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Manchmal bedauere ich die Engländer, weil sie jetzt schon seit 1623 immer denselben Shakespeare lesen müssen oder die Franzosen seit 1857 immer die gleiche Madame Bovary. Uns dagegen ist es vergönnt, immer mal wieder eine neue Übersetzung zu be- kommen. Man sagt, Übersetzungen altern anders als die Originale, was stimmen mag, aber der zusätzliche Gewinn von neuen Übertragungen ist ja vor allem auch, dass ein altes Werk neue Aufmerksamkeit und damit neue Leser bekommt. Sehr erfolgreich macht das seit einigen Jahren der Hanser Verlag, der in steter Regelmäßigkeit wunderbar ausgestattete und editierte Ausgaben klassischer Romane herausbringt. Nach viel gelobten Übersetzungen von Stendhal, Melville, Tolstoi, Dickinson, Stevenson, und Gontscharow erschien dort im September eine neue Madame Bovary und die ist, glaubt man dem Nachwort, wirklich neu, da keiner Überset- zung die eigentliche Stärke Flauberts, nämlich dessen einzigartiger Stil, einer Übersetzung dieses Werkes zugrunde lag. Und davon abgesehen, für mich ist es einfach einer der großartigsten Liebes- romane der Weltliteratur. Lesen – wann, wenn nicht jetzt. Gustave Flaubert, Madame Bovary, Hanser, 760 S., e 35,90 01 hartliebs www.hartliebs.at meinung Thomas Maurer: Ein Käfig voller Bücher Seite 1 interview I Norbert Zähringer: In der Zähringerstraße Seite 2 interview II Tilman Rammstedt: Stirb langsam 6 Seite 4 menschen Georg Stadtthaler – Kutschker 44 Seite 6 tipp Unsere Empfehlungen zu Weihnachen Seite 8 Ein Käfig voller Bücher Thomas Maurer | Kabarettist & Staatskünstler Alt, aber neu von Oliver Hartlieb Das Ende des Buches? » ... weil wir Ihnen helfen, aus den zig- tausenden Büchern, die Jahr für Jahr erscheinen, das rich- tige auszusuchen « Last call Wohnqualität ist, wenn man die Dinge des täglichen Bedarfs fußläufig erwerben kann. Überhaupt, seit sich Währing in tapferer Kamikaze- Tradition sehenden Auges gegen das Parkpickerl entschieden hat und nun kein Anrainer, der auf- grund einer bizarren Verkettung von Zufällen tat- sächlich einen legalen Parkplatz innehat, verrückt genug ist, diesen durch gedankenloses In-Bewe- gung-Setzen des Autos unwideruflich zu verlieren. Und zu den Dingen des täglichen Bedarfs gehört auch eine gediegene Buchhandlung. Kein Schreibfehler; natürlich gehören auch die Bücher selbst zum täglichen Bedarf, aber die könnte man sich ja heutzutage auch vom Postler bringen lassen. Hingegen kann das Bedürfnis nach einer Buchhandlung nur durch eine Buchhandlung gestillt werden. Dabei geht es auch nicht nur um Service und Beratung. Obwohl es immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel ist, wenn etwa die Buchhändlerin, nachdem ihr eine ältere Dame erklärt hat, der Enkel benötige für die Deutsch-Leseliste ein Buch, dessen Namen sie leider vergessen habe, aber es sei rot und handle von Füchsen, sich umdreht, Hesses „Steppenwolf“ aus dem Regal zieht und auch noch Recht hat. Als Buchhandlungsmensch hat man einfach immer wieder das anlasslose Bedürfnis nach Präsenz vor Ort, so wie ja auch Weinbauern selbst im vegetati- onsfreien Winter gelegentlich durch ihre Rieden streunen. Man hat das Bedürfnis, ohne Kaufabsicht in blöden Bestsellern, kostspieligen Bildbänden oder exotischen Fachpublikationen zu blättern. Und das Bedürfnis, Bücher empfohlen zu bekommen. Und zwar nicht, weil irgendwer, der dieses oder jenes gekauft hat, auch jenes oder dieses gekauft hat. Sondern aus angenehm altmodischen Traditi- onsgründen wie: „Superbuch“ oder „Das ist was für Dich!“. Ein gutes Motiv, regelmäßig so eine Buchhandlung aufzusuchen, lautet also: Weil sie da ist. Ein anderes, ebenso gutes: Damit sie da bleibt. Auch wenn das Ende des Buches immer wieder herbeigeredet wird, wissen wir, dass es immer Lese- rinnen und Leser geben wird. Und wenn diese in Währing wohnen, dann werden sie ihre Bücher viel- leicht auch bei uns kaufen. Und zwar deswegen, weil wir ihnen helfen, aus den zigtausenden Büchern, die Jahr für Jahr erschei- nen, das richtige auszusuchen. Weil wir uns überlegen, wie man ein leseschwaches Kind für Bücher begeistert. Weil wir Ideen haben, was man dem Großvater, der schon alles hat, zum 75. Geburts- tag schenken kann. Weil wir meis- tens den richtigen Riecher dafür haben, mit welchem Buch Sie Ihren Jahresurlaub verbringen wollen. Das können wir aber nur, wenn Sie in unsere Buchhandlung kommen. Sei es persönlich während unserer Öffnungszeiten, sei es über unse- ren Online-Shop mitten in der Nacht. Die Vorteile für Sie liegen auf der Hand: Bequeme Online- bestellung und trotzdem kein anonymer Bestellservice. Ob wir Ihnen die Bücher portofrei schi- cken oder Sie alles bei uns ab- holen, entscheiden Sie. Wir bestellen Ihnen jedes lieferba- re Buch, auch Fachbücher und an- tiquarische Bücher, viele CDs und Filme. Die meisten Neuerscheinun- gen haben wir vorrätig und in der Regel ist jedes bestellte Buch in- nerhalb von zwei Tagen da. Sollte es mal länger dauern, informieren wir Sie selbstverständlich. Aus der Flut der Neuerscheinungen diejenigen auszusuchen, die wir Ihnen hier vorstellen möchten, war keine leichte Aufgabe. Bestseller- listen und Buchpreisnominierun- gen sollen hier keine Rolle spielen, hier präsentieren wir eine Auswahl der Bücher, die für uns in diesem Jahr die Höhepunkte darstellten. Petra Hartlieb URSULA KRECHEL Landgericht „Und als ich wieder- kam, da – kam ich nicht wieder“, schrieb Alfred Döblin 1946 nach seiner Rückkehr aus dem Exil. Wie ihm geht es auch dem Juristen Dr. Richard Kornitzer, der nach Jahren in der Fremde in Nach- kriegsdeutschland an sein altes Leben anknüpfen will. Doch das Vaterland bleibt ihm verschlossen. Ursula Krechel erzählt mit großer Tiefenschärfe eine Lebensgeschich- te, in der sich die Verheerungen deutscher Geschichte auf schreck- liche Weise zeigen. Mit diesem Roman, der zu Recht den deut- schen Buchpreis in diesem Jahr be- kam, hat sie ein großes Panorama deutscher (Nachkriegs-)Geschichte geschaffen. Bewundernswert ist ihre historische Detailtreue und ihr Wille, einen Roman von chronika- lischer Genauigkeit zu schreiben. Claus-Ulrich Bielefeld Jung & Jung Verlag, 492 Seiten, e 29,90 BARBARA FRISCHMUTH Woher wir kommen Für uns das schönste Buch der großen Auto- rin, die uns seit unserer Schulzeit begleitet. Wie leichtfüßig sie zwischen drei Generationen von Frauen und so unterschiedlichen Schauplätzen wie Bad Aussee und Istanbul hin- und herwechselt ist einfach be- wundernswert. Aufbau Verlag, 367 S., e 23,70 STEPHAN UHLY Glückskind Eigentlich hat Hans sich aufgegeben. Das Haus verlässt er nur noch, um seine Sozial- hilfe abzuholen, und hin und wieder bringt er den Müll runter. Und da, in der Tonne findet er eines Tages ein Kind, ein kleines Baby, und ohne groß zu überlegen, nimmt er es mit und kümmert sich darum. Was wie ein kitschiges Sozial- märchen klingt, ist eines der bewegendsten Bücher dieses Herbstes. Eine berührende Geschichte, die aufzeigt, wie wichtig es ist, den Mut zur Veränderung aufzubringen. Mit klarer Sprache und wunderbaren Charakteren macht einen dieses Buch selbst zum „Glückskind“ ... Secession Verlag, 256 S., e 20,60 Jetzt neu mit Online-Shop! Portofrei bestellen! www.hartliebs.at Währinger Straße 122, 1180 Wien FOTO: LUKAS BECK

Hartliebs 12/2012

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Hartliebs Weihnachtszeitung 2012 Empfehlungen und Besprechungen aktueller Bücher

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Page 1: Hartliebs 12/2012

Manchmal bedauere ich die Engländer, weil sie jetzt schon seit 1623 immer denselben Shakespeare lesen müssen oder die Franzosen seit 1857 immer die gleiche Madame Bovary. Uns dagegen ist es vergönnt, immer mal wieder eine neue Übersetzung zu be­kommen. Man sagt, Übersetzungen altern anders als die Originale, was stimmen mag, aber der zusätzliche Gewinn von neuen Übertragungen ist ja vor allem auch, dass ein altes Werk neue Aufmerksamkeit und damit neue Leser bekommt.Sehr erfolgreich macht das seit einigen Jahren der Hanser Verlag, der in steter Regelmäßigkeit wunderbar ausgestattete und editierte Ausgaben klassischer Romane herausbringt.Nach viel gelobten Übersetzungen von Stendhal, Melville, Tolstoi, Dickinson, Stevenson, und Gontscharow erschien dort im September eine neue Madame Bovary und die ist, glaubt man dem Nachwort, wirklich neu, da keiner Überset­zung die eigentliche Stärke Flauberts, nämlich dessen einzigartiger Stil, einer Über setzung dieses Werkes zugrunde lag.Und davon abgesehen, für mich ist es einfach einer der großartigsten Liebes­romane der Weltliteratur. Lesen – wann, wenn nicht jetzt.

Gustave Flaubert, Madame Bovary, Hanser, 760 S., e 35,90

01hartliebs

www.hartliebs.at

meinung

Thomas Maurer: Ein Käfig voller Bücher

Seite 1

interview I

Norbert Zähringer: In der Zähringerstraße

Seite 2

interview II

Tilman Rammstedt: Stirb langsam 6

Seite 4

menschen

Georg Stadtthaler – Kutschker 44

Seite 6

tipp

Unsere Empfehlungen zu Weihnachen

Seite 8

Ein Käfig voller BücherThomas Maurer | Kabarettist & Staatskünstler

Alt, aber neuvon Oliver Hartlieb

Das Ende des Buches?

» ... weil wir Ihnen helfen, aus den zig-tausenden Büchern, die Jahr für Jahr erscheinen, das rich-tige auszusuchen «

Last call

Wohnqualität ist, wenn man die Dinge des täglichen Bedarfs fußläufig erwerben kann. Überhaupt, seit sich Währing in tapferer Kamikaze-Tradition sehenden Auges gegen das Parkpickerl entschieden hat und nun kein Anrainer, der auf-grund einer bizarren Verkettung von Zufällen tat-sächlich einen legalen Parkplatz innehat, verrückt genug ist, diesen durch gedankenloses In-Bewe-gung-Setzen des Autos unwideruflich zu verlieren.

Und zu den Dingen des täglichen Bedarfs gehört auch eine gediegene Buchhandlung.Kein Schreibfehler; natürlich gehören auch die Bücher selbst zum täglichen Bedarf, aber die könnte man sich ja heutzutage auch vom Postler bringen lassen. Hingegen kann das Bedürfnis nach einer Buchhandlung nur durch eine Buchhandlung gestillt werden.

Dabei geht es auch nicht nur um Service und Beratung. Obwohl es immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel ist, wenn etwa die Buchhändlerin, nachdem ihr eine ältere Dame erklärt hat, der

Enkel benötige für die Deutsch-Leseliste ein Buch, dessen Namen sie leider vergessen habe, aber es sei rot und handle von Füchsen, sich umdreht, Hesses „Steppenwolf“ aus dem Regal zieht und auch noch Recht hat.

Als Buchhandlungsmensch hat man einfach immer wieder das anlasslose Bedürfnis nach Präsenz vor Ort, so wie ja auch Weinbauern selbst im vegetati-onsfreien Winter gelegentlich durch ihre Rieden streunen. Man hat das Bedürfnis, ohne Kaufabsicht in blöden Bestsellern, kostspieligen Bildbänden oder exotischen Fachpublikationen zu blättern. Und das Bedürfnis, Bücher empfohlen zu bekommen. Und zwar nicht, weil irgendwer, der dieses oder jenes gekauft hat, auch jenes oder dieses gekauft hat. Sondern aus angenehm altmodischen Traditi-onsgründen wie: „Superbuch“ oder „Das ist was für Dich!“.

Ein gutes Motiv, regelmäßig so eine Buchhandlung aufzusuchen, lautet also: Weil sie da ist. Ein anderes, ebenso gutes: Damit sie da bleibt.

Auch wenn das Ende des Buches immer wieder herbeigeredet wird, wissen wir, dass es immer Lese - r innen und Leser geben wird. Und wenn diese in Währing wohnen, dann werden sie ihre Bücher viel-leicht auch bei uns kaufen. Und zwar deswegen, weil wir ihnen helfen, aus den zigtausenden Büchern, die Jahr für Jahr erschei-nen, das richtige auszusuchen. Weil wir uns überlegen, wie man ein leseschwaches Kind für Bücher begeistert. Weil wir Ideen haben, was man dem Großvater, der schon alles hat, zum 75. Geburts-tag schenken kann. Weil wir meis-tens den richtigen Riecher dafür haben, mit welchem Buch Sie Ihren Jahresurlaub verbringen wollen. Das können wir aber nur, wenn Sie in unsere Buchhandlung kommen. Sei es persönlich während unserer

Öffnungszeiten, sei es über unse-ren Online-Shop mitten in der Nacht. Die Vorteile für Sie liegen auf der Hand: Bequeme Online-bestellung und trotzdem kein anonymer Bestellservice. Ob wir Ihnen die Bücher portofrei schi-cken oder Sie alles bei uns ab-holen, entscheiden Sie.Wir bestellen Ihnen jedes lieferba-re Buch, auch Fachbücher und an-tiquarische Bücher, viele CDs und Filme. Die meisten Neuerscheinun-gen haben wir vorrätig und in der Regel ist jedes bestellte Buch in-nerhalb von zwei Tagen da. Sollte es mal länger dauern, informieren wir Sie selbstverständlich. Aus der Flut der Neuerscheinungen diejenigen auszusuchen, die wir Ihnen hier vorstellen möchten, war keine leichte Aufgabe. Bestseller-listen und Buchpreisnominierun-gen sollen hier keine Rolle spielen, hier präsentieren wir eine Auswahl der Bücher, die für uns in diesem Jahr die Höhepunkte darstellten.

Petra Hartlieb

URSULA KREcHEL

Landgericht„Und als ich wieder-kam, da – kam ich nicht wieder“, schrieb Alfred Döblin 1946 nach seiner Rückkehr aus dem Exil. Wie ihm geht es auch dem Juristen Dr. Richard Kornitzer, der nach Jahren in der Fremde in Nach-kriegsdeutschland an sein altes Leben anknüpfen will. Doch das Vaterland bleibt ihm verschlossen. Ursula Krechel erzählt mit großer Tiefenschärfe eine Lebensgeschich-te, in der sich die Verheerungen deutscher Geschichte auf schreck-liche Weise zeigen. Mit diesem Roman, der zu Recht den deut-schen Buchpreis in diesem Jahr be-kam, hat sie ein großes Panorama deutscher (Nachkriegs-)Geschichte geschaffen. Bewundernswert ist ihre historische Detailtreue und ihr Wille, einen Roman von chronika-lischer Genauigkeit zu schreiben. Claus-Ulrich Bielefeld

Jung & Jung Verlag, 492 Seiten, e 29,90

BARBARA FRiScHMUTH

Woher wir kommenFür uns das schönste Buch der großen Auto-rin, die uns seit unserer Schulzeit begleitet. Wie leichtfüßig sie zwischen drei Generationen von Frauen und so unterschiedlichen Schauplätzen wie Bad Aussee und Istanbul hin- und herwechselt ist einfach be-wundernswert.

Aufbau Verlag, 367 S., e 23,70

STEpHAN UHLy

GlückskindEigentlich hat Hans sich aufgegeben. Das Haus verlässt er nur noch, um seine Sozial-hilfe abzuholen, und hin und wieder bringt er den Müll runter. Und da, in der Tonne findet er eines Tages ein Kind, ein kleines Baby, und ohne groß zu

überlegen, nimmt er es mit und kümmert sich darum. Was wie ein kitschiges Sozial-märchen klingt, ist eines der bewegendsten Bücher dieses Herbstes. Eine berührende Geschichte, die aufzeigt, wie wichtig es ist, den Mut zur Veränderung aufzubringen. Mit klarer Sprache und wunder baren Charakteren macht einen dieses Buch

selbst zum „Glückskind“ ...Secession Verlag, 256 S., e 20,60

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BestsellerBelletristik

JuLiAn BArnES

Unbefugtes BetretenKiepenheuer & Witsch, 304 S., E 20,60

HELMuT KrAuSSEr

Nicht ganz schlechte MenschenDuMont, 576 S., E 23,70

DOriS KnEcHT

Gruber geht ro ro ro, 240 S., E 9,30

VEA KAiSEr

BlasmusikpopKiepenheuer & Witsch, 496 S., E 20,60

Wer bin ich?Mitarbeiterinnen stellen sich und ihre Lieblings­bücher vor

Aufgeblättert | norbert Zähringer

in der Zähringerstraßevon Oliver & Petra Hartlieb

Im Berliner Volkspark Friedrichshain gibt es ein Café Schönbrunn. Das ist weder gelb ge-strichen, noch gibt es Apfelstrudel und Melan-ge, aber es ist schön gelegen, inmitten eines großen Parks, gleich hinter einem Brunnen mit Steinfiguren aus sämtlichen Märchen. Hier treffen wir einen unserer Lieblingsschriftsteller, Norbert Zähringer, zum Interview. Er kommt mit dem Fahrrad, bestellt sich Käsespätzle, schließlich stammt er aus Stuttgart. Norbert Zähringer ist kein Autor mit großem Gestus, fast scheint es, als wäre es ihm ein wenig un-angenehm, so im Mittelpunkt zu stehen, er spricht langsam, als müsse er seine Gedanken immer ein bisschen ordnen, bevor er sie uns präsentiert.

Seit 2001 sein Romandebüt So erschienen ist, sind wir bekennende Zähringer-Fans. Und dies hat sich schön langsam auch auf unsere Mitar-beiterInnen übertragen, gibt es doch wenige deutschsprachige Autoren, die auf solch litera-risch hohem Niveau so gut unterhalten wie Norbert Zähringer. Was seinen unverwechsel-baren Stil ausmacht, ist zugleich auch das Pro-blem für Kritiker oder Buchhändler: Man kann seine Romane nur mangelhaft nacherzählen, denn in jeder Geschichte gibt es unzählige Handlungsfäden, die vordergründig nichts mit-einander zu tun haben und dann in einem grandiosen Finale miteinander verbunden wer-den. Auf die Frage, was denn sein Geheimnis dieser komplexen Konstruktionen sei, lacht er nur und behauptet, das passiere quasi von al-

lein. „Ich denk mir erst die Figuren aus. Und denen passieren dann die Geschichten – das hört sich ein wenig wie Autoren-Voodoo an, ich weiß, aber genau so läuft´s. Recht früh ist die elliptische Form klar, das heißt, wo man wieder rauskommt, aber wie man da hin-kommt, entsteht wirklich im Schreiben.“

In seinem vorletzten Roman Einer von vielen bekommt man einen Schreck, wenn man das Buch aufschlägt: In der inneren Umschlagseite befindet sich eine komplexe Zeichnung, wie die rund 80 Personen des Romans miteinander zusammenhängen. Zähringer hat diesen Plan nicht etwa für sich gezeichnet, es ist eher eine Serviceleistung für die Leser. „Viele glauben, das hab ich mir vorher so hingemalt, als Kon-struktion, aber ich brauch das nicht.“ Und das Unglaubliche ist, dass Zähringer es schafft, diese Geschichte mit den unzähligen Hand-lungsfäden so zu erzählen, dass man nicht aussteigt, alles fügt sich logisch aneinander und die Skizze ist ein schönes Zusatzfeature, das man eigentlich nicht unbedingt benötigt.

Sein neuester Roman Bis zum Ende der Welt kommt mit weniger Personal aus – lediglich um drei Personen kreist die Geschichte und ganz bewusst hat Zähringer diesmal auf die ver-schachtelte Erzählperspektive verzichtet: „Ich konnte in dem neuen Buch nicht schon wieder so erzählen. Das wird dann wie ein Zwang, dann bist du völlig festgelegt und irgendwann hört man das Knirschen im Getriebe. Diesmal

wollte ich möglichst linear erzählen. Obwohl, manchmal gab es Momente während des Schreibens, in denen es nicht weiterging, und da dachte ich immer, na ja, dann machst du halt noch eine Figur rein, aber das hätte in diesem Fall nicht zur Geschichte gepasst.“

Und die ist nicht weniger schön, unterhaltsam und intelligent. Die Geschichte der jungen Ukrainerin Anna, die ihre einzige Chance, aus ihrer tristen Familiensituation auszubrechen, in einer Heiratsvermittlung sieht. So gelangt sie an einen älteren Deutschen, Gerhard Laska, der nur noch ein paar Monate zu leben hat und diese nicht allein verbringen will. Er „kauft“ sich eine Frau. Doch keine Angst, hier kommt nicht das Klischee vom reichen, alten Mann und der mittellosen jungen Frau aus Osteuropa. Anna ist selbstbewusst und Laska ein Realist. Und bald verbindet sie ihre ge-meinsame Begeisterung für Astronomie. Laska will vor seinem Tod unbedingt noch einen Kometen sehen und Anna hilft ihm dabei. Es wäre allerdings kein Zähringer-Roman, wenn da nicht noch ein paar Themen eingearbeitet wären, wie etwa Tschernobyl und Fukushima, die Weltallhündin Leika und Juri Gagarin, ein afrikanischer Bootsflüchtling und der millions-te Gastarbeiter in Deutschland. Und was wir an dem Buch am allermeisten lieben: Norbert Zähringer scheut sich nicht vor einem Happy End, wenn auch einem ungewöhnlichen. Schließlich muss nicht alles in der Katastrophe enden, zumindest nicht in der Literatur.

anna roschger

Geboren

Kinder

Ich mag

Das / der kommt mir nicht ins Haus:

Urlaubsziel

Lieblingsautor/en

Darauf freu ich mich

Auf eine einsame Insel nehme ich mit

Ja!

eine Ronja Räubertochter

Männer mit Gitarre :-)

Horror- Geschichten

Griechenland,Neuseeland und nach OÖ zur Family

Tilman Rammstedt auf der BuchWien kennenzulernen

iPod, Bücher, Hängematte und Sandspielzeug

T.C.Boyle, Juli Zeh,

Richard Yates, Haruki Murakami...

Soim Osten Berlins wird in einem schäbigen Wellblechcontainer die Zweigstelle einer Bank eröffnet. Während ihr Leiter aus Mangel an Kundschaft die Füße hochlegt, gräbt sich ein Zwerg zu ihm durch. Ein span­nender, unterhaltsamer und souverän komponierter Roman, der uns die Gegenwart zeigt, wie sie ist: so.

Rowohlt, 400 S., e 10,30

Als ich schliefismael stürzt aus einem Flug­zeug – und überlebt. paul Mahlow findet ihn. Davon liest in den USA ein Wissenschaft­ler. Dessen Enkel, pauls Mitbe­wohner, wird in Berlin be­wusstlos geschlagen und er­zählt – über allem schwebend – aus dem Koma, wie das alles zusammenhängt. Eine furiose Handlung über vier Konti­nente und ein halbes Jahr­hundert.

Rowohlt, 288 S., e 9,20

Bis zum Ende der WeltEine junge Ukrainerin, die ihre einzige perspektive in einer Heiratsvermittlung sieht, ein sterbenskranker Deutscher und ein entwurzelter polizist aus portugal. Nur Norbert Zähringer schafft es, aus die­ser Mixtur einen wunderschö­nen Liebesroman zu zaubern.

Rowohlt, 272 S., e 20,60

Einer von vielenAm 1. September 1923 kommen zwei Knaben auf die Welt: Edison Frimm in Kalifornien unter einem alten Eichenbüro­tisch einer Möbelfabrik aus Berlin und in Berlin unter einem Hitlerbild Siegfried Heinze. 400 Seiten später tref­fen die beiden mit unabseh­baren Folgen aufeinander. Die­ser Roman verblüfft mit un­zähligen Handlungssträngen, die dem Autor nie entgleiten.

Rowohlt, 496 S., e 10,30

Page 3: Hartliebs 12/2012

ZOrAn FEric

Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 UhrFolio, 538 S., E 24,90

MArJAnA GApOnEnKO

Wer ist Martha?Suhrkamp, 237 S., E 20,60

AnnALEnA McAFEE

ZeilenkriegDiogenes, 480 S., E 23,60

HEinricH STEinFEST

Das himmlische KindDroemer Knaur, 320 S., E 20,60

AnTHOny MccArTEn

Ganz normale HeldenDiogenes, 464 S., E 23,60

Wer nicht lesen will, muss hörenvon Oliver Hartlieb

Die liebe Familieruth cerha | Zehntelbrüder

Liebes­TauchgangJuli Zeh | nullzeit

Liebes­EpidemieWolf Haas | Die Verteidigung der Missionarsstellung

Lange bevor ich angefangen habe zu lesen, habe ich gehört. Die Oma im Ohren sessel, meine Zwillingsschwester links, ich rechts auf der Armlehne: Heidi, Die kleine Hexe von Preußler. Dann kamen die Schallplatten vom Europa Verlag: Winnetou, Der Schut, Durchs wilde Kurdistan ... Als ich sieben war, kauften sich meine Eltern eine Stereoanlage und ich bekam die alte Musiktruhe; unten hin-ter einer Klappe der Schallplattenspieler und oben das Radio, in der Skala AFN, SFB, Rias, Radio Moskau und Luxemburg. Zweimal die Woche gab es ein Hörspiel und ich habe fast jedes gehört, obwohl ich danach oft nicht einschlafen konnte. Etwa nach den Krimis von Sjöwall & Wahlöö, die so spannend waren, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Im Dunkeln lie-gen, das Zimmer nur durch die Leucht-skala des Radios erhellt, und horchen – ich glaube hier liegt der Ursprung meiner Leidenschaft für Hörbücher und Hörspiele.

Später als Verlagsvertreter die endlose Zeit im Auto, die sich mit Hören sinnvoll ver-bringen ließ, beim Bügeln und heute beim Abheften von Rechnungen und ähnlichen Tätigkeiten. Unsere Tochter hört stunden-lang und baut dabei Lego.Und ich höre alles: klassische Lesungen, bei denen der Autor selbst oder eine geüb-te Stimme vorliest, inszenierte Lesungen mit verschiedenen Stimmen, oft mit Ge-räuschen und Musik hinterlegt, oder Hör-spiele, speziell zum Hören erdacht.Ich finde es wunderbar, sich vorlesen zu lassen, und besonders inszenierte Lesun-gen machen schwierige Stoffe mitunter verständlicher; denn beim Hören wird manches klarer, was beim Lesen nur schwer zu verstehen ist. So etwa James Joyces Ulysses, wo die Polyphonie dieses so unglaublichen Werkes durch verschie-dene Stimmen, Geräusche und Lautstär-ken, auf den CDs so richtig zur Geltung kommt.

ERZäHLERSTiMMEN

Die Bibliothek der Autoren183 Autorinnen & Autoren, 100 Jahre Erzählung im OriginaltonWie klang die Stimme von Thomas Mann, Max Brod oder Alfred Döblin? Originalaufnahmen vom Anfang des Radiozeitalters bis heute, von Arthur Schnitzler bis Judith Hermann. Ein einzigartiges Dokument deutscher Literatur und ein Hörerlebnis der besonderen Art. 44 cDs, 3.330 Minuten Laufzeit.

Der Hörverlag, 3.330 Min., e 149,99

KEN FOLLETT

Winter der Welt Der zweite Teil der Trilogie über das 20. Jahrhundert erzählt eine Ge­schichte von Heldentum und Tragödie, Anpassung und Widerstand, Liebe und Hass. Von Hitlers Griff zur Macht bis zum Zweiten Welt­krieg. Gelesen von philipp Schepmann ist dieser Hörbuchschmöker das Richtige für lange Autofahrten oder verregnete Sonntage.

Bastei Lübbe, 869 Min., e 30,30

Ein Familienroman, in dem die Familien-verhältnisse derart kompliziert sind, dass Sie innerhalb einer halben Minute ausstei-gen würden, würde man jetzt anfangen sie zu erklären. Erzählt wird alles aus der Perspektive von Mischa, einem 24-jähri-gen DJ aus Wien, der sein Leben trotz des familiären Chaos aus dem er stammt, einigermaßen im Griff hat. Heikel wird es erst, als seine Freundin von ihm verlangt, endlich erwachsen zu werden, also Zusammenziehen, Kind kriegen, das ganze Programm. Gleichzeitig stürzt sein 15-jähriger Halbbruder, Jul, in eine tiefe Lebenskrise, die ein bisschen mehr zu

sein scheint, als das übliche Pubertieren: Abhängen mit Skins, Komatrinken, Polizei. Mischa übernimmt Verantwortung und schließlich ist er es, der es schafft, dass sich die ganze verrückte Familie trifft und das Einzige, das noch möglich ist, versucht: ehrlich zu sein. In einer wunderschönen Sprache erzählt uns Ruth Cerha, dass Familie viel mehr ist als Vater, Mutter, Kind – ein kompliziertes System von Beziehungen, in dem es nicht ums Gewinnen und Verlieren, nicht um Gut und Böse geht, sondern darum, seinen Platz zu finden.

Eichborn, 352 S., e 19,60

Sven ist ausgewandert und lebt als Tauch-lehrer in Spanien. Mit seiner Lebensge-fährtin Antje, die sich um die Buchhaltung und alle anderen anfallenden Sachen kümmert, hat er sich gut eingerichtet im ewigen Urlauberparadies. Bis er eines Tages von einem ungleichen Paar für zwei Wochen als Tauchlehrer und Fremden-führer exklusiv engagiert wird: Jola, die junge, schöne Schauspielerin, die sich auf eine neue Rolle vorbereiten möchte, und Theo, ein älterer, eher erfolgloser Schrift-steller. Von Anfang an hat Sven ein ungu-tes Gefühl. Da er aber das Geld unbedingt benötigt, zieht er die Sache durch. Er lernt

das Pärchen immer besser kennen und fühlt sich nach einiger Zeit sehr ange-zogen von der jungen Jola. Es kommt, wie es kommen muss, eine Dreiecksbe-ziehung bahnt sich an. Was als harmlose Geschichte beginnt, endet unwiderruflich im totalen Desaster. Wie in all ihren Büchern gelingt es Julie Zeh auch diesmal, aus einer scheinbar banalen Situation ein kluges Kammerspiel zu konstruieren, ganz in der Tradition von Patricia Highsmith. Spannend bis zur letzten Seite und für Taucher ein absolutes Muss!

Schöffling, 256 S., e 20,60

Lieben Sie verrückte Gedankenexperi-mente? Oder die Bilder von Escher-Bilder, die völlig unlogisch und gerade deswegen genial sind? Geschichten, die wiederum in Geschichten reingeschrieben sind? Dann lesen Sie Wolf Haas’ neues Buch. Ein amüsanter Roman, bei dem man nicht weiß, was zuerst da war, der Autor oder

seine Romanfigur, die Handlung oder der, der sie erzählt. Wie raffiniert Wolf Haas Geschichten konstruieren kann, hat er uns in Wetter für 15 Jahren schon eindrucks-voll bewiesen, in seinem neuen Buch beweist er, dass es immer noch ein bisschen verrückter geht.

Hoffmann und Campe, 238 S., e 20,50

Alle Bücher portofrei online bestellen auf www.hartliebs.at

JAMES JOycE

UlyssesGedanken, Monologe, Selbstgespräche, Straßenlärm und Dialog­

fetzen – ein ganzer Tag in Dublin. Der 16. Juni 1906, Bloomsday. Ulysses von James Joyce, wer kennt es nicht, aber die wenigsten haben es gelesen. Das Buch gilt als schwierig

oder gar unlesbar. Jetzt kann man das Ganze hören und man fühlt sich mittendrin. 21,5 Stunden Hörgenuss vom Feinsten.

Der Hörverlag, 1.290 Min., e 99,99

Page 4: Hartliebs 12/2012

Wer einmal in Frankreich gelebt hat, kann es sich nicht vorstellen: eine Buchhandlung ohne Graphic­Novel­Abteilung. Aber hierzulande gehören Autorinnencomics leider immer noch nicht zu einem anerkannten Bestandteil der Literatur. Um dem Abhilfe zu schaffen, habe ich im Laden eine kleine, handverlesene comicecke eingerichtet, in der man auch folgende Schätze finden kann:

Mein Liebling ist derzeit das stille Meisterwerk Rosalie Blum von camille Jourdy. Eine ausgeklügelte und zeichnerisch charmant umgesetzte Geschichte über den Alltag mehrerer Einzelgängerinnen in einer Kleinstadt.

Freundinnen des skurrilen österreichischen Humors erfreuen sich dagegen an der Wiederauflage von Nicolas Mahlers Rennfahrergeschichte Lone Racer.

Ein kriminalistisches Rätsel gibt uns Marc­Antoine Mathieu in seinem neuesten Werk 3 Sekunden auf. Wir folgen darin einer atemlosen Handlung, in der die scharfsinnigsten Beobachterinnen einem Komplott auf die Spur kommen werden.

Und allen comic­Strip­Fans sei noch der letzte Teil der fünfbändigen Mumins-Gesamtausgabe von Tove Jansson ans Herz gelegt, die der Reprodukt Verlag diesen Herbst vorgelegt hat.

BestsellerKrimis

Taxi Driveriain Levison | Hoffnung ist Gift

Wie muss das Gefühl sein, wenn man plötzlich, von einem auf den anderen Tag, aus seinem gewohnten und geregelten Leben herausgerissen und in die Todeszelle gesteckt wird? So ergeht es dem Taxifahrer Jeff Sutton, der eine Frau vom Flughafen in ein Villenviertel fährt. Da die Frau nicht genügend Geld bei sich hat, bittet sie ihn, kurz mit ins Haus zu kommen. Durch einen dummen Zufall hinterlässt er einen Fingerab-druck, am nächsten Tag steht die Polizei vor der Tür und Jeff wird verhaftet. Die Tochter der Frau wurde entführt und für die Polizei ist der Taxi-fahrer der perfekte Täter. Und irgendwann weiß Jeff nicht mehr genau, ob er nicht doch mit der Geschichte etwas zu tun hat ...Die aufwühlend beklemmende Geschichte eines Justizirrtums, die an Kafkas Prozess erinnert und auf einem wahren Fall beruht.

Deuticke, 256 S., e 18,40

parallelweltradek Knapp | reise nach Kalino

Einige Jahre ist es nun her, dass Radek Knapp seinen inzwischen berühmten Roman Herrn Kukas Empfehlungen veröffentlicht hat, und nun ist es so weit. Mit seinem neuen Buch Reise nach Kalino meldet er sich zurück auf der literari-schen Bühne. Endlich treffen wir ihn als Autor wieder und nicht nur als Nachbarn und Äpfel-verkäufer am Kutschkermarkt. Mit seiner neuen Hauptfigur, dem Privatdetektiv Julius Werkazy, ist ihm ein skurril-sympathischer Held gelungen, den er allerdings nicht in ein österreichisch- polnisches Abenteuer schickt, sondern in die sagenumwobene Stadt Kalino. Dort werden die Menschen nicht älter, sind immer glücklich, haben keinen Stress und sterben auch nicht. Doch dann gibt es einen Mord und gerade Werkazy wird beauftragt, den Fall zu lösen. Niemand hat Kalino bisher betreten, es ist eine unheimliche Parallelwelt, die ein wenig an George Orwell und Aldous Huxley erinnert. Für echte Science-Fiction-Leser sind die technischen Spielereien zu wenig ausgereift, wer aber Lust hat auf eine witzige und durchaus bissige Gesell-schaftssatire, wird mit Radek Knapps Reise nach Kalino auf seine Kosten kommen. Neoliberalis-mus, Jugendwahn, Überwachungsstaat, Handy-sucht – all das nimmt Knapp aufs Korn, ohne jedoch moralisierend zu werden.Witzige Mischung zwischen hardboiled Detektiv-roman und Science Fiction mit sympathischer Hauptfigur.

Piper, 256 S., e 20,60

KOyTEK & STEiN

pagat ultimoZuerst denkt man: Ein braver, österreichischer Krimi wie viele. Aber dann: viel mehr! Sehr spannend, tolle Be-schreibung der Schau-plätze in Wien und im Waldviertel, gut entwickelter Krimiplot. Ein neues Autorenduo mit Zukunft.

Leykam, 448 S., e 22,00

LiLiAN FAScHiNGER

Die Unzer­trennlichenNach dem Tod des Alt-Hippies in einer südsteirischen Gemein-de, reist seine Tochter Sissi zur Trauerfeier aus Wien an. Dort trifft sie einen alten Freund wieder. Stefan war mit ihrer besten Freundin Regina verheiratet, die bei einem Badeunfall in Italien ums Leben kam. Nun verbringen die beiden viel Zeit miteinander, doch bald hat Sissi das Gefühl, dass Stefan ihr etwas verheimlicht, und beginnt in der Vergangenheit zu wühlen. Bitterböser Witz und unerwartete Wendungen machen diese Geschichte zu einem Lese-vergnügen!

Zsolnay, 320 S., e 20,50

MARK ALLEN SMiTH

Der SpezialistWenn man an eine be-stimmte Information rankommen will, egal wie schwer diese zu beschaffen ist, dann geht man zu ihm: zu Geiger, dem Spezialisten. Er entlockt seinen „Klienten“ jegli-che Art von Informationen anhand von verschiedenen Foltermetho-den, allerdings hat er einen strik-ten Verhaltenskodex, von dem er niemals abweicht. Als ihm eines Tages doch ein Kind zur Informati-onsbeschaffung vorgesetzt wird, weigert er sich, und sein Leben ge-rät aus den Fugen. Er flüchtet mit dem Kind, und die Jagd auf sein Leben beginnt.Ein spannungsgeladener, tempo-reicher Thriller, der nichts für schwache Nerven ist.

Bastei Lübbe, 352 S., e 15,50

DANiEL WOODRELL

Der Tod von Sweet MisterShug wächst im Süden Missouris auf. Seine Mutter ist Alkoholike-rin, sein Vater gewalt-tätig. Eine Kindheit geprägt von Angst, Hilflosigkeit und Enttäu-schung – die Liebe als treibende Kraft tritt hier nur in ihren abgrün-digsten Formen auf. Der Tod von Sweet Mister ist ein Buch, das zwi-schen sprachlicher Ästhetik und menschlichen Abgründen rapide hin- und herschwingt, ergreifend und verstörend zugleich.

Liebeskind, 192 S., e 17,40

pATRicK TScHAN

polarrotJack Breiter ist ein Großmaul, Hochstapler und Heiratsschwindler und dennoch einer der liebenswertesten Helden der Literatur. Er wird Handelsver-treter für Farben und verkauft den Nazis hektoliterweise rote Farbe für ihre Fahnen – bis er sich in die Frau seines Chefs verliebt. Eines der originellsten Bücher dieses Herbstes!

Braumüller, 348 S., e 21,90

pATRicK McGUiNNESS

Die Abschaffung des ZufallsEin englischer Student begibt sich kurz vor dem Sturz des Diktators Ceauşescu ins kommunistische Rumänien, um an der Universität in Bukarest eine Stelle anzutreten, für die er sich nie beworben hat. Geschrieben wie ein guter, böser englischer Krimi – politisch unkor-rekt, angereichert mit Blut, Schweiß und Tränen. Dafür lässt man gerne ein Wochenende die Glotze aus! Zsolnay, 448 S., e 22,60

HiNRicH VON HAAREN

BrandhagenBrandhagen, norddeut-sche Kleinstadt, Ende der 1960er. Eine Kind-heit zwischen Traditi-onen, Dorftratsch und dem Wunsch nach Freiheit. Klingt zugegebenermaßen nicht nach einem schlafraubend spannenden Roman. Ist es auch nicht. Ganz im Gegenteil: Brandhagen lebt statt-dessen von dem großen sprach-lichen Vermögen des Autors, der Authentizität, die von Haaren sei-nen Figuren verleiht, und der Drei-dimensionalität seiner Dorfgesell-schaft. Es entsteht ein tiefer, per-sönlicher Bezug zu Situation und Sichtweise des Protagonisten.

Luftschacht, 293 S., e 23,00Graphic novelsempfohlen von Barbara Kadletz

Alle Bücher portofrei online bestellen auf www.hartliebs.at

LArS KEpLEr

FlammenkinderBastei Lübbe, 624 S., E 20,60

GEOrG HADErEr

Engel und DämonenHaymon, 392 S., E 19,90

HåKAn nESSEr

Am Abend des Mordesbtb, 480 S., E 20,60

SEBASTiAn FiTZEK MicHAEL TSOKOS

AbgeschnittenDroemer Knaur, 400 S., E 20,60

Page 5: Hartliebs 12/2012

Tilman rammstedt Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters

Stirb langsam 6von Petra Hartlieb

rückbesinnung zur BesonnenheitKonrad paul Liessmann | Lob der Grenze

Geschlechtermärchencordelia Fine | Die Geschlechterlüge

LiebeswahnBettina Balàka | Kassiopeia

Ja, auch in Konrad Paul Liessmanns neu-em Buch geht es um die Krise, aber er wäre nicht Liessmann, wenn er das Thema nicht über die philosophische Maschekseite anpacken würde. In drei-zehn Kapiteln über Themen, wie bei-spielsweise Europa, das Alter, Stadt und Profession ist die Grenze der rote Faden, der sich durch seinen Essayband zieht.

Die Grenze, die hier gelobt wird, ist aller-dings keine ausgrenzende, sondern im Gegenteil eine, die es uns erst ermöglicht, Dinge zu erkennen und die Mitmenschen zu respektieren. Und eine Grenze fordert Liessmann auch für die Finanzwelt, denn das Buch ist vor allem ein Plädoyer für die Ausgewogenheit und eine Rückbesinnung zur Besonnenheit. Zsolnay, 208 S., e 19,50

Ein Buch für alle Männer, die sich wun-dern, dass sie doch zuhören können, und alle Frauen, die es wider kolportiertes besseres Wissen doch täglich schaffen, ihr Auto einzuparken. Das ist ein Buch für alle Menschen, die an den allgegen-wärtigen populären Geschlechtermärchen zweifeln. Denn Cordelia Fine zeigt auf, wie angeblich wissenschaftliche Tatsachen in Medien und populärwissenschaftlichen Ratgebern über Mann und Frau durch

fehlerhafte Untersuchungen und ober-flächlich gedeutete Forschung verbreitet und als unauflösliche Geschlechterstereo-type dargestellt werden. Eine erhellende Lektüre, witzig und klug geschrieben.

Klett-Cotta, 476 S., e 22,60

Und wieder einmal eine Geschichte in der Geschichte, ein Roman im Roman. Die österreichische Autorin Bettina Balàka widmet sich dem Thema Liebeswahn, weniger schön auch Stalking genannt. Dabei beginnt alles so harmlos: Judit Kalman hat – eigentlich nur wegen eines Satzes im Klappentext – ein Buch gekauft, „Am Ende steht die Gewissheit, dass jeder sein Glück findet, der mit offenen Augen durchs Leben geht.“ Diese Lebensweisheit ist wohl direkt auf sie zugeschnitten,

meint sie und so lernt sie den Autor ken-nen, folgt ihm nach einer kurzen Nacht nach Venedig, wo er als Stipendiat lebt. Und da beginnt ein raffiniertes Spiel, von dem man bald nicht mehr weiß, wer die Regeln bestimmt. Wunderbarer, atmo - s phärisch dichter Roman, in dem Literatur und Leben immer wieder ineinander übergehen.

Haymon Verlag, 344 S., e 22,90

plädoyer für die Eurobert Menasse | Der europäische Landbote

Ursprünglich hätte es eine Recherchereise für einen Roman nach Brüssel werden sol-len. Robert Menasse wollte ein Buch über einen EU-Beamten schreiben und im Euro-kratenmilieu Brüssels recherchieren. Was er nicht geahnt hat: keines seiner Vorurtei-le über die Brüsseler Beamtenschaft wur-de bestätigt – und statt eines Romans hat er nun eine Streitschrift über die EU ge-schrieben, angelehnt an Georg Büchners

Der hessische Landbote. Der europäische Landbote hat viel mit Büchners Landboten gemein: soll er doch aufklären und in Me-nasses Fall mit den von den Medien täg-lich gefütterten Klischeebildern und natio-nalen Vorurteilen über die EU aufräumen. Menasse hat ein kluges und topaktuelles Plädoyer für die EU und ihre BürgerInnen geschrieben.

Zsolnay, 112 S., e 12,90

FOTO

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LiAN

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ENRi

cH

MArK TWAin

Meine geheime AutobiographieAufbau Verlag, 1.129 S., E 51,30

cAMiLLE JOurDy

Rosalie BlumReprodukt, 364 S., E 29,90

Eric KAnDEL

Das Zeitalter der ErkenntnisSiedler, 704 S., E 41,20

JArED DiAMOnD

VermächtnisS. Fischer, 586 S.E 25,70

unsereBestseller

einzulösen bei Hartliebs Bücher, Währinger Straße 122, 1180 Wien, Teilnahmeschluss: 30.12.2012Gewinnen Sie ein Wochenende im Steirerhof Bad Waltersdorf für zwei personen!

Antwort:Name / Kontakt:

Frage: Wie heißt der Küchenchef, der eines von Georg Stadtthalers Lieblingskochbüchern geschrieben hat?

Tilman Rammstedt brachte mich in eine seltsame Situation. Vor dem vereinbarten Interviewtermin waren weder der Verlag noch der Autor geneigt, mir auch nur eine Zeile des Buches zu schicken, das im Ok-tober erscheinen sollte. Der Verleger leite-te mir ein Mail an seinen Autor weiter. „Lieber Tilman, können wir der drängeln-den Petra Hartlieb etwas zu lesen geben?“ Antwort Herr Rammstedt: „Gib mir noch 24 Stunden!“Zu lesen hab ich nichts be-kommen, getroffen haben wir uns trotzdem, in einem schönen Café im Prenzlauer Berg, und Tilman Rammstedt sah aus, als hätte er mehrere Nächte nicht geschlafen. Und nachdem ich völlig un-vorbereitet war, war er ge-zwungen, sein Buch zu er-zählen. „Schwierig“, meinte er, „in meinem Buch gibt es drei Protagonisten: einen Bankberater, Bruce Willis und Tilman Rammstedt.“ Bankberater, na gut. Tilman Rammstedt, na ja. Aber Bruce Willis?„Irgendwann dachte ich, ich möchte mal einen Film mit Bruce Willis machen, an-statt ein Buch zu schreiben. Nicht, weil ich die Filme so mag – einfach, weil die Figur so viel klärt. Man sieht Bruce Willis

und weiß, in welche Richtung der Film läuft. Das funktioniert leider in der Litera-tur nicht, doch dann dachte ich, warum eigentlich nicht? Ich könnte doch einen Typen einbauen, über den man gar nichts schreiben muss, weil alle ein Bild dazu haben. Und das versucht der fiktive Tilman Rammstedt in diesem Roman. Er braucht Bruce Willis für eine Actionszene,

aber der lässt sich nicht einbau-en. Nicht nur, weil er nicht auf die Mails antwortet, die Tilman Rammstedt ihm schreibt, sondern auch, weil Tilman Rammstedt einfach nicht der richtige Autor für Actionszenen mit Bruce Willis ist. Also Bruce Willis will in dem Buch nicht mitspielen und Tilman Rammstedt will eigentlich auch nicht mitspielen, weil er ei-gentlich nur der Autor sein will, und die beiden erleben dann die Abenteuer, die eigentlich der

Bankberater erleben sollte.“Ich geb zu, das klingt verwirrend. Eine Woche nach dem Treffen hatte ich dann endlich das fertige Buch in Händen und glauben Sie mir: Es ist klug und witzig und sehr originell. Und hebt den „E-Mail-Roman“ auf eine neue Stufe.

DuMont, 190 S., e 19,60

Page 6: Hartliebs 12/2012

Die „Juniorchefin“ liest sich quer durch die Jugendbuchabteilung und berät uns tatkräftig bei der Auswahl. Eines ihrer Lieblingsbücher war in diesem Jahr Night School. „Echt spannend, gut geschrieben – aber bitte nicht für unter 13­jährige“, empfiehlt Emma Hartlieb.

Die 15­jährige Ally wird nach einer Graffiti­Aktion auf ein strenges internat geschickt. Es ist ein unheimlicher und mysteriöser Ort und als beim Schul­

ball eine Mitschülerin ermordet wird, gerät Ally unter Verdacht.

„Zuerst glaubt man, das ist einfach wieder nur ein Fantasy­ Roman, aber dann gibt es für alles eine logische Erklä­

rung. Das macht die Geschichte sehr, sehr span­nend und auch ein wenig unheimlich.“ Emma

wartet jedenfalls schon auf die Folgebände und irgendwann wird sie ja auch 13.

www.nightschool.de, Oetinger, 464 S., e 17,95

BestsellerSachbücher

MiT

SpiE

LEn

& G

EWin

nEn

!

Georg, warum bist du Koch geworden?Ich hatte nach der Schule Lust, Tischler oder Koch zu lernen. Dann hab ich eine Lehrstelle im Steirereck angeboten bekommen und da haben meine Eltern gesagt: Du wirst Koch.

Ein weiter Weg vom Lehrling eines Haubenre-staurants zum eigenen Lokalbesitzer. Wie kam es dazu?Als Lehrling wollte ich unbedingt ganz rasch so sein wie mein Vorgesetzter, der Demi-Chef de Partie. Nicht nur Hilfsarbeiten machen und Kisten schleppen.Irgendwann hatte ich das erreicht, doch da gab’s über mir wieder einen, der mir sagte, was ich zu tun hatte, den Chef de Partie. Schließlich wurde ich Sous-Chef, also zwei-ter Küchenchef und sogar Chef de Partie, und immer noch hatte ich den Küchenchef über mir. Letzte Konsequenz: Ich muss Küchen-chef werden. Und nachdem ich in circa drei-zehn Betrieben gekocht hatte, war klar: Ich muss mich selbstständig machen.

Wie holst du dir die Inspiration?Kochbücher anschauen, Essen gehen, mit Leuten reden, offen sein. Über den Markt schlendern, schauen, was es gibt.

Welche Art von Kochbüchern verwendest du?Für mich gibt es zwei Kategorien Kochbü-cher: Nachschlagewerke, zum Beispiel die ganze Teubner-Reihe, also wirkliche Grund-kochbücher. Und dann liebe ich Kochbücher mit schönen Fotos. Daraus hol ich mir Ideen und kombiniere das dann individuell. Manchmal mach ich aus fünf Rezepten eines.

Wie probierst du die Gerichte dann aus?Eigentlich gar nicht. Das ist alles im Kopf, ich koch nichts zur Probe. Es geht um die richtige Kombination von Geschmackskom-ponenten, das ist Erfahrung. Ich denk´s mir aus, und das funktioniert.

Das Kutschker 44 gibt es in Währing fast ge-nauso lang wie unsere Buchhandlung. Kein Wunder, dass sich zwischen Georg und Birgit Stadtthaler und uns eine nachbarschaftliche Freundschaft entwickelt hat. Die beiden kau-fen ihre Bücher bei uns, wir gehen manch-mal zu ihnen essen, öfter mal auf ein oder zwei Gläser Wein an die Bar, ganz selten schaffen wir es ohne „Zweimal Schokolade“.

Kutschker 44 | 1180 Wien | Kutschkergasse 44www.kutschker44.at

judith ruckstätter

Wie ich zum Kochen kam ...Jeder von uns erinnert sich an dieses Gefühl, wenn man von Zuhause ausge-zogen ist: man kann tun und lassen was man will. Doch irgendwann holt einen der Alltag ein, wenn es ums Thema Kochen geht. Früher bekam man selbstverständlich einen Teller mit E ssen vor die Nase gesetzt, auch ums Einkaufen musste man sich keine Ge-danken machen. Aber dann steht man vor etwas Großem, und da stand auch ich eines Tages. Und ich wollte es gut machen, habe mich für gesunde, ausge-wogene Ernährung und Nachhaltigkeit entschieden. Es ging sogar so weit, dass ich letztes Jahr eine kleine Bio-parzelle in der Nähe der Alten Donau pachtete, damit ich auch wusste, was der Unterschied zwischen Gemüse und Unkraut ist.Ich liebe es, mit frischen und regiona-len Produkten zu kochen. Deshalb ha-be ich mich um das „Stiefkind“ Koch-buch bei Hartliebs gekümmert. Es macht mir enormen Spaß, das „Zepter“ über all diese tollen Rezepte in der Hand zu halten und sie auszuprobie-ren. Und nun lass ich Sie an meiner Freude teilhaben und stelle einmal pro Woche ein ausprobiertes Rezept auf Hartliebs daily ins Internet. Na, Lust bekommen? Dann schauen Sie gleich rein und ran an den Herd!

Das Buch der Jüdischen KücheDie Vielfalt dieses Buches ist faszinierend. Es ist nicht nur ein erstklassiges Kochbuch mit 800 Rezep-ten der jüdischen Küche aus der ganzen Welt, sondern auch eine atem-beraubende Enzyklopädie jüdischen Lebens. Fünfzehn Jahre hat Claudia Rode an diesem Werk gearbeitet und es hat sich gelohnt. Jedes Kapitel wird mit der Kulturgeschichte des jeweiligen Teils jüdischen Lebens eingeführt, so dass man mit Vorfreude kaum den Hauptteil, nämlich die Rezepte, die uns von Samarkand bis nach New York bringen, erwarten kann. Man findet neben den vor allem aus Amerika bekannten Bagels, ebenso Hühnerkroketten auf burmesische Art oder klassisch vertrauten Apfel-kuchen. Ein sehr gelungenes, sinnliches Kochbuch und mein absoluter Hit für das Jahr 2012.Mandelbaum, 576 S., Halbleinen, e 54,00

ANTHONy BOURDAiN

Ein bisschen blutigNeue Geständnisse eines Küchenchefs. Eines der Lieblingsbü-cher von Georg Stadt-thaler, Küchenchef des Kutschker 44. Viele Geheimnisse rund ums Kochen und wenn man es liest, ist man doch sehr beruhigt, dass Ge-org mitten im Restaurant, vor den Augen der Gäste werkt. Ein Muss für alle Hobbyköche.

Heyne, 400 S., e 9,30

SyLViA NASAR

Markt und MoralDie renommierte Wirt-schaftswissenschaftlerin erzählt von mutigen Männern und Frauen der Wirtschaftsgeschichte, die behaupteten, Hunger und Armut seien kein unabänderliches Schick-sal. Zentrale Fragen, die seit 200 Jahren große Denker umtreiben – aktueller denn je.

Bertelsmann, 656 S., e 30,90

GRUBER, OBERHUMMER, pUNTiGAM

Gedankenlesen durch Schnecken­streichelnIrgendwer bezeichnete sie einmal als die „schärfste Science-Boy-group der Milchstraße, die inzwi-schen legendären Science Busters. In ihrem neuen, wunderschön ge-stalteten Buch erzählen sie für alle verständlich, was wir von Tieren über Physik lernen können. Wissenschaft für alle!

Hanser, 296 S., e 20,50

JOAcHiM RiEDL

Jüdisches WienGerade eben erschie-nen, gehört dieses Buch bereits jetzt zu den Klassikern. Eine spannende Zeit-reise in ein vergangenes Wien, eine sorgfältig aufgearbeitete Geschichte jüdischen Lebens in unserer Stadt. Zahlreiche Fotos von hoher Qualität.

Brandstätter, 160 S., e 35,00

RicHARD SENNETT

Zusammen­arbeitWas hält den Menschen in einer Gesellschaft trotz aller Unterschiede von Herkunft, Weltan-schauung und sozialem Status zur Zusammenarbeit an? Ein wohl-tuendes Buch, geschrieben von einem Utopisten, der in einer Zeit ökonomischer Unsicherheit trotz allem daran glaubt, dass der Mensch als soziales Tier zu Kooperation fähig ist.

Hanser Berlin, 414S., e 25,60

im Grätzel | Kutschker 44

Tischler oder Koch!Fünf Fragen ans Kutschker 44

Gewinnen Sie ein Abendessen für zwei personen mit Wein­begleitung !

GewinnfrageWie heißt die Lieblingsnachspeise der Hartliebs im Kutschker 44?

Antworten [email protected] Betreff: Kutschker 44

Teilnahmeschluss: 30.12.2012

nightschoolempfohlen von Emma Hartlieb

Alle Bücher portofrei online bestellen auf www.hartliebs.at

MAnFrED SpiTZEr

Digitale DemenzDroemer Knaur, 368 S., E 20,60

Brehms ThierlebenBibliographisches Institut, 160 S., E 30,90

VErEnA MOriTZ HAnnES LEiDinGEr

Oberst RedlResidenz, 336 S., E 24,90

EWALD & MAriO pLAcHuTTA

Der goldene plachuttaBrandstätter, 704S., Alle 1500 Rezepte, E 39,90

Page 7: Hartliebs 12/2012

Welches Tier ist Matilda?

BestsellerKinderbücher

Wer bin ich?Mitarbeiterinnen stellen sich und ihre Lieblings­bücher vor

Der kleine Drache Kokosnuss

Gew

inns

piel

Gewinnfrage:

Der kleine Drache Kokosnuss feiert dieses Jahr bereits seinen zehnten Geburtstag. Der deutsche Autor Ingo Siegner, der die zahlreichen Bücher auch selbst illustriert, hat den fröhlichen roten Drachen mit der türkisen Mütze und seine Freunde schon jede Menge spannende Abenteuer erleben lassen, sei es in der Schule, bei den Pira-ten, bei den Indianern, im Dschungel oder sogar im Weltraum! Es gibt keine Heraus-forderung, die sie nicht meistern, ihr neues Abenteuer führt sie in die Steinzeit.

Die Bücher sind dank der großen Schrift und der bunten Illustrationen nicht nur toll zum Vorlesen, sondern auch ideal für Lese-anfängerInnen. Die witzigen und warmher-zigen Geschichten machen einfach Spaß.Wer Lust hat, zusammen mit Kokosnuss Weihnachtskekse zu backen: neu erschie-nen ist jetzt auch ein Backset mit Ausstech-formen.Und wer unsere Frage richtig beantwortet, kann mit ein bisschen Glück den großen Plüschdrachen gewinnen!

Einfach den Gewinnbon ausfüllen und in der Buchhandlung abgeben oder per post oder E­Mail (Kontaktdaten siehe Rückseite) schicken. Teilnahmeschluss: 30.12.2012

Spannung purursula poznanski | Die Verratenen

Die Wienerin Ursula Poznanski hat sich in kurzer Zeit zu einer echten Größe im Jugendbuchsegment entwickelt und wurde für ihre Bücher mit unzähligen Preisen bedacht.Zu Recht, denn die Romane sind span-nend und voller überraschender Wendun-gen, man kann gar nicht zu lesen aufhö-ren, bevor man die Auflösung weiß. Ihre jugendlichen Protagonisten beschreibt sie lebendig und authentisch. Die Romane unterhalten aber nicht nur, sie setzen sich auch mit wichtigen Themen auseinander, stellen Fragen und regen zum Nachden-ken an: in Erebos geht es um ein Compu-terspiel, das allzu viel Raum in der Reali-tät einnimmt. In Saeculum fährt eine Gruppe von Jugendliche fünf Tage in die Wildnis, abgeschottet von der Zivilisation, ohne Handy, Laptop oder anderen Luxus, um wie im Mittelalter zu leben. Als myste-riöse Vorfälle geschehen und die Gruppe nicht mehr zurückkann, entwickelt sich eine Gruppendynamik voller Misstrauen,

unterschiedlicher Eigeninteressen, aber auch Freundschaft und Zusammenhalt. Die Verratenen ist Poznanskis brandneues Buch und der erste Teil einer dystopischen Trilogie rund um das Mädchen Ria, das privilegiert in einem zukünftigen System lebt – ein sorgenfreies Leben, abgeschottet von der tristen, kalten Außenwelt. Bis sich alles plötzlich um 180 Grad dreht und Ria zusammen mit fünf anderen Studenten zur Verfolgten wird. Ihnen wird eine Ver-schwörung vorgeworfen. Und die große Frage lautet: Wer ist der Verräter – und warum? Ab 14 Jahren.

Loewe, 464 S., e 19,50

eva-maria motz

Geboren

Familie

Ich mag

Das / der kommt mir nicht ins Haus

Urlaubsziel

Lieblingsautor/en

Lieblingsbuch

überrascht hat mich

darauf freue ich mich

im vorigen Jahrtausend

die beste

Humor und ja, rosa und Glitzer

Verbissenheit

Auenland (Heimat der Hobbits in Mittelerde)

wie viele Bücher man in so einer kleinen Buchhandlung unter-bringen kann

Der kleine Vampir von Angela Sommer- Bodenburg

Weihnachten

Terry Pratchett, Astrid Lindgren, Gebrüder Grimm

ZORAN DRVENKA

Die Kurzhosen­gang und das Totem von OkkervilleWas wie ein Abenteuerroman beginnt, wird eine völlig verrückte Geschichte mit Werwölfen, Vampi-ren und Mumien. Die Kurzhosen-gang ist wieder da. Die vier cools-ten Jungs aus Kanada stehen vor ihrer größten Herausforderung. Nichts für schwache Nerven und ein Muss für alle, die schräge Bücher lieben. Ab 10 Jahren. (Emma, 11 Jahre) cbj, 512 S., e 16,50

TANyA STEWNER

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im SchneeLiliane Susewind kann mit Tieren sprechen und arbeitet als Dolmet-scherin im Zoo. Dort erlebt sie spannende Abenteuer und konnte schon viele Tiere aus misslichen Lagen befreien. Nun fährt Liliane in den Skiurlaub auf eine Berghüt-te und findet ein verwaistes Reh-kitz. Und natürlich setzt sie alles daran, zu helfen. Wunderschöne Bücher für alle Tierfreunde! Ab 7 Jahren. Fischer, 224 S., e 12,40

THOMAS MENDL

im Land der StundendiebeDie Geschwister Anna und Ben landen nach einem harmlosen Stromausfall in einer komplett anderen Zeit. Bei dem Versuch, herauszufinden wo sie sind und wie sie wieder nach Hause kom-men, geraten sie in unglaubliche Abenteuer und schließen dabei neue Freundschaften. Eine span-nende Geschichte voller Zeit reisen und verborgener Welten. Für die-ses packende und vielschichtige Buch ist man nie zu alt ... Ab 10 Jahren. (Ronja, 11 Jahre)

Oetinger, 413 S., e 17,50

JAy ASHER

Wir beide, irgendwann1996 bekommt Emma ihren ersten PC und entdeckt ihr eigenes Facebook-Profil: 15 Jah-re in der Zukunft, arbeitslos und unglücklich verheiratet. Ihr bester Freund hingegen, bisher ein Loser, hat einen Traumjob, das schönste Mädchen der Schule und ein Haus am See. Also schmiedet Emma einen Plan, um ihre Zukunft zu verändern, aber das ist gar nicht so leicht, denn nicht alle Entschei-dungen der Gegenwart haben die gewünschte Wirkung. Originell und witzig, ganz im Sinne von „Was wäre, wenn...“. Ab 12 Jahren.

cbt, 400 S., e 18,50

Ängstliche Drachenchristine nöstlinger Guter Drache & böser Drache

Florian hat einen guten und einen bösen Drachen, die drei sind das perfekte Team. Doch die Drachen wollen nicht mit in den Urlaub, sie fürchten sich nämlich vor dem Meer! Möglicherweise sind Drachenschwimmflügel die Lösung? Das neue Bilderbuch von Christine Nöstlinger übers Sich- was-Trauen und Was-Neues-Aus probieren ist wieder einmal großartig und genial illustriert von Jens Rassmus. Ab 5 Jahren.

Residenz, 40S., e 14,90

MEiN NAME:

E­MAiL / TELEFON:

Alle Bücher portofrei online bestellen auf www.hartliebs.at

BiAnKA MinTE­KöniG

Ein Engel kommt selten alleinUeberreuter, 128 S., E 9,95

HOLLy GOLDBErG SLOAn

Sam und EmilyArena, 428 S., E 18,50

BEnJAMin LAcOMBE SEBASTiEn pErEZ

Das Elfen­ BestimmungsbuchJacoby & Stuart, 64 S., E 36,00

LiSSA EVAnS

Stuart Hortenmixtvision, 295 S., E 14,30

Page 8: Hartliebs 12/2012

Währinger Straße 122A-1180 Wien Fon: +43 1 - 942 75 [email protected]

w w w.hartliebs.at

hartliebsempfehlen Bücher zu Weihnachten

Alle in dieser Zeitung angegebenen preise verstehen sich inklusive aller Steuern. Angebot freibleibend, Satz­ und Druckfehler vorbehalten. Fotos: www.helmutwimmer.net Lektorat: Kirsten Gleinig Art Direktion: www.ateliertiefner.at

Für lange Winterabende

Literarischer Tipp

Biographien & Sachbücher

Besonders schönes Buch

Kinder- & Jugendbuch wiederentdeckt

Petra Hartlieb

Ann pATcHETTFluss der Wunder Bloomsbury, 384 S.e 20,50

ruTH cErHAZehntelbrüderEichborn, 352 S.e 19,60

EDMunD DE WAALDer Hase mit den BernsteinaugenZsolnay, 416 S.e 25,60

WALTEr MOErSAnJA DOLLinGErZamonien mit zahlreichen illustrationen Knaus, 312 S. e 23,70

clay carmichaelZoëHanser, 256 S. e 14,30

JOHn irVinGGarp und wie er die Welt sah Diogenes, Leinen, 848 S.e 27,70

Oliver Hartlieb

péTEr náDASParallelgeschichtenrowohlt, 1.728 S. e 41,10

JEnny ErpEnBEcKAller Tage AbendKnaus, 288 S. e 20,60

SArAH BAKEWELLWie soll ich leben?oder Das Leben Montaignes Beck, 416 S.e 25,70

Ludwig WittgensteinEin biographisches Album mit 516 Abbildungen Beck, 463 S.e 41,10

ZOrAn DrVEnKAr; VicTOr cASpAK; yVES LAnOiSDie Kurzhosengang und das Totem von Okkervillecbj, 512 S., e 16,50

MicHAiL BuLGAKOWDer Meister und MargaritaKiepenheuer & Witsch, 608 S.e 30,90

Anna Roschger

FrAncES GrEEnSLADEDer Duft des RegensMare, 368 S.e 20,50

ricHArD FOrDKanadaHanser Berlin, 464 S.e 25,60

rOGEr WiLLEMSEnMomentumFischer, 320 S.e 22,70

FrAnK JAcOBSSeltsame KartenLiebeskind, 128 S.43 Karte(n)e 30,70

LABOr ATELiErGEMEinScHAFTMein Kinder Künstler FreundebuchBeltz, 112 S. e 10,30

HunTEr S. THOMpSOnThe Rum DiaryHeyne, 288 S. e 9,30

BarbaraKadletz

MAx GOLDTDie Chefin verzichtetrowohlt Berlin, 160 S.e 18,50

SiByLLE BErGVielen Dank für das LebenHanser, 400 S. e 22,60

cOrDELiA FinEDie GeschlechterlügeKlett­cotta, 476 S. e 22,60

crAiG THOMpSOnHabibireprodukt , 672 S.e 40,10

JOHn GrEEn;DAViD LEViTHAn Will & Willcbt, 384 S. e 15,50

KATHErinE MAnSFiELDRosabels TagtraumManesse, 368 S.e 20,50

Bernadette Soroko

iAin LEViSOnHoffnung ist GiftZsolnay, 256 S. e 18,40

LiLy BrETTLola BenskySuhrkamp, 302 S.e 20,60

The Rolling Stones: 50Mit über 1000 Abbildungenprestel, 352 S.e 41,10

nicK HAyESDie Ballade von See-mann und AlbatrosMare, 352 S.e 28,80

ZOrAn DrVEnKArDer letzte Engelcbj, 432 S.e 17,50

JAcK KErOuAcOn the Roadrowohlt, 576 S. e 25,70

Eva-MariaMotz

KArEn DuVEGrrrimmKiepenheuer & Witsch, 160 S.e 20,60

JuLiE OTSuKAWovon wir träumtenMare, 160 S.18,50

Das ist Mythologie!Mehr als 1000 farbige Abbildungen Dorling Kindersley, 144 S.e 15,40

FréDéric BAuSchokolade – Die Kochschulechristian München, 416 S.e 51,40

urSuLA pOZnAnSKiSaeculumLoewe, 496 S. e 15,40

JOHn r. TOLKiEnDer Hobbitillustriert von Alan LeeKlett­cotta, 398 S.e 23,60

HannaMoritsch

MicHAEL FrAynWillkommen auf SkiosHanser, 288 S.e 18,40

HinricH VOn HAArEnBrandhagenLuftschacht, 293 S. e 23,00

STEpHEn GrEEnBLATTDie Wendemit AbbildungenSiedler, 352 S.e 25,70

LEW TOLSTOiKrieg und FriedenHanser, 2.288 S. Leinene 59,70

DAViD BEnEDicTuS; KEnnETH GrAHAME; A. A. MiLnE.; SHEL SiLVErSTEinHarry Rowohlt für KinderKein & Abere 29,90

VirGiniA WOOLFOrlandoinsel, 304 S. e 22,60

JudithRuckstätter

EOWyn iVEyDas SchneemädchenKindler, 464 S. e 20,60

JuLi ZEHNullzeitSchöffling, 256 S. e 20,60

STEFAn KrEuTZBErGEr; VA­LEnTin THurnDie EssensvernichterKiepenheuer & Witsch,368 S.e 9,30

BrüDEr GriMMKinder- und Hausmärchenreclam, 952 S.e 20,50

H. rAJcAK; D. LAVErDunTUnglaubliche Geschichten von ausgestorbenen TierenJacoby & Stuart, 80 S.e 19,50

FJODOr M. DOSTOJEWSKiJ Der SpielerFischer, 240 S.e 25,70

PeterHaigermoser

DAViD MiTcHELLDie tausend Herbste des Jacob de Zoetrowohlt, 720 S.e 20,60

cHArLES DicKEnSGroße ErwartungenHerausgegeben und über­setzt von Melanie WalzHanser, 32 S.e 35,90

EGOn FriEDELLKulturgeschichte - KassetteDiogenes, Leinen , 2.800 S.e 49,40

ViTTOriO M. LAMpuGnAniDie Stadt im 20. Jahrhundert640 farb. Abb.Wagenbach, 912 S. e 131,00

yVES GrEVETMÉTO Das Hausdtv, 224 S.e 15,40

rOHinTOn MiSTryDas Gleichgewicht der WeltFischer, 864 S.e 10,30

Das letzte Wortvon Hanna Moritsch

Die Entscheidung, eine Buchhandelsleh-re zu beginnen, fiel für mich eigentlich schon während des Maturajahres. Die Vorstellung, gleich nach der Schule zu studieren, fand ich abschreckend – ich wollte endlich einmal etwas Praktisches machen. Zwölf Jahre in der Schule müssten als Vorbereitung aufs Leben doch für den Anfang reichen.Buchhändlerin ist vielleicht nicht die Nummer eins der Berufe, die ich mir in meinen hochtrabendsten Phantasien erträumte. Da der Markt momentan mit jungen Ich-wär-so-gerne-Schauspiele-rinnen, -Sängerinnen und -Künstle-

rinnen allerdings geringfügig überlaufen ist, muss eben die Nummer vier her-halten. Mir wurde im Vorhinein von dieser Wahl mehrfach abgeraten: „Das ist doch ein aussterbender Beruf“. Natür-lich ist die Situation der Buchbranche heute voller Veränderungen und auch nicht ganz einfach. Dass aber Buchhandlungen wie unsere ein-fach verschwinden könnten, ist für mich unvorstellbar. Zu viele Leute lieben die Stimmung bei uns, stöbern in den Riesenstapeln und lassen sich von unseren Geschichten verführen.

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22. – 25.11.2012Messe Wien