITE 12 Bezirk SEITE 28

Rente: Wann ist Zeitfür den Ausstieg?

Dienstfahrt: Wannzahlt der Chef was?

Oktober 2012

Power!ENERGIEWENDE

Für saubere Energieund neue Arbeit

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2 | metallzeitung 10 | 2012

Herausgeber: Berthold Huber,Detlef Wetzel, Bertin Eichler,Beauftragter der Herausgeber:Jan EngelhardtAnschrift: Redaktion metallzeitungWilhelm-Leuschner-Straße 79,60329 Frankfurt am Main

Redaktionsleiterin: Susanne Rohmund(verantw. i.S.d.P.)Chefredakteurin: Susanne RohmundChefin vom Dienst: Ilka GrobeRedaktion: Dirk Erb, Sylvia Koppelberg,Fabienne Melzer, Heike Neumeister,Antonela Pelivan, Sylvia Stahl-SchindlerGestaltung: Gudrun Wichelhaus-DecherBildredaktion: Michael SchinkeSekretariat: Beate Albrecht,Marion Brunsfeldwww.igmetall.de/metallzeitungVertrieb: Thomas Köhler,Telefon: 069–66 93-22 24Fax: 069–66 93-25 38E-Mail: [email protected]: Petra WedelTelefon: 06151–81 27-0Fax: 06151–89 30 98,E-Mail: [email protected] und Versand: apm AG, Darmstadt

Leser-Telefon:0800–446 38 25Montag bis Freitag:9:00 Uhr bis 16:00 Uhr (gebührenfrei)Fax: 069–66 93-20 02E-Mail: [email protected]

Leser-Briefe:Die Redaktion behält sich vor, Leser-briefe zu kürzen, um möglichst vieleMitglieder zu Wort kommen zu lassen. Esist leider nicht möglich, alle Leserbriefeund Leser-E-Mails abzudrucken.metallzeitung erscheint monatlich. FürMitglieder der IG Metall ist der Bezug imBeitrag enthalten. Das Papier, auf demdie metallzeitung gedruckt wird, bestehtzu 70 Prozent aus Altpapier und zu 30Prozent aus FSC- und PEFC-zertifiziertemHolz, das aus nachhaltiger Waldbewirt-schaftung in Süddeutschland und in derSchweiz stammt.

Unser Angebot für sehbehinderte undblinde Mitglieder: metallzeitung gibt esauch als Word-oder als PDF-Datei.Bestellung an: [email protected]

Impressum

Kari

katu

r:An

dré

Polo

czek

Gemeinsam vorsorgen.Besser leben.

• Betriebliche Altersversorgung

• Private Riester-Vorsorge

• Absicherung von Berufsunfähigkeit

www.metallrente.de

Inhalt

Anzeige

AktuellGute Rente. Deutschland diskutiert: Wie verhindern wir Armutim Alter? Von der Leyen (CDU) und Gabriel (SPD) haben Kon-

zepte vorgelegt. Doch an der Rente mit 67 halten sie fest, obwohl

arbeiten bis 67 Jahre in den meisten Betrieben unmöglich ist. Die

IGMetall hingegen setzt auf flexible Ausstiegsmodelle, altersgerechte

Arbeitsgestaltung und solidarische Finanzierung. Auf Seite 6 »

ArbeitDienstfahrt mit dem privaten Auto.Wer für Arbeitsfahrten seinprivates Auto nimmt, bekommt das Geld dafür vom Arbeitgeber

wieder. Mit der Kilometerpauschale kommt man besser weg als

mit einer Tankquittung. Warum das so ist und was bei einem

Unfall passiert, erklärt das »Recht so«. Auf Seite 12 »

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Leserbriefe

dermetallzeitung überMädchen

als Kfz-Mechatronikerinnen ge-

lesen. Jetzt denkt sie über eine

Ausbildung in einem Männerbe-

ruf nach. Nächste Woche macht

sie einen Schnuppertag in einem

Kfz-Betrieb. Was für eine Freude!

Ich kann wieder ruhig schlafen.«Dieter Jansik, per E-Mail

Ein Attest fürs Alter?metallzeitung 9/2012,Keine Jobs für Ältere»Ichgehörezudenjenigen,welcheArbeit haben, aber keinVerständ-

nis finden, wenn man gewisse

Dinge nur unter Schwierigkeiten

tun kann. Erfahrung und Bestän-

Wer zahlt die Folgenvon Stressmetallzeitung 8/2012,Allianz gegen Stress»Eine gute Initiative. Aus eigenerErfahrung weiß ich, wie es ist,

wenn der Arbeitgeber sich dem

WunschnachAnpassung desAr-

beitsplatzes an die psychische

Gesundheit des Arbeitnehmers

versperrt. Mein Antrag auf Ar-

beitszeitverkürzung wurde vor

zwei Jahren ohne stichhaltige Be-

gründung abgelehnt. Nun bin ich

seit Wochen krankgeschrieben,

warte auf eine Reha-Maßnahme

und weiß nicht, ob und in wel-

chemUmfang ichwieder arbeiten

kann. An den Kosten von Reha-

MaßnahmenundFrühverrentun-

gen, die durch zumutbare Maß-

nahmen des Arbeitgebers hätten

vermieden werden können, sollte

dieser beteiligt werden. Auch hier

werden Gewinne pivatisiert und

Kosten sozialisiert.«Name der Redaktion bekannt

Mädchen in Kfz-Berufenmetallzeitung 8/2012,Lippenstift und Motoröl»Meine Nichte wusste bisher

nicht so recht, was siemal werden

soll. Dann hat sie den Artikel in

Karikatur

zum Angucken:

igmetall.de/

cartoon

TitelthemaEnergiewende. Als würde die Bundesregie-rung die Energiewende nicht schon genug

bremsen, indem sie zu wenig dafür tut. Jetzt

versuchen auch Firmenchefs noch, sie zu

blockieren. Maulen, sie sei zu teuer. Dabei

bietet sie viele Chancen: Zum Beispiel Millio-

nen neue Arbeitsplätze. Und die Aussicht,

dass Energie langfristig billiger wird. Weil

Wind und Sonne nichts kosten und die Pro-

dukte, die wir kaufen, genauso wie ihre Her-

stellung immer weniger Energie brauchen.

Auf den Seiten 18 bis 21 »

ChancenEin bisschen Englisch lernen nebenbei. Nach demMeeting mitden Kollegen aus dem Ausland geht´s zum Abendessen: Gott, was

heißt noch mal Knoblauch auf Englisch? Oder Hackbraten? Und

wie beschreibt man seinen letzten Urlaub? Für das Nicht-Business-

Englisch gibt es eine empfehlenswerte App, mit der man sich für

Alltagsgespräche fit machen kann. Um dann einen wirklich guten

Abend zu verbringen. Auf Seite 26 »

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GEWONNEN HABEN

August-RätselLösungswort: Elternzeit1. Preis: Houria Zemmiri, Braunschweig2. Preis: Sebastian Acker, Bad Orb3. Preis: Anette Ebeling, Burgdorf

FRAGE UNDANTWORT

digkeit werden gerne gesehen,

spielen aber bei Defiziten keine

Rolle mehr. Auflasten neuer Sa-

chen – damit sind Ältere schon

immer fertig geworden. Mein

Vorgesetzter lastet mir eine

schwere Aufgabe auf, auch wenn

er weiß, dass ich gewisse Dinge

nicht mehr heben kann. Dafür

soll ich mir einen Attest besor-

gen. Ein Attest fürs Alter?«Joachim Arndt, Erfurt

Wer ist die Pflaume?metallzeitung 8/2012,Pflaume des Monats:Reiner Holznagel»Der Bund der Steuerzahler setztsich nicht für die steuerzahlenden

abhängig Beschäftigten ein, son-

dern im Gegenteil unter anderem

für eine Unternehmenssteuersen-

kung, für Sozialleistungskürzun-

gen, Privatisierungen und für

freienWettbewerb.Deshalb sollte

er von der IG Metall kritisiert

werden.«Uwe Schnabel, Coswig

Alarmglockenmetallzeitung 9/2012,Pflaume des Monats:Wolfgang Clement»Auch ich habe in einem expo-

nierten Bürojob ein Jahr länger

gearbeitet. Für viele Arbeitneh-

mer, die täglich eine körperliche

schwere Arbeit verrichten müs-

sen, ist das jedoch nichtmöglich.

Wenn sich Leute aus alimentier-

ten Schönwetterbeschäftigungen

zumRenteneintrittsalter äußern,

klingeln bei mir die Alarmglo-

cken. Dem Herrn Clement sollte

schnellstens durch mediale Igno-

ranz geholfen werden.«Klaus Heinzel, Gelsenkirchen

metallzeitung 9/2012,Rechtsfall: 13 Azubis holensich 65000 Euro vom Chef»Als ich Euren Artikelaufmerksam gelesenhabe, habe ich michdirekt angesprochengefühlt. Ich habe meineAusbildung im Frühjahrabgeschlossen und hattemich von Anfang an übermeine sehr niedrigeAusbildungsvergütungvon am Ende knapp 300Euro gewundert. Gehtdas überhaupt? Undwas kann ich tun?«Thomas F., per E-Mail

Antwort der Redaktion:Kontaktiere unbedingt DeineIG Metall vor Ort. Selbst wennDein Betrieb an keinen Tarif-vertrag gebunden ist, mussder Arbeitgeber den Azubiszumindest 80 Prozent desbranchen- und ortsüblichenTarifs zahlen. Wenn DeineVergütung unter 80 Prozentliegt, kannst Du sogar dievolle Differenz zum Tarif gel-tend machen und notfallseinklagen. Dies ergibt sichaus dem Berufsbildungs-gesetz, das eine »angemes-sene Vergütung« vorschreibt,sowie aus der Rechtsprechungdes Bundesarbeitsgerichts.Deine IG Metall vor Ort weiß,welcher Tarifvertrag maßgeb-lich ist und hilft Dir, DeineAnsprüche durchzusetzen.

metallzeitung 10 | 2012 | 3

Wir brauchen Europa und den

Euro. Jetzt langsam setzt sich

die Erkenntnis durch, dass

Deutschland dafür Verantwor-

tung übernehmen muss, auch

finanziell. Die IG Metall setzt

sich deshalb für eine Gemein-

schaftshaftung der Schulden

und klare Haushaltsregeln ein.

Nur so können wir eine solida-

rische Finanzierung aller Län-

der in Europa garantieren.

Unsere Verantwortung. EineJugendarbeitslosigkeit von über

50 Prozent in manchen Län-

dern – das dürfen wir nicht

akzeptieren. Die jungen Men-

schen sind top ausgebildet und

die Zukunft Europas. Sie brau-

chen jetzt Perspektiven: Also

Ausbildung und Arbeit. Politik

undWirtschaft tragen dafür die

Verantwortung, und zwar län-

derübergreifend.

Dennoch verstehe ich die

Sorgen vieler Menschen in

Deutschland und anderswo. Die

Politik zeigt nicht auf,wohin sich

Europa entwickeln soll und wie

wir das bewältigen können. Des-

halb ist die Politik jetzt gefordert:

In Europa müssen gleichzeitig

die nationalen Haushalte streng

kontrolliert, die Finanzmärkte

reguliert und das Wirtschafts-

wachstum angekurbelt werden.

Wir brauchen eine Finanztrans-

aktionssteuer, um Wachstums-

projekte zu finanzieren. Die

Einkommen von Vermögenden

und Spitzenverdienern sollten

stärker besteuert werden als bis-

her. Dafür – und für viele an-

dere Aufgaben – brauchen wir

eine demokratisch kontrollierte

Wirtschaftsregierung in Europa.

Von der Bildung bis zur

Energiewende, vonderTelekom-

munikation bis zum Straßenbau,

es gibt unzählige notwendige

Aufgaben. Ich bin mir sicher:

Wenn wir Europäer uns realis-

tische Ziele setzen und die Be-

dingungen klar und transparent

sind, tragen alle dieMaßnahmen

zur wirtschaftlichen Stabilisie-

rung Europas mit. Junge Leute

stehen längst zu Europa. Also:

Packen wir es an.

Berthold Huber,Erster Vorsitzenderder IG Metall:»Wir fordern einedemokratischkontrollierteWirtschaftsregierungin Europa.«Fo

to:F

rank

Rum

penh

orst

Endlich bekennt sich die Politik klar zuEuropa und zum Euro. Jetzt muss sieauch die richtigen Weichen stellen –für die Menschen in Europa.

Wir brauchen einsoziales Europa!JETZTHANDELN

Editorial

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4 | metallzeitung 10 | 2012

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BILD DES MONATS

Metallerholt GoldGold, Silber und Bronze auf dem

Rennrad holte Tobias Graf bei

den Paralympics in London. Im

normalen Leben ist er techni-

scher Zeichner, wohnt auf dem

Bauernhof seiner Eltern in Loß-

burg, mitten im Schwarzwald –

und ist IG Metall-Mitglied. »So

halt. Normal.« Unnötige Worte

macht er nicht.

Bei den Paralympics war der

28-Jährige nun schon zum drit-

ten Mal dabei. In Athen und Pe-

king hatte er bereits Silber und

zweimal Bronze geholt.

Für’s Training freigestellt. Fürdas intensive Training vor den

Spielen hat ihn sein Arbeitgeber

zu 30 Prozent von der Arbeit frei-

gestellt: der Spritzgießmaschi-

nenbauer Arburg in Loßburg im

Schwarzwald. »Ist nicht selbst-

verständlich«, findet Graf.

Hier bei Arburg hat Tobias

Graf seine Ausbildung 2001 be-

gonnen – »ganz regulär, über eine

Bewerbung«, betont der Betriebs-

ratsvorsitzende Kurt Link. Von

seinerBehinderung ist bei derAr-

beit nichts zu spüren. Graf fielmit

zehn Jahren in eineFutterhäcksel-

maschine auf dem heimischen

Hof und verlor dabei ein Bein.

Jetzt zum Techniker.Mit seinerArbeit in der Konstruktion bei

Arburg ist jetzt vorerst Schluss.

UndauchmitdemRadfahrenwill

Tobias Graf die nächsten zwei

Jahre kürzer treten: Ermacht jetzt

erst mal eine Weiterbildung zum

Maschinenbau-Techniker. »Ich

habe einfach Spaß amKonstruie-

ren«, erklärt Graf. Was er danach

macht? Wenn alles passt, will er

wieder voll auf dem Rad antre-

ten – bei den nächsten Paralym-

pics in Rio de Janeiro 2016.

[email protected]

Aktuell

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ReinholdWürth,demInhaberdergleichnamigenSchraubenfabrik,

bringenseineAußendienstmitarbeiter zuwenigUmsatz,weil sie an-

geblich zuwenig Einsatz zeigen. »Sind Sie um7.30Uhr beim ersten

Kunden?« Er glaubt das nicht und warnte: »Ich denke nicht daran,

den Außendienst abzuschaffen, appelliere aber an Sie alle, die Ge-

duld der Zentrale nicht zu überfordern.« Wir haben eine Vermu-

tung,warumseineBeschäftigtendringend

mehr Umsatz machen müssen: Vor ein

paar Jahren sei ein »Rollkommando von

der Steuerfahndung« ohne Vor-

warnung zu ihm nach Hause

gekommen, klagte Würth laut

»Handelsblatt online«. Der

Besuch soll ihn Millionen

gekostet haben.

metallzeitung 10 | 2012 | 5

Erfolg bei PierburgZULIEFERERBLEIBT

Rund 700 Arbeitsplätze standen beimAutozulieferer Pierburg am Niederrheinauf der Kippe. Nun bleibt er nicht nur,er baut auch ein neues Werk.

Zwei Werke in Nordrhein-

Westfalen plattmachen? 700

Arbeitsplätze vernichten? Die

Produktion nach Osteuropa

verlagern?Dasmacht derAuto-

mobilzulieferer Pierburg nicht.

Stattdessen baut er eine neue

Ventile-Fabrik plusGießerei im

Neusser Hafen, gegenüber der

Landeshauptstadt Düsseldorf.

Neue Fabrik kommt. Ein Er-folg, zu dem die Beschäftigten

wesentlich beigetragen haben –

auch die in den Werken Berlin

und Hartha/Sachsen. Denn

von einer neuen Fabrik war

anfangs nicht die Rede. Im

Gegenteil: Das Management

dachte laut über eine Schlie-

ßung nach. Gemeinsam mit

den Beschäftigten und der IG

Metall NRW einigten sie sich

schließlich auf einen Tarifver-

trag zur Standortsicherung für

alle. Er sieht für die Jahre 2013

bis 2015 den Verzicht auf das

Urlaubsgeld vor, anschließend

wird es zur Hälfte und dann

stufenweise bis 2012 zu 100

Prozent gezahlt.

Dafür verzichtet die Firma

auf betriebsbedingte Kündi-

gungen. Und garantiert eine

Mindestbeschäftigtenzahl. Die

Metaller bei Pierburg erhalten

alsMitgliederbonus eine Erho-

lungsbeihilfe. In den neuen

Standort investiert Pierburg

einen zweistelligen Millionen-

betrag. DasWerk soll 2014 den

Betrieb aufnehmen.Dannwer-

den die Standorte Nettetal bei

Mönchengladbach und Neuss-

City geschlossen.

[email protected]

Mehr Einsatz für mehr Umsatzin der Schraubenfabrik

PFLAUME DES MONATS

ZAHLEN UND FAKTEN

neue Stellen entstanden in

Deutschland seit 1988 allein

durch den Anstieg des Handels

mit Osteuropa und China.

Prozent aller

Beschäftigten

mussten 2011 auch samstags

arbeiten, 1996 waren es erst

18,8 Prozent. Der Anteil der

Nachtarbeiter stieg von 6,8 auf

9,6 Prozent.

Menschen in Deutschland

waren 2011 mit Werkverträ-

gen beschäftigt, fast doppelt

soviele wie 2002.

Nur noch 4,9 Pro-

zent aller Betriebe

wurden 2010 von der Gewer-

beaufsicht überprüft. Fünf

Jahre vorher noch 25 Prozent

mehr. Hauptgrund: wenig Per-

sonal. 17 Prozent der Stellen

wurden abgebaut.

Millionen Euro

sparte der VW-

Konzern 2011 durch Verbesse-

rungsvorschläge aus der

Belegschaft. Beim Autozuliefe-

rer Continental schlugen die

Ideen von Beschäftigten sogar

mit 120 Millionen zu Buche.

Euro mussten Kranke

2011 im Schnitt bei

Pillen, Prothesen und anderen

Heil- und Hilfsmitteln zuzah-

len, sechs Euro mehr als 2008.

Rentner sind immer öfter ge-

zwungen zu arbeiten. Vom Jahr

2000 bis Ende 2011 stieg die

Zahl der Rentner, die einen

Minijob hatten, um rund

280 000 auf 761 000.

500000

600000

761000

24,5

4,9

100

75

Aktuell

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Reinhold Würthverlangt mehrEinsatz vomAußendienst.

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6 | metallzeitung 10 | 2012

Maßnahmen zur altersgerechten Arbeitsgestaltung in BetriebenRente mit 67 ist realitätsfern

51 41

62

weiß nicht

häufig

seltennahezu nie

Deutschlanddiskutiert:Wirdunse-

re Rente imAlter reichen? Arbeits-

ministerin von der Leyen (CDU)

hat mit ihrer »Zuschussrente« den

Anstoß gegeben, Sigmar Gabriel

(SPD) mit seiner »Solidarrente«

nachgelegt. Beide wollen niedrige

Renten auf 850 Euro aufstocken,

umAltersarmut zuvermeiden.Der

Hintergrund: Experten rechnen

damit, dass die von der Politik be-

schlossene Renten-Absenkung die

Renten bis 2030 auf 43 Prozent der

Nettolöhne schrumpfen lässt.

Zumindest das Gabriel-Kon-

zept hat aus Sicht der IGMetall po-

sitive Punkte: Einen zusätzlichen

Mindestlohn gegen Niedriglöhne,

die eine wesentliche Ursache für

Niedrigrenten sind. Zudem will

Gabriel eine bessere Erwerbsmin-

derungsrente, ohne Abschläge.

»Vor allem ist gut, dass endlich

wieder über die Höhe der Rente

diskutiert wird, statt immer nur

über möglichst niedrige Beitrags-

sätze«, betont Hans-Jürgen Urban,

geschäftsführendes Vorstandsmit-

glied der IGMetall.

Politik stur bei Rente mit 67.Kritisch ist jedoch, dass beideKon-

zepte an der Senkung des Renten-

niveaus festhalten. Zudemmüssen

Arbeitnehmer lange einzahlen–35

Jahre bei von der Leyen – um die

volle Aufstock-Rente zu bekom-

men. Gerade die Menschen, die es

nötig hätten, etwa weil sie länger

arbeitslos waren, gehen leer aus.

Und schließlich beharren so-

wohl von der Leyen als auch Ga-

briel auf der Rente mit 67 Jahren.

»Die Senkung des Renten-

niveaus befördert den sozialen Ab-

stieg im Alter und Altersarmut.

Durchschnittsverdiener brauchen

künftig 33 Jahre, um eine Rente

oberhalb der Grundsicherung im

RENTEN-POLITIK

Deutschland diskutiert über den Renten-Vorstoß von Arbeitsministerin vonder Leyen: Wie verhindern wir Altersarmut? Die IG Metall jedoch will mehr:eine gute Rente, nicht erst mit 67 Jahren, die die Menschen auch gesunderreichen können. Denn davor drücken sich Politik und Arbeitgeber.

Gesund in gute RenteSchwerstarbeit bis 67 – wie soll das gehen?

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MACH MIT

Quelle: IG Metall-Befragung unter 3700 Betriebsräten, Juli 2012

Aktuell

Kampagne »Gute Arbeit – gute Rente«Die IG Metall will flexible Ausstiege – statt starrer Rente mit 67,alternsgerechte Arbeit und eine gute Rente für lebenslangeLeistung – statt Armutsrenten. Mach mit bei den Aktionstagen:

am 5. Oktober beim Tag der fairen Beschäftigungvom 5. bis 9. November bei den Aktionstagen »Gute Rente«

Hintergründe zur Kampagne und zu den Aktionstagen:www.gut-in-rente.de www.fokus-werkvertraege.dewww.gleichearbeit-gleichesgeld.de

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metallzeitung 10 | 2012 | 7

Alter zu erreichen. Hier muss

nachgebessert werden«, macht

Urban klar. »Und schließlich

können wir keine Konzepte

mittragen, die stur an der Ren-

te mit 67 festhalten.«

Zudem ist Arbeiten bis 67

Jahre in denmeisten Betrieben

völlig realitätsfern.Das zeigt ei-

ne neueUmfrage der IGMetall

(siehe Grafik): Altersgerechte

Arbeit ist Mangelware.

Alternative der IG Metall.Die IG Metall hat schon lange

ein eigenes Konzept: Flexible

Übergänge statt der starren

Einheits-Rentemit 67.Mit un-

terschiedlichen Wahlmöglich-

keiten für unterschiedliche

Menschen und Arbeitsbedin-

gungen: erleichterte Rentenzu-

gänge für Erwerbsgeminderte.

Und eine öffentlich geförderte

Altersteilzeit. Wer über 40 Jah-

re gearbeitet hat und über 60

Jahre alt ist, soll ohne Abschlag

gehenkönnen.Und die gesetz-

liche Rente muss wieder einen

deutlich höherenBeitrag nicht

nur zur Armutsvermeidung

leisten – sondern auch zur

Lebensstandardsicherung.

Zur Finanzierung sollen

schrittweise alle Erwerbstäti-

gen, auch die Selbständigen, in

die gesetzliche Rentenversi-

cherung integriertwerden.Zu-

dem soll der ohnehin geplante

Anstieg derBeitragssätze lang-

sam und stetig erfolgen, um

eine Reserve aufzubauen.

Parallel will die IGMetall

die Arbeitsbedingungen ver-

bessern. In einigen Betrieben

haben Betriebsräte ja bereits

Arbeit altersgerechter geregelt

– von der schonenden Hebe-

vorrichtung bis hin zu einer

Personalplanungmit gezielten

Jobwechseln. Schließlich sollen

die Menschen ja auch gesund

bis zur Rente kommen.

Um ihre Vorstellungen

durchzusetzen, hat die IGMe-

tall vor einigen Wochen die

Kampagne »Gute Arbeit – gut

in Rente« gestartet. In den

nächsten Wochen sind dazu

zahlreiche Aktionen geplant.

[email protected]

JAV-WAHLEN

Deine Stimmeim BetriebDie Wahlen für die Jugend-

und Auszubildendenvertretun-

gen (JAV) laufen in den Betrie-

ben an. Jugendliche und Azubis

wählen ihre Interessenvertreter

aus ihrer Mitte und reden so

im Betrieb mit. Fragt Eure JAV,

Euren Betriebsrat und Eure

IG Metall vor Ort.

Die JAV – wie läuft das?Was ist eigentlich die »JAV«?

Was macht sie? Und wozu

brauche ich die? Und was hat

die IG Metall Jugend damit zu

zu tun? Zum Nachlesen und

auf Video zum Anschauen:

www.igmetall.de/jav-wahlen

Für besonders Interessierte,

die vielleicht selbst kandidieren

oder gar eine neue JAV grün-

den wollen, gibt es besonders

ausführliche Informationen

und Material, etwa Plakate

zum online selbst gestalten

auf unserem JAV-Portal:

www.jav-portal.de

Hol Dir die neue Info-AppAlles zur JAV und was aktuell

in der IG Metall los ist, gibt es

jetzt für Dein Smartphone: die

neue Info-App der IG Metall

Jugend für

Interessierte

und Aktive.

Auf iPhone,

Android und

Blackberry:

igmetall-jugend.de

Mitbestimmen.Mitentscheiden.Wählen gehen!

Fünf Prozent höhere Entgelte in

einem neuen Tarifvertrag, der

zwölf Monate läuft– dafür hat

sich die Mehrheit der Tarifkom-

missionen der westdeutschen

Textil-undBekleidungsindustrie

im September ausgesprochen.

DiegenaueForderungbeschließt

der IG Metall-Vorstand am

9. Oktober. Ab 17. Oktober soll

verhandelt werden. Im Vorder-

grund stehen dieses Jahr Lohn-

erhöhungen. Das Motto der

Tarifrunde lautet darum: »Ein-

kommen –mehr ist fair«.

Über eine Übernahme der

Azubis und Altersteilzeit redet

die IG Metall in Demografie-

gesprächen gesondert mit den

Arbeitgebern. Tarifregelungen

über Branchenzuschläge für

Leiharbeitnehmer sind inVorbe-

reitung. Aktuelle Infos unter:

www.igmetall.de

Textiler wollen mehr Geld

RECHT NAH DRAN

Es begann bei Aleris so, wie oft

Probleme beginnen: Ein neuer

Personalchef kommt und er will

Kosten sparen. Zuallererst beim

Betriebsrat. Muss der überhaupt

sein? Und wofür braucht der ei-

gentlich eine eigene Sekretärin?

Widerspruch. Auchder neue Personalchef

bei Aleris in Bonn hat-

te, als er vor zwei Jah-

ren kam, diese Agenda

für sich gebucht. Oben

aufderListe: dieSekre-

tärin des Betriebsrats.

Dagegen formu-

lierte der Betriebsrat-

vorsitzende Markus

Siegmann einen Wi-

derspruch. Im Beschlussverfah-

ren vor dem Arbeitsgericht

Bonn bestätigte sich dann: Dem

Betriebsrat steht mindestens ei-

ne halbe Sekretariatsstelle zu.

Der Arbeitgeber gab sich aber

nicht geschlagen und ging zum

Landesarbeitsgericht nachKöln.

In der Verhandlung machte der

Richter glasklar, dass dem Be-

triebsrat ein Sekretariat zusteht.

Die Formel des Richters: Für

je zehn Betriebsratsmitglieder

muss ein Vollzeit-Sekretariat

gestellt werden.

Bei dem Hersteller

für Eisenbahn-Waggon-

strukturen Aleris in

Bonn ist dieseVorausset-

zung erfüllt, es gibt so-

gar elf Betriebsräte.

Damit der Betriebs-

rat dem Vergleich zu-

stimmen konnte, wurde

eine Beschäftigungsga-

rantie für die Sekretärin

bis zum Beginn ihrer

Rente – noch mindestens zehn

Jahre – obendrauf gepackt. Mar-

kusSiegmann ist glücklich: »Der

Vergleich ist ein Erfolg auf gan-

zer Linie. Unsere Kollegin kann

aufatmen.«

[email protected]

Aleris nimmt die Kündigung der Betriebsrat-Sekretärinin einem Vergleich vor dem Landesarbeitsgericht zurück.Sie darf bis zur Rente bleiben.

Sekretärin darf biszur Rente bleiben

Aktuell

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8 | metallzeitung 10 | 2012

INTERVIEW

Aktuell

Tarifverträgeim Handwerk

Handwerks-Präsident Kentzler und derIG Metall-Vorsitzende Huber sehen in derTarifpartnerschaft ein Erfolgsmodell undwollen sie weiterentwickeln.

Zahlreiche Fachverbände des

Handwerks schließen seit Jahr-

zehnten Tarifverträge mit der

IG Metall. Wie bewerten Sie

diese Tarifpartnerschaft?

Otto Kentzler: Handwerk und

Gewerkschaften blicken auf eine

lange Tradition einer Tarif- und

Sozialpartnerschaft zurück. Den

Arbeitgeberverbänden und den

Gewerkschaften im Handwerk ist

es stets gelungen, für die besonde-

ren Strukturen im Handwerk

passgenaue tarifpolitische Lösun-

gen zu finden. Dabei berücksich-

tigen beide Tarifpartner sowohl

die wirtschaftliche Situation der

Betriebe als auch die berechtigten

Interessen der Arbeitnehmer im

Handwerk.

Berthold Huber: Dieses über Jahr-zehnte erfolgreich praktizierte

Modell der Sozial- und Tarifpart-

nerschaft ist in den letzten Jahren

in einzelnenBranchenundRegio-

nen unterDruck geraten. Eine ab-

nehmende Tarifbindung ist aber

für Arbeitnehmer und letztlich

auch für Arbeitgeber mit vielen

Nachteilen verbunden. Wir brau-

chennachhaltigeTarifverträge,die

in der Fläche wirken und einheit-

liche Wettbewerbsbedingungen

sichern. Flächentarifverträge sind

andieser Stelle entscheidend.Die-

se müssen die Bedürfnisse der

Arbeitnehmer und der Vertrag

schließendenTarifvertragspartner

in den Handwerksbranchen be-

rücksichtigen.

Auch für das Handwerk ist

Fachkräftesicherung von immer

größerer Bedeutung. Welchen

Beitrag kann die Tarifpolitik

leisten, um den Fachkräftenach-

Quelle: Techniker Krankenkasse, Gesundheitsreport 2012

Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

*Handelsblatt-Umfrage 2012 | Quelle: Handelsblatt

DIE ARBEITSWELT IN ZAHLEN

Pendler haben nicht nur Fahrtkosten, sie werden−wie neuereStudien zeigen−auch öfter krank: an Psyche oder Muskulatur undSkelett. So viel Prozent der Beschäftigten müssen pendeln:

Was Eheleute, die das Ehegattensplitting nutzen, sparen imVergleich zu Paaren, die bei der Einkommensteuer getrenntveranlagt werden:

Auf die Frage*, welche außerbetrieblichen Faktoren ihr Geschäfts-ergebnis in den nächsten 18 Monaten am stärksten beeinflussenkönnten, antworteten so viel Prozent der deutschen Unternehmer:

Pendeln gehört für viele zum Berufsalltag

Besserverdiener haben am meisten vom Splitting

Unternehmer fürchten steigende Rohstoffpreise

insgesamt | davon >50kmMetallerzeugung,-bearbeitung:

FrauenMänner 37,7 5,0

30,6 3,8

45,7 9,940,3 7,5

Elektro:

52,1 16,747,8 17,3

Auszubildende:

Jährliches Nettoeinkommen in Euro

unter25000

bis30000

bis40000

bis50000

bis75000

bis100000

Rohstoffpreise

Konjunktur

stärkerer Wettbewerb

Energiepreise

Krise in EU-Ländern

Personalknappheit

83

62

?€

47

44

20

14

über100000

70

199 212277

349

432

315

48 56 68 92 76139

105

55,5 15,646,1 10,3

Technik/Naturwissenschaft:

37,3 7,335,4 5,9

Textil, Bekleidung:

Monatliche Ersparnis in Euro

Ein VerdienerBeide Verdiener

Info

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wuchs für die Betriebe im Hand-

werk zu sichern?

Kentzler: Für die Gewinnung qua-lifiziertenNachwuchses ist eine at-

traktive Ausbildung von zentraler

Bedeutung. Hier steht das Hand-

werk in einem immer schärferwer-

denden Wettbewerb mit anderen

Wirtschaftssektoren – von der

Industrie bis hin zur gesamten

Dienstleistungswirtschaft. Umso

erfreulicher ist, dass bis Mitte des

Jahres das Handwerk bei neu ab-

geschlossenen Lehrverträgen ein

Plus von sechs Prozent verzeich-

nen kann.

Huber: Das Handwerk mit seinenarbeitsintensiven Tätigkeiten ist

nochmehr als andereWirtschafts-

zweige auf qualifizierte Fachkräfte

angewiesen. Mit Blick auf die

demografische Entwicklung sind

Ausbildungsvergütungen, die mit

anderen Wirtschaftszweigen mit-

halten können, ein wichtiger

Aspekt, umdasHandwerk für jun-

ge Menschen attraktiv zu machen.

Qualifizierte und kompetente Ar-

beitnehmerinnen und Arbeitneh-

mer werden nur im Handwerk

arbeiten, wenn sie möglichst über-

all guteEinkommenfürguteArbeit

bekommen–ob in städtischenBal-

lungszentren oder auf dem Land.

Sowohl die Einkommen als

auch die Arbeitsbedingungen im

Handwerk müssen mit denen in

anderen vergleichbaren Wirt-

schaftsbereichen mithalten kön-

nen. Das erreichen Sie am besten

über Tarifverträge.

Welchen Beitrag können denn

die Fachverbände im Handwerk

leisten, um attraktive Arbeitsbe-

dingungen zu sichern?

Huber: Die Innungsmitgliedschaftvon Handwerksbetrieben macht

den entscheidenden Unterschied.

Jeder Innungsbetrieb stärkt die

Innung– soauch,wenndie Innung

tarifgebunden ist, dieTarifpartner-

schaftmit der IGMetall.DieFlucht

einzelner Betriebe aus der Tarif-

bindung ist keine Lösung. Das

Gegenteil ist richtig. Unsere Erfah-

rung zeigt: Flächentarifverhand-

lungen über die Innungen bringen

den Beschäftigten die entschei-

denden Verbesserungen.

Kentzler: Handwerksbetriebe,die Mitglied einer tarifgebun-

denen Innung sind, gehenmit

gutem Beispiel voran. Über

ihre Innung oder ihren Fach-

verband können die Unter-

nehmen unmittelbar auf die

tarifpolitischen Aktivitäten

Einfluss nehmen und damit

entscheidend zu ihrer Wett-

Handwerk ihrerVerantwortungge-

recht werden und Antworten auf

die gesellschaftlichen Verände-

rungsprozesse geben.Es geht inder

Tarifpolitik um mehr als ein Ein-

kommen zum Auskommen. Es

geht unseren Mitgliedern und der

IG Metall immer um ein »Besser

statt Billiger«. In diesem Sinne be-

reitet die IGMetall eine »Offensive

Handwerk – Wir verstehen unser

Handwerk« vor.

Welchen aktuellen tarifpoliti-

schen Herausforderungen sieht

sich das Handwerk gegenüber

und welchen Beitrag können die

Tarifparteien im Handwerk leis-

ten, um diese zu meistern?

Huber: Es liegt im gemeinsamen

Interesse des Handwerks und der

IG Metall, die Tarifpartnerschaft

im Handwerk auf allen Ebenen

weiterzuentwickeln. Der Flächen-

tarifvertrag ist dabei das zentrale

tarifpolitische Instrument. Ermuss

auch wieder in der Fläche gestärkt

werden. Nur Flächentarifverträge

sichern einen fairen Wettbewerb

unter den Betrieben und den

Arbeitnehmern. Sie verhindern

Lohndumping und geben dem

Handwerk ein gutes Image.

Kentzler: Eine gelebte und starkeTarifpartnerschaft ist angesichts

aktueller Herausforderungen im

Handwerk zukünftig unerlässlich,

um die Autonomie der Tarifver-

tragsparteien und deren tarifpoli-

tischen Gestaltungsspielraum auf

allen Gebieten auch zukünftig zu

sichern. So darf die Euro-Krise auf

europäischer Ebene nicht dazu

genutzt werden, verstärkt die

Tarifabschlüsse in den einzel-

nen Mitgliedsstaaten in den

Blick zu nehmen.

Auch sieht das Hand-

werkmit Sorge Initiativen der

Europäischen Kommission,

die hohen beruflichen Bil-

dungsstandards im Hand-

werk, die entscheidend für die

Wettbewerbsfähigkeit der Be-

triebe und damit für die

Sicherung der Arbeitsplätze

sind, zu hinterfragen.

Derartigen Ansätzen er-

teilen sowohl ZDH und

auch die IG Metall eine

klare Absage.

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Qualifizierte Ausbildung ist das A und O, um Fachkräfte ans Handwerk zu binden.

Aktuell

Otto Kentzler, Präsidentdes Zentralverbands des

Deutschen Handwerks(links), und Berthold

Huber, Erster Vorsitzenderder IG Metall

bewerbsfähigkeit beitragen.

Wichtig sind dabei passgenaue

Lösungen für die jeweiligen Bran-

chen und für die besonderen Be-

triebsstrukturen im Handwerk.

Welche Beispiele gibt es für Ta-

rifabschlüsse, die nicht nur die

tarifpolitische, sondern auch die

sozialpolitische Verantwortung

im Handwerk belegen?

Kentzler: Ein herausragendes Bei-spiel für eine verantwortungsvol-

le Ausgestaltung der Sozial- und

Tarifpartnerschaft sind die in

zahlreichen Handwerksbranchen

abgeschlossenen und auf gemein-

samen Wunsch der jeweiligen

Tarifvertragsparteien für allge-

mein verbindlich erklärten Lohn-

tarifverträge. Sowohl auf Bundes-

als auch auf Landesebene spielt

das Instrument der Allgemein-

verbindlicherklärung von Tarif-

verträgen eine wichtige Rolle im

Handwerk.

Huber: Allgemeinverbindliche Ta-rifverträge im Organisationsbe-

reich der IG Metall gibt es bisher

nur im Elektrohandwerk und in

den Wäschereien. Darüber hinaus

sind weitere innovative und zu-

kunftsweisende tarifpolitische An-

sätze zu nennen, insbesondere

Tarifverträge über Altersvorsorge,

Übernahme, Demografie oder

Qualifizierung. Solche Abschlüsse

zeigen, dass die Tarifpartner im

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INDUSTRIEPARKKÖLN

Kein Betriebsrat, kein Tarifvertrag und Beschäftigte, die viele Rechte gar nicht kannten –so sah die Lage in den meisten Betrieben des Industrieparks im Kölner Norden vor zehnJahren aus. Alles Vergangenheit. Heute gibt es bei jedem der Ford-Zulieferer Betriebsräteund Tarifverträge. Geschafft haben das alle gemeinsam. Text: Fabienne Melzer

Der lange Weg zum Tarif

Vor Ort

Fast zweieinhalb Kilometer zieht sich der Tun-

nel über den Dächern der Fabrikhallen im Köl-

ner Norden hin. Er verbindet die Y-Halle der

FordWerke mit dem Industriepark. Gelbe Trä-

ger mit Autoteilen gleiten im Innern auf Schie-

nen anderDecke entlang.DreispurigerVerkehr

in beide Richtungen, der scheinbar nie abreißt.

Der Tunnel ist die Hauptschlagader zwi-

schen dem großen Autohersteller und den

kleinen Zulieferern im Industriepark. Hier

werden Teile sortiert oder gefertigt, dort die

Autos gebaut. Der Tunnel führt am Ende alles

zusammen. Zum Beispiel Türen: Auf den gel-

ben Trägern fahren sie von Ford zu Faurecia.

Dort bekommen sie Scheiben, Fensterheber

und Verkleidung. Zur gleichen Zeit rollt das

dazugehörige Auto durch die Halle bei Ford.

Das große Kunststück: Türen und Auto müs-

sen zur exakt gleichen Zeit wieder an der Tür-

montage ankommen. Alles »just in time«.

Seit 2001 gibt es den Industriepark. Rund 1400

Beschäftigte arbeiten heute hier. Auf ihren Ar-

beitsanzügen steht Faurecia, Benteler, LMK

oder SAS.Aber eigentlich, findet Peter Böhmer,

Betriebsrat bei Benteler, haben sie alle einen

Arbeitgeber: »Und der heißt Ford.« Nur die

gleichen Arbeitsbedingungen haben sie nicht.

Start mit Null Wissen. Als der Industrieparkvor zehn Jahren entstand,warOutsourcing an-

gesagt. Autohersteller wollten flexibler werden

undGeld sparen. Zunächst ging die Rechnung

auf:Die Produktionwurde in kleinenTeilen an

Firmen im Industriepark vergeben. In jeder

Halle stapelt sich immer ein Autoteil in hun-

dertfacherAusführung bis unter dieDecke. Bei

Faurecia glänzen lackierte Stoßdämpfer, beiAn-

tolin die Himmel der Autodächer und bei SAS

graue Armaturen. Jeder Betrieb ein Rädchen,

das tagein, tagaus die gleiche Drehung macht.

Die Arbeit ist oft eintönig und belastend, aber

auch billig. Zwei Drittel der Beschäftigten sind

ungelernt. Jeder jederzeit ersetzbar.

Als Witich Roßmann von der IG Metall

Kölndas ersteMal zudenZulieferernkam, fand

er eine fast tarifvertragsfreie Zone vor. Der An-

teil der Leiharbeiter lag bei über 30Prozent.Die

Beschäftigten kannten ihre Rechte nicht.Wenn

Ford Teile brauchte, ließen Meister Pausen

durcharbeiten. Keiner widersprach. Betriebsräte

gab es keine und nur wenige, die wussten, wie

Mitbestimmung funktioniert. Osman Carikci

Solidarität bringt’s. Sie arbeiten bei verschiedenen Firmen, aber sie haben alle einen Arbeitgeber:Und der heißt Ford. Die Beschäftigten im Industriepark Köln-Niehl haben sich bessere Arbeits-bedingungen erkämpft. Gemeinsam im Park, mit dem Ford-Betriebsrat und der IG Metall.

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Die Betriebe im IndustrieparkCSK: Der Betrieb betreibt die Anlagen-wartung mit rund 70 Beschäftigten.SAS: Die Firma baut das Cockpit undbeschäftigt etwa 200 Leute.LMK: Bei dem Zulieferer arbeiten zurzeit280 Menschen. Sie bauen Motoren.Faurecia: Mehr als 500 Menschenstellen hier die Türen fertig.Benteler: Der Hersteller von Achsenbeschäftigt fast 170 Menschen.Anterist+Schneider: Ein Betrieb mit 33Beschäftigten, die in der Logistik arbeiten.Randstad: Rund 200 Beschäftigte desVerleihers arbeiten im Industriepark.Sauerland: Der Personaldienstleister hatetwa 40 Arbeitnehmer im Industriepark.

WISSEN

metallzeitung 10 | 2012 | 11

Vor Ort

CSK

SAS

LMK

Faurecia

SauerlandRandstad

Anterist+Schneider

Benteler

im I-Park

erinnert sich,wiemühsamdie erstenSchritte als

Betriebsrat waren. »Ich wurde gewählt, aber

mein Wissen war gleich Null«, erzählt der Be-

triebsratsvorsitzende bei LMK. Als ihm die

Personalleiterin kurz nach der Wahl eine Be-

triebsvereinbarung gab, wusste er nichts damit

anzufangen. Bei der Erinnerung lacht Carikci:

»Ich war ein ziemlicher Analphabet.«

Im Industriepark hat sich viel geändert.

Aber eshat auchgedauert. »Wirhaben fast neun

Jahre gebraucht, um die Betriebe auf Tarif-

niveau zubringen«, sagtRoßmann. »Unddas ist

noch nicht dasNiveau von Ford.« Aber ein Rie-

senfortschritt. Heute gibt es in jedem Betrieb

einen Betriebsrat, fast alle haben einen Haus-

tarifvertrag mit der IG Metall abgeschlossen,

bei Benteler gilt der Flächentarifvertrag. Jeder

kennt sein Recht auf Pause. Bei LMK konnten

sie den Anteil der Leiharbeitnehmer von ei-

nem Drittel auf unter 20 Prozent drücken, bei

Benteler auf 15 Prozent.

Die Betriebsräte im Industriepark treffen

sich alle 14 Tage. Immer in einem anderen Be-

trieb. Immer dabei die Betriebsräte von Rand-

stad. Rund 200 ihrer Leute arbeiten zurzeit im

Industriepark. An diesem nasskalten Spät-

sommermorgen haben sie sich bei LMK zu-

sammengesetzt. Leiharbeit ist immer ein

Thema. Zum Beispiel für Thorsten Röseler,

Betriebsrat bei Faurecia Exterior. »Leiharbei-

ter habe ich jetzt mehr im Betrieb«, sagt Röse-

ler, »da kämpfe ich noch gegen an«. Dann

schaut er zu seinen Betriebsrats-Kollegen von

Randstad und wirft hinterher: »Gegen die

Leiharbeit, nicht gegen die Leiharbeiter.«

Auf Solidarität gesetzt. Gegeneinanderkämpft im Industriepark ohnehin keiner. Das

war fürWitich Roßmann auch der einzigeWeg.

Von Anfang an setzten er und die Betriebsräte

alles auf eine Karte, und die hieß Solidarität.

Nicht nur bei den Zulieferern. Mit Ali Cicek

sitzt auch ein Ford-Betriebsrat mit im Boot.

Über ihn laufen alle Informationen zwischen

Ford und dem Industriepark hin und herwie die

Teile im Tunnel. Dritter im Bunde ist die

IG Metall Köln, die von Anfang an einen eige-

nen Betreuer in den Industriepark schickte. In

den ersten Jahren Wolfgang Hensen, seit Som-

mer Dominik Haas.

»Die Kollegen wissen, sie stehen nicht unter-

einander in Konkurrenz. Sie hängen alle von

Ford ab«, sagt Roßmann. Der mächtige Auf-

traggeber, die enge Just-in-time-Produktion –

das alles lässt den Betriebsräten im Industrie-

park nur wenig Spielraum. Und in den letzten

Jahrenwurde er immer kleiner. Anfangs kauften

die Betriebe das Material ein, verarbeiteten es,

prüften die Qualität und lieferten. Irgendwann

rechnete Ford nach, kaufte das Material wieder

selbst und lieferte es an den Industriepark.

Für die Betriebsräte ein harter Kampf, von

demauch IsmailYildirimweiß, dass er ihnnicht

allein gewinnen kann. »Wenn einer von uns aus

der Kette springt, steht Ford still. Das traut sich

allein keiner. Nur gemeinsam haben wir eine

Chance«, sagt der Betriebsratsvorsitzende bei

Faurecia.Deshalb informieren sie sich gegensei-

tig, wenn Ford Mehrarbeit verlangt, und stim-

men sich ab.Mit denFord-Kollegenundmit der

IG Metall. »Mit einem großen Bruder im Rü-

cken, können wir mehr erreichen«, sagt Yildi-

rim. »Unser großer Bruder heißt IGMetall.«

Nach fast neun JahrenweißRoßmann, dass

er auf die richtige Karte gesetzt hat. Leiharbeit,

Werkverträge und schlecht bezahlte Jobs lassen

sich gemeinsam zurückdrängen. »Wir sind un-

serem Ziel ›faire und sichere Arbeit‹ im Indus-

trieparkeinganzesStücknähergekommen.«Für

Ford kann es immer noch viele Gründe geben,

Arbeit anZulieferer zu vergeben.Nur einen gibt

es imKölnerNordennichtmehr:Menschen, die

sie für Dumpinglöhne erledigen.

Bild links: Der Industriepark (unten rechts)hat einen direkten Anschluss an Ford.Bild unten: Hueseyin Bicer, Betriebsrat beiFaurecia (links) und Witich Roßmann von derIG Metall beim Treffen der Betriebsräte.

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12 | metallzeitung 10 | 2012

Foto: Olaf Hermann

preis von 1,70 Euro fallen 17 Euro

für 100 Kilometer Fahrtstrecke an.

Mit der Pauschale bekommt man

für diese Strecke aber 30 Euro er-

stattet. In dieser Pauschale sind

alle Kosten enthalten, einschließ-

lich der Versicherung und Steuern,

die für den Betrieb des Fahrzeugs

anfallen. Es darf auch ein höherer

Satz vereinbart werden. Häufig

enthalten zudem Tarifverträge

oder Betriebsvereinbarungen er-

gänzende Regelungen. Aber: Die

über 30CenthinausgehendenKos-

ten muss man dann allerdings

versteuern.

Ein Unfall mit dem Privatauto.Auch wenn mit der Kilometer-

pauschale die Kosten fürs Auto

weitgehend abgedeckt sind, bleibt

trotzdem die Frage, was im Falle

eines Unfalls ist. Die Pauschale

deckt zwar auch die Kosten für

eine Unfallversicherung ab. Es

bleiben aber trotzdem die Grund-

sätze der Haftung im Arbeitsver-

hältnis bestehen. Danach trägt

der Arbeitgeber grundsätzlich die

Kosten auch für Schäden, die der

Arbeitnehmerwährend seinerAr-

beit verursacht.

Etwas anderes gilt nur dann,

wenn der Beschäftigte den Unfall

grob fahrlässig – zum Beispiel

alkoholisiert – oder vorsätzlich

verursacht. In diesem Falle muss

der Beschäftigte die Kosten tra-

gen. Bei mittlerer Fahrlässigkeit –

zum Beispiel bei einem Auffahr-

unfall wegen zu geringem Ab-

stand zum Vordermann – kann

der Arbeitgeber den Arbeitneh-

mer an den Kosten beteiligen. Bei

leichter Fahrlässigkeit hat der

Arbeitgeber die Kosten voll zu

übernehmen. ZumBeispiel, wenn

man bei Glatteis zwar vorsichtig

fährt, aber doch die Kontrolle

über den Wagen verliert.

Mit Privatauto unterwegsRECHT SO Mal eben zum Kunden für eine Besprechung. Oder zum Lieferanten etwas

abholen. Fahrten für den Job machen viele mit dem privaten Auto. Der Chefmuss aber die Kosten tragen und bei einem Unfall aufkommen. Hier die Details.

Bei vielenArbeitsverhältnissen ist

es selbstverständlich, dass Arbeit-

nehmer für Dienstreisen ihren

eigenen Wagen benutzen. Auch

wenn kein Beschäftigter gezwun-

gen ist, seinen privaten Wa-

gen für dienstliche Zwecke

einzusetzen, ist dies meist

bequemer: Weil man nicht erst

zur Arbeitsstelle fahren muss, um

den Dienstwagen zu holen. Und

in vielen kleinen Betrieben steht

ein solcher Dienstwagen schlicht

nicht zur Verfügung, sodass als

Alternative nur öffentliche Ver-

kehrsmittel zurVerfügung stehen.

Also nimmt man doch lieber das

eigene Auto.

Wieviel Geld bekommt man?Die Fahrtkosten kann man ent-

weder über den Nachweis der Kos-

ten, also durch das Einreichen der

Benzinquittung, erstattet bekom-

men oder über die steuerfreie Pau-

schalevon0,30EuroproKilometer.

Wennman die beidenMöglichkei-

ten vergleicht, erkennt man sofort,

dass mit der Kilometerpauschale

höhere Kosten übernommen wer-

den. Dazu folgendes Beispiel: Bei

einem Verbrauch von 10 Liter auf

100 Kilometer und einem Benzin-

Tjark Menssen istJurist bei derDGB RechtsschutzGmbH.

Darf der Vorgesetzte, wenn er ein

Arbeitszeugnis verfasst, Krank-

heitszeiten mit reinschreiben?

Nein, ein Zeugnis darf den Be-

schäftigtengrundsätzlichnicht im

schlechten Licht dastehen lassen.

Es ist allerdings etwas ande-

res, wenn jemand sehr lange

krank war (mehr als die Hälfte

der Arbeitszeit). Das darf der

Chef dann erwähnen.Wenn je-

mand also zum Beispiel drei

Jahre in einem Arbeitsver-

hältnis stand und davon

eineinhalb Jahre abwe-

send war, ist eine ent-

sprechende Formulie-

rung im Arbeitszeug-

nis durchaus rech-

tens.

Rollenspiele, Bastel-Test, nobel

Essen gehenmit Small Talk: In so

manchem Personalauswahlver-

fahren (Assessment) wundert

man sich, was man als Kandidat

da durchmachen muss. Bei psy-

chologischen Tests kann sich der

Arbeitgeber sogar auf juristisches

Glatteis gegeben, denn solche

Tests sind nur dann zulässig:

Wenn sie nur arbeitsplatzbezo-

gene Merkmale ermitteln. Wenn

der Kandidat sein Einverständnis

gibt. Wenn die Tester ihn aufklä-

ren, wie der Test funktioniert und

ausgewertet wird und wenn sie

ein Studium der Psychologie ha-

ben. Also: Wenn schon Psycho-

Test, dann wenigstens unter

sauberen Bedingungen.

Assessments: Teste den Tester

Arbeit

Dienstfahrt oder nicht?Eine normale Fahrt von derWohnung zur Arbeit ist keineDienstfahrt. Aber: Wird einBeschäftigter vom Chef imRahmen einer Rufbereitschaftgerufen, oder er soll außer-halb des Dienstes aus drin-genden Gründen zur Arbeitkommen, kann dies alsDienstfahrt gewertet werden,wenn dann ein Unfallpassiert.

WISSEN

Krankheit gehört nicht ins Zeugnis

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metallzeitung 10 | 2012 | 13

Die Absicht klang nicht schlecht:

Die Bundesregierung wollte die

Berechnung des Elterngeldes

vereinfachen, damit Mütter oder

Väter nach der Geburt schneller

ihr Geld bekommen. Die gesetz-

liche Änderung, die im Juli

durch denBundesrat ging, könn-

te einige Familien allerdings

Geld kosten.

Rechtzeitig wechseln. Das El-terngeld berechnet sich nach

dem durchschnittlichen Netto-

einkommen der letzten zwölf

Monate vor der Geburt. Bislang

konnten Eltern ihre tatsächlich

gezahlten Steuern- und Sozial-

beiträge abziehen. Das gilt im

kommenden Jahr nicht mehr.

Von 2013 an berechnet sich der

Nettolohn – und damit die

Grundlage des Elterngelds – an-

hand von Pauschalen.

Für den Abzug der Lohn-

steuer wird von 2013 an die Steu-

erklasse zugrunde gelegt, die in

den zwölf Monaten zuvor am

häufigsten vorlag. Ein Wechsel

der Lohnsteuerklasse zahlt sich

dann nur noch aus, wenn ermin-

destens sieben Monate vor der

Geburt des Kindes liegt.

Durch die pauschale Berech-

nung der Lohnsteuer kann das

Elterngeld bei einigenVäternund

Müttern in Zukunft niedriger

ausfallen, rechnet der Neue Ver-

band der Lohnsteuerhilfevereine

(NVL) vor. Nach seinen Berech-

nungen bekommt eine Mutter

mit einemBruttoeinkommenvon

2000 Euro, die fünf Monate vor

der Geburt von Steuerklasse IV

nach III wechselt, 59 Euro weni-

ger Elterngeld. Bei einem Wech-

sel von Steuerklasse IV nach III

sind es sogar 114 Euro weniger.

Negativwirken sich die Pau-

schalen etwa auch für Beschäf-

tigtemit hohenWerbungskosten

aus. Diese Freibeträge werden

nicht mehr berücksichtigt.

[email protected]

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Ob Beschäftigte inElternzeit Bonuszah-lungen bekommen,hängt davon ab, waseine Betriebsverein-barung, ein Tarif- oderder Arbeitsvertragregelt. Sie erhalten dieLeistung, wenn sie vonder Betriebszugehörig-keit abhängt. Spielenverschiedene Fak-toren eine Rolle, darfsie ohne Regelungnicht gekürzt odergestrichen werden.

Der Arbeitgeber darfEltern in Teilzeit Son-derzahlungen wie dasWeihnachtsgeld nichteinfach streichen.Ihnen steht ein Anteilentsprechend ihrerArbeitszeit zu.

Bonus auch für ElternTipps zu Sonderzahlungenoder Weihnachtsgeld fürBeschäftigte in Elternzeit:

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Schnellerweniger GeldFAMILIE UNDBERUF

Das Baby ist da, das Elterngeld nicht. Damit Väterund Mütter nach der Geburt schneller Geld bekom-men, hat die Regierung die Berechnung vereinfacht.Nicht immer zum finanziellen Vorteil der Eltern.

Der Klapperstorch bringt das Baby, nicht das Elterngeld.

Das Label fürReifen kommt

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Wie sprit-sparend undsicher Reifensind, siehtman ihnennicht an.

Kühlschränke haben es, Fern-

seher haben es, und vom1.No-

vember an haben es Autoreifen

auch: ein Energieeffizienzlabel.

Anhand der rot-grünen Skala

sollen Autofahrer erkennen,

wie laut ein Reifen ist, wie gut

er bei Nässe haftet und wie gut

(oder schlecht) er beim Sprit-

verbrauch ist.

Erster Schritt. Rund 20 Pro-zent des Spritverbrauchs geht

beim Auto auf das Konto der

Reifen. Ein geringer Rollwider-

stand bringt deshalb zwar nur

wenige Prozent Einsparung.

Dennoch sieht der Bund für

Umwelt und Naturschutz

Deutschland indemLabel einen

ersten Schritt in die richtige

Richtung. Zumal das Label die

Autofahrer nicht nur über den

Spritverbrauch, sondern auch

überdenLärmunddieNasshaf-

tung der Reifen informiert. Vor

allem der letzteWert ist wichtig,

daKäufer an ihmerkennenkön-

nen, wie sicher ein Reifen ist.

Wer Sprit sparenwill, kann

noch mehr tun. So wirkt sich

ein zu hoher oder zu niedriger

Reifendruck auf denVerbrauch

negativ aus. Autofahrer sollten

ihn regelmäßig kontrollieren.

Und: Jedes überflüssige Ge-

wicht, das spazieren gefahren

wird, kostet Benzin. Deshalb:

Öfter mal ausmisten.

[email protected]

PRÜFSTAND

WISSEN

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In Deinem Buch erzählst Du

Deine Geschichte als Gewerk-

schafter und die Geschichte der

deutschen Politik seit den 70er-

Jahren. Warum hast Du diese

Geschichten aufgeschrieben?

Detlef Wetzel: Wir stehen heutevor den Ergebnissen dieser Ge-

schichte. Unsere Gesellschaft ist

tief gespalten. Die Ungleichheit

nimmt zu. Der Graben wächst –

zwischen Festangestellten und

Menschen in schlecht bezahlten,

unsicheren Jobs, zwischen einem

guten Leben als Rentner und

Menschen in Altersarmut, zwi-

schen Bildungsgewinnern und

-verlierern. Diese Entwicklung

hat schon vor langer Zeit begon-

nen. Deshalb lohnt sich der Blick

zurück.

Was hast Du entdeckt beim

Blick zurück?

Wetzel: Zum Beispiel Stimmun-

gen, die man sich heute kaum

noch vorstellen kann. Vor zehn

Jahren standen dieGewerkschaf-

ten mit dem Rücken zur Wand.

Sie galten als rückständig und

viele glaubten: »Jeder ist seines

Glückes Schmied.« Ich erinnere

mich an zwei Vertrauensleute,

die um das Jahr 2000 zu mir in

die Verwaltungsstelle Siegen ka-

men und mir erklärten, dass sie

ihre Arbeit und ihre IG Metall-

Mitgliedschaft gekündigt hatten.

Ab sofort wollten sie »ihr Geld

mit Aktien verdienen«. Die Ge-

schichte klingt heute verrückt.

Aber so war damals die Stim-

mung. Der Blick zurück zeigt

aber auch, dass eine gerechtere

Gesellschaft möglich ist. Es gab

sie bis in die 70er-Jahre hinein.

Ist das Buch ein Aufruf: Zurück

in die 70er?

Wetzel: Nein, ich will ganz be-stimmt nicht rückwärtsgehen.

Aber ich will darüber reden, wie

wir die soziale Marktwirtschaft

wiederbeleben.Wir brauchen ei-

nen neuen Gesellschaftsvertrag.

In den 70er-Jahren gab es ihn

und er hieß: Teilhabe gegen Leis-

tung. Dieser Vertrag wurde

gebrochen. Arbeit verliert ihren

Wert. Die Zahl prekär Beschäf-

tigter steigt. Sie leisten genauso

viel wie Festangestellte, doch

am gesellschaftlichenWohlstand

haben sie immer weniger teil.

Viele können von ihrem Ver-

dienst nicht einmal leben.

War dieser Wandel ein schlei-

chender Prozess?

Wetzel: Der Gesellschaftsvertragbegann seit Mitte der 70er-Jahre

zu bröckeln. In der Verwaltungs-

stelle erlebten wir, wie immer

14 | metallzeitung 10 | 2012

Mehr GerecIn seinem Buch »Mehr Gerechtigkeit wagen« schreibt DetlefWetzel über seine Erfahrungen aus fast 40 Jahren Gewerk-schaftsarbeit und die politischen Veränderungen in dieserZeit. Es ist ein Plädoyer für eine gerechtere Gesellschaft.Und eine Einladung an alle, dabei mitzumachen.

Arbeit

Wohlstand für alle. Das eigene Auto, Sommerurlaub ander See, ein Häuschen im Grünen – ein gutes Leben war für viele Men-schen in den 70er-Jahren kein leeres Versprechen. Der Gesellschafts-vertrag »Leistung gegen Teilhabe« funktionierte. Detlef Wetzel be-schreibt, wie dieser Konsens in den folgenden Jahrzehnten bröckelte.

Kampf um Arbeitsplätze. Der Kampf der Menschenum das Stahlwerk Rheinhausen prägte das Bild der 80er-Jahre. Rationa-lisierung und Fabrikschließungen ließen die Arbeitslosenzahlen immerweiter steigen. Auch in seiner Heimat Siegen erlebte Wetzel in diesenJahren, wie zehntausende Arbeitsplätze in der Region verschwanden.

Aufbruch zum Abbruch. Unter Helmut Kohl erlebteDeutschland nicht nur die Wiedervereinigung. In den 16 Jahren seinerRegierung hielt auch die neoliberale Ideologie Einzug. Dennoch gab es indieser Zeit für Wetzel noch immer einen Rest sozialer Marktwirtschaft.

Detlef Wetzel: »MehrGerechtigkeit wagen«,Hoffmann und Campe,2012, 19,99 Euro

13. Oktober, 18.30 Uhr:Buchmesse Frankfurt:Veranstaltung von Hoffmannund Campe »open Books« imHaus am Dom, Domplatz 3

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hatten. Zum Beispiel, dass heute

ein Fünftel der Menschen für

einen Niedriglohn arbeitet.

Welche Folgen hat dieses gebro-

chene Versprechen auf Teilhabe?

Wetzel: Menschen, die sich aus-geschlossen fühlen, beteiligen

sich nicht mehr. Unsere Demo-

kratie hat schon heute ein Legi-

timationsproblem. Viele gehen

nicht mehr zur Wahl. Die Star-

ken geben den Ton an und tun

so, als würden sie für alle spre-

chen. Das wird unsere Gesell-

schaft auf Dauer zerreißen.

Gibt Dein Buch Antworten, wie

wir das verhindern können?

wenn die Menschen dabei betei-

ligt sind. Mit der zunehmenden

Ungleichheit bröckelte auch die

Basis derGewerkschaften.Unsere

Antwort darauf war, die Men-

schenzubeteiligen.Wirhabendie

Menschen gefragt: Was ist Euch

wichtig?Mit Erfolg. Die IGMetall

wächstwieder.DieMenschenver-

trauen uns. Das kann auch in der

Politik gelingen, wenn sie die

Menschen mehr beteiligt, etwa

durch Bürgerbefragungen.

[email protected]

Details zum Buch, Kommentareund Berichte unter:

www.mehr-gerechtigkeit-wagen.de

mehr Betriebe aus dem Tarifver-

trag ausstiegen. In den 80er- und

90er-Jahren kam der große Ar-

beitsplatzabbau. Die Zeiten wur-

den rauer, aber selbst unter der

Kohl-Regierunggabesnocheinen

gewissen Konsens, dass die Star-

ken mehr tragen als die Schwa-

chen. Der eigentliche Bruch des

Gesellschaftsvertrags waren die

Agenda 2010 und die Hartz-Ge-

setze. Diese Politik hat Probleme

geschaffen, die wir vorher nicht

Wetzel:Wir müssen wieder mehrGerechtigkeit wagen. Das ist tat-

sächlich ein Wagnis: Die jahr-

zehntelange Vorherrschaft der

neoliberalen Ideologiehatgewerk-

schaftliche Ideale an den Rand

gedrängt. Sie dort wieder weg-

zuholen, bedeutet Veränderung

und die ist nicht immer leicht.

Welche Erfahrungen hast Du

mit Veränderungen gemacht?

Wetzel:Gute.Allerdingsnurdann,

metallzeitung 10 | 2012 | 15

Arbeit

Der endgültige Bruch. Kaum eine politische Entscheidungprägte das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends so sehr wie die Hartz-Gesetze. Überall protestierten Menschen gegen die sozialen Einschnitte,wie hier 2004 in Sachsen-Anhalt. In der Agenda 2010 und den Hartz-Gesetzen sieht Wetzel den endgültigen Bruch des Gesellschaftsvertrags.

htigkeit wagen

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Wenn es um Energiesparen in

der Firma geht, lässt sich weit

mehr tun als das Licht am Ende

des Arbeitstags auszuknipsen,

die Heizung herunterzudrehen

oder die Fenster zu schließen.

Obwohl das auch schon eine

Menge bringen kann. So haben

Wissenschaftler der Beratungs-

firma Grean GmbH festgestellt,

dass sich allein bei der Beleuch-

tungbis zu70Prozent Stromspa-

ren lässt. Aber es gibt viele

weitere Quellen für unnötigen

Energieverbauch, zum Beispiel

Pumpen, Druckluft oder Kälte-

und Kühlwasseranlagen. Viele

Betriebe versuchen schon syste-

matisch, sie ausfindig zu ma-

chen undEinsparmöglichkeiten

zu entwickeln.

Mit System. 2013müssen ener-gieintensive Firmen ein Energie-

managementsystem (ENMS)

eingeführt haben, um von Steu-

ern und der EEG-Umlage befreit

zu werden (siehe auch Seite 19).

Beim Energiemanagementsys-

temwerdenalleEnergieströme in

Produktionsstätten, Hallen und

Büros systematisch erfasst: etwa

an Maschinen, bei der Prozess-

wärme, Beleuchtung, Heizung

und Lüftung. Ziel: die Energie-

effizienz kontinuierlich zu ver-

bessern – durch bessere techni-

sche sowie organisatorische

Abläufe. Und durch energiebe-

wusstere Verhaltensweisen: Bei

allen Schritten sollten die Be-

schäftigten beteiligt und ihr Er-

fahrungswissen genutzt werden.

Studien aus Dänemark

und den Niederlanden zeigen:

ENMS können den Energiebe-

darf nachhaltig um 20 Prozent

senken – und damit die Kosten.

Ein Beispiel aus einem Autozu-

lieferbetrieb, der eine Energie

sparendeKunststofflackieranla-

ge anschaffte. Sie verursachte

133 000 Euro Mehrkosten,

brachte aber pro Jahr 255000

Euro Ersparnis.

ENMS rechnen sich nicht

nur für große und energieinten-

sive Firmen.

Nach Schätzung des Pro-

gnos-Instituts klettern die

Strompreise bis 2025 um mehr

als 30 Prozent. ENMS helfen,

die – durch knapper werdende

Rohstoffe – steigendenPreise zu

dämpfen. Vor allem aber rech-

net es sich ökologisch – weil es

dazu beiträgt, dass die Umwelt

weniger durch Kohlendioxid

belastet wird.

Betriebsräte sollten also

darauf drängen, dass ENMSein-

geführt werden. Für sie gibt es

noch einenweiterenGrund:Mit

ENMS lassen sich innovativer,

nachhaltiger und sozialer Kos-

ten sparen als durch Drehen an

der Personalkostenschraube.

[email protected]

Die Energieagentur NRW hatein »Virtuelles Unternehmen«gegründet. Per Mausklick aufdie Bereiche zeigt es, woEinsparpotenziale liegen.

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16 | metallzeitung 10 | 2012

Hardheim imOdenwald. Hier gibt

esWiesen, Landluft – und eine rie-

sige funkelnagelneue Fabrikhalle

amOrtsrand.DieMaschinenfabrik

Gustav Eirich ist das, was die

Wirtschaftspresse mit »Hidden

Champion« meint: Weltmarkt-

führer irgendwo auf dem deut-

schen Land. Eirich baut hier seit

1903 Mischmaschinen, die überall

mitmischen: bei Baustoffen, in der

Keramikindustrie, in der Gießerei

oder beiWindrädern.

Doch Top-Produkte brauchen

auch Top-Beschäftigte. Das haben

Geschäftsführung, Führungskräfte

und Betriebsrat erkannt – und ein

gigantisches Weiterbildungspro-

jekt im Bereich Prozessmanage-

ment angeschoben. Nicht nur für

Gemeinsam Prozesse verbessern: Ingenieur Matthias Bleifuß, Industriekauffrau Katrin Eckert und Industriemechaniker Manuel Difloé.

einige Top-Leute. Sondern für alle

rund 700 Beschäftigten, auch im

einfachsten Job. Ihre Trainer: keine

Externen, sonderneigeneKollegen.

Gerade machen 35 von ihnen ihre

IHK-Trainerprüfung. »Klar kostet

das Zeit«, meint Industriekauffrau

Katrin Eckert. »Aber ich will ja da-

zulernen und etwas am Arbeits-

platz verbessern.«

Besser mit Quali. »Mitten in derWirtschaftskrise vor drei Jahren

kam die Geschäftsführung wegen

möglicher Einschnitte beim Geld

auf uns und die IGMetall zu«, er-

innert sich der Betriebsratsvorsit-

zende Markus Weniger. »Doch

wir konnten sie überzeugen, auf

die erweiterten Möglichkeiten bei

der Kurzarbeit zu setzen.«

Das Ergebnis war: Kürzer arbei-

ten, aber ohne Einschnitte in den

Tarif. Eirich übernahm trotz Kri-

se sogar befristet Beschäftigte.

Parallel startete dasQualifizie-

rungs-Projekt. Innerhalb von drei

Jahren investierte Eirich eineMilli-

on Euro. Mit Unterstützung der

IGMetall gelang es zudem, Förder-

gelder vom Europäischen Sozial-

fonds (ESF) zu erhalten. Das Ziel

des Projekts: Die Beschäftigten ler-

nenAbläufe imBetrieb besser ver-

stehen – auch die am Arbeitsplatz

nebenan.Und sie bekommen Zer-

tifikate, die amMarkt gefragt sind.

Gold in den Köpfen. ZentralerPunkt jedoch ist die Wertschät-

zung der Beschäftigten und ihres

Wissens. Sie sollen die Scheu ver-

lieren, selbst Verbesserungen vor-

zuschlagen. Nicht nur über den

Dienstweg nach »oben«, sondern

auch mit Unterstützung ihrer

Trainer. Auch für TrainerinKatrin

Eckert ist das ganz entscheidend.

»Wirwirken bei derVerbesserung

der Prozesse aktiv mit.«

Genau das wollen Betriebsrat

undGeschäftsführung auch errei-

chen: Kein »KontinuierlicherVer-

besserungsprozess« (KVP), der

nach glanzvollem Start hängen

bleibt. Sondern eine nachhaltige

Kultur, in der die Beschäftigten ihr

Wissen offenmiteinander teilen.

[email protected]

Beim Maschinenbauer Eirich im nordbadischen Hardheimist Weiterbildung kein Exklusiv-Gut für die Hochqualifi-zierten. Alle 700 Beschäftigten bekommen systematischSchulungen. Von Trainern aus ihrer Mitte.

Bildungfür alleDA GEHT WAS

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Arbeit

»Hidden Champions« im »German Mittelstand«Die US-Presse schwärmt von deutschen mittelständischen Firmenauf dem Land, die in einem bestimmten Bereich Weltspitze sind.Der Europäische Sozialfonds (ESF) hat nichts mit dem Euro-päischen Finanzaufsichtssystem (ESFS) und der Euro-Krise zu tun,sondern finanziert Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung.

WISSEN

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Büchertipps

Hücks AutobiografieElternlos,

Kinderheim,

Sonderschule,

Lackierer,

Europameister

im Thai-Boxen:

Uwe Hück,

Konzernbe-

triebsratsvorsitzender von Por-

sche, hat ein Buch geschrieben.

In »Volle Drehzahl« (Campus,

19,99 Euro) beschreibt er, warum

es wichtig ist, sich für andere ein-

zusetzen:

www.igmetall.deSuche: Uwe Hück

Kein Zurück zur D-MarkDie Euro-Krise

gibt vielen

D-Mark-Nostal-

gikern Aufwind.

Doch ein Zurück

zur alten Wäh-

rung wäre das

eigentliche De-

saster, warnt der Ökonom Peter

Bofinger in seinem neuen Buch:

»Zurück zur D-Mark? Deutsch-

land braucht den Euro«. Es er-

scheint am 1. Oktober bei

Droemer-Knaur und kostet

18 Euro.

Brandt: KarikaturenbandDie neue Auflage des Karikatu-

renbands »Willy Brandt –Man

hat sich bemüht« ist eine Hom-

mage an einen großen Sozialde-

mokraten. 53 Karikaturisten aus

verschiedenen Ländern begleiten

mit rund 200 Zeichnungen das

politische Leben vonWilly

Brandt.

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zu bestellen per

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KURZ & BÜNDIG

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18 | metallzeitung 10 | 2012

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Argumdie En

Titelthema

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von Sylvia Koppelberg

Es gibt viele Gründe füreine Energiewende:Klimaschutz ist einer.

Außerdem brauchen dieGesellschaften immer mehrRohstoffe, aber die Tagevon Kohle und Uran sindgezählt. Und schließlich

entstehen mit derEnergiewende riesige welt-weite Zukunftsmärkte –und damit Arbeitsplätze.Das sind die Hauptgründe.Doch die Wende ist nichtumsonst zu haben. Sie

kostet Milliarden. Darumgibt es viel Zoff.

Verbraucher und Industrieklagen: Alles zu teuer. Und:Es ist ungerecht, wenn aus-

gerechnet die energie-intensiven Unternehmennichts zahlen müssen.

Außerdem: Wenn wir aufÖkostrom setzen, gehenbald die Lichter aus. DieEnergiewende gefährdetdie Wirtschaft und Jobs.

Stimmt das? EinArgumente-Check.

aktualisieren!!

Energiewende ist ein wichtigesThema in der Kurswechsel-Debatte in der IG Metall.Dazu gibt es ein neues Portal:

www.igmetall-kurswechselkongress.de

Oder perSmartphonemit diesemBildcode:

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metallzeitung 10 | 2012 | 19

ZurzeithabendieVerbrauchergut3,6Cent jeKi-

lowattstundezusätzlichauf ihrerStromrechnung

stehen, dafür, dass sie die EEG-Umlage zahlen

müssen. Das ist nicht wenig. Für einen Durch-

schnittshaushalt sind es locker 125 Euro im Jahr.

EEG heißt: Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Die EEG-Umlage wurde eingeführt, um Strom

aus Wind, Sonne und anderen nicht versiegba-

ren Quellen zu fördern. Wer erneuerbare Ener-

gie insNetz einspeist, erhält einenGarantiepreis.

Der ist höher als der Börsenpreis für Strom, und

denUnterschiedgleichtdieUmlageaus.Weilder

Anteil der erneuerbaren Energie am Strommix

wächst undderBörsenpreis sinkt, steigt dieUm-

lage 2013 voraussichtlich auf fünf Cent.

Doch der Strom wird auch ohne Umlage

teurer. So ist der Preis zwischen 2006 und 2011

fürHaushaltskunden um6,5Cent proKilowatt-

stunde gestiegen. Die EEG-Umlage, deren An-

teil am gesamten Preis derzeit bei 13,6 Prozent

liegt, stieg dabei um 2,6 Cent. Fast 4 Cent mehr

verlangten die Stromlieferanten – ohne das

durch höhere Kosten begründen zu können.

Trügerisch. Durch die Umlage entsteht derEindruck, Strom aus Sonne undWind sei teurer

alsAtom-oderKohlestrom.Tatsächlich sindde-

ren Kosten viel höher. Sie sind nur nicht so

offensichtlich, weil Atomenergie und Kohle in-

direkt subventioniert werden, über Steuern.

Würdendiebisher angefallenenKosten fürKoh-

le- und Atomstrom, wie bei den erneuerbaren

Energien, aufdieStromrechnungaufgeschlagen,

müssten die Verbraucher für sie 10,2 Cent pro

Kilowattstunde zahlen, also wesentlichmehr als

die3,6Cent für erneuerbareEnergie.Dashatdas

Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft ge-

rade in einer Studie ermittelt. Die Folgekosten

für Umweltschäden durch Kohlendioxid oder

die Entsorgung des Atommülls wären damit

noch nicht einmal voll abgedeckt.

Hinzu kommt: Wenn Windenergie- und

Solaranlagen gebaut sind und nicht mehr

gefördert werden (müssen), liefern sie einmal

Strom zum Nulltarif. Anders als Uran, Kohle

und Gas kosten die »Rohstoffe« Wind und

Sonne nichts. Uran undKohle dagegenwerden

immer knapper und dadurch teurer, und

irgendwann sind sie restlos abgebaut, während

es Sonne und Wind immer geben wird.

Alle ran. Aus Sicht der IGMetall kann es abernicht angehen, dass die Kosten der Energie-

wende übermäßig den Verbrauchern aufge-

bürdetwerden.Warum sollen sie zumBeispiel,

wie die Regierung will, eine Umlage für die

Haftungsrisiken zahlen, wenn Windparks

wegen fehlender Netze oder Leitungsstörun-

gen stillstehen? Die Energiewende ist eine

Gemeinschaftsaufgabe. Der Staat muss sich an

ihrer Förderung beteiligen.

Wer macht die Kohle beim Preis?Mehr Informationen unter:

www.igmetall.deRSuchwort Energiewende

Titelthema

Fakt ist: Solaranlagen und Windparks kosten was. Dassieht jeder auf seiner Stromrechnung. Aber die Ökostrom-Umlageist nicht der Hauptgrund dafür, dass die Strompreise steigen..

Müssen die Stromkunden für dieÖkowende nicht zu sehr bluten?

mente fürergiewende

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Page 20: ENERGIEWENDE Power!€¦ · Ein Attest fürs Alter? metallzeitung 9/2012, Keine Jobs für Ältere »Ichgehörezudenjenigen,welche Arbeithaben,aberkeinVerständ-nis finden, wenn man

Quelle: SKF, 2007

Wofür Industriebetriebe Strom verbrauchenBeispiel Metallunternehmen SKF, in Prozent: Anteile, Einsparpotenziale

(-23) Heizung/Klima/Lüftung

(-20) Wärmebehandlung

(-25) Maschinen19

31

10

6

44

818

Druckluft (-20)

Pumpensysteme (-35)

Beleuchtung (-50)

Kühlwasser (-20)

Hydraulik (-45)

20 | metallzeitung 10 | 2012

Titelthema

Es fehlen Stromtrassen, Speicher und es fehlt ein

Plan, nach dem die Energieversorgung in Zu-

kunftdurchKraftwerkegesichert ist,wennWind

und Sonne ausfallen. Die Energiewende wird

schwierig und teuer. Kann ein hochentwickeltes

Industrieland sie sich überhaupt leisten?

Kann es, sagen Experten. Den Milliarden-

Investitionen stehe ein großer volkswirtschaft-

licher Nutzen gegenüber. Es wächst ein riesiger

Markt für Umwelttechnik. Die Unternehmens-

beratung Roland Berger prognostiziert, dass

sich dieNachfrage bis 2025 auf 4403Milliarden

Euro verdoppelt. Nutznießer sind nach Unter-

suchungen des Instituts Prognos vor allem die

BranchenElektrotechnik,Maschinenbau, Fahr-

zeugbau, Chemie, Stahl und Aluminium.

Sparen. Dabei geht es nicht nur um erneuer-bare Energien.Mehr als einDrittel desMarktvo-

lumens entfällt auf Ressourceneffizienz. Energie

und Rohstoffe einzusparen, bietet Firmen enor-

mePotenziale,umihreKostenzusenken,wiedas

Beispiel SKF in der Grafik oben zeigt.

Das gilt auch für energieintensive Stahlbe-

triebe. So gibt es bei ArcelorMittal in Bremen

am Hochofen eine Gasentspannungsturbine,

die mehr Strom erzeugt als 13000 Durch-

schnittshaushalte im Jahr verbrauchen. Es wird

ins Bremer Stromnetz eingespeist. Außerdem

wird das Konvertergas, das bei der Rohstahl-

erzeugung entsteht, seit zwei Jahren nichtmehr

abgefackelt, sondern als Erdgasersatz zum

Beispiel imWarmwalzwerk eingesetzt.Das ent-

lastet die Umwelt um 136000 Tonnen Kohlen-

dioxid und 374 Tonnen Stickstoffoxide – pro

Jahr.Daneben gibt es vieleweitereMaßnahmen

und Projekte. Arcelor Mittal geht das Thema

Energieeffizienz systematisch an.Und spart da-

mit Geld. »Bei Energie und Rohstoffen nach

Einsparungenzu suchen«, sagtBetriebsratMar-

kus Bendig, »ist doch auch sinnvoller als beim

Personal.«

AlleVerbrauchermüssen die EEG-Umlage zah-

len, Betriebe wie private Haushalte. Bis auf etwa

600 Unternehmen. Ausgerechnet Firmen, bei

denen die Produktion besonders viel Energie

frisst, sind weitgehend befreit: etwa Stahl- und

Aluminiumbetriebe oder Gießereien. Sauerei,

finden Textilunternehmer, Inhaber von Hand-

werksbetrieben und Bäcker. Sie wollen gleich

behandelt, also auch begünstigt werden.

Vielen inderWirtschaft gehtdieFörderung

der erneuerbaren Energie ohnehin gegen den

Strich.UnddieseWiderständlerbekämengleich

jede Menge neue Verbündete, wenn noch viele

weitere Unternehmen befreit würden: private

Verbraucher. Denn jeden Cent EEG-Umlage,

der der Wirtschaft erlassen wird, müssten die

privaten Haushalte zusätzlich aufbringen. Und

das fänden die wohl kaumwitzig.

Für die Ausnahmeregelungen gibt es klare

Kriterien. Betriebe, die befreit werden wollen,

müssen sehr viel Energie benötigen – vom

nächsten Jahr an 1 Gigawatt pro Jahr. Und die

Stromkosten müssen mindestens einen Anteil

von 14 Prozent an der Bruttowertschöpfung ha-

ben. Außerdem müssen diese Betriebe im star-

ken internationalen Wettbewerb stehen. Ab

2013müssenFirmen,dievonderUmlagebefreit

werden wollen, zudem Energie einsparen. Um

die volle Ermäßigung zu erhalten, sollen sie ihre

»Energieeffizienz«, also etwa den Energieauf-

wand für einen bestimmten Prozess in der Pro-

duktion, um 1,3 Prozent steigern.

»Ausnahmeregelungen sind notwendig«, sagt

Hannelore Elze, Leiterin des Zweigbüros in

Düsseldorf, das bei der IGMetall für energiein-

tensive Branchen wie die Stahlindustrie zustän-

dig ist. »Aber sie sollten striktbeschränktwerden

aufBetriebe,die imharten internationalenWett-

bewerb stehen und die andernfalls von Arbeits-

platzabbau und Verlagerung bedroht wären.«

Sie auf andere Betriebe auszuweiten, hält

Elze für unsinnig. Kein deutscher Bäcker be-

fürchtet schließlich, dass ein Chinese ihn vom

Brötchenmarkt verdrängt und kein Deutscher

fährt sein Auto nach Indien, um es dort in einer

Kfz-Werkstatt reparieren zu lassen.

Fair verteilen. Die Vergünstigungen müssennachvollziehbar und und die Kosten fair verteilt

werden. Die IG Metall fordert ein »Strompreis-

Monitoring«: Alle Beteiligten – Regierung, Ver-

braucher, Wirtschaft und andere – müssen in

einemtransparentenProzessmitreden,bevordie

Umlagen undEnergiepreise festgelegt werden.

Was die IG Metall zu Themen wie Strompreis-Monitoring und Emissionshandel sagt:

www.igmetall.deRPolitikRUmwelt

Fakt ist: Die Energiewende kostetviel Geld – auch die Wirtschaft. Und siebedeutet eine gewaltige Umstellung. ZumBeispiel für die Autoindustrie, die künftigauch attraktive Elektroautos anbietenwill. Aber sie bietet auch enormeChancen: Der Markt für grüne Produkteist riesig – vor allem der für Techniken,die helfen, Energiekosten einzusparen.

Leidet die Wirtschaftunter der Ökowende?

Fakt ist: Während alle Verbraucher und die meisten FirmenÖkostrom per Umlage subventionieren müssen, sind energieintensi-ve Unternehmen befreit. Doch das darf nur dann möglich sein,wenn sonst Produktion und Arbeit in Deutschland gefährdet wären.

Manche Firmen werden geschont –ist das nicht ungerecht?

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metallzeitung 6 | 2012 | 21metallzeitung 10 | 2012 | 21

Titelthema

ternet surfen, Filme anschauen und Musik hö-

ren. Fast ein Viertel der Stromrechnung eines

deutschen Durchschnittshaushaltes verursacht

die Informations- und Unterhaltungselektro-

nik, wie die Grafik oben zeigt.

Insgesamt werden die Rechnungen von

Jahr zu Jahr höher, weil die Haushalte immer

mehr Elektrogeräte haben. Strom lässt sich

Mal ein Buch lesen und dabei die Stille genie-

ßen. Oder Mensch ärgere dich nicht spielen.

Oder sich unterhalten. Oder einfach nur dasit-

zen und in die Gegend gucken. So etwas geht

theoretisch noch, gilt aber als uncoole Freizeit-

beschäftigung. Wäre aber ein großer Beitrag,

um Energie zu sparen. Denn es kostet keinen

Strom. Anders als am Computer sitzen, im In-

Fakt ist: Immer mehr Geräte stehen in den Wohnungenherum und fressen Strom. Von der Elektro-Zahnbürste bis zumFlachbildschirm. Sie lassen die Stromrechnungen anschwellen. Dasmuss aber nicht sein. Neue Modelle verbrauchen oft weniger Strom.

Sollen wir wegen der Energiewendeweniger für Konsum ausgeben?

trotzdem sparen – ohne auf Konsum zu ver-

zichten. Denn die Hersteller bieten immer

energieeffizientere Produkte an. Wer beim

Kauf darauf achtet, kann viel Geld sparen.

NeueKühlschränke brauchen heute bis zu

56 Prozent weniger Strom als die Modelle der

1980er- und 90er-Jahre, wie die Stiftung Wa-

rentest herausgefunden hat. Kühl-Gefrier-

Kombis sind über 60 Prozent sparsamer und

PC-Monitore sogar bis zu 70 Prozent. Aber

nicht jedes neue Gerät ist automatisch ein be-

sonders sparsames. In der Unterhaltselektronik

macht der Unterschied zwischen Energiefres-

sern und sparsamen Geräten selbst bei neuen

Geräten noch bis zu 75 Prozent aus. Bei LCD-

Fernsehernmit 71 bis 90 Zentimeter Diagona-

le reichen die Spannen von rund 35 Watt bis

190 Watt pro Stunde. Seit November 2011

müssen Fernsehgeräte auf einem Energielabel

den Stromverbrauch ausweisen.

Informieren. Für Geschirrspüler, Waschma-schinen, Kühl- und Gefrierschränke gibt es

schon länger einEnergielabel, andemKäuferin-

nen und Käufer sich orientieren können. Es

weist die Energieeffizienzklassen D für hohen

bis A+++ für sparsamen Energieverbrauch auf.

Geräte der Klasse A ohne Plus gelten allerdings

meist schon als technisch überholt.

Wer die Energiewende privatmitgestalten

will,muss sich schon genau informieren.Denn

Bücher lesen, spielen, indieGegendguckenoder

reden hilft heutzutage nicht wirklich.Wer kann

das heute schon noch ohne E-Books, Compu-

terspiele, Google streetview,Handys und Skype,

also ohne Strom?

Spätestenswenndie stillgelegtenAtomkraftwer-

kenach15bis 20 Jahren zurückgebaut sind, geht

dort dieArbeit aus.Was aus seinemArbeitsplatz

wird, fragt sich zurzeit auch so mancher

Beschäftigte, der Kohle- oder Gaskraftwerke

baut. Investitionen in neueKraftwerke sind teu-

er.Wer sie leistet,willwissen,ob sie sichauchbe-

zahlt machen. Und das tun sie nicht, wenn der

BetreibernurdannStromverkaufenkann,wenn

zu wenig Wind weht und die Sonne nicht

scheint. Der Investor braucht Planungssicher-

heit. Die bietet ihmdie Bundesregierung zurzeit

nicht. Sie hat mit der Energiewende mutig ein

riesiges Projekt auf denWeg gebracht, aber kei-

nen klaren Plan für die Umsetzung.

Wenn die Energiewende konsequent ange-

gangenwird, kann sie in dennächsten 13 Jahren

bis zu einer Million neue Arbeitsplätze in

Deutschland schaffen. Das zeigt eine Studie der

Unternehmensberatung Roland Berger. Rund

2,4 MillionenMenschen können dann ihr Geld

mit neuen Umwelttechnologien verdienen.

Grüne Techniken bilden die Märkte der

Zukunft. Wenn sich die exportorientierte

deutsche Wirtschaft nicht schnell darauf ein-

stellt, kann sie künftig im globalenWettbwerb

nicht die Nase vorn haben.

Schon jetzt beschäftigen sich rund 460000

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in

Deutschland mit Arbeit rund um die Energie-

effizienz, 200000mit umweltschonendenVer-

kehrsmitteln und mindestens 360000 mit

erneuerbarer Energie, einschließlich Netze

und Speicherung. Nach einer Studie des

Umweltbundesamts wird allein die Zahl der

Arbeitsplätze in der Wind-, Sonnen- oder

sonstigen erneuerbaren Energie, wie Biomas-

se, bis 2030 auf rund 600000 Stellen wachsen.

Aber auch die Beschäftigten in den klassi-

schenMetallbranchen wie Elektro- und Auto-

industrie und Maschinenbau profitieren von

der grünen Wende. Im Maschinenbau haben

grüne Technologien laut Berger-Studie schon

jetzt 20 Prozent Anteil am globalen Markt, in

der Elektroindustrie sind es zwölf Prozent.

Quelle: Wikipedia

Wofür Privathaushalte Strom verbrauchenDurchschnittshaushalte, Anteile in Prozent

Beleuchtung Fernseher/Radio

Trocknen

Kochen

Spülen

Waschen

Sonstiges

11,1

10,1

8,4

5,4

11,1

11,5

12,2

15,85,1

9,3

Warmwasser

PC/Kommunikation

Kühlen/Gefrieren

Fakt ist: Einige Tätigkeiten wird es in Zukunft nichtmehr geben, andere werden sich ändern. Aber unterm Strichentstehen mehr neue Arbeitsplätze. In absehbarer Zeit werdenes gut eine Million sein.

Bedroht die Energiewendenicht viele Arbeitsplätze?

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22 | metallzeitung 10 | 2012

krass motiviert waren. Von der

Stimmung und dem Gemein-

schaftsgefühl«, erklärt er. »So vie-

le Leute auf der Straße. Nicht nur

für sich selbst. Sondern auch für

ihre Kollegen.«

Polit-Musiker sein ist schwer.Im »normalen Leben« fehlt oft

Solidarität, findet der 30-jährige

Stuttgarter. »Wenn die Leute we-

gen einer Demo im Stau stehen,

regen sie sich auf, sehen aber

nicht, was auf der Straße pas-

siert.«

Er selbst sieht sich als politi-

scher Mensch. Mit seinem »Beat-

boxer« Pheel zusammen ist er

schon bei vielen Demos aufgetre-

ten, etwa am 1. Mai beimDGB in

München – »wegen der guten

Stimmung«. Oder bei den Protes-

ten gegen »Stuttgart 21«.

Doch als politischer Musi-

ker hat er es schwer, von seiner

Musik zu leben: »Der Markt hat

ganz genaue Vorstellungen, wie

Musik zu sein hat. Themen wie

Rassismus, Menschenrechtsver-

letzungen oder das Schulsystem

habendakeinenPlatz.Undwenn,

dann nur schwammig.«

Trotzdem hat sich Tobias

»Toba« Borke vor einigen Jahren

entschieden, sein Studium – Li-

teratur- und Sprachwissen-

schaft – aufzugeben und voll auf

die Musik zu setzen. Und trotz-

demmachtBorke,was er für rich-

tig hält: Er bringt Jugendlichen

und Schülern das Rappen bei.

Toba Borke macht Freestyle-Rap:Spontane Reime, mit politischemSinn. Mit seinem Beatbox-KollegenPheel heizte er bei zig Aktionender IG Metall Jugend ein. Und seitApril ist Borke IG Metall-Mitglied.

Der Freistil-RapperZU BESUCHBEI TOBABORKE

»Chef Du musst mich überneh-

men, sonst siehst Du hier Zelte

stehen«, rappt Toba Borke vom

Pritschenwagen herunter. Sein

Kollege Philipp »Pheel« produ-

ziert dazu die Beats, alles mit

demMund.

Die Boxen wummern. Die

Stimmung kocht. »Operation?«,

ruft Borke ins Mikrofon. Ȇber-

nahme«, schallt es von rund 200

jungenMetallern zurück, die bin-

nen weniger Minuten mit ihren

Zelten die Zentrale des Arbeitge-

berverbands Gesamtmetall in

Berlin blockieren. Borkes Rapver-

se treffen. Obwohl sie ganz spon-

tankommen.KaumeineTextzeile

ist vorher eingeübt, bis auf weni-

ge zentrale Verse. »Operation –

Übernahme.Wirwollenbleiben.«

Mit der IG Metall auf Tour.Borke und Pheel waren oft dabei.

Bei Aktionen der IG Metall Ju-

gend. In Böblingen, Kiel, Regens-

burg, Sindelfingen und Zwickau.

Und beimAktionstag der IGMe-

tall Jugend in Köln vor einem

Jahr, wo Borke die 20000 quasi

im Alleingang mit seinen spon-

tan improvisierten Versen in

Stimmung brachte.

InBerlin istBorke schließlich

selbst in die IGMetall eingetreten.

Obwohl die IG Metall eigentlich

gar nicht zu seiner Branche passt.

Sein Mitgliedsbeitrag erscheint

unterderBeitragsart »Solidarität«.

»Ich war beeindruckt von

den vielen jungen Leuten, die so

Am Montagmorgen geht Silke

zu ihrer Ärztin – geplagt von

einer Mandelentzündung. Die

Ärztin will sie bis Mittwoch

krankschreiben. Silkeweiß aber,

dass sie Mittwochabend um

22:00 Uhr Nachtschicht hat,

also weist sie die Ärztin darauf

hin. Die Ärztin möchte die Ge-

nesung sicherstellen, und trägt

doch lieber den Donnerstag als

»Krankheitsende« auf dem gel-

ben Schein (derArbeitsunfähig-

keitsbescheinigung) ein. Damit

Silke jedoch die Nachtschicht

von Donnerstag auf Freitag ma-

chen kann, bittet sie darum, dass

eine Uhrzeit mit draufsteht. Die

Ärztin notiert 12:00 Uhr.

Mit Schichtplan zum Arzt. Esempfiehlt sich also für Schichtar-

beiter, den Arbeitsplan mit zum

Arzt zu nehmen. Juristisch ent-

scheidet nämlich der Arzt, zu

welchemZeitpunkt jemandwie-

der arbeitsfähig ist. Silke hat alles

so geregelt, dass keine Fragen

offen bleiben: Sowohl für sie als

auch für den Arbeitgeber ist

klar, dass sie am Donnerstag

voraussichtlich wieder arbeits-

fähig ist und ihre Schicht antritt.

Bleibt aberdieFrage,wiedas

ist, wenn der Arzt keine Uhrzeit

als Krankheitsende notiert hat.

Darf der Chef dann verlangen,

dassman umMitternacht in eine

Nachtschicht einsteigt?Entschei-

dend dafür ist, bis zu welchem

Zeitpunkt der Arzt den Arbeit-

nehmer krankschreiben wollte.

Theoretisch könnte dies auchdas

EndedesTages sein,wennesAn-

zeichen dafür gibt, dass der Arzt

dies bescheinigen wollte. Nach

dem Bundesarbeitsgericht wird

in der Regel die Arbeitsunfähig-

keit bis zum Ende der an diesem

Kalendertag zu leistenden Ar-

beitsschicht bescheinigt, wenn

nur der Tag und keine Uhrzeit

angegeben ist. Aber auch hier

gilt: Sicher ist sicher. Sich im

Zweifelsfall beim Chef informie-

ren, zuwelcher Schichtmanwie-

der erscheinen soll.

[email protected]

Wann genau endet eigentlich eine Krankschreibung?Das zu klären kann wichtig sein, wenn jemand am letztenKrankheitstag für die Nachtschicht eingeplant ist.

Krank geschriebenund dann Nachtschicht

Leben

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metallzeitung 10 | 2012 | 23

Foto

:Jür

gen

Polla

k

Toba Borke ist Freestyle-Rapper. Mit seinen spontanen Reimen heizt er auf Aktionen der IG Metall Jugend ein.

Und gerade hat er ein Projektmit

Musikern im Senegal gestartet.

Gemeinsam wollen sie darauf

aufmerksammachen, wieMilch-

pulver-Importe die heimische

Wirtschaft kaputt machen. Für

Borke ein Beispiel dafür, wie ver-

antwortungslos Industriestaaten

und Konzerne sich Ländern in

Afrika gegenüber verhalten.

Spontane Reime.Mit demRap-pen hat Borke mit 13 Jahren an-

gefangen. Mit 18 gab er bereits

Rap-Workshops für andere.

Beim »Freestyle« (Freistil)-

Rappen gibt es nur wenige feste

Text-Teile, sogenannte »Hooks«,

die vorher feststehen. EtwaZeilen

wie »Zeit, dass man mal Haltung

zeigt. Wir sind bereit für Streit«,

»Verdammt es wird jetzt Zeit, für

die Mission Gerechtigkeit« oder

»Wir sind hier, wir sind laut, weil

man uns die Zukunft klaut«, die

Tausende jungeMetaller von den

»OperationÜbernahme«-Aktio-

nen der IG Metall Jugend ken-

nen. Ansonsten versucht Borke,

jedesmal frische Zeilen zu im-

provisieren. »Ich bin nicht gut im

Pläne-Machen, dafür bin ich gut

im Machen.«

»Freestyle.«Klingt frei.Aber:

Spontan aussagekräftige Reime

produzieren setzt jahrelange har-

te Arbeit voraus. »Ich denke oft

schon in Reimen«, erzählt Borke.

»Dasmacht es dannbeimAuftritt

leichter. Und sobald ich auf der

BühnedanndasFeedbackdesPu-

blikums spüre, läuft es.«

[email protected] Jenny Müller

Leben

Gigs, Songs, Videos von Borke:www.tobaborke.de

Hier könnt Ihr Borke mit Pheelsehen und hören:

www.youtube.com/igmetalljugend»Mission GerechtigkeitRap«, »Bereit für StreitBerlin«

Oder perSmartphonemit diesemBildcode:

Page 24: ENERGIEWENDE Power!€¦ · Ein Attest fürs Alter? metallzeitung 9/2012, Keine Jobs für Ältere »Ichgehörezudenjenigen,welche Arbeithaben,aberkeinVerständ-nis finden, wenn man

Wann haben Beschäftigte An-

spruch auf eine Betriebsrente?

Wenn die betriebliche Altersver-

sorgung vom Arbeitgeber finan-

ziert wird, hat der Beschäftigte

nachVollendung des 25. Lebens-

jahres und bei Bestand der Ver-

sorgungszusage von mindestens

fünf Jahren einen gesetzlich

unverfallbaren Anspruch. Für

Zusagen vor dem 1. Januar 2009

gelten andere gesetzliche Fristen.

Vertraglich können auch günsti-

gere Fristen vereinbart sein. Und

außerdem gilt: Ansprüche aus

Entgeltumwandlung sind ohne-

hin sofort unverfallbar.

Ist die Betriebsrente nicht ein

Auslaufmodell?

Nein. Die betriebliche Altersver-

sorgung als ergänzende Leistung

zur gesetzlichenRentenversiche-

rung gewinnt immer mehr

an Bedeutung.Wenn der Arbeit-

geber einen Teil zur Finanzie-

rung beiträgt, ist sie auch die

günstigste Möglichkeit für Be-

schäftigte eine zusätzlicheAlters-

versorgung aufzubauen.

GUTER RAT Wie steht es um unsere Betriebsrente?Müssen wir uns Sorgen machen? metallzei-tung beantwortet die wichtigsten Fragenrund um die betriebliche Altersversorgung.

Oratori deciperet rures. Parsimonia ossifragicomiter ioci Augustus. Fiducias senesceret

incredibiliter utilitas agric.

Freisteller

24 | metallzeitung 10 | 2012

So sicherist unsereBetriebsrente

Was hat sich verändert bei den

extremen Rechten?

Ellen Esen: Frauen und Mäd-

chen wirkten schon immer mit,

aber ihr Anteil ist gestiegen und

sie treten deutlicher in den poli-

tischen Vordergrund. Dennoch

werden sie übersehen und un-

terschätzt. Das macht es ihnen

leicht, ihremenschenverachten-

de Ideologie zu verbreiten.

Wie zeigt sich das konkret?

Esen: Rechte Frauen engagierensich in Elternbeiräten, geben

Unterricht in Sportvereinen,

richten Kinder- und Familien-

feste aus. Sie tragen dazu bei, das

Image der Rechten aufzupolie-

ren undweitereAnhänger zu re-

krutieren.Hinter der harmlosen

Fassade verbergen sich Rassis-

tinnen, die den demokratischen

Staat bekämpfen, Kinder indok-

trinieren und sich an Gewaltta-

ten beteiligen.

Woran erkenne ich überhaupt

rechte Frauen und Mädchen?

Esen: Den meisten Aktivistinnen

siehtman ihre Ideologie nicht an.

Klischeetypen wie das »rechte

Skingirl« gibt es kaumnoch. Jun-

ge Rechtsextremistinnen orien-

tieren sich heute am Outfit

der autonomen Nationalisten.

Schwarzgekleidet wie die politi-

schen Gegner. Ihre Rollen sind

sehr vielfältig: Mädchen und

Frauen beteiligen sich am

Straßenkampf, sitzen in Redakti-

onsstuben, gründen »Mädchen-

kameradschaften«, agieren als

Politikerinnen in der NPD.

Es gibt aber auch die »nationale«

Mutter, die durch das »Gebären

möglichst vieler arischer Kin-

der« dem heraufbeschworenen

»Volkstod« entgegensteuert.

Was gilt es zu tun?

Esen:Wirmüssen unsereWahr-nehmung schärfen und Kli-

schees über Frauen als das

friedfertige, nicht politisch ex-

trem denkendeGeschlecht able-

gen. Prävention ist das A undO.

Aufklärung über Anwerbestra-

tegien und das scheinbar mo-

derne Auftreten der extremen

Rechten. Mädchen sollten wis-

sen, dass sie bei Rechtsextremen

– trotz allerModernität – auf ihr

Geschlecht reduziert werden.

Von Gleichberechtigung kann

keine Rede sein.

Andrea Weingart fü[email protected]

Internetseiten zum ThemaRechtsextremismus und Frauen:

www.frauen-und-rechtsextremismus.dewww.gender-und-rechtsextremismus.de

WAS MICHBESCHÄFTIGT

Seit 20 Jahren kämpft Ellen Esen gegenRechts. Sie beobachtet: Gerade jungeFrauen sind heute eigenständige politi-sche Akteurinnen im rechten Milieu.

Frauen polieren dasImage der Rechten auf

Die Karlsruher Politikwissen-schaftlerin Ellen Esen engagiertsich gegen Rechtsextremismus.

Foto

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vat

Leben

Page 25: ENERGIEWENDE Power!€¦ · Ein Attest fürs Alter? metallzeitung 9/2012, Keine Jobs für Ältere »Ichgehörezudenjenigen,welche Arbeithaben,aberkeinVerständ-nis finden, wenn man

metallzeitung 10 | 2012 | 25

rung – kann auch ruhend gestellt

oder privat weitergeführt werden.

Was, wenn ich arbeitslos werde?

Eine Betriebsrente wird erst

im Versorgungsfall (Alter, Invali-

dität, Tod) ausgezahlt, sodass

keine Anrechnung auf das Ar-

beitslosengeld oder Arbeitslosen-

geld II erfolgt.

Muss ich als Rentner auch

Steuern und Sozialversiche-

rungsbeiträge auf meine Be-

triebsrente zahlen?

Steuern müssen immer gezahlt

werden, zu dem für Rentner

meist günstigeren Steuersatz. Je

nach Höhe und Durchführungs-

weg sind auch Kranken- und

Pflegeversicherungsbeiträge zu

zahlen.

Die Zinsen sind so niedrig wie

noch nie? Was bedeutet das für

die Betriebsrenten?

Auf Betriebsrenten, die kurz vor

der Auszahlung stehen, hat die

niedrige Zinsentwicklung keine

Auswirkungen. Für Anwartschaf-

ten auf eine Betriebsrente ändert

sich unmittelbar auch nichts. Vor

dem Hintergrund der niedrigen

Zinserträge werden aber einige

Arbeitgeberversuchen,durchÄn-

derung der Zusage die Höhe der

Betriebsrenten für die Zukunft zu

reduzieren. Betriebsräte sind hier

besonders gefordert.

Gibt es tarifliche Regelungen

zur Betriebsrente?

Es gibt im Organisationsbereich

der IG Metall Tarifverträge zur

Entgeltumwandlung und zur

AltersvermögenswirksamenLeis-

tung im Wege der betrieblichen

Altersversorgung.

Ist die Riester-Rente auch eine

betriebliche Altersversorgung?

Die Riester-Förderung kann

über die betriebliche Altersver-

sorgung genutzt werden, wenn

der Durchführungsweg eine

Direktversicherung, Pensions-

kasse oder Pensionsfonds ist.

Nicht jeder Beschäftigte hat

überhaupt einen Anspruch auf

Betriebsrente. Auch gibt es qua-

litativ gute und schlechte Zusa-

gen. Deshalb hat die IG Metall

ein Projekt zur betrieblichen Al-

tersversorgung ins Leben geru-

fen, um die Verbreitung von

Ansprüchen auf eine gute Be-

triebsrente zu forcieren.

Was passiert denn mit meiner

Betriebsrente, wenn ich den

Arbeitgeber wechsle?

Im Einvernehmen mit allen Be-

teiligten kanndie Betriebsrenten-

zusage vom neuen Arbeitgeber

übernommen werden. Wenn

nicht, bleibt die unverfallbare Be-

triebsrente in der zum Zeitpunkt

des Ausscheidens bestehenden

Höhe erhalten.

Ist der Durchführungsweg

ein Pensionsfonds, eine Pensions-

kasse oder Direktversicherung

und hat der Übertragungswert

nur eine bestimmte Höhe, kann

der Beschäftigte innerhalb eines

Jahres nach Beendigung des

Arbeitsverhältnisses die Übertra-

gung verlangen.Das gilt für Zusa-

gennachdem31.Dezember2004.

Der abgeschlosseneVertrag – bei-

spielsweise eine Direktversiche-

Illustration: Leonardo Pellegrino

KURZ & BÜNDIG

Der WiedereinstiegWer nach einer Auszeit für die

Kinder wieder arbeiten geht,

kann sich vorher den Netto-

lohn und den Rentenanspruch

ausrechnen: mit dem neuen

Wiedereinstiegsrechner des

Bundesfamilienministeriums.

Auch wenn man noch nicht

weiß, was man konkret ver-

dienen wird, lohnt sich das

»Durchspielen« verschiedener

Szenarien.

www.wiedereinstiegsrechner.de

Adios AchselmiefWer richtig malocht, darf auch

nach Schweiß riechen. Wer

aber abends noch auf die Piste

geht oder zur Schwiegermutter,

der kann sich auf einige gute

Deos verlassen. StiftungWaren-

test hat die Top 3 ermittelt:

Garnier mineral, Ombia

(gibt's allerdings nur bei Aldi

Süd) und Rexona men Sport.

Gericht kippt HürdeMenschen, die in Deutschland

mit einer Aufenthaltsgenehmi-

gung aus humanitären Grün-

den leben, erhalten in Zukunft

leichter Elterngeld. Antragstel-

ler mussten bisher berufstätig

sein, umGeld zu bekommen.

Das Bundesverfassungsgericht

sieht darin einen Verstoß gegen

das Gleichbehandlungsgebot.

Das Gericht kippte diese Hürde.

www.bundesverfassungsgericht.de

Es gibt sie: Gute Deos mitantitranspiranter Wirkung.

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Leben

Probleme mit derBetriebsrente?

Beschäftigte haben zwareinen gesetzlichenAnspruch auf Entgeltum-wandlung, die der Arbeit-geber organisieren muss.Die betriebliche Altersver-sorgung ist aber grundsätz-lich eine freiwillige Leistungdes Arbeitgebers. Den per-sonalpolitischen Nutzender Betriebsrente habenviele Arbeitgeber aber wie-der erkannt.Viele Verwaltungsstellenhaben Versichertenälteste.Bei denen kann man eineSprechstunde vereinbaren.Die IG Metall vor Ort bietetBeratung zur Rente. DieserService ist im Mitgliedsbei-trag enthalten.

www.igmetall.de/ig-metall-vor-ort

Fragen rund um dieBetriebsrente beant-wortet auch:

[email protected]

TIPPS

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26 | metallzeitung 10 | 2012

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erm

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.net

Laut dem Deutschen Institut für

Wirtschaftsforschung (DIW) be-

schränkt sich die Fremdsprachen-

nutzung heute nicht mehr allein

auf Führungskräfte, Ingenieure

und Wissenschaftler, sondern

wird auch von kaufmännischen

Fachkräften erwartet. Nicht weni-

ge Unternehmen coachen daher

ihre Beschäftigten in Business-

Englisch.

Gespräche am Rande. Der eng-lische Vortrag ist vorbereitet, die

Präsentation steht. Auch wenn

der harte deutsche Akzent durch-

schlägt, was macht das schon,

solange die Stockholmer Kollegen

genau wissen, wovonman spricht?

Aberwas, wenndieGäste aus dem

Ausland den Wunsch äußern, im

Anschluss an das Meeting ausge-

führt zu werden? Wie um Him-

mels willen tauscht man ein paar

belanglose Freundlichkeiten auf

Englisch aus?

Da kommt so mancher sou-

veräne Fachmann ins Schwitzen,

wenn ihm die sprachlichen Mittel

fehlen, um seine erwartungsvol-

len Kollegen geschmeidig und

ganz selbstverständlich während

des gemütlichen Teils zu »unter-

halten«. Fest steht: Ein erfolgrei-

ches Berufsleben hängt nicht

allein vom Austausch harter Fak-

ten ab, sondern auch davon, ob die

Chemie zwischen Geschäftspart-

nern und Kollegen stimmt. Und

ob es zu Bindungen oder Ab-

stoßungsreaktionen kommt, dar-

über entscheiden auch die kleinen

Gespräche zwischendurch, in der

Kaffeepause oder auf dem Weg

zum Aufzug. Das ist schon in der

Muttersprache nicht ganz ohne.

»Smarte« Helferlein. Wer nichtdie Zeit hat, einen entsprechenden

Sprachkurs zu belegenmuss nicht

gleich in Panik geraten. »Mobile

Learning« liegt voll im Trend.

Lern-Apps eignen sich bestens für

mobiles Lernen. Zeit- und orts-

unabhängig dienen die kleinen

Helferlein dazu, das Sprachniveau

zu heben und Sprachhemmungen

entgegenzuwirken. Die Inhalte

sind einfach, die Lerneinheiten

überschaubar. Das macht Unter-

brechungen jederzeit möglich.

Technisch sind die meisten

Apps in Ordnung. Sie sind leicht

zu bedienen, einfach herunterzu-

laden und lassen sich später

problemlos deinstallieren. Aber

nicht alle sind auch zu empfehlen.

Unser Tipp: »Lerne Englisch mit

busuu«. Das Programm punktet

mit einem nach Themen und

Sprachniveaus strukturierten

Wortschatz sowie mit vielfältigen

Übungen. Mehr Informationen

zur Lern-App gibt es im Kasten

oben.

[email protected]

Unterwegs Vokabeln lernen — das geht mit Apps fürs Handy.

Im Arbeitsalltag kommt es nicht nur darauf an,Verhandlungen in gutem Englisch zu führen. Manchmalist der Smalltalk vor und nach den Terminen vielwichtiger — leichter ist er aber nicht.

Smalltalk willgelernt seinLERN-APPS

Chancen

Lernen mit »Busuu«Was das Programm kann —Die App im Überblick:

ÜbungenDer Nutzer bildet Sätze ausvorgegebenen Wörtern undlöst Multiple-Choice-Aufgaben. Die App bietetHör- und Leseübungen mitFragen zum Verständnis.Vokabel-TrainingJede Vokabel ist durch einFoto illustriert. Das hilftbeim Lernen und typischeGesprächssituationen imAlltag stellen so keinProblem mehr dar.Erfolgreich gelernt?Selbst geschriebene Texteeinfach über die Internet-seite des Anbieters austau-schen und dort vonMuttersprachlern checkenlassen.KostenDas Programm gibt es fürEnglisch und für weitere elfSprachen. Es kostet ab 2,99Euro.

Mehr Infos und Hinweise zumHerunterladen gibt es imInternet:

www.busuu.com/de/

TIPP

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metallzeitung 10 | 2012 | 27

»Duale« heiß begehrtWer ein duales Studium absol-

viert, hat große Chancen, von

seinem Betrieb übernommen zu

werden. 97 Prozent der Firmen

äußerten sich in einer Umfrage

des Bundesinstituts für Berufsbil-

dung (BIBB) »zufrieden« oder

»sehr zufrieden« mit dieser

Kombination aus Berufsausbil-

dung und Fachstudium. Die

BIBB-Datenbank »Ausbildung-

Plus« bietet einen Überblick

über duale Studiengänge:

www.ausbildungplus.de

KURZ & BÜNDIG

Zum Studienplatz per AppDie Studienplatz-Suche geht nun

auch vom Smartphone aus. Die

neue App »Studienwahl« greift

auf die Studienplatz-Datenbank

der Arbeitsagentur zu. Weniger

gut: Die App gibt’s bislang nur

für das iPhone. Alle anderen

User können aber genauso gut

über die Webseite suchen:

www.studienwahl.de

Ausbildung Last MinuteDas Ausbildungsjahr ist zwar

schon offiziell gestartet – doch

eine Ausbildung anfangen geht

immer noch. Die Kammern

melden noch tausende offene

Stellen, nicht nur im Handwerk,

sondern teilweise auch noch in

der Industrie. Fragt bei Eurer

Arbeitsagentur und bei Eurer

IGMetall vor Ort. Mehr Rat und

Tipps zur »Nachvermittlung«:

www.igmetall.de/nachvermittlung

Neue App der Studienplatz-Suche »Studienwahl.de«

Erleben Sie in einer Woche die schönsten und eindrucksvollsten FjordeWestnorwegens.TosendeWasserfälle,steileFelsenundschneebedeckteGipfel, sowie herbstbunte Blütenmeere der Almwiesen erwarten Sie.

Ihr Schiff: Komfortables Mittelklasseschiff MS Albatros

MS Albatros ist ein klassischer Oceanliner. Das nur 800 Passagiere fas-sende Schiff wurde zuletzt 2011 renoviert und bietet viel Komfort. Diegeräumige Rund-um-Promenade sorgt für traumhafte Natureindrücke“hautnah“. In den beiden Restaurants werden Ihnen in einer Tischzeitmehrgängige Menüs zum Mittag- und Abendessen serviert. In den ver-schiedenen Salons findet allabendlich das vielfältige Bordprogrammstatt. Das untere Sonnendeck erwartet Sie mit Swimmingpool undPoolbar. Die großzügige Außenfläche erstreckt sich über 5 Decks mitausreichend Sonnenliegen und -stühlen sowie einem Whirlpool. Zur Bord-ausstattung gehören weiterhin ein Wellnessbereich mit Fitness Center,Sauna und Dampfbad, eine 24 Stunden geöffnete Rezeption, das Aus-flugsbüro, Shopping- und Fotogalerie, Internetcafe, Disco, Wintergartenund ein Kino. An Bord herrscht legere Urlaubsatmosphäre. Zu besonderenAnlässen, wie dem Kapitänsempfang, bevorzugen die Gäste schicke Frei-zeitkleidung mit Jackett oder ein Cocktailkleid.

Ihre Kabine:Die Kabinen von MS Albatros sind geräumig und komfortabel ausgestat-tet (ca. 12 – 14 qm). Sie verfügen über 2 untere Betten, Kat. C über einUnter- und ein Oberbett, Bad oder Dusche/WC, Klimaanlage, TV, Bord-radio, Leihbademäntel, Telefon und Föhn. Die Außenkabinen (ca. 15 – 17 qm)sind zusätzlich mit zwei Bullaugen oder Fenster ausgestattet.

Verpflegung an Bord:Die Vollpension beinhaltet das Frühstücksbuffet, 11 Uhr Bouillon, Menü-wahl zu Mittag- und Abendessen mit Saft oder Tischwein, Pizzeria, nach-mittags Tee und Kaffee mit Gebäck und einen Mitternachtsimbiss. Alskulinarisches I-Tüpfelchen erwartet Sie das festliche Captain’s Dinner.

Inklusivleistungen pro Person

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� ����������� � ���!��� �� "����� �# $�����essen an Bord

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Kat. D, 2-Bett innen,Glückskabine

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Kat. I, 2-Bett außen,Glückskabine

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30 | metallzeitung 10 | 2012

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LösungswortDas Lösungswort ist ein englischer

Begriff. Er beschreibt ein Produktionsprinzip,

bei dem alle Materialien wie „Nährstoffe“

gesehen werden. Das heißt, sie können

immer wieder verwertet werden

und so entsteht ein geschlossener

Ressourcen-Kreislauf ohne Müll. 3. Ein Englisch-Übungsbuch mitMP3-CD »Shaundas Schaf«

2. Ein Buch»Denk mit«von Thilo Baum

1. Eine IG Metall-Reisetasche

Die Preise imOktober

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metallzeitung 10 | 2012 | 3121 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Lösungswort

Bitte das Lösungswort biszum 24. Oktober unter

Angabe von Vor-, Nachname undAdresse auf eine Karte schreiben undper Post an: Redaktion metallzeitung,

Preisrätsel, 60244 Frankfurt.Oder per E-Mail an:[email protected]

5 108

3 7 1

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2

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14

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V G – S E K R

P Z S R U E T

F T A T

A S A U

U B – T K

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L

V

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Rätsel