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www.1000peacewomen.org 1 Für (Gender-)balance in Friedensverhandlungen Emma Leslie, FriedensFrau Emma Leslie ist Direktorin des Zentrums für Friedens- und Konfliktstudien in Kambodscha. In den letzten zwei Jahren war sie Mitglied der internationalen Kontaktgruppe für Mindanao in den Friedensverhandlungen zwischen der philip- pinischen Regierung und der Moro Islamic Front. Im Folgenden reflektiert sie über ihre Erfahrungen zur Rolle von Frauen in Friedensverhandlungen - und die Mög- lichkeiten, eine Genderbalance zu finden. In den vergangenen Jahren habe ich viele Diskussionen über die Rolle und den Be- darf an Frauen an Friedensverhandlungstischen geführt. Oft, weil ich meistens die einzige Frau «am Tisch» war. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Teilnahme von Frauen an Verhandlungen unbedingt nötig ist – viele der Gründe kennen wir. Die vorherrschende Art, Verhandlungen durchzuführen und die Ansichten und Methoden zu diskutieren ist überwiegend maskulinistisch und basiert mehr auf dem Prinzip «gegeneinander» anstatt «miteinander». Sie folgt dem Prinzip «Möge der Beste ge- winnen» und anderen kompetitiven und entzweienden Prinzipien. Gendersensitivität gehört daher nicht nur auf die Agenda, aber auch in die konkreten Abläufe der Ver- handlungen. Ich bin mir sicher, würden die Prozesse in einer kooperativen Form ab- laufen könnte man feststellen, dass dies auch die Friedensverhandlungen bedeutend verändern würde. Es könnte die altbekannte Art und die langjährigen Beziehungen, welche Männer so eng zusammenbindet und Frauen ausschliesst, auflockern. Folglich könnten Verhandlungen ganz andere Formen annehmen, nicht nur die üblichen und akzeptierten. Dennoch wäre die kooperative Struktur genauso kraftlos wie das kom- petitive gegeneinander. Es ist oft nämlich die letztgenannte Weise, auch wenn diese manchmal in ein Rennen umzuschlagen droht, welche es erlaubt, vorwärts zu kom- men. Meiner Meinung nach braucht es die Kombination verschiedener Methoden an Friedensverhandlungstischen, um ans Ziel zu kommen. Der Grund warum wir sowohl Frauen als auch Männer am Verhandlungstisch brau- chen ist daher Balance. Frauen müssen gleichberechtigt beteiligt sein. Nur so ist ga- rantiert, dass verschiedene Arten von Wissen, Kommunikation, Zusammenhänge und Pragmatismus in allen Friedensprozessen umgesetzt und integriert werden. Gender- sensitive Methoden und eine ausgeglichene Anzahl an Frauen und Männern sind dabei unabdingbar. Wir brauchen einander um sicher zu gehen, dass wir das Ziel – erfolgreiche Friedensprozesse und eine friedlichere Welt – erreichen. Für (Gender-)balance in Friedensverhandlungen | Der Nationale Aktionsplan zur Um- setzung der Resolution 1325 in Argentinien | Frauen an Verhandlungstischen: Ein Erfahrungsbe- richt aus den Philippinen | Unterwegs mit den 1000 FriedensFrauen | Buch: «Gute Nachrich- ten!» | Neues von FriedensFrauen Weltweit | FriedensFrauen Weltweit Gratuliert | Veranstaltungen | Hinweise EDITORIAL Liebe Freundinnen und Freunde, Unsere FriedensFrauen aus unzähligen Ländern wie Kolumbien, die Philippinen, Sri Lanka, Australien und Sudan sind aktiv in Friedensprozessen in ihren Län- dern oder im Ausland involviert. Dieser Newsletter hebt die unabdingbare Rolle von Frauen in Friedensverhandlungen hervor. In dieser Ausgabe konzentrieren wir uns insbesondere auf die Philippinen, welche in den letzten Jahren etliche Friedensprozesse durchlebt haben, auch mit Beteiligung von Frauen. Internationale Resolutionen wie die UN Resolution 1325 sind wichtige Mechanis- men um Druck auf Regierungen auszu- üben, damit die Teilnahme von Frauen in Friedensverhandlungen weltweit ge- stärkt wird. Das regionale PWAG-Büro für Lateinamerika und die Karibik berich- tet in dieser Ausgabe über ihre intensive Lobbyarbeit für die Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes in Argentinien. Wir glauben, dass Frauen nur dann angehört werden, wenn sie von Anfang an Einfluss auf Entscheidungsprozesse nehmen können. Ende November fand in Alexandria ein Dialogforum statt, an dem Strategien für die Teilnahme von Frauen im Demokratisierungsprozess in Ägypten ausgearbeitet wurden. Es wurde von PWAG und einem Steering Commit- tee bestehend aus ägyptischen Frauen gemeinsam organisiert. Über den Aus- gang des Forums können Sie in unserem nächsten Newsletter lesen. All dies sind höchstnotwendige Initiati- ven und wir hoffen, dass diese sich bald vervielfachen. Wir glauben, dass dieser Newsletter zur Stärkung des Netzwerkes zwischen Menschen, die Frieden unter- stützen und jenen, die Frieden «machen» beiträgt und uns einen Schritt weiter in die Richtung von nachhaltigem Frieden in der Welt bringt! Kamla Bhasin Co-Präsidentin 02 | 2012 Themen

Newsletter 02/2012 DE

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Wir freuen uns, Ihnen unseren neusten Newsletter zum Thema Friedensverhandlungen zu präsentieren. Viel Spass bei der Lektüre.

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Für (Gender-)balance in Friedensverhandlungen

�Emma Leslie, FriedensFrauEmma Leslie ist Direktorin des Zentrums für Friedens- und Konfliktstudien in Kambodscha. In den letzten zwei Jahren war sie Mitglied der internationalen Kontaktgruppe für Mindanao in den Friedensverhandlungen zwischen der philip-pinischen Regierung und der Moro Islamic Front. Im Folgenden reflektiert sie über ihre Erfahrungen zur Rolle von Frauen in Friedensverhandlungen - und die Mög-lichkeiten, eine Genderbalance zu finden.

In den vergangenen Jahren habe ich viele Diskussionen über die Rolle und den Be-darf an Frauen an Friedensverhandlungstischen geführt. Oft, weil ich meistens die einzige Frau «am Tisch» war. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Teilnahme von Frauen an Verhandlungen unbedingt nötig ist – viele der Gründe kennen wir. Die vorherrschende Art, Verhandlungen durchzuführen und die Ansichten und Methoden zu diskutieren ist überwiegend maskulinistisch und basiert mehr auf dem Prinzip «gegeneinander» anstatt «miteinander». Sie folgt dem Prinzip «Möge der Beste ge-winnen» und anderen kompetitiven und entzweienden Prinzipien. Gendersensitivität gehört daher nicht nur auf die Agenda, aber auch in die konkreten Abläufe der Ver-handlungen. Ich bin mir sicher, würden die Prozesse in einer kooperativen Form ab-laufen könnte man feststellen, dass dies auch die Friedensverhandlungen bedeutend verändern würde. Es könnte die altbekannte Art und die langjährigen Beziehungen, welche Männer so eng zusammenbindet und Frauen ausschliesst, auflockern. Folglich könnten Verhandlungen ganz andere Formen annehmen, nicht nur die üblichen und akzeptierten. Dennoch wäre die kooperative Struktur genauso kraftlos wie das kom-petitive gegeneinander. Es ist oft nämlich die letztgenannte Weise, auch wenn diese manchmal in ein Rennen umzuschlagen droht, welche es erlaubt, vorwärts zu kom-men. Meiner Meinung nach braucht es die Kombination verschiedener Methoden an Friedensverhandlungstischen, um ans Ziel zu kommen.Der Grund warum wir sowohl Frauen als auch Männer am Verhandlungstisch brau-chen ist daher Balance. Frauen müssen gleichberechtigt beteiligt sein. Nur so ist ga-rantiert, dass verschiedene Arten von Wissen, Kommunikation, Zusammenhänge und Pragmatismus in allen Friedensprozessen umgesetzt und integriert werden. Gender-sensitive Methoden und eine ausgeglichene Anzahl an Frauen und Männern sind dabei unabdingbar. Wir brauchen einander um sicher zu gehen, dass wir das Ziel –erfolgreiche Friedensprozesse und eine friedlichere Welt – erreichen.

Für (Gender-)balance in Friedensverhandlungen | Der Nationale Aktionsplan zur Um-setzung der Resolution 1325 in Argentinien | Frauen an Verhandlungstischen: Ein Erfahrungsbe-richt aus den Philippinen | Unterwegs mit den 1000 FriedensFrauen | Buch: «Gute Nachrich-ten!» | Neues von FriedensFrauen Weltweit | FriedensFrauen Weltweit Gratuliert |Veranstaltungen | Hinweise

EDITORIAL

Liebe Freundinnen und Freunde,

Unsere FriedensFrauen aus unzähligenLändern wie Kolumbien, die Philippinen, Sri Lanka, Australien und Sudan sind aktiv in Friedensprozessen in ihren Län-dern oder im Ausland involviert. Dieser Newsletter hebt die unabdingbare Rolle von Frauen in Friedensverhandlungen hervor. In dieser Ausgabe konzentrieren wir uns insbesondere auf die Philippinen, welche in den letzten Jahren etliche Friedensprozesse durchlebt haben, auch mit Beteiligung von Frauen.Internationale Resolutionen wie die UN Resolution 1325 sind wichtige Mechanis-men um Druck auf Regierungen auszu-üben, damit die Teilnahme von Frauen in Friedensverhandlungen weltweit ge-stärkt wird. Das regionale PWAG-Büro für Lateinamerika und die Karibik berich-tet in dieser Ausgabe über ihre intensive Lobbyarbeit für die Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes in Argentinien. Wir glauben, dass Frauen nur dann angehört werden, wenn sie von Anfang an Einfluss auf Entscheidungsprozesse nehmen können. Ende November fand in Alexandria ein Dialogforum statt, an dem Strategien für die Teilnahme von Frauen im Demokratisierungsprozess in Ägypten ausgearbeitet wurden. Es wurde von PWAG und einem Steering Commit-tee bestehend aus ägyptischen Frauen gemeinsam organisiert. Über den Aus-gang des Forums können Sie in unserem nächsten Newsletter lesen.All dies sind höchstnotwendige Initiati-ven und wir hoffen, dass diese sich bald vervielfachen. Wir glauben, dass dieser Newsletter zur Stärkung des Netzwerkes zwischen Menschen, die Frieden unter-stützen und jenen, die Frieden «machen» beiträgt und uns einen Schritt weiter in die Richtung von nachhaltigem Frieden in der Welt bringt!

Kamla BhasinCo-Präsidentin

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Newsletter 2 | 2012 FriedensFrauen Weltweit

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Frauen an Verhandlungstischen: Ein Erfahrungsbericht aus den Philippinen

�Karen N. Tanada, PWAG Koordinatorin für SüdostasienWie werden Frauen zu Mediatorinnen? Was sind die Stärken und Interessen, die sie als Frauen mitbringen, welchen Herausforderungen müssen sie sich stellen? Einige dieser Fragen wurden im Rahmen der Diskussionsserie «Reflektionen über Frauen in philippinischen Friedensverhandlungen» aufgeworfen. Dieses Projekt wurde gemeinsam von Teresita Quintos-Deles, eine der 1000 FriedensFrauen und Beraterin der Regierung in Friedensverhandlungen, und dem Gaston Z. Ortega Friedensinstitut von Juli bis November 2011 durchgeführt.

Philippinische Frauen haben im internationalen Vergleich eine starke Rolle in Friedensverhandlungen. Bis vor kurzem verhandelten zwei Frauen im fünfköpfigen Friedensausschuss der Regierung (GPH) mit der Moro Islamic Liberation Front - unter ihnen FriedensFrau Miriam Ferrer. Zwei Frauen sind ausserdem Teil der Verhandlun-gen zwischen der GPH und der kommunistischen Partei NDFP.

Die Mehrheit der Teilnehmerinnen der Diskussionsserie waren Frauen aus der Zi-vilgesellschaft oder mit akademischem Hintergrund, welche aufgrund ihrer bisherigen Friedensarbeit von der Regierung als Mediatorinnen eingesetzt wurden. Einige stammten zwar aus Frauenorganisationen, sahen sich jedoch oft nicht ausdrücklich als «Vertrete-rinnen der Frauen». Die Friedensverhandlungen boten meist keinen Raum für einen gender-sensitiven Ansatz, bis jetzt: Ein entscheidender Durchbruch gelang kürz-lich mit der Verabschiedung des «Bangsamoro Rah-menvertrags». Er beinhaltet wichtige Verfügungen zur politischen Beteiligung von Frauen, Gleichberechtigung und ein Diskriminierungsver-bot.

Verhärtete Positionen und endlose, nicht lösbare Diskussionen sowie das rasante Tempo der Prozesse waren weitere Herausforderungen der Mediationsarbeit. Teil-weise fühlten sich die Frauen vor allem an informellen Sitzungen in stereotype Rollen und Zuständigkeiten gedrängt und mussten regelrecht darum kämpfen, gehört zu werden. Und mehr als ihre männlichen Kollegen sahen sie ihre Rolle als Mediatorin-nen in Frage gestellt. Trotz aller Schwierigkeiten haben es die Frauen geschafft, eine neue Dynamik in die Verhandlungen zu bringen und den «Männer-Club» aufzumi-schen, berichteten die Teilnehmerinnen. Fast alle Mediatorinnen beobachteten, dass Frauen insbesondere dort stark waren, wo es um praktische und machbare Lösungen ging. Deutlich wurde dies, als es um konkrete Strategien bei der Implementierung des Friedensvertrags ging.

Wichtige Fragen, die sich die Frauen zum Abschluss der Gespräche gestellt haben, waren: Wie kann die Teilnahme von Frauen in Friedensverhandlungen gewährleistet und ihre Arbeit als Mediatorinnen stärker gefördert werden? Die Diskussion ergab, dass Frauen nur mit fundiertem Wissen über spezifische Friedensprozesse sowie ihre Akteure und Dynamiken an Verhandlungstische gelangen können. Die lokale Unter-stützung der Mediatorinnen durch Frauengruppen und Gemeinden ist zudem unab-dingbar. Oft fehlen Frauen vor allem bei Verhandlungsprozessen in Gremien auf höchster Ebene. In Zukunft ist ein verstärktes Augenmerk darauf zu legen, dass sich das ändert.

Foto: OPAPP Media

Der Nationale Aktionsplan zur Um-setzung der Resolution 1325 in Argen-tinien

Die Regierung von Argentinien hat sich in den letzten Jahrzehnten verstärkt für die Teilnahme von Frauen in Frieden-sprozessen auf allen Verhand-lungsebenen eingesetzt. Die Abteilung für Gleichstellung des Aussenministeri-ums hat eine Arbeitsgruppe für Gender und Friedensförderung gegründet, um spezielle Massnahmen wie den Natio-nalen Aktionsplan zur Umsetzung der Resolution 1325 auf der Regier-ungsebene zu implementieren. Der Aktionsplan wird zurzeit von den zuständigen Ministerien überarbeitet. Das Dokument ist das Ergebnis inten-siver Zusammenarbeit zwischen den Ministerien und VertreterInnen der Zivilgesellschaft; unter anderem dem PWAG Regionalbüro in Buenos Aires.

Im Oktober 2011 brachte das Aussenministerium eine ExpertIn-nenrunde zusammen, um den Natio-nalen Aktionsplan gemeinsam zu erarbeiten. Dieser Workshop bot vor allem für Frauenorganisationen eine wichtige Plattform, um ihre Ideen und Anforderungen zu Frauen, Frieden und Sicherheit in das Dokument einzubrin-gen. FriedensFrauen Weltweit folgt demNAP-Prozess in Argentinien seit mehre-ren Jahren und wurde an diesem wich-tigen Dialog im Aussenministerium von Maria Julia Moreyra, PWAG Koordinato-rin für Lateinamerika, und Adriana Valdiviezo vertreten.

Die Lobbyarbeit für die Umsetzung von internationalen Mechanismen wie die UN-Sicherheitsratsresolution 1325, und die Stärkung der Teilnahme von FriedensFrauen bei der Lösung von Konflikten und Friedensprozessen, sind zentrale Aufgaben des PWAG-Büros für Lateinamerika und die Karibik. Die Verabschiedung des Nationalen Ak-tionsplans wird ein wichtiger Meilen-stein für die Teilnahme von Frauen in Friedensprozessen sein und ihre wertvolle Arbeit in der Friedensförder-ung in der Region stärken.

Maria Julia Moreyra, PWAG Koordina-torin für Lateinamerika und die Karibik

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Newsletter 2 | 2012 FriedensFrauen Weltweit

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Unterwegs mit den 1000 FriedensFrauen�Eva Gillis und Lasse AnderssonDas PWAG Ausstellungsteam, Eva Gillis und Lasse Andersson, haben die PWAG Ausstellungen während 2006-2012 begleitet. Mit viel Kreativität haben sie die Ausstellungen «1000 Gesichter des Friedens», «Ohne Frauen – Keinen Frieden» und «safe water. with women!» an unzähligen Orten gezeigt.

Als wir 2003 zum ersten Mal von dieser Initiative hörten, dachten wir: da möchten wir mithelfen! Be-geistert durch die tatkräftigen und unglaublich enga-gierten Frauen halfen wir mit, die Weltpremiere der Ausstellung über die 1000 FriedensFrauen in Zürich in 2005 aufzubauen. Dass wir mit diesem ersten Schritt sechs Jahre mit den FriedensFrauen unterwegs sein würden, ahnten wir damals noch nicht. Vierzig Mal

wurde die Ausstellung im ersten Jahr in der Schweiz und zweihundert Mal weltweit gezeigt, nicht nur gezeigt, sie wurde gefeiert mit vielen, die Ausstellung thematisch begleitenden Anlässen. Es folgten weitere Anfragen aus dem In- und Ausland, von Stadtregierungen, Frauenorganisationen bis hin zu grossen Institutionen und Organi-sationen wie dem Europarat in Strassburg und der UNESCO in Paris. Diese Ausstel-lung in Paris war so etwas wie eine Initialzündung, gab uns Mut, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen und so die Ausstellung immer wieder aufs Neue zu präsentieren. Etwas Magisches, eine so positive Kraft ging von diesen 1000 Frauenportraits aus. Jede Einzelne, sei es eine «Basisfrau», eine Akademikerin oder Politikerin, trägt mit Kreativität, Ausdauer und Mut zum sozialen Frieden in ihrem Umfeld oder auf der grossen, politischen Weltbühne bei.

In den nächsten Jahren bereisten wir die Welt von Bern und Zürich bis Indien und Nepal. Ein ganz neues Kapitel wurde aufgeschlagen, als wir auf die Idee kamen, selber Länder zu bereisen und die Ausstellungen zusammen mit den dortigen FriedensFrau-en zu einem jeweils auf deren Arbeit bezogenen Anlass, zu präsentieren. Es sollten Länder sein, welche von ihrer isolierten geographischen Lage her und ihrem politi-schen Dasein vom Rest der Welt nicht sehr wahrgenommen werden, wie zum Beispiel die Mongolei.

Nach vier Ausstellungen verabschiedeten wir uns von der Mongolei und richteten unsere Aufmerksamkeit schon auf den nächsten Anlass: Zum 10-jährigen Bestehen der UNO Resolution 1325 wollte PWAG darauf hinweisen, dass nur wenige Mitglieds-länder einen Nationalen Plan zu der Resolution verabschiedet hatten. Dafür wurde eine zweite Ausstellung mit dem Titel «Ohne Frauen - keinen Frieden» mit 42 Postern kreiert und feierlich am UN-Hauptsitz in New York im Oktober 2010 eröffnet. Diesen Anlass kann man sicher als Höhepunkt in der Geschichte der Ausstellungen bezeich-nen. 2011 reihte sich eine Ausstellung an die andere.

Für uns kam es im März 2012 zum letzten Auftritt mit den FriedensFrauen. Wir wurden eingeladen, am Weltwasserforum in Marseille die dritte PWAG Ausstellung, «safe water. with women!», zu präsentieren. Ist es ein Zufall, dass wir nun seit Juni 2012 ausgerechnet mit einem Wasserprojekt in Kenia unterwegs sind? Wir blicken auf eine so reiche Zeit zurück und wünschen PWAG alles Gute.

FriedensFrauen Weltweit dankt Eva Gillis und Lasse Andersson herzlich für ihre grossar-tige, kreative Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz für die 1000 FriedensFrauen und die Organisation.

Buch: «Gute Nachrichten!»

«Gute Nachrichten! Wie Frauen und Männer weltweit Kriege beenden und die Umwelt retten». So heißt ein neues Buch, das Anfang Oktober auf Deutsch und später auch auf Englisch erscheint. Herausgeber sind Ute Scheub, westeu-ropäische Koordinatorin von PWAG, und die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung. Das Buch enthält eine Auswahl jener Er-folgsgeschichten, die seit Oktober 2010 auf der Website www.visionews.net veröffentlicht worden sind.

Das Internetportal ist als deutsch-englisches Kooperationsprojekt unter anderem von PWAG und dem deut-schen Zweig der internationalen Nach-richtenagentur Inter Press Service ent-standen. Am zehnten Jahrestag der Verabschiedung der UN-Resolution 1325 ging es um exakt 13:25 Uhr online. Zu Beginn enthielt visionews ausschließ-lich Beispiele von guten Umsetzungen der Resolution in verschiedenen Län-dern. In der Zwischenzeit hat sich der inhaltliche Fokus jedoch erweitert, und es werden dort auch Geschichten des Gelingens rund um das Thema Umwelt erzählt. Denn nur wenn wir weltweit die natürlichen Ressourcen schützen, wer-den wir bewaffnete Konflikte um diese immer knapper werdenden Ressourcen vermeiden.

Im Mai 2012 wurde visionews mit einem Medienpreis ausgezeichnet. Das Preis-geld wurde für den Aufbau einer spani-schen Version verwendet, sodass die Website nunmehr dreisprachig er-scheint.

Ute Scheub, PWAG Koordinatorin für Westliches Europa

«Gute Nachrichten!» ist bei der Hein-rich-Böll-Stiftung und im Buchhandel erhältlich.

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Newsletter 2 | 2012 FriedensFrauen Weltweit

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NEUES VON FRIEDENSFRAUEN WELTWEIT

�FriedensFrauen Weltweit dankt Maren Haartje für ihre langjährige Arbeit und ihren unermüd-lichen Einsatz für die Organisation und die 1000 FriedensFrauen von 2003 bis 2012. Maren war eine der Mitgründerinnen der Initiative «1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005», arbeite-te als Koordinatorin und später als Programmleiterin in der Geschäftsstelle. Sie hat ihre Arbeitfür FriedensFrauen Weltweit im September beendet.

�FriedensFrauen Weltweit dankt Anna Haller, welche die Geschäftsstelle Ende September verlassen hat, für ihre wertvolle Arbeit in der Organisation, vor allem für die Unterstützung der Projekte in Lateinamerika und Indonesien. Anna Haller begann 2009 als Praktikantin bei Frie-densFrauen Weltweit und arbeitete von 2010-2012 als Projektmanagerin.

�FriedensFrauen Weltweit dankt Cordula Reimann, welche die Geschäftsstelle Ende August verlassen hat, für ihre wertvolle Arbeit als Projektmanager & Transfer, vor allem im PWAG Pro-jekt im Sudan.

�FriedensFrauen Weltweit freut sich auf die Zusammenarbeit mit Meike Sahling, die seit No-vember 2012 als Geschäftsleiterin und Verantwortliche Fundraising in der Geschäftsstelle arbei-tet.

�FriedensFrauen Weltweit freut sich auf die Zusammenarbeit mit Shazia Islamshah, welche seit September 2012 als Projektmanagerin für Lateinamerika und Indonesien in der Geschäfts-stelle arbeitet.

�Traurig ist der Verlust von FriedensFrau Sister Rosalie Bertell aus den USA, der brasilianischen FriedensFrau Vanete Almeida und der ehemaligen PWAG-Koordinatorin Cassandra Balchin. Mögen sie in Frieden ruhen.

FRIEDENSFRAUEN WELTWEIT GRATULIERT

�Cathrin Schauer: Die FriedensFrau aus Deutschland wird für ihren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung entlang der deutsch-tschechischen Grenze von der Stadt Torgau als Katharina-Botschafterin 2012 ausge-zeichnet.

�Elisabeth Decrey Warner: Die Schweizer FriedensFrau erhält den Hessischen Friedenspreis 2012 für ihre Arbeit in zahlreichen Nichtregierungsorganisationen. Decrey Warner ist unter anderem Präsidentin von «Geneva Call» und setzt sich weltweit für die Abschaffung der Land-minen ein.

�Nada Thabet: Die ägyptische FriedensFrau wird für ihre aussergewöhnliche Bildungsarbeit vom International Education Business Partnership Network mit dem Global Best Award 2012 ausgezeichnet.

�Sima Samar: Die PWAG-Koordinatorin aus Afghanistan wird für ihren unglaublichen Einsatz im Kampf für Menschenrechte und die Rechte der Frauen mit dem Alternativen Nobelpreis 2012 ausgezeichnet.

VERANSTALTUNGEN

�25.11.-10.12.2012 «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» - Aktionen und Veranstaltungen internati-onal und in der Schweiz. Mehr Informationen unter: http://16dayscwgl.rutgers.edu und www.16tage.ch

HINWEISE

�Bereits zum 17. Mal erscheint der Postkarten-Kalender des Schweizerischen Friedensrates. Diesmal mit 12 Bildern zum Thema Menschenrecht auf Wasser. FriedensFrauen Weltweit finden Sie im Monat März. Bestellen können Sie den Kalender unter: www.friedensrat.ch

�Besuchen Sie uns auf Facebook unter «PeaceWomen Across the Globe»!

«Der Dialog ist der einzige Weg, Krieg und Terror zu beenden. Wir brauchen praktische Solidarität mit denen, die schwächer sind, und eine Diplomatie von unten.»

Luisa Morgantini, Italien

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