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NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369 INHALTSVERZEICHNIS Editorial 1 Thesen zur Geldpolitik 2 Donald Trump - mehr Chancen als Risiken 5 Automatisiertes Anlegen nach festen Regeln 7 Rebranding der Münchner FWU AG 8 Kurzmeldungen Spannung vor dem Italien-Referendum 4 Golfino-Anleihe floppt 7 Stiftung Warentest untersucht ETF 8 Impressum 10 Deutsche Wirtschaft verliert an Schwung 2 Sehr geehrte Damen und Herren! Die Finanzwelt steht weiterhin Kopf. Wer meint, nach Brexit und Trump-Wahl wird es langweilig, der irrt. Am 04. Dezember 2016 lässt der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi per Referen- dum über eine Gesetzgebungsreform abstimmen. Dies würde zwar eine überfällige und sinnvolle Neugestaltung gegen die Blockadepolitik im italienischen Zweikammernparlament bedeuten, aber die Opposition nutzt das Referendum zur Polarisierung, da Renzi den Ausgang mit seiner Zukunft verbunden hat. Wenn man den Wahltrend in der Welt richtig interpretiert, wird Renzi verlieren und zurück- treten müssen. Für die Märkte heißt das ein weiteres Mal Untersicherheit. Manche Medien und Analysten stellen bereits wieder die Zukunft Europas deshalb in Frage. Richtig ist sicher, dass es weiterhin hochpolitische Märkte geben wird. Falsch ist aber, dass die (Finanz-)Welt zusammenbricht. Nach dem Brexit dauerte es etwa vier Wochen, bis die Börsen wieder auf Vorbrexitniveau waren - nach der USA-Wahl gerade einmal wenige Tage. Sowohl die OECD als auch unser Autor Carsten Pfau gewinnen einem US-Präsidenten Donald Trump (sogar) etwas Positives ab. Auch in anderen Investmentmärkten gibt es zweierlei Meinungen. Zahlreiche Lebensversi- cherungen stoßen Teilbereiche ab und wissen nicht, wie sie die ausgelobten Garantien noch erfül- len sollen. In Gegensatz dazu hat die gerade in Wien regebrandete Versicherungsgesellschaft FWU AG ihren Appetit nach Expansion mit der österreichischen Scandia gestillt und zeigt noch weitere Expansionsgelüste. Hier sprachen wir mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Manfred Dirrheimer. Kurz gesagt: Die Finanzwelt wird sich weiterdrehen. Zwar werden so manche alten Zöpfe abgeschnitten werden müssen, und die Chefplaner der monetären Sphäre sollten sich mehr für Digitales und Big Data begeistern. Und nicht zuletzt sollte jeder in dieser Branche seinen gesun- den Menschenverstand walten lassen. Dann klappt es auch in Zukunft. In diesem positiven Sinne – aber bleiben Sie immer kritisch Ihr Edmund Pelikan Folgen Sie uns auch auf facebook und twitter

Sehr geehrte Damen und Herren! · 2016. 12. 20. · facebook und twitter. NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369 ... Thesen zur Geldpolitik von FED und EZB Bei der 29. Herbsttagung

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NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369

INHALTSVERZEICHNIS

Editorial 1

Thesen zur Geldpolitik 2

Donald Trump - mehr Chancen als Risiken

5

Automatisiertes Anlegen nach festen Regeln

7

Rebranding der Münchner FWU AG

8

Kurzmeldungen

Spannung vor dem Italien-Referendum

4

Golfino-Anleihe floppt 7

Stiftung Warentest untersucht ETF

8

Impressum

10

Deutsche Wirtschaft verliert an Schwung

2

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Finanzwelt steht weiterhin Kopf. Wer meint, nach Brexit und Trump-Wahl wird es langweilig,

der irrt. Am 04. Dezember 2016 lässt der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi per Referen-

dum über eine Gesetzgebungsreform abstimmen. Dies würde zwar eine überfällige und sinnvolle

Neugestaltung gegen die Blockadepolitik im italienischen

Zweikammernparlament bedeuten, aber die Opposition nutzt

das Referendum zur Polarisierung, da Renzi den Ausgang

mit seiner Zukunft verbunden hat. Wenn man den Wahltrend

in der Welt richtig interpretiert, wird Renzi verlieren und zurück-

treten müssen.

Für die Märkte heißt das ein weiteres Mal Untersicherheit.

Manche Medien und Analysten stellen bereits wieder die Zukunft

Europas deshalb in Frage. Richtig ist sicher, dass es weiterhin

hochpolitische Märkte geben wird. Falsch ist aber, dass die

(Finanz-)Welt zusammenbricht. Nach dem Brexit dauerte es etwa vier Wochen, bis die Börsen

wieder auf Vorbrexitniveau waren - nach der USA-Wahl gerade einmal wenige Tage. Sowohl die

OECD als auch unser Autor Carsten Pfau gewinnen einem US-Präsidenten Donald Trump (sogar)

etwas Positives ab.

Auch in anderen Investmentmärkten gibt es zweierlei Meinungen. Zahlreiche Lebensversi-

cherungen stoßen Teilbereiche ab und wissen nicht, wie sie die ausgelobten Garantien noch erfül-

len sollen. In Gegensatz dazu hat die gerade in Wien regebrandete Versicherungsgesellschaft

FWU AG ihren Appetit nach Expansion mit der österreichischen Scandia gestillt und zeigt

noch weitere Expansionsgelüste. Hier sprachen wir mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Manfred

Dirrheimer.

Kurz gesagt: Die Finanzwelt wird sich weiterdrehen. Zwar werden so manche alten Zöpfe

abgeschnitten werden müssen, und die Chefplaner der monetären Sphäre sollten sich mehr für

Digitales und Big Data begeistern. Und nicht zuletzt sollte jeder in dieser Branche seinen gesun-

den Menschenverstand walten lassen. Dann klappt es auch in Zukunft.

In diesem positiven Sinne – aber bleiben Sie immer kritisch

Ihr

Edmund Pelikan

 

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NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369

Im Sommer hat die deutsche

Wirtschaft deutlich an Tempo

verloren. Der Grund sind sin-

kende Exporte und die Verunsi-

cherung der Unternehmen

nach dem Brexit-Schock.

Nach vorläufigen Angaben des

Statistischen Bundesamtes

halbierte sich das Wachstum

auf 0,2 Prozent gegenüber dem

zweiten Vierteljahr. Im Frühjahr

war die Wirtschaftsleistung

noch um 0,4 Prozent gestie-

gen, zum Jahresanfang um 0,7

Prozent.

Von Juli bis September wurde

die Konjunktur vor allem vom

Konsum der Verbraucher und

den Ausgaben des Staates

getragen, unter anderem für die

Versorgung und Unterbringung

Hunderttausender Flüchtlinge.

Die Exporte sanken den Anga-

ben zufolge gegenüber dem

Vorquartal dagegen leicht. Die

Unternehmen hielten sich mit

Investitionen unter anderem in

Maschinen zurück.

Nach Einschätzung der Bun-

desbank wird der Dämpfer al-

lerdings schnell abgehakt. «Im

letzten Vierteljahr 2016 dürfte

die deutsche Wirtschaft nach

der temporären Verlangsa-

mung im Sommer wieder deut-

lich stärker wachsen», schrieb

die Notenbank in ihrem aktuel-

len Monatsbericht.

Thesen zur Geldpolitik von FED und EZB

Bei der 29. Herbsttagung der FERI Eurorating Services AG konnte man erkennen, dass FERI die

Notenbanken derzeit im Dilemma sieht. Hier dazu zwei Thesen, die im Rahmen des Symposi-

ums vorgetragen wurden:

Die Fed befindet sich im Dilemma zwischen robuster US-Konjunktur einerseits und poten-

ziell negativen Konsequenzen von Zinserhöhungen auf den Rest der Welt andererseits. Die dar-

aus resultierende Schwierigkeit der Fed, eine klare Linie zu kommunizieren und umzusetzen,

stellt selbst einen Risikofaktor dar. Dies gilt insbesondere in einem Risikoszenario, in dem die

Fed angesichts steigender Inflationsraten in den USA zu schnelleren und stärkeren Zinserhöhun-

gen gezwungen sein sollte als bislang abzusehen war.

Die wirtschaftliche Dynamik der US-Wirtschaft wurde bis zum ersten Halbjahr 2016 von

den Auswirkungen eines starken Dollars auf die Exporte und den drastisch rückläufigen Investiti-

onen in die Erschließung neuer Bohrfelder für die Ölförderung belastet. Beide Faktoren laufen

nun aus: Beginnend mit dem zweiten Halbjahr 2016 erholt sich die wirtschaftliche Dynamik spür-

bar. Das BIP-Wachstum der USA wird im Jahr 2017 wieder oberhalb von 2% liegen.

Die wirtschaftliche Lage der USA erlaubt damit eine Fortsetzung des im Dezember 2015

eingeleiteten Zinserhöhungszyklus durch die Fed. Gleichzeitig besteht aber anhaltend die Ge-

fahr, dass eine zu große Divergenz der US-Geldpolitik zu den anderen Notenbanken eine erneu-

te Aufwertung des Dollar, Kapitalflüsse aus den Schwellenländern und damit eine Destabilisie-

rung der dortigen Lage mit negativen Rückwirkungen auf die US-Wirtschaft auslöst.

Die Fed hat sich bislang dazu entschlossen, weitere Zinserhöhungen von der jeweiligen

Fall-zu-Fall-Beurteilung der Lage abhängig zu machen und im Zweifelsfall den Zinserhöhungs-

pfad zeitlich weiter zu strecken. Darunter leidet die Berechenbarkeit der Geldpolitik, die damit

selbst zu einem Risikofaktor wird.

Wir rechnen im Basisszenario mit einem Zinsschritt im Dezember 2016 und maximal zwei

weiteren Zinsschritten im Laufe des Jahres 2017.

2

Deutsche Wirtschaft verliert

an Schwung

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Denkbar ist, dass die wirtschaftliche Dynamik der US-

Wirtschaft stärker als bislang angenommen zulegt. In diesem

Falle könnte auf der Basis eines höheren Lohnwachstums die

Inflationsrate deutlich über die 2-Prozent-Marke steigen. Die Fed

würde dann in eine Lage geraten, in der schnellere und deutli-

chere Zinsanhebungen zur Begrenzung der Inflation notwendig

werden, obwohl daraus erhebliche Gefahren für die weltwirt-

schaftliche Stabilität und auch für die US-Konjunktur ausgehen.

Die EZB gerät ebenfalls immer stärker in ein Dilemma:

Einerseits legt die andauernde Zielverfehlung der Geldpolitik

eine weitere Lockerung nahe. Andererseits werden die negativen

Nebenwirkungen dieser Geldpolitik immer offensichtlicher. Die

Wachstumsdynamik im Euroraum bleibt positiv, schwächt sich

aber erneut ab.

Die wirtschaftliche Dynamik im Euroraum bleibt positiv,

aber moderat und wird sich im Jahr 2017 wegen der verschlech-

terten Exportaussichten nach Großbritannien leicht abschwä-

chen. Sowohl außenwirtschaftlich als auch binnenwirtschaftlich

fehlen maßgebliche Impulse für eine Steigerung der Wachs-

tumsdynamik.

3

Damit bleibt es bei der bestehenden Divergenz der öko-

nomischen Entwicklung innerhalb des Euroraums und ungelös-

ten strukturellen Herausforderungen besonders in Italien und

Frankreich, aber auch in Bezug auf die weiterhin ungelöste

Griechenland-Frage. Politische Risiken, die sich aus dem Refe-

rendum in Italien im Dezember, der Wahl eines neuen Staats-

präsidenten in Frankreich und der Bundestagswahl in Deutsch-

land ergeben, erhöhen die Unsicherheiten. Die Handlungsfä-

higkeit der EU, die sich nach dem Brexit-Votum der Briten in

der schwersten Krise ihrer Geschichte befindet, dürfte ange-

sichts dessen ebenfalls sehr eingeschränkt bleiben.

Die Inflationsrate wird bis in einen Bereich um 1% weiter

steigen, insgesamt aber als Folge der schwachen wirtschaftli-

chen Dynamik deutlich unterhalb der angestrebten 2%-Marke

verbleiben. Die EZB verfehlt damit klar die selbst gesetzten

Ziele ihrer expansiven Geldpolitik.

Die EZB wird deshalb das laufende Programm zum An-

kauf von Wertpapieren über März 2017 hinaus verlängern und

die Bedingungen weiter erleichtern, um die technische Funkti-

onsfähigkeit des Programms zu gewährleisten. Die Aussicht

NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369

Crowdfunding-Aktion für den Wettbewerb „Jugend wirtschaftet!“

Bild von der Crowdfunding- Plattform der Sparkasse Landshut www.gut-

fuer-die-region-landshut.de

Hier können Sie den Wettbewerb „Jugend wirtschaftet!“ unterstützen.QR-Code zur Crowd-funding-Plattform der Sparkasse Landshut:

www.gut-fuer-die-region-landshut.de

Aktuelle Kommentare von Spendern:

Das ist eine tolle Initative. Die Finanzbildung in Deutschland hat noch viel Nachholbe-darf. Wir freuen uns über die Arbeit der Stif-tung und diese unterstützen zu können.

-Tim H.

Finanzbildung ist mehr als not-wendig. Jeder Cent, der Schüler und Studenten die Welt der Fi-nanzen näher bringt, ist gut an-gelegt.

- Ein anonymer Unterstützer

Weitere Kommentare finden Sie auf der Crowd-funding-Plattform. Zu Erreichen unter den unten stehenden QR-Code oder Weblink.

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auf einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik wird es auf absehba-

re Zeit nicht geben. Eher ist anzunehmen, dass die Diskussion über eine

weitere Ausweitung dieser Geldpolitik wieder an Fahrt aufnimmt.

Die EZB gerät damit in ein Dilemma, weil gleichzeitig die negati-

ven Nebenwirkungen ihrer Geldpolitik – vor allem die Schwächung

des Bankensektors als Folge von Negativzinsen – immer offen-

sichtlicher werden. Eine wesentliche Wirkungsvoraussetzung der

EZB-Politik – der Glaube an den Erfolg ihrer Maßnahmen – erodiert

weiter. Als Auswege verbleiben nur der fortgesetzte Appell an die Politik

oder das Beschreiten völlig neuer geldpolitischer Wege im Gefolge der

japanischen Notenbank.

4 NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369

Am Montag erschütterte die Furcht vor einer Regie-

rungskrise in Italien und den Folgen für die Eurozone

die Bankenbranche, vor allem in Italien. Der Aktien-

kurs der angeschlagenen Bank Monte dei Paschi

gibt um 10% auf 18 Euro nach, nachdem dieser

schon am Freitag um mehr als 13% gefallen war. Die

Kursverluste hielten sich bei anderen Banken zwar

noch in Grenzen, sollte aber das befürchtete politi-

sche Chaos nach dem angekündigten Rücktritt Ren-

zis bei einer Niederlage wirklich eintreffen, sind

nächste Woche einige Turbulenzen vor allem an der

italienischen Börse zu erwarten.

Die italienische Bankenkrise bereitet ja bereits seit

Längerem große Sorgen, da die Geldhäuser auf fau-

len Krediten von mehr als 300 Mrd. Euro sitzen. Die

notwendige Neuaufstellung italienischer Banken bei

einem „No“ der Wähler dürfte schwieriger werden, da

sich Investoren zurückhalten werden bei der Bereit-

stellung von frischem Kapital.

Spannung vor dem Italien-Referendum

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Mit der Wahl von Donald Trump zum 45. US-Präsidenten hat die

Welt einen Paukenschlag vernommen, wie es ihn lange nicht

gegeben hat. Jedoch ist der Wahlausgang für viele US-Insider

nicht so überraschend, wie er international dargestellt wird. Die

Stimmung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten war schon

lange von Enttäuschung und Politikverdrossenheit bestimmt, und

der absolute Anti-Politiker Trump wusste sehr intelligent und ge-

schickt mit dieser Situation umzugehen.

Zu Unrecht wurde - und wird - der Unternehmer Trump in

den Medien dämonisiert, während eine in den USA ausgespro-

chen umstrittene Hillary Clinton hierzulande schon beinahe heilig-

gesprochen wurde. Dabei hatte eben diese Frau Clinton als Au-

ßenministerin das Verhältnis mit Russland schon fast bis auf ein

Niveau des Kalten Krieges heruntergekühlt, hatte die Gescheh-

nisse im Mittleren Osten mehr als unglücklich gestaltet und vor

allen Dingen war es ihr nie gelungen, die massiven Korruptions-

vorwürfe gegen sie zu entkräften, die ihr auch nach der Wahl

nach wie vor anhaften.

5 NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369

Bis zu 70 Prozent der Amerikaner hatten bei Umfragen ange-

geben, Frau Clinton für unehrlich zu halten und sie persönlich

und politisch als nicht vertrauenswürdig abzulehnen, jedoch

hatte ein Teil der Befragten dann angefügt, sie immer noch für

das kleinere Übel zu halten. Eine solche Ausgangssituation ist

jedoch nur schwerlich ein Motivator, um bei Wind und Wetter

tatsächlich zum Wahllokal zu pilgern – ein „Ja“ bei einer Tele-

fonumfrage ist dagegen schnell gegeben.

Donald Trump ist es gelungen, eine ganz enorme Men-

ge an bisherigen Nicht-Wählern an die Urnen zu bringen. Dies

hatte er bereits während der Vorwahlen geschafft, während

derer noch nie so viele Menschen in der Geschichte der Vor-

wahlen der Republikaner überhaupt gewählt hatten. Dieser

Umstand erklärt dann auch das fast schon klägliche Versagen

der Umfragen vor der Wahl – die meisten großen Institute er-

fassen ausschließlich die sogenannten „likely voters“, also sol-

che Personen, die aus Sicht des Umfrageinstituts mit großer

Wahrscheinlichkeit auch tatsächlich zur Wahl gehen. Bisherige

Donald Trump – mehr Chancen als Risiken

Ein Kommentar von Carsten Pfau, Deutscher Unternehmer aus Bielefeld und Paraguay

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6 NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369

Nicht-Wähler oder Leute, die lange nicht mehr gewählt hatten,

werden in diesen Umfragen gar nicht erst berücksichtigt. Aber

gerade das Phänomen Trump brachte eben jene zurück ins

politische Geschehen, die entweder überhaupt noch nie oder

zumindest in den letzten zehn Jahren nicht zur Wahl gegangen

waren. Die Ablehnung der Menschen gegenüber der etablierten

Politik uferte derartig aus, dass gerade die an für sich als Achilles-

ferse angesehene völlige politische Erfahrungslosigkeit des

Kandidaten Trump zu dessen großer Trump Card (engl. für

Trumpfkarte) wurde.

Schaut man sich die wesentlichen Themen und Wahlver-

sprechen eines als resoluten Macher bekannten Donald Trump

einmal genauer an, so verliert der 45. Präsident der Vereinigten

Staaten sehr schnell an Schrecken und offenbart vielmehr Chan-

cen, auch für die deutsche Industrie.

Sinnlose, teure Kriegseinsätze möchte er beenden und das

Geld lieber in die Infrastruktur investieren. So mancher Grün-Linke

-Wähler hierzulande würde solche Aussagen wohl ohne mit der

Wimper zu zucken unterschreiben – es sei denn natürlich, sie

kommen von einem von der Presse vorverurteilten Trump. Das

Militär möchte er zwar auf- und ausbauen, jedoch wiederholt er

damit auch nur die Aussagen eines jeden bisherigen US-

Präsidenten oder Präsidentschaftskandidaten. Kein Anwärter auf

das höchste Amt kann wohl in den USA zum Präsidenten gewählt

werden, ohne ein starkes, übermächtiges Militär zu versprechen.

Jedoch setzt Trump - ähnlich wie bereits Ronald Reagan - auf

Frieden durch Abschreckung. In diesem Kontext erscheint auch

die vorgesehene Entspannungspolitik mit Russlands Vladimir Putin

eher einen Grund zum Aufatmen als zur Sorge zu geben.

Steuern möchte er nachhaltig senken und dabei niedrige

Einkommen ganz von der Steuer befreien, sogar die Kindererzie-

hung komplett steuerlich absetzbar gestalten. Auch hier dürften

Unterstützer des linken Lagers glauben, sich verhört zu haben,

müssten sie doch angesichts solcher Ideen eigentlich mit den ten-

denziell eher mitte-rechts-stehenden Unternehmern und Besser-

verdienenden gemeinsam applaudieren.

Gerade die massive Absenkung von Steuern bei Unterneh-

men, dabei mit besonderem Augenmerk auf den Mittelstand, be-

deutet den Kern der Wachstumspolitik á la Trump. Neue Unterneh-

men sollen entstehen und die etablierten wachsen, damit sollen

neue Arbeitsplätze entstehen und das gesamte Steueraufkommen

damit ganz im Sinne der Laffer-Kurve trotz niedrigerer Steuersätze

insgesamt ansteigen. Man wird dabei stark an die Reaganomics

der 80er Jahre erinnert. Außerdem will Trump die Repatriierung

der hohen, im Ausland schlummernden Vermögen straffrei und nur

mit einer Mindeststeuer belastet erlauben. Diese Gelder sollen

lieber in die heimische Wirtschaft investiert werden als auf

Auslandskonten zu vegetieren – so Trump.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Regierung

Trump auch Infrastruktur-Fonds auflegen, so dass die welt-

weite Finanzwirtschaft am Boom des neuen Amerikas wird

teilhaben können.

Ein wirtschaftlich starkes, boomendes Amerika stellt

überaus große Chancen und ein enormes Potential auch für

deutsche Firmen dar, denn nach wie vor hat „made in Germa-

ny“ einen überaus guten Ruf bei Uncle Sam. Man darf also

hierzulande getrost auf die Chancen setzen, an einem US-

Boom und einer hochgefahrenen Investitionsquote im Land

der unbegrenzten Möglichkeiten teilzuhaben. Und mitnichten

möchte ein Präsident Trump ausländische Firmen ausschlie-

ßen. Lediglich Produktionsauslagerungen ins benachbarte

Mexiko bei sonst gleichem Handeln (also insbesondere einem

weiterlaufenden Vertrieb fast ausschließlich auf dem US-

Markt) möchte The Donald einen Riegel vorschieben. Deut-

sche Firmen sind mit Strafzöllen und Handelsbarrieren jeden-

falls nicht gemeint.

Illegale Einwanderer möchte Präsident Trump aus den

USA fernhalten und insbesondere illegal eingewanderte Straf-

täter sofort abschieben. Für dieses Versprechen wurde er von

diversen Medien abgestraft, ja sogar als Rassist beschimpft.

Etwa die Hälfte des Latino Votes und einen für einen Republi-

kaner erstaunlich hohen Anteil der Stimmen der Afro-

Amerikaner bekam er trotzdem. Ein fast kurioser Umstand in

diesem Zusammenhang ist, dass sowohl Bill Clinton in den

90er Jahren wie auch später dessen zur Senatorin gewordene

Gattin Hillary genau diese Politik zur Vermeidung illegaler

Einwanderung vertreten und unterstützt hatten. Frau Clinton

hatte dabei übrigens auch laut über den Bau einer Mauer an

der Grenze zu Mexiko nachgedacht.

Den deutschen Medien würde es sicher gut zu Gesicht

stehen, den Ausgang der US-Wahl um einiges dezidierter und

gelassener anzusehen und vor allen Dingen sehr viel objekti-

ver zu berichten. Präsident Trump unterstreicht oft genug sei-

ne deutschen Wurzeln, und die guten Beziehungen beider

Länder dürften sich in Zukunft sogar noch weiter verbessern.

Ein friedliches, von wirtschaftlichem Wachstum angetriebenes

Amerika bedeutet Chancen für deutsche Firmen und nicht

zuletzt auch für deutsche Arbeitnehmer. Vom Erfolg des neu-

en amerikanischen Präsidenten würde wohl auch Europa

ganz entscheidend profitieren.

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Automatisiertes Anlegen nach festen Regeln kann sich

auszahlen

Bei der Anlagestrategie handeln Menschen oftmals überstürzt und zu viel. Die Zeitschrift

Investment hat in ihrer Dezemberausgabe dazu einen interessanten Artikel über das

sogenannte Faktor-Investment veröffentlicht. Bei diesem systematischen Vorgehen soll

geholfen werden, derartige Fehler zu vermeiden und zwar durch Strategien, die nach festen

Regeln ein Schwergewicht auf günstige Bewertungen (Value) oder auf kurzfristig starke

Bewertung (Momentum) legen. Andere Varianten setzen auf Small Caps, Low Volatility oder

Growth-Unternehmen.

Die Tatsache, dass bei dieser Anlageform 80% des marktunabhängigen Ertrags

durch lediglich eine Handvoll Faktoren zu erklären sind, überzeugt bereits viele institutionel-

le Anleger.

Beim Faktor-Investing wird also laufend Gewicht und Risiko der unterschiedlichen

Faktoren geprüft, in die die Anleger etwa per börsengehandelten Indexfonds investieren.

Das ergibt Sinn, da reine Value-Anleger, die hauptsächlich in überdurchschnittlich empfind-

lich auf den Konjunkturverlauf reagierende Aktien investieren, wie Warren Buffet, bereit sein

müssen, längere Durststrecken zu ertragen.

Die Jahresbilanzen unterschiedlicher Faktorindizes zeigen uns, dass die Gewinner

nahezu jedes Jahr variieren und sich so durch eine Anpassung des Portfolios durch Profis

diese Durststrecken vermieden werden können.

Die Investmentchefs bei Allianz Global Investors (AGI), die für systematische Akti-

enstrategien zuständig sind, überzeugt das Faktor-Timing, sie sagen aber auch, dass es

ähnlich schwierig ist wie das Timing des Markts selbst. Deshalb versuchen sich die Anbieter

an Fonds, die das anzulegende Kapital auf mehrere Investmentstile zugleich verteilen. Die

Zahl der Multi-Faktor-Produkte wächst, da die Faktorbewertung ein guter Weg sei, um Risi-

koprämien für Value, Momentum oder Small Caps zu vereinnahmen.

Erfolgreich kombinierte Faktorstrategien haben also das Zeug zum Verkaufsschla-

ger, AGI etwa hat sein verwaltetes Vermögen innerhalb sechs Jahren von knapp 6 Mrd.

Euro auf inzwischen 36 Mrd. Euro mehr als versechsfacht. Auch wenn die Wertentwicklung

des weltweit investierenden Fonds „Allianz Best Styles Global Equity“ (Fondsvermögen 870

Mio. Euro) nicht gerade schwankungsarm ausfällt, liegt die Risikokennziffer Volatilität bei

13% also nur rund einen Prozentpunkt höher als beim Weltaktienindex MSCI World.

Sicherheitsbewusstere Anleger möchte dagegen der 2008 gestartete „Robeco Euro-

pean Conservative Equities“ für sich gewinnen. Und der niederländische Asset Manager hat

Erfolg damit, nur 11% Volatilität weist dieser Fonds auf und eignet sich somit auch für pri-

vate, defensive Anleger, die stabile Erträge erzielen wollen. 2015 ist dies mit 14,6% Rendite

gelungen, dies waren 6,5% mehr als die Börsenbenchmark. Der Grund dafür ist laut Portfo-

liomanager Bernhard Breloer die Vermeidung schwankungsarmer, aber zu teuer bewerteter

Aktien und die laufende Prüfung der Faktoren wie Volatilität und Ausfallrisiken. Das bietet

die Chance, mit stabilen Aktien gerade und trotz turbulenter Phasen stetige, hohe Erträge

zu erzielen. Die Kunden scheinen überzeugt: In Robeco-Fonds, die auf schwankungsarme

Aktien abzielen, haben Anleger ein Vermögen von 7,3 Mrd. Euro investiert.

Zusammenfassend sind also die Argumente für Faktor-Investment weniger

Risiko und dafür mehr Diversifikation und Transparenz. Genau das ist der Grund,

warum die Zahl der Multi-Faktor-Fonds zunimmt und immer mehr Fondsgesellschaften auf

diesen Trend setzen.

7 NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369

Zur Refinanzierung einer Anleihe im

Wert von zwölf Millionen Euro, die

im Frühjahr 2017 ausläuft, hatte der

Golfbekleidungshersteller eine neue

Anleihe im Wert von vier Millionen

Euro ausgegeben. Ziel ist die Ge-

winnung neuer Zeichner und von

Inhabern der Alt-Anleihe. Diese hat-

ten die Möglichkeit, ihre mit 7,25

Prozent verzinsten alten Schuldver-

schreibungen gegen nachrangige

Papiere mit einer Verzinsung von 8

Prozent und einer Laufzeit bis 2023

einzutauschen. Doch die Resonanz

viel minimal aus. Bei Golfino gingen

gerade mal Zeichnungsaufträge im

Wert von 23.000 Euro ein. Selbst

die Alt-Anleger zeigten kaum Inte-

resse, so wurde nur etwa jede zehn-

te Anleihe – im Gesamtwert von

1,28 Millionen Euro – umgetauscht.

Manche Investoren werden sich nun

in ihrer Kritik bestätigt fühlen, dass

der nach eigenen Angaben größte

Golfmodenhersteller Europas kaum

Aussagen zu seinem gesamten Fi-

nanzierungskonzept präsentiert hat.

Golfino selbst berichtete nur, sich in

„fortgeschrittenen Verhandlungen

über einen Bankenkonsortialkredit

von mindestens 18 Millionen Euro“

zu befinden. Über etwaige Einigun-

gen ist nichts bekannt.

Golfino macht seit einigen Jahren

aufgrund von rückläufigen Margen

eine schwere Zeit durch. Letztes

Quartal konnten nur ein

„gestiegener Ertrag und Umsatzerlö-

se auf Vorjahresniveau“ vermeldet

werden. Während in den USA der

Markt für Golfbekleidung Zuwachs

bekommt (Golfino hatte dort einen

Anstieg um 35 Prozent), läuft das

Geschäft in Europa nur schleppend.

Dennoch wird das Jahr als Erfolg

gewertet, auch wenn das Umsatz-

ziel in Europa aufgrund des Wetters

nicht erreicht wurde.

Golfino-Anleihe floppt

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Rebranding der Münchner FWU AG

Marktstart der Österreich-Tochter Skandia unter neuem Name

Im August 2015 übernahm der Münchner Spezialist für fondsgebundene

Lebensversicherungen, die FWU AG von der Heidelberger Leben, die öster-

reichische Skandia. Seitdem ist einiges zur Repositionierung passiert. Am

Freitag fand nun das Rebranding des FWU-Konzerns in Wien unter großer

Beteiligung von Partnern, Vertrieben und Medien statt. In diesem Zuge wur-

de auch die österreichische Tochter der FWU AG, die Skandia Österreich, in

FWU Life Austria umbenannt.

Unsere Redaktion hatte die Gelegenheit, mit dem FWU-

Vorstandsvorsitzenden Dr. Manfred Dirrheimer, der zugleich Aufsichtsrats-

vorsitzender der Skandia Österreich ist und dem Finanzvorstand der Grup-

pe, Dr. Stefan Kunowski, zu sprechen. Das Interview führte Edmund Pelikan.

Herr Dr. Dirrheimer, was sind die Gründe für das Rebranding der Skan-

dia Österreich?

Zum einen sind wir als FWU AG nicht nur über Distributoren organisch ge-

wachsen, sondern es hat sich auch die Gelegenheit geboten – nicht zuletzt

wegen der Herausforderungen anderer Lebensversicherer - durch Übernah-

men zu wachsen. Dies sehen wir insbesondere als Chance, da wir meinen,

unsere Hausaufgaben ordentlich gemacht zu haben.

8 NR. 12 I 49. KW I 05.12.2016 I ISSN 1860-6369

Aktienmuffel weichen gerne auf ETF aus, denn

mit ihnen kann man sich an den wichtigsten Bör-

senunternehmen weltweit beteiligen. Auch für

ängstliche Anleger kann diese Anlageform eine

gute Alternative sein, denn Kursrisiken lassen sich

damit gut streuen.

Der Finanztest Spezial „Anlegen mit ETF“ von Stif-

tung Warentest stellt die wichtigsten Fonds vor.

„Dauerhaft gut“ ist ein Prädikat, welches nur markt-

breite ETF (Indexfonds) erhalten, die die Finanztest

-Mindestkriterien erfüllen. Welche diese Auszeich-

nung erhielten und wie die Fonds allgemein ab-

schneiden, erfährt man in der Spezialausgabe des

Finanztests auf 114 Seiten für 8,50 Euro.

ETF sind nicht kompliziert, und wer im aktuellen

Zinsumfeld nicht ganz auf Aktien verzichten möch-

te, aber skeptisch ist gegenüber Einzelanlagen,

kann durchaus nach genauer Prüfung auf diese

Alternative ausweichen. Diese sogenannten

Pantoffel-Portfolios eignen sich ebenso gut für

Einmalanlagen wie für Sparpläne mit monatlicher

Einzahlung.

Stiftung Warentest untersucht 650 Exchange

Traded Funds (ETF)

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Die Frage nach einem Rebranding bei der Skandia Ös-

terreich stellte sich, da in Europa drei weitere Konzerne die

Markenrechte an Skandia besitzen. Daraus ergibt sich automa-

tisch der Handlungsbedarf. Zum anderen war es bisher FWU

Tradition, viel stärker die Marke des Distributors in den Vorder-

grund zu stellen.

Wir sehen aber, dass heute im üblichen Verkaufspro-

zess die Marken wesentlich stärker im Mittelpunkt stehen. Zwar

ist das Produkt für den aufgeklärten Kunden entscheidend.

Während des Verkaufsprozesses aber wird er sich über digitale

Quellen sehr wohl und intensiv über den Produktanbieter infor-

mieren. Somit wächst in der Lebensversicherungswelt die Not-

wendigkeit zur Markenbildung beziehungsweise zur Markenin-

formation. Dies hat uns dazu bewegt, ein weltweites Re-

branding für unsere gesamte Unternehmensgruppe durchzu-

führen und anlässlich des Markteintritts der FWU Life Austria in

Österreich hier in Wien vorzustellen.

Der Lebensversicherungsmarkt per se ist ja kein Selbstläu-

fer. Nicht wenige Lebensversicherungen klagen über Ab-

satzprobleme. Was macht die FWU Life Austria bezie-

hungsweise die FWU-Gruppe anders, dass Sie positiv in

die Zukunft blicken?

Absolut richtig ist, dass der Markt sich geändert hat und es

einen neuen Markt gibt. Aber, und das betone ich hier aus-

drücklich, es ist immer noch ein Markt für gute Lebensversiche-

rungen da.

Das ist genauso wie im Fitnessstudio: Der eine hat ge-

nügend Muskeln, um die Gewichte konkret zu bewegen und

um weitere Muskeln aufzubauen. Der andere sieht sich die

Gewichte an und träumt davon, sie bewegen zu können. Die

Muskeln sind im Lebensversicherungsmarkt die Kontrolle und

die Gestaltung von Prozessen. Die FWU-Gruppe hat von Be-

ginn an auf Lebensversicherungen gesetzt, die keine Garantie-

notwendigkeiten haben die dem Versicherungsanbieter eine

interne finanzielle Flexibilität geben. Deshalb ist die FWU-

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Gruppe inklusiv der österreichischen, nun übernommenen

Skandia vom Portfolio her sehr gut aufgestellt. Unser Vorteil ist

auch, dass wir erst 1990 in den Markt eingetreten sind und IT-

mäßig hervorragend aufgestellt sind. Neben dem Pflichtpro-

gramm der Verwaltung von Lebensversicherungsverträgen ha-

ben wir auch früh die Bedeutung des Frontend erkannt. Markt-

beobachter bezeichnen uns nicht selten als Systemhaus mit

Lebensversicherungsanbindung. So unrecht haben diese nicht.

Unser absoluter Vorteil ist unsere Fokussierung. Wir gestalten

nur eine Produktlinie - und in diesem Segment sind wir heraus-

ragend - das sind investmentbezogene Lebensversicherungen.

Wir stellen im Markt eine zunehmend divergierende Inte-

ressenlage zwischen dem Produzenten, dem Distributor und

dem Endkunden fest. Die Lebensversicherungen scheuen im-

mer mehr das Thema Garantien, bei den Kunden ist es genau

umgekehrt, denn der Kunde stellt fest, dass Risiken im Markt

zunehmen - und das nicht nur bei Aktien, selbst bei Anleihen

sind die Schwankungsbreiten deutlich gestiegen. Die Distributo-

ren wiederum suchen Produkte mit einer hohen Identifikations-

kraft für die Kunden. Und somit wird die Beziehung zwischen

Lebensversicherungsproduzent und Kunde zunehmend wichti-

ger unter starker Einbindung des Vertriebes.

Unter diesen Prämissen stellt sich natürlich die Frage,

wie die Produktphilosophie der FWU AG hiervon beein-

flusst wird?

Die Produktphilosophie hat sich auch bei uns in den letzten

eineinhalb Jahren deutlich geändert. Wir haben viel darüber

nachgedacht, bis wir die richtige Mischung gefunden haben.

Der Spagat liegt einerseits in der technischen Verwaltung und

andererseits in der Verkaufsreife eines Lebensversicherungs-

produktes. Gelöst haben wir uns von der reinen Renditeausrich-

tung, da wir heute eine Rendite von sieben Prozent mit einer

Volatilität von etwa 17 Prozent einkaufen müssten.

Viele Anleger, die noch vor zehn Jahren eine fondsge-

bundene Lebensversicherung gezeichnet haben, sind heute mit

Ihren Investments bedingt durch die gestiegenen Volatilitäten in

allen Märkten und Anlageklassen in einer ganz anderen Risiko-

klasse. Wir sind nun der Überzeugung, dass das dem Kunden

nicht zugemutet werden kann. Unser Vorteil ist die detaillierte

technische Kontrolle der Risikostruktur der Anlagen. Dazu hin-

terlegen wir unser Investmentmanagement mit einem wissen-

schaftsbasierten, technisch umfangreichen Risiko-Performance

-Controlling. Dieses System arbeitet so gut, dass wir in den

Versicherungsbedingungen die Risikostruktur als eigenständi-

ges Leistungsmerkmal anbieten können. Dies wird ergänzt um

ein technikgestütztes Beratungssystem, bei dem vorab die Risi-

kobereitschaft des Kunden ermittelt wird. Und nur wenn hier

eine Übereinstimmung besteht, kann überhaupt - technisch FWU Rebrandt Event

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kontrolliert - ein Vertrag abgeschlossen werden. Damit schützen wir auch

den Vertrieb vor Falschberatung.

Die zweite Komponente unseres Asset Managements ist, dass wir

Opportunitäten global auslegen, d.h. Risiken weltweit streuen. Natürlich

findet dieser Prozess immer in enger Abstimmung mit den Vorgaben der

anspruchsvollen nationalen Regulierungsbehörden statt.

Die Skandia Österreich war bisher laut dem österreichischen

Versicherungsverband mit etwa zwei Prozent Marktanteil auf Platz

14 im mittleren Bereich der Versicherungslandschaft in Österreich.

Wie lautet das ausgegebene Ziel für die nächsten Jahre nach dem

Wiedereinstieg unter dem neuen Label FWU Life Austria?

Wir geben für die FWU Life Austria keine quantitativen Ziele aus, son-

dern es ist uns wichtig, qualitative Ziele zu erreichen. Einige Studien be-

legen, dass der österreichische Markt sehr anspruchsvoll ist. Wenn ich

die Angebotsseite betrachte, denken wir uns, dass durchaus Platz ist für

ein investmentbasiertes Angebot wie dem unseren. Und das wollen wir

jetzt in diesem Markt austesten. Entscheidend wird sicherlich die Qualität

des Investmentansatzes sein.

Nach dem ausführlichen Gespräch über den Retailmarkt der Le-

bensversicherungen lassen Sie uns einen kurzen Blick auf das in-

stitutionelle Geschäft werfen. Gibt es weitere Bestrebungen Le-

bensversicherungssportfolios beziehungsweise andere Versiche-

rungen in Europa zu übernehmen und zu kaufen?

Wir waren ja trotz des Umgestaltungsprozesses hier in Österreich nicht

untätig und haben im September 2016 bereits die nächste Lebensversi-

cherung in Liechtenstein – die Fortuna - gekauft, diese Transaktion be-

darf noch der Genehmigung der FMA, sollte jedoch dieses Jahr abge-

schlossen werden. Mit dieser Einheit werden wir den Zugang zum

Schweizer Versicherungsmarkt bekommen, den wir bisher noch nicht

hatten. Wir schauen bei Zukäufen immer darauf, dass das Unternehmen

oder das Portfolio zu uns passt oder wie das Unternehmen aufgestellt ist

in der Administration, insbesondere ob sich mit unserem Know-how Ver-

besserungspotenzial kurzfristig einstellen kann. So sind wir auch weiter-

hin auf der Suche nach interessanten Zukäufen. Die Größenordnung

hierbei sind Kaufpreise zwischen 50 und 140 Millionen Euro. Das ist un-

sere Kragenweite, die wir uns genauer anschauen, auch außerhalb Eu-

ropas. Ganz entscheidend bei Übernahmekandidaten ist und bleibt die

Produktstruktur. Die FWU AG ist risikoarm aufgestellt, und dies soll nach

potentiellen Zukäufen auch so bleiben. Getreu dem neuen FWU Logo:

Forward U.

Herr Dr. Dirrheimer, ich bedanke mich für das Interview und diese

Einblicke.

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Herausgeber: Werner Rohmert

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