5
JAHRBUCH D A S K A R R I E R E H A N D B U C H F Ü R J U R I S T E N 2012 /2013 A N DR E A S C A H N ( H R S G.) Leseprobe 8: "Alumni und Freunde des Fachbereichs Rechtswissenschaft"

JURAcon Jahrbuch 2012/2013: Leseprobe 8

Embed Size (px)

DESCRIPTION

JURAcon Jahrbuch 2012/2013: Leseprobe 8

Citation preview

JAHRBUCHD A S K A R R I E R E H A N D B U C H F Ü R J U R I S T E N

2012 /2013

A N DR E A S C A H N ( H R S G.)

Leseprobe 8: "Alumni und Freunde des Fachbereichs Rechtswissenschaft"

80 JURAcon-Jahrbuch 2012/2013 · iQB Career services Ag

karrierethemen

An der Goethe-Universität inFrankfurt am Main fanden sich1997 zunächst vornehmlichHochschullehrer und Angehö-rige des Fachbereichs Rechts-wissenschaft zusammen, umden Verein „Alumni und Freun-de des Fachbereichs Rechts-wissenschaft der Johann Wolf-gang Goethe-Universität e. V.“ins Leben zu rufen. Unter ihnenwar damals auch der seinerzei-tige Präsident der Universität Professor Dr. Stein-berg. Die inzwischen auf über 300 Mitglieder ange-

wachsene und weiterwachsende Vereinigungumfasst heute Ange-hörige aller Bereiche,in denen Juristen tätigsind: unter anderemHochschullehrer, Rechts-

anwälte, Juristen aus Wirtschaft, Justiz, öffentli-cher Verwaltung und Politik, Referen-dare und Studierende. Manch einebekannte Persönlichkeit des öffentli-chen Lebens bekennt sich durch ihreMitgliedschaft zu ihrer Alma Mater.

Der Verein möchte, wie seine Satzungvorsieht, die Möglichkeiten des Fach-bereichs Rechtswissenschaft der Goe-the-Universität auf den Gebieten Aus-bildung, Wissenschaft und Forschungsowie die Verbindung von Theorieund Praxis ideell und finanziell för-dern. Dies auszugestalten ist in ersterLinie Aufgabe eines elfköpfigen Vor-standes, der einen Querschnitt juris-tischer Berufsbilder repräsentiert, und darüber hin-aus der Mitgliederversammlung, die in der Regeleinmal jährlich zusammentritt. Die Satzung gibtzudem einige Hinweise, zum Beispiel zur Förderung

begabter Studierender mittels Stipendien sowie zurfinanziellen und ideellen Unterstützung von Projek-ten, die der Ausbildung der Studierenden des Fach-bereichs dienen.

föRDeRschweRpUnkte Der deutlich überwie-gende Teil der aus den Mitgliedsbeiträgen herrüh-renden Vereinsmittel wird in die Anschaffung vonLiteratur investiert. Dabei wird darauf geachtet,dass die Gelder nicht zur Deckung des Grundbe-

darfs, sondern zur gezielten Stärkung bestimmterGebiete des Fachbereichs verwendet werden. InAbstimmung mit den Wünschen der Hochschul-lehrer wurde in den letzten Jahren Literatur für die

Abgeleitet vom lateinischen Verb alere – ernähren, nähren– ist der Begriff Alumni die Bezeichnung für Hochschulabsol-venten beiderlei geschlechts. sie sind die von ihrer nähr-mutter, der Universität, „mit Wissen genährten“. Die dorterfahrene Ausbildung prägt und begleitet uns bewusst oderunbewusst ein Leben lang. Die idee, Alumni institutionali-siert zusammenzuführen und ihr Potenzial zu nutzen, ist inDeutschland im Unterschied zu anderen Ländern erst verhält-nismäßig spät umgesetzt worden.

Der Verein möchte die Möglichkeitendes Fachbereichs Rechtswissenschaft der

Goethe-Universität auf den GebietenAusbildung, Wissenschaft und Forschung

sowie die Verbindung von Theorie undPraxis ideell und finanziell fördern.

Alumni und freunde des fach-bereichs Rechtswissenschaftvon eberhard Kramer

81JURAcon-Jahrbuch 2012/2013 · iQB Career services Ag

Alumni und freunde des fachbereichs Rechtswissenschaft

behandelten Berufsfelder des Rechtsanwalts, des Staatsanwalts und des Juristen in der öffentlichen Verwaltung sind auf reges Interesse gestoßen; die Bereiche des Unternehmensjuristen und die richter-liche Tätigkeit werden demnächst vorgestellt.

Neu auf den Weg gebracht hat der Verein ein Men-toring-Programm, mit dem die Erfahrung und der Sachverstand der Alumni an junge Berufsanfän-ger weitergegeben und Berufsorientierung und berufliches Fortkommen erleichtert werden sol-len. Die Mentees erhalten auch Zugang zu Ebenen des Berufsstandes, die ihnen sonst möglicherwei-se verschlossen blieben. Das Projekt, für das sich eine Reihe von Mitgliedern des Vereins zur Verfü-

gung gestellt haben, wird nach Abschluss der letz-ten Vorbereitungsarbeiten in den nächsten Mona-ten anlaufen.

Mit einem Vortrag zur Geschichte der I. G. Farben-industrie AG und ihrem Hauptgebäude, dem nach seinem Architekten benannten „Poelzig-Bau“, der heute die Universität beherbergt, und einer anschließenden Führung über den neuen Cam-pus der Frankfurter Universität auf historischem

Schwerpunkte Internationalisierung und Grundla-gen des Rechts angeschafft.

Der Verein vergibt jährlich Stipendien in Höhe von zuletzt 800 Euro für den Besuch des Sommerkurses der Akademie für europäisches Recht in Florenz, in dem ausgewählte Studierende ihre Kenntnisse des Europarechts und des darüber hinausgehenden Völkerrechts vertiefen können.

Ferner werden seit mehreren Jahren verschiede-ne am Fachbereich initiierte Moot-Court-Projek-te unterstützt – so das Willem C. Vis Commercial Arbitration Moot-Court-Projekt sowie das Philip C. Jessup International Law Moot-Court-Projekt. Zur-zeit wird geprüft, ob und inwieweit vorbereitende Sprachkurse für Stu-dierende gefördert werden können, die mit einem der Erasmus-Aus-tauschprogramme des Fachbereichs ins Ausland gehen.

In den letzten zehn Jahren hat der Verein für seine Förderprojekte deut-lich über 100.000 Euro aufgebracht und damit einen vorzeigbaren Bei-trag zur Unterstützung des Fachbe-reichs geleistet, davon allein in 2011 knapp 17.000 Euro. Stets handelt es sich um Projekte oder Maßnah-men, die der Fachbereich aus eige-ner Kraft nicht bewältigen kann. Die finanziellen Möglichkeiten zur Förderung und Hil-festellung werden mit dem weiteren Wachsen des Vereins noch deutlich ausgeprägter werden.

VeRAnstAltUnGen Des VeReIns Mit einer im Sommersemester 2010 begonnenen Vortragsrei-he gibt der Verein die Expertise und die Erfahrung seiner Mitglieder an die Studierenden weiter. Mit-glieder des Vereins stellen in Vorträgen und Dis-kussionen juristische Berufsbilder vor. Die bisher

Die Universität ist mehr als eine reine Ausbildungsstätte. Sie prägt Wertvor- stellungen, hilft Wertvorstellungen zu

entwickeln und trägt ihren Teil zu den Grundlagen der Gesellschaft und

deren Entwicklung bei.

82 JURAcon-Jahrbuch 2012/2013 · iQB Career services Ag

karrierethemen

Gelände konnte für Mitglieder und Interessierte eine besondere Verbindung zu ihrer Universität auf-gebaut werden. Dem gleichen Ziel diente auch der Besuch des Universitätsarchivs im letzten Jahr, der Teilnehmern spannende Einblicke in die Geschich-te der Universität anhand besonders markanter und wertvoller Exponate vermittelte.

Ein zentrales Ereignis ist das jährliche große Ehema-ligentreffen mit hochrangigen wissenschaftlichen Vorträgen von Professoren des Fachbereichs: 2010 befasste sich Prof. Dr. Peter-Alexis Albrecht mit dem hochkomplexen Thema „Rechtsstaat und Sicher-heitsgesellschaft“. 2011 beleuchtete Professor Dr. Neumann sehr eingehend das Spannungsfeld zwi-

schen Rechtswissenschaft und Rechtspraxis. An die Vorträge schließt sich ein geselliges Beisammensein mit Abendessen an. Hier wird aus dem virtuellen Netzwerk immer wieder ein reales Netzwerk, das gerne genutzt wird, um Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und gemeinsame Pläne zu schmieden.

Mit einem eigenen Stand auf der JURAcon in Frankfurt am Main eröffnete sich für die Vereini-

gung in den letzten beiden Jahren eine hervorra-gende Möglichkeit, die Aktivitäten in der Fachöf-fentlichkeit vorzustellen und gleichzeitig den Alum-ni-Gedanken weiterzutragen.

üBeRnAhMe GesellschAftlIcheRVeRAntwoRtUnG Die Alumni identifizieren sich mit „ihrer“ Universität, die ihnen ein Gutteil des geistigen Rüstzeugs für ihr Berufsleben und darü-ber hinaus mitgegeben hat. Die daraus erwachsene Solidarität und Verbundenheit mit der Universität mündet in dem Wunsch nach Förderung, Unterstüt-zung und Hilfestellung für ihre Alma Mater. Häufig wird man sich dieser Bindung, die im Laufe des Studiums durch den engen und prägenden Kon-

takt mit der Hochschule entsteht, erst sehr viel später bewusst. Die Universität ist mehr als eine reine Ausbildungsstätte. Sie prägt Wert-vorstellungen, hilft Wertvorstellun-gen zu entwickeln und trägt ihren Teil zu den Grundlagen der Gesell-schaft und deren Entwicklung bei. Der Alumni-Verein kann und möch-te das Wirken der Universität in ihr gesellschaftliches Umfeld hinein stärken. Andererseits können und sollen Überlegungen aus der Pra-xis die Universität und den Wissen-schaftsbetrieb befruchten. Alum-ni können, wollen und sollen eine Brückenfunktion ausüben und eine Klammer zur Verbindung zwischen

Universität und Gesellschaft bilden. Alumni-Arbeit bedeutet daher immer auch ein Stück Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung – Verantwortung für die Gestaltung von Gesellschaft. Das bedeutet zugleich, dass Alumni-Vereine keine Nostalgiever-eine sind, sondern den Blick nach vorne und in die Zukunft richten. Sie sind eine Plattform für die Aus-formung einer neuen Kultur des Umgangs mit einer entscheidenden gesellschaftlichen Einrichtung. Sie

Dem Fachbereich Rechtswissenschaft und seinem Alumni-Verein kommen

in einer Stadt besondere Aufmerksamkeit zu, die den Wahlspruch „Stark im Recht“ ihr Eigen nennt und Sitz vieler Gerichte und Anwaltskanzleien ist. Wissenschaft

und gelebte Rechtsanwendung bieten viele Gelegenheiten zu gedanklichem und

praktischem Austausch.

83JURAcon-Jahrbuch 2012/2013 · iQB Career services Ag

Alumni und freunde des fachbereichs Rechtswissenschaft

MItGlIeDschAft Die Mitgliedschaft steht jeder natürlichen Person – auch ohne Studium in Frank-furt – offen. Juristische Personen und Personenverei-nigungen können fördernde Mitglieder werden, was gerade in Frankfurt bei Großkanzleien der Fall ist.

Der Mindestmitgliedsbeitrag ist gering, für Absolven-ten des Fachbereichs ist eine kostenlose Schnupper-mitgliedschaft in den ersten beiden Jahren nach der Absolventenfeier möglich. Auf diesen Feiern stellt sich die Vereinigung vor und überreicht den Absol-venten eine kleine Erinnerung.

weIteRe InfoRMAtIonen:

Weitere Informationen über die Vereinigung und Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme finden Interessierte unter: www.jura.uni-frankfurt.de/freunde_und_ alumni/index.html

entwickeln ein Gemeinschaftsgefühl ehemaliger Angehöriger eines Fachbereichs und lassen Soli-darität mit den Studierenden und dem Lehrkörper entstehen.

stARk IM Recht Für die Absolventen der Uni-versität in Frankfurt am Main gibt es noch einen besonderen Beweggrund, sich als Alumni zu enga-gieren. Die Goethe-Universität ist Anfang des letz-ten Jahrhunderts durch eine Stiftung von Frank-furter Bürgern und Institutionen entstanden. Sie ist nun wiederum eine Stiftungsuniversität gewor-den und damit in gewisser Weise zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Die Universität wird von den Bür-gern getragen, lebt auch von bürgerschaftlichem Engagement und den Möglichkeiten gegenseiti-gen Austauschs und gegenseitiger Befruchtung. Dem Fachbereich Rechtswissenschaft und seinem Alumni-Verein kommen in einer Stadt besondere Aufmerksamkeit zu, die den Wahlspruch „Stark im Recht“ ihr Eigen nennt und Sitz vieler Gerich-te und Anwaltskanzleien ist. Wissenschaft und gelebte Rechtsanwendung finden hier viele Wege und Gelegenheiten zu gedanklichem und prakti-schem Austausch.

eberhard Kramer

Präsident des Landgerichts frankfurt am Main a. D. · Vorsitzender der Alumni-Vereinigung des fachbereichs Rechtswissenschaft goethe-Universität frankfurt am Main