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12 12/2012 www.visier.de 5,50 Österreich: 6,50 Italien: 6,90 Luxemburg: 6,50 Niederlande: 6,50 Belgien: 6,50 Slowenien: 7,10 Schweden: SEK 78,00 Dänemark: DKK 59,00 Ungarn: HUF 2.195,00 4 191314 205505 12 G13142 Tests: Remington 700 Mil Spec 5-R: So schießt das zivile M 24 auf 100, 300 und 500 Meter Achtung, Wiederlader! Mit welchem Hülsenpolierer reinigen Sie am besten? Baikal SL-Flinte MP-153: Was leistet der russische Preisbrecher in der Praxis? Multikaliber-Sensation: Selbstlader Colt LE 901 Beretta BU-9 Nano Ist das die Zukunft der AR-Familie? S & W Shield Springfield XD-S Jagdwissen kompakt: Von Profis getestet: Die neuen Minis für die Tasche Exklusiv-Reportage: Schießen aus dem Flugzeug Erfahren Sie alles über Drillinge

VISIER 12/2012 Leseprobe

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Tests:Remington 700 Mil Spec 5-R:So schießt das zivile M 24auf 100, 300 und 500 Meter

Achtung, Wiederlader!Mit welchem Hülsenpoliererreinigen Sie am besten?

Baikal SL-Flinte MP-153:Was leistet der russischePreisbrecher in der Praxis?

Multikaliber-Sensation:Selbstlader Colt LE 901

■ Beretta BU-9 Nano

Ist das die Zukunft der AR-Familie?

■ S & W Shield

■ Springfield XD-S

Jagdwissen kompakt:

Von Profis getestet:

Die neuen Minisfür die Tasche

Exklusiv-Reporta

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Schießen aus

dem FlugzeugErfahren Sie alles

über Drillinge

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Remington 700 Mil Spec 5-R in .308 Win. | TEST & TECHNIK

ton-Importeur Helmut Hoffmann (www.helmuthofmann.de) für den deutschen Markt ein. Darunter auch die Testwaffe, wie der Schriftzug „10TH ANNIVERSARY EDITION“ hinter der Kaliberangabe „308“ auf der linken Laufseite verrät.

Erster Eindruck: In einem schwarz-grün-marmorierten HS Precision-Schaft in der Ausführung Varmint Synthetic (VS) steckt ein mattgestrahltes System mit ebenso behandeltem schweren Bull-barrel-Rohr. Beides besteht aus rostträ-gem Edelstahl. Den Kammerstängel, das Schlosskäppchen sowie die beiden aus Leichtmetallguss gefertigten Teile Ab-zugsbügel und Magazinklappe stimmten die Remington-Konstrukteure haarge-nau auf das Finish von Lauf und System ab. Der Schaft weist eine durchgängige griffe Oberflächenstruktur auf. Die folgt der Marmorierung. Im vorderen Schaft-drittel sitzt eine zusätzliche Riemen-bügelöse zur Aufnahme eines Zweibeins. Den hinteren Kolbenabschluss bildet

eine nicht verschiebbare mittelharte Gummikappe. Das Army-M 24 besitzt dagegen eine verstellbare Kappe.

Das Besondere dieser Büchse versteckt sich im Inneren des Bullbarrels: ein Laufprofil mit nur fünf anstatt der an-sonsten bei 700ern üblichen sechs rechtsdrehenden Züge. Diesen einen

Zug weniger haben nur die M 24-Modelle und dementsprechend auch die zivilen Ableger. Darauf beruht auch die Angabe 5-R (Rifling = Zug) in der Modellbezeich-nung der 700 Mil Spec. Überdies sind die Kanten zwischen den Zügen und Feldern nicht so scharf wie bei den übrigen Remington-Läufen. Sie drehen das Ge-schoss beim Laufdurchgang auf einer

Der schwere Bull-barrel-Match-Lauf aus Stainless Steel der 700 Mil Spec 5-R weist an der Mündung einen Durchmesser von 20,6 Millimetern auf. Die Mündung selbst besitzt eine 11-Grad-Matchsenkung und ist vor den 5-rechts-drehenden Zügen nochmals abgesetzt.

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Colts neues Modell LE 901-16 S greift eine alte Idee auf: Man richte Waffen der AR-Plattform so ein, dass sie sich von einem Kaliber aufs andere umrüsten lassen. Gary Paul Johnston untersuchte, wie Colt das verwirklicht hat.

Manche Dinge sind so gut, dass man zum Zeitpunkt ihrer Entste-hung ihren Wert nicht begreift.

Folglich verstauben sie, bis sie ein umso beachteteres Comeback feiern. Das zeigt sich am neuen Colt-Selbst- lader LE 901-16S, mit dem wieder das AR-10 ins Rampenlicht rückt: Ab 1955/56 kurbelte der damals bei der Fir-ma ArmaLite tätige US-Erfinder Eugene Stoner damit nicht nur seine Karriere an, sondern schuf auch die Grundlage für die als AR-Plattform bekannte Waf-fenfamilie. Jedoch hatte das AR-10 ei-nen Hauptmakel – das Kaliber 7,62 x 51 mm Nato (im Zivilmarkt als .308 Win-chester bekannt). Denn als sich Waffen mit Stoners Prinzip endlich durchsetz-ten, waren sie kleiner, verschossen das neue Kaliber 5,56 x 45 mm Nato (zivil bekannt als .223 Remington) und hießen AR-15, vom Militär als M 16 reglementiert.

Während das die Basis für einen vielfach variierten Bestseller schuf und Stoner zum Millionär machte, verschwand der große Bruder des AR-15 in der Versen-kung. Doch ungefähr zur Jahrtausend-wende kam er daraus wieder hervor. Fir-men wie Knights Armament, DPMS, ArmaLite oder Bushmaster brachten ihn auf den neuesten technischen Stand und bauten nicht nur 308er Versionen, sondern sogar solche von verwandten

Kalibern zwischen .243 Winchester bis .300 Remington SAUM. Und ungefähr um 2000 herum kam die Idee auf, die AR-Plattform um zum schnellen Wech-seln bestimmte Läufe zu bereichern. Die bekanntesten waren die von Lewis Ma-chine & Tool sowie von MGI. Andere folgten. Doch blieb das Wechseln der gesamten oberen Verschlussgehäuse-Baugruppe (= Upper) à la AR wohl die beste Lösung – also das ursprünglich von Eugene Stoner ersonnene Konzept.

1959 erwarb Colt das AR-Paket von Stoner, der das Patent auf das direkte Gas-“Transfer“-System (= direct gas im-pingement) besessen hatte, als er bei ArmaLite zu arbeiten anfing. Dieses Pa-ket umschloss sowohl die Endversion des AR-10 in 7,62 x 51 mm Nato (.308) als auch das AR-15 in 5,56 x 45 mm Nato. Obwohl Colt den Bau des AR-10 plante, verlagerten sich die Forderungen zuse-hends zum kleineren AR-15 in 5,56 x 45. Und bei Colt packte man die Pläne zum Bau jeder AR-10-Variante zur Seite. Das aber hat sich nun, über ein halbes Jahr-hundert danach, grundlegend geändert – durch das Modell:

Colt LE 901-16S Modular Carbine: Die Neuheit im Kaliber 7,62 x 51 mm ist, so formuliert es VISIER-Korrespondent Gary Paul Johnston, „die Verbindung der

AR-10- und AR-15-Linien mit weit reichen-den Anwendungsmöglichkeiten. Kurz: Die LE 901-16S ist eine adaptive 308er Büchse, unter Verwendung eines stark abgewan-delten und aufgerüsteten AR-15-Gehäuse-unterteils (= Griffstück, Lower Receiver, kurz: Lower) mit einem gleichermaßen einzigartigen AR-10-Magazinschacht. So wandelt sich die Büchse zu einem M 4- artigen Carbine in 5,56 x 45 mm.“

Upper aus einem Guss: Das LE 901-16S wartet mit vielen der für AR-15 ty-pischen Elemente auf. Im Lower gibt es beidseitige Bedienelemente. Im Upper steckt ein vierzügiger 417-mm-Lauf mit vierfach geschlitztem Mündungsfeuer-dämpfer des Typs „4-prong flash hider“, Bajonettwarze für das M 4-Bajonett und verstellbarer Klappvisierung. Aber der eigentliche Pfiff ist die – recht unge-wöhnlich – oben ununterbrochen über die volle Länge laufende Picatinny-Schiene. Tatsächlich bildet das gesamte Verschlussgehäuse eine einteilige, ex- trem starke Sache: „Monolithic Upper“ nennt sich das auf Neudeutsch. Die un-tere Handschutzpartie mit ihrer Schiene lässt sich abnehmen, aber das dient hauptsächlich Reinigungszwecken. Das LE 901 orientiert sich (richtigerweise) an Stoners originalem, kolbenlosem Gas- system. Daher gibt es auch kein außen-liegendes Piston-System. Bei allen Ge-

Wechsel- Wirkung

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Colt LE 901 | TEST & TECHNIK

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Springfield XD-S in .45 ACP | TEST & TECHNIK

Auf der SHOT Show zeigte sich, dass der Trend zu kleinen Pistolen anhält, auch bei den Kalibern 9 mm Para und .45 ACP. VISIER stellt drei der Neuheiten vor – die Springfield XD-S eröffnet den Test-Reigen.

Boulder, Nevada, Januar 2012: Ob-wohl eine große dunkle Sonnen-brille seine Augen vor dem glei-

ßenden Sonnenlicht der Wüste schützte, war die Begeisterung von Rob Leatham unverkennbar: „Schauen Sie, wie zierlich das Ding ist. Die Kleinste von Springfield. Ist brandneu, haben wir im letzten Mo-ment reinbekommen. Und sehen Sie, wie gut das schießt.“ Bei dem zur Rede ste-henden „Ding“ handelte es sich um die neue Subkompakt-Pistole XD-S, gelie-fert von der in Geneseo (Illinois) ansäs-sigen Firma Springfield Armory, für die Weltklasseschütze Leatham als Werbe-träger auftritt. Nun schießt nicht jeder so verblüffend präzise, schnell und si-cher, wie diese gut einsneunzig große Schießmaschine aus Fleisch und Blut es selbst mit einer unbekannten Waffenneu-heit tut. Zumal die kaum aus Leathams Pranke herausschaut. Also ist diese für Notwehr- und Fangschusszwecke ge-

dachte 45er ein Fall für den Tester, der sich bei VISIER um solche Kurzwaffen kümmert: Ihr Auftritt, Walt Rauch.

Dessen Testprotokoll begann so: „Wenn Sie an den Kauf einer subkompakten, halbautomatischen Pistole im Kaliber .45 ACP denken, sollten Sie auch die neue XD-S (Small) von Springfield auf dem Ra-dar haben.“ Die XD-S ist die neueste und bisher kleinste Ausführung der XD-Pis-tolenfamilie. Um gleich bei Maßen und Gewicht zu bleiben: Die 610 Gramm schwere Waffe misst 160 x 25,4 x 112 Millimeter, hat einen 84-mm-Lauf und ein Magazin für fünf Patronen. Zum Ver-gleich die auch in .45 ACP gebaute Glock 36: Sie misst 172 x 28,5 x 121 mm, der Lauf 96 mm. Zwar fasst die Österreiche-rin eine Patrone mehr und ist mit 570 g Leergewicht spürbar leichter. Aber sie bleibt einen Hauch größer als die XD-S, für die es zudem noch gegen Aufpreis einen Sieben-Schuss-Behälter gibt. Von den Maßen her lässt die Neue sich am besten mit Subkompakt-Modellen der Neun-Para-Liga vergleichen: Caracal SC, HK P 2000 SK, Walther P 99 C und Glock 26 kamen alle mit Längen zwischen 160 und 168 mm: Damit ist die XD-S fraglos eine der kleinsten 45er Pistolen.

„Der Tick mit dem immer kleiner ist ty-pisch amerikanisch“, mag mancher den-ken und prompt falsch liegen: Spring-

field baut die Waffen nicht, sondern importiert sie von der Adria zur End-montage in den USA. Denn das Geschick der XD-Pistolen beginnt in der kroati-schen Firma IM Metal. Die fertigte 1991 eine Neun-Para-Pistole – und schon 1995 deren nächste Generation – für den heimischen Behördenmarkt. 1998 schuf IM Metal daraus die Polymer-Version HS 2000. Sie erhielt gute Kritiken, auch wenn der erste VISIER-Test ihr bei der Technik „vertraute Gesichtszüge“ beschei-nigte (Heft 7/2000). Dennoch übernahm Springfield Armory das US-Marketing. Die Pistole wurde in XD (Extreme Duty) umbenannt; teilweise wurde sie auch als XD Extreme bezeichnet.

Familienbande: Äußerlich hat die XD ein bisschen etwas von verschiedenen Waffenmodellen. Der Rahmen etwa äh-nelt demjenigen der Walther P 99, der originalen DA/SA SIG Sauer oder dem einer Glock-Pistole. Die XD – und damit auch XD-S – werden per Schlagbolzen gezündet, haben eine Abzugs-Fallsiche-rung sowie eine Schlagbolzensiche-rung, die Springfield „USA“-Abzugssys-tem nennt; das Kürzel steht für Ultra Safe Assurance. Die neue XD-S hat Merk-male der XD Extreme-Serie, allerdings mit Veränderungen. So kommt die XD-S mit einreihigem statt zweireihigem Stahlmagazin mit einer abnehmbaren Polymer-Grundplatte. Zwei Magazine

Klein, kleiner, XD-S

Schützenlegende Rob Leatham stellte als einer der ersten die neue Springfield-Pistole in Boulder beim Media Day der SHOT Show 2012 vor. Sein Vorführstück war komplett in Schwarz ausgeführt. Das an Walt Rauch übersandte Test-exemplar kam hingegen in Duotone. Hier mit Insight X2 Subcompact-Lampe, den Griffrücken-Wechseleinsätzen sowie dem serienmäßigen Fünf-Schuss- und dem optionalen Sieben-Schuss-Magazin.

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TEST & TECHNIK | Beretta BU-9 Nano

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Einfach zu benutzen und möglichst wenige mechanische Teile – so wird eine zuverlässige und einsatztaktisch nützliche Waffe konzipiert. Die Beretta Nano bietet nicht nur viel Feuerkraft, sondern erfüllt auch alle Anforderungen.

Auch die dritte der diesmal vorge-stellten Mini-Pistolen kann sich sehen lassen – hier hat Beretta

USA eine Backup-Pistole entworfen ohne die sonst üblichen stereotypen Designmerkmale: Keine Kompromisse bei der kinetischen Energie oder nur ein

Feder-Masseverschluss wie bei vielen subkompakten Pistolen – die BU-9 Nano kommt mit einem kurzen, aber voll verriegelnden System in den Kalibern 9 x 19 mm oder .40 S & W.

Und ohne dabei größer zu sein: Die Län-ge beträgt 143 mm, am Griff maßen wir eine Breite von 23 mm. Die Waffe ist 106 mm hoch und wiegt leer 562 Gramm. Der Rahmen der Nano besteht aus fiberglas-verstärktem Polymer, wodurch sowohl Gewicht als auch Größe verringert und Griffschalen überflüssig werden. Dank der Textur an Vorder- und Rückseite des Griffs ist die Waffe angenehm zu hand-haben. Der Schlitten wurde aus Carbon-stahl gefertigt, der laut Hersteller eine schützende Pronox-Nitridschicht be-kam. Pronox sei vergleichbar mit dem Melonite-Überzug der bereits vorge-stellten Mini-Pistolen von Springfield und S & W oder auch dem Tenifer-Schutz, den Glock seit Jahren verwendet. In je-dem Fall ist Pronox außergewöhnlich

hart und abriebfest. Alle Metallteile besitzen ein mattschwarzes Finish. Durch die Riffelung hinten vor der Kimme kann der Schlitten leicht und problemlos zurückgezogen werden.

Verdeckt, daher glatt: Die Nano hat keine Haken oder abstehende Teile, die sich beim Ziehen aus dem Holster in der Kleidung des Trägers verfangen könn-ten. Weil auf das sonst außen sitzende Verschlussfangstück verzichtet wurde und kein Zerlegehebel-Schraubenkopf am Rahmen hervorsteht, kann die Waffe problemlos aus dem Holster gezogen werden. Sogar der Magazinhalteknopf ist gegossen und folgt so der Rundung des Rahmens. Der Abzugsbügel ist rund, Beretta folgt damit dem noch immer gültigen Konzept, dass eine Pistole die weichen Formen eines Stücks Seife haben sollte.

Manuelle Sicherung? Fehlanzeige. Wir sind der Überzeugung, dass es nur

Nanu, Nano?Nanu, Nano?

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Wiederlader brauchen saubere Hülsen. Eine Möglichkeit sie zu reinigen, stellen sogenannte Tumbler dar. Aber für welches Gerät soll man sich entscheiden? VISIER ließ eine Auswahl der gängigsten Modelle zum Vergleichstest antreten.

Mittlerweile hat sich unter Wieder-ladern die englische Bezeich-nung „Tumbler“ für die Art von

Hülsenpoliergeräten, bei denen die Hül-sen durch Vibrationen in einer Schüssel mit Reinigungsgranulat wild durchein-ander marschieren (to tumble) und sich dabei blank scheuern, eingebürgert. Diese Methode dürfte noch vor den im-

mer mehr in Mode kommenden Ultra-schallreinigern und dem bloßen Wa-schen mit Seifenlösung die verbreitetste Reinigungsvariante für die leergeschos-sen Messingteile sein. Unter Wiederla-dern ist es eine echte „Glaubensfrage“, welche Methode die beste ist. Aber die soll hier nicht geklärt werden, sondern was einzelne Tumbler leisten. Dazu be-

schaffte sich die Redaktion insgesamt fünf Modelle: Wiederladespezialist Rei-mer Johannsen (www.johannnsen-jagd.de) steuerte den RCBS Vibratory Case Clea-ner für rund 120 Euro, den Lyman Turbo 1200 Auto-Flo zu knapp 130 Euro und mit Dillon CV-750 für 229 Euro auch den teuersten Kandidaten im Test bei. Vom Im-porteur Helmut Hofmann (www.helmut

Vibrations-

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TEST & TECHNIK | Hülsenpoliergeräte

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hofmann.de) kam der Hornady M-2, den es für 105 Euro im Fachhandel gibt. Das günstigste Gerät stellte Frankonia (www. frankonia.de): Das Waffenhandelshaus bietet den CTI 1500 der Hausmarke TopShot momentan für unter 60 Euro an.

Funktionsprinzip: Bei all diesen Tumblern verbindet eine Rüttelplatte auf dem Standfuß die Polierschüssel fest mit einem Elektromotor. An dessen nach unten ragender Motorachse befindet sich eine exzentrische Schwungscheibe,

die den Motor samt Rüttelplatte und darauf geschraubter Schüssel in Schwingungen versetzt.

Testaufbau: Um den Einfluss des Po-liermediums auf das Ergebnis zu neu-tralisieren, kam ausschließlich grünes Granulat aus Maiskolben (englisch: corn cob) von Lyman zum Zuge. Damit füllten die Tester alle Polierschüsseln zu zwei Dritteln. Anschließend kam die laut Herstellerangabe maximale Anzahl an abgeschossenen .38 Special-Hülsen

(siehe Tabelle „Technische Daten“ ) hin-zu. Unter diesen befanden sich je 50 künstlich gealterte Hülsen mit kleine-ren Grünspanflecken. Diese sollten stärker verschmutzte Hülsen simulieren und dienten als Kontrollobjekte für den Reinigungsfortschritt.

Unter dem Motto „gleiche Bedingungen für alle“ schlossen die Tester die Tumb-ler dann an eine einzige Steckdosen-leiste an, die wiederum über eine Zeitschaltuhr mit Countdown-Funktion

Alarm

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Hülsenpoliergeräte | TEST & TECHNIK

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TEST & TECHNIK | Drillinge für Jäger

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Drillinge waren und sind fast nur im deutschsprachigen Raum zu Hause. Wie alle „Universalwaffen“ hat der Dreiläufer Vor- und Nachteile. Andreas Rockstroh beschreibt die verschiedenen Modelle sowie ihren Einsatz im früheren und heutigen Jagdbetrieb und greift dabei auf eigene Erfahrungen zurück.

Seine „Hohe Zeit“ hatte der „nor-male“ Drilling, auch Flintendril-ling genannt, also der mit zwei

oben liegenden Schrotläufen und einem mittig darunter liegenden Kugellauf, in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhun-derts. Er war die „Ganzjahreswaffe“ für Hoch- und Niederwildjagden. Im Früh-jahr ging man damit auf den „Schnep-fenstrich“, wie die Jäger den Balzflug der Waldschnepfe nennen, und den bal-zenden Tauber. Später auf den roten Bock, im September auf die Hühnersu-che oder zur Hirschbrunft. Und ab Okto-ber auf die zahlreichen Niederwild- und Hochwild-Gesellschaftsjagden. Auch zu Ansitz und Pirsch auf Schalenwild wurde der Drilling eingesetzt. Und natürlich im Winter für die Raubwildjagd auf Fuchs und Marder, denn die Bälge waren damals viel wert. Wohlhabendere Jäger führten zwar seinerzeit schon Büchsen für die Hochwild- und Flinten für die Niederwildjagd, aber viele hatten „nur“ ihren Drilling, reine Niederwildjäger ei-nen Zwilling, sprich: eine Doppelflinte.

Entwicklungslinien: Die Geburts-stunde des Drillings ist wohl der 3. Feb-ruar 1878, als der Münchener Büchsen-macher Peter Oberhammer eine Um- stellung von Schrot auf Kugel mittels ei-nes Hebels konstruierte und zum Patent anmeldete. Dieser Urdrilling besaß zwei Schrotläufe, einen Kugellauf, zwei Hahnschlosse und einen Roux-Ver-schluss. Spätere Selbstspanner-Drillin-ge wurden meist mit Blitz- und Anson-Schlossen sowie seitlich liegender

Sicherung gebaut, teurere mit Seiten-schlossen und oben liegender Sicherung auf dem Kolbenhals. Es gibt Drillinge mit zwei und drei Schlossen, meist mit Kugel- und Schrotumschaltung, viele aber auch mit separater Kugelspannung, bei denen sich nur die Schrotschlosse beim Öffnen der Waffe selbst spannen. Bei Bedarf aktiviert der Schütze das Schloss für den Kugellauf mittels eines Schiebers auf dem Kolbenhals. Es ist nicht Ziel dieses Beitrages, sämtliche Schlossvarianten, die im vergangenen Jahrhundert in Kipplaufwaffen verbaut worden sind, hier nochmals vorzustel-len … fast alle kamen irgendwann auch beim Drillingsbau zum Einsatz. Ähnli-ches gilt für die Verschluss-Systeme. Am meisten findet man solche mit doppelter Laufhakenverrieglung und Greener-Querriegel.

In der Regel: Der beschriebene „nor-male“ Drilling wird heute vorwiegend als Ansitzwaffe auf Schalenwild und Raubwild eingesetzt. Häufig lässt man einen langen Einstecklauf in .22 Hornet oder ähnlichem Kaliber für die Raub-wildjagd in den rechten Schrotlauf ein-bauen, denn zwei Schrotläufe braucht der Jäger heute kaum noch. Da der vor-dere Abzug für den Kugellauf fast immer über einen Rückstecher verfügt, kann der Einstecklauf, wenn die Waffe auf Schrot gestellt wird, auch gestochen geschossen werden. Rehwild-taugliche Einsteckläufe etwa in .222 Remington oder 5,6 x 52 R erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. So wird der Drilling

zum Bockdrilling, mit einem variablen, nachttauglichen Zielfernrohr (ZF) für fast alle Jagdgelegenheiten. Wer den Drilling häufig auf Hochwild, wie Rot-, Damwild und Sauen einsetzt, kann heu-te auch ein größeres Kaliber wie 8 x 57 IRS oder ähnliches für den Einstecklauf wählen. Ob stärkere Kaliber allerdings so wiederholgenau sind wie kleinkalib-rige, diskutieren Fachleute kontrovers. „Die einen sagen so, die anderen so …“

Oft wird der Drilling mit offener Visie-rung, Rotpunktvisier oder kleinem Drückjagdglas auch auf Sautreibjagden und anderen Bewegungsjagden einge-setzt. Gilt es nur dem Schalenwild, be-sitzt der Dreiläufer mit einer Kugelpat-rone und zwei Flintenlaufgeschossen geladen hohe „Feuerkraft“. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die langsa-meren Flintenlaufgeschosse ein anderes Vorhaltemaß bei flüchtigem Wild ver-langen als Büchsenpatronen. Routi-nierte „Drillingsjäger“ wissen das. Wer diese Waffe aber nur gelegentlich führt, kommt bei einer „schnellen“ Sau nicht immer im sofort tödlichen Herz-Lungen-bereich ab. Flintenlaufgeschosse gelten mittlerweile als „ablenkungsfreudiger“ als jagdliche Büchsengeschosse, so dass manche Revierinhaber ihren Einsatz auf Drückjagden verbieten. Mit „gemischter Ladung“, also Kugel, Schrot und „Bren-neke“ sind etliche Jäger mental über-fordert. Als Beispiel mag der mit Bren-neke beschossene Fuchs genügen, was ja noch nicht einmal verboten, aber nicht beabsichtigt wäre. Vor dem jagdli-

Drei im Bunde

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Drillinge für Jäger | TEST & TECHNIK

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Der Sam-Browne-Waffengurt | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

Das berühmte Sam-Browne-Koppel mit dem diagonal laufenden Schulterriemen lässt sich nicht aus der Militär- und Polizeigeschichte des 20. Jahrhunderts wegdenken – fragt sich nur, wer Sam Browne war und wie er auf die Idee für dieses Gurtsystem kam.

Wohin mit Pistole, Revolver und Säbel? Diese Frage stellte sich im Lauf des 19. Jahrhunderts

immer mehr Offizieren, unabhängig von ihrer Nationalität. Kavalleristen konn-ten natürlich ihre Pistolen am Sattel in eigenen Futteralen führen, aber dann hatte man sie bei abgesessenem Einsatz nicht unbedingt zur Hand. Besser also die Trageweise am Mann. Dazu genügte am Anfang des Napoleonischen Zeital-ters noch die in Frankreich (hier mehr) oder in Großbritannien (da weniger) de-korativ um die Taille oder über die Schul-ter geschlungene Schärpe, um Säbel und Pistole(n) darin oder daran zu ver-

sorgen. Spätestens mit dem Siegeszug des Revolvers als Seitenwaffe kam der Wunsch nach etwas Praktischerem auf. Nicht nur die Waffe, auch die Munition musste gut geschützt am Mann befes-tigt, aber auch schnell zur Hand sein.

Mit Schieflage: Also griffen die Be-schaffer wieder zum guten alten Leder-gürtel. Meist in Braun oder Schwarz, je nach Gusto der Generalstäbler, manch-mal auch dekorativ geprägt und verziert – aber in der Regel ein eher unprakti-scher Kompromiss. Da hing links der Sä-bel, denn der wurde ja mit der rechten Hand geführt und bis zum Beginn des I. Weltkrieges als Hauptwaffe des Offiziers angesehen. Links fand sich die Pistolen- oder Revolvertasche. Dazwischen tum-melten sich noch ein bis zwei Täschchen für Patronen/Zündhütchen. Und folge-richtig hatte eine Seite Übergewicht, meist diejenige mit dem Säbel. Hier sollte Abhilfe her. Freilich weniger, um die ungleiche Belastung malträtierter Soldatenschultern auszugleichen. Son-dern vielmehr, um der Ästhetik rund um den bunten Rock zu genügen: Ein schief sitzender Gürtel mochte im Gefecht ja noch angehen, aber bei Paraden war das

höchst unerwünscht. Man begegnete dem mit Haken am Uniformrock, um den Gürtel festzusetzen. Aber auch speziel-le, mit leichteren Klingen versehene Pa-radesäbel kamen zum Einsatz. Bis, aus der Not geboren, der Klassiker des mili-tärischen und polizeilichen Gürtels er-funden wurde – der „Sam-Browne-Belt“. Und der spielt in der Geschichte der Mili-tärausrüstung eine große Rolle: Man kann ihn getrost als einen der wichtigs-ten Wegbereiter moderner Militärtrage-systeme sehen.

Der Fremde aus Indien: Wie der Name es vermuten lässt, basiert dieses Koppel auf Entwürfen aus dem angel-sächsischen Sprachraum. Dahinter steckt aber nicht irgendein Armee-Satt-ler, Arsenal-Techniker oder Zeugamts-Mitarbeiter, sondern ein veritabler bri-tischer General: Samuel James „Sam“ Browne, VC. Wie das offiziell zum Namen gehörende Kürzel „VC“ aussagt, handel-te es sich dabei nicht um einen ansons-ten namenlosen Berufsoffizier Ihrer Majestät Königin Victoria, sondern um einen, der mit dem Victoria Cross den höchsten Orden des Empire erhalten hatte. Er bekam diese Auszeichnung im

Lasten-ausgleich

Meist kommt das Sam-Browne-Koppel mit einem Schulterriemen, befestigt mittels zweier an den Gurt genähter D-Ringe. Gesucht sind Muster mit zwei Schulterriemen. Dabei läuft einer der beiden auf dem Rücken des Trägers durch eine Schlaufe des anderen Riemens. Am Koppel die Revolvertasche mit von unten nach schräg oben geführter Knopfdorn-Lasche und der Säbel Pattern Infantry Officer‘s Sword 1897. Hintergrund: US-Polizei-Reenactor mit Tommy-Gun (Foto: Robert Bruce Military Photo Features).

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