NATURA 2000 Managementplan (Fachbeitrag Offenland) … · 2020. 8. 10. · MYOTIS –Büro für Landschaftsökologie Dipl.-Ing.(FH) Burkhard Lehmann Magdeburger Straße 23 06112 Halle

MYOTIS – Büro für Landschaftsökologie Dipl.-Ing. (FH) Burkhard LehmannMagdeburger Straße 23 06112 Halle (Saale) Landsberger Straße 223 12623 Berlin

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NATURA 2000 Managementplan (Fachbeitrag Offenland)Öffentliche InformationsveranstaltungFFH-Gebiet 145 „Neustädter Teichgebiet“

FFH-Gebiet 145 (Neustädter Teichgebiet)

Neustadt an der Orla

Öffentliche Informationsveranstaltung Sommer 2020


Lage/ Abgrenzung

Größe: 467,00 ha , Bearbeitungsgrenze: 466,20 ha

LK: Saale-Orla-Kreis

Forstamt: Neustadt

Gebietscharakteristik

Feuchtgebietskomplex über Buntsandstein am Nordrand

der Orlasenke mit zahlreichen Teichen und ihrer

Verlandungsvegetation sowie kleineren naturnahen

Fließgewässern, eingebettet in Nadelholzforste auf

nährstoffarmen Standorten, bedeutende

Kammmolchpopulation

Schutzstatus nach Naturschutzrecht

NSG Weißacker

FND Teichgebiet Sorga

FND Zipfelteich

FND Teichgruppe Im Pferchgehau

FND Teichgebiet Am Kahlshaus

FND Sandteich



Übersichtskarte – Verteilung der Offenland-LRT im FFH-Gebiet



Vergleich Ergebnisse Kartierung und Standarddatenbogen



Lausnitzgru

nd

LRT 3150:

91 LRT-Flächen

10 LRT-Entwicklungsflächen

LRT 3130:

9 LRT-Flächen

LRT 3150 (Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer) /

LRT 3130 (Nährstoffarme Stillgewässer mit […] Zwergbinsenvegetation)



LRT 3150 (Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer)

vs.



Calla palustris(Sumpf-Calla)

RL Th 2; n = 12

Leersia oryzoides(Europäische Reisquecke)

RL Th 2; n = 8

Hottonia palustris(Wasserfeder)RL Th 1; n = 8

Lemna trisulca(Dreifurchige Wasserlinse)

RL Th 3; n = 6

Utricularia australis(Südl. Wasserschlauch)

RL Th 3; n = 28

Potentilla palustris(Sumpfblutauge)

RL Th 3; n = 4

Riccia fluitans /Riccia rhenanaRL Th 3; n = 17

Ricciocarpos natansRL Th 3; n = 2




Potamogeton alpinus(Alpen-Laichkraut)

RL Th 2; n = 1

Potamogeton acutifolius(Spitzblättriges Laichkr.)

RL Th 2; n = 6

Potamogeton obtusifolius

(Stumpfblättriges Laichkr.)RL Th 3; n = 5

Potamogeton pusillus(Zwerg-Laichkraut)

n = 4

Potamogeton trichoides

(Haarförmiges Laichkr.)RL Th 3; n = 14

Potamogeton crispus(Krauses Laichkraut)

n = 1

Chara vulgaris(Gew. Armleuchteralge)

RL Th 3; n = 1

Nitella flexilis(Biegsame Glanzleuchteralge)

RL Th 2; n = 1




- Kartierungen eines Aufnahmejahrs (2018) können nur Momentaufnahmen darstellen

- teilweise signifikante Änderungen der aquatischen als auch Verlandungsvegetation

- „Springen“ zwischen LRT 3150 und 3130 (z.B. im Mückergrund und Sorga-Teichkette)

→ deutliches Potential für LRT 3130 im Gebiet bestätigt !

(Umsetzung der Beobachtungen im MaP jedoch nicht möglich)





Beeinträchtigungen

Freizeitnutzung Uferbefestigungen Neophytenvorkommen

fortgeschrittene Verlandungsprozesse

Sagittaria latifolia(Breitblättriges

Pfeilkraut)

Elodea canadensis

(Kanadische Wasserpest)




- Prinzipiell gilt für alle Teiche:

- Ertragsobergrenze nach „Richtlinie über Gewährung von Zuwendungen zur

Förderung der Aquakultur, Binnenfischerei und Fischwirtschaft in Thüringen“:

- max. 500 kg / ha (= mäßig intensive Nutzung); möglichst keine Zufütterung,

keine Düngung; lediglich Kalkung zur Teichkonditionierung mit Kalkmergel

- Empfehlung im Text: optimalerweise etwas geringer mit 300-400 kg / ha)

noch geringere Ertragsbeschränkungen wären für Teichwirte nicht mehr

wirtschaftlich → Gefahr der Nutzungsaufgabe und damit langfristig von

LRT-Flächen





Ausnahmen:

− Teiche mit besonders wertvoller

Hydrophytenvegetation

und oder

− Vorkommen von Teilflächen des LRT

3130

➢ hier:

200-300 kg / ha Ertragsbeschränkung,

keine Zufütterung / Düngung




- Außerdem gilt prinzipiell für alle Teiche (sofern ablassbar):

- Sömmerung mindestens einmal aller 10 Jahre

→ Abbau / Mineralisierung der Sedimentschichten und damit Verlangsamung der

Verlandungsprozesse

→ Maßnahme zur Teichhygiene (Bekämpfung von Fischparasiten)

→ Förderung der wertgebenden Teichbodenvegetation des LRT 3130

- ebenfalls auch durch Nutzung der Teiche als Vorstreckteich





- Entlandungsmaßnahmen

- sofern Sömmerungen keine erhebliche Reduzierung der Sedimentschichten bewirkt

(bzw. teilweise auch nicht ablassbar) müssen manuelle Entlandungsmaßnahmen zum

Erhalt durchgeführt werden (9 Teilflächen)

- bei zwei ungenutzten Teichen in peripherer Lage nordöstlich von Sorga Verlandung

soweit fortgeschritten, dass Sukzession in Richtung LRT 7140 denkbar wäre





- Entkrautungsmaßnahmen

- einige (ungenutzte) Teiche (z.B. „Landkreis-Teiche“) weisen tlw. erhebliche

Dominanzbestände einiger Hydrophytenarten (z.B. Zartes Hornblatt) auf

- regelmäßige Sömmerung kann den Dominanzbeständen entgegenwirken

- ansonsten manuelle Entkrautungsmaßnahmen empfohlen (7 Teilflächen)





- Bekämpfung von Neophyten

- Neophyten nur in wenigen LRT-Flächen problematisch

- v.a. Wasserpest (überwiegend E. canadensis, tlw. E. nutallii)

→ jedoch wenig erfolgsversprechend da vegetativ stark ausbreiungsfähig

- ein Teich im Mückergrund am Nordufer mit Bestand von Sagittaria latifolia

Sagittaria latifolia(Breitblättriges Pfeilkraut)

Elodea canadensis

(Kanadische Wasserpest)





LRT 3160 (Dystrophe Stillgewässer)

ein Stillgewässer im oberen Mückergrund (0,16 ha)

kein Besatz mit Nutzfischen, keine Fütterung /

Düngung

kein Ablassen (um Torfmoos-Schwingrasen nicht zu

beeinträchtigen)

→ entspricht aktuellem Nutzungszustand, keine

weiteren Maßnahmen erforderlich



ein Fließgewässerabschnitt im oberen Mückergrund

am Bachlauf der Roda / Roten Hofbach

in Maßnahmenplanung zur Umsetzung der WRRL

enthalten (Initiierung einer eigendynamischen

Gewässerentwicklung)

lediglich schmales und nur temporär

wasserführendes Fließgewässer, damit kaum

Potenzial für strukturverbessernde Maßnahmen

LRT 3260 (Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation)



zweiter Abschnitt der Maßnahmenplanung zur

Umsetzung der WRRL im unteren Mückergrund

(Ziel Initiierung einer eigendynamischen Entwicklung)

fließt durch ein relativ artenreiches

Großseggenried bzw. eine Nasswiesenbrache

(einziger Offenlandbereich des Bachlaufs im

FFH-Gebiet)

kaum Entwicklungsmöglichkeit für den

schmalen / temporär wasserführenden Bachlauf


LRT 3260 (Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation)


Großteil des Grünlandes im FFH-Gebiet artenarm

ausgeprägt und kein LRT-Status,

dennoch insgesamt 14 LRT-Teilflächen (8,76 ha)

teilweise sehr artenreich, jedoch auch Teilflächen

mit deutlicher Verbrachung bzw. Unternutzung

LRT 6510 (Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes)



Habitatstruktur:

überwiegend kräuterarm und hochwüchsig;

Zunahme von Obergräsern




Arteninventar:

überwiegend mittlere (n = 8) und unterdurchschnittliche

Ausprägungen (n = 5);

jedoch auch ein großflächiges, sehr artenreiches und

mageres Grünland mit ausgeglichener Bestandsstruktur:

→ SW-exponierter Hang südlich des Börnersgrundes (hier doppelt so viele kennzeichnende Arten als für A-Bewertung

nötig)




fast überall zweischürige Mahd Ende Mai / Anfang Juni

mit 6-8 wöchiger Nutzungspause (Optimalvariante);

Verzicht auf Düngung, höchstens Erhaltungsdüngung

bei zwei stärker hängigen Bereichen nordwestlich Sorga

kann / muss Mahd durch (Rinder-)Beweidung ersetzt

werden




vier Teilflächen (insgesamt 0,12 ha) kartiert

drei kleine und mittlerweile stark verlandete

und vermoorte ehemalige Teiche

ein verlandetes Gewässer in einem Erdfall

in isolierter Waldlage

LRT 7140 (Übergangs- und Schwingrasenmoore)



Teilfläche in Erdfall nur sehr geringes Gehölzaufkommen

bei drei der vier Teilflächen liegt ein merklicher

Gehölzbewuchs vor, jedoch unter dem Schwellenwert

einer entsprechenden b-Bewertung der

Beeinträchtigungskategorie

→ perspektivisch Gehölzentfernungsmaßnahmen nötig


LRT 7140 (Übergangs- und Schwingrasenmoore)


Übersichtskarte – Verteilung der Arten des Anhang II der FFH-RL im FFH-Gebiet



Vergleich Ergebnisse Kartierung und Standarddatenbogen


Fledermäuse des Anhang II der FFH-RL

(Nachweise im 3km-Umkreis, keine Nachweise im FFH-Gebiet):

− Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii (KUHL, 1817) - 2001, 2003, 2012

− Mausohr Myotis myotis (BORKHAUSEN, 1797) - 1999, 2005, 2008, 2012, 2016

− Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros (BECHSTEIN, 1800) - 1963, 2004, 2009

Eignung der Habitatstrukturen insbesondere als Nahrungsraum.

Vertiefende Untersuchungen der Artgruppe sind anzuraten!


Kammmolch - Triturus cristatus (LAURENTI, 1768)

Nachweise seit 1992, seither durchgängige Funde,

Erfassungen 2017 und 2018 – Präsenz im gesamten FFH-Gebiet belegt

Gewässer mit

höchster

Nachweisdichte

2018 (12 bzw.

15 Ind. in einer

Fallennacht)

➢ Ausweisung von fünf Teichketten als aktuelle Habitatfläche und

drei Teichketten als Habitat-Entwicklungsflächen



Nachweise bestätigen einen ständigen und habitatstrukturell günstigen Lebensraum

Zustand der Population:

• Vielzahl an Nachweisen mit teilweise sehr hohen Aktivitätsdichten

Habitatqualität:

• Komplex aus zahlreichen Kleingewässern

• Flachwasserzonen sowie Deckung von emerser/submerser Vegetation günstig

• Verschattungen der Teiche im Mückergrund, sonst hervorragende

Besonnungsverhältnisse

• heterogene Strukturen im Landhabitat - Laub- und Nadelwäldern, Grünland sowie

Ackerflächen

Beeinträchtigungen:

• Fischereiliche Nutzung

• Laubeintrag/Verlandung Kleingewässer innerhalb von Waldungen

Aufgrund geeigneter Landhabitate zwischen den Teichketten ist von einem

Verbund auszugehen. Vorkommen in weiteren, bislang nicht mit Nachweisen

bestätigten Gewässern, sind als höchst wahrscheinlich anzusehen.




Maßnahmen:

➢ Einzelflächenspezifische Maßnahmen sind unter Berücksichtigung der Maßnahmen

der deckungsgleichen LRT nicht erforderlich, hierbei jedoch Beachtung der

allgemeinen Behandlungsempfehlungen der Art

• Berücksichtigung der Phänologie der Art (bevorzugt Ablassen der Teiche im

Herbst oder Winter)

• rotierendes Ablassen der Teiche

• extensive Beweidung als ideale Nutzung für das Gewässer sowie das Umfeld




Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer

Gebietsvorstellung!Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Sie erreichen uns am 17.08./ 24.08./ 28.08./ 31.08./ 07.09.2020

jeweils von 8:30 – 14:30 Uhr.

Gerne können Sie uns auch per E-Mail kontaktieren:

marianna.curth[at]myotis-berlin.de


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