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Doktoratsprogramm im Fokus Diss:Kurs mit Präsentationen und einem Infomarkt. Power fr die Hochschulförderung Caroline Mattingley-Scott will potenzielle Spender begeistern. Zwischen Philosophie und Recht Doktorandin Michelle Lachenmeier und das Förderprogramm Antelope. MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN DER UNIVERSITÄT BASEL 02 / 2014 Digital Campus: Chancen und Risiken in einer vernetzten Welt

uniintern 02/2014

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Magazin für die Mitarbeitenden der Universität Basel

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Doktoratsprogramm im FokusDiss:Kurs mit Präsentationen und

einem Infomarkt.

Power fur die HochschulförderungCaroline Mattingley-Scott willpotenzielle Spender begeistern.

Zwischen Philosophie und RechtDoktorandin Michelle Lachenmeier und

das Förderprogramm Antelope.

MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN DER UNIVERSITÄT BASEL 02 / 2014

Digital Campus: Chancen und Risiken in einer vernetzten Welt

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uniintern Magazin für die Mitarbeitenden der Universität BaselPetersplatz 1, Postfach, 4001 Basel. Tel. 061 267 35 75, Fax 061 267 30 13E-Mail: [email protected]/uniintern

Oktober 2014

Herausgeber Kommunikation & Marketing (Leitung: Matthias Geering)Redaktion Matthias Geering (mg), [email protected] Continue AG, BaselText Gudrun Bachmann, Michael Brüwer, Matthias Geering, Rita Gautschy,Patrick Mayrock, Olivia Poisson, Lukas Rosenthaler, Barbara Schellewald,Gabi Schneider, Ursula Schwander, Cécile StägerFotografie Christian Flierl, Peter SchnetzKorrektorat Birgit Althaler, BaselDruck Effingerhof AG, BruggAuflage 6200 Ex.Termine Redaktionsschluss und Erscheinen der nächsten Ausgabe:1/2015: 25. Februar /7. April 2015

Matthias GeeringUniversität BaselLeiter Kommunikation & Marketing

EDI TOR IA L

Vernetzte Welt

Die Erinnerung an diesen speziellen Besuch ist auchnach knapp zwanzig Jahren immer noch prä-

sent: Im Frühling 1995 wurde ich als junges Mitgliedder Chefredaktion der Basler Zeitung eingeladen, imUniversitäts-Rechenzentrum an der Klingelbergstrasseeine neue und bisher kaum bekannte Applikation anzu-schauen: das World Wide Web. Mit diesem weltumspan-nenden Netzwerk liessen sich digitale Informationen aufeinfache Weise austauschen, wurde uns berichtet. Jederund jede könne in Zukunft seinen Rechner öffnen undDateien zur Verfügung stellen. Ehrlich gesagt haben wirdamals vor allem gestaunt – und versucht, uns vorzustel-len, was dies für die Zeitungsbranche bedeuten könnte.Zurück auf der Redaktion haben wir dann verkündet,dass es so etwas wie www.baz.ch brauche – kaum jemandkonnte sich aber vorstellen, wie das genau aussehen soll.Mit grosser Euphorie stürzten sich die Medienhäuser indie Internetprojekte, und überall wurden Online-Redak-tionen gegründet, mit dem Ziel, auf diesem neuen Kanalmöglichst schnell viele Menschen zu erreichen.

Niemand dachte damals daran, dass genau diese über-stürzte, unreflektierte Vorgehensweise das eigene Ge-schäftsmodell torpediert. Die Leserinnen und Leserwurden daran gewöhnt, dass qualitativ hochstehenderJournalismus auch gratis zu haben ist – und wechseltenscharenweise von der Bezahlzeitung zum Gratismediumonline. Sogar Qualitätszeitungen wie die NZZ verlierenderzeit so viele Leserinnen und Leser, dass die Tage dergedruckten Ausgabe wohl gezählt sind. In diesem Kon-text ist auch die Diskussion rund um das Thema OpenAccess zu sehen: Auf den ersten Blick ist die kostenfreieZurverfügungstellung von Wissen auf dem Netz ver-lockend und scheint Sinn zu machen. Es gibt aber auchsehr gute Gründe, an der Tradition des gedruckten Buchsfestzuhalten, wie der Beitrag von Prof. Barbara Schelle-wald auf Seite 15 zeigt. Viel Spass bei der Lektüre unseresSchwerpunkts «Digital Campus» wünscht

Matthias Geering, [email protected]

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6Perspektiven des Doktorats

Das neue Format Diss:Kurs bietetInformationen zur Promotion.

INHALT

8Hochschulförderung hat ein Gesicht

Caroline Mattingley-Scott und ihre Ideenfür die Universität Basel

24Antelope macht‘s möglich

Michelle Lachenmeier profitiert von derspeziellen Frauenförderung

UNIVERSITÄT

4 E-Mail direkt Nationaler Zukunftstag

an der Uni Basel

5 Musikwissenschaften Grosse Schau in

Moskau

5 Die Zahl

6 Diss:Kurs Plattform für Forschung und

Doktorat

7 Stay on Track Förderprogramm für

Postdoktorandinnen

8 Hochschulförderung Caroline

Mattingley-Scott im Interview

FOKUS

11 Vernetzte Welt Auf dem Weg zum digitalen

Campus

12 Digital Humanities Herausforderungen und

Risiken

14 Open Access Pro und Kontra

16 Datensicherheit Sensible Daten auf sicheren

Plattformen

18 Datenverkehr Im Zweifelsfall misstrauisch

19 Social Media Trendscouts in der Bay Aera

20 MOOCs Mehr als abgefilmte Vorlesungen

22 e-Assessments Prüfungen auf dem eigenen

Laptop

LEUTE

24 Antelope Michelle Lachenmeier und das

Förderprogramm für Doktorandinnen

SERVICE

26 Dienstjubilaen

26 Personalia

26 Venia Docendi

27 Titularprofessuren

27 Beförderungen

27 Wahlen

28 Domino

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UNIVERSITÄT

E-MA I L DI R EKT

Von: [email protected]: Freitag, 19. September 2014 11:29An: [email protected]: Nationaler Zukunftstag

Liebe Patricia Zweifel

AmDonnerstag, 13. November findet der Natio-

nale Zukunftstag statt, an dem Kinder die Mög-

lichkeit erhalten, die Berufswelt aus nächster

Nähe zu erleben. Was genau bietet die Univer-

sität Basel an diesem Tag?

Mit bestem Dank und Gruss,

Redaktion uniintern

Von: [email protected]: Montag, 22. September 2014 09:26An: [email protected]: AW: Nationaler Zukunftstag

Sehr geehrte «uniintern»-Redaktion

Obwohl Frauen und Männern heute grundsätz-

lich dieselben Ausbildungsgänge und Laufbah-

nen offenstehen, schränken stereotype Rollen-

bilder über typisch weibliche oder männliche

Tätigkeitsfelder Jugendliche in ihrer Berufs-

wahl immer noch enorm ein. Der Nationale Zu-

kunftstag bietet Mädchen und Jungen die Gele-

genheit, untypische Arbeitsfelder kennenzuler-

nen. Dadurch werden sie ermutigt, ihre Zukunft

losgelöst von starren Geschlechterbildern in die

Hand zu nehmen.

In Rahmen des Zukunftstages 2014 bietet die

Universität Basel am 13. November ein vielsei-

tiges Programm für Kinder der 5. bis 7. Klas-

se an. Neben dem Grundprogramm – die Ju-

gendlichen begleiten eine Bezugsperson einen

Tag bei der Arbeit – können unterschiedliche

Veranstaltungen besucht werden. Die Chan-

cengleichheit offeriert unter dem Motto «Ty-

pisch Mann – typisch Frau?» einen Rundgang

zu verschiedenen Berufsleuten der Universi-

tät, das Swiss Nanoscience Institute und das

Departement für Physik führen experimentel-

le Workshops durch und das Departement Ge-

sellschaftswissenschaften erkundet im Rah-

men der Stadtführung «Wer oder was ist die

Gesellschaft?» die gesellschaftliche Bedeutung

verschiedener Kategorienwie Alter, Geschlecht

undHerkunft. Alle teilnehmenden Jugendlichen

erhalten zudem kostenlos ein Mittagessen.

Freundliche Grüsse

Patricia Zweifel, Chancengleichheit

Absolventenmesse in Basel

n Am 13. November 2014 findet in den Hallen der Messe Basel die ersteAbsolventenmesse statt. Unter dem Patronat der Handelskammer beiderBasel und mit Unterstützung der Universität Basel und der FHNW prä-sentieren sich über vierzig Firmen und Institutionen mit dem Ziel, denStudierenden, Absolventinnen und Absolventen Perspektiven auf demArbeitsmarkt aufzuzeigen. Neben verschiedenen Fachvorträgen wirdauch ein Beratungsangebot mit CV-Check, Job-Interviews auf EnglischundLaufbahnberatung angeboten. Ein Schwerpunktwird imBereich derFinanzdienstleistungen liegen, wo unter demTitel «Banking in Basel» diePerspektiven auf dem Bankenplatz Basel aufgezeigt werden.

Weitere Informationen unter www.absolventenmesse-basel.ch

Mit Mozart in die Adventszeit

n Am 11. Dezember ist es wieder so weit: In der Peterskirche findet dasAdventskonzert der Universität Basel statt. In diesem Jahr steht diese fei-erliche Veranstaltung ganz im Zeichen von Wolfgang Amadeus Mozart.Bereits Mitte September begannen Chor und Orchester der UniversitätBasel mit den Proben, denn mit «Alma Dei Creatoris» in F-Dur, «ReginaCoeli» in C-Dur und der «Krönungsmesse» erwarten uns anspruchsvolleStücke aus dem Repertoire des österreichischen Komponisten. Das Kon-zert beginnt um 18.15 Uhr, nach dem Konzert sind Besucherinnen undBesucher zu einem weihnächtlichen Umtrunk vor der Kirche eingeladen(bei schlechtemWetter unter den Arkaden beimHaupteingang zumKol-legienhaus). Eingeladen sind alle Studierenden und Mitarbeitenden derUniversität Basel. Im November erfolgt der Aufruf mit der Möglichkeitzur Ticket-Reservation.

Mehr über den Chor und das Orchester der Universität Basel: www.coub.unibas.ch

Der Chor der Universität Basel (Archivbild 2011)

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Am 1. Mai startet die Expo Milano 2015, und bereitsjetzt laufen die Vorbereitungen für die Präsenz der

Universität Basel an der Weltausstellung. 20 Millionen Be-sucherinnen und Besucher werden erwartet, 75 Prozentdavon Einheimische, aber über eine Million Schweizerin-nen und Schweizer.

«Nutrire il Pianeta, Energia per la Vita» lautet das Mottodieser Expo, und so passt es bestens, dass die UniversitätBasel mit ihrem Schwerpunkt «Nachhaltigkeits- und Ener-gieforschung» inMailand präsent sein wird. Der SchweizerPavillon ist an bester Lage gleich am Engang des Expo-Ge-ländes. Ähnlich wie an der Expo 2010 in Shanghai tretendie drei Schweizer Städte Basel, Genf und Zürich gemein-sam auf – zeitlich jedoch gestaffelt.

Unter der Leitung des Bereiches «Marketing&Event» planteine kleineArbeitsgruppemit Prof. AnsgarKahmen (Nach-haltige Landnutzung), Prof. Patricia Holm (NachhaltigeEnergie- und Wasserversorgung), Prof. Frank Seebeck(Molecular Bionics), Prof. Hong Yang (Nachhaltige Was-sernutzung) und Prof. Frank Krysiak (Umweltökonomie)den Expo-Auftritt, der am 22.Mai 2015 über die Bühne desSchweizer Pavillons gehen wird. Geplant sind kurze Prä-sentationen aus den jeweiligen Forschungsgebieten, zu de-nen neben den Expo-Besucherinnen und -Besuchern aus-gewählte Gäste eingeladen werden. Die Universität Baselkann damit die «Settimana Basilea» eröffnen, die vom22. Mai bis 2. Juni 2015 dauert.

Bereits im März wird es in Basel zu einer Art «General-probe» kommen, damit auch die Basler Bevölkerung mehrüber den Schwerpunkt «Nachhaltigkeits- und Energiefor-schung» erfahren kann. Das genaue Datum ist noch nichtbekannt. Im Gegensatz zu Milano aber, wo die Präsentati-onen in Englisch sein werden, wird der Basler Event inDeutsch durchgeführt.

DI E ZAHL

UNIVERSITÄT

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asi-t.ätaen-denl-erit

n Im Archiv des Fachbereichs Musikwissenschaften derUniversität Basel fanden Studierende 2010 den Nachlass desrussischen Komponisten Evgenij Gunst, bestehend aus Brie-fen, Dokumenten, Fotos undmusikalischenKompositionen.1877 in Moskau geboren, gehörte der Komponist zu den an-gesehenstenMusikern des vorrevolutionären Russlands undwar unter anderemMitbegründer des russischen Konserva-toriums in Paris.

«Der Fund war eine kleine Sensation – wir nahmen ihn zumAnlass, mit unseren Studierenden zusammen eine Ausstel-lung zu konzipieren, die 2011 im Basler Museum KleinesKlingental zu sehen war», erklärt MusikwissenschaftlerinLeila Zickgraf. Im September 2014 wurde die Ausstellungnach Russland transferiert, womit ein wichtiges Kapitel rus-sischer Kulturgeschichte den Weg in seine Heimat zurück-fand. Sie wurde einen Monat lang im Glinka-Museum inMoskau, dem grössten Musikmuseum Russlands, gezeigt.«Mit der Ausstellung wollten wir den kulturellen Austauschund die wissenschaftliche Diskussion zwischen Basel undMoskau fördern und damit weiterführende Lern- und For-

Musikwissenschaften: Grosse Schau in Moskau

schungsaktivitäten ermöglichen», so Zickgraf. Zudem solldas Werk des in Vergessenheit geratenen Komponisten wie-der Zugang zu einer breiteren Öffentlichkeit finden.

Fotos:

ZVG

Wertvolle Erinnerungen: Fotos aus dem Nachlass von Evgenij Gunst.

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Plattform für Forschung und DoktoratText: Patrick Mayrock, [email protected]

Es wird der grosse Tag des Doktorats sein: Am Diens-

tag, 7. Oktober organisiert das Vizerektorat Forschung

am Nachmittag den «Diss:Kurs», eine Informationsver-

anstaltung für Doktorierende und all jene, die sich für

diesen akademischen Weg interessieren. Ausgewählte

Doktorandinnen und Doktoranden stellen ihre For-

schungsgebiete vor und ein Infomarkt bietet Auskünf-

te über die Doktoratsprogramme der Universität Basel

sowie zu den unterstützenden Angeboten.

Das Vizerektorat Forschung lädt Doktorierende und amDoktorat interessierte Studierende zum Diss:Kurs ein:

Première im Kollegienhaus: Am Dienstag, 7. Oktober fin-det nachmittags zum ersten Mal die zentrale Informations-veranstaltung zum Doktorat in Basel statt. Im Hörsaal 102können sich Teilnehmende mit Experten/-innen der Uni-versität austauschen und gewinnen bei Kurzvorträgen vonDoktorierenden interdisziplinäre Eindrücke für die eigeneForschungsarbeit.

Die Veranstaltung «Diss:Kurs» nimmt die Entwicklungender Doktoratsreform zum Anlass, Nachwuchsforschendemit den vielfältigen Unterstützungsangeboten während ei-nes Doktorats in Basel vertraut zu machen. Neben dem In-formationsaustausch zu den Doktoratsservices stellt der«Diss:Kurs» konkrete Forschungsprojekte in den Mittel-punkt. Nach einem kompetitiv ausgeschriebenen «call forpresentations» wurden acht Doktorierende ausgewählt, dieihr Projekt in prägnanten Vorträgen präsentieren werden.

Die Vortragenden stammen aus der Musikwissenschaft, derUmweltwissenschaft, dem Swiss TPH, der Pharmazeuti-schen Medizin, der Psychologie, der Informatik, der Litera-

turwissenschaft sowie der Rechtswissenschaft. So führt derDoktorand Florian Effelsberg vomMusikwissenschaftlichenSeminar etwa in das Thema «Musikalische Notation: eineKulturtechnik im Spannungsfeld zwischen Verbild- undVerschriftlichung. Neue Perspektiven für die Musikfor-schung» ein.AlenaPfeil, Doktorandin des Instituts für Phar-

«Ich freue mich auf den diss:kurs – dieVeranstaltung wird uns ein umfassendes

Informationsangebot zum Doktorat in Basel undinspirierende Einblicke in Dissertationsprojekte

unterschiedlichster Disziplinen bieten.»

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mazeutische Medizin, wird ihre Forschungsfrage «Febrileneutropenia in cancer patients can be fatal – can we predictit and optimally target prophylactic measures?» für ein brei-tes Publikum erläutern.

Am Infomarkt vor dem Hörsaal 102 präsentieren verschie-dene Institutionen derUniversität ihr reichhaltigesAngebot:– (Research) Career: Career Service Center, Personal- undOrganisationsentwicklung, Studienberatung, Chancen-gleichheit

– Grants&Scholarships:EUResearch,Nachwuchsförderung– Services, Trainings & Advanced Studies: UniTectra, Bil-dungstechnologiengemeinsammitUniversitätsbibliothek,AdvancedStudies, Sprachenzentrum,ÜberfachlicheKom-petenzen, Hochschuldidaktik

– Peers & Alumni: Avuba, AlumniBasel

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.unibas.ch/disskurs

Forschen an der Universität Basel: Molekularbiologen eines PhD-Programms im Biozentrum. Archivbild 2011.

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n Statt Erasmus nach Afrika Nach dem Ja

zur Zuwanderungsinitiative würden mehrere

Universitäten neue Möglichkeiten des Studen-

tenaustauschs prüfen, sagt Antonio Loprieno,

Rektor der Universität Basel ... Konkret ist der

Aufbau einer intensiven Partnerschaft mit der

University Cape Town in Südafrika sowie dem

Virginia Tech in den USA geplant. (12.04.2014)

n Unis trotzen dem 9. Februar Ohne Eras-

mus+ würden die Austauschmöglichkeiten ein-

geschränkt, sagt Beat Münch von der Univer-

sität Basel. Er fürchtet, dass die Austauschzah-

len markant zurückgehen werden. Für Antonio

Loprieno, Präsident der Rektorenkonferenz der

Schweizer Universitäten, ist es deshalb wichtig,

dass sich die Schweiz nicht daran «gewöhnt»,

von den EU-Programmen ausgeschlossen zu

sein. (29.06.2014)

n Neuer MBA Acedemic Nanagement «In

den vergangenen Jahren haben vielerorts die

Wissenschafter zu wenig Einfluss auf die Neu-

gestaltung der Prozesse genommen», sagt

Gerhild Tesak, die Programmleiterin des MBA.

Es gelte nun, die Gestaltungsspielräume, die

Universitäten dank der Hochschulautonomie

gewonnen haben, kreativ zu nutzen. Das kön-

ne – undmüsse –man lernen. «Sonst erreichen

wir nur eine Bürokratisierung anstatt echter Pro-

fessionalisierung», fügt Tesak an. (07.07.2014)

n «Molecular Systems Engineering» hebt

ab In den nächsten zwölf Jahren sollen «mole-

kulare Maschinen» zu nützlichen Zwecken ent-

wickelt werden. Dabei wird die eine oder ande-

re Erfindung, die das Leben bereits gemacht

hat und etwa in Zellen anwendet, als Baustein

modifiziert und genutzt. In neuartiger Weise

arbeiten Ingenieurwissenschaften mit Chemie,

Biologie und Physik im Bereich der Lebenswis-

senschaften zusammen und betreten auch in-

ternational gesehen Neuland. (29.08.2014)

AUS DEN MEDI ENFörderprogrammfur Postdoktorandinnen

n Die Förderlinie Stay on Track entlastet im laufenden Semester vierNachwuchswissenschaftlerinnen von Pflichtaufgaben zugunsten ihrerForschungstätigkeit. Das Programm richtet sich an hoch qualifiziertePostdoktorandinnen undHabilitandinnen in der ersten Phase ihrerMut-terschaft.

«Während der Frauen- und Männeranteil bei den Doktorierenden nochausgeglichen ist, nimmt die Zahl der Frauen bei den Postdocs imVerhält-nis um einen Drittel ab», erklärt Dr. Beate Böckem, im Ressort Chancen-gleichheit zuständig für das Programm «Stay on track». Die Gründe da-für seien vielfältig, aber auch strukturell bedingt, da bislang kaumAngebote für Wissenschaftlerinnen mit kleinen Kindern existieren. Umdiesem Verlust an talentierten Forscherinnen entgegenzuwirken und siein der Forschung zu halten, bietet Stay on Track ein dynamisches, auf in-dividuelle Bedürfnisse abgestimmtes Programm: Statt in der starken Be-lastungsphase derMutterschaft ihrPensumzu reduzieren, sollendie Post-doktorandinnen ihren Arbeitsgrad beibehalten und dafür von einerPflicht- oder Routineaufgabe freigestellt werden. Die Förderlinie wurdeim Frühling zum ersten Mal ausgeschrieben. Im aktuellen Herbstsemes-ter profitieren vier Postdoktorandinnen der Universität Basel von diesemAngebot.

Stay on Track bietet für die Dauer eines Semesters drei Entlastungsopti-onen: Entweder wird ein Lehrauftrag zur Vertretung des Pflichtdeputatsgewährt, eine (Labor-)Hilfsassistenz für Routineaufgaben zur Verfügunggestellt oder eine Vertretung für akademischeVerwaltungsaufgaben odereine Projektleitung eingestellt. «Diese Routineaufgaben sind sehr zeitin-tensiv», erklärt Beate Böckem, «unser Ziel ist es darum, derMutter so gutwie möglich den Rücken freizuhalten, damit sie sich weiterhin der For-schung widmen kann.» Interessierte können ab dem letzten Viertel derSchwangerschaft bis maximal ein Jahr nach der Geburt des Kindes einGesuch einreichen. Die Eingaben werden jeweils im April und im Okto-ber von der Gleichstellungskommission begutachtet und für das darauf-folgende Semester gesprochen.

Während die vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördertenPostdoktorierenden in dieser Situation auf den Entlastungsbeitrag 120%zurückgreifen können, stand bisher für Postdoktorandinnen, die über dieUniversität Basel finanziert werden, keine Option zur Verfügung. MitdemAngebot von Stay on Track will die Universität Basel als Arbeitgebe-rin und Forschungsinstitution für den weiblichen wissenschaftlichenNachwuchs an Attraktivität gewinnen und zum Verbleib der Frauen inder Forschung beitragen. Cécile Stäger

Weitere Informationen: www.chancengleichheit.unibas.ch

UNIVERSITÄT

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K

«Wir wollen potenzielleSpender begeistern»

Interview: Matthias geering, [email protected]

An zwei deutschen Hochschulen hat

sie das Fundraising aufgebaut, nun ist

Caroline Mattingley-Scott seit einem

knappen halben Jahr in Basel, um hier

die universitare Hochschulförderung

zu professionalisieren.

Frau Mattingley-Scott, Sie haben an zweigrossen Universitäten Deutschlands dasFundraising aufgebaut undwurdenmit demAuftrag nach Basel geholt, auch hier die

Hochschulförderung zu professionalisieren.Seit Anfang Mai arbeiten Sie nun in Basel –was sind Ihre ersten Eindrücke?Meine ersten Eindrücke sind sehr positiv.Die Universität Basel ist eine äusserst ge-schichtsträchtige und traditionsbewussteUniversität, die den Sprung in die Mo-derne erfolgreich vollzogen hat. Manspürt förmlich, wie sie sich – bedingtdurch ihre noch junge Autonomie undden grundsätzlichen Wandel in der

Hochschullandschaft – weiterentwickeltund neu ausbalanciert. Das alles ist sehrspannend und erscheintmir für denAuf-bau von strategischem Fundraising derperfekte Zeitpunkt.

Hochschulsponsoring sorgt mancherorts fürhitzige Debatten – auf was müssen wir unsin Basel gefasst machen?Wir müssen zwei Tätigkeiten scharf tren-nen: das Sponsoring und das Spenden.Der Sponsor gibt Geld und erwartet einekonkrete, klar umschriebene Gegenleis-tung. Der Spender jedoch verfolgt einenideellen Zweck. Er unterstützt ein Vorha-ben der Universität, er bekennt sich zurInstitution und traut dieser zu, dass siesein Geld im besten Sinne einsetzt. Inso-fern liegt mein Fokus weniger auf derGewinnung von Sponsoren, sondernhauptsächlich in der Begeisterung undlangfristigenBindung von Spendern.Dieskönnen Privatpersonen, aber auch Stif-tungen und Unternehmen sein.

Die Schweiz bietet Bildung auf höchstemNi-veau für alle Schichten. Und es ist gesell-schaftlicher Konsens, dass diese Bildung pri-mär vom Staat finanziert wird. Warum alsonoch zusätzliches Fundraising?

ZUR PERSON

n Caroline Mattingley-Scott leitet seit

dem 1. Mai 2014 an der Universität Ba-

sel den Bereich Hochschulförderung, der

direkt dem Rektor angegliedert ist. Davor

war sie vier Jahre an der Goethe-Univer-

sität Frankfurt/Main und fünf Jahre an der

Universität Karlsruhe, jetzt KIT, als leitende

Fundraiserin im Einsatz.

Nach ihrem Pädagogik-Studium in Mainz

arbeitete sie zunächst in der Wirtschaft als

PR-Beraterin, im Marketing und Vertrieb

und sammelte erste Erfahrungen im Fund-

raising für das UNESCO-Projekt «Bildung

für Kinder in Not». Anschliessend leitete

sie fünf Jahre die Deutsche Stiftung United

World Colleges und fand schliesslich an der

Universität Freiburg i. B. den Einstieg ins

Hochschul-Fundraising.

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Natürlich sind die Schweizer Universitä-ten auf die Mittel von Bund und Kanto-nen angewiesen, um ihren Kernauftragin Lehre und Forschung zu erfüllen. Im-mer öfter jedoch stellen sich in denHoch-schulen spannende Herausforderungenund Perspektiven, die sich nur mit zu-sätzlicher privater Unterstützung reali-sieren lassen. Genau hier möchte ich an-setzen.

Keine leichte Aufgabe – wie gehen Sie vor?Als Institution, die zukünftig verstärktprivateUnterstützer gewinnenwill, mussman wissen, wer man ist und wohin manwill – und dies dann klar kommunizie-ren. Das ist für jede Universität erst ein-mal eine Herausforderung, aber aucheine grosse Chance. Anschliessend giltes, möglichst alle sogenannten «Stake-

Neues Corporate Design für die Universität Basel

UNIVERSITÄT

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holder» der Universität mit ins Boot zunehmen, umdiese Ziele zu erreichen.Da-bei ist eswichtig, dasswir uns anfangs aufeinige wenige Vorhaben konzentrieren,für die wir eine breite Unterstützungbrauchen.

Gerade innerhalb der Institution Universi-tät werden immer auch kritische Stimmenlaut, die eineKommerzialisierung von Lehreund Forschung befürchten. Wie überzeugenSie diese kritischen Geister?Alle Universitäten waren und sind aufgrosszügige Spender angewiesen. Dies istseit Jahrhunderten so, nur hat man dieseForm der Unterstützung früher nichtFundraising genannt. Heute werden Ins-titutionen wie Universitäten von der Ge-sellschaft besonders kritisch begleitet.Die Menschen erwarten, dass hier mora-

lisch wie ethisch vorbildlich gehandeltwird. Darum setzt gutes Hochschul-Fundraising auf Transparenz und klareSpielregeln.

Amerikanische Universitäten nutzen dieNetzwerke der Ehemaligen, um Gelder zugenerieren. Welche Rolle spielen die Alumniin Ihren Plänen?Die ehemaligen Studierenden sind füreine Universität von grösster Bedeutung.Zum einen sind sie die besten Botschaftereiner Institution. Zum anderen aber sindsie oft bereit, jener Institution, die ihnenihre ausgezeichnete Bildung und damitihren beruflichen Erfolg ermöglicht hat,etwas zurückzugeben. Darum werdenwir den Kontakt mit den Ehemaligen si-cherlich intensivieren.

n Zeitgleich mit dem Vorlesungsstart zum Frühjahrsemester

2015 wird die Universität Basel mit einem neuen Erscheinungs-

bild daherkommen: AmMontag, 16. Februar 2015 wird die neue

Webseite online gehen, begleitet von einem neuen Auftritt der

Printprodukte wie der Bachelor-Broschüre oder dem Porträt der

Universität Basel. Basis für diesen neuen Auftritt bildet das über-

arbeitete Signet, das neu in den zwei Sprachen Deutsch und

Englisch vorliegt.

Das bisherige Signet mit dem Schriftzug UNI BASEL wurde

Ende der Achtzigerjahre vom Basler Gestalter Karl Gerstner

entworfen und strahlt auch heute noch eine zeitlose Eleganz

aus. In Absprache mit dem heute über 80-jährigen Künstler hat

sein früherer Mitarbeiter Stefan Düblin das Signet überarbeitet,

sodass es heute in deutscher und englischer Sprache vorliegt

(siehe Abbildung). Der Schriftzug ist weiterhin in der von Karl

Gerstner entworfenen Schrift umgesetzt, imGegensatz zu alten,

versal gesetzten Schriftzug kommen nun Gross- und Kleinbuch-

staben zum Einsatz.

Dieses überarbeitete Signet in zwei Sprachversionen war dann

Ausgangslage für einen Gestaltungswettbewerb unter mehre-

ren Design-Agenturen, die sich Gedanken zum Corporate De-

sign der Universität Basel gemacht haben. Ziel dieses Redesigns

ist eine Vereinheitlichung des Auftritts über alle Medien.

Ende August beurteilte eine breit abgestützte Jury die Gestal-

tungsvorschläge. Einstimmig wurde dem Rektorat empfohlen,

die Entwicklung und Umsetzung des Corporate Designs der

Basler Agentur New Identity anzuvertrauen. Am 9. September

bewilligte das Rektorat das vorgeschlagene Vorgehen. Nunwird

New Identity in den kommenden Monaten die Grundlagen er-

arbeiten, nach denen die verschiedenen Medien der Universität

Basel gestaltet werden.

Im Rahmen dieser Neugestaltung sollen auch Vorlagen erarbei-

tet und zur Verfügung gestellt werden, die den Mitarbeitenden

den Alltag erleichtern werden: Templates für Protokolle und Be-

richte, Vorlagen für Broschüren in verschiedenen Formaten und

für Power-Point-Präsentationen. New Identity hat das Erschei-

nungsbild des Schaulagers und den neuen Auftritt der Schwei-

zerischenBundesbahnen entwickelt und arbeitet engmit Firmen

und Institutionen wie Herzog & De Meuron, Standortmarketing

Basel-Stadt, Basler Kantonalbank und dem Biozentrum der Uni-

versität Basel zusammen.

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FOKUS

Computern absolvierten. Die Resultate dieses Tests werdendieser Tage publiziert, doch die Vorteile dieser Prüfungs-form liegen auf der Hand: Multiple-Choice-Antworten kön-nen automatisch ausgewertet werden, und die Lesbarkeit derFreitext-Antworten erleichtert das Korrigieren der Texte.

Wir skypen mit unseren Kollegen in Kalifornien, verschie-ben Datenpakete nach Südafrika oder stellen Textdateien indie Cloud, weil wir abends zu Hause noch daran arbeitenmöchten. Die Digitalisierung bietet heute benutzerfreundli-che Anwendungen, deren Verlockungen wir allzu oft gedan-kenlos erliegen. Dabei legt gerade unser RechenzentrumgrossenWert darauf, dass sensitive Daten an sicheren Ortengespeichert und über geschützte Kanäle verbreitet werden.Die zunehmende Digitalisierung von Wissen hat auch denSchweizerischen Nationalfonds dazu bewogen, auf den digi-talen Vertriebsweg zu setzen und Finanzierungsbeiträge fürdenDruck vonBüchernmassiv zu reduzieren.Diese Positionwurde – nicht zuletzt dank Interventionen der Geisteswis-senschaften – im Sommer 2014 revidiert. Doch das ThemaOpen Access bleibt umstritten. Darum haben wir in dieserAusgabe zwei Vertreterinnenmit unterschiedlichen Positio-nen gebeten, ihre Argumente darzulegen (Seiten 14/15).

Die grösste Opposition gegen rein digitale Publikationsfor-men kommt nicht von ungefähr aus den Reihen der geistes-wissenschaftlichen Forschung. Hier ist das gedruckte Buchdie zentrale Ressource der wissenschaftlichenArbeit, auf diemannicht verzichtenmöchte. ImDigitalHumanities LabderUniversität Basel machen sich Forschende wie Lukas Ro-senthalerGedanken,wiedie zunehmenddigitalen,multime-dialen Inhalte für die geisteswissenschaftliche Forschung ge-nutzt werden können. Mit seinem Beitrag auf den folgendenSeiten zeigt er auf, welche Bedeutung die Qualität von digi-talen Quellen in Zukunft haben wird.

Auf den folgenden Seiten zeigen wir, wie sich die UniversitätBasel mit den neuen Technologien auseinandersetzt. Die Bei-spiele zeigen, dass sich anunsererHochschule eine hoheKom-petenz in der Reflexion derartiger Veränderungen etablierthat. GrosseOffenheit gegenüberNeuerungen in Kombinationmit einer kritischer Begleitung – auf dieser Basis können diedigitalen Herausforderungen gemeistert werden.

Vor Jahrzehnten noch wurde an Hochschulen mit einer

uberschaubaren IT-Infrastruktur gearbeitet, auf wel-

cher Daten ausgetauscht wurden. Heute setzen wir auf

hochkomplexe Systeme, die wir mit grosser Selbstver-

standlichkeit nutzen und auf die wir nicht verzichten

möchten. Die Komplexitat der Systeme fuhrt dazu,

dass jede neue Entwicklung weitreichende Auswirkun-

gen auf Bereiche hat, die sich fruher nicht in die Quere

kamen. Die Digitalisierung des Campus wird damit zur

gesamtuniversitaren Herausforderung.

Rechtzeitig zum Semesterbeginn haben die Dozierendenwieder Hunderte von Scripts auf die digitalen Plattfor-

men der Universität hochgeladen. Die Studierenden schät-zen den Service, dieser Schritt der Digitalisierung des Un-terrichts ist längst akzeptiert und weit verbreitet. Was aber,wenn die Studierenden nicht nur die Scripts, sondern auchgleich die ganzen Vorlesungen auf dem Laptop habenmöch-ten? Wie sehr können technische Innovationen die univer-sitäre Lehre verändern? Und wenn sie dies können – wollenwir das auch?

Vor gut drei Jahren lancierten zwei Professoren der StanfordUniversity ein digitales Bildungsangebot, das allen Interes-sierten zugänglich war. 160000 Bildungswillige schriebensich ein, und schon bald war der Ausdruck «Massive OpenOnline Courses» – kurz: MOOC – geboren. Der grosse Pu-blikumserfolg dieser neuen Form der Lehre beflügelte somanche Universität, hohe Millionenbeträge in MOOC-Pro-jekte zu stecken. Die Universität Basel verfolgte diese Ent-wicklungen genau, ohne sich von der ersten Begeisterungs-welle mitreissen zu lassen. So konnte man von den Fehlernder «Early Adopters» lernen und Angebote entwickeln, dieauf die Bedürfnisse derUniversität Basel zugeschnitten sind.Gudrun Bachmann, die Leiterin des Bereichs Bildungstech-nologien, beschreibt in ihrem Beitrag auf Seite 20, wo dieUniversität Basel in naher Zukunft MOOCs einsetzen wird.

Prüfungen auf dem eigenen Laptop? Früher war dies un-denkbar –nunwirddas sogenannte eAssessment anderUni-versität Basel Realität. Ein erstes Experiment fand imAuguststatt, als 73 Studierende der PharmazeutischenWissenschaf-ten den Eintrittstest ins Assistenzjahr auf ihren eigenen

VERNETZTE WELT

Auf dem Weg zum digitalen CampusText: Matthias Geering, [email protected]; Foto Christian Flierl

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GeneseWie können digitale Daten sinnvoll und mit hoher Qualität er-

zeugtwerden? Das DHLab ist führend in der Digitalisierung von

anspruchsvollen analogen Quellen wie z.B. dem Klosterplan

St. Gallen. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung bildet die

«Digitale Materialität». Wie können Objekte oder Materialien

so in die digitale Domäne überführt werden, dass die wesent-

lichen visuellen Eigenschaften beibehalten und interaktiv dar-

gestellt werden können? Die für Forschungsarbeiten relevan-

ten visuellen Eigenschaften eines Ölgemäldes oder Mosaiks

können z. B. selbst durch eine qualitativ hochstehende digitale

Fotografie nicht immer vollständig wiedergegeben werden.

Neue digitale Verfahren,welche amDHLab entwickelt werden,

können hier Lösungen anbieten.

NutzungDie Nutzung von digitalen Quellen für die Forschung steckt

noch in den Kinderschuhen. Obwohl die Portale und Suchma-

schinen eine riesige Anzahl von Quellen unmittelbar den For-

scherinnen und Forschern an ihrem Arbeitsplatz zur Verfügung

stellen, wird das Potenzial der Digitalisierung bei Weitem nicht

ausgeschöpft. Für die digitale Vernetzung undVerknüpfung von

Quellen, deren Kommentierung etc. stehen, wenn überhaupt,

erst rudimentäre Werkzeuge zur Verfügung. Einen Kern der

heutigen Forschungsaktivitäten bildet deshalb vor allem SAL-

Die Digitalisierung von Quellen stellt die Geisteswissen-

schaften vor grosse Herausforderungen. Das Digital Hu-

manities Lab (DHLab) der Universitat Basel unterstutzt

die Forschenden, betreibt aber auch eigenstandige For-

schung.

Stellte früher das Buch die zentrale Ressource für die geis-teswissenschaftliche Forschung dar, so sind dies heute

vermehrt digitale Inhalte multimedialen Charakters. Frü-her waren das Archiv und die Bibliothek das zentrale Lagerdes Wissens, heute sind wissenschaftliche Quellen in einernoch nie da gewesenen Menge und Vielfalt instantan überdas Internet verfügbar. Dieser Wandel hat auch eine signifi-kante Änderung um Bezug darauf zur Folge, wie mit Quel-

len in der geisteswissenschaftlichen Forschung umgegangenund gearbeitet wird. So ergeben sich neue Möglichkeiten inder Verknüpfung von digitalen Quellen und Ressourcen, Vi-sualisierungen ermöglichen das Erkennen von verborgenenZusammenhängen und neuen Analysewerkzeuge, welcheauf grosse Korpora angewendet werden können, führen zuneuen Erkenntnissen.

Kurzlebigkeit digitaler Quellen

DerWechsel ins Digitale bringt aber auch einige Herausfor-derungen und Risiken mit sich. Da im Internet grundsätz-lich alle frei publizieren können, muss der wissenschaftli-chen Qualität von Internet-Quellen grösste Beachtunggeschenktwerden. Einweiteres Problem ist dieKurzlebigkeit

DIGITAL HUMANIT IES

Herausforderungen und Risikender Digitalisierung

Text: Lukas Rosenthaler, [email protected]; Peter Fornaro, [email protected]

SCHWERPUNKTE DER FORSCHUNG

SAH, eine auf modernsten Technologien (semantic web, open

linked data) beruhende digitale Forschungsumgebung für die

Geisteswissenschaften. Die Basistechnologie von SALSAH

wird im Rahmen eines Pilotprojekts der SAGW eingesetzt,

dessen Ziel der Aufbau eines nationalen Daten- und Dienst-

leistungszentrums (DDZ) für die langfristige Verfügbarkeit geis-

teswissenschaftlicher Forschungsdaten ist.

Langfristige VerfugbarkeitUm die langfristige Nutzbarkeit von digitalen Informationen si-

cherstellen zu können, ist ein beträchtlicher organisatorischer,

institutioneller und technologischer Aufwand notwendig. Wäh-

rend analoge Bestände in vielen Fällen jahrzehntelang ohne

Pflege auskommen können, ohne dass die aufbewahrten Ob-

jekte komplett verloren gehen,würde bei einemdigitalen Archiv

ohne Pflege schon nach ein paar Jahren ein totaler Datenverlust

eintreten. Zudem stellt die Dynamik und Veränderbarkeit digita-

ler Objekte eine zusätzliche Herausforderung dar. Die zeitliche

Entstehungsgeschichte der Information muss transparent und

zurückverfolgbar sein, um korrekt zitieren zu können. Sollen di-

gital vorliegende Quellen für die Forschung verwendet werden,

ist eine entsprechende digitale Infrastruktur notwendig, welche

sowohl die nachhaltige Verfügbarkeit wie auch die Zitierfähig-

keit der Ressourcen gewährleisten kann. Mit SALSAH wird am

DHLab eine Infrastruktur entwickelt, welche dies leisten kann.

FOKUS

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PRO – GABI SCHNEIDER

Inhalte fur den digitalen Campus

n Der stärkste Treiber für Open Ac-cess ist die Preisspirale im Bereich derE-Medien, die dazu führt, dass Biblio-theken ihreVermittlerrolle in derWis-senschaftskommunikation nichtmehrwahrnehmen können. Das stärksteArgument für Open Access ist die Ab-

hängigkeit der Wissenschaft von der raschen, internationa-len Verfügbarkeit ihrer Resultate. Mit dem Ziel, Ergebnisseöffentlich geförderter Forschung in der digitalen Welt mög-lichst ungehindert nutzbar zumachen, ziehen Förderorgani-sationen die Schraube in Richtung Open Access an.

FOKUS

Open Access –Pro und Kontra

Spatestens seit der SNF den Druck von Publikationen

nur noch eingeschrankt unterstutzen will, wird heftig

uber das Thema Open Access debattiert. Gerade die

Geisteswissenschaften furchten um ihr wichtigstes

Gut: das gedruckte Buch.

Auf den ersten Blick hat die Idee etwas Bestechendes:Dank der digitalen Herstellung und dem Vertrieb

übers Internet können gleich zwei Fliegen auf einen Streichgeschlagen werden. Zum einen verringern sich die Kostenfür Produktion undDistribution, womit letztlichmehr Geldfür die Forschung zur Verfügung steht. Zum anderen kön-nen Forschungsresultate, die ja mehrheitlich Dank öffentli-chen Mitteln generiert wurden, den Bürgern und damit derGesellschaft kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. DieFachstelle Open Access der Universität Basel engagiert sichseit Jahren für das digitale Publizieren und berät Forschendeim Umgang mit Urheber- und Verwertungsrechten.Doch gerade aus dem Bereich der Geisteswissenschaften regtsich derWiderstand:Hier ist das Buch als traditionelleQuelleder Forschungsarbeit unverzichtbar und ein Wegfall der ge-druckten Ausgabe undenkbar. Zu gross ist die Skepsis gegen-über den digitalenVertriebskanälen, zu gering das Vertrauenin die Haltbarkeit der elektronischen Daten. Gerade weil esfür beide Positionen sehr gute Argumente gibt, haben wirGabi Schneider und Barbara Schellewald gebeten, ihre An-sichten für und gegen Open Access zu formulieren.

von digitaler Information. Durch den raschen Technologie-wandel entwickeln sich sowohl Computer und Speicherme-dienwie auch ProgrammeundMethoden enorm schnell, so-dass ohne ständige auf aufwendige Pflege digitale Datenschon nach kurzer Zeit nicht mehr nutzbar sind. Doch selbstwenn die technische Verfügbarkeit gewährleistet wird, sosind digitaleObjektewie z.B. Datenbankeinträge dynamischund können jederzeit ergänzt oder der erweiterten Erkennt-nisbasis angepasst werden. Wie soll ein solche digitale Res-source wissenschaftlich zitiert werden, wenn sie sich unterUmständen ständig ändert?

Werkzeuge fur die Forschenden

Das Digital Humanities Lab versucht in enger Kooperationmit Forscherinnen und Forschern der Philosophisch-Histo-rischen Fakultät einerseits, neue Methoden zur Forschungs-unterstützung in der digitalen Domäne zu entwickeln, undandererseits, Lösungen für die Probleme zufinden,welche in-trinsisch durch digitale Quellen und digitale Methoden er-zeugtwerden.DieseWerkzeugewerdendenForschendenun-mittelbar für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt. Damitbetreibt das DHLab einerseits eigenständige Forschung, an-dererseits gleichzeitig aber auch «Forschungsdienstleistung».In einem gewissen Sinne führt das DHLab damit, zumindestteilweise, die Tradition der klassischen «Hilfswissenschaf-ten» im digitalen Zeitalter fort. Der Begriff «Digital Humani-ties» lässt sich vielleicht genau durch diese Zweiteiligkeit voneigenständiger Forschung und gleichzeitiger Dienstleistungam besten charakterisieren.

Wurzeln in der wissenschaftlichen Fotografie

Erstaunlicherweise kann das DHLab der Universität Baselauf eine mittlerweile fast 100-jährige Geschichte zurückbli-cken. In den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts gegründetund als «Abt. Wissenschaftliche Fotografie» in der Physika-lischen Chemie angesiedelt, wurden bereits ab 1985 Erfah-rungenmit derDigitalisierung, derNutzung unddemErhaltvon geisteswissenschaftlich relevanten Beständen gemacht.2001wurde dann die ganze Institution in die Philosophisch-Historische Fakultät übernommen. Im Zentrum der Arbei-ten des DHLab steht die Entwicklung geeigneter computer-gestützter Werkzeuge und Methoden im Kontext dergeisteswissenschaftlichen Forschung. Es werden Antwortenzu Fragen der Genese, der Nutzung und der Nachhaltigkeitdigitaler Quellen wie Text, Bild, Ton und Film erarbeitet.

Fortsetzung von Seite 12

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Seit derUnterzeichnungderBerliner Erklärung im Jahr 2007hat dieUniversität Basel schrittweise Infrastruktur und Sup-port für Open Access aufgebaut. Die Fäden laufen bei derFachstelle Open Access an der Universitätsbibliothek (UB)zusammen: In Zusammenarbeit mit der universitären For-schungsdatenbank wurde der Dokumentenserver edoc ein-gerichtet. Seit Herbst 2012 werden hier alle bibliografischenAngaben der universitären Publikationen vorgehalten.

Mit dem Erlass der Open-Access-Policy für die UniversitätBasel im März 2013 verlagerte sich die Arbeit auf die ver-mehrte Gewinnung von Volltexten. Die Fachstelle Open Ac-cess prüft Verlagsverträge und Autorenrechte für Zweitpubli-kationen (GreenOpenAccess) und steht denDepartementenund Fachbereichen für Beratung und Schulung zur Verfü-gung. Über die Mitgliedschaft der UB bei Open-Access-Ver-lagen erhalten Forschende bei einer wachsenden Zahl vonZeitschriften Publikationsrabatte (Gold Open Access). Mitder Unterstützung von SCOAP3 beteiligt sich die UniversitätBasel am internationalen Open-Access-Konsortium für diewichtigsten Zeitschriften der Teilchenphysik.

Digitales Publizieren und Open Access bedingen, dass For-scherinnen und Forscher sich vermehrt mit Urheber- undVerwertungsrechten ihrer Publikationen auseinandersetzenund vertraute Publikationskanäle hinterfragen. Sie solltendarauf bauen können, dass die universitärenBewertungssys-teme diese Anstrengungen honorieren. Die Fachstelle OpenAccess unterstützt diese Prozesse.

Gabi Schneider ist Mitarbeiterin der Fachstelle Open Access der Universi-tätsbibliothek Basel. Kontakt: [email protected], +41 (0)61 267 30 95

KONTRA – PROF. BARBARA SCHELLEWALD

Publikationen als Referenzwerke

n Auch in den Geisteswissenschaftenwird das durch den Open Access er-zielte Potenzial einer direktenZugäng-lichkeit wissenschaftlicher Ergebnissebegrüsst. Die kritisch geführte Dis-kussion, als Antwort auf die Initiativedes SNF, die Förderungspolitik für Pu-

blikationen grundlegend in diese Richtung zu lenken, ver-dankt sich jedoch substanziellen Einwänden. Bislang gibt eskeinenachhaltige SicherungvondigitalenPublikationen.Miteiner veränderten Förderungspolitik für nachhaltige For-schungsergebnisse der Geisteswissenschaften würde somit

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einnicht kalkulierbaresRisiko etabliert. Geisteswissenschaf-ten zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie über lange Zeit-räume ältere Gedankengänge neu reflektieren und diese inneue Zusammenhänge stellen. Publikationen bleiben überJahrzehnteReferenzwerke.Wissenschaftshistorische Studiendokumentieren dies eindrucksvoll, und die unschätzbareBasler Universitätsbibliothek ist ein hervorragendes Beispieldafür, wie nachhaltig die Forschung auf Papier ist.

Neben der grundsätzlichen Problematik der Nachhaltigkeitdigitaler Daten besteht für die Disziplinen, die mit Bildernoperieren, ein zweites gewichtiges Argument, sich für die tra-ditionellen Publikationsformen zu engagieren: Der extensiveEinbezug von Bildmaterial unterliegt schweren, durch dasUrheberrecht bedingten Einschränkungen. Darum spielenOnline-Publikationen in den Geisteswissenschaften bishereine marginale Rolle. Qualitativ hochstehende wissenschaft-liche Veröffentlichungen erscheinen primär in Buchformoder in renommierten internationalen Zeitschriften.

Ein letztes Argument in aller Kürze betrifft vor allem denwissenschaftlichen Nachwuchs. Amerikanische Spitzenuni-versitäten wie Yale, Princeton und Harvard bezeugen einedifferenzierte Handhabung von Publikationsförderung. Sieverfügen zumeist über eigene Verlage, in denen exzellenteDissertationen gedruckt werden. Wollen wir unserem eige-nenNachwuchs eineChance bieten, auf dem internationalen«Markt» wissenschaftlich zu reüssieren, so wird es nach wievor unabdingbar sein, mit aufwendigen analogen Drucker-zeugnissen präsent zu sein. Aus der Sicht meines Faches wieauch weiterer Fächer wird mit der jetzt vorgeschlagenen Pri-orisierung des digitalen Vertriebs ein problematischer Wegeingeschlagen. Geisteswissenschaften produzieren geradenicht kurzfristige und schnell überschreibbare Forschungs-ergebnisse. Aus diesenGründen bleibt das Buchnachwie vorein wichtiges Instrument. Im Vorfeld solcher Regelungenwäre es zukünftig unabdingbar, sich über die unterschiedli-chen Fächer- und Wissenschaftskulturen auszutauschen.

Barbara Schellewald ist Professorin für Ältere Kunstgeschichte und Dekaninder Philosophisch-Historischen Fakultät

FOKUS

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DATENSICHERHEIT

Sensible Daten gehören aufsichere Plattformen

Text: Michael Brüwer, michael.brü[email protected]

Die Verarbeitung oder Speicherung von Forschungsda-

ten ausserhalb der Universitat ist mit erheblichen Risi-

ken fur die Vertraulichkeit und Sicherheit der Daten ver-

bunden. In den Medien wurde in den letzten Monaten

ausgiebig daruber gemutmasst, ob Nachrichtendienste

weltweit Kommunikation nicht nur zur Terrorbekamp-

fung auswerten, sondern auch, um der heimischen In-

dustrie Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Mit ADAM

und SWITCHdrive stehen Alternativen zur Verfugung.

Mit der Begründung, den internationalen Terroris-mus zu bekämpfen, durchforsten Nachrichtendienste

zahlreicher Nationen die weltweiten digitalen Netzwerke.Dass dabei auch wertvolle Informationen für den Bereichder Industriespionage abfallen, wird weniger laut diskutiert,obwohl man davon ausgehen kann, dass auch Forschungs-daten und Forschungsergebnisse in die Hände der Nach-richtendienste fallen. Das ist dann besonders kritisch, wenndie Daten noch nicht publiziert worden sind oder bei Dritt-mittelforschung einer Geheimhaltung unterliegen.

Forschungs- undWirtschaftsspionage sind keine neuenPhä-nomene. Durch verbesserte Technik und die breite Überwa-chung des internationalen Datenverkehrs gibt es aber ein er-hebliches Risiko für die Vertraulichkeit und Sicherheit derForschungsdaten. Grundsätzlich kann sämtlicher Datenver-kehr, der unverschlüsselt über ein Netzwerk läuft, von Drit-ten mitgelesen werden. Daten, die ausschliesslich über dieinternen IT-SystemederUniversität laufen, sindbesser gegenein Abhören durch Dritte geschützt. Dieser Schutz gilt bei-spielsweise für den Mailverkehr zwischen E-Mail-Adressender Universität Basel sowie Daten, die auf den zentralenNetzlaufwerken gespeichert werden.

Unbefugte lesen mit

Sobald Anbieter ausserhalb der Universität genutzt werden,muss davon ausgegangen werden, dass die Daten von unbe-fugtenDrittenmitgelesenwerden. Von einer Vertraulichkeitder Daten kann nicht mehr ausgegangen werden. Besondersgefährdet sindDaten,dieüberPortalewieGoogle,Microsoft,Yahoo, Facebook, Skype, Apple, AOL und Paltalk kommu-

niziert oder bereitgestellt werden. Grössere Risiken bergenauch die sogenanntenCloud-Speicherlösungen: Sie bieten ei-nen hohen Nutzerkomfort, dies jedoch auf Kosten der Da-tensicherheit. Wer Plattformen wie Skydrive, Dropbox oderiCould nutzt, muss sich im Klaren sein, dass der Schutz die-ser Daten gering ist. Problematisch sind auch automatischeWeiterleitungen der unibas-Mailadresse an Accounts vonFremdanbietern (wie Gmail), weil damit auch sensitive For-schungsdaten ungewollt und ohne Kontrolle des Absendersin ungeschützte Bereiche gelangen können.

Besser interne Lösungen nutzen

Der IT-Steuerungsausschuss derUniversität Basel fordert da-rum, für dieVerarbeitung von vertraulichenDaten vorrangigdie IT-Dienste der Universität Basel zu nutzen. Die Universi-tät Basel stelltmit Exchange eine komfortable E-Mail-Lösungund mit ADAM eine Plattform für eine gemeinsame Ablagein Arbeitsgruppen, Berufungskommissionen u.Ä. zur Verfü-gung. Eine weitere akzeptable Lösung ist SWITCHdrive.SWITCH bietet eine gesamtschweizerische Lösung an fürdas Speichern und den Austausch von Daten in der «SwissEdu-Cloud». Die Universität Basel beteiligt sich an diesemSWITCHdrive-Projekt. Ziel ist es, den Hochschulangehöri-gen bei SWITCHdrive eine sichere und für sie kostenfreieAlternative zu kommerziellen Cloud-Storage-Diensten an-bieten zu können. Die Daten bleiben dabei in der Schweiz,soweit nicht externe Kontakte zum Austausch eingeladenwerden. Für die Registrierung werden Benutzernamen undPasswort des Uni-Accounts benötigt. Vertrauliche Datensollten vor einer Übertragung zu externen Anbietern unbe-dingt verschlüsselt werden. EineVerschlüsselung ist auch beider Nutzung interner Dienste notwendig, wenn der Schutz-bedarf der Daten so hoch ist, dass ein potenzieller internerAngriff ausgeschlossen werden muss. Die IT-Dienste derUniversität Basel bieten hier gerne ihre Unterstützung an(Kontakt siehe unten).

Dr. Michael Brüwer ist Leiter des Universitäts-Rechenzentrumsund Mitglied des IT-Steuerungsausschusses.Fragen zur IT-Sicherheit der URZ-Dienste: [email protected] zu SWITCHdrive: https://drive.switch.chAnleitungen zur Verschlüsselung von Daten:https://urz.unibas.ch/go/encrypt

FOKUS

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Die Gefahren im Netz durfen nicht unterschatzt wer-

den: Mit ublen Tricks und Tauschungen versuchen Be-

truger, sich mithilfe unserer Passwörter in den

IT-Strukturen der Universitat einzunisten – das Scha-

denspotenzial ist riesig.

In grossen Lettern lacht uns das Logo der Firma PayPalentgegen, jener US-amerikanischen Firma, die eigentlich

für Sicherheit im digitalen Zahlungsverkehr sorgen sollte.Per Mail werden wir aufgefordert, unsere Daten zu aktuali-sieren. Und weil wir ja alle pflichtbewusst sind, ist die Versu-chung gross, auf den orangefarbenen Button «Bestätigung»zu klicken. Doch spätestens nach der Lektüre der folgen-den Zeile sollten unsere Alarmglocken läuten: «Dank un-serer neuesten Sicherheits-Updates und einige Betrugsver-suche, März (Monat der Betrugsbekämpfung), scheint esnotwendig, dass Sie sollten überprüfen, die Details des Vor-aus, dass wir auf Datei, um sicherzustellen, dass der Online-Dienst wird nicht unterbrochen werden.» Die Betrüger ent-tarnen sich in diesem Fall zum Glück durch ihre miserablenDeutschkenntnisse, doch leider gibt es auch ausgezeichnetformulierte Phishing-Mails.

Uni-Account als Generalschlussel

«Wirmüssen uns angewöhnen, beiMails grundsätzlichmiss-trauisch zu sein», rät Ernestine Schikore, die beim Universi-täts-Rechenzentrum (URZ) für die Informationssicherheitzuständig ist. Denn das Ziel sogenannter «Phishing-Atta-cken» ist fast immer, sich einen Zugang zu einem geschütztenSystem zu verschaffen. «Unsere Uni-Accounts entsprecheneinem Generalschlüssel», betont Schikore, «Passwörter sindpersönlich und dürfen nicht weitergeben werden.» Denn mitdiesem «Schlüssel» haben die User nicht nur Zugang zu denE-Mails, sondern auch auf gemeinsame Speicherlaufwerke.Niemals würde das URZ dieMitarbeitenden oder Studieren-den per Mail auffordern, ihre Account-Angaben preiszuge-ben. Diese heiklen Daten werden immer auf dem Briefwegkommuniziert. Weiter raten die Sicherheitsfachleute desURZ, niemals einer Aufforderung zu folgen, die nach Benut-zernamenoder Passwort fragt, auchwenndieWebsite so aus-sieht, als ob sie zur Universität Basel gehören würde.

Bei Cyber-Attacken lauern diverseGefahren. Ist einAccounterst einmal geknackt, lassen sich beispielsweise Spam-Mailsüber den Uni-Mailserver in die ganze Welt versenden. AlsFolge davon wird unsere Domäne «unibas.ch» als Absendervon Spam gelistet und so gesperrt, dass die von uns ver-schicktenMails nichtmehr bei denEmpfängern ankommen.Es ist dann diemühsameAufgabe der URZ-Mitarbeitenden,diese Sperren wieder aufheben zu lassen.

Attachments als trojanische Pferde

Eine weitere Gefahr lauert in den Anhängen, auch Attach-ments genannt. Hier verstecken sich nicht selten sogenannteCrypto-Locker, welche sich in der eigenen Festplatte oder inLaufwerken einnisten und die Daten so verschlüsselt, dassdie Nutzer keinen Zugriff mehr haben. «Ich rate dringend,nur Attachments von Absendern zu öffnen, die persönlichbekannt sind und auch erwartet werden», sagt ErnestineSchikore aus Erfahrung. Doch nicht nur der einzelne Userist bedroht – es besteht auchGefahr für die Institution: «Wermit den Account-Angaben den Generalschlüssel besitzt,kann sich vielerorts bedienen – es kann beispielsweise zu ei-nem unbemerkten Abfluss vonDaten von einem gemeinsambenutzten Laufwerk kommen», warnt Schikore.Wer also aufNummer sicher gehenmöchte, setzt für denDatenaustauschdie webbasierte Applikation ADAM ein, die speziell für denAustausch von Dateien konzipiert wurde.

Besonders anfällig für Attacken sind Geräte, deren Softwarenicht auf dem neusten Stand ist. «Je aktueller die Software,desto kleiner sind die Sicherheitslücken», sagt Schikore. Da-rum ist das URZ auch bestrebt, dass möglichst alle Gerätevon den IT-Profis betreut und aktualisiert werden. Um imUni-System die Angriffsflächen zu verringern, wurde derVPN-Zugang für Rechner mit Windows XP per 1. Oktobergesperrt. «Dieses Betriebssystem kann unsere Sicherheits-vorgaben nichtmehr erfüllen», so Schikore, «da die Softwarenicht mehr auf dem neusten Stand ist.»

Bei Fragen zum Thema Sicherheit gibt der Service-Desk gerne Auskunft:[email protected]ür allgemeine Anfragen steht der Support des URZ zur Verfügung:[email protected]

SICHERHEIT IM DATENVERKEHR

Im Zweifelsfall misstrauisch seinText: Matthias Geering, [email protected]

FOKUS

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VERANSTALTUNG ZU SOCIAL MEDIA

n Seit 2012 organisiert die Abteilung Kommunikation & Mar-

keting der Universität Basel in Zusammenarbeit mit Swissnex

San Francisco jeweils im November ganztägige Workshops

zum Thema «Social Media in Higher Education». Neben dem

Team von Swissnex, welches die Entwicklungen der sozialen

Medien in der Bay Aera und dem Silicon Valley eng verfolgt,

bestreiten jeweils Fachleutewie Ian Hsu (Stanford University)

oder Michael Stoner (Social Media Evangelist) einen Teil des

Workshops. In diesem Herbst findet der Anlass am Donners-

tag, 13. November statt, Interessierte können sich anmelden

unter [email protected].

SWISSNEX SAN FRANCISCO

Trendscouts in der Bay AeraText: Olivia Poisson, [email protected]

Die sozialen Medien haben auch im Schweizer Hoch-

schulwesen Einzug gehalten: Facebook, Twitter, You-

Tube und Co. werden mittlerweile von den vielen Bil-

dungsinstitutionen genutzt, um mit Studierenden,

Mitarbeitenden und Medien zu kommunizieren und die

nationale und internationale Sichtbarkeit zu erhöhen.

Wesentlich begleitet und unterstützt wurde diese Ent-wicklung von Swissnex San Francisco, einem Able-

ger des Bundes für den wissenschaftlichen und technologi-schen Austausch. 2011 startete das zweijährige ProgrammSwiss Academia and the Social Media Landscape. Als Wei-terentwicklung schloss sich daran das Projekt Digital Cam-pus an mit dem Ziel, die bestehenden Kompetenzen undAktivitäten im Bereich der sozialen Medien an SchweizerHochschulen weiter auszubauen und die Beteiligten laufendmit dem neuesten Know-how auszustatten.

Das Programm unterstützt seine Teilnehmer auf unter-schiedlichen Wegen bei der optimalen Nutzung der neuenMedien und Technologien: Die Hochschulen erhalten unteranderem regelmässige Berichte über die eigene Präsenz undWirkung im Netz, Zutritt zu einer jährlichen Tagung in derSchweiz und auf Wunsch persönliche Beratung und Schu-lungen.

So kommen die Social-Media-Experten von Swissnex SanFrancisco diesen Herbst bereits zum drittenMal an die Uni-versität Basel, um in Zusammenarbeit mit der AbteilungKommunikation einen Workshop durchzuführen. Profitie-ren sollen davonMitarbeitende aller Einheiten der Universi-tät, die sich im Bereich Social Media weiterentwickeln wol-len. Ausserdem versorgt das Digital-Campus-Projekt seineTeilnehmer laufendüber eine engagierteWebseite, regelmäs-sige Webinare (Online-Seminare) und Blogeinträge mit denneusten Trends und News direkt aus dem Silicon Valley.

Study Tour in Kalifornien: Universitäts-Kommunikatoren zu Besuch im Alumni Center der Stanford University.

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Khan Academy: MOOC-Vorgängerplattform mit einer gros-

sen Sammlung frei zugänglicher Lehrmaterialen in Form von

Videos für alle Bildungsstufen und Fachbereiche.

www.khanacademy.org

Open Education Europa: Von der EU gefördertes europäi-

sches MOOC-Portal, mit einer Zusammenstellung europäi-

scher Angebote und Projekte.

www.openeducationeuropa.eu/en/european_scoreboard_

moocs

Buchpublikation mit Erfahrungsberichten und Hinter-

grunden: Schulmeister, Rolf (Hrsg.) (2013). MOOCs – Mas-

sive Open Online Courses. Offene Bildung oder Geschäfts-

modell? Münster: Waxmann. www.waxmann.com/fileadmin/

media/zusatztexte/2960Volltext.pdf

FOKUS

MOOCS

Mehr als abgefilmte VorlesungenText: Gudrun Bachmann, [email protected]

«Gratis-Vorlesungen fur alle1» – mit solchen oder ahn-

lichen Titeln werden Massive Open Online Courses

(kurz MOOCs) derzeit in den Medien ausserst kontro-

vers diskutiert. Doch dahinter steckt mehr als eine

blosse digitale Kopie der traditionellen Vorlesung.

Auch die Universitat Basel steigt in die Entwicklung ei-

gener MOOCs ein.

Als 2011 amerikanische Eliteuniversitäten ihre Kursegratis ins Internet stellten und Teilnehmerzahlen bis

160‘000 pro Kurs erzielten, ging ein Aufschrei durch dieHochschullandschaft, die sogenannten MOOCs wurdenüber Nacht bekannt. Ein MOOC ist eine spezifische Formeines Online-Kurses,– bei dem es keine Teilnahmebeschränkung gibt und Kurs-grössen von mehreren Tausend Personen nichts Unge-wöhnliches sind (Massive),

– bei dem jede und jeder unabhängig von Alter und Bil-dungsherkunft mitmachen kann, ohne formale Zugangs-beschränkungen (Open),

– der voll und ganz im Internet angebotenwird (Online) und– in einemdefinierten Zeitfenster stattfindet, curricular auf-gebaut ist und betreut wird (Course).

Innerhalb dieser Eckpunkte ist der Gestaltungsspielraumgross und bewegt sich zwischen den Zielen Wissen zu ver-mitteln (sogenannte xMOOCs) und Wissen gemeinsam zuerarbeiten (sogenannte cMOOCs). Auch wenn diese beidenMOOC-Formen vergleichbar sind mit den Zielen einer Vor-lesung respektive eines Seminars, handelt es sich nicht ein-fach nur um aufgezeichnete Vorlesungen oder online über-tragene Seminare, sondern um ein eigenes Genre.

Gegenüber der klassischenLehrveranstaltung auf demCam-pus liegt das Spezifische dieses neuen Lehrformats in zweiKomponenten. Erstens im Bruch mit der typischen 45-mi-nütigen Lektion: Lehrvideos und Lerneinheiten in MOOCsdauern nur so lange, wie ein bestimmter Sachverhalt erfor-dert, um erklärt zu werden. Inputs sind im Schnitt deutlichkürzer und werden durch direkte anschliessende Übungs-aufgaben oder Diskussionen vertieft. Zweitens erlaubt es denLernenden ein individuelles Lernen im eigenen Tempo, beidem sie sich über sozialeMedienmit denMit-Lernenden lau-fend austauschenkönnen.UnddadieGruppengrössen inderRegel sehr gross sind, finden sich immer irgendwo auf derWelt KommilitonInnen, die sichmit ähnlichen Problemstel-lungen auseinandersetzen.

L INKS ZUM THEMA

Coursera: Kommerzielle Plattform, die von zwei Stanford-

Professoren gegründet wurde und inzwischen Kurse von

mehr als 100 verschiedenen Universitäten anbietet.

www.coursera.org

edX: Offene Plattform von Harvard und MIT, auf der neben

den eigenen Kursen diejenigen von rund 50 ausgewählten

Partnerhochschulen laufen. www.edx.org

FutureLearn: Britische Plattform mit Kursen von über

36 Hochschulen und öffentlichen Einrichtungen (z.B. British

Museum und British Library).

www.futurelearn.com

Iversity: Deutsche Plattform, auf der in erster Linie Kurse

deutscher Hochschulen angeboten werden.

https://iversity.org/

1 Vgl. Bericht im Wirtschaftsmagazin ECO vom 13.1.2014

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Der Boom ist kein Zufall

Aus didaktischer Sicht sind Online-Kurse wie MOOCsnichts Neues, zugleich markieren sie jedoch für die Hoch-schulen einen Meilenstein beim Aufbruch in ein neues digi-tales Zeitalter. Die bereits um die Jahrtausendwende unterdem Stichwort Virtueller Campus formulierten Vorstellun-gen sindheute realistisch. Internetzugangund -nutzung sindeine Selbstverständlichkeit, Übertragungsgraten kein limi-tierender Faktor. Das Internet wird selbstverständlich alseineWissensquelle konsultiert und zunehmend für dieWis-sensvermittlung genutzt. Damit wird sich auch die Rolle desPräsenzunterrichtes unddes physischenCampus verändern.

Um konkurrenzfähig zu bleiben, können sich Hochschulendiesen Entwicklungen nicht verschliessen. Und dennochstellt sich die berechtigte Frage, warum Hochschulen On-line-Kurse offen für alle und kostenfrei aufsNetz stellen soll-ten: Was ist der Return on Investment?

Internationalisierung und Lehrinnovation

Die Universität Basel möchte mit der Entwicklung vonMOOCs zwei Ziele verfolgen: erstens die Internationalisie-rung mit Fokus auf die Doktoratsstufe. Basler Forschungs-schwerpunkte von internationalem Interesse sollen damitsichtbar gemacht werden und Nachwuchs anziehen. Dennerste Studien2 zu MOOCs zeigen, dass gerade Hochschulab-solventInnen undDoktorierende erreicht werden und davonprofitieren. Ein Marketinginstrument für das universitäreProfil also, das die Lehrexzellenz derUniversität Basel in denFokus rücken möchte.

Zweites Ziel ist die Lehrinnovation, denn die MOOCs rich-ten sich explizit auch an die eigenen Studierenden im Sinneeiner forschungsorientierten Ausbildung im internationalenUmfeld. Da universitäres Lernen nicht nur die reine Wis-sensaneignung umfasst, sondern sich auch durch ein diskur-sives Lernen undHineinwachsen in dieWissenschaftskulturauszeichnet, möchte die Universität Basel unter dem Stich-wort «Modern Scholarship» künftig in ein Lehren und Ler-nen im Sinne von Partizipation und Enkulturation investie-ren. Die Stärke der Universität Basel ist der physischeCampus, digitale Bildungsangebote wie MOOCs dienen da-bei als komplementäre Angebote. Als Flipped Classroomwird dieser Ansatz bezeichnet, bei dem die reine Wissens-vermittlung in erster Linie in der virtuellenUmgebung statt-findet und die Inhalte im Präsenzunterricht vertieft, reflek-tiert, diskutiert und angewendet werden.

MOOC-Entwicklung an der Universitat Basel

Im kommenden Jahr werden erste Basler Pilot-MOOCs ent-wickelt undErfahrungendamit gesammelt. ZweiDinge spie-len dabei einenwesentlicheRolle: die Lehrvideos unddie Be-treuung,Letztere insbesonderevordemHintergrundgrosserTeilnehmerzahlen. Dafür werden derzeit im VizerektoratLehre und Entwicklung die erforderliche Infrastruktur undSupportangebote aufgebaut: im New Media Center für dieMOOC-Produktion und in den Bildungstechnologien fürdie Unterstützung bei der Konzeption skalierbarer Betreu-ungsmodelle.

2 vgl. Graebel (2014): Massive Open Online Courses, Paper der European University Association,www.eua.be/Libraries/Publication/MOOCs_Update_January_2014.sflb.ashx

Blick in den Regieraum des New Media Center, wo ein Lehrfilm für die medizinische Fakultät produziert wird.

Foto:N

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FOKUS

TESTS AM LAPTOP

E-Assessments erweiternPrufungsmöglichkeiten

Text: Ursula Schwander, [email protected]

Steigende Studierendenzahlen und ein erhöhtes Pru-

fungsaufkommen fuhren auch an der Universitat Basel

dazu, dass neue, elektronische Prufungsformen an Be-

deutung gewinnen. Unter der Leitung der Bildungs-

technologien (BBiT) ermittelt die Special Interest

Group (SIG) E-Assessment den Bedarf in den Fakulta-

ten und begleitet erste Feldversuche.

Computergestützte Prüfungen ergänzen klassische Prü-fungsmöglichkeiten. Sie bieten eine Reihe von Vor-

teilen, die positive Auswirkungen auf Qualität, Effizienzund Flexibilität in der Lehre haben: Die Einbindung mul-timedialer Elemente kann zur besseren Veranschaulichungdes Prüfungsgegenstands beitragen und schafft mehr Pra-xisnähe. Eine automatisierte Auswertung von Multiple-Choice-Prüfungen, vor allem aber auch die bessere Lesbar-keit von Freitextantworten sparen den Lehrenden viel Zeitbei der Korrektur und ermöglichen so ein zeitnahes Feed-back an die Studierenden. Aus kontinuierlich wachsendenFragepools können immer wieder neue Prüfungen gene-

riert, über Item-Analysen Rückschlüsse auf die Qualität derFragen gezogen und die Prüfungen zum Schluss digital ar-chiviert werden.

Doch mit der Einführung von E-Assessments sind auchzahlreiche Herausforderungen verbunden: Oftmals reichenvorhandene Hardware und Räumlichkeiten einer Hoch-schule nicht aus, um computergestützte Prüfungen mit 300oder mehr Studierenden durchführen zu können. Eine ent-sprechende Anpassung der Infrastruktur ist meist mit be-trächtlichen Investitionskosten verbunden. Darüber hinausdarf auch der Initialaufwand für die Fakultäten nicht unter-schätzt werden. Schulungen und Probeprüfungen sind un-verzichtbar, damit alle Beteiligten die nötige Sicherheit imUmgang mit der Prüfungssoftware gewinnen.

Feldversuche in der Pharmazie

An der Universität Basel befasst sich die SIG E-Assessment,die sich aus Vertreterinnen undVertretern der einzelnen Fa-kultäten und zentraler Einheiten zusammensetzt, mit denvielen Fragen, die beim Einstieg in elektronische Prüfungs-formenzuklären sind.DidaktischerAnspruch, EignungundStabilität des Prüfungssystems, Organisation der Abläufe –viele Faktoren müssen bedacht werden, soll am Ende nebender Entlastung der Beteiligten auch eine Verbesserung derPrüfungsqualität stehen.

Um die Passungmöglicher Lösungen imHinblick auf die un-terschiedlichen Fachkulturen und -bedürfnisse beurteilen zukönnen, werden derzeit Feldversuche in verschiedenen Kon-texten durchgeführt. Eines der ersten Experimente fand imAugust in den Pharmazeutischen Wissenschaften statt. 73Studierende absolvierten den Eintrittstest ins Assistenzjahr.An ihren eigenen Notebooks beantworteten sie 30 Multiple-Choice-Fragen. Getestet wurde die Prüfungssoftware Open-OLAT in Kombination mit dem Safe Exam Browser (SEB),der den Zugriff auf Internet und Festplatte verhindert und diestudentischenNotebooks damit in prüfungstaugliche, sichereArbeitsstationen verwandelt. Eine Zusammenfassung derEvaluationsergebnisse wurde Ende September in den Learn-TechNet-News (news.ltn.unibas.ch) veröffentlicht.Studierende der Pharmazeutischen Wissenschaften beim eTest.

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MICHELLE LACHENMEIER

An der Schnittstelle vonPhilosophie und Recht

Text: Cécile Stäger, Foto: Christian Flierl

Zwang und Freiwilligkeit bei Human Enhancement, der

kunstlichen Steigerung menschlicher Fahigkeiten – da-

mit beschaftigt sich Michelle Lachenmeier in ihrer Dis-

sertation am Lehrstuhl fur Strafrecht und Rechtsphilo-

sophie. Gleichzeitig ist sie Teil des Förderprogramms

Antelope, das an der Universitat Basel fur Doktoran-

dinnen angeboten wird.

Was wäre, wenn jeder Mensch ohne Weiteres durchNeuroimplantate oder pharmakologische Substan-

zen seine kognitive Leistung steigern könnte? Kann der Ein-zelne angesichts des sozialen Drucks dann noch freiwilligentscheiden, ob er seinen Körper dieser Leistungssteigerungaussetzen will? Diese Fragen beschäftigen Michelle Lachen-meier, seit 2011 Doktorandin bei Professor Kurt Seelmannam Fachbereich Strafrecht und Rechtsphilosophie.

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«Inmeiner Dissertation verbinde ich zwei verschiedeneThe-menkomplexe. Einerseits geht es um die rechtsphilosophi-schen Fragen was Freiwilligkeit und Zwang bedeuten. UnterwelchenBedingungenkann einMensch freiwillige, rechtlichrelevante Entscheidungen treffen? Diese Frage verknüpfe ichmit dem Anwendungsbeispiel des Human Enhancement –also der biomedizinischen und technischen VerbesserungdesMenschen», erklärt Michelle Lachenmeier, die an der Ju-ristischen Fakultät in Basel studiert hat.

Kann Human Enhancement verboten werden?

Die Grundlage der Arbeit bildet ein hypothetisches Gedan-kenmodell: Lachenmeier testet Enhancement unter den Ide-albedingungen, dass Medikamente und Technologien zurLeistungssteigerung ohne Nebenwirkungen anwendbar undfür alle verfügbar sind. Dabei stellt sie dieThese auf, dass die

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Das Karriereprogrammfür Doktorandinnen

n Das KarriereprogrammAntelopewird vomRessort Chan-

cengleichheit der Universität Basel angeboten und richtet

sich an hoch qualifizierte Doktorandinnen aller Fakultäten.

Neben einem Mentorship für den fachlichen Austausch mit

einer internationalen oder nationalen Fachperson nachWahl

bietet es Trainings zu den Themen Effizienz, Selbstmarke-

ting und Publikationsstrategien sowie Einzelcoachings zu

den Themen Karriereplanung, Forschungsfinanzierung und

Schreibprozess. Damit werden die Nachwuchswissen-

schaftlerinnen bei der Planung und Entwicklung ihrer Lauf-

bahn unterstützt und auf künftige Führungs- und Manage-

mentaufgaben vorbereitet.

ANTELOPE

LEUTE

faktischeMöglichkeit von Enhancement in der bestehendenLeistungsgesellschaft zu einem grossen Rechtfertigungs-druck bei jenen führt, die Enhancement nicht nutzen wollenund damit Nachteile im gesellschaftlichen Wettbewerb inKauf nehmen. Fraglich ist, ob es unter diesen Bedingungenüberhaupt möglich ist, sich freiwillig dafür oder dagegen zuentscheiden. Falls nicht sichergestellt werden könne, dass derEinzelne freiwillig in die Nutzung einwilligt, könne Enhan-cement verbotenwerden, da in diesemFall das Selbstbestim-mungsrecht nicht gewährleistet sei, so Lachenmeier. IhreFragestellung lautet also: Inwiefern kann von neuen Hand-lungsoptionen ein sozialer Druck ausgehen, der den Einzel-nen faktisch zur Anwendung zwingt?

«Da die Technologien für Human Enhancement noch nichtzielgerichtet wirken, führt es rechtlich noch ein Nischenda-sein. Gerade deshalb finde ich es aber wichtig, vorauszuden-ken und sichmit einemPhänomen zu beschäftigen, das nochnicht aktuell sein mag, es aber in Zukunft möglicherweiseseinwird», erläutert Lachenmeier ihreMotivation.Die Juris-tin fühlt sich wohl an der Schnittstelle von Philosophie undRecht. Die philosophischenTexte seien zwar eineHerausfor-derung, gleichzeitig aber einewichtigeGrundlage fürweiter-führende Gedanken, denn Recht komme ohne Philosophienicht aus. Dass sie sich gerne lange und intensiv mit einemThema auseinandersetzt, hat sie während ihrer Masterarbeitzur Haftung der Mitglieder der Ethikkommissionen beiderBasel entdeckt, für die sie 2010 mit dem Böckli Bodmer &Partner-Preis für den besten juristischen Abschluss ausge-zeichnet wurde.

Unterstutzung durch Antelope

Von ihremDissertationsprojekt hat sie auch die Verantwort-lichen des FörderprogrammsAntelope überzeugt, das talen-tierteWissenschaftlerinnen an der Universität Basel in ihrerKarriereplanung unterstützt. Über das Programm kam sieetwa inKontaktmit ihremMentorMartinoMona, Professorfür Strafrecht und Rechtsphilosophie am KriminologischenInstitut inBern. «DieTreffenmitmeinemMentorwaren sehrerfolgreich. Er hat mir neue Perspektiven auf meine Doktor-arbeit eröffnet und mir damit weitergeholfen, als ich einekleine Blockade hatte.» Neben demMentorship hat die Dok-torandin bereits von verschiedenenCoachings profitiert, wieetwa einem Schreibcoaching oder einer Laufbahnberatung,in der sie sichmit den Prioritäten und Zielen in ihrem Lebenauseinandersetzte. DieGruppenworkshops boten ihr ausser-dem hilfreiche Ratschläge für eine effiziente Arbeitsgestal-tung und die Publikation wissenschaftlicher Arbeiten. Ganzbesonders schätzt Lachenmeier die Treffen mit den beidenAntelope-Programmleiterinnen und den anderen Teilneh-

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merinnen. «Durch das Programm habe ich Leute aus allenmöglichen Gebieten kennengelernt und gemerkt, dass alleähnlichen Schwierigkeiten imDoktorandinnenalltag begeg-nen. Die Möglichkeit des Networkings und des interdiszip-linärenAustauschs, diemir durchAntelope gebotenwerden,finde ich extrem bereichernd.»

Zwischen Forschung und juristischer Praxis

Neben ihrer Dissertation arbeitet die gebürtige Baslerin alsOrdentlicheRichterin amStrafgerichtBasel-Stadt,wo siemitFällenwieDiebstahl, Körperverletzung, BetrugundVerstös-sen gegen das Betäubungsmittelgesetz konfrontiert ist.«Auch wenn ich als Richterin unschöne Dinge sehe, die Ar-beit am Strafgericht ist ein spannender und wichtiger Aus-gleich zumDoktorandenalltag. Sie gibt mir die Möglichkeit,mein Wissen in der Praxis anzuwenden und einen direktenEinblick in die rechtliche Realität zu erhalten.»

Am liebstenmöchte sie auch inZukunftdenSpagat zwischenForschung und Praxis schaffen. Nach einem Praktikum imRechtsdienst des Universitätsspitals Basel, das sie im Okto-ber 2014 in Angriff nehmen wird, wird ein Praktikum in ei-ner Anwaltskanzlei folgen, damit sie später das Anwaltsexa-menabsolvierenkann.Gleichzeitig ist es ihr aberwichtig, einStandbein in Lehre und Forschung zu behalten. «Ich arbeitesehr gerne mit Studierenden zusammen und würde auchnach meiner Dissertation gerne wissenschaftlich tätig sein.Deshalbwäre es einWunsch, neben einer praktischenArbeitals Juristin weiterhin an einer Universität zum Beispiel miteinem Lehrauftrag tätig zu sein.» Priorität habe nun abererstmal der erfolgreiche Abschluss ihrer Dissertation.

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DIENST JUB ILÄEN ( JUL I B I S DEZEMBER 201 4 )

n 20 JahreYvonne Hochstrasser, Dentalassistentin, Universitätskliniken

für ZahnmedizinCinar Kara, Sachbearbeiterin, Finanzen & ControllingProf. Dr. Manfred Bruhn,Wirtschaftswissenschaftliche FakultätEva Hänger, Bibliothek, Departement KunstwissenschaftenVerena Stössinger, Departement Sprach- und

LiteraturwissenschaftenGrégoire Schuwey,Wissenschaftlicher Mitarbeiter,Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit

Isabel Alameda, Departement BiozentrumBrigitte Bitterli,Mitarbeiterin Studiensekretariat

n 25 JahreProf. Dr. Meyer Ernst, Departement PhysikChristine Bauer, Laborantin, Departement BiomedizinMarion Baumgartner, UniversitätsbibliothekHanspeter Berner,Wissenschaftlicher Mitarbeiter,Universitätsbibliothek

Prof. Dr. Christian Körner, Departement UmweltwissenschaftenPaul Jenö,Wissenschaftlicher Mitarbeiter,Departement Biozentrum

Roland Vogt,Wissenschaftlicher Mitarbeiter,Departement Umweltwissenschaften

Dorothea Trottenberg, Universitätsbibliothek

n 30 JahreAndreas Hefti, IT-Supporter, UniversitätsrechenzentrumEvelyn Meyer, Sekretärin, Departement UmweltwissenschaftenElvira Andreotti, UniversitätsbibliothekErkadoo François, Sekretär Forschungsgruppen,Departement Physik

Marianne Liechti, Sekretärin, Departement BiozentrumProf. Dr. Beatrice Schmid, Departement Sprach- undLiteraturwissenschaften

Andres von Arx,Wissenschaftlicher Mitarbeiter,Universitätsbibliothek

n 35 JahreMarcel Dügggelin, Laborant Mikroskopie,Departement Biozentrum

n 40 JahreProf. Dr. Renée Heilbronner,Wissenschaftliche Mitarbeiterin,Departement Umweltwissenschaften

PERSONAL IA

n EintritteDésirée Bollinger, Personal-AssistentinProf. Dr. Fiona Doetsch, Professorin für MolekulareStammzellbiologie, Departement Biozentrum

Verena Häusler, Projektmitarbeit in der FachstelleStudienangebotsentwicklung, Urban Studies

Prof. Dr. Tim Kröncke, Assistenzprofessor für Corporate Finance,Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Prof. Dr. Maria Katapodi, Professorin für Nursing Science,Medizinische Fakultät

Prof. Dr. Sarah M. Lein, Assistenzprofessorin für MonetäreMakroökonomie, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Sandra Miesch, Sachbearbeiterin Personalwesen / ServicesPhilippe Näf, Personal-AssistentTanja Popovic, Leiterin Welcome CenterProf. Dr. Teresa Pullano, Assistenzprofessorin ohneTenure Track am Europainstitut

Andreas Rothen, Personalentwickler und Trainer,Schwerpunkt Führung

Thomas Ruppli, Projektleiter, SAP CCProf. Dr. iur. Claudia Seitz,Max-Geldner-Assistenzprofessur fürGesundheits- und Spitalrecht, Juristische Fakultät

Prof. Dr. Andreas Stöckli, Assistenzprofessor für für ÖffentlichesRecht, insb. Öffentliches Wirtschaftsrecht, Juristische Fakultät

n AustritteConstantin Hägler,Mitarbeiter Finanzen & ControllingAndrea Kleinhuber,Mitarbeiterin Personal und

OrganisationsentwicklungChristian Widmann, Leiter Personal

VENIA DOCENDI

n Medizinische FakultatDr. med. Raoul Droeser für «Chirurgie»Dr. med. Dr. phil. Magdalena Filipowicz Sinnreich für«Experimentelle Medizin»

Dr. med. Arne Fischmann für «Radiologie»Dr. med. Paul Bernhard Henrich für «OphthalmologieDr. med. dent. Sebastian Kühl für «Zahnmedizin»Dr. René Schwendimann für «Pflegewissenschaft»PD Dr. med. Frank Stenner-Liewen für «Medizinische Onkologie»Umhabiliation

n Philosophisch-Historische FakultatProf. Dr. phil. Almut Höfert für «Mittelalterliche und NeuereGeschichte»

Dr. phil. Petra Christiane Schierl für «Klassische Philologie»

n Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultatDr. phil. Christian Appenzeller-Herzog für «Biochemie»Dr. Pierre-Emmanuel Courty für «Plant-Microbe Interactions»Dr. Maurizio Falanga für «Physik»Dr. Phil. Adrian Bernhard Roth für «PharmazeutischeWissenschaften»

Martin Smiesko, PhD für «ComputergestützteArzneistoffentwicklung und Toxikologie»

n Fakultat fur PsychologieDr. phil. Sakari Lemola für «Psychologie»Dr. phil. Kirsten L. Taylor für «Psychologie»

SERVICE

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CARTOON M IT N ICOLAS MAHLER

SERVICE

T ITULARPROFESSUREN

n Medizinische FakultatDr. med. Marc Pfister für «Klinische Pharmakometrie undSystemische Pharmakologie»

PD Dr. med. Adrian Merlo für «Neurochirurgie»PD Dr. med. Carsten Thomas Viehl für «Chirurgie»PD Dr. phil. Lukas Zahner für «Trainingswissenschaft»

n Juristische FakultatPD Dr. iur. Peter Loser für «Schweizerisches Privat- undHandelsrecht sowie Privatrechtsvergleichung»

PD Dr. iur. Beat Schönenberger für « Privatrecht, Kunstrecht undRechtsvergleichung»

PD Dr. iur. Nathalie Voser, LL.M. für «Privatrecht,Schiedsverfahrensrecht, Internationales Privatrecht undRechtsvergleichung»

Dr. iur. Philipp Zurkinden, LL.M. für «Kartellrecht»

BEFÖRDERUNGEN

Prof. Dr. Markus Meuwly, Professor an der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, per 1. August 2014

Prof. Dr. Mihaela Zavolan, Professorin an der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, per 1. April 2014

WAHLEN

Prof. Dr. Stefano Bassetti, Klinischer Professor für InnereMedizin, per 1. Januar 2015

Prof. Dr. Jérémy Blanc, Associate Professor für Mathematik(Algebra) an der Philosophisch-NaturwissenschaftlichenFakultät, per 1. August 2014

Prof. Dr. Philippe Cattin, Associate Professor für Image-GuidedTherapy, per 1. Februar 2014

Prof. Dr. Fiona Doetsch, Associate Professorin für MolecularStem Cell Biology, per 1. Juli 2014

Prof. Dr. Marc Graf, Professor für Forensische Psychiatriean der Medizinischen Fakultät, per 1. Juli 2014

Prof. Dr. Enno Lenzmann, Associate Professor an derPhilosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät,per 1. Februar 2014

Prof. Dr. Pascal Mäser, Professor für Infektionsbiologiean der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät,per 1. April 2014

Prof. Dr. Stefan Schären, Klinischer Professor für SpinaleChirurgie an der Medizinischen Fakultät, per 1. Juli 2014

Prof. Dr. Eva Scheurer, Klinische Professorin für Rechtsmedizin,per 1. November 2014

Prof. Dr. Georg von Schnurbein, Associate Professor fürStiftungsmanagement, per 1. Februar 2014

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DOM INO

turn (saturday). Die Babylonier übernahmen die Wocheneintei-lung von den Sumerern. Über die Babylonier wiederum gelangtesie schliesslich zu den Griechen und den Römern.

Für den geschilderten «planetaren» Ursprung unserer Wochespricht zudem, dass in einigen semitischen SprachendieWörter für«Woche» und die «Zahl 7» auf demselbenWortstamm beruhen. InÄgypten hingegen, wo schon im 3. Jt. v. Chr. ein Sonnenjahr mit365 Tagen gebräuchlich war, das in 12Monate mit je 30 Tagen undfünf zusätzlichen Tagen unterteilt war, wurde ein Monat zunächstin drei Dekaden unterteilt, d.h. in 10-Tages-Einheiten. Die fünfüberschüssigen Tage galten als Geburtstage von Göttern und we-gen ihres «Ausser-der-Reihe-Stehens» als unheilbringend.

Durchgesetzt hat sich letztendlich jedoch die Siebentagewoche.Ausschlaggebend dafür war vermutlich die explizite Nennung ei-ner Siebentagewoche im 1. Buch Mose (Genesis 2,2), in dem vonder Erschaffung der Welt in sechs Tagen berichtet, der siebte Taghingegen als «Ruhetag» herausgehoben wird. Das 1. BuchMose istsowohl Teil des christlichen Alten Testaments als auch des jüdi-schen Tanach, und auch im muslimischen Koran ist von einer Er-schaffung des Weltalls in sechs Tagen die Rede. Der Koran nenntden Freitag als Bet- und Feiertag, der Tanach den Samstag (Sabbat),und was die christliche Tradition anbelangt, so legte Kaiser Cons-tantin im Jahr 321 n.Chr. perDekret den Sonntag anstatt des Sams-tages als arbeitsfreien Tag fest.

Rita Gautschy fragt:

«Welche Methoden gibt es, um einenVulkanausbruch vorherzusagen?»

Antwort in der nächsten Ausgabe 01 / 2015

Christian KörnerProfessor für Pflanzenökologie

Rita GautschyAstronomin und Habilitandin

Christian Körner fragt:

«Wann und warum wurde die Siebentage-woche erfunden, wo doch die Mondphasenzwei mal 14 Tage dauern?»

Rita Gautschy antwortet:

Die Entstehung der Siebentagewoche lässt sich mit denMondpha-sen nicht zufriedenstellend erklären. Wir sprechen zwar von den«vier» Mondphasen (Neumond, zunehmender Halbmond, Voll-mond, abnehmender Halbmond), jedoch dauert die Zeitspannevon einem Neumond zum nächsten nicht 28, sondern durch-schnittlich 29.53 Tage. Das bedeutet, dass schon nach fünf Mona-ten dieWochentage umeine ganzeMondphase abweichenwürden.Der Mondzyklus lässt sich also nicht auf einfache Weise ohne be-trächtliches Überbleibsel in Wochen teilen. Gleiches gilt für einSonnenjahr von 365.25 Tagen.

Wahrscheinlich liegt der Ursprung unserer Siebentagewoche inden religiösenVorstellungender Sumerer, dieursprünglich imheu-tigen Irak siedelten. Bereits im 3. Jt. v. Chr. war bei den Sumererndie Zahl 7 von grosser Bedeutung. Sie beteten als Götter die siebenbeweglichen Himmelskörper an, die mit freiem Auge am Himmelsichtbar sind: Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Sa-turn. Gesichert ist, dass sich die Namen unserer Wochentage vondiesen Himmelskörpern bzw. den damit verbundenen Gottheitenableiten. Der Sonntag ist der Tag der Sonne, der Montag der Tagdes Mondes. Die Ursprünge der restlichenWochentage lassen sichbesser in anderen Sprachen erkennen: im Dienstag versteckt sichder Mars (mardi), im Mittwoch der Merkur (mercredi), im Don-nerstag der Jupiter (vom germanischen Donnergott Donar), imFreitag die Venus (vendredi) und im Samstag schliesslich der Sa-

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