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SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT Sport- und Bewegungswissenschaften, Sport Gesundheitswissenschaften und Technologie Gesundheitsförderung und Prävention PERSPEKTIVEN STUDIENRICHTUNGEN UND TÄTIGKEITSFELDER

SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

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Page 1: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

PERSPEKTIVEN STUDIENRICHTUNGEN UND TÄTIGKEITSFELDER

SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEITSport- und Bewegungswissenschaften, SportGesundheitswissenschaften und TechnologieGesundheitsförderung und Prävention

SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEITSport- und Bewegungswissenschaften, SportGesundheitswissenschaften und TechnologieGesundheitsförderung und Prävention

PERSPEKTIVEN STUDIENRICHTUNGEN UND TÄTIGKEITSFELDER

Page 2: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

2 Inserat2

Die Schweizer Sportwelt braucht professionelle Sportmanagerinnen und Sportmanager.Mit Ihren betriebsökonomischen Kenntnissen und Ihrem spezifi schenFachwissen im Sport gestalten und entwickeln Sie den Schweizer Sport weiter.

Starten Sie durch:htwchur.ch/sportmanagement

Bachelstudienrichtung

Sport Management

Page 3: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

3Editorial 3

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

Möchten Sie die menschliche Bewegung und die Sportwissenschaf-ten ins Zentrum Ihres Studiums stellen oder zum Erhalt und zur Verbesserung der Gesundheit verschiedener Bevölkerungsgruppen beitragen?

In diesem Heft werden Studienmöglichkeiten vorgestellt, die sich diesen Themen widmen. Allen Studienrichtungen gemeinsam ist, dass sie die Sachverhalte aus interdisziplinären Perspektiven be - leuchten. Die Studienausrichtungen jedoch und entsprechend auch die Inhalte unterscheiden sich je nach Ausrichtung beträcht-lich. Deshalb lohnt es sich, die unterschiedlichen Angebote zu vergleichen, um herauszufinden, ob Sie sich in einem der Gebiete sähen.Nach einem Einblick ins Fachgebiet erfahren Sie Konkretes zu den Studienmöglichkeiten, die anhand persönlicher Erfahrungsberichte von Studierenden veranschaulicht werden.

Im Kapitel «Beruf» finden Sie neben Informationen zu den sich wan - delnden und entwickelnden Berufsmöglichkeiten der Studiengänge konkrete Berufsporträts mit Informationen zum Berufsalltag aus erster Hand.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spass beim Lesen und alles Gute für Ihre Studienwahl!

Anaïs Hofmann

Dieses Heft enthält sowohl von der Fachredaktion selbst erstellte Texte als auch Fremdtexte aus Fachzeitschriften, Informationsmedien, dem Internet und weiteren Quellen. Wir danken allen Personen und Organisationen, die sich für Porträts und Interviews zur Verfügung gestellt oder die Verwendung bestehender Beiträge er-möglicht haben.

Anaïs HofmannStudien- und Laufbahnberatung St. Gallenverantwortliche Redaktorin dieser Perspektiven-Ausgabe

Titelbild Pavel1964/shutterstock

Page 4: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

4 Überschrift

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

4

ALLE INFORMATIONEN IN ZWEI HEFTREIHEN

Die Heftreihe «Perspektiven: Studien-richtungen und Tätigkeitsfelder» infor-miert umfassend über alle Studiengänge, die an Schweizer Hochschulen (Univer- sitäten, ETH, Fachhochschulen und Päda-gogischen Hochschulen) studiert werden können. Die Reihe existiert seit 2012 und besteht aus insgesamt 48 Titeln, welche im Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert werden.Wenn Sie sich für ein Hochschulstudium interessieren, finden Sie also Informatio-nen zu jeder Studienrichtung in einem Perspektivenheft. > Editionsprogramm Seiten 64/65

In einer zweiten Heftreihe, «Chancen: Weiterbildung und Laufbahn», werden Angebote der höheren Berufsbildung vor-gestellt. Hier finden sich Informationen über Kurse, Lehrgänge, Berufsprüfungen, Höhere Fachprüfungen und Höhere Fach-schulen, die in der Regel nach einer beruf-lichen Grundbildung und anschliessender Berufspraxis in Angriff genommen wer-den können. Auch die Angebote der Fach-hochschulen werden kurz vorgestellt. Diese bereits seit vielen Jahren bestehen-de Heftreihe wird ebenfalls im Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert.

Alle diese Medien liegen in den Berufs- informationszentren BIZ der Kantone auf und können in der Regel ausgeliehen wer-den. Ebenfalls sind sie unter www.shop.sdbb.ch erhältlich.

Weitere Informationen zu den Heftreihen finden sich auf www.chancen.sdbb.ch und www.perspektiven.sdbb.ch.

Chemie, Kunststoff,PaPierChemie PharmaBiotechnologieKunststoffPapierOberflächentechnik

CHANCEN Weiterbildung und laufbahn

INHALT

6FACHGEBIET

7 Ein Fachgebiet im Wandel10 Die Fettverbrennung im Atem

messen11 Wie fit ist die Generation Handy?14 Ganz schön stark16 Gemeinden bewegen ihre

Bevölkerung17 Beispiele von Forschungsprojek-

ten an Schweizer Hochschulen

20STUDIUM

21 Das Studium von Sport, Be-wegung und Gesundheit

23 Studienmöglichkeiten im Bereich Sport, Bewegung, Gesundheit

28 Verwandte Studienrichtungen und Alternativen zur Hochschule

29 Wissenswertes rund ums Studieren

33 Porträts von Studierenden:33 Florian van Dellen, Gesundheits-

wissenschaften und Technologie35 Anja Gröber, Sports37 Daniel Müller, Sport Science Research38 Melanie Rotschi, Gesundheits-

förderung und Prävention

20Studium: In den Studien um den Themen-bereich Sport, Bewegung und Gesundheit stehen neben Sport und Bewegung der Erhalt und die Verbes serung der Gesundheit im Zentrum. Diesen gehen Studierende interdis zi-plinär und mit unterschiedlichen Schwerpunk-ten nach.

10Die Fettverbrennung im Atem messen: Bald können Sportler und «Abnehmwillige» einfach testen, welche Mahlzeiten oder welche Bewegungsarten geeignet sind, um Körperfett abzubauen..

Inhalt

PERSPEKTIVEN

Page 5: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

5Überschrift

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

40WEITERBILDUNG

42BERUF

43 Berufsfelder und Arbeits markt

45 Berufsporträts:46 Madeleine Wolf, selbstständi-

ge Personaltrainerin, Kriens48 Christian Moesch, Dozent/Geschäfts -

führer, Institut für Sportwis-senschaft, Universität Bern

50 Lukas Hertig, Leiter Sponsoring Services, BSC Young Boys, Bern

53 Claudia Rey, Redaktorin Sport, Neue Zürcher Zeitung, Zürich

55 Michelle Anliker, Application Scien-tist, Tecan Group AG, Männedorf

57 Nico Sturzenegger, Mittel-schullehrer für Sport und Eng-lisch, Kantonsschule Wil

37Studierendenporträts: Daniel Müller studiert an der Universität Bern den Master Sport Science Research. Neben dem Studium hat er unter-schiedliche Einblicke in die Arbeitswelt erhalten und für seine berufliche Zukunft bereits konkrete Ideen.

53Berufsporträts: Claudia Rey arbeitet als Sport-redaktorin bei der Neuen Zürcher Zeitung. Sie hat Bewegungswissenschaften und Sport an der ETH Zürich studiert. Dank der Praktika, wel-che sie während des Studiums absolviert hat, ist ihr der Übergang vom Studium in den Beruf leichtgefallen.

62SERVICE

62 Adressen, Tipps und weitere Informationen

63 Links zum Fachgebiet64 Editionsprogramm65 Impressum, Bestellinformationen

ERGÄNZENDE INFOS AUF WWW.BERUFSBERATUNG.CH

Dieses Heft wurde in enger Zusammen-arbeit mit der Online-Redaktion des SDBB erstellt; auf dem Berufsberatungsportal www.berufsberatung.ch sind zahlreiche ergänzende und stets aktuell gehaltene Informationen abrufbar.

Zu allen Studienfächern finden Sie im Inter-net speziell aufbereitete Kurzfassungen, die Sie mit Links zu weiteren Informationen über die Hochschulen, zu allgemeinen Informa-tionen zur Studienwahl und zu Zusatzinfor-mationen über Studienfächer und Studien-kombinationen führen. www.berufsberatung.ch/sport www.berufsberatung.ch/gesundheitspraeventionwww.berufsberatung.ch/gesundheitswissenschaft

WeiterbildungDie grösste Schweizer Aus- und Wei ter bil-dungs daten bank enthält über 30 000 re dak-tionell betreute Wei ter bil dungs an ge bote.

LaufbahnfragenWelches ist die geeignete Weiterbildung für mich? Wie bereite ich mich darauf vor? Kann ich sie finanzieren? Wie suche ich effizient eine Stelle? Tipps zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch, Arbeiten im Ausland, Um- und Quereinstieg u. v. m.

Adressen und AnlaufstellenLinks zu Berufs-, Studien- und Laufbahn-beratungsstellen, Stipendienstellen, zu Instituten, Ausbildungsstätten, Weiterbil-dungsinstitutionen, Schulen und Hoch-schulen.

5Inhalt

PERSPEKTIVEN

Page 6: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

6666

FACHGEBIET7 EIN FACHGEBIET IM WANDEL9 TEXTE UND THEMEN ZUM FACHGEBIET

Page 7: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

7Fachgebiet

Gesucht wird nach einem Verständnis von Ursache-Wir-kungs-Zusammenhängen, um ein sensomotorisches Training optimal, den Voraussetzungen angepasst, planen, durchfüh-ren und evaluieren zu können. Angewendet werden die Er-kenntnisse im Breiten- oder Spitzensport ebenso wie in der Prävention und Rehabilitation oder in der Bewegungsförde-rung von Personen verschiedenen Alters. Beispiele für For-schungsschwerpunkte sind: Sturzprophylaxe in der Geria-trie, Neurorehabilitation, motorisches Lernen, Betreuung von Spitzensportlern und Personal Training.

SportphysiologieDie Sportphysiologie untersucht Reaktionen und Anpassun-gen des menschlichen Körpers auf Bewegung. Ausserdem liefert die Sportphysiologie Erkenntnisse zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität oder zur Leistungsoptimierung in den Bereichen Prävention, Re-habilitation und Trainingssteuerung. Beispiele für For-schungsschwerpunkte sind: Doping, Leistungsdiagnostik, Muskel- und Atmungsphysiologie, Spitzensport, spezielle Krankheitsbilder wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipo-sitas, Diabetes oder Krebs.

Sportpädagogik Mit Blick auf die steigende Inaktivität in breiten Bevölke-rungskreisen kommt der Bewegungsförderung eine zentrale Bedeutung zu. Die Sportpädagogik befasst sich mit motiva-tionalen Fragen. Wie können Personen verschiedenen Alters zum Sporttreiben motiviert werden? Untersucht werden die Auswirkungen von Sport und Bewegung auf das Selbstkon-zept, das soziale Lernen und die kognitive Leistungsfähig-keit. Ziel der Sportpädagogik ist es, die motorische Hand-lungsfähigkeit und das Bewegungsrepertoire von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Personen zu verbes-sern und damit zu mehr Wohlbefinden und zur Gesundheits-vorsorge beizutragen. Im Schulunterricht werden sowohl praktische Fertigkeiten in verschiedenen Sportarten als auch deren theoretische Grundlagen vermittelt.

BiomechanikDie Biomechanik umfasst unter anderem die Beschreibung der menschlichen Bewegungen wie Gehen, Laufen, Trep-

EIN FACHGEBIET IM WANDEL

Menschliche Bewegung, Sport und der Erhalt respektive die Verbesserung der Gesundheit von verschiedensten Bevölkerungsgruppen: Das sind Themen, welche im Zentrum der Studien im Bereich Sport, Bewegung und Gesundheit stehen.

Was früher das Studium zur Turn- und Sportlehrerin war, ist von den heute bestehenden Sport- und Bewegungswissen-schaften abgelöst worden. Diese weisen je nach Hochschule unterschiedlichste Schwerpunkte auf. Zudem sind in den letzten Jahren neue Studiengänge entstanden, bei welchen Sport und Bewegung nicht unbedingt im Zentrum stehen, sondern der Erhalt und die Verbesserung der Gesundheit.

SPORT- UND BEWEGUNGSWISSENSCHAFTENDie Studiengänge der Bewegungs- und Sportwissenschaften beschäftigen sich in erster Linie mit der wissenschaftlichen Betrachtung der menschlichen Bewegung. Je nach Ausrich-tung des Studiums werden neben sportpraktischen Fertig-keiten medizinisch-naturwissenschaftliche, sozial-geistes-wissenschaftliche sowie methodologische Kenntnisse erworben. Ein/e Sport- und Bewegungswissenschaftler/in arbeitet also daran, die Funktionsweise der Bewegung von Menschen in allen Bereichen zu verstehen. Folgende Fragen sind beispielsweise von Interesse:– Wie kommt die menschliche Bewegung zustande,

und wie wird sie gesteuert?– Wie sollte eine Trainingseinheit aufgebaut sein?– Bei welcher Belastung reisst die Achillessehne?– Wie nützlich ist ein Höhentraining tatsächlich?Geforscht wird an Schnittstellen, bei denen Aspekte der Bewegung von Bedeutung sind, z.B. in den Bereichen der Gesundheit, der Arbeit, der Freizeit und des Sports.

Interdisziplinarität als GrundlageDie Sportwissenschaft greift auf eine Reihe anderer Wissen-schaften zurück und beruht so auf verschiedenen speziali-sierten Einzeldisziplinen. Einige Teilgebiete sollen hier kurz angesprochen werden:

Bewegungs- und TrainingslehreDie Bewegungs- und Trainingslehre beschäftigt sich mit As-pekten der Bewegungssteuerung und des Bewegungslernens. Die Bewegungslehre thematisiert Bewegungsabläufe sowie die körperinternen Steuerungs- und Funktionsprozesse. In der Trainingslehre stehen die Prinzipien und Methoden von Training im Zentrum.

Page 8: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Fachgebiet8

pen steigen, die Funktionalität von Ge-len ken (oberes und unteres Sprung-gelenk, Kniegelenk, Hüft ge lenk usw.), die Funktionsweise der Muskulatur aus mechanischer Sicht (der Muskel als Motor) und bio me cha nische Mess-techniken.

SportökonomieMit der wachsenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des Sports steigt auch der Stellenwert der Disziplinen Sportmanagement, Sport-ökonomie und Sportökologie. Dabei geht es einerseits um Planung, Organi-sation und Steuerung, andererseits um die wissenschaftliche Analyse ökonomi-scher und ökologischer Aspekte des Sports. Im Fokus stehen dabei sowohl einzelne Bereiche (Sportinfrastruktur, Sportevents, Sporttourismus usw.) als auch der Sport und seine Rahmenbe-dingungen als Ganzes.

ArbeitsmethodeTypisch für die Sport- und Bewegungs-wissenschaft ist die Interdisziplinari-tät, d.h. die unterschiedlichen wissen-schaftlichen Zugänge zum gleichen Fachgebiet. Dies ergibt sich aus der

beschreibend-ganzheitlichen Herange-hensweise an das Thema Sport. Je nach Fragestellung, Studienvertiefung und Universität wird mit naturwissen-schaftlichen Forschungsmethoden oder empirisch-analytischen Ansätzen der sozialwissenschaftlichen Forschung ge-arbeitet.

GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN UND TECHNOLOGIEBewegungswissenschaften und Sport ist im ETH-Masterstudiengang Ge-sundheitswissenschaften und Techno-logie ebenfalls eine mögliche Vertie-fung, und möchte man zusätzlich das Sportlehrerdiplom absolvieren, ist dies parallel zum Bachelor- und Masterstu-dium möglich. Grundsätzlich ist das Studium in Gesundheitswissenschaf-ten und Technologie aber in erster Li-nie ein naturwissenschaftliches Stu-dium mit medizinnaher Ausrichtung und breiten Berührungsflächen zur Technik.Der Studiengang ist eine Ausbildung im Spannungsfeld Mensch-Gesundheit-Technologie und hat zum Ziel, grundle-gendes Wissen über den menschlichen

Körper zu vermitteln. Dabei werden Fragestellungen auf zellulärer und mo-lekularer Ebene bis hin zum menschli-chen Organismus als Ganzem er-forscht, wie zum Beispiel:– Hat die Muskelaktivität auch Aus-

wirkungen auf Entwicklung und Abbau des Gehirns?

– Können Stoffwechselkrankheiten, wie beispielsweise Diabetes durch die Ernährung beeinflusst werden?

– Gelingt es, dass sich ein Ersatzma-terial für beschädigte Knorpel eben-so an die Belastung anpassen kann wie das Original?

Neben der grundlegenden Auseinan-dersetzung in Naturwissenschaften, Technik und Mathematik zu Beginn des Studiums, werden spezifische ge-sundheitswissenschaftliche Inhalte behandelt, u.a. die Auswirkungen von Belastung, Ernährung, Alterung und Medikamenten auf das System Mensch und seine Gesundheit, molekulare Me-chanismen von Krankheiten sowie Ei-genschaften und Anpassungsfähigkeit biologischer Gewebe. Integriert in die Lerninhalte sind die Kenntnis und An-wendung moderner Technologien zur

Biomechanik analysiert beispielsweise die genauen Bewegungsabläufe beim Rennen, hier in einem entsprechend ausgerüsteten Labor.

Page 9: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Fachgebiet

QuellenWebsites der Hochschulenwww.berufsberatung.chLorenz Ursprung/Marilen Matter: «Arbeits-markt Sport Schweiz»; 4., neu bearb. Aufl.; Gesellschaft zur Förderung der Sportwissen-schaften an der ETH, Zürich.

Erhaltung und Verbesserung der Ge-sundheit, sei es bei Gesunden, bei Pa-tienten oder bei der älter werdenden Bevölkerung. Auf der Masterstufe stehen den Studie-renden verschiedene Vertiefungen wie Medizintechnik, Neurowissenschaften, Molekulare Gesundheitswissenschaf-ten, Gesundheit und Ernährung und natürlich auch Bewegungswissen schaf-ten und Sport offen.

GESUNDHEITSFÖRDERUNG UND PRÄVENTIONWährend Gesundheitsförderung und Prävention zum Teil auch in den oben vorgestellten Studien thematisiert wird, nimmt der neue Studiengang, welcher seit 2016 an der ZHAW ange-boten wird, genau diesen The men-bereich in den Fokus. Dabei themati-siert er nicht nur physiologische Aspekte der Gesundheit, sondern be-leuchtet die Thematik aus verschiede-nen fachlichen Perspektiven.Im Zentrum stehen folgende zentrale Gesellschaftsfragen: – Wie können wir das Gesundheitspo-

tenzial möglichst vieler Menschen erhalten und stärken?

– Welche Voraussetzungen sind für die Gesundheit förderlich?

– Wie können wir Menschen zu einem gesunden Lebensstil motivieren?

Gesundheitsförderung und Prävention setzt bei gesunden oder gefährdeten

Menschen an, mit dem Ziel, Krank-heiten und Unfälle zu verhin dern bzw.ihre Folgen zu verringern.Mit dem Ziel, gesunde Verhaltenswei-sen sowie gesundheitserhaltende Vor-aussetzungen zu stärken, setzen sich Gesundheitsförderinnen und -förderer beispielsweise für mehr Bewegung, eine ausgewogene Ernährung oder Stressbewältigung ein. Damit werden gesundheitliche Risiken angegangen, bevor sie zum Problem werden.Im Studium wird Gesundheitsförde-rung und Prävention aus unterschied-lichen Disziplinen wie der Soziologie, der Psychologie und der Epidemiologie betrachtet. Es wird der Frage nachge-gangen wie individuelle, gesellschaftli-che, ökonomische und kulturelle Aspekte Gesundheit und Krankheit beeinflus-sen. Ebenso interessiert, wie Gesund-heitschancen für gefährdete Bevölke-rungsgruppen erhöht werden können und welche Rollen dabei Gesundheits-politik und Gesundheitsrecht spielen.

TEXTE UND THEMEN ZUM FACHGEBIET

Hier finden Sie eine Auswahl an Artikeln, Forschungsprojekten oder weiteren Fragestellungen, die das Fachgebiet beleuchten.

Die Fettverbrennung im Atem messenWie Sportler und «Abnehmwillige» herausfinden können, wann der Körper Fett verbrennt und wie ihr Körper auf Mahlzeiten und Bewe-gungen reagiert. (S. 10)

Wie fit ist die Generation Handy?Um unsere Jugend steht es besser als man glaubt. (S. 11)

Ganz schön starkGrosse Muskeln oder schnell viel Kraft? Der Sportdozent erklärt fünf Jugendlichen, wie man Muskeln aufbauen kann. (S. 14)

Gemeinden bewegen ihre BevölkerungWie die Ausgestaltung von Strassen, Wegen und Orten sich auf das Be- wegungsverhalten der Be völ ke rung auswirkt. (S. 16)

ForschungsprojekteForschungsprojekte der Hochschulen zeigen die Vielfalt der Fragestellun-gen auf. (S 17)

Bewusste Ernährung und Fitnesstraining sind gesundheitserhaltende und fördernde Massnahmen, die Thema im Studium Gesundheitsförderung und Prävention sein können.

9

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Page 10: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

10

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Fachgebiet

DIE FETTVERBRENNUNG IM ATEM MESSEN

Bald können Sportler und «Ab-nehmwillige» einfach testen, welche Mahlzeiten oder welche Bewe-gungsarten geeignet sind, um Kör-perfett abzubauen.

Fünf Minuten können lang sein, extrem lang. Vor allem, wenn man auf einem Fahrrad-Ergometer sitzt und mit Maxi-malleistung in die Pedale treten soll. «Go, go, go», feuert Sandra Baumann an. Die medizinisch-technische Assistentin betreut eine Studie am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel. Ich bin die 13. Test-person, die sich diese Strapazen antut. Forscher der ETH Zürich und der Uni-versität Basel probieren ein neues Mess-gerät aus, mit dem sie in der Atemluft detektieren können, wann der Körper Fett verbrennt.Arno Schmidt-Trucksäss hält das Ver-fahren für «revolutionär». Der Sport-mediziner von der Universität Basel er-klärt, warum: «So bekommen wir direkte Informationen über den Stoff-wechsel einer Person, und zwar ganz individuell.» Mit dem Gerät könne man zum Beispiel messen, wie der Stoffwech-

sel auf Mahlzeiten reagiert und welchen Einfluss die Bewegung hat. In der lau-fenden Studie möchte Schmidt-Truck-säss herausfinden, ob übergewichtige Personen im Vergleich zu normalgewich-tigen anders Fett verbrennen.Dazu haben alle Probanden zunächst einen Belastungstest absolviert, um die persönliche Dauerleistungsgrenze her-auszufinden. Mogeln war nicht möglich. Wer dachte, beim ersten Test ein biss-chen bummeln zu können, um es dann am zweiten Versuchstag etwas leichter zu haben, irrte sich. Die Sportmediziner können anhand der maximalen Sauer-stoffaufnahme und der Herzfrequenz genau ablesen, wann jemand seine Be-lastungsgrenze erreicht hat.Ich schiele auf die Stoppuhr: Erst zwei Minuten rum. Sandra Baumann hält eine Tafel hoch mit Begriffen, wie ich die Belastung empfinde. Reden kann ich nicht, da ich in eine Atemmaske keuche. So wird beim Einatmen die Sauerstoff-aufnahme und beim Ausatmen die Koh-lendioxidabgabe gemessen. Die maxi-male Sauerstoffaufnahme (VO2max) zeigt die Ausdauerleistungsfähigkeit. Ich tip-pe auf «extrem anstrengend».

MODERATE BEWEGUNG NACH EINER MAHLZEITDie maximale körperliche Belastung gibt den Reiz für die Fettverbrennung. Sobald sie im Körper anspringt, wird die Gluko-severwertung, die schnelle Energie für die Muskeln, unterdrückt. Bei der Fett-verbrennung geht es ans Eingemachte, an die Fettdepots. Abnehmwillige und Sportler können zukünftig mithilfe des neuen Messgeräts genau sehen, nach wel-chen Mahlzeiten und nach welcher Bewegungsintensität sie Fett statt Glu-kose als Brennstoff nutzen. Bereits jetzt ist bekannt, dass man sich nach einer Mahlzeit moderat bewegen soll, sagt Schmidt-Trucksäss. So wird die hohe Glukoseausschüttung gemildert. «Super, weiter so», spornt mich nun auch Andrea Schorn an, Maschinenbauerin an der ETH Zürich. Der Schweiss rinnt aus allen Poren, sodass immer mal wie-der ein Saugnapf vom EKG-Messgerät von meiner Haut flutscht. Deshalb hatte Baumann zuvor zusätzlich einen Herz-frequenz-Messgurt um meinen Ober-bauch befestigt.Die strengen fünf Minuten muss ich strampeln, nachdem ich bereits 45 Mi-nuten in die Pedale getreten habe. Alle fünf Minuten hat Sandra Baumann den Puls gemessen, und Andrea Schorn mich gebeten, statt in die Atemmaske tief in das Mundstück des Atemmessge-rätes zu pusten. Und in diesem Fünfmi-nutentakt wurde auch das Treten je-weils um zehn Prozent anstrengender.Das Kernstück des Atemmessgeräts ist ein ausgeklügelter Sensor, im Prototyp so gross wie die SIM-Karte eines Han-dys, zeigt später Andreas Güntner von der ETH Zürich, der Gruppenleiter. Das Gerät misst ein flüchtiges Produkt, das beim Abbau von Körperfetten mit der Atemluft freigesetzt wird: Azeton. «Un-ser Chip ist viel empfindlicher als her-kömmliche Sensoren», erklärt Güntner die Besonderheit seines Geräts. «Es kann ein einzelnes Azeton-Molekül aus einer Milliarde Moleküle aufspüren.»Eine erste Studie in Zusammenarbeit mit dem Unispital Zürich hatte bereits gezeigt, dass der Sensor Azeton im Atem ebenso genau nachweisen kann wie die herkömmliche Methode, die das Fettab-bauprodukt Beta-Hydroxybutyrat im Blut misst.

Auf einem Fahrrad-Ergometer können die Fettverbrennungswerte gemessen und analysiert werden.

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11

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Fachgebiet

QuellenAnke Fossgreen, SonntagsZeitung, 10.6.2018

Wenn den Kindern gezeigt würde, wir Puzelbaumschlagen geht, wären sie problemlos dazu in der Lage.

Der anstrengende Versuchsteil ist um, die fiesen letzten fünf Minuten und ein gemütliches Ausfahren – «damit der Kreislauf stabil bleibt», wie Baumann sagte – sind geschafft. Jede halbe Stun-de muss ich auch nachher in Ruhe in das Messgerät pusten. Zudem pikst Schorn jede halbe Stunde in einen meiner Fin-ger und nimmt zwei Tropfen Blut ab. Sie zeigten an, dass der Blutzucker, die Glu-kose, erst anstieg und dann nach der höchsten Belastung sank. Lehrbuch-mässig fand der Gegenprozess statt: Die Konzentrationen der Fettabbauprodukte sanken zuerst und stiegen nach der grössten Anstrengung an. Der Fettver-brauch hielt bis zu vier Stunden nach dem Versuch an.

TESTPERSONEN NUTZEN FETTRESERVEN SEHR INDIVIDUELLDie frühere Studie mit den Freiwilligen in Zürich hatte gezeigt, dass die Streu-ung bei den Probanden gross ist. Früher nahmen Mediziner an, dass Sportler erst nach einer bestimmten Trainings-dauer und Herzfrequenz Fett verbren-nen. Die Lehrmeinung ist heute über-holt, was auch Güntners Versuche bestätigten. «Es sieht so aus, als ob die Testpersonen sehr unterschiedlich Fett verbrennen. Manche beginnen damit schon sehr früh», sagt Güntner. Noch sind die Ergebnisse der aktuellen Studie in Basel nicht ausgewertet. Der erste Blick lässt jedoch vermuten, dass die Fettverbrennung bei Übergewich-tigen gleich individuell verläuft wie bei Normalgewichtigen. Ist Güntner von den Ergebnissen enttäuscht? «Auf kei-nen Fall», sagt der Material wis sen-schaftler. «Genau das zeigt ja, wie sinnvoll unser Gerät ist.» Und der Sport mediziner Schmidt-Trucksäss hofft, dass zukünftig dank des Geräts Abnehmwillige lernen, wie ihr Stoff-wechsel auf Mahlzeiten und Bewegung reagiert. «Und sie erst dann wieder essen, wenn sie anhand der Messwerte sehen, wann ihr Stoffwechsel wieder Energie benötigt.»

WIE FIT IST DIE GENERATION HANDY?

Kinder von heute sind ungelenke Bewegungsmuffel – stimmt das wirk lich? 600 Zürcher Kinder wur-den getestet.

Man hört die Klage immer wieder: Die Generation Handy sei unsportlich und koordinativ schwach. Lehrpersonen be-richten, dass Buben und Mädchen nicht einmal mehr einen anständigen Purzel-baum hinbekämen. Im «Blick» warnte ein Pädagogikdozent: «Wenn den Kin-dern die Basiskompetenzen fehlen, hat das ernsthafte Konsequenzen.»Doch steht es wirklich so schlimm um unsere Jugend? Eine, die genau das un-tersucht, ist Tanja Kakebeeke vom Kin-derspital Zürich. Die Neurophysiologin hat mit ihrem Team im Rahmen einer Nationalfondsstudie mehr als 600 ganz normale Zürcher Kinder im Alter von 3 bis 18 Jahren auf ihre motorischen Fä-higkeiten getestet. Aus den Resultaten haben die Forscher einen Normdaten-satz erstellt, der Auskunft darüber gibt, was ein Kind in einem bestimmten Alter

können sollte. Das dient als Grundlage, um Kinder abklären zu können, denen manche Bewegungen Mühe bereiten. Im Vergleich mit den Normdaten zeigt sich, ob und in welchem Bereich das betroffene Kind in seiner Entwicklung verzögert ist.

BESSER, ALS MAN GLAUBTEntwickelt wurde der Test vor 25 Jah-ren von Remo Largo, einem der bekann-testen Kinderärzte der Schweiz. Auch

«Manche Kinder können keinen Purzelbaum, weil ihnen nie jemand gezeigt hat, wie das geht. Fähig dazu wären sie.»

Largo erstellte damals einen solchen Normdatensatz. Vergleicht man nun die-sen alten mit dem neuen Datensatz, zeigt sich, ob sich die motorischen Fä-higkeiten der Kinder und Jugendlichen

Page 12: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

12 Fachgebiet

verändert haben. Noch liegt keine de-taillierte Auswertung vor. Was Tanja Kakebeeke aber bereits heute sagen kann: «So schlimm, wie man sagt, steht es nicht um unsere Kinder. Bei der Grobmotorik sind sie nicht schlechter geworden, und die Feinmotorik ist ten-denziell sogar eher besser entwickelt. »Haben also all die Pädagoginnen und Pädagogen unrecht mit ihren Purzel-baum-Beobachtungen? Das glaubt Ka-kebeeke nicht. Sie sagt: «Es kann gut sein, dass viele Kinder keinen Purzel-baum mehr können. Wenn ihn dem Kind niemand zeigt, dann kann es ihn auch nicht lernen.» Es sei unbestritten, dass Kinder heute weniger draussen herum-tollen, so die Forscherin, und dass sie

deshalb möglicherweise auch weniger sportlich erscheinen. Genau das aber haben die Forscher nicht getestet, erklärt die Neurophysio-login: «Wir wollten nicht erlernte Fertig-keiten testen, sondern wissen, wie gut die Nervenbahnen der Kinder entwi-ckelt sind und wie gut sie ihre Gliedmas-sen kontrollieren können. Wir haben also nicht geprüft, was die Kinder kön-nen, sondern wozu sie fähig sind.»

«WIR HABEN SIE GESTRESST»Das zu ermitteln, ist gar nicht so ein-fach. Gefragt sind Bewegungsmuster, die man nicht lernen muss, die man aber im Alltag kaum anwendet. Als Beispiel nennt Kakebeeke das Fingerschnippen:

«Dafür braucht es eine ganz spezifische Nervenbahn. Die hat man – oder man hat sie nicht. Trainieren kann man das nicht.» Je schneller ein Kind mit den Fingern schnippen kann, desto besser ausgereift ist die fragliche Nervenbahn.Um möglichst aussagekräftige Daten zu erhalten, haben die Forscher ganze Schulklassen und Kita-Gruppen aus al-len Stadtkreisen und allen sozialen Mi-lieus getestet. «Wir haben die Kinder richtig gestresst», sagt Kakebeeke, «aber es hat den meisten Spass ge-macht.» Vierzehn Aufgaben absolvierten die Mädchen und Buben. Sie mussten etwa zehn Dübel in ein Lochbrett ste-cken, fünf Perlen auffädeln, zehnmal von einem Stuhl aufstehen und absit-

Grafik kmh / Quelle: Kinderspital Zürich

Wie gut würden Sie abschneiden? Fünf Aufgaben aus dem Neuromotorik-Test

Balancieren auf einem Bein mit o�enen Augen

1 2 4Balancieren auf einem Bein mit geschlossenen Augen

Bei dieser Aufgabe zeigt sich eine immer grösser werdende Schere zwischen den stärksten und den schwächsten Kindern. Die stärksten 10% verbessern sich rasch und deutlich, die schwächsten machen ab zwölf Jahren kaum mehr Fortschritte.

Bis im Alter von sechs Jahren müssen die Kinder zehn Mal hin und her springen, ab sechs zwanzig Mal. 50% der Kinder können aber erst mit fünf Jahren seitlich springen, die schwächsten 10% sogar erst mit sechs. Daher sind die Kurven links verkürzt.

Nebenbewegungen der nicht dominanten HandEinhändiges Klopfen mit der dominanten Hand

3

5

Weitsprung aus dem Stand Seitlich mit beiden Füssen über eine Linie hin und her springen

ab 6 J. 10 × klopfen

bis 6 J. 5 × klopfen

bis 6 J. 10 × springen

ab 6 J. 20 × springen

1

2

3

1

2

3

10% der Gleichaltrigen schneiden besser ab, 90% schlechter.90%-Perzentile: Knaben Mädchen

90% der Gleichaltrigen schneiden besser ab, 10% schlechter.10%-Perzentile: Knaben Mädchen

50% der Gleichaltrigen schneiden besser ab, 50% schlechter.50%-Perzentile: Knaben Mädchen

Im Alter von sechs Jahren können 50% der Buben länger als 15 Sekunden auf einem Bein stehen, die anderen 50% weniger als 15 Sekunden. Die schwächsten 10% der Buben können nicht einmal fünf Sekunden lang balancieren. Die besten 10% scha�en mindestens dreissig Sekunden.

30

Alter:

Sek.

20

10

4 6 8 10 12 14 16 18

1

2

3

1

2

3

Sek.

30

Alter:

20

10

4 6 8 10 12 14 16 18

30

Alter:

20

10

4 6 8 10 12 14 16 18

Sek.

Mädchen entwickeln sich motorisch in fast allen Belangen schneller als Buben. Bei der Muskelkraft überflügeln die Buben die Mädchen ab der Pubertät. Mit 18 schneiden 90% der Buben im Standweitsprung mindestens so gut ab wie die besten 10% der Mädchen.

250

Alter:

150

200

50

100

4 6 8 10 12 14 16 18

Distanz in cm

Sek.

12

10

8

6

4

Alter: 4 6 8 10 12 14 16 18

Wie intensiv die Kinder die nicht dominante Hand unwillkürlich mitbewegen, ist ein Mass für die Hirnreifung. Bis ins Alter von zehn Jahren bewegen fast alle Kinder auch diese Hand. Im Alter von 15 können 50% der Mädchen die nicht dominante Hand ruhig halten, im Alter von 16 sind auch die Buben so weit. Die schwächsten 10% machen noch im Alter von 18 unwillkürliche Bewegungen.

5

4

3

2

1

Alter: 4 6 8 10 12 14 16 18

Intensität der NebenbewegungenBei dieser Aufgabe müssen die Kinder mit der dominanten Hand abwechselnd mit Handfläche und Handrücken auf den Ober- schenkel klopfen. Die andere Hand sollte ruhig liegen bleiben. Mit sieben Jahren brauchen die schwächsten 10% der Kinder zehn Sekunden oder mehr. 50% der Siebenjährigen scha�t das in maximal acht Sekunden. Die besten 10% sind nach höchstens sechs Sekunden fertig.

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

13Fachgebiet

zen, auf einem Bein balancieren oder abwechselnd mit Handrücken und Handfläche auf den Oberschenkel klop-fen. Und das alles möglichst schnell beziehungsweise möglichst lang. Dabei filmten die Forscher ihre jungen Pro-banden. Denn nicht nur die Geschwin-digkeit gibt Auskunft über die neuro-logische Fitness, sondern auch das, was ein Kind neben der eigentlichen Aufgabe tut.Besonders spannend sind einhändige Aufgaben, sagt Kakebeeke: «Fast alle jüngeren Kinder bewegen die andere Hand mit. Die Intensität dieser Bewe-gungen ist ein Mass für die Reifung des Gehirns.» Die meisten Kinder sind mit der Zeit fähig, die zweite Hand ruhig zu halten – die schwächsten zehn Prozent aber machen noch mit 18 unwillkürliche Nebenbewegungen.

BEWEGUNGSERFAHRUNG FEHLTSo ausgeklügelt die Tests sind: Ver-zerrende Effekte können die Forscher nicht ganz ausschliessen. Beim Stand-weitsprung etwa schneiden sportliche, normalgewichtige Kinder naturge-mäss besser ab. Trotzdem ist der Stand-weit sprung der beste Weg, die Schnell-kraft zu ermitteln, erklärt Kakebeeke: «Für den Standweitsprung braucht der Mensch dieselbe Mus kel kraft, wie um auf ein Stolpern zu rea gieren. Wenn also ein Kind oft stolpert und stürzt, dann zeigt uns der Stand weitsprung, ob dahinter eine Mus kel schwäche steckt.»Doch zurück zur Purzelbaum-Frage: Könnte man sagen, dass die Kinder ihre neurologischen Fähigkeiten nicht mehr im selben Mass nutzen? Kake-beeke kann darauf keine Antwort ge-ben: «Das haben wir nicht untersucht.» Es gibt aber andere Untersuchungen, die Aufschluss geben. Zum einen die Resultate der sportmotorischen Tests aus Zürich und Winterthur. Zum an-de ren die Daten, welche die Armee je-des Jahr bei der Aushebung für die RS erhebt. Der sportmotorische Test existiert seit dem Jahr 2005. Jedes Jahr müssen ihn alle Erstklässler in Zürich und Win-terthur absolvieren. Der Test besteht aus Standweitsprung, Sprint über 20 Meter, einem Pendellauf, seitlichen

Hüp fern über eine Latte sowie einer Übung, bei der die Kinder mit der do-minanten Hand abwechselnd auf zwei Kreise klopfen müssen. Die Resultate der letzten dreizehn Jahre zeigen kaum grosse Ver än de-run gen, sagt Franziska Joss vom Stadt zürcher Sportamt: «Es gibt zwar von Jahr zu Jahr Schwankungen, aber in den meisten Bereichen sind die Leis-tungen stabil.» Allerdings: Koor di-nativ seien die Kleinen leicht schlech-ter geworden – die Purzelbaum-Beobachtung sei also nicht von der Hand zu weisen, so Joss. «Da fehlt manchen Kindern wohl die Be we gungs erfahrung.»Etwas anders sieht das Bild aus, wenn man längere Datenreihen zu Rate zieht. Solche existieren zwar nicht für Schulkinder, wohl aber für 17- bis 19-jährige Männer: Die Armee testet seit Jahrzehnten deren Fitness an der Aushebung. Und diese Daten zeigen durchaus eine negative Veränderung. Zwischen 1980 und 2000 nahm die Ausdauer der Stellungspflichtigen um rund vier Prozent ab, während Sprung-kraft und Schnelligkeit auf demselben Niveau blieben. Ein Befund, den wis-senschaftliche Untersuchungen für ganz Nordeuropa bestätigen: In jenen zwei Jahrzehnten sank die Ausdauer der jungen Männer. Inzwischen ist eine leichte Verbesserung festzustel-len. Die Ausdauerleistung habe sich sta bi li siert, das Bewegungsverhalten

ver bes sert, sagt Kurt Henauer vom Bun des amt für Sport.

DIE SACHE MIT DEM GEWICHTGut möglich, dass dies den zahlreichen Präventionsbemühungen zu ver dan-ken ist. Das jedenfalls vermuten die Fachleute, welche die Testresultate analysieren. Eines aber macht ihnen nach wie vor Sorgen: das Übergewicht vieler Kinder und Jugendlicher. Zwar hat sich die Zahl der zu dicken Kinder und Jugendlichen auf hohem Niveau stabilisiert, aber eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Einer von sechs Erst-klässlern ist klar zu schwer, bei den Stellungspflichtigen ist es sogar jeder Vierte. Auf beiden Altersstufen ist etwa ein Viertel der Übergewichtigen fettleibig. Das hat Auswirkungen. Über ge wich-tige Kinder schneiden nicht nur beim Springen und Laufen schlechter ab, sondern tendenziell auch bei der Ge-schick lichkeit. Und die Schere geht im Verlauf der Kindheit immer weiter auf. Denn ausgerechnet übergewichtige Kin der legen bis ins Erwachsenenalter am meisten Gewicht zu.

QuelleLiliane Minor, Tages-Anzeiger, 13.6.2018

Die Armee testet seit Jahren die Fitness der jungen Männer im Rahmen der Aushebung.

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Fachgebiet

GANZ SCHÖN STARK

Wie man Muskeln aufbauen kann, möchten Paolo Grieco, Dylan Sie-genthaler, Emre Aticioglu, Daria Jorns und Emmanuel Sterchi wis-sen. Einfach um grosse Muskeln zu bekommen? Oder um Kraft zu be-kommen, um sich in einer Sportart zu verbessern? – Nein, das ist nicht das Gleiche, erfahren die fünf von Sportdozent Roland Schütz.

Dylan, Emre und Paolo sind Fussbal-ler. Daria ist seit zehn Jahren Kampf-sportlerin und seit drei Jahren Bo gen-schützin. Emmanuel macht keinen bestimmten Sport, ist aber als Pfad-finder immer gerne draussen. Die Fra-ge, welche die fünf Jugendlichen ihrem Gastgeber Roland Schütz vom Institut für Sportwissenschaft stellen, dreht sich jedoch nicht um dieses alltägliche Sportprogramm. Sie dreht sich darum, wie man muskulös und stark wird. Was nur auf den ersten Blick eine sim-ple Frage ist.

Alle: Wie werden Muskeln aufgebaut?Roland Schütz: Eine sehr allgemeine Frage … Es ist immer gut, von einer solch allgemeinen Frage auszugehen, aber gerade wenn man forscht wie hier an der Uni, ist es gut, die Frage einzu-grenzen: Was möchte man eigentlich ganz genau wissen?Paolo: Wie man schnell Muskeln auf-bauen kann.Schütz: Geht es vor allem darum, grosse Muskeln zu bekommen, oder geht es darum, schnell viel Kraft zu bekommen?Paolo: Grosse Muskeln (alle lachen).Emre: Also mich interessiert eigent-lich mehr, wie man viel Kraft be-kommt.Schütz: Spannend, man kann das in beide Richtungen beantworten. Habt ihr selber schon eine Idee? Wie würdet ihr vorgehen?

Alle: Trainieren!Schütz: Genau. Man muss die Mus-keln brauchen. Das ist die einfachste und allgemeingültigste Antwort. Jetzt muss man das Trainingsziel definie-ren. Dieses kann man dann auf schlau-ere oder weniger schlaue Art angehen: So dass es schnell geht oder langsa-mer.

FÜR GROSSE MUSKELNRoland Schütz beginnt mit Paolos Ziel – den grossen Muskeln – und gibt fol-gende Anleitung: «Da musst du Metho-den wählen, die im Bodybuilding üb-lich sind. Du musst eine Übung wählen, die den Muskel, den du ver-grössern möchtest, auch wirklich be-lastet. Die Übung solltest du so gestal-ten, dass du sie mit allergrösster Anstrengung zehn bis zwölf Mal durchführen kannst, bis der Muskel wirklich ausgepowert ist. Davon machst du drei Serien, dazwischen drei Minuten Pause. Das Ganze zwei bis drei Mal pro Woche.»Aber Achtung: «Für gewisse Muskeln kann ein Gewicht, das man zehn Mal heben mag, schon ziemlich schwer sein, da muss man aufpassen. Wenn man zum Beispiel die Beine trainieren

möchte und Kniebeugen macht, also Gewicht auf den Rücken nimmt und damit rauf und runtergeht, und so viel Gewicht stemmt, wie man mit den Bei-nen gerade noch mag, dann kann das für den Rücken bereits zu viel sein. Also muss man sehr sorgfältig aufbau-en, man kann nicht von Anfang an wie wahnsinnig dahinter.»Emre: Stimmt es, dass man nicht mehr weiterwächst, wenn man zu früh mit Krafttraining beginnt?Schütz: Wenn man noch im Wachs-tum ist und mit freien Gewichten eine dumme Bewegung macht, kann dies tatsächlich das Skelett beschädigen, konkret die Wachstumsfuge im Kno-chen. Training an Maschinen ist da weniger gefährlich, weil man nur ge-führte Bewegungen machen kann. Da-für braucht es an Maschinen überhaupt keine Geschicklichkeit und kein Gleich-gewicht. Deshalb trainieren Leute, die sich gezielt in einer Sportart verbessern wollen, eher mit freien Gewichten oder dem eigenen Körpergewicht.

FÜR VIEL KRAFTRoland Schütz zündet die zweite Stufe: Wie hängen nun Muskeln und sportli-che Leistung zusammen?

Der Sportdozent Roland Schütz gibt Einblick in die Möglichkeiten, Muskeln aufzubauen.

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

15Fachgebiet

QuelleUniversität Bern, UniPress 171/2017 15, aufgezeichnet von Timm Eugster)

Roland Schütz ist als Dozent am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern hauptsächlich für die praktische Ausbildung der Studierenden zustän-dig, etwa in der Leichtathletik und im Orientierungslauf. Zudem unterrichtet er Sportbiologie/Trainingslehre für PH-Studierende.

Schütz: Wenn man so trainieren möch-te, dass man möglichst viel Kraft hat, dann muss man erst mal wissen, für welche Sportart man viel Kraft möch-te. Könnt ihr mir Sportarten sagen, bei der dicke Muskeln und auch relativ viel Gewicht sicher kein Nachteil sind?Alle: Eishockey … Rugby …Schütz: Genau. Und beim Fussball – habt ihr da gerne viele dicke Muskeln?Emre: Nein, die meisten Fussballer haben eigentlich nicht so sehr dicke Muskeln.Schütz: Und warum nicht?Emre: Man wäre dann ein wenig un-beweglicher.Schütz: Genau, und man muss die Muskeln 90 Minuten lang herum-schleppen, das ist anstrengend. Ein Schwinger hingegen hat gerne dicke Muskeln, die muss der Gegner erst mal lüpfen können. Aber es gibt auch Sportarten wie Klettern, da braucht man sehr viel Kraft – die können ihren Körper an einem einzigen Finger rauf-ziehen! Trotzdem möchte man zum Klettern möglichst leichte, dünne Muskeln. Dies gilt auch in der Leicht-athletik, beim Hochsprung zum Bei-spiel: Die wollen extreme Sprungkraft, aber extrem wenig Gewicht.In diesem Fall ist die Trainingsanlei-tung eine andere als für die fetten Muskelpakete: «Man muss den Muskel ganz kurz – und ganz intensiv – belas-ten. Denn im Muskel drin hat es Ei-weiss-Fäden, die sich zusammenzie-hen. Dadurch wird Kraft generiert. Aber diese Eiweiss-Fäden ziehen sich nie alle gleichzeitig zusammen. Das können sie nicht, weil sie das nicht ge-übt haben. Durch Trainingsformen, bei denen man ganz kurz alles gibt, kann man die Eiweissfäden dazu brin-gen, sich alle gleichzeitig zusammen-zuziehen. Das gibt mehr Kraft. Ein solches Training kann mit sehr viel Gewicht und nur zwei bis drei Wieder-holungen erfolgen.»

KRAFTLOSE MUSKELPAKETEDie Gäste staunen: Heisst das also tat-sächlich, dass grosse Muskeln nicht unbedingt gute Leistung im Sport be-deuten? – So ist es, Roland Schütz il-lustriert es an einem Beispiel aus sei-nem Arbeitsalltag: «Wir haben viele

Sportstudentinnen und -studenten, die bei uns im schönen neuen Kraftraum ein äusserst intensives Training ma-chen, fast ein bisschen Body-Building. Und dann kommen sie zu mir in die Leichtathletik und müssen Kugelstos-sen: Die sind doppelt so breit, wie ich es je war, und haben Riesenmuskeln – aber manchem fliegt die Kugel fast vorne auf den Fuss, weil sie gar nicht recht wissen, wie sie ihre Muskeln ein-setzen müssen. Das ist der Punkt: Wenn man grosse Muskeln hat, heisst das noch nicht, dass man die Kraft auch so einsetzen kann, wie man möchte.»

Eine grosse Muskelmasse ist nicht gleichbedeutend damit, Kraft so einsetzen zu können, wie man es vielleicht möchte.

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GEMEINDEN BEWEGEN IHRE BEVÖLKERUNG

Von 2011 bis 2013 wurde im Kanton St. Gallen das Pilotprojekt «Ge-mein de bewegt» erfolgreich durch-geführt. Es fand in der Fachwelt und in der Bevölkerung grossen Anklang und wirkt in den Ge-meinden bis heute nach.

Diverse Studien zeigen, dass tägliche Bewegung im Alltag bereits einen gros-sen Teil unseres Grundbedarfs an Be-wegung deckt. Und das hat eine präven-tive Wirkung auf unsere Ge sund heit. Damit sich Menschen regel mäs sig be-wegen, müssen Strassen, We ge und Orte möglichst schön, sicher und be-quem sein. In der heutigen Ge sell schaft liegt der Fokus aber oft auf dem motori-sierten Individualverkehr. Er muss flüs-sig und möglichst ohne Hin dernisse vorankommen – der Fuss- und Velover-kehr wird dabei regelmässig ausge-bremst und ist voller Hindernisse. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, wurde 2011 im Kanton St. Gallen das Pilotprojekt «Gemeinde bewegt» lan-ciert (siehe Kasten). Insgesamt zehn Gemeinden aus allen Regionen des Kan tons St. Gallen haben sich daran

beteiligt. Der Kanton hat sie in dieser Zeit dabei unterstützt, auf ihrem Ge-meindegebiet strukturelle Hindernisse und Potenziale für den Fuss- und Ve lo-verkehr zu identifizieren und zu prio ri-sieren, und es wurde gemeinsam nach Lösungen für komplexe Probleme ge-sucht. Beigezogen wurden dafür neben lokalen Behördenvertretern und Quar-tiervereinen auch Menschen mit Be hin-derungen, Schulklassen und ältere Men schen. Das Ziel war, bestehende Infrastrukturen zu verbessern und künf tige Vorhaben in Gemeinden und Quar tieren bewegungsfreundlich zu ge-stalten, um so Jung und Alt zu mehr Be wegung zu motivieren – gleichzeitig aber auch den sozialen Zusammenhalt zu fördern und die Lebensqualität zu erhöhen.

TEILS ÜBERRASCHENDE ERGEBNISSE«Diese partizipative Vorgehensweise hat sich sehr bewährt», sagt Projektleiterin Sabina Ruff, Leiterin der Abteilung Ge-meinden und Netzwerke im Amt für Ge-sundheitsvorsorge des Kantons St. Gal-len. «In einigen Fällen wurden Pro ble me nämlich erst als solche erkannt, als die

Vertreter von Behörden und Ämtern bei den Begehungen vor Ort von Direktbe-troffenen darauf hingewiesen wurden.» So hatte man in einer Gemeinde bei-spielsweise eine neue Rollstuhlrampe gebaut – ohne vorherige Absprache mit Di rektbetroffenen notabene. Diese Ram-pe konnte man zwar prima hinun ter-fahren, am Ende die Rampe wieder hin-aufzufahren, war aber aufgrund des grossen Gefälles fast unmöglich. Oft konnten Probleme aber auch ganz ein fach behoben werden, indem man eine Unterführung beispielsweise besser be-leuchtete oder ihr einen helleren An-strich verpasste. Die meisten Probleme wurden fast überall im Bereich der Schulwegsicherheit geortet. Deshalb wurde in über der Hälfte der Gemeinden das Hauptaugenmerk auf den Ausbau und die Verbesserung der Sicherheit der Wege und Orte gelegt, auf denen sich Kinder und Schüler bewegen und auf-halten. Sogar bei Kindern beliebte Schleich wege wurden aufgebessert. «Kin- der gehen viel lieber auf solchen Wegen zur Schule, als an einer öden Strasse ent-lang laufen zu müssen», sagt Ruff. Das bestätigen auch diverse Stu dien zu diesem Thema: Kinder, die re gel mässig einer Strasse entlang gehen müssen oder im Auto zur Schule gefahren werden, zeichnen ihren Schulweg oft nur als schwarze Linie. Kinder, die auf ihren Schleichwegen mit der Natur in Kontakt kommen, zeichnen hingegen einen viel lebendigeren, farbigeren Schulweg.

PROBLEMSTELLEN ENTSCHÄRFTIm vergangenen Jahr hat Projektleiterin Sabina Ruff alle am Projekt beteiligten

BREIT ABGESTÜTZTES PROJEKT

Die Pilotphase von «Gemeinde be wegt» wurde von 2011 bis 2013 vom Bundesamt für Gesundheit teilfinanziert und von drei Departementen (Bau, Bildung und Gesund- heit) des Kantons St. Gallen unterstützt. Weitere finanzielle Träger waren Gesund-heitsförderung Schweiz, das Amt für Gleich - stellung von Menschen mit Be hinderung EBGB und die Krebsliga Schweiz. Das Pro-jekt wurde von Public Health Services geleitet, von der Abteilung für Gemeinden und Netzwerke St. Gallen in den Gemein- den koordiniert und von Fussverkehr Schweiz in der Umsetzung begleitet.

Die Infrastruktur muss bewegungsfreundlich und bedürfnisgerecht gestaltet sein, damit die Men-schen sich auch zu Fuss bewegen.

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

17Fachgebiet

BEISPIELE VON FORSCHUNGSPROJEKTEN AN SCHWEIZER HOCHSCHULEN

QuellePatrick Stämpfli | text & video, in: Schweizer Gemeinde 7/8, 2015

Gemeinden nochmals besucht und sie zu ihren Erfahrungen und Massnahmen befragt. Das Ergebnis ist äusserst po si-tiv: Rund zwei Drittel aller erhobenen Problemstellen wurden behoben oder sind in langfristige Planungsprozesse über führt worden. Teils konnten kleinere (Sofort)-Massnahmen sogar noch wäh-rend der Projektphase umgesetzt wer-den. Als zusätzliche Massnahmen wer-den in diversen Gemeinden zudem Bewe gungs anlässe organisiert, zur Teil-nahme an Be wegungstagen wie «Bike-4Car» auf ge rufen oder sie schaffen spezi-elle Anreize für ihre Bevölkerung: So werden in eini gen Gemeinden Privat-grundbesitzern bei spielsweise gratis Häckseldienste an ge boten, wenn sie ihre Bäume oder das Gebüsch stutzen, das Fussgängern oder Velofahrern die Sicht nimmt. Denn auch solche Massnahmen fördern die Be we gung. «Unsichere Wege werden von Fuss gängern und Velofah-rern erfah rungs gemäss gemieden», sagt Ruff. «Speziell für ältere oder unsichere Men schen werden solche Orte oftmals sogar un pas sier bar.» In einigen Fällen habe man aber Gebüsch bewusst wu-chern las sen, um den motorisierten Indi-vi dual verkehr zu verlangsamen, so Ruff weiter.

KANTONALE ANSCHUBFINANZIERUNGFast alle Gemeinden erachten das Pro-jekt als ausgesprochen hilfreich und nach haltig. Das sieht man auch beim Kanton so: Das Vorhaben habe auf alle Staatsziele wertvermehrende und keine wertvermindernden Auswirkungen, heisst es in der Nachhaltigkeitsbe wer tung. Ins-besondere die Aus wirkun gen auf die Staats ziele «Gesundheit», «Verkehr» und «Soziale Integration» werden als stark positiv und andauernd bewertet. Aus dem Projekt «Gemeinde bewegt» ist des-halb unterdessen ein konstantes Angebot des Kantons St. Gallen geworden. Ge-mein den, die ebenfalls bewegungs för-dernde Mass nah men oder Projekte um-setzen möchten, erhalten vom Kanton eine Anschub finanzierung von 5000 Fran-ken. Derzeit profitieren sechs Gemeinden von diesem Angebot.

In Bachelor- und Masterarbeiten bearbeiten Studierende nicht selten Teilaspekte grösserer Forschungs-projekte, die häufig auf den Websi-tes der Departemente einsehbar sind. Nachfolgend eine Auswahl einiger Forschungsprojekte.

TRAININGSDAUER UND -INTENSITÄT BEEINFLUSSEN DEN ANTIDEPRESSIVEN EFFEKT VON SPORTINTERVENTIONENSportinterventionen sind bekannt als eine effektive supplementäre Behand-lungsstrategie bei Patienten mit De-pression. In einer Meta-Analyse mit Meta-Regression untersuchten For-scher der Arbeitsbereiche Bewegungs- und Trainingswissenschaft und Sport-wissenschaft, ob es einen relevanten Unterschied zwischen neuromuskulä-rem Training und Ausdauertraining gibt und inwiefern die verschiedenen Trainingsparameter Dauer, Intensi-tät, Frequenz und Volumen einen mo-derierenden Einfluss haben. Die Ergebnisse bestätigen generell den relevanten, antidepressiven Effekt von Sportinterventionen und zeigen auf,

dass neuromuskuläres Training dabei effektiver sein kann als Ausdauertrai-ning. Die Meta-Regressionsanalyse zeigt, dass eine höhere Trainingsin-tensität bei neuromuskulärem Trai-ning und eine längere Trainingsdauer bei Ausdauertraining moderierende Effekte auf die Depressionssymptoma-tik aufweisen. Diese Resultate können in unterstützende Sportinterventionen zur Behandlung von Depressionen ein-fliessen.(Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit, Universität Basel)

DIE RUMPFKRAFT HAT EINEN RELE-VANTEN EINFLUSS AUF DIE DOPPEL-STOCKLEISTUNG IM SKILANGLAUFIm Skilanglauf kommen verschiedene Techniken zur Anwendung. Eine klas-sische Technik, die in den letzten Jah-ren eine grosse Bedeutung erlangt hat, ist der Doppelstockschub. Bei dieser Technik wird ein grosser Teil der er-forderlichen Leistung in den Armen und dem Oberkörper generiert. Der Bereich Bewegungs- und Trainings-wissenschaft des Departements für

Körperliches Training hat moderierende Effekte auf die Depressionssymptomatik..

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

18 Fachgebiet

QuelleWebsites der Hochschulen

Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) untersuchte in einer Koopera-tion mit dem Bundesamt für Sport (BASPO) in Magglingen und dem Zen-trum für Leistungssportforschung in Trondheim (Prof. Øyvind Sandbakk) inwiefern eine akute Ermüdung der Rumpfmuskulatur die Leistung in ei-nem dreiminütigen Maximaltest am Doppelstockergometer beeinträchtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass bei regio-nalen und nationalen Schweizer Kader-athleten im Skilanglauf die Leistung in einem wettkampfnahen Test stark beeinträchtigt ist, wenn die Rumpf-muskulatur ermüdet ist.(Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit, Universität Basel)

EFFEKTE VON GLEICHZEITIGEM KOGNI-TIV-KÖRPERLICHEM TRAINING AUF DIE KOGNITION UND GEHIRNFUNKTIONVerschiedene Studien und Metaanaly-sen haben bisher gezeigt, dass sich kör-per liches Training (v.a. Ausdauer- und Kraft training) positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Senioren aus-wirkt (u.a. Colcombe und Kramer, 2003). Das Ziel dieses Projektes ist es nun, die Wirkungen von körperlichem Training mit neuen Formen von simultanem kör-perlich-kognitivem Training zu verglei-chen. Wir untersuchen dabei Effekte auf die Hirnfunktion, die kognitive und die körperliche Leistungsfähigkeit, sowie die Sturzprävention. Wir stellen dabei die Hypothese auf, dass das simultane Trai ning zusätzliche Effekte zeigt und daher für Senioren von Vorteil sein könnte. Folgende Trainingsmodalitäten kommen dabei zur Anwendung: virtuel-les Video-Spiel Tanztraining, virtuelles senso mo torisches Krafttraining auf der Dynamic Leg Press, und Laufbandge-hen mit gleichzeitigem Gedächtnistrai-ning. Un se re Forschungsmethoden be-inhalten die Ganganalyse, die Nah - infrarot-Spek troskopie (NIRS) zur Messung der Aktivität im präfrontalen Kortex während dem Gehen, die trans-kranielle Magnet sti mulation (TMS) zur Analyse der neuralen Leitbahnen vom primären motorischen Kortex zur Mus-kulatur der Beine, sowie kognitive und andere Testformen.(Institut für Bewegungswissenschaftund Sport, ETH Zürich)

WO BEWEGEN SICH UNSERE KINDERDie wissenschaftliche Datenlage über das Bewegungsverhalten von Kindern ist zum heutigen Zeitpunkt immer noch unvollständig, insbesondere weiss man wenig darüber, an welchen Orten Kin-der körperlich aktiv sind. Im Hinblick auf zukünftige wirkungsvolle Interven-tionen zur Förderung körperlicher Ak-tivität im Kindesalter wäre dieses Wis-sen aber von grosser Bedeutung.Ziel des Projektes ist es deshalb zu un-tersuchen, wie häufig und intensiv sich Schweizer Primarschüler und -schüle-rinnen bewegen und an welchen Orten diese Bewegung bevorzugt stattfindet. Um dieses Ziel zu realisieren, werden Beschleunigungsmesser in Kombina-tion mit GPS-Sensoren eingesetzt, welche die Kinder während einer nor-malen Schulwoche tragen. Mit Hilfe eines Geographischen Informations-systems (GIS) werden die Daten an-schliessend ausgewertet. Die gewonne-nen Erkenntnisse sollen im Sinne einer strukturellen Bewegungsförderung Grundlagen schaffen, um in Zukunft Wohnquartiere so planen zu können, dass genügend geeignete Bewegungs-orte für Kinder vorhanden sind.(Department of Health Sciences and Technology, ETH Zürich)

INTEGRATION VON MENSCHEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND IN SPORTVEREINENDas vom BASPO geförderte Projekt «Integration von Menschen mit Migra-tionshintergrund in Sportvereinen» geht der Frage nach, wie sich die sozi-

ale Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Vereins-sport gestaltet. In einem ersten Schritt wurde ein Analyseinstrument zur Er-fassung unterschiedlicher Dimensio-nen der sozialen Integration entwi-ckelt. Dabei zeigt sich, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Schweizerinnen und Schweizern ähnlich gut integriert sind, d.h. sie sind mit den Gepflogen-heiten und Werten vertraut, können Freundschaften und soziale Netzwer-ke knüpfen, bringen sich aktiv in die Vereinsarbeit ein und fühlen sich mit dem Verein verbunden.(Institut für Sportwissenschaften,Universität Bern)

STRUKTURELLE UND KULTURELLE FAKTOREN DER SPORTBETEILIGUNGDie weiterführenden Analysen im Rah-men dieses BASPO-Projekts machen u.a. deutlich, dass für das regelmässige Sportengagement junger Menschen die sportbezogenen Handlungsorientierun-gen und Verhaltensmuster in der Fami-lie eine wichtige Rolle spielen. Weiter-hin zeigen Mehrebenen-Analysen, dass die kommunale Sportförderung sowie ein ausgewogenes Verhältnis der An-zahl an Sportvereinen und kommer-ziellen Sportanbietern für die Sport-beteiligung Jugendlicher und junger Erwachsener von Bedeutung sind.(Institut für Sportwissenschaften, Uni versität Bern)

An welchen Orten Kinder körperlich aktiv sind, ist immer noch zu wenig erforscht.

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

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EHSMEidgenössische Hochschulefür Sport Magglingen

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Page 20: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

20202020

STUDIUM21 SPORT, BEWEGUNG UND GESUNDHEIT STUDIEREN 23 STUDIENMÖGLICHKEITEN IN SPORT, BEWEGUNG UND GESUNDHEIT28 VERWANDTE STUDIENRICHTUNGEN UND ALTERNATIVEN ZUR HOCHSCHULE29 WISSENSWERTES RUND UMS STUDIEREN33 PORTRÄTS VON STUDIERENDEN

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

21Studium

denen Disziplinen wie beispielsweise der Psychologie, der Soziologie und der Epidemiologie. Studierende lernen, wie individuelle, gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Aspekte Gesundheit und Krankheit beeinflussen. Zudem reflektieren sie, wie Gesundheitschancen für gefährdete Bevölkerungsgruppen erhöht werden können und welche Rollen dabei Gesundheitspolitik und Gesundheitsrecht spie-len. Weiter werden Praxismethoden der öffentlichen Kom-munikation und der Gesprächsführung, des Projekt- und Qualitätsmanagements sowie praxisrelevante Forschungs-methoden vermittelt.

ANMELDUNGDie Anmeldedaten variieren je nach Hochschule. Diejenigen Studiengänge, die einen Eignungstest verlangen, setzen den Anmeldeschluss teilweise früher, während bei Studiengän-gen wie den Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH Zürich, bei welchen keine vorgängigen Eig-nungsabklärungen durchgeführt werden, der übliche An-meldeschluss Ende April gilt.

EIGNUNGSVERFAHRENWenn der Andrang wie in den vergangenen Jahren zu Ka-pazitätsengpässen führt, können die Universitäten Zulas-sungsbeschränkungen auf der Grundlage eines Eignungs-tests vor Studienbeginn festlegen. Wer an den Universitäten Basel, Bern, Freiburg und Lausanne ein Studium in Sport- und Bewegungswissenschaften beginnen will, muss vorgän-gig eine sportpraktische und teilweise kognitive Prüfung bestehen. Dasselbe gilt für das Sportstudium an der EHSM in Magglingen.Die Eignungsabklärung für den Studiengang Gesundheits-förderung und Prävention gliedert sich in zwei Teile. Im

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DAS STUDIUM VON SPORT, BEWEGUNG UND GESUNDHEIT

In den Studien um den Themenbereich Sport, Bewegung und Gesundheit stehen neben Sport und Bewegung der Erhalt und die Verbes serung der Gesundheit im Zentrum. Diesen gehen Studierende aus interdiszi-plinären Perspektiven nach, wenn auch mit unterschiedlichen Schwer-punkten.

Die Studieninhalte im Bereich Sport, Bewegung und Ge-sundheit unterscheiden sich je nach Hochschule und Studi-engang und reichen von sehr praxisorientiert an der EHSM in Magglingen bis sehr naturwissenschaftlich an der ETH. Im Anschluss an diesen einführenden Text sind in der Tabel-le die einzelnen Studiengänge aufgeführt und nachfolgend die Besonderheiten der einzelnen Hochschulen (siehe Seite 26).In den Sport- und Bewegungswissenschaften erarbeiten sich Studierende neben sportpraktischen Fertigkeiten medizi-nisch-naturwissenschaftliche, sozial- und geisteswissen-schaftliche sowie methodologische Kenntnisse ihres Fach-gebiets. Im Zentrum steht die wissenschaftliche Betrachtung von Mensch und Bewegung. Um die Funktionsweisen der Bewegung von Lebewesen in allen Bereichen zu verstehen, werden jene Disziplinen beigezogen, die den Menschen aus ihrem je spezifischen Blickwinkel erklären. Je nach Aus-richtung wird auf Kenntnisse naturwissenschaftlich-mathe-matischer Fächer wie Anatomie, Medizin, Ernährung und Biologie zurückgegriffen. Oder die Studierenden setzen sich mit grundlegenden wissenschaftstheoretischen und for-schungsmethodologischen Fragen auseinander, untersuchen Probleme der Sportpsychologie und der Sportpädagogik und bearbeiten Themen der Bewegungs- und Trainingswissen-schaft. Auch ökonomische Aspekte des Sports können the-matisiert werden. Für Studierende der Gesundheitswissenschaften und Tech-nologie steht die menschliche Gesundheit im Mittelpunkt des Interesses. Mit der Wahl ihres Studiengangs bewegen sie sich im Spannungsfeld Mensch – Gesundheit – Techno-logie.Im Studium werden nach der Vermittlung von naturwissen-schaftlichen, technischen und mathematischen Grundlagen spezifische gesundheitswissenschaftliche Inhalte vermittelt.Im Masterstudium können Studierende zwischen verschie-denen Vertiefungsrichtungen, nämlich Medizintechnik, Neurowissenschaften, Molekulare Gesundheitswissenschaf-ten, Gesundheit und Ernährung wie natürlich auch Bewe-gungswissenschaften und Sport wählen.Im Studiengang Gesundheitsförderung und Prävention er-werben Studierende fundierte Kenntnisse in den Grundla-gen von Gesundheitsförderung und Prävention aus verschie-

WISSENSWERTES RUND UMS STUDIEREN

Was sind ECTS-Punkte? Wie sind die Studien an den Hochschu-len strukturiert? Was muss ich bezüglich Zulassung und Anmeldung beachten? Was kostet ein Studium?Im Kapitel «Wissenswertes rund ums Studieren» ab Seite 29 sind die wichtigsten Grundinformationen zu einem Studium zusammengestellt.

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

22 Studium22

ersten Teil durchlaufen Studieninte res-sierte einen schriftlichen Test, in dem die kognitiven Fähigkeiten geprüft wer den. Der zweite Teil umfasst eine Gruppenarbeit sowie ein Interview zur Prüfung der sozialen Kompetenz. Das Studium in Gesundheitswissen-schaften und Technologie verlangt kei-ne Eignungsabklärung. Wer als Zu-satzausbildung das Lehrdiplom für Maturitätsschulen im Fach Sport er-werben möchte, muss während des ersten Bachelorjahrs ein sportprakti-sches Assessment durchlaufen und dabei seine entsprechende Eignung unter Beweis stellen. Weitere Informationen zu den Aufnah-meprüfungen finden Sie auf der Web-site der entsprechenden Hochschule. Die zu absolvierenden Übungen wer-den im Detail beschrieben und erleich-tern die Vorbereitung.

STUDIENORGANISATION UND NEBENFACHWAHLGesundheitswissenschaften und Tech-nologie wie auch Gesundheitsförde-rung und Prävention sind Monofächer. Sport- und Bewegungswissenschaften sind je nach Hochschule kombinierbar mit Nebenfächern. Bei der Nebenfach-wahl hat man die Qual der Wahl. Es gibt verschiedene Motive, ein solches Fach zu wählen: Interesse, Lust, Hori-zonterweiterung, Zusatzqualifikation, Arbeitsmarktrelevanz etc. Für Studie-rende mit dem Ziel «Lehrdiplom für Maturitätsschulen» empfiehlt sich die Wahl eines zweiten Studienfachs aus dem Kanon der Maturitätsschulfächer, um die Chancen auf dem Stellenmarkt für Lehrkräfte zu optimieren. Für die Unterrichtsbefähigung muss das Neben-fach eine Mindestanzahl an Kredit-punkten aufweisen. Die Studiengangs-leitungen der Universitäten und Pä - dagogischen Hochschulen geben Aus-kunft über die genauen Be din gungen. Das Fach Sport- und Bewegungswis-senschaften kann an einigen Hoch-schulen entweder als Haupt- und/oder Nebenfach studiert werden.

SPORTPRAXIS IM STUDIUMIn den Studiengängen Sport- und Be-wegungswissenschaften sind sport-praktische Unterrichtsteile Part des

Studiums. Die Menge sportpraktischer Unterrichtsanteile unterscheidet sich jedoch je nach Hochschule. So ist der Anteil beim Fachhochschulstudium in Magglingen beispielsweise sehr hoch.Das Studium Gesundheitswissenschaf-ten und Technologie hingegen kann auch in der Mastervertiefung Bewe-gungswissenschaften und Sport ohne Sportpraxis durchlaufen werden. Wer das Sportlehrerdiplom anstrebt, kann dieses als Zusatzausbildung absolvie-ren. Dazu müssen auch sportprakti-sche Veranstaltungen besucht werden. Unabhängig davon, ob man das Sport-lehrerdiplom absolviert, können Stu-dierende während des Bachelorstu-diums maximal sechs Kreditpunkte Sportpraxis dem Regelstudium Ge-sundheitswissenschaften und Techno-logie anrechnen lassen.Im Studium der Gesundheitsförderung und Prävention ist keine Sportpraxis vorgesehen.

PERSÖNLICHE VORAUSSETZUNGENGrundvoraussetzung für junge Sport-wissenschaftlerinnen und Bewegungs-wissenschaftler ist ein Interesse an vielseitigen Fragen zur Bewegung und zum Sport. Wichtig ist die Bereit-schaft, sich auch theoretisch mit sport-bezogenen Themen auseinanderzuset-zen. Dazu gehört auch ein Interesse für naturwissenschaftliche Fächer.Bei den meisten Universitäten wie auch an der EHSM in Magglingen muss man schon bei der Eignungsprü-

fung vor dem Studium seine polyspor-tiven Fähigkeiten unter Beweis stel-len, auch wenn man später eine andere berufliche Richtung (z.B. Sportjourna-lismus, Sportmarketing etc.) ein-schlägt. Wer als Turn- und Sportleh-rer/in arbeiten will sollte zudem fähig sein, die Begeisterung für Sport wei-terzuvermitteln. Plant man ein Studi-um an Westschweizer Universitäten oder in Magglingen sind Französisch-kenntnisse von Vorteil.Wer Gesundheitswissenschaften und Technologie studieren möchte, sollte Interesse an der menschlichen Ge-sundheit in verschiedenen Altersberei-chen mitbringen. Aufgrund der Aus-richtung des Studiums sind Interesse an Naturwissenschaften und der An-wendung von Technik ebenfalls wich-tig. Ein Flair für analytisches und vernetztes Denken im Spannungsfeld zwischen Medizin und Technik wie auch das Interesse, den Dingen theo-retisch und praktisch auf den Grund zu gehen, sind weitere Aspekte, die angehende Studierende mitbringen sollten. Wer parallel zum Studium das Lehrdiplom für Maturitätsschulen ab-solvieren möchte, sollte zudem ent-sprechende sportpraktische Fertigkei-ten mitbringen, um das oben genannte sportpraktische Assessment zu beste-hen.Zukünftige Studierende des Studien-gangs Gesundheitsförderung und Prä-vention sollten sich für Gesundheits-themen sowie gesellschaftliche Entwicklungen und Herausforderun-gen in diesem Bereich interessieren. Teamfähigkeit, Eigeninitiative, eine vernetzte Denkweise wie auch Sozial- und Kommunikationskompetenz gehö-ren ebenfalls zu den Voraussetzungen.

SPITZENSPORT UND STUDIUM Den Spitzensport mit einem Hoch-schulstudium zu verbinden stellt für viele Studierende eine grosse Heraus-forderung dar. An den entsprechenden Hochschulen helfen Koordinatoren, das Studium mit dem Engagement im Spitzensport zu verbinden.

QuellenWebsites der Hochschulen

Ein Studium in Gesundheitswissenschaften und Technologie kann auch ohne Sportpraxis absolviert werden.

Page 23: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

23Studium

Die folgenden Tabellen zeigen auf, wo in der Schweiz Studiengänge im Bereich Sport, Bewegung und Gesundheit studiert werden können. Es werden zuerst alle Bachelor- und Masterstudiengänge der Universitäten und ETH aufgeführt, dann die Bachelorstudiengänge der Fachhochschu-len und deren Masterstudiengänge.

Je nach Studium und Hochschule unterscheiden sich die Studiengänge stark in Bezug auf Inhalte, Forschungsschwerpunkte und mögliche Spezialisierungen. Es lohnt sich deshalb, die einzelnen Hochschulen und ihre Studiengänge genau-er anzuschauen. Ebenso ist es empfehlenswert, den Übergang vom Bachelor- ins Masterstudium frühzeitig zu planen – allenfalls ist es sinnvoll, für die gewünsch-te Masterstudienrichtung die Hochschule zu wechseln. Aktuelle und weiterfüh-rende Informationen finden Sie auf www.berufsberatung.ch sowie auf den Web-sites der Hochschulen.

STUDIENMÖGLICHKEITEN IM BEREICH SPORT, BEWEGUNG UND GESUNDHEIT

Weitere Informationen

www.berufsberatung.ch/sport

Studiengang Schwerpunkte/Vertiefungsrichtungen

Universität Basel: www.unibas.ch

Sport, Bewegung und Gesundheit BSc - Studienrichtung Prävention und Gesundheitsförderung

Sport, Bewegung und Gesundheit BSc - Studienrichtung Sportwissenschaft

Universität Bern: www.ispw.unibe.ch

Sportwissenschaft BSc

Universität Freiburg: www.unifr.ch/ssm und www.ehsm.ch

Bewegungs- und Sportwissenschaften BSc, Option «Gesundheit, Leistung, Forschung»

Bewegungs- und Sportwissenschaften BSc, Option «Unterricht»

Université de Lausanne: www.unil.ch/issul

Sciences du sport et de l'éducation physique BSc

Université de Neuchâtel: www.unine.ch/sciences; www2.unine.ch/sciences/formations/SePS

Sciences et sport BSc Wahl zwischen Biologie oder Mathematik wird kombiniert mit Sportwissenschaft und -praxis

Sciences et pratiques du sport (pilier à 70 ECTS) BA

ETH Zürich: www.hest.ethz.ch

Gesundheitswissenschaften und Technologie BSc

BACHELORSTUDIEN AN UNIVERSITÄTEN

BSc = Bachelor of Science BA = Bachelor of Arts

Weitere Informationen

www.berufsberatung.ch/gesundheitspraevention

Weitere Informationen

www.berufsberatung.ch/gesundheitswissenschaft

Page 24: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

24

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Studium

MASTERSTUDIEN AN UNIVERSITÄTEN

MSc = Master of Science

Bei einem Studium an einer universitären Hochschule geht man vom Master als Regelabschluss aus, obwohl auch ein erfolgreicher Abschluss eines Bachelorstudiums bei einigen Studien den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Mit dem Master wird üblicherweise auch ein Spezialgebiet gewählt, das dann im Berufsleben weiterverfolgt und mit entsprechenden Weiterbildungen vertieft werden kann. Konsekutive Masterstudiengänge bauen auf einem Bache-lorstudiengang auf und vertiefen das fachliche Wissen. Mit einem Bachelorabschluss einer schweizerischen Hochschule wird man zu einem konsekutiven Masterstudium in dersel-

ben Studienrichtung, auch an einer anderen Hochschule, zugelassen. Es ist möglich, dass bestimmte Studienleistun-gen während des Masterstudiums nachgeholt werden müs-sen. Spezialisierte Master sind meist interdisziplinäre Stu-diengänge mit spezialisiertem Schwerpunkt. Sie sind mit Bachelorabschlüssen aus verschiedenen Studienrichtungen zugänglich. Interessierte müssen sich für einen Studien-platz bewerben; es besteht keine Garantie, einen solchen zu erhalten. Über Details dieser Masterstudiengänge und de-ren Aufnahmebedingungen gibt die betreffende Hochschule gerne Auskunft.

Studiengang Schwerpunkte/Vertiefungsrichtungen

Universität Basel: www.unibas.ch

Sport, Bewegung und Gesundheit MSc - Studienrichtung Prävention und Gesundheitsförderung

Sport, Bewegung und Gesundheit MSc - Studienrichtung Sportwissenschaft

Universität Bern: www.ispw.unibe.ch

Sportwissenschaft MSc Optional wählbar – Teaching and Learning – Sport Management – Health Promotion

Sport Science Research MSc Forschungsorientierter Monomaster

Universität Freiburg: www.unifr.ch/ssm

Sportwissenschaften MSc, Option «Gesundheit und Forschung»

Sportwissenschaften MSc, Option «Unterricht»

Université de Lausanne: www.unil.ch/issul

Sciences du mouvement et du sport MSc – Enseignement du sport – Activités physiques adaptées et santé – Entraînement et performance – Gestion du sport et des loisirs – Sciences sociales et sport

Universität Luzern: www.unilu.ch

Health Sciences MSc – Health Communication – Health Behavior and Management – Health Economics and Health Policy – Health Services Research – Research Methods

ETH Zürich: www.hest.ethz.ch

Gesundheitswissenschaften und Technologie MSc – Bewegungswissenschaften und Sport – Gesundheit, Ernährung und Umwelt – Medizintechnik – Molekulare Gesundheitswissenschaften – Neurowissenschaften

Page 25: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

25Studium

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

BACHELORSTUDIEN AN FACHHOCHSCHULEN

MASTERSTUDIEN AN FACHHOCHSCHULEN

INTERDISZIPLINÄRE UND SPEZIALISIERTE MASTERSTUDIEN

BSc = Bachelor of Science

MSc = Master of Science

MSc = Master of Science

Studiengang Studienort Vertiefungen

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM): www.ehsm.ch

Sports BSc Magglingen – Sportmanagement – Sportdidaktik

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW: www.zhaw.ch/de/gesundheit

Gesundheitsförderung und Prävention BSc Winterthur

Studiengang Studienort Vertiefungen

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM): www.ehsm.ch

Sports MSc mit Ausrichtung in Spitzensport Magglingen – Trainingswissenschaft – Sportmanagement

Sportwissenschaften MSc Magglingen und Freiburg – Unterricht – Gesundheit und Forschung

Studiengang Bemerkungen

Universität Bern: www.philhum.unibe.ch und PHBern: www.phbern.ch

Fachdidaktik Sport (FDS) MSc Der spezialisierte Joint Masterstudiengang FDS ermöglicht einen vertieften Einblick in die Fachdidaktik des Sports, insbesondere mit Bezug zum Schulsport. Der Studiengang beinhaltet Veranstaltungen des ISPW, des Instituts für Erziehungswissenschaft sowie der PHBern.

Université de Lausanne: www.unil.ch/issul und HEP Vaud www.hepl.ch

Didactique de l'éducation physique et du sport MSc

Le Master en didactique de l'éducation physique et du sport est une formation délivrée conjointement par l’Université de Lausanne et la Haute Ecole Pédagogique du canton de Vaud. Il combine de façon équilibrée les approches professionnalisantes de la HEP Vaud et les approches académiques de l’UNIL.

Nach erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudiums kann man eine Stelle suchen oder in die bisherige Tätigkeit zu-rückkehren. Vielleicht ist aber der Wunsch vorhanden, wei-ter zu studieren und einen Master zu erlangen. Mit dem Master vertieft man sich in einem Spezialgebiet und erwirbt spezifische Kompetenzen, die dann im Berufsleben an ge-wendet und mit entsprechenden Weiterbildungen ergänzt werden können.

In der folgenden Tabelle sind Masterstudiengänge zu finden, die sich nach einem Bachelorstudium in Sport oder Gesund-heitsförderung anbieten. Über Details dieser Masterstu-diengänge und deren Aufnahmebedingungen gibt die be-treffende Hochschule gerne Auskunft.

Page 26: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

26 Studium

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

BESONDERHEITEN AN EINZELNEN STUDIENORTEN

Universität BaselDas Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) ist Bestandteil der medizinischen Fakultät der Univer-sität Basel. Der inhaltliche Fokus liegt auf Prävention, Rehabilitation und Ge-sundheitsförderung durch Sport und Bewegung. Dabei werden die beiden Studienrichtungen «Prävention und Ge-sundheitsförderung» als Monofach und das Studienfach «Sportwissenschaft» in Kombination mit einem weiteren aus-serfakultären Studienfach angeboten. Im Masterstudiengang «Prävention und Gesundheitsförderung» werden den Studierenden Kompetenzen vermittelt, wie z.B. Massnahmen zur Gesundheits-förderung mit dem Schwerpunkt Sport und Bewegung konzipiert, in verschie-denen Settings umgesetzt und evaluiert werden. Im Masterstudienfach «Sport-wissenschaft» liegt der Schwerpunkt auf Gesundheitserziehung und Bewe-gung im Umfeld von Bildung und Schu-le. Es zielt insbesondere darauf ab, Fachwissen, pädagogisches Wissen so-wie Organisations- und Interaktions-wissen zu vermitteln.

Universität BernDas Institut für Sportwissenschaft (ISPW) zeichnet sich in Lehre und For-schung durch seine integrative und an-wendungsorientierte Ausrichtung mit sozial- und verhaltenswissenschaftli-cher Schwerpunktlegung aus. In der Forschung wird eine problemorientierte Strategie verfolgt, die sich auf Phäno-mene des Sports in seiner ganzen Breite richtet. Mit seiner breiten Ausrichtung eröffnet das Studium der Sportwissen-schaft den Weg in verschiedenste Be-rufsfelder vom Sportmanagement über den Sporttourismus bis zum Kinder-, Jugend-, Erwachsenen- und Gesund-heitssport. Sportwissenschaft ist ein Zweifachmaster, der auch als Minor (60 oder 30 ECTS) angeboten wird.In der Lehre wird auf eine ausgeprägte Vernetzung zwischen theoretischen und sportpraktisch-methodischen Veran-staltungen Wert gelegt. Das ISPW bietet Bachelorstudienprogramme mit breiter sportwissenschaftlicher Ausrichtung an sowie Masterstudien programme, welche optional eine interessens- und berufsfeld-orientierte Schwerpunktsetzung in den

Bereichen «Teaching and Learning», «Sport Management» und «Health Pro-motion» ermöglichen. Der auf die For-schung ausgerichtete Monomaster in Sport Science Research bereitet auf ein mögliches Promotionsstudium vor. Der spezialisierte Joint Master Fachdidaktik Sport, welcher sowohl für Absolvierende des Bachelors Sportwissenschaft als auch für Absolvierende der Pädagogi-schen Hochschule offen steht, bildet in Kombination mit einem Lehrdiplom auf einer Schulstufe eine gute Basis für eine zukünftige Tätigkeit an einer Pädagogi-schen Hochschule.

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (EHSM)Die EHSM bietet eine für die Schweiz einmalige Mischung aus sportwissen-schaftlichen und anwendungsorien-tierten Studiengängen an. Ab dem dritten Semester findet eine Profilbil-dung (Vertiefung) in Richtung Sport-management oder Sportdidaktik statt. Der Master in Sportwissenschaften wird in Kooperation mit der Universi-tät Fribourg angeboten. In der Vertie-

An der Universität Basel ist das Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit in die medizinische Fakultät integriert.

Page 27: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

27Studium

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

fung Unterricht wird neben der fach-wissenschaftlichen Vertiefung in Sportwissenschaft auf spezifische The-men hinsichtlich einer potenziellen Tätigkeit als Fachlehrperson Sport auf Stufe Sek II Maturitätsschulen fokus-siert. In der Vertiefungsrichtung Ge-sundheit und Forschung wird der Schwerpunkt auf wissenschaftliche Themen der Gesundheitsforschung und Gesundheitsförderung gelegt. Mit dem Masterstudiengang Spitzensport bietet die Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen eine anwen-dungsorientierte und interdisziplinär ausgerichtete Ausbildung an.

Universität FreiburgDie Einheit der Bewegungs- und Sport-wissenschaften (BSW) der Universität Freiburg ist dem Medizindepartement innerhalb der Mathematisch-Natur-wissenschaftlichen Fakultät angeschlos-sen. Das Studienkonzept zeichnet sich durch einen engen Zusammenhang zwi-schen Theorie und Praxis aus. Dabei kann zwischen den zwei Vertiefungen Gesundheit-Leistung-Forschung (im Mas ter Gesundheit und Forschung) und der Orientierung Unterricht gewählt werden. Diese ermöglicht während des Bachelors den Erwerb eines zweiten Un-terrichtsfachs. Die Lehrveran stal tungen werden in deutscher oder fran zösischer Sprache angeboten. Die Stu dierenden haben jedoch immer die Wahl, sich in der jeweils anderen Sprache auszudrücken respektive die Prüfungen zu schreiben. Im Master kommt zu sätzlich die engli-sche Sprache hinzu. Der Master wird in beiden Vertiefungen in Kooperation mit der EHSM Magglingen durchgeführt. Geforscht wird vor allem in den beiden Studienbereichen Bewe gungs-wissenschaften und Neuropsycho logie der Bewegung.

Université de NeuchâtelEn faculté des Lettres et Sciences Humaines (FLSH)Le SePS constitue une branche princi-pale dans le cadre des études de Bache-lor en faculté des Lettres et Sciences Humaines (FLSH). La structure du Ba-chelor de cette Faculté prévoit deux ou trois branches. S’il choisit le SePS, l’étudiant devra compléter son choix par

une autre branche principale de 70 ECTS et une branche secondaire de 40 ECTS proposées par la Faculté.

En faculté des SciencesDans cette faculté, l’étudiant choisi un Bachelor intitulé «sciences et sport» avec 70 ECTS consacrés au pilier SePS. Le choix des autres branches se fera ent-re «mathématiques» ou «biologie».

Université de LausanneL'Institut des Sciences du Sport de l'Université de Lausanne (ISSUL) est rattaché à la Faculté des Sciences so-ciales et politiques. L'Issul un institut interfacultaire, adossé à la fois aux fa-cultés de SSP et de Biologie et Médecine. Il propose des formations de bachelor, qui comporte une discipline principale, la majeure en sciences du sport et de l’éducation physique, et une discipline secondaire, la mineure, à choix et un master, qui offre cinq orientations (en-seignement, activités physiques adapté-es et santé, sciences sociales, entraîne-ment et performance, gestion du sport et des loisirs)Le Master en didactique de l'éducation physique et du sport est une formation délivrée conjointement par l’Université de Lausanne et la Haute Ecole Pédago-gique du canton de Vaud. Il combine de

QuellenWebsites der Hochschulen

façon équilibrée les approches profes-sionnalisantes de la HEP Vaud et les approches académiques de l’UNIL.

Universität LuzernDas Masterstudium legt den Schwer-punkt auf ein ganzheitliches Verständ-nis von Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Beeinträchtigung. Der Studien-gang beleuchtet das Thema aus einer interdisziplinären Perspektive mit ei-nem bio-psycho-sozialen Ansatz. Dieser integriert gesundheitliche, psycholo-gisch-verhaltenswissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Sichtweisen. Der Master wird in englischer Sprache durchgeführt und ist für Bachelorabsol-vierende aus unterschiedlichsten Dis zi-pli nen zugänglich.

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAWDer Studiengang der ZHAW ist der einzige Bachelorstudiengang, der aus-schliesslich Gesundheitsförderung und Prävention fokussiert. Das Studium ist sowohl im Vollzeit- als auch im Teil-zeitmodus möglich. Studienort ist Win-ter thur.

Die Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen bietet einen interdisziplinären Masterstudiengang Spitzensport an.

Page 28: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

28 Studium

VERWANDTE STUDIENRICHTUNGEN

AUSBILDUNGEN

Fachmann/-frau Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ

Fitnessinstruktor/in BP

Judolehrer/in BP

Karatelehrer/in BP

Medizinische/r Masseur/in BP

Spezialist/in Bewegungs- und Gesundheits-förderung

Schneesportlehrer/in BP

Sportartenlehrer/in BP

Trainer/in Leistungssport BP

Trainer/in Spitzensport HFP

PERSPEKTIVENHEFT

Biologie

Medizin

Medizinische Beratung und Therapie

Psychologie

Die nachfolgenden Studiengänge befassen sich teilweise mit ähnlichen Themen wie die in diesem Heft beschriebenen. Informationen dazu finden Sie unter www.berufsberatung.ch oder in den entsprechenden Perspektivenheften: www.sdbb.perspektiven.ch

ALTERNATIVEN ZUR HOCHSCHULE

Zu den meisten Fachgebieten der Hochschulen gibt es auch alternative Ausbildungswege. Zum Beispiel kann eine (verkürzte) berufliche Grundbil-dung mit Eidgenössischem Fähigkeits-zeugnis EFZ als Einstieg in ein Be-rufsfeld dienen. Nach einer EFZ- Ausbildung bzw. einigen Jahren Be-rufspraxis stehen verschiedene Weiter-bildungen in der Höheren Berufsbil-dung offen: Höhere Fachschulen HF, Be rufsprüfungen (BP), Höhere Fach-prüfungen (HFP). Informationen und Beratung zu allen Fragen möglicher Aus- und Weiterbildungswege sind in den Berufs-, Studien- und Lauf bahn-beratungsstellen erhältlich.

Adressen unter: www.adressen.sdbb.chÜber berufliche Grundbildungen so-wie Weiterbildungen in der Höheren Berufsbildung informieren die Berufs-informationsfaltblätter und die Heft-reihe «Chancen: Weiterbildung und Laufbahn» des SDBB Verlags. Sie sind in den Berufsinformationszentren BIZ ausleihbar oder erhältlich beim SDBB: www.shop.sdbb.ch.Nachstehend einige Beispiele von Aus-bildungswegen ausserhalb der Hoch-schulen, die zu einer Berufstätigkeit im Bereich Gesundheit, Bewegung und Sport führen können. Mehr zu den einzelnen Berufen und Ausbildungen auf dem Portal www.berufsberatung.ch.

Page 29: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

29Studium

TYPISCH UNIVERSITÄT

In der Regel Zugang mit der gymnasialen Maturität

Wissenschaftlich ausgerichtetes Studium: Grundlagen- forschung und Erwerb von Fach- und Methodenkenntnissen

Meist keine spezifische Berufsausbildung, sondern Erwerb einer allgemeinen Berufsbefähigung auf akademischem Niveau

Studium in der Regel gemäss vorgegebenen Richtlinien individuell organisiert

Studium in wechselnden Gruppen

Oft Möglichkeit, Neben- und Zusatzfächer zu belegen

Master als Regelabschluss

Lernkontrollen am Semesterende

Studium als Vollzeitstudium konzipiert

TYPISCH FACHHOCHSCHULE

In der Regel Zugang mit Berufsmaturität

Angewandte Forschung und hoher Praxisbezug, enge Zusam-menarbeit mit der Wirtschaft und öffentlichen Institutionen

Oft Ausbildung zu konkreten Berufen inkl. Arbeitserfahrungen (Praktika) in verschiedenen Institutionen

Mehr oder weniger vorgegebene Studienstruktur mit wenig Wahlmöglichkeiten

Studium oft in fixen Gruppen

Studiengänge als Monostudiengänge konzipiert, Wahl von Schwerpunkten möglich

Bachelor als Regelabschluss (Ausnahmen: Kunst, Musik, Theater, Psychologie und Unterricht Sekundarstufe)

Lernkontrollen laufend während des Semesters

Studiengänge oft als Teilzeitstudium oder berufsbegleitend möglich

WISSENSWERTES RUND UMS STUDIERENDie folgenden Informationen gel-ten grundsätzlich für alle Studien- fächer an allen Hochschulen in der Schweiz. Spezielle Hinweise zu den Fachgebieten finden Sie weiter vorne im Heft bei der Be-schreibung des jeweiligen Stu- diums.

STUDIENLEISTUNGEN, ECTSAlle Studienleistungen (Vorlesungen, Arbeiten, Prüfungen usw.) werden in Kreditpunkten (ECTS) ausgewiesen. Ein Kreditpunkt entspricht einem Arbeitsaufwand von 25 bis 30 Stun-den. Bei einem Vollzeitstudium er-wirbt man 60 ECTS-Punkte pro Jahr. Die ECTS-Punkte erhält man, wenn ein Leistungsnachweis wie z.B. eine Prüfung oder ein Referat erfolgreich absolviert wurde.

BACHELOR UND MASTERAn den Hochschulen ist das Studium aufgeteilt in ein Bachelor- und ein Masterstudium. Das Bachelorstudium dauert drei Jahre, das Masterstu-dium in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre (90 bis 120 ECTS). Vorausset-zung für die Zulassung zu einem Mas-terstudium ist ein Bachelorabschluss in derselben Studienrichtung. An den Universitäten gilt der Mas- ter als Regelabschluss. An den Fach-hochschulen ist der Bachelor der Re-gelabschluss. Es werden aber auch an Fachhochschulen in vielen Studien-richtungen Masterstudiengänge an-geboten. Hier gelten jedoch teilweise spezielle Aufnahmekriterien.

HOCHSCHULTYPENDie Schweiz kennt drei verschiedene Hochschultypen: Universitäre Hoch-

schulen mit den kantonalen Uni- versitäten und den Eidgenössischen Technischen Hochschulen, Fachhoch-schulen (FH) und Pädagogische Hoch-schulen (PH). Die PH sind für die Lehrer/innenausbildungen zuständig und werden in den meisten Kantonen den FH angegliedert.

MAJOR, MINOR, MONO-, HAUPT-, NEBEN- UND ERGÄNZUNGSFÄCHERDas Bachelorstudium an einer uni-versitären Hochschule besteht entwe-der aus einem Hauptfach (Major), kom-biniert mit einem oder mehreren Nebenfächern (Minor), zwei Hauptfä-chern oder einem Monofach, wie es z. B. in vielen Naturwissenschaften und technischen Wissenschaften der Fall ist. Je nach Universität können diese Modelle leicht variieren. Auch das Masterstudium kann unterteilt

Page 30: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

30 Studium

wechseln will oder umgekehrt, kann zu fachverwandten Studienrichtun-gen zugelassen werden. Es müssen je nach Fachrichtung Zusatzleistun- gen im Umfang von 20 bis 60 ECTS erbracht werden. Erkundigen Sie sich am besten direkt bei der Hochschule, an die Sie wechseln möchten.

ANMELDUNG ZUM STUDIUMUniversitäre HochschulenDer Anmeldetermin der universitä-ren Hochschulen ist der 30. April für das Herbstsemester. An einigen Uni-versitäten ist eine verspätete Anmel-dung mit einer Zusatzgebühr möglich. Bitte informieren Sie sich direkt an der jeweiligen Universität. Ein Studienbeginn im Frühjahrsse- mester ist nur teilweise möglich und wird nicht empfohlen, da viele Veran-staltungen und Kurse für Erstsemes-trige im Herbstsemester stattfinden. Das Portal www.swissuniversities.ch wartet mit einer Vielzahl von Infor-mationen auf zu Anerkennung, Zulas-sung, Stipendien usw.Informationen zum Ablauf des Anmel-de- und Immatrikulationsverfahrens jedoch sind auf der Homepage der je- weiligen Universität zu finden.

FachhochschulenBei den Fachhochschulen sind die An-meldefristen und -verfahren unter- schiedlich, je nachdem, ob obligato- rische Informationsabende, Aufnah-meprüfungen und/oder Eignungstests

stattfinden. Informieren Sie sich di-rekt bei den Fachhochschulen.

Pädagogische HochschulenBei den meisten Pädagogischen Hoch-schulen ist eine Anmeldung bis zum 30. April für das Herbstsemester mög-lich. Bitte informieren Sie sich auf den jeweiligen Websites.

ZULASSUNG ZUM BACHELOR Universitäre HochschulenBedingung für die Zulassung zum Bachelor an einer universitären Hochschule ist eine eidgenössisch an-erkannte gymnasiale Maturität oder ein gleichwertiger Ausweis sowie die Beherrschung der Studiensprache. Eine Berufsmaturität mit Passerel- le (spezielle Aufnahmeprüfung für BMS- und seit 2018 FMS-Absolven-ten/-innen) gilt als gleichwertig zur gymnasialen Maturität. Für die Stu-diengänge in Medizin sowie Sport-wissenschaften gibt es spezielle Eig-nungsverfahren.An den Universitäten Freiburg, Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg und der italienischen Schweiz ist es mög-lich, auch ohne gymnasiales Maturi-tätszeugnis zu studieren. Dabei kom-men besondere Aufnahmeverfahren zur Anwendung, die von Universität zu Universität, von Fakultät zu Fa-kultät verschieden sind. Unter an- derem wird ein bestimmtes Mindest- alter vorausgesetzt (30 in Freiburg, 25 in Genf, Neuenburg und Tessin).

sein in Haupt- und Nebenfächer. Die Studienstruktur wird von der Hoch-schule vorgegeben; hier lohnt sich ein Vergleich von Studienangeboten an unterschiedlichen Hochschulen.Die Studiengänge an den Fachhoch-schulen sind als Monostudiengänge organisiert. Häufig stehen – vor allem in den letzten Studiensemestern – bestimmte Vertiefungsrichtungen zur Wahl.

ÜBERGANG BACHELOR – MASTER Innerhalb desselben HochschultypsMit einem Bachelorabschluss einer schweizerischen Hochschule wird man zu einem konsekutiven Master-studium in derselben Studienrichtung auch an einer anderen Hochschule zugelassen. Es ist möglich, dass man bestimmte Studienleistungen wäh- rend des Masterstudiums nachholen muss. Konsekutive Masterstudien-gänge bauen auf einem Bachelorstu-diengang auf und vertiefen das fach-liche Wissen. Teilweise werden auch verschiedene konsekutive Master in Teildisziplinen einer Fachrichtung an-geboten.Spezialisierte Master sind meist inter-disziplinäre Studiengänge mit spezia-lisiertem Schwerpunkt. Sie sind mit Bachelorabschlüssen aus verschiede-nen Studienrichtungen zugänglich. Interessierte müssen sich für einen Studienplatz bewerben.Joint Master sind spezialisierte Mas-ter, die in Zusammenarbeit mit ande-ren Hochschulen angeboten werden und teilweise ebenfalls nach Bache-lorabschlüssen verschiedener Studien- richtungen gewählt werden können. Master of Advanced Studies (MAS) sind nicht zu verwechseln mit kon- sekutiven und spezialisierten Mas-terstudiengängen. Es handelt sich hierbei um Weiterbildungsmaster, die sich an berufstätige Personen mit Studienabschluss richten (siehe Kapi-tel «Weiterbildung», Seite 40). Sie wer-den im Umfang von mindestens 60 ECTS angeboten.

Wechsel des HochschultypsWer mit einem Fachhochschulbache-lor an eine universitäre Hochschule

Page 31: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

31Studium

FachhochschulenWer sich an einer Schweizer Fach-hochschule einschreiben will, benö-tigt eine abgeschlossene berufliche Grundbildung meist in einem mit der Studienrichtung verwandten Beruf plus Berufsmaturität oder eine ent-sprechende Fachmaturität. In den meisten Studiengängen wird man mit einer gymnasialen Maturität auf- genommen, wenn man zusätzlich ein in der Regel einjähriges Berufsprak-tikum absolviert hat. Ebenfalls ein in der Regel einjähriges Praktikum muss absolvieren, wer eine berufliche Grundbildung in einem fachfremden Beruf absolviert hat. In einigen Stu- dienrichtungen werden Aufnahme-prüfungen durchgeführt. In den Fachbereichen Gesundheit, Soziale Arbeit, Kunst, Musik, Theater, ange-wandte Linguistik und angewandte Psychologie werden ergänzend Eig-nungsprüfungen durchgeführt.

Pädagogische Hochschulen Die Zulassungsvoraussetzung für die Pädagogischen Hochschulen ist in der Regel die gymnasiale Maturität. Je nach Vorbildung gibt es besondere Aufnahmeverfahren bzw. Regelun-gen. Erkundigen Sie sich direkt bei der entsprechenden Hochschule.

Studieninteressierte mit ausländischem VorbildungsausweisDie Zulassungsstellen der einzelnen schweizerischen Hochschulen bestim-men autonom und im Einzelfall, unter welchen Voraussetzungen Studieren-de mit ausländischem Vorbildungs-ausweis zum Studium zugelassen werden.

TEILZEITSTUDIUM, BERUFSBEGLEITENDES STUDIUMEin Bachelorabschluss (180 ECTS) dauert in der Regel drei Jahre, ein Masterabschluss (90 bis 120 ECTS) eineinhalb bis zwei Jahre. Je nach in-dividueller Situation kann das Stu-dium länger dauern. Wenn Sie aus finanziellen oder familiären Gründen von einer längeren Studienzeit ausge-hen, erkundigen Sie sich rechtzeitig über Möglichkeiten zur Studienzeit-verlängerung an Ihrer Hochschule. Allgemein gilt Folgendes:

UniversitätenAn den Universitäten sind die Stu- dienprogramme als Vollzeitstudien konzipiert. Je nach Studienrichtung ist es aber durchaus möglich, neben dem Studium zu arbeiten. Statistisch gesehen wirkt sich eine Arbeit bis 20 Stellenprozente positiv auf den Studienerfolg aus. Der Kon-takt zum Arbeitsmarkt und der Er-werb von beruflichen Qualifikationen erleichtern den Berufseinstieg. Es gilt also, eine sinnvolle Balance von Stu-dium und Nebenjob während des Se-mesters oder in den Ferien zu finden.

FachhochschulenZusätzlich zu einem Vollzeitstudien-gang bieten viele Fachhochschulen ihre Studiengänge als viereinhalbjäh-riges Teilzeitstudium (Berufstätigkeit möglich) bzw. als berufsbegleitendes Studium an (fachbezogene Berufstä-tigkeit wird vorausgesetzt).

Pädagogische HochschulenViele Pädagogische Hochschulen bie-ten an, das Studium in Teilzeit bzw. berufsbegleitend zu absolvieren. Das Studium bis zum Bachelor dauert dann in der Regel viereinhalb Jahre. Fragen Sie an den Infoveranstaltun-gen der Hochschulen nach Angeboten.

FernhochschulenEine weitere Möglichkeit, Studium und (Familien-)Arbeit zu kombinie-ren, ist ein Fernstudium. Dieses erfor-dert aber grosse Selbstständigkeit, Selbstdisziplin und Ausdauer.

Weiterführende Informationen Zulassungsbedingungen zu den Hochschu-len: www.swissuniversities.ch > Hochschul-raum > Qualifikationsrahmen

Weiterführende Informationen www.fernfachhochschule.ch www.fernuni.ch

Page 32: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

32 Studium

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Weiterführende Informationen Weitere Informationen zur Finanzierung: http://stipendien.educa.ch

STUDIENFINANZIERUNGDie Semestergebühren der Hoch-schulen liegen zwischen 500 und 1000 Franken. Ausnahmen sind 2000 Franken an der Università della Sviz-zera italiana bzw. mehrere 1000 Fran-ken an privaten Fachhochschulen. Für ausländische Studierende und berufsbegleitende Ausbildungsgänge gelten teilweise höhere Gebühren.

Gesamtkosten eines StudiumsWer bei den Eltern wohnt, muss mit 800 bis 1200 Franken pro Monat rech-nen (auswärtiges Essen nicht einge-rechnet); bei auswärtigem Wohnen können sich die Kosten fast verdop-peln. Folgende Posten sollten in einem Budget berücksichtigt werden: – Studienkosten (Studiengebühren, Lehrmittel)– Feste Verpflichtungen (Kranken-

kasse, AHV / IV, Fahrkosten, evtl. Steuern)

– Persönliche Auslagen (Kleider / Wäsche / Schuhe, Coiffeur / Körper-pflege, Taschengeld, Handy)

– Rückstellungen (Franchise, Zahn- arzt / Optiker, Ferien, Sparen)

– Auswärtige Verpflegung (Mensa)

Zusätzlich für auswärtiges Wohnen:– Miete / Wohnanteil – Wohn-Nebenkosten (Elektrizität,

Telefon / Radio / TV, Hausrat- / Privathaftpflichtversicherung)

– Nahrung und Getränke – Haushalt-Nebenkosten (Wasch-

und Putzmittel, allg. Toiletten-artikel, Entsorgungsgebühren)

Beitrag der ElternGesetzlich sind die Eltern verpflichtet, die Ausbildung ihrer Kinder (Ausbil-dungs- und Lebenshaltungskosten) bis zu einem ersten Berufsabschluss zu bezahlen. Für Gymnasiasten und Gymnasiastinnen bedeutet das bis zum Abschluss auf Hochschulstufe.

Stipendien und DarlehenDas Stipendienwesen ist kantonal ge-regelt. Kontaktieren Sie deshalb früh-zeitig die Fachstelle für Stipendien Ihres Wohnkantons. Stipendien sind einmalige oder wie-derkehrende finanzielle Leistungen

ohne Rückzahlungspflicht. Sie decken die Ausbildungskosten sowie die mit der Ausbildung verbundenen Lebens-haltungskosten in der Regel nur teil-weise. Als Ersatz und / oder als Ergän-zung zu Stipendien können Darlehen ausbezahlt werden. Dies sind wäh-rend des Studiums zinsfreie Beträge, die nach Studienabschluss in der Regel verzinst werden und in Raten zurückzuzahlen sind. Ausschlagge-bend, ob man stipendien- oder dar- lehensberechtigt ist, ist die finanzielle Situation der Eltern.

MOBILITÄTJe nach individuellen Interessen kön-nen Module oder Veranstaltungen an Instituten anderer Hochschulen be-sucht werden. Solche Module können aber nur nach vorheriger Absprache mit den Instituten an das Studium angerechnet werden.Sehr zu empfehlen für Studierende ab dem vierten Semester des Bache-lorstudiums ist ein ein- oder zwei- se mestriger Studienaufenthalt im Ausland. Das Erasmus-Programm bietet dazu gute Möglichkeiten inner-halb Europas. Zusätzlich hat fast jedes Hochschulinstitut bilaterale Abkom-men mit ausgewählten Hochschulen ausserhalb Europas.Weitere Informationen zur Mobilität erhalten Sie bei der Mobilitätsstelle Ihrer Hochschule.

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Page 33: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

33Studium

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

STUDIENFINANZIERUNGDie Semestergebühren der Hoch-schulen liegen zwischen 500 und 1000 Franken. Ausnahmen sind 2000 Franken an der Università della Sviz-zera italiana bzw. mehrere 1000 Fran-ken an privaten Fachhochschulen. Für ausländische Studierende und berufsbegleitende Ausbildungsgänge gelten teilweise höhere Gebühren.

Gesamtkosten eines StudiumsWer bei den Eltern wohnt, muss mit 800 bis 1200 Franken pro Monat rech-nen (auswärtiges Essen nicht einge-rechnet); bei auswärtigem Wohnen können sich die Kosten fast verdop-peln. Folgende Posten sollten in einem Budget berücksichtigt werden: – Studienkosten (Studiengebühren, Lehrmittel)– Feste Verpflichtungen (Kranken-

kasse, AHV / IV, Fahrkosten, evtl. Steuern)

– Persönliche Auslagen (Kleider / Wäsche / Schuhe, Coiffeur / Körper-pflege, Taschengeld, Handy)

– Rückstellungen (Franchise, Zahn- arzt / Optiker, Ferien, Sparen)

– Auswärtige Verpflegung (Mensa)

Zusätzlich für auswärtiges Wohnen:– Miete / Wohnanteil – Wohn-Nebenkosten (Elektrizität,

Telefon / Radio / TV, Hausrat- / Privathaftpflichtversicherung)

– Nahrung und Getränke – Haushalt-Nebenkosten (Wasch-

und Putzmittel, allg. Toiletten-artikel, Entsorgungsgebühren)

Beitrag der ElternGesetzlich sind die Eltern verpflichtet, die Ausbildung ihrer Kinder (Ausbil-dungs- und Lebenshaltungskosten) bis zu einem ersten Berufsabschluss zu bezahlen. Für Gymnasiasten und Gymnasiastinnen bedeutet das bis zum Abschluss auf Hochschulstufe.

Stipendien und DarlehenDas Stipendienwesen ist kantonal ge-regelt. Kontaktieren Sie deshalb früh-zeitig die Fachstelle für Stipendien Ihres Wohnkantons. Stipendien sind einmalige oder wie-derkehrende finanzielle Leistungen

PORTRÄTS VON STUDIERENDEN

Auf den folgenden Seiten werden Studierende unterschiedlicher Hochschulen porträtiert. Sie be - richten über ihren Studien alltag, seine Sonnen- und Schattensei -ten sowie über ihre Zukunfts-wün sche.

FLORIAN VAN DELLENMaster Gesundheitswissenschaften und Technologie, Vertiefung MedizintechnikETH Zürich

ANJA GRÖBERBachelor of Science EHSM in SportsEidgenössische Hochschule für Sport Magglingen

DANIEL MÜLLERMaster Sport Science ResearchUniversität Bern

MELANIE ROTSCHIBachelor Gesundheitsförderung und Prävention Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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«WIR WÄHLEN SELBST, WO WIR UNS THEMATISCH VERTIEFEN»Florian van Dellen (23) studiert Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH Zürich mit der Mastervertiefung Medizintech-nik. Mittlerweile hat er den Studienschwerpunkt auf die Kombination von Neurowissenschaften und Medizintechnik gelegt und widmet sich vor allem der Neurorehabilitation.

Florian van Dellen, Gesundheitswissenschaften und Technologie, Masterstudium, 3. Semester, ETH Zürich

Um was geht es in Ihrem Studium und worin liegt der Schwerpunkt Ihres Studienfachs?Ich studiere Gesundheitswissenschaf-ten und Technologie an der ETH Zü-rich im dritten Semester des Masters. Abhängig von der Vertiefung, welche

wir wählen, variiert der Schwerpunkt des Studienfachs von Student zu Stu-dentin stark. Allen gemeinsam ist aber ein grosses Wissen über den mensch-lichen Körper und verschiedene ge-sundheitliche Probleme. Zu Beginn des Studiums stehen naturwissenschaftli-

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Studium

ETH Zürich war es dann nicht weit. Mit zwei Freunden besuchte ich die ETHZ. Während sich meine beiden Freunde aber für Chemie entschieden, entdeckte ich den Studiengang Ge-sundheitswissenschaften und Techno-logie. Die Zusammenstellung der Stu-dienfächer hat gut zu meinen breit gefächerten Interessen gepasst. Zu-dem habe ich vor meinem Studium in meinem Heimatland Österreich im Rahmen des Zivildiensts als Rettungs-sanitäter gearbeitet. Während dieser Zeit merkte ich, dass ich in Zukunft gerne Menschen helfen möchte. Das Medizinstudium war für mich aber keine Option, da mir dabei der techni-sche Aspekt gefehlt hätte. Deshalb war der Studiengang Gesundheitswissen-schaften und Technologie eine ideale Lösung.

Wie gestaltete sich der Studienstart? Der Studienstart war aufregend. Ich kannte nur wenige Leute in Zürich. Wir fanden uns am ersten Tag in ei-nem Hörsaal wieder und erhielten eine Vielzahl an Informationen, die man sich gar nicht alle merken konnte. Spä-ter wurden wir dann von Studierenden aus höheren Semestern in Kleingrup-pen herumgeführt. Einige aus dieser Gruppe zählen heute zu meinen besten Freunden. Generell ist es leicht, neue Leute kennen zu lernen. Es sind schliesslich die meisten in einer ähnli-chen Situation. Schon am zweiten Tag starten die ers-ten Vorlesungen und die Studierenden werden ins kalte Wasser geworfen. Es gibt aber viele nützliche Broschüren und Apps, die bei der Orientierung hel-fen. So gewöhnt man sich rasch an die neue Situation und lernt sich selbst zu organisieren. In dieser Zeit hilft es be-sonders, sich mit anderen Studieren-den auszutauschen, meist weiss je-mand, wo der nächste Kurs stattfindet oder welche Übungsassistenten gut sind.

Wie stellen Sie sich die berufliche Zukunft vor? Durch die Breite unseres Studiums stehen Absolvierenden viele berufliche Möglichkeiten offen und wir sind für

verschiedene Gebiete bestens gewapp-net. Uns zeichnet aus, dass wir sowohl mit Medizinern als auch mit Ingenieu-rinnen effizient kommunizieren kön-nen. Beide benutzen sehr unterschied-liche Fachsprachen und Denkweisen. Wir bilden also ein bisschen eine Brü-ckenfunktion.Während einige meiner Mitstudieren-den in der Forschung bleiben möchten, zieht es andere eher in die Industrie. Ich möchte nach dem Studium aber gerne wieder näher mit Menschen ar-beiten, denn ich habe gemerkt, dass mir das gut liegt. Deshalb werde ich in einem halben Jahr voraussichtlich ein Praktikum in einer Rehabilitationskli-nik absolvieren. Dort werde ich mit Patienten an Rehabilitationsrobotern arbeiten. Sollte mir diese Arbeit gefal-len, könnte ich mir gut vorstellen, auch nach dem Studium diese Richtung ein-zuschlagen. Eventuell bräuchte ich dazu aber noch eine zusätzliche Wei-terbildung. Toll wäre es auch, wenn ich gleichzeitig mit einem Bein in der For-schung bleiben könnte. Ein reiner For-schungsjob wäre mir derzeit aber zu sehr abseits von der Realität der Pa-tienten.

Welche Ratschläge würden Sie angehenden Studierenden geben?Ich würde raten, sich nicht zu sehr von der beruflichen Zukunft leiten zu las-sen, sondern mit dem Herzen zu ent-scheiden. Ich habe die Erfahrung ge-macht, dass es viel leichter fällt zu studieren, wenn das Interesse für das Fach gross ist. Offenheit und Neugier sind meiner Meinung nach wichtige Zutaten für einen Studienerfolg, ob-wohl diese mühsame Arbeit nicht im-mer ersparen. Als Student sollte man sich nicht scheuen, Fragen zu stellen. Sie lohnen sich in den meisten Fällen und erleichtern den Studienalltag sehr.

che Themen im Zentrum, die nur peri-pher mit dem Menschen zu tun haben. Je weiter fortgeschritten man im Stu-dium aber ist, desto mehr kann man sich wirklich mit Gesundheitsthemen befassen. Während des Grundstu diums lernen wir, wie der gesunde Mensch «funktioniert». Ursachen verschiede-ner Erkrankungen werden ebenfalls thematisiert. Wir widmen uns aber im Vergleich zur Medizin weniger spezifi-schen Therapien.Mittlerweile habe ich meinen Schwer-punkt auf die Neurowissenschaften und die Medizintechnik gelegt. An den Neurowissenschaften fasziniert mich die enorme Vielseitigkeit unseres Ge-hirns. Es ist unglaublich, an welch unterschiedliche Situationen wir uns anpassen können. Menschen können sich sowohl das Tennisspielen aneig-nen als auch Ski fahren lernen. Robo-ter sind dabei noch längst nicht so anpassungsfähig wie wir Menschen. An der Medizintechnik finde ich die mechanistische Sichtweise der Tech-nik und die Beschreibung von Proble-men in Zahlen spannend. In meinem Masterstudium kombiniere ich beide Teile und widme mich vor allem der Neurorehabilitation, d.h. wie Men-schen nach einer Krankheit oder ei-nem Unfall mit einer Gehirnver-letzung gewisse Aktivitäten, wie bei spielsweise das Gehen, wieder er-lernen und wie technische Hilfsmittel sie da bei unterstützen können. Kolle-gen von mir, welche denselben Schwer-punkt belegen, widmen sich aber viel stärker molekular-biologischen Aspek-ten, wie beispielsweise modernen Behandlungs me thoden von Diabetes oder dem Züch ten von Gewebe.Das Tolle an unserem Studium ist, dass wir selbst entscheiden können, wo wir uns thematisch vertiefen.

Wie sind Sie damals auf Ihr Studienfach gekommen?Die ETH Zürich ist weit über die Schweiz hinaus bekannt. Etwa ein Jahr vor meinem Schulabschluss habe ich mich mit meiner weiteren Zukunft zu beschäftigen begonnen. Dass es ein naturwissenschaftliches oder techni-sches Studium sein soll, war für mich aufgrund meiner Interessen klar. Zur

Porträt Anaïs Hofmann

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Studium

«ICH BIN MIR SICHER, AUF DEM RICHTIGEN WEG ZU SEIN»

Anja Gröber, Sports, Bachelorstudium 5. Semester, Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM

«Ich würde das Studium definitiv wie-derwählen. Wir behandeln spannende Themen, es ist eine Riesenchance hier zu studieren und ich erlebe eine sehr tolle Zeit. Wir geniessen hier oben in Magglingen mit nur einer Klasse pro Jahrgang ein angenehmes, familiäres Studium. Während andere im Saal sit-

Anja Gröber (25) studiert an der Fachhochschule in Magglingen im fünften Semester Sports. Ihre berufliche Zukunft ist aufgrund ihrer breiten Interessen noch relativ offen. Dennoch verfügt sie bereits über Ideen, welche sie gerne in der Arbeitswelt prüfen möchte.

zen und zuhören, starten wir die Wo-che auf dem See beim Kajaken, was möchte man noch mehr?

VON DER PHYSIOTHERAPIE ZUM SPORTSTUDIUMUrsprünglich wollte ich Physiothera-pie studieren. Doch unter den vielen,

welche die Aufnahmetests nicht erfolg-reich absolviert hatten, befand auch ich mich. Auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten bin ich auf den Studien-gang Sports in Magglingen gestossen. Während dieser Zeit lernte ich zufällig einen Bachelorstudenten aus Magglin-gen kennen. Er vermittelte mir viele In formationen zum Studium und gleich-zeitig konnte ich ihm alle meine offe-nen Fragen stellen. Zudem erhielt ich durch diesen Kontakt die Möglichkeit, das Studienleben vor Ort kennen zu lernen. Weiter besuchte ich die offizi-elle Informationsveranstaltung zum Studium und als klar war, dass ich mei ne Richtung gefunden hatte, be-gann ich mich auf die Auf nah me prü-fung vorzubereiten. Natürlich war das Aufnahmeverfah-ren ein grosses Thema und für viele auch ein mögliches Hindernis. Magg-lingen ist bzw. war bekannt für eine sehr strenge praktische zweitägige Aufnah me prüfung. Diese schreckte mich aber nicht ab. Es motivierte mich, zu trai nieren und alles zu geben, um das Niveau, welches verlangt wur-de, zu er reichen. Seit 2018 ist die Eig-nungs abklärung jedoch angepasst und ent spricht heute nicht mehr den da ma-ligen Anforderungen. Interessen ten empfehle ich, sich über die Website und an den Infoveranstaltungen zu informieren. Wir Studierenden der EHSM sind zudem offen für Fragen und geben gerne Tipps.

PRAXIS IM FOKUS DES STUDIUMSEine normale Woche beginnt bei uns am Montagmorgen und endet am Frei-tagmittag. An vier Tagen widmen wir uns jeweils zu gleichen Teilen der Pra-xis und der Theorie im Rahmen von Vorlesungen. Einen Tag in der Woche besuchen wir ausschliesslich Vor lesun-gen, was für Sportstudierende schon eine richtige Qual ist. Zu den Praxisfächern gehören die kommerziellen Sportarten wie Leicht-athletik, Schwimmen, Spiel sport arten und Rückschlagspiele. Diese werden ergänzt durch Tanzen, Judo, Fechten, Selbstverteidigung und Kanu. Dazu kommen Winter sport wo chen mit den Disziplinen Ski, Snow board, Langlauf und Eishockey sowie auch diverse fa-

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

36 Studium

kultative Sommer-Blockwochen, wäh-rend welchen wir segeln, surfen, klet-tern, Tennis spielen, Group-Fitness betreiben und viele weitere Sportarten in den Fokus nehmen können.Während einer regulären Woche ha-ben wir also etwas mehr Theorie als Praxis, wobei viele theoretische Veran-staltungen ebenfalls in der Halle oder sogar draussen stattfinden. Über das gesamte Studium gesehen, sind wir aber definitiv mehr in Bewegung als im Hörsaal. Natürlich kommen wir da-bei manchmal auch an unsere psychi-schen und physischen Grenzen, bei-spielsweise beim Klettern auf rund 40 Metern Höhe oder den Leistungstests, die wir auch selbst durchführen kön-nen. Die Prüfungen finden bei uns zwei Mal jährlich statt. Den einen fällt das Lernen leichter, andere müssen mehr investieren. Die Sessionen im Sommer finde ich sehr hart. Wir haben jeweils bis vor den Prüfungsdaten Vor-lesungen und somit wenig Zeit, uns intensiv darauf vorzubereiten. Des-halb müssen wir den Stoff bereits wäh-rend des laufenden Semesters gut auf-

arbeiten. Im Winter hingegen ist es anders. Zum einen sind es weniger Prüfungen, zum anderen finden diese nach einer Semesterpause statt, so dass uns mehr Zeit zum Lernen bleibt.

TRAININGSLEITUNG ALS ERWERBSQUELLEWährend der Woche ist es schwierig, neben dem Studium noch einem Ne-benjob nachzugehen. Es gibt aber bei-spielsweise die Möglichkeit, beim Hochschulsport der Berner Fachhoch-schule Trainings zu leiten und damit etwas Geld zu verdienen. Abhängig davon, wie viel man selbst noch trainie-ren will oder muss, liegt die Leitung von ein bis zwei Trainings pro Woche gut drin. Einige arbeiten abends oder an Wochenendtagen im Fitness oder sonst wo. Da ich aus dem Raum Zürich komme, will ich die Wochenenden mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen und die Zeit mit ihnen nut-zen. Während der Semesterferien La-ger zu leiten oder sonstigen Som mer- oder Winterjobs nachzu ge hen, finde ich aber eine tolle Möglichkeit.

ERSTE ZUKUNFTSIDEENAuch wenn meine Vorstellungen von meiner beruflichen Zukunft noch rela-tiv offen sind, sehe ich meinen Einstieg auf jeden Fall in der Praxis. Am liebs-ten würde ich gleich nach dem Bache-lorabschluss ins Berufsleben einstei-gen und mein Wissen in der Praxis anwenden. Doch um nachhaltig im Beruf zu bestehen, denke ich, dass ein Master unabdingbar ist. Ideal wäre es für mich deshalb, wenn ich noch vor Beginn eines Masters ein Jahr Praxis-erfahrung sammeln und mich dabei bereits etwas in eine Richtung entwi-ckeln könnte. Eine Sparte, die mich besonders an-spricht, wäre die Rehabilitation, bei-spielsweise die Sporttherapie. Leider ist dieses Berufsfeld in der Schweiz noch nicht so bekannt und anerkannt wie im Ausland, weshalb es schwieri-ger ist, eine Stelle zu finden. Dazu kommt, dass sich Physiotherapeuten und -therapeutinnen immer mehr in Richtung der aktiven Therapie entwi-ckeln und sich damit der Sporttherapie annähern. Ich habe nun aber die Mög-lichkeit bei der Universitätsklinik Bal-grist in Zürich in diesem Bereich ein Praktikum zu machen. Darauf freue ich mich sehr. Ein weiterer Sektor, für welchen ich mich interessiere, ist der Rollstuhlsport. Auch hier habe ich in diesem Semester die Möglichkeit, Ein-blicke zu erhalten. Generell ist es für mich wichtig, Einblicke in die Arbeits-welt zu erhalten, um mich dann für meinen weiteren Weg zu entscheiden.Für mich war es sehr schwierig her-auszufinden, was ich überhaupt will. Schliesslich habe ich einfach das ge-wählt, worin ich gut bin, und vor al-lem, was mir Freude bereitet. Nun bin ich mir sicher, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde.»

Porträt Anaïs HofmannDas Hauptgebäude der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

37Studium

«ICH LIEBÄUGLE MIT EINER DOKTORATSSTELLE»Daniel Müller (27) studiert an der Universität Bern den Master Sport Science Research. Neben dem Studium hat er unterschiedliche Ein-blicke in die Arbeitswelt erhalten und für seine berufliche Zukunft bereits konkrete Ideen.

Daniel Müller, Sport Science Research, Masterstudium, 4. Semester, Universität Bern

«Ich absolviere einen sportwissen-schaftlichen Monomaster, also ohne ein Nebenfach. Als ich vor zwei Jahren mit meinem Bachelor in Sportwissen-schaft fertig wurde, war dieses Mas-terprogramm gerade einmal ein Jahr alt. Ich habe mich damals mit den Stu-

dierenden aus dem Vorjahr ausge-tauscht und gemerkt, dass dieser Mas-ter wie für mich gemacht ist. Der Monomaster ‹Sport Science Research› richtet, neben den sportwissenschaft-lichen Vorlesungen, welche alle Mas-terstudierenden besuchen, einen zu-

sätzlichen Fokus auf ‹Research›. Als ich mich für den Master entschieden hatte, wusste ich noch nicht, ob ich später wirklich Forscher im eigentli-chen Sinn werden möchte. Das ist aber eigentlich auch nicht die zentrale Fra-ge, die man sich stellen sollte, wenn man am ‹Sport Science Research Mas-ter› interessiert ist. Es geht vielmehr darum, dass Studierende in diesem Programm mit diversen Projekten in Kontakt kommen, die in der Forschung aktuell sind. Gemeinsam mit anderen Teilnehmenden erarbeiten wir wäh-rend eines Semesters ein komplettes Projekt, welches von der Forschungs-frage bis zur Umsetzung als Experi-ment im Labor mit Sportlern durchge-führt wird. Zusätzlich besteht der Master aus weiteren Kursen wie bei-spielsweise der Laborforschung und auch Feldforschung. Speziell an die-sem Programm ist, dass durch die ver-tiefte Auseinandersetzung und die vielen Diskussionen eine sehr lebendi-ge Kultur innerhalb der kleinen Stu-dierendengruppe entsteht.

BERUFSERFAHRUNG NACH DEM BACHELORABSCHLUSSAls Bachelorarbeit entwickelte ich da-mals eine Methodik für eine virtuelle Fussball-360°-Trainingsumgebung. Nach Abschluss des Bachelorstudiums legte ich ein Semester Pause ein. Wäh-renddessen arbeitete ich in einem Sportartikelgeschäft und sammelte nebenbei erste Erfahrungen als Trai-ner. Ich war während zweier Saisons als Assistent einer Futsalmannschaft der höchsten Schweizer Liga tätig und erlebte unter anderem die Qualifika-tion für die Futsal-Champions League gegen Teams aus Schweden und Israel live mit. Bis heute bin ich Trainer des Frauenteams im Futsal, mit dem wir während meines Masters zwei Mal Schweizer Meister wurden.

KONTAKT MIT DER BERUFSPRAXISVerglichen mit dem Bachelorstudium ist der Master deutlich weniger in der Praxis angelegt. Jedoch haben wir ge-nügend Möglichkeiten, an Kursen des Unisports teilzunehmen oder selbst Kurse zu leiten. Auch ist der Master von weniger Pflichtveranstaltungen

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

38 Studium38

geprägt. Trotzdem füllen sich die Wo-chen ziemlich schnell, da Leseaufträ-ge, Fallstudien und Projekte anfallen, die einzeln oder in der Gruppe ausge-arbeitet werden müssen. Ich denke, dass Studierende normalerweise vier bis sechs Kurse pro Semester belegen und parallel dazu in einem Nebenjob arbeiten.Denn Praxis im Sinne der Berufspra-xis wird im Verlauf des Masters zu-nehmend wichtiger. In den Seminaren werden Vertreter/innen aus der Ar-beitswelt eingeladen, Fallbeispiele und Projekte werden zusammen mit Pra-xispartnern direkt bearbeitet. Dabei bietet sich die Möglichkeit, selbst mit den Berufsleuten zu sprechen, eventu-ell sogar ein Praktikum bei ihnen in die Wege zu leiten oder zumindest Kontakte zu knüpfen und zunehmend zu verstehen, wo die Sportwissen-schaft in der Arbeitswelt ihren Platz hat. Im kommenden Herbst werde ich beispielsweise ein Praktikum beim Deutschen Fussballbund absolvieren. Ich hoffe, dieses hilft mir, das Thema meiner Masterarbeit zu verfeinern und vor Ort mit den Trainern und Trainerinnen zu diskutieren.

VORSTELLUNGEN ÜBER MEINE BERUFLICHE ZUKUNFTIch denke, dass mich meine Aus ein-andersetzung mit dem Fussball und der Sportwissenschaft der letzten Jahre befähigt, aktuelle Themen seriös zu dis kutieren und mich selbst in die Berufs welt einzubringen. Als Mög-lichkeit lieb äugle ich damit, eine Dok-to ratsstelle anzutreten, um der aka de-mischen Welt nahe zu bleiben.Weiter sehe ich auch gute Mög lich-keiten, einem Fussballverband als wis-sen schaftlicher Berater für Training und Innovation zur Seite zu stehen. Sollte sich da bis zum Ende meines Masterstudiums nichts ergeben, wäre ich auch offen, als Trainer im Vollamt Erfahrungen zu sammeln. Da bleibe ich bewusst offen.»

Porträt Anaïs Hofmann

«NEUE PERSPEKTIVEN HABEN MIR DIE AUGEN GEÖFFNET»Nach der Lehre als Fachfrau Gesundheit und dem Abschluss der Berufsmaturitätsschule studiert Melanie Rotschi (22) heute im ersten Jahrgang des Bachelorstudiengangs Gesundheitsförderung und Prävention an der ZHAW in Winterthur. Aktuell befindet sie sich in einem Praktikum im betrieblichen Gesundheitsmanagement einer Rehabilitationsklinik.

Melanie Rotschi, Gesundheitsförderung und Prävention, Bachelorstudium, 5. Semester, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)

Wie sind Sie zu dieser Studienwahl gekommen?In meiner Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit habe ich immer wieder fest-gestellt, dass die Prävention vernach-

lässigt wird. So befanden sich beispiels-weise Patientinnen und Patienten im Spital, deren Krankheiten durch prä-ventive Massnahmen hätten verhindert werden können. Auch im Spital selbst

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

39Studium

Interview Anaïs Hofmann

wurde kleinen vorbeugenden Massnah-men, wie beispielsweise dem regelmäs-sigen Lüften, der Lagerung oder der Bewegung von Patientinnen und Pati-enten zu wenig Rechnung getragen. Als ich dann dabei war, mein Studium zu wählen, wusste ich, dass ich mich in diese Richtung entwickeln wollte. Somit war der Studiengang Gesundheitsförde-rung und Prävention für mich die per-fekte Option.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Studium besonders?An meinem Studium gefällt mir sehr, dass es sehr breit ausgelegt ist und den-noch über eine fachliche Richtung ver-fügt. Auch die Kombination von Ge-sundheitsthemen und das Erlernen von Kompetenzen, die in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden können – wie z.B. Projektmanagement oder das Führen von Konfliktgesprächen – finde ich sehr interessant.Weiter haben die Dozierenden die Prä-vention und Gesundheitsförderung aus einer ganz neuen Perspektive an uns Studierende herangetragen. Das hat mir die Augen geöffnet. So ging es in einer der für mich zentralsten Vorlesun-gen darum, wie ich Gesundheit für mich definiere, was Krankheit und Gesund-heit überhaupt ist.Im Laufe des Studiums habe ich zudem realisiert, dass es in der Gesundheits-förderung und Prävention nicht nur um das biologische Fachgebiet geht, son-dern auch soziale, politische und wirt-schaftliche Aspekte eine zentrale Rolle spielen. Während des Praktikums, für mich ein weiterer Höhepunkt des Studiums, kann ich das Gelernte nun praktisch anwenden. Zudem ermöglicht es mir, einen Studienschwerpunkt zu setzen und ich merke gleichzeitig gut, in wel-che Richtung es mich beruflich zieht.

Wie heisst das Thema Ihrer letzten Semester- bzw. Projektarbeit? Im letzten Semester haben wir ein Pro-jekt zum Thema Gesundheitsförderung von Personen, welche Angehörige pfle-gen, gemacht. Die Idee war es, eine Ko-ordination auf Gemeindeebene für pfle-gende Angehörige aufzubauen und

damit die physische und psychische Belastung der pflegenden Angehörigen zu verringern. Die angedachte Koordi-nationsstelle umfasste zum einen finan-zielle Unterstützung, aber auch Kurse und die Vernetzung von Unterstüt-zungsangeboten.

Arbeiten Sie neben dem Studium?Seit Beginn des Studiums bin ich ne-benher erwerbstätig. Einerseits im Pro-jektmanagement am Universitätsspital Zürich, andererseits in der Pflege. Diese Kombination erleichtert es mir sehr, die Theorie zu verstehen und auf verschie-dene Situationen zu übertragen.Dabei bleibt mir für Sport und Hobbys stets ausreichend Zeit.

Wo sehen Sie Ihre berufliche Zukunft?Ich interessiere mich sehr für das be-triebliche Gesundheitsmanagement, in diesem Bereich mache ich auch mein Praktikum. Dieses absolviere ich in der Pflegeentwicklung der Rehabilitations-klinik Valens. Ich führe Projekte durch und evaluiere diese. Aktuell läuft bei-spielsweise ein Projekt mit dem Ziel, die

«Manchmal ist es sinnvoll, sich für die Studienwahl noch ein Jahr mehr Zeit zu lassen, statt sich wahllos in ein Studium zu stürzen – man muss sich für das Thema interessieren, nicht nur im Studium, auch in der Freizeit.»

Bedingungen für das Pflegepersonal anzupassen und zu verbessern. Was ich mir aber auch gut vorstellen könnte, wäre in die Beratung einzusteigen.

Damit Sie zum Studium zugelas-sen wurden, mussten Sie eine Eignungsabklärung durchlaufen. Wie lief diese ab und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?Wir hatten eine schriftliche Prüfung, in welcher es darum ging, komplexe Texte zu lesen und die richtige Antwort aus-zuwählen. Im zweiten Teil wurden wir in kleine Gruppen eingeteilt und muss-

ten eine Aufgabe im Team lösen. Zum Abschluss gab es noch ein Einzelge-spräch, in welchem es um die persönli-che Motivation ging und um das Lösen von Fallbeispielen. In der Zwischenzeit hat sich der zweite Teil verändert. Er besteht aus mehreren Kurzinterviews. Die kann man sich als Parcours mit ver-schiedenen Interviewstationen vorstel-len, die auch kleine Rollenspiele bein-halten können. Um mich auf das Eignungsverfahren vorzubereiten, habe ich die Probeaufga-ben (siehe Website der ZHAW) mehr-fach gelöst und mir Gedanken über die Themenbereiche Gesundheitsförderung und Prävention gemacht.

Welche Tipps würden Sie Kolleginnen und Kollegen geben, die noch auf der Suche nach dem passenden Studium sind?Für die Studienwahl sollte man sich Zeit nehmen und sich diese gut überle-gen. Manchmal ist es auch sinnvoll, sich noch ein Jahr mehr Zeit zu lassen statt sich mehr oder weniger wahllos in ein Studium zu stürzen. Wichtig ist, dass sich zukünftige Studierende für das Thema interessieren, nicht nur im Rah-men des Studiums, sondern auch in der Freizeit. Dann fällt einem das Studium leichter und die Module und der Inhalt machen mehr Sinn.

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

4040

Nach rund 15 Jahren Bildung in Volksschule, beruflicher Grundbildung oder Mittelschule und dem Abschluss ei-nes Studiums liegt für viele Studienabgänger und Stu-dienabgängerinnen der Gedanke an Weiterbildung fern – sie möchten nun zuerst einmal Berufspraxis erlangen oder die Berufstätigkeit intensivieren und Geld verdie-nen. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf mögliche Weiter-bildungen und Spezialisierungen; für gewisse Berufe und Funktionen nach einem Studium sind solche gera-dezu unerlässlich.

Direkt nach Studienabschluss ist es meist angezeigt, mit Be-rufserfahrung die eigenen Qualifikationen zu verbessern. Aus-genommen sind Studienrichtungen, die üblicherweise mit einer Dissertation abschliessen (z.B. Naturwissenschaften) oder in stark reglementierte Berufsbereiche führen (z.B. Medizin). Wei-terbildungen sind dann sinnvoll, wenn sie für die Übernahme von bestimmten Aufgaben oder Funktionen qualifizieren. Wo viele Weiterbildungen zur Wahl stehen, empfiehlt es sich her-auszufinden, welche Angebote im angestrebten Tätigkeitsfeld bekannt und bewährt sind.

FORSCHUNGSORIENTIERTE WEITERBILDUNGWer eine wissenschaftliche Laufbahn plant, muss eine Doktor-arbeit (Dissertation) schreiben. Voraussetzung dafür ist der Abschluss eines Masterstudiums. Zurzeit (Stand 2019) kann ein Doktorat in der Schweiz nur an einer Universität erworben

werden. Viele Fachhochschulen haben daher Kooperationen mit Universitäten, in denen Doktoratsprojekte möglich sind. Die Einführung von Doktoratsprogrammen an Fachhochschulen ist in Diskussion.In einer Dissertation geht es um die vertiefte Auseinanderset-zung mit einem Thema bzw. einer Fragestellung; daraus ent-steht eine umfangreiche, selbstständige Forschungsarbeit. Ein Doktoratsstudium dauert in der Regel zwei bis vier Jahre. Vie-le kombinieren das Schreiben einer Dissertation mit einer Teil-zeitbeschäftigung, oft im Rahmen einer Assistenz an einer Universität, zu der auch Lehraufgaben gehören. Das Doktorats-studium kann auch an einer anderen Hochschule als das Ba-chelor- oder Masterstudium – auch im Ausland – absolviert werden. Die offizielle Bezeichnung für den Doktortitel lautet PhD (philosophiae doctor). Auf die Dissertation kann eine weitere Forschungsarbeit folgen: die Habilitation. Sie ist die Voraussetzung dafür, um an einer Universität bzw. ETH zum Professor bzw. zur Professorin ge-wählt zu werden.

BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNGBei den Weiterbildungen auf Hochschulstufe sind die CAS (Cer-tificate of Advanced Studies) die kürzeste Variante. Diese be-rufsbegleitenden Nachdiplomstudiengänge erfordern Studien-leistungen im Umfang von mindestens 10 ECTS-Punkten. Oftmals können CAS kombiniert und allenfalls je nach Angebot zu einem MAS weitergeführt werden.

40

WEITERBILDUNG

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

41Weiterbildung 41

Mit Diploma of Advanced Studies DAS (auch University Professional UP) wer-den berufsbegleitende Nachdiplomstu-diengänge bezeichnet, für welche min-destens 30 ECTS-Punkte erreicht werden müssen.

Die längste Weiterbildungsvariante sind die Master of Advanced Studies MAS. Sie umfassen mindestens 60 ECTS-Punkte. Diese Nachdiplomstu-diengänge richten sich an Personen mit einem Studienabschluss, welche bereits in der Berufspraxis stehen.

Nach einem fachwissenschaftlichen Studium kann eine pädagogische, di-daktische und unterrichtspraktische Ausbildung (Lehrdiplom-Ausbildung) im Umfang von 60 ECTS absolviert werden. Mit diesem Abschluss wird das Lehrdiplom für Maturitätsschulen er-worben (Titel: «dipl. Lehrerin/Lehrer

für Maturitätsschulen [EDK]»). Diese rund einjährige Ausbildung zur Lehre-rin, zum Lehrer kann im Anschluss an das fachwissenschaftliche Masterstu-dium absolviert werden oder sie kann ganz oder teilweise in dieses integriert sein. Das gilt grundsätzlich für alle Un-terrichtsfächer, unabhängig davon, ob der fachliche Studienabschluss an einer Universität oder an einer Fachhoch-schule (Musik, Bildnerisches Gestal-ten) erworben wird.

Traineeprogramme, Praktika, Stages, Volontariate u. a. sind eine besondere Form der berufsorientierten Weiterbil-dung. Sie ermöglichen, sich in einem bestimmten Gebiet «on the job» zu qua-lifizieren. Je nach Tätigkeitsfeld und Programm existieren sehr unterschied-liche Bedingungen punkto Entlöhnung, Arbeitszeiten usw. Im Vordergrund steht der rasche Erwerb berufsprakti-

scher Erfahrungen, was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich verbes-sert.

KOSTEN UND ZULASSUNGDa die Angebote im Weiterbildungsbe-reich in der Regel nicht subventioniert werden, sind die Kosten um einiges hö-her als diejenigen bei einem regulären Hochschulstudium. Sie können sich pro Semester auf mehrere tausend Fran-ken belaufen. Gewisse Arbeitgeber be-teiligen sich an den Kosten einer Wei-terbildung.Auch die Zulassungsbedingungen sind unterschiedlich. Während einige Wei-terbildungsangebote nach einem Hoch-schulabschluss frei zugänglich sind, wird bei anderen mehrjährige und ein-schlägige Praxiserfahrung verlangt. Die meisten Weiterbildungen werden nur berufsbegleitend angeboten.

EINIGE WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN IN SPORT, BEWEGUNG UND GESUNDHEIT

Ob das Lehrdiplom für Maturitäts-schulen, eine Weiterbildung im Sport-management oder ein Lehrgang im Journalismus, je nach angestrebter beruflicher Ausrichtung ist eine ent-sprechende Weiterbildung sinnvoll. Nachfolgend finden Sie einige beispiel-hafte Weiterbildungsmöglichkeiten:

Bildung/Unterricht– Lehrdiplom für Maturitätsschulen

(Höheres Lehramt), Pädagogische Hochschule der FHNW

www.fhnw.ch/ph/isek– Pädagogische Hochschule Bern www.phbern.ch/studiengaenge/s2– Universität Freiburg www3.unifr.ch/zelf/de/ausbildung/

ldm– Pädagogische Hochschule Thurgau www.phtg.ch/studium/sekundar-

stufe-2/– ETH Zürich www.hest.ethz.ch

Sportmanagement– Sportmanagement (CAS), Universi-

tät St. Gallen, www.es.unisg.ch/de/programme/cas-sportmanagement

– Sportmanagement (CAS, DAS, MAS), Swiss Sport Management Center, www.ssmc.ch

Sportjournalismus– Kompaktkurs Sportjournalismus,

MAZ – die Schweizer Journalisten-schule, Luzern und ESHM Magglingen

www.ehsm.admin.ch/de/ausbil-dung-weiterbildung.html

Fachjournalismus Lehrgang– maz – die Schweizer Journalisten-

schule, Luzern, www.maz.ch/journalismus-kurse

Sportpsychologie– Sportpsychologie (DAS) Institut für Sportwissenschaft,

Universität Bern www.ispw.unibe.ch/content/

weiterbildung

Weitere– Bewegungs- und Sporttherapie bei

inneren Erkrankungen (CAS/DAS) Bewegungs- und Sporttherapie bei Herz-, Gefäss- und Diabetes-Erkrankungen (CAS) Universitätsklinik für Kardiologie, Interdisziplinäres Zentrum für Sportmedizin, Inselspital, Universitätsspital Bern www.kardiologie.insel.ch

– Sporternährung (CAS) Eidgenössische Hochschule für

Sport, Magglingen (EHSM) www.ehsm.admin.ch/de/ausbil-

dung-weiterbildung.html– Bewegungs- und Sporttherapie bei

psychischen Erkrankungen (CAS) Bewegungs- und Sporttherapie in der Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie (CAS) Schweiz. Verband für Ge sund heits-sport & Sporttherapie (SVGS) www.svgs.ch

– Public Health (MAS) Universitäten Basel, Bern, Zürich www.public-health-edu.ch

Page 42: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

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BERUF43 BERUFSFELDER UND ARBEITSMARKT45 BERUFSPORTRÄTS

Page 43: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

43Beruf

mit einer breiten Ausrichtung (Breitensport). Daneben unter-richten sie meistens noch in einem weiteren Fach (Sekundar-stufe II) oder in mehreren anderen Schulfächern (Sekundar-stufe I) als Lehrperson. Für den Unterricht auf gymnasialer Stufe wird das Lehrdiplom für Maturitätsschulen benötigt. Weitere Tätigkeitsfelder ergeben sich in Ausbildungsinstitu-tionen des Gesundheitswesens, an Physio- und Ergotherapie-schulen und in der Aus- und Weiterbildung von Trainerinnen und Trainern.

Fitness, WellnessBewegung und Training zur Erhaltung der Gesundheit, zur Vorbeugung von Erkrankungen und zur Rehabilitation sind weitere Forschungs- und Arbeitsfelder. Sport- und Bewe-gungswissenschaftler/innen arbeiten z.B. als (Personal-)Trainer oder Leiterin eines Fitnesszentrums und entwickeln geeignete Trainingsarten sowie -hilfen. Auch Gymnastik und Stress abbauende körperorientierte Angebote gehören in dieses Segment. Dabei können die Berufsleute auch für die Aus- und Weiterbildungen des Personals solcher Anbieter zuständig sein. Leistungsdiagnostik und Bewegungsanaly-sen sind weitere mögliche Tätigkeiten innerhalb von Sport- oder Fitness-Unternehmen.

Gesundheit, Prävention, RehabilitationIn Spitälern, Spezialkliniken und bei Krankenkassen arbei-ten Sport- und Bewegungswissenschaftler/innen in den Be-reichen Prävention und Rehabilitation. Forschung über Herz-Kreislauf-Krankheiten, über die Biomechanik bei Krankheiten am Bewegungsapparat oder im Feld der Ergo-nomie (z.B. Erforschung körpergerechter Arbeitshaltungen) sind mögliche Arbeitsfelder. Die Tätigkeit in einer Klinik kann die Betreuung und Supervision von Patientinnen und Patienten bei der Ausübung von Präventions- oder Rehabili-tationsmassnahmen sowie deren Konzeption in Zusammen-arbeit mit Ärztinnen, Physiotherapeuten u. a. umfassen.

Vereine, VerbändeIn Sportvereinen und -verbänden sind neben der Trainer-funktion verschiedene Aufgaben auszumachen, z.B. Mana-gement- und Leitungsaufgaben, Strategieplanung für die

Während sich die Berufsfelder im Bereich der Sport- und Bewegungswissenschaften seit einigen Jahren ausserhalb des Schulbereiches erweitern, liegen für den noch jungen Stu-diengang Gesundheitswissenschaften und Technologie zwar noch keine Daten über gewählte Berufsfelder vor. Es bieten sich jedoch Berufsfelder an, die sich mit jenen der Sport- und Bewegungswissenschaften überschneiden. Für den Studien-gang Gesundheitsförderung und Prävention schliesslich kön-nen bereits mögliche Arbeitsbereiche beschrieben werden. Da die ersten Absolventinnen und Absolventen erst 2019 in den Arbeitsmarkt eintreten werden, liegen bis heute noch keine Erfahrungswerte vor. Nachfolgend finden Sie nähere Angaben über die beruflichen Möglichkeiten der drei Gebiete:

SPORT UND BEWEGUNGSWISSENSCHAFTENLange zielten die Studiengänge im Bereich Sport- und Be-wegungswissenschaften auf eine spätere Unterrichtstätig-keit ab. Seitdem die Ausbildungen jedoch interdisziplinärer und breiter konzipiert wurden, eröffnen sich vielfältige Tä-tigkeitsfelder, die sich erheblich erweitern und ausdifferen-zieren. Neben der klassischen Sportlehrertätigkeit in der Schule etabliert sich langsam ein freier ausserschulischer Arbeitsmarkt. Dieser reicht heute vom Gesundheitsmanager im Präventions- und Rehabilitationssektor über den Trainer, die Trainerin im Leistungssport oder die Mitarbeit in einem Sportamt bis hin zu Tätigkeiten im Bereich Sportmedien, Sporttechnik oder Sportentwicklung. Um in diesen neuen Feldern Fuss fassen zu können, sind Praktika während des Studiums äusserst empfehlenswert, wenn nicht notwendig, einerseits um das eigene Netzwerk zu vergrössern, andererseits aber auch, um herauszufinden, welche Berufsrichtung einem zusagt.

Berufsfelder Sport- und BewegungswissenschaftenExemplarisch werden in der Folge häufige Tätigkeitsfelder kurz dargestellt. Die Aufzählung ist nicht abschliessend, umfasst jedoch die wichtigsten Anwendungsgebiete der Sport- und Bewegungswissenschaften.

SportunterrichtSportlehrer/innen an öffentlichen Schulen unterrichten Sport

BERUFSFELDER UND ARBEITSMARKT

Die Studienrichtungen des Bereichs Sport, Bewegung und Gesundheit bereiten die Studierenden auf ein vielfältiges berufliches Feld vor. Die Weiterentwick-lung und Neuheit der jeweiligen Studienrichtungen bringen es mit sich, dass sich der Arbeitsmarkt erst noch etablieren muss.

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

44 Beruf

Zukunft, Beratungstätigkeit, Organi-sation von Anlässen, Aus- und Fortbil-dung von Trainern und Leiterinnen sowie Zusammenarbeit mit den freiwil-ligen Mitarbeitenden. Öffentlichkeits-arbeit, z.B. die Herausgabe einer Ver-bands- oder Vereinszeitung und das Gewinnen von Sponsoren gelten als weitere Aufgabenbereiche. Das Mitwir-ken bzw. Leiten von Sportprojekten oder Gesundheitskampagnen ist ein weiteres Feld.

Öffentliche VerwaltungGesundheits- und Sportämter von Städten, Kantonen und Bund sind mögliche Arbeitgeber für Sport- und Bewegungswissenschaftler/innen. In den Aufgabenbereich eines städtischen Sportamts gehören Koordinations- und Planungsaufgaben (z.B. Organisation von Sportanlässen, Vermietung von Sportanlagen und von Sportartikeln, Planung von Neubauten, Sanierung, Werbung und Information, Kontakte mit Behörden). Kantonale Sportämter verwalten und organisieren Bereiche wie Jugend und Sport, Seniorensport, Sport-Toto und die kantonalen Sport-anlagen. Ein Sportamt hat zudem Ein-fluss auf den Schulsport und berät po-litische Entscheidungsträger/innen. Somit gibt es in städtischen und kan-tonalen Sportämtern unterschiedliche Funktionen je nach Grösse der Ämter wie z.B. Stellenleitung, Abteilungslei-tung oder Sachbearbeitung.

Sportmanagement, SportmarketingSowohl bei Nonprofit-Organisationen wie Sportvereinen, Sportverbänden und Sportverwaltungen als auch bei kommerziellen Sportanbietern wird Sportmanagement und -marketing be-trieben. In Fitness- und Freizeitzen-tren, bei Sporttourismus-Anbietern, Sport-Marketing-Agenturen und Mar-keting- und Sponsoringabteilungen von Firmen finden Sportmanager/innen Arbeiten wie die Organisation von An-lässen (Event-Management), die Be ra-tung von Firmen bezüglich Sport-Sponsoring, aber auch die persönliche Betreuung eines einzelnen Sportlers (z.B. Karriereplanung, Kontaktpflege, Abschliessen von Werbeverträgen, Fi-nanzberatung, Terminplanung, Reise-

organisation). Öffentlichkeitsarbeit und die Kontakte zu Medien sind dabei wich-tige Arbeitsbereiche, wofür Kom-munikationsfähigkeit, Men schen kenn-tnis, aber auch betriebswirtschaftliches Wissen unabdingbar sind.

Forschung, WissenschaftIn Hochschulen und dem Bundesamt für Sport finden Sport- und Bewe-gungswissenschaftler/innen Tätigkei-ten in Sportbiologie, Bewegungslehre, Trainingslehre, Biomechanik (z.B. Ganganalysen, Entwicklung von Pro-thesen), Sportmedizin, Sportpsycholo-gie oder auch Sportsoziologie. Häufig ist die Arbeit projektbezogen, deshalb ist es auch möglich, selbstständig Auf-träge in diesem Bereich zu überneh-men. An den Hochschulen gehören ne-ben der Forschung auch das Lehren und Unterrichten zu den Aufgaben der Fachleute. Auch die Leitung des Uni-versitätssports ist eine mögliche Be-rufstätigkeit innerhalb einer Hoch-schule.

SportjournalismusSportjournalistinnen und -journalis-ten arbeiten bei Print- und Onlineme-dien (Zeitungen, Fachzeitschriften) sowie bei Radio und Fernsehen. Bei Printmedien wird unterschieden zwi-schen Sportjournalist/in und Sportre-daktor/in, wobei der Journalist Beiträ-ge verfasst, während die Redaktorin

nebst dem Schreiben von Artikeln auch die Planung der Berichterstattung ko-ordiniert, Beiträge der Journalisten und Agenturmeldungen redigiert und zudem für die Auswahl von Bildern so-wie für das Layout verantwortlich zeichnet.

Weitere Tätigkeitsfelder– Sporttourismus (Erarbeitung/

Durchführung von Sportprogram-men in Tourismusinstitutionen)

– Selbstständige Tätigkeit (Personal Training, Beratung von Firmen und Institutionen in Bezug auf Gesundheitsförderung, Ergo - nomie u. a.)

– Grossunternehmen (Erarbeitung/ Durchführung von Fitness-, Gesundheits- und Sportprogram-men; Gesundheitsförderung und -kontrollen)

Arbeitsmarkt Sport- und BewegungswissenschaftenBis zur Jahrtausendwende arbeiteten praktisch alle Absolventinnen und Ab-solventen der Sportwissenschaften als Lehrpersonen. Heute ist es immer noch knapp die Hälfte. Mit dem Ausbau des Studiums in Richtung Public Health und Gesundheitswissenschaften nahm der Anteil der im Gesundheitswesen oder in der Forschung Beschäftigten zu. Aber auch der private Dienstleis-tungssektor und die staatliche Admi-

Auch in der Rehabilitation kommen Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler zum Einsatz.

Page 45: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

nistration spielen als Beschäftigungs-bereiche zunehmend eine Rolle. Obwohl es nach dem Masterabschluss in Sportwissenschaften kaum erwerbs-lose Stellensuchende gibt, ist der Über-gang vom Studium in den Beruf aber nicht mehr so problemlos wie in frühe-ren Jahren. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass denjenigen, die nicht an einer Schule unterrichten, ein Pionierstatus zukommt, da sie in neue Berufsfelder vorstossen müssen. Gleich-zeitig sind die Stellen an den Schulen heute stärker umkämpft, da die ge stie-gene Zahl der Absolvierenden die Kon-kur renzsituation verstärkt. Sehr viele der Berufseinsteiger/innen arbeiten Teilzeit, was sich natürlich auf die finanzielle Situation auswirkt. Deshalb liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen lediglich bei 55 000 Franken. Trotzdem sind die Sportwis-senschaftler/innen mit ihrem Ein-kommen nicht unzufriedener als Absol-ventinnen und Absolventen anderer Fächer.

GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN UND TECHNOLOGIEFür den noch jungen Studiengang Ge-sundheitswissenschaften und Techno-logie, welcher 2011 an der ETH den Studiengang Bewegungs- und Sport-wissenschaften ablöste, bieten sich Be-rufsfelder an, welche sich stark mit jenen der Sport- und Bewegungswis-senschaften überlappen. Die ETH geht jedoch davon aus, dass Absolvierende der Gesundheitswissenschaften und Technologie sich im Gegensatz zu den Bewegungs- und Sportwissenschaftle-rinnen vermehrt in der Medizintech-nik (Forschung und Entwicklung, kli-nische Studien, Qualitätssicherung, Marketing) wie auch in den biomedizi-nischen und pharmazeutischen Sekto-ren (Forschung und Entwicklung, kli-nische Forschung, moderne Dia gnostik und Methodik) etablieren. Zudem ist es möglich, im Rahmen einer Zusatz aus-bildung das Lehrdiplom für Maturi täts-schulen in Biologie zu erwerben. Erste Berufsporträts von Absolvierenden sind zu finden unter: www.alumni.ethz.ch >Fachgruppen >Health Sciences and Technology (HST) Alumni

GESUNDHEITSFÖRDERUNG UND PRÄVENTIONDie ersten Studierenden des Studien-gangs Gesundheitsförderung und Prä-vention werden ihr Studium 2019 ab-schliessen. Daher kann noch auf keine Daten zurückgegriffen werden. Laut der Zürcher Hochschule für Angewand-te Wissenschaften (ZHAW) werden Absolventinnen und Absolventen bei Stiftungen, Verbänden, Non-Profit-Or-ganisationen, bei Bundesämtern, bei Beratungsstellen (wie der Beratungs-stelle für Unfallverhütung oder der Krebsliga), bei Präventionsfachstellen oder im betrieblichen Gesundheits-management arbeiten. Darüber hinaus sind auch Anstellungen in Sport-, Well-ness- und Freizeiteinrichtungen vorge-sehen. Gesundheitsförderinnen und Gesund-heitsförderer setzen sich dafür ein, dass die Gesundheit der Bevölkerung erhalten und verbessert wird. Dazu entwickeln sie Projekte und Program-me mit dem Ziel, gesunde Verhaltens-weisen sowie gesundheits er haltende Lebensbedingungen zu stär ken. Sie unterstützen einen ausgegli chenen Le-bensstil, indem sie sich beispielsweise für mehr Bewegung, eine ausgewogene Ernährung oder Stress bewältigung einsetzen. Gearbei tet wird mit Bevöl-kerungsgruppen von Jung bis Alt, z.B. in Kindergärten, in Sportvereinen, aber auch am Ar beits platz sowie im Familien- oder Ju gend bereich.

45

Quellen«Die erste Stelle nach dem Studium 2017»; SDBB Verlag, 2017. Lorenz Ursprung/Marilen Matter: «Arbeits-markt Sport Schweiz»; 4., neu bearb. Aufl.; Gesellschaft zur Förderung der Sportwissen-schaften an der ETH, Zürich.Websites der Hochschulen

BERUFSPORTRÄTS

Die folgenden Porträts von Berufsleuten vermitteln einen Einblick in deren berufliche Werdegänge und Tätigkeiten.

MADELEINE WOLFSelbstständige Personaltrainerin

CHRISTIAN MOESCHDozent/Geschäftsführer am Institut für Sportwissenschaft, Universität Bern

LUKAS HERTIGLeiter Sponsoring Services, BSC Young Boys

CLAUDIA REYRedaktorin Sport, Neue Zürcher Zeitung, Zürich

MICHELLE ANLIKERApplication Scientist, Tecan Group AG, Männedorf

NICO STURZENEGGERMittelschullehrer für Sport und Englisch, Kantonsschule Wil

Beruf

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Page 46: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Beruf

Madeleine Wolf (32) studierte an der Universität Basel den Studien-gang «Sport in Prävention und Rehabilitation». Nach verschiedenen beruflichen Stationen beschloss sie vor vier Jahren, sich zusammen

Madeleine Wolf, selbstständige Personaltrainerin, Kriens

«ICH HABE MIR DEN TRAUM DES EIGENEN STUDIOS ERFÜLLT»

Page 47: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Beruf

mit einer Freundin selbstständig zu machen und war ergänzend dazu als medizinische Thera peu-tin tätig. Heute kann sie gut von ihrer Selbstständigkeit leben.

«Ich würde sofort wieder dasselbe Stu-dienfach wählen», meint Madeleine Wolf. Ursprünglich wollte sie Physio-therapeutin werden, verpasste aber wegen des Eignungsverfahrens knapp die Aufnahme an die Fachhochschule. Auf der Suche nach verwandten Mög-lichkeiten stiess sie auf den Studien-gang «Sport in Prävention und Reha-bilitation» an der Universität Basel und fand damit die für sie ideale Alter-native.

MÖGLICHST FRÜH PRAKTISCHE ERFAHRUNGEN SAMMELNFolgendes sollte man gemäss Made-leine Wolf fürs Studium mitbringen: Interesse an Anatomie und Physiolo-gie, den Mut, verschiedene Sportarten wie z.B. Eiskunstlauf auszuprobieren, körperliche Fitness, logisches Denken sowie eine gewisse Offenheit und Spontaneität. Sie rät Studierenden, möglichst bald nach Studienbeginn im Fachgebiet zu arbeiten, sei es im Rah-men von Praktika, Anstellungen, Hos-pitationen, freiwilligen Tätigkeiten etc. Diese Tätigkeiten dienen der Ver-knüpfung von Theorie und Praxis, hel-fen auf der Suche nach dem zukünf-tigen Berufsfeld und gelten bei Be wer bungen als wertvolle Erfahrun-gen. Kontakte ausserhalb der Univer-sität lassen sich auch knüpfen, indem man z.B. Bachelor- oder Masterarbei-ten ge meinsam mit Partnern aus der Wirt schaft plant.

SICH SELBER AUF DEM ARBEITSMARKT EINBRINGENGenau dies hat Madeleine Wolf zu ih-rer ersten Stelle geführt: Sie hat ihre Masterarbeit in Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse geschrieben und führte ein Projekt durch, das dem Un-ternehmen zugutekam. So bot sich nach Studienabschluss die Gelegen-heit, bei dieser Krankenkasse im Be-reich Sturzprävention einzusteigen. Der Einstieg nach dem Studium sei nicht zu unterschätzen, meint Made-

leine Wolf. «Auf der einen Seite kennen sich Abgänger/innen durch das sehr breit und interdisziplinär ausgelegte Studium in diversen Themen in Bezug auf Sport und Bewegung aus. Anderer-seits ist dem Arbeitsmarkt das Profil der Sportwissenschaftler – z.B. im Ge-gensatz zu dem der Physiotherapeuten – noch immer nicht genügend be-kannt.» Als Absolventin der Sportwis-senschaften müsse man sich ständig erklären und sich selbst in den Ar-beitsmarkt einbringen. Sie empfiehlt deshalb, bereits während des Studi-ums zu überlegen, welche beruflichen Felder einen am meisten ansprechen. So hat sie selbst bereits während des Studiums angefangen, in einer medi-zinischen Trainingstherapie als Aus-hilfe zu arbeiten. So konnte sie auch das erlernte (v.a. medizinische) Wissen anwenden und neue praktische Erfah-rungen sammeln. Sie setzte sich dafür ein, Kurse zu geben, die verschiedenen Abteilungen des Spitals kennenzuler-nen und bei Weiterbildungen der Phy-siotherapie dabei zu sein. Rückbli-ckend, sagt Madeleine Wolf, habe ihr das sehr viel gebracht.

DEN SCHRITT IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT WAGENVor vier Jahren beschloss Madeleine Wolf, sich selbstständig zu machen. Zusammen mit einer Freundin, die be-reits ein Jahr lang Erfahrungen als selbstständige Personaltrainerin ge-sammelt hatte, gründeten sie die Fir-ma «personaltraining RICHTIG bewe-gen». Zu Beginn, als sich ihre Selbst stän digkeit noch im Aufbau be-fand, ging sie ergänzend dazu einer Teilzeitstelle als medizinische Trai-ningstherapeutin im Reha-Zentrum Cham nach. Dort betreute sie Patien-ten, die zur medizi ni schen Trainings-therapie bzw. Phy sio therapie kamen. Sie führte und be gleitete Fitnesskun-dinnen, passte Trainingspläne an und zeigte ihnen neue Übungen auf. Es fiel auch einiges an Administration an – Rechnungen, Anmeldungen, Werbung usw. Seit zwei Jahren ist sie nun zu 100 Prozent selbstständig und kann gut davon leben. Sie ist als Personaltraine-rin unterwegs, d.h. sie fährt zum Kun-

den, zur Kundin und trainiert mit ihm, mit ihr. Es fallen aber auch Büroarbeiten an wie E-Mails beant-worten, Pilateskurse oder Seminare für Firmen vorbereiten, Trainings pla-nen, gegebenenfalls zu bestimmten Themen Literatur und Übungen re-cherchieren sowie Termine mit Koope-rationspartnern (wie z.B. Ernährungs-beraterinnen, Kinesiologen, Masseure, Ärztinnen, Chiropraktiker usw.) fest-legen und wahrnehmen. Zur selbst-ständigen Arbeit gehören auch Wer-bung und Selbstmarketing, d.h. das Aktualisieren der Homepage, das Er-stellen von neuen Flyern, das Entwer-fen von Inseraten oder das Teilnehmen an Gesundheitsmessen.

INDIVIDUELL AUF KUNDINNEN UND PATIENTEN EINGEHENDie medizinischen Kenntnisse sind wichtig, um Trainings zu planen und durchzuführen. «Fast alle meine Kun-den oder Patientinnen bringen spezielle Voraussetzungen mit wie Überge-wicht, Rücken-, Knie- oder Hüftprob-leme, Diabetes etc. Mein Wissen von der Uni kombiniert mit den Praxiser-fahrungen hilft mir, sehr genau auf die Kunden einzugehen und sie so zum Ziel zu bringen», erklärt Madeleine Wolf. Auch die selbst erlebten Bewe-gungserfahrungen aus der Studienzeit helfen ihr dabei, ein Training richtig einzuschätzen und vorzubereiten. Zu-dem hält sie ihr Wissen mit aktuellen Studien à jour, was gerade in ihrer selbstständigen Tätigkeit eine wichti-ge Voraussetzung ist. Ein wichtiges Standbein ihrer Selbstständigkeit sind zudem Pilates-Kurse. Bereits während des Studiums absolvierte sie die Aus-bildung zur Pilates-Trainerin. Diese Kenntnisse kann sie in ihrer Arbeit bestens nutzen. «Meine Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass es mein Angebot braucht. Die Lebensqualität lässt sich durch richtige und aus-reichende Bewegung steigern – das möchte ich mit meiner Tätigkeit zei-gen.»

PorträtNadine Bless / Anaïs Hofmann

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Beruf

Als Christian Moesch (42) an der Universität Bern sein Studium ab - solvierte, lief der Studiengang noch unter «Turn- und Sportlehrer». Seit sechs Jahren ist er Geschäftsführer am Institut für Sportwissen-

Christian Moesch, Dozent/Geschäftsführer am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern

WISSENSCHAFT KANN SEHR PRAXISNAH SEIN

Page 49: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

49Beruf

schaft der Universität Bern, wo er einst selbst studiert hatte. Seine Laufbahn verlief eher vom Zufall geleitet als geplant. Zu seiner heutigen Position kam er auch, weil er zum richtigen Zeit- punkt mit den passenden Quali-fikationen am richtigen Ort war.

«Die Studienrichtung habe ich damals gewählt, weil mich Sport mit all seinen Facetten schon immer faszinierte. Es war weniger mein Ziel, als Lehrer ar-beiten zu können, sondern das Bedürf-nis, mich zusammen mit anderen Sportbegeisterten mit der Materie Sport zu beschäftigen. Für die Aufnah-me ins Studium musste ich eine prak-tische Prüfung bestehen. Ich absolvier-te diese in Zürich und in Bern und bestand. Da mir die familiäre Atmo-sphäre in Bern besser gefiel, entschied ich mich für Bern.

DIE SPORTLICHSTEN SIND NICHT UN-BEDINGT AM BESTEN GEEIGNETDie wohl wichtigste Voraussetzung für das Studium sind die Freude und das Interesse am Sport. Bei uns in Bern besteht rund ein Drittel des Bachelor-studiums aus sportpraktischen Veran-staltungen, in denen die Studierenden selbst verschiedene Sportarten erler-nen, vertiefen und die praktische Aus-führung reflektieren. Die restlichen Veranstaltungen sind theoretischer Natur, wobei verschiedene Aspekte des Sports besprochen und wissenschaft-lich analysiert werden. Dementspre-chend braucht es für das Studium der Sportwissenschaft sowohl motorische als auch kognitive Voraussetzungen. Natürlich helfen in den sportprakti-schen Veranstaltungen ein gewisser Fitnessgrad sowie Bewegungserfah-rung in verschiedenen Sportarten. Im Zentrum steht aber das Nachdenken über und Untersuchen von ausgewähl-ten Phänomenen im Sport. Es ist also definitiv nicht so, dass die sportlichs-ten Personen am besten für das Stu-dium geeignet sind.

ZWEITES STUDIUM ALS WEITERE OPTIONBereits während des Studiums begann ich, mit einem kleinen Pensum als

Sportlehrer zu arbeiten. Ich musste mich nicht einmal bewerben, sondern wurde von einem Kollegen direkt ange-fragt. Der Einstieg aber war nicht ganz einfach. Während ich das Studium mit vielen begeisterten Sportlern absol-vierte, für die jede Bewegungsaufgabe spannend war und mit viel Freude und Enthusiasmus angegangen wurde, stiessen dieselben Bewegungsaufgaben in der Schule teilweise auf wenig Ge-genliebe. Ich musste lernen, wie ich die Schülerinnen und Schüler motivieren kann und welche Regeln es braucht, um eine Sportlektion geordnet und zielführend durchführen zu können. Auch deshalb, weil mir der studiums-begleitende Berufseinstieg nur bedingt Freude machte, habe ich mit Volks-wirtschaftslehre noch ein zweites Fach studiert. Einerseits interessierte mich dieser Fachbereich stark, und anderer-seits wollte ich neben der Schule beruf-lich eine weitere Option haben.

ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORTNach Abschluss des VWL-Studiums und einer Weltreise wollte ich mal in die ‹richtige› Arbeitswelt einsteigen. Nachdem erste Bewerbungen nicht er-folgreich waren, landete ich wieder an der Universität, wo ich im Bereich Tou-rismusökonomie doktorierte. Der Job war sehr spannend, weil wir am Insti-tut an zahlreichen Beratungs- und For-schungsaufträgen aus der Tourismus-branche mitarbeiten konnten. In der Endphase meines Doktorats wurde ich vom Institut für Sportwissenschaft an-gefragt, ob ich Interesse hätte, als Do-zent für Sportspiele und Sportmanage-ment/Sporttourismus zu arbeiten. Sie suchten Personen, welche promoviert, aber auch für die Sportpraxis ausgebil-det waren. Da es zu diesem Zeitpunkt nur wenige Personen mit dem geforder-ten Profil gab, bekam ich den Job sozu-sagen auf dem Silbertablett serviert. Ich war im richtigen Moment am rich-tigen Ort, obwohl mein Werdegang mehr zufällig als geplant war.

GESCHÄFTSLEITUNG IM TEILZEITPENSUMPro Woche unterrichte ich in der Regel vier Stunden Sportpraxis und zwei bis vier Stunden theoretische sportwissen-schaftliche Veranstaltungen. Daneben

betreue ich Bachelor- und Masterarbei-ten. Vor sechs Jahren habe ich zusätz-lich die Geschäftsführung des Instituts übernommen. Somit bin ich für die Studien- und Prüfungsplanung sowie für die Personal- und Finanzplanung des ganzen Instituts zuständig. Als dreifacher Familienvater arbeite ich zudem nur 90 Prozent und bin zwei Halbtage zu Hause, um zu den Kin-dern und dem Haushalt zu schauen.

ALLTAG MIT VIEL ABWECHSLUNGDie Arbeitstage sehen daher recht un-terschiedlich aus. Zum Beispiel unter-richte ich an einem Morgen zwei mal zwei Lektionen Unihockey in der Sporthalle. Inhaltlich wird beispiels-weise an der Frage gearbeitet, mit wel-chen taktischen Konzepten man in ei-ner Situation mit zwei Angreifenden und einer Verteidigerin zum Erfolg kommt und ob dabei Strategien aus anderen Sportarten wie Fussball oder Basketball genutzt werden können. Am Nachmittag bin ich im Büro und beant-worte Mails, gebe Feedbacks zu Dispo-sitionen für Abschlussarbeiten, arbeite an der Planung für die nächste Prü-fungssession, habe eine Sitzung usw. An anderen Tagen bin ich nur im Büro. Dann gibt es immer mal wieder exter-ne Sitzungen, Infoveranstaltungen, Klausurtagungen oder Kongresse. Ins-gesamt ist mein Alltag also sehr ab-wechslungsreich.

FÜR EINE NEUE HERAUSFORDERUNG IST NOCH ZEITIm jetzigen Job stimmt inhaltlich wie auch vom Team her ziemlich viel. Man sagt ja, dass der Sport eine gemeinsa-me Sprache spricht und dies trifft auch auf die Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler zu. Da ich unbe-fristet angestellt bin, könnte ich ei-gentlich bis zur Pension in diesem Job bleiben. So weit mag ich aber nicht vo-rausdenken. Wenn nichts Unvorherge-sehenes geschieht, werde ich sicher an unserem Institut bleiben, bis meine Kinder etwas älter sind.»

PorträtNadine Bless / Anaïs Hofmann

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Beruf

Lukas Hertig (33) hat nach Abschluss der kaufmännischen Lehre mit Berufsmaturität an der EHSM in Magglingen Sport studiert und

Lukas Hertig, Leiter Sponsoring Services, BSC Young Boys, Bern

«ES IST EIN TOLLES GEFÜHL, MORGENS GERNE ZUR ARBEIT ZU GEHEN»

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Beruf

später einen wirtschaftlichen Weiterbildungsmaster (EMBA) abgeschlossen. Die Kombination aus Sport und Wirtschaft zieht sich durch seinen Lebenslauf. Kein Wunder fühlt er sich an deren Schnittstelle zu Hause.

«Nachdem ich die kaufmännische Lehre mit Berufsmaturität abge-schlossen hatte und im Rechnungswe-sen eines Immobiliendienstleisters tätig war, befasste ich mich zuneh-mend mit meiner beruflichen Weiter-entwicklung. Meine Interessen und

«Die ersten Berufserfah - run gen zeigten mir aber, dass bei der Arbeit als Sportlehrer die pädago-gischen Aspekte für mich zu stark im Zentrum standen und ich damit längerfristig nicht zufrieden gewesen wäre.» Talente waren schon damals und sind auch heute noch stark vom Sport ge-prägt. So war das Sportstudium in Magglingen, auch dank persönlicher Empfehlungen und eigener Recher-che, deutlicher Favorit. Informations-veranstaltungen, Broschüren, persön-liche Gespräche und Magglingen als Nationales Sportzentrum selbst tru-gen dazu bei, dass ich mich für dieses Studium entschied.

GUTE ERINNERUNGEN AN DIE STUDIENZEITDas Bachelorstudium verbinde ich mit überaus positiven Gefühlen. Es zeichnete sich durch eine hohe Praxis-orientierung aus und entsprechend konnte ich vielfältige, sportliche Er-fahrungen sammeln. Heute kann ich auf einzigartige Erlebnisse wäh rend der Studienzeit zurückblicken.Nach Abschluss des Studiums verlief der Übergang in die Berufswelt prob-lemlos. Zunächst absolvierte ich bei der Coop Genossenschaft ein halbjäh-riges Praktikum im Bereich PR/Spon-soring, hatte ich doch zuvor am Bei-spiel eines Sponsoring-En ga ge ments

von Coop meine Bache lor arbeit zum Thema ‹Wirkung von Eventsponso-ring› verfasst. Daraufhin übernahm ich während einigen Mo naten Stell-vertretungen als Sport lehrer an Be-rufs- und Grundschulen. Diese Erfah-rungen waren interessant, zeigten mir aber, dass die pädago gischen As-pekte bei der Arbeit als Sportlehrer für mich zu stark im Zentrum stan-den und ich damit längerfristig nicht zufrieden gewesen wäre. So habe ich mich entschieden, die Kombination von Wirtschaft und Sport nicht nur in der Ausbildung, sondern auch mit ei-ner entsprechenden Berufsanstellung weiterzuverfolgen.

VOM STUDIUM ZUR FÜHRUNGS POSITION BEI YB2010, etwas mehr als ein Jahr nach meinem Studienabschluss in Magg-lingen, bewarb ich mich beim Fuss-ballclub BSC Young Boys auf eine ausgeschriebene Stelle als ‹Mitarbei-ter Vertragsmanagement & Finan-zen› und erhielt kurz darauf die Zusa-ge. Gut zwei Jahre später wurde ich zum ‹Leiter Vertrags- & Beschaffungs-management› befördert und seit Herbst 2016 bin ich in der jetzigen Teamleiterfunktion als ‹Leiter Spon-soring Services› tätig. Ergänzend habe ich einen Weiterbildungsmaster in betriebswirtschaftlicher Richtung (EMBA) abgeschlossen.

ABWECHSLUNGREICHER UND INTENSIVER ARBEITSALLTAGMein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig und der Aufgabenmix aus Sport-, Sta-dion-, Eventbetrieb, Projektarbeiten sowie Vermarktung und Administra-tion bringt immer wieder Neues mit sich. So gehören beispielsweise die Organisation und Durchführung von Sponsorenevents, das Erstellen und das Controlling von Vermarktungs-verträgen, die Matchtag- und Event-organisation in den VIP-Bereichen des Stadions, die Führung von inter-nen Sales-Reports etc. dazu.Daraus ergibt sich ein sehr abwechs-lungsreicher Arbeitsalltag, der bei-spielsweise durch folgende Tätigkei-ten geprägt ist: Der Tag startet am Arbeitsplatz mit dem morgendlichen

Check von Vertrags- und Kunden-daten. Es folgen Meetings oder Tele-fonate mit Sponsoren zwecks der Auf-gleisung und Umsetzung von Part nerschaften. Darauf verfasse ich Vermarktungsverträge. Ich kümmere mich um die Beschaffung von Ausrüs-tungsartikel für die Mannschaften von YB. Weiter stehen Teammeetings, bilaterale Gespräche mit Mitarbeiten-den wie auch projektabhängige Aus-tausche mit anderen Abteilungen an. Und natürlich gehören auch E-Mail-Korrespondenzen mit Account Mana-gern oder anderen internen wie auch externen Ansprechpersonen dazu.Im Beruf bereiten mir vor allem das abwechslungsreiche Aufgabengebiet, das sportliche Umfeld, das betriebs-wirtschaftliche Denken und die Zu-sammenarbeit mit und der Zusam-menhalt unter meinen Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen viel Freude. Als Team gemeinsam Ziele zu errei-chen und Erfolge zu feiern, ist sehr erfüllend und motiviert für neue, grös sere Aufgaben. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man morgens gerne zur

«Viel Freude bereiten mir das abwechslungsreiche Aufgabengebiet, das sportliche Umfeld, das betriebswirtschaftliche Denken und der Zusam-menhalt unter meinen Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen.» Arbeit geht, Freude an den Tätigkei-ten hat und sich mit den Mitarbeiten-den gut versteht.Als Schattenseite würde ich es nicht bezeichnen, aber das Arbeitsumfeld bei YB – bedingt durch den Event- und Sportbetrieb – bringt eine doch eher einnehmende Arbeitsbelastung mit sich. Mein Beruf erfordert Sport-begeisterung, Flexibilität und ein ge-sundes Mass an Idealismus.

FAMILIE, FREUNDE UND SPORT ALS AUSGLEICHSQUELLENNeben der zeitintensiven Arbeitstä-tigkeit versuche ich mir, so gut es

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Beruf

geht, Zeit für Familie und Freunde zu nehmen. Auch Zeit für mich bedeutet mir viel. Regelmässig gehe ich ins Fit-ness training. Leider etwas weniger oft spie le ich Basketball und an den Wo chen enden gehe ich gerne Wandern oder auf sonstige Ausflüge.

GUT AUFGESTELLT FÜR EINE UNVORHERSEHBARE ZUKUNFTWas die Zukunft bringen wird, kann ich noch nicht sagen. Ich fühle mich im Job und meiner derzeitigen Funk-tion als Teamleiter wohl und kann mich mit dem eingeschlagenen Weg des Unternehmens aktuell gut iden-tifizieren. Der Sport ist aber ein schnelllebiges, emotionales Business, und so können sich die Umstände rasch ändern. Dies kann natürlich

PorträtAnaïs Hofmann

auch Einfluss auf meine berufliche Zukunft haben. Sollte dies einmal der Fall sein, wür-de ich aber auch bei einer künftigen

«Auch bei einer künftigen Tätigkeit möchte ich dem Sport verbunden bleiben, habe jedoch dank meiner kaufmännischen Grund-ausbildung und meinem Masterstudium mit vor-wiegend betriebswirt schaft-lichem Hintergrund ein zweites Standbein.» Tätigkeit gerne dem Sport verbunden bleiben. Falls dies nicht möglich wäre,

wäre ich natürlich auch offen, andere Branchen in Erwägung zu ziehen und mich in andere Fachbereiche zu ver-tiefen. Durch meine kaufmännische Grund-ausbildung und mein Masterstudium mit vorwiegend betriebswirtschaftli-chem Hintergrund habe ich mir ein zweites Standbein aufgebaut und bin daher auch für Aufgaben ausserhalb des Sports qualifiziert.»

Die Beschaffung von entsprechend ausgestatteten Ausrüstungsartikeln für die Mannschaften gehört auch zum Arbeitsbereich von Lukas Hertig.

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Beruf

Claudia Rey (31) arbeitet als Sportredaktorin bei der Neuen Zürcher Zeitung. Sie hat Bewegungswissenschaften und Sport an der ETH Zürich studiert. Dank der Praktika, welche sie während des Studiums

Claudia Rey, Redaktorin Sport, Neue Zürcher Zeitung, Zürich

«PRAKTIKA SIND ENTSCHEIDEND FÜR DEN BERUFSEINSTIEG»

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Beruf

absolviert hat, ist ihr der Über-gang vom Studium in den Beruf leichtgefallen. Die Praktika halfen ihr, sich ihrer Interessen und Fähigkeiten bewusst zu werden und herauszufinden, in welche Richtung sie beruflich gehen möchte.

Weshalb haben Sie sich dazu entschieden, Bewegungswissen-schaften und Sport zu studieren?Ich wollte ein Studium absolvieren, bei dem ich nicht nur passiv im Hörsaal sitze, sondern mich auch praktisch be-tätigen kann und bei dem persönliches Engagement gefordert ist. Bewegungs-wissenschaften und Sport bot mir die Möglichkeit, mich mit mehreren The-mengebieten wie Naturwissenschaf-ten, Sport und Psychologie zu beschäf-tigen.

Welcher Stellenwert kam der Praxis zu?Es standen viele sportpraktische Fä-cher zur Auswahl, ausserdem waren Praktika in Sportphysiologie, Physik, Trainingslehre und Chemie Pflicht. Ich schätze, etwa ein Drittel der Lek-tionen waren praktischer Natur, der Rest klassische Vorlesungen.

Was braucht es, um dieses Stu-dium erfolgreich zu bestehen?Für ein ETH-Studium ist ein starkes Interesse für Naturwissenschaften grundlegend. Viele unterschätzen den Anteil an naturwissenschaftlichen Fä-chern (organische Chemie, allgemeine Chemie, etliche Biologie-Vorlesungen, Physik, Mathematik). Wer sich nur für Sport interessiert, kommt in diesem Studium nicht ganz auf seine Kosten. Eine Spitzensportlerin muss man nicht sein, aber eine gewisse sportliche Bega-bung ist von Vorteil. Welche Sport-praxis-Fächer man belegen will, kann man selbst entscheiden. Einzig den je ni-gen, die das Lehrdiplom Sport machen wollen, wird vorgeschrieben, welche Pra xisfächer sie absolvieren müssen.

Wie gelang Ihnen der Einstieg in die Berufswelt?Der Einstieg ist mir leichtgefallen, weil ich schon im Laufe des Studiums

Praktika absolviert und während des Masters bereits auf dem Beruf gearbei-tet hatte. Es ist definitiv von Vorteil, die Praktika sorgfältig auszuwählen – sie sind auf dem Weg in die Berufs-welt entscheidend. Für Noten interes-siert sich ein Arbeitgeber kaum. Ein Praktikum in einer Klinik brach ich bereits nach zwei Wochen ab, weil die Arbeit in der Forschung mir nicht zu-gesagt hatte. Solche Erfahrungen sind wertvoll. Sie helfen herauszufinden, in welchen Bereichen die eigenen Inter-essen und Stärken liegen. Vor allem bei einem Studium wie den Bewe-gungswissenschaften ist das entschei-dend, denn die späteren beruflichen Möglichkeiten sind vielfältig. Man hat die Qual der Wahl. Der Weg ist nicht wie in anderen Studiengängen vorge-zeichnet.

Welche Praktika haben Sie absolviert?Ich habe drei Monate in einem Presse-büro in Basel gearbeitet und anschlies-send drei Monate beim Schweizer Ra-dio und Fernsehen (SRF). Nach dem Praktikum beim SRF wurde mir eine Vertretungsstelle angeboten.

Der Journalismus ist ein beliebtes Berufsfeld mit viel Konkurrenz. Wie kamen Sie zum jetzigen Job?Konventionell: Ich habe mich auf eine Ausschreibung der NZZ beworben. Seit November 2013 arbeite ich als Sportredaktorin bei der NZZ. Ich arbeite als Online-Redaktorin, schrei-be aber auch Artikel für die Printaus-gabe.

Wie sieht ein typischer Arbeits-tag einer Sportredaktorin aus?Typische Arbeitstage gibt es nur, wenn ich Online-Dienst habe. Dann starte ich um 7.30 Uhr. Als Erstes ergänze ich den Online-Auftritt von NZZ.ch/sport, redigiere Agenturtexte, suche Bilder und bearbeite diese. Dann gehe ich auf Themensuche: Was könnte den Leser oder die Leserin an diesem Tag interessieren. Um 8.30 Uhr findet eine Stehung statt. Dort stelle ich mein Online-Thema vor und erzähle, was sonst bei uns im Sport in den nächsten Stunden geplant ist. An der Stehung

diskutieren die Ressorts gemeinsam, welche Themen auf NZZ.ch ausgespielt werden sollen. Manchmal muss auch geklärt werden, welches Ressort ein Thema abdeckt, weil es ressortüber-greifend ist. Ein Beispiel: Hooligan-Probleme betreffen die Ressorts Sport, Inland und Zürich. Nach der Stehung recherchiere ich zum vorgeschlagenen Thema und schreibe den Artikel. Parallel überar-beite und ergänze ich den Online-Auf-tritt mit Agenturmeldungen und be-treue Live-Ticker.

Sind Sie auch öfters unterwegs?Ja, es gibt Tage, an denen treffe ich Sportlerinnen oder Funktionäre für Interviews oder realisiere mit unserem Videoteam eine Produktion über eine Sportlerin oder über Sportthemen – dann auch als Moderatorin. Den gröss-ten Teil der Zeit verbringe ich aber im Büro.

Sind Ihre Arbeitstage lang?Die Dienste im Büro dauern normaler-weise von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr, der Spätdienst von 16 Uhr bis Mitter-nacht. Wenn Grossanlässe wie Olym-pische Spiele stattfinden, können Ar-beitstage sehr früh beginnen und länger dauern. Bin ich auf Reportage, sind die Arbeitszeiten unberechenbar.

Können Sie das Wissen aus dem Studium bei Ihrer Arbeit einset-zen?Nur selten, nämlich bei Artikeln zu sportwissenschaftlichen Themen. Ich profitiere eher von überfachlichen Fä-higkeiten, die ich im Studium geübt habe. So zum Beispiel selbstständiges Arbeiten, kritisch hinterfragen und gewichten.

PorträtNadine Bless / Anaïs Hofmann

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Beruf

Seit ihrem Masterabschluss in Gesundheitswissenschaften und Technologie mit der Vertiefung «Medizintechnik» arbeitet Michelle Anliker (27) als Application Scientist bei der Tecan Group AG in Männedorf, einem international tätigen Schweizer Biotechnologie-unternehmen, welches sich auf automatisierte Labortechnik und

Michelle Anliker, Application Scientist, Tecan Group AG, Männedorf

«DIE RESULTATE MEINER ARBEIT SIND SCHNELL SICHTBAR»

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Beruf

Robotik im Bereich Life Science für kli nische Diagnostik, Bio-pharma und Forensik speziali-siert hat.

Wie würden Sie Ihren Arbeitsbereich beschreiben?Ich arbeite im R&D Consumables Team. Wir stellen Pipettenspitzen, Flüssigkeitsbehälter, Microtiterplat-ten und anderes Verbrauchsmaterial für unsere Pipettierroboter und Gerä-te her. Ausserdem sind wir als «Liquid Handler» Spezialisten im Umgang mit dem Gesamtsystem – Roboter, Flüs sig-keiten und Software bzw. deren Appli-kationen. Als Application Scien tist arbeite ich an der spannenden Schnitt-stelle zwischen den Bereichen Hard-ware, Software, Liquid Handling und Kunststofftech nologie.

Wie sieht Ihre tägliche Arbeit konkret aus?Meine Arbeit beinhaltet viele Tests – dies beansprucht ungefähr 50 Prozent meiner totalen Arbeitszeit. Das geht von der Verifikation und Validation bei der Produktentwicklung und -än de-rung über Machbarkeits-, Integra-tions- oder Regressionstests bis hin zu Re pro duktionstests. Gleichzeitig müs-sen diese auch immer dokumentiert wer den. Daneben helfen wir bei Kunden re klamationen mit und unter-stützen unsere Produktmanager beim Pro duktesupport. Diese «Büroarbeit» füllt mein restliches Arbeitspensum aus.

Was macht Ihre Arbeit besonders speziell? Wo liegen die grössten Herausforderungen?Meine Arbeit ist sehr vielseitig, weil wir ein kleines Team sind und ein grosses Produktportfolio haben. Dies gefällt mir sehr. Ebenso finde ich es sehr berei-chernd, in einem inter disziplinären Team zu arbeiten. Als Application Sci-entist habe ich einen sehr guten Ge-samtüberblick über unsere Systeme – von der Robotik bis zum Liquid, welches schlussendlich aus einer kleinen Pipet-tierspitze kommt. Wenn ich bei einer bestimmten Frage anstehe, kann ich intern immer auf Spezialisten (Ingeni-eure, Soft ware-Entwickler usw.) zurück-

greifen. Weil ich mich selbst als «Gene-ralistin» fühle, kommt mir diese Stelle daher sehr entgegen. Mein Studium hat mich fachlich diesbezüglich sehr gut auf meine jetzige Tätigkeit vorbereitet.Die grössten Herausforderungen lagen am Anfang besonders darin, die gan-zen firmeninternen Prozesse und Ar-beitsabläufe zu verstehen.

Welches sind Ihrer Meinung nach die Vor- und Nachteile in der Industrie, verglichen mit der Forschung?Als Vorteil erachte ich, dass die Resul-tate der eigenen Arbeit schneller sicht-bar sind. Es ist zudem viel Team work gefragt, was ein «Wir» anstatt «Ich» Gefühl bedingt. Ebenso sind kla re Strukturen vorhanden und nicht zu-letzt sind auch die Verdienst-möglichkeiten besser.Auf der Kehrseite der Medaille sind die angesprochenen Strukturen teil-wei se etwas rigide. Dadurch hat man weniger Möglichkeiten, etwas zu ver-än dern.

Wie haben Sie den Übergang in die Berufswelt erlebt?Das ging ohne Probleme. Ich habe mich sehr schnell eingelebt und fühle mich bei Tecan sehr gut aufgehoben. Es fühlt sich ein bisschen an wie eine grosse Fa-milie, bei der sich alle gegenseitig un-terstützen.

Wie haben Sie Ihre jetzige Arbeitsstelle gefunden?Durch eine offizielle Stellenausschrei-bung. Ich habe mich zuerst eher breit beworben, wollte aber unbedingt in ei-nem Team und für eine Firma mit kla-ren Strukturen arbeiten. Neben der Stellenbeschreibung waren für mich auch das Arbeitsklima und die Leute entscheidend. Schliesslich musste das Gesamtpaket stimmen.

Welchen fachlichen Hintergrund haben Ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen?Biologie, Maschinenbau, Biomedical Engineering, Physik, Chemie usw.

Warum haben Sie sich für das Studium Health Science and

Technology (HST) entschieden?Ich fand die Gesundheits wis sen schaf-ten einen spannenden Bereich. Zudem waren Zürich als Standort und die ETH mit ihrem guten Ruf Ent schei-dungsfaktoren für die Wahl meiner Studienrichtung.

Welches Ziel haben Sie mit Ihrem HST-Studium verfolgt?Ich hatte kein spezifisches Ziel und habe mich ganz einfach von meinen Interessen leiten lassen.

Wenn Sie an Ihr Studium zurück-denken: Welche Inhalte waren sehr gut und was hat Ihnen weniger gefallen?Es gab viele spannende Vorlesungen. Jedoch haben mir die praktischen Ar-beiten (z.B. Bachelorarbeit, Labor) und der Bezug zur Industrie gefehlt.

Wie können Sie Ihren wissen-schaftlichen Hintergrund und Ihre Kenntnisse aus dem HST-Studium in der täglichen Arbeit einbringen?Grundsätzlich kann ich übergeordnete Fähigkeiten wie das vielzitierte «ana-lytische Denken» anwenden. Ebenso fällt es mir durch die rasche Auf fas-sungsgabe leicht, mich in neue The-mengebiete einzuarbeiten. Bezüglich Fachwissen kann ich neben dem tech-nischen Grundverständnis auch meine Kenntnisse aus den Fächern Biologie, Chemie und Pharmazie einbringen.

Welche Tipps möchten Sie den Studierenden für einen gelungenen Berufseinstieg geben?Unterschätze deine Fähigkeiten nicht! Sei selbstbewusst und verkaufe dich auch so. Nutze deine Bekanntschaften aus dem Studium (z.B. aus den Prak ti-ka), um deinen Traumjob zu be kom men.

PorträtMartina Zemp, angepasst durch Anaïs Hofmann

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Beruf

Nico Sturzenegger (44) arbeitet als Mittelschullehrer an der Kan-tonsschule Wil SG. Vielfältigkeit prägte bereits sein Studium und auch sein heutiger Arbeitsalltag gestaltet sich äusserst abwechs-lungsreich und spannend. Im Rahmen der bilingualen Maturität unterrichtet er Sportunterricht auf Englisch – eine

Nico Sturzenegger, Mittelschullehrer für Sport und Englisch, Kantonsschule Wil

STETE WEITERBILDUNG IST EIN MUSS

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Beruf

gute Möglichkeit, seine beiden Unterrichtsfächer zu verbinden.

«Ich war in der Schule ein Zappelphi-lipp und wollte unbedingt ‹etwas mit Bewegung› machen. Gleichzeitig inter-essierten mich diverse Themen und Fachbereiche. Mit der Interdisziplina-rität des Sportstudiums konnte ich den Grossteil davon abdecken. Es er-möglichte mir Einblicke in Biologie, Psy-chologie, Medizin, Didaktik, Mathema-tik, Physik, Biomechanik, Soziologie, Pädagogik und vieles mehr. Das kam mir sehr entgegen – von allem etwas und trotzdem nirgends so viel, dass man es satthat. So traf ich damals meine Studienwahl und absolvierte das Sport studium an der ETH. Das dritte Studienjahr verbrachte ich dabei als Austauschstudent an der Uni Lausanne.

DER SPRUNG INS KALTE WASSERMeine erste Stelle trat ich als Ober-stufenlehrer in Ebnat-Kappel an – pä da-gogisch betrachtet war der Start ein Sprung ins kalte Wasser, denn meine erste Klasse stellte für mich eine Her-ausforderung dar. Als Einsteiger musste ich sehr darauf achten, keine fachlichen oder pädagogischen Fehler zu begehen, da mir die Klasse sonst auf der Nase her-umtanzte. Dabei halfen mir die Unter-stützung und Zusammenarbeit mit an-deren Lehrpersonen sehr. Neben Sport unterrichtete ich von Be-ginn weg auch das Fach Englisch, ob-wohl ich noch nicht über die entspre-chende Ausbildung verfügte. Kurz darauf holte ich die Zu satzqualifikation zum Oberstufenlehrer in Englisch an der Pä-dagogischen Hoch schule St. Gallen nach. Da ich aber beide Fächer auch auf Matu-ritätsniveau unter richten wollte, kam ich nicht drum her um, berufsbegleitend so-wohl ein Ang lis tikstudium an der Uni Bern als auch das höhere Lehramt zu absolvieren.

WISSEN WEITERGEBEN ALS BERUFMittlerweile habe ich bereits auf di ver-sen Stufen verschiedene Fächer wie Sport, Englisch, Sportdidaktik, Sport-bio logie etc. unterrichtet – in Primar-, Sekundar-, Kantons- und Berufsschu-len, am Lehrerseminar und der päda go-gi schen Hochschule. Zudem arbeitete

ich als Leiter bzw. Trainer im Schwim-men, Volleyball, Bergsteigen und Schneesport. Im Schneesport bildete ich ferner auch Leiter aus. Zu meiner der-zeitigen Stelle als Lehrer an der Kan-tonsschule Wil kam ich durch meine aktive Mitarbeit im kantonalen Sport-lehrerverband. Die Vernetzung ist in diesem Beruf auf kan tonaler sowie na-tionaler Ebene stark ausgeprägt – man kennt sich, trifft sich an Weiterbildun-gen und politischen Ver anstaltungen. Durch einen Kontakt in dem Netzwerk wurde ich auf die Stelle aufmerksam, bewarb mich, hielt eine Probelektion und wurde angestellt.

ALLTAG AN EINER KANTONSSCHULEMeine Arbeitstage sind vom zeitlichen Aufwand her zwar ähnlich, aber vom In-halt her äusserst verschieden. Ich bin mit einem 70-Prozent-Pensum angestellt. An vier Tagen bin ich an der Schule, und ei-nen Tag pro Woche passe ich zu Hause auf meine zwei Jungs auf. An den ‹Schul-tagen› bin ich von ca. 6.30 bis 18 Uhr an der Schule, unabhängig von den Lektio-nen. Dazu kommen – in unregelmässigen Abständen – diverse Sitzungen (Gesamt-konvent, Klassenlehrertreffen, Fach-gruppen sitzung, ICT-Kommission, Kan-to nale Fachgruppensitzung, Schulent - wicklungsgruppe, Sporttag-OK, Winter-sportlager, Sportwoche, Matura ar beits-besprechungen usw.). Insgesamt sind dies ca. ein bis zwei Sitzungen wöchent-lich, häufig abends. Weiter betreue ich Schülerinnen und Schüler unserer Schu le, die Spitzensport betreiben und berate diese bei der Koor-dination von Schule und Sport. Die Ge-spräche mit diesen und z.T. deren Trai-nern und Eltern führe ich wenn möglich in Zwischenlektionen. Die Elternkontak-te, die ich als Klassenlehrer habe, finden meist telefonisch am Abend von zu Hau-se aus statt. Grössere Kor rek tur- oder Organisationsarbeiten oder das Schnei-den von Videofilmen verlege ich norma-lerweise auf den späten Abend, aufs Wo-chenende oder in die Schulferien.

VON DER VIELSEITIGKEIT ÜBERZEUGTMeine Arbeit ist extrem abwechs lungs-reich und spannend. Manchmal besteht zwar die Gefahr, dass man beinahe den Überblick verliert bei all den ver schie-

denen Aufgaben. Um diese Vielfältigkeit zu verdeutlichen, zähle ich hier gerne ein paar dieser Tätigkeiten auf: erziehe-rische Verantwortung als Klassenleh-rer; fachliche Herausforderung als Leh-rer im Ergänzungsfach Sport; praktischer Sportunterricht in der Hal-le, auf den Aussenplätzen, im Wald, auf dem Eis, im Schwimmbad, auf Inline-Skates; regulärer Englischunterricht im Schul zimmer oder spezielle Vor berei-tungs kurse auf Cambridge Exams; Leh-rer im freiwilligen Schulsport; Organi-sator von Sommersport-, Kletter-, Skitouren-, Skilagern sowie von Ausdauer sport wochen, Sporttagen, Ge-sundheitstagen; Beratung von Spitzen-sportlern; Arbeit als J+S-Coach und Experte und vieles mehr. Dass ich an der Kanti Wil im Rahmen der bilingua-len Maturität prak tisch ausschliesslich Sportunter richt auf Englisch erteile, bedeutet aus serdem eine gute Möglich-keit, meine beiden Unterrichtsfächer zu verbinden.

FIT UND AM BALL BLEIBENZwar hilft mir die Praxis aus dem Stu-dium in einzelnen Lektionen. Aber mit dem steten Wandel, den das Fach Sport mit sich bringt, ist konstante Weiter-bildung unumgänglich. Es gibt immer wieder neue Sportarten auf dem Markt, Trends, neue Regelungen und Lern in-halte, vor allem aus dem Bereich der Ge-sundheitsförderung. In gewissen Sport-arten wie beispielsweise dem Geräte - turnen sinkt darüber hinaus auch das persönliche Niveau schnell, wenn man nicht immer wieder trainiert. Die theo retischen Inhalte des Studiums kann ich insbesondere im Ergänzungs-fach Sport nutzen, denn dort unterrichte ich auch Sportbiologie und Trainingsleh-re. Das Wichtigste in meinem Beruf lernt man allerdings kaum im Studium: lang-fris tiges, konzeptionelles Arbeiten und das Organisieren von Exkursionen, Spe-zial anlässen, Weiter bil dun gen, Lagern oder Ähnlichem.»

PorträtNadine Bless / Anaïs Hofman

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

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Page 62: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

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ADRESSEN, TIPPS UND WEITERE INFORMATIONEN

SERVICE

STUDIERENwww.berufsberatung.chDas Internetangebot des SDBB (Schweizerisches Dienstleistungs-zentrum Berufsbildung, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung) ist das Portal für Berufswahl, Studium und Laufbahnfragen. Eine umfangreiche Dokumentation sämtlicher Studienrichtungen an Schweizer Hochschulen, Informationen zu Weiterbildungsange-boten und zu den Berufsmöglichkeiten nach einem Studium.

www.swissuniversities.chDas Internet-Portal von swissuniversities, der neuen Rektoren-konferenz der Schweizer Hochschulen (Universitäre Hochschulen, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen). Allgemeine Informationen zum Studium in der Schweiz und zu Anerken-nungs- und Mobilitätsfragen sowie die Konkordanzliste zur Durchlässigkeit der Hochschultypen.www.studyprogrammes.chBachelor- und Masterstudienprogramme aller Hochschulen. www.swissuniversities.ch/de/services/studieren-im-ausland Allgemeine Informationen zu einem Auslandsemester, einem Studium oder Praktikum im Ausland mit umfangreicher Linkliste zu Ländern auf der ganzen Welt.

Studium in Sicht – Studienrichtungen und Berufsperspektiven, SDBB Verlag

Universitäre Hochschulenwww.unibas.ch: Universität Baselwww.unibe.ch: Universität Bernwww.unifr.ch: Universität Freiburgwww.unige.ch: Université de Genèvewww.epfl.ch: Ecole Polytechnique Fédérale de Lausannewww.unil.ch: Université de Lausannewww.unilu.ch: Universität Luzernwww.unine.ch: Université de Neuchâtelwww.unisg.ch: Universität St. Gallenwww.usi.ch: Università della Svizzera italianawww.ethz.ch: Eidgenössische Technische Hochschule Zürichwww.uzh.ch: Universität Zürichwww.fernuni.ch: Universitäre Fernstudien der Schweiz

Fachhochschulenwww.bfh.ch: Berner Fachhochschule BFH www.hslu.ch: Hochschule Luzern HSLUwww.fhnw.ch: Fachhochschule Nordwestschweiz FHNWwww.fho.ch: Fachhochschule Ostschweiz FHOwww.hes-so.ch: Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale HES-SOwww.supsi.ch: Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSIwww.zfh.ch: Zürcher Fachhochschule ZFH www.fernfachhochschule.ch: Fernfachhochschule Schweizwww.kalaidos-fh.ch: Fachhochschule Kalaidos FH Zürich

Weiterbildungsangebote nach dem Studiumwww.swissuni.chwww.berufsberatung.ch/weiterbildung

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Page 63: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

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63Service

Informationsveranstaltungen zum StudiumDie Schweizer Hochschulen bieten jedes Jahr Informations- veranstaltungen für Studieninteressierte an. Dabei erfahren Sie Genaueres über Anmeldung, Zulassung und Studienaufbau. Ebenso lernen Sie einzelne Dozentinnen und Dozenten (man-cherorts auch Studentinnen und Studenten) sowie die Örtlich-keiten kennen. Die aktuellen Daten finden sich auf den Websites der Hochschulen und Fachhochschulen bzw. unter www.swissuniversities.ch.

Vorlesungsverzeichnisse, Wegleitungen, VorlesungsbesucheDie Ausbildungsinstitutionen bieten selbst eine Vielzahl von Informationen an. Schauen Sie sich mal ein kommentiertes Vorlesungsverzeichnis (auf den meisten Internetseiten der einzelnen Institute zugänglich) des gewünschten Fachbereichs an, konsultieren Sie Wegleitungen und Studienpläne oder besuchen Sie doch einfach mal eine Vorlesung, um ein wenig Uniluft zu schnuppern.

Noch Fragen?Bei Unsicherheiten in Bezug auf Studieninhalte oder Studien-organisation fragen Sie am besten direkt bei der Studienfach-beratung der jeweiligen Universität nach. Vereinbaren Sie einen Besprechungstermin oder stellen Sie Ihre Fragen per E-Mail. Dies ist auch schon vor Aufnahme des Studiums möglich. Die verantwortliche Person beantwortet Unklarheiten, die im Zusammenhang mit dem Studium auftreten können. Für Studienanfängerinnen und Studienanfänger führen viele Universitäten Erstsemestrigentage durch. Bei dieser Gelegenheit können Sie Ihr Studienfach sowie Ihr Institut kennenlernen.

Berufs-, Studien- und LaufbahnberatungDie Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung Ihrer Region berät Sie in allen Fragen rund um Ihre Studien- und Berufswahl bzw. zu Ihren Laufbahnmöglichkeiten. Die Adresse der für Sie zuständi-gen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungsstelle finden Sie auf folgender Internet-Seite: www.adressen.sdbb.ch.

Antworten finden – Fragen stellenAuf www.berufsberatung.ch/forum sind viele Antworten zur Studienwahl zu finden. Es können dort auch Fragen gestellt werden.

FACHGEBIET

www.sportwissenschaft.ch: Sportwissenschaftliche Gesellschaft der Schweiz, Verein

www.mobilesport.ch: Schweizer Online-Plattform für Sportunterricht und Training

www.svss.ch: Schweizerischer Verband für Sport in der Schule

www.sportstudien.ch: Sport studieren in der Schweiz – Informationen zu Institutionen, Studiengängen, Lehrerbildung, Wissenschaft, Konferenzen usw.

www.sportnetzwerk.ch: Die Job- und Fachpersonenplattform im Schweizer Sport

www.svgs.ch: Schweizerischer Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie

www.baspo.admin.ch: Bundesamt für Sport (BASPO); Informationen zu Förderung, Bildung, Forschung und Politik Literatur

https://gesundheitsfoerderung.ch: Gesundheitsförderung Schweiz, privatrechtliche Stiftung mit gesetzlichem Auftrag

http://www.suchtschweiz.ch >Gesundheitsförderung: Sucht Schweiz

www.bag.admin.ch >Gesund leben >Gesundheitsförderung und Prävention: Bundesamt für Gesundheit

Literatur zu Studium und Beruf«Die erste Stelle nach dem Studium», Neuabsolventen und -absolventinnen der Schweizer Hochschulen auf dem Arbeitsmarkt, SDBB Verlag, 2017 Nagel, S., Conzelmann, A., Schlesinger, T. & Studer, F.: «Vom sportwissenschaftlichen Studium ins Berufsleben»; Bundesamt für Sport BASPO, Magglingen, 2011

www.alumni.ethz.ch >Fachgruppen >Health Sciences and Technology (HST) Alumni: Porträts von Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Gesundheitsförderung und Prävention

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Page 64: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

Die Heftreihe «Perspektiven» vermittelt einen vertieften Einblick in die verschiedenen Studienmöglichkeiten an Schweizer Universitäten und Fachhochschulen. Die Hefte können zum Preis von 20 Franken unter www.shop.sdbb.ch bezogen werden oder liegen in jedem BIZ sowie weiteren Studien- und Laufbahnberatungsinstitutionen auf. Weiterführende, vertiefte Informationen finden Sie auch unter www.berufsberatung.ch/studium.

2016 | Informatik, Wirtschaftsinformatik

2016 | Theologie und Religionswissenschaft

2015 | Kunst

2015 | Pharmazeutische Wissenschaften

2015 | Internationale Studien

2015 | Germanistik und Nordistik

2018 | Geschichte

2015 | Physik

2019 | Sport- und Bewegungswissen-schaften

2015 | Philosophie

2016 | Soziale Arbeit

2016 | Medien und Information

2016 | Biologie

Überschrift

Bild 224465053 (RM)

Spezielle KonditionenCOPYRIGHTPFLICHTIG

AnlassCalligraphy sample book with Chinese characters, China Day, Duesseldorf, North Rhine-Westphalia, Germany, Europe

LegendeKalligrafie-Musterbuch mit chinesischen Schriftzeichen, Chinatag, Duesseldorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland,Europa | Calligraphy sample book with Chinese characters, China Day, Duesseldorf, North Rhine-Westphalia, Germany,Europe (KEYSTONE/imageBROKER/Karl F. Schoefmann)

RechteKEYSTONE

QuelleimageBROKER

Urheber / FotografKARL F. SCHOEFMANN

Erstellungsdatum20120616

Search results http://www.keystone.ch/bild-disp/search/search.action?ts=0&...

1 von 1 09.12.15 13:18

PERSPEKTIVEN STUDIENRICHTUNGEN UND TÄTIGKEITSFELDER

ASIENWISSENSCHAFTEN UND ORIENTALISTIK

2016 | Asienwissenschaf-ten und Orientalistik

2018 | Geowissen-schaften

2017 | Altertumswissen-schaften

2017 | Pflege, Geburtshilfe

2018 | Musik und Musikwissenschaft

2016 | Medizinische Beratung und Therapie

2016 | Heil- und Sonderpädagogik

2017 | Chemie, Biochemie

2018 | Architektur und Landschaftsarchitektur

2018 | Agrarwissenschaften LebensmittelwissenschaftenWaldwissenschaften

2017 | Interdisziplinäre Naturwissenschaften

2018 | Bau und Planung

2016 | Umweltwissen-schaften

2016 | Tourismus, Hotel Mana gement, Facility Management

2017 | Medizin

2017 | Anglistik

PERSPEKTIVENEDITIONSPROGRAMM

PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

2017 | Soziologie, Politik - wissenschaft, Gender Studies

2017 | Sprachwissenschaft, Vergleichende Literatur- wissenschaft, Angewandte Linguistik

2017 | Theater, Film, Tanz

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Page 65: SPORT, BEWEGUNG, GESUNDHEIT

IMPRESSUM© 2019, SDBB, Bern. 2., vollständig überarbeitete Auflage.Alle Rechte vorbehalten.

HerausgeberSchweizerisches Dienstleistungszentrum BerufsbildungBerufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB, Bern, www.sdbb.chDas SDBB ist eine Institution der EDK.

Projektleitung und RedaktionChristof Hegi, René Tellenbach, SDBB

FachredaktionAnaïs Hofmann, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, St. Gallen

FachlektoratAndreas Demuth, Amt für Jugend und Berufsberatung, Kanton Zürich

Porträtbilder von Studierenden und BerufsleutenDieter Seeger, Zürich

Bildquellen:Titelbild: Pavel1964/shutterstockS. 6: Microgen/shutterstock; S. 8: kovop58/shutterstock; S. 9: Kukota/shutterstock; S. 10: Stefan Bohrer; S. 11: Robert Kneschke/shutterstock; S. 12: Grafik kmh, Tages-Anzeiger, Kinderspital Zürich; S. 13:Keystone; S. 14: Universität Bern; Manu Friederich; S. 15: takoburito/shutterstock; S. 16: Daniel Grob, Langenthal; S. 17: Mironenko/shutterstock; S. 18: Iakov Filimonov/shutterstock; S. 20: belushi/shutterstock; S. 22: wavebreakmedia/shutterstock; S. 26: Martin Ruetschi/keystoe; S. 27: www.athletix.ch; S. 36: wikipedia; S. 40: Jacob Lund/shutterstock; S. 42: SpeedKingz/shutterstock; S. 44: ap/keystone.ch; S. 52: Anthony Anex/Keystone.ch

Bilder Studierende: Dominic Büttner

GestaltungskonzeptCynthia Furrer, Zürich

Umsetzung Viviane Wälchli, Zürich

Lithos, DruckKROMER PRINT AG, Lenzburg

Inseratecreativeservice agIm Alten Riet 153, 9494 SchaanTelefon +41 44 515 23 [email protected]

BestellinformationenDie Heftreihe «Perspektiven» ist erhältlich bei:SDBB Vertrieb Industriestrasse 1, 3052 ZollikofenTelefon 0848 999 [email protected], www.shop.sdbb.ch

ArtikelnummerPE1-1047

PreiseEinzelheft CHF 20.– Ab 5 Hefte pro Ausgabe CHF 17.– / HeftAb 10 Hefte pro Ausgabe CHF 16.– / HeftAb 25 Hefte pro Ausgabe CHF 15.– / Heft

Abonnemente1er-Abo (12 Ausgaben pro Jahr)1 Heft pro Ausgabe CHF 17.– / HeftMehrfachabo (ab 5 Heften pro Ausgabe, 12 Hefte pro Jahr) CHF 15.– / Heft

Mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

2016 | Elektrotechnik undInformationstechnologie

2015 | Rechtswissen-schaft und Kriminalwissenschaften

2015 | Kunstgeschichte

2015 | Ethnologie und Kulturanthropologie

2018 | Romanistik

2018 | Maschinenbau, Maschineningenieur-wissenschaften

2018 | Slavistik, Osteuropa-Studien

2018 | Unterricht Volksschule

2017 | Psychologie

2017 | Erziehungs-wissenschaft

2017 | Mathematik, Rechnergestützte Wissenschaften

2018 | Design

2016 | Materialwissen-schaft, Nanowissen-schaften, Mikrotechnik

2018 | Veterinärmedizin

«Perspektiven»-HeftreiheDie «Perspektiven»-Heftreihe, produziert ab 2012, erscheint seit dem Jahr 2016 in der 2. Auflage.

Im Jahr 2019 werden folgende Titel herausgegeben:Sport, Bewegung, GesundheitPhysikPharmazeutische WissenschaftenGermanistik, NordistikEthnologie, KulturanthropologieInternationale StudienPhilosophieKunstgeschichteAsienwissenschaften und OrientalistikRechtswissenschaft, KriminalwissenschaftenUnterricht Mittelschulen und BerufsschulenKunst

Service

2016 | Unterricht Mittel- und Berufsfachschulen

2017 | Wirtschafts-wissenschaften

Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

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PERSPEKTIVEN | Sport, Bewegung, Gesundheit

Inserat

Master of Science in Physiotherapie (MScPT)Schwerpunkt Sport

Fit für die ZukunftDas Gesundheitswesen wird immer komplexer und stellt auch Physiotherapeut/-innen vor neue Herausforderungen – und Chancen. Nutzen Sie die Möglichkeit, sich klinisch und wissen-schaftlich weiterzuentwickeln, und machen Sie sich fi t für die Aufgaben und Rollen der Advanced Physiotherapy Practice.

Inhalte Schwerpunkt Sport: – Trainingslehre und Leistungsdiagnostik – Bewegungsanalyse und -steuerung – Diagnostik und Therapie von Sportverletzungen – Sportanalyse und Rehabilitationsplanung – Betreuung von Sportler/-innen im Training und Wettkampf

(Sportpsychologie, Ernährung u. a.) – Betreuung von Sportler/-innen nach Verletzungen

(Return to Competition) – Prävention von Sportverletzungen – Erste Hilfe bei Sportverletzungen – Kommunikation in der Sportphysiotherapie

Studienkosten: CHF 750.– pro SemesterStudientage: Mittwoch / DonnerstagStudienort: WinterthurDauer: 6 Semester berufsbegleitend

Termine und weiterführende Informationen: zhaw.ch/gesundheit/mscpt

Master of Science in Physiotherapie

MScSchwerpunkt Sport mit Start im Herbst 2020/2022

Bachelor of Science in Gesundheitsförderung und Prävention (BSc GP)

Wissen, wie man gesund bleibtGesundes Verhalten stärken, gesundheitsfördernde Lebens-bedingungen schaffen und Krankheiten vorbeugen: Gesundheitsförderinnen und Gesundheitsförderer befassen sich mit Massnahmen und Strategien, mit denen die Gesundheit der Bevölkerung verbessert werden kann.

Studienkosten: CHF 720.– pro SemesterDauer: 6 Semester (Vollzeit) / 10 Semester (Teilzeit)

Ein spannender Beruf mit Zukunft – Gesundheitsförderinnen und Gesundheitsförderer entwickeln

Informationsprogramme und Kampagnen (z. B. in den Bereichen Ernährung, HIV/Aids, Burnout oder Tabak- und Alkoholprävention).

– Sie entwickeln didaktische Materialien für Lehrpersonen (z. B. in den Bereichen Sucht- und Unfallprävention).

– Sie bauen Netzwerke in den Gemeinden auf, um Bewegungs-möglichkeiten für Seniorinnen und Senioren zu schaffen.

– Sie versuchen proaktiv Gesetze wie z. B. zum Schutz vor Passivrauchen oder die Gurtentragpfl icht zu beeinfl ussen.

Besuchen Sie unsere Website oder nehmen Sie an einem Infoanlass teil: zhaw.ch/gesundheit/bachelor/gesundheitsfoerderung

Bachelor of Science in Gesundheitsförderung und Prävention

BSc Start im Herbst 2020

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Sport, Bewegung, Gesundheit | PERSPEKTIVEN

Inserat

Ramon, 26

Skiprof i &

StudentMeine individuelle Lösung,berufsbegleitend zu studieren.Die einzige FernUni der Schweiz

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Dabei sein und Talente

der Jugendlichen fördern:

SEK-II-Lehrer/-in Sport werden.Sportlehrpersonen der Sekundarstufe II sind Fachleute für Sport, Bewegung und Gesundheit an Gymnasien, Fach- und Berufsmaturitätsschulen.

3 Modellgeleitete Ausbildung, breite Vernetzung und moderne Infrastruktur3 Ausbildung mit hoher Flexibilität in Studienbeginn und Studiendauer3 Studentische Planungssicherheit durch fixe Stundenplangefässe während

des gesamten Studiums3 EDK- und SBFI-anerkannter Diplomabschluss für den Sportunterricht an allen

Schultypen der SEK II (Gymnasiale Matur, Berufsmatur, Berufsfachschule)

Weitere Informationen und Infoveranstaltungen:

www.phlu.ch/sekundarstufe-2

www.phlu.ch

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