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02/2014 Juni JCVP Kanton Luzern Bonus

Jmpuls 02 2014

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In der zweiten Ausgabe beschäftigt sich der Jmpuls mit dem Thema Bonus

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02/2014 JuniJCVP Kanton Luzern

Bonus

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Inhalt

Editorial 3

Thema Anständig wirtschaften – Boni von Kaderleuten 4Jungpolitiker – Bonus oder Malus 6Hat der Tiefbahnhof bald jeden Bonus verspielt? 8Frauenbonus, ein Unwort 10Cumulus-Punkte & Co. 12

Gesichter der JCVP Tobias Schnider 14

Schweiz Vorwärts schauen 15

Kanton Von Klavieren und roten Mützen 16Delegierte der JCVP Schweiz zu Besuch 19

Kriens Die aktive JCVP Kriens 21

Gastkolumne von Babette Sigg Frank, Präsidentin CVP-Frauen Schweiz 22

Patronatskomitee 23

Impressum 23

Liebe Leserin, lieber LeserDie Produktion des Jmpuls ist stets mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden. Deshalb erlauben wir uns, dieser Ausgabe einen Einzahlungsschein beizulegen. Es freut uns, wenn Sie auf diese Weise die jährlichen Abonnements-kosten von CHF 10.00 begleichen. Selbstverständlich darf auch ein höherer Betrag überwiesen werden. Nur mit Ihrer Hilfe ist es uns möglich, den Jmpuls herauszu-geben. Gerne liefern wir Ihnen weiterhin interessante und abwechslungsreiche Texte aus Politik und Gesellschaft nach Hause und danken Ihnen bereits im Voraus herzlich für Ihre Einzahlung!

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Wer hat und wer haben sollteDas Thema der vorliegenden Ausgabe mag komisch anmuten. In Zeiten, wo die Schweiz ihre Beziehungen zur EU neu gestalten muss, wo die Banken sich gegen Ansprüche der USA wehren, wo das Vertrauen der Bevölkerung in die richterliche Deutung von Verhältnis- mässigkeit zu schwinden scheint und in nicht allzu grosser Ferne ein Bürgerkrieg ausgetragen wird, scheint «Bonus» doch eigenartig unbedeutend.

Allerdings dreht sich in der Politik alles um Bonus. Die verschiedenen Parteien und die einzelnen Politiker geben im Wahlkampf gerne an, für welche Menschen-gruppen oder welchen Wirtschaftszweig sie sich einsetzen wollen. In der Folge fordern sie dann unter anderem für Familien, für KMU, für Junge oder für Alte Vorteile. Sie entwickeln Konzepte, wie diese aussehen sollen (Steuererleichterungen, Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, Ausbildungszuschüsse etc.) und welche Voraussetzungen die Bonusbezüger erfüllen müssen. Nicht selten entfacht zwischen den Parteien ein erbitterter Streit, wer einen Bonus verdient hat. Wem soll unter die Arme gegriffen werden? Wer ist an seinem Schicksal selbst schuld und soll deshalb von keinem Bonus pro!tieren? Wie soll der Bonus ausgestaltet sein und wer soll ihn bezahlen? Wie gross soll die Solidarität sein zwischen jenen, die geben können, und den anderen, die Hilfe brauchen?

Die aufgezeigten Grundsatzfragen kommen auch in den Diskussionen rund um die Boniauszahlungen ans Kaderpersonal zur Sprache. Madeleine Piazza greift die Thematik auf. Severin Zumbühl zeigt, wie der Tiefbahnhof Luzern, der lange viel Zuspruch erhielt, vielleicht bald jeden Bonus verspielt hat. Babette Sigg widmet sich in ihrer Gastkolumne dem Bonus für Familien.

Der Bonus spielt in der Politik jedoch nicht nur in den Sachfragen eine zentrale Rolle. Wem es gelingt, bei der Wählerschaft einen Bonus zu holen, kann in der Zukunft in den politischen Gremien mitreden. Lesen Sie dazu den Bericht von Tobias Käch über die Vor- und Nachteile von Jungpolitikern.

Manchmal wird auch von einem Bonus gesprochen, wenn es gar keinen gibt. Und das wiederum sagt viel über jene aus, die das Vorhandensein dieses Bonus vertreten. Mich hat eine solche Einsicht motiviert, über den Frauenbonus zu schreiben.

Bonus begegnet uns tagtäglich ausserhalb der Politik beim Einkaufen. Vom Tierjäger sind wir zu Bonuspunktesammlern geworden. Wer vom System der Kundenkarten pro!tiert, zeigt Eva-Maria Habermacher auf. Mit diesen Thementexten sowie der Berichterstattung über unsere Partei- aktivitäten hoffen wir Ihnen einen Bonus neben den üblichen Zeitschriften zu bieten.

Shirin Grünig, Chefredaktorin

Editorial

Editorial 3

Thema Anständig wirtschaften – Boni von Kaderleuten 4Jungpolitiker – Bonus oder Malus 6Hat der Tiefbahnhof bald jeden Bonus verspielt? 8Frauenbonus, ein Unwort 10Cumulus-Punkte & Co. 12

Gesichter der JCVP Tobias Schnider 14

Schweiz Vorwärts schauen 15

Kanton Von Klavieren und roten Mützen 16Delegierte der JCVP Schweiz zu Besuch 19

Kriens Die aktive JCVP Kriens 21

Gastkolumne von Babette Sigg Frank, Präsidentin CVP-Frauen Schweiz 22

Patronatskomitee 23

Impressum 23

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Thema

Sind Boni gerechtfertigt, um die besten Leute anzulocken und zu behalten? Oder sind sie nur unanständig der ebenso hart arbeitenden Mehrheit gegenüber?von Madeleine Piazza

Was haben Boni der Wirtschafts- mächtigen mit Moral zu tun? Und was heisst eigentlich, die «besten» Leute zu haben? Wie de!nieren die Branchen diesen Begriff? Kann es sein, dass jemand in einer Woche so viel verdient, wie jemand in einem ganzen Jahr? Ist seine Arbeit so viel wertvoller, «besser»?MalusNatürlich verlangt eine Kaderposition andere Fähigkeiten, einen umfassen-deren Blick auf das Ganze, Kompe-tenzen in diversen Disziplinen. Eine Kaderperson muss ökonomisch und politisch denken und handeln, aber auch ethische Entscheidungen treffen. Sie muss Verantwortung übernehmen in Sozial-, Umwelt- und Nachhaltig-keitsfragen. Allerdings sagt Hans Küng, dass «Wirtschaftssöldner» in ihrem Handeln zu oft das Primat der Menschlichkeit ausser Acht lassen. Waren es nicht gerade die «Besten» der Wirtschaft, die diese während der Wirtschaftskrise nahe an den Kollaps führten? Warum gibt es also nicht auch einen Malus, wenn es nicht so läuft, wie es sollte? Warum muss der

verantwortliche Topmanager dann kein Geld zurückzahlen?

Der Mensch hat in seiner Ent-wicklung zu werten gelernt. Je nach Herkunft und Erziehung sind diese Werte aber ganz unterschiedlich. Warum soll das Streben nach Selbst-verwirklichung, Belohnung, Macht und Ansehen verwer#ich sein? Warum wird dies als egoistisch bewertet? Ist es nicht nur Neid, der zu dieser Ansicht verleitet? Es gibt Stimmen, die sagen, dass wir nur dank gewissen Menschen den heutigen Fortschritt erreicht haben, weil diese zu dem stehen, was sie für richtig halten. Sie stecken Kritik weg und erwarten dafür aber auch, dass sie belohnt werden für ihren Einsatz, ihren Durchhaltewil-len, ihre unpopulären Entscheide. LohnschereIm Weiteren lässt sich auch noch das Argument «Zeit» ins Feld führen. Die meisten Kaderleute, die grosse Boni einstreichen, leben für ihren Job. Sie verzichten auf Vieles, konzentrieren sich auf ihre Aufgaben im Beruf. Dabei bleibt viel Zeit für soziale Kontakte, für Familie und Freunde auf der Strecke. Man fragt sich, wann das viele Geld ausgegeben werden kann und wofür. Aber schliesslich liegt es an jedem einzelnen, aus seinen Fähigkeiten das zu machen, was er oder sie will und darüber zu urteilen, was zu seinem/ih-rem Glück und Erfüllung führt. An der Gesellschaft liegt es einzig, darüber zu

Anständig wirtschaften – Boni von Kaderleuten

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Thema

be!nden, ob es eine Grenze braucht, um soziale Unruhen und Unfrieden zu verhindern. Wenn die Lohnschere so weit auseinander geht, dass Working-poor trotz 50-Stunden-Woche vom Sozialamt abhängig sind, aber gleich-zeitig Boni in Millionenhöhe ausge-schüttet werden, besteht die Gefahr der Unzufriedenheit und Erkrankung der Gesellschaft. Mit Menschlichkeit führenEs liegt an der Politik hier nach Lösungen zu suchen, die wirtschaft-lich verträglich sind, keine Überregulie-rungen darstellen, um die Firmen nicht an ihrem Schaffen zu hindern, und die trotzdem der Bevölkerung ein Gefühl von gerechten und gerecht-fertigten Lohnverteilungen geben.

Es bringt nichts, in JUSO-Manier nach starren Grenzen zu schreien und neid-voll die höchsten Löhne zu kappen. Es würde viel mehr bringen, Leute in die Topkader zu schicken, die mit Respekt und Menschlichkeit führen, die einen Sinn für Gerechtigkeit und Mass haben. Diese (notabene christlichen!) Fähigkeiten höher zu gewichten und solchen Menschen eine Chance zu geben, in Topkader aufzusteigen, ist Aufgabe der neuen Führungsgenera-tion und daher ist es schliesslich auch die Aufgabe der gesamten Gesell-schaft, diese Werte unseren Kindern weiterzugeben und vorzuleben. Somit muss auch die Politik in diesem Sinne handeln. Wer könnte das besser als die Partei mit dem C im Namen?

Wie viel Anerkennung darf es sein? (Bild: Shirin Grünig)

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Thema

Immer wieder wird davon gesprochen, dass Junge in der Politik einen Bonus haben. Ist dem wirklich so?

von Tobias Käch

Um was für einen Bonus soll es sich überhaupt handeln? Ist damit der Bo-nus gemeint, den viele Junge für sich proklamieren, um – ohne die Konse-quenzen abzuschätzen – den «jugend-lichen Leichtsinn» auszuleben? Oder gibt das Aufwachsen mit den und die Kenntnis über die neuen (sozialen) Medien den Jungen einen Bonus?

In erster Linie zählt für Jungpolitiker der Bonus, der allen jungen Menschen zusteht. Man ist jung und soll etwas ausprobieren, die Grenzen erfahren und ausloten, vielleicht auch einmal überschreiten. Das gilt für Kinder, die zu laufen lernen, aber auch für 18jähri-ge Jungspunde, die sich mit National-räten duellieren. Es wird ihnen mehr verziehen als gestandenen Politikern. Der jugendliche Übermut gehört heute bei den Jungparteien sogar dazu, ansonsten werden sie (medial) gar nicht mehr wahrgenommen. Nur was aneckt, was provoziert und nicht mit dem Strom #iesst, wird publiziert. Ein Bericht über ein Jassturnier schafft es vielleicht noch in eine Lokalzeitung. Ein Text über das Eiertütschen mit JUSO-Eiern, die faul sein sollen, erreicht dagegen nationale Aus-strahlung. Die Frage lautet: Ist es

ein Bonus, dass Jungpolitiker mehr dürfen, oder ist es nicht viel mehr sogar eine Verp#ichtung, ein Müssen und vielleicht auch ein Malus?Frei sein dürfenEin Vorteil der Jungpolitiker ist, dass die wenigsten von ihnen Regierungs-verantwortung haben und damit völlig unbeschwert handeln können. Das heisst auch, dass sie sich zu Fragen äussern können, die sie interessieren. Weniger spannende Themen kön-nen einfach weggelassen werden. Aufwändiges Aktenstudium, Kom-missionssitzungen und dergleichen entfallen ebenfalls. Natürlich müssen sich jedoch auch Junge informieren und mit Inhalten überzeugen.

Im Weiteren sind Jungpolitiker – Junge allgemein – meist gern gesehene Gäste bei spannenden Politveranstaltungen. Wo sich ältere Politiker ihre Beziehungen mit hohen Parteifunktionären hart erarbeiten und verdienen müssen, reicht bei den Jun-gen meist schon die Jungparteimit-gliedschaft aus, um an diese Personen heranzukommen. Schliesslich sind die Jungen ja auch die Zukunft, und jeder Politiker will nachhaltig politisieren und sich für die Zukunft des Landes einsetzen.

Realistisch bleibenHaben Jungpolitiker – und damit sind immer auch die Frauen mitgemeint – also wirklich einen Bonus? Man

Jungpolitiker – Bonus oder Malus

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Thema

könnte es durchaus so sehen, doch sollte dieser auf keinen Fall über-schätzt werden. Denn wenn es darum geht, gewählt zu werden, ver#üchtigt sich die Sympathie für Jungpolitiker häu!g. Es gibt nur wenige junge Nationalräte oder junge Parlamentarier in den Kantonen. Kandidaturen von Jungpolitikern auf Mutterparteilisten enden zudem meist damit, dass die Jungen am Wahltag die Schlusslater-ne tragen dürfen.

Kämpferisch das Beste gebenUnd trotzdem: Mit dem Wissen, bei nationalen Wahlen nicht um die zu verteilenden Sitze mitmischen zu kön-nen, kandidieren Jungpolitiker immer wieder für diese. Und das ist gut so! Denn sie machen dies getreu dem olympischen Motto «dabei sein ist

alles», ohne Angst, sich den eigenen Ruf und Namen durch eine aussichts-lose Kandidatur zu ruinieren, dafür voller Überzeugung und Tatendrang. Nicht durch irgendeine Lobby oder einen Interessensverband unterstützt, aber auch niemandem verp#ichtet, lässt sich mit wenig !nanziellen Mit-teln, aber Kreativität vieles erreichen. Und auch dies ist, so glaube ich, ein Bonus: Wir dürfen es probieren, auch wenn es aussichtslos scheint.

Das olympische Motto beschränkt sich nicht nur auf die Teilnahme. Vielmehr soll nicht das Siegen, sondern das Beste zu geben im Mittelpunkt stehen! In diesem Sinn starten auch wir in die Wahlen 2015, die Zukunft kann aus junger Sicht nur positiv sein – gestalten wir sie mit!

Tobias Käch als gern gesehener junger Gesprächspartner von NR Corina Eichenberger und NR Balthasar Glättli

(Bild: JCVP Schweiz)

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Thema

Der aktuellste Bericht des Bundes zum Tiefbahnhof – «sehr teuer, fehlende Alternativen» – macht eine neue Lagebeurteilung beim Tiefbahnhof erforderlich. von Severin Zumbühl

Politik ist die Kunst des Machbaren, nicht diejenige des Wünschbaren – liest man den Prüfbericht des Bundes zum Agglomerationsprogramm Luzern vom 26. Februar 2014, sieht man sich als Befürworter des Tiefbahnhofs schmerzlich daran erinnert. Darin steht etwa geschrieben: «Die Strategie der Agglomeration hängt zu stark von der Realisierung dieser beiden sehr kostenintensiven und damit in der Realisierung ungewissen Massnah-men [gemeint ist der Tiefbahnhof und der Bypass] ab. Insbesondere werden keine Priorisierungen oder alternative Strategien aufgezeigt. […] Aufgrund der sehr hohen Kosten und der langen Realisierungshorizonte dieser Massnahmen besteht das Risiko, dass letztlich auf lange Sicht keine wesentlichen Weiterentwicklungen der Verkehrssysteme realisiert werden können.» Mit anderen Worten: Der Bund erachtet den Durchgangs-Tief-bahnhof mit 2,4 Mia. Franken als zu teuer und bemängelt das Fehlen von günstigen Alternativen. Variante Bahndreieck Luzern NordEine solche Alternative wäre das «Bahndreieck Luzern Nord»: Mit einer

Gleisverbindung zwischen Rotsee und Emmenbrücke und einem dortigen neuen Bahnhof müssten nicht mehr alle überregionalen Züge durch das Nadelöhr Luzern fahren, nur um im Bahnhof zu wenden, und würden so den heutigen Bahnhof und sei-nen zweigleisigen Zufahrtsbereich entlasten.

Der grosse Vorteil dieser Variante sind die tiefen Kosten von 700 Mio. Franken im Vergleich zu den 2,4 Mia. des Tiefbahnhofs. Da sich Stadt und Agglomeration Luzern in absehbarer Zeit vor allem im Norden entwickeln werden (Stichworte Seetalplatz und Viscosistadt), wäre ein neuer Bahnhof zwischen Emmen und dem Rotsee mehr im Zentrum der Agglomeration als der heutige. Ein Nachteil wäre die erschwerte direkte Erreichbarkeit des Stadtzentrums. Beim Bau- departement heisst es denn auch, der Standort eines Nordbahnhofs sei vor allem für Touristen und wegen wegfallender Umsteigemöglichkeiten im heutigen Bahnhof unattraktiv. Der Verein «Bahndreieck Luzern Nord», die SVP und die BDP werfen dem Kanton jedoch vor, diese Variante nur ober#ächlich geprüft zu haben. Ursprünglich, bis 2007, wurde die Idee eines Nordbahnhofs – damals in der Form des vergrösserten Bahnhofs Emmenbrücke – von der Kantons- regierung (insbesondere Baudirektor Max P!ster) noch favorisiert.

Hat der Tiefbahnhof bald jeden Bonus verspielt?

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Thema

Prestigeträchtiger Luxusbau?Ein Weltwoche-Artikel vom 17. April 2014 («Milliardengrab am Vierwald-stättersee») unterstellt den Luzerner Politikern und dem Kanton, dass sie – in der Aussicht auf einen pres-tigeträchtigen Luxusbau im Zentrum Luzerns – die obengenannte Variante nicht ernsthaft geprüft haben. Unab-hängig vom Wahrheitsgehalt dieser Unterstellungen wird man angesichts der dunklen Wolken aus Bern eine neue Lagebeurteilung machen und

weniger teure Varianten ernsthaft prüfen müssen. Die Reaktion des Bau-departements auf den Prüfbericht des Bundes – «Wir können zum jetzigen Zeitpunkt weder fachlich noch poli-tisch Alternativszenarien entwickeln.» – überhört die ernstzunehmenden Signale aus Bern.

Siehe ebenfalls zum Thema Tiefbahnhof den Bericht von

Jean-Pascal Ammann in der Ausgabe 4/ 2012 des Jmpuls,

der eine weitere Alternative zum ursprünglichen Tiefbahn-

hofprojekt präsentiert. Die Ausgabe ist unter

www.jcvp-lu.ch/jmpuls/ausgaben/ abrufbar.

Die Variante «Bahndreieck Luzern Nord» mit dem neuen Bahnhof zwischen Rotsee und Emmenbrücke (Bild: Verein Bahndreieck Luzern Nord)

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Thema

Oder wieso manchmal ein Bonus unerwünscht ist – wenn er überhaupt existieren würde.von Shirin Grünig

In einem Kanton hat sich bei den Regierungsratswahlen ein Mann gegen eine Frau durchgesetzt. In einem anderen wurde von den neuen Regierungsratskandidaten einzig ein Mann direkt gewählt. In beiden Fällen hatte der jeweilige Mann viele Quali!kationen vorzuweisen, war beru#ich erfolgreich und trat in den Wahlkampfveranstaltungen immer sehr wortgewandt auf. So weit, so gut und normal.

Aber Wahnsinn! Bei den Regie-rungsratswahlen in Obwalden hat sich eine Frau gegen einen Mann durch-gesetzt. In Nidwalden wurde von den neuen Kandidierenden einzig eine Frau direkt in den Regierungsrat gewählt. Alle reiben sich verwundert die Augen. Wie konnte das geschehen!? Eigentlich gibt es doch dafür nur eine Begründung – den Frauenbonus.Gründe für den Wahlerfolg einer FrauJa, sowohl in Nidwalden wie auch in Obwalden wurde der Frauenbonus in den Diskussionen nach den Regie-rungsratswahlen für die Begründung des Wahlsieges einer Frau ins Feld geführt. Dies sowohl von den Medien wie auch von Gesprächspartnern und Gesprächspartnerinnen, die selber in den genannten Kantonen gewählt hatten.

Ich dagegen – weil sehr wahr-scheinlich meine Menschenkenntnisse von komischen Kriterien geprägt und meine Gedankengänge höchst eigenartig sind – habe den betroffenen Frauen von Anfang an ein Exekutivamt zugetraut. Und zwar weil sie gut sind, weil sie fähig sind, die Geschicke des jeweiligen Halbkantons zu leiten. Weil sie redegewandt sind und mich überzeugten. Scheinbar können diese Qualitäten aber nicht den Wahlerfolg begründen. Nein, Frauen können anscheinend nur Erfolg haben dank eines Bonus, der ihnen als Frauen einfach so zukommt. Nur wegen des Bonus ist es ihnen möglich, sich gegen männliche Mitkontrahenten durchzusetzen. An der Quali!kation kann es nicht liegen und sowieso sind die Frauen doch schwach und ungeübt bei Verhandlungen um richtig wichtige Dinge. Gründe für einen möglichen BonusGehen wir mal von der Hypothese aus, dass die Frauen bei den Wahlen wirklich von einem Bonus pro!tieren. Was genau soll ihr Bonus begründen? Rennt die Wählerschaft für eine Kan-didatin an die Urne, weil sie die Haare schön lang trägt und eine gewiefte Schminktechnik an den Tag legt? Oder lösen Frauen bei den Wählern einen Beschützerinstinkt aus? Fühlt man sich aufgrund ihrer Schwäche dazu gedrängt, ihren Namen auf den Wahl-zettel zu schreiben? Oder bekommen die Frauen einen Bonus, weil sie alle so sympathisch wirken?

Frauenbonus, ein Unwort

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Thema

Gründe für die Verneinung eines BonusDie obigen Kriterien begründen keine Wahl einer Frau. Es ist doch viel mehr so, dass sie gewählt wird, weil man die Art des Politisierens der konkret zur Wahl stehenden Frau schätzt und weil sie einen überzeugenden Leistungsausweis sowie gute Sach-kenntnisse vorweist. Auch wenn man anfügt, dass es halt Frauen brauche in einer Regierung, damit die Bevölke-rung darin vertreten sei, wird alleine deshalb keine Frau gewählt. Eine Frau muss genau wie ein Mann im Wahl-kampf überzeugen. Frauen können genauso wenig wie Linkshänder auf einen Bonus hoffen.

Diese Aussage wird von der Statistik ganz klar bestätigt. Es ist absurd von einem Frauenbonus in der Politik zu sprechen, wenn man sich die Regierungs- und Parlamentszu-sammensetzungen vor Augen führt: Es hat deutlich weniger Frauen als Männer in den Parlamenten (LU mit 31%; NW mit 15%, d.h. 9 von 60!; OW mit 29%; SZ mit 17%; UR mit 20%) sowie in den Gemeinderäten und den Regierungen (LU: 1 von 5; NW: 2 von 7; OW: 1 von 5; SZ: 1 von 7; UR: 2 von 7).Gründe fürs UnwortEs wurde aufgezeigt, dass Frauen von keinem Bonus pro!tieren. Es wurden auch keine Gründe gefunden, die einen solchen Bonus begründen würden. Vielmehr wird jede Kandidatin genau wie jeder Kandidat während ei-nes Wahlkampfs auf Herz und Nieren geprüft. Ihre Ansichten, Haltungen, Kenntnisse und Überzeugungskraft

werden auf den Prüfstand gestellt. Dennoch wird in den Medien und auch in der Bevölkerung immer wieder die Meinung vertreten, eine Frau sei wegen des Frauenbonus gewählt worden. Dieser Umstand ist tragisch. Denn diese Wortwahl kann nur auf einem Gedanken gründen: Frauen sind anders als Männer und können nicht alleine durch Qualität bestechen. Der sogenannte Frauenbonus mindert die Leistung einer Frau herab, indem ihr Wahlerfolg einer (nichtvorhandenen!) Erscheinung zugeschrieben wird. Auf diese Idee käme man bei einem männlichen Wahlsieg nie. Männer werden gewählt, weil sie gut sind – oder zumindest einen klugen Wahl-kampf geführt haben.Gründe für die WachsamkeitZusammenfassend ist «Frauenbonus» ein Unwort, weil es das Phänomen nicht gibt und das Sprechen davon eine Herabminderung der Frau darstellt. Es gilt deshalb achtsam zu sein und nicht einer diskriminierenden Sprache zu verfallen. Dies umso mehr, weil seit 2007 schweizweit der Frau-enanteil in den kantonalen Parlamen-ten rückläu!g ist. Die Sensibilisierung der Frauen und Männer ist daher nach wie vor nötig und Verbindungen wie die CVP-Frauen unabdingbar.

Man möge mir vorwerfen, dass der vorliegende Kommentar zu bissig sei, und dass doch gar niemand so denke, wie ich es hier darstelle. Doch vielleicht wird jemand mal wieder an meine Worte denken, wenn scheinbar unbedacht vom Frauenbonus die Rede ist.

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Thema

Wer kennt sie nicht, die Kun-denkarten von Migros und Coop? Doch nicht nur die Grossen versuchen mit einem ausgeklü-gelten Bonussystem Kunden anzulocken.von Eva-Maria Habermacher

Wenn man auf Google «Bonus Kundenkarten» eingibt, erscheint eine nicht enden wollende Au#istung von Treffern. Geschäfte jeglicher Art preisen ihre Kundenkarten mit ver-schiedenen Bonusleistungen an. Sei dies ein Modegeschäft, ein Baumarkt, eine Tankstelle oder ein Kaufhaus – es scheinen fast alle ein solches Bonussystem anzubieten. Der Bonus an sich ist ganz unterschiedlich. Meist ist die Karte gratis, aber es gibt auch Jahresgebühren, die jedoch oft ab einem gewissen Jahresumsatz wieder entfallen. Häu!g werden pro Einkauf Bonuspunkte gesammelt, die später als «Bargeld» oder in Form anderer Prämien im betreffenden Geschäft eingelöst werden können. Ganz nebenbei erhält man in vielen Fällen automatisch einen Newsletter, um im-mer über die aktuellen Aktionen und Angebote Bescheid zu wissen und vor allem um als Karteninhaber von spezi-ellen Angeboten zu pro!tieren sowie um noch mehr Punkte zu sammeln. Auch die Kreditkartenanbieter sind auf diesen Zug aufgesprungen; mit vielen Kreditkarten können inzwischen Bonuspunkte gesammelt werden.

Kundenkarten im DetailhandelDie wohl bekanntesten Kundenkar-ten sind jene vom Detailhandel; ich denke da an die Supercard sowie die Cumulus-Karte. Migros hat 1997 als erster Detailhändler in der Schweiz eine Kundenkarte eingeführt, Coop zog wenig später mit der Supercard nach. Die Detailhändler waren es wohl auch, die auf der Anbieterseite einen regelrechten Hype für solche Kun-denkarten ausgelöst hatten. Dieser führte schliesslich zu einem Über-angebot, sodass man heute schnell zig Kundenkarten im Portemonnaie mitführt und an der Kasse oft gefragt wird: «Haben Sie unsere Kundenkar-te?» Als Einkäuferin emp!nde ich das persönlich als eher mühsam.

Migros und Coop zählen die meisten Kunden mit Kundenkarten. Gemäss einer Studie hatte Coop 2012 rund 3 Millionen aktive Kundenkarten, Migros rund 2.7 Millionen. In der Migros machten die mit der Cumulus getätigten Einkäufe 80% des Umsat-zes aus. Bei Coop waren es 73%. Für wen lohnt es sich?Doch kein Bonusprogramm ohne kritische Stimmen. Wo eine vermeint-lich grosszügige Geste ist, ist im kommerziellen Bereich auch das Ziel, sich selber Vorteile zu verschaffen. Natürlich nutzen die Herausgeber von Kundenkarten die Daten für ihre Zwecke, das ist kein Geheimnis. Die Karten sind ein Tool, um viele und sehr

Cumulus-Punkte & Co.

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Thema

Viele könnten sogar mehr als vier Kundenkarten aus dem Portemonnaie zücken. (Bild: Shirin Grünig)

wertvolle Daten zu bekommen. Eine Umfrage der GFK (Marktforschungsin-stitut) hat ergeben, dass die meisten Unternehmen die Informationen für Marketingzwecke verwenden. Das verwundert natürlich wenig. Die Informationen über das Kaufverhalten der Kunden helfen bei Sortimentsent-scheidungen aber auch für zielgrup-pengerechte Marketingmassnahmen, die aufgrund der Angebotsüber#utung sehr wichtig sind. Als Beispiel können anhand der gewonnenen Daten Akti-onen und deren Wirksamkeit auf den Absatz ausgewertet werden. Gemäss der Studie von GFK werden die Daten von den Kartenherausgebern nur anonymisiert verwendet. Der Anbieter

weiss somit, wie viel Emmentaler abgesetzt wurde, nicht aber, ob Frau Müller schon wieder alleine im Febru-ar 5 kg Emmentaler gekauft hat.Ein Bonus für alleAm Schluss haben sicher beide Seiten (Kartenherausgeber und Karteninhaber) Vorteile bei solchen Bonussystemen. Die Karteninhaber müssen einfach bereit sein, bei jedem Einkauf Informationen über ihr Ein-kaufsverhalten zu hinterlassen. Wen das nicht stört, kann sich über schöne Ermässigungen freuen. Es ist – wie man so schön sagt – ein «Geben und Nehmen». Jede/r sollte sich selber überlegen, ob er/sie Teil dieses Sys-tems sein will.

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Tobias Schnider

Gesichter der JCVP

Der 18jährige Jungpolitiker aus Beromünster steckt in der Ausbildung zum Landschaftsgärtner und en-gagiert sich in der JCVP und dem Jugendparlament.Wie erklärst du dein Interesse zur Politik?

Schon früh habe ich mich jeweils nach der Schu-le über das Geschehen der Welt und der Schweiz informiert. Jeden Tag erfuhr ich, wie schlecht es anderen Menschen in anderen Ländern geht und wie viele Probleme die Schweiz hat. Einige Male dachte ich mir persönlich, es gibt doch nichts Einfacheres, als genau dieses Problem zu lösen. Ich wollte zeigen, was ich kann und was in mir steckt.Wie kamst du zur Politik?

Mein Vater ist CVP-Delegierter und nahm mich ab und zu an Veranstaltungen mit. Ich lernte dabei, wo die Problematik steckt, eine Idee umzusetzen. Es ist die Demokratie. Die Demokratie sei doch super, wurde mir andauernd gesagt, aber genau die Demokratie bremst die Ideenumsetzung der

Menschen. Mir wurde klar, dass ca. 8 Mio. Menschen zu erreichen auch in der heutigen Zeit der Medien relative lange dauert. Dabei wurde mir die Funktion der Demokratie schnell klar: Es geht nicht darum, eine Idee oder etwas Gutes so schnell wie möglich umzusetzen, sondern es geht darum, etwas umzuset-zen, was die Mehrheit möchte.

Mein Ziel, die Ideenumsetzung zu beschleunigen, wurde schnell umge- wandelt. Als neues Ziel möchte ich etwas bewirken, etwas erarbeiten, das viele Menschen betrifft. Ich möchte so vielen Menschen wie möglich helfen und die Schweiz ein Stück weiter in die Zukunft bringen. Daher entschloss ich mich, der JCVP und dem Vorstand des Jugendparlaments beizutreten.Was möchtest du in der Politik erreichen oder werden?

Politik ist keine Plattform, um etwas zu werden. Man muss etwas bewirken wollen, um etwas zu erreichen. Wenn man etwas erreicht hat, wird man auto-matisch dort eingesetzt, wo man seine Stärken hat. Ich setze mich in diesem Sinn dafür ein, dass (1.) sich die Jugend für die Politik begeistern lässt, (2.) die Wählerquote bei den Jungen steigt, (3.) die Gerechtigkeit in jeder Thematik gewährleistet wird, (4.) Menschen in schwierigen Situationen geholfen wird und (5.) die Standards, die wir heute führen, ausgebaut und verbessert werden.

Ich möchte, meine Motivation und meine Zielstrebigkeit anderen Leuten weitergeben und zeigen, was eine Person alleine bewirken kann. Wenn ich z.B. jeden Tag nur 30 Minuten an meinen Zielen arbeite, summiert sich dies mehr und mehr.

Politische Lösungsansätze !ndet man oft im Gespräch. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn sich jemand mit mir über verschiedenste Aspekte der Politik austauschen möchte ([email protected]).

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Schweiz

Vorwärts schauen

Die neue Mannschaft der JCVP Schweiz ist ein motiviertes Team, bereit positive Akzente zu setzen und parteiübergreifend die Schweiz vorwärts zu bringen. von Jean-Pascal Ammann

Altersreform, Mindestlohn, Gripen: Bei all diesen Themen haben wir gemeinsam in einer jungbürgerlichen Allianz für unsere Haltung gekämpft. Während sich die Präsidenten unserer Mutterparteien auf nationaler Ebene lieber einzeln in Interviews gegenseitig anschwärzen, setzen wir Jungen uns gemeinsam an einen Tisch. Wir haben gemeinsame Werte und müssen wieder als Gegengewicht zum linken Neid- und Umvertei-lungswahn wahrgenommen werden. Die drei jungbürgerlichen Präsiden-ten stammen alle aus dem Kanton Luzern. Wir kennen einander und haben ein Vertrauensverhältnis. Wir versuchen vor wichtigen Abstimmungen und Reformen zusammenzusitzen und zu schauen, welche Forderungen wir teilen. Wir werden uns nicht immer einig sein, das müssen wir auch nicht, aber wenn wir den gemeinsamen Nenner zusammen vertreten, sind wir stärker und zeigen, dass wir die Anliegen der Jungen über parteipolitische Machtspiele setzen.

Als Mittepartei muss es uns darum gehen, pauschale Urteile wie «Nein, mit denen arbeiten wir niemals zusammen» aus der Welt zu schaffen und die Sache in den Mittelpunkt zu stellen. Auch über Positives politisierenDoch welche Sachen stehen momentan im Mittelpunkt: Ausländer, Abzocker, Pädophile und Kriminelle. Diese Themen prägen zurzeit die Schweizer Politik. Dabei vergisst man die grosse Mehrheit an In- und Ausländer in diesem Land, die sich korrekt verhält. Viele Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich in der Schweiz, in Blauring, Jungwacht, Pfadi oder einem Sportverein. Diese Tätigkeiten nehmen viel Zeit in Anspruch, eine Anerkennung fehlt oftmals. Gleichzeitig melden verschiedene Vereine, dass sie Mühe haben, Nachwuchs zu !nden.

Wir wollen etwas für die unbezahlte Freiwilligenarbeit tun und ihr mehr Wertschätzung in der Gesellschaft entgegen bringen. In mehreren Kantonen und Gemeinden schweizweit lanciert die JCVP daher den Vorschlag, dass Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in einem Verein engagieren, im Gegenzug freien Zugang zu öffentlichen Einrichtungen (Schwimmbäder, Zoos, Museen etc.) erhalten.

Wir wollen in Zukunft immer wieder solche Themen aufgreifen und zeigen, wer sich alles für unser Land einsetzt, von KMUs über die Landwirtschaft bis hin zu Familien und Vereinen. Das ist unsere Schweiz.

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Kanton

Die Innenansicht Frankreichs brachte eine Aussenperspektive der Schweiz mit sich. Eine wertvolle Erfahrung. von Severin Zumbühl

Während meines Auslandsemesters an der Universität Rouen konnte ich Eigenheiten von Frankreich aber auch Ähnlichkeiten zur Schweiz feststellen. Starke Ähnlichkeiten mit der RomandieDie Franzosen haben in ihrem Charakter und in ihrer Lebensweise viele Ähnlichkeiten mit unseren compatriotes in der Romandie. Eine gewisse Leichtigkeit des Seins, Lebensfreude und Gelassenheit allem gegen-über ist spürbar im Umgang mit ihnen. Auch das aus der Romandie vielzitierte savoir-vivre oder die art de vivre sind ausgeprägter als etwa in der Deutschschweiz. So nehmen sich die Franzosen beispielsweise für alles etwas mehr Zeit.

Sie befassen sich jedoch nicht allzu sehr mit Details; denn wer zu sehr ins Detail gehe, so mahnte mich ein Franzose, verliere den Blick für das Ganze und das Wesentliche. Wohl aus diesem Grund sehen viele französische Wohnhäuser nicht so makellos modellhaft aus wie das Schweizer Mittelland-Reihen-Einfamilienhaus, sondern haben mitunter da oder dort schon etwas verwitterte oder bemooste Farbe, hinter der die Backsteinmauer zum Vorschein kommt. Auch die Gartengestaltung ist manchmal ein wenig eigentümlich, doch gerade diese kann den Blick auf sich ziehen und dem Haus Charakter geben.KulturnationDie Landesdevise Liberté, Egalité, Fraternité prangt an jedem Gemein-dehaus, ebenso wie die französische Flagge. Man spürt immer wieder, dass man sich in einer stolzen Kulturnation be!ndet. Nicht nur die alten, auch die moderneren öffentlichen Gebäude, zum Beispiel die Bahnhöfe, sind Ausdruck der stilvollen französischen Baukultur, was man von den neuen, sterilen und kühlen Schweizer Bahnhöfen nicht behaupten kann. So stehen in vielen grösseren französischen Bahnhöfen Klaviere, wo man eingeladen wird, in der Bahnhofshalle seinen wartenden Mitrei-senden ein Ständchen zu spielen – wie wäre es, so eines mal in einem Schweizer Bahnhof aufzustellen?Streik- und DemonstrationskulturDie Franzosen haben eine ausgeprägte Streik- und Demonstrationskul-tur. Ich bin noch glimp#ich davongekommen, da der öffentliche Verkehr in Rouen nur einmal gestreikt hatte. Es geht aber auch anders, um nur zwei Beispiele zu nennen: Als die Regierung in Paris im November eine

Von Klavieren und roten MützenKanton

Von Klavieren und roten Mützen

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Kanton

neue Maut für Lastwagen einführen wollte, kam das in der fernen, wirtschaftlich gebeutelten Bretagne schlecht an. Tausende gingen auf die Strasse, legten alle wichtigen Strassen lahm und brannten die bereits installierten Maut-Stationen ab. Als Zeichen des Widerstands trugen die Teilnehmer rote Mützen, das Symbol der Opposition der Bretonen gegen die seinerzeitigen Steuereintreibungen unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV.

Das zweite Beispiel möchte ich einer neuen konservativen Jugend- bewegung widmen, die sich Les Veilleurs, die Wächter, nennt, denn sie sehen sich als Wächter und Bewahrer der christlich-abendländischen Werte und Tugenden. Sie sind aus den Demos gegen die gleich- geschlechtliche Ehe entstanden, die unter anderem in Paris mehrmals Hunderttausende auf den Strassen versammelten. Sie treffen sich in allen grossen Städten Frankreichs vor wichtigen öffentlichen Gebäuden und lesen in Kerzenlicht Texte von bekannten Personen der Weltge-schichte vor. Diese friedlichen und ruhigen Demonstrationen haben in den Medien grosses Echo gefunden. Wie die Occupy-Bewegung haben jedoch auch die Veilleurs in letzter Zeit an Dynamik verloren.Mediale AussenansichtDie Franzosen haben entgegen meinen Befürchtungen (Steuer#ucht, schwarze Konti usw.) ein sehr positives Bild der Schweiz, vor allem wegen unserer Landschaft. Die Schweiz taucht in den Medien aber eher selten auf. Die Abstimmung über die Wehrp#ichtinitiative hinge-gen wurde in den grossen französischen Zeitungen zum Teil mit einer ganzen Seite gewürdigt und eher belustigt zur Kenntnis genommen. Man sieht die Schweizer Armee als eine Art «Ballenberg-Armee» und versteht nicht, wieso wir als fast einziges Land Europas ausdrücklich an der Wehrp#icht festhalten. Es geht aber noch anders: Der obligatorische Militärdienst eines israelischen Kommilitonen dauerte ganze vier Jahre.SchlussbemerkungenEin längerer Auslandaufenthalt gibt Gelegenheit, das eigene Land aus einer Aussenperspektive wahrzunehmen und neue Ansichten zu gewin-nen. Insbesondere wurde mir einmal mehr bewusst, wie schön wir es haben in der Schweiz mit einer tiefen Arbeitslosigkeit, funktionierender Politik, und, meine Gastuni betreffend, ohne Geldsorgen der Univer-sitäten. Nichtsdestotrotz ist das Selbstbewusstsein der schönen und stolzen Kulturnation Frankreich nach wie vor intakt. In diesem Sinne: Vive la France!

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Kanton

Delegierte der JCVP Schweiz zu Besuch

Die Delegiertenversammlung der JCVP Schweiz in Luzern war nicht nur sehr gut besucht, wie immer gab es auch spannende Diskussionen und Abstimmungen. von Mirjam Arnold

Nach sechs Jahren fand die DV der JCVP Schweiz am 5. April 2014 wieder einmal in Luzern statt. Das Warten hat sich gelohnt: Schliesslich war somit die erste DV des neu gewählten JCVP Präsidenten, Jean-Pascal Ammann, in «seinem» Kanton. Der im November 2013 gewählte Vorstand konnte gleich zu Beginn ein erstes Highlight präsentieren: Die Delegierten wurden durch Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger begrüsst.Parolenfassung zu den Mai-Abstimmungen Im Anschluss daran rief Jean-Pascal Ammann dazu auf, die Mindestlohn- Initiative abzulehnen: «Der Mindestlohn schafft keine neuen Stellen, er schafft sie ab und ist viel zu starr, weil er nicht nach den verschiedenen Branchen, Quali!kationen und Regionen differenziert.» Eine überwältigende Mehrheit lehnte in der Folge die Vorlage ab. Insbesondere der Schutz des Schweizer Bildungssystems und die regionalen Unterschiede sollten nicht durch einen !xen Mindestlohn aus dem Gleichgewicht gebracht werden.

Nach dieser ersten Abstimmung blieb es spannend: Die Delegierten konnten sich dank einem pointierten Streitgespräch zwischen Nationalrätin Corina Eichenberger (FDP/AG) und Nationalrat Balthasar Glättli (GPS/ZH), moderiert durch Tobias Käch, Präsident der JCVP Luzern, eine fundierte Meinung zum Gripen-Fondsgesetz machen. Darauf folgte eine offene Diskussionsrunde mit Raum für verschiedenste Standpunkte. Von der Notwendigkeit des Schutzes und der Verteidigung des Schweizer Luftraums überzeugt, sprach sich eine klare Mehrheit für die Beschaffung des Kamp#ugzeuges Gripen aus.

Unbestritten war die Abstimmung über die medizinische Grundversor-gung. Sie wurde deutlich angenommen.

Hitziger wurde die Debatte dagegen wieder bei der Initiative «Pädophile sollen nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen». Viele Delegierte wendeten Bedenken bezüglich der Verhältnismässigkeit ein und machten auf den per 1. Januar 2014 in Kraft getretenen Artikel im Strafgesetzbuch aufmerksam, der einen umfassenden Schutz – inklusive Rayonverbot – vorsieht. Eine Mehrheit sprach sich dennoch für die Initiative aus. Gute Stimmung beim Apéro Nach den angeregten Diskussionen freuten sich die Delegierten über den Apéro, der von der JCVP Luzern gesponsert wurde. Mit über hundert Teilnehmern aus der ganzen Schweiz war die DV in Luzern wahrlich ein voller Erfolg und die JCVP Luzern konnte zeigen, dass sie in der Lage ist, einen grossen Anlass zu organisieren.

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Kriens

Erst gerade noch liessen wir an der GV das vergangene Politjahr Revue passieren und nun stehen schon wieder neue Herausforderungen vor der Tür. von Michael Krummenacher

Am Freitag, 28. März 2014, begrüsste ich als Parteipräsident eine Handvoll JCVP Mitglieder und Sympathisanten im Singsaal Grossfeld zur jährlichen Parteiversammlung. Die JCVP Kriens kann auf ein tolles und erfolgreiches Parteijahr 2013 zurückblicken. Mit dem Jahresbericht des Präsidenten und einer Fotoshow konnten nochmals die besten Augen-blicke in Erinnerung gerufen werden. Dazu gehörten zum Beispiel die Reise ins Franche-Comté, der Jubiläumsanlass im Moschtihüsli oder die Abstimmung zur Grosshof Umzonung.Wiederwahl des gesamten VorstandesDer Vorstand der JCVP Kriens, bestehend aus Michael Krummenacher, Sarah Le Grand, Davide Piras, Simon Zimmermann und Corina Käppeli, wurde einstimmig für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt. An dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön an alle Unterstützer der JCVP Kriens!JCVP gegen Verkleinerung des EinwohnerratsDie FDP Kriens fordert mit einer Gemeinde-Initiative die Verkleinerung des Krienser Einwohnerrates von bisher 36 Sitzen auf neu 30 Sitze. Der bereits im Einwohnerrat abgelehnte Vorstoss soll somit mittels Initia-tive aufgerollt werden. Im Jahr 2007 hat die Krienser Bevölkerung der Vergrösserung des Einwohnerrates auf 36 Sitze zugestimmt und somit vielen Jungparteien die Tür geöffnet, sich aktiv in der Gemeindepolitik einzubringen. Heute haben neben der JCVP auch die GLP, JUSO und die Jungen Grünen einen Sitz im Krienser Parlament. Mit fadenscheini-gen Argumenten, vor allem mit dem Kostenpunkt, will die FDP Kriens offenbar den Jungparteien an den Kragen. Weniger Mitglieder im Ein-wohnerrat bedeute weniger Vorstösse und somit eine Optimierung des Ratsbetriebs, so die FDP. Die Jungen Grünen haben bereits reagiert und sich mit einer Medienmitteilung klar gegen diese Initiative ausgespro-chen. Auch die JCVP Kriens wird aktiv gegen diese Initiative vorgehen, sollte diese zustande kommen. Die politische Vielfalt, vor allem was die Jungparteien betrifft, muss erhalten bleiben. Die Krienser Jungparteien haben sich bereits mehrmals erfolgreich für ihre Anliegen eingesetzt und werden sich sicherlich erneut zusammenschliessen, um weiterhin in der Gemeinde Kriens aktiv zu politisieren.

Die aktive JCVP Kriens

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Boni für Familien – sinnvoll oder unnütz?

Die Familieninitiative der SVP machte es deutlich: Wenn es um «Familie» geht, sind die Meinungen divergent: Jeder kennt die perfekte Lösung, denn jeder hat Familiener-fahrung. Tatsache ist lediglich, dass ein Paar ohne Kinder wohl kaum dem Familienbegriff entspricht. Eine weitere Tatsache ist, dass wir zur Sicherung unserer Sozialwerke dringend auf Kinder angewiesen sind; wer sonst soll in Zukunft unsere AHV zahlen? Doch mit welchen Angeboten kann man junge Paare überzeugen, auf einen Lohn zu verzichten und eine Familie zu gründen? Mit dem Kindergeld allein lockt man heute niemanden mehr. Regelmässig wer-den darum Stimmen laut, die Boni für Familien fordern. Ein falscher Weg! Per de!nitionem ist ein Bonus ein Gewinnanteil, eine Prämie, aber auch eine staatliche Beihilfe. Weder das eine noch das andere ist zutreffend oder erwünscht.

Familien brauchen !nanzielle Entlastungen auf diversen Ebenen, ohne von Boni sprechen zu müssen. Denn diese haben den schalen Nachgeschmack eines Almosens oder einer Mutterschaftsprämie à la Mutterkreuz. Halbierte Krankenkassenprämien für Kinder und Steuerabzüge bei Fremdbetreuung der Kinder sind erfreulicherweise (und dank der CVP!) bereits Realität. Weitere Steuererleichterungen für alle Familien, wie sie die CVP mit ihren beiden Initiativen fordert, sind ein grosser Schritt in die richtige Richtung. Doch daneben müssen immer wieder die bekannten Forderungen wieder-holt werden: Erstens sind, um jungen Müttern nebst ihrer Mutterschaft den Anreiz zu einer (Teilzeit-)Stelle nicht zu vergällen, bessere Rahmenbedingun-gen bei ausserfamiliärer Betreuung nötig – noch immer gibt es zu wenige Krippenplätze; oder sie sind so teuer, dass der zusätzliche Verdienst gleich wieder weggefressen wird. Der Staat torpediert leider private Initiativen mit zu vielen Gesetzen. Zweitens braucht es als logische Konsequenz noch bes-sere Möglichkeiten für Telearbeit und Homeof!ce – kurz gesagt: Die Verein-barkeit von Beruf und Familie ist weder für Väter noch für Mütter in einem attraktiven Mass erreicht. Drittens ist endlich die Lohngleichheit durchzuset-zen: Wenn Frauen, selbst in Teilzeitjobs, gleichviel verdienen wie Männer, bleibt Ende Monat mehr im Portemonnaie. Viertens kommt diese Forderung auch den Vätern, die in der Regel 50% der Eltern ausmachen, zugute: Für sie muss es einfacher werden, auch in einer Kaderposition ihr Pensum zugunsten der Kinder zu reduzieren. Zuletzt, aber eigentlich das Wichtigste: Mehr Wertschätzung für alle Eltern, die sich täglich um das Wohl ihrer Kinder sorgen. Diese Anerkennung ist nicht in Zahlen auszudrücken!

von Babette Sigg Frank, Präsidentin CVP-Frauen Schweiz

Gastkolumne

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Patronatskomitee

Herr Christian Blunschi, Vizepräsident CVP Kt. Luzern, EmmenbrückeHerr Markus Dürr, Alt-Regierungsrat, MaltersFrau Ida Glanzmann-Hunkeler, Nationalrätin, AltishofenFrau Kathrin Graber, Einwohnerrätin, KriensHerr Konrad Graber-Wyss, Ständerat, KriensHerr Guido Graf, Regierungsrat, PfaffnauHerr Marcel Hurschler, Finanzchef CVP Kt. Luzern, SempachHerr Pirmin Jung, Präsident CVP Kt. Luzern, EschenbachFrau Luzia Kurmann, Regierungsstatthalterin, BuchsHerr Christoph Lengwiler, Alt-Kantonsrat, KriensHerr Ruedi Lustenberger, Nationalrat, RomoosFrau Erna Müller-Kleeb, Kantonsrätin, RickenbachFrau Marlis Roos Willi, Kantonsrätin, GeissHerr Martin Schwegler-Fasching, Präsident KAB Wohnraumgenossenschaft, MenznauHerr Anton Schwingruber, Alt-Regierungsrat, WerthensteinHerr Xaver Vogel, Zentralpräsident KAB Schweiz, MenzbergHerr Franz Wicki, Alt-Ständerat, GrosswangenHerr Franz Wüest, Kantonsrat, EttiswilHerr Pius Zängerle, Kantonsrat, Adligenswil

Impressum

Au!age 1630 Exemplare

Redaktionsleitung Shirin Grünig, Impasse de la Forêt 7, 1700 Fribourg, [email protected]

Redaktion Jean-Pascal Ammann, Renato Bucher, Eva-Maria Habermacher, Till Haechler, Tobias Käch, Yanick Minder, Daniel Piazza, Madeleine Piazza, Andreas Weber, Severin Zumbühl

Gestaltung Debby Bürgisser, [email protected]

Präsident der JCVP Kanton Luzern Tobias Käch, Benziwil 39, 6020 Emmenbrücke, [email protected]

Adressverwaltung Lukas Graf, Halde 22, 6263 Richenthal, [email protected]

Inserateverwaltung Martin Fischer, [email protected]

Der «Jmpuls» erscheint viermal jährlich zuhanden der Abonnenten, der Mitglieder der JCVP Kanton Luzern sowie der Spender des «Jmpuls» und der JCVP Kanton Luzern. Die Abonnementskosten betragen CHF 10.00. Die Verlegerin ist die JCVP Kanton Luzern.

Redaktionsschluss für den «Jmpuls» 03/2014: 31. Juli 2014

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Termine

27.06.2014 JCVP Stamm25.07.2014 JCVP StammAugust JCVP Sommernachtsplausch05.09.2014 JCVP Kantonalversammlung07.11.2014 JCVP GeneralversammlungÄnderungen bleiben vorbehalten und werden kommuniziert.www.jcvp-lu.ch

AZB

6110 Wolhusen

keine Adressberichtigungen