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4/2012 Vom Glück, mit Tieren zu leben Besuch aus der Ukraine Damit Tierschutz eine Zukunft hat! Der Zoo - Gefahr für Mensch und Tier? Eine Alternative

Respektiere 04/2012

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Unsere vierte Ausgabe des Magazins "Respektiere" im Jahr 2012.

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Page 1: Respektiere 04/2012

4/2012

Vom Glück, mit Tieren zu leben

Besuch aus der UkraineDamit Tierschutz eine Zukunft hat!

Der Zoo - Gefahr für Mensch und Tier?Eine Alternative

Page 2: Respektiere 04/2012

2 Respektiere

Inhalt

Inhalt

In eigener Sache

Magazin

Impressum

Seite 26 Goodbye, Glühbirne!Seite 28 Mehr Akzeptanz für den Prügelknaben der Nation

Partner

Umwelt

Seite 28 Mehr Akzeptanz für den Prügelknaben der Nation

Seite 2 Inhalt Seite 3 Editorial

Seite 7 Treffen der Tierfreunde auf Hof WiesenfeldSeite 8 Besuch aus der UkraineSeite 10 Der ETN-Tierärztepool und seine Kastrationsaktionen

Focus

Seite 4 Vom Glück, mit Tieren zu leben

Seite 14 Animal Hoarding - Ein aktueller FallSeite 18 Das Schicksal der ukrainischen Straßentiere nach der EMSeite 20 Hunde aus der Ukraine suchen ein ZuhauseSeite 22 Eine Welt im Dreiklang - Teil 1Seite 24 Emil hat ein Zuhause!Seite 25 Der Zoo - Gefahr für Mensch und Tier? Eine Alternative

Seite 8Besuch aus der Ukraine

Seite 44 Tierschutzverein "Menschen für Tiere e.V. Nümbrecht"Seite 45 Hunde des Vereins "Menschen für Tiere e.V. Nümbrecht" suchen ein ZuhauseSeite 46 Fünfzehn Jahre "Aktive Tierfreunde e.V."

Herausgeber

Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.Hof Huppenhardt, D - 53804 MuchTel.: 0 22 45 - 61 90-0Fax: 0 22 45 - 61 90-11eMail: [email protected] 2454, Amtsgericht SiegburgDer ETN e.V. ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig annerkannt.

Mitgliederverwaltung ETN e.V.:Hof Huppenhardt, D - 53804 MuchTel.: 0 22 45 - 61 90-17Fax: 0 22 45 - 61 90-11eMail: [email protected]

Redaktion

Julia VasbendereMail: [email protected].: 0 22 45 - 61 90-0

ETN im Internetwww.etn-ev.de

Layout & GestaltungIris Kater Verlag & Medien GmbHKater-PR • Viersen • www.kater-pr.de

DruckHofmann Druck GmbH & Co. KG90411 Nürnberg

Alle Beiträge und Fotos sind urheberrecht-lich geschützt. Für unverlangt eingesandte Beiträge über-nehmen Herausgeber und Redaktion keine Gewähr. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen und/oder zu überarbeiten. Der Bezugspreis ist im Mitgliedspreis ent-halten.Respektiere ist auf chlorfrei gebleichtem Pa-pier gedruckt.

Cover - Jörg Beerhorst/pixelio

Service

Seite 31 Hilfe, meine Katze frisst den Weihnachtsbaum!Seite 32 Für Kids - RespektierchenSeite 34 Serie "Giftpflanzen" - Teil 1: Immergrüne PflanzenSeite 37 Zähneputzen beim HundSeite 39 Serie "Artgerechte Tierhaltung" - Teil 1: Kaninchen - Allgemeines und ErnährungSeite 42 Zusammen ist man weniger allein

Seite 49 News • Hilfstransport nach Rumänien • Protest in Berlin anlässlich der Novellierung des Tierschutzgesetzes • Besuch des Kinderheims "Pauline von Mallinckrodt" auf Hof Huppenhardt

News

Seite 49News

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Editorial

habe ich selbst in der Ukraine und anderen Län-dern Osteuropas nicht gesehen. Hier kämpfen wir noch heute für schätzungsweise eintausend Tiere.

In vielen Ländern des europäischen Auslands arbei-ten Parlamente an der Wiedereinführung von Tö-tungsgesetzen für Straßentiere, so beispielsweise in Serbien, Bulgarien und der Türkei. Der Schwerpunkt des ETN e.V. ist in allen Ländern vorrangig HILFE VOR ORT. Deshalb haben wir unsere Kastrationsak-tionen im Jahr 2012 erheblich ausgeweitet und uns auch stärker als zuvor auf osteuropäische Brenn-punkte konzentriert. Praktische Hilfe leisteten wir durch Sachspenden und der Unterstützung von Pro-jekten vor Ort; politische Aufklärungsarbeit leisteten wir zusammen mit unserer ETN-Botschafterin Maja von Hohenzollern. So konnten in einigen Städten der Ukraine wertvolle Verbesserungen erreicht werden. Auch im nächsten Jahr geht unser Einsatz für die Tiere und die Natur unvermindert weiter. Bis dahin wünsche ich Ihnen frohe und friedliche Weihnach-ten und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013. Bitte nehmen Sie sich ein wenig Zeit für unser neu gestaltetes Journal und bleiben Sie dem ETN e.V. verbunden - im Interesse vieler leidender und ge-quälter Tiere. Mit freundlichen GrüßenIhr

Dieter ErnstETN-Präsident

Liebe Mitglieder und Freunde des ETN! Jedes Jahr sagen wir, dass das vergangene Jahr für die Tiere und uns Tierschützer beson-ders schwer war. 2012 traf dies leider erneut zu! Frau Aigner, unsere Bundesministerin für Ernäh-rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, hat einen neuen Entwurf zum Tierschutzgesetz vorge-legt, der für jeden empörend ist, der sich wirklich mit Tierschutz beschäftigt. Mit Pressekonferenzen, Offenen Briefen und Demonstrationen kämpfte der ETN e.V. gegen Neuerungen und Versäumnisse in diesem Gesetz, die einmal mehr zeigen, dass Frau Aigner als Ministerin eher die Interessen von Lobbyisten denn die des Tierschutzes vertritt. So soll beispielsweise die betäubungslose Kastration von Ferkeln weitere fünf Jahre erlaubt sein; dies beträfe bis zum Jahr 2017 noch rund zehn Millio-nen Tiere! Auch tausendfache andere Verstümme-lungen von Tieren in Massentierhaltungen werden weiterhin gebilligt. Schon im Sommer hatte die EU Verordnungen im Sinne von Bauernverbänden und der Pharmaindustrie abgeändert, und Frau Aigner möchte nun nachziehen! Obwohl das Thema im-mer aktueller wird, findet sich im neuen Gesetz-entwurf auch kein Verbot der Sodomie. Hierbei handelt es sich sicherlich um eines der größten Ver-säumnisse der Ministerin.

Versäumnisse von Gesetzgebern und Behörden müssen wir auch immer wieder bei Fällen von Animal Hoarding feststellen. Es gibt fast keinen Amtsveterinärsbezirk in Deutschland, in dem kei-ne Fälle von Animal Hoarding bekannt sind, und leider sieht das Veterinäramt oft hilflos zu. Sie alle kennen sicher unsere ETN-Reportage aus Meck-lenburg-Vorpommern. Dort berichteten wir über einen aktuellen Fall, dem auch in dieser Ausga-be von „Respektiere“ ein Artikel gewidmet ist. Solche Zustände wie bei diesem Animal Hoarder

Dieter Ernst

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4 Respektiere

Focus

Ein Tier verursacht Kosten, und die Pflege ist zeitaufwendig und manchmal auch sehr anstrengend.

An Hund, Katze oder Kleintier verdient der Tierhalter nur in selteneren Fäl-len Geld, und es gibt zudem immer mehr Menschen, die „Nutz“tiere wie Schafe oder Ziegen halten, ohne an ihren Schützlingen zu verdienen. Auch in einem tierfreundlichen Land wie Deutschland erntet man dafür oft nur Kopfschütteln. Doch die Frage nach dem „Warum?“ stellt sich einem Tier-freund, der völlig selbstverständlich seine gesamte Freizeit mit seinen Tieren verbringt, nicht. Beim Blick in die Au-gen seines Tieres beantwortet sich die Frage von selbst.

„Man kann ohne Hunde leben, es lohnt sich nur nicht!“

Dieser Satz, der natürlich nicht nur auf Hunde anwendbar ist, stammt von Heinz Rühmann und bringt die Sache

Vom Glück, mit Tieren zu lebenAls Tierfreund und Halter eines oder mehrerer Haustiere bekommt man von Zeit zu Zeit die Frage gestellt, warum man sich das eigentlich antut.

auf den Punkt: Ein Tier bereichert das Leben. Es ist dankbar für jede Zuwen-dung und belohnt seinen menschlichen Gefährten, indem es jeden positiven Zuspruch erwidert. Es gibt kaum etwas Schöneres als die Dankbarkeit eines Tieres, das beispielsweise Jahre seines Lebens in schlechter Haltung verbracht hat und dann bei einem Tierfreund ein neues Zuhause findet.

„Mit einem kurzen Schweif-wedeln kann ein Hund mehr

Gefühl ausdrücken als mancher Mensch mit

stundenlangem Gerede.“ (Louis Armstrong)

Mit wenigen Gesten kann uns ein Tier ein Lächeln aufs Gesicht zaubern; Tie-re wirken sich einfach positiv auf die Psyche des Menschen aus. Die Anwe-senheit eines Haustieres sorgt für eine entspanntere Atmosphäre innerhalb der Familie, und Forscher haben schon

vor einigen Jahren herausgefunden, dass die Präsenz tierischer Gefährten außerdem blutdrucksenkend wirkt. Menschen, die mit Tieren zusammenle-ben, werden älter und sind im Durch-schnitt gesünder. Kinder, die mit Tieren aufwachsen, lernen Verantwortung zu übernehmen und haben weniger Aller-gien. Dabei kommt es nicht darauf an, welches Tier man zum Gefährten aus-erkoren hat. Ob Hund, Schaf, Ratte oder Bartaga-me - ein jedes Tier bereichert das Leben seines Halters auf seine Weise. Nicht umsonst arbeitet man in der tiergestütz-ten Verhaltenstherapie bei Kindern und Erwachsenen auch mit anderen Tieren als mit Delphinen. Und selbst wenn man all diese medizinischen Nebenef-fekte einmal außer Acht lässt: Haustiere sind einfach gut für uns und aus dem Leben vieler Menschen kaum noch wegzudenken.

Bild: Oliver Haja/pixelio

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5 Respektiere

Focus

„Man kann in die Tiere nichts hineinprügeln, aber

man kann manches aus ihnen herausstreicheln.“

(Astrid Lindgren)

Tiere wissen genau, wer es gut mit ih-nen meint. Hunde haben beispielswei-se im Laufe ihrer Domestikation gelernt, menschliche Mimik und menschliches Verhalten zu deuten. Am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie hat man herausgefunden, dass bereits Welpen in der Lage sind, die Bewegun-gen eines Menschen zu deuten. Jeder, der ein Haustier - ganz gleich welcher Art - hat, weiß von einem Moment zu berichten, in dem das Tier genau den richtigen Weg gefunden hat, ihn zu trösten, aufzuheitern oder ihm Gesell-schaft zu leisten. Tiere bleiben an der Seite ihres Menschen, auch wenn sich dessen menschliche Freunde längst von ihm abgewandt haben. Für einsame und ältere Menschen ist ein Haustier oft der einzige Freund, und das Gefühl, für ein Tier verantwortlich zu sein, gibt ihnen Selbstbewusstsein. Die Beziehung zum geliebten Haus-tier ist für die meisten Menschen etwas ganz Besonderes.

Im Folgenden berichten einige Tierhalter über die mit ihren Haustieren gemachten Erfah-rungen und davon, wie diese Tiere ihr Le-ben berei-chert haben.

Frau Schulz ( H a m b u r g ) , ETN-Mitglied, hat einen Hund aus der Ukra-ine adoptiert:

Ich hatte immer gerne Tiere im Haus. Zuletzt einen Hund und zwei Kat-zen. Nachdem mein Hund Lutzi, sie kam auch aus einem Tierheim, mit siebzehn Jahren verstorben war, hatte ich noch meine beiden Katzen Sammy und Raudi. Als

beide, Sammy mit sechzehn und Rau-di mit neunzehn Jahren, überraschend verstarben, war die Wohnung sehr leer. Man schaut automatisch immer wieder zur Terassentüre - sie müssten ja gleich wiederkommen - aber es tut sich nichts. Um die plötzliche Leere zu überbrü-cken, habe ich angefangen, den Hund Rocko meiner Bekannten auszuführen; er saß sehr oft alleine Zuhause. Die Spaziergänge haben mir sehr viel Spaß gemacht, und irgendwann dachte ich, es wäre doch schön, wieder einen ei-genen Hund zu haben. Eines Tages er-hielt ich dann die Zeitschrift vom ETN und fand darin Linda, einen Hund aus Kiew, der sehr viel Schlechtes erlebt hatte,- diese Augen hatten es mir ange-tan! Flugs ans Telefon und nachgefragt, ob Linda noch da ist; und wir hatten Glück. Lange Rede, kurzer Sinn: Linda ist jetzt bei uns, und sie ist unser kleiner Sonnenschein. Wir sind alle glücklich,

sie zu haben, und die Tage sind wieder ausgefüllt. Meinen Freund Rocko, der mir über die dunkle Zeit hinweggehol-fen hat, habe ich nicht vergessen: Wir

holen ihn jeden Tag zu einem großen Spaziergang ab.

Christiane Olligschläger, ETN-Mitarbei-terin, nimmt vor allem alte Tiere oder Hunde mit Handicap auf:

1557- nur eine Nummer in einem überfüllten polnischen Tierheim... Als ich im Internet Tierheime im In- und Ausland nach Langzeitinsassen, alten Hunden oder solchen mit Handicap durchstöberte, wurde ich auf einen kleinen, blinden Dackel-Schäferhund-Mischling aufmerksam, den ich Sam taufte. Kürzlich war einer meiner drei Hunde-Veteranen gestorben, und so konnte ich einem anderen Notfall eine Chance geben. Aber gleich ein blinder Hund? Würde mein altes Rudel damit zurechtkommen? Würde sich Sam mit seinem Handicap einleben können? Wäre er nicht besser als Einzelhund

in einer Familie aufgehoben? Nein, denn nachdem ich Sams Vermittlungs-text gelesen hatte war klar, dass nie-mand sonst ihn aufnehmen würde. Es war eine der besten Entscheidungen, die ich je in meinem Leben getroffen habe. In ganz kurzer Zeit prägte sich Sam den kompletten Tagesablauf im neuen Zuhause ein. Seine Ohren, stän-dig aufgestellt, ersetzten hervorragend sein Augenlicht. Die morgendlichen Spaziergänge waren für ihn immer das Größte. Selten wich er mir mehr als ein paar Meter von der Seite. Ei-nes Morgens entdeckte Sam aber eine

Bild: BettinaF/pixelio

Bild: sxc

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Focus

Wildspur und - komplett in Gedanken versunken - bekam ich nicht gleich mit, dass plötzlich nur noch zwei Hunde an meiner Seite waren. Der Schreck saß tief: Mein blinder Hund war allei-ne unterwegs! Nur die Stimme konnte helfen. Ich rief „Saaaaaaaaaaaam, Saaaaaaaaaaaaaaaaaam!“, und es dauerte nicht lange, und ich sah ihn auf einem Hügel, seine Ohren gingen wie das „Rundsichtradar“ eines Schiffs. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Er ortete meine Rufe sofort und rannte in einem Höllentempo in meine Rich-tung. Seine kleinen Beinchen flogen regelrecht durch die Luft. Welch blin-des Vertrauen dieser kleine Kerl hatte! Bei mir angekommen, warf er sich mir zu Füßen und freute sich irrsinnig. An diesem Morgen wurde mir ganz warm ums Herz, und ich liebte diesen kleinen, blinden Hund noch mehr für sein We-sen.

Doch nach nicht einmal einem Jahr stellte mein Tierarzt einen Lungenfehler fest, und der kleine, blinde Sam verstarb. Aber diese paar Monate waren für ihn einfach alles, und mir ist mal wieder bewusst ge-worden, dass ich richtig ge-handelt hat-te, indem ich

dem alten, kranken und behinderten Hund zumin-dest für kurze Zeit ein art-gerechtes Leben gegeben habe. Heute denke ich immer noch an Sam - 1557-, nur eine Nummer aus einem polnischen Tierheim.

Wenn auch Sie originelle, lustige, spannende oder einfach nur schöne Geschichten von Ihren Tieren zu erzäh-len haben, dann schreiben Sie uns per Mail an

[email protected]

oder per Post an

Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.Hof Huppenhardt / Todtenmann 853804 Much

Bitte nutzen Sie das Stichwort „Lesergeschichte“.

Ihr Text sollte nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein, gerne mit Bildern.Die schönsten Geschichten werden wir dann in den nächsten Heften veröffent-lichen.

Bild: Martin Schemm/pixelio

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7 Respektiere

In eigener Sache

Treffen der Tierfreunde auf Hof Wiesenfeld

Das Team unseres Tierschutzhofes „Hof Wiesenfeld“ in Bad Karlshafen veran-staltete auch in diesem Sommer unter dem Motto „Tierfreunde-Treffen“ wieder

ein Fest, zu dem Interessierte, Freunde und Förderer eingeladen waren.

Die Gäste erschienen zahlreich auf Hof Wiesenfeld; es fanden sich bekannte, aber auch eini-

ge neue Gesichter. Besonders freuten sich die Mitarbeiter über ein Wiederse-hen mit ehemaligen Schützlingen des Tierschutzhofes und ihren neuen Hal-tern. Viele Gäste, die selbst über die Aufnahme eines Tieres nachdachten, nutzten den Tag der offenen Tür auch, um die Hunde und Katzen von Hof Wiesenfeld kennenzulernen. Hunde, die schon lange im ETN-Tierheim auf

ein neues Zuhause warten, wurden auf dem Agility-Platz vorgestellt und präsentierten sich bei strahlendem Son-nenschein von ihrer Schoko-ladenseite. Neben Infor-mationen zu den Tieren von Hof Wiesen-feld erfuhren die Besucher auch allerlei Wissenswertes über das Ver-halten und

Wesen von Hund und Katze. Im Katzenhaus infor-mierten ETN-Mitarbeiter über die Abstammung und Geschichte unserer Hauskatze und den Unterschied von Haus- und Wild-katze. Großer Andrang herrschte auch bei den Mitarbeitern der Hundeschule Koch, die Informationen zum Jagdver-halten und der Erziehung von Hunden mit Jagdtrieb gaben. Bei Kaltgetränken,

Kaffee und Kuchen, Würstchen und Sa-laten war wieder für jeden etwas dabei, und auch die Tombola-Lose waren bald ausverkauft.

Das „Tierfreunde-Treffen“ auf Hof Wie-senfeld war eine rundum gelungene Veranstaltung und weckte sowohl bei den Besuchern als auch bei der Presse großes Interesse an der Arbeit und den Schützlingen des ETN e.V.

Auch die Vierbeiner fühlten sich auf Hof Wiesenfeld wohl.

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8 Respektiere

In eigener Sache

In den letzten Heften berichteten wir schon oft über den Einsatz des ETN e.V. in der Ukraine. Neben un-

serem Engagement in Kiew arbeiten wir mit der Rinat Akhmetov-Stiftung „Entwicklung der Ukraine“ in Donetsk zusammen, und auch in Lugansk, der östlichsten Großstadt des Landes, engagierte sich der ETN (siehe Heft 2/2012). Besucher aus allen drei Wirkungsorten des ETN waren nun im Sommer dieses Jahres zu Besuch auf unseren beiden Tierschutzhöfen.

Bei unserem letzten Besuch in Lugansk lernten wir die Schüler der Schule Nr. 20 kennen. Maja von Hohenzollern und Dieter Ernst besuchten eine Preis-verleihung der Schule, bei der verschie-dene Kinder für ihre Tier- und Natur-schutzprojekte ausgezeichnet wurden. Als Belohnung für ihr Engagement lud die ETN-Botschafterin Prinzessin Maja von Hohenzollern diese Schüler spon-tan nach Deutschland ein, um ihnen die Tierschutzarbeit vor Ort zu zeigen.

Besuch aus der UkraineDamit Tierschutz eine Zukunft hat - Die Kinder aus Lugansk

Dreizehn Schüler im Alter von zehn bis sechzehn Jahren wurden ausgewählt und reisten mit der Schulleiterin der Schule Nr. 20, Iryna Prykhodko, und einem weiteren Betreuer an.

Am ersten Tag des Besuches stand eine Besichtigung des ETN-Gnadenhofes Hof Huppenhardt in Much auf dem Programm. Die Kinder waren verblüfft, wie viel Platz den Tieren hier geboten wird. Die Tatsache, dass auf Hof Hup-penhardt vor allem alte und kranke Tiere versorgt werden, ohne dem Verein einen finanziellen Nutzen einzubringen, erstaunte sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen besonders. In der Uk-raine ist es nicht üblich, Großtiere zu halten, wenn sie dem Menschen keinen Ertrag mehr einbringen, und so war der Besuch auf Hof Huppenhardt eine lehr-reiche Erfahrung für unsere Gäste. Am Abend besuchte die Gruppe den Balsamhof in der Nähe von Engelskir-chen. Dort sind neben bedrohten Haus-tierrassen auch zahlreiche Lamas und Alpakas zuhause. Die Inhaberin des Hofes, Sandra Ost, klärte ausführlich über das Wesen und die artgerechte Haltung dieser Kamelarten auf, und bei der anschließenden Wanderung konnten die Kinder mit den Lamas auf Tuchfühlung gehen. Ein Erlebnis, das sie sicherlich nicht so schnell vergessen werden. Natürlich durfte auch ein Besuch auf Hof Wiesenfeld, dem ETN-Tierheim für Hunde und Katzen, nicht fehlen. In der Ukraine gibt es nur wenige größere

Tierheime, und die Lebensbedingungen der Tiere sind dort oft sehr schlecht. Hof Wiesenfeld vermittelte den Kindern ganz neue Eindrücke davon, wie ein Tierheim aussehen und wie man auch mit wenig Aufwand für das Wohlerge-hen der Schützlinge sorgen kann. In Zukunft werden die Schüler die Tier-heime der Ukraine sicher mit anderen Augen sehen.

Ein Besuch im Tierpark Sababurg, einem der ältesten Tierparks Europas, rundete das Programm thematisch ab. Auf einem riesigen Areal beherbergt der Tierpark Sababurg in der Nähe von Kassel neben Wildtieren auch verschie-dene bedrohte Nutztierrassen. Die Ge-hege der Tiere sind sehr weitläufig und mit den Zoos, die die Kinder aus der Ukraine kennen, nicht vergleichbar.

Die Schüler der Schule Nr. 20 wa-ren von der Tierschutzarbeit, die in Deutschland geleistet wird, vollauf be-

Hängebauchschwein Wurzel auf Hof Huppen-hardt freut sich über die Streicheleinheiten

der Kinder aus Lugansk.

Im Tierpark Sababurg

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In eigener Sache

geistert und werden sich in ihrer Heimat auch weiterhin für ihre Mitgeschöpfe einsetzen. Der ETN e.V. wird die Schu-le Nr. 20 auch in Zukunft unterstützen und zusammen mit den Lehrern und der Ökologiebehörde der Region Lu-gansk ein Projekt ausarbeiten, das den Tierschutz fest in der Bildungsarbeit und dem öffentlichen Leben der Region Lu-gansk verankern soll.

Donetsk - Ein nachahmenswertes Projekt

Auch in fachlichen Fragen war der ETN e.V. den Tierschützern aus der Ukraine behilflich. Nachdem sich bereits An-fang des Jahres ein ETN-Expertenteam in Donetsk aufhielt, um der Akhmetov-Stiftung bei der Durchführung ihrer Tierschutzprojekte beratend zur Seite zu stehen, waren jetzt Mitarbeiter der Stif-tung zu Gast in Deutschland. Drei Ex-perten aus Donetsk, darunter eine lei-tende Tierärztin sowie die Leiterin einer Tierklinik und der Leiter für Tierheimbau aus Kiew, kamen nach Deutschland, um sich vor Ort die Bauweise der ETN-Tier-schutzhöfe anzusehen. Fachliche Fra-gen zum Thema Tierheimbau wurden von Ingenieur und ETN-Ehrenpräsident Heinz Wiescher beantwortet. Neben baulichen Fragen konnten die Tierärz-te der Delegationen auch praktische Erfahrungen in der tierärztlichen Praxis Gut Bergerhof von Dr.med.vet. Pingen und Navarra in Pulheim sammeln, wo sie Herrn Dr. Navarra bei Operationen über die Schulter schauen konnten.

Der erfolgreiche Ausgang beider Be-suche zeigt wieder einmal, wie wich-tig internationale Zusammenarbeit im Tierschutz ist. Mit Hilfe des ETN e.V. ist es der Akhmetov-Stiftung in Donetsk gelungen, ein wegweisendes Kastrati-onsprojekt zu starten, und die Kinder von Lugansk werden sich nach dieser positiven Erfahrung sicherlich auch wei-terhin im Tierschutz engagieren.

Dieter Ernst (Mitte) mit Schülergruppe aus Lugansk und deren Betreuern vor den Toren

von Hof Huppenhardt

Schulleiterin Irina Prykhodko präsentiert stolz ihren ETN-Tierschutzpreis.

Beim Lamatrekking in Hollenberg

Schülergruppe aus Lugansk beim Lamatrekking Im Tierpark Sababurg konnten freifliegende Wellensittiche gefüttert werden.

Im Katzenhaus von Hof Wiesenfeld

Dieter Ernst (2.v.l.), Heinz Wiescher (4.v.r.) und ETN-Übersetzerin Polina Balitser (ganz rechts) mit den Delegationen aus Donetsk und Kiew

auf Hof Wiesenfeld

Heinz Wiescher erläutert den Delegationen aus Donetsk und Kiew in Bad Karlshafen das

Baukonzept von Hof Wiesenfeld.

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In eigener Sache

Der ETN e.V. ist besonders stolz auf seinen vereinseigenen Tier-ärztepool, der seit seinem Be-

stehen die Kastration von Hunden und Katzen im fünfstelligen Bereich mög-lich machte. In Zahlen: Von 2004 bis

2011 wurden in zehn verschiedenen Ländern innerhalb und außerhalb der EU einundsiebzig Kastrationsaktionen durchgeführt. Das Jahr 2010 war mit insgesamt vierzehn erfolgreichen Akti-onen der Spitzenreiter in unserer Liste.

In jenem Jahr war unser Tierärzteteam erstmalig auch in Afrika (Ägypten) tätig. Allein im Jahr 2011 wurden beinahe 3.000 Hunde und Katzen kastriert und medizinisch versorgt.

Klingt toll,- ist es auch. Aber man sollte sich dennoch einmal vor Augen führen, welchen organisatorischen Aufwand jede einzelne Aktion erfordert, ganz zu schweigen von den bürokratischen und finanziellen Anforderungen. Hier ein kleiner Einblick: Unsere Tierärzte sind sehr flexibel, aber auch sie können nicht überall arbeiten. Eine Kastrationsaktion

Der ETN-Tierärztepool und seine Kastrationsaktionen

stellt gewisse Anforderungen an die Si-tuation vor Ort, die vor allem in klei-nen Tierheimen manchmal schwer zu erfüllen sind. So ist ein separater Raum, in dem der OP-Bereich steril gehalten werden kann, Grundvoraussetzung für

eine erfolgreiche Aktion. In überfüllten Tierheimen ist es aber manchmal schon ein Problem, überhaupt einen freien Raum zu finden, geschweige denn ei-nen, der ein Minimum an sauberem Ar-beiten und zudem Elektrizität und flie-

ßendes Wasser gewährleistet. Im Laufe ihrer Einsätze muss-ten unsere Tier-ärzte deshalb die eigentüm-lichsten Orte zu OP-Räumen u m f u n k t i o -nieren. Ställe, Lage r r äume , Garagen und Wohnz immer sind da nur ei-nige Beispiele. Neben dem OP-Raum be-nötigen die Tiere auch ei-

nen Aufwachbereich, der über ein ge-wisses Maß an Sauberkeit verfügen muss, und in dem man die Tiere gut unter Kontrolle hat.

Für eine Kastrationsaktion werden im Durchschnitt zwanzig verschiedene Me-dikamente benötigt, denn die Tiere wer-den nicht nur narkotisiert und kastriert, sondern auch geimpft, gegen Parasiten behandelt und bei Bedarf mit Antibioti-ka und Vitaminpräparaten versorgt. Zu-sätzlich sind ungefähr dreißig verschie-dene Verbandsmaterialien, Nadeln und anderes Zubehör nötig. Besonders die Beschaffung von resorbierbaren Fäden

stellt dabei in manchen osteuropä-ischen Ländern wie beispielsweise der Ukraine ein Problem dar, da die Qua-lität des Nahtmaterials oft zu wünschen übrig lässt. Ein Teil der Materialien wird meist von unseren Tierärzten gekauft

und zur Kastrationsaktion mitgebracht, falls dies im Land erlaubt und organisa-torisch möglich ist. Ansonsten müssen notwendige Materialien vor Ort besorgt werden, und der ETN e.V. ist natürlich dankbar für jedwede Unterstützung sei-tens der betreffenden Gemeinden.

Helfer sind bei jeder Aktion herzlich willkommen, für den Fang von Streu-nern aber auch zwingend vonnöten. Die ETN-Tierärzte stehen über zwölf Stunden lang am OP-Tisch und haben daher keine Zeit, die Tiere selbst zu fangen und zu transportieren. Außer-dem gelingt dies ortskundigen Helfern, die über die Lieblingsplätze der Hunde

ETN-Tierärztin bei der Arbeit

Ein zum OP-Saal umfunktioniertes Wohnzimmer

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11 Respektiere

In eigener Sache

und Katzen Bescheid wissen, wesentlich besser.

In den vielen verschiedenen Ländern müssen unsere Tierärzte auch mit den unterschiedlichsten Mentalitäten zu-rechtkommen. Sie müssen versuchen, sich darauf einzustellen und entspannt und geduldig zu erklären, was sie tun, und was sie von den Helfern und Tier-haltern vor Ort erwarten. Rangeleien zwischen wartenden Menschen, die ihr Tier kastrieren lassen wollen, müssen ebenso bewältigt werden wie Tierhal-ter, die darauf bestehen, dass es für die Heilung einer OP-Wunde gut sei, wenn das Tier daran leckt. Auf all diese gro-ßen und kleinen Hindernisse müssen sich die Tierärzte des Ärztepools einstel-len, und man merkt schnell, dass die Arbeit vor Ort wenig mit dem Alltag in einer Tierarztpraxis gemein hat.

Dazu einige kurze Anekdoten aus den Einsätzen unseres ETN-Tierarztes Dr. Antov:

„Bei einem Projekt in Litauen arbeiteten wir unter sehr harten Bedingungen. Wir kastrierten in einem alten Haus ohne fließendes Wasser, nichts war, wie es sein sollte, und wie es abgesprochen worden war. Aber abgesehen von den schweren Arbeitsbedingungen lief alles glatt - bis wir einen sechzig Kilogramm schweren Rottweiler operieren sollten. Alles begann normal, doch irgend-wann kurz vor Ende der OP hörten wir ein lautes Knirschen und Scheppern. Wir waren gerade dabei, die letzte Naht anzusetzen, dann der Lärm, und einen Moment später merkten wir, dass zwischen unseren Händen nichts mehr war - kein Patient, kein Tisch, nur unse-re dummen Gesichter. Und als wir nach rechts blickten, sahen wir einen unserer Helfer, der mit Schweißperlen auf der Stirn einen betäubten Rottweiler samt Tischkante stemmte. Was war passiert?

Der Fuß des Tisches war unter dem Ge-wicht des Rottweilers gebrochen, abge-sackt und dann zur Seite gekippt. Al-lein der blitzschnellen Reaktion unseres Helfers war es zu verdanken, dass die Tischplatte nicht mitsamt Rottweiler auf dem Boden gelandet war. Nun stützte der arme Mann mit allen Kräften Tisch und Patient, und wir stellten uns die Frage: Wie sollen wir die OP beenden? Die einzige Möglichkeit bestand darin, die letzte Naht auf dem Boden zu set-zen. Also tauschten wir das komplette Besteck aus, platzierten den Rottweiler samt Tischplatte auf dem Boden, setzten uns daneben und beendeten die Ope-ration erfolgreich. Alles verlief glatt, und dem Hund ging es gut. Nur die Besitzerin des Hundes hatte ein derart schlechtes Gewissen, weil ihr Rottwei-ler den Tisch zerstört hatte, dass sie uns von diesem Moment an jeden Tag mit Schokoladenbonbons versorgte. Das war eine der absurdesten Geschichten, die ich während meiner vielen Einsätze erlebt habe.“

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12 Respektiere

In eigener Sache

„Eine ähnliche Geschichte widerfuhr uns in Belgrad. Dort arbeiteten wir in einer nagelneuen städtischen Tierklinik. Alles war neu, und der Operationssaal sah großartig aus. Das einzige Problem bestand darin, dass die Elektrik in dem Gebäude nicht richtig funktionierte. Es war Winter und sehr kalt. Also erklärte uns der Kliniklei-ter, dass wir zwischen einem beheizten OP-Saal, dem Licht und einem elektri-schen Skalpell wählen müssten. Wenn wir Licht benötigten, konnten wir das Messer und die Heizung nicht nutzen. Wenn wir es warm haben wollten, be-gannen die Lampen wie in einem Hor-rorfilm zu blinken, und an den Einsatz des Skalpells war gar nicht mehr zu denken. Es war ein sehr eigenartiges Projekt, und oft geschah es, dass wir keine der drei Optionen mehr zur Ver-

fügung hatten, weil jemand, der die Ei-genheiten der Elektrizität nicht kannte, Heizung und Licht gleichzeitig anstellte, und die Stromversorgung völlig zusam-menbrach.“

„Ich erinnere mich auch an eine kuriose Geschichte in Bals, Rumänien. Wäh-rend unserer Arbeit dort versuchten lo-kale Behörden und Organisationen al-les, um die Medien dazu zu bewegen, eine Reportage über unser Projekt und den Tierschutzverein vor Ort zu drehen. Aber kein wichtiger TV-Sender interes-sierte sich für dieses Thema, obwohl ein Bericht sehr wichtig für die Stadt und die lokale Tierschutzarbeit gewesen wäre. Währenddessen bemerkte ich im Laufe der Kastrationsaktion, dass unse-re OP-Bestecke von Tag zu Tag weniger wurden.

Und eines Tages hatten wir gar keine Instrumente mehr und konnten folglich nicht weiterarbeiten. Nachdem wir dem Tierschutzverein, dessen Tiere wir ka-strierten, mitgeteilt hatten, dass jemand unser OP-Besteck stehle, hatten wir plötzlich die gesammelte Aufmerksam-keit aller Medien vor Ort. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Interviews gegeben; es ist schon eigenartig, welche Prioritäten die Me-dien manchmal setzen. Am Ende ging die Geschichte gut aus, denn einige unserer Instrumente tauchten wie von Geisterhand wieder auf, und wir konn-ten unsere Arbeit beenden.“

„Eine andere seltsame Geschichte er-lebten wir mit den städtischen Hunde-fängern in Rumänien. Diese Hundefän-ger sollten uns eigentlich beim Fang von

Ein kleiner Patient

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Respektiere 13

In eigener Sache

Straßentieren behilflich sein, waren allerdings alles andere als moti-viert. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, wie man die Leute dazu bewegen könnte, ihre Arbeit zu tun. Schließ-lich versprach ich je-dem Hundefänger eine Flasche Wein, wenn er es schaffte, mir jeden Tag zwanzig bis dreißig Hunde zu bringen. Die-ses Versprechen rettete die gesamte Aktion, und plötzlich konnten wir so viele Hunde behandeln wie nie zuvor. So schaff-ten wir es, nahezu alle Streuner in diesem Ge-biet zu kastrieren.“

Manche Patienten bedanken sich auf ihre Weise!

In der Respektiere-Ausgabe 2/2012 unterlief der Redaktion beim Bericht „Tyler - Neues Leben mit einer neuen Hüfte“ (Seiten 14 - 17) ein Fehler. Ab-bildung 1 B sollte ein funktionierendes Hüftgelenk darstellen, wurde aber mit einer anderen Abbildung vertauscht. Die richtige Form der Darstellung wäre folgende gewesen:

Ferner zeigten wir das Röntgenbild aus Abbildung 4 in einer falschen Ausrich-tung. Wir bitten dies zu entschuldigen.

. . . . . . . . . . .

Außerdem befand sich im Vorwort des ETN-Präsidenten Dieter Ernst ein sach-licher Fehler. Im Editorial wurde be-

hauptet, dass die maximale Transport-zeit von Nutztieren vom EU-Parlament auf acht Stunden beschränkt worden war; dies ist nicht richtig. Das Editori-al wurde zu einem Zeitpunkt verfasst, als die Aussage von John Dalli, dem für Tiertransporte zuständigen EU-Kommissar, noch im Raum stand, die Transportzeit entsprechend beschrän-ken zu wollen. Er versicherte Anfang Juni gegenüber Vertretern der ‚8-hours- Kampagne‘ und zahlreichen Medi-en, dass eine Revision der geltenden Transportverordnung nötig sei. Als die Respektiere-Ausgabe 2/2012 bereits gedruckt war, leugnete John Dalli aber seine Aussage. Wenn im Editorial noch ein geringes Vertrauen in die Aussa-gen von Politikern mitschwang, so ist dieses nunmehr zerstört. Der ETN e.V. wie auch Millionen Tierfreunde waren maßlos enttäuscht über den Widerruf des Herrn Dalli. Nun muss der Kampf für eine zeitliche Beschränkung der Tiertransporte weitergehen.

Abb. 1: A) Komponenten des Hüftgelenkes; B) Funktionierendes Hüftgelenk

Richtigstellung

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Wir befinden uns bei Landwirt Klaus, wie er sich selbst gerne nennt, irgendwo in Mecklen-

burg-Vorpommern. Dort, wo andere Menschen Urlaub machen, hält Klaus auf einem über sechzig Hektar gro-ßen Areal Nutz- und Haustiere. Nach eigenen Angaben hat Bauer Klaus bis zu eintausend Tiere auf seinem „Hof“, wobei Gänse, Hühner und anderes Federvieh den Großteil ausmachen. Daneben hält er Schafe, Ziegen, ein Pferd und fünfzehn Hunde in kleinen Zwingern. Als wir durch das verrostete Eingangstor auf das Gelände fahren, fallen uns sofort mehrere Schafe auf, die noch nicht geschoren sind. Und das im Juli, mit Temperaturen über 25° C. Die Tiere leiden enorm unter der Hit-ze, denn sie haben keinen Unterstand; viele hinken und haben Durchfall. Wir können sie nur aus der Ferne ansehen, aber schon auf den ersten Blick fällt auf, dass auch Landwirt Klaus die Tiere wohl nie von Nahem betrachtet. Auf dem Hof selbst schlägt uns ein furcht-barer Gestank entgegen: Kot gemischt mit verwesenden Schlachtabfällen und

fauligem Fisch. Mit diesem Abfall füttert Bauer Klaus seine Hühner und die fünf-zehn Hunde.

Als er uns auf einen Rundgang über sein Gelände mitnimmt, wird uns das ganze Ausmaß seiner Hundehaltung bewusst. Die Tiere sitzen allein oder

zu zweit in rostigen Drahtzwingern mit heruntergekommenen Hütten. Trotz der sommerlichen Hitze bekommen die Tiere höchstens einmal am Tag Was-ser, wenn man die braune, stinkende Brühe, die Klaus in alte Plastikwannen füllt, so nennen darf. Viele Hunde sind verängstigt, abgemagert und laufen

Animal HoardingEin aktueller FallIn den letzten Jahren häufen sich in Deutschland Berichte über Animal Hoarding, der Sucht, Tiere zu sammeln. Animal Hoarder nehmen zwanghaft Tiere auf, lassen deren unkontrollierte Ver-mehrung zu und können

die große Anzahl an Tie-ren schnell nicht mehr an-gemessen versorgen. Die Sucht, Tiere zu horten, ba-siert auf einer psychischen Erkrankung der Betroffenen, und Animal Hoarder erken-nen die Probleme in ihrer

Tierhaltung nicht. Und so steht am Ende das Leid dut-zender oder gar hunderter Tiere - wie im Fall von Bauer Klaus, auf den der ETN e.V. im Sommer aufmerksam ge-macht wurde:

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permanent in ihrem Zwinger im Kreis. Sie haben in der schrecklichen Situation gravierende Verhaltensstörungen entwi-ckelt. Klaus erzählt uns, dass er mit den Hunden züchtet und seine kleine Rente durch den Verkauf der Tiere aufbessert.

Der „Landwirt“ gibt bereitwillig Aus-kunft über sein Leben und erzählt, dass er monatlich mit vierhundert Euro aus-kommen muss. Dass er davon eintau-send Tiere nicht ernähren kann, ist uns sofort klar, aber Klaus sieht darin kein Problem. Er sei zwar auf Essensreste und Schlachtabfälle von Leuten aus der Umgebung angewiesen, aber den Tie-ren gehe es damit gut. Unser Eindruck ist ein anderer. Für einen Menschen al-lein ist die Versorgung von nahezu ein-tausend Tieren finanziell und logistisch gar nicht zu bewältigen; hinzu kommt, dass Bauer Klaus über siebzig Jahre alt ist. Was mit seinen Tieren geschehen wird, sollte ihm einmal etwas zustoßen, darüber hat er sich bisher wenig Ge-danken gemacht. Trotzdem erklärt er stolz, dass er weiterzüchten und seinen Tierbestand vergrößern will: Die Logik eines Animal Hoarders. Auf die Frage, wie es mit der tierärztlichen Versorgung stehe, erklärt Klaus unumwunden, dass

keines seiner Tiere je einen Tierarzt ge-sehen hat. Weder Schaf noch Hund noch Huhn sind geimpft oder werden in Krankheitsfällen behandelt. Er ma-che das selbst, sagt Bauer Klaus, und die Tiere würden sich meist von allein wieder erholen.

Doch dass die Tiere oft nicht von allein gesund werden, sehen wir sehr deut-lich, als wir an einem Zwinger nahe des zusammengebrochenen Bauernhauses vorbeigehen. Dort sitzt Beagle Tommi, der zahlreiche alte und frische Wunden am hinteren Teil des Körpers trägt. Er ist abgemagert und drückt sich mit hil-fesuchendem Blick an das Gitter seines Zwingers. Durch die vielen Fleischab-fälle wimmelt es auf dem Hof von Flie-gen, die sich auch in Tommis Wunden setzen. Als wir nach dem Hund fragen, sagt Klaus, es handle sich um Bisswun-den, die Tommi schon sehr lange habe. An Heilung ist in dieser Umgebung nicht zu denken. Kurzerhand entschließen wir uns, Tommi freizukaufen. Eigentlich ist das keine Lösung des Problems, aber zumindest für diesen armen Hund be-deutet es Hoffnung. Wie uns örtliche Tierschützer später erzählen, hatten andere Hunde im letzten Winter nicht

so viel Glück. Sie erfroren in ihren nicht isolierten Hundehütten, und die Zahl der Tiere, die auf dem Gelände unbemerkt sterben, dürfte wesentlich höher sein.

Das Phänomen ist bekannt

Die geschilderte Situation lässt typische Merkmale eines Ani-mal Hoarding Falles erkennen, wie sie schon vor einigen Jahren durch das „Hoarding of Animals Research Consortium“ (HARC), einer wissenschaftlichen Arbeits-

Verwesende Fischabfälle - die Reste des „Hundefutters“

Ein Kangalrüde in seinem Zwinger

Tommis Wunden Tommi mit seiner neuen Halterin heute: Er hat neun Kilo zugelegt,

und seine Wunden verheilen.

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gruppe in den USA, beschrieben wur-den. Animal Hoarder halten wesentlich mehr Tiere als es ihre finanzielle und persönliche Situation erlaubt und sind dadurch nicht in der Lage, minimale Versorgungsstandards für die Tiere zu gewährleisten. Die Tiere werden nicht ausreichend mit Nahrung und Wasser versorgt, haben keine oder nur man-gelhafte Unterschlupfmöglichkeiten, die hygienischen Zustände sind be-denklich, und die Tiere werden nicht medizinisch versorgt. Typisch für Animal Hoarder ist auch eine gravierende Fehl-einschätzung der eigenen Situation, wie wir sie auch bei Landwirt Klaus feststel-len konnten. Sätze wie „Den Tieren geht es bei mir gut“ und „Ich kümmere mich ausreichend um die Tiere“ hören Tierschützer von Tiersammlern immer wieder.

Bauer Klaus ist davon überzeugt, dass seine Tiere bei ihm bestmöglich versorgt sind und ein gutes und artgerechtes Le-ben führen. Er lässt seine Tiere nicht kastrieren, was zu einer rapiden Ver-mehrung führt, und nimmt auch immer wieder Tiere von anderen Menschen auf. Obwohl Bauer Klaus nach eige-nen Angaben zumindest darauf achtet, Inzucht zu vermeiden, war bei unserem Besuch nicht zu übersehen, dass ihm die Situation völlig entglitten ist. Wo es früher einen Bauernhof mit Ställen gab, sieht man jetzt abbruchreife Ru-inen und Berge von Müll. Körperliche Beeinträchtigungen, Verletzungen und das Leiden der Tiere nimmt Landwirt Klaus nicht wahr. Stattdessen will er im-mer noch mehr Tiere aufnehmen - ein typisches Merkmal in einem Fall von Tierhortung. Die HARC identifizierte verschiedene Typen von Animal Hoardern:

• Der Pfleger-Typ versucht zunächst, sich um die Tiere zu kümmern, doch durch die zunehmende Ver-mehrung der Tiere ist er bald über-fordert. Der Betroffene sieht, dass ein Problem existiert, kann es aber nicht lösen.

• Der Befreier-Typ sammelt aktiv Tiere und kann auch kein Tier, das

ihm anvertraut wird, ablehnen. Er denkt, dass es die Tiere nur bei ihm gut haben.

• Der Züchter-Typ hingegen hält

Tiere mit dem Vorsatz der Zucht. Er will sie verkaufen, verliert aber bald den Überblick über seinen Bestand. Die Tiere vermehren sich unkontrolliert.

• Und schließlich kennt man noch den seltener auftretenden Ausbeu-ter-Typ, der keinerlei Bindung zu den Tieren hat und sie nur als Sta-tussymbol hält.

Natürlich gibt es fließende Übergänge zwischen den einzelnen Verhaltens-mustern, so sicherlich auch im vorlie-genden Fall des Bauern Klaus. Gemein-sam haben aber alle Animal Hoarder, dass sie selbst unter einer psychischen Störung leiden, die furchtbares Tier-elend nach sich zieht. Ohne professi-onelle Hilfe können Animal Hoarder nicht gestoppt werden, das Sammeln von Tieren ist wie eine Sucht.

Maßnahmen sind oft nicht effizient

Die Rückfallquote eines Tiersammlers liegt bei einhundert Prozent. Das heißt, auch nach Ausspruch eines Tierhal-tungsverbots durch das zuständige Ve-terinäramt beginnt ein typischer Animal Hoarder sogleich wieder mit dem Sam-meln von Tieren, wenn er nicht fort-während kontrolliert wird. Die Kontrolle muss lückenlos sein und ist zweifelsoh-ne sehr zeitaufwendig - ein Aufwand, den viele Behörden nicht leisten kön-nen oder wollen.

Auch im Falle des Landwirtes Klaus wurde vom zuständigen Veterinäramt nie ein umfassendes Tierhaltungsverbot ausgesprochen. Begründet wird dies mit eben dem Argument, dass der Animal Hoarder danach ohnehin umgehend neue Tiere ansammeln werde. Doch mit dieser „Entschuldigung“ ist keinem Tier geholfen. Der zuständigen Behör-de in Mecklenburg-Vorpommern sind die Zustände bei Bauer Klaus schon seit knapp zwanzig Jahren bekannt, aber

Die Schafe haben keinen Unterstand, und viele sind selbst im Hochsommer noch nicht geschoren.

Hundefutter

Ein Teil des Geflügelbestandes von Bauer Klaus

Der Unterschlupf für die Hühner

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immer noch sammelt der „Landwirt“ weiter Tiere. Um aufwendige Kontrollen eines Haltungsverbotes zu umgehen, beschränkten sich die Aktivitäten des Veterinäramtes im Laufe der Jahre da-rauf, ab und an die Haltung einzelner Tierarten zu verbieten. Mit fraglichem Erfolg, wie ein Zitat aus einem Brief der Veterinärin an den ETN e.V. vom August dieses Jahres zeigt:

„Anfang der neunziger Jahre be-herrschten ca. 25 freilaufende Schäfer-hunde auf einem nicht eingezäunten, ca. 60 ha großen Areal das Gesche-hen. Rinder zogen über die Felder der angrenzenden Landwirte. Mit der […] Einzäunung von 40 ha wurden die Rinder ab- und Schweine angeschafft. Diese bewegten sich frei auf dem Ge-lände und wuchsen auf einen Bestand von gesamt 80 Tieren an. Aus tierseu-chenrechtlichen Gründen wurde Herrn [Name entfernt] die Schweinehaltung 2008 untersagt, die Tiere wurden be-hördlich fortgenommen und verwertet. Der Bestand an Hunden betrug ca. 60 Tiere. Mit Hilfe von 4 Tierschutzverei-nen erfolgte eine Reduzierung auf ca. 25 Tiere. Danach begann Herr [Name

entfernt] mit dem Aufbau der Schaf-herde […]. Der Geflügelbestand ist seit Jahren relativ konstant.“

Diese Schilderung zeigt anschaulich, dass halbherzige Verbote oder Hal-tungsbeschränkungen kein geeignetes Mittel sind, um Fälle von Animal Hoar-ding in den Griff zu bekommen. Ohne angemessene Kontrolle und psycholo-gische Hilfe für die betroffene Person sind alle Maßnahmen letztlich wir-kungslos. Bauer Klaus wechselte nach jedem Verbot einfach die Tierart.

Um bei bestehenden Fällen schnell handeln zu können und um zu verhin-dern, dass die Zahl an Animal Hoar-ding-Fällen in Deutschland weiter an-steigt, muss die Problematik endlich auch hierzulande im Bewusstsein von Behörden, Wissenschaft und Öffent-lichkeit verankert werden. Es bedarf eines konsequenten Eintretens der Ve-terinärämter im Sinne des Tierschutzes und einer bundesweiten Vernetzung der Behörden. Denn in Deutschland besteht das Problem, dass Tierhaltungsverbote nicht zentral erfasst werden. Spricht also ein Veterinäramt ein Haltungsver-bot aus, kann der Tiersammler in eine andere Region umziehen, wechselt da-mit den Zuständigkeitsbereich der Be-hörden und kann am anderen Wohnort von Neuem mit dem Horten von Tieren beginnen. So folgt oft ein jahrelanges

Katz-und-Maus-Spiel, das durch eine bundesweite Abstimmung der Ämter vermieden werden könnte. Außerdem müssten Amtstierärzte bei Verdacht auf Animal Hoarding ein uneingeschränk-tes Zutrittsrecht zum Grundstück ha-ben. Nur so können Fälle wie der des Landwirts Klaus in Zukunft verhindert werden.

Dem ETN e.V. wurde derweil vom zu-ständigen Veterinäramt zugesichert, die Schafhaltung von Bauer Klaus zu überprüfen und die Anzahl an Hunden auf maximal fünf Tiere zu beschrän-ken. Den Tieren, die am meisten unter den Haltungsbedingungen auf dem Hof leiden, wäre damit geholfen. Und dennoch reiht sich auch diese Maß-nahme wieder in die Kette von Hal-tungsbeschränkungen ein, die letztlich nur einen Tropfen auf den heißen Stein bleiben. Der ETN e.V. wird den Fall des Bauern Klaus auch weiterhin verfolgen und gemeinsam mit dem Veterinäramt versuchen, eine Lösung zu finden.

Bauer Klaus auf seinem Hof

In diesem Zwinger, übersät von Fleischabfällen und Kot, lebt eine völlig verängstigte Hündin, die ihre Hütte kaum verlässt.

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Seit dem Ende der EM gibt es immer wieder Berichte über „Doghunter“, die in Kiew und anderen Städten der Uk-raine ihr Unwesen treiben. Bei diesen Doghuntern handelt es sich um Hun-

defänger, die vermutlich auch aus dem Ausland kommen und in der Ukraine immer wieder Straßentiere erschießen oder vergiften. Sicher ist, dass diese Hundefänger nicht von ukrainischen Stadtverwaltungen beauftragt wurden. Das lässt hoffen, erschwert aber gleich-zeitig die Bekämpfung dieser Tötungs-kommandos.

Die Stadtverwaltung von Kiew hat die-ses Problem erkannt und eine Hotline eingerichtet, bei der Bürger tote oder verletzte Hunde melden können. Wird ein toter Straßenhund gefunden, wird dieser in ein Labor geschickt, um die

Das Schicksal der ukrainischen Straßentiere nach der EM

Nachdem die Fußball-Europameisterschaft zu Ende gegangen ist, und das mediale Interesse an der Situation der Straßentiere in der Ukraine nachgelassen hat, stellt sich die Frage, wie das Leben der dortigen Streuner jetzt aussieht.

Todesursache festzustellen. Anschlie-ßend wird Anzeige bei der Polizei erstat-tet. Obwohl dieses Vorgehen nur sel-ten zur Ermittlung des Hundemörders führt, ist allein die Einrichtung einer

Not-Hotline schon ein Erfolg. Diese Maßnahme zeigt, dass sich die Kiewer Stadtverwaltung des Problems bewusst ist, und man sich bemüht, Tötungen von Straßentieren zu verhindern. Mithin ist die Aufklärungs- und Überzeugungs-arbeit des ETN e.V. von ersten Erfolgen gekrönt, erkennen die vormals wenig tierschutzinteressier-ten Behörden Kiews mit der Einrichtung einer Hotline doch an, dass auch das Leben eines Stra-ßenhundes etwas wert ist.

Unser Einsatz war nicht umsonst

In der Hauptstadt hält sich der stell-vertretende Bürgermeister Oleksandr Mazurchak auch nach der EM an sei-ne Zusage, Straßenhunde und -katzen kostenlos kastrieren zu lassen, und so können freiwillige Helfer in Zusammen-arbeit mit städtischen Hundefängern täglich Streuner einfangen und diese zwecks Kastration in die staatliche Kli-nik verbringen. Volontäre und Kliniklei-tung der größten staatlichen Tierklinik arbeiten weiterhin Hand in Hand und setzen so die Kastration von Straßen-

hunden fort.Oft werden auch verletzte Tiere in die Klinik gebracht, die ebenfalls kostenlos behandelt und versorgt werden. „ Heu-te mussten wir einen dreibeinigen Kater, einen Kater mit schwerem Rückenbruch, einen Welpen mit zwei gebrochenen Beinen und einen weiteren verletzten Welpen behandeln. Das ist normaler Alltag in der staatlichen Tierklinik. Und das alles geht nur, weil die Stadt und die Klinikleitung die Behandlungen ko-stenlos ermöglichen. Hier sitzen noch so viele kleine Seelchen, die jeden Tag kämpfen müssen und die Hoffnung auf ein anderes, ein schönes und behü-tetes Leben, nicht aufgeben“, berichtete kürzlich die ETN-Mitarbeiterin in Kiew, Polina Balitser. Aufgrund der durch den ETN e.V. finanzierten Quarantänestati-on können in der größten staatlichen Tierklinik in Kiew nun mehr Tiere auf-genommen und behandelt werden als zuvor.

Eine Verbesserung ist auch in Lugansk eingetreten, wo die Stadtverwaltung endlich den Bau eines lange benötigten Tierheimes plant. Der ETN e.V. unter-stützt die größte Tierschutzorganisation der Stadt namens „Stadt der Freunde“ außerdem bei der Kastration von Hun-

Ein kleiner Patient der Tierklinik in Kiew. Der Kater wurde aus-gesetzt und dann von einem Auto angefahren. Er musste am Rücken operiert werden, und sein Schwanz wurde amputiert.

Nun wartet er in Kiew auf ein neues Zuhause.

Der ETN-Rettungstransporter

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den aus privaten Tierheimen. Da es in Lugansk bisher kein städtisches Tier-heim gibt, errichten dort viele Privat-leute kleine Auffangstationen, in denen sie verletzten und hilflosen Straßentie-ren ein Zuhause geben. Damit auch diese Tiere kastriert werden können, arbeitet der ETN e.V. nun wieder mit der Vorsitzenden des Vereins „Stadt der Freunde“ zusammen, die außerdem Leite-rin einer privaten Tierklinik ist. Eine erfolgreiche Koo-peration mit die-ser Klinik gab es bereits im Frühjahr während einer groß angelegten Kastrationsaktion des ETN-Tierärzte-teams in Lugansk (wir berichteten in Heft 2/2012).

All die geschilder-ten Erfolge (und leider auch Rück-schläge) zeigen,

was Auslandstierschutz für den ETN bedeutet. Auslandstier-schutz kann nur dann lang-fristig erfolgreich und effizient sein, wenn man bei den Problemen vor Ort ansetzt, das heißt, wenn Straßentiere im Ausland ka-striert und örtliche Vereine unter-stützt werden, und gleichzeitig eine breite Aufklärung der Bevölkerung stattfindet. Dies alles hat der ETN e.V. in der Ukra-ine begonnen und wird es auch wei-terhin fortsetzen, denn Auslandstierschutz be-nötigt vor allem eines: Einen langen Atem.

Die Fahrt in ein besseres Leben

Alle Tierschützer, die sich im Ausland für Streuner einsetzen, sind sich einig, dass der Transport von Straßentieren nach Deutschland das Problem vor Ort nicht löst. Und dennoch entscheidet

sich der ETN e.V. hin und wieder, Tiere aus dem Aus-land nach Hof Wiesenfeld in Bad Karlshafen zu holen, weil viele der Hunde und Katzen, die in überfüllten ausländischen Tierheimen teils lebenslänglich einsitzen, in Deu t s ch l and spielend leicht ein neues Zu-hause finden könnten. So entschieden wir uns in diesem Jahr im Rah-men unseres

Ukraine-Engagements, vierzig Stra-ßenhunde aus Kiew und Donetsk nach Deutschland zu transportieren. Zwar

kann die Rettung einzelner Tiere immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, aber für die wenigen Auserko-renen bedeutet die Fahrt eine Reise in eine bessere Zukunft.

Eine scheinbar endlose Zahl von Vor-untersuchungen, EU-Einfuhrdokumen-ten, Veterinärbescheinigungen und Bilderlisten war nötig, ehe der ETN-Rettungstransporter schließlich Anfang September mit vierzig Hunden an Bord von Kiew nach Bad Karlshafen starten konnte. An der Grenze zu Polen zeigte sich, dass auch die beste Vorbereitung und die penibelste Einhaltung aller EU-Vorschriften nicht vor Behördenwillkür schützen. Die Engelsgeduld der ETN-Fahrer wurde bei langen Diskussionen im Grenzgebiet zwischen Polen und der Ukraine hart auf die Probe gestellt, aber auch diese letzte Hürde konnte genom-men werden. Die Straßenhunde, die in der Ukraine schon so viel Schlechtes erlebt hatten, kamen schließlich wohl-behalten auf Hof Wiesenfeld an und begrüßten die Tierheim-Mitarbeiter so freudig, dass man denken konnte, sie hätten ihre Chance auf ein neues Leben erkannt.

Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen einige der geretteten Hunde vor.

Lila - Sie kam mit dem ETN-Transporter nach Hof Wiesenfeld und wartet jetzt auf „ihre“ Menschen.

Nach der Ankunft des Rettungstransports werden die Hunde in die

Quarantänestation getragen.

Abschied in Kiew - auf die Hunde wartet ein neues Leben.

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Donna, zwei Jahre, wurde im Winter in der Nähe von Kiew von Volontären gefunden. Sie hatte neun Welpen, war abge-magert, verletzt und unendlich traurig. Es grenzt schon an ein Wunder, dass sie und ihre Welpen im Schnee überhaupt überlebt haben. Die Welpen wurden nacheinander vermit-telt, und Donna kam auf eine Pflegestelle. Volontäre haben erfahren, dass man Donna eigentlich als Rassehund gekauft und später ausgesetzt hat. Sie ist unglaublich lieb, schlau und kontaktfreudig und kann den ganzen Tag lang mit ihren Freunden herumrennen und das Leben genießen. Don-na ist sehr liebenswert und sehr menschenbezogen.

Mania, dreieinhalb Jahre, lebte in Kiew neben einer Tank-stelle und hatte ebenfalls im Winter Welpen. Später hat man versucht, die Hunde zu vergif-ten, aber die Kleine hat überlebt und wurde von Volontären in die Städtische Klinik gebracht, wo sie dann bleiben durfte. Sie ist sehr lieb und menschenbezogen; man möchte sie am liebs-ten die ganze Zeit in den Armen halten. Obwohl sie immer ein Straßenhund war, ist Mania gut erzogen. Vor allem gro-ßen Hunden gegenüber ist sie ein wenig schüchtern. Dem Menschen öffnet sie aber sofort ihr kleines Herzchen und hofft sehr, endlich eine richtige Familie zu finden, bei der sie für immer bleiben darf.

Elka, zweieinhalb Jahre, wurde von einer Volontärin auf der Straße betreut und war sehr anhänglich. Eines Abends wurde sie von einer Gruppe von Kindern gefangen, geschlagen und an einem Auge verletzt. Das Auge ist seitdem leider verküm-mert. Trotz dieser schlimmen Erfahrung ist Elka sehr lieb und schaut auch mit einem Auge hoffnungsvoll in die Zukunft. Sie wartet auf einen Menschen, dem sie ihre ganze Liebe und Treue schenken kann.

Am Anfang ist sie etwas zu-rückhaltend, nimmt dann aber schnell Kontakt auf und wird zu einem Freund, wie man ihn sich nur wünschen kann.

Buba, drei Jahre alt, wurde von einer Volontä-rin gerettet, die ihn blutend auf einer Straße in Kiew fand. Nach einem Autounfall musste sein linkes Vorderbeinchen amputiert werden, und für solche Handicap-Hunde sind die Vermittlungs-chancen in der Ukraine leider sehr schlecht. Trotz all der Schmerzen, die Buba schon erleiden m u s s t e , ist er un-glaublich l e b e n s -f r o h , und man

merkt ihm seine kleine Behinderung fast nicht an. Buba liebt Spiele und Spa-ziergänge und ist mit anderen Hun-den verträglich.

Diese Hunde wurden aus der Ukraine gerettet und mit dem ETN-Transporter nach Hof Wiesenfeld gebracht. Dort warten sie nun auf ein neues Zuhause.

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Lisa, drei Jahre, ist auf der Straße aufgewach-sen und hatte eine s c h l i m m e Hautkrank-heit. Sie wurde von Volontären gerettet und wartete auf einer Pfle-gestelle, zu-

sammen mit Buba, monatelang auf einen Hundeliebhaber, der ihr ein neues Zuhause geben würde. Leider vergeblich! Lisa ist aktiv, verspielt und kontaktfreudig. Sie ist mit Hunden und Katzen verträglich; liebt es, mit Kindern zu spielen und wird ein toller, unternehmungslustiger und treuer Familien-hund sein.

Sirius, drei Jahre, hatte noch nie ein richtiges Zuhause. Früher lebte er an der Kette und bekam lediglich Haferbrei und trockenes Brot

zu fressen. Dann kam er ins Tierheim Sirius bei Kiew. Trotz seiner nega-

tiven Erfahrungen ist Sirius sehr menschenbezogen, sucht ständig Kontakt, ist superlieb und versteht alle Anweisungen sofort. Er ist sehr treu und mit anderen Hunden verträglich. Mit Sirius wird es nie langweilig, und das Leben mit ihm macht einfach Spaß.

Gaja ist eine Hündin aus dem Tierheim Sirius in der Nähe von Kiew. Sie hatte einen Autounfall, ist aber trotzdem ein lebenslustiges Mädchen geblieben. Gaja ist drei Jahre alt, ein wenig verfressen und verträgt sich gut mit anderen Hunden.

Marli kam als Welpe mit mehreren Beinbrüchen in die Tierklinik in Kiew, und er benötigte lange Zeit, um sich zu erholen. Während seines Auf-

enthaltes in der Klinik verschluckte er ein Plastikteil, musste am Ma-gen operiert wer-den und hat noch immer einige Ma-genprobleme. Er kam extrem ab-gemagert nach Hof Wiesenfeld. Der kleine, zwei-jährige Rüde hat sein ganzes Leben nur in den Zwin-gern der Tierklinik Kiew verbracht

und würde sich über ein liebevolles Zuhause sehr freuen. Er ist ein liebenswerter, fröhlicher Hund, der sich gut mit anderen Hunden verträgt. Sascha, ungefähr drei bis vier Jahre alt, wurde von einem Tierschützer aus Kiew von der Straße aufgelesen und zur Kastration in die Staatliche Tierklinik gebracht. Nach der Kastration wurde sie wieder in ihr altes Revier zurückgesetzt, kam aber zwei Wochen später nach einem Autounfall erneut in die Klinik. Sie hatte mehrere Brüche am linken Hinterbein und am rechten Vorderlauf. Sascha ist sehr tapfer und trotz ihrer schlimmen Erlebnisse ein rundum toller Hund. Sie ist sehr menschenorientiert und verträgt sich gut mit an-deren Hunden.

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Das Gleichgewicht zwischen Mensch, Tier und Natur ist aus den Fugen geraten.

Überfettung der Menschen, Qualzuchten, Massentierhal-tung, Rinderwahn, Überfischung

und Raubbau an der Natur (zum Bei-spiel durch Massenrodungen) sind Schlagworte, die uns bedauerlicherwei-se jeden Tag begegnen. Die Werte, die es möglich machen, die Welt in einen Dreiklang zu bringen, sind uns verloren gegangen. Die Fleischindustrie meint, durch Massentierhaltung und ordent-

licher Beigabe von Antibiotika (damit Massenhaltung überhaupt möglich wird) den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Die Menschen mei-nen, jeden Tag Fleisch essen zu müssen. Natürlich viel Fleisch. Da wir ja alle auf dem Billigtrip sind, und Geiz geil ist, na-türlich möglichst zum Nulltarif. Darauf hat sich die Industrie längst eingestellt. So lustige Namen wie Formfleisch, Ali-ud, Imitat und Analogkäse sagen uns längst in den Regalen der Supermärkte „Guten Tag“. Ob sich denn ein Mensch schon Gedanken gemacht hat, was Formfleisch überhaupt ist? Oder wie Formfleisch entsteht? Natürlich nicht,

sonst würde ja kein Mensch diese Pro-dukte kaufen. Aber wer liest schon das Kleingedruckte - und mal ehrlich - wer will es denn überhaupt wissen?

Für die, die es wissen wollen - hier die Auflösung vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz (Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse): „Zur Herstellung werden die Fleischbrocken zunächst getumbelt, also maschinell gewalkt, wodurch sich der Verbund der Muskel-fasern lockert, Muskelabrieb entsteht und an der Oberfläche Eiweiß austritt. Diese Substanz darf in Deutschland

Eine Welt im Dreiklang - Teil 1

Foto: Thomas Max Müller/pixelio

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nicht mehr als fünf Volu-menprozent des Gesamt-fleischanteils betragen (bei Geflügel zehn Pro-zent). Nach dem Tumbeln wird die Masse in Formen gepresst und entweder ge-froren oder erhitzt, so dass das ausgetretene Eiweiß gerinnt und die Brocken zu einem Stück verbindet. Je nach Verwendungszweck werden noch Gewürze und Aromastoffe hinzuge-geben oder die geformten Teile paniert.“

Lecker! Wem kommen da nicht Gedanken an Chicken-Nuggets? „Formfleisch darf nach den deutschen Leitsätzen nur aus Fleisch, gegebenenfalls noch Salz, Pö-kelsalz und Gewürzen bestehen. Die Produktionsmethode erlaubt jedoch auch das Strecken mit Zusatzstoffen, was das Produkt verbilligt. So kann der Masse, besonders wenn sie aus sehr kleinen Fleischteilen und -fasern besteht, Eis hinzugefügt werden - das Wasser wird dann gebunden. Verstär-ken lässt sich die Wasseraufnahme durch die Zugabe von Stärke, Eiweiß (zum Beispiel aus Milch, Blutplasma, Soja oder Weizen) und Geliermitteln. Solche Produkte können bis zu vierzig Prozent zugesetztes Wasser enthalten. Bei auf diese Weise hergestelltem, im-portiertem Kochschinkenersatz sank der durchschnittliche Fleischanteil bei-spielsweise von 1993 bis 2008 von dreiundachtzig auf siebenundfünfzig Prozent. Auf diese Weise gestreckte Erzeugnisse haben eine brühwurstähn-liche Konsistenz und enthalten nur sehr kleine Fleischstücke.“ Dies alles klingt nicht nur ekelig, es ist auch ekelig. Wird der Verbraucher hier - insbesondere im Restaurant - nicht hinreichend deutlich auf die Inhalts-

stoffe hingewiesen, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit und bei Vor-satz um eine Straftat. Im Handel muss das Produkt unmissverständlich mit dem Wort „Formfleisch“ gekennzeich-net werden. Aber wir gehen davon aus, dass die Versuchslabore in nächster Zeit noch viel lustigere Namen hervor-bringen werden.

Würden die Menschen doch nur be-greifen. Doch was sollen sie begreifen? Die Macht des Konsumenten natürlich. Wenn die Industrie feststellt, dass nie-mand mehr herzhaft in Stärke, Enzyme wie Transglutaminasen, Blutplasma etc. hineinbeißen will, wird Formfleisch nicht mehr hergestellt. Denn schließlich geht es allein um Profit. Gleiches gilt für östrogenhaltiges Kalbfleisch, anti-biotikabelastetes Schweine- oder Rind-fleisch. Würde sich der Verbraucher regelmäßig die Tierhaltungen oder gar Schlachtungen anschauen und auch die gesundheitlichen Risiken durch per-manente Anreicherung des menschli-chen Körpers mit Antibiotika durch den Verzehr von Fleisch vor Augen geführt bekommen, würde sich vermutlich schneller etwas ändern. Sollte man deshalb nicht zwangsläu-

fig zum Vegetarier werden? Eigent-lich schon. Aber wie immer gibt es im Leben nicht nur Schwarz und Weiß. Grundsätzlich ist der Mensch ein Alles-fresser. Das heißt, er kann sich für oder gegen Fleisch entscheiden. Und egal, wie er sich entscheidet, sollte er wissen, was er isst. Auch oder gerade wenn er sich entscheidet, auf Fleisch nicht zu verzichten. Wenn Tiere in einer natür-lichen Umgebung artgerecht gehalten und dann irgendwann am Tage X ge-schlachtet werden, ist dies sicher kein Freudentag. Aber zumindest kann man als Konsument sicher sein, dass dem Tier Qualzucht und Massentierhaltung erspart wurden. Natürlich gibt es ein solches Stück Fleisch dann nicht mehr zum Billigtarif. Das muss auch nicht sein, und es soll auch gar nicht sein. So bekommt der berühmte Sonntags-braten aus der guten alten Zeit auch wieder eine besondere Bedeutung. Aber wie gesagt, wir haben es in der Hand. Wir als Verbraucher entscheiden, was wir essen wollen. Jeder Verzicht auf ein regelmäßiges, billiges Stück Fleisch ist ein Schritt gegen Massentierhaltung.

(E. Millgramm)

Foto: Udo Böhlefeld/pixelio

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Ziege Emil wurde direkt nach der Geburt von der Mutter versto-ßen und musste mit der Flasche

aufgezogen werden. Emil wuchs in einem Haushalt mit vier Hunden auf und akzeptierte die Hunde als seine „Geschwister“; andere Ziegen kann-te er nicht. Mit der Zeit wurde Emil zu groß für die Wohnung, strapazierte mit seinem rabiaten Verhalten die Geduld der Haushunde und schrie entsetzlich, wenn er alleine gelassen wurde. Das Haus war nun nicht mehr der ideale Le-bensraum für Emil, und so kam er nach Hof Huppenhardt. Dort wurden durch einen glücklichen Zufall seine heutigen Halter auf ihn aufmerksam:

Es begann mit einem ganz harmlosen Sonntagsspaziergang, als mein Mann und ich zufällig an Hof Huppenhardt in Much vorbeikamen. Durch das Ein-gangstor konnten wir bereits viele Tiere sehen, gingen dann aber in den Innen-hof, um uns genauer umzuschauen. Als wir an einem Gehege ankamen, in dem viele alte und kranke Ziegen stan-den, hörten wir ein lautes Meckern und entdeckten eine kleine Ziege, die recht robust mit ihren Artgenossen - und später auch mit uns - umging. Diese kleine Ziege war Emil. Es war so etwas wie „Liebe auf den ersten Blick“, und ich schaute meinen Mann nur an und sagte: „Der Kleine kann aber niemals sein Leben lang auf einem Gnadenhof

Emil hat ein Zuhause!bleiben“ – schließlich war Emil ja erst gut ein halbes Jahr alt...

Es folgten viele weitere Be-suche auf Hof Huppenhardt, um Emils Vertrauen zu gewin-nen. Nach ungefähr vier Wo-chen wollten wir Emil dann erstmalig für einige Stunden zu uns holen, um zu sehen, was unsere beiden anderen Ziegen Daisy und Daggy zu dem Kleinen sagen würden. Nach Absprache mit dem netten Team von Hof Hup-penhardt nahmen wir Emil kurzerhand im Auto mit auf unseren Hof. Autofahren war für ihn gar kein Problem. Ich saß mit Emil im Kofferraum, und mein Mann fuhr die ein-einhalb Kilometer bis zu uns nach Hause.

Daheim angekommen wurde es dann doch ziemlich turbulent. Eine unserer beiden Ziegen wusste so gar nicht, was sie mit Emil anfangen sollte und trieb ihn erstmal durch das gesamte Gehe-ge. Uns wurde klar, dass unser Vor-haben, den kleinen Kerl zurück nach Hof Huppenhardt zu bringen und am nächsten Tag erneut zu uns zu holen, zu viel Stress für ihn bedeuten würde. Und so hatte sich dieser Plan am Abend erledigt, und wir waren uns einig: Selbst

wenn wir jetzt eine Nacht mehr im Zie-genstall verbringen müssen - wir lassen Emil hier!

Und es hat sich gelohnt: Schon nach zwei Tagen hatten sich alle Tiere an-einander gewöhnt – einschließlich un-serer Hühner und unserem Hahn. Emil ist unser Sonnenschein, und wir würden ihn nie wieder hergeben. Allerdings will Emil seine Nächte nicht zusammen mit den beiden anderen Ziegen verbringen - er geht abends brav zu den Hühnern in den Hühnerstall und schläft dort.

(Lucie und Peter Hänscheid)

Emil schläft in seinem neuen Zuhause im Hühnerstall. Emil lernt die Artgenossen im neuen Zuhause kennen.

Emil auf Hof Huppenhardt

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Emil auf Hof Huppenhardt

Der erschreckende Unfall im Köl-ner Zoo, bei dem eine Tierpfle-gerin durch einen Tigerbiss ums

Leben kam und die Raubkatze anschlie-ßend getötet wurde, facht die Diskussi-on um das Thema „Brauchen wir wirk-lich Zoos?“ wieder an. Ich meine - nein. In einer Welt, die im-mer stärker auf digitalen Erlebnissen aufbaut, ist die Realität oft nicht mehr erwünscht beziehungsweise erforder-lich. Warum soll man Lebewesen aus ihrem artgerechten Lebensraum zer-ren, wenn über den Rechner oder das Fernsehen in 3D-HDI-Qualität gezeigt werden kann, wie es in fernen Län-dern aussieht, wie die Tiere dort leben, wie sie aufwachsen, um ihre Nahrung kämpfen, sich bewegen, ihre Umwelt nutzen. Das Argument, die Menschen wür-den ohne die Tiere im Zoo bald nicht mehr wissen, wie eine Giraffe oder ein Löwe aussieht, geht daher ins Leere. Professionelle Tierfilmer bringen uns die Wildtiere in her-vorragender Bildqualität in unser Wohnzimmer, und das in Situati-onen, die wir in einem Zoo nie erle-ben können. Im Zoo sehen wir die Tiere meist träge umherschleichen. Vielleicht haben sie noch Platz, sich in ihrem Element, im Sand oder Gras, im Wasser oder auf Felsen, in Bäumen oder einem eingezäunten Luftraum zu bewegen. Bewegung kommt aber doch allenfalls in die Tiere, wenn sie ihre soziale Distanz einfordern oder die Tierpfleger mit der Nahrung anrücken. Die Seelö-wenfütterung ist immer ein Spekta-

kel. Freut es uns doch alle, wie sich die im Wasser so eleganten Tiere tollpat-schig an Land bewegen. Fütterungen von anderen Tieren, beispielsweise Reptilien oder Raubtieren, finden mehr im Geheimen statt. Wer mag schon zuschauen, wie eine Schlange sich ein Küken packt und verschlingt oder die Raubkatzen an rohen Fleischstücken zerren. Aber Nahrungssuche, Fangen, Töten und anschließendes Fressen der Beute gehören zum Leben der Tiere in der Wildnis. Diese teils angeborenen, teils erlernten Verhaltensweisen kön-nen sie im Zoo nicht ausleben, denn dort haben sie keine Möglichkeiten zur Jagd. Die Tiere leben im Zoo in einer künstlichen Umwelt und können ihr natürliches Verhalten kaum zeigen. Trotzdem bleiben Tiger und Löwen wil-de Tiere, denen man sich nicht beden-kenlos nähern kann. Sonst geschehen

solch bedauerliche Unfälle wie im Köl-ner Zoo, und am Ende müssen Mensch und Tier dafür büßen.Aber es muss ja nicht erst ein Mensch sterben, um einzusehen, dass Zoos nicht mehr zeitgemäß sind. Die digi-tale Technik macht es doch nicht nur an unseren Geräten im Wohnzimmer möglich, Tier und Natur hautnah zu erleben. Es braucht kein Aquarium mit hohem Wasser- und Energieverbrauch mehr, um die Unterwasserwelt tro-pischer Meere darzustellen. Ein High-tech-Bildschirm hinter einer Glaswand könnte denselben Eindruck, wenn ei-nen nicht noch intensiveren vermitteln wie das doch meist zu kleine Wasser- becken. Kein Tier leidet mehr, keine Pflege- und keine Futterkosten. Und das gemeinsame Familienerlebnis kann auch bei einem Ausflug in den Wald oder den nahegelegenen Park stattfin-den. Man kann ja zumindest einmal darüber nachdenken.

(Götz Bukenberger)

Der Zoo - Gefahr für Mensch und Tier?Eine Alternative

Foto: ThoStZ/Pixelio

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Umwelt

Aber beginnen wir doch am An-fang der Geschichte, also bei der Frage, was den Verbraucher dazu

bewegen sollte, auf Energiesparlampen umzusteigen. In herkömmlichen Glüh-birnen wird ein Wolframdraht erhitzt, wodurch ein Großteil der zugeführten Energie als Wärme verloren geht. Ener-giesparlampen sind demgegenüber wesentlich effizienter. Beim Einschalten der Stromspannung verdampft in der Lampe Quecksilber, und es kommt zu einer sogenannten Gasentladung mit der Aussendung von Licht. Dabei geht nur sehr wenig Energie als Wärme verloren, und somit benötigen Ener-giesparlampen bei gleicher Helligkeit fünfundsiebzig bis achtzig Prozent we-niger Strom. Durch diese Stromerspar-

Goodbye, Glühbirne!Seit September gibt es sie nicht mehr, die gute, alte Glühbirne. Schon im Jahr 2009 wurde langsam mit der Umstellung auf die Energiesparlampe begonnen, und seit September dieses Jahres ist es nun endgültig: Konventionelle Glühbirnen mit Wolframdraht gehören der Vergangenheit an. Seit Beginn der Umstellung wurde viel über Sinn und Unsinn der Maßnahme diskutiert. Doch trotz aller Diskussionen stellen sich viele Menschen immer noch die Frage: Sind Energiesparlampen wirklich so sparsam und sicher wie behauptet?

nis bei gleicher Leistung und durch ihre lange Lebensdauer (ungefähr zehnmal länger als eine normale Glühbirne) spart ein Haushalt mit dem Umstieg auf Energiesparlampen also langfristig Geld und Energie. Diese Energieersparnis ist auch der Grund für das endgültige Verschwin-den konventioneller Glühbirnen aus den Geschäften. Ausgelöst durch den Klimawandel und Diskussionen über die Energiewende will die Europäische Union den Energieverbrauch der Mit-gliedsstaaten bis zum Jahr 2020 um zwanzig Prozent senken. Dazu wurde im Jahr 2005 die Ökodesign-Richtlinie verabschiedet, die strenge Energieef-fizienzkriterien für Elektrogeräte und

Leuchtkörper vorschreibt. Durch das Verbot der Glühbirne sollen in der ge-samten EU circa fünfzehn Millionen Tonnen CO2 eingespart werden und damit die Klimaziele des EU-Parlaments ein wenig realistischer machen.

Geht diese Rechnung auf?

Aus der Sicht eines Privathaushaltes betrachtet wird auf Dauer viel Energie gespart. Damit hat der Verbraucher ein gutes Gewissen, und der Geldbeutel wird obendrein geschont. Aber um zu beurteilen, ob Energiesparlampen gut fürs Klima sind und den Energiever-brauch in der EU und damit auch den CO2-Ausstoß tatsächlich senken, muss

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Umwelt

man sich den Gesamtprozess von der Herstellung bis zur Verwertung der Lam-pen ansehen.

Für die Produktion einer Sparlampe wird die zehnfache Menge an Energie benötigt, die bei der Herstellung einer normalen Glühbirne verbraucht wird. Durch die lange Lebensdauer und den erheblich geringeren Stromverbrauch wird diese Bilanz aber wieder ausge-glichen. Problematisch für die Ökobi-lanz und die Umweltverträglichkeit der Energiesparlampe scheint vor allem die Entsorgung, denn das in der Lampe enthaltene Quecksilber ist hochgiftig. In neueren, hochwertigen Sparlampen sind zwar nur circa 2 mg Quecksilber enthalten, dennoch dürfen sie nicht über den normalen Hausmüll oder gar den Glascontainer entsorgt werden, denn so kann das Gift in die Umwelt gelangen und einen beträchtlichen Schaden anrichten, wenn man davon ausgeht, dass alle vierzig Millionen Haushalte in Deutschland jetzt auf Energiesparlampen umsteigen.

Doch leider fehlte es während der letz-ten Jahre, in denen die Umstellung auf die Energiesparlampe in vollem Gange war, an Aufklärung, so dass auch nach

dem gänzlichen Verbot der Glühbir-ne immer noch nur ungefähr zwanzig Prozent aller Energiesparlampen ord-nungsgemäß entsorgt werden. Die Lampen müssen bei örtlichen Sammel-stellen abgegeben werden; die meisten Menschen machen sich diese Mühe nicht oder wissen es schlichtweg gar nicht. Geschäfte nehmen die Lampen, die sie selbst verkauft haben, auch nur in seltenen Fällen zurück.

Aber auch wenn die Lampen ordnungs-gemäß entsorgt werden, beginnt nach Recherchen des Fernsehsenders NDR oft ein langer Transport zwischen ver-schiedenen Sammelstellen, in des-sen Verlauf viele Leuchten zu Bruch gehen. Die Sortierung der einzelnen Bestandteile im anschließenden Re- cyclingprozess ist ebenfalls sehr ener-gieaufwendig. Genaue Zahlen über den Energieverbrauch oder die Schad-stofffreisetzung während der Entsor-gung gibt es nicht, und so bleiben auch Gesamtenergie- und Ökobilanz der Wunderlampe im Dunkeln.

Es bleibt ein fader Beigeschmack

Klare Zahlen zum gesamten Energie-verbrauch und –gewinn der Sparlampe von der Produktion über die Nutzung bis hin zur Verwertung gibt es also nicht. Trotzdem sind die meisten Ener-gieexperten, Umweltverbände und das Umweltbundesamt sicher, dass durch diese Lampen gegenüber normalen Glühbirnen mehr Energie eingespart werden kann - und wahrscheinlich lie-gen sie damit auch richtig.

Aber ein übler Nachgeschmack bleibt, denn das Quecksilberproblem ist nach wie vor ungelöst. Das Quecksilber aus den Lampen zu gewinnen und wieder zu verwerten ist zu teuer und daher un-rentabel, stattdessen wird es größten-teils in Fässern verstaut und in Salzstol-len eingelagert.

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Umwelt

So ersetzt man ein Problem - Glüh-birnen als Energiefresser - durch ein neues: Sparlampen als Giftmüll. Nicht gerade das, was man sich unter einer umweltverträglichen, nachhaltigen Lö-sung vorstellt.

Auch für den Hausgebrauch ist die Energiesparlampe nicht gerade eine Ideallösung. Zerbricht im Haushalt eine Lampe, werden in Sekundenschnelle Quecksilberdämpfe frei, die gesund-heitsschädlich wirken können. Deshalb müsste es auf den Verpackungen der Leuchten eigentlich einen Warnhinweis geben, der aber bislang nur selten zu finden ist.

Das Fazit aus der neuen EU-Regelung: Der Wille, Energie zu sparen, ist er-kennbar und eine Umstellung auf sparsamere Leuchtmittel in punkto Energieeffizienz sicherlich ein wichtiger Schritt. Allerdings hat man im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie andere mög-liche Umweltrisiken der Energiespar-lampe unbeachtet gelassen, was nicht gerade von Weitsicht zeugt. Für den Verbraucher bleibt festzuhalten, dass im Umgang mit Energiesparlampen und vor allem bei deren Entsorgung Vorsicht geboten ist. Aber auch bei richtigem Umgang kann die Kompaktleucht-stofflampe höchstens eine Übergangs-lösung hin zu anderen Leuchtmitteln ohne Giftstoffe sein. Und wer schon jetzt seine Wohnung umweltfreundlich und ohne Gifteinsatz beleuchten will, kann auf die bisher zwar noch teuren, dafür aber gesundheit-lich unbe-denkl ichen LED-Lampen umsteigen.

Der Waschbär ist eigentlich in Nordamerika heimisch, wur-de aber Anfang des zwan-

zigsten Jahrhunderts als Pelzlieferant nach Europa gebracht. Er gehört zur Familie der Kleinbären und lebt be-vorzugt in gewässerreichen Wäldern. Da Waschbären sehr anpassungs-fähig sind, haben sich viele Vertre-ter dieser Art in den letzten Jahren aber auch im städtischen Bereich angesiedelt. Waschbären haben zudem ein sehr gutes Erinnerungs-

vermögen, und so vergessen sie eine Stelle, an der es einmal reichlich Futter gab, nicht wieder. Aufgrund dieser Eigenschaf-ten etablierte sich der Waschbär nach seiner Auswil-derung schnell in der europäischen Fauna, und einige Jahrzehnte später wurden die ersten Stimmen laut, die den Neuankömm-ling als Gefahr für die heimische Tier-welt einstuften.

Mehr Akzeptanz für den Prügel-

knaben der Nation

So begann der fortwährende „Kampf“ des Menschen gegen ein Säugetier, dem er selbst einen neuen Lebensraum geschaffen hat. Dabei ist der Waschbär laut Bundesnaturschutzgesetz mittler-weile den heimischen Arten zuzuord-nen, da er sich ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen hinweg in freier Wildbahn behaupten konnte. Die Frage, ob der Waschbär nun wirklich eine „Plage“ ist und als invasive Art eine Gefahr für unser heimisches Öko-system darstellt, lässt sich anhand drei-er Kriterien bewerten, die vor allem in den Arbeiten der Biologen und Wasch-bärenforscher Frank-Uwe Michler und Ulf Hohmann erläutert werden.

1. Übertragen Waschbären Krankheiten oder Parasiten auf heimische Wildtiere?Nein! Der Waschbär spielt in Europa als Überträger von Seuchen und Para-siten kaum eine Rolle. Natürlich kön-nen auch Waschbären beispielsweise an Tollwut erkranken oder bestimmte Parasiten tragen, aber ihre Rolle in der Entwicklung von Epidemien ist uner-heblich.

2. Verdrängen Waschbären heimische Arten?Nein! Abschließend lässt sich die Fra-ge natürlich noch nicht beantworten,

Der Waschbär kommt in Deutschland immer häufiger vor und wird daher von den meisten Menschen als ‚Plage‘ ab-gestempelt. Damit teilt er sein Schicksal mit vielen ande-ren Säugetierarten wie beispielsweise dem Mink, verschie-denen Vögeln und Wirbellosen, die vom Menschen nach Europa eingeschleppt wurden und sich hier schnell ausbrei-teten. Dieses Problem ist vom Menschen gemacht, und es ist aus Tierschutzsicht bedenklich, eingeschleppte Tierarten einfach als Plage einzustufen und mithin einer tierfreund-lichen Lösung aus dem Wege zu gehen. Tierschutz bedeutet immer, Verantwortung für jedes einzelne Tier zu überneh-men, und deshalb lohnt es sich, einen näheren, unvorein-genommenen Blick auf den Waschbären als Individuum zu werfen.

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Umwelt

aber bisher gibt es keine Beweise, die darauf hindeuten, dass Waschbären heimische Tierarten bedrohen oder verdrängen. Als Allesfresser können sich Waschbären an verschiedene Be-dingungen anpassen und verdrängen daher keine spezialisierten Arten, weil es kaum Nahrungskonkurrenz gibt. Es gibt Einzelbeobachtungen von Tie-ren, die Nester ausrauben, aber dabei handelt es sich lediglich um Gelegen-heitsbeute. Eine ernsthafte Bedrohung für das Überleben anderer Arten stel-len Waschbären nicht dar. Im Gegen-teil - es gibt wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass dem Niederwild durch den Waschbären kein Schaden zuge-fügt wird. Ein gutes Beispiel für die Ko-existenz von Waschbären und verschie-denen Vogel- und Niederwildarten ist der Müritz-Nationalpark, in dem es die höchste Besiedlungsdichte von Wasch-bären in Deutschland gibt. Gleichzeitig brüten dort aber auch viele Vogelarten, unter anderem der Kranich, in großer Zahl. Man tut dem Waschbären also Unrecht, wenn man ihn für das Ver-schwinden bestimmter Tierarten verant-wortlich macht.

3. Verursachen Waschbären wirtschaftliche Schäden?Ja, aber es gibt einfache Maßnahmen, um dies zu verhindern. Waschbären nutzen Dachböden und Kaminschächte gerne als Schlaf- oder Wurfplätze. Da-bei zerstören sie Dachisolierungen oder verursachen Schäden durch Kot, ganz zu schweigen von der Lärmbelästigung.

Auf das Dach gelangen Waschbären meist über die Regenrinne oder über-wachsende Bäume, und verschobene Ziegel oder andere Öffnungen dienen dann als Einstieg in den Dachboden.

Um dies zu verhindern, gibt es folgende Möglichkeiten:• Gehölze, die über das Dach wach-

sen, sollten zurückgeschnitten wer-den.

• Um Bäume und Fallrohre kann man glatte Metallman-schetten anbringen, die den Stamm bzw. das Rohr umschlie-ßen und keinerlei Haltemöglichkeiten geben sollten. Die Manschetten sollten mindestens einen Meter hoch sein. Wenn ein Tier versucht, da-ran hochzuklettern, wird es an dieser Stelle nicht weiter-kommen.

• Mögliche Schlupf-löcher im Dach kann man mit dau-erhaftem Bauma-terial verschließen (kein Blei und keine Leichtbauplatten).

Ansonsten empfiehlt es sich, den Wasch-bären nicht zusätzlich durch Essensreste in Mülleimern oder auf Komposthaufen

anzulocken. Mülltonnen können bei-spielsweise mit starken Spanngurten gesichert werden, damit die Tiere den Deckel nicht öffnen können. Fleisch, Milchprodukte, Brot und Obst fressen Waschbären besonders gerne. Deshalb sollte man solche Essensreste nicht auf dem Komposthaufen entsorgen und auch Fallobst am Haus absammeln. Mit diesen Maßnahmen gelingt es gut,

Waschbären vom Haus fernzuhalten, und sollte es doch einmal einem Tier gelingen, in das Haus einzudringen, gibt es Experten, die darauf spezialisiert sind, Waschbären zu vertreiben ohne sie zu schießen.

Hier findet sich bestimmt etwas Essbares!

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Umwelt

Die Bejagung von Waschbären ist auf jeden Fall keine Lösung, denn es han-delt sich dabei weder um eine tier-schutzgerechte noch um eine sinnvolle Maßnahme. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Waschbären auf eine Dezimierung der Population mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate reagieren. Werden immer wieder Tiere geschos-sen, bewirkt das eine höhere Paarungs-bereitschaft auch bei sehr jungen Weib-chen, die normalerweise noch nicht an der Fortpflanzung teilnehmen. So führt die Jagd auf Waschbären letztlich dazu, dass deren Gesamtzahl dennoch stabil bleibt oder sogar noch ansteigt.

Leider interessieren sich Mitglieder der Landesjagdverbände genauso wenig für solche Forschungser-gebnisse wie für die Erkenntnis, dass der Waschbär nach Betrach-tung der drei erwähnten Kriterien keine schädliche, invasive Art ist. Seine Rolle als Überträger von Krankheiten und auch sein öko-logischer und ökonomischer Ein-fluss sind insgesamt eher unbe-deutend. All das rechtfertigt keine Hetzjagd auf den Waschbären wie sie im Moment in einigen Regi-onen Deutschlands stattfindet.

Jedem, der den Waschbären auch jetzt noch als Plage empfindet, hilft es vielleicht, sich Folgendes

vor Augen zu führen: Der Mensch ist für die Etablierung des Waschbären in Deutschland genauso verantwortlich wie für die Ausbreitung des Kaninchens in Australien, die Einschleppung der Wollhandkrabbe in ganz Europa, die Etablierung der Pazifischen Auster im Wattenmeer, die Verbreitung des Minks in Europa… Diese Tiere können nichts dafür, dass sie als Pelzlieferant, Nah-rungsmittel, Jagdtrophäe oder schlicht aus Dummheit eingeschleppt wurden, daher sollte die logische Konsequenz lauten, dass sie nun auch nicht darun-ter leiden sollten. Zumal das Beispiel des Kaninchens und des Waschbären

zeigt, dass Bejagung in den meisten Fällen ohnehin völlig sinnlos ist.

Ein Zitat der Pionierin der Waschbä-renforschung Dr. Walburga Lutz (1981) bringt es auf den Punkt: „Es ist müßig zu fragen, ob die Einbürgerung (des Waschbären) zu begrüßen oder zu verurteilen war, nachdem nahezu das gesamte Gebiet der Bundesrepublik Deutschland besiedelt ist. Die Einbür-gerung selbst ist erfolgreich verlaufen und nicht mehr rückgängig zu machen. Wir sollten deshalb mit dem Wasch-bären leben wollen.“

Die Privatinitiative „Schutz der Wasch-bären“:Ursula Laub und ihr Mann haben im Jahr 2004 in Nonnweiler eine Privatini-tiative ins Leben gerufen, die sich für die friedliche Koexistenz von Mensch und Waschbären einsetzt. Die Initiative klärt über den Umgang mit Waschbären auf, vermittelt Adressen von Fachleuten und erstattet auch Anzeige bei unrechtmä-ßiger Bejagung oder illegaler Fallenstel-lung. Mittlerweile wurde bundesweit ein Netz mit Wildtierauffangstationen und Pflegestellen für verletzte oder verwais-te Waschbären aufgebaut. Bei Fragen zum Thema Waschbären können Sie sich unter der Telefon- und Faxnummer 0 68 73-4 56 an die Privat-initiative wenden.

Ein Waschbär in der Stadt

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Hunde, die die Weihnachtsde-koration zum Fressen gern hat-ten, Magen-Darm-Beschwerden nach Festmahlsplünderung und Verletzungen nach näherer Be-kanntschaft mit der guten, alten Christbaumkugel. Damit solch unfreiwillige Weihnachtsklassi-ker nicht auch bei Ihnen daheim passieren, sollten Sie einige Dinge beachten.

In einem unbeobachteten Moment kann ein Hund oder eine Katze schnell einmal auf die Idee kommen,

die neue Dekoration genauer unter die Lupe zu nehmen. Dann kann aus dem neugierigen Erkunden scheinbar harm-loser Gegenstände schnell ein tierärzt-licher Notfall werden. Lassen Sie Ihr Tier deshalb nie unbeaufsichtigt in der

Nähe von Weihnachtsdekoration oder gar brennenden Kerzen auf Advents-kränzen und an Weihnachtsbäumen. Auch den übrigen Christbaumschmuck sollte man dem Erkundungsdrang sei-ner Tiere anpassen. Während sich viele Haustiere gar nicht an der glitzernden, neuen Zimmerpflanze stören, finden insbesondere junge Katzen und Hun-dewelpen die bunten Glaskugeln des

Baums sehr spannend. Kleine, glitzernde An-hänger könnten ver-schluckt werden, und Scherben herunterge-fallener Glaskugeln können zu Verlet-zungen der Pfoten füh-ren. Hängen Sie des-halb zerbrechlichen Christbaumschmuck außerhalb der Reich-weite Ihres Tieres auf, oder steigen Sie gleich ganz um auf Holz-schmuck. Und damit der ganze Baum nicht nach einem Akt des Übermuts Ihres Haus-

tieres plötzlich der Länge nach auf dem Boden liegt, befestigen Sie ihn am bes-ten zusätzlich mit einer Kordel an der Wand.

Auch Lametta, Bänder und Ketten wer-den gerne einmal verschluckt und ver-heddern sich dann im Magen-Darm-Trakt. Sieht man, dass ein Tier Lametta

oder ähnliches verschluckt, sollte man deshalb sofort zum Tierarzt fahren, denn es droht im schlimmsten Fall ein lebensgefährlicher Darmverschluss. Sie sind auf der sicheren Seite, wenn Sie generell alle verschluckbaren Gegen-stände vom Boden und aus niedriger Höhe verbannen. Denn auch Dinge wie Krippenfiguren sind nicht erst einmal von Hunden gefressen worden... Schwere Verdauungsprobleme oder Schlimmeres drohen auch, wenn der Hund Schokolade vom Weihnachtstisch stiehlt. Kakao ist für Hunde und Kat-zen schädlich, und schon zwei Stücke Zartbitterschokolade können für einen Chihuahua tödlich sein. Instruieren Sie deshalb am besten auch Ihre Besucher und deren Kinder, dem Hund keine Le-ckerlis vom Tisch zu füttern. Das gilt na-türlich nicht nur für Süßigkeiten.

Besondere Vorsicht ist außerdem gebo-ten bei Mistelzweig und Co., denn Blät-ter und Stängel der Mistel sind für alle Kleintiere giftig. Auch der klassische Weihnachtsstern kann unter Umstän-den schädlich sein. Will man also nicht auf diese Pflanzen verzichten, sollte man sie in jedem Fall von seinen Tieren fernhalten.

Und nun wünschen wir Ihnen, Ihrer Familie und natürlich Ihren Tieren eine besinnliche Advents-zeit und ein entspanntes Weih-nachtsfest!

Hilfe, meine Katze frisst den Weihnachtsbaum!

In vielen Haushalten ist es schon so weit: Die Weihnachtsdekoration hat Einzug gehal-ten. Der Festschmuck ist aus der Advents- und Weihnachtszeit nicht wegzudenken und für unsere Haustiere auch meist völlig unbedenklich. Dennoch spielen sich in unseren Tierarztpraxen alle Jahre wieder die gleichen Szenarien ab.

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Fledermäuse findest du in der kalten Jahreszeit in Höhlen und Kel-lern. Dort hängen sie kopfüber an den Decken und halten ihren Winterschlaf. Hierzu decken sie sich mit ihrer Flug-haut zu und wärmen sich gegenseitig. Wenn es so kalt wird, dass ihre Körper-temperatur auf drei Grad Celsius sinkt, wachen sie auf und suchen sich ein wärmeres Plätzchen. So können sie nicht erfrieren und schlafen an ihrem neuen Platz einfach weiter.

Blaumeisen verbringen den Winter in ihrer Heimat und ziehen nicht in den Süden. Damit sie nicht frieren, plustern sie sich förmlich auf. Dabei bilden sich in ihrem Gefieder kleine Hohlräume, die Luft enthalten, und es entsteht ein natürlicher Wintermantel.

Igel rollen sich während ihres Winterschlafs unter Laubhaufen und Hecken ein. Damit Igel den

Winter überstehen, haben sie sich bis zum Spät-herbst ein Fettpolster angefressen, von dem sie

nun zehren. Während des Winterschlafs verringert sich der Herzschlag und die Atmung.

Honigbienen ziehen sich, wenn die

Temperaturen sinken, in ihren Stock zurück. Hier

bilden sie zusammen mit ihrer Königin eine große

Gruppe. Temperaturen von bis zu 35 Grad

Celsius erzeugen die Heiz-Arbeiterinnen durch

die Bewegung ihrer Brust-muskulatur.

Grasfrösche verbringen den Winter starr vor Kälte am Grund von

Seen oder Teichen. Sie fallen hierzu in eine Kältestarre und, wenn nötig, ertragen sie sogar eine kurze Zeit lang Temperaturen unter null Grad Celsius.

Draußen wird es kalt ... Während ihr Mützen, Handschuhe und gefütterte Stiefel anziehen müsst,

hat die Natur schon lange vorgesorgt. Viele Wildtiere schützen sich auf ganz unterschiedliche Art vor der Kälte.

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ServiceLösung: Ein Walross

Weißt du, welches Tier hier abgebildet ist?

Übrigens: Auch dieses Tier schützt sich vor der Kälte. Hierzu bildet es eine fast acht Zentimeter dicke Fettschicht, die als Wärmepolster dient.

Findest du die fünf Unterschiede?

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Serie „Giftpflanzen“Teil 1: Immergrüne Pflanzen

Foto: Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus,

Rosengewächse)

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Service

Serie „Giftpflanzen“Teil 1: Immergrüne Pflanzen

Mit dieser Ausgabe von „Respektiere“ beginnt unsere neue Serie über Gift-pflanzen. In den folgenden Ausgaben unseres Heftes werden die wichtigsten giftigen Gewächse, die Ihnen in Gärten, auf Wiesen und in Wäldern begeg-nen, erwähnt und beschrieben. Viele der vorgestellten Pflanzen sind für Hund und Katze gleichermaßen giftig wie für Pflanzenfresser, und auch für uns Men-schen sind die meisten Giftpflanzen nicht ungefährlich.

Eibe (Taxus baccata, Eibengewächse)

Alle Teile dieser Pflanze, bis auf den leuchtend rot gefärbten Samenman-tel, sind hochgiftig für Mensch und Tier. Je nach Standort wächst die Eibe als Strauch oder Baum, freistehende Exemplare sind oft bis zum Boden beastet. Der Stamm trägt eine rot-braune Schuppenborke, die sich nach und nach schuppig ablöst. Die Nadeln des Baumes sind relativ weich, auf der Oberseite glänzend dunkel- und auf der Unterseite hell- bis olivgrün. Verwechs-lungen mit anderen Nadelbäumen sind auf den ersten Blick möglich. Nach ungefähr fünfzehn Jahren tragen Eiben zum ersten Mal kleine, an Zapfen erin-nernde Blüten. Von August bis Oktober erkennt man die Eibe an den leuchtend roten Samenhüllen, die fälschlicher-weise oft als Beeren bezeichnet wer-den. Das Gift der Eibe, das Taxin, ist ein Zytostatikum. Dieser Stoff hemmt das Zellwachstum und die Zellerneu-erung und wirkt dadurch schädigend auf den gesamten Organismus. Ver-giftungserscheinungen sind Speichel-

fluss, die Tiere haben Schaum vor dem Maul, starke Magen- und Darmentzün-dungen, Krämpfe, Durchfall oder auch Verstopfung. Sie taumeln und erleiden schließlich einen Kreislaufkollaps. Der Tod tritt durch Atemlähmung und Herz-versagen ein. Das Gift ist für Menschen und alle Tiere (außer Rehen und Rot-wild) tödlich. Beim Pferd kann schon die Aufnahme von einhundert bis zwei-hundert Gramm Eibennadeln zum Tod führen. Für Rinder, Schafe und Ziegen liegt die tödliche Dosis bei etwa zehn Gramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus, Rosengewächse)

Der Kirschlorbeer (oder richtig die Lorbeerkirsche) ist ein immergrüner Strauch oder Baum aus Asien, der oft als Hecke oder Zierpflanze in Gärten zu sehen ist. Insbesondere die Blätter und Samen der Pflanze enthalten das hoch-giftige Prunasin, eine Vorstufe der Blau-

säure. Im Laufe des Verdauungspro-zesses entsteht aus Prunasin Blausäure und führt bei Aufnahme von größeren Mengen zu Herz- und Atemstillstand. Bei kleineren Mengen beobachtet man Reizungen der Schleimhäute, Magen-Darmstörungen und Atemprobleme. Kirschlorbeer ist giftig für Pferde, Rin-der und Kühe, Schweine, Hunde und Katzen, Nager, aber auch für Vögel. Die tödliche Menge für Rinder beträgt fünfhundert bis eintausend Gramm Kirschlorbeer-Blätter. Da Kirschlorbeer immergrüne Blätter trägt, wird er zur

Herbst- und Winterzeit mangels ande-ren frischen Grünfutters gerne von Tie-ren auf der Weide angefressen.Übrigens finden sich Blausäurevorstu-fen oder -verbindungen in allen Pflan-zenarten der Gattung Prunus, wozu auch viele Obstbäume (z.B. Kirsche, Pflaume und Aprikose) gehören. Das Gift Amygdalin, das in Kombination mit Wasser Blausäure bildet, befindet sich Samen der Eibe (Taxus baccata)

Hecke aus Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus)

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36 Respektiere

Service

So können Sie helfen, Gift-pflanzen von ihren und ande-ren Tieren fernzuhalten:

• Füttern Sie Tiere auf keinen Fall mit Pflanzen, von denen Sie nicht genau wissen, dass sie nicht gif-tig sind. Viele Pflanzen, die all-gemeinhin für unbedenklich ge-halten werden (z.B. die Tomate), können für Tiere schädlich sein. Bei fremden Tieren gilt generell Fütterungsverbot.

• Eliminieren Sie giftige Bäume und Sträucher, die auf Viehwei-den wachsen, am besten voll-ständig. Es reicht oft nicht aus, einen Zaun um das Gewächs zu ziehen, da viele Tiere (vor allem Schafe und Ziegen) trotzdem ei-nen Weg finden, um an das Grün auf der anderen Seite zu gelan-gen. Eiben und Sadebäume ste-hen allerdings auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten. Sie dürfen diese also nicht ohne wei-teres fällen.

• Informieren Sie andere Menschen über diese Pflanzen, und machen Sie sie auf giftige Gewächse in ihren Gärten aufmerksam.

• Pflanzen Sie keine giftigen Sträu-cher, Bäume, Stauden oder Kräuter an Zäune oder Grund-stücksgrenzen, die neben Weiden liegen.

• Entsorgen Sie Schnittabfall die-ser Pflanzen so, dass kein Tier davon fressen kann und unbe-dachte Menschen nicht auf die Idee kommen könnten, die Tiere damit zu füttern.

Weitere Infos zu Giftpflanzen, Be-schreibungen und Bilder finden Sie auf der Internetseite www.botani-kus.de.Dort gibt es auch einen eigenen Be-reich zu Giftpflanzen und Tieren.

in den Kernen. Es kann im Herbst, wenn die Tiere beim Aufnehmen der Früchte den Stein zerbeißen, zu starken Vergif-tungen führen.

Rhododendron (Rhododendron spec., Heidekrautgewächse)

Das Rhododendron, häufig als Zier-strauch oder -baum genutzt, hat lor-beerähnliche Blätter, ist aber mit dem zuvor erwähnten Kirschlorbeer nicht näher verwandt. Die meisten Rhodo-dendrenarten sind immergrün und wer-den daher wie der Kirschlorbeer in der kalten Jahreszeit von Tieren auf Win-terweiden oft angeknabbert. Das Rho-dodendron ist für alle Großtiere sowie für Nager, Hunde, Katzen und Vögel stark giftig. Die Pflanze enthält das Gift Andromedotoxin, das zu Darmentzün-dungen, Speichelfluss, Krämpfen, Läh-mungen und Atemstillstand führt.

Lebensbaum (Thuja spec., Zypressengewächse)

Zu den Lebensbäumen gehören ver-schiedene Arten, die meist als Strauch und mit mehreren Stämmen auftreten. Die Blätter sind schuppenförmig, im-mergrün und verströmen beim Zerrei-ben einen starken Geruch nach äthe-rischen Ölen. Alle Lebensbaumarten sowie die ähnlich aussehenden Schein-zypressen sind giftig. Die ätherischen Öle (z.B. Thujon) sind vor allem in den Spitzen der Zweige enthalten und sind toxisch für alle Großtiere, Hunde, Katzen, Nager und Vögel. Bei einer Vergiftung treten Magen- und Darm-beschwerden, Krämpfe, Veränderung von Leber und Nieren verbunden mit erhöhtem Harnvolumen, aber gerin-

ger Harnausscheidung auf. Das Gift reichert sich in der Leber an und führt somit zu Leberproblemen. Todesfälle sind nicht bekannt, können aber als Folge der Lang-zeitschädigungen der Leber auftreten.

Zur Familie der Zypressengewächse gehört auch der hochgiftige Sade-baum (Juniperus sabina). Er kann auf den ersten Blick mit Le-bensbäumen verwechsel t werden, ist a l l e r d i n g s näher mit dem Wachol-der verwandt. Zu erkennen ist der Sa-debaum im Herbst an auffäl l igen, blau bereiften Bee renzap fen . Wischt man den blauen Belag ab, tra-gen die Zapfen eine schwarze Farbe. Wenn man die Pflanze zerreibt, ver-strömt sie einen starken Geruch, durch den sie gut vom verwandten Wacholder zu unterscheiden ist.

(Bildquellen: augenblicke, Rolf Handke/pixelio)

Rhododendron (Rhododendron spec.)

Lebensbaum (Thuja spec.) an einem Weidezaun - ein ungünstiger Standort für eine Giftpflanze.

Sadebaum (Juniperus sabina)

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37 Respektiere

Service

Immer häufiger sprechen Hundebe-sitzer und auch Tierärzte das Thema „Zähneputzen“ an. Wahrscheinlich fra-

gen sich aber genauso viele Tierfreunde, ob das wirklich sinnvoll ist. Nicht selten hört man die Frage: „Warum soll ich denn Zähne putzen? In der Natur würden sich die Hunde auch nicht die Zähne put-zen…“ Das stimmt. Aber in der Natur gilt das Gesetz der natürlichen Auslese. Das würde bedeuten, dass ein Hund mit guten Zähnen länger lebt und sich somit auch öfter fortpflanzt. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Hunde mit der Veranlagung für gute Zähne geboren werden, und Hunde mit schlechten Zäh-nen „aussterben“. Diese Theorie ist auf unsere Hunde natürlich nicht anwendbar. Sie leben nun einmal nicht frei in der Na-tur, sondern in der Obhut des Menschen. Ob ein Hund die Veranlagung für gute oder schlechte Zähne hat, kann man im Voraus nicht sagen. Es ist aber auf jeden Fall wichtig, die Maulhöhle und die Zäh-ne regelmäßig zu kontrollieren, um früh-zeitig Probleme zu erkennen.

Warum ist Zähneputzen also sinnvoll?

Zähneputzen verhindert die Anlagerung von Futterresten und Bakterien und somit die Entstehung von Plaques (Zahnbelä-gen), die durch spätere Mineralisation Zahnstein entstehen lassen. Der Zahn-

stein kann in mehrerer Hinsicht schäd-lich für die Gesundheit der Tiere sein. In erster Linie ist natürlich der Zahn selbst betroffen. Probleme wie Gingivitis (Ent-zündung des Zahnfleisches), Stomatitis (Entzündung der Maulschleimhaut) und Parodontitis (Entzündung des Zahnhal-teapparates) können über kurz oder lang zum Zahnverlust führen. Des Wei-teren kann Plaque/Zahnstein auch die Ursache schwerer systemischer Erkran-kungen sein. Die in Plaque enthaltenen Bakterien werden über die Blutbahn in den Gesamtorganismus abgesiedelt und können sich in bestimmten Or-ganen festsetzen. Dies führt nicht selten zu irreversiblen Herzmuskelschäden, Herzklappen-, Leber- sowie Nierenin-suffizienzen. Ist erst einmal Zahnstein beziehungsweise mineralisierte Plaque vorhanden, kann man mit dem Putzen der Zähne nicht mehr viel erreichen. Das Ziel muss also sein, Zahnstein erst gar nicht entstehen zu lassen, indem man bereits die Bildung von Plaques verhindert.

Wie putze ich richtig?

Natürlich ist es schwierig, Hunde oder auch Katzen davon zu überzeugen, dass sie einmal am Tag die Zäh-ne geputzt bekommen. Am besten erreicht man dies, wenn man bereits im Wel-penalter anfängt, sie daran zu gewöhnen, sich am und im Maul anfassen zu lassen. Dies übt man so lange, bis das Tier es nicht mehr als unangenehm empfindet.

Geduld ist hier eine der wichtigsten Tugenden. Das Anheben der Lefze und das Öffnen des Mauls sollten ebenfalls geübt werden. Danach kann man be-ginnen, mit dem Finger hinter der Lefze an der Außenseite der Zähne entlang-zustreichen. Es ist meist einfacher, den Hund erst an die Bewegungen im Maul mit den eigenen Fingern zu gewöhnen als direkt mit einem Fremdkörper wie

Zähneputzen beim Hund Modeerscheinung oder sinnvolle Vorsorge?

hochgradig Zahnstein/Gingivitis

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einer Zahnbürste oder einem sogenann-ten Fingerling (eine kleine, mit Borsten besetzte Fingerkappe) zu arbeiten. Wenn auch dies vom Hund toleriert wird, kann man mit „echten“ Hilfsmitteln beginnen. Hier ist es sinnvoll, den Vierbeiner erst an

die Zahnpasta zu gewöhnen, indem man die Zahnpasta als Leckerli anbietet. Am besten eignet sich zum Zähneputzen eine möglichst weiche Zahnbürste oder ein wie eben erwähnter Fingerling. Da die Gingiva (Zahnfleisch) sehr empfindlich ist, sollten keine harten Zahnbürsten verwendet wer-den. Die beseitigen zwar effektiver die Plaques, schädigen aber gleichzeitig das Zahnfleisch, so dass Entzündungen oder Verletzungen entstehen können. Anfangs sollte man sich in erster Linie auf die buk-kalen Außenflächen der Zähne beschrän-ken, da der Hund hierbei das Maul nicht öffnen muss, und dies meist besser toleriert wird. Auch sollte man mit den Zähnen im Unterkiefer beginnen, damit Hunde, die empfindlich auf Gerüche reagieren, nicht von der Zahncreme abgeschreckt werden. Lässt sich der Hund das Maul öffnen, kann man vorsichtig die Kauflächen und die In-nenseiten der Zähne putzen. Bei unseren Vierbeinern gibt es, anders als bei uns Menschen, wenig Zahnzwischenräume. Nur im Incisiven- (Schneidezahn-) sowie im Molaren- (Backenzahn-) bereich des Oberkiefers finden sich breiter werdende Zahnzwischenräume. Diese können bei der Entstehung von Parodontalproblemen von Bedeutung sein und erfordern bei der Zahnpflege besondere Aufmerksamkeit. Auch bei unseren Tieren gilt die Faustregel „von rot nach weiß, immer im Kreis“. Dies ist, wie bereits erwähnt, besonders im obe-ren Backenzahnbereich sowie im Bereich der Incisiven von Bedeutung. Bei den an-deren Zähnen ist eine leichte Rüttelbewe-gung vorwärts und rückwärts, besonders am Zahnfleischrand, ausreichend. Durch eine Wischbewegung in Richtung Zahn-krone können die vorher durch die Rüttel-bewegung gelösten Plaques entfernt wer-

den. Ob das Zähneputzen erfolgreich war, kann man ganz einfach selbst tes-ten: Wenn man mit dem Fingernagel über den Zahn fährt, und Beläge gelöst werden können, war das Zähneputzen nicht gründlich genug. Dies ist auch eine gute Möglichkeit, um zu testen, wie oft man Zähne putzen sollte.

Welche Zahnbürste/Zahnpasta ist die Richtige?

Mittlerweile gibt es verschiedenste Zahnbürsten und auch Zahnpasten speziell für Tiere. Doppelkopfzahnbürs-ten sind dabei die effektivsten, da sie die Innen- sowie die Außenflächen der Zähne in einem Arbeitsgang reinigen. Bei den speziellen Zahnpasten hat man den Vorteil, dass diese nicht schäumen; sie dürfen vom Hund abgeschluckt wer-den und werden aufgrund von Aromen (zum Beispiel Geflügelaroma) von den meisten Tieren sehr gut angenommen. Diese Zahncremes enthalten auch me-dizinische Zusätze wie beispielsweise Enzyme (zur Bildung antibakterieller Substanzen), Antioxidantien und Chlor-hexidin (zur Beseitigung lokaler Entzün-dungen). Man sollte auf den Gebrauch von humanen Zahncremes verzichten, da sie wegen ihres hohen Fluoridge-halts toxisch wirken können, weil die Hunde ihr Maul nach dem Putzen nicht ausspülen, sondern die Zahncreme ab-schlucken.

Was kann ich sonst tun?

Wenn das Zähneputzen trotz aller Be-mühungen dennoch nicht oder zu sel-ten durchgeführt werden kann, gibt es mehrere Möglichkeiten, trotzdem etwas für die Zahngesundheit zu tun, zum Beispiel über das Futter. Es gibt Futtermittel (meist Trockenfutter) oder Kauartikel, die aufgrund ihrer Struktur und Größe einen „Bürsteneffekt“ haben und für den nötigen Abrieb von Plaque an den Zähnen sorgen. Grundsätzlich bedeutet dies aber nicht, dass handels-übliches Trockenfutter immer besser ist als Nassfutter. Eine weitere Möglichkeit, um Plaque vorzubeugen, sind tiermedi-zinische, chlorhexidinhaltige Lösungen für das Trinkwasser, die antibakteriell wirken und somit die Bakterienanzahl in der Mundhöhle verringern. Nach einer professionellen Zahnreinigung hat man

zudem die Möglichkeit, ein sogenanntes Zahnwachs auf den Zahn aufzubringen und somit die Anheftung von Plaques zu verzögern. Auch wenn diese Möglichkeiten sowohl für den Vierbeiner als auch für den Besitzer komfortabler und weniger aufwendig sind, so sind sie doch nur die zweite Wahl. Mit ihnen lässt sich auf keinen Fall die Wirk-samkeit und Nachhaltigkeit des Zähneput-zens erreichen.Helfen diese Maßnahmen alle nicht, sollte - je nach Bedarf etwa ein- bis zweimal im

Jahr - eine professionelle Zahnreinigung durch den spezialisierten Tierarzt durch-geführt werden. Diese Behandlung kann oder muss häufig durch professionelle Parodontalbehandlungen (Scaling und Kürettage) ergänzt werden.

Fazit: Zähneputzen ist keine Modeerschei-nung, sondern eine effektive Möglichkeit, die Zahn- und mithin auch Allgemeinge-sundheit unserer Vierbeiner längerfristig aufrechtzuerhalten.

[Text: Tierärztin Alina Ufer aus dem Zahnzentrum für Kleintiere in Overath]

Tiergesundheitszentrum OverathZahnzentrum für Kleintiere

Dr. med. vet. Dietmar BüchelerFachtierarzt für Zahnheilkunde Kleintiere

Zusatzbezeichnung ZahnheilkundeAn den Gärten 11, 51491 Overath

Telefon: 0 22 06-8 18 14www.vet-med-dent.com

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Alle Jahre wieder beginnt an Weihnachten in vielen deutschen Wohnzimmern für unzählige Ka-ninchen ein langer Leidensweg: Weil sich die Kinder ein Haus-tier wünschen, für Hund oder Katze aber weder Platz noch Zeit ist, findet sich als Geschenk ein Kaninchen unter dem Weih-nachtsbaum. Oft wurde sich zu-vor nicht über die Bedürfnisse des Tieres informiert. Es wird einzeln gehalten, und als Kanin-chenunterkunft dient ein kleiner Plastikkäfig aus der Zoohand-lung, der dem Tier keinerlei Be-schäftigungsmöglichkeiten bie-tet. Nach einigen Monaten oder Jahren verlieren die Kinder das Interesse an ihrem Kaninchen, und es kommt ins Tierheim oder fristet sein Dasein von nun an völlig unbeachtet in einer Ecke des Kinderzimmers.

Das Kaninchen ist eines der beliebtesten Haustiere Deutschlands und zugleich das Tier, bei dessen Haltung die meis-ten Fehler gemacht werden. Um genau diese Fehler zu vermeiden, beschäftigt sich Teil 1 unserer Serie „Artgerechte Tierhaltung“ mit den Bedürfnissen die-ser Nager und dem richtigen Umgang mit Zwerg- und Stallkaninchen. Denn es sind nicht nur Zwergkaninchen, die in deutschen Kinderzimmern unter schlechten Haltungsbedingungen lei-den; auch große Rassen werden von Hobbyzüchtern nicht selten in viel zu engen Käfigen gehalten.

Kaninchen sind kein Kinder-spielzeug

Mit ihrem niedlichen Äußeren erwe-cken Kaninchen natürlich schnell den Eindruck eines Kuscheltieres, aber als Spielgefährten für Kinder sind sie nicht

geeignet. Kaninchen sind Fluchttiere, die in für sie bedrohlich scheinenden Situationen sofort in ihre Verstecke flüchten. Deshalb bedeutet es für ein Kaninchen enormen Stress, festgehal-ten, getragen oder von mehreren Men-schen bedrängt zu werden. In ruhiger Atmosphäre genießen aber die meisten Kaninchen Streicheleinheiten von Men-schen, die sie kennen. Bis es soweit ist, benötigt es allerdings Geduld, die vor allem kleinere Kinder nicht aufbringen können. Natürlich gibt es unter den Langohren auch Ausnahmen. Ganz selten gibt es Kaninchen, die auch dann völlig entspannt reagieren, wenn sie getragen oder festgehalten werden. Solch entspannte Wackelnasen gehö-ren dann meist zu den großen Kanin-chenrassen, die viel neugieriger und aufgeschlossener gegenüber Unbe-kanntem sind als Zwergrassen.

Serie „Artgerechte Tierhaltung“ Teil 1: Kaninchen – Allgemeines und Ernährung

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Von diesen Ausnahmen abgesehen gilt aber generell: Kaninchen sind als Haustiere für Kinder nur dann sinnvoll, wenn die Kinder bei der Beschäftigung mit den Tieren geduldig und ruhig ge-nug sind. Weiterhin sollten Kaninchen nie alleine für die Kinder angeschafft werden, da diese unter Umständen doch irgendwann das Interesse verlie-ren oder einfach keine Zeit mehr ha-ben, sich ausreichend um die Tiere zu kümmern. Deshalb muss vor der An-schaffung der neuen Haustiere sicher-gestellt sein, dass sich auch die Eltern gerne mit den Kaninchen beschäftigen und genügend Zeit haben, sie täglich artgerecht zu versorgen. Bevor die Langohren dann schließlich einziehen, sollte man sich außerdem der Tatsache bewusst sein, dass die Tiere bei artge-rechter Haltung durchaus zehn Jahre alt werden können.

Der Albtraum vom einsamen Kaninchen

Wildkaninchen, die „Ahnen“ unserer Hauskaninchen, leben in Gruppen von zehn und mehr Tieren. Daraus ergibt sich von selbst, dass Kaninchen nie-mals (!) einzeln gehalten werden dür-fen. Auch wenn das Tier engen Kontakt zu seinem Pfleger aufbaut, kann ihm der Mensch nie Ersatz für einen Artge-

nossen sein. Auch die oft praktizierte Vergesellschaftung mit einem Meer-schweinchen ist nicht artgerecht. Ob-wohl sich Kaninchen und Meerschwein-chen zwar meist akzeptieren, handelt es sich dennoch um zwei verschiedene Tierarten, die nie auf dieselbe Art mitei-nander kommunizieren können wie sie es mit einem Artgenossen tun. Um ihr arttypisches Verhalten ausleben zu kön-nen, sollten Kaninchen ihr Gehege mit zumindest einem Artgenossen teilen, gerne aber auch mit mehreren. Voraus-gesetzt, die Tiere verstehen sich unter-einander, was nicht immer der Fall ist.

Hat man nur Platz für zwei Kaninchen, bietet sich ein Paar an. Bei dieser Kons-tellation sollte der Bock natürlich kas-triert sein. Kleine Rassen werden mit ungefähr vier Monaten geschlechtsreif und können sechs- bis zehnmal im Jahr bis zu zehn Junge werfen. Wie viele Kaninchen dann in kürzester Zeit auf der Suche nach einem neuen, artge-rechten Zuhause sind, kann sich jeder selbst ausrechnen… Bei einem gleich-geschlechtlichen Paar ist leider nicht immer Harmonie garantiert. Bei der Haltung zweier Böcke müssen diese zwingend kastriert sein, damit ein Zu-sammenleben funktioniert; am besten man hält zwei Wurfgeschwister. Zwei weibliche Tiere harmonieren erfah-rungsgemäß fast nie miteinander; nicht

einmal, wenn es sich um Ge-schwister handelt.

Möchte man eine Kaninchen-gruppe neu zusammenstellen, sollte man darauf achten, dass die Tiere auch bezüglich des Al-ters und Charakters zusammen-passen. So sollten in einer Gruppe nur wenige dominante Tiere le-ben. Vor einer Vergesellschaftung ist es generell ratsam, den Neu-zugang einige Zeit in Quarantä-ne zu setzen und ihn aufmerksam zu beobachten, damit keinerlei Parasiten oder Krankheitserreger in die bestehende Gruppe einge-schleppt werden. Zur Integration von Neuzugängen werden in der Fachliteratur verschiedene Me-thoden empfohlen. Zwei Tiere in benachbarten Käfigen aneinan-der zu gewöhnen, funktioniert beispielsweise nicht immer, - oft

schürt diese Methode vorhandene Ag-gressionen bei den Tieren. Meist lassen sich zwei Kaninchen auf neutralem Bo-den gut miteinander vergesellschaften. Unter Umständen jagen sich die Tiere dann zwar, und es kann jede Menge Fell fliegen, eingreifen sollte man aber wirklich nur dann, wenn Verletzungen absehbar sind. Wenn Sie ein Tier aus dem Tierheim aufnehmen, werden Ih-nen die Mitarbeiter bei der Eingewöh-nung des neuen Hausgenossen sicher-lich mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die richtige Ernährung

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Pellets, Trockenfutter und Brot benötigt werden, um beim Kaninchen für einen natürlichen Zahnabrieb zu sorgen. Das ist ein fataler Irrtum, denn Trockenfutter kann für Kaninchen sogar sehr schäd-lich sein. Handelsübliches Trockenfut-ter oder Pellets enthalten viel Getreide und damit sehr viele Kohlenhydrate, die zu Verdauungsbeschwerden und Verfettung führen können. Finger weg auch von Nagerdrops oder Knabber-stangen, die viel zu energiereich sind! Idealerweise sollte sich der Speiseplan ihres Langohrs am Nahrungsspektrum des Wildkaninchens orientieren, das Gräser, Kräuter, Gemüse und selten Obst frisst. Frisches, gut riechendes, staubarmes Heu sollte den ganzen Tag über zur Verfügung stehen, es dient un-seren Hauskaninchen als Grundnah-rungsmittel. Kaninchen haben einen sogenannten Stopfdarm, das heißt, der Nahrungsbrei wird nicht durch Darm-bewegungen, sondern durch nachkom-mende Nahrung weitergeleitet. Um eine gute Verdauung zu gewährleisten, muss das Kaninchen demnach rund um die Uhr die Möglichkeit haben, Heu zu fressen.

Die tägliche Gabe Grünfutter kann man auf (ungedüngten, straßenfernen) Wiesen pflücken. Hierbei aber Vorsicht vor Giftkräutern wie beispielsweise dem Jakobskreuzkraut. Außerdem bietet man den Kaninchen am besten täg-lich eine Auswahl an frischem Gemü-se an, die beispielsweise aus Möhren, Chicorée, Gurken (geschält), Paprika und Tomaten (ohne Grünteile), Selle-rie, Brokkoli und Salat bestehen kann. Bild: Malena/pixelio

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Mehrmals in der Woche sind auch Kräuter (zum Beispiel Dill, Petersilie und Basilikum) ein Highlight. Um die Tiere zu beschäftigen, kann man Kräutersträuße so aufhän-gen, dass sich die Kaninchen aufrichten müssen, um an den Leckerbissen zu kommen. Beschäftigung und eine Unterstützung des Zahnabriebes bieten außerdem ver-schiedene Zweige. Hier unbedingt darauf achten, dass nur ungiftige Bäume und Sträucher wie Apfel, Birne, Ha-selnuss und Birke verwendet werden. Bei der Fütterung gilt: Kaninchen nur langsam an neues Futter gewöhnen (auch bei einer Umstellung von Trocken- auf Grünfut-ter), da der empfindliche Verdauungsapparat sonst mit Durchfall reagiert.

Wasser wird naturnah in schweren Tontöpfen angebo-ten, denn handelsübliche Trinkflaschen verlangen den Tieren eine unnatürliche Kopfhaltung ab, sind schwierig zu säubern, und bei Außenhaltung kann die Zunge des Kaninchens im Winter an den Metallteilen festfrieren.

In der nächsten Ausgabe von „Respektiere“ beschäftigt sich unsere Reihe „Artgerechte Tierhaltung“ nochmals mit dem Kaninchen, und wir werden Ihnen Informationen zu Ka-ninchenkrankheiten, deren Vorbeugung und Behandlung geben. Weiterhin wird die Fort-setzung dieses Artikels die artgerechte Unter-bringung von Kaninchen zum Thema haben.

Weiterführende Informationen, auch für fortgeschrittene Kaninchenfreunde, finden Sie in zahlreichen Büchern und auf diversen Internetseiten, die Wissenswertes und Kreatives zum Thema Kaninchen vermitteln. Hier einige Beispiele:

Sonja Tschöpe: „Kaninchen artgerecht hal-ten, pflegen und verstehen“, Cadmos-Verlag, ISBN: 978-384044009-0

In diesem Buch wird auf knapp achtzig Seiten das Wich-tigste zum Wesen und zur Haltung von Kaninchen be-schrieben. Die Autorin räumt mit alten Vorurteilen zum Thema Kaninchenhaltung auf und begründet ihre Vor-schläge anschaulich mit Schilderungen des natürlichen Verhaltens von Kaninchen. Die Beschreibungen zur Ge-staltung von Innen- und Außengehegen sind in diesem Buch leider relativ knapp ausgefallen. Grundanforde-rungen an das Gehege werden geschildert, aber für weiterführende Tipps sollte man das Internet und weitere Fachbücher zu Rate ziehen.

Internet:www.sweetrabbits.deUnter „Downloads“ finden Sie hier viele Broschüren zu allen Fragen der Kaninchenhaltung.www.die-kaninchen-info.deAuch auf dieser Webseite gibt es viele Infos rund um das Thema Kaninchen sowie Tipps zum Bau von Gehegen.

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Zusammen ist man weniger allein

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Ein Haustier zu haben ist eine schöne Sache. Man hat einen Freund fürs Leben, einen Weggefährten, einen Spielkameraden, einen Ansprechpartner oder auch einen Seelentröster.

Bevor die Begeisterung aber den Blick für den Alltag trübt, bedenken Sie bitte die folgenden Punkte und klären Sie diese VOR der Anschaffung eines Tieres sorgfältig ab:

• Sind Sie sich darüber be-wusst, dass Sie für eine lange Zeit - vielleicht sogar zehn bis fünfzehn Jahre - Verantwortung übernehmen für das Leben, die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres neuen Familienmitglieds?

• Sind alle übrigen Familien-mitglieder mit dessen An-schaffung einverstanden?

• Bestehen eventuell Allergien? Gehen Sie auf Nummer sicher und lassen einen entsprechenden Allergietest machen.

• Haben Sie ausreichend Zeit für das Tier?

• Wer füttert das neue Haustier, geht Gassi oder zum Tierarzt, wenn Sie selbst einmal krank sind oder in den Urlaub fahren?

• Haben Sie sich über die entstehenden Kosten in-formiert? Beispielsweise für eine Kastration, für Impfungen, Tierarztkosten oder notwendiges Zubehör. Denken Sie auch an eine eventuell nötige Haftpflichtversicherung oder an die Hundesteuer.

• Falls Sie in einer Mietwohnung leben, dürfen Sie dort über-haupt Haustiere halten? Dies ist vor allem bei der Anschaffung einer Katze oder eines Hundes sehr wichtig. Sie sollten dies vorher mit dem Vermieter abklären.

Ferner sollten Sie die folgenden Punkte genau überdenken:

• Haben Sie sich bezüglich der artspezifischen Bedürfnisse (Haltung, Ernährung etc.) Ihres neuen Pfleglings genau erkundigt?

• Haben Sie sich über die Charaktereigenschaften des Tieres informiert, und kennen Sie die rassetypischen Verhaltensweisen?

• Kurz gesagt, können Sie dem Tier das bieten, was es für eine artgerechte Haltung benötigt?

Bitte informieren Sie sich im Vorfeld sorgfältig über die vorgenannten Punkte. Natürlich wollen wir nicht den warnenden Finger heben und Sie von einem Leben mit einem Tier abhalten. Ganz im Gegenteil; aber es ist in Ihrem und im Interesse des Tieres, wenn Sie nicht unüberlegt oder spontan handeln. Wenn Sie alle diese Fragen ehrlich für sich und mit der Familie beantwortet und geklärt haben, steht dem Besuch eines Tierheims oder Tierschutzhofes nichts mehr im Weg. Dort warten viele Hunde, Katzen und Kleintiere auf liebevolle Menschen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und dem neuen Familienmitglied ein artgerechtes Leben ermöglichen. Viel Freude für Mensch und Tier!

(Bildquelle: sxc.hu)

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Partner

Als wir im Jahr 1995 unseren Tier-schutzverein gründeten, ahnten wir nicht, was da auf uns zukom-

men sollte. Wir nahmen Hunde und Katzen, die ihr Zuhause aus den ver-schiedensten Gründen verloren hatten, in unsere Obhut und brachten sie in Pflegestellen unter. Allmählich sprach es

sich herum, dass es im Raum Köln, ge-nauer gesagt im Oberbergischen Kreis, einen neuen Tierschutzverein gab, und schon bald war unsere Kapazität zur Aufnahme von heimatlosen Tieren er-schöpft. Pflegestellen gut und schön, aber lieber wollten wir unsere Schützlinge selbst versorgen. Wir suchten und suchten und konnten einfach kein geeignetes und bezahlbares Anwe-sen finden, in dem wir unsere Tiere bis zu ihrer Vermittlung versorgen konnten.

Dann ergab sich die Möglichkeit, für unsere Hunde Pensionsplätze in einer Hundepension an-zumieten,- unsere Katzen mussten vorerst noch in

Pflegestellen untergebracht werden. Später wurde das komplette Anwesen zwangsversteigert, weil der Eigentü-mer seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen war, und wir hatten große Angst, mit unseren Tieren auf der Straße zu stehen. Wie durch ein Wunder meldete

sich eine Tierfreundin, die das Objekt, unsere heutige Tierherberge, ersteigerte und an uns vermietete. Im Jahr 2009 erwarben wir das Anwesen und zahlen seitdem monatliche Hypo-thekenraten, was nur durch die finanzielle Unterstüt-zung des ETN e.V. möglich ist. Es wurden verschiedene bauliche Veränderungen vor-genommen, alles renoviert und ein Katzenhaus eingerichtet, so dass wir nun auch endlich unsere Samtpfoten bei uns haben.

Es sprach sich in Tierschutzkrei-sen bald herum, dass wir uns be-sonders um Tiere mit Handicap

kümmern. Und so kommen sie zu uns: Die alten Tiere, Tiere mit gebrochenen Knochen, amputierten Beinen, blind, taub, mit neurologischen Erkrankungen oder durch schwere Misshandlungen

traumatisiert. So viele von ihnen muss-ten und müssen von unseren Tierärzten operiert werden - es gibt wohl kaum ein Handicap, das wir noch nicht ken-nen. Es ist eine schwere Arbeit, die uns

manchmal an die Grenzen unserer physischen und psychischen Belastbar-keit bringt. Aber es gibt viele Sternstun-den, beispielsweise wenn wieder einer unserer Schützlinge, der sich nur unter Schmerzen bewegen konnte, nach der Operation wieder laufen und sein Le-ben genießen kann. Auch so manchem blinden Tier konnten wir mit Hilfe von Fachärzten sein Augenlicht zurückge-ben. Leider werden aber gerade diese ganz besonderen Geschöpfe häufig über-

sehen und müssen lange auf ihre Menschen warten. Dabei ist doch ein dreibeiniger Hund ein genauso treu-er Freund wie ein vierbeiniger, eine taube Katze kuschelt ebenso gerne auf dem Sofa wie eine hörende. Na-türlich ist es nicht ganz so einfach, ein behindertes Tier in ein neues Zuhau-se zu vermitteln, aber bisher haben es alle geschafft,- und das ist es, was zählt.

Tierschutzverein Menschen für Tiere e.V. NümbrechtTierherberge Köln-Ostheimwww.tierheim-nuembrecht.de

Tierschutzverein „Menschen für Tiere e.V. Nümbrecht“

Unsere Herberge für Tiere mit Handicap

Dank einer großzügigen Spende konnten wir unseren Hunden (und uns) einen langgehegten Traum erfüllen: Auf der gepachteten Wiese gegenüber des Tierheims haben wir einen Freilauf sicher eingezäunt, in dem unsere Hunde endlich rennen und toben können.

Unsere ehrenamtlichen Helfer im "kleinen Auslauf" vor dem Haus mit den Hunden Schatzemann und Rita.

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Partner

Hunde des Vereins „Menschen für Tiere e.V. Nümbrecht“ suchen ein Zuhause

Border Collie-Mix Beau, geboren im Januar 2011 und kastriert, läuft auf drei Beinen durchs Leben. Beau ist ein sehr lieber Hund, der uns Menschen mag und sich mit vielen Artgenossen versteht. Es macht ihm keine Pro-bleme, dass sein rechter Vorderlauf fehlt; er geht den-noch sehr gerne spazieren. Natürlich ist Beau kein Hund, mit dem man sehr lange Wanderungen unternehmen oder joggen kann, aber er dreht bei uns seine großen Runden und läuft und spielt auch sehr gerne im Freilauf. Sein neues Zuhause sollte ebenerdig sein, wobei ihm ei-nige wenige Treppenstufen nichts ausmachen.

Bailey, schätzungsweise drei bis vier Jahre alt und kas-triert, wurde in Istanbul von einer türkischen Tierschützerin auf einer Müllkippe gefunden. Bailey humpelte auf der Suche nach Futter über die Müllberge und hatte Glück, dass gerade in diesem Moment ein mitfühlender Mensch vorbeifuhr und die Hündin mit zu sich nach Hause nahm. Ein Tierarzt in Istanbul diagnostizierte eine gebrochene Hüfte, die in Deutschland operiert werden sollte. Unser Tierarzt stellte allerdings fest, dass nicht die Hüfte, son-dern der Oberschenkel gebrochen war und operierte Bailey noch am selben Tag. Bailey ist eine freundliche, anhängliche und ruhige Hündin. Sie sucht ein liebevolles Zuhause ohne Artgenossen, denn Bailey hat ihre Men-schen gerne für sich allein.

Cara Mia ist eine zweijährige, kastrierte Maremma-no-Dame, die aus einem italienischen Canile gerettet wurde. In Deutschland musste ihr linkes Auge aufgrund einer Verletzung entfernt werden, was Cara Mia aller-dings nicht behindert. Als ob das nicht genug wäre, wurde bei Cara Mia außerdem noch eine Hüft-Luxation festgestellt, die große Schmerzen verursacht. Um der Hündin ein beschwerdefreies Leben zu ermöglichen, wird deshalb in Kürze ein künstliches Hüftgelenk implantiert. Cara Mia ist eine sehr liebe Hündin und mit anderen Hunden verträglich. Sie geht prima an der Leine und sucht nun pfotenringend ein eigenes Zuhause.

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Kunst für die Katz´

Eine Aktion der Aktiven Tierfreunde e.V. Norden und vielen regionalen Künstlern und Künstlerinnen

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Vereinsgeschichte von 1997 bis 2012

1997 mieteten wir das Nebengebäu-de der ehemaligen Molkerei in Groß-heide-Westerende und gründeten den Verein „Aktive Tierfreunde e.V.“. Da das Leben der Hauskatzen im Altkreis Norden oft besonders schlecht aussah, war es unser oberstes Ziel, die Ursache des Elends zu bekämpfen: Die unkon-trollierte Fortpflanzung von herrenlosen Hauskatzen. Aber auch an Besitzer von Katzen und Katern appellieren wir seit-dem, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Leider ist die Fortpflanzung oft schneller als die Einsicht mancher Katzenhalter, so dass es trotz unserer engagierten Arbeit noch viel zu tun gibt. Immer noch argumentieren Katzenhalter da-mit, dass sie „gute Abnehmer“ für den Nachwuchs haben. Doch diese „guten Abnehmer“ - wenn es denn tatsächlich

gute sind - fehlen den Tierschutzverei-nen! Mit folgenden Argumenten werben wir außerdem für die (rechtzeitige!) Kastra-tion von Katzen und Katern:

Gründe für die Katzenkastration:• kein unerwünschter Nachwuchs• keine Rolligkeit• geringeres Risiko für hormonell

bedingte Erkrankungen und schwere Krankheiten, die während der Paarung übertragen werden (Leukose und „Katzenaids“)

• doppelt so hohe Lebenswartung • die „Pille“ ist unsicher, sie wird oft

erbrochen oder kann nur unregel-mäßig gegeben werden

• bessere Vermittlungschancen für bereits vorhandene Katzen

Gründe für die Katerkastration:• keine übel riechenden Markie-

rungen• weniger Aggressionen• weniger Streunen, größere An-

hänglichkeit• kleineres Risiko von Verkehrsun-

fällen, die durch das weiträumige Streunen auf der Suche nach rolligen Katzen passieren

• geringeres Risiko von schweren Bissverletzungen, die durch Rivali-tätskämpfe entstehen

• kein abendliches „Katergeschrei“ während der Paarung und den Paarungskämpfen

• größere Akzeptanz der Kater auch bei Nachbarn

• doppelt so hohe Lebenserwartung

Jährlich nehmen wir durch-schnittlich einhundert Katzen und Kater in der Katzenauffang-

Fünfzehn Jahre „Aktive Tierfreunde e.V.“ = Fünfzehn Jahre „Katzenauffangstation Großheide-Westerende“

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Kunst für die Katz´

Eine Aktion der Aktiven Tierfreunde e.V. Norden und vielen regionalen Künstlern und Künstlerinnen

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station in Großheide-Westeren-de auf, die wir dort gesund pflegen, impfen und kastrieren lassen und in ein neues Zuhause vermitteln. Hier können auch scheue Katzen, die eingefangen und kastriert wurden, einige Tage unter-gebracht werden. Allerdings ist dies nur bei Weibchen nötig; Kater können am Tag nach der Kastration direkt wieder in die Freiheit entlassen werden. Jähr-lich werden von uns insgesamt über zweihundertfünfzig Katzen- und Kater-kastrationen teilweise oder auch ganz finanziert.

Die Katzenauffangstation verfügt über mehrere Räume, damit auch Ein-zelgänger ihren Bedürfnissen entspre-chend alleine gehalten werden können.

Die verträglichen, geimpften und kastrierten Katzen kön-nen gemeinsam im größten Raum leben und haben dort ein einhundert Quadratme-ter großes Gartengehege zur Verfügung. Dieses Gehe-ge trägt sehr dazu bei, dass sich die Tiere wohlfühlen und ausgeglichen sind. Sie kön-nen sich sonnen und im Gras verstecken, Insekten entde-cken, und bei Bedarf können sie sich auch aus dem Weg gehen. Einige schwer vermit-

telbare Katzen wohnen dauerhaft in der Katzenstation, so beispielsweise der ei-

genwillige Bubi und die ängstliche Jule, beide schon vierzehn Jahre alt. Auch die scheue Biene lässt sich nicht anfas-sen und findet keine Interessenten. Für diese Tiere soll es bei uns so schön wie möglich sein und sich wie ein „echtes Zuhause“ anfühlen. Die Versorgung der Katzen in der Station übernehmen mehrere ehrenamtliche Tierfreunde, die dreimal täglich die Tiere füttern und bei Bedarf Medikamente eingeben, die Umgebung säubern und die Tiere strei-cheln. Annegret Klattenberg zieht seit 2002 Katzenwelpen für uns auf. Kleine Katzenkinder, die ohne Mutter-

katze gefunden werden oder de-ren Mutter starb, können aufgrund des großen Zeit-aufwands nicht in der Katzenauf-fangstation auf-gezogen werden. Dorthin können die kleinen Katzen frühestens nach der ersten Imp-fung - wenn sie bis dahin nicht schon vermittelt worden

Ein Blick in das Außengehege unserer Auffangstation

Unser Senior Bubi

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Partner

sind. Annegret Klattenberg ist „unse-re“ Expertin für kleine Katzen, und ihre Tipps zur Katzenwelpenaufzucht finden Sie auf unserer Homepage: www.ar-creativ.de/aktive-tierfreunde.

„Unterstützen statt Aufnehmen“Da wir und auch andere Tierschutz-vereine in unserer Umgebung nicht alle gefundenen Katzen oder solche, die aus diversen Gründen abgegeben werden sollen, aufnehmen können, set-zen wir uns sehr dafür ein, dass Katzen in ihrer Umgebung bleiben können: Wir helfen mit Kastrationszuschüssen, beim Einfangen mit Lebendfallen, mit notwendigen Transporten zum Tierarzt und - ganz wichtig! - mit Beratung. So haben wir etlichen Menschen, die durch finanzielle Sorgen und eine un-kontrollierte Vermehrung ihrer Tiere in große Verzweiflung geraten sind, hel-fen können, so dass sie ihren nunmehr kastrierten „Bestand“ jetzt artgerecht versorgen können. Scheue Katzen fan-gen wir grundsätzlich nur ein, um sie kastrieren und bei Bedarf behandeln zu lassen. Anschließend werden sie in ihre Umgebung zurückgesetzt.

Weiterhin kümmern wir uns verein-zelt um schwer vermittelbare Hunde und um Hunde, deren Besitzer finan-ziell oder persönlich überfordert sind. Für einige dieser Hunde und „unsere“ schwer vermittelbaren Katzen suchen wir Paten, die mit einer kleinen monat-lichen Spende die Versorgung dieser Tiere unterstützen. Die Paten erhalten für diese Hilfe mehrmals jährlich Post mit Fotos ihres Patentieres. Näheres über die Patentiere Felix, Biene, Jule, Bubi, Benji unter: www.ar-creativ.de/aktive-tierfreunde.

Frau Klattenberg mit einem Katzenbaby

Patenschaft für Wölfi gesucht: Der inzwischen zwölfjährige Mischling ist vor sieben Jahren in Polen vor der Tötung geret-tet und von einer Tierfreundin in Ostfriesland aufgenom-men worden. Die Tier-freundin ist inzwischen in eine finanzielle Notlage geraten und kann die Kosten für Wölfis Medi-kamente nicht mehr auf-bringen. Wölfi hat eine gut behandelbare, aber

unheilbare Hautkrankheit und braucht diese Medikamente. Wir unterstützen Wölfis Frauchen bei den Medikamentenkosten, denn sie umsorgt ihn liebevoll, und Wölfi lebt noch sehr gerne! Wer hilft uns dabei?

Wir finanzieren unsere ehren-amtliche und gemeinnützige Tierschutzarbeit durch Spenden, Mitgliedsbeiträge, Schutzgebühren und Basareinnahmen und mit Hilfe einer re-gelmäßigen Unterstützung des ETN e.V. Dafür ein herzliches Dankeschön auch im Namen der Tiere!

Viele Jahre lang stand uns ein jährlicher Betrag aus einer Erbschaft für tierärzt-liche Behandlungen zur Verfügung, der 2011 wegen hoher Tierarztkosten vor-zeitig verbraucht war. Deshalb baten wir Anfang des Jahres Künstler und Tierfreunde, sich an der Aktion „Kunst für die Katz“ zu beteiligen. Wir ha-

ben dabei eine unglaublich hohe Be-reitschaft zur Mithilfe erfahren. Die Aktion hat uns eine schöne Summe an Einnahmen für notwendige Tierarztbe-handlungen von Streunern und auch viel Aufmerksamkeit eingebracht.

Aktive Tierfreunde e.V.Norddeicher Straße 14426506 Norden

Katzenauffangstation Großheide-WesterendeWesterender Straße 3226532 Großheide

Telefon: 0 49 31-1 23 41Homepage: www.ar-creativ.de/aktive-tier-freundee-Mail: [email protected]

Wölfi

Helferinnen beim Dosenverkauf für die Aktion „Kunst für die Katz“ auf dem Norder Torfmarkt. Alle Dosen konnten verkauft werden.

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Hilfstransport nach RumänienIm Oktober führte der ETN e.V. in Zu-sammenarbeit mit der ‚JAS Forwarding GmbH’ und der LKW-Fahrerin Tamara Raab einen Hilfsgütertransport nach Rumänien durch. An Bord des LKWs befanden sich über sechs Tonnen Sach-spenden, darunter Hundefutter, Ge-schirre, Mäntel und Leinen der Firma ‚Trixie’ sowie medizinisches Material (z.B. Handschuhe und Verbandsmate-rial). Die Sachspenden wurden in den Städten Timisoara, Lugoj, Baile Hercu-lane, Craiova, Smeura, Pitesti, Bukarest und Brasov an über neunzig Tierschutz-organisationen verteilt.Der ETN e.V. dankt allen Spendern und Helfern, insbesondere der ‚JAS Forwar-ding GmbH’, die den Transport völlig kostenlos durchführte.Unter http://www.etn-ev.de/news/meldungen/hilfstransport-rumaenien1.html finden Sie einen Reisebericht der LKW-Fahrerin Tamara Raab.

Protest in Berlin anlässlich der Novellierung des Tier-schutzgesetzesAnlässlich der Novellierung des Tier-schutzgesetzes rief der ETN e.V. in Ko-operation mit der ‚Aktion Fair Play’ am 17. Oktober in Berlin zu einer Demons-tration auf. ETN-Botschafterin Maja Prinzessin von Hohenzollern nahm gemeinsam mit ETN-Präsident Dieter Ernst am Protestmarsch teil, der vom Alexanderplatz am Brandenburger Tor vorbei bis zum Paul-Löbe-Haus verlief. Die Demonstration wurde von unge-fähr einhundertachtzig Menschen be-sucht, und das öffentliche Interesse am Thema war sehr groß. Während der öffentlichen Debatte über den Gesetz-entwurf schickte die Partei ‚Bündnis 90/Die Grünen’ eine Grußbotschaft an die Demonstranten. In Kooperation mit der ‚Aktion Fair Play’, ‚Ärzte gegen Tier-versuche’ und der ‚Albert-Schweitzer Stiftung’ gab der ETN außerdem eine Pressekonferenz.Der Gesetzentwurf von Bundesminis-terin Ilse Aigner bleibt weit hinter den Erwartungen aller Tierschützer zurück. Noch immer ist Sex mit Tieren legal; ein Verbot der Sodomie findet im Gesetz-entwurf keine Erwähnung. Für die Ein-fuhr von Tieren aus dem Ausland soll eine zusätzliche Erlaubnis benötigt wer-den, was die ohnehin schon schwierige Rettung gequälter Tiere noch erschwert. Die betäubungslose Kastration von Fer-keln soll weitere fünf Jahre lang erlaubt sein, und auch die Verordnungen zu Tierversuchen bleiben hinter EU-Richt-linien zurück.

Besuch des Kinderheims ‚Pauline von Mallinckrodt’ auf Hof HuppenhardtEin Samstag im Oktober wurde für vier Kinder und drei Betreuer des Kin-derheims ‚Pauline von Mallinckrodt’ zu einem ganz besonderen Erlebnis: Sie machten einen Ausflug nach Hof Huppenhardt. Schon zu Anfang im Pferdestall kamen die Kinder aus dem Staunen nicht heraus - Pferde zum Anfassen! Bei den Ziegen, Schafen und Eseln tauten die kleinen Besucher richtig auf, denn fast alle Tiere konn-ten gefüttert und gestreichelt werden. Nach einem Besuch bei den Kühen und Schweinen lockte dann der Geruch von „Oma Annelieses“ Waffeln Kinder und Betreuer zurück zu den Stallungen. Nach dem Verzehr der köstlichen Waf-feln und weiteren Streicheleinheiten für die Hoftiere neigte sich Ausflug dem Ende zu, und Mitarbeiter des ETN e.V. sowie die Familie Hänscheid, die den Ausflug im Namen der Firma ‚Siegwerk Druckfarben“ organisierte, übergaben den Kindern Abschiedsgeschenke.

Protest in Berlin anlässlich der Novellierung des Tierschutzgesetzes

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Damit Tiere eine Zukunft haben!

Unsere Einsatzgebiete in EuropaDer ETN e.V. setzt zahlreiche Projekte im Tier- und Natur-schutzbereich um. Er ist zudem ein zuverlässiger und starker Partner für nahezu einhundert Vereine im In- und Ausland. In Zusammenarbeit mit dem ETN e.V. leisten unsere Part- ner europaweit anerkennenswerte Tierschutzarbeit. Sie setzen sich unter den schwierigsten Be-dingungen für die Tiere vor Ort ein. Ohne diese Tier-schutzarbeit an der Basis würden viele Tierheime schlichtweg nicht existie-ren, blieben Abertau-sende von Straßentie-

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Unsere Partner

ren unversorgt und unkastriert. Unzählige Tiere wären dem Tod geweiht.Unsere Partner im In- und Ausland sind genauso wie wir als

ETN e.V. immer für die Belange der Tiere da. Sollten Sie, liebe ETN-Freunde, uns oder unsere Partner

brauchen, scheuen Sie sich bitte nicht! Nehmen Sie Kontakt auf! Wir helfen!

Tel.: 0 22 45-61 90-0 oder e-Mail: [email protected]. Die Kontaktdaten unserer Partner finden Sie auch unter www.etn-ev.de.

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Kategorie

51 Respektiere

Damit Tiere eine Zukunft haben!Ich bin Mitglied beim ETN, weil

der ETN Tier- und Naturschutz verbindet! Der ETN schützt Tiere und ihren Lebensraum.

der ETN nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland aktiv ist! Denn Tierelend kennt keine Grenzen.

der ETN sich für alle Tiere gleichermaßen einsetzt: Haus-, Wild- und „Nutz“tiere! So fördert der ETN u.a. Tierheime, Bärenreservate und Projekte zur artgerechten „Nutz“tierhaltung.

der ETN nicht nur redet, sondern auch handelt! Der ETN tritt bspw. auf politischer Ebene für ein Verbandsklagerecht ein und hilft u.a. mit über 100.000 kg Futterspenden pro Jahr den Tieren.

der ETN ein Garant für vorbildliche Tierschutzarbeit ist! Der ETN und seine Partner sorgen für die optimale Unterbringung und Vermittlung geretteter Tiere, u.a. in den ETN-eigenen Einrichtungen wie dem Tierheim „Hof Wiesenfeld“ und „Hof Huppenhardt“.

der ETN mit Herz und Verstand handelt! Um Tierleid zu verhindern und den Tierschutzgedanken zu verbreiten, führt der ETN vor Ort Kastrations- und Aufklärungsprogramme durch. Gleichzeitig rettet er bedrohte Tiere aus den Tötungsstationen.

Wann werden Sie Mitglied beim ETN und helfen uns, den vielen wehrlosen Tieren in Europa eine Zukunft zu geben? Machen Sie mit! Helfen Sie, Tierleid zu mindern und Leben zu retten!

Wichtig: Bitte heraustrennen!Ihr persönlicher ETN-Mitgliedsausweis im Scheckkartenformat

Tel.: 0 22 45-61 90-0Fax: 0 22 45-61 90-11

e-Mail: [email protected] · www.etn-ev.de

Hof HuppenhardtD-53804 Much

Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.

Mitgliedsausweis

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Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Foto: Thomas Busch

Ihre Spende können Sie mit dem vorliegenden Überweisungsträger bei allen Banken, Sparkassen und Postfilialen tätigen.

Bei Überweisungen aus dem Ausland bitte folgende Nummern angeben:SWIFT-BIC:DRESDEFF370, IBAN: DE52370800400214243008

Wichtig: Bitte tragen Sie auf dem Quittungsbeleg des Überwei-sungsträgers Ihre vollständige Adresse ein, und senden Sie den Abschnitt an unser Büro in Much. Ohne Ihre Anschrift ist es uns sonst nicht möglich, Ihnen eine Spendenbescheinigung und unseren Dank zukommen zu lassen!

Konto-Nr. des Auftraggebers

Beleg / Quittung für den Auftraggeber

VerwendungszweckSpende / Betrag

Kontoinhaber / Einzahler/in

Bestätigung Kreditinstitut / Datum

EmpfängerEuropäischer Tier- und Naturschutz e.V., Hof Huppenhardt, D-53804 Much

Überweisungsauftrag/Zahlschein-Kassenbeleg

(Name und Sitz des beauftragten Kreditinstituts (Bankleitzahl)

Benutzen Sie bitte diesen Vordruck für die Überweisung des Betrages von Ihrem Konto oder zur Bareinzahlung.Den Vordruck bitte nicht beschädigen,knicken, bestempeln oder beschmutzen.

Bitte immer ausfüllen!

Empfänger: Name, Vorname/Firma

Konto-Nr. des Empfängers Bankleitzahl

bei (Kreditinstitut)

Kunden-Referenznummer – noch Verwendungszweck, ggf. Name und Anschrift des Auftraggebers – (nur für Empfänger)

noch Verwendungszweck

Kontoinhaber/Einzahler: Name, Vorname/Firma, Ort (keine Straßen- oder Postfachangaben)

BetragEUR

Konto-Nr. des Kontoinhabers

Datum Unterschrift

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Europäischer Tier- u. Naturschutz e.V.

0214243008

Commerzbank

Spende / Respektiere 4/2012

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Europäischer Tier- und Naturschutz e. V.als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt

Mitgliederservice: D-53804 Much, Hof Huppenhardt, Tel.: 0 22 45-61 90-17, Fax: 0 22 45-61 90-11, e-Mail: [email protected]

Ja, ich möchte den ETN e.V. mit meiner Mitgliedschaft unterstützen. Ich erhalte automatisch das Mitgliedsmagazin „Respektiere“. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Bitte helfen Siedurch Ihre Mitgliedschaft oder eine Spende, das Tierelend zu lindern! Mit der beiliegenden Post-karte können Sie unkom-pliziert Mitglied werden.Einfach heraustrennen, ausfüllen und an den ETN schicken.Hinweis: Ihre Mitglied-schaft kann auch leicht über www.etn-ev.de beantragt werden.

Kto.-Nr.

BLZ

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ziehen Sie bitte von meinem Konto ein:

Vor- und Zuname:

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e-Mail:

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Datum Unterschrift

Den Mitglieds beitrag überweise ich auf das ETN-Konto: Commerzbank, BLZ 370 800 40, Kto. 0 214 243 011

Die Mitgliedschaft ist mit einer Frist von drei Monaten zum Eintrittsdatum kündbar.

jährl. 1/2-jährl. 1/4-jährl.

Zahlungsweise:

Jährlicher Mitgliedsbeitrag mindestens 36,00 Euro!(nur jährliche Zahlungsweise)

Mein Jahresbeitrag beträgt Euro.

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Helfen Siemit einer Mitgliedschaft und Spende!Die Tiere brauchen uns!

Der Zahlungsbeleg gilt bis Euro 200,00 als Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanz-amt.

Bei einem Betrag von mehr als Euro 200,00 erhalten Sie von uns unaufgefordert eine Spendenbescheinigung, wenn uns Ihre vollstän-dige Adresse vorliegt.

Europäischer Tier- undNaturschutz e.V.Hof Huppenhardt

D-53804 Much

Bittefreimachen!

Absender:

Vor- und Zuname

Straße und Hausnummer

PLZ, Ort

e-Mail

Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?

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Wir wünschen allen Mitgliedern, Förderern, Unterstützern und den Tieren dieser Welt ein

frohes und gesundes Weihnachtsfest!