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Die Zukunft ist erneuerbar! Online-Zeitung der Allianz « Nein zu neuen AKW» Ausgabe 05/2012 Eine vom Bund in Auftrag gegebene Studie zeigt die regionalökonomischen Potenziale von Energieregionen auf und erkennt deren Wirtschaftlichkeit. Erstmals werden in einer Studie die regionalökono- mischen Potenziale und Erfolgsfaktoren für den Aufbau und Betrieb von Energieregionen identifiziert. Die Bundesämter für Raumentwicklung (ARE), Energie (BFE) und Landwirtschaft (BLW) sowie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) waren in Zusammenarbeit mit regiosuisse deren Auftraggeber. Die Erkenntnis: In der Schweiz wird in den meisten Energie- regionen ein hoher Selbstversorgungsgrad als Strategie verfolgt. Wie sieht das der Praktiker? «Die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral», so Thomas Grob vom Energietal Toggenburg. «Die Kombination von Energieeffizienz und erneuerbarer Energie birgt grosse Chancen. Für die Umsetzung der Energiewende und die damit verbundenen Aufgaben sind neben mittleren und grossen Städten organisch gewachsene Regionen die richtigen Einheiten». Energietal Toggenburg Studie «Regionalökonomische Potenziale und Erfolgsfaktoren für den Aufbau und Betrieb von Energieregionen 2012» Japan hat den Atomausstieg beschlossen und revolutioniert das Stromnetz der Zukunft. Ende September hat die japanische Regierung den Ausstieg aus der Atomenergie bis spätestens zum Jahr 2040 verkündet. Sie will den Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtversorgung bis 2030 auf 30 Prozent hochfahren und den Stromverbrauch insgesamt vom Niveau des Jahres 2010 um zehn Prozent senken. Zentraler Aspekt für die Energiewen- de sind die Netze. Hier ist die Universität Tokio daran, ein System für ein digitales Stromnetz zu entwickeln, welches sich an der dezentralen Struktur des Internets orientiert. Diese revolutionäre Technologie gleicht die Schwankungen von erneuer- baren Energiequellen im Netz aus. Sogenannte Strom-Router melden die sich ändernde Nachfrage stetig an die Produzenten – seien dies Grosskraftwerke oder kleine Anlagen in Einzel-Haushalten – und lassen einen schrittweisen Übergang vom zentralen zu einem dezentralen Stromversorgungssystem zu. Digital Grid Consortium Japan beschliesst den Atomausstieg Energie aktuell Energieregionen sind wirtschaftlich Strom-Router: Energie- statt Datenpakete © Energietal Toggenburg © Schweizer Fernsehen © fotolia.com/Gina Sanders

Online-Zeitung 5 / 2012

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Die Online-Zeitung der Allianz «Nein zu neuen AKW»

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Page 1: Online-Zeitung 5 / 2012

Die Zukunft ist erneuerbar!Online-Zeitung der Allianz « Nein zu neuen AKW» Ausgabe 05/2012

Eine vom Bund in Auftrag gegebene Studie zeigt die regionalökonomischen Potenziale von Energieregionen auf und erkennt deren Wirtschaftlichkeit.

Erstmals werden in einer Studie die regionalökono-mischen Potenziale und Erfolgsfaktoren für den Aufbau und Betrieb von Energieregionen identifiziert. Die Bundesämter für Raumentwicklung (ARE), Energie (BFE) und Landwirtschaft (BLW) sowie das

Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) waren in Zusammenarbeit mit regiosuisse deren Auftraggeber. Die Erkenntnis: In der Schweiz wird in den meisten Energie-regionen ein hoher Selbstversorgungsgrad als Strategie verfolgt. Wie sieht das der Praktiker? «Die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral», so Thomas Grob vom Energietal Toggenburg. «Die Kombination von Energieeffizienz und erneuerbarer Energie birgt grosse Chancen. Für die Umsetzung der Energiewende und die damit verbundenen Aufgaben sind neben mittleren und grossen Städten organisch gewachsene Regionen die richtigen Einheiten».

Energietal Toggenburg Studie «Regionalökonomische Potenziale und Erfolgsfaktoren für den Aufbau und Betrieb von Energieregionen 2012»

Japan hat den Atomausstieg beschlossen und revolutioniert das Stromnetz der Zukunft.

Ende September hat die japanische Regierung den Ausstieg aus der Atomenergie bis spätestens zum Jahr 2040 verkündet. Sie will den Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtversorgung bis 2030 auf 30 Prozent hochfahren und den Stromverbrauch insgesamt vom Niveau des Jahres 2010 um zehn Prozent senken. Zentraler Aspekt für die Energiewen-

de sind die Netze. Hier ist die Universität Tokio daran, ein System für ein digitales Stromnetz zu entwickeln, welches sich an der dezentralen Struktur des Internets orientiert. Diese revolutionäre Technologie gleicht die Schwankungen von erneuer-baren Energiequellen im Netz aus. Sogenannte Strom-Router melden die sich ändernde Nachfrage stetig an die Produzenten – seien dies Grosskraftwerke oder kleine Anlagen in Einzel-Haushalten – und lassen einen schrittweisen Übergang vom zentralen zu einem dezentralen Stromversorgungssystem zu.

Digital Grid Consortium Japan beschliesst den Atomausstieg

Energie aktuell

Energieregionen sind wirtschaftlich Strom-Router: Energie- statt Datenpakete

© Energietal Toggenburg © Schweizer Fernsehen

© fotolia.com/Gina Sanders

Page 2: Online-Zeitung 5 / 2012

Was die Produktion von Wind- und Sonnenenergie anbelangt, ist die Schweiz im Vergleich mit seinen Nachbarn das Schlusslicht. Nun muss bei der Energiestrategie 2050 der Hebel angesetzt wer-den.

Die Bilanz der Schweizerischen Energie-Stiftung SES beim internationalen Vergleich der Produktion von neuen erneuerbaren Energien fällt ernüchternd aus: Die Schweiz liegt weit abgeschlagen auf dem letzten

Platz. «Kein Wunder, denn die Kostendeckende Einspeisevergüte KEV ist immer noch gedeckelt, viele gute Projekte nach wie vor blockiert», sagt SES-Geschäftsfüh-rer Jürg Buri. Es gelte jetzt, im Rahmen der Vernehmlassung der Energiestrategie 2050 des Bundes gute Rahmenbedingungen für die Förderung der erneuerbaren Energien einzufordern, insbesondere für die Photovoltaik. «In der Vernehmlassungs-vorlage wird die Solarenergie ausgebremst und auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben», meint Buri. Die Vernehmlassungsfrist läuft noch bis Ende Januar 2013. Bundesrat eröffnet Vernehmlassung zur Energiestrategie 2050 SES: Die Schweiz im internationalen Vergleich

Der effiziente Umgang mit Ressour-cen ist ein zentraler Pfeiler der Energiewende und steigert unsere Zufriedenheit, wie die jüngste WWF-Kampagne enthüllt.

Die Glücksforschung hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht. Es gibt viele Indizien, die darauf hindeu-

ten, dass Menschen, die achtsam mit der Umwelt und ihren Mitmenschen umgehen, glücklicher sind als andere. Das Glückexperiment von WWF Schweiz zeigt konkrete Massnahmen auf, wie das Leben nachhaltiger gestaltet werden kann. Wer wissen will, wie gross der eigene ökologische Fussabdruck ist, kann dies mit dem neuen Foot-print-Rechner herausfinden. «Positive Auswirkung auf das eigene Wohlbefinden dürfte auch das Unterzeichnen der Stromeffizienz-Initiative haben», so Franziska Zoller, Kampagnenleiterin beim WWF Schweiz. «Die Initiative will den nachhaltigen Umgang mit Strom fördern und eine massive Entlastung für Haushalte, die Wirt-schaft und die öffentliche Hand bewirken.» Zur Stromeffizienz-Initiative Zum WWF-Glücks-Experiment Zum Footprint-Rechner

Das Volumen von Beteiligungen an Unternehmen der Erneuerbaren-Energien-Branche ist im vergangenen Jahr gestiegen. Es wurde ein Wert- Zuwachs von 135% des Investitionsvolumens verzeichnet.

«Die Energiewende erweist sich als Wachstums- motor für die Branche der erneuerbaren Energien und das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft», erklärt Prof. Dr. Christian Rödl, Geschäftsführender

Partner von Rödl & Partner. «Dies gilt für die westlichen Industrieländer ebenso wie für Asien, Lateinamerika und Afrika». Der Markt für Beteiligungen an Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche hat die Turbulenzen in der Eurozone und die fundamentalen Änderungen in der Förderungspolitik einiger Länder überraschend gut weggesteckt. Diese Einschätzung teilt auch Ricarda Schuller von juwi, einem führen-den Projektentwickler im Bereich erneuerbare Energien: «Wir sind inzwischen in 14 Ländern aktiv, darunter Südafrika, Indien, Costa Rica und nun auch Japan. Der Erfolg der Energiewende zum Beispiel in Deutschland treibt auch andere Länder an.» Studie von Rödl & Partner, in Zusammenarbeit mit Mergermarket

Die Zukunft ist erneuerbar! Online-Zeitung der Allianz «Nein zu neuen AKW» Ausgabe 05/2012

© WWF Schweiz

© Schweizerische Energie-Stiftung SES

© Greenpeace / Jonas Scheu

© Greenpeace / Jonas Scheu

Die EU fordert eine Pflichtversicherung gegen AKW-Unfälle. In der Schweiz existiert bereits eine Haftpflicht für AKW-Betreiber, allerdings reicht diese im Notfall niemals aus.

Durch Sicherheitsdumping war der Atomstrom bis anhin billig. Dies würde sich ändern, wenn die von Energiekommissar Günther Oettinger geforderte Pflichtversicherung gegen Unfälle in Atomkraft- werken eingeführt würde. Die Folge: Der Strom wird

erheblich teurer. Auch in der Schweiz ist die Kostenwahrheit beim Atomstrom nicht gegeben. Die Deckungssumme für Schweizer AKW beträgt zurzeit 1 Milliarde Franken und soll auf 1,8 Milliarden erhöht werden. «Im Falle eines AKW-Unfalls reicht das aber niemals aus», sagt Florian Kasser, Atomexperte bei Greenpeace Schweiz. Die Katastrophe von Fukushima zeige, dass ein Atomunfall Kosten von mehreren hundert Milliarden Franken verursacht. «Im Ernstfall müsste die öffentliche Hand einspringen und die Kosten übernehmen. Mein Velo ist besser versichert als ein Schweizer AKW.» Kernenergiehaftpflichtgesetzgebung in der Schweiz Parlamentarische Initiative «Haftpflichtversicherung für Kernkraftwerke. Anpassung des Betrags» Die Süddeutsche zum Thema Pflichtversicherung

Effizienz macht glücklich

Ausbaupotenzial unendlich gross

Energiewende als Wachstumsmotor

Atomstrom ist künstlich günstig!

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Die Energiestrategie 2050, die jetzt in der Vernehmlassung ist, enthält keine fixen AKW-Laufzeiten. Der Bundesrat stösst damit auf Kritik: Das Sicherheits- risiko sei zu gross. Zudem werde ein schneller Ausbau der Erneuerbaren ver- hindert. Der Druck, rasch griffige Ef- fizienzmassnahmen einzuführen, sinkt. Mit einer soeben eingereichten Volks-initiative soll dieser Entwicklung Gegen-steuer gegeben und der Atomausstieg bis 2029 verbindlich festgeschrieben werden. Der Bundesrat und das eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) müssen sich auf Widerstand gefasst machen. Ende September haben sie die Energiestrategie 2050 in die Vernehmlassung geschickt.

Besonders in der Kritik steht, dass der Bundesrat noch keine definitiven Abschaltdaten für die fünf bestehenden Atomkraft-werke festgelegt hat. Die Meiler sollen so lange am Netz bleiben, wie sie das Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) für sicher hält. «Das macht mir Angst», sagt Jürg Joss, Vorstands-mitglied von Fokus Anti-Atom. Im kleinen Kreis werde ent-schieden, wo welche Sicherheitsnachrüstungen vorgenommen werden. «Es gibt keine Öffentlichkeit. Das hat nichts mit einer offenen Sicherheitsphilosophie zu tun», kritisiert Joss.

Handlungsbedarf sieht er vor allem bei den AKW Mühleberg und Beznau, die ursprünglich für 30 Jahre konzipiert wurden, inzwischen aber schon über 40 Jahre in Betrieb sind. «Das Sicherheitsrisiko bei diesen Kraftwerken ist sehr hoch», sagt Joss. «Wir müssen sie abschalten, und zwar heute. Denn sie erreichen die zu fordernden Sicherheitsstandards bei Weitem nicht. Und auch mit Nachrüstungen sind die Defizite

nicht mehr zu beheben.» Weltweit ist zu beobachten, dass ältere AKW Korrosionsschäden aufweisen. Es entstehen Probleme bei Stahlleitungen, Druckgefässen und Reaktorein-bauten wie dem Kernmantel. Vielerorts sind zu wenige Notstandsysteme vorhanden. Joss verweist auf Deutschland, wo jedes Kraftwerk, das vor 1981 ans Netz ging, stillgelegt wird. «In der Schweiz wäre in diesem Fall nur noch Leibstadt in Betrieb.»

Wegen der grossen Sicherheitsbedenken hat ein breit abge-stütztes Komitee vor wenigen Tagen die Volksinitiative für den Ausstieg aus der Atomenergie eingereicht. Der Ausstieg in der Schweiz soll bis spätestens 2029 verbindlich festgeschrie-ben werden, und zwar bei einer maximalen Laufzeit von 45 Jahren für jedes Atomkraftwerk. «Wenn es die Sicherheit ver- langt, müssen AKW auch schon früher abgeschaltet werden», fordern die Initianten.

Gedanken um die Sicherheit macht sich auch Eric Nussbau-mer, Nationalrat aus Basel-Landschaft. «Es braucht unbedingt eine Laufzeitbeschränkung», sagt der Präsident der national-rätlichen Energiekommission. «Unbefristete Laufzeiten sind ein schlechtes Konzept. Wir sind jetzt am Lebensende der AKW-Technologie angekommen. Die Technologie ist ein Auslauf-modell.» Die AKW-Laufzeiten sind in der Energiekommission des Nationalrates denn auch ein wichtiges Thema. Wie Natio-nalrat Nussbaumer betont, wird die Kommission vor dem Sommer 2013 aber keinen konkreten Lösungsvorschlag unterbreiten. «Wir warten zuerst die Botschaft des Bundes-rates ab.»

Nicht nur in sicherheitstechnischer, auch in wirtschaftlicher Hinsicht wird die Vorlage des Bundesrates bemängelt. Denn ohne fixe AKW-Laufzeiten fehlt die Planungssicherheit. «Die Investoren haben keinen Druck und auch keine Sicherheit, um erneuerbare Energien voranzutreiben», sagt Florian Kasser, der bei Greenpeace für Atomfragen zuständig ist. «Festge-schriebene Abschaltdaten für AKW schaffen hingegen einen klaren Rahmen und Zeitplan. Ausserdem kann die Politik geeignete Massnahmen beschliessen, um den schnellen Ausbau der Erneuerbaren zu fördern.» Aber auch die Betreiber der Atomkraftwerke und die Kantone als Eigentümer würden von fixen Laufzeiten profitieren. Mit zunehmendem Alter steigt

die Wahrscheinlichkeit, dass Komponenten versagen. So ist es durchaus denkbar, dass die AKW viele Millionen Franken in die Nachrüstung investieren, wenig später wegen plötzlicher gravierender Mängel aber dennoch vom Netz müssen. Die umfangreichen, teuren Investitionen liessen sich dann nicht amortisieren und die Betreiber erlitten massive Verluste. «Deshalb müssen auch die Kantone als Eigentümer ein Interes- se daran haben, fixe Laufzeiten in der Energiestrategie zu verankern», folgert Kasser. Diese Meinung teilt auch National-rat Eric Nussbaumer. «Die Kantone sind gut beraten, den Wert ihrer Atomkraftwerk-Beteiligungen zu berichtigen», sagt er. «Wenn grosse Produktionskapazitäten plötzlich wegfallen, geht der Wert der Unternehmen rapide zurück. Und das ist zu erwarten.»

Die Vernehmlassungsfrist zur Energiestrategie 2050 läuft bis Januar 2013.

Fehlende AKW-Laufzeiten erhöhen Sicherheitsrisiken

Im Fokus

Die Zukunft ist erneuerbar! Online-Zeitung der Allianz «Nein zu neuen AKW» Ausgabe 05/2012

INFOWir Solarmacher – mehr als ein Spiel

Bauen Sie mit an der Energiewende! Mit der neuen Web-Applikation von Greenpeace lässt sich mit wenigen Klicks das Solarpotenzial für jedes Schweizer Dach errechnen und markieren. Zusätzlich wird der gigantische Beitrag aufgezeigt, den die Photovoltaik an die Schweizer Stromversorgung leisten kann. Je mehr Menschen sich beteiligen, desto stärker wird das Signal an die Politik. Aktuell ist das AKW-Mühleberg ersetzt, das AKW Beznau I folgt innert Kürze.

Mitmachen: www.solarmacher.ch

© Greenpeace

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Als ich im Alter von 23 Jahren erstmals in den Grossen Rat des Kantons Aargau gewählt wurde, begann die Debatte um den allfälligen Bau des Kernkraftwerks Kaiseraugst bald intensiv zu entflammen. Ich wohne im Osten des Kantons, welcher ausgesprochen atomener-giefreundlich war. Meine Minderheitsmeinung, dass auf diesen Bau zu verzichten ist, war damit recht unpopulär. Mit vielen war eine Diskussion über diese Frage un-möglich. Deshalb wurde es notwendig, die Energiefrage aus einer weiteren Perspektive anzugehen. Unabhängig von politischen Stellungsbezügen wurde es wichtig, dass Energiesparen breit abgestützt wird und erneuer-bare Energien intensiv gefördert werden.

Eine Persönlichkeit, die ich sehr schätzte, war der Theologieprofessor Fritz Blanke. Er gehörte für die Evangelische Volkspartei dem Gemeinderat der Stadt Zürich und dem Zürcher Kantonsrat an. Dort reichte er eine Motion betreffend der Problematik des Atom-mülls und eine betreffend der Problematik des Bleiben-zins ein. Er erkannte schon vor mehr als 50 Jahren die Gefahren, die mit der Nutzung der Atomenergie verbunden sind. Dass er damals damit rechnen musste, als nicht realitätsbezogener Idealist zu gelten, war für ihn kein Problem.

Meine Haltung gegenüber der Kernenergie hat mit meinem christlichen Glauben zu tun. Gott ist nach meiner Überzeugung Schöpfer der Erde und von allem, was darauf lebt. Die Erde ist seine Leihgabe an uns, die wir bewahren sollen. Somit gehört für mich der Einsatz für die Umwelt zu meinen Kernthemen. In der Umweltpolitik ist es möglich, aus unterschiedlichen Motiven heraus zu übereinstimmenden Lösungen zu gelangen und diese mehrheitsfähig zu machen.

Deshalb freute es mich, dass im Parlament die Motio-nen, welche einen Atomausstieg wollen, eine Mehrheit erhielten. Dem Bundesrat überwiesene Motionen sind jedoch erst ein Auftrag, der zu erfüllen ist. Aus diesem Grunde war es wichtig, dass die Volksinitiative «für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie», deren Initiativkomitee ich angehöre, lanciert wurde und dass sie nun mit genügend Unterschriften zustande kam. Ihre Forderungen, Verzicht auf Kernenergie zur Erzeugung von Strom und Wärme und Priorität bei den Energie-sparmassnahmen, der effizienten Nutzung der Energie und der Erzeugung erneuerbarer Energien, sind sehr wesentlich. Dass es auch die Übergangsbestimmung betreffend Zeitpunkt der Ausserbetriebnahme der bestehenden Kernkraftwerke braucht, zeigt die aktuelle Diskussion.

Die eidgenössische Volksinitiative «Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie (Atomausstiegsinitiative)»

Ja zum geordneten Ausstieg aus der Atomenergie Von Heiner Studer, Präsident der EVP Schweiz, alt Nationalrat

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Kolumne

«In der Umweltpolitik ist es möglich, aus unter-schiedlichen Motiven heraus zu übereinstim-menden Lösungen zu gelangen und diese mehr-heitsfähig zu machen.»

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