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Nothilfe Nr. 12 – Jan. 2012 Newsletter Mission & Entwicklung Glaube in Aktion

Newsletter 12 - Jan 2012

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Newsletter 12

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Dieses Produkt wurde klimaneutral auf FSC-Mix Papier gedruckt.

Pakistan: Zelte und Hilfspakete für Flutopfer.Pakistan: Major Drew Ruthven im Gespräch mit Flutopfern. Kenia: Nahrungshilfe für betroffene Familien.Japan: Soforthilfe nach Erdbeben und Tsunami.Haiti: Erdebebenopfer stehen Schlange, um Nahrungsmittel und Wasser zu erhalten. Kenia: Bereitstellung von Wasser für Dürreopfer.

Nothilfe

EditorialSicher haben auch Sie die Plakate der Heilsarmee-Weihnachtskampagne 2011 gesehen. Sie zeigen, dass es jedem von uns heute gut gehen, innerhalb von wenigen Tagen jedoch unser gesamtes Leben aus dem Gleich-gewicht fallen kann. Bei Katastrophen trifft genau diese Situation ein. In solchen Fällen sind jedoch besonders viele Menschen auf einmal betroffen.

Die Heilsarmee ist von ihrer militärischen Struktur her ideal für die Soforthilfe nach Katastrophen geeignet. Weltweit sind alle Katastrophenkorps militärisch aufgestellt, weil es in solchen Momenten keine langwierigen Diskussionen geben darf. Die in Not geratenen Menschen brauchen unmittelbar nach einer Katastrophe klare Anweisungen und Hilfeleistungen. Auch Trost, menschliche Zuwendung und Hoffnung sind wichtige Elemente in der Hilfe nach grossen Unglücken.

Als Heilsarmee mit einer erkennbaren Uniform, einer klaren Führungsstruktur, einem ganzheitlichen Hilfsansatz und einer weltweiten Verbreitung (wir sind heute in über 120 Ländern tätig), sollten wir in Zukunft noch vermehrt unsere Stärken im Bereich der Nothilfe einsetzen.

Markus Muntwiler, Leiter Mission & Entwicklung

ImpressumHerausgeber Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mission & Entwicklung Laupenstrasse 5, 3001 Bern, Schweiz Telefon 031 388 05 91, [email protected] Markus Muntwiler, Doris Droz, Thomas MartinFotos Archiv Mission & EntwicklungLayout / Konzept Thomas Martin / Martin Stucki Grafik, Heimenschwand, msgrafik.chDruck Jordi AG, Belp

Dieser Newsletter erscheint dreimal jährlich.Postkonto: 30-6709-1 (mit entsprechendem Verwendungszweck)www.heilsarmee.ch/mission

Nr. 12 – Jan. 2012Newsletter Mission & Entwicklung

Glaube in AktionErdbeben und Tsunami in JapanDie Heilsarmee hat nach dem Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami im März 2011 Nothilfe geleistet und dabei den Schwerpunkt auf Gemeinden und Orte gelegt, die von der Regierung und anderen Hilfsorganisationen wenig berücksichtigt wurden. Das internationale Katastrophenhilfsteam bereitet zusammen mit der Heilsarmee Japan weitere langfristige Hilfsprojekte vor.

Bisher hat die Heilsarmee in verschiedenen Städten im Norden Japans über 15 000 Mahlzeiten und Zehntausende Wasserflaschen verteilt, 40 000 Decken an Betroffene abgegeben, 3 500 Bettwaren und 2 100 Ventilatoren für Men-schen in Notunterkünften bereitgestellt, 300 Fahrräder an Schüler abgegeben sowie Fischer in Onagawa mit 30 Fischerbooten und 560 Wasserschutzkleidun-gen ausgestattet.

Dürre- und Hungerkatastrophe am Horn von AfrikaDie Heilsarmee ist hauptsächlich in Kenia aktiv. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Bereitstellung von Wasser für die Menschen in einigen von der Dürre betroffenen Dörfern. Dieses wird mit Fahrzeugen in die Dörfer gebracht und in mobilen Wassercontainern gelagert. Zudem sind an einigen Orten Bohr-löcher geplant oder werden bereits ausgeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kampf gegen den Hunger. Die Heils-armee stellt an 19 Primarschulen in der Region Turkana Nahrung für die Schulkinder bereit. Zudem hat sie ein Nahrungsprogramm gestartet, bei welchem stark betroffene Familien und ältere Menschen für einen Monat Nahrungsmittel erhalten.

Die Heilsarmee arbeitet in Koordination mit anderen Organi-sationen und den Behörden an weiteren Hilfsaktivitäten.

International Emergency Service

Internationaler KatastrophenhilfsdienstErdbeben in Haiti, Überschwemmungen in Pakistan oder Hungersnot in Afrika. Die Heilsarmee ist bei Naturkatastrophen und humanitären Krisen vor Ort und leistet Nothilfe. Major Drew Ruthven ist Koordinator des inter-nationalen Katastrophenhilfsdienstes und berichtet von der Arbeit der Heilsarmee in Krisensituationen.

Bei Katastrophen verfügt die lokale Heilsarmee – in welchem Erdteil auch immer – häufig nicht über die nötigen Ressourcen und das Know-how, um den Bedürfnissen der Betroffenen zu begegnen. In solchen Fällen werden wir vom internationalen Kata-strophenhilfsdienst der Heilsarmee aktiv, um die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Dieser Dienst besteht seit 1996. Er hat zum Ziel, bei grossen Katastrophenereignissen und komplexen Notsituationen die lokale Heilsarmee bei der Soforthilfe zu unterstüt-zen und die internationale Nothilfe der Heilsarmee zu koordinieren.

Wir sind ein Team von vier Personen und operieren vom internationalen Hauptquar-tier der Heilsarmee in London aus. Auf Wunsch der lokalen Heilsarmee senden wir Teammitglieder in die Krisenregion, um die Situation zu beurteilen. Anschliessend erarbeiten wir mit den lokalen Mitarbeitenden der Heilsarmee Nothilfemassnahmen. Sie sollen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und den Möglichkeiten und Ressourcen der lokalen Heilsarmee entsprechen. Falls nötig, senden wir weiteres ausgebildetes Personal ins Krisengebiet, um die lokale Heilsarmee bei der Umsetzung der Massnahmen zu unterstützen.

Die getroffenen Massnahmen variieren je nach Umständen stark. Sie reichen von der kurzfristigen Verteilung von Haushaltartikeln oder Nahrungsmitteln bis hin zur Bereitstellung von temporären Unterkünften oder der Wasser- und Nahrungsver-sorgung über einen längeren Zeitraum. Die Bedürfnisse und Ressourcen bestim-men dabei alle Massnahmen.

Vielfach sind wir nur eine von vielen Organisationen, die auf eine Notsituation reagieren. So ist der internationale Katastrophenhilfsdienst auch in die Koordina-tion mit anderen Organisationen involviert. Nebst den vier Vollzeitangestellten am internationalen Hauptquartier in London stehen uns hunderte ausgebildete Mitarbeitende auf der ganzen Welt zur Verfügung, die bei Bedarf in ein Katastro-phengebiet gesandt werden können.

Bei unseren Hilfsmassnahmen steht immer im Vordergrund, dass den Menschen in ihrer momentanen Notlage schnell geholfen werden kann. Wir suchen jedoch immer auch Möglichkeiten, um mit den eingesetzten Ressourcen die Auswirkun-gen zukünftiger Katastrophen abzuschwächen. Zum Beispiel wird die Wasserver-sorgung, die wir in Ostkenia bereitgestellt haben, den Menschen in dieser Region noch über Jahre dienen.

Uns ist es ein Anliegen, das bereitgestellte Geld nach Möglichkeit im Land aus-zugeben, in welchem wir Nothilfe leisten. Dieses Prinzip hilft, die Erholung der lokalen Wirtschaft zu fördern. Oft ist dies der effizienteste und ökonomischste

Weg, den Menschen zu helfen. Zum Beispiel haben wir nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan für betroffene Fischer 30 Fischerboote herstellen lassen. Diese wurden in einer Fabrik bestellt, welche selber vom Tsunami betroffen war. Mit dieser Bestellung trugen wir dazu bei, dass diese Fabrik wieder eröffnet und die Arbeiter weiter beschäftigt werden konnten.

Bei den abgeschlossenen Nothilfeprojekten ist eine kontinuierliche Berichter-stattung wichtig, um die Geldgeber – meist andere Heilsarmeeterritorien und deren Spender – über die durchgeführten Massnahmen zu informieren. 2011 waren wir hauptsächlich in Japan und Ostafrika tätig. Doch auch bei kleineren Katastrophen, z.B. in Nigeria, Brasilien, Indien, Liberia und anderen Ländern, haben wir die lokale Heilsarmee dabei unterstützt, vor Ort den betroffenen Menschen Hilfe zu leisten.

Wir sind Gott dankbar für die finanziellen Mittel, welche der Heilsarmee immer wieder für die weltweite Nothilfe zur Verfügung gestellt werden. Wir tun alles, damit das Geld effizient und weise eingesetzt wird: Es soll den Menschen auf die bestmögliche Art helfen.

Major Drew Ruthven

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Pakistan: Zelte und Hilfspakete für Flutopfer.Pakistan: Major Drew Ruthven im Gespräch mit Flutopfern. Kenia: Nahrungshilfe für betroffene Familien.Japan: Soforthilfe nach Erdbeben und Tsunami.Haiti: Erdebebenopfer stehen Schlange, um Nahrungsmittel und Wasser zu erhalten. Kenia: Bereitstellung von Wasser für Dürreopfer.

Nothilfe

EditorialSicher haben auch Sie die Plakate der Heilsarmee-Weihnachtskampagne 2011 gesehen. Sie zeigen, dass es jedem von uns heute gut gehen, innerhalb von wenigen Tagen jedoch unser gesamtes Leben aus dem Gleich-gewicht fallen kann. Bei Katastrophen trifft genau diese Situation ein. In solchen Fällen sind jedoch besonders viele Menschen auf einmal betroffen.

Die Heilsarmee ist von ihrer militärischen Struktur her ideal für die Soforthilfe nach Katastrophen geeignet. Weltweit sind alle Katastrophenkorps militärisch aufgestellt, weil es in solchen Momenten keine langwierigen Diskussionen geben darf. Die in Not geratenen Menschen brauchen unmittelbar nach einer Katastrophe klare Anweisungen und Hilfeleistungen. Auch Trost, menschliche Zuwendung und Hoffnung sind wichtige Elemente in der Hilfe nach grossen Unglücken.

Als Heilsarmee mit einer erkennbaren Uniform, einer klaren Führungsstruktur, einem ganzheitlichen Hilfsansatz und einer weltweiten Verbreitung (wir sind heute in über 120 Ländern tätig), sollten wir in Zukunft noch vermehrt unsere Stärken im Bereich der Nothilfe einsetzen.

Markus Muntwiler, Leiter Mission & Entwicklung

ImpressumHerausgeber Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mission & Entwicklung Laupenstrasse 5, 3001 Bern, Schweiz Telefon 031 388 05 91, [email protected] Markus Muntwiler, Doris Droz, Thomas MartinFotos Archiv Mission & EntwicklungLayout / Konzept Thomas Martin / Martin Stucki Grafik, Heimenschwand, msgrafik.chDruck Jordi AG, Belp

Dieser Newsletter erscheint dreimal jährlich.Postkonto: 30-6709-1 (mit entsprechendem Verwendungszweck)www.heilsarmee.ch/mission

Nr. 12 – Jan. 2012Newsletter Mission & Entwicklung

Glaube in AktionErdbeben und Tsunami in JapanDie Heilsarmee hat nach dem Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami im März 2011 Nothilfe geleistet und dabei den Schwerpunkt auf Gemeinden und Orte gelegt, die von der Regierung und anderen Hilfsorganisationen wenig berücksichtigt wurden. Das internationale Katastrophenhilfsteam bereitet zusammen mit der Heilsarmee Japan weitere langfristige Hilfsprojekte vor.

Bisher hat die Heilsarmee in verschiedenen Städten im Norden Japans über 15 000 Mahlzeiten und Zehntausende Wasserflaschen verteilt, 40 000 Decken an Betroffene abgegeben, 3 500 Bettwaren und 2 100 Ventilatoren für Men-schen in Notunterkünften bereitgestellt, 300 Fahrräder an Schüler abgegeben sowie Fischer in Onagawa mit 30 Fischerbooten und 560 Wasserschutzkleidun-gen ausgestattet.

Dürre- und Hungerkatastrophe am Horn von AfrikaDie Heilsarmee ist hauptsächlich in Kenia aktiv. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Bereitstellung von Wasser für die Menschen in einigen von der Dürre betroffenen Dörfern. Dieses wird mit Fahrzeugen in die Dörfer gebracht und in mobilen Wassercontainern gelagert. Zudem sind an einigen Orten Bohr-löcher geplant oder werden bereits ausgeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kampf gegen den Hunger. Die Heils-armee stellt an 19 Primarschulen in der Region Turkana Nahrung für die Schulkinder bereit. Zudem hat sie ein Nahrungsprogramm gestartet, bei welchem stark betroffene Familien und ältere Menschen für einen Monat Nahrungsmittel erhalten.

Die Heilsarmee arbeitet in Koordination mit anderen Organi-sationen und den Behörden an weiteren Hilfsaktivitäten.

International Emergency Service

Internationaler KatastrophenhilfsdienstErdbeben in Haiti, Überschwemmungen in Pakistan oder Hungersnot in Afrika. Die Heilsarmee ist bei Naturkatastrophen und humanitären Krisen vor Ort und leistet Nothilfe. Major Drew Ruthven ist Koordinator des inter-nationalen Katastrophenhilfsdienstes und berichtet von der Arbeit der Heilsarmee in Krisensituationen.

Bei Katastrophen verfügt die lokale Heilsarmee – in welchem Erdteil auch immer – häufig nicht über die nötigen Ressourcen und das Know-how, um den Bedürfnissen der Betroffenen zu begegnen. In solchen Fällen werden wir vom internationalen Kata-strophenhilfsdienst der Heilsarmee aktiv, um die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Dieser Dienst besteht seit 1996. Er hat zum Ziel, bei grossen Katastrophenereignissen und komplexen Notsituationen die lokale Heilsarmee bei der Soforthilfe zu unterstüt-zen und die internationale Nothilfe der Heilsarmee zu koordinieren.

Wir sind ein Team von vier Personen und operieren vom internationalen Hauptquar-tier der Heilsarmee in London aus. Auf Wunsch der lokalen Heilsarmee senden wir Teammitglieder in die Krisenregion, um die Situation zu beurteilen. Anschliessend erarbeiten wir mit den lokalen Mitarbeitenden der Heilsarmee Nothilfemassnahmen. Sie sollen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und den Möglichkeiten und Ressourcen der lokalen Heilsarmee entsprechen. Falls nötig, senden wir weiteres ausgebildetes Personal ins Krisengebiet, um die lokale Heilsarmee bei der Umsetzung der Massnahmen zu unterstützen.

Die getroffenen Massnahmen variieren je nach Umständen stark. Sie reichen von der kurzfristigen Verteilung von Haushaltartikeln oder Nahrungsmitteln bis hin zur Bereitstellung von temporären Unterkünften oder der Wasser- und Nahrungsver-sorgung über einen längeren Zeitraum. Die Bedürfnisse und Ressourcen bestim-men dabei alle Massnahmen.

Vielfach sind wir nur eine von vielen Organisationen, die auf eine Notsituation reagieren. So ist der internationale Katastrophenhilfsdienst auch in die Koordina-tion mit anderen Organisationen involviert. Nebst den vier Vollzeitangestellten am internationalen Hauptquartier in London stehen uns hunderte ausgebildete Mitarbeitende auf der ganzen Welt zur Verfügung, die bei Bedarf in ein Katastro-phengebiet gesandt werden können.

Bei unseren Hilfsmassnahmen steht immer im Vordergrund, dass den Menschen in ihrer momentanen Notlage schnell geholfen werden kann. Wir suchen jedoch immer auch Möglichkeiten, um mit den eingesetzten Ressourcen die Auswirkun-gen zukünftiger Katastrophen abzuschwächen. Zum Beispiel wird die Wasserver-sorgung, die wir in Ostkenia bereitgestellt haben, den Menschen in dieser Region noch über Jahre dienen.

Uns ist es ein Anliegen, das bereitgestellte Geld nach Möglichkeit im Land aus-zugeben, in welchem wir Nothilfe leisten. Dieses Prinzip hilft, die Erholung der lokalen Wirtschaft zu fördern. Oft ist dies der effizienteste und ökonomischste

Weg, den Menschen zu helfen. Zum Beispiel haben wir nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan für betroffene Fischer 30 Fischerboote herstellen lassen. Diese wurden in einer Fabrik bestellt, welche selber vom Tsunami betroffen war. Mit dieser Bestellung trugen wir dazu bei, dass diese Fabrik wieder eröffnet und die Arbeiter weiter beschäftigt werden konnten.

Bei den abgeschlossenen Nothilfeprojekten ist eine kontinuierliche Berichter-stattung wichtig, um die Geldgeber – meist andere Heilsarmeeterritorien und deren Spender – über die durchgeführten Massnahmen zu informieren. 2011 waren wir hauptsächlich in Japan und Ostafrika tätig. Doch auch bei kleineren Katastrophen, z.B. in Nigeria, Brasilien, Indien, Liberia und anderen Ländern, haben wir die lokale Heilsarmee dabei unterstützt, vor Ort den betroffenen Menschen Hilfe zu leisten.

Wir sind Gott dankbar für die finanziellen Mittel, welche der Heilsarmee immer wieder für die weltweite Nothilfe zur Verfügung gestellt werden. Wir tun alles, damit das Geld effizient und weise eingesetzt wird: Es soll den Menschen auf die bestmögliche Art helfen.

Major Drew Ruthven

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Pakistan: Zelte und Hilfspakete für Flutopfer. Pakistan: Major Drew Ruthven im Gespräch mit Flutopfern.Kenia: Nahrungshilfe für betroffene Familien. Japan: Soforthilfe nach Erdbeben und Tsunami. Haiti: Erdebebenopfer stehen Schlange, um Nahrungsmittel und Wasser zu erhalten.Kenia: Bereitstellung von Wasser für Dürreopfer.

Nothilfe

EditorialSicher haben auch Sie die Plakate der Heilsarmee-Weihnachtskampagne 2011 gesehen. Sie zeigen, dass es jedem von uns heute gut gehen, innerhalb von wenigen Tagen jedoch unser gesamtes Leben aus dem Gleich-gewicht fallen kann. Bei Katastrophen trifft genau diese Situation ein. In solchen Fällen sind jedoch besonders viele Menschen auf einmal betroffen.

Die Heilsarmee ist von ihrer militärischen Struktur her ideal für die Soforthilfe nach Katastrophen geeignet. Weltweit sind alle Katastrophenkorps militärisch aufgestellt, weil es in solchen Momenten keine langwierigen Diskussionen geben darf. Die in Not geratenen Menschen brauchen unmittelbar nach einer Katastrophe klare Anweisungen und Hilfeleistungen. Auch Trost, menschliche Zuwendung und Hoffnung sind wichtige Elemente in der Hilfe nach grossen Unglücken.

Als Heilsarmee mit einer erkennbaren Uniform, einer klaren Führungsstruktur, einem ganzheitlichen Hilfsansatz und einer weltweiten Verbreitung (wir sind heute in über 120 Ländern tätig), sollten wir in Zukunft noch vermehrt unsere Stärken im Bereich der Nothilfe einsetzen.

Markus Muntwiler, Leiter Mission & Entwicklung

ImpressumHerausgeber Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mission & Entwicklung Laupenstrasse 5, 3001 Bern, Schweiz Telefon 031 388 05 91, [email protected] Markus Muntwiler, Doris Droz, Thomas MartinFotos Archiv Mission & EntwicklungLayout / Konzept Thomas Martin / Martin Stucki Grafik, Heimenschwand, msgrafik.chDruck Jordi AG, Belp

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Glaube in AktionErdbeben und Tsunami in JapanDie Heilsarmee hat nach dem Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami im März 2011 Nothilfe geleistet und dabei den Schwerpunkt auf Gemeinden und Orte gelegt, die von der Regierung und anderen Hilfsorganisationen wenig berücksichtigt wurden. Das internationale Katastrophenhilfsteam bereitet zusammen mit der Heilsarmee Japan weitere langfristige Hilfsprojekte vor.

Bisher hat die Heilsarmee in verschiedenen Städten im Norden Japans über 15 000 Mahlzeiten und Zehntausende Wasserflaschen verteilt, 40 000 Decken an Betroffene abgegeben, 3 500 Bettwaren und 2 100 Ventilatoren für Men-schen in Notunterkünften bereitgestellt, 300 Fahrräder an Schüler abgegeben sowie Fischer in Onagawa mit 30 Fischerbooten und 560 Wasserschutzkleidun-gen ausgestattet.

Dürre- und Hungerkatastrophe am Horn von AfrikaDie Heilsarmee ist hauptsächlich in Kenia aktiv. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Bereitstellung von Wasser für die Menschen in einigen von der Dürre betroffenen Dörfern. Dieses wird mit Fahrzeugen in die Dörfer gebracht und in mobilen Wassercontainern gelagert. Zudem sind an einigen Orten Bohr-löcher geplant oder werden bereits ausgeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kampf gegen den Hunger. Die Heils-armee stellt an 19 Primarschulen in der Region Turkana Nahrung für die Schulkinder bereit. Zudem hat sie ein Nahrungsprogramm gestartet, bei welchem stark betroffene Familien und ältere Menschen für einen Monat Nahrungsmittel erhalten.

Die Heilsarmee arbeitet in Koordination mit anderen Organi-sationen und den Behörden an weiteren Hilfsaktivitäten.

International Emergency Service

Internationaler KatastrophenhilfsdienstErdbeben in Haiti, Überschwemmungen in Pakistan oder Hungersnot in Afrika. Die Heilsarmee ist bei Naturkatastrophen und humanitären Krisen vor Ort und leistet Nothilfe. Major Drew Ruthven ist Koordinator des inter-nationalen Katastrophenhilfsdienstes und berichtet von der Arbeit der Heilsarmee in Krisensituationen.

Bei Katastrophen verfügt die lokale Heilsarmee – in welchem Erdteil auch immer – häufig nicht über die nötigen Ressourcen und das Know-how, um den Bedürfnissen der Betroffenen zu begegnen. In solchen Fällen werden wir vom internationalen Kata-strophenhilfsdienst der Heilsarmee aktiv, um die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Dieser Dienst besteht seit 1996. Er hat zum Ziel, bei grossen Katastrophenereignissen und komplexen Notsituationen die lokale Heilsarmee bei der Soforthilfe zu unterstüt-zen und die internationale Nothilfe der Heilsarmee zu koordinieren.

Wir sind ein Team von vier Personen und operieren vom internationalen Hauptquar-tier der Heilsarmee in London aus. Auf Wunsch der lokalen Heilsarmee senden wir Teammitglieder in die Krisenregion, um die Situation zu beurteilen. Anschliessend erarbeiten wir mit den lokalen Mitarbeitenden der Heilsarmee Nothilfemassnahmen. Sie sollen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und den Möglichkeiten und Ressourcen der lokalen Heilsarmee entsprechen. Falls nötig, senden wir weiteres ausgebildetes Personal ins Krisengebiet, um die lokale Heilsarmee bei der Umsetzung der Massnahmen zu unterstützen.

Die getroffenen Massnahmen variieren je nach Umständen stark. Sie reichen von der kurzfristigen Verteilung von Haushaltartikeln oder Nahrungsmitteln bis hin zur Bereitstellung von temporären Unterkünften oder der Wasser- und Nahrungsver-sorgung über einen längeren Zeitraum. Die Bedürfnisse und Ressourcen bestim-men dabei alle Massnahmen.

Vielfach sind wir nur eine von vielen Organisationen, die auf eine Notsituation reagieren. So ist der internationale Katastrophenhilfsdienst auch in die Koordina-tion mit anderen Organisationen involviert. Nebst den vier Vollzeitangestellten am internationalen Hauptquartier in London stehen uns hunderte ausgebildete Mitarbeitende auf der ganzen Welt zur Verfügung, die bei Bedarf in ein Katastro-phengebiet gesandt werden können.

Bei unseren Hilfsmassnahmen steht immer im Vordergrund, dass den Menschen in ihrer momentanen Notlage schnell geholfen werden kann. Wir suchen jedoch immer auch Möglichkeiten, um mit den eingesetzten Ressourcen die Auswirkun-gen zukünftiger Katastrophen abzuschwächen. Zum Beispiel wird die Wasserver-sorgung, die wir in Ostkenia bereitgestellt haben, den Menschen in dieser Region noch über Jahre dienen.

Uns ist es ein Anliegen, das bereitgestellte Geld nach Möglichkeit im Land aus-zugeben, in welchem wir Nothilfe leisten. Dieses Prinzip hilft, die Erholung der lokalen Wirtschaft zu fördern. Oft ist dies der effizienteste und ökonomischste

Weg, den Menschen zu helfen. Zum Beispiel haben wir nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan für betroffene Fischer 30 Fischerboote herstellen lassen. Diese wurden in einer Fabrik bestellt, welche selber vom Tsunami betroffen war. Mit dieser Bestellung trugen wir dazu bei, dass diese Fabrik wieder eröffnet und die Arbeiter weiter beschäftigt werden konnten.

Bei den abgeschlossenen Nothilfeprojekten ist eine kontinuierliche Berichter-stattung wichtig, um die Geldgeber – meist andere Heilsarmeeterritorien und deren Spender – über die durchgeführten Massnahmen zu informieren. 2011 waren wir hauptsächlich in Japan und Ostafrika tätig. Doch auch bei kleineren Katastrophen, z.B. in Nigeria, Brasilien, Indien, Liberia und anderen Ländern, haben wir die lokale Heilsarmee dabei unterstützt, vor Ort den betroffenen Menschen Hilfe zu leisten.

Wir sind Gott dankbar für die finanziellen Mittel, welche der Heilsarmee immer wieder für die weltweite Nothilfe zur Verfügung gestellt werden. Wir tun alles, damit das Geld effizient und weise eingesetzt wird: Es soll den Menschen auf die bestmögliche Art helfen.

Major Drew Ruthven

Dieses Produkt wurde klimaneutral auf FSC-Mix Papier gedruckt.

Pakistan: Zelte und Hilfspakete für Flutopfer. Pakistan: Major Drew Ruthven im Gespräch mit Flutopfern.Kenia: Nahrungshilfe für betroffene Familien. Japan: Soforthilfe nach Erdbeben und Tsunami. Haiti: Erdebebenopfer stehen Schlange, um Nahrungsmittel und Wasser zu erhalten.Kenia: Bereitstellung von Wasser für Dürreopfer.

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EditorialSicher haben auch Sie die Plakate der Heilsarmee-Weihnachtskampagne 2011 gesehen. Sie zeigen, dass es jedem von uns heute gut gehen, innerhalb von wenigen Tagen jedoch unser gesamtes Leben aus dem Gleich-gewicht fallen kann. Bei Katastrophen trifft genau diese Situation ein. In solchen Fällen sind jedoch besonders viele Menschen auf einmal betroffen.

Die Heilsarmee ist von ihrer militärischen Struktur her ideal für die Soforthilfe nach Katastrophen geeignet. Weltweit sind alle Katastrophenkorps militärisch aufgestellt, weil es in solchen Momenten keine langwierigen Diskussionen geben darf. Die in Not geratenen Menschen brauchen unmittelbar nach einer Katastrophe klare Anweisungen und Hilfeleistungen. Auch Trost, menschliche Zuwendung und Hoffnung sind wichtige Elemente in der Hilfe nach grossen Unglücken.

Als Heilsarmee mit einer erkennbaren Uniform, einer klaren Führungsstruktur, einem ganzheitlichen Hilfsansatz und einer weltweiten Verbreitung (wir sind heute in über 120 Ländern tätig), sollten wir in Zukunft noch vermehrt unsere Stärken im Bereich der Nothilfe einsetzen.

Markus Muntwiler, Leiter Mission & Entwicklung

ImpressumHerausgeber Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mission & Entwicklung Laupenstrasse 5, 3001 Bern, Schweiz Telefon 031 388 05 91, [email protected] Markus Muntwiler, Doris Droz, Thomas MartinFotos Archiv Mission & EntwicklungLayout / Konzept Thomas Martin / Martin Stucki Grafik, Heimenschwand, msgrafik.chDruck Jordi AG, Belp

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Nr. 12 – Jan. 2012Newsletter Mission & Entwicklung

Glaube in AktionErdbeben und Tsunami in JapanDie Heilsarmee hat nach dem Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami im März 2011 Nothilfe geleistet und dabei den Schwerpunkt auf Gemeinden und Orte gelegt, die von der Regierung und anderen Hilfsorganisationen wenig berücksichtigt wurden. Das internationale Katastrophenhilfsteam bereitet zusammen mit der Heilsarmee Japan weitere langfristige Hilfsprojekte vor.

Bisher hat die Heilsarmee in verschiedenen Städten im Norden Japans über 15 000 Mahlzeiten und Zehntausende Wasserflaschen verteilt, 40 000 Decken an Betroffene abgegeben, 3 500 Bettwaren und 2 100 Ventilatoren für Men-schen in Notunterkünften bereitgestellt, 300 Fahrräder an Schüler abgegeben sowie Fischer in Onagawa mit 30 Fischerbooten und 560 Wasserschutzkleidun-gen ausgestattet.

Dürre- und Hungerkatastrophe am Horn von AfrikaDie Heilsarmee ist hauptsächlich in Kenia aktiv. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Bereitstellung von Wasser für die Menschen in einigen von der Dürre betroffenen Dörfern. Dieses wird mit Fahrzeugen in die Dörfer gebracht und in mobilen Wassercontainern gelagert. Zudem sind an einigen Orten Bohr-löcher geplant oder werden bereits ausgeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kampf gegen den Hunger. Die Heils-armee stellt an 19 Primarschulen in der Region Turkana Nahrung für die Schulkinder bereit. Zudem hat sie ein Nahrungsprogramm gestartet, bei welchem stark betroffene Familien und ältere Menschen für einen Monat Nahrungsmittel erhalten.

Die Heilsarmee arbeitet in Koordination mit anderen Organi-sationen und den Behörden an weiteren Hilfsaktivitäten.

International Emergency Service

Internationaler KatastrophenhilfsdienstErdbeben in Haiti, Überschwemmungen in Pakistan oder Hungersnot in Afrika. Die Heilsarmee ist bei Naturkatastrophen und humanitären Krisen vor Ort und leistet Nothilfe. Major Drew Ruthven ist Koordinator des inter-nationalen Katastrophenhilfsdienstes und berichtet von der Arbeit der Heilsarmee in Krisensituationen.

Bei Katastrophen verfügt die lokale Heilsarmee – in welchem Erdteil auch immer – häufig nicht über die nötigen Ressourcen und das Know-how, um den Bedürfnissen der Betroffenen zu begegnen. In solchen Fällen werden wir vom internationalen Kata-strophenhilfsdienst der Heilsarmee aktiv, um die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Dieser Dienst besteht seit 1996. Er hat zum Ziel, bei grossen Katastrophenereignissen und komplexen Notsituationen die lokale Heilsarmee bei der Soforthilfe zu unterstüt-zen und die internationale Nothilfe der Heilsarmee zu koordinieren.

Wir sind ein Team von vier Personen und operieren vom internationalen Hauptquar-tier der Heilsarmee in London aus. Auf Wunsch der lokalen Heilsarmee senden wir Teammitglieder in die Krisenregion, um die Situation zu beurteilen. Anschliessend erarbeiten wir mit den lokalen Mitarbeitenden der Heilsarmee Nothilfemassnahmen. Sie sollen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und den Möglichkeiten und Ressourcen der lokalen Heilsarmee entsprechen. Falls nötig, senden wir weiteres ausgebildetes Personal ins Krisengebiet, um die lokale Heilsarmee bei der Umsetzung der Massnahmen zu unterstützen.

Die getroffenen Massnahmen variieren je nach Umständen stark. Sie reichen von der kurzfristigen Verteilung von Haushaltartikeln oder Nahrungsmitteln bis hin zur Bereitstellung von temporären Unterkünften oder der Wasser- und Nahrungsver-sorgung über einen längeren Zeitraum. Die Bedürfnisse und Ressourcen bestim-men dabei alle Massnahmen.

Vielfach sind wir nur eine von vielen Organisationen, die auf eine Notsituation reagieren. So ist der internationale Katastrophenhilfsdienst auch in die Koordina-tion mit anderen Organisationen involviert. Nebst den vier Vollzeitangestellten am internationalen Hauptquartier in London stehen uns hunderte ausgebildete Mitarbeitende auf der ganzen Welt zur Verfügung, die bei Bedarf in ein Katastro-phengebiet gesandt werden können.

Bei unseren Hilfsmassnahmen steht immer im Vordergrund, dass den Menschen in ihrer momentanen Notlage schnell geholfen werden kann. Wir suchen jedoch immer auch Möglichkeiten, um mit den eingesetzten Ressourcen die Auswirkun-gen zukünftiger Katastrophen abzuschwächen. Zum Beispiel wird die Wasserver-sorgung, die wir in Ostkenia bereitgestellt haben, den Menschen in dieser Region noch über Jahre dienen.

Uns ist es ein Anliegen, das bereitgestellte Geld nach Möglichkeit im Land aus-zugeben, in welchem wir Nothilfe leisten. Dieses Prinzip hilft, die Erholung der lokalen Wirtschaft zu fördern. Oft ist dies der effizienteste und ökonomischste

Weg, den Menschen zu helfen. Zum Beispiel haben wir nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan für betroffene Fischer 30 Fischerboote herstellen lassen. Diese wurden in einer Fabrik bestellt, welche selber vom Tsunami betroffen war. Mit dieser Bestellung trugen wir dazu bei, dass diese Fabrik wieder eröffnet und die Arbeiter weiter beschäftigt werden konnten.

Bei den abgeschlossenen Nothilfeprojekten ist eine kontinuierliche Berichter-stattung wichtig, um die Geldgeber – meist andere Heilsarmeeterritorien und deren Spender – über die durchgeführten Massnahmen zu informieren. 2011 waren wir hauptsächlich in Japan und Ostafrika tätig. Doch auch bei kleineren Katastrophen, z.B. in Nigeria, Brasilien, Indien, Liberia und anderen Ländern, haben wir die lokale Heilsarmee dabei unterstützt, vor Ort den betroffenen Menschen Hilfe zu leisten.

Wir sind Gott dankbar für die finanziellen Mittel, welche der Heilsarmee immer wieder für die weltweite Nothilfe zur Verfügung gestellt werden. Wir tun alles, damit das Geld effizient und weise eingesetzt wird: Es soll den Menschen auf die bestmögliche Art helfen.

Major Drew Ruthven

Dieses Produkt wurde klimaneutral auf FSC-Mix Papier gedruckt.

Pakistan: Zelte und Hilfspakete für Flutopfer. Pakistan: Major Drew Ruthven im Gespräch mit Flutopfern.Kenia: Nahrungshilfe für betroffene Familien. Japan: Soforthilfe nach Erdbeben und Tsunami. Haiti: Erdebebenopfer stehen Schlange, um Nahrungsmittel und Wasser zu erhalten.Kenia: Bereitstellung von Wasser für Dürreopfer.

Nothilfe

EditorialSicher haben auch Sie die Plakate der Heilsarmee-Weihnachtskampagne 2011 gesehen. Sie zeigen, dass es jedem von uns heute gut gehen, innerhalb von wenigen Tagen jedoch unser gesamtes Leben aus dem Gleich-gewicht fallen kann. Bei Katastrophen trifft genau diese Situation ein. In solchen Fällen sind jedoch besonders viele Menschen auf einmal betroffen.

Die Heilsarmee ist von ihrer militärischen Struktur her ideal für die Soforthilfe nach Katastrophen geeignet. Weltweit sind alle Katastrophenkorps militärisch aufgestellt, weil es in solchen Momenten keine langwierigen Diskussionen geben darf. Die in Not geratenen Menschen brauchen unmittelbar nach einer Katastrophe klare Anweisungen und Hilfeleistungen. Auch Trost, menschliche Zuwendung und Hoffnung sind wichtige Elemente in der Hilfe nach grossen Unglücken.

Als Heilsarmee mit einer erkennbaren Uniform, einer klaren Führungsstruktur, einem ganzheitlichen Hilfsansatz und einer weltweiten Verbreitung (wir sind heute in über 120 Ländern tätig), sollten wir in Zukunft noch vermehrt unsere Stärken im Bereich der Nothilfe einsetzen.

Markus Muntwiler, Leiter Mission & Entwicklung

ImpressumHerausgeber Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mission & Entwicklung Laupenstrasse 5, 3001 Bern, Schweiz Telefon 031 388 05 91, [email protected] Markus Muntwiler, Doris Droz, Thomas MartinFotos Archiv Mission & EntwicklungLayout / Konzept Thomas Martin / Martin Stucki Grafik, Heimenschwand, msgrafik.chDruck Jordi AG, Belp

Dieser Newsletter erscheint dreimal jährlich.Postkonto: 30-6709-1 (mit entsprechendem Verwendungszweck)www.heilsarmee.ch/mission

Nr. 12 – Jan. 2012Newsletter Mission & Entwicklung

Glaube in AktionErdbeben und Tsunami in JapanDie Heilsarmee hat nach dem Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami im März 2011 Nothilfe geleistet und dabei den Schwerpunkt auf Gemeinden und Orte gelegt, die von der Regierung und anderen Hilfsorganisationen wenig berücksichtigt wurden. Das internationale Katastrophenhilfsteam bereitet zusammen mit der Heilsarmee Japan weitere langfristige Hilfsprojekte vor.

Bisher hat die Heilsarmee in verschiedenen Städten im Norden Japans über 15 000 Mahlzeiten und Zehntausende Wasserflaschen verteilt, 40 000 Decken an Betroffene abgegeben, 3 500 Bettwaren und 2 100 Ventilatoren für Men-schen in Notunterkünften bereitgestellt, 300 Fahrräder an Schüler abgegeben sowie Fischer in Onagawa mit 30 Fischerbooten und 560 Wasserschutzkleidun-gen ausgestattet.

Dürre- und Hungerkatastrophe am Horn von AfrikaDie Heilsarmee ist hauptsächlich in Kenia aktiv. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Bereitstellung von Wasser für die Menschen in einigen von der Dürre betroffenen Dörfern. Dieses wird mit Fahrzeugen in die Dörfer gebracht und in mobilen Wassercontainern gelagert. Zudem sind an einigen Orten Bohr-löcher geplant oder werden bereits ausgeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kampf gegen den Hunger. Die Heils-armee stellt an 19 Primarschulen in der Region Turkana Nahrung für die Schulkinder bereit. Zudem hat sie ein Nahrungsprogramm gestartet, bei welchem stark betroffene Familien und ältere Menschen für einen Monat Nahrungsmittel erhalten.

Die Heilsarmee arbeitet in Koordination mit anderen Organi-sationen und den Behörden an weiteren Hilfsaktivitäten.

International Emergency Service

Internationaler KatastrophenhilfsdienstErdbeben in Haiti, Überschwemmungen in Pakistan oder Hungersnot in Afrika. Die Heilsarmee ist bei Naturkatastrophen und humanitären Krisen vor Ort und leistet Nothilfe. Major Drew Ruthven ist Koordinator des inter-nationalen Katastrophenhilfsdienstes und berichtet von der Arbeit der Heilsarmee in Krisensituationen.

Bei Katastrophen verfügt die lokale Heilsarmee – in welchem Erdteil auch immer – häufig nicht über die nötigen Ressourcen und das Know-how, um den Bedürfnissen der Betroffenen zu begegnen. In solchen Fällen werden wir vom internationalen Kata-strophenhilfsdienst der Heilsarmee aktiv, um die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Dieser Dienst besteht seit 1996. Er hat zum Ziel, bei grossen Katastrophenereignissen und komplexen Notsituationen die lokale Heilsarmee bei der Soforthilfe zu unterstüt-zen und die internationale Nothilfe der Heilsarmee zu koordinieren.

Wir sind ein Team von vier Personen und operieren vom internationalen Hauptquar-tier der Heilsarmee in London aus. Auf Wunsch der lokalen Heilsarmee senden wir Teammitglieder in die Krisenregion, um die Situation zu beurteilen. Anschliessend erarbeiten wir mit den lokalen Mitarbeitenden der Heilsarmee Nothilfemassnahmen. Sie sollen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und den Möglichkeiten und Ressourcen der lokalen Heilsarmee entsprechen. Falls nötig, senden wir weiteres ausgebildetes Personal ins Krisengebiet, um die lokale Heilsarmee bei der Umsetzung der Massnahmen zu unterstützen.

Die getroffenen Massnahmen variieren je nach Umständen stark. Sie reichen von der kurzfristigen Verteilung von Haushaltartikeln oder Nahrungsmitteln bis hin zur Bereitstellung von temporären Unterkünften oder der Wasser- und Nahrungsver-sorgung über einen längeren Zeitraum. Die Bedürfnisse und Ressourcen bestim-men dabei alle Massnahmen.

Vielfach sind wir nur eine von vielen Organisationen, die auf eine Notsituation reagieren. So ist der internationale Katastrophenhilfsdienst auch in die Koordina-tion mit anderen Organisationen involviert. Nebst den vier Vollzeitangestellten am internationalen Hauptquartier in London stehen uns hunderte ausgebildete Mitarbeitende auf der ganzen Welt zur Verfügung, die bei Bedarf in ein Katastro-phengebiet gesandt werden können.

Bei unseren Hilfsmassnahmen steht immer im Vordergrund, dass den Menschen in ihrer momentanen Notlage schnell geholfen werden kann. Wir suchen jedoch immer auch Möglichkeiten, um mit den eingesetzten Ressourcen die Auswirkun-gen zukünftiger Katastrophen abzuschwächen. Zum Beispiel wird die Wasserver-sorgung, die wir in Ostkenia bereitgestellt haben, den Menschen in dieser Region noch über Jahre dienen.

Uns ist es ein Anliegen, das bereitgestellte Geld nach Möglichkeit im Land aus-zugeben, in welchem wir Nothilfe leisten. Dieses Prinzip hilft, die Erholung der lokalen Wirtschaft zu fördern. Oft ist dies der effizienteste und ökonomischste

Weg, den Menschen zu helfen. Zum Beispiel haben wir nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan für betroffene Fischer 30 Fischerboote herstellen lassen. Diese wurden in einer Fabrik bestellt, welche selber vom Tsunami betroffen war. Mit dieser Bestellung trugen wir dazu bei, dass diese Fabrik wieder eröffnet und die Arbeiter weiter beschäftigt werden konnten.

Bei den abgeschlossenen Nothilfeprojekten ist eine kontinuierliche Berichter-stattung wichtig, um die Geldgeber – meist andere Heilsarmeeterritorien und deren Spender – über die durchgeführten Massnahmen zu informieren. 2011 waren wir hauptsächlich in Japan und Ostafrika tätig. Doch auch bei kleineren Katastrophen, z.B. in Nigeria, Brasilien, Indien, Liberia und anderen Ländern, haben wir die lokale Heilsarmee dabei unterstützt, vor Ort den betroffenen Menschen Hilfe zu leisten.

Wir sind Gott dankbar für die finanziellen Mittel, welche der Heilsarmee immer wieder für die weltweite Nothilfe zur Verfügung gestellt werden. Wir tun alles, damit das Geld effizient und weise eingesetzt wird: Es soll den Menschen auf die bestmögliche Art helfen.

Major Drew Ruthven

„Ich hatte nie Angst um meine Sicherheit“Überschwemmungen in Pakistan

Im Sommer 2010 waren in Pakistan rund 20 Millionen Einwohner von einem Jahrhunderthochwasser betroffen. Die Heilsarmee – seit 125 Jahren in Pakistan aktiv – enga-gierte sich in der Nothilfe und in längerfristigen Hilfspro-jekten. Anaël Jambers begleitet ein durch die Heilsarmee Schweiz finanziertes Projekt. Sie erzählt von ihrem letzten Projektbesuch in Pakistan.

Die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan ist bereits eineinhalb Jahre her. Wie präsentiert sich die Situation für die Menschen vor Ort?

Anaël Jambers: In einigen Regionen Pakistans hatte es auch im vergan-genen Sommer wieder Hochwasser gegeben, von welchem mehr als fünf Millionen Menschen betroffen waren. In den anderen Regionen hat sich das Leben – eineinhalb Jahre nach dem Hochwasser 2010 – weitgehend normali-siert und die Menschen sind zu ihrem Lebensalltag zurückgekehrt.

Viele in der Landwirtschaft tätige Familien haben jedoch grosse Schulden, weil sie im Hochwasser ihre Ernten verloren und danach Geld mit überteu-erten Zinsen geliehen haben. Es leben auch immer noch viele Menschen in Zelten oder bei Verwandten, vielfach in unwürdigen Verhältnissen.

Die Heilsarmee Schweiz finanziert ein Hilfsprogramm in verschiedenen Dörfern Pakistans, die von den Überschwemmungen betroffen waren. Wie sieht dieses Programm aus?

In jedem Dorf hat die Heilsarmee ein Dorfgremium ins Leben gerufen. Dieses erarbeitet mit den lokalen Heilsarmeeoffizieren die notwendigen Projekte.

Die Umsetzung der Projekte liegt dabei von Anfang bis Ende bei den Dörfern und den Dorfgremien. Dadurch lässt sich gewährleisten, dass nur Projekte durchgeführt werden, welche für die lokale Bevölkerung sinnvoll sind. Die Projekte sind sehr vielfältig – vom Viehersatz über Kurse in Bienenzucht, Stickkurse für Frauen, Fahrkurse für Männer, bis hin zur Verbesserung der Wasserqualität des Dorfes. Auch die Vorbeugung gegen Auswirkungen zukünftiger Katastrophen bildet einen Programmschwerpunkt.

Du warst für die Heilsarmee Schweiz in Pakistan. Was war deine Aufgabe?

Ich habe die Heilsarmee Schweiz vor Ort vertreten, alle Dörfer und Projekte besucht und die Heilsarmeeoffiziere vor Ort ermutigt und unterstützt. Viele lokale Heilsarmeeoffiziere mussten erst die Projekt-Grundprinzipien erlernen und ihre Rolle verstehen.

Wie hast du das Land und die Leute in Pakistan erlebt?

Pakistan ist einerseits ein wunderschönes, vielseitiges Land. Es ist sehr gross und beherbergt verschiedene Sprachen und Kulturen. Andererseits ist es ein von Armut und Angst geprägtes Land. Viele Kinder haben kaum Zugang zu Bildung und somit keine Aussicht auf zukünftige finanzielle Sicherheit.

Frauen sind in ihrer Bewegungsfreiheit oft sehr eingeschränkt. Männer haben die wirtschaftliche und soziale Verantwortung für ihre Familien und leiden sehr, wenn sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden können. Trotz der häufig schwierigen Umstände haben die Menschen einen ausge-prägten Sinn für Humor. Ich habe auch eine grosse Gastfreundlichkeit erlebt.

Hattest du keine Angst um deine Sicherheit beim Umherreisen?

Nein, ich hatte nie Angst um meine Sicherheit, denn die Angehörigen der Heilsarmee Pakistan waren sehr um meine Sicherheit bemüht. Ich musste mich jedoch auch entsprechend verhalten. Es war mir zum Beispiel nicht erlaubt, alleine auf die Strasse zu gehen. Die Menschen vor Ort kennen die Situation und gehen sehr verantwortungsvoll mit den Gefahren um.

Hattest du ein speziell eindrückliches Erlebnis?

Wir besuchten ein Dorf in Punjab, welches von der Heilsarmee einige Kühe erhalten hatte. Wir trafen auf ein älteres blindes Paar. Sie schlafen während des ganzen Jahres auf Strohmatten in der Dorfmitte, weil sie kein Haus haben. Die Frau eines Neffen bringt ihnen täglich eine Mahlzeit. Obwohl dieses Paar zu den ärmsten Dorfbewohnern gehört, hat es vom Dorfgre-mium keine Kuh bekommen, weil es sich unmöglich um das Tier hätte kümmern können.

Das Gremium entschied jedoch, dass alle Familien, die im Besitz einer von der Heilsarmee gespendeten Kuh sind, diesem Paar Milch abgeben müssen. So bekommt das Paar nun täglich Milch zum Trinken. Als wir fragten, wie denn das Dorfgremium auf diese Idee gekommen war, antwortete ein Mann, dass der lokale Heilsarmeeoffizier sie gelehrt habe, sich umeinander zu küm-mern. Das Dorf sei eine Gemeinschaft und die Menschen sollen einander helfen. Dies war ein schönes, ermutigendes Erlebnis.

Interview : Thomas Martin

Wiederaufbau und langfristige HilfeErdbeben in Haiti

Nachdem die Heilsarmee in den Monaten nach dem Erdbeben vor allem Soforthilfe geleistet hat, konnten in einer zweiten Phase grössere, längerfristige Projekte angegangen werden. Um diese in einem Kontext wie demjenigen von Haiti nach dem Erdbeben umsetzen zu können, benötigte es jedoch lange Abklärungs- und Bewilligungsphasen. Diese fanden nicht nur innerhalb der Heilsarmee statt, sondern auch mit externen Spezialisten, den Behörden, Geld-gebern und anderen Organisationen. Viele dieser Prozesse konnten inzwischen abgeschlossen und die Projekte in Angriff genommen werden.

Folgende langfristigen Projekte werden gegenwärtig umgesetzt:

Neubauten in Port-au-Prince

Auf dem grossen Heilsarmeeareal „Delmas 2“ in Port-au-Prince entsteht das neue „Collège Verena“ mit separaten Bereichen für den Kindergarten, die Primar- und Sekundarschule für insgesamt rund 1 500 Kinder, eine Cafeteria, ein Sportplatz, ein neues Korpsgebäude (Kirche), eine neue Klinik und ein Gebäude für Sozial-programme und Sozialhilfe. Die bestehenden Gebäude wurden beim Erdbeben so sehr beschädigt, dass sie nicht mehr weiter benutzt werden konnten.

Wiederaufbau der Heilsarmeeschulen

Rund 24 Heilsarmeeschulen ausserhalb von Port-au-Prince wurden beim Erdbe-ben beschädigt. Ein Grossteil dieser Schulen wird nun repariert, um den Kindern weiterhin Schulbildung an einem sicheren Ort anbieten zu können. Bis Ende 2014 sollen alle betroffenen Schulen repariert oder wieder aufgebaut sein. Bei den ersten Schulen sind die Renovationsarbeiten bereits abgeschlossen.

Um die renovierten Schulen später auch entsprechend unterhalten zu können, wurde extra ein neues Team gebildet. Die Teammitglieder – alles Haitianer – wurden in der Ausführung von kleineren und grösseren Reparaturen ausgebildet. Damit wird eine Stärkung der lokalen Arbeitskräfte erreicht.

Psychosoziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche

Das Ziel dieses Programms ist es, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter traumatischen Erdbebenfolgen leiden. In acht vom Erdbeben betroffenen Regionen treffen sich rund 1 000 Kinder und Jugendliche dreimal wöchentlich zu kreativen, sozialen und pädagogischen Aktivitäten. Es werden auch Haitianer ausgebildet, damit sie auf soziale und seelische Bedürfnisse in ihrem Umfeld reagieren können.

Ausbildung in dörflicher Entwicklung

Heilsarmeeoffiziere und Leiter von Dörfern und Gemeinden werden dafür ausgebildet, in ihren Regionen Probleme zu identifizieren, sie mit den eige-nen Ressourcen und Kräften zu lösen und mit lokalen Teams entsprechende Projekte umzusetzen.

Ganzheitliche Familienunterstützung

Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfris-tig. Das Programm beinhaltet Hilfe in vier Gebieten: Permanente Unterkünfte, Unterstützung im Lebensunterhalt, Berufsausbildung und Landwirtschaft. Es startet 2012 und wird armen Familien helfen, wieder für sich selber sorgen zu können.

Viele dieser Programme zielen darauf ab, die lokale Bevölkerung zu stärken und sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Der Wiederaufbau der Heilsarmee-schulen und das Programm zur psychosozialen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen wird von der Heilsarmee Schweiz unterstützt und begleitet. Die anderen Programme werden von anderen Heilsarmeeterritorien unterstützt.

Die Folgen der Überschwemmungen sind immer noch sichtbar (Provinz Sindh). Viele Menschen leben noch in Notunterkünften (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Anaël Jambers besucht ein Zeltlager (Provinz Sindh). Unterwegs mit Polizeischutz.

Treffen mit Frauen eines betroffenen Dorfes.

Gespräche mit den Männern einer Dorfgemeinschaft (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Besichtigung einer betroffenen Region (Provinz Punjab).

Unterricht in temporären Gebäuden. Abbruch beschädigter Heilsarmeegebäude in Port-au-Prince. Schulrenovationen: Lokale Arbeiter werden im Bereich Renovation und Unterhalt ausgebildet. Die ersten Schulen sind fertig renoviert. Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfristig.

Plan für die neuen Heilsarmeegebäude in Delmas 2.

„Ich hatte nie Angst um meine Sicherheit“Überschwemmungen in Pakistan

Im Sommer 2010 waren in Pakistan rund 20 Millionen Einwohner von einem Jahrhunderthochwasser betroffen. Die Heilsarmee – seit 125 Jahren in Pakistan aktiv – enga-gierte sich in der Nothilfe und in längerfristigen Hilfspro-jekten. Anaël Jambers begleitet ein durch die Heilsarmee Schweiz finanziertes Projekt. Sie erzählt von ihrem letzten Projektbesuch in Pakistan.

Die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan ist bereits eineinhalb Jahre her. Wie präsentiert sich die Situation für die Menschen vor Ort?

Anaël Jambers: In einigen Regionen Pakistans hatte es auch im vergan-genen Sommer wieder Hochwasser gegeben, von welchem mehr als fünf Millionen Menschen betroffen waren. In den anderen Regionen hat sich das Leben – eineinhalb Jahre nach dem Hochwasser 2010 – weitgehend normali-siert und die Menschen sind zu ihrem Lebensalltag zurückgekehrt.

Viele in der Landwirtschaft tätige Familien haben jedoch grosse Schulden, weil sie im Hochwasser ihre Ernten verloren und danach Geld mit überteu-erten Zinsen geliehen haben. Es leben auch immer noch viele Menschen in Zelten oder bei Verwandten, vielfach in unwürdigen Verhältnissen.

Die Heilsarmee Schweiz finanziert ein Hilfsprogramm in verschiedenen Dörfern Pakistans, die von den Überschwemmungen betroffen waren. Wie sieht dieses Programm aus?

In jedem Dorf hat die Heilsarmee ein Dorfgremium ins Leben gerufen. Dieses erarbeitet mit den lokalen Heilsarmeeoffizieren die notwendigen Projekte.

Die Umsetzung der Projekte liegt dabei von Anfang bis Ende bei den Dörfern und den Dorfgremien. Dadurch lässt sich gewährleisten, dass nur Projekte durchgeführt werden, welche für die lokale Bevölkerung sinnvoll sind. Die Projekte sind sehr vielfältig – vom Viehersatz über Kurse in Bienenzucht, Stickkurse für Frauen, Fahrkurse für Männer, bis hin zur Verbesserung der Wasserqualität des Dorfes. Auch die Vorbeugung gegen Auswirkungen zukünftiger Katastrophen bildet einen Programmschwerpunkt.

Du warst für die Heilsarmee Schweiz in Pakistan. Was war deine Aufgabe?

Ich habe die Heilsarmee Schweiz vor Ort vertreten, alle Dörfer und Projekte besucht und die Heilsarmeeoffiziere vor Ort ermutigt und unterstützt. Viele lokale Heilsarmeeoffiziere mussten erst die Projekt-Grundprinzipien erlernen und ihre Rolle verstehen.

Wie hast du das Land und die Leute in Pakistan erlebt?

Pakistan ist einerseits ein wunderschönes, vielseitiges Land. Es ist sehr gross und beherbergt verschiedene Sprachen und Kulturen. Andererseits ist es ein von Armut und Angst geprägtes Land. Viele Kinder haben kaum Zugang zu Bildung und somit keine Aussicht auf zukünftige finanzielle Sicherheit.

Frauen sind in ihrer Bewegungsfreiheit oft sehr eingeschränkt. Männer haben die wirtschaftliche und soziale Verantwortung für ihre Familien und leiden sehr, wenn sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden können. Trotz der häufig schwierigen Umstände haben die Menschen einen ausge-prägten Sinn für Humor. Ich habe auch eine grosse Gastfreundlichkeit erlebt.

Hattest du keine Angst um deine Sicherheit beim Umherreisen?

Nein, ich hatte nie Angst um meine Sicherheit, denn die Angehörigen der Heilsarmee Pakistan waren sehr um meine Sicherheit bemüht. Ich musste mich jedoch auch entsprechend verhalten. Es war mir zum Beispiel nicht erlaubt, alleine auf die Strasse zu gehen. Die Menschen vor Ort kennen die Situation und gehen sehr verantwortungsvoll mit den Gefahren um.

Hattest du ein speziell eindrückliches Erlebnis?

Wir besuchten ein Dorf in Punjab, welches von der Heilsarmee einige Kühe erhalten hatte. Wir trafen auf ein älteres blindes Paar. Sie schlafen während des ganzen Jahres auf Strohmatten in der Dorfmitte, weil sie kein Haus haben. Die Frau eines Neffen bringt ihnen täglich eine Mahlzeit. Obwohl dieses Paar zu den ärmsten Dorfbewohnern gehört, hat es vom Dorfgre-mium keine Kuh bekommen, weil es sich unmöglich um das Tier hätte kümmern können.

Das Gremium entschied jedoch, dass alle Familien, die im Besitz einer von der Heilsarmee gespendeten Kuh sind, diesem Paar Milch abgeben müssen. So bekommt das Paar nun täglich Milch zum Trinken. Als wir fragten, wie denn das Dorfgremium auf diese Idee gekommen war, antwortete ein Mann, dass der lokale Heilsarmeeoffizier sie gelehrt habe, sich umeinander zu küm-mern. Das Dorf sei eine Gemeinschaft und die Menschen sollen einander helfen. Dies war ein schönes, ermutigendes Erlebnis.

Interview : Thomas Martin

Wiederaufbau und langfristige HilfeErdbeben in Haiti

Nachdem die Heilsarmee in den Monaten nach dem Erdbeben vor allem Soforthilfe geleistet hat, konnten in einer zweiten Phase grössere, längerfristige Projekte angegangen werden. Um diese in einem Kontext wie demjenigen von Haiti nach dem Erdbeben umsetzen zu können, benötigte es jedoch lange Abklärungs- und Bewilligungsphasen. Diese fanden nicht nur innerhalb der Heilsarmee statt, sondern auch mit externen Spezialisten, den Behörden, Geld-gebern und anderen Organisationen. Viele dieser Prozesse konnten inzwischen abgeschlossen und die Projekte in Angriff genommen werden.

Folgende langfristigen Projekte werden gegenwärtig umgesetzt:

Neubauten in Port-au-Prince

Auf dem grossen Heilsarmeeareal „Delmas 2“ in Port-au-Prince entsteht das neue „Collège Verena“ mit separaten Bereichen für den Kindergarten, die Primar- und Sekundarschule für insgesamt rund 1 500 Kinder, eine Cafeteria, ein Sportplatz, ein neues Korpsgebäude (Kirche), eine neue Klinik und ein Gebäude für Sozial-programme und Sozialhilfe. Die bestehenden Gebäude wurden beim Erdbeben so sehr beschädigt, dass sie nicht mehr weiter benutzt werden konnten.

Wiederaufbau der Heilsarmeeschulen

Rund 24 Heilsarmeeschulen ausserhalb von Port-au-Prince wurden beim Erdbe-ben beschädigt. Ein Grossteil dieser Schulen wird nun repariert, um den Kindern weiterhin Schulbildung an einem sicheren Ort anbieten zu können. Bis Ende 2014 sollen alle betroffenen Schulen repariert oder wieder aufgebaut sein. Bei den ersten Schulen sind die Renovationsarbeiten bereits abgeschlossen.

Um die renovierten Schulen später auch entsprechend unterhalten zu können, wurde extra ein neues Team gebildet. Die Teammitglieder – alles Haitianer – wurden in der Ausführung von kleineren und grösseren Reparaturen ausgebildet. Damit wird eine Stärkung der lokalen Arbeitskräfte erreicht.

Psychosoziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche

Das Ziel dieses Programms ist es, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter traumatischen Erdbebenfolgen leiden. In acht vom Erdbeben betroffenen Regionen treffen sich rund 1 000 Kinder und Jugendliche dreimal wöchentlich zu kreativen, sozialen und pädagogischen Aktivitäten. Es werden auch Haitianer ausgebildet, damit sie auf soziale und seelische Bedürfnisse in ihrem Umfeld reagieren können.

Ausbildung in dörflicher Entwicklung

Heilsarmeeoffiziere und Leiter von Dörfern und Gemeinden werden dafür ausgebildet, in ihren Regionen Probleme zu identifizieren, sie mit den eige-nen Ressourcen und Kräften zu lösen und mit lokalen Teams entsprechende Projekte umzusetzen.

Ganzheitliche Familienunterstützung

Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfris-tig. Das Programm beinhaltet Hilfe in vier Gebieten: Permanente Unterkünfte, Unterstützung im Lebensunterhalt, Berufsausbildung und Landwirtschaft. Es startet 2012 und wird armen Familien helfen, wieder für sich selber sorgen zu können.

Viele dieser Programme zielen darauf ab, die lokale Bevölkerung zu stärken und sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Der Wiederaufbau der Heilsarmee-schulen und das Programm zur psychosozialen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen wird von der Heilsarmee Schweiz unterstützt und begleitet. Die anderen Programme werden von anderen Heilsarmeeterritorien unterstützt.

Die Folgen der Überschwemmungen sind immer noch sichtbar (Provinz Sindh). Viele Menschen leben noch in Notunterkünften (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Anaël Jambers besucht ein Zeltlager (Provinz Sindh). Unterwegs mit Polizeischutz.

Treffen mit Frauen eines betroffenen Dorfes.

Gespräche mit den Männern einer Dorfgemeinschaft (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Besichtigung einer betroffenen Region (Provinz Punjab).

Unterricht in temporären Gebäuden. Abbruch beschädigter Heilsarmeegebäude in Port-au-Prince. Schulrenovationen: Lokale Arbeiter werden im Bereich Renovation und Unterhalt ausgebildet. Die ersten Schulen sind fertig renoviert. Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfristig.

Plan für die neuen Heilsarmeegebäude in Delmas 2.

„Ich hatte nie Angst um meine Sicherheit“Überschwemmungen in Pakistan

Im Sommer 2010 waren in Pakistan rund 20 Millionen Einwohner von einem Jahrhunderthochwasser betroffen. Die Heilsarmee – seit 125 Jahren in Pakistan aktiv – enga-gierte sich in der Nothilfe und in längerfristigen Hilfspro-jekten. Anaël Jambers begleitet ein durch die Heilsarmee Schweiz finanziertes Projekt. Sie erzählt von ihrem letzten Projektbesuch in Pakistan.

Die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan ist bereits eineinhalb Jahre her. Wie präsentiert sich die Situation für die Menschen vor Ort?

Anaël Jambers: In einigen Regionen Pakistans hatte es auch im vergan-genen Sommer wieder Hochwasser gegeben, von welchem mehr als fünf Millionen Menschen betroffen waren. In den anderen Regionen hat sich das Leben – eineinhalb Jahre nach dem Hochwasser 2010 – weitgehend normali-siert und die Menschen sind zu ihrem Lebensalltag zurückgekehrt.

Viele in der Landwirtschaft tätige Familien haben jedoch grosse Schulden, weil sie im Hochwasser ihre Ernten verloren und danach Geld mit überteu-erten Zinsen geliehen haben. Es leben auch immer noch viele Menschen in Zelten oder bei Verwandten, vielfach in unwürdigen Verhältnissen.

Die Heilsarmee Schweiz finanziert ein Hilfsprogramm in verschiedenen Dörfern Pakistans, die von den Überschwemmungen betroffen waren. Wie sieht dieses Programm aus?

In jedem Dorf hat die Heilsarmee ein Dorfgremium ins Leben gerufen. Dieses erarbeitet mit den lokalen Heilsarmeeoffizieren die notwendigen Projekte.

Die Umsetzung der Projekte liegt dabei von Anfang bis Ende bei den Dörfern und den Dorfgremien. Dadurch lässt sich gewährleisten, dass nur Projekte durchgeführt werden, welche für die lokale Bevölkerung sinnvoll sind. Die Projekte sind sehr vielfältig – vom Viehersatz über Kurse in Bienenzucht, Stickkurse für Frauen, Fahrkurse für Männer, bis hin zur Verbesserung der Wasserqualität des Dorfes. Auch die Vorbeugung gegen Auswirkungen zukünftiger Katastrophen bildet einen Programmschwerpunkt.

Du warst für die Heilsarmee Schweiz in Pakistan. Was war deine Aufgabe?

Ich habe die Heilsarmee Schweiz vor Ort vertreten, alle Dörfer und Projekte besucht und die Heilsarmeeoffiziere vor Ort ermutigt und unterstützt. Viele lokale Heilsarmeeoffiziere mussten erst die Projekt-Grundprinzipien erlernen und ihre Rolle verstehen.

Wie hast du das Land und die Leute in Pakistan erlebt?

Pakistan ist einerseits ein wunderschönes, vielseitiges Land. Es ist sehr gross und beherbergt verschiedene Sprachen und Kulturen. Andererseits ist es ein von Armut und Angst geprägtes Land. Viele Kinder haben kaum Zugang zu Bildung und somit keine Aussicht auf zukünftige finanzielle Sicherheit.

Frauen sind in ihrer Bewegungsfreiheit oft sehr eingeschränkt. Männer haben die wirtschaftliche und soziale Verantwortung für ihre Familien und leiden sehr, wenn sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden können. Trotz der häufig schwierigen Umstände haben die Menschen einen ausge-prägten Sinn für Humor. Ich habe auch eine grosse Gastfreundlichkeit erlebt.

Hattest du keine Angst um deine Sicherheit beim Umherreisen?

Nein, ich hatte nie Angst um meine Sicherheit, denn die Angehörigen der Heilsarmee Pakistan waren sehr um meine Sicherheit bemüht. Ich musste mich jedoch auch entsprechend verhalten. Es war mir zum Beispiel nicht erlaubt, alleine auf die Strasse zu gehen. Die Menschen vor Ort kennen die Situation und gehen sehr verantwortungsvoll mit den Gefahren um.

Hattest du ein speziell eindrückliches Erlebnis?

Wir besuchten ein Dorf in Punjab, welches von der Heilsarmee einige Kühe erhalten hatte. Wir trafen auf ein älteres blindes Paar. Sie schlafen während des ganzen Jahres auf Strohmatten in der Dorfmitte, weil sie kein Haus haben. Die Frau eines Neffen bringt ihnen täglich eine Mahlzeit. Obwohl dieses Paar zu den ärmsten Dorfbewohnern gehört, hat es vom Dorfgre-mium keine Kuh bekommen, weil es sich unmöglich um das Tier hätte kümmern können.

Das Gremium entschied jedoch, dass alle Familien, die im Besitz einer von der Heilsarmee gespendeten Kuh sind, diesem Paar Milch abgeben müssen. So bekommt das Paar nun täglich Milch zum Trinken. Als wir fragten, wie denn das Dorfgremium auf diese Idee gekommen war, antwortete ein Mann, dass der lokale Heilsarmeeoffizier sie gelehrt habe, sich umeinander zu küm-mern. Das Dorf sei eine Gemeinschaft und die Menschen sollen einander helfen. Dies war ein schönes, ermutigendes Erlebnis.

Interview : Thomas Martin

Wiederaufbau und langfristige HilfeErdbeben in Haiti

Nachdem die Heilsarmee in den Monaten nach dem Erdbeben vor allem Soforthilfe geleistet hat, konnten in einer zweiten Phase grössere, längerfristige Projekte angegangen werden. Um diese in einem Kontext wie demjenigen von Haiti nach dem Erdbeben umsetzen zu können, benötigte es jedoch lange Abklärungs- und Bewilligungsphasen. Diese fanden nicht nur innerhalb der Heilsarmee statt, sondern auch mit externen Spezialisten, den Behörden, Geld-gebern und anderen Organisationen. Viele dieser Prozesse konnten inzwischen abgeschlossen und die Projekte in Angriff genommen werden.

Folgende langfristigen Projekte werden gegenwärtig umgesetzt:

Neubauten in Port-au-Prince

Auf dem grossen Heilsarmeeareal „Delmas 2“ in Port-au-Prince entsteht das neue „Collège Verena“ mit separaten Bereichen für den Kindergarten, die Primar- und Sekundarschule für insgesamt rund 1 500 Kinder, eine Cafeteria, ein Sportplatz, ein neues Korpsgebäude (Kirche), eine neue Klinik und ein Gebäude für Sozial-programme und Sozialhilfe. Die bestehenden Gebäude wurden beim Erdbeben so sehr beschädigt, dass sie nicht mehr weiter benutzt werden konnten.

Wiederaufbau der Heilsarmeeschulen

Rund 24 Heilsarmeeschulen ausserhalb von Port-au-Prince wurden beim Erdbe-ben beschädigt. Ein Grossteil dieser Schulen wird nun repariert, um den Kindern weiterhin Schulbildung an einem sicheren Ort anbieten zu können. Bis Ende 2014 sollen alle betroffenen Schulen repariert oder wieder aufgebaut sein. Bei den ersten Schulen sind die Renovationsarbeiten bereits abgeschlossen.

Um die renovierten Schulen später auch entsprechend unterhalten zu können, wurde extra ein neues Team gebildet. Die Teammitglieder – alles Haitianer – wurden in der Ausführung von kleineren und grösseren Reparaturen ausgebildet. Damit wird eine Stärkung der lokalen Arbeitskräfte erreicht.

Psychosoziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche

Das Ziel dieses Programms ist es, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter traumatischen Erdbebenfolgen leiden. In acht vom Erdbeben betroffenen Regionen treffen sich rund 1 000 Kinder und Jugendliche dreimal wöchentlich zu kreativen, sozialen und pädagogischen Aktivitäten. Es werden auch Haitianer ausgebildet, damit sie auf soziale und seelische Bedürfnisse in ihrem Umfeld reagieren können.

Ausbildung in dörflicher Entwicklung

Heilsarmeeoffiziere und Leiter von Dörfern und Gemeinden werden dafür ausgebildet, in ihren Regionen Probleme zu identifizieren, sie mit den eige-nen Ressourcen und Kräften zu lösen und mit lokalen Teams entsprechende Projekte umzusetzen.

Ganzheitliche Familienunterstützung

Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfris-tig. Das Programm beinhaltet Hilfe in vier Gebieten: Permanente Unterkünfte, Unterstützung im Lebensunterhalt, Berufsausbildung und Landwirtschaft. Es startet 2012 und wird armen Familien helfen, wieder für sich selber sorgen zu können.

Viele dieser Programme zielen darauf ab, die lokale Bevölkerung zu stärken und sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Der Wiederaufbau der Heilsarmee-schulen und das Programm zur psychosozialen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen wird von der Heilsarmee Schweiz unterstützt und begleitet. Die anderen Programme werden von anderen Heilsarmeeterritorien unterstützt.

Die Folgen der Überschwemmungen sind immer noch sichtbar (Provinz Sindh). Viele Menschen leben noch in Notunterkünften (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Anaël Jambers besucht ein Zeltlager (Provinz Sindh). Unterwegs mit Polizeischutz.

Treffen mit Frauen eines betroffenen Dorfes.

Gespräche mit den Männern einer Dorfgemeinschaft (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Besichtigung einer betroffenen Region (Provinz Punjab).

Unterricht in temporären Gebäuden. Abbruch beschädigter Heilsarmeegebäude in Port-au-Prince. Schulrenovationen: Lokale Arbeiter werden im Bereich Renovation und Unterhalt ausgebildet. Die ersten Schulen sind fertig renoviert. Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfristig.

Plan für die neuen Heilsarmeegebäude in Delmas 2.

„Ich hatte nie Angst um meine Sicherheit“Überschwemmungen in Pakistan

Im Sommer 2010 waren in Pakistan rund 20 Millionen Einwohner von einem Jahrhunderthochwasser betroffen. Die Heilsarmee – seit 125 Jahren in Pakistan aktiv – enga-gierte sich in der Nothilfe und in längerfristigen Hilfspro-jekten. Anaël Jambers begleitet ein durch die Heilsarmee Schweiz finanziertes Projekt. Sie erzählt von ihrem letzten Projektbesuch in Pakistan.

Die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan ist bereits eineinhalb Jahre her. Wie präsentiert sich die Situation für die Menschen vor Ort?

Anaël Jambers: In einigen Regionen Pakistans hatte es auch im vergan-genen Sommer wieder Hochwasser gegeben, von welchem mehr als fünf Millionen Menschen betroffen waren. In den anderen Regionen hat sich das Leben – eineinhalb Jahre nach dem Hochwasser 2010 – weitgehend normali-siert und die Menschen sind zu ihrem Lebensalltag zurückgekehrt.

Viele in der Landwirtschaft tätige Familien haben jedoch grosse Schulden, weil sie im Hochwasser ihre Ernten verloren und danach Geld mit überteu-erten Zinsen geliehen haben. Es leben auch immer noch viele Menschen in Zelten oder bei Verwandten, vielfach in unwürdigen Verhältnissen.

Die Heilsarmee Schweiz finanziert ein Hilfsprogramm in verschiedenen Dörfern Pakistans, die von den Überschwemmungen betroffen waren. Wie sieht dieses Programm aus?

In jedem Dorf hat die Heilsarmee ein Dorfgremium ins Leben gerufen. Dieses erarbeitet mit den lokalen Heilsarmeeoffizieren die notwendigen Projekte.

Die Umsetzung der Projekte liegt dabei von Anfang bis Ende bei den Dörfern und den Dorfgremien. Dadurch lässt sich gewährleisten, dass nur Projekte durchgeführt werden, welche für die lokale Bevölkerung sinnvoll sind. Die Projekte sind sehr vielfältig – vom Viehersatz über Kurse in Bienenzucht, Stickkurse für Frauen, Fahrkurse für Männer, bis hin zur Verbesserung der Wasserqualität des Dorfes. Auch die Vorbeugung gegen Auswirkungen zukünftiger Katastrophen bildet einen Programmschwerpunkt.

Du warst für die Heilsarmee Schweiz in Pakistan. Was war deine Aufgabe?

Ich habe die Heilsarmee Schweiz vor Ort vertreten, alle Dörfer und Projekte besucht und die Heilsarmeeoffiziere vor Ort ermutigt und unterstützt. Viele lokale Heilsarmeeoffiziere mussten erst die Projekt-Grundprinzipien erlernen und ihre Rolle verstehen.

Wie hast du das Land und die Leute in Pakistan erlebt?

Pakistan ist einerseits ein wunderschönes, vielseitiges Land. Es ist sehr gross und beherbergt verschiedene Sprachen und Kulturen. Andererseits ist es ein von Armut und Angst geprägtes Land. Viele Kinder haben kaum Zugang zu Bildung und somit keine Aussicht auf zukünftige finanzielle Sicherheit.

Frauen sind in ihrer Bewegungsfreiheit oft sehr eingeschränkt. Männer haben die wirtschaftliche und soziale Verantwortung für ihre Familien und leiden sehr, wenn sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden können. Trotz der häufig schwierigen Umstände haben die Menschen einen ausge-prägten Sinn für Humor. Ich habe auch eine grosse Gastfreundlichkeit erlebt.

Hattest du keine Angst um deine Sicherheit beim Umherreisen?

Nein, ich hatte nie Angst um meine Sicherheit, denn die Angehörigen der Heilsarmee Pakistan waren sehr um meine Sicherheit bemüht. Ich musste mich jedoch auch entsprechend verhalten. Es war mir zum Beispiel nicht erlaubt, alleine auf die Strasse zu gehen. Die Menschen vor Ort kennen die Situation und gehen sehr verantwortungsvoll mit den Gefahren um.

Hattest du ein speziell eindrückliches Erlebnis?

Wir besuchten ein Dorf in Punjab, welches von der Heilsarmee einige Kühe erhalten hatte. Wir trafen auf ein älteres blindes Paar. Sie schlafen während des ganzen Jahres auf Strohmatten in der Dorfmitte, weil sie kein Haus haben. Die Frau eines Neffen bringt ihnen täglich eine Mahlzeit. Obwohl dieses Paar zu den ärmsten Dorfbewohnern gehört, hat es vom Dorfgre-mium keine Kuh bekommen, weil es sich unmöglich um das Tier hätte kümmern können.

Das Gremium entschied jedoch, dass alle Familien, die im Besitz einer von der Heilsarmee gespendeten Kuh sind, diesem Paar Milch abgeben müssen. So bekommt das Paar nun täglich Milch zum Trinken. Als wir fragten, wie denn das Dorfgremium auf diese Idee gekommen war, antwortete ein Mann, dass der lokale Heilsarmeeoffizier sie gelehrt habe, sich umeinander zu küm-mern. Das Dorf sei eine Gemeinschaft und die Menschen sollen einander helfen. Dies war ein schönes, ermutigendes Erlebnis.

Interview : Thomas Martin

Wiederaufbau und langfristige HilfeErdbeben in Haiti

Nachdem die Heilsarmee in den Monaten nach dem Erdbeben vor allem Soforthilfe geleistet hat, konnten in einer zweiten Phase grössere, längerfristige Projekte angegangen werden. Um diese in einem Kontext wie demjenigen von Haiti nach dem Erdbeben umsetzen zu können, benötigte es jedoch lange Abklärungs- und Bewilligungsphasen. Diese fanden nicht nur innerhalb der Heilsarmee statt, sondern auch mit externen Spezialisten, den Behörden, Geld-gebern und anderen Organisationen. Viele dieser Prozesse konnten inzwischen abgeschlossen und die Projekte in Angriff genommen werden.

Folgende langfristigen Projekte werden gegenwärtig umgesetzt:

Neubauten in Port-au-Prince

Auf dem grossen Heilsarmeeareal „Delmas 2“ in Port-au-Prince entsteht das neue „Collège Verena“ mit separaten Bereichen für den Kindergarten, die Primar- und Sekundarschule für insgesamt rund 1 500 Kinder, eine Cafeteria, ein Sportplatz, ein neues Korpsgebäude (Kirche), eine neue Klinik und ein Gebäude für Sozial-programme und Sozialhilfe. Die bestehenden Gebäude wurden beim Erdbeben so sehr beschädigt, dass sie nicht mehr weiter benutzt werden konnten.

Wiederaufbau der Heilsarmeeschulen

Rund 24 Heilsarmeeschulen ausserhalb von Port-au-Prince wurden beim Erdbe-ben beschädigt. Ein Grossteil dieser Schulen wird nun repariert, um den Kindern weiterhin Schulbildung an einem sicheren Ort anbieten zu können. Bis Ende 2014 sollen alle betroffenen Schulen repariert oder wieder aufgebaut sein. Bei den ersten Schulen sind die Renovationsarbeiten bereits abgeschlossen.

Um die renovierten Schulen später auch entsprechend unterhalten zu können, wurde extra ein neues Team gebildet. Die Teammitglieder – alles Haitianer – wurden in der Ausführung von kleineren und grösseren Reparaturen ausgebildet. Damit wird eine Stärkung der lokalen Arbeitskräfte erreicht.

Psychosoziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche

Das Ziel dieses Programms ist es, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter traumatischen Erdbebenfolgen leiden. In acht vom Erdbeben betroffenen Regionen treffen sich rund 1 000 Kinder und Jugendliche dreimal wöchentlich zu kreativen, sozialen und pädagogischen Aktivitäten. Es werden auch Haitianer ausgebildet, damit sie auf soziale und seelische Bedürfnisse in ihrem Umfeld reagieren können.

Ausbildung in dörflicher Entwicklung

Heilsarmeeoffiziere und Leiter von Dörfern und Gemeinden werden dafür ausgebildet, in ihren Regionen Probleme zu identifizieren, sie mit den eige-nen Ressourcen und Kräften zu lösen und mit lokalen Teams entsprechende Projekte umzusetzen.

Ganzheitliche Familienunterstützung

Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfris-tig. Das Programm beinhaltet Hilfe in vier Gebieten: Permanente Unterkünfte, Unterstützung im Lebensunterhalt, Berufsausbildung und Landwirtschaft. Es startet 2012 und wird armen Familien helfen, wieder für sich selber sorgen zu können.

Viele dieser Programme zielen darauf ab, die lokale Bevölkerung zu stärken und sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Der Wiederaufbau der Heilsarmee-schulen und das Programm zur psychosozialen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen wird von der Heilsarmee Schweiz unterstützt und begleitet. Die anderen Programme werden von anderen Heilsarmeeterritorien unterstützt.

Die Folgen der Überschwemmungen sind immer noch sichtbar (Provinz Sindh). Viele Menschen leben noch in Notunterkünften (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Anaël Jambers besucht ein Zeltlager (Provinz Sindh). Unterwegs mit Polizeischutz.

Treffen mit Frauen eines betroffenen Dorfes.

Gespräche mit den Männern einer Dorfgemeinschaft (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Besichtigung einer betroffenen Region (Provinz Punjab).

Unterricht in temporären Gebäuden. Abbruch beschädigter Heilsarmeegebäude in Port-au-Prince. Schulrenovationen: Lokale Arbeiter werden im Bereich Renovation und Unterhalt ausgebildet. Die ersten Schulen sind fertig renoviert. Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfristig.

Plan für die neuen Heilsarmeegebäude in Delmas 2.

„Ich hatte nie Angst um meine Sicherheit“Überschwemmungen in Pakistan

Im Sommer 2010 waren in Pakistan rund 20 Millionen Einwohner von einem Jahrhunderthochwasser betroffen. Die Heilsarmee – seit 125 Jahren in Pakistan aktiv – enga-gierte sich in der Nothilfe und in längerfristigen Hilfspro-jekten. Anaël Jambers begleitet ein durch die Heilsarmee Schweiz finanziertes Projekt. Sie erzählt von ihrem letzten Projektbesuch in Pakistan.

Die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan ist bereits eineinhalb Jahre her. Wie präsentiert sich die Situation für die Menschen vor Ort?

Anaël Jambers: In einigen Regionen Pakistans hatte es auch im vergan-genen Sommer wieder Hochwasser gegeben, von welchem mehr als fünf Millionen Menschen betroffen waren. In den anderen Regionen hat sich das Leben – eineinhalb Jahre nach dem Hochwasser 2010 – weitgehend normali-siert und die Menschen sind zu ihrem Lebensalltag zurückgekehrt.

Viele in der Landwirtschaft tätige Familien haben jedoch grosse Schulden, weil sie im Hochwasser ihre Ernten verloren und danach Geld mit überteu-erten Zinsen geliehen haben. Es leben auch immer noch viele Menschen in Zelten oder bei Verwandten, vielfach in unwürdigen Verhältnissen.

Die Heilsarmee Schweiz finanziert ein Hilfsprogramm in verschiedenen Dörfern Pakistans, die von den Überschwemmungen betroffen waren. Wie sieht dieses Programm aus?

In jedem Dorf hat die Heilsarmee ein Dorfgremium ins Leben gerufen. Dieses erarbeitet mit den lokalen Heilsarmeeoffizieren die notwendigen Projekte.

Die Umsetzung der Projekte liegt dabei von Anfang bis Ende bei den Dörfern und den Dorfgremien. Dadurch lässt sich gewährleisten, dass nur Projekte durchgeführt werden, welche für die lokale Bevölkerung sinnvoll sind. Die Projekte sind sehr vielfältig – vom Viehersatz über Kurse in Bienenzucht, Stickkurse für Frauen, Fahrkurse für Männer, bis hin zur Verbesserung der Wasserqualität des Dorfes. Auch die Vorbeugung gegen Auswirkungen zukünftiger Katastrophen bildet einen Programmschwerpunkt.

Du warst für die Heilsarmee Schweiz in Pakistan. Was war deine Aufgabe?

Ich habe die Heilsarmee Schweiz vor Ort vertreten, alle Dörfer und Projekte besucht und die Heilsarmeeoffiziere vor Ort ermutigt und unterstützt. Viele lokale Heilsarmeeoffiziere mussten erst die Projekt-Grundprinzipien erlernen und ihre Rolle verstehen.

Wie hast du das Land und die Leute in Pakistan erlebt?

Pakistan ist einerseits ein wunderschönes, vielseitiges Land. Es ist sehr gross und beherbergt verschiedene Sprachen und Kulturen. Andererseits ist es ein von Armut und Angst geprägtes Land. Viele Kinder haben kaum Zugang zu Bildung und somit keine Aussicht auf zukünftige finanzielle Sicherheit.

Frauen sind in ihrer Bewegungsfreiheit oft sehr eingeschränkt. Männer haben die wirtschaftliche und soziale Verantwortung für ihre Familien und leiden sehr, wenn sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden können. Trotz der häufig schwierigen Umstände haben die Menschen einen ausge-prägten Sinn für Humor. Ich habe auch eine grosse Gastfreundlichkeit erlebt.

Hattest du keine Angst um deine Sicherheit beim Umherreisen?

Nein, ich hatte nie Angst um meine Sicherheit, denn die Angehörigen der Heilsarmee Pakistan waren sehr um meine Sicherheit bemüht. Ich musste mich jedoch auch entsprechend verhalten. Es war mir zum Beispiel nicht erlaubt, alleine auf die Strasse zu gehen. Die Menschen vor Ort kennen die Situation und gehen sehr verantwortungsvoll mit den Gefahren um.

Hattest du ein speziell eindrückliches Erlebnis?

Wir besuchten ein Dorf in Punjab, welches von der Heilsarmee einige Kühe erhalten hatte. Wir trafen auf ein älteres blindes Paar. Sie schlafen während des ganzen Jahres auf Strohmatten in der Dorfmitte, weil sie kein Haus haben. Die Frau eines Neffen bringt ihnen täglich eine Mahlzeit. Obwohl dieses Paar zu den ärmsten Dorfbewohnern gehört, hat es vom Dorfgre-mium keine Kuh bekommen, weil es sich unmöglich um das Tier hätte kümmern können.

Das Gremium entschied jedoch, dass alle Familien, die im Besitz einer von der Heilsarmee gespendeten Kuh sind, diesem Paar Milch abgeben müssen. So bekommt das Paar nun täglich Milch zum Trinken. Als wir fragten, wie denn das Dorfgremium auf diese Idee gekommen war, antwortete ein Mann, dass der lokale Heilsarmeeoffizier sie gelehrt habe, sich umeinander zu küm-mern. Das Dorf sei eine Gemeinschaft und die Menschen sollen einander helfen. Dies war ein schönes, ermutigendes Erlebnis.

Interview : Thomas Martin

Wiederaufbau und langfristige HilfeErdbeben in Haiti

Nachdem die Heilsarmee in den Monaten nach dem Erdbeben vor allem Soforthilfe geleistet hat, konnten in einer zweiten Phase grössere, längerfristige Projekte angegangen werden. Um diese in einem Kontext wie demjenigen von Haiti nach dem Erdbeben umsetzen zu können, benötigte es jedoch lange Abklärungs- und Bewilligungsphasen. Diese fanden nicht nur innerhalb der Heilsarmee statt, sondern auch mit externen Spezialisten, den Behörden, Geld-gebern und anderen Organisationen. Viele dieser Prozesse konnten inzwischen abgeschlossen und die Projekte in Angriff genommen werden.

Folgende langfristigen Projekte werden gegenwärtig umgesetzt:

Neubauten in Port-au-Prince

Auf dem grossen Heilsarmeeareal „Delmas 2“ in Port-au-Prince entsteht das neue „Collège Verena“ mit separaten Bereichen für den Kindergarten, die Primar- und Sekundarschule für insgesamt rund 1 500 Kinder, eine Cafeteria, ein Sportplatz, ein neues Korpsgebäude (Kirche), eine neue Klinik und ein Gebäude für Sozial-programme und Sozialhilfe. Die bestehenden Gebäude wurden beim Erdbeben so sehr beschädigt, dass sie nicht mehr weiter benutzt werden konnten.

Wiederaufbau der Heilsarmeeschulen

Rund 24 Heilsarmeeschulen ausserhalb von Port-au-Prince wurden beim Erdbe-ben beschädigt. Ein Grossteil dieser Schulen wird nun repariert, um den Kindern weiterhin Schulbildung an einem sicheren Ort anbieten zu können. Bis Ende 2014 sollen alle betroffenen Schulen repariert oder wieder aufgebaut sein. Bei den ersten Schulen sind die Renovationsarbeiten bereits abgeschlossen.

Um die renovierten Schulen später auch entsprechend unterhalten zu können, wurde extra ein neues Team gebildet. Die Teammitglieder – alles Haitianer – wurden in der Ausführung von kleineren und grösseren Reparaturen ausgebildet. Damit wird eine Stärkung der lokalen Arbeitskräfte erreicht.

Psychosoziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche

Das Ziel dieses Programms ist es, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter traumatischen Erdbebenfolgen leiden. In acht vom Erdbeben betroffenen Regionen treffen sich rund 1 000 Kinder und Jugendliche dreimal wöchentlich zu kreativen, sozialen und pädagogischen Aktivitäten. Es werden auch Haitianer ausgebildet, damit sie auf soziale und seelische Bedürfnisse in ihrem Umfeld reagieren können.

Ausbildung in dörflicher Entwicklung

Heilsarmeeoffiziere und Leiter von Dörfern und Gemeinden werden dafür ausgebildet, in ihren Regionen Probleme zu identifizieren, sie mit den eige-nen Ressourcen und Kräften zu lösen und mit lokalen Teams entsprechende Projekte umzusetzen.

Ganzheitliche Familienunterstützung

Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfris-tig. Das Programm beinhaltet Hilfe in vier Gebieten: Permanente Unterkünfte, Unterstützung im Lebensunterhalt, Berufsausbildung und Landwirtschaft. Es startet 2012 und wird armen Familien helfen, wieder für sich selber sorgen zu können.

Viele dieser Programme zielen darauf ab, die lokale Bevölkerung zu stärken und sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Der Wiederaufbau der Heilsarmee-schulen und das Programm zur psychosozialen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen wird von der Heilsarmee Schweiz unterstützt und begleitet. Die anderen Programme werden von anderen Heilsarmeeterritorien unterstützt.

Die Folgen der Überschwemmungen sind immer noch sichtbar (Provinz Sindh). Viele Menschen leben noch in Notunterkünften (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Anaël Jambers besucht ein Zeltlager (Provinz Sindh). Unterwegs mit Polizeischutz.

Treffen mit Frauen eines betroffenen Dorfes.

Gespräche mit den Männern einer Dorfgemeinschaft (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Besichtigung einer betroffenen Region (Provinz Punjab).

Unterricht in temporären Gebäuden. Abbruch beschädigter Heilsarmeegebäude in Port-au-Prince. Schulrenovationen: Lokale Arbeiter werden im Bereich Renovation und Unterhalt ausgebildet. Die ersten Schulen sind fertig renoviert. Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfristig.

Plan für die neuen Heilsarmeegebäude in Delmas 2.

„Ich hatte nie Angst um meine Sicherheit“Überschwemmungen in Pakistan

Im Sommer 2010 waren in Pakistan rund 20 Millionen Einwohner von einem Jahrhunderthochwasser betroffen. Die Heilsarmee – seit 125 Jahren in Pakistan aktiv – enga-gierte sich in der Nothilfe und in längerfristigen Hilfspro-jekten. Anaël Jambers begleitet ein durch die Heilsarmee Schweiz finanziertes Projekt. Sie erzählt von ihrem letzten Projektbesuch in Pakistan.

Die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan ist bereits eineinhalb Jahre her. Wie präsentiert sich die Situation für die Menschen vor Ort?

Anaël Jambers: In einigen Regionen Pakistans hatte es auch im vergan-genen Sommer wieder Hochwasser gegeben, von welchem mehr als fünf Millionen Menschen betroffen waren. In den anderen Regionen hat sich das Leben – eineinhalb Jahre nach dem Hochwasser 2010 – weitgehend normali-siert und die Menschen sind zu ihrem Lebensalltag zurückgekehrt.

Viele in der Landwirtschaft tätige Familien haben jedoch grosse Schulden, weil sie im Hochwasser ihre Ernten verloren und danach Geld mit überteu-erten Zinsen geliehen haben. Es leben auch immer noch viele Menschen in Zelten oder bei Verwandten, vielfach in unwürdigen Verhältnissen.

Die Heilsarmee Schweiz finanziert ein Hilfsprogramm in verschiedenen Dörfern Pakistans, die von den Überschwemmungen betroffen waren. Wie sieht dieses Programm aus?

In jedem Dorf hat die Heilsarmee ein Dorfgremium ins Leben gerufen. Dieses erarbeitet mit den lokalen Heilsarmeeoffizieren die notwendigen Projekte.

Die Umsetzung der Projekte liegt dabei von Anfang bis Ende bei den Dörfern und den Dorfgremien. Dadurch lässt sich gewährleisten, dass nur Projekte durchgeführt werden, welche für die lokale Bevölkerung sinnvoll sind. Die Projekte sind sehr vielfältig – vom Viehersatz über Kurse in Bienenzucht, Stickkurse für Frauen, Fahrkurse für Männer, bis hin zur Verbesserung der Wasserqualität des Dorfes. Auch die Vorbeugung gegen Auswirkungen zukünftiger Katastrophen bildet einen Programmschwerpunkt.

Du warst für die Heilsarmee Schweiz in Pakistan. Was war deine Aufgabe?

Ich habe die Heilsarmee Schweiz vor Ort vertreten, alle Dörfer und Projekte besucht und die Heilsarmeeoffiziere vor Ort ermutigt und unterstützt. Viele lokale Heilsarmeeoffiziere mussten erst die Projekt-Grundprinzipien erlernen und ihre Rolle verstehen.

Wie hast du das Land und die Leute in Pakistan erlebt?

Pakistan ist einerseits ein wunderschönes, vielseitiges Land. Es ist sehr gross und beherbergt verschiedene Sprachen und Kulturen. Andererseits ist es ein von Armut und Angst geprägtes Land. Viele Kinder haben kaum Zugang zu Bildung und somit keine Aussicht auf zukünftige finanzielle Sicherheit.

Frauen sind in ihrer Bewegungsfreiheit oft sehr eingeschränkt. Männer haben die wirtschaftliche und soziale Verantwortung für ihre Familien und leiden sehr, wenn sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden können. Trotz der häufig schwierigen Umstände haben die Menschen einen ausge-prägten Sinn für Humor. Ich habe auch eine grosse Gastfreundlichkeit erlebt.

Hattest du keine Angst um deine Sicherheit beim Umherreisen?

Nein, ich hatte nie Angst um meine Sicherheit, denn die Angehörigen der Heilsarmee Pakistan waren sehr um meine Sicherheit bemüht. Ich musste mich jedoch auch entsprechend verhalten. Es war mir zum Beispiel nicht erlaubt, alleine auf die Strasse zu gehen. Die Menschen vor Ort kennen die Situation und gehen sehr verantwortungsvoll mit den Gefahren um.

Hattest du ein speziell eindrückliches Erlebnis?

Wir besuchten ein Dorf in Punjab, welches von der Heilsarmee einige Kühe erhalten hatte. Wir trafen auf ein älteres blindes Paar. Sie schlafen während des ganzen Jahres auf Strohmatten in der Dorfmitte, weil sie kein Haus haben. Die Frau eines Neffen bringt ihnen täglich eine Mahlzeit. Obwohl dieses Paar zu den ärmsten Dorfbewohnern gehört, hat es vom Dorfgre-mium keine Kuh bekommen, weil es sich unmöglich um das Tier hätte kümmern können.

Das Gremium entschied jedoch, dass alle Familien, die im Besitz einer von der Heilsarmee gespendeten Kuh sind, diesem Paar Milch abgeben müssen. So bekommt das Paar nun täglich Milch zum Trinken. Als wir fragten, wie denn das Dorfgremium auf diese Idee gekommen war, antwortete ein Mann, dass der lokale Heilsarmeeoffizier sie gelehrt habe, sich umeinander zu küm-mern. Das Dorf sei eine Gemeinschaft und die Menschen sollen einander helfen. Dies war ein schönes, ermutigendes Erlebnis.

Interview : Thomas Martin

Wiederaufbau und langfristige HilfeErdbeben in Haiti

Nachdem die Heilsarmee in den Monaten nach dem Erdbeben vor allem Soforthilfe geleistet hat, konnten in einer zweiten Phase grössere, längerfristige Projekte angegangen werden. Um diese in einem Kontext wie demjenigen von Haiti nach dem Erdbeben umsetzen zu können, benötigte es jedoch lange Abklärungs- und Bewilligungsphasen. Diese fanden nicht nur innerhalb der Heilsarmee statt, sondern auch mit externen Spezialisten, den Behörden, Geld-gebern und anderen Organisationen. Viele dieser Prozesse konnten inzwischen abgeschlossen und die Projekte in Angriff genommen werden.

Folgende langfristigen Projekte werden gegenwärtig umgesetzt:

Neubauten in Port-au-Prince

Auf dem grossen Heilsarmeeareal „Delmas 2“ in Port-au-Prince entsteht das neue „Collège Verena“ mit separaten Bereichen für den Kindergarten, die Primar- und Sekundarschule für insgesamt rund 1 500 Kinder, eine Cafeteria, ein Sportplatz, ein neues Korpsgebäude (Kirche), eine neue Klinik und ein Gebäude für Sozial-programme und Sozialhilfe. Die bestehenden Gebäude wurden beim Erdbeben so sehr beschädigt, dass sie nicht mehr weiter benutzt werden konnten.

Wiederaufbau der Heilsarmeeschulen

Rund 24 Heilsarmeeschulen ausserhalb von Port-au-Prince wurden beim Erdbe-ben beschädigt. Ein Grossteil dieser Schulen wird nun repariert, um den Kindern weiterhin Schulbildung an einem sicheren Ort anbieten zu können. Bis Ende 2014 sollen alle betroffenen Schulen repariert oder wieder aufgebaut sein. Bei den ersten Schulen sind die Renovationsarbeiten bereits abgeschlossen.

Um die renovierten Schulen später auch entsprechend unterhalten zu können, wurde extra ein neues Team gebildet. Die Teammitglieder – alles Haitianer – wurden in der Ausführung von kleineren und grösseren Reparaturen ausgebildet. Damit wird eine Stärkung der lokalen Arbeitskräfte erreicht.

Psychosoziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche

Das Ziel dieses Programms ist es, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter traumatischen Erdbebenfolgen leiden. In acht vom Erdbeben betroffenen Regionen treffen sich rund 1 000 Kinder und Jugendliche dreimal wöchentlich zu kreativen, sozialen und pädagogischen Aktivitäten. Es werden auch Haitianer ausgebildet, damit sie auf soziale und seelische Bedürfnisse in ihrem Umfeld reagieren können.

Ausbildung in dörflicher Entwicklung

Heilsarmeeoffiziere und Leiter von Dörfern und Gemeinden werden dafür ausgebildet, in ihren Regionen Probleme zu identifizieren, sie mit den eige-nen Ressourcen und Kräften zu lösen und mit lokalen Teams entsprechende Projekte umzusetzen.

Ganzheitliche Familienunterstützung

Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfris-tig. Das Programm beinhaltet Hilfe in vier Gebieten: Permanente Unterkünfte, Unterstützung im Lebensunterhalt, Berufsausbildung und Landwirtschaft. Es startet 2012 und wird armen Familien helfen, wieder für sich selber sorgen zu können.

Viele dieser Programme zielen darauf ab, die lokale Bevölkerung zu stärken und sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Der Wiederaufbau der Heilsarmee-schulen und das Programm zur psychosozialen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen wird von der Heilsarmee Schweiz unterstützt und begleitet. Die anderen Programme werden von anderen Heilsarmeeterritorien unterstützt.

Die Folgen der Überschwemmungen sind immer noch sichtbar (Provinz Sindh). Viele Menschen leben noch in Notunterkünften (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Anaël Jambers besucht ein Zeltlager (Provinz Sindh). Unterwegs mit Polizeischutz.

Treffen mit Frauen eines betroffenen Dorfes.

Gespräche mit den Männern einer Dorfgemeinschaft (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). Besichtigung einer betroffenen Region (Provinz Punjab).

Unterricht in temporären Gebäuden. Abbruch beschädigter Heilsarmeegebäude in Port-au-Prince. Schulrenovationen: Lokale Arbeiter werden im Bereich Renovation und Unterhalt ausgebildet. Die ersten Schulen sind fertig renoviert. Die Heilsarmee Haiti unterstützt vom Erdbeben betroffene Familien langfristig.

Plan für die neuen Heilsarmeegebäude in Delmas 2.

Dieses Produkt wurde klimaneutral auf FSC-Mix Papier gedruckt.

Pakistan: Zelte und Hilfspakete für Flutopfer.Pakistan: Major Drew Ruthven im Gespräch mit Flutopfern. Kenia: Nahrungshilfe für betroffene Familien.Japan: Soforthilfe nach Erdbeben und Tsunami.Haiti: Erdebebenopfer stehen Schlange, um Nahrungsmittel und Wasser zu erhalten. Kenia: Bereitstellung von Wasser für Dürreopfer.

Nothilfe

EditorialSicher haben auch Sie die Plakate der Heilsarmee-Weihnachtskampagne 2011 gesehen. Sie zeigen, dass es jedem von uns heute gut gehen, innerhalb von wenigen Tagen jedoch unser gesamtes Leben aus dem Gleich-gewicht fallen kann. Bei Katastrophen trifft genau diese Situation ein. In solchen Fällen sind jedoch besonders viele Menschen auf einmal betroffen.

Die Heilsarmee ist von ihrer militärischen Struktur her ideal für die Soforthilfe nach Katastrophen geeignet. Weltweit sind alle Katastrophenkorps militärisch aufgestellt, weil es in solchen Momenten keine langwierigen Diskussionen geben darf. Die in Not geratenen Menschen brauchen unmittelbar nach einer Katastrophe klare Anweisungen und Hilfeleistungen. Auch Trost, menschliche Zuwendung und Hoffnung sind wichtige Elemente in der Hilfe nach grossen Unglücken.

Als Heilsarmee mit einer erkennbaren Uniform, einer klaren Führungsstruktur, einem ganzheitlichen Hilfsansatz und einer weltweiten Verbreitung (wir sind heute in über 120 Ländern tätig), sollten wir in Zukunft noch vermehrt unsere Stärken im Bereich der Nothilfe einsetzen.

Markus Muntwiler, Leiter Mission & Entwicklung

ImpressumHerausgeber Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mission & Entwicklung Laupenstrasse 5, 3001 Bern, Schweiz Telefon 031 388 05 91, [email protected] Markus Muntwiler, Doris Droz, Thomas MartinFotos Archiv Mission & EntwicklungLayout / Konzept Thomas Martin / Martin Stucki Grafik, Heimenschwand, msgrafik.chDruck Jordi AG, Belp

Dieser Newsletter erscheint dreimal jährlich.Postkonto: 30-6709-1 (mit entsprechendem Verwendungszweck)www.heilsarmee.ch/mission

Nr. 12 – Jan. 2012Newsletter Mission & Entwicklung

Glaube in AktionErdbeben und Tsunami in JapanDie Heilsarmee hat nach dem Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami im März 2011 Nothilfe geleistet und dabei den Schwerpunkt auf Gemeinden und Orte gelegt, die von der Regierung und anderen Hilfsorganisationen wenig berücksichtigt wurden. Das internationale Katastrophenhilfsteam bereitet zusammen mit der Heilsarmee Japan weitere langfristige Hilfsprojekte vor.

Bisher hat die Heilsarmee in verschiedenen Städten im Norden Japans über 15 000 Mahlzeiten und Zehntausende Wasserflaschen verteilt, 40 000 Decken an Betroffene abgegeben, 3 500 Bettwaren und 2 100 Ventilatoren für Men-schen in Notunterkünften bereitgestellt, 300 Fahrräder an Schüler abgegeben sowie Fischer in Onagawa mit 30 Fischerbooten und 560 Wasserschutzkleidun-gen ausgestattet.

Dürre- und Hungerkatastrophe am Horn von AfrikaDie Heilsarmee ist hauptsächlich in Kenia aktiv. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Bereitstellung von Wasser für die Menschen in einigen von der Dürre betroffenen Dörfern. Dieses wird mit Fahrzeugen in die Dörfer gebracht und in mobilen Wassercontainern gelagert. Zudem sind an einigen Orten Bohr-löcher geplant oder werden bereits ausgeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kampf gegen den Hunger. Die Heils-armee stellt an 19 Primarschulen in der Region Turkana Nahrung für die Schulkinder bereit. Zudem hat sie ein Nahrungsprogramm gestartet, bei welchem stark betroffene Familien und ältere Menschen für einen Monat Nahrungsmittel erhalten.

Die Heilsarmee arbeitet in Koordination mit anderen Organi-sationen und den Behörden an weiteren Hilfsaktivitäten.

International Emergency Service

Internationaler KatastrophenhilfsdienstErdbeben in Haiti, Überschwemmungen in Pakistan oder Hungersnot in Afrika. Die Heilsarmee ist bei Naturkatastrophen und humanitären Krisen vor Ort und leistet Nothilfe. Major Drew Ruthven ist Koordinator des inter-nationalen Katastrophenhilfsdienstes und berichtet von der Arbeit der Heilsarmee in Krisensituationen.

Bei Katastrophen verfügt die lokale Heilsarmee – in welchem Erdteil auch immer – häufig nicht über die nötigen Ressourcen und das Know-how, um den Bedürfnissen der Betroffenen zu begegnen. In solchen Fällen werden wir vom internationalen Kata-strophenhilfsdienst der Heilsarmee aktiv, um die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Dieser Dienst besteht seit 1996. Er hat zum Ziel, bei grossen Katastrophenereignissen und komplexen Notsituationen die lokale Heilsarmee bei der Soforthilfe zu unterstüt-zen und die internationale Nothilfe der Heilsarmee zu koordinieren.

Wir sind ein Team von vier Personen und operieren vom internationalen Hauptquar-tier der Heilsarmee in London aus. Auf Wunsch der lokalen Heilsarmee senden wir Teammitglieder in die Krisenregion, um die Situation zu beurteilen. Anschliessend erarbeiten wir mit den lokalen Mitarbeitenden der Heilsarmee Nothilfemassnahmen. Sie sollen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und den Möglichkeiten und Ressourcen der lokalen Heilsarmee entsprechen. Falls nötig, senden wir weiteres ausgebildetes Personal ins Krisengebiet, um die lokale Heilsarmee bei der Umsetzung der Massnahmen zu unterstützen.

Die getroffenen Massnahmen variieren je nach Umständen stark. Sie reichen von der kurzfristigen Verteilung von Haushaltartikeln oder Nahrungsmitteln bis hin zur Bereitstellung von temporären Unterkünften oder der Wasser- und Nahrungsver-sorgung über einen längeren Zeitraum. Die Bedürfnisse und Ressourcen bestim-men dabei alle Massnahmen.

Vielfach sind wir nur eine von vielen Organisationen, die auf eine Notsituation reagieren. So ist der internationale Katastrophenhilfsdienst auch in die Koordina-tion mit anderen Organisationen involviert. Nebst den vier Vollzeitangestellten am internationalen Hauptquartier in London stehen uns hunderte ausgebildete Mitarbeitende auf der ganzen Welt zur Verfügung, die bei Bedarf in ein Katastro-phengebiet gesandt werden können.

Bei unseren Hilfsmassnahmen steht immer im Vordergrund, dass den Menschen in ihrer momentanen Notlage schnell geholfen werden kann. Wir suchen jedoch immer auch Möglichkeiten, um mit den eingesetzten Ressourcen die Auswirkun-gen zukünftiger Katastrophen abzuschwächen. Zum Beispiel wird die Wasserver-sorgung, die wir in Ostkenia bereitgestellt haben, den Menschen in dieser Region noch über Jahre dienen.

Uns ist es ein Anliegen, das bereitgestellte Geld nach Möglichkeit im Land aus-zugeben, in welchem wir Nothilfe leisten. Dieses Prinzip hilft, die Erholung der lokalen Wirtschaft zu fördern. Oft ist dies der effizienteste und ökonomischste

Weg, den Menschen zu helfen. Zum Beispiel haben wir nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan für betroffene Fischer 30 Fischerboote herstellen lassen. Diese wurden in einer Fabrik bestellt, welche selber vom Tsunami betroffen war. Mit dieser Bestellung trugen wir dazu bei, dass diese Fabrik wieder eröffnet und die Arbeiter weiter beschäftigt werden konnten.

Bei den abgeschlossenen Nothilfeprojekten ist eine kontinuierliche Berichter-stattung wichtig, um die Geldgeber – meist andere Heilsarmeeterritorien und deren Spender – über die durchgeführten Massnahmen zu informieren. 2011 waren wir hauptsächlich in Japan und Ostafrika tätig. Doch auch bei kleineren Katastrophen, z.B. in Nigeria, Brasilien, Indien, Liberia und anderen Ländern, haben wir die lokale Heilsarmee dabei unterstützt, vor Ort den betroffenen Menschen Hilfe zu leisten.

Wir sind Gott dankbar für die finanziellen Mittel, welche der Heilsarmee immer wieder für die weltweite Nothilfe zur Verfügung gestellt werden. Wir tun alles, damit das Geld effizient und weise eingesetzt wird: Es soll den Menschen auf die bestmögliche Art helfen.

Major Drew Ruthven