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JAHRESRÜCKBLICK FLP – DIE TRENDS AUS MAST UND FERKELERZEUGUNG 10 FRAGEN AN DEN ZUKÜNFTIGEN LKV-GESCHÄFTSFÜHRER ERNEST SCHÄFFER 02 | 2019 ZKZ 84291

JAHRESRÜCKBLICK FLP – DIE TRENDS AUS MAST UND ... · 6 LKV JOURNAL 2 | 2019 AKTUELLES Das Antibiotika-Quiz H and aufs Herz, wie fit sind Sie – wenn es um das Thema Antibiotika

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JAHRESRÜCKBLICK FLP – DIE TRENDS AUS MAST UND FERKELERZEUGUNG

10 FRAGEN AN DEN ZUKÜNFTIGEN LKV-GESCHÄFTSFÜHRER

ERNEST SCHÄFFER

02 | 2019

ZKZ 84291

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LKV JOURNAL 2 | 2019 3

AKTUELLES

Liebe Landwirte, liebe LKV-Mitglieder,

der Frühling kommt und die Natur erwacht nach dem Winter zu neuem Le-

ben. Auch beim LKV Bayern gibt es Neues zu berichten. Der LKV-Ausschuss,

bestehend aus den Vorsitzenden der Erzeugerringe, hat einen neuen Ge-

schäftsführer bestellt. Ab dem 1. Juli wird Herr Ernest Schäffer den verantwor-

tungsvollen Posten übernehmen. Wir haben ihm für dieses Heft schon einmal

die berühmten 10 Fragen gestellt. Sie finden das Interview am Ende des Heftes.

Eine weitere Neuigkeit in diesem Heft ist der Jahresrückblick FLP. Die Auswer-

tungen verschaffen Ihnen einen Überblick über die Entwicklung der produk-

tionstechnischen Kennzahlen der bayerischen Rinder- und Schweinemastbe-

triebe sowie den Trends in der Ferkelerzeugung.

Natürlich warten auch noch viele andere spannende Themen auf Sie. Testen

Sie Ihr Wissen rund um Antibiotika, lesen Sie die wichtigen Informationen

zum ITW Haltungskompass und dem staatlichen Tierwohllabel. Natürlich

dürfen auch Betriebsreportagen und die ein oder andere Entwicklung aus un-

serem Angebot für Sie nicht fehlen.

Wir sind uns sicher, all diese Erneuerungen und Anforderungen werden auch

Herausforderungen mit sich bringen. Vielleicht brauchen wir Zeit, um uns

mit ihnen anzufreunden, aber wir werden es gemeinsam als LKV Bayern er-

folgreich meistern.

Wir dürfen stolz darauf sein, was wir täglich für die Gesellschaft tun. Wir er-

zeugen hervorragende tierische Lebensmittel und gehen dabei nachhaltig und

verantwortungsvoll mit Fauna und Flora um. Wir haben die Befähigung und

den Willen dazu, auf neue Herausforderungen sinnvoll zu reagieren und im

Dialog mit allen Beteiligten Lösungen umzusetzen. Also packen wir es an!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen des LKV Journals und verbleibe im

Namen des LKV Bayerns mit herzlichen Grüßen,

Ihr Josef Hefele

Vorsitzender LKV Bayern

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4 LKV JOURNAL 2 | 2019

Das aktuelle LKV-StimmungsbarometerWie ist die Stimmung auf den Betrieben der bayerischen Tierhalter? Wir haben die Vorsitzenden unserer Erzeuger-

ringe befragt. Die Bedeutung von Preisen und Märkten rückt in den Hintergrund, dafür sorgen Volksbegehren, die

neue Düngeverordnung und ständig steigende Anforderungen an die Tierhaltung für Aufregung.

Das LKV-Stimmungsbarometer ist keine repräsentative Umfrage. Es handelt sich um die Schnittmenge der persön-

lichen Einschätzungen einzelner Befragter.

FERKELERZEUGUNG:Die Motivation der Ferkelerzeuger ist weiterhin auf einem

Tiefstand. Die Preise steigen langsam, aber die Diskussionen

um Kastration, Kupierverbot und Sauenhaltung kommen

kaum zu praktikablen Lösungen. Der Stand der Technik wird

nie den Erwartungen entsprechen. Was ist der Ausweg aus

diesem Dilemma?

MILCHERZEUGUNG:Der Milchpreis ist soweit in Ordnung. Nach dem trockenen

Sommer sind die Futterbestände vielerorts knapp. Gerade jetzt

kommen die Zuchtviehmärkte wegen Blauzunge und Export-

verbot in Drittländer zum Erliegen. Der zusätzliche Aufwand

durch die neue Düngeverordnung und das Bangen um die

Auswirkungen des Volksbegehrens vermiesen die Stimmung

noch dazu.

SCHWEINEMAST:Auch bei den Schweinemästern sinkt das Stimmungsbarome-

ter. Das Angebot an Mastschweinen ist derzeit gering, trotz-

dem entwickeln sich die Preise verhalten. Düngeverordnung

und Volksbegehren bewegen die Betriebsleiter dieser Produk-

tionsrichtung ebenfalls. Außerdem bangen die Schweinemäs-

ter vor immer strenger werdenden Tierwohl-Kontrollen auf

Betrieb und Schlachthof und deren Auswirkungen.

RINDERNMAST:Auch in der Rindermast ziehen die Anforderungen an die

Haltungsbedingungen ständig an. Die Preise entwickeln sich

dagegen kaum weiter. Die Konkurrenz um Fläche wird stetig

schärfer. Bevor die Ansprüche der neuen Düngeverordnung

verstanden wurden, werden sie schon wieder verschärft. Die

Forderungen nach GVO-freier Rindermast werden laut. Wo soll

das Futter herkommen und wird das teurere Futter tatsächlich

entlohnt?

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LKV JOURNAL 2 | 2019 5

INHALT

�NEWS

Das Stimmungsbarometer 4

Das Antibiotika-Quiz 6

Label, Kennzeichen, Siegel – Wer blickt da noch durch? 11

Volksbegehren Artenvielfalt – Interview mit Stephan Kreppold 15 Interview mit Martin Schöffel 16

Praktischer als der Knoten im Taschentuch: der HI-Tier-Hinweis 18

�MILCHERZEUGUNG

Milchgüteergebnisse – jetzt im LKV-Herdenmanager 20

Das LKV-Shuttle im Einsatz 22

�BERATUNG

„Zeit ist Geld, also hol ich mir den LKV-Fütterungsberater“ 25

Keine Lösung von der Stange – die AMS-Orientierungsberatung 27

�FLEISCHERZEUGUNG

Jahresrückblick Fleischleistungsprüfung 31

Auf einen Kaffee mit Bullenmäster Hermann Specht 45

Qualifood macht Ihnen das Leben leichter 49

�LEBEN/ STELLENANGEBOTE

Hof sucht Bauer: Neue Bäuerinnen und Bauern braucht das Land! 54

Sonjas Küchenprojekt – das Pilzpaket 57

Journal-Portrait: Zehn Fragen an Ernest Schäffer 58

Stellenanzeigen 59

Transparent oder kompli-ziert – Tierwohllabel

Seite 11

Gewagt? Außerfamiliäre Betriebsübergabe

Seite 54

Das LKV-Shuttle im Einsatz Seite 22

Richtig praktisch – Qualifood® Seite 49

IMPRESSUM

HERAUSGEBERLandeskuratorium der Erzeugerringe

für tierische Veredelung

in Bayern e.V. Landsberger Str. 282

80687 München Tel.: 0 89 / 54 43 48 - 0 Fax: 0 89 / 54 43 48 - 10

www.lkv.bayern.de

VERLAG / DRUCKEREI

Schloßhof 2–6 85283 Wolnzach

Tel.: 0 84 42 / 92 53 - 0 Fax: 0 84 42 / 22 89

[email protected] www.kastner.de

REDAKTIONDr. Sonja Hartwig-Kuhn Tel.: 0 89 / 54 43 48 - 37 [email protected]

ANZEIGEN- BERATUNG

Veronika Goder Tel.: 0 84 42 / 92 53-645

Fax: 0 84 42 / 44 26 [email protected]

GESTALTUNG / LAYOUT

Bärbel Oberhagemann Kastner AG

Tel.: 0 84 42 / 92 53 - 38 boberhagemann@

kastner.de

ERFÜLLUNGS- UND GERICHTSSTAND

Wolnzach

KONZEPT /  KREATIONacht ideen,

Bürogemeinschaft für Gestaltung

www.acht-ideen.de

Werden keine Angaben zum Bildnachweis gemacht, stammen die Bilder aus dem

LKV-Archiv

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6 LKV JOURNAL 2 | 2019

AKTUELLES

Das Antibiotika-Quiz

H and aufs Herz, wie fit

sind Sie – wenn es um

das Thema Antibiotika

geht? Wir sind uns sicher alle einig,

dass Antibiotika für die Gesundheit

von Mensch und Tier wichtig sind.

Krankheiten, die durch Bakteri-

en verursacht werden, können mit

Antibiotika behandelt und die An-

steckungsgefahr reduziert werden.

Trotz der heilbringenden Wirkung

mehren sich negative Schlag-

zeilen zum Thema Antibiotika-

resistenzen. Speziell der Einsatz in

der Tierhaltung steht in der Kritik.

Berichte über „Massentierhaltung“

und etwaigen Rückständen in Le-

bensmitteln und der Umwelt ver-

unsichern die Verbraucher. Dem be-

gegnen einige Supermärkte mit der

Gutes Gesundheitsmanagement: Krankheiten durch optimale Haltung, Fütterung und intensive Tierbeobachtung vorbeugen und im Fall der Fälle sachgemäß und nach Anweisung des Tierarztes behandeln.

Vermarktung von Fleisch, bei dessen

Produktion auf Antibiotika gänzlich

verzichtet wurde.

Nun werden viele dieser Schlagzei-

len einer wissenschaftlichen Über-

prüfung kaum standhalten. Auch

eine Fleischproduktion kann dann

kaum im Sinne des lauthals gefor-

derten Tierwohls sein, wenn es nicht

möglich ist, kranke Tiere zu behan-

deln. Trotzdem stehen wir alle, egal

ob wir Tiere halten oder nicht, in der

Pflicht, dafür zu sorgen, dass Antibio-

tika auch zukünftig noch Krankhei-

ten heilen können. Das können wir

einmal dadurch erreichen, dass wir

uns und unsere Tiere gesund erhal-

ten und so den Einsatz von Antibio-

tika vermeiden. Hygiene, Ernährung,

Umweltbedingungen und Genetik

spielen dabei eine wichtige Rolle. Ge-

nauso können aber auch Impfungen

verhindern, dass bestimmte Krank-

heiten ausbrechen.

Antibiotika – Nicht ohne gründliche Diagnose

Aber machen wir uns nichts vor, es

ist unvermeidbar, dass ein Mensch

oder ein Tier sich auch mal eine bak-

terielle Krankheit einfängt, die den

Einsatz von Antibiotika notwendig

macht. In diesem Fall ist die richtige

Anwendung Voraussetzung für die

Heilung und vermeidet, dass sich

Resistenzen ausbreiten. Der erste

Schritt ist die gründliche Diagnose

durch den Arzt oder Tierarzt. Das

Antibiotikum sollte möglichst spe-

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LKV JOURNAL 2 | 2019 7

zifisch eingesetzt werden. Es kann

also sinnvoll sein, wenn die Art der

Krankheitserreger bestimmt wird.

Antibiotika – Immer mit verordneter Dosis und Anwendungsdauer

In Deutschland sind Antibiotika ver-

schreibungspflichtig. Bei der Einnah-

me bzw. Gabe sind die Einhaltung der

von Arzt bzw. Tierarzt vorgegebenen

Dosis, genauso aber auch die Dauer

und die lückenlose Anwendung be-

sonders wichtig. Auch wenn Sie Ih-

ren Tieren das Antibiotikum selbst

verabreichen. Nur bei korrekter An-

wendung werden die Krankheitser-

reger auch wirklich gehemmt bzw.

abgetötet. Bakterien haben eine hohe

Vermehrungsrate. Wird ein Antibio-

tikum nur so lange genommen bzw.

verabreicht, bis die Symptome ver-

schwunden sind, können sich immer

noch infektiöse Bakterien im Körper

befinden, die sich dann wieder aus-

breiten können. Das heißt aber nicht

nur, dass die Krankheit bei Mensch

oder Tier wieder ausbrechen kann,

sondern auch, dass andere Menschen

oder Tiere angesteckt werden können!

Bei unsachgemäßem Einsatz von An-

tibiotika hat auch die so gefürchtete

Ausbreitung von resistenten Bakteri-

en leichtes Spiel. Die Entstehung von

Resistenzen ist eine natürliche Ent-

wicklung. Bei der Vermehrung von

Zellen kommt es immer wieder zu

Mutationen, d. h. die genetische In-

formation verändert sich ein kleines

bisschen. Führen diese Mutationen

dazu, dass das Bakterium Vorteile

gegenüber anderen Bakterien hat,

kann es sich leichter verbreiten. Sind

Bakterien also durch eine Mutation

unempfindlich gegen einen antibio-

tischen Wirkstoff geworden, kön-

nen sie sich vermehren, auch wenn

dieses Antibiotikum eingesetzt wird.

Die Bakterienbestände mit der „alten

Geninformation“ sind dagegen noch

empfänglich für das Antibiotikum

und werden nicht mehr wachsen.

Häufiger Einsatz von Antibiotika

setzt die Bakterien unter Stress und

fördert so die Ausbildung von anti-

biotikaresistenten Bakterien.

Eigenschutz hat oberste Priorität!

Durch den Umgang mit Antibiotika

sind Landwirte tatsächlich eine Ri-

sikogruppe, wenn es um Resistenzen

geht. Deshalb sollte der Eigenschutz

beim Umgang mit Antibiotika obers-

te Priorität haben. Vermeiden Sie,

dass Sie mit den Medikamenten in

direkten Kontakt kommen. Einweg-

handschuhe sollten es mindestens

sein. Mit Mehrweghandschuhen wer-

den Keime leicht verbreitet. Werden

die Antibiotika in Pulverform verab-

reicht, wie es in der Schweinehaltung

häufig der Fall ist, empfiehlt sich ein

Ganzkörperschutz. Insbesondere die

Atemwege sollten per Mund- und Na-

senschutz vor dem Einatmen von An-

tibiotika geschützt werden.

Rückstände in der Umwelt

Das nächste große Thema ist das

Vorkommen von Antibiotika in der

Umwelt. Viele Antibiotika werden

über Kot und Urin ausgeschieden.

So landen Antibiotika über die Gül-

leausbringung im Boden. Mensch-

liche Ausscheidungen werden in

Kläranlagen aufbereitet. Antibio-

tikarückstände können dabei nur

unzureichend entfernt werden und

können so in Oberflächengewässer

gelangen. Auf diesen Wegen können

Medikamentenrückstände auch in

pflanzliche Lebensmittel gelangen.

Wissenschaftler arbeiten daran, die

Reinigungsverfahren zu optimieren.

Trotzdem können wir an Hand der

Zusammenhänge leicht nachvollzie-

hen, wie wichtig das Wissen um den

richtigen Umgang mit Antibiotika

Der Eigenschutz sollte beim Umgang mit Antibiotika oberste Priorität haben. Tragen Sie Einweg- handschuhe, bei pulverförmigen Mitteln sollten die Atemwege per Mund- und Nasenschutz geschützt werden.

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8 LKV JOURNAL 2 | 2019

AKTUELLES

ist. Noch viel mehr profitieren Men-

schen, Tiere und Umwelt aber davon,

wenn dem Einsatz von Antibiotika

vorgebeugt wird.

Wartezeiten und Küchenhygiene

Um gegen die Erkrankung zu wir-

ken, muss das Antibiotikum in der

richtigen Dosis gegeben werden. Bei

längerer Anwendungsdauer wird

die Dosis durch erneute Gaben in

unterschiedlichen Zeitabständen

je nach Antibiotikum aufrechter-

halten. Dies ist notwendig, weil das

Antibiotikum im Körper auf ver-

schiedenen Wegen immer wieder

abgebaut wird, z. B. über die Niere.

Nach der letzten Anwendung sinkt

der im Körper befindliche Gehalt an

Antibiotika mit der Zeit immer wei-

ter ab.

Bei der Gabe von Antibiotika an le-

bensmittelliefernde Tiere sorgt das

Einhalten der vorgegebenen Warte-

zeit nach korrekter Anwendung da-

für, dass im Lebensmittel ggf. noch

vorhandene Rückstände soweit ab-

gesunken sind, dass sie unterhalb

festgelegter Grenzwerte liegen und

damit unbedenklich für den Ver-

braucher sind.

Lebensmittel tierischer Art sind

sehr eiweißreich und damit ein gu-

ter Nährboden für Bakterien. Un-

ter diesen können sich evtl. auch

antibiotikaresistente Bakterien

befinden. Durch den hygienischen

Umgang mit den rohen Zutaten

(Küchenhygiene) und ausreichend

hohen Gartemperaturen wird die

Gefahr einer Verbreitung von Resis-

tenzen reduziert.

Machen Sie den Test

Testen Sie Ihr Wissen. Vielleicht ma-

chen Sie zu Hause am Küchentisch

einen Wettbewerb daraus, welches

Familienmitglied am besten infor-

miert ist. Vielleicht finden Sie aber

auch noch Bereiche in Haushalt oder

Stall, in denen Sie das eine oder an-

dere noch optimieren können.

Die Auflösung des Quiz finden Sie

auf Seite 14.

Die Fragen wurden uns freundli-

cherweise von unserer ehemaligen

Praktikantin Magdalena Schneider

zur Verfügung gestellt. Im Rah-

men einer Studienarbeit haben die

Studentin und ihre Kommilitonen

untersucht, wie es in der Land- und

Ernährungswirtschaft um das Wis-

sen zum Thema Antibiotika und

Resistenzen bestellt ist. Dazu er-

stellten die jungen Wissenschaftler

zwei Fragebögen. Der eine ging an

Landwirte und beinhaltete neben

Fragen zum Produktionsschwer-

punkt Erhebungen zum Thema

Antibiotikaeinsatz in der Landwirt-

schaft. Der zweite Fragebogen mit

dem Schwerpunkt Antibiotikarück-

stände in Lebensmitteln ging an

Mitarbeiter in der Lebensmittelver-

arbeitung.

Das Fazit der Studenten zeigt, dass

vor allem die befragten Landwir-

te ein solides Grundwissen haben.

Angestellte aus dem Bereich der Le-

bensmittelwirtschaft zeigen teils

Wissensdefizite, wobei sowohl Mit-

arbeiter aus der Verarbeitung als

auch aus der Verwaltung befragt

wurden. Unsicherheiten zeigten

die befragten Landwirte bei Fragen

zu Resistenzbildung und Anwen-

derschutz, auch rechtliche Aspekte

sollten mehr Aufmerksamkeit er-

halten. Für die Angestellten der Le-

bensmittelwirtschaft empfehlen die

Studierenden eine Vertiefung ihrer

mikrobiologischen Kenntnisse, um

das Bewusstsein für resistente Bak-

terien, die Vermeidung ihrer Verbrei-

tung sowie entsprechende Vorsichts-

maßnahmen zu stärken.� Sonja Hartwig-Kuhn

Lebensmittel tierischer Art können ein guter Nährboden für Bakterien sein – hygienischer Umgang mit rohen Zutaten und ausreichend hohe Gartemperaturen sind wichtig.

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AKTUELLES

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10 LKV JOURNAL 2 | 2019

AKTUELLES

Fragen zum Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft (Es können mehrere Antworten richtig sein)

Fragen zu Antibiotikarückständen in der Lebensmittelbranche (Es können mehrere Antworten richtig sein)

1. Antibiotika beeinflussen das Wachstum von …

A. VirenB. BakterienC. PilzenD. PrionenE. Parasiten

2. Die beim Tier angewendeten Antibiotika wirken auch beim Menschen. Wie schützen Sie sich bei der Anwendung?

A. EinweghandschuheB. MehrweghandschuheC. GanzkörperschutzD. Kein Schutz notwendig

3. Sie haben in Ihrem Stall eine Virusinfektion. Ihr Hoftierarzt schlägt Ihnen vor, die betroffene Gruppe mit einem Antibiotikum zu versorgen. Welchen Sinn ver-folgt dieser Einsatz?

A. Schnellere Genesung der betroffe-nen Tiere

B. Schutz vor zusätzlichen bakteriel-ler Infektion

C. Schutz vor Neuinfektion mit einem anderen Virus

4. Sie haben auf Anweisung Ihres Tierarztes ein Tier mit Antibioti-ka behandelt. Wie kontrollieren Sie den Behandlungserfolg?

A. Fieber messenB. Verhaltensbeobachtung des TieresC. Nach richtiger Anwendung keine

weitere KontrolleD. Kontrolle durch den/ die behan-

delnde/n Tierarzt/ Tierärztin

5. Was müssen Sie nach einer Anti-biotikagabe beachten, bevor Sie Produkte (z.B. Fleisch, Milch, Eier) in Verkehr bringen?

A. Das Produkt muss komplett rückstandsfrei sein

B. Generelle Wartezeit von drei Wochen

C. Wartezeit nach Abgabe- und Anwendungsbeleg des Tierarztes einhalten

D. Nicht weiter ist zu beachten

6. Wer oder was kann gegen Antibio-tika resistent werden?

A. Menschen und TiereB. BakterienC. PilzeD. Viren

7. Was fördert die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen?

A. LeitkeimbestimmungB. AntibiogrammC. Unselektiver Einsatz antibiotisch

wirksamer SubstanzenD. Einsatz von Reserveantibiotika

8. Was definiert ein Reserveantibio-tikum (nach WHO „schützende Wirkstoffe“)?

A. Es wird für akute Erkrankungsfälle mit sehr plötzlichen Symptomen beim Tier eingesetzt

B. Es ist der Behandlung in der Hu-manmedizin vorbehalten und soll-te nur im Notfall in der Veterinär-medizin eingesetzt werden

C. Es ist der Behandlung in der Tier-medizin vorbehalten und sollte nur im Notfall beim Menschen ein-gesetzt werden

9. Wer steht bei der Antibiotika- therapie rechtlich in der Verant-wortung?

A. Die verabreichende PersonB. Der/ die Betriebsleiter/ inC. Der Tierarzt/ die Tierärztin

10. Was bedeutet Resistenz?A. Der Erreger ist gegen das Mittel

empfindlichB. Der Erreger ist gegen das Mittel

unempfindlichC. Das zu behandelnde Tier ist gegen

das Mittel unempfindlich

11. Wie können resistente Keime im Lebensmittel reduziert werden

A. Durch Hitze und KühlungB. Durch Hygiene und HitzeC. Durch Kühlung und HitzeD. Durch Kühlung und Hygiene

12. Wie kann die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotika- resistenzen minimiert werden?

A. Mittels Antibiotika die Tierge-sundheit verbessern

B. Eine höhere Dosis verabreichenC. Richtige Dosis verabreichen

D. Die richtige Dosis des passenden Antibiotikums verabreichen

E. Bereits vorsorglich Antibiotika verabreichen

13. In welchen Lebensmitteln kön- nen Antibiotikarückstände vor-kommen?

A. FleischB. MilchC. EierD. HonigE. FischF. WasserG. Alle genanntenH. Kein genanntes

14. Besteht die Möglichkeit, dass Antibiotikarückstände in Lebens-mitteln pflanzlicher Herkunft zu finden sind?

A. JaB. Nein

15. Dürfen Rohstoffe mit Antibiotika-rückständen für die Weiterverar-beitung verwendet werden?

A. JaB. Nein

16. Können Antibiotikarückstände die Qualität der Lebensmittel beeinflussen?

A. JaB. Nein

17. Für wen oder was können Anti-biotikarückstände im Lebensmit-tel entstehen?

A. Den Konsumenten/ die Konsu-mentin

B. Die UmweltC. Der/die Mitarbeiter/ in, der/ die

mit dem Rohstoff in Kontakt kommt

D. Alle genanntenE. Es können keine Risiken entstehen

Die Auflösung des Quiz finden Sie auf Seite 14.

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LKV JOURNAL 2 | 2019 11

AKTUELLES

Label, Kennzeichen, Siegel – Wer blickt da noch durch?

S ie haben es bestimmt gele-

sen. Kurz vor der Internati-

onalen Grünen Woche hat

das Forum Moderne Landwirt-

schaft eine repräsentative Umfrage

machen lassen, die ergab, dass ein

Viertel der Deutschen noch nie mit

einem Landwirt gesprochen hat. Es

versteht sich von selbst, dass dieser

Teil der Bevölkerung sicher auch

noch nie einen Stall von innen ge-

sehen hat.

Das Wohl der Tiere – eigentlich wollen alle das gleiche

Trotzdem liegt vielen Menschen das

Wohl der Nutztiere am Herzen. Prin-

zipiell ist das eine erfreuliche Ent-

wicklung, die mit den Zielen der

Nutztierhalter im Einklang steht.

Zusätzlich zeigen verschiedene Um-

fragen, dass große Teile der Konsu-

menten auch bereit wären, höhere

Preise für Erzeugnisse aus tierge-

rechterer Haltung zu bezahlen. Dem

widerspricht allerdings eine Studie

der Hochschule Osnabrück. Die Wis-

senschaftler bestätigen das Offen-

sichtliche: Der durchschnittliche

deutsche Verbraucher ist extrem

preissensibel und kaum bereit, für

mehr Tierwohl tiefer in die Tasche

zu greifen. Ist das Dilemma der feh-

lenden Zahlungsbereitschaft aber

nun das Ende der Fahnenstange oder

kann vielleicht eine bessere Nach-

vollziehbarkeit der Tierhaltung et-

was verändern? Für den Konsumen-

ten ist oft gar nicht ersichtlich, wie

ein Tier gehalten wurde. Außerdem

ist es gar nicht so leicht, objektiv zu

bewerten, was „gute“ und was

„schlechte“ Haltungsbedingungen

sind. Da helfen blumige aber recht-

lich undefinierte Werbeversprechen

wie „vom Weiderind“ oder „aus artge-

rechter Tierhaltung“ kaum weiter.

Auch idyllische Bilder auf Verpa-

ckungen sorgen für mehr Verwir-

rung und Misstrauen.

„Haltungsform“ – ein einheitliches System

Die Handelsunternehmen Aldi Süd,

Aldi Nord, EDEKA, Kaufland, Lidl,

Netto Marken-Discount, Penny und

Rewe wollen einen anderen Weg

gehen und über das System „Hal-

tungsform“ einheitlich informieren,

unter welchem Standard ein Tier ge-

halten wurde. Alle teilnehmenden

Unternehmen engagieren sich auch

in der Initiative Tierwohl (ITW). Die

Handelsunternehmen werden ab

01.04.2019 ihre bisher unterschied-

lichen Kennzeichnungen schritt-

weise durch das einheitliche

Der vierstufige Haltungskompass des Einzel-handels zeigt den Verbrauchern, wie die Tiere gehalten wurden.

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12 LKV JOURNAL 2 | 2019

AKTUELLES

System ersetzen. Die Initiatoren beto-

nen, dass es sich nicht um ein neues

Label, sondern um die Einordnung

bestehender Siegel handelt. Es werde

dem Wunsch der Verbraucher nach

Erkennbarkeit und Transparenz ent-

gegengekommen.

Vier Stufen für die Tierhaltung

Der Haltungskompass des Handels

hat vier Stufen und gilt für Schweine,

Geflügel und Rinder. Die Einstiegs-

stufe „Stallhaltung“ entspricht den

gesetzlichen Mindestanforderungen.

Die Tabelle gibt einen Überblick über

die Anforderungen der verschiede-

nen Stufen für Schweine und Rinder.

Detailliertere Informationen finden

Sie unter www.haltungsform.de.

Die Kritik lässt nicht auf sich warten

Das System wird von verschiedenen

Seiten begrüßt, es gibt aber auch

Kritik. Verbraucherschützer bemän-

geln unter anderen die Idee, dass

Tierwohl durch Billigfleisch vom

Discounter finanziert werden solle.

Tierschützer fordern, dass Fleisch

aus der ersten Stufe ganz aus den Re-

galen verschwinden solle. Außerdem

müsse die Werbung mit niedrigsten

Preisen für Fleisch ein Ende haben.

Foodwatch verweist darauf, dass ein

Mehr an Platz nicht automatisch

auch ein besseres Leben für die Tie-

re bedeutet. Bioverbände kritisieren,

dass es keine spezielle Bio-Stufe gibt.

Der Zentralverband der deutschen

Geflügelwirtschaft fordert ein ver-

gleichbares System auch für die Gas-

tronomie. Nicht zuletzt sorgt „Hal-

tungsform“ für Häme gegenüber dem

freiwilligen staatlichen Tierwohl-

label von Bundeslandwirtschaftsmi-

nisterin Julia Klöckner. Sie sei vom

Handel überholt worden. Tatsächlich

sind beim staatlichen Label noch ei-

nige Punkte offen, und so gekenn-

zeichnete Produkte werden frühes-

Überblick der Anforderungen der einzelnen Stufen vom Haltungskompass des Handels

Schw

ein

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4

Platzvorgabe Min. 0,75 m²/ TierMin. 10% mehr als gesetzl. vor- geschrieben

Min. 100% mehr als gesetzl. vorgeschrie-ben

Min. 100% mehr als gesetzl. vorgeschrie-ben

Außenklima Keine Vorgabe Keine Vorgabe Min. Offenfrontstall Ständiger Zugang zu Auslauf

Beschäfti-gungs-

material

Min. bewegliche Ket- te kombiniert mit verändertem Material, z.B. Weichholz

Zusätzliches orga-nisches Beschäfti-gungsmaterial

Organisches Beschäf-tigungsmaterial, zusätzlich Stroh

Ständige Verfügbar-keit von Stroh/ anderen Substraten

Jun

gbul

len

/ O

chse

n, F

ärse

n, M

astk

älbe

r

Platzvorgabe

1,5-1,8 m² (je nach Ge-wicht) für Mastkälber in der Gruppenhal-tung

Über 300 kg min. 3 m²/ Tier

Über 300 kg min. 4 m²/ Tier

Über 300 kg min. 5 m²/ Tier (jedoch min. 1 m²/ 100 kg)

Aufstallung

Tier-Liegeplatz- Verhältnis 1:1

Tier-Liegeplatz- Verhältnis 1:1

Tier-Liegeplatz- und Tier-Fressplatz-Ver-hältnis 1:1. Laufstall mit Außenklima/ Weide, keine Anbin-dehaltung

Tier-Liegeplatz- und Tier-Fressplatz-Ver-hältnis 1:1. Laufstall mit Auslauf/ Weide während der gesam-ten Vegetations- periode

Sch

lach

tküh

e

Aufstallung

Tier-Liegeplatz-Ver-hältnis 1:1. Wenn Lie-geboxen vorhanden, dann müssen diese eingestreut sein oder eine Gummiauflage haben

Über 300 kg min. 4 m²/ Tier. Tier-Lie-geplatz-Verhältnis 1:1. Laufstall, keine Anbindung

Über 350 kg min. 5 m²/ Tier. Laufstall. Tier-Liegeplatz-Ver-hältnis 1:1. Offener Laufstall, zusätzlich Laufhof oder Weide, keine Anbindung

Über 350 kg min. 5 m²/ Tier (jedoch min. 1 m²/ 100 kg). Laufstall. Tier-Liege-platz- und Tier-Fress- platz-Verhältnis 1:1. Auslauf/ Weide wäh-rend der gesamten Vegetationsperiode

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LKV JOURNAL 2 | 2019 13

AKTUELLES

tens 2020 in den Regalen liegen. Es

verfolgt aber auch ein anderes Ziel

und wird zwischen Vertretern un-

terschiedlicher Interessenslage aus

Land- und Fleischwirtschaft, Verbän-

den und Handel ausgehandelt.

Klöckners Label

Bundeslandwirtschaftsministerin

Julia Klöckner will ein Label, dass

nicht nur den Haltungsstandard,

sondern auch Transport und Schlach-

tung berücksichtigt. Die Teilnahme

wird freiwillig sein. Die verpflichten-

de Teilnahme könnte nur dann ge-

fordert werden, wenn es EU-weit ein-

heitliche Vorgaben gäbe. Davon sind

wir aber meilenweit entfernt und

die Ministerin muss liefern. Im Koa-

litionsvertrag wurde eine staatliche

Tierwohl-Kennzeichnung bis Mitte

der Legislaturperiode vereinbart.

Im ersten Schritt bezieht sich das

staatliche Label ausschließlich auf

Schweinefleisch. Andere Tierarten

sollen folgen. Es sind drei Stufen vor-

gesehen, deren Anforderungen im

Gegensatz zum Haltungskompass

alle über dem gesetzlichen Standard

liegen. Die Ministerin wolle nicht

ausloben, wenn jemand die gesetz-

lichen Mindeststandards einhalte.

Man werde ja auch nicht dafür ge-

lobt, vor einer roten Ampel zu halten.

Klöckner hat sich das Ziel gesetzt, das

staatliche Label so attraktiv zu gestal-

ten, dass möglichst viele Landwirte

und insbesondere die, die schon in

der ITW engagiert sind, teilnehmen.

Sie ruft zu Zusammenarbeit auf. Sie

hat hohe Ziele. Das staatliche Label

soll mehr Tierwohl verwirklichen,

praktikabel für die landwirtschaftli-

chen Betriebe sein und das Vertrau-

en der Verbraucher gewinnen.

Finanzierung des staatlichen Labels

Ohne das Vertrauen der Verbraucher

wird es nicht gehen, denn das Label

soll sich über den Markt finanzieren.

Wird der Verbraucher auf Grund ei-

nes staatlichen Labels bereit sein, für

mehr Tierwohl tiefer in die Tasche zu

greifen? Und wie kann der Mehrerlös

Die betäubungslose Kastration von Ferkeln ist in allen Stufen verboten. Erlaubt sind der Verzicht/ die Ebermast, Impfung gegen Ebergeruch oder Kastration unter Narkose mit Isofluran.

Die Anforderungen des staatlichen Tierwohllabels umfassen 13 Kriterien. Ab der ersten Stufe muss den Tieren mehr Platz und eine strukturierte Bucht geboten werden.

Fremd- und Eigenkontrolle von Tierschutzindikatoren sollen das Tier-wohl verbessern.

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14 LKV JOURNAL 2 | 2019

AKTUELLES

über die Wertschöpfungskette verteilt

werden? Denkbar wären Stufen-Boni

über die wöchentliche Notierung.

Die Finanzierung ist insbesondere

auch für die teilnehmenden Land-

wirte von zentraler Bedeutung. Da

die Anforderungen ab der ersten Stu-

fe über den gesetzlichen Mindestan-

forderungen liegen, entstehen ab der

ersten Stufe zusätzliche Kosten. Die

Ferkel werden teurer und auch mehr

Platz und Einstreumaterial verursa-

chen extra Kosten.

Die Kriterien des staatlichen Labels

Am 6. Februar 2019 hat Klöckner die

Kriterien für das staatliche Tier-

wohllabel vorgestellt. Die betäu-

bungslose Ferkelkastration wird

über alle drei Stufen verboten sein.

Zulässig ist die Kastration unter

Vollnarkose, die Ebermast sowie die

Immunokastration. Ausländische

Ferkel, die mit anderen Methoden

kastriert wurden, dürfen nicht für

das Label gemästet werden.

Ab Stufe 2 wird das Schwanzkupie-

ren verboten sein. Darüber hinaus

wird eine stärkere Strukturierung

der Buchten, mehr Beschäftigungs-

material und Rauhfutter gefordert.

Außerdem muss den Tieren ab Stufe 2

Außenklimakontakt gewährt werden,

Stufe 3 fordert Auslauf. Über alle drei

Stufen hinweg verpflichten sich teil-

nehmende Tierhalter zu jährlichen

Fortbildungen. Insgesamt umfassen

die Kriterien 13 Aspekte aus den Be-

reichen Tierhaltung, Transport und

Schlachtung (siehe Abbildung).

Einschätzung der Mehrkosten durch das staatliche Label

Nach Experteneinschätzung ist für

Stufe 1 nicht zwangsläufig ein Um-

bau notwendig, trotzdem fallen

durch höhere Ferkelpreise, das hö-

here Platzangebot, Beschäftigungs-

und Einstreumaterial zusätzliche

Kosten an. Erste Schätzungen rech-

nen damit, dass Fleisch aus Stufe 1

um 12 % teurer sein müsse als her-

kömmliche Ware.

Ein staatliches Label ist firmenun-

abhängig im Gegensatz zu Kennzei-

chen durch den Handel. Das kann

für mehr Vertrauen in die Kenn-

zeichnung sorgen. Wie kann aber

sichergestellt werden, dass Verbrau-

cher differenzieren? Wird das Mehr

an Transparenz auch als solches

wahrgenommen und motiviert das

tatsächlich ausreichend Verbrau-

cher dazu, mehr Geld für mehr Tier-

wohl zu bezahlen?

Sonja Hartwig-Kuhn

Das staatliche Tierwohllabel fordert kürzere Transportzeiten. Weniger Stress bei der Schlachtung soll durch Betäubungskontrollen und Videoüberwachung sichergestellt werden.

Auflösungen des Antibiotika-Quiz von Seite 10

1. B2. Antwort A bzw. Ant-wort C. Einweghandschuhe stellen das Mindestmaß an Eigenschutz dar. Insbe-sondere beim Einsatz von pulverförmigen Antibiotika sollte ein Ganzkörperschutz getragen werden. Verhin-dern Sie den Kontakt und die Übertragung des Medi-kaments.

3. B4. D. Die Kontrolle des Behandlungserfolges ist Aufgabe des Arztes/ Tier-arztes. Nur mit ärztlichen/ tierärztlichen Fachwissen kann beurteilt werden, ob eine Behandlung anschlägt bzw. erfolgreich abgeschlos-sen wurde. Die intensive Tierbeobachtung durch Sie als Tierhalter, dazu kann auch Fiber messen gehören, ist natürlich trotzdem sinn-voll.

5. C6. B7. C8. B9. C10. B11. B12. D13. G14. A15. B16. A17. D

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LKV JOURNAL 2 | 2019 15

AKTUELLES

Stephan Kreppold aus Wilpersberg bei

Aichach bewirtschaftet als Altenteiler

mit seiner Familie 78 ha Ackerland und

22 ha Grünland nach Bioland-Richt-

linien. Er baut Backgetreide an, das

regional und im eigenen Hofladen ver-

marktet wird. Zusätzlich produziert er

Sojabohnen für einen Münchner To-

fu-Hersteller. Das Grünland wird von

rund 55 Angusrindern beweidet.

Kreppold gehört zum Sprecherrat

der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche

Landwirtschaft (AbL) Bayern. Die AbL

versteht sich als eine von Politik und

Wirtschaftsverbänden unabhängige

bäuerliche Interessenvertretung und

besteht seit 40 Jahren. Konventionell

und ökologisch wirtschaftende Bäu-

erinnen und Bauern setzen sich für

eine nachhaltige, sozial- und umwelt-

verträgliche Landwirtschaft ein. Der

Bayrische Landesverband wurde 2001

gegründet und umfasst aktuell knapp

700 Mitglieder.

LKV Journal: Die AbL hat das Volks-

begehren für Artenvielfalt und Natur-

schönheit in Bayern unterstützt. Wel-

che Motivation haben Landwirte der

AbL, sich noch intensiver als bisher für

den Erhalt der Artenvielfalt einzuset-

zen?

Kreppold: Der Artenschwund ist

auch eine Bedrohung für die Land-

wirtschaft. Zum Beispiel kann die

Abnahme der Bestäuber zu sinken-

den Erträgen bei Blühpflanzen wie

Obstkulturen und Leguminosen

führen. Nützlinge wie die Florfliege

bleiben aus, wenn ein Glied in ihrer

Nahrungskette fehlt oder der pas-

sende Lebensraum wegfällt.

LKV Journal: In der öffentlichen Dis-

kussion geht es häufig um die Honig-

bienen. Für welche anderen Arten soll

mehr Lebensraum geschaffen werden?

Kreppold: Vierzig Prozent der ca. 500

Wildbienenarten sind vom Ausster-

ben bedroht. Im Grünland kommen

die Wiesenblühpflanzen durch den

häufigen Schnitt nicht mehr zum

Abblühen und damit zur Reproduk-

tion. Natürlich geht es um alles, was

da an Vögeln, Bodentieren, Larven

und Käfern bis hin zu Schmetterlin-

gen „kreucht und fleucht“.

LKV Journal: Unter welchen Voraus-

setzungen können neue Maßnahmen

Ökosysteme schonen und gleichzeitig

der bäuerlichen Landwirtschaft die-

nen, statt ihr wie vielfach befürchtet zu

schaden?

Kreppold: Die vorgeschlagenen

Maßnahmen greifen in die Bewirt-

schaftungs-Autonomie der Bauern

ein und bringen bedeutende Er-

schwernisse mit sich. Daher müs-

sen aktive Bauern mit staatlichen

Mitteln voll umfänglich entschädigt

werden. Praktische Beispiele wie

Cross Compliance zeigen, dass sich

Gesetzgebung und Förderung nicht

ausschließen.

LKV Journal: Woher sollen die zusätz-

lichen Gelder zur Umsetzung der ge-

forderten Maßnahmen stammen?

Kreppold: Die Bayerische Land-

wirtschaftsministerin Kaniber hat

in ihrer Presseerklärung vom

28.01.2019 für den Doppelhaushalt

2019/20 angekündigt, 100 Millionen

Euro mehr als in den vergangenen

zwei Jahren für eine „umweltscho-

nende Landwirtschaft“ zur Verfü-

gung zu stellen.

LKV Journal: Welche Mittel sind aus

Ihrer Sicht geeignet, um den Anteil

ökologischer Landwirtschaft zu för-

dern, ohne den Markt zu überlasten?

Kreppold: Institutionen in der Ge-

meinschaftsverpflegung wie Schu-

len und Krankenhäuser müssen mit

gutem Beispiel vorangehen und ihre

Speisekarte Schritt für Schritt öko-

Foto: © Christiane Inhofer

Artenvielfalt Interview mit Stephan Kreppold, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), und Martin Schöffel, CSU, zum Volksbegehren “Rettet die Bienen”

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16 LKV JOURNAL 2 | 2019

AKTUELLES

Martin Schöffel ist Landtagsabge-

ordneter der CSU und sitzt als Vor-

sitzender des Arbeitskreises Ernäh-

rung Landwirtschaft und Forsten mit

am Runden Tisch zur Erhaltung der

Artenvielfalt in Bayern.

logisieren und regionalisieren. Das

holt Bioprodukte aus der „Exotik“

und führt zu einem Strahleffekt, der

auch die Nachfrage der Privathaus-

halte ankurbelt.

LKV Journal: Durch verpflichtende

Gewässerrandstreifen fallen erhebli-

che Flächen aus der Bewirtschaftung.

Ist es mit dem Ziel der regionalen Ener-

gie- und Lebensmittelproduktion ver-

einbar, so viel Fläche brach liegen zu

lassen?

Kreppold: Der Konkurrenzgedanke

zwischen Teller und Tank muss um

den des Allgemeingutes erweitert

werden. In diesem Fall ist die Maß-

nahme dringend notwendig für

eine übergeordnete Zielsetzung: den

Schutz der Allgemeingüter sauberes

Wasser und Lebensraum. Es gibt kei-

ne sinnvollen Alternativmaßmah-

men, also muss der Schutz auf diesen

Flächen Vorrang vor der Nutzung

haben.

LKV Journal: Viel Aufregung gab es

um die Forderung, Wiesen nur bis zum

15. März walzen zu dürfen. Was halten

Sie von dieser Vorgabe?

Kreppold: Die AbL war an der For-

mulierung des Gesetzesentwurfes

nicht beteiligt. Eine feste Frist für

die Pflegemaßnahmen im Frühjahr

ist aus meiner Sicht nicht realistisch

und die Schutzwirkung eher margi-

nal. In Donauwörth gibt es eine halb-

staatliche Stelle mit dem Auftrag, die

Wiesen nach Gelegen von z.B. Kiebitz

und Fasan abzusuchen und sie zu

markieren. Diese Herangehensweise

scheint mir effektiver.

LKV Journal: Immer wieder wird

gefordert, die Landwirte müssen

in Zukunftsfragen selbst aktiv werden,

statt nur auf Forderungen der Gesell-

schaft zu reagieren. Was halten Sie

von freiwilligen Blühstreifen oder pri-

vat finanzierten Blühpatenschaften?

Kreppold: Das ist eine gute Idee, be-

sonders wenn viele Landwirte aktiv

werden und dadurch eine schnelle,

breite Verteilung der Blühflächen

in der Landschaft entsteht. Nach-

haltig sind mehrjährige Flächen, die

auch im Winter Lebensraum bie-

ten. Bei der Auswahl des Saatgutes

sollte auf eine naturschutzfachliche

Eignung geachtet werden. Ein gutes

Image entsteht aber nur, wenn die

Landwirte realistische Kosten von

1.800-2.000 € je Hektar und Jahr Blüh-

patenschaft ansetzen. Überzeugend

wirkt auch eine Eigenbeteiligung des

Landwirtes mit einer zusätzlichen

Fläche von ca. 15-20 %.

LKV Journal: Nimmt die AbL aktiv an

der Diskussion über den Gegenentwurf

des Landtags teil?

Kreppold: Unser Landesvorsitzen-

der Josef Schmid nimmt am Runden

Tisch zur Rettung der Artenvielfalt

teil. Wenn es in die Einzelgespräche

mit den Beteiligten Interessengrup-

pen geht, würde ich mich freuen,

auch einen Beitrag leisten zu kön-

nen. Ich möchte den Blick auf die

Verantwortung der gesamten Gesell-

schaft ausweiten, die durch ihren Le-

bensstil ursächlich für die entstan-

denen Probleme verantwortlich ist.

LKV Journal: Vielen Dank für Ihre

Sichtweise Herr Kreppold!

Foto: © Martin Schöffel

LKV Journal: Herr Schöffel, im Zusam-

menhang mit dem Volksbegehren „Ret-

tet die Bienen!“ gab es im Vorfeld kon-

troverse Debatten zwischen Parteien

und Interessenverbänden. Wie verlief

das erste Treffen am runden Tisch?

Schöffel: Es war konstruktiv. Der vor-

liegende Gesetzentwurf ist in dieser

Form nicht umsetzbar. Der Arten-

schutz soll verbessert werden. Dazu

muss ein Konsens gefunden werden,

mit welchen Maßnahmen dies wirk-

lich erreicht werden kann. Es sollte

im Interesse aller sein, ein Konzept

vorzulegen, das zielführend ist und

nicht nur die Bauern betrifft. Ich set-

ze große Hoffnung in den Runden

Tisch unter Führung von Alois Glück

und bin zuversichtlich.

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LKV JOURNAL 2 | 2019 17

AKTUELLES

LKV Journal: Mit welchem Ziel gehen

Sie in die weiteren Gespräche?

Schöffel: Es sind sogar drei Ziele, die

ich habe: Erstens brauchen wir eine

Art Gesellschaftsvertrag, der den Ar-

tenschutz nachhaltig verbessert. Ein

Konsens, der sich durch ganz Bayern

zieht. Auch Kommunen, der Staat

und die Bürger selbst sind gefragt.

Zum Zweiten ist es mir wichtig, dass

Eigentum respektiert werden muss.

Schon lange setzen wir in Bayern auf

Freiwilligkeit statt Ordnungsrecht.

Notwendige Einschränkungen zum

Beispiel was die Ackernutzung an

Gewässern angeht, können und sol-

len mit Unterstützung der Landwirte

erreicht werden. Kann ein Feld nicht

mehr wie gewohnt bewirtschaftet

werden, so müssen diese Eingriffe

ausgeglichen werden.

Drittens ist mir der Erhalt der Fami-

lienbetriebe besonders wichtig. Da

herrschte am Runden Tisch auch

Konsens. Familienbetriebe sollen

auch weiterhin eine sichere und

wirtschaftlich stabile Zukunftspers-

pektive haben. Ich denke an wachs-

tumswillige Betriebe genauso wie an

die extensiven Weidetierhalter.

LKV Journal: Die CSU plädiert für

Freiwilligkeit statt Zwang. Mit welchen

Maßnahmen und finanziellen Mitteln

wollen Sie die Anreize zum freiwilligen

Natur- und Umweltschutz schaffen.

Schöffel: Aus meiner Sicht macht es

Sinn, diese Maßnahmen über un-

ser bewährtes Kulturlandschafts-

programm und das Programm Ver-

tragsnaturschutz abzuwickeln. Diese

Programme sollten entsprechend an-

gepasst werden. Zusätzliche Aufga-

ben brauchen aber auch zusätzliches

Geld. Viele Initiativen werden sich

auch nach Brüssel richten.

LKV Journal: Viele Landwirte ärgern

sich darüber, dass die vorgeschlage-

nen Maßnahmen sich hauptsächlich

auf die Landwirtschaft beziehen. Was

schlagen Sie vor, um auch den Rest der

Bevölkerung stärker mit einzubezie-

hen?

Schöffel: Dazu braucht es ein Um-

denken: Hohes, blühendes Gras darf

nicht länger als „unordentlich“ an-

gesehen werden. Das gilt für öffent-

liche Flächen und genauso auch für

private Gärten.

Kommunen und Staat sind hier be-

sonders gefragt, weil sie eine Vorbild-

funktion einnehmen können. Mit

einfachen Maßnahmen kann hier

viel erreicht werden. Zum Beispiel

sollte Flächen an Wegrändern und

an Straßen, Parks und öffentliche

Arealen – auch in solchen wie dem

Englischen Garten – nicht dauernd

gemäht und gemulcht werden.

LKV Journal: Es wird oft vergessen,

dass unsere Kulturlandschaft und

damit der Lebensraum vieler heute

bedrohter Arten nur durch Bewirt-

schaftung erhalten werden kann.

Was können Landwirte, Politik und

Branchenvertreter tun, damit eine

wirtschaftliche Flächennutzung in der

Öffentlichkeit nicht als Umweltrisiko

wahrgenommen wird?

Schöffel: Wir brauchen eine Auf-

klärungs- und Imagekampagne

über moderne Landwirtschaft. Die

öffentliche Diskussion über die

nachhaltige Form der Nahrungsmit-

telerzeugung läuft aktuell sehr emo-

tional und oft ohne fundierte fach-

liche Grundlage. Schwere Vorwürfe

werden in den Raum gestellt und

dominieren die öffentliche Wahr-

nehmung. Dazu zählen Massentier-

haltung oder auch die Zerstörung

der Böden und der Artenvielfalt.

Dabei geht es bei der Landwirtschaft

ja um dreierlei: Den Erhalt unserer

Kulturlandschaft mit allem, was

dazu gehört, die Erzeugung von Le-

bensmitteln für Mensch und Tier

sowie den Anbau von Rohstoffen für

Bioenergie.

Nahrungsaufnahme, Verdauung,

Nährstoffkreisläufe, Mineralisati-

onsvorgänge etc. und die Endpro-

dukte dieser Vorgänge wie Kot und

Harn der Tiere lassen sich nicht

vermeiden. Diese können nur wie-

der fachgerecht und sinnvoll in die

natürlichen Kreisläufe eingeführt

werden. Die Auswirkungen auf das

Ökosystem müssen gering bleiben.

Vor dieser Herausforderung steht die

Landwirtschaft permanent. Nur mit

Forschung und viel Fachwissen kann

das nachhaltig gelingen.

LKV Journal: Wie geht es in der De-

batte am Runden Tisch weiter? Wann

können wir erste Ergebnisse erwarten?

Schöffel: In wenigen Wochen wer-

den wir erneut zusammenkommen.

Bis dahin gibt es zahlreiche Gesprä-

che. Auch bei mir im Stimmkreis bin

ich im Austausch mit den verschie-

denen Verbänden. Es soll eine um-

fangreiche Ideen- und Stoffsamm-

lung stattfinden. Danach können

wir sicher konkrete und gute Lösun-

gen präsentieren.

LKV Journal: Herr Schöffel, vielen

Dank für das Interview! Christiane Inhofer

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18 LKV JOURNAL 2 | 2019

AKTUELLES

Auch der LKV-Herdenmanager macht Meldung, wenn etwas schief gelaufen ist.

Praktischer als der Knoten im Taschentuch

Sei es ein Zahlendreher, eine

vergessene Meldung oder

ein Versehen bei der Eingabe

des Abgangsdatums – so ein Vor-

gangsfehler in HI-Tier ist schnell

passiert. Mittlerweile müssen Ge-

burten und Tierbewegungen unbe-

dingt innerhalb einer Frist von sie-

ben Tagen nach Ereignis erfolgen,

weil sonst gemäß der Cross Com-

pliance (CC) Regeln Kürzungen der

Fördergelder drohen.

Nach der Anmeldung in HI-Tier se-

hen Sie dort direkt den Hinweis, falls

etwas schief gelaufen ist. Bei kleine-

ren Betrieben mit längeren Abstän-

den zwischen den Meldungen oder

auch bei Bullenmästern, die ihre

Meldungen mit größeren Zeitab-

ständen durchführen, kann es dann

aber schon zu spät sein.

Hinweis per LKV-Herden-manager/ LKV-Rind App

Aber da gibt es Abhilfe, von der na-

türlich auch die Betriebsleiter profi-

tieren, die häufiger Meldungen ma- Die LKV-Rind App weist Sie auf HIT Vorgangsfehler hin.

Hinweise auf Vorgangsfehler in HI-Tier

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LKV JOURNAL 2 | 2019 19

AKTUELLES

chen. Mittlerweile weisen sowohl der

LKV-Herdenmanager als auch die

LKV-Rind App auf Vorgangsfehler in

HI-Tier hin. Zusätzlich besteht auch

die Möglichkeit, sich von HI-Tier

eine Email mit dem entsprechenden

Hinweis auf einen Vorgangsfehler

schicken zu lassen.

Hinweis per Email von HI-Tier

Sie können die HI-Tier Emailfunk-

tion in den Einstellungen aktivie-

Aktivieren Sie die Emailfunktion und halten Sie die CC-relevante Frist ein.

Markieren Sie „Medium: Mail“ und geben Sie zweimal Ihre Emailadresse ein. Jetzt nur nicht vergessen, Ihre Emails zu checken!

ren. Melden Sie sich dazu zunächst

bei HI-Tier an und wählen Sie den

Menüpunkt „Bestätigter Kommuni-

kationskanal“ aus. Geben Sie zwei-

mal Ihre Emailadresse ein und set-

zen Sie unter Optionen den Punkt

VVVO-Vorgang auf „Ja“. Mit „Einfü-

gen“ werden die Einstellungen ge-

speichert.

Wertvoller Check

Vergessen Sie nun aber nicht, regel-

mäßig Ihre Emails zu lesen bzw. den

LKV-Herdenmanager oder die LKV-

Rind App aufzurufen. Die CC-Rele-

vanz aber auch Ihr Herdenmanage-

ment sollte es Ihnen wert sein!

Sonja Hartwig-Kuhn

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20 LKV JOURNAL 2 | 2019

MILCHERZEUGUNG

Optimal informiert – Milchleistungsprüfung und Tankmilchergebnisse

Die Tankmilchergebnisse werden

nach Freigabe durch den mpr ange-

zeigt, täglich aktualisiert und sind

so eine optimale Ergänzung zur

Milchleistungsprüfung (MLP). Die

MLP-Zahlen liefern Rückschlüs-

se über Leistungsentwicklung und

Wohlergehen der einzelnen Kuh. Das

Monitoring der Tankmilch gibt da-

gegen Aufschluss über die Entwick-

Milchgüteergebnisse – jetzt im LKV-HerdenmanagerIm Januar 2019 wurden die Ergebnisse der Milchgüte-Untersuchung im LKV-Herden- manager freigeschaltet. Landwirten, die der Datenweitergabe zwischen Milchprüf- ring (mpr) und LKV Bayern schriftlich zugestimmt haben, werden nun die Ergeb-nisse der Routineuntersuchung der Tankmilch angezeigt.

lung der gesamten Herde und das

mit einem Abstand von nur wenigen

Tagen. Leistungsschwankungen, kri-

tische Entwicklungen der Milchin-

haltsstoffe und die Entwicklung der

Zellzahlen sind wichtige Hinweise

speziell für das Fütterungsmanage-

ment, die Tiergesundheit und vor al-

lem die Eutergesundheit.

Natürlich behalten Sie mit den Ergeb-

nissen der Milchgüte-Untersuchung

auch die Grundlage Ihrer Milch-

geldabrechnung im Auge. Zusätzlich

bekommen Sie wichtige Informatio-

nen über Hygiene und Funktionalität

Ihrer Melk- und Kühltechnik.

Ständig auf dem Laufenden bleiben

Über automatische Probenahme-

geräte in den Milchsammelwagen

erfasst der mpr regelmäßig Milch-

proben aus der Tankmilch. Dabei

wird ein strenges Qualitätsregime

eingehalten. Fett- und Eiweißge-

halt werden mindestens sechs-

mal im Monat bestimmt. Zellzahl,

Milchgüte im LKV-Herdenmanager – optimale Ergänzung zur MLP

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LKV JOURNAL 2 | 2019 21

Gefrierpunkt und der Nachweis auf

Hemmstofffreiheit werden min-

destens viermal und die Keimzahl

mindestens zweimal im Monat er-

fasst bzw. bestimmt. Die Untersu-

chungshäufigkeit wird durch die

Milchgüte-Verordnung vorgegeben.

Die Molkereien, aber auch Erzeuger-

gemeinschaften haben die Möglich-

keit, eine höhere Untersuchungs-

häufigkeit zu veranlassen.

Wir haben Ihr Interesse geweckt, Sie

haben der Datenweitergabe aber noch

nicht zugestimmt? Sprechen Sie Ih-

ren LOP an oder drucken Sie sich das

Formular „A.004 Einverständniserklä-

rung LKV-Onlineanwendungen“ aus.

Sie finden es unter der Überschrift

„Anmeldeformulare“ auf unserer

Homepage unter folgender Adresse:

http://www.lkv.bayern.de/kopfUnd-

FussZeile/formulare.html.

Sonja Hartwig-Kuhn

Im Milchsammelwaagen werden regelmäßig automatisch Proben gezogen.

mpr

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22 LKV JOURNAL 2 | 2019

MILCHERZEUGUNG

Das LKV-Shuttle im EinsatzGerhard Pröbstl aus Pfaffing war einer der ersten Betriebsleiter im Bereich der LKV Verwaltungsstelle Miesbach, der das LKV-Shuttle getestet hat. Der Milcherzeuger schätzt die praktische und einfache Anwendung und den Service rund um das Gerät sehr. Sein LOP Leonhard Schex bringt das Shuttle auf den Betrieb und holt es auch wieder ab. Pröbstl kombiniert den Einsatz des LKV-Shuttles mit dem PAG-Test HerdePlus. Mit den richtigen Einstellungen funktioniert das Zusammenspiel von Probenahme und Trächtigkeitsuntersuchung auf dem Betrieb Pröbstl hervorragend.

Im Rahmen eines Betriebsbe-

suches berichtet LOP Schex

vom neuen LKV-Shuttle für die

Milchleistungsprüfung auf Betrie-

ben mit Automatischen Melksystem

(AMS). Besonders Schex‘ Berichte

über die leichte Handhabung und

die praktische Kofferform weckten

Pröbstls Interesse. Außerdem fasst

das LKV-Shuttle 90 Probeflaschen,

damit entfällt der nächtliche Fla-

schenwechsel.

Praktischer Service rund um das LKV-Shuttle

Der Milcherzeuger testete also das

LKV-Shuttle auf seinem Betrieb und

das Gerät überzeugte ihn. Zuvor hat-

te er sich ein Herstellershuttle mit

anderen Betrieben geteilt. Das be-

deutete immer auch, dass er es sich

beim Nachbarn holen musste, wenn

das Probemelken (PM) anstand. Die-

ser Weg entfällt durch den Service

des LOP. Für den reibungslosen Ab-

lauf des PM sorgen die LKV-Mitar-

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LKV JOURNAL 2 | 2019 23

MILCHERZEUGUNG

beiter mit regelmäßiger und gewis-

senhafter Wartung des LKV-Shuttles.

Sobald das LKV-Shuttle dann da ist,

muss Pröbstl die Deckel der mitge-

lieferten Probeflaschen entfernen

und die Flaschen im Shuttle anord-

nen. Das LKV-Shuttle wird mit we-

nigen Handgriffen an das Melksys-

tem angeschlossen, dann muss nur

noch die Probenahme im System des

AMS gestartet werden und es kann

losgehen. Anschließend werden die

befüllten Probeflaschen in chronolo-

gischer Reihenfolge in die mitgelie-

ferte Transportbox einsortiert. Nach

dem Probemelken reinigt der Land-

wirt das Shuttle und entfernt die gro-

ben Verschmutzungen von außen.

Alles Weitere übernimmt LOP Schex.

Kombination von PAG-Test und LKV-Shuttle – funk-tioniert das?

Pröbstl setzt auf praktische Unter-

stützung und technische Helfer bei

der Arbeit im Stall. Auch die automa-

tisierte Trächtigkeitsuntersuchung

per PAG-Test HerdePlus schien eine

praktische Unterstützung zu sein.

Beim PAG-Test HerdePlus werden

im Rahmen des PM automatisch

alle Milchproben von Kühen, die vor

min. 28 Tagen besamt wurden, auf

trächtigkeitsassoziierte Glycopro-

teine (PAGs = pregnancy associated

glycoproteins) untersucht. Ist der

Test positiv, werden die Milchproben

dieser Kühe beim nächsten PM auto-

matisch ein zweites Mal untersucht.

Zunächst hatte Pröbstl allerdings

Bedenken, dass es im Shuttle zu Ver-

schleppungen kommen kann und

so die Testergebnisse verfälscht wer-

den könnten. Probieren geht über

Studieren. Mit Johanna Rieder, der

Expertin für das LKV-Shuttle, teste-

te der Landwirt das Verfahren. Die

LKV-Mitarbeiterin weiß, auf was

zu achten ist und gibt zu bedenken,

dass es Unterschiede zwischen den

AMS-Modellen gibt. Mit der richti-

gen Einstellung des AMS werden in

den meisten Fällen Rückstände in

den milchleitenden Teilen und Ab-

füllfehler vermieden.

Die automatische Proben-zuordnung kommt

Derzeit legt Pröbstl den fertigen Pro-

ben noch eine Liste bei, die Probe

und Kuh einander zuordnet. Durch

die automatische Probenzuordnung

wird dem Landwirt hier schon bald

diese Arbeit abgenommen. Das LKV

Bayern erwartet Mitte des Jahres ei-

nen ersten Prototyp und wird damit

dann in die Testphase gehen. Neben

der Liste mit der Probenzuordnung

gibt Pröbstl auch noch eine Liste mit

den Trockenstellern und Kalbungen

ab. Mit sauren Proben hat der Land-

wirt keine Probleme. Sein Geheim-

tipp im Sommer: ein Kühlschrank

im Stallbüro, in dem er die Proben

aufbewahrt, bis sein LOP sie abholt.

Bequemer Datenaustausch per ADIS

Zusätzlich nimmt Pröbstl die Da-

tenlieferung per ADIS-Daten in An-

spruch. Dabei schickt er Daten an die

LKV Zentrale und bekommt Auswer-

tungen zur Auslastung des AMS und

den Zwischenmelkzeiten der einzel-

nen Kühe. Die Auswertungen kann

er im LKV-Herdenmanager ansehen.

Ein weiterer Vorteil der ADIS-Daten-Über einen Schlauch gelangt die Milch beim LKV-Shuttle in die Probeflasche und nicht daneben.

Die Probeflaschen muss Pröbstl in das LKV-Shuttle einordnen, den Transport übernimmt der LOP.

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24 LKV JOURNAL 2 | 2019

MILCHERZEUGUNG

übertragung ist der Preisnachlass von

0,10 € je Kuh und Probemelken.

Unterstützung durch tech-nische Helfer im Stall

Pröbstl, der noch zwei Tage in der

Woche außerhalb der Landwirt-

schaft arbeitet, setzt in vielen Berei-

chen auf technische Helfer. Bei der

Brunsterkennung unterstützen ihn

Pedometer an den Karpalgelenken

seiner Kühe. Die Spalten werden von

einem Spaltenroboter abgeschoben

und auch das Anschieben des Futters

übernimmt ein Roboter.

Insbesondere die Kombination von

AMS und Futteranschieber hält der

Milcherzeuger für sinnvoll. Durch

den Futteranschieber kommt mehr

Bewegung in die Herde. Die Kühe

kommen über den gesamten Tag

verteilt vom Melken und sollen zum

Fressen animiert werden. Das re-

gelmäßige Anschieben des Futters

alle zwei bis drei Stunden leistet da

ganze Arbeit.

Technik funktioniert nicht ohne Anwender

Pröbstl ist dankbar für die Unter-

stützung der technischen Helferlein.

Das Melksystem erkennt schnell,

wenn sich beispielsweise ein Viertel

einer Kuh selber trocken gestellt hat.

Der Landwirt erhält einen Hinweis

und kann nach vorheriger manu-

eller Überprüfung einstellen, dass

das Viertel nicht mehr angesteckt

wird. Das Pedometer informiert

bei erhöhter Aktivität. Welche Kuh

brünstig ist und welche nur „mit

macht“, muss Pröbstl aber selbst er-

kennen. Ohne die gute alte Tierbe-

obachtung geht es auch trotz aller

Technik nicht.

Sonja Hartwig-Kuhn

Die Liste mit der Probenzuordnung wird zukünftig durch eine automatische Probenzuordnung abgelöst.

Ein Kühlschrank im Stallbüro – Pröbstl Geheimtipp gegen saure Proben

Ein Futteranschieber animiert die Kühe alle zwei bis drei Stunden zum Fressen.

Ein Spaltenroboter hält die Lauffläche sauber.

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LKV JOURNAL 2 | 2019 25

BERATUNG

„Zeit ist Geld, also hol ich mir den LKV-Fütterungs-berater“Josef Müller ist jemand, der nicht lang fackelt. Als der Flyer zur Beratung über die Düngebedarfsermittlung aus dem letzten LKV Journal in seine Hände fällt, steht für ihn fest, dass er dieses Angebot in Anspruch nimmt. Bis zur ersten Düngung 2019 war es da schon nicht mehr lange hin.

Sicher würde ich das auch

selber schaffen, aber mein

LKV-Fütterungsberater hat

Erfahrung, weiß, auf was ich achten

muss und sorgt dafür, dass wir schnell

fertig werden“, fasst der viel beschäf-

tigte Braunviehzüchter pragmatisch

zusammen. Draußen wartet eine Besu-

chergruppe aus Bremen, bei uns muss

es also auch schnell gehen. Aber Mül-

ler bringt die Dinge auf den Punkt.

Die Erfahrung des LKV- Fütterungsberaters ist was wert!

Neben rund 95 Braunviehkühen hat

Müller eine kleine Biogasanlage,

in die Gülle eingespeist wird. Auf

Grund der Biogasanlage ist er zu-

nächst davon ausgegangen, dass er

auch eine Stoffstrombilanz machen

muss. Sein LKV-Fütterungsberater

Michael Gabler konnte aber Entwar-

nung geben. Da Biogasanlage und

Tierhaltung einem Verfügungsbe-

rechtigten gehören und somit als

Einheit betrachtet werden können,

ist die Stoffstrombilanz derzeit noch

nicht fällig.

Wissen und Erfahrung des LKV-Füt-

terungsberaters haben Müller so ei-

niges an Aufwand erspart. Gabler be-

richtet, dass es die meisten Betriebe in

der Fütterungsberatung so halten und

das Angebot nutzen. Die Betriebsleiter

sparen sich Zeit, weil sie sich nicht

selber so intensiv in die Thematik

und die Programme einarbeiten müs-

sen. Diese Zeit bleibt ihnen für andere

wichtige Arbeiten und davon gibt es

erfahrungsgemäß immer genug.

Vorbereitung ist alles

In einem Telefonat vor Gablers Besuch

haben Landwirt und Berater bespro-

chen, was vorzubereiten ist. Dank ei-

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26 LKV JOURNAL 2 | 2019

BERATUNG

nes Vorbereitungsbogens vom Berater

war an alles gedacht und Müller konn-

te die relevanten Daten heraussuchen.

Dank der guten Vorbereitung hatten

Landwirt und Berater die Eingaben

in die kostenlosen LfL-Programme in

knapp zwei Stunden erledigt.

Gemeinsam haben Landwirt und

Berater die Düngebedarfsermittlung

für das Jahr 2019, die plausibilisier-

te Nährstoffbilanz, die Berechnung

des Anfalls organischer Düngemittel

(170 kg-Regelung) und die Berech-

nung des notwendigen Lagerraums

für Gülle, Jauche und Stallmist er-

stellt. All das ist in der neuen Dünge-

verordnung festgelegt.

Dateneingabe in kostenlose EDV-Programme von der LfL

Die bayerische Landesanstalt für

Landwirtschaft (LfL) hat kostenlose

EDV-Programme zur Unterstützung

bei der Düngeplanung sowie zur

Erleichterung des Einhaltens recht-

licher Vorgaben bereitgestellt. Die

Anmeldung erfolgt über die Balis-

nummer und die PIN von HI-Tier.

Ansprüche der Düngeverordnung

Die Düngeverordnung fordert vor

der ersten Düngegabe eine Dünge-

bedarfsermittlung für Stickstoff (N)

und Phosphor (P) für alle Kulturen.

Zusätzlich muss der Anfall an organi-

schem Dünger berechnet werden. Mit

organischen und organisch-minerali-

schen Dünger darf nur so viel N ausge-

bracht werden, dass im Durchschnitt

der landwirtschaftlich genutzten Flä-

che des Betriebes die Grenze von 170 kg

N/ ha nicht überschritten wird.

Betriebe, die Wiederkäuer halten,

müssen für 2018 erstmals eine plau-

sibilisierte Nährstoffbilanz erstellen.

Dabei werden aus der Grobfutter-

aufnahme der Tiere plus Verlusten

bei Futterbergung und -lagerung die

Ernteerträge des Grobfutters be-

stimmt bzw. plausibilisiert. Diese

Bilanz muss im Falle einer Kontrolle

bis spätestens 31. März für das abge-

laufene Düngejahr erstellt, ausge-

druckt und abgelegt worden sein.

Schließlich verlangt die Düngever-

ordnung nach einem Nachweis über

ausreichend Lagerkapazität für Gülle,

Jauche und Stallmist.

Die neue Dünge- und Stoffstrom-

bilanzverordnung verlangen nach

umfangreicher Dokumentation. Die

LKV-Fütterungsberater unterstützen

Sie dabei. Auch Betriebe, die nicht an

der Fütterungsberatung teilnehmen,

können dieses Angebot in Anspruch

nehmen.

Sonja Hartwig-Kuhn

Nähere Informationen unter:

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zienter nut-

zen und bei

der Umset-

zung der neuen Düngeverord-

nung auf die Unterstützung eines

LKV-Fütterungsberaters setzen?

Dann sprechen Sie Ihren LKV-Füt-

terungsberater oder Ihren LOP

an oder melden Sie sich in der

LKV-Zentrale bei Tobias Müller

unter Tel.: 089 /544 348 934 bzw.

[email protected].

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LKV JOURNAL 2 | 2019 27

BERATUNG

Zweites Standbein: Norbert und Marion Miller in der Fertigungshalle ihrer GRETE-Eimerwaschanlagen

Keine Lösung von der StangeMarion und Norbert Miller aus Jedesheim möchten ihren Betrieb voranbringen und genug Zeit für ihre Familie haben. Sie lassen sich von LKV AMS-Berater Christoph Geiß beraten und bauen im November 2017 einen gebrauchten Roboter ein. Jetzt besuchen wir die Familie und fragen nach, wie das Automatische Melksystem (AMS) ihr Leben verändert hat.

M it gerade einmal 21 Jah-

ren baut Norbert Mil-

ler seinen Stadel neben

dem Anbindestall im Ortskern zu

einem Laufstall mit Melkstand um.

Durch einen Anbau stockt er später

von 45 auf rund 80 Kühe auf. Lan-

ge Stallzeiten brachten die Familie

zu dem Entschluss, auf eine steile

Fischgräte mit 12 Melkplätzen um-

zurüsten. Doch das bringt nicht den

durchschlagenden Effekt.

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28 LKV JOURNAL 2 | 2019

BERATUNG

Kleiner Helfer mit Patent

Als 2015 das vierte Kind unterwegs ist,

schafft die Familie ein Milchtaxi an.

Um seiner Frau die Arbeit mit den

Kälbern zusätzlich zu erleichtern,

kommt Miller auf die Idee, einen Ei-

merwaschautomat für die Tränkeei-

mer zu bauen. Dieses Produkt führt er

zur Marktreife und lässt es als derzeit

einzige Anlage dieser Art patentieren.

Der Vertrieb seiner „GRETE“ reizt ihn

als Abwechslung zur Landwirtschaft.

Doch unterm Strich nimmt die Ar-

beitsbelastung durch die Nebentätig-

keit sogar noch zu. „Wenn man schon

fünf Stunden am Tag im Melkstand

steht und dann noch das Herdenma-

nagement machen muss, bleibt nicht

viel Zeit für anderes. Irgendwann

wollte ich das einfach nicht mehr“,

resümiert der Betriebsleiter.

Orientierung Richtung Melkroboter

Er besichtigt AMS-Betriebe mit ähn-

lichen Stallverhältnissen und fragt

einen gebrauchten Roboter an. „Ich

war mir aber nicht sicher, ob der

Standort im alten Melkstand wirk-

lich sinnvoll ist. Die Tiere müssen

gerne in die Box gehen, sonst funk-

tioniert das ganze System nicht.“ Das

Paar entscheidet sich dazu, den LKV

AMS-Berater Christoph Geiß hinzu-

zuziehen. Gemeinsam gehen sie alle

Möglichkeiten zur Platzierung der

Melkbox und deren Konsequenzen

für die Bewirtschaftung durch. Der

Berater versichert, dass die geplan-

te Lösung mit gewissen Einschrän-

kungen gut machbar sei. Alternativ

schlägt er einen Anbau an die Lie-

gehalle vor. „Der Stall ist aber schon

ziemlich in die Jahre gekommen, da

wollte ich keine allzu hohe Summe

investieren“, erklärt Miller.

Glücklich mit einfacher Lösung

Ein Jahr nach der Umstellung ist er

sichtlich glücklich mit der einfachen

Lösung. „Meine Stallzeit hat sich mor-

gens und abends um mindestens eine

halbe Stunde reduziert und dann

gehe ich zufrieden ins Haus, weil ich

auch wirklich alles gemacht habe.“

Der generalüberholte Roboter mit

Kompressor, Tankanschluss, neuer

Zwischendesinfektion und Montage

kostet ihn netto 56.000 €. „Das neue-

re Modell war zu hoch für den alten

Melkstand und wäre um mindestens

20.000 € teurer gewesen“, begründet er

seine Entscheidung für die immerhin

17 Jahre alte Maschine. Vor Reparatu-

ren hat der Bastler keine Angst, hofft

aber, dass es noch lange genug pas-

sende Gebrauchsteile gibt.

Stolperstufen vermeiden

Eine Sache würde er heute anders

machen: Den Roboter mit der Stand-

fläche ebenerdig einbauen, um Stol-

perstufen zu vermeiden. Dagegen

gefällt ihm der geräumige Roboter-

raum, der den gesamten früheren

Melkstand einnimmt. „Schön ist es,

dass die Kinder jetzt auch in den

Roboterraum kommen. Unsere enge

Melkgrube war dafür nicht geeignet.“

Die Kanten der Melktische wurden

eingeschnitten und mit Winkelei-

sen belegt. Hierauf lagern die Spal-

ten, die die alte Melkgrube abdecken.

Sie wird mit einer handelsüblichen

Brauchwasserpumpe frei gehalten.

Den überwiegend planbefestigten

Vorwarteberich räumt ein automa-

tischer Spaltenschieber. Einiges an

Handarbeit fällt in den schmalen

Gängen und im direkten Ein- und

Ausgangsbereich des AMS an, wo das

Gerät zu leicht stecken bleibt.

„Die Umstellung war hardcore!“

Zehn Stunden nach dem letzten

Durchgang im Melkstand war das

AMS an derselben Stelle betriebs-

bereit. „Die ersten drei Wochen mit

Spalten über der Grube machen den alten Melkstand zum großzügigen Roboterraum mit Tages- licht. Aber die Standfläche vom Melkplatz würde Miller heute ebenerdig einbauen.

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LKV JOURNAL 2 | 2019 29

BERATUNG

Roboter waren hardcore!“, erinnert

sich Marion Miller. „Gut, dass wir

durch frühes Trockenstellen mit nur

50 Melkenden starten konnten. Nach

drei Monaten hatten die Kühe und

wir aber unsere Routine gefunden.“

Die Herdenleistung und auch die Eu-

tergesundheit haben sich nach der

Umstellung zunächst auf dem alten

Niveau eingependelt, sind jedoch in

der Tendenz steigend. Nachteile sieht

der Betriebsleiter hingegen bei Mor-

tellaro-Fällen, die er zuvor frühzeitig

im Melkstand behandeln konnte.

Am Ausgang des Melkroboters müs-

sen die Kühe daher einmal wöchent-

lich durch ein Klauenbad.

Eine Einschränkung war für Millers

die Reduktion der Milchkühe auf 60-

65 Melkende. „Mehr schafft das Gerät

unter unseren Bedingungen und bei

durchschnittlich 2,3 Melkungen am

Tag nicht. Wir haben das aber durch

die Beratung vorher schon gewusst.“

Begeistert sind die Betriebsleiter hin-

gegen davon, dass viele Jungkühe in-

nerhalb weniger Tage selbstständig

zum Roboter kommen und auch mit

einer besseren Leistung einsetzen.

„Ich glaube, sie haben weniger Stress

als im Melkstand und die geringere

Stallbelegung tut ihnen zusätzlich

gut“, setzt Marion Miller hinzu.

Stressfrei rein und raus

Nach der Veränderung ist vor der Ver-

änderung - was kommt als Nächstes?

„Im Vorwartebereich muss ich noch-

mal nachbessern, da ist noch alles

wie am ersten Tag“, bemerkt Norbert

Miller. Im trichterförmigen Eingang

Im Eingangsbereich soll noch nachgebessert werden: Eine Kuhlänge „Vor-wartegang“ statt wie bisher ein großer Trichter. Einmal wöchentlich steht im Ausgang ein Klauenbad.

Texastore gehören, so wie hier, immer ganz ans Ende eines Ganges. Dann haben „Störkühe“, die den Ausgang blockieren wollen, keine Chance.

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30 LKV JOURNAL 2 | 2019

BERATUNG

Interview mit LKV AMS-Berater Christoph GeißChristoph Geiß ist als einer von sieben

LKV-Beratern des AMS-Teams in Bay-

ern unterwegs. Er ist selbst auf einem

AMS-Betrieb zuhause und bringt zu-

sätzlich seine Erfahrungswerte aus

der AMS-Managementberatung und

seinem Roboter-Arbeitskreis in die

Orientierungsberatung mit ein.

LKV Journal: Der Trend zur Umstel-

lung auf ein AMS ist ungebrochen.

Welche Betriebe nehmen Ihre Bera-

tung in Anspruch?

Geiß: Vom Umbau eines Anbinde-

oder Laufstalls bis hin zum Neubau

mit drei Robotern ist alles dabei. Wir

hatten auch schon eine Planung für

einen Kompoststall. Betriebe, die

keine „Lösung von der Stange“ wol-

len, informieren sich bei Investiti-

onen dieser Größenordnung lieber

vielschichtig.

LKV Journal: Was können wir uns

unter dem Begriff „AMS-Orientie-

rungsberatung“ vorstellen?

Geiß: Einerseits richtet sich das An-

gebot an Betriebe, die in der Umstel-

lungsplanung sind. Andererseits

beraten wir auch Landwirte, die

noch nicht sicher sind, ob sie in Zu-

kunft automatisch melken wollen.

Bei uns können Sie sich unabhängig

von einer Verkaufsberatung Informa-

tionen holen, die auf ihren Betrieb zu-

geschnitten sind.

LKV Journal: Um welche Themen dreht

sich das Gespräch vor Ort?

Geiß: Da gibt es kein Schema F. Wir

gehen einfach auf die Situation ein, in

der sich der Betrieb befindet. Zu An-

fang kommen oft grundlegende Fra-

gen wie: Welches Kuhverkehrssystem

passt zu mir und in meinen Stall? Spä-

ter geht es um die genaue Aufteilung

der Funktionsbereiche. Auf Wunsch

erstellen wir eine Skizze.

LKV Journal: Hört sich ziemlich um-

fangreich an.

Geiß: Stimmt. Es geht ja nicht nur

um die bauliche Planung. Wir über-

schlagen auch die mögliche Arbeits-

ersparnis oder die realistische Kapa-

zität des Gerätes. Außerdem gibt es

Tipps für die Zeit vor und nach der

Umstellung.

LKV Journal: Reicht da ein Termin?

Geiß: Jede Planung unterliegt einem

gewissen Prozess, das ist ganz nor-

mal. Am besten vereinbart man eine

begleitende Beratung. Dann können

sich verändernde Pläne gemeinsam

neu durchdacht werden. Jeder noch

so kleine Hinweis im Vorfeld kann

in der späteren Bewirtschaftung viel

Zeit sparen.

LKV Journal: Haben Sie einen Tipp,

der immer hilft?

Geiß: Alle Wege, die Kühe und Men-

schen im Laufe des Tages und im

Laufe des Lebens im Stall gehen,

sollten durchdacht sein. Dafür muss

man jeden Ablauf auf dem Plan

oder in der Realität durchspielen.

kommt es öfter zu Rangeleien. Hier

ist die Empfehlung des Beraters: eine

knappe Kuhlänge „Vorwartegang“

und davor möglichst viel Platz. Unter

diesen Bedingungen steht die erste

wartende Kuh deutlich ruhiger. „Am

Ausgang klappt es dagegen super!“,

freut sich Miller. Hier kommt die Kuh

aus dem Roboter in einen Gang, der

mit Texastor in einen größeren Nach-

wartebereich mündet. Die Tiere kön-

nen dann stressfrei wählen, wann sie

den Bereich über ein weiteres Texas-

tor verlassen, um in einem 3,5 m

breiten Fressgang herauszukommen.

Klauenkranke Tiere können direkt

aus dem Nachwartebereich in den

angrenzenden Klauenpflegestand

geleitet werden. „Zusätzlich wäre ein

Separationsbereich praktisch. Alles

geht im Umbau eben doch nicht, aber

wir kommen auch so gut zurecht“,

schließt der Betriebsleiter.

Christiane Inhofer

Sie denken auch gerade über die

Investition in einen Melkroboter

nach und haben dazu noch die ein

oder andere Frage? Kontaktieren

Sie Tobias Müller in der LKV Zen-

trale unter Tel.: 089 / 544 348 - 934

oder [email protected].

de. Herr Müller wird Ihre Anfrage

an den/die LKV AMS-Berater/in in

Ihrer Nähe weitergeben.

Christoph Geiß, LKV-Berater des AMS-Teams

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LKV JOURNAL 2 | 2019 31

FLEISCHERZEUGUNG

Dieser Jahresrückblick soll

Ihnen einen Überblick über

die Ergebnisse und Trends

der bayerischen Fleischerzeugung ge-

ben. Künftig werden Sie einmal jähr-

lich über das LKV Journal eine Zu-

sammenfassung der bedeutendsten

Kennzahlen erhalten. Neun Fleisch-

erzeugerringe sind Mitglied des LKV

Bayern. Mit 80 AK betreuen Ringbe-

rater insgesamt 4.200 FLP-Betriebe

über ganz Bayern. Mit 1.523 Betrieben

stellen die Schweinemäster den größ-

ten Teil. Es folgen mit 1.122 Betrieben

die Ferkelerzeuger und mit 846 Be-

trieben die Rindermäster. Schließ-

lich werden auch noch 706 Fisch-

erzeuger betreut.

SCHWEINEMAST

Schweinefleisch ist in Deutschland

das meistverzehrte Fleisch. Aller-

dings gehen der Konsum und auch

die Schlachtungen zurück. Auch in

Bayern ist die Zahl der Betriebe im

Vergleich zum Vorjahr leicht rück-

läufig (-54 Betriebe). Ebenso zeigt der

Bestand der Mastschweine in Bayern

einen negativen Trend. Tabelle 1 stellt

den Tierbestand der Wirtschaftsjah-

re 2016/ 17 und 2017/ 18 gegenüber.

Der Rückgang der FLP-Schweine

Jahresrückblick Fleisch- leistungsprüfung (FLP)

(-2,8%) fällt anteilig geringer aus als

der Rückgang der Schweine in nicht

organisierten Betrieben (-3,8%). Ein

Indikator dafür, dass spezialisierte

und versierte Betriebe eher an der

Produktion festhalten.

Im Vergleich der Fleischerzeugerrin-

ge (FER) zeigen sich deutliche Unter-

schiede im Organisationsgrad wie

Abbildung 1 zeigt. Die FER Landshut

und Mühldorf-Traunstein zeigen den

höchsten Organisationsgrad. Über 40

% aller FLP-Mastschweine stehen im

Gebiet dieser beiden FER. Die Farb-

schattierung der Gebiete in Abbil-

dung 1 gruppiert die FER nach Orga-

nisationsgrad. In Klammern wird die

InVeKos-Zahl, darunter die Zahl der

Tiere unter FLP sowie der Organisati-

onsgrad des jeweiligen FER angegeben.

Die Ergebnisse der FLP in der Schwei-

nemast helfen Betriebsleitern und

Einmal im Jahr findet in der Abteilung Programmierung und Datenverarbeitung die große Auswertung der Zahlen, die über das Wirtschaftsjahr (Juli bis Juni) durch die LKV-Ringberater erhoben wurden, statt. Die Ergebnisse zeigen, wie sich die produk-tionstechnischen und wirtschaftlichen Kennzahlen der Rinder- und Schweinemast sowie der Ferkelerzeugung entwickelt haben.

Ringberatern, die produktionstech-

nische und wirtschaftliche Situation

der Betriebe einzuordnen und zu op-

timieren. Hier ist insbesondere der

Vergleich zwischen den Betrieben

sehr wertvoll. Tabelle 2 beschreibt die

produktionstechnischen Kennwerte

im Durchschnitt der FER. Die Bestän-

de sind wiederrum gewachsen.

Auch die Leistungszahlen konnten er-

neut gesteigert werden. Die täglichen

Zunahmen sind um 3 g gestiegen. Im

Vergleich zum Prüfungsjahr 2007/ 08

konnten die durchschnittlichen täg-

lichen Zunahmen um rund 100 g ge-

steigert werden. Mit der täglichen

Zunahme steigt auch die Futterver-

wertung. Die Steigerung des Mas-

tendgewichts zeigt, dass bayerische

Mäster die Preismasken gut aus-

nutzen. Trotz der beachtlichen bio-

logischen Produktivitätssteigerung

Tabelle 1 Tierbestand Schweinemast

Wirtschaftsjahr

Durchschnitts-bestand

Mastschweine InVeKos

Stand Mastschweine

FLP

Organisations-grad (%)

2016/ 17 2.056.751 1.208.441 58,8

2017/ 18 1.982.557 1.174.854 59,3

InVeKos = Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem

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32 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

konnten die Verluste auf konstant

niedrigem Niveau gehalten wer-

den. Sicherlich ein Beleg für das gute

Management auf bayerischen Famili-

enbetrieben.

Die wirtschaftlichen Kennwerte im

Durchschnitt der FER werden in Ta-

belle 3 dargestellt. Der Anstieg sämt-

licher Kostenpunkte reduziert die

Erlöse und damit auch die Direkt-

kostenfreien Leistungen (DkfL).

Die 16 Ökobetriebe, die an der FLP

teilnehmen, zeigen jedoch ein an-

deres Bild. Die täglichen Zunahmen

sanken leicht um 5 g auf 816 g, lie-

gen aber durchaus auf dem Niveau

von konventionellen Betrieben. Ob-

wohl das Mastendgewicht um 0,9 kg

auf 130,6 kg sank, erhöhte sich

die durchschnittliche Mastdauer Abbildung 1: Organisationsgrad der Schweinemast in den Fleischerzeugerringen

Tabelle 2 Produktionstechnische Kennwerte Schweinemast

Fleisch- erzeugerring

konventionelle Betriebe

Stand 30.06.2018

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Bet

rieb

Tier

e

kg kg Tage g kg %

Mittelfranken 151 107.449 712 349.392 31,5 125,1 116 795 2,86 1,7

Unterfranken 126 92.765 736 270.944 28,9 123,1 115 805 2,84 2,1

Oberfranken 115 63.030 548 196.155 30,6 124,1 112 827 2,81 1,5

Wertingen 202 180.412 893 491.854 30,1 122,7 113 806 2,79 2,0

Landshut 511 434.117 850 1.293.735 30,0 122,6 113 814 2,79 1,9

Mühldorf / Traunstein 114 79.207 695 241.559 30,8 121,9 111 811 2,79 1,6

Niederbayern Ost 102 90.128 884 219.489 29,5 122,4 114 805 2,84 1,9

Oberbayern West 94 64.717 688 200.464 29,8 121,1 113 799 2,84 1,9

Oberpfalz 108 63.029 584 179.211 30,4 123,3 112 819 2,72 1,2

Bayern 2017/18 1.523 1.174.854 771 3.442.803 30,1 122,9 113,0 809 2,80 1,8

Abweichung zum Vorjahr -54 -33.587 5 -94.455 -0,1 0,6 0,0 3 -0,01 0,0

Ökobetriebe 2017/18 16 3.723 233 10.611 30,8 130,6 121,0 816 2,99 1,6

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LKV JOURNAL 2 | 2019 33

FLEISCHERZEUGUNG

Die Unterschiede zwischen den Be-

trieben mit über- und unterdurch-

schnittlichen DkfL je Mastplatz und

Jahr sind mitunter enorm. Tabelle 4

zeigt, welche Faktoren Einfluss auf die

DkfL haben. Betriebe mit niedrigerer

DkfL beginnen und beenden die Mast

tendenziell mit leichteren Tieren, trotz-

dem liegen die Ferkelkosten in einem

vergleichbaren Bereich. Deutliche Un-

terschiede zeigen sich bei den täglichen

Zunahmen und dem Futteraufwand je

Kilogramm Zuwachs. Der Vergleich der

über- und unterdurchschnittlichen Be-

triebe macht deutlich, dass Kostenun-

terschiede eine untergeordnete Rolle

spielen. Viel wichtiger sind hohe Erlö-

auf 121 Tage. Mit herausragenden

114,43 € DkfL je Mastschwein büßten

Biobetriebe nur 2,73 € im Vergleich

zum Vorjahr ein. Die Differenz zu

den konventionellen Schweine-

mästern erhöhte sich auf 94,12 € je

Mastschwein. Je Mastplatz und Jahr

ergibt sich ein Unterschied von

über 250 €. Der Anteil der biologisch

wirtschaftenden Betriebe lag wei-

terhin bei 0,3 %.

Die Abbildungen 2 bis 4 veranschau-

lichen die vorab beschriebenen Ent-

wicklungen wichtiger biologischer

Kennzahlen. Der Magerfleischanteil

konnte nach einem deutlichen An-

stieg im vergangenen Jahr weiter er-

höht werden. Mit 59,5 % hat der Ma-

gerfleischanteil ein nie dagewesenes

Niveau erreicht.

Betriebsvergleich nach DkfL je Mastplatz und Jahr

Die durchschnittlichen DkfL je

Mastplatz und Jahr liegen bei Be-

trieben mit eigenerzeugten Ferkeln

im Wirtschaftsjahr 2017/ 18 bei 64 €

und damit um 52 € niedriger als im

vergangenen Wirtschaftsjahr. Bei

Betrieben mit zugekauften Ferkeln

sind die durchschnittlichen DkfL im

Wirtschaftsjahr 2017/ 18 mit 52 € halb

so hoch wie im Vorjahr.

Tabelle 3 Wirtschaftliche Kennwerte Schweinemast

Fleisch- erzeugerring

konventionelle Betriebe

Ferkel- Futterkosten Sonstige Erlös ErlösDirektkostenfreie

LeistungLeistung je

Kosten je Tier je kg Zuwachs

Direkt- kosten

je Tier je kg LG Tier Mastplatz und Jahr

€ € € € € € € €

Mittelfranken 77,44 56,58 0,61 5,58 162,60 1,31 22,98 64,38

Unterfranken 74,25 54,25 0,58 5,59 155,82 1,27 21,72 61,26

Oberfranken 75,45 55,78 0,60 6,18 159,17 1,29 21,75 63,05

Wertingen 78,79 54,94 0,60 5,43 158,41 1,30 19,23 55,20

Landshut 76,97 52,90 0,57 5,79 155,30 1,27 19,63 56,61

Mühldorf/ Traunstein 78,59 53,83 0,59 6,03 158,57 1,31 20,10 58,65

Niederbayern Ost 76,91 55,07 0,59 5,67 156,65 1,29 18,99 54,15

Oberbayern West 77,24 55,01 0,61 6,06 156,68 1,30 18,36 52,92

Oberpfalz 77,73 53,72 0,58 5,99 160,79 1,31 23,35 67,55

Bayern 2017/18 77,14 54,20 0,59 5,76 157,43 1,29 20,31 58,28

Abweichung zum Vorjahr 5,06 0,13 0,00 0,02 -13,00 -0,11 -18,22 -52,54

Ökobetriebe 2017/18 165,14 133,80 1,35 6,40 419,79 3,24 114,43 309,74

Abweichung zum Vorjahr 1,83 0,38 0,00 0,18 -0,34 0,02 -2,73 -8,95

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34 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

Abbildung 2: Entwicklung der täglichen Zunahmen und des Mastendgewichts

Abbildung 3: Entwicklung des Fleischanteils

se, die durch ausgefeiltes Management,

dazu gehört auch intensive Tierbeob-

achtung, erreicht werden können.

Betriebstyp

Mit 82 % haben sich die meisten

Betriebe in der FLP auf die Schwei-

nemast spezialisiert. 9 % der Be-

triebsleiter kombinieren Ringferkel-

erzeugung und Mast, 6 % verbinden

Ferkelerzeugung und Mast und 3 %

ziehen zusätzlich Ferkel auf. Ledig-

lich 16 Betriebe in der FLP produzie-

ren ökologisch, 1.489 Betriebe werden

konventionell bewirtschaftet. Etwa

65% der Tiere stehen in Betrieben

mit mehr als 700 Mastplätzen.

FERKEL

Dreiviertel der Betriebe setzen auf

bayerische Ferkel. 11 % beziehen

Ferkel aus Ostdeutschland, 9 % aus

Baden-Württemberg, die restlichen

Ferkel stammen aus Nord-, West-

deutschland, den Niederlanden, Dä-

nemark und anderen Herkünften.

Über die Hälfte der Betriebe mästet

ausschließlich Ringferkel. Bei der

Genetik sind PI x (DE*DL)-Kreuzun-

gen mit 35,7 % am häufigsten im Ein-

satz. Es folgen mit 21,3 % PI x DL- und

mit 14,5 % PI x Dänen-Kreuzungen.

Fütterung

89 % der Betriebe lassen ihr Getreide

mindestens einmal reinigen. Auf eine

Getreidekonservierung verzichtet gut

die Hälfte der Betriebe. Betriebe, die

eine Konservierung durchführen,

setzen meist auf Trocknung, gefolgt

von Säurebehandlung. Betriebe, die

Mais einsetzen, konservieren in den

meisten Fällen durch Silierung.

Mit der neuen Düngeverordnung

wird es wichtiger denn je zu wissen, Abbildung 4: Entwicklung der Verluste

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LKV JOURNAL 2 | 2019 35

FLEISCHERZEUGUNG

welche Inhaltsstoffe in den Futter-

mitteln stecken. Trotzdem lassen nur

20 % der Schweinemäster ihre Futter-

mittel grundsätzlich untersuchen.

Das LKV-Futterlabor in Grub bietet

umfangreiche Untersuchungspakete

zu kostengünstigen Konditionen an.

Nutzen Sie unbedingt dieses Angebot!

Durch die Anforderungen der neuen

Düngeverordnung arbeiten immer

mehr Betriebe mit drei- und mehr-

phasiger Fütterung. Die Rohprotein-

und Phosphorgehalte der Rationen

werden stetig reduziert. Mehr als

zwei Drittel der Betriebe setzen Soja

als Eiweißträger ein. Im Vergleich

zum Vorjahr verliert Soja als allei-

niger Eiweißträger an Bedeutung.

Da sich die Mehrkosten von ca. 3 €

je Tier, die sich durch eine GVO-freie

Fütterung ergeben, nicht ohne weite-

res am Markt decken lassen, werden

nur 5 % der Schweine so gefüttert.

Über 90 % aller Betriebe verfüttert

eigene Futtermischungen. Bei der

Fütterungstechnik kommt auf 36 %

der Betriebe eine vollautomatische

Flüssigfütterung zum Einsatz. Ein

Drittel der Betriebe arbeitet mit

Breifutterautomaten und knapp ein

Viertel der Betriebe setzt auf Sensor-

fütterung. Trockenfütterung spielt

eine untergeordnete Rolle.

Vermarktung

Mehr als drei Viertel der Betriebe

führt eine Geschlachtetvermarktung

durch. Ca. ein Drittel der Betriebe ist

dazu in einer Erzeugergemeinschaft

organisiert. Lediglich 7 % der Betrie-

be vermarkten ihre Schweine lebend.

Die Direktvermarktung hat mit 0,1 %

kaum Bedeutung.

Ferkelerzeugung

In der Ferkelerzeugung haben im

Wirtschaftsjahr 2017 / 18 1.077 Be-

triebe mit 126.486 Sauen an der

Fleischleistungsprüfung teilgenom-

men. Im Vergleich zum Vorjahr ist

das ein Rückgang um 6,1 %, damit ist

der Rückgang niedriger als im Vor-

jahr. Der jährliche Strukturwandel

lag 2016/17 bei einem Betriebsrück-

gang von -7,9 %. Das ist nahezu dop-

Tabelle 4

Betriebsvergleich mit unter- und überdurchschnittlicher DkfL je Mastplatz und Jahr (konventionelle Betriebe) – Geschlachtetvermarktung

Betr

iebe

eing

esta

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Bet

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DkfL

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je M

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un

d Ja

hr

kg kg g kg % € € € € € € €

Betriebe mit eigenerzeugten Ferkeln

10 % Beste 20 2.061 789 31,5 122,8 864 2,76 1,1 72 52 130 162 1,32 31 100

25 % Beste 50 2.511 916 30,5 122,4 858 2,75 1,2 74 52 132 160 1,32 28 88

Gesamt 201 1.937 737 30,2 121,2 822 2,80 1,3 75 54 134 155 1,29 21 64

25 % Schwächste 50 1.373 626 29,9 119,9 774 2,86 1,6 77 55 137 150 1,27 14 40

10 % Schwächste 20 861 509 30,6 120,2 757 2,90 1,4 78 56 139 150 1,26 11 30

Betriebe mit zugekauften Ferkeln

10 % Beste 88 2.913 1.148 30,4 124,1 846 2,78 1,4 77 53 136 165 1,34 29 87

25 % Beste 220 2.979 1.121 29,8 123,4 838 2,78 1,5 77 54 135 161 1,32 26 77

Gesamt 878 2.534 995 30,2 122,9 810 2,82 1,9 78 55 138 156 1,28 18 52

25 % Schwächste 220 1.912 826 30,6 122,6 774 2,88 2,3 79 56 141 151 1,25 10 28

10 % Schwächste 88 1.634 740 30,6 122,5 765 2,92 2,5 79 57 142 149 1,23 7 17

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36 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

pelt so hoch wie der Wert der letzten

zehn Jahre (-4,4 %).

Ein bedeutender Teil der Betriebs-

aufgaben fällt auf Bestände mit

rund 100 Sauen. Ein Hinweis darauf,

dass nicht nur sehr kleine Betriebe

die Sauenhaltung aufgeben, sondern

auch Betriebe, die mit der ein oder

anderen Investition zukunftsfähig

gewesen wären. Doch die unsichere

Lage auf Grund der vielen offenen

Fragen – Gestaltung von Deckzent-

rum und Abferkelbucht, Kupierver-

bot, Ferkelkastration etc. – lässt die

Betriebsleiter vor großen Investitio-

nen zurückschrecken.

Der Durchschnittsbestand der baye-

rischen Zuchtsauen ist um 4,4 %, der

Stand der kontrollierten Zuchtsauen

ist um 3,3 % zurückgegangen. Antei-

lig ist der Bestand der Zuchtsauen

unter Leistungsprüfung angestie-

gen. Ein Indikator dafür, dass spe-

zialisierte und versierte Betriebe

eher an der Produktion festhalten.

Tabelle 5 stellt den Tierbestand der

Wirtschaftsjahre 2016/ 17 und 2017/ 18

gegenüber.

Die Zahl der Zuchtsauen, sowie der

Organisationsgrad variiert von FER

zu FER. Die meisten Zuchtsauen

werden im Gebiet des FER Landshut

gehalten, es folgt das Gebiet des FER

Mittelfranken. Der Organisations-

grad ist im FER Oberpfalz und FER

Mühldorf-Traunstein am höchsten.

Abbildung 5 gibt die Tierzahlen so-

wie den Organisationsgrade in den

verschiedenen FER wider. Die Farb-

schattierung gruppiert die FER nach

Organisationsgrad. In Klammern

wird die InVeKos-Zahl angegeben,

darunter wird die Zahl der Tiere un-

ter FLP sowie der Organisationsgrad

des jeweiligen FER angegeben.

Die FLP-Betriebe konnten im bay-

ernweiten Durchschnitt die Anzahl

aufgezogener Ferkel um 0,2 Ferkel

pro Sau und Jahr auf insgesamt 24,6

aufgezogener Ferkel pro Sau und

Jahr steigern. Genauso konnte auch

die Zahl der geborenen Ferkel je

Sau und Jahr um 0,2 Ferkel gestei-

gert werden. Jedoch zeigen auch die

Verluste einen leichten Anstieg. Ta-

belle 6 gibt einen Überblick über die

Entwicklung der biologischen Leis-

tungskennzahlen. Abbildung 6 und

Abbildung 7 veranschaulichen die

Entwicklung im Durchschnitt der

bayerischen FLP-Betriebe.

Das Verkaufsgewicht zeigt über die

Jahre einen steigenden Trend. Auch

die Ferkelerlöse haben sich trotz

marktbedingter Schwankungen im

Durchschnitt positiv entwickelt. Ab-

bildung 8 zeigt aber auch, dass die

Direktkosten je Ferkel gestiegen sind.

Abbildung 9 veranschaulicht die Ab-

hängigkeit der DkfL je Sau und Jahr

vom Erlös je Ferkel.

Die Abgangsursache der Sauen gibt

Einblick in die Knackpunkte der Sau-

enhaltung. Tabelle 7 zeigt, im bayeri-

schen Durchschnitt wird Unfrucht-

barkeit am häufigsten als Grund zur

Tabelle 5 Tierbestand Zuchtsauen

WirtschaftsjahrDurchschnitts- bestand Zucht- sauen InVeKos

Stand Zuchtsauen FLP

Organisations-grad (%)

2016/ 17 202.420 135.186 66,8

2017/ 18 193.834 130.907 67,5InVeKos = Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem

Abbildung 5: Organisationsgrad der Ferkelerzeugung in den Fleischerzeugerringen

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LKV JOURNAL 2 | 2019 37

FLEISCHERZEUGUNG

Merzung gewählt. Die Häufigkeiten

der einzelnen Abgangsursachen

schwanken im Vergleich der FER, zei-

gen aber auch im Vergleich zum Vor-

jahr keinen eindeutigen Trend. Eine

stringentere und objektivere Erfas-

sung kann die Informationsqualität

der Abgangsursachen noch weiter

optimieren.

Tabelle 8 vergleicht die Leistungen

von Jungsauen getrennt nach de-

ren Herkunft und dem jeweiligen

FER. Die meisten Betriebe in Bay-

ern ziehen ihre Jungsauen selber

Tabelle 6 Produktionstechnische Kennwerte Ferkelerzeugung

Fleisch- erzeugerring

Bet

rieb

e

Saue

nG

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t

Je B

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eb

Auf

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gen

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Je Sau und Jahr

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l Wür

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Geb

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e Fe

rkel

Auf

gezo

gen

e Fe

rkel

% %

Mittelfranken 117 17.850 155 462.225 2,24 29,2 25,4 13,0 153 3,96 41,2 62

Unterfranken 99 13.477 137 339.909 2,20 29,3 25,1 14,3 155 3,07 42,8 60

Oberfranken 89 9.531 109 238.872 2,25 28,2 24,6 12,7 153 3,64 41,8 67

Wertingen 93 13.907 154 335.597 2,17 26,2 23,4 10,7 157 3,59 38,8 72

Landshut 255 30.076 120 761.956 2,24 28,0 24,8 11,4 156 3,82 38,5 58

Mühldorf / Traunstein 96 8.957 95 215.864 2,21 26,9 23,5 12,4 155 3,67 40,3 66

Niederbayern Ost 80 6.912 90 173.648 2,19 27,0 24,1 10,6 158 3,72 35,5 63

Oberbayern West 81 7.458 93 169.277 2,13 25,1 22,4 10,6 158 4,02 39,3 71

Oberpfalz 167 18.318 110 464.980 2,26 28,1 25,3 9,9 153 3,71 43 70

Bayern 2017/18 1.077 126.486 119 3.162.328 2,22 27,8 24,6 11,7 155 3,70 40,2 64

Abweichung zum Vorjahr -70 -6.649 2,3 -116.510 -0,01 0,2 0,2 0,2 0,0 0,26 -0,2 4

Abbildung 6: Geborene Ferkel je Wurf

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38 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

auf. Jeder Betriebsleiter muss für

sich entscheiden, welche Art der

Bestandsergänzung für seinen Be-

trieb die richtige ist. Der Zukauf von

Jungsauen ermöglicht eine Erhö-

hung des Zuchtfortschritts im eige-

nen Betrieb. Aus Gründen der Bio-

sicherheit müssen die zugekauften

Tiere aber nach Zukauf zunächst

in isolierten Ställen untergebracht

werden können. Bei Eigenremontie-

rung sind die richtige Selektion der

Mutterlinie sowie die Anpaarung

mit dem passenden Eber ausschlag-

gebend.

Der Vergleich der Betriebe mit über-

und unterdurchschnittlicher DkfL

je Sau zeigt wie bei den Mastschwei-

nen, dass nicht so sehr die Kosten

dafür aber umso mehr die Erlöse

und damit auch die biologischen

Leistungen ausschlaggebend für den

Erfolg eines Betriebes sind. Das bes-

te Viertel der Betriebe erreicht eine

mehr als doppelt so hohe DkfL je

Sau wie das schwächste Viertel. Die

bessere Wirtschaftlichkeit macht

es den stärkeren Betrieben leichter,

Festkosten zu decken, (familieneige-

ne) Arbeitskräfte zu entlohnen und

gibt schließlich auch eine höhere Si-

cherheit in Bezug auf das Unterneh-

merrisiko.

Betriebe, die nicht nur die biologi-

sche Leistung, sondern auch deren

Ökonomie im Blick behalten wollen,

können an der Wirtschaftlichkeits-

prüfung für die Ferkelerzeugung

teilnehmen. Im Wirtschaftsjahr

2017/ 18 haben das 33 % der bayeri-

schen Ferkelerzeuger wahrgenom-

men. Die Wirtschaftlichkeitskont-

rolle ist ein wichtiges Instrument,

die eigenen Kosten zu kennen und

sich über ein Benchmarking mit an-

deren vergleichen zu können. Nur

dieser Vergleich lässt eine objektive

Schwachstellenanalyse zu.

Abbildung 7: Aufgezogene Ferkel je Sau und Jahr

Abbildung 8: Erlös und Direktkosten je Ferkel in €

Abbildung 9: Direktkostenfreie Leistung je Sau und Jahr

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LKV JOURNAL 2 | 2019 39

FLEISCHERZEUGUNG

Tabelle 8 Leistung der Jungsauen nach Herkunft und Fleischerzeugerring Fleisch- erzeugerring A

nza

hl

Im eigenen Betrieb erzeugt Deckfähig zugekauft Trächtig zugekauft

Ant

eil

Geb

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e Fe

rkel

Auf

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er

Ant

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Geb

oren

e Fe

rkel

Auf

gezo

gen

e Fe

rkel

Alt

er% Tage % Tage % Tage

Mittelfranken 7.152 59 12,2 11,0 403 40 13,0 12,1 376 1 10,4 10,1 351

Unterfranken 4.728 48 11,9 10,8 399 48 13,7 12,2 397 4 11,4 10,5 370

Oberfranken 3.702 53 11,8 10,8 392 44 12,7 11,7 380 2 11,3 10,5 355

Wertingen 4.808 74 11,3 10,6 431 25 11,8 11,1 402 1 11,1 10,3 350

Landshut 12.293 64 11,7 10,8 401 32 12,8 11,7 385 4 10,9 10,3 375

Mühldorf 3.822 77 11,3 10,4 398 16 13,5 12,0 405 7 11,7 10,3 373

Niederbayern Ost 2.891 64 11,8 10,8 394 31 12,8 11,5 380 5 10,8 10,3 499

Oberbayern West 2.720 83 11,3 10,4 390 13 12,9 11,6 368 5 11,6 10,7 352

Oberpfalz 7.462 75 11,9 11,1 415 24 13,1 12,3 378 1 11,9 11,2 452

Bayern 2017/18 49.578 66 11,7 10,8 405 31 12,9 11,9 385 3 11,2 10,4 384

Abweichung zum Vorjahr -2.124 3 0,2 0,2 11 -2 0,2 0,2 10 -1 -0,1 -0,2 11

Tabelle 7 Verteilung der Abgangsursachen der Sauen nach Fleischerzeugerring

Fleisch- erzeugerring

AbgangsursacheUn-

frucht-bar

Beine Verhal-ten

Konsti-tution

Zucht-leistung

Säuge-leistung

Verendet Not-

getötetVerwer-

fen Sonstige

% % % % % % % % %

Mittelfranken 32,2 4,6 2,5 9,7 7,2 11,9 11,4 1,1 19,0

Unterfranken 21,7 4,0 5,9 2,2 4,6 12,8 6,1 0,3 41,9

Oberfranken 22,7 6,1 2,1 3,1 13,8 8,0 9,7 1,5 32,6

Wertingen 19,3 6,7 4,6 4,9 7,4 4,3 10,5 1,8 39,9

Landshut 38,8 4,4 10,6 1,2 10,4 3,2 7,9 0,7 22,3

Mühldorf 36,1 3,7 0,3 4,0 3,1 17,1 9,5 1 24,6

Niederbayern Ost 37,9 4,2 0,0 1,1 0,7 3,8 5,8 0,1 46,0

Oberbayern West 26,5 5,6 18,5 5,6 2,4 3,8 9,8 1,2 26,1

Oberpfalz 25,8 8,5 3,8 9,8 5,7 4,1 7,3 0,9 33,7

Bayern 30,0 5,4 5,8 4,7 7,0 7,2 8,6 0,9 29,9

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40 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

Tabelle 10 Tierbestand Zuchtbullen

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Mas

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FLP

Org

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(%)

2016/ 17 198.227 100.430 50,7

2017/ 18 200.375 102.962 51,4

InVeKos = Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem

RINDERMAST

In der Rindermast haben im Wirt-

schaftsjahr 2017 / 18 846 Betriebe an

der Fleischleistungsprüfung teilge-

nommen. An Hand der InVeKos-Mel-

dungen (Integriertes Verwaltungs-

und Kontrollsystem) wird die Zahl

der Plätze für Mastrinder ab sechs

Monaten in Bayern erfasst. Diesem

Wert wird die Zahl der Mastrinder

in der FLP gegenübergestellt, um den

Organisationsgrad zu bestimmen.

Die absolute Zahl der Tiere ist im

Vergleich zum Vorjahr gestiegen, der

Markt fragt vermehrt Rindfleisch

nach. Tabelle 10 stellt den Tierbe-

Tabelle 9 Betriebsvergleich mit unter- und überdurchschnittlicher DkfL je Sau und Jahr

Bet

rieb

e

Saue

n je

Bet

rieb

Direktkosten je Sau Leistung je Sau Leistung je Ferkel D

kfl

Saue

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Gew

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au

dt € dt € € € € € € € € kg € €

Betriebe mit eigener Ferkelaufzucht, d.h. mit weniger als 10% Absetzferkel

10 % Beste 31 168,2 12,7 301 11,4 364 156 122 34 117 28,5 2.102 75 2.177 30,5 74 1.082

25 % Beste 78 179,4 12,7 302 11,0 341 153 120 35 114 26,6 1.945 71 2.016 31,0 74 952

Gesamt 309 137,9 12,7 303 10,2 317 158 138 36 117 24,4 1.718 72 1.790 30,9 71 721

25 % Schwächste 77 103,4 12,5 303 8,9 274 160 164 41 113 21,8 1.384 75 1.459 30,0 64 405

10 % Schwächste 30 70,4 12,2 297 8,4 254 139 169 46 116 18,0 1.184 77 1.261 32,0 66 241

Betriebe ohne eigene Ferkelaufzucht, d.h. mindestens 90% Absetzferkel

25 % Beste 12 234,1 13,1 320 0,3 30 182 117 34 102 29,7 1.441 76 1.516 32,0 53 732

Gesamt 47 174,8 12,7 307 0,3 27 170 135 31 100 26,8 1.240 72 1.312 25,3 53 542

25 % Schwächste 11 108,9 12,0 291 0,4 34 178 142 36 108 22,9 994 59 1.052 18,9 49 264

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LKV JOURNAL 2 | 2019 41

FLEISCHERZEUGUNG

stand der Wirtschaftsjahre 2016/ 17

und 2017/ 18 gegenüber. Nicht nur

die Zahl der gemästeten Rinder, auch

der Organisationsgrad ist gestiegen.

Die Zahl der Mastrinder sowie der Or-

ganisationsgrad variieren von FER zu

FER. Die meisten Mastrinder werden

im Gebiet des FER Landshut gehalten,

es folgt das Gebiet des FER Wertin-

gen. Der Organisationsgrad ist im FER

Unterfranken gefolgt vom FER Ober-

franken am höchsten. Abbildung 10

gibt die Tierzahlen sowie die Organi-

sationsgrade in den verschiedenen

FER wider. Die Farbschattierung grup-

piert die FER nach Organisationsgrad.

In Klammern wird die InVeKos-Zahl

angegeben, darunter wird die Zahl der

Tiere in der FLP sowie der Organisati-

onsgrad des jeweiligen FER angegeben.

Tabelle 11 gibt Überblick über die

produktionstechnischen Kennwer-

te der Rindermast. Die Zahl der Be-

triebe ist vergleichbar zum Vorjahr.

Die Zahl der Tiere ist im Vergleich

zum Wirtschaftsjahr 2016/ 17 gestie-

gen, liegt jedoch deutlich unter dem

Anstieg des Vorjahres. Die Fresser-

erzeugung scheint an Bedeutung zu Abbildung 10: Organisationsgrad der Rindermast in den Fleischerzeugerringen

BONSILAGE SPEED G. Gras messbar schneller siliert.

Siliert Grassilage in 2 Wochen

Enthält Lactobacillus diolivorans

Gewährleistet sehr gute aerobe Stabilität

auf www.bonsilage.de

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42 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

Tabelle 11 Produktionstechnische Kennwerte Rindermast

Fleischerzeugerring

Stand 30.06.2018 abgeschlossene Tiere

Bet

rieb

e

Tier

e

Bullenmast ab

Fres

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ml./

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.

Och

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mt

Kalb Fresser Absetzer

Mittelfranken 69 10.891 1.542 2.916 3.320 3.026 1.047 11.851

Unterfranken 113 18.083 1.993 4.900 3.106 7.478 389 17.866

Oberfranken 68 9.969 1.400 2.112 208 13.491 48 17.259

Wertingen 129 20.988 5.639 5.267 448 1.716 88 13.158

Landshut 179 32.310 12.075 5.167 817 8.282 413 26.754

Mühldorf 98 15.925 3.981 3.068 660 11.029 762 19.500

Niederbayern Ost 51 7.076 2.780 1.616 397 139 12 4.944

Oberbayern West 61 11.119 3.797 1.431 1.824 1.919 929 9.900

Oberpfalz 78 8.843 1.921 2.230 49 7.393 164 11.757

Bayern 2017/18 846 135.204 35.128 28.707 10.829 54.473 3.852 132.989

Abweichung zum Vorjahr -5 2.010 -1.758 151 -526 4.493 332 2.692

Tabelle 12 Rassenverteilung bei unterschiedlichen Produktionsverfahren

Mastverfahren

Stand 30.06.2018 Fleckvieh

abgeschlossene Tiere

Fleischrinder und Fleischrinder-

kreuzungenSonstige gesamt

Tiere % Tiere % Tiere % Tiere

Mast ab Kalb 34.605 98,3 347 1,3 172 0,4 35.124

Mast ab Fresser 27.444 96,0 650 2,2 329 1,7 28.423

Färsenmast, ab Kalb 619 92,3 17 5,1 15 2,6 651

Mast ab Absetzer ml. 516 7,6 8.552 81,0 1.271 11,4 10.339

Mast ab Absetzer wbl. 367 33,1 1.219 61,3 67 5,6 1.653

Ochsenmast 781 100,0 - - - - 781

Fressererzeugung ml. 52.737 99,3 11 0,1 170 0,5 52.918

Fressererzeugung wbl. 1.555 100,0 - - - - 1.555

Sonstige 964 54,7 453 36,8 127 8,5 1.544

Gesamt 119.588 86,0 11.249 11,8 2.151 2,3 132.988

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LKV JOURNAL 2 | 2019 43

FLEISCHERZEUGUNG

Tabelle 13 Ergebnisse der Betriebe mit unter- und überdurchschnittlicher Direktkostenfreier Leistung

Produktionstechnische Kennwerte Wirtschaftliche Kennwerte

An

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l Bet

rieb

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A

nza

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Kennwert je Tier Kennwerte je Tier und Futtertag

Lebend- gewicht

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Kosten Brutto- erlös*

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gew

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% kg kg kg Tage g € € € € € € € € €

Bullenmast ab Kalb (nur Fleckvieh)

Top 10 % 30 3.033 1,6 91 763 436 493 789 540 33 56 1.839 4,36 591 0,73 0,54 1,22

25 % Beste 72 9.386 1,9 93 756 431 483 793 568 37 55 1.818 4,37 534 0,76 0,55 1,12

Gesamt 288 31.380 3,2 93 748 426 496 762 575 37 59 1.752 4,33 444 0,75 0,56 0,92

25 % Schwächste 72 6.020 5,8 93 735 418 521 711 579 36 61 1.643 4,27 313 0,75 0,55 0,62

10 % Schwächste 30 1.850 8,7 95 721 410 535 673 580 37 58 1.536 4,22 210 0,73 0,55 0,41

Bullenmast ab Fresser (nur Fleckvieh)

Top 10 % 25 1.982 1,0 212 750 426 372 840 864 8 38 1.849 4,43 471 0,63 0,63 1,28

25 % Beste 62 5.963 1,2 215 754 428 380 824 864 9 40 1.834 4,40 427 0,68 0,63 1,14

Gesamt 250 23.791 1,9 216 742 422 396 773 865 11 45 1.777 4,36 329 0,69 0,65 0,84

25 % Schwächste 62 6.134 3,1 216 729 415 420 714 863 13 47 1.704 4,32 217 0,70 0,67 0,52

10 % Schwächste 25 1.792 3,6 212 715 407 429 682 856 11 52 1.642 4,28 152 0,71 0,64 0,36

Bullenmast ab Absetzer (alle Rassen)

Top 10 % 7 646 0,7 302 756 434 326 829 917 18 50 1.891 4,40 485 0,60 0,70 1,50

25 % Beste 17 1.978 1 287 763 440 341 832 947 18 55 1.911 4,40 440 0,66 0,67 1,30

Gesamt 69 9.440 1,6 275 753 434 361 787 951 16 56 1.853 4,38 342 0,66 0,71 0,96

25 % Schwächste 17 1.883 3,1 278 734 421 368 731 949 19 70 1.754 4,34 224 0,65 0,72 0,62

10 % Schwächste 7 571 3,6 275 710 408 336 763 970 21 91 1.685 4,34 134 0,59 0,83 0,41

Fressererzeugung nur ml. (nur Fleckvieh)

Top 10 % 8 6.774 1,1 79 210 0 113 1153 509 24 29 893 4,30 215 0,85 0,16 1,90

25 % Beste 20 13.730 1 81 213 0 114 1159 526 23 27 894 4,24 199 0,87 0,17 1,76

Gesamt 81 45.585 1,2 84 216 0 115 1145 555 26 25 892 4,18 163 0,87 0,18 1,42

25 % Schwächste 20 7.350 1,8 87 215 0 117 1096 578 31 25 877 4,15 114 0,90 0,19 0,97

10 % Schwächste 8 1.521 2,4 89 227 0 126 1097 606 32 21 876 3,95 89 0,81 0,19 0,71* Nach Vermarktungskosten** bei Fressererzeugung je kg Lebensgewicht*** bei Fressererzeugung tägliche Zunahme

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44 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

an den Kostenpunkten kann er aber

nur wenig ändern. Die intensive Zu-

sammenarbeit mit Ihrem LKV-Ring-

berater ist daher besonders wertvoll.

Abbildung 11 fasst die monatliche

Entwicklung wichtiger Kennzah-

len wie Erlös je kg Lebendgewicht,

den Einstellwert des geschlachteten

Tieres und die DkfL je Tier und Fut-

tertag zusammen. Die Grafik zeigt,

dass sich Weihnachtsbullen deutlich

besser rechnen als Sommerbullen.

Im Winter sind viele Kälber auf dem

Markt, dadurch ist der Kälberpreis

niedrig. Gleichzeitig ist der Markt-

preis hoch.

Lohnt es sich, in neue Stallungen zu investieren?

Das vergangene Wirtschaftsjahr

konnte eine große Zahl von Bullen-

mästern zufriedenstellen. Ein wirt-

schaftlich gutes Jahr allein reicht

jedoch nicht aus, um in einer länger-

fristigen Betrachtung investieren zu

können. Diese besseren Margen und

Rahmenbedingungen sollten sich

über mehrere Jahre fortsetzen. Dann

kann man davon ausgehen, dass ei-

nige Rindermäster wieder bereit sind,

in einen neuen Stall zu investieren.

Die festen Kosten steigen: Allein die

Abschreibung (AfA) eines neuen

Stalles beansprucht mit 150 bis 200 €

je Platz und Jahr einen Großteil der

erwirtschafteten Erträge. Bei unter-

stellten Baukosten von 2.500 € je Platz

für den Stall, sowie ca. 500 € je Platz

für das anteilige Fahrsilo und das

Lager für Wirtschaftsdünger muss

der Bullenmäster im Verfahren Mast

ab Fresser mindestens 3.000 € je neu

geschaffenem Platz in die Hand neh-

men. Bei festen Kosten von 5 – 6 %

(AfA, Gebäudeunterhalt und sonst.

Festkosten) sind in diesem Beispiel

je Jahr 150 € bis 180 € pro Platz fällig.

Nach dem Abzug der festen Kosten

muss die Entlohnung der Arbeit be-

rücksichtigt werden. Bleibt noch

Geld übrig, steht das für den Gewinn

des Unternehmens aus dem Betriebs-

zweig. Außerdem können Betriebs-

leiter derzeit nicht abschätzen, wie

sich die neuen Themen „Tierwohl

und Haltungs-Label“ oder auch die

verschärfte Dünge-VO auf Dauer

auswirken werden. Die Neubaukos-

ten für einen Maststall steigen fast

unaufhaltsam weiter, ein weiterer

Bremsklotz für einen Landwirt, in

neue Stallungen zu investieren.

Die Kälberpreise gaben ab Mitte des

Jahres 2018 deutlich nach. Ein Indiz

für eine geringere Nachfrage auf-

grund gesunkener Platzzahlen. Fut-

terknappheit in Norddeutschland

und auch Nordbayern lassen die

Nachfrage nach Kälbern und Fressern

weiter sinken. Ob die Kälbernachfra-

gen und damit auch die Preise an die

vergangenen Zeiten anknüpfen kön-

nen, bleibt eine spannende Frage.

Philipp Prechtl, AELF Passau

Clara Späth, AELF Töging/ Pfaffenhofen

Albert Stegmeir, AELF Erding

Sonja Hartwig-Kuhn

gewinnen, wobei diese Entwicklung

auch mit einer differenzierteren Er-

fassung zusammenhängen kann.

Wachsende Betriebe machen immer

häufiger eine getrennte FLP für Fres-

sererzeugung und Bullenmast, um

beide Verfahren getrennt voneinan-

der beurteilen zu können.

Bullenkälber aus der Milchviehhal-

tung sind zum größten Teil Grundlage

der bayerischen Rindermast. Dadurch

ist Fleckvieh auch die meistvertrete-

ne Rasse. Die Ochsenmast sowie die

Erzeugung weiblicher Fresser wird

ausschließlich durch Fleckviehtiere

bestückt. Tabelle 12 gibt einen Über-

blick über die Bedeutung der Rasse

Fleckvieh gegenüber von Fleischrin-

derrassen bzw. deren Kreuzungen und

anderer Rassen.

Das Wertvolle an der FLP ist der

Vergleich der Betriebe. Tabelle 13

gibt Ihnen einen Überblick über

die produktionstechnischen und

wirtschaftlichen Kennwerte der

verschiedenen Mastverfahren für

Betriebe mit über- und unterdurch-

schnittlicher DkfL. Auch hier gilt,

der Tierhalter hat die produktions-

technischen Kennwerte in der Hand,

Abbildung 11: Durchschnittliche Entwicklung ausgewählter Kennwerte in der Bullenmast (Mast ab Kalb, nur Fleckvieh)

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LKV JOURNAL 2 | 2019 45

FLEISCHERZEUGUNG

Auf einen Kaffee mit Bullenmäster Hermann SpechtEs kann schon mal sein, dass es nichts zu gucken gibt, wenn man Termine langfris-tig plant. So ging es mir bei meinem Besuch bei Bullenmäster Hermann Specht aus Baisweil. Als ich den Hof Burgösch erreiche, erzählt mir der Betriebsleiter, dass die Kälberställe gerade leer sind und die nächste Lieferung erst in der nächsten Woche ansteht. Na bravo!

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46 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

A ber nun war ich schon

einmal da, also unterhiel-

ten wir uns. Es gibt viel

zu besprechen: Volksbegehren, der

Blick über den Tellerrand, Öffent-

lichkeitsarbeit und vieles mehr.

Themen, die ihn als Landwirt be-

schäftigen und die immer auch Ein-

fluss auf die Erzeugung tierischer

Produkte haben.

Fleischleistungsprüfung – Na klar!

Auf dem Betrieb werden jährlich

rund 1700 Fresser erzeugt und 700

Bullen gemästet. An der Fleischleis-

tungsprüfung teilzunehmen, ist

selbstverständlich für Specht. Er

will wissen, wie sich seine Tiere ent-

wickeln und wo Gewinnreserven

stecken. Allerdings wünscht er sich

eine Optimierung der Datenerfas-

sung und -verknüpfung zwischen

Partnern wie LKV, Erzeugergemein-

schaft und der HIT-Datenbank. „Es

kann ja nicht sein, dass heute noch

so viel von Hand eingegeben werden

muss.“ Die Anweisung nehme ich

mit nach München!

Aktuell feilen Specht und seine Mit-

arbeiter am System der Fressererzeu-

gung. Zukünftig sollen Fresser und

Bullen in der Leistungsprüfung ge-

trennt erfasst werden. Der Landwirt-

schaftsmeister will jeden Bereich für

sich beurteilen können, denn nicht

alle Fresser werden auch in Baisweil

ausgemästet. Die Hälfte der Tiere

wird weiter vermarktet. Specht will

genau wissen, was er mit welchem

Tier verdient, damit er entscheiden

kann, welche Rasse am sinnvollsten

für seinen Betrieb ist. Dazu gehört für

ihn eine nach Rasse, Geschlecht und

Alter differenzierte Verknüpfung von

Leistungsdaten und Preisen. Ich zücke

mein imaginäres Hausaufgabenheft.

Gesunde Tiere sind das A und O

Bedeutend für das Betriebsergebnis

ist die Tiergesundheit. Gerade in der

Fressererzeugung kann das schnell

zur Herausforderung werden. Specht

erklärt mir, dass die ersten 21 Tage

die kritische Phase sind. Kommen die

Jungtiere ohne Probleme durch diese

Zeit, ist das Gröbste überstanden. Im

alten System kränkelten die Kälber

aber oft um den 28. Tag nach Aufstal-

lung. Nach genauerer Analyse und

dem Austausch mit einem Tierarzt,

der sich auf die Herausforderungen

der Fressererzeugung spezialisiert hat,

haben Spechts das Problem erkannt.

Bisher wurden alle vier Wochen 135

Kälber eingestallt. Hatten die Tiere aus

dem vorigen Durchgang die kritische

Phase überstanden, sind neue Kälber

mit „neuen Keimen“ auf den Betrieb

gekommen. Auch wenn die Tiere

der einzelnen Durchgänge in unter-

schiedlichen Ställen stehen und für

jeden Stall Stiefel und Überziehjacken

zur Verfügung stehen, gibt es immer

noch eine Übertragung von Erregern.

Ein neues Lüftungssystem für den Fresserstall

Das soll nun ein Ende haben. Jetzt

werden alle acht Wochen 270 Kälber

aufgestallt. Außerdem wurde die Lüf-

tungstechnik überarbeitet. Ein Kom-

binationssystem aus Curtains und

Windschutznetzen soll für ausrei-

chend Luftzirkulation ohne Zugluft

sorgen. „Die Zahlen werden zeigen, ob

sich das System bewährt“, sagt Specht.

Nicht nur die Tiere sollen vom neuen

System profitieren. Specht erwartet

sich eine Arbeitserleichterung für

seine Mitarbeiter und sich. Mit dem

alten System war eigentlich immer

ein Stall in der kritischen Phase, in

der die Tiere intensiv betreut werden

mussten. Mit dem neuen System er-

wartet der Betriebsleiter drei intensi-

ve Wochen, denen vier bis fünf ruhi-

geren Wochen folgen.

Der Markt

Bei Ein- und Verkauf arbeitet Specht

eng mit der Erzeugergemeinschaft

Schlachtvieh Allgäu w.V. zusammen.

Licht, Luft, Platz und Tränkstation für die neuangekommenen Kälber.

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LKV JOURNAL 2 | 2019 47

FLEISCHERZEUGUNG

Specht erteilt einen Kaufauftrag

mit konkreten Angaben zu Rasse,

Geschlecht, Alter und Gewicht der

Tiere. Ihm sind einheitliche Parti-

en wichtig. Das Gewicht sollte im

Bereich 80-95 kg liegen, der Alters-

abstand zwischen den Kälbern nicht

größer als drei Wochen sein.

An einem Qualitätsprogramm wie

dem des Deutschen Tierschutzbundes

will Specht derzeit bewusst nicht teil-

nehmen. Ein großer Teil des Schlacht-

körpers wird international vermark-

tet, weil der deutsche Markt haupt-

sächlich Kurzbratenstücke nach-

fragt. Die meisten internationalen

Handelspartner legen wenig Wert auf

Label. Die Wertschöpfung kann also

nur begrenzt gesteigert werden.

Sinnvoller ist seines Erachtens nach

der intensivere Einsatz von gesextem

Sperma. „Das ist aktiver Tierschutz“ ist

Eine Kombination aus Curtains und Windschutz versorgt die Kälber mit frischer Luft, ohne dass es zieht.

Specht überzeugt. Auf wertvolle Käl-

ber wird einfach mehr Acht gegeben.

Milchviehhalter sollten daher viel

häufiger gesextes Sperma einsetzen,

um weibliche Tiere für die Reproduk-

tion zu erzeugen. Reine Produktions-

kühe dagegen sollten dann mit einem

Fleischbullen besamt werden. Aus

dieser Kreuzung entsteht, egal bei wel-

chem Geschlecht, immer ein wertvol-

les Tier für die Mast.

Arbeitskräfte sinnvoll einsetzen

Auswertungen sind Specht in al-

len Bereichen wichtig. Neben der

Tierhaltung betreiben Spechts noch

Ackerbau und eine Biogasanlage

mit 1500 kW. Der Betriebsleiter hat

eine Auswertung nach KTBL-Kenn-

zahlen gemacht, wie sich die jährli-

chen Arbeitsstunden verteilen. Die

Arbeitszeit wird zu 80% für Tierhal-

tung und Biogasanlage angesetzt.

Die restlichen 20% fallen auf den

Ackerbau. „Da sehen Sie, wo wir un-

seren betrieblichen Schwerpunkt

legen müssen“, gibt Specht zu beden-

ken. Für ihn ist die Aufstellung der

. Flexibilität und Arbeitsersparnis

.

.

.

.

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48 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

Arbeitsstunden wertvoll. Er ist über-

zeugt, dass man sich durch temporä-

re Arbeitsspitzen im Außenbereich

schnell verschätzt.

Die Verteilung der Arbeitsstunden

macht dem Betriebsleiter auch be-

wusst, wo seine Entscheidungen am

meisten gefragt sind. „Wir fahren

jährlich 1.000 Fässer Gülle, damit ich

es nicht verlerne, fahre ich zwei da-

von“, scherzt Specht. Die Verantwor-

tung gegenüber seinen Mitarbeitern

und Tieren nimmt er sehr ernst. Ihm

ist bewusst, dass er vorleben muss,

was er von seinen Leuten verlangt.

„Als Betriebsleiter muss ich den

Überblick in allen Bereichen des

Betriebs haben. Es ist meine Aufga-

be, unsere Mitarbeiter sinnvoll ein-

zusetzen“, weiß der Unternehmer.

Jemand, der gerne mit Tieren arbei-

tet, würde Specht daher nicht für

die Außenwirtschaft verantwort-

lich machen und umgekehrt. Auf

Hof Burgösch sind mit den Fami-

lienarbeitskräften sechs Personen

beschäftigt. Außerdem hat Specht

einen Auszubildenden und einen

Praktikanten. Bei Arbeitsspitzen

kommen Aushilfskräfte dazu. Vom

landwirtschaftlichen Gesellen bis

zum Master ist alles dabei.

Mein Fazit:

Ein engagierter Unternehmer mit in-

teressanten Ansichten und Ideen. Mit

vielen Eindrücken und auch der ein

oder anderen Hausaufgabe mache ich

mich wieder auf den Weg nach Mün-

chen. In zwei Wochen werde ich noch

einmal wieder kommen, um Fotos zu

machen. Mal sehen, wie die Kälber auf

das neue System reagieren.

Sonja Hartwig-Kuhn

Specht will die Produktionszweige Fressererzeugung und Bullenmast im Rahmen der FLP zukünftig getrennt auswerten lassen.

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LKV JOURNAL 2 | 2019 49

FLEISCHERZEUGUNG

Qualifood® macht Ihnen das Leben leichter

G emeinsam mit den LKV-Ring-

beratern und den staatli-

chen Fachberatern hat der

Fleischprüfring (FPR) mit Qualifood®

ein richtig praktisches Online-Tool

entwickelt, das für alle Akteure der

Wertschöpfungskette nützlich ist.

Bei Qualifood® handelt es sich um

eine zentrale Infoplattform, über die

wichtige Daten zu den Schlachttieren

und Qualitätsprogrammen transpor-

tiert werden. Die Datenerfassung und

-übermittlung wird enorm beschleu-

nigt. Das dient der Transparenz in der

Lebensmittelproduktion, macht aber

auch die verschiedenen Abläufe vom

Landwirt bis zum Schlachtbetrieb

und wieder zurück effizienter.

Sie bekommen schon kurz nach der

Schlachtung Rückmeldung zu ih-

ren Schlachttieren. Sie wissen also

in kürzester Zeit, ob Sie sich für den

letzten Durchgang auf die Schulter

klopfen dürfen, oder ob Sie mit Ih-

rem LKV-Ringberater noch an der

einen oder anderen Schraube drehen

müssen. Zur Anmeldung steht Ihnen

unter Qualifood.de ein Formular zur

Beantragung ihres Online-Zuganges

zur Verfügung. Einfach ausfüllen,

abschicken und warten, bis Sie per

Email die Zugangsdaten bekommen.

Schon kann es losgehen!

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50 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

Liegen Muskelfleischanteil und Nettogewicht im Optimum oder drohen finanzielle Einbußen?

Direkt nach der Schlachtung erhalten Sie ein umfassendes Schlachtprotokoll.

Für jeden das passende Modul

Landwirt, Lieferant bzw. Spediteur,

amtlicher Tierarzt, Berater und

Schlachtwirtschaft – damit jeder

schnell und bequem findet, was ge-

rade gefragt ist, hat Qualifood® ver-

schiedene Module:

� Schlachtdatenrückmeldung

� Klassifizierungsergebnisse

� Anlieferungsmanagement

� Abrechnungsmodule

� Veterinärmodul

� Salmonellen-Monitoring

� Antibiotika-Monitoring

� Auditmanagement und Qualitäts-

programme

� Beratermodul

� ITW-Meldestatus

Über ein Rollen- und Rechte-Konzept

wird der Datenschutz für die betriebs-

individuellen Daten gewährleistet,

wodurch immer nur derjenige Ein-

blick in die Daten erhält, der entspre-

chende Sichtrechte besitzt.

Rückmeldung direkt nach der Schlachtung

Die Schlachtdatenrückmeldung pas-

siert noch am Schlachttag. Sie erhal-

ten postwendend Informationen zu

den Wiege- und Klassifizierungsda-

ten und zum Gesundheitsstatus des

Durchgangs. Die Rückmeldung gibt

Ihnen wertvolle Hinweise darauf, ob

sich Ihr System bzgl. Fütterung, Hal-

tungsbedingungen und Genetik be-

währt hat oder ob es irgendwo Opti-

mierungsbedarf gibt.

Die Grafik „Streudiagramm Schlacht-

parameter“ zeigt Ihnen, ob sich Mus-

kelfleischanteil und Nettogewicht

der einzelnen Schweine bzw. des

Durchschnitts der Schweine im Op-

timum bewegen oder ob durch Ab-

weichungen finanzielle Einbußen zu

erwarten sind. Die Grafik wurde in

Zusammenarbeit mit den LKV-Ring-

beratern entwickelt.

Eine analoge Darstellung besteht

in der Auswertung nach „Gattung

und Handelsklasse“ in der Rinder-

schlachtung. Hier können Sie eine

Übersicht über die Handelsklassen

und Fettstufen Ihrer Rinder in einem

Rasterdiagramm abrufen.

Zugang für Ihren Berater

Im Beratermodul können Sie Ihrem

LKV-Ringberater, genauso aber auch

die Kollegen des Tiergesundheits-

dienstes freischalten. Den Auftrag zur

Freigabe lassen Sie der jeweiligen Or-

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LKV JOURNAL 2 | 2019 51

FLEISCHERZEUGUNG

ganisation zukommen. LKV, TGD und

Co. sorgen dann für die Freischaltung

des Beraters. Ihr Berater bekommt so

Zugriff zu Ihren Daten und Informati-

onen und kann seine Beratungsemp-

fehlungen konkret auf Ihre Fragen

und Bedürfnisse anpassen und bei

Bedarf schnell reagieren.

Deutschlandweite Datenerfassung

Die Datenerfassung kann deutsch-

landweit erfolgen, wenn der Schlacht-

hof an das Portal angeschlossen

ist. Andernfalls können die Daten

aber prinzipiell auch über Schnitt-

stellen eingespeist werden. So dass

Sie die Daten auch erhalten, wenn

Ihre Schweine oder Rinder außer-

halb Bayerns geschlachtet werden.

Die Klassifizierer erfassen Gewicht

und Handelsklasse. Die amtlichen

Tierärzte speisen Befunde an Orga-

nen und Schlachtkörpern ein. Mit

den Schlachtprotokollen erhalten

Sie einen guten Überblick über alle

wichtigen Parameter. Sie sehen bei-

spielsweise auf einen Blick, ob Sie

im Quartal schon die erforderlichen

Salmonellenproben gezogen haben.

Damit die Daten auch tatsächlich Ih-

rem Betrieb und Ihrem Lieferanten

zugeordnet werden können, wird

direkt bei der Anlieferung die Partie

digital erfasst und in der Folge eine

Schlachtnummer zugeordnet.

Die Befunde werden für Schweine

und Rinder erfasst. Die Rohdaten

werden für Sie grafisch aufbereitet.

Diskutieren Sie die Befundquoten

mit Ihrem Bestandstierarzt und

Ihrem LKV-Ringberater und ent-

wickeln Sie gemeinsam Maßnah-

men, mit denen Sie beispielsweise

Haltung und Fütterung verbessern

können.

Der Vergleich lohnt sich -– immer!

Aktuell werden die Befunde mit

denen anderer Betriebe, die ihre

Schweine oder Rinder zum jewei-

ligen Schlachthof gebracht haben,

verglichen. Ein Vergleich über alle

Schlachthöfe ist derzeit noch nicht

möglich. Ein Blick auf das schlacht-

Schalten Sie wichtige Berater wie Ihren LKV-Ringberater im Beratermodul frei.

VOLLAUTOMATISCHER RINDERSTALL 4.0

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52 LKV JOURNAL 2 | 2019

FLEISCHERZEUGUNG

Ordnen Sie die Häufigkeit Ihrer Befunde ein.

hofinterne Monitoring lohnt sich

aber dennoch. Nur ein Vergleich

zeigt, ob die eigenen Zahlen gut oder

doch verbesserungswürdig gegen-

über den Vergleichspartien der an-

deren Anlieferer sind.

Die tabellarischen Schlachtproto-

kolle werden im Modul „Monitoring

und Analyse“ durch Abbildungen er-

gänzt. Die tagesaktuellen Daten zum

Salmonellen- und Antibiotikamoni-

toring sind die beste Grundlage für

Ihr betriebliches Gesundheitsma-

nagement. Durch die professionelle

Bestandsbetreuung kann das Risiko,

Salmonellen in die Fleischerzeugung

einzutragen und die Gefahr der Re-

sistenzentwicklung gegen Antibio-

tika reduziert werden. Vergessen Sie

bei der Dokumentation des Antibio-

tikaeinsatzes nicht die Nullmeldung

für behandlungsfreie Quartale. Liegt

im Rahmen eines QS-Monitorings

keine Nullmeldung vor, kann der

Betrieb bei unvollständigen Daten

gesperrt werden.

Qualifood® für mehr Wertschöpfung

Auch wenn Sie an Qualitätspro-

grammen wie QS, GQ Bayern oder

der Initiative Tierwohl (ITW) teil-

nehmen, profitieren Sie von Quali-

food®. Im Modul Auditmanagement

können Sie Ihre Prüfberichte vergan-

gener Audits einsehen, zusätzlich

werden die Mängelberichte ange-

zeigt sowie nach erfolgter Korrektur

die Behebung. Das Modul bietet Ih-

nen eine gute Vorbereitung auf das

nächste Audit: Sie können Ergeb-

nisse von Futtermittelrückstands-

untersuchungen einsehen und im

Downloadbereich stehen Ihnen alle

notwendigen Leitfäden, Revisionsin-

formationen und Arbeitshilfen zur

Verfügung.

Liegen die Salmonellenproben im grünen Bereich? Qualifood® verschafft Überblick.

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LKV JOURNAL 2 | 2019 53

FLEISCHERZEUGUNG

Schlachtbetrieb und dem Lieferan-

ten zur Verfügung gestellt werden

kann. Der Lieferant kann die Infor-

mation direkt für die Anlieferpla-

nung nutzen, um unnötige Stand-

und Wartezeiten am Schlachthof

zu vermeiden. Zusätzlich erhalten

die Lieferanten Zugriff auf Abrech-

nungsmodule.

Die Zusammenführung der Daten

aus verschiedenen Quellen entlang

der Produktionskette ermöglicht

ein hohes Maß an Transparenz und

Effizienz. Durch die Datenrückmel-

dung wissen die verschiedenen Ak-

teure, was läuft und was verbessert

werden muss. Das nützt der Tier-

gesundheit und dem Tierwohl und

schafft hoffentlich auch mehr Ver-

trauen in die Produkte.

Für Fragen zu Qualifood® steht Ih-

nen Herr Dr. med. vet. Sebastian

Schwanitz unter der Telefonnum-

mer 08139-80 10 36 bzw. der Email

adresse sebastian.schwanitz@fleisch-

pruefring.de gerne zur Verfügung.

Sebastian Schwanitz, FPR

Christian Kagerer, FPR

Sonja Hartwig-Kuhn

Vergleichen Sie Ihren Antibiotika-Therapieindex.

Schließlich führt Qualifood® auch

dazu, dass Transport und Logis-

tik effizienter organisiert werden

können. Unter dem Reiter „Lebens-

mittelkette“ können Sie die Stan-

darderklärung für die Lebensmit-

telketteninformation ausfüllen,

ausdrucken und unterschreiben.

Online wird ein PDF-Dokument er-

zeugt, das sofort dem angegebenen

• Wirkt unterstützend gegen Milchfieber • Verbessert den Ca-Transport im Darm• Gesteigerte Kolostrumqualität aufgrund von ß-Carotin• Unterstützt das Geburtsgeschehen durch Leinsaat• Wirkt stressreduzierend und positiv auf den Pansen

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54 LKV JOURNAL 2 | 2019

LEBEN

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der Zukunft

Neue Bäuerinnen und Bauern braucht das Land!

In Deutschland gibt es derzeit

noch ca. 260.000 landwirtschaftli-

che Betriebe. Viele Betriebsleiter

blicken allerdings in eine ungewisse

Zukunft, nach Angaben des statisti-

schen Bundesamtes verfügen nur ca.

30% der Betriebe über eine gesicherte

Hofnachfolge. Die Hauptursache für

die ungeklärte Nachfolge liegt darin,

dass sich häufig die Kinder der Land-

wirt*innen für andere Berufsbiogra-

fien entscheiden. Auf der anderen

Seite gibt es viele junge und gut aus-

gebildete Menschen, die kein Hoferbe

in Aussicht haben und gerne in die

Landwirtschaft einsteigen wollen. Ein

hoher Anteil dieser Menschen kommt

aus urbanen Räumen und nicht-land-

wirtschaftlich geprägten Familien

und hat deshalb keinen Zugang zu

lokalen Netzwerken oder Hofstellen.

Durch die Zusammenführung beider

Seiten können die Betriebe erfolgreich

an die nächste Generation übergeben

werden. Das ist nicht immer einfach,

gilt es doch, rechtliche, steuerliche

und nicht zuletzt auch soziale Heraus-

forderungen zu meistern. Der Artikel

zeigt auf, wie eine erfolgreiche außer-

familiäre Hofübergabe realisiert wer-

den kann, blickt aber auch auf derzei-

tige Rahmenbedingungen in Politik

und Beratung, die einen Einfluss auf

den Erhalt der landwirtschaftlichen

Betriebe haben.

Rechtliche und steuerliche Gestaltung der außer- familiären Nachfolge

Die gebräuchlichste Form der Ei-

gentumsübertragung innerhalb der

Familie ist die Weitergabe des Be-

triebes mit einem Hofübergabe-

vertrag. Hierbei handelt es sich ju-

ristisch um eine Schenkung gegen

Auflagen. Diese Auflagen werden in

einem Übergabevertrag genau er-

fasst. Neben der Auflistung, wer die

Beteiligten des Vertrages sind und

was alles übergeben wird (und auch

ebenso etwaige Rückbehalte), wer-

den darin weitgehende Regelungen

zum Altenteil getroffen. Dazu zählt

u. a. die Einräumung eines lebens-

langen Wohnrechts für die Überge-

ber, die Zahlung eines monatlichen

Baraltenteils, etwaige Regelungen zu

Pflegeleistungen und weitere mögli-

che Vereinbarungen wie Nachabfin-

dungsklauseln oder der Umgang mit

Pflichtteilsergänzungsansprüchen.

Der kapitalisierte Wert der verein-

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LKV JOURNAL 2 | 2019 55

LEBEN

barten Leistungen bleibt häufig un-

ter dem Verkehrswert des Betriebes.

Dieser steht allerdings bei der Hof-

übergabe nicht im Vordergrund, son-

dern eher die Leistungsfähigkeit des

Betriebes auf der einen Seite und der

Bedarf der Altenteiler auf der ande-

ren. Nur so konnten über viele Ge-

nerationen hinweg landwirtschaft-

liche Betriebe innerhalb der Familie

weitergegeben werden.

Noch weitgehend unbekannt ist,

dass auch außerhalb der Familie der

Betrieb mittels Hofübergabevertrag

übergeben werden kann. Einen maß-

geblichen Unterschied gibt es hier

lediglich bei der Anwendung der

Schenkungssteuer in Bezug auf das

Wohnhaus, das dem Privatvermögen

zugeordnet wird, und im Weiteren

auf die Bemessungsgrundlage bei

etwaigen Pflichtteilsergänzungs-

ansprüchen.

Steuerliche Gestaltungs- spielräume nutzen

In Bezug auf die Schenkungssteuer

gilt generell, dass betriebliche Überga-

ben bei einer Fortführung des Betrie-

bes unter die Verschonungsregelung

fallen. Bei einer Fortführung des Be-

triebes für mindestens 7 Jahre gilt für

den Betriebsteil ein Verschonungs-

abschlag von 100%, d. h., dass nur für

den (privaten) Wohnteil Schenkungs-

steuer anfällt. Für den Schenkungs-

anteil sind durch die Finanzbehörden

unterschiedliche Freibeträge festge-

legt, für die keine Schenkungssteuer

anfällt. Im Falle der Übergabe an die

eigenen Kinder liegt der Freibetrag bei

400.000 €, während er für außerfami-

liäre Nachfolger bei 20.000 € liegt. Je

nach Steuerklasse und Vermögens-

wert kann hier eine Schenkungssteu-

er in Höhe von bis zu 50% des Wertes

des steuerpflichtigen Erwerbs anfal-

len. In Bezug auf das dem Privatver-

mögen zugeordnete Wohnhaus kann

allerdings die Steuerlast vermindert

werden, indem der Wert der kapitali-

sierten Altenteilsleistungen aus dem

Übergabevertrag auf den Wert des

Wohnteils angerechnet werden kann

und somit die Bemessungsgrundlage

sich deutlich verringert.

Pflichtteilsverzicht und Einbeziehung der weichenden Erben

Ein weiterer wichtiger Unterschied

zwischen inner- und außerfamiliä-

ren Übergaben bezieht sich auf die

Pflichtteilsergänzungsansprüche

der weichenden Erben. Als weichen-

de Erben im Rahmen einer Hofüber-

gabe im oben beschriebenen Sinne

kommen in der Regel zunächst die

Kinder und der Ehegatte des Über-

gebenden in Betracht. Ein Pflicht-

teil fällt zunächst nicht an, da die

Schenkung keinerlei Ansprüche der

weichenden Erben auslöst (besonde-

re Regelungen hierzu gibt es jedoch

im Rahmen der Höfeordnung in ei-

nigen Bundesländern). Allerdings

können Pflichtteilsergänzungs-

ansprüche gegenüber dem Hofüber-

nehmer geltend gemacht werden,

wenn der Übergeber innerhalb von

10 Jahren nach der Übergabe ver-

stirbt. Nach dieser Frist erlischt das

Recht auf Pflichtteilsergänzungs-

ansprüche. Während bei der Be-

messung der Pflichtteilsansprüche

für die innerfamiliäre Übergabe der

Ertragswert des Betriebes zugrun-

de gelegt werden kann, wird bei der

Christian Vieth – Gründer und Geschäftsführer von Hof sucht Bauer

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56 LKV JOURNAL 2 | 2019

LEBEN

außerfamiliären Übergabe der Ver-

kehrswert hinzugezogen, der um

ein Vielfaches höher liegt. Um den

Nachfolger und die Zukunft des Be-

triebes durch eventuell anfallende

Pflichtteilsergänzungsansprüche

nicht zu belasten, wird in Kombina-

tion mit vorweggenommenen Ab-

findungsleistungen auf Verzichts-

erklärungen der weichenden Erben

hingearbeitet. Des Weiteren ist im

Zusammenhang mit der außer-

familiären Übergabe durch einen

Steuerberater zu prüfen, in welcher

Höhe eventuell Grunderwerbssteu-

er anfallen kann, da prinzipiell nur

Schenkungen an Verwandte in ge-

rader Linie von der Grunderwerbs-

steuer befreit sind.

Hofübergabe als Prozess

An den bisherigen Ausführungen

wird deutlich, dass auch außerfami-

liäre Hofübergaben mittels Hofüber-

gabevertrag aus rechtlicher Sicht

machbar und in einem überschau-

baren Zeitraum durchführbar sind.

Unerlässlich ist dabei der Rat erfah-

rener Expert*innen. Die weit größe-

re Herausforderung liegt darin, die

zwischenmenschlichen Vorausset-

zungen zu schaffen, die es ermögli-

chen, dass Hofübergabe nicht nur

auf dem Papier stattfindet, sondern

auch gelebt werden kann, indem der

Übergeber die Verantwortung für

die Betriebsführung an die nächste

Generation übergibt. Daher ist Hof-

übergabe idealerweise auch ein län-

gerer Prozess, bei dem ein Nachfolger

schrittweise Verantwortung über-

nimmt und der Übergeber sich lang-

sam zurückziehen kann, so dass zu

einem vorab festgelegten Zeitpunkt

die eigentliche Übergabe stattfindet.

Bei der außerfamiliären Übergabe

kommt eine Kennenlernphase hin-

zu, in der zunächst Vertrauen und

Zutrauen entstehen müssen. Umso

wichtiger ist es, bei der Suche dar-

auf zu achten, dass der Nachfolger

entsprechende Kompetenzen und

praktische Erfahrungen mitbringt.

Die Kennenlern- und Einarbeitungs-

phase sollte sich in einem zeitlich

überschaubaren Rahmen bewegen

(maximal 1-1,5 Jahre). Ebenso sollte

für beide Seiten Klarheit über die

weitere Vorgehensweise geschaffen

werden. Der Übergeber sollte bereits

vor der Suche nach einem Nachfol-

ger wissen, in welcher Form er den

Hof übergeben will.

Verkaufen und Verpachten

Kommt für ihn beispielsweise keine

Hofübergabe in Form eines Überga-

bevertrags in Frage und er strebt eine

Verkaufslösung an, wird die Kennen-

lern- und die Einarbeitungsphase

eventuell anders gestaltet. Grundsätz-

licher Unterschied zur Hofübergabe

ist, dass bei Verkaufslösungen der

Verkehrswert des Betriebes herange-

zogen wird. Daran bemessen sich die

monatlichen Raten- bzw. Rentenzah-

lungen, ggf. kombiniert mit einer ein-

bis mehrmaligen größeren Zahlung

zu Beginn des Kaufvertrags. Beim

Kauf auf Ratenbasis wird die Laufzeit

der Zahlungen auf eine bestimmte

Anzahl an Jahren festgelegt. Beim

Kauf auf Rentenbasis (auch Leibren-

te genannt) ergibt sich die Höhe der

jährlichen Rentenzahlungen durch

die statistisch zu erwartende Lebens-

zeit (Orientierung an der Sterbeta-

fel des Statistischen Bundesamtes).

Daneben ist auch eine langfristige

Verpachtung des Betriebs oder die

Umwandlung oder Übertragung des

Betriebs in oder an einen gemeinnüt-

zigen Träger möglich.

Fazit

Der Erhalt von landwirtschaftli-

chen Betrieben ist möglich und un-

bedingt nötig. Gerade die Option

der außerfamiliären Hofnachfolge

bietet eine Alternative zur innerfa-

miliären Hofübergabe oder zur Hof-

aufgabe. Allerdings müssen hierfür

auch die entsprechenden Rahmen-

bedingungen geschaffen werden,

womit sich Politik und auch Berufs-

stand jedoch derzeit noch schwer-

tun. In Frankreich wurde der Slogan

ausgerufen: „Wir wollen Nachbarn

statt Hektare“ – vielleicht lohnt sich

der Blick über die Grenze, um von

den dortigen Bäuerinnen und Bau-

ern zu lernen.

Christian Vieth

Info

Weiterführende Informationen zum

Thema inner- und außerfamiliäre

Hofnachfolge bietet das Internetpor-

tal www.hofsuchtbauer.de. Neben

detaillierten Informationen zur in-

ner- und außerfamiliären Hofüber-

gabe und einer Hofbörse finden Sie

hier auch Ansprechpartner*innen

für eine persönliche Beratung.

KontaktStiftung

Agrarkultur leben GmbH

Weingasse 10

36199 Rotenburg

an der Fulda

Tel.: 06623 - 91 57 380

[email protected]

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LKV JOURNAL 2 | 2019 57

REZEPT

Sonjas Küchenprojekt – Das Pilzpaket

Ü ber die Woche bin ich zu-

ständig für die Öffentlich-

keitsarbeit des LKV Bay-

ern. Ich recherchiere und verfasse

die Artikel für das LKV Journal, füt-

tere unsere Facebookseite und bün-

dele und verteile Informationen. Ein

ziemlich interessanter und abwechs-

lungsreicher Job.

Am Wochenende starte ich dann zum

Ausgleich gerne ein Küchenprojekt:

Brot backen, Sauerkraut ansetzen,

Kefir züchten – all das ist schon zum

Standard geworden. Zwischendurch

muss auch mal etwas Neues her. Wie-

so nicht selber Pilze züchten?

Wie der Zufall so wollte, hielt ich

irgendwann eine Zeitschrift in der

Hand, die Ralph Haydl und sein Pilz-

paket vorstellte. Der Nürnberger bie-

tet Pilzzuchtsets aus Kaffeesatz an.

Abfall als Basis zur Erzeugung hoch-

wertiger Lebensmittel – eine absolut

nachhaltige Idee. Also habe ich mir

zwei Pakete bestellt, einmal graue

Austernpilze und einmal Sommer-

austernpilze.

Die Pakete sind handlich und neh-

men nicht viel Platz weg. Durch

Einweichen wird das Substrat akti-

viert. Dann zweimal täglich mit der

Sprühflasche befeuchten und schon

nach ein paar Tagen wachsen die ers-

ten Pilze. Nach ungefähr zehn Tagen

konnte ich meine selbstgezüchteten

Pilze ernten und zu einem leckeren

Gericht verarbeiten. Bei mir gab es

eine Pilzpfanne mit Nudeln.

Rezept frei nach dem Motto „Man

nehme, was man habe und mache was

Leckeres daraus“: Zwiebeln, Gemüse

und Pilze klein schneiden, anbraten

und mit etwas Brühe ablöschen. Mit

Gewürzen und Kräutern nach Ge-

schmack würzen. Nudeln dazu. Par-

mesan drüber. Fertig!

Sonja Hartwig-Kuhn

Nähere Informationen zum Pilz-

paket, viele praktische Tipps, Bil-

der und Rezepte finden Sie unter

www.pilzpaket.de. Übrigens Ralph

Haydl liegt sehr viel an der Zufrie-

denheit seiner Kunden. Bei Fra-

gen kann man ihn einfach unter

0911-14889831 oder ihm eine Email

an [email protected] schicken.

Graue Austernpilze

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58 LKV JOURNAL 2 | 2019

JOURNAL PORTRÄT

Wie würden Sie einem Kind Ihren Beruf erklären? Ich unterstütze und berate bayerische Bauern zusam-men mit meinen Kollegen in der Erzeugung hoch-wertiger Lebensmittel, die von Rindern, Schweinen, Ziegen, Lämmern und Fischen stammen.

Wofür hätten Sie gerne mehr Zeit? Meine Familie und meine Freunde.

Mit welcher bekannten Persönlichkeit würden Sie gerne ein Bier trinken gehen? Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Ihr Traumauto ist? Ein Goggomobil oder der Schlüter 500001, wobei das genau genommen ein Traumschlepper ist.

Ihr wichtigster Lehrmeister? Mein Vater und der tägliche Umgang mit Menschen, der mich gelehrt hat, was man sagt, muss man auch tun.

Wie sieht der ideale Samstagabend für Sie aus? Meine ganze Familie sitzt um mich am Tisch und es gibt Grillfleisch, guten Käse und einen trockenen Frankenwein.

Wann haben Sie zuletzt ein Bügeleisen benutzt? 1984 bei der Bundeswehr.

Wie haben Sie Ihren letzten Geburtstag gefeiert? Wir haben einen Familienausflug im alten VW-Bus gemacht und sind zum Windsurfen an den Bodensee gefahren.

Zur PersonErnest Schäffer ist 1963 als eines von fünf Kindern in Niederwinkling im Landkreis Straubing-Bogen geboren. Er ist auf einen typischen niederbayerischen landwirtschaft-lichen Mischbetrieb aufgewachsen. Die Landwirtschaft übernahm der kleine Bruder nach dem frühen Tod seines Vaters, der junge Ernest Schäffer entschied sich für die Veredelung von Milch in der heimischen Molkerei. Nach seiner Ausbildung zum Molkereifachmann in Triesdorf begann seine Karriere in der Molkereibranche 1982 in der Molkereigenossenschaft Niederwinkling. Nach einer zweijährigen Weiterbildung an der Molkereischule Kempten durfte er sich 1988 Molkereimeister und Molke-reitechniker nennen. Im Jahr 1990 zog es den Niederbayern, seine Frau und die vier Kinder dann ins Allgäu. Vom Abtei-lungsleiter bis zum Werksleiter mehrerer Standorte hat sich sein Werdegang nach oben fortgesetzt und seit 2002 ist er bei den Karwendel Werken Buchloe beschäftigt. Er ver-antwortet dort als Geschäftsführer der Karwendel Werke das Rohstoffmanagement, den Milcheinkauf, Futtermittel-handel und den Industriekäseverkauf und als Geschäfts-führer der Huber GmbH die Logistik. Ferner betreut er eine Partnermolkerei in Schleswig-Holstein und koordiniert die Zusammenarbeit mit anderen Industrieunternehmen im Lebensmittelbereich in ganz Deutschland.Er ist seit Jahren Vorstandsmitglied im Milchwirtschaftli-chen Verein Bayern, Beirat beim Milchprüfring in Bayern und Mitglied der Butter- und Käsenotierungskommission in Deutschland.Für Hobbys wie Radeln, Windsurfen und Angeln bleibt dem vielbeschäftigten Fachmann für Exquisa Quark und Frischkäse wenig Zeit. Aktuell beschäftigt er sich noch mit dem Belangen der Milcherzeuger, Industriekunden und Geschäftspartnern der Karwendel Werke und gleichzeitig arbeitet er sich schon in die Strukturen des LKV ein. Ab 1. Juli 2019 warten sein neues Team und neue Herausforde-rungen auf ihn. Auf der Ausschusssitzung am 8. Januar 2019 wurde Ernest Schäffer zum neuen Geschäftsführer des LKV Bayern bestellt. Mit den Dienstreisen nach Italien und Schles-wig-Holstein ist es dann wohl vorbei. Ob sein Wunsch, seltener über den Milchpreis reden zu müssen, allerdings in Erfüllung geht, wird sich zeigen…

Ernest SchäfferGeschäftsführer der Huber GmbH & Co. KG sowie der Karwendel-Werke Huber GmbH & Co. KG und zukünftiger Geschäftsführer des LKV Bayern

Über was können Sie sich richtig aufregen? Faulheit, die nicht Dummheit geschuldet ist, fehlende Ehrlichkeit und unterlassene Hilfestellung..

Was fällt Ihnen zu den folgenden Stichworten ein? Gott – Ich bin römisch-katholisch und gehe regel-

mäßig zum Auftanken in die Kirche. Grabstein – Erinnerungen an Begebenheiten mit Verstorbenen werden wach. Eltern – Haben sich um uns alle (5 Kinder) gekümmert. Heimat – Geboren in Niederbayern – im Herzen ein Allgäuer. Lieblingsessen – Wurstsalat und selbst gefangener Fisch. LKV Bayern – Marken-Dienstleister für unsere baye-rischen Bauern.

10 Fragen an …

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INFONähere Informationen zu den Stellen finden Sie auf unserer Homepage www.lkv.bayern.de

Bitte senden Sie Ihre aussagefähige Bewerbung mit Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung an [email protected] oder:LKV Bayern e.V. | Personalabteilung | Landsberger Straße 282 | 80687 München

Für die Zentrale in München

Sachbearbeiter im Bereich Statistik und Service (m/w/d)

in VollzeitRückfragen richten Sie bitte an:Dr. Florian Grandl Sachgebietsleiter Programmierung und DatenverarbeitungTel.: 089 / 54 43 48 – 926

Sachbearbeiter (m/w/d) für die Abteilung Tierkennzeichnung und –registrierung

in VollzeitRückfragen richten Sie bitte an:Klaus ZellerAbteilungsleiter Tierkennzeichnung und -registrierungTel.: 089 / 54 43 48 – 919

3 Programmierer mit verschiedenen Schwerpunkten (m/w/d)

in VollzeitRückfragen richten Sie bitte an:Dr. Jürgen DudaAbteilungsleiter Programmierung und DatenverarbeitungTel.: 089 / 54 43 48 – 926

Mitarbeiter im Bereich Biostatistik/ Bio-informatik in der Tierproduktion (m/w/d)

in Vollzeit (zunächst Elternzeitvertretung)Rückfragen richten Sie bitte an:Dr. Jürgen DudaAbteilungsleiter Programmierungund DatenverarbeitungTel.: 089 / 54 43 48 – 926

Praktikant/ Werksstudent StabsstellePresse und PR (m/w/d)

Rückfragen richten Sie bitte an:Dr. Sonja Hartwig-KuhnStabsstelle Presse und PRTel.: 089 / 54 43 48 – 37

Für die MLP

Leistungsoberprüfer (m/w/d) Region Wertingen in Vollzeit

Rückfragen richten Sie bitte an:Hermann Rager-KempterTeamleiter MLP Verwaltungsstelle WertingenTel.: 08272 / 64 10 466

Für die Beratung

Fütterungs- und Betriebswirtschaftsberater (m/w/d)

in Voll- oder TeilzeitRegion Mittelfranken (Schwerpunkt: Nürnberger Land, Fürth und Erlangen/ Höchstadt)

Rückfragen richten Sie bitte an:Matthias MangerRegionalleiter Mittelfranken/ UnterfrankenMobil: 0152 / 388 502 02

Fütterungs- und Betriebswirtschaftsberater (m/w/d)

in Voll- oder TeilzeitRegion Mittelfranken (Schwerpunkt: Region Traunstein)

Rückfragen richten Sie bitte an:Markus UrbauerRegionalleiter Oberbayern SüdMobil: 0152 / 388 503 92

Für die Ringberatung

Ringberater Ferkelerzeugung und Jungsauenselektion

in Teilzeit (50%)Bezirk Oberbayern West/ Pfaffenhofen

Rückfragen richten Sie bitte an:Josef HochholzerTeamleiter FLP Außenstelle PfaffenhofenTel.: 0152 / 38 85 02 61

Für das Futterlabor Grub

Laborhilfskraft (m/w/d) in Vollzeit

Rückfragen richten Sie bitte an:Maria SchindlerLaborleiterinTel.: 089 / 99 14 1 - 542

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