80
Das Hockey-Magazin der Schweiz Medienpartner Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50 InTeam: Schweizer Stadien unter der Lupe NLB: Martin Rauch, wie lange noch? NHL exklusiv: Tobias Stephan Homestory: Martin Kariya ganz privat Spielerverträge: Rechte und Pflichten der Spieler

SLAPSHOT 4 2008/09

Embed Size (px)

DESCRIPTION

The Icehockey Magazine of Switzerland

Citation preview

Page 1: SLAPSHOT 4 2008/09

Das

Hock

ey-M

agaz

in d

er S

chw

eiz

Medienpartner

Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50

InTeam: Schweizer Stadien unter der LupeNLB: Martin Rauch, wie lange noch?NHL exklusiv: Tobias Stephan

Homestory:

Martin Kariya ganz privat

Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50

Spielerverträge: Rechte und

Pflichten der Spieler

Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50Dezember 2008 • Nr. 4 • Saison 2008/2009 • CHF 7.50

Page 2: SLAPSHOT 4 2008/09
Page 3: SLAPSHOT 4 2008/09

JUNI ’08 3

Klaus ZauggSLAPSHOT-RedaktorKlaus ZauggSLAPSHOT-Redaktor

Lustig ist das Agenten-Leben– oder?Vor gut 25 Jahren – ich war damals noch Sekretär auf dem Polizei-Inspektorat der Gemeinde Langnau – traf ich zum ersten Mal in mei-nem Leben einen Spieler-agenten. Für Schweizer Spie-ler war ein Agent zu dieser Zeit noch ein Hauptdarsteller in einem James Bond-Streifen. Sie hatten nichts mit Spieler-vermittlern zu schaffen. Der nette Herr nordamerikanischer Herkunft, in feines Tuch gekleidet, brachte Anfang der 1980er Jahre ein paar Auslän-der in die NLA. Er trug einen schönen le-dernen Koffer bei sich. Darin verwahrte er seine Agenten-Provision, die er bar ein-kassierte und in diesem Koffer an allen Steuervögten vorbei direkt in die Bank brachte und dort auf sein Nummernkonto einzahlte. Er war mit dieser Geschäftsme-thode sozusagen ein Pionier. Ein Klub im

Tessin, dessen Name mir grad entfal-len ist, soll-

Face Off

te später im 21. Jahrhundert ganz ähnlich fuhrwerken. Die Versuchung war für mich gross, auch Agent zu werden. Zum Glück bin ich es dann doch nicht geworden. Denn das, was damals so aufregend schien, ist heute mit harter Arbeit verbun-den und erfordert erst noch sehr viel Wis-sen auf allerlei Spezialgebieten: Vertrags- und Steuerrecht, Vermögensberatung, Karriereplanung und so weiter und so fort. Weil die Spieleragenten inzwischen schon im Herbst ins Gerede kommen – die gross-en Deals laufen im Oktober und November – haben wir uns in dieser Ausgabe mit den Spieleragenten befasst. Wir zeigen auf, wer in diesem Geschäft mitmischt. Oder hätte ich vielleicht doch Agent werden sol-len? Vielleicht. Christoph Graf war nämlich lange Jahre mein Arbeitskollege beim BLICK. Er hat sich inzwischen mit Freun-den die Firma «4Sports & Entertainment»

gegründet. Während ich Schreibknecht geblieben bin, ist Christoph die Num-mer eins im Agentenbusiness gewor-den. Er fährt ein schniekes Auto, ist elegant gekleidet und raucht hin und wieder dicke Zigarren. Den

Lebensstil kann ich mir leider nur für ein paar Minuten leisten. Nämlich so lange,

bis unser Fotograf Pius Koller dieses nette Bild geknipst hat,

das zeigt, wie ich heute aus-sehen würde, wenn ich Spieler-agent geworden wäre.

Page 4: SLAPSHOT 4 2008/09

4 DEZEMBER ’08

InhaltSNAPSHOT

Once again… 8

FOCUSSpieleragenten: Die Welt ist nicht genug 10

NL A VON A BIS ZVom Hexenkessel zum Kühlschrank 20SC Bern Eine Mischung aus NHL-Tempel und Schweizer Mangelstadion 22HC DavosDas schönste Stadion Europas 25ZSC Lions Das alte Hallenstadion nicht ersetzt 28EHC BielEin Stadion mit eigenem Klima 32Fribourg-GottéronDas beste Eis der Liga 33Genf-ServetteEin Feldstecher für die Sitzplatzrampe 34Kloten FlyersMischung aus Tradition und Moderne 35HC Ambrì-PiottaWenn aus Kalt Kult wird 37HC LuganoEin seelenloser Betonklotz 38 EV Zug Der Kühlschrank der Liga 39SCL Tigers Eine Arena, die einmal fehlen wird 43LakersSo viel Komfort, so wenig Stimmung 45

NLB EXKLUSIVMartin Rauch, wie lange noch? 48

KOLUMNENBeton hat keine Seele 19Interessante Trainerfragen(n) 53

VERSUSJay Harrison vs. Petteri Nummelin 56

MEIN ARBEITSPLATZDenis L. Vaucher / Geschäftsführer National League 58

HOMESTORYMartin Kariya, SCL Tigers 60

NHL-EXKLUSIVRoadtrip mit Tobias Stephan 64Yannick Weber: «Der nächste Mark Streit» 68

SPEZIALU20 Nationalmannschaft 70

DIE SCHWEIZER WM-GESCHICHTESeth Martin – das maskierte Wunder 76

OVERTIMEAgenten zum zweiten… 78

SLAPSHOT.CH – Umfragen zur Saison

Eine klare Mehrheit wünscht sich die Einführung von Transferfenstern, obgleich befürchtet werden müsste, dass weiterhin – hinter verschlossenen Türen – verhandelt

würde. Eine gewisse Entlastung würde es für die Sport-chefs gewiss geben – leider jedoch auch bei den Spekula-tionen. QUELLE: SLAPSHOT.CH

SOLLTE DIE SCHWEIZER LIGA TRANSFERFENSTER EINFÜHREN?Ja, endlich. 70%Dann würde hinter verschlossenen Türen verhandelt. 13%Es ist gut wie es ist. 17%

TitelbildSLAPSHOT ging mit Martin Kariya, dem neuen PostFinance Top Scorer der SCL Tigers, in die Höhe und zeigte dem kleinen Mann mit den feinen Händen die rauen Hügel des Emmentals. Obwohl er zuvor unter Anderem in Finnland, Vancouver und Japan lebte und an das pulsierende Grossstadtleben gewohnt war, bekundete er mit der Akklimatisierung keine Mühe. Das Portrait des sympathischen 27-Jährigen fi nden Sie ab Seite 60.

FOTOS: PETER EGGIMANN

Fünf «Imports» können zwar die Qualität des Spiels punktuell steigern, sorgen aber auch auf dem Heim- und Juniorenmarkt

für Konkurrenz. So erstaunt es auch nicht, dass sich die Geister bei dieser Grundsatzfrage scheiden. QUELLE: SLAPSHOT.CH

WAR DIE NL A MIT FÜNF AUSLÄNDERN BESSER?Ja, klar. 50%Macht keinen Unterschied. 10%Nein überhaupt nicht. 40%

Zum Zeitpunkt der Qualifi kationshälfte war Paolo Duca der erfolgreichste Schweizer Skorer. Der 27-Jährige erzielte im Schnitt über einen Skorerpunkt pro Spiel und hat bewiesen,

dass er keine Eintagsfl iege ist und sich das Aufgebot redlich verdient hat. QUELLE: SLAPSHOT.CH

GEHÖRT PAOLO DUCA IN DIE NATI?Ja, klar und sofort 51%Er soll sich zuerstbestätigen – Zuwarten. 25%Nein, Duca ist eineEintagsfl iege. 24%

Page 5: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 5

SLAPShots

Grossen Grund zu feiern hatten Kim, Sofi a und Stella Pittis anläss-lich des Heimspiels der ZSC Lions gegen den HC Ambrì-Piotta. Die drei hübschen Damen konnten in der 46. Minute das 3:1 ihres Lieb-lings bejubeln. Nach dem 4:1-Heimsieg hat sich Domenico Pittis eine private Massage seiner Physiotherapeutin Kim redlich verdient. Bereits in Calgary – sie kannte ihren Domenico noch nicht – pfl egte die gelernte Physiothe-rapeutin viele Eishockey-Cracks. «Diese verhielten sich meistens rüppelhaft, sodass ich mir sagte, mich nie auf einen Eis-hockeyprofi einzulassen», er-innerte sich die sympathische Kanadierin bereits in der SLAP SHOT Ausgabe 6 der Saison 2007/08.

hotSHOT hotSHOT hotdes Monats

SLAPShotsSLAPShots

Grossen Grund zu feiern hatten Kim, Sofi a und Stella Pittis anläss-lich des Heimspiels der ZSC Lions gegen den HC Ambrì-Piotta. Die drei hübschen Damen konnten in der 46. Minute das 3:1 ihres Lieb-lings bejubeln. Nach dem 4:1-Heimsieg hat sich Domenico Pittis eine private Massage seiner Physiotherapeutin Kim redlich

Bereits in Calgary – sie kannte ihren Domenico noch nicht – pfl egte die gelernte Physiothe-rapeutin viele Eishockey-Cracks.

Grossen Grund zu feiern hatten Kim, Sofi a und Stella Pittis anläss-lich des Heimspiels der ZSC Lions gegen den HC Ambrì-Piotta. Die drei hübschen Damen konnten in der 46. Minute das 3:1 ihres Lieb-lings bejubeln. Nach dem 4:1-Heimsieg hat sich Domenico Pittis eine private Massage seiner

FOTO

: PIU

S KO

LLER

Schickt uns eure Hockey-People Bilder auf:

[email protected]

Red Bull Crashed Ice: Eisige BedingungenIm Februar 2009 geht das Red Bull Crashed Ice in eine neue Runde – wieder stürzen sich 4 Athleten gleichzeitig den steilen Eiskanal hinunter. Auf scharfen Kufen geht’s in noch schärfere Kurven. Und das mitten durch eine Alt-stadt. Wer sich qualifizieren will, muss mit geschliffenen Schlitt-schuhen zum Bodycheck. Im Ja-nuar 2009 finden schweizweit so genannte Qualifier Events statt. Weitere Infos und Registrierung ab 10. Dezember auf: www.redbullcrashedice.ch

Page 6: SLAPSHOT 4 2008/09

6 DEZEMBER ’08

SLAPShots

Traditionell ist es bereits, das Internationale Nachwuchsturnier Sagibach, das zum achten Mal in Wichtrach stattfindet. Das be-kannte Turnier wird auch dieses Jahr wiederum in der Altjahrs-woche durchgeführt.

Vom 26. bis 31. Dezember 2008 kämpfen fünf Novizenteams aus drei verschiedenen Ländern um den Siegerpokal. Der HC Dragon, der SC Bern Future und die SCL Young Tigers werden versuchen gegen den HC Red Bull Salzburg und die Budapest Stars um den Turniersieg zu spielen. Um dem Anspruch international noch mehr zu genügen, wird ein Schiedsrichtertrio aus Deutschland am Turnier mitma-chen. Mehr als 30 Helferinnen und Helfer ermöglichen, dass dieser Anlass durchgeführt werden kann. Die Turnierleitung ist überzeugt; an diesem Turnier wird Nachwuchshockey auf höchstem Niveau geboten. Wir freu-en uns auf gute, interessante Spiele mit einer grossen Zu-schauerkulisse.

Am Diens-tag, 11. November 2008, fand in der PostFinance-Arena in Bern ein Eistrai-ning der besonderen Art statt. Für ein-

Van Boxmeer trainiert die Sportjournalisten

zeigte sich locker, entspannt und orga-nisierte mit seinem Assistenten Kon-stantin Kurashev ein amüsantes Eis-training. Knapp zwanzig Sportjournalisten setz-ten sich während rund 90 Minuten in die Rolle der Eishockey-Cracks. Nach einem kurzen Warm-Up erklärten Van Boxmeer und Kurashev die ersten klas-sischen Torschuss-Übungen, ehe an-schliessend die spielerischen Elemente im Vordergrund standen. Ausnahms-weise lauschten die Sportjournalisten den Ausführungen von SCB-Head-coach John Van Boxmeer nicht au-sserhalb des Eisfeldes bei einem In-terview zu, sondern auf dem Eisfeld vor einer Coaching-Tafel. Abgerundet wurde der spassige Abend durch eine gemütliche Fon-due-Runde in der PostFinance-Are-na. Die IMS Sport AG, Herausgebe-rin von SLAPSHOT, war gleich mit

drei Spielern – Reto Fiechter/Layouter (l.), Simon Laager/Chefredaktor SCB-Medien (r.), Björn Siegenthaler/Prakti-kant (m.) – vertreten.

Mit Jim Koleff hat uns am 2. Novem-ber 2008 eine der ganz grossen Per-sönlichkeiten unseres Eishockeys für immer verlassen. Für ihn war Eishoc-key immer viel mehr als einfach ein Beruf, ein Broterwerb oder ein Spiel. Es war für ihn eine Leidenschaft. Er habe Eishockey geatmet, gegessen und getrunken, hat einmal einer tref-fend über ihn gesagt.Ich habe Jim Koleff im Laufe der letz-ten 20 Jahre an verschiedensten Orten und in verschiedensten Funktionen erlebt. Ich habe mit ihm debattiert und gestritten und – was in diesem Geschäft leider selten genug ist – auch oft mit ihm gelacht. Er lebt nicht wegen seiner Erfolge oder Misserfol-ge in unserer Erinnerung weiter. Es ist etwas anderes: An Jim Koleff erinnern sich alle als Mensch und nicht als Spieler oder Manager oder Coach. Er hat sein lateinisches Temperament mit der nordamerikanischen Professi-onalität verbunden. Er hat es immer verstanden, alle, die mit ihm zu tun hatten, für sich zu gewinnen, ja zu be-geistern. Er vermochte die positiven Kräfte in den Menschen zu wecken. Selbst seine härtesten Kritiker haben ihn immer respektiert. Es hat Polemik gegen den Trainer und Manager Jim Koleff gegeben. Beispielsweise in Lu-gano und vor allem in Langnau. Aber nie gegen den Menschen Jim Koleff. Ich war nach jedem Gespräch mit ihm besser gelaunt und inspiriert. Die här-teste und ungerechteste Kritik nahm er hin. Und beim nächsten Zusam-mentreffen hat er, wenn es ihm denn nötig erschien, Stunden damit zuge-bracht, seinen Standpunkt darzulegen und zu verteidigen. Jim Koleff war so charmant und humorvoll, dass viele seinen unbedingten Willen zum Erfolg unterschätzten. Und er hatte eine ge-sunde Portion Selbstironie. Er gehörte zum ganz kleinen Kreis jener grossen Persönlichkeiten, die auch über sich selbst lachen können. 15 Jahre lang hat er in zahllosen Chemotherapien gegen den Krebs gekämpft und sich nie hinter seiner Krankheit versteckt. Seine Lebensfreude, sein Mut, seine Kraft, seine Zuversicht haben mich immer wieder tief beeindruckt. Und angesichts der als Probleme empfun-denen Alltäglichkeiten beschämt.

Klaus Zaugg

mal dirigierte SCB-Headcoach John Van Boxmeer nicht seine Spieler, sondern sei-ne grössten Kritiker übers Eis. Der oft als «harter Hund» gepriesene «Boxer»

8. Intern. Nachwuchs-turnier Sagibach

Page 7: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 7

SLAPSHOT stecken geblieben

Spengler Cup 2008

In knapp einem Monat steigt in Davos die 82. Ausgabe des Spengler Cup. Das Orga-nisationskomitee rund um Fredi Pargätzi orientierte an einer Medienkonferenz über die diesjährigen Neuerungen des Traditionsturnier, welche primär die TV-Vermark-tung betreffen. Die IMG als Vermarkterin weitet die Übertragung weiter aus, neben dem kanadischen TV strahlt nun auch Eurosport die Spiele aus. Die Pläne, ab 2009 den Modus zu ändern und ein sechstes Team mitspielen zu lassen, haben sich noch nicht konkretisiert. Alle aktuellen Spengler-Cup-Verträge basieren auf einem Turnier mit fünf Mannschaften. Pargätzi: «Es ist nach wie vor unser Ziel, ab 2009 mit sechs Teams zu spielen, möglicherweise lässt sich die Änderung aber erst für 2010 realisieren.»Am diesjährigen Traditionsturnier nehmen neben dem HC Davos und dem Team Cana-da auch das DEL-Team aus Ingolstadt, der tschechische Vertreter HC Karlovy Vary sowie das russische Topteam HC Dynamo Moskau teil.

Tief verschneites Davos: nicht nur das Team von Ambrì-Piotta musste am 21. November nach dem Spiel in Davos eine Schlafgelegenheit suchen. Auch das SLAPSHOT-Team wurde vom unglaubli-

chen Segen Frau Holles überrascht und konnte die Heimreise nicht antreten. Schneite es in 48 Stunden doch fast einen Meter «Pulver gut».

Ja wie jetzt…?!?Der altehrwürdige «Schluefweg» wurde diesen Sommer im Hinblick auf die Weltmeis-terschaften 2009 teilsaniert und die Naming-Rights an die Kolping Krankenkasse ver-kauft. Ähnlich inkonsequent wie die Baufortschritte – die Kloten Flyers mussten die ersten acht Meisterschaftsspiele allesamt auswärts bestreiten – ist indes der Umgang mit dem neuen Stadionnamen «Kolping Arena». Wenige Meter vor dem Stadion fand der SLAPSHOT-Fotograf im Oktober 2008 noch alte Schilder.

Trotz hervorgehobenem Hinweis auf dem Akkreditierungsformular für die Medien-schaffenden, sich zu verpflichten, nur noch die neue Stadionbezeichnung zu verwenden, wird in den SF-Sportsendungen sowie im Teletext nach wie vor munter vom «Schluefweg» ge-sprochen.

konnte die Heimreise nicht antreten. Schneite es in 48 Stunden doch fast einen

Mark Streit erzielte im Heimspiel gegen die Dallas Stars sein erstes Saisontor, erzielte auch noch zwei Assists und zeigte eine der stärksten Leistungen. Einmal mehr nahm der ehemalige Captain der Schweizer Na-tionalmannschaft im Spiel der New Yor-ker eine zentrale Rolle ein. Sein erster Treffer für seinen neuen Klub gelang ihm im Powerplay zum 2:5. Die Assists gab Streit zum 1:3 und 3:5. Allerdings war die Partie bereits frühzeitig entschieden. Die Dallas Stars, deren Schweizer Torhüter To-bias Stephan auf der Ersatzbank Platz nahm, gingen nach dem ersten Drittel mit einer 3:0-Führung vom Eis.

Mark Streit erzielt erstes Tor für die Islanders

Page 8: SLAPSHOT 4 2008/09

ALLE JAHRE WIEDER TREFFEN SICH IN DER ALTJAHRSWOCHE FÜNF TOP-TEAMS IN DAVOS ZUM SPENGLER CUP. AUCH DIESES JAHR WIRD DIE ZUSAMMENGEWÜRFELTE TRUPPE DES TEAM CANADA VERSUCHEN, DEN LETZTJÄHRIGEN TITEL ZU VERTEIDIGEN.DIESES JAHR STEHEN DEN AHORNBLÄTTERN DIE TEAMS VON HC DYNAMO MOSKAU (RUS), HC ENERGIE KARLOVY VARY (CZE), ERC INGOLSTADT (GER) UND NATÜRLICH DEM HEIMTEAM HC DAVOS GEGENÜBER.

Once again…

Page 9: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 9

SnapSHOT

Once again…

Page 10: SLAPSHOT 4 2008/09

Fokus

DIE WELT IST NICHT GENUG…

Page 11: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 11

TRADITIONELL WURDEN AUCH IN DIESEM JAHR DIE GRÖSSTEN TRANSFERS IM SCHWEIZER EISHOCKEY BEREITS IM NOVEMBER GETÄTIGT. EINE ZENTRALE ROLLE BEI TRANSFERS SPIELEN DIE SPIELERAGENTEN. SLAPSHOT STELLT IHNEN ALLE IN DER SCHWEIZ ANSÄSSIGEN VERTRETER DIESER BERUFSGRUPPE VOR.

Spieleragenten

DIE WELT IST NICHT GENUG…

Page 12: SLAPSHOT 4 2008/09

12 DEZEMBER ’08

Fokus

Elite-Junioren des EV Zug in die höchste Juniorenklasse Kanadas und von dort in die NHL zu den Philadelphia Flyers. Orchestriert durch Christoph Graf und André Ru-fener von der Agentur «4Sports». Torhüter Jonas Hiller ist den direkten Weg von Davos nach Anaheim in die NHL gegangen. Jaroslav Tuma hat diesen Transfer mög-lich gemacht.Wie gut die Spielervermittler inzwischen ihr Handwerk verstehen, zeigt das Beispiel von Gian-Marco Crameri. Sein Transfer zu Servette und die entsprechenden Ver-träge hat Rolf Simmen besorgt. Simmen, ehemaliger Torhüter beim ZSC und in Zug, ist Betriebsökonom HWV. Als sich Servette zur Unzeit von Crameri trennte, kam es zum Gerichtsfall. Simmens Vertragspapier hielt selbst vor Bundesgericht stand und Servette muss Cra-meri mehr als eine halbe Million zahlen.Längst haben sich die Agenten in Firmen organisiert und betreiben ihr Geschäft offiziell und transparent. Die Netzwerke der sieben wichtigsten in der Schweiz domizilierten Agenten (vergl. Kasten) umspannen die ganze Eishockeywelt. Sie sind dazu in der Lage, einem Schweizer Spieler die Türen bis in die NHL zu öffnen. Hinzu kommen Agenten, die nicht in der Schweiz ihre Büros haben und trotzdem in der Nationalliga Spie-ler betreuen: Der erfolgreichste und bekannteste ist der mächti-ge NHL-Agent Roly Thompson. Seit den frühen 1980er Jahren vermittelt er Ausländer in die Schweiz. Seine ersten Kunden waren 1983 Rob Plumb und Kelly Glowa in Dübendorf, Lance Nethery in Davos und Ron Wilson in Kloten. Den jüngsten Transfer, den er eingefädelt hat: Patrick Bär-tschis Wechsel vom SC Bern zu den ZSC Lions.

Ein trockener Verteidigermarkt führte zu Lohnsteigerun-gen von gegen 100 Prozent, wie zum Beispiel im Falle von Langnaus Martin Stettler. Er wird kommende Saison im Dress des SC Bern 320 000 Franken verdienen, bei Lang-nau kassierte Stettler noch 170 000 Franken. In keinem anderen Bereich hat sich unser Eishockey in den letzten 15 Jahren so stark entwickelt wie beim Ge-schäft der Spielervermittler (Agenten). Aus einer Schat-tenwirtschaft, die mehr an Agentenfilme (007) mahnte, ist ein rentables, transparentes und professionelles Business geworden.Nicht jeder Nationalliga-Spieler hat seinen Agenten. Routiniers arbeiten Vertragsverlängerungen selber aus oder konsultieren nur noch von Fall zu Fall einen Juris-

ten oder ihren Finanzberater – wie dies etwa Reto von Arx oder Ivo Rüthemann tun.Aber mindestens 80 Prozent der Nationalligaprofis ha-ben einen Agenten oder Spielerberater. Das macht durchaus Sinn. Waren die Agenten einst nur da, um den neuen Vertrag auszuhandeln und die Provision zu kas-sieren (sie liegt seit jeher zwischen zwei und zehn Pro-zent), so gehört heute eine umfassende Beratung, oft auch über das Karrierenende hinaus, zur Arbeit eines Spielervermittlers. In der globalisierten Eishockeywelt werden Kontakte zu ausländischen Ligen immer wichti-ger. Einen Wechsel nach Nordamerika ist ohne kompe-tenten Spielerberater unmöglich. Das jüngste Meister-stück ist sicherlich der Transfer von Luca Sbisa aus den

HEINZ SCHNEIDERHEINZ SCHNEIDERHEINZ SCHNEIDERIm Geschäft seit 1999Im Geschäft seit 1999Im Geschäft seit 1999

Heinz H. Schneider Heinz H. Schneider Heinz H. Schneider Heinz H. Schneider Heinz H. Schneider Heinz H. Schneider GmbH, HorgenGmbH, HorgenGmbH, Horgenwww.hesch-hockey.comwww.hesch-hockey.comwww.hesch-hockey.com

Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Rund 20Rund 20Rund 20

Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Marco Bührer, Patrick Fischer IIMarco Bührer, Patrick Fischer IIMarco Bührer, Patrick Fischer II

Spezialgebiet: Spezialgebiet: Spezialgebiet: Versteht es, auch für Spieler aus Versteht es, auch für Spieler aus Versteht es, auch für Spieler aus der «Economy-Klasse» gute Verträge auszuhan-der «Economy-Klasse» gute Verträge auszuhan-der «Economy-Klasse» gute Verträge auszuhan-deln. Hat Bührer in Bern zum teuersten Torhüter deln. Hat Bührer in Bern zum teuersten Torhüter deln. Hat Bührer in Bern zum teuersten Torhüter der NL A aller Zeiten gemacht.der NL A aller Zeiten gemacht.der NL A aller Zeiten gemacht.

ROLF SIMMENROLF SIMMENROLF SIMMENIm Geschäft seit 1998Im Geschäft seit 1998Im Geschäft seit 1998

Rolf Simmen Consul-Rolf Simmen Consul-Rolf Simmen Consul-Rolf Simmen Consul-Rolf Simmen Consul-Rolf Simmen Consul-ting, Buonasting, Buonasting, Buonaswww.simmenconsulting.chwww.simmenconsulting.chwww.simmenconsulting.ch

Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Rund 40Rund 40Rund 40

Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Martin Gerber, Michel Riesen, Mathias Joggi, Martin Gerber, Michel Riesen, Mathias Joggi, Martin Gerber, Michel Riesen, Mathias Joggi, Peter Guggisberg.Peter Guggisberg.Peter Guggisberg.

Spezialgebiet:Spezialgebiet:Spezialgebiet: Als Bankkaufmann und Als Bankkaufmann und Als Bankkaufmann und HSV-Absolvent bietet der ehemalige NLA-Torhü-HSV-Absolvent bietet der ehemalige NLA-Torhü-HSV-Absolvent bietet der ehemalige NLA-Torhü-ter (ZSC, Zug) sehr gute Gesamtberatung ter (ZSC, Zug) sehr gute Gesamtberatung ter (ZSC, Zug) sehr gute Gesamtberatung (Finanzen, Steuern). Orchestrierte Martin (Finanzen, Steuern). Orchestrierte Martin (Finanzen, Steuern). Orchestrierte Martin Gerbers Wechsel nach Schweden und in die NHL.Gerbers Wechsel nach Schweden und in die NHL.Gerbers Wechsel nach Schweden und in die NHL.

JUHO SINTONENJUHO SINTONENJUHO SINTONENIm Geschäft seit 1. Im Geschäft seit 1. Im Geschäft seit 1. August 2008August 2008August 2008Sincom GmbH, Sincom GmbH, Sincom GmbH, Sincom GmbH, Sincom GmbH, Sincom GmbH, MartignyMartignyMartignywww.sincomgroup.comwww.sincomgroup.comwww.sincomgroup.com

Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Rund 10Rund 10Rund 10

Berümtester Kunde: Berümtester Kunde: Berümtester Kunde: Martin GelinasMartin GelinasMartin Gelinas

Spezialgebiet:Spezialgebiet:Spezialgebiet: Osteuropa und Skandinavien. Osteuropa und Skandinavien. Osteuropa und Skandinavien. Gute Verbindungen nach Nordamerika über Gute Verbindungen nach Nordamerika über Gute Verbindungen nach Nordamerika über NHL-Agent Rich Winter.NHL-Agent Rich Winter.NHL-Agent Rich Winter.

Daniel Giger: Als Flügelfräse mischte er einst die NLA-Verteidigungen auf und war auf einen Mittelstürmer angewiesen, der für ihn die Fäden zog. Als Spieleragent zieht er jetzt selber die Fäden - auch beim Transfer von Patrick Fischer in die NHL.

Page 13: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 13

Spieleragenten

Mika Rautakallio (der Sohn des legendären gleichnamigen Trai-ners) oder Brett Callighen sind weitere international tätige Spieleragenten, die hin und wieder auch Ausländer in der Schweiz betreuen. Rautakallio ist etwa der Agent von Langn-aus Kanadier Martin Kariya.

Jede Agentur hat Stars als Aus-hängeschilder. Doch eher noch

mehr Arbeit wird in die Spieler inves-tiert, die ihren Arbeitsplatz nicht ein-

fach auswählen können. Rolf Simmen

kümmerte sich beispielsweise in diesem Herbst auch um Simon Züger, der nach der Saison ohne Arbeit da stand und jetzt bei den Lakers untergekommen ist. Auch Heinz Schneiders Engagement für Spieler, die nicht zur «Business-Klasse» gehören, wird in der Liga anerkannt.Der Markt wird nicht mehr von einer Agentur oder ei-nem einzelnen Spieleragenten dominiert. Als aggres-sivste und erfolgreichste Lohntreiber gelten die harten und smarten Jungs (Graf, Rufer und Giger) von «4Sports & Entertainment». Christoph Graf ist nach wie vor der einzige in der Schweiz domizilierte Agent mit einer NHL-Lizenz – die vollständige Liste der NHL-Agenten steht im Internet unter www.NHLPA.com. Allerdings ist

«4Sports» inzwischen so erfolgreich, dass sich einzelne Sportchefs Sorgen machen. In Zug vertreten sie bei-spielsweise unter anderem Torhüter Lars Weibel, Pa-trick Fischer und Trainer Doug Shedden sowie den Goa-lie-Neuzuzug Reto Berra. Es ist eine Eigenheit des Schweizer Hockeygeschäftes, dass ein Agent Spieler und Trainer vertreten darf. In der NHL ist es wegen möglicher Interessenskonflikte strengstens untersagt, Spieler und Trainer zu vertreten.Wer ist die Nummer eins im Geschäft? Nach wie vor dürfte Gérald Métroz das umfangreichste Beziehungs-netz haben. In der francophonen Hockeywelt ist er aus-serhalb der NHL nach wie vor die Nummer eins. Sein Einfl uss etwa auf die sportlichen Entscheidungsfi ndun-

ENRICO TRIULZIENRICO TRIULZIENRICO TRIULZIund Heinz Dieziund Heinz Dieziund Heinz DieziIm Geschäft seit 2002Im Geschäft seit 2002Im Geschäft seit 2002

MFG Consulting AG, MFG Consulting AG, MFG Consulting AG, KaltbrunnKaltbrunnKaltbrunnwww.mfgconsulting.chwww.mfgconsulting.chwww.mfgconsulting.ch

Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Rund 40Rund 40Rund 40

Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Andres Ambühl, Philippe FurrerAndres Ambühl, Philippe FurrerAndres Ambühl, Philippe Furrer

Spezialgebiet:Spezialgebiet:Spezialgebiet: Umfassende Finanz- und Umfassende Finanz- und Umfassende Finanz- und Karriereplanung nicht nur für Eishockeyspieler. Karriereplanung nicht nur für Eishockeyspieler. Karriereplanung nicht nur für Eishockeyspieler. Eigenes Büro in Skandinavien (Michael Johans-Eigenes Büro in Skandinavien (Michael Johans-Eigenes Büro in Skandinavien (Michael Johans-son, Johan Finneström) und gute Verbindungen son, Johan Finneström) und gute Verbindungen son, Johan Finneström) und gute Verbindungen nach Nordamerika (Todd J. Diamond). Enrico nach Nordamerika (Todd J. Diamond). Enrico nach Nordamerika (Todd J. Diamond). Enrico Triulzi ist der ehemalige Spieler des HC Davos.Triulzi ist der ehemalige Spieler des HC Davos.Triulzi ist der ehemalige Spieler des HC Davos.

ERICH WÜTHRICHERICH WÜTHRICHERICH WÜTHRICHIm Geschäft seit 2004Im Geschäft seit 2004Im Geschäft seit 2004

Keine eigene Firma, Keine eigene Firma, Keine eigene Firma, Keine eigene Firma, Keine eigene Firma, Keine eigene Firma, keine Website. In Kloten keine Website. In Kloten keine Website. In Kloten domiziliert.domiziliert.domiziliert.

Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Rund 10Rund 10Rund 10

Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Daniel Manzato, Severin Blindenbacher, Daniel Manzato, Severin Blindenbacher, Daniel Manzato, Severin Blindenbacher, Leonardo Genoni.Leonardo Genoni.Leonardo Genoni.

Spezialgebiet: Spezialgebiet: Spezialgebiet: Als ehemaliger Verbandsdirektor Als ehemaliger Verbandsdirektor Als ehemaliger Verbandsdirektor und Manager von Davos und Kloten gute und Manager von Davos und Kloten gute und Manager von Davos und Kloten gute Verbindungen nach Skandinavien.Verbindungen nach Skandinavien.Verbindungen nach Skandinavien.

JAROSLAV TUMAJAROSLAV TUMAJAROSLAV TUMAIm Geschäft seit 1986Im Geschäft seit 1986Im Geschäft seit 1986Keine WebsiteKeine WebsiteKeine Website

Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Rund 20 in der SchweizRund 20 in der SchweizRund 20 in der Schweiz

Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Jonas Hiller, Tobias Stephan, Thomas BäumleJonas Hiller, Tobias Stephan, Thomas BäumleJonas Hiller, Tobias Stephan, Thomas Bäumle

Spezialität: Spezialität: Spezialität: War 1986 der erste offi ziell in der War 1986 der erste offi ziell in der War 1986 der erste offi ziell in der Schweiz registrierte Spieleragent. Arbeitet nur Schweiz registrierte Spieleragent. Arbeitet nur Schweiz registrierte Spieleragent. Arbeitet nur mit ausgewähltem Kundenkreis. Exzellente mit ausgewähltem Kundenkreis. Exzellente mit ausgewähltem Kundenkreis. Exzellente Beziehungen auch nach Nordamerika (mit Rick Beziehungen auch nach Nordamerika (mit Rick Beziehungen auch nach Nordamerika (mit Rick Curran, Allain Roy), orchestriert die NHL-Karrie-Curran, Allain Roy), orchestriert die NHL-Karrie-Curran, Allain Roy), orchestriert die NHL-Karrie-ren von Jonas Hiller und Tobias Stephan. ren von Jonas Hiller und Tobias Stephan. ren von Jonas Hiller und Tobias Stephan. Haupttätigkeitsgebiet Deutschland (DEL). Als Haupttätigkeitsgebiet Deutschland (DEL). Als Haupttätigkeitsgebiet Deutschland (DEL). Als ehemaliger Spitzenspieler (Tschechien, ehemaliger Spitzenspieler (Tschechien, ehemaliger Spitzenspieler (Tschechien, Bundesliga) und Trainer (zuletzt Langenthal und Bundesliga) und Trainer (zuletzt Langenthal und Bundesliga) und Trainer (zuletzt Langenthal und Olten) enorm viel Erfahrung im Sportbusiness.Olten) enorm viel Erfahrung im Sportbusiness.Olten) enorm viel Erfahrung im Sportbusiness.

André Rufener muss viel

telefonieren. Zu seinen

Klienten gehört unter anderem

auch Zugs Torhüter Lars Weibel.

Page 14: SLAPSHOT 4 2008/09
Page 15: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 15

Spieleragenten

gen beim SC Bern (wo er unter ande-rem Christian Dubé vertritt) ist grösser als der eines SCB-Verwaltungsrates. Ein neuer Name, den man sich mer-ken muss, ist Juho

Sintonen. Der in Mar-tigny lebende Finne

hat diese Saison Martin Gelinas zum SCB gebracht.

Er ist bei «4Sports» ausgebil-det worden und hat sich inzwi-

schen selbständig gemacht. Auch das Unternehmen des ehemaligen HCD-Stürmers Enrico Tri-ulzi expandiert vor allem auch dank eines umfangreichen Beratungsangebotes.Die Arbeitsverträge der Spieler sind zwar grundsätzlich gleich wie jene eines B u n d e s b e a m -ten, eines Maurers, eines Bankdi-

rektors oder eines Journalisten. Und sie unterliegen auch den gleichen Bestimmungen unseres Arbeitsrech-tes. Und doch ist es für einen Spieler (fast) unmöglich geworden, ohne kompetente Beratung einen «wasser-dichten» Vertrag abzuschliessen. Wir zeigen anhand eines konkreten Beispiels, wie kompliziert die Verträge geworden sind. Es gibt so viele Details zu regeln, es gibt so verschiedene Möglichkeiten von Prämien, es gilt zu definieren, was bei einer Sperre passiert und weil Eishockey ja ein Teil des Unterhaltungsgeschäftes ge-worden ist, wird auch schriftlich festgehalten, wie sich ein Spieler in der Öffentlichkeit zu verhalten hat. Zu-dem gibt es verschiedenste Versicherungs- und Pensi-onskassenfragen zu klären, weil ja ein guter Spieler viel mehr verdient als die im Gesetz vorgesehenen Maxi-mallöhne. Und schliesslich geht es auch darum, die ver-schiedensten Kosten und Spesen zu regeln, wenn ein Spieler umziehen, seine Kinder neu einschulen muss und eine neue Wohnung braucht. Spielerverträge von mehr als fünf A-4-Seiten sind die Regel, nicht die Aus-nahme.Bisher sind alle Versuche der Liga, das Geschäft der Spielervermittler zu kontrollieren (etwa durch eine Agenten-Lizenz nach dem Vorbild der NHL oder der FIFA im Fussball) gescheitert. Im Grunde ist diese Li-zenzierung auch nicht notwendig. Die in unserem Eis-hockeygeschäft tätigen Agenten haben teilweise eine

umfassendere und bessere Ausbildung als die offi-ziellen NHL-Agenten. Der Vorwurf der Lohn-

treiberei wird oft erhoben, greift aber zu kurz: Am Ende des Tages sind es im-mer noch die Sportchefs, die eine Lohnforderung akzeptieren – oder

eben nicht akzeptieren. ●

CHRISTOPH GRAFCHRISTOPH GRAFCHRISTOPH GRAFANDRÉ RUFENERANDRÉ RUFENERANDRÉ RUFENERDANIEL GIGERDANIEL GIGERDANIEL GIGER

4Sports & Entertainment AG4Sports & Entertainment AG4Sports & Entertainment AGwww.4sports.chwww.4sports.chwww.4sports.ch

Im Geschäft seit 2004Im Geschäft seit 2004Im Geschäft seit 2004

Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Anzahl Spieler:Rund 60Rund 60Rund 60

Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Luca Sbisa, Lars Weibel, Luca Sbisa, Lars Weibel, Luca Sbisa, Lars Weibel, Patrick Fischer I, Romano Patrick Fischer I, Romano Patrick Fischer I, Romano Patrick Fischer I, Romano Patrick Fischer I, Romano Patrick Fischer I, Romano Lemm, Josh Holden, Lemm, Josh Holden, Lemm, Josh Holden, Doug SheddenDoug SheddenDoug Shedden

Spezialität: Spezialität: Spezialität: Christoph Christoph Christoph Graf ist der einzige in Graf ist der einzige in Graf ist der einzige in der Schweiz domizilierte der Schweiz domizilierte der Schweiz domizilierte Agent mit einer Agent mit einer Agent mit einer NHL-Lizenz. Orchestrierte NHL-Lizenz. Orchestrierte NHL-Lizenz. Orchestrierte den Wechsel von Luca Spisa in die NHL. den Wechsel von Luca Spisa in die NHL. den Wechsel von Luca Spisa in die NHL. Christoph Graf ist Mitinhaber der Firma und Christoph Graf ist Mitinhaber der Firma und Christoph Graf ist Mitinhaber der Firma und kümmert sich noch 20 Prozent ums Eishockeyge-kümmert sich noch 20 Prozent ums Eishockeyge-kümmert sich noch 20 Prozent ums Eishockeyge-schäft (ansonsten im internationalen Fussball schäft (ansonsten im internationalen Fussball schäft (ansonsten im internationalen Fussball tätig), Daniel Giger und André Rufener kümmern tätig), Daniel Giger und André Rufener kümmern tätig), Daniel Giger und André Rufener kümmern sich ausschliesslich ums Eishockeybusiness. sich ausschliesslich ums Eishockeybusiness. sich ausschliesslich ums Eishockeybusiness. 4Sports hat die Agentur und damit die Kunden 4Sports hat die Agentur und damit die Kunden 4Sports hat die Agentur und damit die Kunden von Doug Honegger übernommen.von Doug Honegger übernommen.von Doug Honegger übernommen.

GÉRALD MÉTROZGÉRALD MÉTROZGÉRALD MÉTROZGÉRALD MÉTROZGÉRALD MÉTROZGÉRALD MÉTROZGérald Métroz Sports Gérald Métroz Sports Gérald Métroz Sports Consulting SAConsulting SAConsulting SAwww.gmcc.chwww.gmcc.chwww.gmcc.chwww.geraldmetroz.comwww.geraldmetroz.comwww.geraldmetroz.com

Im Geschäft seit 1990Im Geschäft seit 1990Im Geschäft seit 1990Mehr als 100 Spieler weltweitMehr als 100 Spieler weltweitMehr als 100 Spieler weltweit

Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Berühmteste Kunden: Christian Dubé, Julien Sprunger, Christian Dubé, Julien Sprunger, Christian Dubé, Julien Sprunger, Christian Dubé, Julien Sprunger, Christian Dubé, Julien Sprunger, Christian Dubé, Julien Sprunger, Martin SteineggerMartin SteineggerMartin Steinegger

Spezialität:Spezialität:Spezialität: Grösstes weltweites Beziehungs- Grösstes weltweites Beziehungs- Grösstes weltweites Beziehungs-netz mit Partner in Deutschland, Schweden, netz mit Partner in Deutschland, Schweden, netz mit Partner in Deutschland, Schweden, Finnland, Russland und in der NHL (Don Finnland, Russland und in der NHL (Don Finnland, Russland und in der NHL (Don Meehan, Klaus Hille, Andrej Trefi low, Mika Meehan, Klaus Hille, Andrej Trefi low, Mika Meehan, Klaus Hille, Andrej Trefi low, Mika Backman, Jay Lukonwsky). Aussergewöhnlichste Backman, Jay Lukonwsky). Aussergewöhnlichste Backman, Jay Lukonwsky). Aussergewöhnlichste Persönlichkeit unter den Spieleragenten mit Persönlichkeit unter den Spieleragenten mit Persönlichkeit unter den Spieleragenten mit abgeschlossenen Studien in Soziologie, abgeschlossenen Studien in Soziologie, abgeschlossenen Studien in Soziologie, Geschichte und Englisch und einem Eintrag bei Geschichte und Englisch und einem Eintrag bei Geschichte und Englisch und einem Eintrag bei Wikipedia. Im Alter von zwei Jahren war er unter Wikipedia. Im Alter von zwei Jahren war er unter Wikipedia. Im Alter von zwei Jahren war er unter den Zug geraten und beide Beine verloren. Er hat den Zug geraten und beide Beine verloren. Er hat den Zug geraten und beide Beine verloren. Er hat ein Buch darüber geschrieben, wie er diesen ein Buch darüber geschrieben, wie er diesen ein Buch darüber geschrieben, wie er diesen Schicksalsschlag gemeistert hat (Titel: «Ich lass Schicksalsschlag gemeistert hat (Titel: «Ich lass Schicksalsschlag gemeistert hat (Titel: «Ich lass mich nicht behindern»). mich nicht behindern»). mich nicht behindern»).

Gérald Métroz hat weltweit über 100 Spieler unter Vertrag und verfügt über ein enorm grosses Beziehungsnetz.

Page 16: SLAPSHOT 4 2008/09

16 DEZEMBER ’08

Exklusiv: So sieht ein Spielervertag ausWAS STEHT DENN EIGENTLICH IN EINEM SPIELERVERTRAG? WIE SIEHT EIN SPIELERVER-TRAG AUS? JEDER KLUB HAT SEINE EIGENEN VERTRÄGE UND HÜTET DIE DOKUMENTE WIE EIN STAATSGEHEIMNIS. KEIN ANDERER MANAGER MACHT SO PERFEKTE VERTRÄGE WIE SERVETTE-GENERAL CHRIS MCSORLEY. DER SPIELER VERZICHTET DURCH SEINE VERTRAGSUNTERSCHRIFT AUF RECHTE UND RÄUMT SEINEM KLUB RECHTE EIN, DIE BEI EINEM NORMALEN ANSTELLUNGSVERTRAG UNDENKBAR SIND. HIER EXKLUSIV EIN SPIE-LERVERTRAG IM OROGINAL. JENER VON MICHAL GROSEK MIT GENF-SERVETTE HC.

Zahltag wie ein ganz normaler «Büet-zer»: Der erste Lohn wird am 30. Septem-ber bezahlt. Dann folgen sieben weitere Monatslöhne jeweils auf den Letzten des Monats. Der siebte und letzte Zahltag wird am 30. April fällig. Der Club (in diesem Fall Servette) übernimmt aus-drücklich alle Lohnnebenkosten und die zu bezahlenden Steuern.

In jedem Interview betonen die Spi

eler,

alles, was zähle, sei der Sieg der

Mann-

schaft und individuelle Tore und A

s-

sists seien nicht wichtig. Alles H

umbug.

Es gibt nämlich nicht nur Prämien

für

den Sieg, es gibt auch Prämien für

die

erzielten Tore. Dabei sind die Prä

mien

ab dem 21. Treffer höher als die v

orher

erzielten Tore.

Die Wohnsituation für den Spieler und seine Familie wird im Vertrag

klar geregelt. Der Club verpfl ichtet sich, während der Vertragsdau-

er eine geräumige und möbilierte Wohnung zur Verfügung zu stellen und

ausser den Telefonspesen alle Kosten zu übernehmen. In diesem Falle

verpfl ichtete sich Servette auch, die Kosten (maximal 2000 Dollar) für

den Transport des Bettes von Michal Grosek zu übernehmen. Die Schlaf-

statt wurde aus den USA (Boston)nach Genf überführt. Immerhin wird der

Spieler auch dazu verpfl ichtet, die Wohnung sauber zurückzugeben.

Spielerverträge enthalten auch ein

e klare

Regelung der Freitage. Bei Servett

e bekommt

ein Spieler während der Saison dre

i Tage frei

und diese drei Tage müssen über di

e Weih-

nachtspause bezogen werden. Zudem

gibt es eine

Freigabe für alle offi ziellen Lände

rspielter-

mine des Int. Verbandes. Nach Sais

onschluss

hat der Spieler bis zum 1. August

frei.

Page 17: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 17DEZEMBER ’08 17

SpieleragentenDer Spieler verzichtet auf das Arztgeheimnis und erlaubt dem Club Einsichtnahme in alle Gesundheitsdossiers. Er muss die Ärzte aufsuchen, die der Klub bestimmt und ande-re darf er nur mit ausdrücklicher Genehmigung konsultie-ren. Kann er wegen unerlaubter Medikamente oder Behand-lungen nicht spielen, ist der Vertrag ungültig.

Der Spieler ist verpfl ichtet, sich so zu

verhalten wie es sich für einen «top

elite athlete» gehört. Er darf ohne die

schriftliche Genehmigung von General

Chris McSorley keine anderen Sportarten

oder sonstige Tätigkeiten ausüben, die

seine Einsatzfähigkeit beeinträchtigen

könnte. Ist er nicht sicher, was er darf

und was nicht, muss er McSorley fragen.

Jetzt wissen wir also, war

um Spieler bei Interviews

nur langweilige

Standardantworten geben: I

m Vertrag ist nämlich auch

das Verhalten

gegenüber den Medien bis i

ns letzte Detail geregelt:

Der Spieler darf

keine negativen Äusserunge

n über seine Teamkollegen,

den Trainer oder

sonstige Angestellten des

Clubs oder über die Arbeit

sbedingungen ganz

allgemein machen und er da

rf sich auch nicht negativ

über die Offi zi-

ellen des Verbandes (primä

r die Schiedsrichter) äuss

ern. Zudem ist für

Interviews die Erlaubnis o

der die Präsenz des Medien

chefs von Servette

vorgeschrieben.

Der Spieler muss Bussen selber zahlen und pro Spielsperre wird

ihm 1/44 (heute, bei 50 Spielen wäre es 1/50) des Salärs abge-

zogen. Aber Achtung: Das gilt nur dann, wenn der Regelverstoss

gegen den Willen des Trainers passiert ist und dem Team nicht

nützt. Das bedeutet konkret: Wenn einer auf Geheiss von Chris

McSorley einen Gegenspieler zusammenrumpelt, dann kommt er ohne

interne Sanktionen davon.

Der Spieler ist verpfl ichtet, sich fi t zu halten und k

ann

jederzeit zu einem Konditionstest oder einer ärztlic

hen

Untersuchung aufgeboten werden. Er muss zu jeder Zei

t Blut

und Urin für Drogentests zur Verfügung stellen. Ents

pricht

seine Fitness nicht den Anforderungen oder im Falle

eines

positiven Drogentests ist der Club ermächtigt, Busse

n aus-

zusprechen oder das Salär zu kürzen.

Der Spieler unterzieht sich dem internen Rechtssystem von Servette und akzeptiert damit eine Art Rechtshoheit, die in der Schweiz nur dem Staat zusteht. Dies ist ein Drogentestprogramm (Internal Illegal Drug and Banned Substance Agreement (IDBSA) und ein internes «Strafgesetz» (Internal Rules of Discipline (IRD). Der Club kann beliebig Bussen oder Lohnkürzungen aussprechen.

Page 18: SLAPSHOT 4 2008/09
Page 19: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 19

Time Out mit Klaus Zaugg

«DIE FANS IN DER SCHWEIZ SIND NICHT MODEFANS, DIE ZUM SPIEL GEHEN, WEIL ES IM MOMENT GRAD COOL

IST UND DIE SICH AM NÄCHSTEN TAG SCHON EINER ANDEREN ZERSTREUUNG ZUWENDEN.»

DER AUTOR UND DIE RUBRIK :Klaus Zaugg (50) leitete zuletzt zwölf Jahre lang als Chefreporter die Eis hockeyredaktion von «Blick» und «SonntagsBlick». Er arbeitet heute als freier Publizist für in- und ausländische Medien und gilt in Fachkreisen zu Recht als der wohl einfl ussreichste Eishockeyjournalist der Schweiz.

Warum knattern Menschen mit uralten Au-tos herum und verbringen Stunden damit, die Klapperkisten in ihren Originalzustand zu erhalten obwohl es ja brandneue, tech-nisch bessere und bequemere Autos gibt? Weil sie eine Beziehung zu diesen Fahrzeu-gen haben. Oldtimer haben eine Seele, oft sind alte Automodelle mit Erinnerungen an die Stationen des eigenen Lebens verbun-den. Nigelnagelneue Autos nicht. Wir kön-nen dieses Phänomen etwas frivol als die Erklärung für Kultur bezeichnen.Die Stadien in der Schweiz sind nicht auf dem neusten Stand der Technik und des Komfortes. Darüber wird - zu Recht - schon seit Jahren lamentiert. Die Situation bes-sert sich: In Zürich, Kloten und Rapperswil-Jona sind die Stadien beispielsweise neu renoviert worden. In Zug und in Biel ent-stehen neue Eispaläste. Und überall gibt es Projekte für Neubauten oder Renovatio-nen. Kaum ein anderes Land der Welt hat so viele Neubauprojekte in der Planung - denn mit der Projektierung lässt sich auch eine Menge Geld verdienen.Aber wir kommen vom Thema ab. Unsere Stadien sind nicht nur alt bis baufällig, un-bequem und eiskalt. Das ist bloss die eine Seite. Unsere Stadien habe dafür (fast) alle eine Seele. Sie sind ein Stück der Eishockey-Kultur geworden. Ja, wir haben noch Stadi-en, die nach Eishockey riechen. Diesem Parfum, das aus dem Gestank verschwitz-ter Ausrüstungen, Pommes-Frites, Fondue und sonst noch allerlei zusammengemixt ist. Und wenn wir diese Gerüche wahrneh-men, laufen im Gehirnkino sofort die Bilder über legendäre Spiele, sportliche Triumphe und Tragödien aus der Vergangenheit ab.Moderne Stadien sind dagegen seelenlos. Sie sind alle gleich und in Nordamerika ist es oft schwierig zu erraten, in welchem Sta-

dion und in welcher Stadt man sich gerade aufhält. Einrichtung, Farbe, Geruch und Akustik der neuen Eispaläste sind weltweit (fast) gleich, sie ähneln sich wie die Abfl ug-hallen der internationalen Airports, die auch in China und in Zürich und in Chicago und in Stockholm und in Moskau mehr oder weniger gleich aussehen.

Die Fans in der Schweiz sind nicht Mode-fans, die zum Spiel gehen, weil es im Mo-

ment grad cool ist und die sich am nächs-ten Tag schon einer anderen Zerstreuung zuwenden. Es sind Fans, die eine Bezie-hung zu ihrem Klub und seiner Geschichte und damit zum eigenen Stadion haben. Oft ist die Begeisterung fürs Eishockey von ei-ner Generation auf die nächste übertragen worden. Die Ilfi shalle oder das Bieler Eis-stadion oder die Valascia sind viel mehr als einfach Sportarenen. Es sind Kultstätten.Deshalb garantieren neue Stadien nicht einfach höhere Zuschauerzahlen. Ja, ein

neues Stadion kann sogar zu einem Zu-schauerrückgang führen. Wie im Zürcher Hallenstadion. Das alte Hallenstadion war eine Kultstätte, in der selbst der Weihrauch (vom gerauchten Gras) nicht fehlte. Das neue Hallenstadion ist bequemer, moder-ner – aber seelenlos. Der Zuschauerschnitt aus der guten alten Zeit ist im Hallenstadi-on bis heute nicht wieder erreicht worden. Das zeichnet im Grunde unsere Fans aus: Sie suchen das Eishockey-Erlebnis. Sie

kommen nicht einfach weil es genügend Parkplätze, gute Sicht und guten Food hat. Es muss auch etwas für die Seele sein.Und daher wundere ich mich immer über die grösste Unterlassungssünde unserer Manager. Sie haben immer noch nicht er-kannt, welches Kapital in der Vergangen-heit ihrer Unternehmen schlummert. In der NHL geht kaum je ein Spiel über die Bühne ohne dass in irgendeiner Form ein ehema-liger Held gefeiert wird. Und sei es nur eine Einblendung auf dem Videowürfel. Und die

grossen Triumphe der Vergangenheit wer-den durch riesige Banner unter dem Dach gewürdigt. So wird Seele, so wird Kultur ins Stadion gebracht. Bei uns fehlt dieser Res-pekt vor der Vergangenheit.

Neue Stadien ermöglichen indes auch bei rückläufi gen Zuschauerzahlen höhere Ein-nahmen. Mit VIP-Logen und mit einer ver-besserten Gastronomie. Wenn bei jedem Bier und jeder Wurst und jedem Kaffee ein paar Franken in die Clubkasse fallen. Eis-hockey-Unternehmen mit eigenen Stadien oder mit den Gastronomierechten in ge-mieteten Arenen rechnen in Skandinavien und in Nordamerika inklusive Parkgebüh-ren mit mehr als 40 Franken Umsatz pro Zuschauer.Damit ist klar: Neue Stadien braucht das Land. Aber Beton hat keine Seele. Wenn neue Stadien auch mehr Zuschauer bringen sollen, dann braucht es die gelungene Mi-schung aus Alt und Neu, aus Kultur und Moderne. Wenn die PostFinance-Arena trotz aller Mängel von den Fans als bestes Stadion bezeichnet wird, dann gerade des-halb, weil es im Berner Hockey-Tempel bei-des gibt: Den Groove der alten Zeit und die Bequemlichkeiten moderner Stadienkon-zeption. ●

Beton hat keine SeeleGARANTIEREN NIGELNAGELNEUE STADIEN AUCH HÖHERE ZUSCHAUERZAHLEN? NEIN. DIE SCHWEIZ IST WEGEN IHRER STARKEN EISHOCKEYKULTUR AUCH IN DIESEM BEREICH EIN SONDERFALL.

Page 20: SLAPSHOT 4 2008/09

InTeam

Vom Hexenkessel zum Kühlschrank

Page 21: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 21

Stadionreport

DIE TEILSANIERTE POSTFINANCE-ARENA MIT DER IMPOSANTEN «WAND», DER STEHRAMPE, WO REGELMÄSSIG ÜBER 10 000 ZUSCHAUER FÜR EINE EINMALIGE ATMOSPHÄRE SORGEN. MIT ÜBER

16 200 FANS PRO HEIMSPIEL IST DER SCB DER UNANGEFOCHTENE ZUSCHAUERKRÖSUS EUROPAS.

Vom Hexenkessel zum Kühlschrank

Page 22: SLAPSHOT 4 2008/09

SC Bern

Text: Klaus ZauggFotos: Pius Koller

Die PostFinance-Arena ist ein Unikum in der wei-ten Welt des Eishockeys. Einerseits hochmodern und andererseits nach wie vor ein Museums-stück. Das einzige Stadion der Welt, das die Ele-mente der Moderne und der Antike des Stadion-baus vereinigt. In den Grundzügen ist es die einzige Arena, die wie ein Amphitheater ange-legt ist: Alle Zuschauer gelangen von oben auf ihre Sitzplätze. Dieses Prinzip ist in der renovier-ten PostFinance-Arena beibehalten worden. Die VIP-Logen entsprechen dem Standard jener hochmodernen NHL-Hightech-Tempel, die mehr Flughäfen als Sportstätten ähneln. Die übrige Arena ist hingegen nach wie vor ein Zwitterding zwischen diesen modernen Arenen und den gu-ten alten Stadien, in welchen Eishockey noch zu riechen und zu spüren ist. Es gibt kein anderes Stadion, das diese ganze Bandbreite von erst-klassigen VIP-Logen bis hin zu den guten alten Stehplätzen in dieser Form bietet. Die PostFi-nance-Arena ist Hockey-Disneyland mit allen Ele-menten der Erlebnis-Industrie. Dazu passen die hässlichen Betonböden und die mit riesigen Reis-besen bewaffnete Putzmannschaft, die nach je-der Partie den Abfall wegkehrt. Und dazu passt die schäbige Art und Weise, wie der SC Bern sei-ner ruhmreichen Vergangenheit gedenkt. In den NHL-Stadien wird das Dress eines Spielers, des-sen Nummer zurückgezogen wird, gross im Sta-dion aufgehängt und daneben die Banner, die an Erfolge in vergangenen Meisterschaften erin-nern. Diese Pfl ege der Geschichte gehört zur Kul-tur jedes Sportunternehmens in Nordamerika. In Bern gibt es einen aufgehängten Fetzen mit allen zurückgezogenen Rückennummern und keine Erinnerungstücke an vergangene Titel. Solche Mängel sind dem zahlenden Zuschauer grössten-teils egal und stören allenfalls eine kleine Min-derheit. Hingegen wird in den Kundenbewertun-gen immer wieder ein zwar gut durchdachtes,

Eine Mischung aus NHL-Tempel und Schweizer MangelstadionDIE POSTFINANCE-ARENA IST EIN UNIKUM IN DER WEITEN WELT DES EISHOCKEYS. EINERSEITS HOCHMODERN UND ANDERERSEITS NACH WIE VOR EIN MUSEUMSSTÜCK. DAS EINZIGE STADION DER WELT, DAS DIE ELEMENTE DER MODERNE UND DER ANTIKE DES STADIONBAUS VEREINIGT.

Mehr Komfort für die Fans und vor allem für die VIP’s. Die teilsanierte PostFinance-Arena überzeugt vollends.

aber baulich nicht konsequent umgesetztes Gas-tronomie-Konzept thematisiert: Die Verpfl e-gungsstände sind grundsätzlich zu eng konzi-piert, das Personal hat dadurch zu wenig Bewegungsfreiheit für eine noch zügigere Bedie-nung. Die Kunden monieren die zu langen Warte-zeiten an den Verpfl egungsständen. Die Warte-schlangen sind zu lang für ein mit über 100

22 DEZEMBER ’08

Page 23: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 23

báå=Ä®êÉåëí~êâÉë=íâ=Éá==ããÉåí~äÉê===å~íêäÅÜ=ÉÜêäÅÜ=ÉÅÜíK=

ïïïKÉããÉåí~äÉêKÅÜ=

SC BERN 80/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

Eine Mischung aus NHL-Tempel und Schweizer Mangelstadion

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

Millionen Franken renoviertes Stadion. Zu allen modernen Sportpalästen gehören aus-reichende und günstige Parkplätze zum Kun-denservice. Auch da hapert es in Bern: Es gibt nur knapp genügend Parkplätze. In der Kundenbewertung werden die zu hohen Parkgebühren und der mangelhafte Ver-kehrsabfl uss nach dem Spiel moniert. Noch eine Stunde nach Spielschluss steht eine Au-tokolonne Richtung Autobahnanschlüsse. Trotz dieser Mängel ist die PostFinance-Are-na in der Gesamtbewertung die Nummer eins im Lande. Die riesige Stehrampe – die weltweit grösste dieser Art – gehört zu den «Weltwundern des Sportes» und beein-druckt jeden ausländischen Beobachter. Die

Kunden erwähnen die sehr gute Sicht auf das Spielfeld von der ganzen Stehrampe aus. Obwohl die Emotionen gerade in diesem Tempel gross sind, fühlen sich die Zuschauer im Grossen und Ganzen sicher. Die Präsenz der Polizei und der vom SCB beschäftigen Sicherheitsleute (Broncos) wird als beruhigend empfunden und als gut be-wertet. Durch den Umbau ist auch die Angst vor einer Panik auf der grossen Stehrampe ver-schwunden: Es gibt jetzt genügend Fluchtwege. Und schliesslich und endlich ist der Erlebniswert eines SCB-Spiels hoch und wird in den Befragun-gen auch positiv bewertet. Der Berner Marsch vor dem Match, gespielt während die riesige Fah-ne über der Stehrampe hochgezogen wird. Dieser Marsch, einst die Hymne der Republik (Marche de Berne), seit 1849 auch des Kantons Bern, ist ein kriegerischer Song und am 3. Februar 2000 unterlag die SP-Grossrätin Elisabeth Gilgen im Berner Parlament mit dem Vorstoss, der Text sei zu ändern, weil dieser zu martialisch und ana-chronistisch sei. Hier deshalb die Worte eines Musikstückes, das zum Eishockey passt wie ein guter Rocksong und das Gegenstück ist zur senti-mentalen «La Montanara» von Ambrì. ●

Träm, träm trämdiridiAlle Manne stande i!Die vor Ämme, die vor AareStark und frey in Not und Gfahre!

Träm, träm, trämdiridiMir wie freyi Schwyzer sy!Rüeft is’s Land zum Schutz a d’GränzeLue, wie d’Ouge allne glänze!

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 8’966 NLB1986/87 11’666 NL A1987/88 10’502 NL A1988/89 11’227 NL A1989/90 11’742 NL A1990/91 12’731 NL A1991/92 12’818 NL A1992/93 11’975 NL A1993/94 12’041 NL A1994/95 12’170 NL A1995/96 11’313 NL A1996/97 10’276 NL A

Saison Schnitt Liga1997/98 11’243 NL A1998/99 10’250 NL A1999/00 9’700 NL A2000/01 10’012 NL A2001/02 11’310 NL A2002/03 12’359 NL A2003/04 13’093 NL A2004/05 15’621 NL A2005/06 15’944 NL A2006/07 15’814 NL A2007/08 15’939 NL A

Träm, träm trämdiridiUse Mut zisch gärn derbyStellet ne a d’Spiütze füreSachermänt, är stieret’s düre!

Träm, träm, trämdiridiBis zum Tod muess g’stritte sy!Üser Buebe müesse säge«Si sy gstorbe üsetwäge!»

Page 24: SLAPSHOT 4 2008/09

82. SPENGLER CUP DAVOS I 26. – 31. Dezember 08

EISZEITwww.spenglercup.chSTEHPLÄTZE BUCHBAR UNTER www.spenglercup.ch

abSC_08_Ins_Slapshot_230x300.indd 1 26.11.2008 12:14:47 Uhr

Page 25: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 25

HC Davos

Das schönste Stadion Europas

Eine der architektonisch interessantesten Arenen der Welt: Die Vaillant Arena

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

Page 26: SLAPSHOT 4 2008/09

Jugend trainiert mit Spengler Cup-Stars

Seit 2002 organisiert UBS gemeinsam mit dem OK des Spengler Cups «Jugend trainiert mit Speng-ler Cup-Stars». Am 28. Dezember 2008, 10.00 bis 10.45 Uhr werden auch in diesem Jahr 60 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren die einmalige Gelegenheit bekommen, unter der fachmänni-schen Anleitung von Eishockeycracks des Spengler Cups zu trainieren. Zudem wird der beliebte SF-Sportmoderator und Davoser Lokalmatador Jann Billeter durchs Programm führen. Und für die teilnehmenden Kinder gibt es noch eine ganz spezielle Überraschung: In der Vergangenheit

ZUM 82. MAL FINDET ZWISCHEN WEIHNACHTEN UND NEUJAHR DER TRADITIONELLE SPENGLER CLUB DAVOS STATT. DIE ALTJAHRESWOCHE IST JEDOCH NICHT NUR FÜR DIE SPIELER UND FANS JEWEILS EIN ABSOLUTES HIGHLIGHT. AUCH DIESES JAHR LÄDT UBS 60 KINDER ZU EINEM UNVERGESSLICHEN ERLEBNIS IN DIE VAILLANT ARENA DAVOS EIN.

fand dieser Anlass auf der offenen Kunsteisbahn statt. In diesem Jahr dürfen sie nun zum ersten Mal dort aufl aufen, wo sonst nur die grossen Stars ihre Kurven ziehen, im Sta-dion des HC Davos!Die Namen der Eishockey-Profi s vor Ort werden jeweils erst am Morgen des Trainings bekannt gegeben. Top-Cracks wie Joe Thornton, Reto von Arx, Michel Riesen, Oleg Tverdovsky, Renato Tosio, Rick Nash und viele mehr sorgten in der Vergangenheit am «Jugend trainiert mit Spengler Cup-Stars» für leuchtende Kinderaugen. Und ei-

ner darf natürlich jeweils nicht fehlen: der Davoser Er-folgstrainer Arno del Curto. Auch im 2008 werden mit Si-cherheit hochkarätige Spengler Cup Stars wiederum zum «Jugend trainiert» aufl aufen.

SO BIST DU DABEI!Um der grossen Nachfrage nach Startplätzen gerecht zu werden und allen eine faire Teilnahmechance zu geben, werden die Anmeldungen nicht mehr nach dem «fi rst-come, fi rst-served» Prinzip vergeben. Neu können sich in diesem Jahr alle Interessierten vom 1. bis 10. Dezember auf www.ubs.com/spenglercup registrieren. Danach werden unter allen Registrierten die 60 glücklichen Teil-nehmer ausgelost.All jene, welche die Stars einfach so mal hautnah erleben wollen, sind auch als Zuschauer herzlich eingeladen. Also, früh aufstehen lohnt sich. Bis am 28. Dezember um 10.00 Uhr in der Vaillant Arena Davos!

© UBS 2008. Alle Rechte vorbehalten.

You & Uswww.ubs.com/spenglercup

Registriere dich vom 1.12. – 10.12.08 unter www.ubs.com/spenglercupund mit etwas Glück bist du beimTraining dabei.

Auch Zuschauer sind herzlichwillkommen, wenn die Eishockey- Profis den Kindern ihre Tipps undTricks weitergeben.

Sonntag, 28. Dezember 2008,10.00 Uhr bis 10.45 Uhrin der Vaillant Arena Davos.

Jugend trainiert mit Spengler Cup-Stars

Vaillant Arena, 28. Dezember, 10.00 Uhr

Page 27: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 27

HC Davos

Heimelige Atmosphäre in der Holzkathedrale

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 3’794 NL A1986/87 3’802 NL A1987/88 3’236 NL A1988/89 2’850 NL A1989/90 2’027 NLB1990/91 keine Infos 1. Liga1991/92 1’788 NLB1992/93 2’210 NLB1993/94 3’774 NL A1994/95 4’212 NL A1995/96 3’748 NL A1996/97 2’826 NL A

Saison Schnitt Liga1997/98 3’154 NL A1998/99 2’966 NL A1999/00 2’705 NL A2000/01 3’731 NL A2001/02 4’030 NL A2002/03 4’216 NL A2003/04 3’449 NL A2004/05 4’956 NL A2005/06 4’117 NL A2006/07 3’989 NL A2007/08 4’111 NL A

Text: Klaus ZauggFotos: Pius Koller

Die Holzkathedrale ist eine der architektonisch interessantesten Arenen der Sportwelt und gilt als schönstes Eishockeystadion in Europa. Die Arena ist über dem offenen Eisfeld errichtet wor-den, auf welchem der HC Davos seit der Gründung im Jahre 1921 gespielt hat. Anfang der 1970er Jahre wurde der erste Anlauf zur Überdachung unternommen. Als vier Stützpfeiler hochgezogen worden waren, erfolgte ein Baustopp. Erst nach dem Wiederaufstieg in die NL A im Frühjahr 1979 wurde das Stadionprojekt realisiert. Die vier be-stehenden Pfeiler wurden ins Projekt integriert.

Mit verleimtem Schichtholz ist die weltberühmte Kuppe geformt worden. Der Baustoff Holz führt im Stadion zu einer im besten Sinne des Wortes «heimeligen» Atmosphäre. Der Zuschauer fühlt sich in diesem Stadion wohl, der Baustoff holz wirkt beruhigend. Die Stimmung mahnt in dieser Holzkathedrale eher an eine Hockeyandacht als an eine wilde, ausgelassene Hockeynacht. Die Vaillant-Arena erreicht in allen Komfort-Kunden-bewertungen auf der Skala von 1 bis 10 mindes-tens eine 7, einzig die Parkplatzsituation wird knapp genügend beurteilt. Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird ungenügend taxiert – nur liegt das halt am Ort Davos oben in den Bergen und nicht am Stadion. ●

HC DAVOS 63/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

Page 28: SLAPSHOT 4 2008/09

28 DEZEMBER ’08

ZSC Lions

Text: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Das neu renovierte Hallenstadion kommt einer NHL-Arena von allen Eishockey-Tempeln in der Schweiz am nächsten. Der Komfort (Sicht aufs Eisfeld, sanitäre Anlagen, Verpfl egungsmöglich-keiten) werden auf der Skala von 1 bis 10 durch-wegs mit den Noten 8 bis 10 bewertet. Auch die Parkplatzsituation wird als gut beurteilt – aller-dings werden in der Umfrage, wie auch in Bern, die Parkgebühren als zu hoch empfunden. Dies mag damit zusammenhängen, dass oft verges-sen wird, dass grundsätzlich die Gebühren für Parkhäuser und -plätze in den Städten Zürich und Bern höher sind als auf dem Lande, und der SCB und die ZSC Lions sind halt die einzigen Clubs in der Deutschschweiz, die in Grosstädten spielen. Dass es nicht zum 1. Platz reicht, liegt

Das alte Hallenstadion nicht ersetzt

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 5’543 NL A1986/87 2’797 NLB1987/88 2’695 NLB1988/89 3’040 NLB1989/90 6’674 NL A1990/91 7’986 NL A1991/92 8’419 NL A1992/93 9’164 NL A1993/94 8’138 NL A1994/95 8’499 NL A1995/96 9’148 NL A1996/97 7’075 NL A

Saison Schnitt Liga1997/98 6’477 NL A1998/99 7’621 NL A1999/00 7’767 NL A2000/01 8’124 NL A2001/02 8’507 NL A2002/03 8’838 NL A2003/04 7’614 NL A2004/05 3’107 NL A2005/06 8’539 NL A2006/07 6’590 NL A2007/08 6’314 NL A

Das neue Hallen-stadion mit dem ZSC-Lions-Platz.

Page 29: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 29

Das alte Hallenstadion nicht ersetzt

ZSC LIONS 74/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

beim Hallenstadion auch daran, dass alle Kun-den bewusst oder unbewusst im Herzen und in der Seele immer noch das alte Hallenstadion mit sich tragen. Der Geist des alten Hallenstadions geht nach wie vor herum. Im direkten Vergleich mit dem Kulttempel vor dem Umbau wird die neue Arena immer schlecht wegkommen – selbst dann, wenn jeder einzelne Matchbesucher im neuen Hallenstadion mit Handschlag begrüsst, in der Sänfte zum Platz getragen und vier Gratisge-tränke serviert bekommen würde. Das neue Hal-lenstadion ist, wie auch alle nordamerikanischen Tempel, kein reines Eishockeystadion, sondern eine Arena für verschiedenste Veranstaltungen. Die Kabinen sind viel zu klein und können nicht permanent benutzt werden – doch davon merkt der Zuschauer nichts. Das Hallenstadion könnte die Nummer 1 sein. Aber es fehlt der Erlebnis-charakter eines Eishockeyspiels, der in der Post-Finance-Arena Bestwerte erreicht und den unse-re Fans eben auch schätzen. Oder in einem Satz gesagt: Der Zuschauer lebt nicht vom Komfort alleine. Etwas fürs Herz und für die Seele muss auch sein. l

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 60

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

Auch im neuen Tempel vermag nur selten richtig tolle Stimmung aufkommen.

Page 30: SLAPSHOT 4 2008/09

TELECLUB LIVE NATIONAL LEAGUE A KALENDER

Hinweis: Allfällige Änderungen hinsichtlich den genauen Sendezeiten, Anzahl der Spiele sowie die gewählten Sport-Events aufTeleclub Sport 1–3 über Kabel und Teleclub Sport 1–14 über Bluewin TV entnehmen Sie bitte dem EPG/TV Guide oder unter www.teleclub.ch

Teleclub ist digital empfangbarim Kabelnetz und über Bluewin TV.

Jetzt abonnieren und live mitfi ebern: 044 947 87 87 www.teleclub.ch oder im Handel

FREITAG 21.11.

25. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Davos – Ambrì-Piotta d/i Kloten Flyers – SCL Tigers d/f Lakers – Biel d/f

SAMSTAG 22.11.

26. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambrì-Piotta – Davos d/i Biel – Bern d/f Zug – Lugano d/i

SONNTAG 23.11.

25. SPIELRUNDE

15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)

Bern – ZSC Lions d/f

FREITAG 28.11.

27. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Davos – SCL Tigers d/f FR Gottéron – Ambrì-Piotta d/i Kloten Flyers – ZSC Lions d/f Lugano – GE Servette d/f

SAMSTAG 29.11.

28. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Biel – Davos d/f Lakers – Bern d/i SCL Tigers – FR Gottéron d/f

SONNTAG 30.11.

28. SPIELRUNDE

15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)

ZSC Lions – Zug d/f

SONNTAG 7.12.

30. SPIELRUNDE

15.40 Sendebeginn (Anspielzeit 15.45)

Davos – Kloten Flyers d/f

DIENSTAG 2.12.

29. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Biel – GE Servette d/f Kloten Flyers – Zug d/f Lugano – SCL Tigers d/i

FREITAG 12.12.

32. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambrì-Piotta – ZSC Lions d/i Biel – Kloten Flyers d/f Lugano – Bern d/i SCL Tigers – GE Servette d/f

FREITAG 5.12.

30. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

FR Gottéron – ZSC Lions d/f Lugano – Biel d/i Zug – Bern d/f

SAMSTAG 13.12.

33. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Bern – FR Gottéron d/f Davos – Lugano d/i GE Servette – Lakers d/f Zug – SCL Tigers d/i

SAMSTAG 6.12.

31. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Bern – Davos d/f Biel – FR Gottéron d/f GE Servette – Zug d/f Lakers – Ambrì-Piotta d/i

Bis zu 4 Partien pro Spielrunde live:

– Über Kabel ausgewählte Partien

– Über Bluewin TV alle Spiele

4 Partien pro Spielrunde in der Wiederholung.

DIENSTAG 23.12.

34. SPIELRUNDE

19.40 Sendebeginn (Anspielzeit 19.45)

Ambri-Piotta – Biel d/i FR Gottéron – Lugano d/i GE Servette – ZSC Lions d/f SCL Tigers – Bern d /f

TeleclubSlapshot_Dezember.indd 2-3 28.11.2008 11:47:48 Uhr

Page 31: SLAPSHOT 4 2008/09

Teleclub ist digital empfangbar im Kabelnetz und über Bluewin TV.

Jetzt abonnieren und live mitfiebern: 044 947 87 87 www.teleclub.ch oder im Handel

Broadcast Highway Video – die neue Autobahn für Live-ÜbertragungenDie CT Cinetrade AG – an wel-cher Swisscom beteiligt ist – be-sitzt die Rechte für TV-Übertra-gungen der Fussball AXPO Super League und der Eishockey Na-tional League A. Mit Broadcast Highway Video transportiert Swisscom Broadcast seit Mitte August die Video- und Audio-signale aus zehn Fussball- und

zwölf Eishockey-Stadien für die weitere Verbreitung durch Tele-club und Bluewin TV zu den TV Zuschauern zu Hause. In der er-sten Phase sind jährlich 375 Live Spielübertragungen geplant.Das auf Carrier Ethernet basie-rende Übertragungsnetz wurde in enger Zusammenarbeit mit Swisscom (Schweiz) AG, Ringier

und Teleclub geschaffen. Der gesamte Signalweg läuft über Swisscom, das Netz ist vollre-dundant und Full HD-fähig (High Definition). Damit ist Broadcast Highway Video sehr flexibel ausbau- und einsetzbar. Nebst diesem Einsatz für Cinetrade er-öffnet Broadcast Highway Video weitere Möglichkeiten für die

Übertragung von Sportanlässen und sonstigen grossen Events. Der Signalweg – vom Stadion in die guten Stuben In den Sport-stadien fängt die Produktions-firma tpc (tv productioncenter) im Auftrag von Teleclub mit meh-reren Kameras Bildsequenzen, Interviews und Stimmungen ein, welche im Übertragungswagen vor Ort zusammen geschnitten werden.Vom Übertragungswagen gelan-gen die SDoder HD-Signale zum Anschlusskasten von Swisscom Broadcast und von da redun-dant auf das Broadcast Highway Übertragungsnetz.Die Signale erreichen das Sende-zentrum von RingierTV in Zürich. Hier erfolgt je nach Bedarf die Veredelung der Eigenprodukti-onen: Es wird ein Sportstudio oder eine Konferenzschaltung produziert oder die Signale wer-den mit Grafiken und weiteren Kommentaren versehen.Die sendefertigen Programme werden danach auf die 16 vor-definierten Sendekanäle für den Weitertransport gelegt und ge-langen zu Teleclub in Volketswil. Dort werden die Signale einer-seits für die Teleclub Sportkanäle ausgekoppelt und andererseits nach Olten an das digitale Head-End von Swisscom zur Codie-rung übergeben.Von hier aus erreichen die Fern-sehbilder via Zürich und die Bluewin Live Event-Kanäle den TV-Zuschauer zu Hause.Die Schaltungen erfolgen in defi-nierten Zeitfenstern und mit der gewünschten Qualität durch das Network Management Center (NMC) von Swisscom Broadcast in Ostermundigen.Von dort aus wird auch die Über-tragung permanent überwacht. l

Page 32: SLAPSHOT 4 2008/09

32 DEZEMBER ’08

Text: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Das Eisstadion Biel ist ein architektonisches Uni-kum: Von aussen sieht es dem weltberühmten Madison Square Garden in New York am ähnlichs-ten: Auch das Bieler Eisstadion sieht aus wie eine riesige Keksdose. Das Innere bietet ganz beson-dere asymmetrische Kuriositäten: Der Würfel mit der Zeit-, Tor- und Strafenanzeige hängt nicht in der Mitte über dem Eisfeld, sondern etwa über der Höhe der blauen Linie und die Stufen auf den Sitzplatztribünen sind unterschiedlich hoch. Das führt dazu, dass ein Besucher, der die Eigenheiten dieses ganz besonderen Stadions nicht kennt, we-gen der ungleich hohen Stufenabsätze aus dem Gleichgewicht gerät oder gar stürzt und im ersten Augenblick nicht weiss, warum. Die Innentempe-ratur ist angenehm, aber im Inneren des Stadions herrscht gewissermassen eine eigene Wetterzo-ne: Wegen der Kälte des Eises bildet sich Kon-denswasser, das die Isolationselemente an der Decke löst. Weil Stücke der Innenisolation im Sommer 2005 aufs Eisfeld runter gefallen sind, ist über dem Eisfeld unter der Decke ein Netz ge-spannt, um diese Teile abzufangen. Der ehemali-ge Präsident, Willy Gassmann (Verleger des Bieler Tagblattes), alimentierte nicht nur den EHC Biel, er orchestrierte auch den Bau des Stadions, das 1973 eröffnet worden ist. Die Kapazität ist aus Sicherheitsgründen auf 7 500 begrenzt worden. Am 22. November 1975 hatten 9 411 Fans das 4:3 über den SC Bern gefeiert. In der Kundenbewer-tung schneidet das Stadion trotz aller Mängel in fast allen Bereichen wenigstens durchschnittlich

Ein Stadion mit eigenem Klima

EHC BielSC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

EHC BIEL 43/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

ab. Das hängt auch damit zusammen, dass das Stadion in seinen Grundzügen seinerzeit sehr gut konzipiert worden ist. Am 9. Dezember 2007 ha-ben die Stimmbürger den Bau eines neuen Stadi-ons bewilligt. Für 46,5 Millionen wird eine 7 000 Zuschauer fassende, neue Arena an einem neuen Standort gebaut. Die Eröffnung wird frühestens im Herbst 2010 erwartet. Das alte Stadion wird dann verschwinden – und so wenig es geliebt wird, so sehr werden die Bieler doch vermissen: Die Erinnerungen an drei Meistertitel (1978, 1981, 1983) und an zwei wundersame NL A-Aufstiege (1975, 2008) sind für immer mit dem alten Bieler Eisstadion verbunden. ●

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 4’145 NLB1986/87 5’685 NL A1987/88 5’706 NL A1988/89 5’491 NL A1989/90 6’034 NL A1990/91 5’205 NL A1991/92 4’357 NL A1992/93 4’245 NL A1993/94 3’385 NL A1994/95 4’019 NL A1995/96 3’287 NLB1996/97 1’927 NLB

Saison Schnitt Liga1997/98 2’277 NLB1998/99 2’148 NLB1999/00 2’159 NLB2000/01 2’428 NLB2001/02 2’786 NLB2002/03 2’435 NLB2003/04 1’935 NLB2004/05 2’422 NLB2005/06 2’139 NLB2006/07 2’194 NLB2007/08 2’289 NLB

Unbestritten der sechste Mann im Stadion: Die leiden-schaftlichen Fans haben einen gros-sen Anteil am positiven Saison-start der Bieler.

Page 33: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 33

Text: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Der HC Fribourg-Gottéron spielt seit der Saison 1982/83 in der neuen Arena. Sie war 1985 (B-WM) und 1990 (zweiter Spielort neben Bern) bereits zweimal ein WM-Stadion. Die «Patinoire Communale St-Léonard» ist von Grund auf als neues Eishockeystadion konzipiert worden. Mehrfach wird in der Befragung erwähnt, dass in Fribourg das Spiel nach der PostFinance-Are-na in Bern am intensivsten erlebt wird. Die Sitz-platz- und Stehplatztribünen sind im richtigen Winkel und so nahe wie «im Spiel drin» zu sein und auf der Medientribüne, gleich hinter der Gästestrafbank, sind die Reporter gezwungen, das Spiel aufmerksam zu verfolgen, damit recht-zeitig der Kopf eingezogen werden kann, wenn ein Puck Richtung Medientribüne fl iegt. Offen-sichtlich ist Fribourg das einzige Stadion der Welt, in welchem sich die Spieler ein Gesicht auf der Medientribüne merken können – die Legen-de hält sich hartnäckig, Todd Elik habe einmal gezielt den Puck auf einen Schreiberling ge-schossen. Nach übereinstimmenden Aussagen ist das Eis in keiner anderen Arena so gut aufbe-reitet wie hier. Die Infrastruktur ist sinnvoll aus-gelegt, aber recht knapp gehalten. In allen Komfortbewertungen des Stadions wird auf der

Das beste Eisder Liga

Fribourg-Gottéron

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

FRIBOURG 57/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 5’105 NL A1986/87 5’611 NL A1987/88 5’547 NL A1988/89 4’546 NL A1989/90 5’342 NL A1990/91 6’882 NL A1991/92 7’013 NL A1992/93 6’782 NL A1993/94 6’411 NL A1994/95 6’159 NL A1995/96 5’909 NL A1996/97 4’945 NL A

Saison Schnitt Liga1997/98 5’271 NL A1998/99 4’008 NL A1999/00 4’327 NL A2000/01 4’545 NL A2001/02 5’313 NL A2002/03 4’794 NL A2003/04 4’975 NL A2004/05 4’715 NL A2005/06 4’747 NL A2006/07 4’362 NL A2007/08 5’388 NL A

Skala von 1 bis 10 mindestens der Wert 6 er-reicht. Moniert werden eine gewisse Enge, zu wenig Toiletten und zu lange Warteschlangen vor den Verpfl egungsständen. Die Qualität der Speisen wird jedoch als gut bezeichnet. Die Sicht aufs Spielfeld wird als gut bis sehr gut be-urteilt, aber das ziemlich zerkratzte Plexiglas wird als störend empfunden. ●

Die glorreichen Zeiten von Bykow und Chomutow sind in der altehrwür-digen «Patinoire St. Léonard» immer noch spürbar.

Page 34: SLAPSHOT 4 2008/09

34 DEZEMBER ’08

Ein Feldstecher für die Sitzplatzrampe

Genf-Servette

Text: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Das älteste Stadion der Liga, inzwischen unter Denkmalschutz. 1958 gebaut, 1961, 1971 (A-WM) und 1998 (U20-WM) bereits WM-Schau-platz. 1958 als welsche Antwort auf das Hallen-stadion eine der modernsten Arenen Europas. Mächtige Stahlträger mit rund 70 Metern Spann-weite überdecken die Zuschauertribünen und das Spielfeld. Durch unterschiedlich hohe Tribünen ist das Stadion asymmetrisch. Das Flachdach zieht sich von den höher aufgebauten Tribünen auf der einen zu den tiefer gelegenen Tribünen auf der anderen Seite. Eine umfassende Sanierung oder Renovierung hat es seit 1958 nie mehr gegeben, das multifunktionelle Stadion ist nach wie vor sozusagen in seinem Urzustand und ist damit das älteste Stadion der Liga. Die Arena kommt in der Kundenbewertung schlecht weg und bekommt auf der Skala von 1 bis 10 den tiefsten Wert für die Sicht aufs Eisfeld (3) und gar die Minimalnote 1 für die sanitären Anlagen. Die grosse Sitzplatz-

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 57

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 792 NLB1986/87 keine Infos 1. Liga1987/88 keine Infos 1. Liga1988/89 1’595 NLB1989/90 keine Infos 1. Liga1990/91 967 NLB1991/92 keine Infos 1. Liga1992/93 keine Infos 1. Liga1993/94 keine Infos 1. Liga1994/95 keine Infos 1. Liga1995/96 1’958 NLB1996/97 1’104 NLB

Saison Schnitt Liga1997/98 1’103 NLB1998/99 998 NLB1999/00 1’694 NLB2000/01 2’361 NLB2001/02 3’424 NLB2002/03 5’278 NL A2003/04 4’816 NL A2004/05 5’027 NL A2005/06 5’120 NL A2006/07 5’392 NL A2007/08 5’217 NL A

GENF-SERVETTE 56/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

tribune ist so hoch, dass die Sicht aus der oberen Hälfte auf das Spielfeld wegen der grossen Dis-tanz als ungenügend taxiert wird. In keinem an-deren Stadion ist das Verhältnis Preis/Komfort für den Sitzplatzzuschauer so unbefriedigend und eigentlich sollten mit der Saisonkarte auch Feld-stecher abgegeben werden. Die Banden sind mo-bil und die Gästemannschaften monieren immer wieder die schlechte Eisqualität und die Unbere-chenbarkeit der Abpraller. In keinem anderen Stadion fallen so viele Tore, weil der Puck anders als erwartet von der Bande zurückspringt. Das Management von Servette zieht in dieser «Bruch-bude» ein Animationsprogramm mit NHL-Quali-

tät auf. Die Show ist perfekt, die Akustik aller-dings so eigenartig, dass Durchsagen und Animationen wie in keinem anderen Stadion als Lärm empfunden werden. Ein Spiel von Servette wirkt auf einen neutralen Beobachter wie der Auftritt einer NHL-Mannschaft in Kasachstan. Moniert wird von den Kunden die zu geringe An-zahl Toiletten bzw. der umständliche Gang dort-hin und die ungenügende Qualität der Verpfl e-gungsmöglichkeiten. Die Zuschauer fühlen sich sicher und auch die Parkplatzsituation wird als genügend bis gut beurteilt. Das Stadion liegt in einem Industrieviertel und es gibt in der Umge-bung zahlreiche Parkplätze. ●

Das älteste Stadion der Liga: Die Patinoire les Vernets.

Page 35: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 35

Kloten Flyers

Mischung aus Tradition und Moderne

Text: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Aus dem Schluefweg ist die Kolping Arena ge-worden. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Sportarena laufend modernisiert werden kann. Das Stadion wirkt neu und zweckmässig. Es ist gelungen, modernsten Ansprüchen gerecht zu werden und gleichzeitig die Tradition zu bewah-ren. Am 1. Oktober 1977 war die überdeckte Kunsteisbahn termingerecht eröffnet worden. Die Kosten betrugen damals 2,94 Millionen Fran-ken, die letzte Anpassung kostete zehn Millionen. In vier Schritten ist der Schluefweg immer wieder modernisiert worden und lässt heute keine Wün-sche offen. Sie ist logischerweise 2009 auch WM-Stadion und von 1997 bis 2004 wurde hier ein internationales Tennisturnier der Frauen durch-geführt. Die Sicht aufs Eisfeld, Komfort, Verpfl e-gungsmöglichkeiten und sanitäre Anlagen wer-den in der Umfrage durchwegs als gut und sehr gut bewertet, keine Benotung liegt unter dem Wert 7. Einziger, immer wieder erwähnter Minus-punkt, der bei einzelnen Umfrageteilnehmern sogar mit der Minimalnote 1 taxiert wird: Auf den Anmarschwegen zum Stadion, die teilweise durch ein Waldstück führen, fehlt den Fans der Gästen das Gefühl der Sicherheit. ●

KLOTEN FLYERS 71/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 57

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 4’316 NL A1986/87 4’538 NL A1987/88 4’594 NL A1988/89 4’369 NL A1989/90 4’743 NL A1990/91 4’302 NL A1991/92 4’173 NL A1992/93 5’015 NL A1993/94 5’478 NL A1994/95 5’554 NL A1995/96 5’600 NL A1996/97 5’405 NL A

Saison Schnitt Liga1997/98 4’811 NL A1998/99 4’445 NL A1999/00 4’588 NL A2000/01 4’409 NL A2001/02 4’865 NL A2002/03 4’966 NL A2003/04 4’568 NL A2004/05 4’298 NL A2005/06 4’463 NL A2006/07 5’029 NL A2007/08 4’912 NL A

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Neuer Name und neues Interieur: Die Kolping Arena wurde im Hinblick auf die Heim-WM modernisiert.

Page 36: SLAPSHOT 4 2008/09

NEU: Die Qualität und das Aromavon Chicco d’Oro in der Kapsel

Höchste Kaffeequalität von Caffè Chicco d’Oro.Beste Technologie und Qualität von Gaggia.

Page 37: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 37

AMBRÌ-PIOTTA 39/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 5’207 NL A1986/87 5’693 NL A1987/88 5’512 NL A1988/89 4’648 NL A1989/90 3’816 NL A1990/91 4’028 NL A1991/92 4’897 NL A1992/93 4’700 NL A1993/94 4’317 NL A1994/95 4’406 NL A1995/96 4’086 NL A1996/97 2’973 NL A

Saison Schnitt Liga1997/98 3’929 NL A1998/99 4’130 NL A1999/00 3’829 NL A2000/01 2’852 NL A2001/02 4’033 NL A2002/03 3’998 NL A2003/04 3’971 NL A2004/05 4’675 NL A2005/06 4’420 NL A2006/07 4’121 NL A2007/08 3’875 NL A

Ambrì-Piotta

Text: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Die Valascia wird in allen Umfragen auf den letz-ten Platz gesetzt. Tatsächlich ist diese Arena kein eigentliches Stadion. Sondern eine notdürftig

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

nichts für schreckhafte Gemüter und in schönes Tuch gewandete Damen und Herren. Aus dem Gästesektor ist die Sicht aufs Eisfeld stark einge-engt. Bei der Beurteilung des Komforts (Sanitäre Anlagen, Verpfl egungsmöglichkeiten) bekommt die Valascia in den Umfragen als einzige Arena mehrmals die Minimalnote 1, obwohl die Ham-burger beim Stand auf der Nordseite die Besten der Liga sein dürften. Aber die Valascia ist längst auch Kult. Die geographische Lage bringt es mit sich, dass sie am wohl unwirtlichsten Platz im Lande steht. Auf gut 1 000 Metern Höhe in einem kargen Hochtal im Schatten der Berge, wo von November bis Februar kein Sonnenstrahl mehr hinkommt – Ambrì spielt im kältesten Stadion ausserhalb von Russland. Der Durchzug – die Arena ist nicht rundum geschlossen – gehört zum Erlebnis Valascia und niemand vermag zu sagen, ob «La Montanara» auch in einem der neuen Pa-läste so schön tönen würde. Hier sei deshalb noch einmal für alle Fans, die nach Ambrì reisen, der Wortlaut der Ambrì-Hymne wiedergegeben. Wer weiss: Vielleicht will ja mal einer mitsingen:

«La su per la montagne, fra boschi e valli d’ortra l’aspre rupi echeggia un cantico d’amorla su per le montagne, fra boschi e valli d’ortra l’aspre rupi echeggia un cantico d’amor

La montanara, o-hè! si sente cantare,cantiam la montanara e chi non la sa?La montanara o-hè! si sente cantarecantiam la montanara e chi non la sa?

Wer dieses Lied nie von der «Curva Sud» in der Valascia gehört hat, kennt die Eishockeywelt nicht. «La Montanara» tröstet über allen fehlen-den Komfort hinweg. «La Montanara» wird von den Fans angestimmt, wenn der Sieg ihrer Mann-schaft sicher ist. Die Gereiztheit im Stadion ver-schwindet, das Lied verzaubert. ●

Die «Montanara» erhellt alle Ge-müter. Wenn die Fans die Hymne anstimmen, wird jedem Fan warm ums Herz.

überdachte ehemalige offene, 1959 eröffnete Kunsteisbahn. Und so ist es bis heute geblieben. Ein Spielbesuch in Ambrì geht eher unter die Ru-brik «Abenteuer-Reise». Zwar ist die Parkplatz-situation auf dem ehemaligen Flugplatz sehr gut. Aber der Weg von dort zum Stadion ist im Winter

Wenn aus Kalt Kult wird

Page 38: SLAPSHOT 4 2008/09

Zuschauerschnitt

seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 4’766 NL A1986/87 5’388 NL A1987/88 4’933 NL A1988/89 4’353 NL A1989/90 4’900 NL A1990/91 5’013 NL A1991/92 4’890 NL A1992/93 4’918 NL A1993/94 4’050 NL A1994/95 4’170 NL A1995/96 4’651 NL A1996/97 4’028 NL A 1997/98 4’341 NL A1998/99 4’207 NL A1999/00 4’460 NL A2000/01 3’760 NL A2001/02 3’671 NL A2002/03 3’737 NL A2003/04 3’965 NL A2004/05 4’541 NL A2005/06 3’927 NL A2006/07 3’983 NL A2007/08 3’957 NL A

LUGANO 55/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

38 DEZEMBER ’08

HC Lugano

Ein seelenloserBetonklotzText: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Von allen neuen Stadien steht die Resega auf dem letzten Platz. Das Stadion wird von den Be-suchern mehrheitlich als hässlicher, seelenloser Betonklotz empfunden. Eine Bewertung, die vielleicht etwas ungerecht ist – die Architektur des Stadions entspricht eben nicht den emotio-nalen Erwartungen eines Besucher aus der Deutschschweiz, für den Lugano die Stadt ist, in welcher Eishockey unter Palmen und in mediter-raner Umgebung gespielt wird. Der Komfort im Stadion wird als durchschnittlich bis gut beur-teilt, moniert wird eine ungenügende Situation

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

bei den sanitären Anlagen und den Verpfl e-gungsmöglichkeiten. Allerdings ist das von Fausto Senni geführte Stadionrestaurant eine Perle der Stadion-Gastronomie und hat mindes-tens fünf Sterne verdient. Die Sicht aufs Eisfeld ist gut. In der Befragung taucht immer und im-mer wieder die gleiche, allerdings schwerwie-gende Kritik auf: Die Fans der Gäste fühlen sich nicht rundherum sicher. Die Klagen über aggres-siv auftretende Sicherheitsdienste, die grund-sätzlich gegen die Anhänger des Gästeteams sind, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Befragung. Alles in allem ist die Resega als Sta-dion zweckmässig konzipiert, der Komfort ist genügend bis gut und die Bewertung wird durch die Sicherheitsprobleme der letzten Jahre nega-tiv beeinfl usst. Oder in einem Satz: Die Resega ist besser als ihr Ruf. ●

Beton statt Palmen: Die Resega ist aber besser als ihr Ruf.

die Sicherheitsprobleme der letzten Jahre nega-tiv beeinfl usst. Oder in einem Satz: Die Resega ist besser als ihr Ruf.

Beton statt Palmen: Die Resega ist aber besser als ihr Ruf.

Page 39: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 39

EV Zug

ZUG 43/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

Zuschauerschnitt

seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 2’611 NLB1986/87 3’465 NLB1987/88 5’817 NL A1988/89 5’347 NL A1989/90 5’609 NL A1990/91 5’433 NL A1991/92 5’358 NL A1992/93 5’769 NL A1993/94 5’720 NL A1994/95 6’375 NL A1995/96 5’775 NL A1996/97 5’183 NL A 1997/98 4’950 NL A1998/99 4’214 NL A1999/00 4’068 NL A2000/01 4’216 NL A2001/02 3’659 NL A2002/03 3’625 NL A2003/04 4’077 NL A2004/05 4’556 NL A2005/06 4’462 NL A2006/07 4’338 NL A2007/08 4’120 NL A

In Zug freut man sich auf die neue Arena, die hoffentlich nicht mehr so kalt sein wird.

www.fishermansfriend.ch

FISHERMAN‘S FRIENDEXTRA STARKER Partnerdes EV Zug!

FF Inserat_D_EVZ_87x133mm.pdf 15.08.2008 15:30:11

Der Kühlschrankder LigaText: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Die Kunsteisbahn Herti ist am 25. November 1967 eröffnet worden und war damals die viertgrösste unter den 56 Kunsteisbahnen im Lande. Am 29. Feb-ruar 1976 bewilligten die Stimmbürger den Bau einer so genannten «Mehrzweckhalle» für rund 2,5 Milli-onen Franken. In der Beurteilung liegt die Herti-Arena auf gleicher Stufe mit dem Eisstadion Biel – beide Arenen sind an und für sich sinnvolle Zweckbauten – und beide ziemlich genau gleich alt und damit hoffnungslos veraltet. Ähnlich wie in Biel ist auch das alterwürdige Herti-Stadion gut konzi-piert. Die Sicht aufs Eisfeld ist gut. Der Komfort wird

maximal als genügend taxiert. Die Zuger Stimmbürger haben bereits den Bau eines neuen Stadions (für rund 60 Millionen Franken) bewil-ligt, die Herti-Halle wird es also nicht mehr geben, auch nicht in renovierter Form. Obwohl es in der Halle keinen Durchzug gibt, zieht sich durch die Befragun-gen wie ein roter Faden die Empfi ndung, die Herti-Arena sei das «Tiefkühlfach des Schweizer Eishockeys». Das liegt daran, dass im Vergleich zu anderen alten Hallen (wie zum Bei-

spiel Langnau) mehr Beton verwendet worden ist und die Innentemperatur tiefer liegt als beim Eissta-dion Biel. Eigentlich ist ja die Valascia in Ambrì kälter und bietet weniger Komfort. Aber Kälte und Unbe-quemlichkeit haben in der Valascia, anders als in Zug, Kultcharakter. Und in Ambrì wird das Herz mehr erwärmt als in Zug. ●

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

Page 40: SLAPSHOT 4 2008/09

Leonardo Genoni

Page 41: SLAPSHOT 4 2008/09
Page 42: SLAPSHOT 4 2008/09

Haben Sie sich bereits angemeldet? Wenn NEIN – bitte sofort anmelden und mitmachen – www.hockeymanager.ch

» Offi zielles Managergame der National LeagueSponsor Media Partner Member of

Die Eishockey-Saison 2008/2009 und hockeymanager.ch-Saison ist vollends am laufen. Bereits haben sich über 21’500 aktive Hockey-Manager angemeldet. Der Manager-Markt lebt – es wird gekauft und verkauft. Einige Top-Spieler reihen sich bereits in die diversen Ranglisten ein:

Beliebteste Spieler: • Petteri Nummelin, HC Lugano • Christian Dubé, SC Bern • Kimmo Rintanen, Kloten Flyers

Meistgekaufte Spieler: • Patrick Thoresen, HC Lugano • Martin Kariya, SCL Tigers • Kimmo Rintanen, Kloten Flyers

Meistverkaufte Spieler: • John Pohl, HC Lugano • Randy Robitaille, HC Lugano • Raffaele Sannitz, HC Lugano

Nähergeht nicht.

DAS SCHWEIZER HOCKEYPORTAL – Top News • Hintergrund-Infos • Weekly-Magazin

.CH

Page 43: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 43

SCL Tigers

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

Alte Halle mit «neuem» VIP-Bereich:Das Ilfis-Stadion ist die beste der alten Arenen.

SCL TIGERS 54/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

von den Stehplätzen wird als genügend beurteilt. Zudem ist die Steilheit der Tribünen ideal, die Zu-schauer sitzen oder stehen, ähnlich wie in Fri-bourg, nahe am Geschehen und erhalten dadurch das Gefühl, «im Spiel» zu sein. Die Stimmung ist vorzüglich und es spielt sicherlich auch eine Rol-le, dass der Kunde im Emmental keinen «High-tech-Tempel» erwartet und mit einem heimeligen Holztempel durchaus zufrieden ist – die Lang-nauer profi tieren vom «Sahleweidli-Effekt». So mag der Komfort der sanitären Anlagen nicht op-timal sein. Aber die Situation des sanitären Not-standes wird etwas entschärft, weil Insider längst wissen, dass man das Wasser draussen vor dem

Stadion an den Wassern der Ilfi s lassen kann: «Schiffen wie zu Gotthelfs Zeiten». Weil jede freie Fläche im Dorf geschickt als Parkplatz ge-nutzt wird, ist die Parkplatzsituation genügend. Die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehrs-mittel gilt gar als vorzüglich: Mit dem Schnellzug nach Langnau und dann zu Fuss über die Passe-relle ins Stadion. Gänzlich unhaltbar ist die Gar-derobesituation für die Gäste und für die Tiger. Nur ist das kein Kriterium für den Matchbesucher. Das Ilfi sstadion ist ein Sporttempel, über den zwar viel gefl ucht wird. Aber wenn einmal ein neues Stadion stehen sollte, wird man diese alte Arena schmerzlich vermissen. ●

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 3’913 NLB1986/87 4’773 NLB1987/88 5’091 NL A1988/89 4’322 NLB1989/90 3’854 NLB1990/91 3’049 NLB1991/92 3’667 1. Liga!1992/93 4’419 NLB1993/94 4’224 1. Liga!1994/95 4’618 NLB1995/96 4’203 NLB1996/97 3’746 NLB

Saison Schnitt Liga1997/98 3’191 NLB1998/99 4’038 NL A1999/00 4’706 NL A2000/01 4’957 NL A2001/02 4’380 NL A2002/03 4’847 NL A2003/04 4’575 NL A2004/05 4’886 NL A2005/06 4’086 NL A2006/07 5’705 NL A2007/08 4’302 NL A

Text: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Das Ilfi sstadion ist die beste der alten Arenen (Langnau, Ambrì, Zug, Biel), die über bestehen-den Kunsteisbahnen errichtet worden sind. Am 15. August 1975 ist die «Aufrichte» dieses Holztempels gefeiert worden. Bei der Vaillant Arena in Davos und bei der Ilfi shalle ist beim Bau am meisten Holz verwendet worden. Die Baukos-ten lagen in Langnau lediglich bei rund 800 000 Franken. Das Bauholz wurde zum grössten Teil von den Bauern gespendet, die eine «Hockey-Tanne» fällen und nach Langnau fuhrwerkten. Mit dem Slogan «Ä gueti Sach – äs Ischbahn-Dach» wurde im ganzen Emmental für den Stadi-onbau geweibelt. Entsprechend gross ist die emotionale Bindung zu diesem alten Stadion. In der Umfrage wird der Komfort im Stadion er-staunlich positiv mit Werten zwischen 4 und 8 auf einer Skala von 1 bis 10 beurteilt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Sicht von den Sitz-plätzen ist sehr gut und diese Sitzplätze können gut und schnell erreicht werden. Auch die Sicht

Eine Arena, dieeinmal fehlen wird

Page 44: SLAPSHOT 4 2008/09

HEISS AUF EIS!

Die National League A live im Teleclub.Teleclub zeigt auch in der aktuellen Saison rund 250 Spiele der National League A live. Vier von sechs Spielen pro Runde in der Regular Season und alle Spiele der Play-Offs. Begleiten Sie Ihre Mannschaft auf dem Weg zum Meistertitel. Neu können dank dem clubspezifi schen Video-Archiv, unter www.teleclubsport.ch, verpasste Tore und Spielszenen nach einem Spieltag bequem am Computer nochmals angesehen werden –Mehr Eishockey geht nicht.

Empfangbar im Kabelnetz und über Bluewin TV.

Jetzt anmelden: 044 947 87 87 www.teleclub.ch

pro Jahr über

LIVE-SPORT

nur Fr. 49.80/Monat

4000 Std.

KE

YS

TON

E

TC_Slapshot_2Phase.indd 1 8.10.2008 12:47:05 Uhr

Page 45: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 45

Lakers

Text: Klaus ZauggFoto: Pius Koller

Die Diners Club Arena ist ein Musterbeispiel für einen gelungenen Umbau eines bestehenden Stadions mit kleinen Schönheitsfehlern. Der Vi-deowürfel ist beispielsweise vor dem Fertigaus-bau ins Stadion gebracht und gewissermassen eingemauert worden: Er kann nicht mehr aus

dem Gebäude entfernt werden und deshalb sind gewisse andere Veranstaltungen (wie der Davis Cup im Tennis) nicht mehr möglich. In allen we-sentlichen Bereichen (Komfort im Stadion, sani-täre Anlagen, Verpfl egungsmöglichkeiten) wird das Stadion als sehr gut beurteilt und erreichet in allen Umfragen auf der Skala von 1 bis 10 Werte von 8 und besser und dreimal sogar die Maximal-note 10. Nur das Hallenstadion und die Diners Club Arena haben von einzelnen Umfrageteilneh-mern in diesen Bereichen mehrmals die Maximal-note 10 erhalten. Die Parkplatzsituation erreicht hingegen nur durchschnittliche Bewertungen, moniert wird der ungenügende Verkehrsabfl uss nach den Spielen. Problematisch ist offensichtlich die Sicherheit der Gästefans. Im Stadion wird die Sicherheit in den Umfragen als gut taxiert. Aller-dings gebe es fast jedes Mal Probleme bei der Wegfahrt des Fancars. Alles in allem «leidet» die Diners Club Arena in den Bewertungen mit der gleichen Besonderheit wie das Hallenstadion: Sehr viel Komfort, aber zu wenig Stimmung und deshalb kein «Event-Charakter» wie etwa bei den Partien in der PostFinance-Arena oder den älteren Tempeln in Ambrì und Langnau. Aber man kann halt nicht immer alles haben. ●

So viel Komfort,so wenig Stimmung

SCL TIGERS 65/90 PUCKS

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Komfort im Stadion

Sicherheit im Stadion

VerfügbarkeitSanitäre Anlagen

Verpflegung

Anzeigetafeln

Parkmöglichkeiten

Stimmung im Stadion

VIP-Services

SC BERN 80

ZSC LIONS 74

KLOTEN FLYERS 71

RAPPERSWIL-JONA LAKERS 65

HC DAVOS 63

FRIBOURG-GOTTÉRON 57

GENF-SERVETTE 56

HC LUGANO 55

SCL TIGERS 54

EHC BIEL 43

EV ZUG 43

AMBRÌ-PIOTTA 39

Zuschauerschnitt seit Playoff-Einführung

Saison Schnitt Liga1985/86 2’075 NLB1986/87 1’786 NLB1987/88 2’944 NLB1988/89 2’544 NLB1989/90 3’172 NLB1990/91 2’622 NLB1991/92 2’686 NLB1992/93 2’644 NLB1993/94 2’413 NLB1994/95 5’013 NL A1995/96 5’058 NL A1996/97 4’106 NL A

Saison Schnitt Liga1997/98 3’940 NL A1998/99 3’919 NL A1999/00 3’468 NL A2000/01 3’455 NL A2001/02 3’593 NL A2002/03 3’937 NL A2003/04 3’852 NL A2004/05 4’475 NL A2005/06 4’244 NL A2006/07 4’971 NL A2007/08 4’959 NL A

Page 46: SLAPSHOT 4 2008/09

GRAF SKATES AG WIESENSTRASSE 1CH-8280 KREUZLINGEN

TEL. +41 (0) 71 - 672 57 57FAX +41 (0) 71 - 672 57 80 www.grafskates.ch

When Technology and Art meet

Fire on Ice....

6_Doppelanzeigen.indd 8-9 19.11.2008 9:32:14 Uhr

Page 47: SLAPSHOT 4 2008/09

GRAF SKATES AG WIESENSTRASSE 1CH-8280 KREUZLINGEN

TEL. +41 (0) 71 - 672 57 57FAX +41 (0) 71 - 672 57 80 www.grafskates.ch

When Technology and Art meet

Fire on Ice....

6_Doppelanzeigen.indd 8-9 19.11.2008 9:32:14 Uhr

Page 48: SLAPSHOT 4 2008/09

NLB

Martin Rauch, wie lange noch?

Page 49: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 49

Martin Rauch / HC Ajoie

Martin Rauch, wie lange noch?

ER IST 43-JÄHRIG, STEHT IN SEINER 26. NATIONALLIGA-SAISON UND HÄLT DEN AKTUELLEN SCHWEIZER REKORD AN ABSOLVIERTEN NL-PARTIEN – DER BERNER MARTIN RAUCH. SLAPSHOT HAT SICH MIT DEM VIERFACHEN SCHWEIZERMEISTER IN DESSEN WOHNUNG IN KEHRSATZ GETROFFEN UND DABEI AUCH DIE UNVERMEIDLICHE FRAGE GESTELLT: MARTIN RAUCH, WIE LANGE NOCH?

Page 50: SLAPSHOT 4 2008/09

50 DEZEMBER ’08

NLBText: Reto KirchhoferFotos: Pius Koller

Im Wohnungsentree zeugen Palmen, Strandfotos und ein Surfbrett von einer Leidenschaft Martin Rauchs. Doch der 43-jährige Berner steht nicht etwa seiner Begeisterung für Sommer, Sand und Wasser wegen im Fokus: Rauch be-streitet derzeit seine 26. Eishockeysaison auf Nationalliga-Ebene. Rekord. Im ersten Stock der schmucken Wohnung in Kehrsatz wird die beeindruckende Karriere des Verteidi-gers auch visuell unterstützt. Oberhalb der Wendeltreppe hängt eine Auswahl an Matchtrikots, welche aus Platz-gründen einzig die Zeit von Rot-Blau Bern bis und mit dem SC Bern samt den Nationalmannschaftseinsätzen beinhal-tet. Die restlichen Trikots – von Fribourg, Ambrì, Biel über Olten bis zu Ajoie – sind in einem Schrank verstaut. Als Rauch diese auf dem Sofa ausbreitet, zeigt sich sein Sohn Keeano begeistert: Der Fünfjährige zählt munter die Verei-ne auf, bei denen der Papa bisher gewirkt hat, und zeigt auf die jeweiligen Trikots. Das SCB-Logo hat Keeano spe-ziell verinnerlicht, schliesslich unternimmt er bei der Ber-ner Nachwuchsabteilung derzeit seine ersten Schritte «on ice». Im selben Verein, in dem Vater Martin stolze 17 Jahre gespielt hat.

Martin Rauch, läuft da eigentlich mit Ihrem ehema-ligen Mitspieler Gil Montandon eine Wette, wer sich länger in der Nationalliga behaupten kann?Martin Rauch: Nein (lacht), das ist quasi ein Wettbewerb aus der Distanz. Wobei ich nicht denke, dass der eine auf den anderen schaut. Fakt ist, wir sind praktisch gleich alt, Gil hat jedoch noch die Möglichkeit, in der National Le-ague A zu spielen. Ich bin froh, eine Liga tiefer spielen zu dürfen, so konnte ich mir in den letzten Jahren auch beruf-lich etwas aufbauen (Rauch arbeitet im Aussendienst der

Firma Technogym und wirkt bei Beratung und Verkauf von Fitnessgeräten, die Red.). Somit erfolgt nach meiner Karri-ere nicht eine Art k.o.-Schlag, von 100 Prozent Eishockey zu 100 Prozent Privatwirtschaft.

Sie wohnen mit Ihrer Familie in Kehrsatz, der Ge-schäftssitz befindet sich in Lyss, die Trainings von Ajoie finden in Pruntrut statt – wie bringen Sie diese Dreifachanforderung in Harmonie?Diese Frage stelle ich mir manchmal selbst. Es braucht na-türlich Unterstützung und Verständnis von der Familie wie auch vom Arbeitgeber. Zudem kann ich oft geschäftliche Aussentermine mit den Trainings koordinieren.

Sie stehen in Ihrer 26. Nationalliga-Saison, können Sie sich noch an die Premiere erinnern?Ja, das ist eine spezielle Sache, da ich mein erstes Meister-schaftsspiel für den SC Bern in der Nationalliga B – nach dem Wechsel aus der Amateurliga von Rot-Blau Bern – gleich in Pruntrut bestritten habe. Es war Ende September 1983 und enorm heiss. Insofern hat sich jetzt ein Kreis geschlossen, da ich nun im Dress des HC Ajoie wieder in Pruntrut spiele.

Renato Tosio hatte während seinen 14 Jahren beim SCB kein einziges Spiel verpasst……ich war leider in einem Spiel verletzt (Ehefrau Jeannine bemerkt aus dem Wohnzimmer mit einem Schmunzeln: «Das verfolgt ihn auch heute noch»)…ach ja, und wäh-rend vier Spielen war ich noch gesperrt.

«FÜR MICH IST ZENTRAL, DASS ICH JENE ERWARTUNGEN, DIE ICH UND DER VEREIN

IN MICH SETZEN, ERFÜLLEN KANN.»MARTIN RAUCH, SPIELER HC AJOIE

Können Sie sich an Ihr erstes NL-Tor erinnern?Nein, nicht konkret. Es wird in einem Vorbereitungsspiel gewesen sein.

Über 25 Nationalliga-Saisons en suite sind eine wei-te, sportliche Zeitspanne. Gibt es für Sie ein überra-gendes High-, wie auch ein Lowlight?Die vier Meistertitel mit dem SC Bern waren alle wunder-bar, müsste ich einen herausnehmen, würde ich sicher jenen von 1990/91 nennen, als mir im März 1991 in Lu-gano in der Verlängerung das entscheidende Tor zum 2:1 glückte. Schuss, Tor Meister, (lacht). Auf Nationalmann-schaftsebene war es sicher der vierte Platz 1998 an den Weltmeisterschaften in der Schweiz, mit mir als Captain.Negativ in Erinnerung habe ich den sportlichen Nicht-Aufstieg in unserer dritten B-Saison. Wir hatten damals

mit Bern die Meisterschaft dominiert, wie eigentlich auch die Finalserie gegen Chur. Aber eben, auf der ande-ren Seite stand damals noch ein gewisser «Toto» Tosio im Tor…Wegen des Rückzugs von Arosa konnten wir ja in der Folge doch noch nachrücken.

Welcher Mitspieler hat Sie am stärksten geprägt?Sicher Reijo «Rexi» Ruotsalainen. Er konnte unglaublich viel bewirken. Und es war damals auch speziell, dass ein solch überragender Spieler, der auch in der NHL eine do-minante Funktion eingenommen hätte, überhaupt in Bern gespielt hat.

Sie hatten als erster Schweizer Spieler die 1000er-Marke an NL-Spielen erreicht. Was bedeuten Martin Rauch Statistiken, Zahlen und Rekorde?

Page 51: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 51

Martin Rauch / HC Ajoie

«EIN ABSCHIED BEI ROT-BLAU BERN HÄTTE SICHER SEINEN REIZ.»

MARTIN RAUCH, SPIELER HC AJOIE

Ich habe nie auf Spiele und Tore geachtet, dies war immer zweitrangig. Der Erfolg des Teams stand stets im Zentrum. Wobei die Sache mit den Spielen dann doch noch speziell wurde: Ich spielte bei Biel, als die 1000. Partie immer nä-her rückte, und gleichzeitig auch unser Ausscheiden in den Playoffs. So kam bei mir, wie auch bei den Journalisten, die Frage auf: Reicht es überhaupt noch zur 1000. Partie? Schliesslich klappte es, in Sierre, bei der sechsten und für Biel letzten Playoff-Partie der Saison. Damals mutmasste ich, ob das 1000. auch zugleich mein letztes NL-Spiel ge-wesen sei. Und mittlerweile sind schon wieder über drei Saisons dazugekommen, unglaublich…

À propos Zahlen: In Bern haben Sie mit der Rü-ckennummer 7 gespielt, bei den späteren Stationen bis heute mit der 77…Als ich zu Bern kam, konnte ich eine Nummer auswählen. Jene von Verteidiger Beat Kaufmann wurde frei, die Sie-ben, also wählte ich diese. Und nachdem die Nummer in Bern bei meinem Abschied zurückgezogen wurde, begann auch für mich ein neuer Abschnitt und ich entschied mich für eine halbwegs neue Nummer, die 77.

Sie werden häufig mit der Altersfrage konfrontiert – was braucht es, um auch mit 43 Jahren in der NLB noch kompetitiv zu sein?Wichtig ist die Kenntnis über den eigenen Körper. Ich habe Ausbildungen im Fitnessbereich, als Trainer und Ernäh-rungsberater, gemacht. So konnte ich mich und meinen Körper noch besser analysieren. Ich weiss jetzt, dass ich qualitativ gute Einheiten brauche, dafür nicht deren zwei pro Tag. Ein anderer Punkt ist natürlich der seriöse Le-benswandel, wie man so schön sagt…

…und die Routine……genau. Gerade in der Nationalliga B ist es enorm hilf-reich, wenn man ein Spiel lesen kann. Kraft und Ausdauer kannst du bis ins hohe Alter halten, die Geschwindigkeit aber nicht. Dort kommt die Routine zum Zug.

Ihr Verein Ajoie spielt in der NLB erneut vorne mit. Wie lautet die Zielsetzung?Für uns ist es sehr wichtig, die Leistung aus der Vorsaison bestätigen zu können. Damals verloren wir die Halbfi -nalserie gegen den späteren Aufsteiger Biel erst im sieb-ten Spiel. Ich bin überzeugt, dass wir nochmals einen Ent-wicklungsschritt machen können. Mindestens die Playoff-Halbfi nals müssen wieder möglich sein. Wir haben ein gutes Team mit einem soliden System, dafür nicht die

besten Spieler – Wie damals beim SCB, als wir im Kampf um den Meistertitel das hoch dotierte «Grande Lugano» bezwingen konnten.

Blicken wir in die Zukunft. Gil Montandon pflegt sei-ne Verträge jeweils um ein Jahr zu verlängern…Das wird sicher bald auch bei mir wieder zum Thema (schmunzelt). Für mich ist zentral, dass ich jene Erwartun-gen, die ich und der Verein in mich setzen, erfüllen kann. Ist dies der Fall, sollte vom Club ja automatisch das Inter-esse an einer weiteren Zusammenarbeit erfolgen.

Die unvermeidliche Frage lautet: Martin Rauch, wie lange noch? Das weiss ich nicht. Es muss sicher primär für die Familie, wie auch hinsichtlich des Berufs stimmen. Aber derzeit macht es mir noch enorm viel Spass und ich spüre die Un-terstützung. Zudem habe ich die Gewissheit, nach dem Eishockey über einen spannenden Job zu verfügen.

Wäre für Sie auch die Amateurliga später ein The-ma?Das müsste ich mir dann sehr gut überlegen. Ein Abschied bei Rot-Blau Bern hätte sicher seinen Reiz. Deshalb möch-te ich diese Möglichkeit nicht komplett ausschliessen. Gut, ich habe auch einmal als Ziel geäussert, zum Abschluss meiner Eishockeykarriere in Spanien zu spielen. Wer weiss…

MARTIN RAUCHMARTIN RAUCHMARTIN RAUCHR, SC BERNR, SC BERNR, SC BERNMARTIN RAUCHR, SC BERNMARTIN RAUCHMARTIN RAUCHMARTIN RAUCHR, SC BERNMARTIN RAUCHR, SC BERNMARTIN RAUCHR, SC BERNMARTIN RAUCHMARTIN RAUCHMARTIN RAUCHR, SC BERNMARTIN RAUCH

Club:Club:Club: HC Ajoie HC Ajoie HC AjoieNummer:Nummer:Nummer: 77 77 77Position:Position:Position: Verteidiger Verteidiger VerteidigerGeboren:Geboren:Geboren: 15.06.1965 15.06.1965 15.06.1965Grösse:Grösse:Grösse: 185cm 185cm 185cmGewicht:Gewicht:Gewicht: 85kg 85kg 85kgWohnort:Wohnort:Wohnort: Kehrsatz Kehrsatz KehrsatzZivilstand:Zivilstand:Zivilstand: Verheiratet mit Jeannine, Verheiratet mit Jeannine, Verheiratet mit Jeannine, ein Sohn (Keeano, 5j) ein Sohn (Keeano, 5j) ein Sohn (Keeano, 5j)Bisherige Vereine:Bisherige Vereine:Bisherige Vereine: Rot-Blau Bern (bis 1983), Rot-Blau Bern (bis 1983), Rot-Blau Bern (bis 1983), SC Bern, Fribourg-Gottéron, Ambrì-Piotta, EHC SC Bern, Fribourg-Gottéron, Ambrì-Piotta, EHC SC Bern, Fribourg-Gottéron, Ambrì-Piotta, EHC Biel, EHC Olten, HC AjoieBiel, EHC Olten, HC AjoieBiel, EHC Olten, HC AjoieErfolge:Erfolge:Erfolge: Vier Meistertitel mit dem SCB, Vier Meistertitel mit dem SCB, Vier Meistertitel mit dem SCB, 4. Platz an den Weltmeisterschaften 1998 in der 4. Platz an den Weltmeisterschaften 1998 in der 4. Platz an den Weltmeisterschaften 1998 in der SchweizSchweizSchweizNL-Spiele:NL-Spiele:NL-Spiele: 1’157 (vor der Saison 2008/09) 1’157 (vor der Saison 2008/09) 1’157 (vor der Saison 2008/09)Länderspiele:Länderspiele:Länderspiele: 116 116 116

Bei La-Chaux-de-Fonds haben Valeri und dessen Sohn Evgenï Schiriajew bereits im selben Team gespielt. Ihr Sohn Keeano spielt mittlerweile auch Eishockey, ist fünfjährig und……nein nein, so lange spiele ich sicher nicht mehr (lacht). Der Gedanke ist reizvoll, es wird aber niemals möglich sein. Ich bin schon froh, dass mein Sohn jetzt noch etwas von meiner Eishockeykarriere mitkriegt. Und wichtig ist, dass ihm das Spielen selbst Spass macht, wir werden ihn

sicher nie pushen. Gefällt es ihm nicht mehr, soll er es blei-ben lassen.

«Es bleiben lassen…» – Der 43-jährige Verteidiger Martin Rauch denkt auch in seiner 26. Nationalliga-Saison noch nicht an einen Rücktritt. Ganz zur Freude seines Sohnes. Keeano blickt nochmals auf sämtliche Matchtrikots in der Wohnung und sagt verschmitzt: «Später will ich einmal ebenso viele Leibchen haben. Mindestens!» – Nichts ist unmöglich, lautet ein beliebtes Bonmot. Die väterliche Vorgabe ist jedoch hoch, sehr hoch… ●

Page 52: SLAPSHOT 4 2008/09

52 DEZEMBER ’08

NLB

Rauchs Rookie-JahrMARTIN RAUCH BESTREITET DERZEIT BEIM HC AJOIE SEINE 26. NATIONALLIGA-SAISON – 1983 DEBÜTIERTE DER VERTEIDIGER IN DER NATIONALLIGA B BEIM SC BERN. ZAHLEN LESEN SICH ZUMEIST UNSPEKTAKULÄR, DESHALB SEIEN ZUR VERANSCHAULI-CHUNG IN DER FOLGE EINIGE ECKDATEN AUS DEM WELTGESCHEHEN WÄHREND RAUCHS ERSTER NATIONALLIGA-SAISON AUFGELISTET.

Es war September 1983, in der Eishalle zu Pruntrut, als Martin Rauch im Dress des SC Bern zu seiner «Rookie»-Season startete. Lang ist es her.Der EHC Biel hatte in diesem Jahr den dritten Meistertitel gewonnen: Dank einem impressiven Endspurt überfl ügel-ten die Seeländer – dirigiert von Trainer Kent Ruhnke, angeführt vom überragenden Richmond Gosselin – den HC Davos. Pierre Aubert hiess der damalige Schweizer Bundespräsident, und zeitlich einhergehend mit Rauchs

Debüt wurde in den USA das weltweit erste Handy zuge-lassen: das Motorola Dyna TAC-Mobiltelefon, 800 Gramm schwer. 1983 schlug zudem nicht nur die Geburtsstunde von zukünf-tigen exzellenten Fussballern wie Franck Ribéry (1. April, kein Scherz) und Rafael van der Vaart (11. Februar), sondern auch jene der Uhrenmarke Swatch. Und während Tinu Rauch seine erste NL-Saison absolvierte, wurden spätere Hockeystars wie Ilya Kovalchuk erst geboren.

1983 war auch das Jahr, in welchem das Magazin «stern» exklusive Auszüge aus den gefundenen Hitler-Tagebü-chern publizierte – welche sich später als Fälschung erwei-sen sollten. 1983, ebenfalls ein Jahr der Tristesse: Für Tennisfreunde (Björn Borg erklärte am 23. Januar seinen Rücktritt); für Liebhaber des amüsanten und hochkarätigen Films (der französische Schauspieler und Komiker Louis de Funès ver-starb am 27. Januar); für die Freunde von Tim und Struppi (deren Autor und Zeichner Hergé verstarb am 3. März, das unvollendete Abenteuer «Tim und die Alphakunst» wurde bloss als Serie von Skizzen veröffentlicht) und schliesslich auch für die Freunde des guten Musikgeschmacks – Mo-dern Talking wurden gegründet…In der Woche von Rauchs NL-Debüt lag im Übrigen Gazebo mit «I like Chopin» an der Spitze der Schweizer Musikhit-parade, derweil im Ausland der «Sunshine Reggae» von Laid Black rauf und runter gespielt wurde.Mittlerweile steht Rauch in seiner 26. Saison, verteidigt beim HC Ajoie, vertreibt Fitnessgeräte und fühlt sich in der gemeinsamen Wohnung mit Frau Jeannine und Söhnchen Keeano pudelwohl. Das Wohnzimmerdekor bilden Surf-boards und Palmen – «Sunshine Reggae», auch im Jahr 2008. ●HC Davos. Pierre Aubert hiess der damalige Schweizer

Bundespräsident, und zeitlich einhergehend mit Rauchs erste NL-Saison absolvierte, wurden spätere Hockeystars wie Ilya Kovalchuk erst geboren.

OLDIES, BUT GOLDIES Martin Rauch ist nicht der einzige «Über-40er», der noch immer auf Nationalliga-Niveau die Schlittschuhe schnürt.In der National League A ist Gil Montandon mit seinen 43 Jahren (knapp zwei Monate älter als Rauch) der Methusalem, gefolgt vom Servettien Igor Fedulov (42-jährig). In der NLB ist neben Martin Rauch noch der Lausanne-Kanadier Terry Yake (40) dabei, derweil Valeri Schiriajew (45) zwar noch im Kader von La-Chaux-de-Fonds fungiert, je-doch bis dato noch kein Saisonspiel bestritten hat.Auch in den Amateurligen gibt es einige ehemalige NLA-Spieler, welche die 40-Jahre-Marke bereits überschritten haben und immer noch aktiv sind: Den Beleg liefern bei-spielsweise Luca Vigano (45, HC Biasca, 618 NL-Spiele) und Beat Kindler (43, Vallée de Joux, 448 NL-Spiele).In der Liste der bestrittenen NL-Partien liegt Martin Rauch (seine Marke stand zum Saisonstart bei 1’157) vor Gil Montandon und J.J. Aeschlimann. Und obwohl der smarte Berner noch nicht ans Aufhören denkt, eine Marke wird auch für ihn unerreicht bleiben: Gordie Howe spielte von 1945 bis 1971 während 26 Jahren in der NHL und kehrte 1997 als 69-Jähriger nochmals aufs Eis zurück (für ein Spiel bei den Detroit Vipers) – Howe kam auf 2’421 Spiele in der NHL sowie der einstigen WHA.

Igor Fedulov, 42-Jährig, Genf-Servette HC und Valeri Schiriajew, 45-Jährig, HC La Chaux-de- Fonds, gehören zum erlauchten Kreis der Goldies.

Page 53: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 53

Kolumne von Thomas Roost

Welche Trainerpersönlichkeiten sind am erfolgreichsten? Die impulsiven Lautspre-cher, in trivialen Betrachtungen auch Mo-tivatoren genannt? Harte Hunde, bei de-nen sich das «Hart» vor allem durch eine gestenreiche Stammtischsprache aus-zeichnet? Sind es die introvertierten Ana-lytiker oder die schöngeistigen Theoreti-ker, mitunter auch liebevoll «Ausbildner» genannt? Auf welchen Führungsstil spre-chen die Spieler am ehesten an? Wie so oft im Leben gibt es auf diese Fragen kei-ne eindeutigen Antworten. Für alle Arten von Coaches gibt es Argumente und sta-tistisch nachweisbare Erfolge.

Meine Gegenfrage? Auf was für eine Art Chefi n oder Chef sprechen wir an unse-rem Arbeitsplatz am besten an? Auf im-pulsive Choleriker, theatralische Gestiku-lierer, autoritäre Patrons, kumpelhafte oder kompliziert analytische Typen? Hmmm… nicht erstaunlich, dass glaub-hafte Umfrageergebnisse zeigen, dass diejenigen Vorgesetzten am besten ab-schneiden, die sich situativ verhalten, die situativ führen. Wenn man dabei ist, eine Strategie zu entwickeln, muss man an-ders führen als wenn das Haus brennt. Exakt so ist es mit den Coaches. Gute Coaches führen situativ und behandeln die Spieler differenziert. Es gibt Spieler, die wollen kurze und einfache Aufträge ohne grosse Erklärungen. Wiederum an-dere interessieren sich sehr wohl für Stra-tegien, Videoanalysen und Detailerklä-rungen, wieso der Coach diese oder jene Entscheidung gefällt hat. Es ist die Kunst des guten Coaches, die verschiedenen Persönlichkeitsprofi le im Team zu identifi -zieren und den Umgangsstil bei jedem Spieler in der Nuance anzupassen. So ge-nannte «My way or high-way»-Coaches erreichen immer nur ungefähr die Hälfte der Mannschaft. Detailtheoretikern, die auch den einfacher gestrickten Spielern ihre akademischen Analysen schmackhaft machen wollen, geht es genau so.

Wieviel Einfl uss hat ein Coach auf den Erfolg oder Misserfolg einer Mannschaft? Weniger als viele glauben. Der Erfolg ei-

ner Mannschaft hängt zum grossen Teil von der Zusammensetzung der Mann-schaft ab. Es wäre aber fatal zu glauben, dass der verhältnismässig kleine Teil, den ein Coach beeinfl ussen kann, vernachläs-sigt werden darf. Coaches sind wichtig, keine Frage. Aber:

SCHAFFT OTTMAR HITZFELD MIT DER SCHWEIZ DIE QUALIFIKATION FÜR EINEN ENDRUNDEN-HALBFINAL?

Würde der mit Stars gespickte HC Lugano mit einem gänzlich unerfahrenen Coach an der Bande erster, zweiter oder nur dritter?

Wieso landet der HC Davos unter Arno Del Curto mit einer mittelmässigen Mann-schaft im Mittelfeld und mit einer guten Mannschaft im Final?Wieso war Roger Federer ohne Coach mindestens gleich gut wie mit?Wieso wurde Stéphane Lambiel exakt in dem Jahr Weltmeister, in dem er sich an-

fangs Saison von seinem Trainer getrennt hat?Wieso kannte Berni Schödler, der Schwei-zer Trainer des Jahres 2002, während den folgenden drei Jahren keinen Ausweg aus dem anhaltenden Leistungstief von Si-mon Ammann?Welches ist der grösste Erfolg von Ralph Krueger? Der Euroliga-Titel mit Feldkirch? (der damalige Finanzchef des VEU sagt das ganz bestimmt nicht…). Ist es der 4. Platz mit der Eishockeynationalmann-schaft an der WM in Russland? (die Mit-glieder des damaligen Russischen Teams (Yashin, Bure etc.) werden dies sicher

nicht bestätigen…). Ist es die Tatsache, dass bis jetzt ca. 75% der Spiele unter Ral-ph Krueger gegen ähnlich starke Nationen gewonnen wurden? (das sagen aus ser mir vermutlich nur wenige). Ist es sein Gehalt? (das denkt vielleicht seine Frau), oder ist es sein glückliches Familienleben? (das sagen nur sehr weise Menschen). Wieso verdienen die Coaches in der NHL nur einen Bruchteil des Gehalts der Star-spieler?

Wenn ein Trainer Erfolg hat: Gibt er ihm Recht?Was zählt als Coach: Das Erreichte… oder reicht manchmal auch das Erzählte?Wieso bewerten die meisten Vorgesetz-ten der Coaches seine Strategien auf-grund der erzielten Resultate anstatt auf-grund der Summe aller möglichen Resultate?Wieso ist es für einen potenziellen Natio-naltrainer ratsam, das Niveau des Junio-rennationalkaders zu kennen, bevor er einen Vertrag unterzeichnet?Wieso verpfl ichten Teams, die einen tem-peramentvollen Lautsprecher als Trainer haben, einen analytischen Ausbildner als seinen Nachfolger?Wieso verpfl ichten Teams, die einen ana-lytischen Ausbildner als Trainer haben einen temperamentvollen Lautsprecher als seinen Nachfolger?Wieso wird Griechenland unter Otto Re-hagel Fussball-Europameister… und wieso qualifiziert sich Griechenland un-ter Otto Rehagel nur ein Jahr später nicht für die Endrunde der Fussball-WM?Wieso kennen «Experten» Antworten auf (fast) alle diese Fragen?Wieso stehen diese Antworten meistens auf sehr dünnem Eis?Gibt es Erfolg, für den niemand verant-wortlich ist?Welches ist der wichtigste Trainerent-scheid? Die Aufstellung, die Taktik oder die Wahl seines Arbeitgebers? ●

InterressanteTrainerfrage(n):

ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK :Thomas Roost ist seit zehn Jahren als NHL-Scout tätig und ein profunder Kenner der europäi-schen Spielermärkte. Bei Central Scouting Europe ist er alleinverantwortlich für die Spielerran-kings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamteuropäischen Ran-

kings. Hauptberufl ich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche. Roost schreibt während der gesamten Saison 2008/09 monatlich eine Kolumne

im SLAPSHOT. Roosts persönliche Meinung kann, muss sich aber nicht unbedingt mit derjenigen der SLAP SHOT-Redaktion decken. Lesermeinungen zu den Kolumnen-Beiträgen nehmen wir gerne

via [email protected] entgegen. Sie können Ihr Feedback dem Autor auch direkt zukom-men lassen: [email protected]

«WIEVIEL EINFLUSS HAT EIN COACH AUF DEN ERFOLG EINER MANNSCHAFT? WENIGER ALS VIELE GLAUBEN. DER ERFOLG EINER MANNSCHAFT HÄNGT ZUM GROSSEN TEIL VON DER

ZUSAMMENSETZUNG DER MANNSCHAFT AB.»

Page 54: SLAPSHOT 4 2008/09
Page 55: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 55

Elco

«Ich strebe nach dem perfekten Spiel»

Text: Reto KirchhoferFoto: Pius Koller

Die Berufsfrage ist eines der dominierenden Mo-tive unserer Gesellschaft. An den Schweizer Schulen werden die Oberstufenschüler jährlich nach deren Traumberufen befragt: 2008 am höchsten im Kurs stehen Mechaniker, Piloten, Schauspieler sowie Schriftsteller – nicht ganz überraschend fi ndet der Beruf des Schiedsrich-ters keinerlei Erwähnung. Brent Reiber, vom In-ternationalen Eishockeyverband IIHF mit dem Prädikat «Weltklasse» eingestuft, kann die tiefe

BRENT REIBER IST NEBEN DANNY KURMANN DER EINZIGE SCHWEIZER PROFISCHIEDSRICHTER. DER 41-JÄHRIGE REFEREE SPRICHT ÜBER SEINE PASSION ZUM BERUF, DAS VIER-MANN-SYSTEM SOWIE DIE ZUKUNFT DER SCHIEDSRICHTERZUNFT.

Quote an professionellen Schiedsrichtern in der Schweiz nicht nachvollziehen. «Wenn man den Sport, in meinem Fall das Eishockey, liebt, gibt es doch keinen besseren Platz, um ein Spiel zu ver-folgen», sagt Reiber. Der in Aarau wohnhafte, gebürtige Kanadier ergänzt: «Dank meinem Be-ruf konnte ich bisher in rund 18 Länder reisen und Erfahrungen sammeln, dies wäre in einem ande-ren Job kaum möglich gewesen.» Gewiss, der 41-Jährige preist seinen attraktiven Beruf, weiss jedoch auch um die hohen Anforde-rungen an einen Referee. Neben dem regeltechni-schen Know-how, perfektem Sehvermögen sowie

einer überdurchschnittlichen Konzentrationsfähig-keit müsse der Schiedsrichter geduldig sein und als Einzelathlet sein Handeln selbstkritisch beurteilen können, ohne dabei sein Selbstvertrauen zu verlie-ren. «Wir stehen in einem breiten öffentlichen Fo-kus. Stehe ich beispielsweise in Bern im Einsatz, hat es an meinem Arbeitsplatz rund 16 000 Leu-te.» Mit einem Schmunzler rundet Reiber das An-forderungsprofi l ab: «Ach ja, ab und zu ist es auch hilfreich, wenn ein Schiedsrichter nicht über sehr gute Ohren verfügt...»

VIELSEITIGER BERUFAls Profi schiedsrichter gehören für Brent Reiber neben dem eigentlichen Kerngeschäft, der Leitung von Eishockeypartien, weitere Aufgaben zum «daily Business»: Trainings, Sitzungen sowie PR-Termine wie Fotoshootings, bei denen der Kanadi-er die Schiedsrichterzeichen in mehrfacher Aus-führung quasi als Trockenübung ausführen muss – für andere eine eher lästige Pfl icht, für Reiber hingegen eine «willkommene Abwechslung». Im Zentrum müsse jedoch stets die Spielleitung, samt Vorbereitung und Nachbearbeitung, stehen. «Als Profi schiedsrichter habe ich den Vorteil, am Spiel-tag jeweils keinen anderen Beruf ausüben zu müs-sen. Somit kann ich mich optimal auf eine Partie vorbereiten und fokussieren.» Nicht zu vergessen ist die physische Komponente, wobei Reiber wäh-rend der Saison primär regenerativ trainiert. Fast täglich ist der Kanadier im Fitnesscenter anzutref-fen, «auch während Einsätzen im Ausland», wie Reiber ergänzt.

VOM KRITIKER ZUM FÜRSPRECHERNach der Rückkehr Nadir Mandionis in den Ama-teurstatus sind Reiber und Kurmann derzeit die letzten zwei Mohikaner der Schweizer Profi -schiedsrichterzunft. «Deutlich zu wenig», wie Reiber fi ndet, «falls sich das Vier-Mann-System bei uns defi nitiv etabliert, brauchen wir im Mini-mum sechs Schiedsrichter mit Profi status.» Rei-ber, anfänglich ein Kritiker des aufkommenden Systems mit zwei Headschiedsrichtern, fi ndet jetzt, nach rund 40 Spielen Erfahrung, dass «dem Vier-Mann-System die Zukunft gehört». Die Er-fahrungen seien positiv. Für den Head hat sich mit dem vierten Offi ziellen praktisch alles geän-dert. «Vorher habe ich allein die Grenzen gesetzt, jetzt müssen zwei Headreferees in einer Partie denselben Massstab setzen können.» Auch aus zwischenmenschlicher Warte sieht Reiber Vorteile im neuen System: «Die Spieler spüren, dass es mehr Gerechtigkeit gibt, weil die Schiedsrichter sich jetzt noch näher am Geschehen befi nden.» Und so zeigt sich Brent Reiber derzeit rundum zufrieden, auch, weil «speziell in der NL A die Protagonisten viel Respekt vor unserer Arbeit und Leistung zeigen.» Reiber selbst hat sein be-rufl iches Höchstziel noch nicht erreicht: «Ich stre-be nach dem perfekten Spiel.» Und sollte er dies dereinst erreichen, dann…? «Ganz einfach, dann will ich ein zweites, perfektes Spiel.»

Hat stets die Fairness im Fokus: Profi-Schiedsrichter Brent Reiber.

Page 56: SLAPSHOT 4 2008/09

56 DEZEMBER ’08DEZEMBER ’08

Versus

ziehen worden wäre. Mit seinen mittleren Scorerwerten wurde er aber in der Ge-samtbeurteilung als «zu leicht» für die NHL befunden. Dies das grosse Glück un-serer Liga. Der verlorene Sohn ist heimge-kehrt! Nummelins Passspiel ist schlicht und einfach Weltklasse. Seine kurz vor der Passabgabe eingestreuten kleinen Körper-täuschungen liegen auf allerhöchstem Ni-veau wie auch die Härte und Präzision seiner Pässe. Schlittschuhläuferisch ist er ebenfalls gut. Nummelin ist kreativ, schiesst gut und liebt das Risiko, er spielt oft mit dem Feuer und kennt nur eine Rich-tung: Nach vorne! Er kann nur mit einem so genannten «Stay at home-Defender» ergänzt werden, alles andere ist fahrläs-sig. Schwächen hat Nummelin im defensi-ven Positionsspiel, in der Aggressivität und ansatzweise auch in der Beweglich-keit; er hat Mühe, in der lateralen Ver-schiebung. Konservative Coaches haben

Text: Thomas Roost Central Scouting EuropeFotos: Pius Koller

Petteri Nummelin war der Schlüsseltrans-fer im Lugano-Mosaik. Die Tessiner haben sich nicht lumpen lassen und Johnny Pohl, Patrick Thoresen, Hnat Domenichelli, Ran-dy Robitaille, Brady Murray, Romano Lemm und eben Petteri Nummelin das wohl teuerste Einkaufspaket der Schwei-zer Eishockeygeschichte geschnürt. Num-melin zusammen mit Robitaille und Thore-sen im Powerplay? Dies bedeutet höchste

Alarmstufe für jeden Goalie in unserer Liga.Petteri Nummelin kennen wir von früher. Er begann seine Schweizer Karriere in Da-vos. Unvergesslich seine Geigenspielerein-lagen nach erzielten Toren. Diese Einlage hat er übrigens von seinem Vater über-nommen. Timo Nummelin, eine Eishockey-legende von TPS Turku, hat diese Art des Torezelebrierens eingeführt. Petteri hätte sich in Finnland nie gewagt, diese für den Vater «gebuchte» Einlage zu kopieren. Hier in der Schweiz konnte Petteri aber mehr oder weniger unerkannt seinen Va-

ter nachahmen. Nummelin hat sich sehr schnell als extrem offensiv ausgerichteter Verteidiger in der Schweiz etabliert. Auch für Finnland hat er an verschiedenen Welt-meisterschaften immer wieder Weltklas-seleistungen abgeliefert. Für die NHL war er etwas zu eindimensional, was ihm bei einer sehr hohen Punkteproduktion ver-

Jay Harrison vs. Petteri Nummelin LUGANOS PETTERI NUMMELIN UND ZUGS JAY HARRISON KÖNNTEN UNTERSCHIEDLICHER NICHT SEIN. HIER DER FILIGRANE TECHNIKER UND KREATIVE SPIELMACHER PETTERI NUMMELIN UND DORT DER NORDAMERIKANISCHE HÜNE UND KRAFTWÜRFEL JAY HARRISON. 177 CM UND 85 KG GEGEN 193 CM UND 98 KG.

JAY HARRISONPersönlich: 03.11.1982 193 cm, 98 kg Verteidiger, schiesst links

2008/09: 19 Sp. 1 T. 5 As. 6 Pt. Stand 2.12.2008

Page 57: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 57

EV Zug vs. HC Lugano

Mühe mit unserem besten Offensivvertei-diger: Graue Haare wachsen schneller als beim Coaching von zuverlässigen Defen-sivsoldaten. Jay Harrison war der 1st Overall Pick im OHL-Draft 1998. Er wurde als bester Ver-teidiger im Sommer-U18-Turnier in Tsche-chien ausgezeichnet – dem Vorläufer des heutigen 8-Nations-U18-Tournaments. In der Major Junior League wurde er als bes-ter Defensivverteidiger ausgezeichnet und im NHL Entry Draft 2001 wurde er immer-hin bereits in der dritten Runde als die Nummer 82 «Overall» gezogen. Die Vor-schusslorbeeren waren gross. Das Ge-samtpaket Harrison (akzeptabler Skater, beste physische Voraussetzungen, schmerzhafter Checker und lange Hebel) wurde als sicherer Wert für die NHL ge-sehen und zwar in der Rolle eines Defensivverteidigers. Leider hat er es aber nur auf insgesamt 13 NHL-

Spiele gebracht. Harrison kann sehr hart spielen und den gegnerischen Stürmern Schmerzen zufügen, dies war auch immer der Stil, den er hegen und pfl egen wollte. Zudem verfügt er über einen sehr harten Slapshot. Zu oft versucht er aber, den Tor-wart zu durchlöchern anstelle mit der Schusswahl auch mal zu variieren. Sein Skating ist nicht schlecht, aber bei den Starts und schnellen Wendungen zeigt er schwere Füsse. Harrison arbeitet hart an seiner Physis und bringt immer dann seine

beste Leistung, wenn er sich auf ein soli-des Positionsspiel konzentriert und nicht versucht, zu viel zu machen. Harrison ist noch immer nicht sehr smart in seinen Ent-scheidungen. Er hat noch etwas Zeit, dies zu verbessern, aber in der NHL hat man diesbezüglich die Geduld bereits verloren. Zu oft hat er in der AHL Positionsfehler

produziert und sich mit seinen teils unmotivierten Checks selbst aus

dem Spiel genommen. Zudem neigt er zu so genannten «Selbstmordpässen». Er muss lernen, das Spiel einfach zu hal-ten und darf sich mit der Schei-

be am Stock nicht überschätzen. Wird Harrison bei Zug zu ei-

nem smarten Verteidiger? Dies ist nicht auszuschlie-ssen, denn mit dem Assis-tenzcoach Valtteri Immo-nen steht bei den Zugern

Jay Harrison vs. Petteri Nummelin

PETTERI NUMMELINPersönlich: 25.11.1972 177 cm, 85 kg Verteidiger, schiesst links

2008/09: 26 Sp. 12 T. 25 As. 37 Pt. Stand 2.12.2008

eine Verteidigerlegende an der Bande, die es sehr gut versteht, mit den Verteidigern zu arbeiten. Mindestens kurzfristig ist aber Harrison noch nicht die Verstärkung, die sich Zug gewünscht hat und für Petteri Nummelin ist er kein ernsthafter Heraus-forderer im Rennen um den Titel des bes-ten Verteidigers in unserer Liga.Beide sind gescheitert in der NHL. Num-melin sogar wiederholt – und dies hat überrascht. Die Gründe sind unterschied-lich: Zu eindimensional ist die Spielanlage des fl iegenden Finnen. Hinzu kommen sei-ne unterdurchschnittlichen physischen Werte als Verteidiger. Bei Harrison wurde in jungen Jahren der «Talentlevel» und das Spielverständnis überschätzt. Die diesbe-zügliche Zündschnur ist noch zu feucht, als dass man auf eine baldige Raketenzün-dung hoffen darf; er droht zum Rohrkre-pierer zu verkommen. Die Sprengmeister Shedden und Immonen sind gefordert. ●

Page 58: SLAPSHOT 4 2008/09

AKTENTASCHEEin wahres Pracht-stück ist Denis L. Vauchers Mappe, welche er nach eigenen Angaben seit

seiner Studienzeit benutzt. Die arbeitsreichen Tage hat die Tasche ohne grossen Kratzer überlebt. Sie wird dem Geschäftsführer wohl noch auf so manchen Reisen die Treue halten.

BILD «TATZENDERBY»Seine erste grosse Handlung bei der National League war die Organisation und Durchführung des Tatzenderbys. Um diesen schönen Moment nicht zu vergessen, hängt hinter Denis L. Vauchers Schreibtisch ein Bild vom Open-Air-Spiel.

AKTENTASCHEEin wahres Pracht-stück ist Denis L. Vauchers Mappe, welche er nach eigenen Angaben seit

seiner Studienzeit

PUCKEinerseits als Glücksbringer bei anstrengenden Telefona-ten, andererseits als Symbol seiner Tätigkeit, liegt auf dem aufgeräumten Pult von Denis L.Vaucher ein National League-Puck. Ein Zeichen für die neue Strukturierung, welche beim Antritt des jetzigen Ge-schäftsführers begann.

58 DEZEMBER ’08

Denis L. Vaucher / Geschäftsführer National LeagueMein Arbeitsplatz

HELMZum Arbeitsantritt erhielt der Geschäfts-führer von seinem Vorgänger Kurt Locher ein Begrüs-sungsgeschenk: Der Helm, auf welchem alle Schweizer Eishockeyclubs verewigt sind, hat einen Ehrenplatz auf dem grossen Ordnerregal erhalten.

NATEL / SCHLÜSSEL Von Lugano nach

Genf und von Davos nach Basel. Wer so oft unterwegs ist

und immer erreichbar sein muss, ist auf die beiden Utensilien angewiesen.

Page 59: SLAPSHOT 4 2008/09

Denis L. Vaucher / Geschäftsführer National League

GUT ZWEI JAHRE FÜHRT DENIS L. VAUCHER DIE GESCHÄFTE DER NATIONAL-LEAGUE. DER GEBÜRTIGE BERNER HAT BIS ANHIN GROSSE UND KLEINERE

PROBLEME GELÖST, NEUE HERAUSFORDERUNGEN ANGENOMMEN UND ERFOLGREICHE MOMENTE ERLEBT. GENAU SO GUT AUFGERÄUMT WIE DIE SCHWEIZER LIGA, IST

AUCH SEIN BÜRO. NEBST VIELEN KLEINEN OBJEKTEN VON VERSCHIEDENEN VEREINEN STEHEN SOWOHL DER ALTE WIE AUCH DER NEUE MEISTERPOKAL IM RAUM.

ES RIECHT NACH EINEM ERFOLGREICHEN BÜRO.

Page 60: SLAPSHOT 4 2008/09

MIT SEINEN AUSSERORDENTLICH GUTEN LEISTUNGEN MACHTE MARTIN KARIYA IN LETZTER ZEIT LAUT-STARK VON SICH REDEN. VIELE NAMHAFTE CLUBS REISSEN SICH UM DEN 27-JÄHRIGEN, WELCHER BEI DEN SCL TIGERS TOR UM TOR ERZIELT. IM STADION SIND SEINE STÄRKEN UND SCHWÄCHEN BEKANNT, DOCH WER IST DIESER KANADIER MIT ASIATISCHEN WURZELN NEBEN DEM EIS?

Homestory

Text: Luzia Kunz Fotos: Pius Koller

Bevor Martin Kariya zum ersten Mal in die Schweiz reiste, kannte er einzig die Klischees der Eidgenossenschaft: Käse, Schokolade und Uhren. Nie hörte er jedoch etwas Negatives über das kleine Land in Europa. «Sowohl vom Lebensstil wie auch von der Eishockeyliga hörte ich nur Gutes», erzählt er. Die Eishockeywelt sei klein und so habe er manche positive Geschichte gehört. «Die Schweiz hat den Ruf, die angenehmste und unterhaltsamste Liga in Europa zu sein», meint er weiter. Zudem wurde ihm ge-sagt, dass seine Art auf dem Spielfeld optimal in die Schweizer Stadien passen und es ihm dort sicherlich gefal-len würde. «In Finnland wurde meine Spielweise zwar auch begrüsst, doch es war immer ein Ziel von mir in der Schweiz spielen zu können», schwärmt er.

VON VANCOUVER NACH LANGNAUObwohl er in seiner Eishockeykarriere bereits an einigen anderen kleineren Stationen Halt gemacht hat, ist Lang-

nau mit Abstand die kleinste Haltestelle. «Ich wohnte in Japan zwar auch in einem Dorf, doch eine solche Land-schaft und Ruhe lernte ich erst hier kennen», meint Martin Kariya und ergänzt: «Ich war an Vancouver gewöhnt…». Trotzdem fühlt sich der wendige Stürmer im Emmental pu-delwohl. «Es war am Anfang sehr anders, aber insgesamt eine positive Veränderung», erklärt er. Nette Leute, schmucke Häuser und eine Landschaft, welche ihn an Ka-nada erinnert. Heimweh hat er jedoch nicht mehr. «Ich habe in den letzten sechs Jahren bei sechs verschiedenen Vereinen gespielt. Da gibt es keinen Platz für Heimweh», erzählt er. Eine Grossstadt wie Vancouver habe er bis jetzt in der Schweiz nicht gefunden, witzelt er. Dennoch ist er froh, dass die grösseren Schweizer Städte nicht weit entfernt sind und man den Lifestyle einer Stadt fi ndet, wenn man ihn sucht. Zudem sei das ländliche Langnau genau das Richtige für seine Frau. «Claire liebt Bauernhoftiere; vor allem Pferde», erklärt er. Claire, mit welcher Martin Kariya seit diesem Sommer verheiratet ist, reist ihrem Mann seit drei Jahren nach. «Wir haben uns am College kennen ge-

lernt. Da sie ein Jahr jünger ist, musste sie erst ihren Ab-schluss machen und fügte noch ein praktisches Jahr hin-zu», erklärt der Ehemann. Seither leben die beiden jedoch nicht unzertrennlich; im Gegenteil: Claire reist immer wie-der nach Vancouver, wo sie in einem Spital arbeitet. Län-gere Zeit zusammen möchten die beiden nächsten Som-mer in den Flitterwochen verbringen. Wohin die Reise gehen wird, weiss das Ehepaar noch nicht: «In Kanada ist es normal, dass man in den Flitterwochen nach Südameri-ka fl iegt. Seit wir herumreisen, haben wir aber noch so viele schöne Orte gesehen, dass die Auswahl enorm gross geworden ist», meint Martin Kariya.

VOM EIS AUFS GREENNeue Orte entdecken steht auch während der Saison an wichtiger Stelle. Seit seiner Ankunft in Langnau hat er schon viele Ecken des kleinen Landes gesehen. «Als erstes haben wir ein Golfturnier in Crans-Montana besucht. Die Landschaft ist dort atemberaubend», schwärmt er und er-gänzt: «In Kanada gibt es viele schöne Flecken, doch Crans-Montana ist schwer zu toppen». Das Ehepaar wähl-

Tetsuya - der stahlerne Pfeil

Page 61: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 61

Martin Kariya / SCL Tigers

¨̈Tetsuya - der stahlerne Pfeil

Page 62: SLAPSHOT 4 2008/09

62 DEZEMBER ’08

Homestoryte diesen Ausfl ug deshalb aus, weil Martin Kariy-ra im tiefsten Herzen ein Golfspieler ist. «Als kleiner Junge wollte ich immer Golfprofi wer-den», erzählt er. Da er jedoch in jungen Jahren verschiedenste Sportarten ausprobierte, muss-te er sich mit 15 Jahren entscheiden: Polyspor-tiver Arbeiter oder Profi sportler. «Da mein äl-tester Bruder Paul bereits viel Erfolg im Eishockey hatte, fi el meine Entscheidung für den kalten Sport aus», erklärt der sieben Jahre jüngere Bruder. Den Traum von einer Golf-karriere hat er jedoch noch nicht aufgegeben. «Vielleicht wage ich einmal noch den Schritt zum professionellen Golfsport», träumt er. Aus diesem Grund nennt der 173 cm grosse Kanadier als Idol auch keinen Eishockeyspie-ler, sondern Tiger Woods. Sowohl in der Frei-zeit wie auch im Berufsleben mag er an-scheinend grosse Wechsel.

SPRACHEN LERNEN STATT PARTY MACHENWährend einige Eishockeyspieler ihre Frei-zeit vor der Playstation oder dem Internet verbringen, lernt Martin Kariya Deutsch. «Für mich ist es wichtig, mit den Einheimi-schen in ihrer Sprache reden zu können», erklärt er. Daher hat er Kenntnisse in Fran-zösisch, was in Kanada in der Schule ge-lernt wird, Finnisch, Norwegisch, Japa-nisch und Deutsch. «Leider kann ich aber nur eine fl iessend; Englisch», lacht er. Für ihn brauche es nicht grosse Über-windung, am Abend zu lernen anstatt auszugehen. «Ich bin eher ein Morgen-

mensch und gehe lieber früh zu Bett», gibt er zu Protokoll. Zudem mache er lieber Kartenspiele mit Freunden, als an einer Party die Fetzen fl iegen zu lassen. «Jassen habe ich

jedoch noch nicht gelernt», schmunzelt der Stürmer. Viele Menschen würden immer meinen, dass Eishockey-spieler zu viel Freizeit hätten. «Wir haben zwar viel freie Zeit, benötigen diese jedoch für die physische und psy-chische Erholung; die Matches sind anstrengend», meint er.Ein weiteres Hobby des pfl ichtbewussten Sportlers ist Gitarre spielen. Nachdem ein Teamkollege ihm das Inst-rument schmackhaft gemacht hat, versucht sich Martin Kariya an einfachen Stücken. Sein Ziel, einmal so zu spie-len wie sein Lieblingsmusiker Jack Johnson, sei jedoch noch in weiter Ferne. «Ich liebe seine Texte und könnte seine Lieder ständig aufl egen», schwärmt er. Zudem schaue er sehr gerne Matches von Roger Federer. «Ich be-wundere den Schweizer Tennisspieler; leider habe ich noch kein Spiel live gesehen», erzählt er etwas ent-täuscht.

DER JAPANISCHE PFEILSeine eher ruhige Art hat Martin Kariya seinen Grosseltern zu verdanken. «Obwohl nur meine Mutter einen direkten japanischen Hintergrund hat, sind wir stark von der östli-chen Kultur geprägt», erzählt er. Disziplin und Ordnung gehörte schon im Kindheitsalter zum Alltag des heute 27-Jährigen. «Ich bin überzeugt, dass ich durch das gere-gelte Leben meiner Familie zu einem zielstrebigen Sportler wurde, welcher nicht so schnell aufgibt», erklärt er. Seine Eltern wären zwar glücklicher gewesen, wenn er etwas Rechtes gelernt hätte, doch hätten sie ihn und seine Ge-schwister in ihrem Tun unterstützt. Hauptsache die Kinder arbeiten hart an ihrem Traum und seien mental bereit für ihr Tun. Der bisher Erfolgreichste der Familie ist sein gross-er Bruder Paul Tetsuhiko, welcher seit 2007 bei den St. Louis Blues in der NHL Tore erzielt. «Früher habe ich mit ihm zusammen in einer Mannschaft gespielt, das letzte Mal stand ich mit ihm beim Zusammenzug der Kanadi-schen Nationalmannschaft auf dem Eis», sagt er. Physisch

Page 63: SLAPSHOT 4 2008/09

MARTIN TETSUYA KARIYA PERSÖNLICHGeburtstag: 05.10.1981, 173 cm, 82 kgFamilie: Frau ClaireEhemalige Clubs: University of Maine, Portland Pirates, Bridgeport Sound Ti- gers, Nikk Kobe IceBucks, Stjernen, Espoo Blues, Peoria RivermenHobbies: Tennis, Golf

MARTIN TETSUYA KARIYA PERSÖNLICHGeburtstag: 05.10.1981, 173 cm, 82 kg

Ehemalige Clubs: University of Maine, Portland Pirates, Bridgeport Sound Ti- gers, Nikk Kobe IceBucks, Stjernen, Espoo Blues, Peoria

Martin Kariya / SCL Tigers

LIEBLINGSESSEN: Pizza

GLÜCKSBRINGER Routine mentale und physischeVorbereitung sind besser als alle Glücksbringer

LIEBLINGSMUSIK: Jack Johnson

LIEBLINGSFILM: Je nach Laune

MOTTO: Don’t worry, be happy

WENN ER EIN TIER SEIN MÜSSTE: Löwe oder Tiger (passt ja zu den Tigers… und zum ZSC; leider jedoch nicht zum SCB)

BERUFSWUNSCH: Golfprofi oder sonst sein eigener Boss sein

FRÜHER AUSGEÜBTE SPORTARTEN:

Rugby, Football, Basket-ball, Tennis

seien die Brüder ähnliche Typen, charakterlich sehr unter-schiedlich. Neben dem Eis haben die beiden aber mehr-mals im Monat Kontakt. «Heute gibt er mir zwar weniger Tipps als früher, doch tut es gut, mit ihm zu reden», meint Martin Karyia. Seine drei anderen Geschwister Steven Tetsuo, Noriko Ann und Michiko Joanna verliert er derweil auch nicht aus den Augen. Seiner japanischen Abstammung verdankt er ebenfalls sei-nen zweiten Namen Tetsuya. «In Kanada machen wir uns selbst etwas lustig über meinen Beinamen, doch in Japan ist er überaus populär» erklärt der Kanadier. Als stählernen Pfeil bezeichnet zu werden, kann im Eishockey jedoch nur von Vorteil sein: Schnell, zielstrebig und unbeugsam visiert er das Tor an und lässt sich von nichts ablenken.

TOPSCORER UNTER DRUCKIn der Schweiz sei Disziplin notwendig, meint der Stürmer-star. «Ich muss an jedem Spiel mein Bestes geben; das setzt einem schon unter einen gewissen Druck», erzählt er. Da nur zwei oder drei Ausländer in einem Team spielen würden, seien die Erwartungen höher als in anderen Län-dern. «Will man in der Schweiz Eishockey spielen, muss man gut vorbereitet sein», erklärt er. Er sei gewarnt, dass von ihm besonders starke Leistungen erwartet werden. Bis anhin konnte er sein Talent unter Beweis stellen, wes-halb viele andere Clubs auf ihn aufmerksam wurden. Über seine Zukunft möchte der Topscorer jedoch noch nicht sprechen. Einzig weiss er, dass er mit den SCL Tigers mög-lichst weit in der Tabelle vorrücken möchte. Dank seiner kompromisslosen, disziplinierten aber aufgeschlossenen menschlichen Art wird der stählerne Pfeil wohl auch zu-künftig punkten. ●

Page 64: SLAPSHOT 4 2008/09

NHL Exklusiv

Der «vergessene» NHL-Torhüter

Page 65: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 65

Tobias Stephan / Dallas Stars

NHL-TORHÜTER AUS DER SCHWEIZ? DA FALLEN ZUERST DIE NAMEN VON MARTIN GERBER, JONAS HILLER ODER DAVID AEBISCHER – OBWOHL AEBISCHER INZWISCHEN WIEDER IN DIE SCHWEIZ ZURÜCKGEKEHRT IST. DASS TOBIAS STEPHAN MITTEN IN SEINER ERSTEN NHL-SAISON STEHT, GEHT (FAST) VERGESSEN. DER KLOTENER IST BEI DEN DALLAS STARS SO GUT WIE DIE NUMMER 1 MARTY TURCO. ABER EISHOCKEY IN DER NHL IST IMMER AUCH EIN WENIG POLITIK. DESHALB MUSS SICH STEPHAN NOCH EIN WENIG GEDULDEN.

Der «vergessene» NHL-Torhüter

Page 66: SLAPSHOT 4 2008/09

66 DEZEMBER ’08

NHL Exklusiv

Text: Klaus ZauggFotos: Peter Eggimann

Texas ist das typische, das grosse, das mächtige Amerika. Und Dallas (1,2 Millionen Einwohner) die drittgrösste Stadt in Texas. Erfolg haben ist alles in Amerika und in Dallas erst recht. Die Dallas Stars haben es nicht leicht. Der einzige Stanley Cup-Sieg (1999) liegt schon eine Weile zurück und das Sportbusi-ness in der Stadt ist hart umkämpft: Die Dallas Stars haben viel Konkurrenz. Da sind die Cow-boys (Football), die Mavericks (Basketball), die Desperados (Arena Fusssball), der FC Dallas (Fussball) und im Vorort Arlington die Rangers (Baseball).Den Stars – 1967 als Minnesota North Stars ge-gründet und erst 1993 nach Dallas gekommen – ist der Saisonstart nicht nach Wunsch geglückt. Bereits nach einem Viertel der Qualifi kation zeichnet sich ab, dass die Playoff-Qualifi kation vorerst das höchste aller Gefühle sein wird. Zeitweise lag die Mannschaft gar auf dem letzten Platz in der Western Conference. Mit ein Grund für die enttäuschende Saison ist die durch-schnittliche Form von Startorhüter Marty Turco (33). Ei-

«DALLAS IST SUPER UND AUCH DIE ORGANISATION DER DALLAS STARS IST SEHR PROFESSIONELL. WIR

HABEN TOLLE FANS UND DIE STIMMUNG IM AMERICAN AIRLINES CENTER IST SEHR GUT.»TOBIAS STEPHAN, TORHÜTER, DALLAS STARS NHL

gentlich eine ideale Ausgangslage für Tobias Stephan (24). Doch so einfach ist es nicht. Wie Martin Gerber, Da-vid Aebischer und Jonas Hiller muss auch er sich in seiner ersten ganzen NHL-Saison erst einmal als Nummer zwei bewähren. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob er besser in

Form ist als die Nummer eins oder nicht. Turco ist der best-bezahlte Spieler der Mannschaft und verdient im Jahr 6,5 Millionen Dollar. Stephan 0,485 Millionen. Es gibt also wirtschaftliche und politische Gründe, warum Turco so oder so die Nummer eins bleibt. Kein Manager kann sei-nen Teambesitzern begründen, warum er einem Torhüter

6,5 Millionen Dollar zahlt, der auf der Bank sitzt und war-um einer besser spielt, der nicht einmal eine halbe Million Wert ist. Würde Stephan die Nummer eins auf Kosten von Turco, so könnte dies den beiden Manager Les Jackson und Brett Hull den Job kosten.

Wenn die Stars und Marty Turco besser spie-len würden, hätte der Schweizer sogar bes-sere Chancen. «Ich würde wohl mehr spie-len, wenn es uns besser laufen würde» vermutet Stephan. «Aber ich muss das Beste aus der Situation machen und das Team so gut unterstützen wie ich kann. Wir sind in der ersten Phase der Saison unter unserem Wert besiegt worden, wir können mehr.» Er denkt und spricht schon wie ein altgedienter NHL-Profi . Immerhin steht er ja bereits in sei-ner dritten Saison in Nordamerika. Sein Agent Jaro Tuma hat ihm den Transfer in die

NHL orchestriert. Zwei Jahre lang (2006/07 und 2007/08) hat sich Stephan im Farmteam in der AHL nach oben gearbeitet und dabei mit Mike Smith und Dan Ellis zwei hochkarätige verdrängt. Smith schaffte dann bei Tampa und Ellis bei Nashville den Sprung in die NHL. In diesen zwei Saisons hatte Stephan nur einen einzigen

Tobias Stephan wird auf der Strasse erkannt und gibt zwei jüngeren Fans Autogramme.

Page 67: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 67

Tobias Stephan / Dallas StarsNHL-Einsatz. Das Ticket zur NHL-Karriere hatte er sich bei der U18-WM 2001 gesichert. Damals hexte er die Schweizer ins Finale (2:6-Niederlage gegen Russland) und 2002 sicherten sich die Stars im Draft die Rechte des Schweizers.

BESTER DRAFT ALLER SCHWEIZER GOALIESAls Nummer 34 in diesem Draft ist Stephan der am höchs-ten eingeschätzte Schweizer Goalie aller Zeiten. David Aebischer wurde als Nr. 161 (1997), Martin Gerber als Nr. 252 (2001), Daniel Manzato als Nr. 160 und Reto Berra als Nr. 106 (2006) gezogen. Jonas Hiller musste aus Alters-gründen nicht durch den Draft. Dass aus Stephan ein ganz grosser Torhüter werden könnte, zeigte sich Ende der Sai-son 2002/03. Damals stoppte den bisher linearen Karriere-verlauf eine schwere Hüftverletzung mit Operation und langer Rehabilitation. Er überwand diesen Rückschlag mit einer bewundernswerten Beharrlichkeit und Zähigkeit.Und nun ist er fünf Jahre später in der NHL angekommen. Er kommt in dieser Saison immer wieder zum Zuge und ist erstmals Teil der Mannschaft der Stars geworden und damit ein richtiger NHL-Profi . Nach zwei Teileinsätzen im Oktober gegen die St. Louis Blues und die New Jersey De-vils, durfte er am 29. Oktober im Heimspiel gegen die Minnesota Wild erstmals von Anfang an ins Tor. Die Stars siegten 4:2 und Stephan wurde zum zweitbesten Spieler gewählt. Aber zwei Tage später setzte es gegen die Chica-go Blackhawks eine 2:5-Niederlage ab. Dass er dabei ei-nen Assist verbuchte, war nur ein schwacher Trost für Stephan. Er muss sich mit der Rolle als Nummer zwei zu-frieden geben.

In Dallas hat sich der U18 WM-Finalist gut eingelebt. Er lebt mit seiner Freundin in einem Appartement in Plano, einem Vorort im Norden von Dallas. Was heisst hier Vor-ort? Plano ist eine Stadt mit gut 260 000 Einwohner. Hier ist der Sitz von EDS, einem der weltgrössten IT-Dienstleis-ter. Gründer Ross Perrot schrieb einst als parteiloser Präsi-dentschaftskandidat Geschichte und der Veloheld Lance Armstrong lebt auch hier. «Es gefällt uns sehr gut. Dallas

TOBIAS STEPHANTOBIAS STEPHANTOBIAS STEPHAN

Geboren:Geboren:Geboren: 21. Januar 1984 in Zürich 21. Januar 1984 in Zürich 21. Januar 1984 in ZürichGrösse:Grösse:Grösse: 191 cm 191 cm 191 cmGewicht:Gewicht:Gewicht: 86 kg 86 kg 86 kgNHL-Draft:NHL-Draft:NHL-Draft: Dallas, Nr. 34 2002 Dallas, Nr. 34 2002 Dallas, Nr. 34 2002

Karriere in der NL AKarriere in der NL AKarriere in der NL A2001/02 Chur Qualifi kation (23 Sp.) 3,32 Gegentore Playout/Ligaquali (14 Sp.) 3,50 Gegentore2001/02 Chur Qualifi kation (23 Sp.) 3,32 Gegentore Playout/Ligaquali (14 Sp.) 3,50 Gegentore2001/02 Chur Qualifi kation (23 Sp.) 3,32 Gegentore Playout/Ligaquali (14 Sp.) 3,50 Gegentore2002/03 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,81 Gegentore Playoff: 5 Spiele, 4,11 Gegentore2002/03 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,81 Gegentore Playoff: 5 Spiele, 4,11 Gegentore2002/03 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,81 Gegentore Playoff: 5 Spiele, 4,11 Gegentore2003/04 Kloten Qualifi kation (26 Sp.) 2,37 Gegentore2003/04 Kloten Qualifi kation (26 Sp.) 2,37 Gegentore2003/04 Kloten Qualifi kation (26 Sp.) 2,37 Gegentore2004/05 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,86 Gegentore Playoff: 5 Spiele, 2,19 Gegentore2004/05 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,86 Gegentore Playoff: 5 Spiele, 2,19 Gegentore2004/05 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,86 Gegentore Playoff: 5 Spiele, 2,19 Gegentore2005/06 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,82 Gegentore Playoff: 11 Spiele, 2.98 Gegentore2005/06 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,82 Gegentore Playoff: 11 Spiele, 2.98 Gegentore2005/06 Kloten Qualifi kation (44 Sp.) 2,82 Gegentore Playoff: 11 Spiele, 2.98 Gegentore2006/07 Iowa Stars (AHL) Qualifi kation (29 Sp.) 2,88 Gegentore Playoff: 2, Spiele, 3,46 Gegentore2006/07 Iowa Stars (AHL) Qualifi kation (29 Sp.) 2,88 Gegentore Playoff: 2, Spiele, 3,46 Gegentore2006/07 Iowa Stars (AHL) Qualifi kation (29 Sp.) 2,88 Gegentore Playoff: 2, Spiele, 3,46 Gegentore2007/08 Iowa Stars (AHL) Qualifi kation (60 Sp.) 2,65 Gegentore2007/08 Iowa Stars (AHL) Qualifi kation (60 Sp.) 2,65 Gegentore2007/08 Iowa Stars (AHL) Qualifi kation (60 Sp.) 2,65 Gegentore Dallas Stars (NHL) 1 Spiel 1,97 Gegentore. Dallas Stars (NHL) 1 Spiel 1,97 Gegentore. Dallas Stars (NHL) 1 Spiel 1,97 Gegentore.2008/09 Nummer zwei bei den Dallas Stars in der NHL2008/09 Nummer zwei bei den Dallas Stars in der NHL2008/09 Nummer zwei bei den Dallas Stars in der NHL

2001/02 Chur Qualifi kation (23 Sp.) 3,32 Gegentore Playout/Ligaquali (14 Sp.) 3,50 Gegentore2001/02 Chur Qualifi kation (23 Sp.) 3,32 Gegentore Playout/Ligaquali (14 Sp.) 3,50 Gegentore2001/02 Chur Qualifi kation (23 Sp.) 3,32 Gegentore Playout/Ligaquali (14 Sp.) 3,50 Gegentore

ist super und auch die Organisation der Dallas Stars ist sehr professionell. Wir haben tolle Fans und die Stimmung im American Airlines Center ist sehr gut.» Wieder spricht Stephan genau so, wie es sich für einen NHL-Profi gehört. Seine Freizeit richtet er ganz aufs Hockey aus. Ausruhen und regenerieren steht an erster Stelle. Nur wer seine Energien gut verwaltet, hält eine Saison durch. «Ich achte auf gute Erholung zwischen den Spielen und Trainings; Zeit, um das Eishockey in der Schweiz zu verfolgen, hat er trotzdem: «Im Internet bekomme ich mit, was bei den Klo-ten Flyers, meinem Ex-Club läuft und ich interessiere mich natürlich auch für Ambrì. Dort spielt mein Bruder Fabi-an.» Eine Besonderheit des NHL-Alltags sind die sogenannten «Roadtrips». Im Oktober absolvierten die Stars bei-spielsweise in vier Tagen drei Auswärtsspiele gegen die New York Rangers, die New Jersey Devils und die New York Islanders (mit Mark Streit). Für Stephan sind diese «Road-trips» eine Abwechslung vom Alltag. «Man sieht mal etwas anderes.» Bei diesen Auswärtsreisen teilt er sich das Hotelzimmer mit dem Flügelstürmer Fabian Brunnström (23). Der Schwede ist auf diese Saison vom Schwedischen Spitzenclub Färjestads BK zu Dallas ge-kommen. «Ein angenehmer Typ», sagt Stephan. Er könn-te Brunnström auch dann nicht aus dem Zimmer werfen, wenn er kein angenehmer Typ wäre. Die Zimmerkollegen werden zugeteilt. Ein Einzelzimmer gibt es unter beson-deren Umständen frühestens nach 500 NHL-Spielen. Es kann zehn Jahre dauern, bis ein Torhüter diese Anzahl Spiele erreicht.

MIT DEM FLUGZEUG AN DIE AUSWÄRTSSPIELEDie Stars gehören trotz mässigem sportlichem Erfolg zu den Titanen der Liga und fl iegen jeweils mit eigenen Flug-zeugen zu den Auswärtsspielen. So können die Reisen genau auf den Spielplan abgestimmt werden. Und das ganze Prozedere an den Flughäfen mit Einchecken und Si-cherheitskontrollen wird wesentlich verkürzt.Selbst für einen Hockeyprofi sind die Schauplätze bei Aus-wärtstrips nicht aufs Hotel und das Stadion begrenzt. «Wir sind einen Tag vor dem ersten Spiel nach New York gefl ogen und blieben fünf Tage. Da hatte man schon mal die Möglichkeit an einem Nachmittag und Abend die Stadt zu erkunden.» Zudem seien diese Reisen auch eine gute Gelegenheit für das «Teambuilding». Aber er schätze vor allem auch die Ruhe. Dann kann er auf dem iPod auch mal Musik hören. Was hat er geladen? «Ich liebe ganz ver-schiedene Musikstile. Seit ich in Nordamerika lebe, habe ich Country entdeckt. Dieser Musikstil gefällt mir auch recht gut.» Logisch. Texas ist schliesslich «the Cowboy State.» ●

Page 68: SLAPSHOT 4 2008/09

68 DEZEMBER ’08

NHL – Das Ziel

Page 69: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 69

Text: Peter Eggimann Fotos: Peter Eggimann

Ein Berner in Kanada: Yannick Weber ist, wie Mark Streit, in der Junioren-Abteilung des SC Bern ausgebildet worden und wechselte im Herbst 2006 zu den Kitchener Rangers in die OHL, eine der drei höchsten kanadischen Juniorenli-gen. Im Sommer 2007 haben sich die Montreal Canadiens die Rechte am Berner gesichert (Nr. 73).Im letzten Frühjahr ist die Juniorenzeit für Weber zu Ende gegangen. Bis zum letzten Kaderschnitt hat er sich im Camp in der Mannschaft der Montreal Canadiens gehal-ten. Er steht damit in den Startlöchern zu einer NHL-Karri-ere.Weber war bei den Kitchener Rangers der punktbeste OHL-Verteidiger (76 Spiele, 72 Punkte) und gilt in der Or-ganisation der Canadiens als «the next Mark Streit». Er hat gegen diesen Vergleich auch nichts einzuwenden. Schliesslich verteidigt er in Montreals Farmteam bei den Hamilton Bulldogs mit der Rückennummer 7, die sein Vor-bild Mark Streit in der Schweizer Nationalmannschaft trägt. Peter DeBoer, letzte Saison Webers Headcoach, traut dem Schweizer eine NHL-Karriere zu: «Sein Schuss

Yannick Weber / Hamilton Bulldogs

YANNICK WEBERR, SC BERNYANNICK WEBERR, SC BERNYANNICK WEBERR, SC BERN

Geboren:Geboren:Geboren: 23. September 1988 in Morges 23. September 1988 in Morges 23. September 1988 in MorgesGrösse:Grösse:Grösse: 182 cm 182 cm 182 cmGewicht:Gewicht:Gewicht: 90 kg 90 kg 90 kgNHL-Draft:NHL-Draft:NHL-Draft: Montreal, Nr. 73, 2007 Montreal, Nr. 73, 2007 Montreal, Nr. 73, 2007

KarriereKarriereKarriere2005/06 Langenthal Qualifi kation NLB 28 Sp., 3 Tore, 0 Assists, 8 Strafminuten.2005/06 Langenthal Qualifi kation NLB 28 Sp., 3 Tore, 0 Assists, 8 Strafminuten.2005/06 Langenthal Qualifi kation NLB 28 Sp., 3 Tore, 0 Assists, 8 Strafminuten.2006/07 Kitchener Rangers (OHL) Qualifi kation 51 Sp., 13 Tore, 28 Assists, 42 Strafminuten2006/07 Kitchener Rangers (OHL) Qualifi kation 51 Sp., 13 Tore, 28 Assists, 42 Strafminuten2006/07 Kitchener Rangers (OHL) Qualifi kation 51 Sp., 13 Tore, 28 Assists, 42 Strafminuten Playoff: 9 Sp., 3 Tore, 6 Assists, 8 Strafminuten Playoff: 9 Sp., 3 Tore, 6 Assists, 8 Strafminuten Playoff: 9 Sp., 3 Tore, 6 Assists, 8 Strafminuten2007/08 Kitchener Rangers (OHL) Qualifi kation 59 Sp., 20 Tore, 35 Assists, 79 Strafminuten2007/08 Kitchener Rangers (OHL) Qualifi kation 59 Sp., 20 Tore, 35 Assists, 79 Strafminuten2007/08 Kitchener Rangers (OHL) Qualifi kation 59 Sp., 20 Tore, 35 Assists, 79 Strafminuten Playoff: 17 Sp., 4 Tore, 13 Assists, 24 Strafminuten Playoff: 17 Sp., 4 Tore, 13 Assists, 24 Strafminuten Playoff: 17 Sp., 4 Tore, 13 Assists, 24 Strafminuten2008/09 bei den Hamilton Bulldgos in der AHL.2008/09 bei den Hamilton Bulldgos in der AHL.2008/09 bei den Hamilton Bulldgos in der AHL.

2005/06 Langenthal Qualifi kation NLB 28 Sp., 3 Tore, 0 Assists, 8 Strafminuten.2005/06 Langenthal Qualifi kation NLB 28 Sp., 3 Tore, 0 Assists, 8 Strafminuten.2005/06 Langenthal Qualifi kation NLB 28 Sp., 3 Tore, 0 Assists, 8 Strafminuten.

Yannick Weber – besser als Mark Streit?

weist schon jetzt NHL-Qualität auf, im Powerplay ist er der grosse Spielmacher, in kritischen Situatio-nen verliert er nie die Übersicht und mit Druck kann er eben-falls umgehen.»Yannick Weber hat sich in Hamilton gut einge-lebt und wird dem-nächst in ein eigenes Appartement ziehen. Die südwestlich von To-ronto am Ontariosee gelegene Industriestadt mit einer halben Million Einwohner galt einst «Steel-City». Viele sagen, sie habe die Zukunft hinter sich und nennen sie deshalb «Rusty City» («Rostige Stadt»). Still-gelegte Fabrikanlagen gehören zum Stadtbild und die Bulldogs stehen ganz im Schatten der Tiger Cats – des Football Teams. Hamilton ist die Hauptstadt des Canadien Football.Das alles kümmert Weber wenig. Für ihn ist Hamilton le-diglich eine Durchgangsstation auf dem Weg zu seinem

grossen Ziel NHL und Mont-real. Längst hat er sich an die

nordamerikanische Lebensweise gewöhnt. Lesen, Relaxen und Shop-

pen sind seine Freizeitbeschäftigungen. Hin und wieder sorgt ein Besuch bei Denis

Hollenstein, der im nahe gelegenen Guelph in der OHL stürmt, für Abwechslung.Auch die Bulldogs machen «Roadtrips». Aber zu den Auswärtsspielen reisen die Bulldogs öfters mit dem Bus als mit dem Flugzeug. Und dann heisst es mit Willy Nelson «On the road again». Weber sagt denn auch: «Die Busfahrten dauern bis zu acht Stunden und sind sehr anstrengend. Vor allem, wenn im Winter viele Strassen nicht mehr richtig vom Schnee geräumt werden können, oder sogar Brücken ge-sperrt werden. Das führt oft zu langen Umwegen und Verspätungen. Es ist das Leben, das einst auch Michel Riesen drei Jahre lang (von 1998 bis 2001) in Hamilton kennen gelernt hat. Damals waren die Bulldogs das Farmteam der Edmonton Oilers.Die Bulldogs beissen ordentlich zu. In der Western Confe-rence der AHL gehören sie mit den Chicago Wolves und den Manitoba Moose zu den Spitzenteams. Weber ist ei-ner der besten Verteidiger der Bulldogs. Wie weit ist der Weg nach Montreal? Das kann Weber nicht sagen. Nie-mand weiss es. Aber er ist guter Dinge: «Die Canadiens haben eine sehr gute Verteidigung. Aber es kann während der Saison viel passieren.» Weber darf mit einem Anruf aus Montreal rechnen. Spätestens beim Transferschluss vor den Playoffs pfl egen die Teams ihre Bestände aufzu-stocken und spätestens dann dürfte Weber mit den Cana-diens in die NHL kommen. Und er hat ja viel Zeit. Im glei-chen Alter war Mark Streit gerade ein NL A-Verteidiger geworden. Weber hat in der Karriere-Marschtabelle noch viel Vorpsrung auf sein grosses Vorbild. ●

IM FRÜHJAHR 2008 WURDE YANNICK WEBER INS ZWEITE ALL-STAR-TEAM DER ONTARIO HOCKEY LEAGUE (OHL) GEWÄHLT UND GEHÖRTE DAMIT ZU DEN BESTEN VERTEIDIGERN DES KANADISCHEN JUNIORENHOCKEYS. IM GLEICHEN ALTER HATTE DER SC BERN MARK STREIT ALS JUNIOR AN FRIBOURG VERKAUFT. WEIL DIE BERNER GLAUBTEN, STREIT SEI NICHT GUT GENUG FÜR DIE NLA. HEUTE GEHÖRT STREIT ZU DEN BESTEN NHL-VERTEIDIGERN UND VERDIENT 4,1 MILLIONEN DOLLAR IM JAHR. ES GIBT ALSO KEINEN GRUND, WARUM WEBER NICHT AUCH EIN NHL-STAR UND DOLLARMILLIONÄR WERDEN KÖNNTE.

Page 70: SLAPSHOT 4 2008/09

70 DEZEMBER ’08

Marc Reichert

Julien Vauclair

Spezial

Was wurde aus den Juniorenhelden?

Page 71: SLAPSHOT 4 2008/09

Adrian Wichser

U20 Nationalmannschaft

DER SCHWEIZER EISHOCKEY-NACHWUCHS WAR VON 1997 BIS 2001 SO ERFOLGREICH WIE NIE ZUVOR. NACH BRONZE-MEDAILLEN AN DER U18-EM 1997 UND DER U20-WM 1998 GABS ZWEI 4. PLÄTZE AN DEN U18-WELTMEISTERSCHAF-TEN 1999 UND 2000 UND ALS KRÖNUNG DER SENSATIONELLE GEWINN DER WM-SILBERMEDAILLE 2001 DURCH DIE U18-JUNIOREN. DIE GRÖSSTEN TALENTE VON DAMALS BEFINDEN SICH HEUTE IM ALLERBESTEN EISHOCKEYALTER. WAS IST IN DER ZWISCHEN-ZEIT AUS DIESEN HELDEN GEWORDEN?

Was wurde aus den Juniorenhelden?

Page 72: SLAPSHOT 4 2008/09

72 DEZEMBER ’08

Bill Gilligan

Marco Bührer

Text: Wener Haller sen.Fotos: Privatarchiv Jürg Wymann

Rund 45 Prozent spielen heute in ihren Clubmannschaf-ten eine mehr oder weniger tragende Rolle und gehören zu den am besten bezahlten Profi s der National

Spezial

1997: BRONZEMEDAILLE AN DER U18-EM IN TSCHECHIEN

Als Junior Aktuell Nordamerika NHL-Draft

Torhüter Marco Bührer Kloten (NL A) SC Bern (NL A) Oliver Wissmann GC/Küsnacht (NLB) Verteidiger Julien Vauclair Ajoie (NLB) Lugano (NL A) Ottawa (NHL) 1998 Ottawa, 3. Runde, Nr. 74 Binghamton (AHL) Grand Rapids (AHL) David Jobin Franches-Montagnes (1. Liga) SC Bern (NL A) Pascal Müller SC Langnau (NLB) Davos (NL A) Marc Leuenberger SC Bern (NL A) SC Bern (NL A) Alain Reist Biel (NLB) Fribourg-Gottéron (NL A) Raphael Berger Ajoie (NLB) Beat Meier Kloten (NL A) Markus Wüthrich SC Langnau (NLB) Basel (NLB) Stürmer Michel Riesen Biel (NLB) Davos (NL A) Edmonton (NHL) 1997 Edmonton, 1. Runde, Nr. 14 Hamilton (AHL) Adrian Wichser Winterthur (1. Liga) ZSC Lions (NL A) 1998 Florida, 9. Runde, Nr. 231 Marc Reichert Burgdorf (1. Liga) SC Bern (NL A) Flavien Conne Servette (NLB) Lugano (NL A) 2000 Los Angeles, 8. Runde, Nr. 250 Michael Liniger SC Langnau (NLB) Kloten (NL A) Björn Christen SC Bern (NL A) Zug (NL A) Oliver Kamber GC/Küsnacht (NLB) ZSC Lions (NL A) Roland Käser SC Bern (NL A) Philipp Folghera Kloten (NL A) David Fehr GC/Küsnacht (NLB) Elvis Clavien SC Bern (SC Bern) Cornel Prinz Uzwil (1. Liga)

Als Junior Aktuell Nordamerika NHL-Draft

DIE SUPERSTARS DER U18-EM 1997

Spieler Nation Heutiger NHL-Klub Lohn

Marian Hossa Slowakei Detroit 7,45 Mio Dollar

Daniel Sedin Schweden Vancouver 3,575

Henrik Sedin Schweden Vancouver 3,575

Maxim Afinogenov Russland Buffalo 3,5

Ruslan Fedotenko Ukraine Pittsburgh 2,250

Page 73: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 73

Michel Riesen

David Aebischer

U20 Nationalmannschaft

League A. Weitere 30 Prozent haben aus ihrem Talent zu wenig gemacht, sind Durchschnittsspieler, mehr nicht. Und die restlichen 25 Prozent sind aus verschiedenen Gründen in der Anonymität verschwunden oder über-haupt nicht mehr aktiv. Nur 18 der 57 in den drei Schwei-zer Medaillenteams eingesetzten Nachwuchsspieler sind ein oder mehrere Male für Weltmeisterschaften und Olympische Turniere in die A-Nationalmannschaft aufge-boten worden. Den Sprung ins Kader eines NHL-Vereins und den Verbleib im Roster über längere Zeit schafften

nur gerade zwei Torhüter: David Aebischer, der bei Colo-rado eine Saison lang der Starting-Goalie war und als Nummer 2 hinter Patrick Roy den Stanleycup gewann, und Tobias Stephan, der in dieser Saison bei den Dallas Stars zum Backup-Goalie hinter Marty Turco aufgestiegen ist.

PARADIES STATT HÖLLEDie Entwicklung der einstigen Nachwuchshel-den ist aus der Sicht der eidgenössischen Selbst-

zufriedenheit und Genügsamkeit bestimmt nicht schlecht. Andererseits aber auch viel zu wenig gut, um internatio-nal allerhöchste Ziele anstreben zu können. Wes-

1998 WM-BRONZEMEDAILLE AN DER U20-WM IN FINNL AND

Als Junior Aktuell Nordamerika NHL-Draft

Torhüter David Aebischer Fribourg-Gottéron (NL A) Lugano (NL A) Colorado, Montreal, 1997 Colorado, 6. Runde, Nr. 161 Phoenix Marco Bührer Bülach (NLB) SC Bern (NL A) Verteidiger Julien Vauclair Lugano (NL A) Lugano (NL A) Ottawa (NHL) 1998 Ottawa, 3. Runde, Nr. 74 Binghamton (AHL) Grand Rapids (AHL) Markus Wüthrich SC Langnau (NLB) Basel (NLB) Alain Reist Biel (NLB) Fribourg-Gottéron (NL A) Patrick Fischer Chur (NLB) Rapperswil (NL A) Ralf Bundi Chur (NLB) Ambri (NL A) Jan von Arx Davos (NL A) Davos (NL A) Marc Werlen Fribourg-Gottéron (NL A) – Stürmer Michel Riesen Davos (NL A) Davos (NL A) Edmonton (NHL) Hamilton (AHL) 1997 Edmonton, 1. Runde, Nr. 14 Thomas Ziegler GC/Küsnacht (NLB) SC Bern (NL A) Tampa (NHL) Detroit Vipers (IHL) 2000 Tampa, 9. Runde, Nr. 263 Marc Reichert SC Bern (NL A) SC Bern (NL A) Flavien Conne Servette (NLB) Lugano (NL A) 2000 Los Angeles, 8. Runde, Nr. 250 Adrian Wichser Kloten (NL A) ZSC Lions (NL A) 1998 Florida, 9. Runde, Nr. 231 Björn Christen SC Bern (NL A) Zug (NL A) Laurent Müller SC Bern (NL A) René Stüssi Kloten (NL A) 1997 Anaheim, 8. Runde, Nr. 209 Sandro Rizzi Davos (NL A) Davos (NL A) Mario Schocher Davos (NL A) Michel Mouther SC Bern (NL A) Sven Lindemann Kloten (NL A) Kloten (NL A) Alex Chatelain Thurgau (NLB) SC Bern (NL A)

und Tobias Stephan, der in dieser Saison bei den Dallas

Als Junior Aktuell Nordamerika NHL-Draft

DIE SUPERSTARS DER U20-WM 1998

Spieler Nation Heutiger NHL-Klub Lohn

Scott Gomez USA New York Rangers 8,00 Mio Dollar

Vincent Lecavalier Kanada Tampa 7,167 Mio

Roberto Luongo Kanada Vancouver 7,00

Olli Jokinen FinNL And Phoenix 5,25

Tomas Kaberle Tschechien Toronto 4,25

Page 74: SLAPSHOT 4 2008/09

74 DEZEMBER ’08

Flavien Conne

halb durch die «Hölle» der NHL gehen, wenn einem der rote Teppich ins Schweizer Eishockeyparadies vor die Fü-sse gelegt wird? Weshalb in einer ausländischen Spitzen-liga im Schatten der Stars spielen, wenn man im eigenen Land zum gleichen (oder noch besseren) Preis und weni-ger Aufwand im Rampenlicht stehen kann? Weshalb wollen nicht mehr junge Schweizer Eishockey-spieler ein Maximum aus ihrem Talent herausholen und herausfi nden, wo sie im internationalen Vergleich mit ihren Alterskollegen stehen? Einer, der unsere Nach-wuchsszene seit zwei Jahrzehnten kennt und mit dem Erreichten noch nie zufrieden war, ist Alfred Bohren. Der Langnauer, 1998 beim 3. Platz an der U20-WM Assistent von Headcoach Bill Gilligan, spricht im Zusammenhang mit dem Verlauf einer Karriere von einer Zeitschiene. Drei Abschnitte umfasst der Aufbau:• 5- bis 12-jährig: Das Grundlagentraining. Körperliche

Ausbildung, möglichst polysportiv.• 12- bis 17-jährig: Das Ausbildungstraining. Sportspe-

zifi sch, physisch, technisch, taktisch und mental.• 17- bis 22-jährig und darüber hinaus: Das Anschluss-

programm mit dem Übergang Richtung Hochleis-tungssport. «Diese Phase», sagt Bohren, «geht nie zu Ende. Jeder Sportler kann sich jeden Tag in irgendei-nem Bereich verbessern.»

BEQUEM STATT UNBEQUEMIm Schweizer Eishockey scheiden sich die Geister ganz klar beim Wechsel vom Ausbildungstraining ins An-schlussprogramm. «Zuviele Spieler entscheiden sich an diesem Punkt für den bequemen nationalen und damit gegen den wesentlich unbequemeren internationalen Weg,» sagt Bohren. «Zuviele junge Spieler und ihr ge-samtes Umfeld wiegen sich in falscher Sicherheit. Mit 18 haben sie schon relativ viel erlebt, 50 und mehr Länder-spiele bestritten, an einem WM-Turnier und einer Jugend-Olympiade teilgenommen. Den Talentiertesten werden bereits lukrative NL A-Verträge angeboten, und so weiter und so fort. Sie verlieren allmählich die Konzentration auf das Wesentliche, sie verlieren den ‹Hunger›, sich jeden Tag zu schinden, um eines Tages in der weltbesten Liga gegen die Weltbesten spielen zu dürfen.» Die Zeitschiene einer Karriere bis hinauf aufs allerhöchs-te Leistungsniveau erlaubt nicht die geringste Abwei-

Spezial

Die Schweizer U20-Junioren haben ihren Platz in der WM-A-Gruppe zwölf Mal hintereinander erfolgreich verteidigt. Vor einem Jahr ging jedoch diese stolze Serie mit dem Abstieg in die Division I zu Ende. Beim bevorstehenden WM-Turnier auf der zweithöchsten Stufe geniessen die Schweizer Heimvorteil. Die Spiele der Gruppe A fi nden vom 14. bis 20. Dezember im Sportzentrum Herisau statt. Die Zielsetzung der Schweizer ist klar: Sofortiger Wiederaufstieg in die A-Gruppe und damit zurück unter die zehn besten Nationen der Welt. «Die Rückkehr in die A-Gruppe», sagt der SCL Tigers-Stürmer Simon Moser, «ist Pfl icht. Als Topfavorit befi nden wir uns zwar in einer unge-wohnten Rolle, aber alles andere als der Aufstieg wäre eine Riesenenttäuschung.» In Herisau sind die Schweizer Junioren schon einmal von der B- in die A-Gruppe aufgestiegen. 1975 wars bei der U18-EM, mit einem 7:6-Finalsieg gegen Bulgarien. Für die Schweizer stürmte damals unter anderem der Lang-nauer Alfred Bohren, der jetzige Assistenztrainer von Köbi Kölliker.

Die Spiele der Schweizer an der Division-I-WM in Herisau: Sonntag, 14. 12., 16.30 Uhr: Estland; Mon-

tag, 15.12., 20.00: Polen; Mittwoch, 17.12., 20.00: Frankreich; Donnerstag, 18.12., 20.00: Slowenien; Samstag, 20.12., 20.00: Weissrussland.

DAS SCHWEIZER AUFGEBOT FÜR DIE WM IN HERISAUTorhüter: Damiano Ciaccio (Young Sprinters Neuen-burg), Benjamin Conz (Genève-Servette), Antoine Todeschini (La Chaux-des-Fonds)Verteidiger: Toni Bezina (Genève-Servette), Yannick Blaser (Basel), Jannik Fischer (Zug), Patrick Geering (ZSC Lions), Roman Josi (SC Bern), Romain Loeffel (Fribourg-Gottéron), Yves Müller (Kloten Flyers), Lu-kas Stoop (Davos)Stürmer: Alain Berger, Pascal Berger, Etienne Froide-vaux (alle SC Bern), Jewgeni Schiriajew (La Chaux-de-Fonds), Jeffrey Füglister, Roman Schlagenhauf (beide Kloten Flyers), Mauro Jörg (Lugano), Simon Moser (SCL Tigers), Patrick Schommer (ZSC Lions), Gregory Sciaroni (Ambri-Piotta), Dino Wieser (Da-vos), Mike Wolf (GCK Lions), Oliver Baur und Manuel Zigerli (beide Basel)

Trainer: Jakob Kölliker, Assistent: Alfred Bohren, Goalietrainer: Alex Reinhard

U20-WM in Herisau: Aufstieg ist Pflicht

Alfred Bohren

Page 75: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 75

chung. Auf jedem Schienenweg gibt’s aber ab und zu eine Weiche, «und die», bedauert Bohren, «wird leider zu oft in die falsche Richtung gestellt». Sie führt direkt in einen Sackbahnhof mit reichlich Komfort. Swiss National League A heisst die Endstation auf dem abgebrochenen Weg zu den Besten der Besten. ●

U20 Nationalmannschaft

2001: WM-SILBERMEDAILLE AN DER U18-WM IN FINNLAND

Als Junior Aktuell Nordamerika NHL-Draft

Torhüter Tobias Stephan Kloten (NL A) Dallas (NHL) Dallas (NHL) 2002 Dallas, 2. Runde, Nr. 34 Daniel Manzato Fribourg-Gottéron (NL A) 2002 Carolina, 5. Runde, Nr. 160Verteidiger Severin Blindenbacher Kloten (NL A) ZSC Lions (NL A) 2001 Phoenix, 9. Runde, Nr. 273 Beat Forster Davos (NL A) ZSC Lions (NL A) 2001 Phoenix, 3. Runde, Nr. 78 Lukas Baumgartner Kloten (NL A) Jürg Dällenbach SCL Tigers (NL A) Sierre (NLB) Tim Ramholt GCK Lions (NLB) Milwaukee (AHL) Calgary (NHL) 2003 Calgary, 2. Runde, Nr. 39 Omaha (AHL) Quad City (AHL) Daniel Boss Davos (NL A) YS (NLB) Manuel Gossweiler Kloten (NL A) Biel (NLB) Filippo Schenker Ambri (NL A) Wallisellen (1.) Stürmer Patrick Bärtschi Kloten (NL A) SC Bern (NL A) 2002 Pittsburgh, 7. Runde, Nr. 202 Romano Lemm Kloten (NL A) Lugano (NL A) Raffaele Sannitz Lugano (NL A) Lugano (NL A) Syracuse (AHL) 2001 Columbus, 7. Runde, Nr. 204 Emanuel Peter Uzwil (1. Liga) Biel (NL A) 2002 Calgary, 5. Runde, Nr. 142 Cyrill Bühler Kloten (NL A) ZSC Lions (NL A) Stefan Schnyder GCK Lions (NLB) GCK Lions (NLB) Florian Conz Ajoie (NLB) Servette (NL A) Andres Ambühl Davos (NL A) Davos (NL A) Marco Gruber Davos (NL A) Langenthal (NLB) Luca Triulzi Zug (NL A) Visp (NLB) Andreas Küng Kloten (NL A) Langenthal (NLB) Marcel Moser SCL Tigers (NL A) Marcel Moser SCL Tigers (NL A)

DIE SUPERSTARS DER U18-WM 2001

Spieler Nation Heutiger NHL-Klub Lohn

Ilya Kovaltschuk Russland Atlanta 7,50 Mio Dollar

Mikko Koivu FinNL And Minnesota 3,30

Kari Lehtonen FinNL And Atlanta 3,00

Ryan Whitney USA Pittsburgh 3,00

Tobias Stephan Schweiz Dallas 0,485

ZAHLEN RUND UM TALENTE

57 Junioren standen in den drei Schweizer Mannschaften, die 1997 an der U18-EM Bronze, 1998 an der U20-WM nochmals Bronze und 2001 an der U18-WM sogar Silber gewannen.

9 der 57 Junioren waren bei zwei der drei Medaillengewinnen dabei:Bührer, Julien Vauclair, Reist, Wüthrich, Riesen, Wichser, Conne, Reichert und Christen.

15 der 57 Junioren wurden von NHL-Organisationen gedraftet.

6 der 57 Junioren kamen in der NHL mindestens in einem Spiel zum Einsatz: Aebischer (226 Spiele für Colorado, Montreal und Phoenix), Riesen (12/Edmonton), Thomas Ziegler (5/Tampa), Vauclair (1/Ottawa), Tim Ramholt (1/Calgary) und Stephan (aktuell die Nummer 2 bei Dallas).

10 der 57 Junioren wurden als Aktive von Nationalcoach Ralph Krueger ein- oder mehrmals für WM-A- und Olympiaturniere aufgeboten: Aebischer, Bührer, Vauclair, Blindenbacher, Forster, Wichser, Conne, Christen, Ambühl und Ziegler.

8 der 57 Junioren standen als Aktive im Kader für eine oder mehrere A-Weltmeisterschaften: Manzato, Stephan, Reichert, Sannitz, Bärtschi, Riesen, Müller und Rizzi.

Page 76: SLAPSHOT 4 2008/09

76 DEZEMBER ’08

Die WM 1961 war ein Turnier der Kuriositäten. Einer-seits fand sie bereits unter Dach, andererseits aber auch noch unter freiem Himmel statt. In der neuen Les Vernets-Halle in Genf und auf der offenen Montchoisi-Kunsteisbahn in Lausanne. Die Rekordzahl von 20 Na-tionen reiste an den Lac Léman. Alle Weltklassenatio-nen, aber auch Eishockey-Exoten wie Südafrika oder Belgien. Für die Südafrikaner war es sogar die allerers-te WM-Teilnahme, welche dank einem 9:2-Sieg gegen Belgien auf dem 19. und zweitletzten Platz endete. Die schillerndste Figur war Tommy Durling. Der geborene Kanadier war 45-jährig, Headcoach und Verbandsprä-sident in einer Person. Weil ihm als Trainer ein Stürmer zur Bildung von zwei Angriffslinien fehlte, stieg er als ehemaliger Aktiver gleich selbst in die Hosen. In der Schweiz war Tommy Durling kein Unbekannter. 1938 und 1950 wurde er mit dem ZSC Vizemeister. Ebenso 1952 als Spielertrainer des EHC Basel, mit dem er aller-

dings nur ein Jahr später in die NLB abstieg und entlas-sen wurde. Bei der WM-Schlussfeier standen drei NLA-Trainer der Zukunft auf dem Siegerpodest. WM-Silber und EM-Gold gewann der tschechoslowakische Supertechniker Fran-tisek Vanek, der 1978 als Trainer den EHC Biel zum ers-ten von drei Meistertiteln führte. WM-Bronze und EM-Silber gabs für den sowjetischen Stürmer Wladimir Jursinow, von 1999 bis 2005 erfolgreicher Ausbildner bei den Kloten Flyers. Und EM-Bronze holte Schweden mit Trainer Arne «Ätti» Strömberg. Mit ihm an der Ban-de wurden die Langnauer 1981 Meisterschaftsdritte. Es war der letzte NLA-Medaillengewinn der Emmentaler bis heute.

1961 WM UND EM IN GENF UND LAUSANNESchlussklassement des A-Turniers nach je sieben Spie-len: 1. Kanada 13 Punkte. 2. Tschechoslowakei 13 (EM-

1.). 3. Sowjetunion 10 (EM-2.). 4. Schweden 8 (EM-3.). 5. DDR 4. 6. USA 3. 7. Finnland 3. 8. BRD 2. – Bei Punkt-gleichheit entschied die bessere Tordifferenz aus den Spielen unter den fünf bestklassierten Mannschaften über den WM-Titel: Kanada (17:5), Tschechoslowakei (17:8).

Schlussklassement des B-Turniers nach je fünf Spielen: 1. Norwegen 8 (27:9). 2. Grossbritannien 8 (21:11). 3. Schweiz 5 (17:15). 4. Italien 5 (19:20). 5. Polen 2 (13:17). 6. Österreich 2 (10:35). – Die Resultate der Schweizer. Qualifi kationsspiel für das A-Turnier: 5:6 n.V. gegen die BRD. - B-Turnier: Norwegen (0:6), Grossbritannien (2:2), Italien (5:3), Polen (1:3), Österreich (9:1).

Schlussklassement des C-Turniers nach je fünf Spielen: 1. Rumänien 10. 2. Frankreich 8. 3. Jugoslawien 6. 4. Holland 4. 5. Südafrika 2. 6. Belgien 0.

WM 1961 in Genf und Lausanne: Spieler, Coach und Präsident

Die Schweizer WM-Geschichte

der Partie und des WM-Titels. Als einer der ersten Goa-lies trug er eine Maske und die Russen sprachen nach

dem verlorenen Final von einem «mas-kierten Wunder.» Das war aber noch nicht alles. Tief beeindruckt studierten sie Seth Martins Spielweise bis ins letzte Detail und begannen ihre zukünftige Goaliegeneration nach dem Vorbild des Kanadiers auszubilden. Einer der ersten Nutzniesser war kein Geringerer als Wla-dislaw Tretjak, der zwischen 1970 und 1984 drei Mal Olympiasieger und zehn Mal Weltmeister wurde.

EIN PIONIERZu den grossen Bewunderern von Seth Martin gehörte auch SCB-Goalie René Kiener, der 1961 mit den Schwei-zern nach einem verlorenen Qualifikationsspiel gegen die BRD (5:6 n.V.) ins B-Turnier relegiert wurde. Für ihn war Seth Martin punkto Technik und Material ein Pio-nier: «Er war eine imposante Figur, über 190 cm gross. Er ging praktisch nie zu Boden, glänzte mit einem phan-

Text: Werner Haller sen.Bilder: Privatarchiv Jürg Wymann, Foto-net

Die WM 1961 gehörte aber noch den Trail Smoke Eaters. Die «Rauchfresser» aus dem 7 000-Seelennest Trail reprä-sentierten die kanadische Nationalmannschaft und er-kämpften sich als Aussensei-ter mit einem 5:1-Triumpf über die Sowjetunion die letzte Goldmedaille für die «Ahornblätter; bis 1994. Ihr grosser Star war Torhüter Seth Martin. Im alles entscheidenden letzten Spiel entnervte er die sowjetischen «An-griffsroboter» bereits frühzeitig. Von den ersten zehn Minuten mussten die Kanadi-er deren sechs in Unterzahl spielen. Doch Seth Martin war nicht zu bezwingen und legte damit den Grundstein zum Gewinn

Seth Martin – das maskierte WunderDIE WM 1961 IN GENF UND LAUSANNE WAR DER GROSSE WENDEPUNKT IN DER ENTWICKLUNG DES INTERNATIONALEN EISHOCKEYS. ES WAR DAS LETZTE TURNIER, AN WELCHEM EINE REINE AMATEURMANNSCHAFT DEN TITEL GEWANN. DANACH BEGANN FÜR VIELE JAHRE DIE ERDRÜCKENDE DOMINATION DER OSTEU-ROPÄISCHEN STAATSAMATEURE UND DER IMMER STÄRKER WERDENDEN SKANDI-NAVIER.

Page 77: SLAPSHOT 4 2008/09

DEZEMBER ’08 77

Seth Martin

tastischen Stellungsspiel und einer blitzschnellen Fang-hand wie ich sie noch nie gesehen hatte. Er trug als einer der ersten Torhüter eine Maske und überdurch-schnittlich hohe Schoner. Damals waren die Ausrüstun-gen allerdings noch nicht reglementiert wie heute. Kei-ne Frage – Seth Martin war der alles überragende Goalie der damaligen Zeit.» René Kieners Einschätzung wird durch die Eishockeygeschichte bestätigt. Seth Martin wurde wie 1961 auch 1963 (Rang 4 für Kanada) und 1966 (3.) als bester WM-Keeper ausgezeichnet und 1964 (4.) ins olympische All-Star-Team gewählt.

FEUERWEHR STATT NHLSeth Martin gilt als der beste Amateurgoalie aller Zeiten. Die NHL bestand damals nur aus sechs Mannschaften, den New York Rangers, Montreal, Toronto, Chicago, Boston und Detroit. Doch die «Original Six» und ganz Nordameri-ka interessierten sich überhaupt nicht fürs internationale Eishockeygeschehen, sondern nur für «ihren» Stanley Cup. Als aber die NHL 1967 von sechs auf zwölf Teams ausge-baut wurde, suchten die neu aufgenommenen St. Louis Blues einen Ersatzgoalie und erinnerten sich an den unbe-strittenen Star des Welteishockeys – Seth Martin. Nach 30 NHL-Einsätzen hatte aber dieser die Nase schon voll und kehrte dorthin zurück, wo er 20 Jahre seiner Karriere ver-bracht und sich am wohlsten gefühlt hatte: Zu seinen Trail Smoke Eaters und zur Zinkfabrik, wo er zeit seines Lebens als Feuerwehrmann angestellt war. ●

Seth Martin – das maskierte Wunder

DIE SERIE:Eishockeyarchivar Werner Haller senior veröffentlicht im Vorfeld der IIHF-Weltmeisterschaft in der Schweiz im SLAPSHOT acht Schweizer WM-Geschichten.

Page 78: SLAPSHOT 4 2008/09

78 DEZEMBER ’08

Impressum Over Time

SLAP-Hotline: [email protected]. 031 740 97 67 • Fax 031 740 97 76

Agenten die zweite…

Die Story über die Spieleragenten war längst fertig. Da traf ich beim Spiel SCB gegen die ZSC Lions in den Gängen des Hallen-stadions am 25. November Edgar Salis (38). Vertieft im Ge-spräch mit SCB-Sportchef Sven Leuenberger. Meine als Scherz gemeinte Frage («Bist du Spieleragent?») war ein Volltreffer. Ja, er habe am Montag grad offi ziell seine Spielervermittler-

Firma «Insidehockey» eröffnet (www.hockeyinside.ch). Die ersten vier Kunden seien Thomas Ziegler, Sven Lindemann, Thierry Paterlini und Mathias Seger. Oha lätz. Mindestens zwei davon hat er beim Branchenführer «4Sports & Entertain-ment» abgezügelt. Er hatte halt schon als Kultverteidiger beim ZSC nie Angst vor dem Krach mit grossen Tieren. ●

Das Hockey-Magazin der Schweiz23. Jahrgang, 2008 / 2009

Herausgeber: IMS Sport AG

SLAPSHOT-Magazin:IMS Sport AGGartenstadtstrasse 173098 KönizTelefon: 031 978 20 20Telefax: 031 978 20 [email protected]

Verlagsleitung / Verlagsadministration: Michel BongardTelefon: 031 978 20 [email protected]

Chefredaktor: Jürg FedererTelefon: 031 978 20 [email protected]

Anzeigenleitung: Michel BongardTelefon: 031 978 20 [email protected]

Weitere Textmitarbeiter: Thomas Roost, Klaus Zaugg, Werner Haller sen., Reto Kirchhofer, Luzia Kunz, Simon Laager, Reto Fiechter

Fotos: Pius Koller, Peter Eggimann, fotonet, Jürg Wymanns Privatarchiv, Daniel Wenger, swiss-image by Andy Mettler, Reto Fiechter

Vorstufe:IMS Sport AGGartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz

Layout/Litho: Reto Fiechter/Ralf Küffer

Druck:Weber Benteli AGIndustrie Nord, Bernstrasse 10

CH-2555 BrüggTelefon: 032 374 3636

© Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.

Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehraufl agen 27 000 Exemplare

Abonnement:Abonnementspreis Inland Fr. 75.–Abonnementspreis Ausland Fr. 95.–10 Ausgaben September bis Juniinkl. Hockey Guide (gilt als Ausgaben-Nr. 1)

Abonnementsbestellungen / Adressänderungen:SLAPSHOT, Industriestrasse 37, 3178 BösingenTelefon: 031 740 97 67Telefax: 031 740 97 [email protected]

Einzelverkauf: SLAPSHOT ist an über 1000 Verkaufsstellen der KIOSK AG für Fr. 7.50 auf jeweils Ende des Monats erhältlich.

Page 79: SLAPSHOT 4 2008/09

Agenten die zweite…

Page 80: SLAPSHOT 4 2008/09