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B äder S port G esundheit Magazin für Mitarbeiter in Bäderbetrieben und Rettungsschwimmer Ausgabe 1-2009 Ist das Ende herkömmlicher Hallenbäder gekommen? Betrachtungen zum Wandel in der Deutschen Bäderlandschaft

Bäder-Sport-Gesundheit 1-2009

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Magazin für Mitarbeiter an Bäderbetrieben und Rettungsschwimmer

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Bäder Sport GesundheitMagazin für Mitarbeiter in Bäderbetrieben und Rettungsschwimmer

Ausgabe 1-2009

Ist das Ende herkömmlicher Hallenbäder gekommen?Betrachtungen zum Wandel in der Deutschen Bäderlandschaft

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Editorialvon Heiko Reckert

Liebe Leser

Impressum

Herausgeber:BSG-Institut zur Aus- und Fortbildung von Bäderpersonal Reckert / Meyer-Bergmann GbR

Redaktion: Heiko Reckert (re) (v.i.S.d.P) Kurt Meyer-Bergmann (kmb)

Fotos in dieser Ausgabe:Heiko Reckert, Pressebild Carolus-Thermen Bad Aachen, Pressebild Bodenseetherme Konstanz, Wikipedia, Presse- und Informationszentrum Marine, Privat

Endkorrektur: Kristina Eike

Titelfoto:Hademarebad Hemer, Bild: Heiko Reckert

Gestaltung: Heiko Reckert, [email protected]

Druck: PDF-Format

Redaktionsanschrift:Bäder - Sport - Gesundheit Magazin für Mitarbeiter in Bäderbetrieben und RettungsschwimmerBSG-Institut Auf dem Lay �03154� Bad NenndorfTelefon: 0178 / 81 84 �88E-Mail: [email protected]

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabeist der 1. Mai �009

Erscheinungsweise: Viermal jährlich, jeweils März, Juni, September und Dezem-ber.

w w w . s c h w i m m m e i s t e r - s c h u l u n g . d e

B ä d e r - S p o r t - G e s u n d h e i t

Sie halten gerade die dritte Ausgabe unseres Magazins Bäder-Sport-Gesundheit in der Hand oder vielleicht lesen Sie diese Seiten auch gerade am Monitor. Vielleicht sind Sie ein Neuleser, der dieses Heft zum ersten Mal aus den Internet geladen hat. In diesem Fall begrüße ich Sie und verspreche Ihnen, dass sie bei uns in jeder Ausgabe interessante Themen rund um den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe und des Meisters für Bäderbetriebe finden werden und dass wir natürlich in diesem Heft auch viele andere Themen rund um Bäder, Sport und Gesundheit behandeln, die von Interesse für das alltägliche Leben sind.

Die Leser der letzten Ausgabe werden vielleicht schon auf die angekündigte Vertie-fung der Rettungsgeräte zum Einsatz in Bäderbetrieben warten. Aus aktuellem An-lass verschieben wir diesen Beitrag auf die Ausgabe �-�009. Dann eröffnen wir unsere Reihe mit einem Bericht über Möglichkeiten der Immobilisierung einer Halswirbel-verletzung.

Unser Schwerpunktbericht ist in gewisser Weise eine Fortführung unseres Berichtes aus der ersten Ausgabe von Bäder Sport Gesundheit. Der Beitrag über die Gefahren von Bäderschließungen erscheint demnächst in einer überarbeiteten Fassung auch im Fachmagazin des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister „Das Schwimmbad und sein Personal“. Im Rahmen dieses Berichts lud der BDS mich zu seinem Empfang am 19. März nach Wesseling ein, um über das Thema „Bäderlandschaft im Wandel“ zu referieren. Unser Schwerpunktbericht in dieser Ausgabe basiert auf den Recherchen zu diesem Referat. Ist der Weg fort von den Sportbädern hin zu Freizeit- und Spaß-bädern, auch wenn Vereine wie die DLRG stets davor warnen, vielleicht doch eine Möglichkeit unsere Bäderlandschaft, wenn auch in veränderter Form, zu erhalten?

Zu hohen Kosten für Badbetrieb und die Renovierung stehen geringe Einnahmen durch weniger Badegäste gegenüber. Eine Möglichkeit der Kostenreduzierung be-steht in der Senkung der Energiekosten, die einen steigenden Anteil der Gesamtkos-ten ausmachen. Einen neuen Versuch in dieser Richtung stellen wir auf Seite 17 mit dem Passivhaushallenbad in Lünen vor.

Für Ihre Prüfung zum Fachangestellten mussten Sie 35 Meter Streckentauchen und etwa 3,80 Meter tieftauchen. Jemanden, der fast 19 mal so tief taucht, stellen wir in unserer Reportage ab Seite 18 vor.

In unserem Technikbereich stellen wir Ihnen die neue DIN EN 15�88 - 1+� vor für sicherheitstechnische Anforderungen für Bäder vor.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre der dritten Ausgabe von „Bäder Sport Gesundheit“.

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EditorialLieber Leser �Inhaltsverzeichnis 3

SchwerpunktDeutsche Bäderlandschaften im Wandel 4

NachrichtenKurz berichtet 10

BildungPerspektiven der Aus- und Weiterbildung 1�Novelle Meister BAFöG 1�Neuer Online-Campus 14 Wasserratten.info hilft bei Bädersuche 14

StandpunktSchwimmen ist käuflich 15

TechnikNeue DIN EN 15�88 16Passivhaus-Hallenbad geplant 17

MagazinDer tiefste Deutsche 18

PraxisBuchkritik Swim Stars �0Schwimmbrillen bei Tauchgängen ��

D e r t i e f s t e D e u t s c h eAndreas Güldner hat im vergangenen Jahr einen neuen deutschen Rekord im Tieftau-chen aufgestellt. Er schaffte im ägyptischen Dahab eine neue Rekordtiefe von 71 Metern bei seinem Tauchgang mit Flossen, auch „Constant Weight with Fins“ genannt.

P a s s i v h a u s -h a l l e n b a D Viele Erholungsbedürftige und Aktive nutzen Hallenbäder, um ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Die „Gesundheit“ der Umwelt wird bisher beim Betrieb von Hallenbädern vielfach vernach-lässigt. Ein neues Passivhaus-Hallenbad soll das ändern.

b ä D e r l a n D s c h a f t i m W a n D e l Die deutsche Bäderlandschaft ist einem weitrei-chenden Wandel unterworfen. Herkömmliche Hallen-bäder weichen Freizeitbädern. Badbetreiber müssen sich auf veränderte Bedürfnisse ihrer Besucher ein-richten. Wir haben die aktuelle Lage analysiert.

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Deutsche Bäderlandschaften im WandelIst das Ende für herkömmliche Bäder gekommen oder sind auch Freizeitbäder der falsche Weg? Eindrücke eines Empfangs des BDS im Rheinforum Wesseling

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Im Februar des Jahres bat mich der BDS, über das Thema „Deutsche Bäderland-schaften im Wandel“ zu referieren. Die Bitte kam auf, durch einen Bericht mit dem Titel „Bäderschließungen bedrohen den Beruf des Fachangestellten und des Meisters“, den ich für das Fachmagazin „Das Schwimmbad und sein Personal“ verfasst hatte. Wenn man diese beiden Titel vergleicht, kommt die Frage auf: Was hat das Thema „Bäderschließungen“ mit dem Thema „Bäderlandschaften im Wandel“ zu tun.Die Gegner von Bäderschließungen könnten nun sagen, dass der Wandel in der deutschen Bäderlandschaft schlicht und einfach in der Schließung zahl-reicher Bäder besteht. Für viele Bürger ist schließlich auch eine Schließung die auffälligste Form des Wandels. Und vor diesem Hintergrund ist man dann ver-sucht zu sagen: „Wir wollen keinen Wan-del, lasst unsere Bäder so, wie sie sind.“ Doch so einfach kann man es sich nicht machen. Diese Änderungen in der deutschen Bäderlandschaft sind näm-lich nicht selten Versuche, eben solche Schließungen zu verhindern. Doch war-um schließen Bänder, warum müssen sich die Betreiber von Hallen- und Frei-bädern durch Veränderung anpassen?

Um dies zu verstehen, macht es Sinn, sich zunächst einige Zahlen vor Augen zu führen. Auch wenn es bundesweit kei-ne verlässlichen Zahlen zu Bäderschlie-ßungen gibt, lassen sich doch deutliche Tendenzen erkennen.

Über 100 Bäder geschlossenDie Deutsche Lebens-Rettungs-Gesell-schaft (DLRG) geht davon aus, dass in den letzten 18 Monaten über 100 Bäder bundesweit geschlossen wurden, wobei die Gründe hierfür sehr vielfältig sind. Angesichts eines Renovierungsbedarfs von bis zu acht Milliarden Euro ist es aber sicherlich oft die bauliche Substanz eines Bades, die eine Schließung nahe legt. Dabei bedeutet nicht jede Schließung, dass dabei die entsprechende Wasser-fläche auch komplett verloren geht. Es gibt durchaus auch positive Beispiele, in denen die Badbetreiber rechtzeitig oder zumindest nicht zu spät aktiv geworden sind. In den späten 90er Jahren wurde das Hallenbad im sauerländischen Iserlohn quasi über Nacht wegen Baufälligkeit geschlossen. Es konnte dann zwar noch-mals geöffnet werden, doch zeigte sich sehr deutlich, dass hier dringend Abhil-

Deutsche Bäderlandschaften im WandelIst das Ende für herkömmliche Bäder gekommen oder sind auch Freizeitbäder der falsche Weg? Eindrücke eines Empfangs des BDS im Rheinforum Wesseling

Bad Nenndorf/Wesseling. (re) Am 19. März lud der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister zu einem Empfang in das Rheinforum Wesseling. Thema der Veranstaltung war „Öffentliche Bäder – un-verzichtbarer Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und der In-frasturktur“. Die Referenten des Empfangs kamen aus sehr unterschiedlichen Bereichen, wie z.B. dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW, einem privaten Förderverein für das Else-Freibad in Schwerte und der Deutschen Sportstättenbetriebs- und Planungsgesell-schaft Herne. Dr. Christian Kuhn, Geschäftsführer dieser Gesell-schaft, trug als Schlussredner dann auch die provokanteste These vor. Vor dem Hintergrund der Entwicklung im Anforderungsprofil eines Meisters für Bäderbetriebe stellte er fest, dass der Meister als „Universalgebildeter“, der alles von der Badtechnik über Be-triebs- und Mitarbeiterführung bis zur Planung von Großevents beherrscht, ausstirbt. Vielmehr seien Fachleute für die einzelnen Bereiche, Marketing, Technik und Eventmanagement die bessere Lösung. Aus diesem Grund, so stellte Kuhn fest, sei der Beruf des Meisters für Bäderbetriebe vielleicht überflüssig. Mehr als einen einfachen Fachangestellten brauche es nicht.Dies ist eine These, die wir in einer der nächsten Ausgaben unseres Magazins genauer hinterfragen werden. Unter den Gästen war aber auch der Geschäftsinhaber des BSG-Instituts, Heiko Reckert. Er stellte die „Deutsche Bäderlandschaft im Wandel“ vor. Nachfol-gend drucken wir Auszüge aus der Textfassung des Vortrags.

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fe geschaffen werden musste. Die Stadt Iserlohn setzte die Planung eines Neu-baus daraufhin zugig um. Dieser Neubau konnte dann auch rechtzeitig vor der endgültigen Schließung und dem Abriss des alten Hallenbades fertig gestellt wer-den. Nur wenige Kilometer entfernt, in Dort-mund, gab es Anfang dieses Jahrzehnts ebenfalls in den unterschiedlichen Stadt-teilbädern einen zum Teil recht hohen Renovierungsbedarf. Notwendige Re-paraturen wurden aber immer wieder auf die lange Bank geschoben, so dass schließlich das größte Dortmunder Hal-lenbad, das Südbad, mit seinen acht 50 m Bahnen für über zwei Jahre geschlos-sen werden musste, da eine Fortführung des öffentlichen Badebetriebs aus bau-lichen Gründen nicht mehr tragbar war. In Dortmund kamen Baumängel bei der Renovierung noch hinzu, was die Wie-dereröffnung weiter verzögerte. Eine so lange Schließung hätte sicherlich durch eine rechtzeitige Renovierung vermieden werden können. In beiden Fällen steht aber heute wieder die entsprechende Wasserfläche zur Verfügung und in bei-den Fällen handelt es sich auch nach wie vor um herkömmliche Hallenbäder.

Vom Sport zum SpaßViele Betreiber, die in ihren Bädern einen erhöhten Renovierungsbedarf haben

oder die mit sinkenden Besucherzah-len zu kämpfen haben, suchen ihr Heil allerdings weniger in der einfachen Re-novierung, sondern setzen vermehrt auf den Spaßfaktor. Wo früher einfache Hallenbäder standen, entstehen nun oft so genannte Freizeitbäder mit erhöhtem Spaßfaktor.Die Deutsche Lebens-Rettungs-Ge-sellschaft beklagt seit Jahren diesen Trend weg vom Schwimmsport hin zum Schwimmspaß. Und in der Tat lassen sich viele Übungen, die uns allen aus der deutschen Prüfungsordnung bekannt sind, in diversen Freizeit- und Spaßbäder nicht mehr so durchführen. Doch warum geht der Weg fort von her-kömmlichen Schwimmbädern hin zu Freitzeitbädern? An Orten, die vorwie-gend von Touristik leben, macht ein well-ness-orientiertes Freizeitbad möglicher-weise tatsächlich Sinn. Die Urlaubsgäste wollen kein herkömmliches Schwimm-bad, das sie fast überall haben können, sondern sie wollen ein erweitertes Ange-bot mit Gymnastikräumen, Sauna, Mas-sage und entsprechenden Spielangebo-ten für ihre Kinder. Allerdings muss man solche Angebote in typischen Ferienge-genden von herkömmlichen, weniger touristikorientierten Städten unterschei-den. Doch auch in Gegenden, die defini-tiv nicht tourismusorientiert sind, nimmt der Spaß- und Freizeitbad-Anteil zu.Eine Region, in der sehr viele Bäder auf

einem begrenzten Raum zusammen-kommen und der sich darum besonders für die Analyse von Veränderungen an-bietet, ist das Ruhrgebiet. Der Regional-verband Ruhrgebiet veröffentlicht regel-mäßig den so genannten Bäder-Trend, eine Analyse der aktuellen Entwicklung der Bäderstandorte im Ruhrgebiet. Im Trend-Bericht �007 heißt es: „Anpassung an veränderte Nachfrage Baden und Schwimmen erfreuen sich nach wie vor höchster Beliebtheit. Gleichwohl redu-ziert sich das Besucheraufkommen in der Region im langfristigen Trend um mehr als 1 Prozent jährlich. Von 199� bis �007 erfolgt ein -im wesentlichen durch den demographischen Wandel bedingter- Besucherrückgang um 4,8 Mio. Besuche (-19,5%) von �4,� auf 19,5 Mio. Besuche.Infolge des veränderten Freizeit- und Badeverhalten der Ruhrgebietsbevöl-kerung werden neue freizeitorientierte Badeangebote zu Lasten traditioneller Schwimmangebote bevorzugt. Seit dem Jahr �003 ist die Besucherzahl im Seg-ment der Freizeitbäder höher als bei den Hallenbädern.“

Demographischer WandelIn diesem Text sind zwei wichtige As-pekte genannt, die Grundlage für den Wandel in der deutschen Bäder Land-schaft sind. Zunächst einmal ist da der demographische Wandel. Es ist kein Geheimnis, dass zurzeit in Deutschland mehr Menschen sterben als geboren werden und dass aufgrund der verbes-serten Gesundheitsversorgung der An-teil der alten Mitbürger ständig steigt, beziehungsweise der Altersdurchschnitt der Bevölkerung höher wird. Das bedeu-tet also, dass die Bäder ihre Kundschaft aus einer immer kleiner und immer äl-ter werdenden Bevölkerung gewinnen müssen. Alte Menschen haben aber oft andere Anforderungen an einen Bäder-betrieb. Hier steht nicht selten der Well-ness-Aspekt an erster Stelle. Auch und gerade junge Badbesucher lassen sich nicht selten von einem her-kömmlichen Bad kaum noch zum Kauf einer Eintrittskarte bewegen. Insbeson-dere in Metropolen ist das Freizeitange-bot für Jugendliche und junge Erwach-sene so ausgeprägt, dass ein schnödes Hallenbad dort kaum noch mithalten kann.Im Trend-Bericht �007 heißt es weiter:„Der insgesamt rückläufigen und zu-gleich qualitativ veränderten Nachfrage tragen die Bäderbetreiber durch Aufga-

Pressebild Carolus Thermen Bad Aachen. Foto: Bernd Stuhlmann

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be von Bäderstandorten einerseits, durch neue Bäder und die Attraktivierung vor-handener Badeangebote andererseits Rechnung. Im Ergebnis wurden die re-gionalen Badekapazitäten seit 199� von überschlägig von �8,9 Mio. Besuchen auf �7,6 Mio. um 1,3 Mio. reduziert (-4,5%).Während die Kapazitäten im Segment der Freibäder um 1,8 Mio. (-�4,1%) und bei den Hallenbädern um �,0 Mio. (- 18,6%) reduziert wurden, wurden die Ka-pazitäten im Segment der Freizeitbäder seit 199� um �,4 Mio. Besuche (+�8,8%) deutlich erweitert.Von 199� bis �006 ist die Anzahl der Freizeitbäder von �1 auf �7 gestiegen. Zahlreiche Alt-Standorte haben ihre An-gebote erweitert. Der durchschnittliche Jahresbesuch je Freizeitbad hat sich um 50.000 Besuche von 3�5.000 auf �75.000 Besuche reduziert (-15,3%). Die regio-nale Auslastung ist von 8�% auf 71% ge-sunken.“

Weitere UmstrukturierungenDie Zahlen zeigen deutlich, dass auch das Freizeitbad in unserer heutigen Bä-

derlandschaft nicht die Lösung aller Pro-bleme ist. Der Trend ist jedoch auch für die kommenden Jahre klar. Der Bäderbe-richt �007 geht davon aus, dass weitere Umstrukturierungen anstehen. Aktuell stehe die Metropole Ruhr vor einer Phase der verstärkten Anpassung der Bäderinfrastruktur. Bis �010 steht die Schließung von 16 Bädern (1 Freizeitbad, 10 Hallenbäder, 5 Freibäder) aufgrund ih-res Baualters und der veränderten Nach-frage an.Nur zum Teil werden diese durch neue Bäder ersetzt. �007 bestanden in der Re-gion Ruhgebiet vier Neubauvorhaben (1 Freizeitbad, 1 Kombibad, � Hallenbäder). Die Kapazitäten werden bei den Frei-zeitbädern um 0,� Mio. Jahresbesuche erhöhtt, in den Bereichen Kombi- / Hal-lenbäder und Freibäder hingegen um jeweils um 0,4 Mio. Jahresbesuche redu-ziert.“Fassen wir also noch einmal die aktuelle Entwicklung im Bäderbereich zusammen. Herkömmliche Hallenbäder haben mit drei Problemen zu kämpfen. Zunächst einmal nimmt die mögliche Kundschaft aufgrund der demographischen Ent-

wicklung ständig ab und darüber hinaus verändert sich auch das Anforderungs-profil vieler Besucher bedingt durch die Veränderung in ihrer Altersstruktur. Dem tragen schon jetzt viele Betreiber Rechnung, indem sie vermehrt auf den Neubau von Freizeibädern setzen oder bei nötigen Renovierungsmaßnahmen für herkömmliche Hallenbäder entspre-chende Umbauten gleich mit tätigen. Das dritte Problem ist das der Kosten für unbedingt nötige Renovierungsmaß-nahmen, die die Betreiber oft nicht tra-gen wollen oder können.

Gefahr HaushaltssicherungInsbesondere Gemeinden mit Haushalts-sicherungskonzepten, also langfristig nicht ausgeglichenen Haushalten, wäh-len oft zur Haushaltskonsolidierung den Verzicht von Investitionen in die Bäder oder fassen gar Bäderschließungen ins Auge.Allerdings muss hier auch ganz klar he-rausgestellt werden, dass es aus Grün-den der Haushaltssicherung keine Ver-pflichtung der Gemeinde gibt, ein Bad zu schließen. Der Ausgleich des Haus-

Agrippabad Köln. Foto: Wikipedia / Túrelio

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halts kann durchaus auch durch Einspa-rungen in anderen Haushaltsbereichen erfolgen.Nun darf man sich schon fragen: Machen herkömmliche Hallenbäder überhaupt noch einen Sinn, wenn ein großer Teil der Bürger sowieso eher auf den Spaßfaktor setzt?

QuotendruckAus journalistischer Sicht kann man die-se Frage mit einem Vergleich beantwor-ten. Zu sagen: „Wir brauchen keine her-kömmlichen Hallenbäder mehr, weil die meisten Menschen sowieso lieber ein Spaßbad hätten“, ist so, wie wenn man behauptet: „Wir brauchen keine Nach-richtensendungen im deutschen Fern-sehen mehr, weil die meisten Menschen sowieso Dschungelcamp oder Deutsch-land sucht den Superstar schauen.“Allerdings muss man auch eingestehen, dass der aus dem Fernsehen bekannte Quotendruck in gewisser Weise auch für Hallenbäder gilt. Wenn ein Bad viel Geld kostet aber auch viele Menschen seine Wasserfläche nutzen, dann kann man noch argumentieren, dass sich die Ausgaben indirekt gelohnt haben, denn schließlich leistet ein Hallenbad einen wichtigen Beitrag zur Bürgerzufrieden-

heit und, das darf nicht außer Acht ge-lassen werden, gehört ein Hallenbad ge-nauso wie Sportplätze, ein Kino und eine Bibliothek zum Freizeit- und Kulturange-bot, das Bürger von ihrer Stadt erwarten.Anders verhält es sich, wenn bei hohen Betriebskosten kein Badegast sich in un-ser Bad verirrt. Es wird dann schwierig, gegenüber dem Kämmerer zu argumen-tieren, dass man unbedingt ein Bad be-nötigt, zeigen doch die Besucherzahlen, dass eben dies nicht der Fall ist.An dieser Stelle möchte ich noch einmal eine Untersuchung anführen, die vor einigen Jahren die Kosten der Freibä-der für ihre Betreiber analysiert hat. Der niedersächsische Bund der Steuerzahler stellte damals fest, dass es Gemeinden gibt, die mit einem durchschnittlichen Kostendeckungsgrad von gerade ein-mal 3,7% arbeiten und mithin manche Gemeinden täglich jeden Besucher mit über 30 € subventionieren. Dies führte dann in der Pressemeldung des nieder-sächsischen Bundes der Steuerzahler zu der Feststellung: „von einem Euro Frei-badkosten zahlen Besucher 0,3� € und die Steuerzahler 0,68 €.“Vor dem Hintergrund solcher Zahlen fällt es natürlich schwer, Argumente für ein Bad zu finden. Doch wie lassen sich diese astronomischen Subventionen des ein-

zelnen Badbesuchers reduzieren?Gehen wir einmal von einem fiktiven Bei-spiel aus. Wir stellen uns ein Hallenbad in einer 35.000 Einwohnerstadt vor. Es handelt sich um ein herkömmliches Hal-lenbad mit vier �5 m Bahnen, einem 10 x 15 m großen Kinderbecken und einem gesonderten 10 x 1�,5 Meter großen Sprungbecken. Es gibt dort eine Sonnen-bank und zwei Bräunungsautomaten. Die Zahl der Besucher ist in den vergangenen fünf Jahren ständig rückläufig gewesen, da es im Umkreis modernerer Bäder mit einem interessanteren Freizeitangebot gibt. Zudem besteht in absehbarer Zeit ein größerer Renovierungsbedarf.

AttraktivitätssteigerungWelche Möglichkeiten haben wir nun als Betreiber, die Attraktivität unseres Bades zu steigern?

SanierungSanierung und Attraktivitätssteige-rungErsatz durch Abriss und NeubauOptimierung der Angebote durch erweiterte Aktionen zur Attraktivi-tägssteigerungÜbertragung an Privatinvestoren oder BetreibervereineSchließung

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Pressebild Bodenseetherme Konstanz.

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Gehen wir einmal davon aus, dass bau-liche Veränderungen aufgrund der finan-ziellen Lage der Kommune kurzfristig nicht machbar sind. Sanierung und eine damit verbundene Attraktivitätssteige-rung oder gar ein Neubau sind also keine Lösungen. Welche Möglichkeiten gibt es also, vielleicht auch zusammen mit Partnern, dennoch die Attraktivität des Bades zu steigern? Eine Schließung soll auf jeden Fall vermieden werden.An diesem Punkt kommen die häufig nur wenig geliebten Schwimmvereine beziehungsweise die DLRG-Gruppen ins Spiel.

Feindbild DLRG?Nicht selten sind DLRG-Gruppen das Feindbild Nummer eins für den Fachan-gestellten für Bäderbetriebe. Die Angst, dass der Rettungsschwimmer der Fach-kraft die Arbeit wegnehmen könnte, ist immer noch weit verbreitet. Zudem wird dem Rettungsschwimmer nicht selten jede Qualifikation zur Badaufsicht ab-gesprochen. Zu selten und manchmal auch zu spät erkennen die Bäderbe-diensteten und die Verwaltung dann, dass die Vereine nicht etwa ungeliebte Schmarotzer sind, die für wenig Geld mit ihren Schwimmern die Bahnen blo-ckieren, sondern dass sie auch indirekt zu einer Steigerung der Besucherzahlen beitragen, denn nur wer gut schwimmen kann, wird auch ein Bad besuchen. Ver-einsschwimmer sind oft Vielschwimmer, die auch außerhalb der Trainingsabende das Bad aufsuchen. Darüber hinaus können Vereine durch ihr individuelles Angebot zu Attraktivi-tätsteigerung beitragen. Mit ihrer Hilfe lassen sich Badepartys und �4-Stunden- Schwimmen durchführen. Und bei dro-henden Bäderschließungen sind Vereine wichtige Partner im Kampf um den Erhalt des Bades, denn nicht selten haben sie Profis in ihren Reihen, die ihre berufliche Erfahrung in die Aktionen rund um den Erhalt eines Bades einbringen können.Dabei sind die Vereine allerdings in der Regel der falsche Ansprechpartner, wenn es um die Übertragung des Bades geht. Die Lösung „Betreiberverein“ darf nur als letzter Schritt in Betracht kommen, wenn alle anderen Maßnahmen versagt haben.

Optimierung des AngebotesEs bleibt also als „immer“ gangbaren Weg der, der Attraktivitätssteigerung

Hademarebad Hemer. Foto: Reckert

durch Optimierung der Angebote. Und Tatsache ist, dass dies ein Wandel ist, den man immer häufiger in unserer Bäder-landschaft bemerkt. Und dies ist auch ein Wandel, der das Berufsbild des Bäderbe-diensteten verändert. Abschließend möchte ich noch einmal auf das Beispiel der Nachrichtensendung und dem Dschungelcamp bzw. DSDS zurückkommen. Zu einem guten Sender gehört die richtig Mischung der Ange-bote.Stellen wir uns das ZDF mit dem Heute Journal, aber ohne Wetten Dass vor. Oder

die ARD mit der Tagesschau, aber ohne Tatort und Fußball Bundesliga, oder RTL mit seinen 18:45 Nachrichten aber ohne DSDS oder Formel 1.Das wäre wie ein Hallenbad mit Schwimmbecken, aber ohne Freizeitbe-reich. Auf der anderen Seite. Wollen sie Wetten Dass, aber dafür auf das Heute Journal verzichten? Doch sicher auch nicht. Und so ist es auch mit unseren Bä-dern. Alleine Spaß und Wellness ist die falsche Richtung bei der Veränderung unserer Bäderlandschaft.

Pressebild Carolus Thermen Bad Aachen. Foto: Olaf Rohl

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Warum Sportler glücklich sindEschborn (ots) - Wissenschaftler fanden in einer aktuellen Studie heraus, dass beim Sport körpereigene Substanzen in genau jenen Hirnregionen besonders aktiv sind, in denen Gefühle verarbeitet werden. Sie erklären damit das Hochge-fühl beim Sport und warum es so lange anhält. Das berich-tet die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer Ausgabe vom 1. Februar �009.Die Forscher maßen die Aktivität von Beta-Endorphinen, bevor und nachdem die Studienteilnehmer einen zwei-stündigen Dauerlauf absolviert hatten. Dabei handelt es sich um körpereigene Substanzen, die in ihrer Wirkung dem Morphin ähneln. »Interessanterweise fanden wir En-dorphin-Freisetzungen vorwiegend in Gehirnregionen, die eine Schlüsselrolle in der Verarbeitung von Gefühlen inne-haben«, erklärte der Leiter der Studie, Professor Dr. Henning Boecker aus Bonn. Die Aktivität der Botenstoffe in den ver-schiedenen Regionen des Gehirns erklärt die Wirkungen des Ausdauersports: Er sorgt für gute Laune, lindert richtig dosiert Schmerzen und lässt den Sportler in der Nacht gut schlafen. Das verbessert nicht zuletzt Konzentration sowie Leistungsfähigkeit und sorgt für anhaltende Ausgeglichen-heit und gute Laune.Dass weitere Botenstoffe, zum Beispiel Dopamin und Sero-tonin, bei sportlicher Aktivität verstärkt gebildet werden, weiß die Wissenschaft bereits seit Längerem. So sorgt Sero-tonin für Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, Dopamin hingegen regt das Belohnungssystem im Gehirn an.

KnochensportWelche Sportarten die Knochendichte verbessern

Baierbrunn (ots) - Jede dritte Frau und jeder fünfte Mann über 50 Jahre muss mit Knochenschwund (Osteoporose) rechnen. Wer nicht gegensteuert, lebt mit einem hohen Knochenbruch-Risiko. Als optimal zur Festigung der Knochen gilt Krafttrai-ning, wie es in Fitnessstudios angeboten wird. Bergwandern, Joggen, sämtliche Ballsportarten und Übungen mit Hanteln hält Professor Reiner Bartl vom Osteo-porosezentrum am Universitätsklinikum Großhadern in München ebenfalls für ge-eignet. „Auch gezielte Gymnastik - etwa für die Wirbelsäule - hilft, den Verlust an Knochensubstanz aufzuhalten“, erklärt er in der „Apotheken Umschau“. Fahrradfah-ren und Schwimmen bringen zwar etwas für die Ausdauer, aber gegen Osteoporo-se wirken sie weniger. Wer bisher kaum sportlich aktiv war oder schon stark einge-schränkt ist, dem empfiehlt Bartl, „wenigs-tens das zu machen, was noch möglich ist - also spazieren gehen, Treppen steigen, schwimmen“. Ein Koordinationstraining wie Qigong oder Yoga kann nützlich sein, weil es Stürzen vorbeugt.

Ku r z b e ri c hte tSportlich trotz KunstgelenkErsatz in Hüfte oder Knie zwingt nicht zur Sportabstinenz

Baierbrunn (ots) - Auch mit künstlichen Gelenken ist ein angepasster Sport möglich - und durchaus sinnvoll. Bewegung sorgt dafür, dass sich ein kräf-tiges knöchernes Lager bildet, in dem das Kunstgelenk stabil verankert wird, erklärt Dr. Ulrich Hinkelmann, Chefarzt der orthopädischen Abteilung an der Rehaklinik Damp im Apothekenmagazin „Diabetiker Ratgeber“. Außerdem kräftigt Bewegung die Muskulatur um das Gelenk und beugt auf Dauer der Entwicklung einer Osteoporose (Knochenschwund) vor. Nicht zuletzt sind Menschen, die regelmäßig aktiv sind, sicherer auf den Beinen und stürzen sel-tener. Welche Sportart die beste ist, soll am besten mit dem Arzt besprochen werden, wenn Nachuntersuchungen gezeigt haben, dass das Gelenk stabil verankert ist, keine Schmerzen verursacht und gut beweglich ist. Aktivitäten mit harmonischen Bewegungen ohne ruckartige Belastungen, wie Schwim-men, Nordic Walking oder Radfahren, sind immer vorzuziehen.

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Umfrage: Große Mehrheit der Männer hält sich für sportlichHamburg (ots) - Unsportliche Männer sind in Deutschland of-fenbar eine Seltenheit. Nach einer Online-Umfrage des Män-ner-Lifestylemagazins „Men‘s Health“ (Ausgabe 3/�009) halten sich 54 Prozent der insgesamt 1751 Teilnehmer für sportlich (40 Prozent) oder sogar „sehr sportlich“ (14 Prozent). Weitere �8 Prozent sehen sich immerhin noch als „eher sportlich“. Als „ab-solut unsportlich“ empfinden sich nur 3 Prozent der Männer, und 15 Prozent beurteilen sich selbstkritisch als „eher unsport-lich“. Wenn man den Angaben glauben kann, so deckt sich die Selbsteinschätzung in etwa auch mit den sportlichen Aktivi-täten der Männer: Nur 9 Prozent sagen, dass sie nie Sport trei-ben. Weitere 7 Prozent halten sich im Schnitt nur ein Mal alle zwei Wochen fit. Aber ebenso viele bringen es auf zwei Sport-termine, und eine große Mehrheit von 78 Prozent trainiert so-gar drei Mal oder öfter in 14 Tagen. Mehr als zehn Mal schaffen allerdings nur 18 Prozent.Das wichtigste Motiv für die sportlichen Aktivitäten der Män-ner ist die Leistungsfähigkeit: 8� Prozent erklären in der Um-frage, dass sie ihren Körper vor allem deswegen fit halten. Da bei dieser Frage Mehrfachnennungen möglich waren, folgt in der Rangliste der wichtigsten Trainings-Gründe mit 81 Prozent das bessere Aussehen. 70 Prozent treiben außerdem Sport, um sich selbstbewusster zu fühlen, und für 5� Prozent ist das Trai-ning ein Mittel, um vom Jobstress abzuschalten. Der Wunsch nach Gewichtsverlust ist für 43 Prozent ein wichtiges Motiv der sportlichen Aktivitäten. Und 38 Prozent treiben Sport vor allem, um bei der Partnersuche erfolgreicher zu sein.Bei soviel hehren Motiven ist es kaum ein Wunder, dass die große Mehrheit der Männer vor allem Kraftsport und Fitness-Training mit Hanteln oder anderen Geräten bevorzugt (65 Pro-zent). Auf Rang zwei der männlichen Lieblingssportarten steht Laufen mit 51 Prozent, gefolgt von Mannschafts-Spielen (�7 Prozent) und Radfahren (�6 Prozent).

Krank zur Arbeit?Bei Erkältungen Abstand zu Kollegen haltenMit Fieber im Bett bleiben

Köln (ots) - Gerade aufgestanden, alle Glieder schmerzen, der Hals ist ange-schwollen und das Fieberthermometer zeigt bereits 38 Grad Celsius. In diesem Zustand zur Arbeit zu gehen kann riskant sein. „Sind ansteckende Keime im Spiel, sollte man sich auf jeden Fall krankschrei-ben lassen“, rät Dr. Ulrike Roth, Arbeitsme-dizinerin von TÜV Rheinland. Geht man ins Büro, statt den Infekt auszukurieren, ist die Gefahr groß, damit den halben Betrieb lahm zu legen.Ansteckungsgefahr besteht etwa bei Ma-gen-Darm-Erkrankungen. „Auch mit einer Augenentzündung ist nicht zu spaßen“, betont die Expertin. Oft stecken nämlich hoch ansteckende Erreger hinter dem Tränen der Augen. Bei Ohrenschmerzen sollten Betroffene ebenfalls schnellst-möglich den Arzt aufsuchen, denn nur er kann feststellen, ob es sich um eine begin-nende Mittelohrentzündung handelt. „Bei den sonst üblichen Symptomen wie Hus-ten, Schnupfen oder Halsschmerzen, die während der kalten Jahreszeit häufiger auftreten, kann man in der Regel arbei-ten gehen ohne die eigene Gesundheit zu riskieren“, erklärt die Arbeitsmedizinerin. „Der Betroffene sollte dabei darauf ach-ten, genügend Abstand zu seinen Kolle-gen zu halten und ihnen nicht die Hand geben, damit er sie nicht mit ansteckt.“ Mit Lutschtabletten oder Nasentropfen aus der Apotheke lässt sich eine Erkältung gut behandeln.Bei leicht erhöhter Körpertemperatur soll-te man allerdings lieber zu Hause bleiben. „Wenn sich aber nach etwa einer Woche immer noch keine Besserung einstellt oder die Beschwerden sogar schlimmer werden, sollte man den Arzt aufsuchen“, rät Dr. Roth. Gleiches gilt bei einer echten Grippe. Sie geht typischerweise mit star-ken plötzlich eintretenden Beschwerden und hohem Fieber einher - für die Medi-zinerin eindeutige Signale, das Bett zu hüten. „Nimmt sich der Patient nicht die erforderliche Auszeit, besteht die Gefahr, dass die Grippe, falls sie nicht auskuriert wird, Folgeerkrankungen nach sich zieht“, warnt die Expertin. Und die machen den Betroffenen erst recht zu schaffen.

Rhythmus-Doping Flotte Musik steigert den Trainings-Effekt sportlicher Aktivität

Baierbrunn (ots) - Sportliche Leistung lässt sich mit Musik messbar steigern, berichtet das „HausArzt-Patientenma-gazin“. Bei einer Studie britischer Wissenschaftler zeigte es sich, dass Lieder mit einem Rhythmus zwischen 1�0 und 140 Schlägen pro Minute die Leistung von Versuchspersonen um 15 Prozent verbesserte. Das besonders Angenehme dabei: Sie empfanden die Belastung auch noch als weniger anstren-gend.

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Perspektiven der Aus- und Weiterbildung in BädernBad Nenndorf. Vertreterinnen und Vertreter von ver.di, der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e.V. (DGfB), des Bundesfachverbandes Öffentliche Bäder e.V. so-wie des Bundes Deutscher Schwimmmeister e.V. (BDS) haben sich am 13. Januar zu einer gemeinsamen Beratung in der ver.di-Bundesverwaltung getroffen. Dabei wurde unter anderem über Aspekte der Aus- und Weiterbildung in den Bäderbetrieben diskutiert. Denn die Angebote müssen den sich wan-delnden Anforderungen im Bäderbereich Rechnung tragen, um mit quali-fizierten Beschäftigten die künftigen Herausforderungen zu meistern und den Beschäftigten attraktive Arbeits- und Berufsentwicklung zu eröffnen. Dabei wurde festgestellt, dass der Ausbildungsberuf „Fachangestellte/r für Bäderbe-triebe“ einer neuen Schwerpunktsetzung bedarf. Vereinbart wurde, dass eine neue Ausbildungsverordnung angestrebt wird, die zum 01. August �011 in Kraft treten soll. Zudem einigten sich die Teilnehmer des Treffens darauf, die Gespräche im Juni �009 fortzusetzen. Dann soll auch über die Qualifizierung zum „Fachwirt“ beraten wer-den. Hierzu sind im Vorfeld die qualitativen und quantitativen Bedarfe zu klären. ver.di-Eckpunkte zur Neuordnung der Qualifizierungswege in der Bäder- und Well-nessbranche werden bis zum nächsten Beratungstermin erarbeitet.

Meister-BAföG-Novelle bringt Verbesserungen für Fortbildungs-willige

Berlin (ots) - Zur Anhörung im Aus-schuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zur No-vellierung des Meister-BAföG im Januar dieses Jahres erklärten der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundes-tagsfraktion, Alexander Dobrindt MdB, der Obmann im Ausschuss für Bildung und Forschung, Michael Kretschmer MdB, und der zuständi-ge Berichterstatter, Uwe Schummer MdB:Der von der Bundesregierung vor-gelegte Gesetzentwurf zur Novel-lierung des Meister-BAföG bringt nach Einschätzung von Experten deutliche Verbesserungen für Fort-bildungsteilnehmer. Außerdem wird der Kreis der Berechtigten erheblich erweitert. Positiv hervorgehoben wurden bei der Anhörung insbeson-dere folgende Punkte:

die umfassende Einbeziehung der Fortbildungen in der Alten-pflege und der Aufstiegsfortbil-dung zum/zur Erzieher/in,die Einbeziehung der Prüfungs-phase bzw. der notwendigen Zeit zur Anfertigung des Meis-ter-/Prüfungsstücks in die Un-terhaltsförderung,die Öffnung der Förderungs-möglichkeit für in Deutschland lebende und ausgebildete Aus-länder,die Belohnung von Unterneh-mensgründern durch Erhöhung des Existenzgründungserlasses,die Erhöhung des Kinderzu-schlages von 179 auf �10 Euro.

Insgesamt sind die geplanten Ge-setzesänderungen geeignet, noch mehr Berufstätige dazu anzuregen, sich für eine berufliche Fortbildung zu entscheiden. Damit kann nun ein weiterer Baustein der Qualifizie-rungsinitiative der Bundesregierung umgesetzt werden.

Stiftung Anstalt Bethel Spenden und TestamenteQuellenhofweg 25 · 33617 Bielefeld Tel: 0521 144-4777 · www.bethel.de

Testamente können helfen!

Anderen helfen – überdas Leben hinaus.

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Informationen zu unseren Angeboten erhalten Sie unter der Adresse: BSG-Institut zur Aus- und Fortbildung von Bäderpersonal Auf dem Lay 20, 31542 Bad Nenndorf oder im Internet unter: www.schwimmmeister-schulung.de [email protected]

Keine Angst vor AED und SauerstoffSeminarangebote für Angestellte in Bäderbetrieben

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Herne (ots) - Wissenslücken kurz vor der Prüfung? Auf der Suche nach Bewer-bungstipps? Antworten auf Fragen rund um Ausbildung, Berufsleben und Freizeit bietet der Friedrich Kiehl Verlag ab sofort mit seiner Plattform www.azubee.de.Diese richtet sich an Auszubildende und Interessierte. Auf der Startseite lotsen Wegweiser durch den Auftritt. Lehrstel-lensuchende, Azubis wie Prüfungsanwär-ter finden mit leuchtenden Rubrikfarben ihren Weg in die Themenwelten „Infos für azubees“, „azubee Blog“, „Berufe spezial“ und „Fun“. Die erste Rubrik bietet Informationen aus Politik und Wirtschaft sowie Berufs-News und Bewerbungstipps. „Berufe spezial“ stellt Prüfungsaufgaben und -lösungen sowie konkrete Lerninhalte für die Ausbildungsgänge Bürokaufleute, Großhandelskaufleute, Industriekauf-leute, Steuerfachangestellte, Rechtsan-waltsfachangestellte, medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte on-line - teils kostenlos, teils registrierungs-pflichtig. Weitere Berufe folgen. Der „azubee Blog“ gibt Gelegenheit zum Austausch. Der Bereich „Fun“ lädt User

zum Verweilen beim Lern- und Alltags-stress ein, indem er Filmtipps, Holly-wood-News, kuriose Nachrichten und vieles mehr bietet. Die Themenwelten von azubee.de ver-binden hochwertige Informationen und berufliche Orientierungshilfe mit Unter-haltung und einem Online-Shop für Aus-bildungsmaterialien. Schwerpunkt liegt auf der Vernetzung der Community mit Themen-Blogs, durch Chats mit Experten und mit Hilfe von Online-Votings. „Lernen und das Beschäftigen mit Berufs-inhalten soll leicht fallen und sogar auch Spaß bringen. Deshalb setzt azubee.de auf eine Mischung aus Information und Unterhaltung. Dabei will die Plattform die Möglich-keiten der Social-Media-Kultur für das Thema Ausbildung optimal nutzen. Auch wenn speziell für Fachangestell-te noch kein Angebot vorliegt, können die Tipps z.B. für eine erfolgreiche Be-werbung doch bei der Erstellung einer Bewerbungsmappe wichtige Hinweise geben.

Neuer Online-Campus für Auszubildende

Internetseite wasserratten.info hilft bei BadsucheBad Nenndorf. (re) Müssen Sie sich bewerben und wüssten gerne, welche Bäder es in welche Teilen Deutschlands gibt? Oder wollen Sie in den Urlaub fah-ren und suchen ein schönes Bad in der Nähe ihres Ferienortes? In beiden Fällen kann eine Bädersuchseite weiter helfen. Eine übersichtliche Auflistung von Frei-zeitbädern, Erlebnisbädern und Spaß-bädern findet sich auf der Internetseite: www.wasserratten.info. Auf einer nach Postleitzahlen geglie-derten Karte kann man sich mit zwei Klicks zur Region seiner Wahl durchkli-cken. Die Suche nach Bädern in der PLZ-Region 31, also im Umkreis des BSG-In-situts, ergab allerdings zurzeit nur drei Treffer. Auch eine Suche nach Bädern im PLZ-Bereich �6 (gefunden werden sollte die Nordseetherme in Bensersiel) ergab keinen direkten Treffer. Wieviel Bäder die Seite insgesamt zurzeit verzeichnet hat, lässt sich nur schätzen. Insgesamt zeigt die Seite aber subjektiv nur einen Bruchteil der über 6000 Bäder in Deutschland. Doch auch wenn viele Betriebe noch nicht verzeichnet sind, lassen sich mit wasserratten.info einige interessante Freizeitbäder im Umkreis der Wunschadresse finden. Noch ist das Angebot zwar meilenweit davon ent-fernt, ein vollständiges Verzeichnis von Freizeitbädern zu werden, doch für die Zukunft ist www.wasserratten.info eine vielversprechende Seite.

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muss?Wie passt dies in das Bild der kinder-freundlichen Gesellschaft? Natürlich kann es nicht das Ziel sein, den Schwimmkurs auf Bezugsschein einzuführen. Doch et-was mehr Rücksicht auf finanziell we-niger gut gestellte Mitbürger würde si-cherlich allen zugute kommen.Der Wunsch nach Profit darf bei der Schwimmausbildung nicht an erster

Stelle stehen. Wenn die Nachfrage wirk-lich künftig ohne jede Kontrolle den Preis regulieren soll, dann sind wir nicht mehr weit von dem Tag entfernt, an dem Schwimmkurse bei Ebay versteigert wer-den.Wir als Ausbilder können dem entge-gen wirken, indem wir uns nicht an der Preistreiberei vieler Anbieter beteiligen. Auch wenn die Verlo-ckung groß ist, mit der Schwimmausbildung die Finanzen aufzu-bessern sollte ein-gentlich immer gel-ten: Schwimmkurse werden grundsätzlich zum Selbstkostenpreis angeboten. Der Ge-winn dabei lässt sich nicht sofort in in Euro und Cent berechnen, aber er zeigt sich in

sinkenden Ertrinkungszahlen und durch eine steigende Anzahl an Schwimmern schließlich auch in einer Steigerung der Besucherzahlen des Bades. Merken wir uns also: Unsere Schwimmausbildung ist die Grundlage dafür, dass wir morgen noch Badegäste haben. Ohne kosten-günstige Ausbildung werden uns lang-fristig die Kunden wegbrechen. Kosten-günstige Schwimmausbildung ist also eine sinnvolle Investition in die Zukunft.

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Bad Nenndorf. „Der hat wohl seinen Führerschein im Versandhandel ge-kauft!“ Wer hat nicht schon einmal so über andere Verkehrsteilnehmer seinen Unmut geäußert. Dabei war jedem klar: Den Führerschein kann man sich (abge-sehen vielleicht von einigen Fußballpro-fis) nicht kaufen.Wenn ich Ihnen nun sage: „Meine Nachbarin hat für ihren Sohn das See-pferdchen bei der Schwimmschule ge-kauft.“ Würden sie mir das glauben?Sicherlich nicht. Und doch ist es indirekt so. Natürlich ging sie nicht einfach zur Schwimmschule und sagte, dass sie für ihre drei Kinder nun drei mal das Seepferd-chen haben möchte, am besten auch so-fort für die Kleine, die ist zwar erst drei, aber dann müsse man den Weg nicht zweimal machen. Nein, so einfach geht es zum Glück nicht. Sie ging hin und meldete das Kind zur einem Schwimm-kurs an, zahlte die 80 Euro und hoffte, dass ein oder zwei Kurse reichen würden. 80 Euro kostet sie also das Seepferdchen ih-res Kindes, vielleicht auch 160 Euro, wenn sie Pech hat und der Kleine nicht so schnell lernt.Eine Bekannte von mir hat auch ein Kind. Es geht in den Kindergarten und von dort aus fahren die Kinder einmal in der Wochen ins Hallenbad, um erste Erfah-rungen mit dem Wasser zu sammeln. Damit sie das können, hat die Mutter bei der DLRG extra ihren Rettungsschwimm-schein gemacht (eine Ausbildung, die der Kindergarten in Ermangelung eige-ner Kräfte gern finanziert hat). Doch zum

Schwimmkurs will sie ihr Kind nicht schi-cken. „Das ist einfach zu teuer“, sagt sie. „Das können wir uns nicht leisten.“ Ob sie ihrem Kind selbst das Schwimmen bei-bringen kann weiß sie nicht. „Dazu fehlt mir, glaube ich, das Können. Wie muss ich das denn machen?“, fragt sie.Sollte es wirklich so sein, dass ein Kind nicht richtig das Schwimmen lernen wird, weil die Eltern es sich schlicht nicht

leisten können? Ist Schwimmen nur eine Betätigung für die Reichen in unserer Ge-sellschaft? Der Preis wird durch die Nachfrage re-guliert. Das ist ein Grundprinzip unseres Wirtschaftssystems. Doch dürfen wir es uns erlauben, vor diesem Hintergrund manche Menschen einfach durch zu hohe finanzielle Hürden von einem Schwimmkurs auszuschließen? Kann es sein, dass man sich (Schwimm-)Bildung im �1. Jahrhundert immer noch kaufen

Schwimmen ist käuflich... ...und für manche unbezahlbarEin Kommentar von Heiko Reckert

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Bad Nenndorf. (kmb) Manch einer wird sich fragen: was soll das denn? Schon wieder eine neue Norm? Ja, richtig !Mit der DIN EN 15�88 ist eine europä-ische Norm vom europäischen Komitee für Normung angenommen worden, die nun europaweite Bedeutung hat.Die deutsche Fassung ist im November �008 veröffentlich worden. Sie besteht aus zwei Teilen:Erster Teil - Schwimmbäder: sicherheits-technische Anforderungen an Planung und Bau.Zweiter Teil - Schwimmbäder: sicher-heitstechnische Anforderungen an den Betrieb.Im Teil 1 werden mit der Norm sicher-

heitstechnische Anforderungen festge-legt, die bei Planung und Bau von klassi-fizierten Schwimmbädern berücksichtigt werden müssen. Zielgruppe dieses Teils sind Personen, die sich mit der Planung und dem Bau von Schwimmbädern be-fassen.Schwimmbäder werden in drei Bereiche klassifiziert:Typ 1 sind die Bäder mit einem mit Was-ser verbundenen Hauptangebot und die „öffentlich“ genutzt werden.Typ � sind Bäder, die ein Zusatzangebot zum hauptsächlichen Angebot (Hotel-schwimmbäder) darstellen und die öf-fentlich genutzt werden.Typ 3 sind Schwimmbäder, die privat ge-nutzt werden.Unter Punkt 5 werden die sicherheitsrele-vanten Faktoren und entsprechende An-forderungen an die Planung aufgeführt. Hier geht es u.a. um die Gestaltung, um

Sicherheits – Informations - Systeme und zu verwendende Materialien wie auch um Hinweise für die Bereiche der Bade-gäste. Dabei spielen “Rettungswege“, „Beleuchtungen“, akustische Bedingun-gen und Heizungs – Lüftungsanlagen eine wichtige Rolle.Von besonderer Bedeutung sind die Nor-men zur Gestaltung des Beckenbereichs in 5.6. Hier sind auch Bestimmungen über „Erste - Hilfe – Räume“ und Auf-sichts- Positionen aufgenommen.Für die Chemikalien zur Wasseraufbe-reitung sind Lagerräume in Bädern des Typ 1 zwingend vorgeschrieben, für die Typen � und 3 werden sie empfohlen. Selbstverständlich sind auch Normen für

die Technik Räume enthalten.

Sicherheitstechnische An-forderungen an den BetriebIn der Einleitung zu diesem Norm-Teil wird auf die brei-te Palette unterschiedlicher Typen von Schwimmbädern hingewiesen. Stichworte sind u.a. Wasserparks, Sportbäder oder auch Hotelschwimmbä-der. Je nach Typ sind unter-schiedliche Risiken zu kon-statieren.Die Norm gibt die Empfeh-lung, dass die Betreiber von Schwimmbädern durch re-gelmäßige Risikoanalysen und Bewertungen und der

Berücksichtigung dieser die Sicherheit ihrer Gäste gewährleisten sollen.Für die Bewertung der Risiken in einem Bad werden vier Schritte vorgegeben:

1. Herausgabe einer Verfahrens Anweisung zur Handhabung/Bestimmung des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes in Schriftform;

�. Identifizieren von Gefahren und bewerten der damit verbundenen Risiken. Dann festlegen entsprechender Ve r f a h re n s - A nwe i s u n g e n , um die bewerteten Risiken zu verhindern oder vor ihnen zu schützen. Die Verfahrens -Anweisungen sind zu verteilen und das Personal ist zu schulen;

3. Festlegung der Organi-sationsstruktur mit den jeweiligen Funktionen und

Verantwortlichkeiten;

4. das Funktionieren der Organisation ist zu überwachen, die Ergebnisse sind in regelmäßigen Zeitabständen auszuwerten, die Organisation ist entsprechend den Erkenntnissen anzupassen und zu verbessern.

Die Verfahrens-Anweisungen müssen schriftlich erlassen werden. Dabei ist die nachfolgende Struktur zu beachten:

a. Zweck

b. Anwendungsbereich

c. Begriffe

d. Zuordnung von Funktionen und Verantwortung

In den Punkten fünf und sechs der Normen werden die Verfahrens-Anwei-sungen zur Sicherheit im Schwimm-bad sowie die Anforderungen an den Betriebsablauf unterteilt in zahlreiche Unterpunkte dargestellt. Dabei werden auch typische Vorgehensweisen bei be-sonderen Vorkommnissen genannt.Beispiel: Verunreinigungen durch flüssi-ge Fäkalien/Blut/Gebrochenes bei Bek-ken mit geringem Volumen. Hier werden die Schritte der typischen Vorgehenswei-se aufgeführt:

a. Beckenevakuieren;

b. Becken entleeren;

c. Becken reinigen und desinfizieren

d. Wasser einfüllen und aufbereiten

e. Beckenfreigabe

Auch für Becken mit großem Volumen ist eine entsprechende Vorgehensweise dargestellt.Unter 7. werden Anweisungen an Nut-zer vorgestellt. Das beginnt mit „ Regeln für die Nutzung der Anlage“, geht über Vorschriften zu Sicherheit (Notfall/Warn-signale) bis hin zu öffentlichen Informa-tionen.Im Anhang der Norm sind Beispiele für Unfallberichte und Literaturhinweise angefügt.Die DIN-Norm wird durch den Beuth Ver-lag, 10 77� Berlin, vertrieben.

DIN EN 15288 - 1+2 auf dem Markt T

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Halten das Modell des Passivhaus-Hallenbades in Lünen in der Hand (v.l.): Willi Stodollick, Bürgermeister der Stadt Lünen, Dr. Achim Gru-nenberg, Geschäftsführer der Stadtwerke Lünen, Christa Thoben, NRW-Wirtschaftsministerin, und Dr. Wulf Grimm, DBU-Abteilungslei-ter Umwelttechnik.

DIN EN 15288 - 1+2 auf dem Markt T

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Lünen (ots) - Eine Alternative bei nasskaltem Wetter ist ein Besuch im feuchtwarmen Schwimmbad. Viele Erholungsbedürftige und Aktive nut-zen Hallenbäder, um ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Die „Gesundheit“ der Umwelt wird bisher beim Betrieb von Hallenbädern vielfach vernach-lässigt: Viel Energie wird gebraucht, damit es drinnen warm und das Was-ser sauber bleibt. In Lünen beginnt jetzt die Planung für den Bau einer Schwimmhalle nach Pas-sivhausstandard. Dr. Wulf Grimm, Ab-teilungsleiter Umwelttechnik der Deut-schen Bundesstiftung Umwelt (DBU), übergab ende Februar im Beisein von Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsmi-nisterin Christa Thoben die Bewilligung von 1�5.000 Euro zur Bauplanung an Dr. Achim Grunenberg, Geschäftsführer der Bädergesellschaft. Die neue Halle soll zukünftig 50 Prozent weniger Energie als ein normaler Neubau verbrauchen. „Das Passivhaus-Bad soll eine Initialzündung für weitere Bäder sein“, so Grimm.In Zusammenarbeit mit dem Passivhaus Institut entwickelte die Bädergesellschaft Lünen die Grundlagen zum Konzept. Der Schwerpunkt liegt auf einer verbesserten Wärmedämmung an der Gebäudehülle und einer Dreifach-Verglasung. Dadurch werden Wärmeverluste verringert und eine höhere Raumluftfeuchte ermögli-cht. Grimm: „Beides sind entscheidende Vorraussetzungen für die hohen Ener-

gieeinsparungen!“ Mit einer optimalen Dämmung könne die Luftfeuchtigkeit höher sein, ohne dass Wasser an den Wänden kondensiere. Das sorge auch für mehr Hygiene.Alle Maßnahmen zusammen genom-men sollen jährlich bis zu 193.000 Euro an Energiekosten sparen. Bis �011 soll das Bad, das Sport-, Lehr-, Warmwasser sowie Eltern-Kind-Becken unter einem Dach vereint, fertig sein. Zum Gesamt-projekt gehöre neben dem Neubau auch die Umgestaltung des ehemaligen Fernheizwerkes. Der Altbau werde durch die Bauarbeiten in die neue Halle inte-griert. Er beherberge ein �5 Meter langes Schwimmbecken und sei ebenfalls auf-wändig gedämmt.Grimm zeigte sich erfreut: „Hier gelingt nicht nur ein Neubau nach Passivhaus-standard, auch die alte Infrastruktur wird auf-gearbeitet und inte-griert.“ Laut Deutscher Gesellschaft für das Badewesen werden in Deutschland rund 3.500 Hallenbäder be-trieben. „Da schlum-mert noch enormes Energie-Einsparpo-tenzial nach einer Sa-nierung“, so Grimm.Wirtschaftsministerin Christa Thoben unter-strich in Lünen: „Nichts

ist so wertvoll wie das gebaute Beispiel. Dieses Projekt ist bundesweit einmalig und wird hoffentlich viele Nachahmer finden. Es eignet sich ideal, anschaulich über die Vorteile von Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien zu informieren. Ich freue mich, dass dieses Projekt auch mit Mitteln der DBU unterstützt wird. Dadurch ist eine Qua-litätssicherung und eine noch größere Multiplikatorwirkung gewährleistet.“Die Schwimmhalle zähle zu den aller-ersten Bädern in Europa, die nach Pas-sivhaus-Standard gebaut werden, so Grimm. Für noch folgende Bauprojekte sollen die Ergebnisse der Planung auf-gearbeitet werden. Eine Broschüre und Präsentationen auf Fachveranstaltungen seien geplant.

Erholung für Körper und Umwelt: Passivhaus-Hallenbad geplant

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Der tiefste Deutsche: Minentaucher aus Eckernförde kann nur mit Flossen 71 Meter tief tauchen.

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Andreas Güldner sitzt im „Taucherkeller“, einem Gemeinschaftsraum im zweiten Obergeschoss der Minentaucherkom-panie in Eckernförde. Der ��-Jährige ist gut gelaunt, ist Bootsmannanwärter der Deutschen Marine - die Freude seines Berufes ist ihm anzumerken. In der ver-gangenen Woche hat der ledige Marine-zeitsoldat im ägyptischen Dahab - das liegt auf der Sinai-Halbinsel am Roten Meer - einen neuen deutschen Rekord im Tieftauchen mit Flossen aufgestellt. 71 Meter ist er im �5 Grad warmen Was-ser an einer Leine in die Tiefe getaucht - ins Dunkel des Meeres, an dem Touristen normalerweise Urlaub machen. Damit hat der Franke den bisherigen Rekord des Hamburgers Tom Sietas um einen Meter gebrochen. Vier Jahre lang saß Sietas auf dem Thron des deutschen Rekordhal-ters im Constant Weight with Fins, wie die Disziplin von den Apnoetauchern (Freitauchern) genannt wird. „Jetzt bin ich der tiefste Deutsche“, scherzt Güld-ner, Obermaat der Verwendungsreihe 37 - Minentaucher.

Maximal 14 Herzschläge pro Minute

Seit seinem 13. Lebensjahr ist Güldner Freizeittaucher. In seiner fränkischen Hei-mat begann er im Freibad von Gräfen-berg - das liegt �5 Kilometer von Nürn-berg entfernt - mit seinem Hobby. Ein Schwimmmeister des Schwimmbades erkannte Güldners Talent, nahm ihn bei-

seite, erzählte ihm vom Freitauchen. D e r Jugendliche sah sich den Film „The Big Blue“ an und wollte den seltenen Sport erlernen. Um erfolgreich sein zu können, hörte Güldner als Jugendlicher extra mit dem Rauchen auf und fing an, seine Lunge im „positiven“ Sinne zu belasten. „Beim Freitauchen gibt es keine Atem-geräte. Die Lunge ist zusammengepresst und mit Blutplasma gefüllt. Das schafft ein Raucher nicht“, sagt der Deutsche Meister, der jetzt zu den 30 Menschen auf der Welt gehört, die wenigstens zu Trainingszwecken im 80-Meter-Bereich freitauchen können. Außerdem seien Konzentration und Entspannung Grund-voraussetzungen für diesen körperlich anstrengenden Sport, bei dem die Tau-cher in eine Art Trance verfallen. „Bevor ich abtauche, muss ich meinen Herz-schlag mit speziellen yogaähnlichen Übungen auf 1� bis 14 Schläge pro Minute bringen“. Normal sind beim er-wachsenen Menschen zwischen 60 bis 80 Herzschläge in der Minute. Wegen all dieser außergewöhnlichen Belastungen, ist beim Freitauchen immer ein Arzt an-wesend. „Während des Trainings bin ich beim Auftauchen auch schon mal be-wusstlos geworden. Da hatte ich meine Leistungskraft falsch eingeschätzt“, sagt Güldner selbstkritisch. Heute gehe er vor-sichtig an die Planung und das Training für seine Tauchgänge heran. „Ich riskiere nichts. Deshalb werde ich auch nie einen

Schlit-t e n zum Tief-t a u c h e n benutzen, mit dem schon Welt-rekorde von über �00 Meter getaucht wurden. Doch dabei sind auch schon Sportler ums Leben gekommen.“

Gelassenheit, Mut und Weisheit

Güldner ist ein rationell denkender, be-dächtiger junger Mann. Deshalb passt er auch zu den Minentauchern der Deut-schen Marine. Im „Tauchkeller“ ist auf einem dunkelbraunen Holzbalken mit schwarzer Schrift folgender Leitspruch verewigt: „Neptun, gib uns Gelassen-heit, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können. Gib uns den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können. Und gib uns die Weisheit, das eine vom an-deren zu unterscheiden.“ Gelassenheit, Mut und Weisheit - drei Dinge, die auch ein Freitaucher mitbringen muss, will er erfolgreich sein.

Selbstmordattentat erlebt

Ein Schlüsselereignis erlebte und ver-

Glücksburg (ots) - Obermaat Andreas Güldner hat im ver-gangenen Jahr einen neuen deutschen Rekord im Tief-tauchen aufgestellt. Der zu diesem Zeitpunkt 22-Jährige schaffte im ägyptischen Dahab eine neue Rekordtiefe von 71 Metern bei seinem Tauchgang mit Flossen, auch „Con-stant Weight with Fins“ genannt. Dabei handelt es sich um die Königsdisziplin im Apnoetauchen. Der Freitaucher taucht dabei aus eigener Kraft und ohne Hilfe eines Zuggerätes in die Tiefe und auch aus eigener Kraft wie-der hinauf an die Oberfläche.

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Der tiefste Deutsche: Minentaucher aus Eckernförde kann nur mit Flossen 71 Meter tief tauchen.

werde ich nie vergessen.“ Da reifte in Güldner ein Entschluss: „Ich hatte erlebt, was Sprengstoffe anrichten können. Als

Minentaucher wollte ich dazu bei-tragen, dass Sprengfallen und

Minen beseitigt werden können. Ich bewarb mich

bei den Minentauchern.“Die Minentaucher gehören zu

den spezialisierten Einsatzkräften der Deutschen Marine. Die Soldaten

lokalisieren, identifizieren und beseiti-

gen Minen, Bomben und Sprengsätze im Meer, in Gewässern oder an Land. Zurzeit gibt es nur 50 Minentaucher, die der ein-zigen Minentaucherkompanie in Eckern-förde angehören.

Text und Fotos: Presse- und Informationszentrum Marine

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änderte Andreas Güldner, d e r von Freunden Andy

genannt

w i r d , am �4. April �006. In dem Jahr hatte er sich bei der Marine als Zeitsoldat beworben und gerade seine Annah-meprüfung erfolgreich hinter sich gebracht. Bevor er seinen Dienst als Funker antreten sollte, verbrachte er noch einen Tauchurlaub in Dahab. „Ich war mit zwei Freunden, einem Englän-der und einer Schweizerin in der Stadt verabredet. Doch ich kam 15 Minuten zu spät zum Treffpunkt. Für mich ein Glück. Für meine Freunde ein Un-glück“, sagt Güldner mit ernstem Blick, „Selbstmordattentäter sprengten Touristen und Einheimische an drei belebten Plätzen in die Luft. Es gab �5 Tote, darunter ein deutscher Junge. Über 50 Menschen wurden verletzt. Die Freundin aus der Schweiz verlor ein Bein, der Engländer hat Splitter im Körper. Die schrecklichen Bilder

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Bad Nenndorf. (re) In Deutschland herrscht im Bezug auf Schwimmabzei-chen kein Mangel. Neben den durch die Deutsche Prüfungsordnung festge-legten Prüfungen gibt es noch eine Viel-zahl inoffizieller Abzeichen mit Namen wie Seeräuber, Delphin oder Frosch. Das jüngst im Hofmann Verlag erschienene Buch „Swim Stars - Schwimmen lernen und Training optimieren“ von Nils Bouws und Jürgen Greve stellt elf weitere Ab-zeichen, die sogenannten Swim Stars vor. Das Konzept, das hinter diese Ab-zeichenflut steht, ist recht einfach. An-hand des Abzeichens sollen viele kleine Schritte vom ersten Gleiten bis hin zur längeren Delphinstrecke einzeln „be-lohnt“ werden. Dabei lässt sich keinem der Stars direkt eine herkömmliches Abzeichen zuordnen. So sind die Anfor-derungen für den Swim Star Grün z.B.: in Bauch- und Rückenlage Hecht- und Delphinschießen zu können, einen Fuß-sprung ins Brusttiefe Wasser zu machen, Blasen blubbern zu können und sich auf den Beckenboden zu hocken. Dies sind quasi alles Übungen aus dem Bereich der Wasserbewältigung. Auch der Swim Star in Türkis erwartet noch nicht, dass das Kind schwimmen kann. Raddampfer, Ru-derboot, Hubschrauber, Delphinsprünge und das Tauchen mit Kraulbeinschlag müssen hierzu beherrscht werden. Die erste längere Bruststrecke wird erst beim Swim Star in Rot erwartet. Hier müssen es dann aber sofort 50 Meter Kraul und 50 Meter Brust sein. Bei den vorhergehenden Abzeichen in Blau und Schwarz werden nur fünf Meter Kraul-schwimmen und drei Meter Schwimmen mit Brustarmzug bzw. fünf Meter Brust-beinschlag in Rückenlage erwartet. Das hört sich verwirrend an und liest sich auch so. Das Konzept, das Erlernen der verschie-denen Schwimmarten in elf „Beloh-nungs-Abzeichen“ einzuteilen, dürften

den meisten S chwimmtra i -nern wohl noch relativ fremd sein. Vielen Aus-bildern wird darüber hinaus weder der Hub-schrauber, noch der Raddampfer als Schwimmü-bung etwas sa-gen. Hier spielt das Buch dann seine Stärke aus. Zu jedem Abzei-chen beschrei-ben die Autoren die Übungen in Wort und Bild. Auf der beiliegenden CD finden sich in der Regel auch entspre-chende Videosequenzen, die den Be-wegungsablauf genauer darstellen. Für jedes Abzeichen werden die dazugehö-rigen Lernziele vorgestellt und Tipps zum Umsetzen dieser gegeben. Obwohl das Buch versucht, die einzelnen Übungen strukturiert aufzuführen wirkt es auf den ersten Blick sehr unübersichtlich, was am bereits beschriebenen Problem der Un-erfahrenheit der Trainer mit dem Swim Star Konzept liegt.Angesichts der schon jetzt relativ un-übersichtlichen Zahl an inoffiziellen Schwimmabzeichen und angesichts der Tatsache, dass kaum ein Ausbilder be-werten kann, was ein Schüler mit einem Swim Star Gold an Qualifikationen mit-bringt, können die Swim Stars höchstens eine Insellösung sein, von der allerdings angesichts der verwirrenden Abzeichen-vielfalt abzuraten ist. Doch auch ohne die entsprechenden Abzeichen bietet das Buch viele Hinweise und Tipps für die Schwimmausbildung in den Stilen Brust, Kraul, Rücken und Delphin und bei der Schulung von Wenden und Starts.

Allerdings müssen sich die Ausbilder, wenn sie nicht strikt nach der Swim-Star-Struktur vorgehen, die Informationen aus den einzelnen Kapiteln zusammen suchen.

Fazit: Ein Buch, das in der nötigen Kür-ze Übungen und Fehlerkorrekturen der Schwimmstile beschreibt. Gut bebildert und mit ergänzenden Videosequenzen. Leider basiert es auf einem relativ unbe-kannten Inselkonzept, das sich bundes-weit aufgrund seine rUnübersichtlichkeit nicht durchsetzen wird.

Niels Bouws & Jürgen Greve

Swim Stars - Schwimmen lernen und Techniktraining optimieren

Hofmann Verlag 2008111 Seiten incl. CDISBN 978-3-7780-6190-9Preis: 17,90 Euro

Buchkritik:

Erlernen der Schwimmtechniken auf Basis des Swim-Stars-Konzeptes

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In Abstimmung mit der Landesschulbehörde Hannover bieten wir auch 2009 wieder einen Lehrgang zum Erwerb des anerkannten Abschlusses

„Geprüfte/r Meister/in für Bäderbetriebe“ (gem. Verordnung vom 07.07.98) an.

Unsere Pluspunkte: Wir haben ein erfahrenes Lehrteam, das weiß, was Sie wissen müssen und dies zuverlässig vermitteln kann Wir setzen moderne Tech-niken ein und schulen Sie auch im Umgang mit die-senDas Hallenbad befindet sich in unmittelbarer Nähe und kann von den Kur-steilnehmern jederzeit genutzt werden Wir betreuen Sie in klei-nen Lerngruppen indivi-duell - natürlich auch am Wochenende und nach Feierabend

Lehrgangszeitraum: 19.10.2009 bis 20.03.2010Frühbucherrabatt bis 1. Mai 2009

Prüfungsvorbereitung zum/r geprüften Meister/in für Bäderbetriebe

BSG-Institut zur Aus- und Fortbildung von BäderpersonalAuf dem Lay 20 - 31542 Bad Nenndorf

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Bad Nenndorf. (re) Für Vielschwim-mer gehört sie ebenso zur Grund-ausstattung, wie für zahlreiche An-fänger – die Schwimmbrille, oft auch Chlorbrille genannt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Unter Wasser kann der Mensch schon in 10 bis 20 Zentimeter Entfernung nur noch sehr verschwommen sehen. Hand-zeichen lassen sich so nicht mehr erkennen. Der zusätzliche Luftraum vor dem Auge lässt die Welt auch un-ter Wasser scharf werden. Und wer stark kurz- oder weitsichtig ist, der wird sich ohne eine Schwimmbrille mit entsprechender Sehstärke bei Wettkämpfen oder beim Training nur schwer zurechtfinden. Doch was ist, wenn man mit Schwimmbrillen auch tauchen möchte? Ist Streckentau-chen mit einer Schwimmbrille ohne Risiko möglich und nur das Tieftau-chen, z.B. bei der Rettungsschwimm-ausbildung, schädlich? Oder kann schon beim Streckentauchen in ge-ringen Tiefen eine Schädigung des Auges eintreten, wie dies schon zu lesen war?

Warum Unterdruck?

Zunächst einmal stellt sich die Frage, was überhaupt passiert, wenn man mit einer Schwimmbrille taucht. Hierzu schauen wir uns zunächst die Druckverhältnisse an der Oberfläche an. Hier herrscht auf Niveau des Meeresspiegels ein Druck von einem Bar. Pro zehn Meter Wasser-tiefe kommt der Wasserdruck von einem weiteren Bar hinzu, wodurch wir z.B. in 3,80 Metern Wassertiefe (typisch für Sprunggruben eines Drei-Meter-Turms) einen Druck von 1 Bar Luft und 0,38 Bar Wasser, also zusammen 1,38 Bar haben. Beim Abtauchen passiert nun mit un-

serem Körper Folgendes: Der Umgebungsdruck nimmt mit stei-gender Tiefe zu, dadurch werden z.B. Brustkorb und Bauch zusammenge-drückt und der Druck im Körper steigt an. In einer Wassertiefe von 30 Metern, was einer Vervierfachung des Normal-drucks entspricht, ist das Luftvolumen in der Brust somit auf ein Viertel verkleinert. Die etwa 6 Liter Lungenkapazität sind auf einen Raum von 1,5 Litern komprimiert. Das entspricht etwa dem Residualvolu-men, also der Restkapazität der Lunge, die auch nach tiefer Ausatmung noch in der Lunge verbleibt.Hier ist die maximale Tauchtiefe für Ap-noe-Taucher erreicht. Taucht man noch tiefer, so steigt der Außendruck weiter an, der Druck im Brustinnenraum kann jedoch nicht mehr ohne Verletzungen des Gewebes gesteigert werden, was zur einem relativen Unterdruck im Brustkorb führt.Was heißt dies aber nun für den Raum zwischen Brillenglas und Auge? Zwar wird der Körper durch den Wasserdruck komprimiert, das Brillenglas bleibt aber starr und verändert die Form nicht. So-mit entsteht im Raum zwischen Auge und Brillenglas ein relativer Unterdruck, der schon bei geringen Tauchtiefen durch das engere Andrücken bzw. An-ziehen der Brille an das Auge deutlich zu spüren ist. Hinzukommt, dass möglicher-weise beim Abtrauchen Luft aus dem Raum zwischen Brillenglas und Auge

Schwimmbrillen bei Tauchgängen Wie groß ist die Gefahr?

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entwichen ist. Dies vergrößert den Un-terdruck noch. Gut sitzende Tauchbrillen haften durch so einen minimalen Unter-druck am Gesicht.

Ist das gefährlich?

Doch wie gefährlich ist dieser Unterdruck? �005 warnte die DLRG in einem Merk-blatt vor dem Tauchen mit Schwimm-brillen. Schon bei einer Wassertiefe ab ca. 60 cm könne es zu Schädigungen des Auges kommen. Nachfolgend wurden alle Tauchübungen grundsätzlich ohne Brille durchgeführt. Damals warfen viele Schwimmer, nicht zuletzt einige Trainer der DLRG, dem Verein vor, Panikmache zu betreiben. Tiefen bis zwei Meter seien keine Gefahr für das Auge. Ein Jahr später änderte die DLRG dann die Empfehlung. Im Merkblatt M3-001-06 heißt es: „Die Medizinische Leitung weist daher darauf hin, dass die Verwendung von Schwimmbrillen grundsätzlich dem Schwimmen an der Wasserober-fläche vorbehalten ist. Eine Verwendung bei Tauchü-bungen kann bereits beim Aufsuchen von zwei bis drei Meter Wassertiefe Schädigungen des Auges und umlie-genden Gewebes in Form von Unterdruckbarotraumen hervorrufen. Während im Merkblatt des Jahres 2005 aus Sicherheits-gründen noch eine maximale Tiefe von 60 cm angege-ben wurde, haben neuere Untersuchungen zwischen-zeitlich ergeben, dass Expositionen (< 30 sec) in bis zu 2 m Wassertiefe bei gesunden Personen keine Schäden hervorrufen. Die Verwendung von Schwimmbrillen bei Tauchübungen z.B. im Rahmen der Rettungsschwimm-ausbildung (z.B. Heraufholen eines Gegenstandes aus drei bis fünf Meter Wassertiefe gem. Prüfungsordnung) sollte zur Vermeidung von Schäden möglichst vermie-den werden. Gegen eine Verwendung beim z.B. Kinder- bzw. Schul-schwimmen oder im Rettungssport mit kurzen Tauchü-bungen bis 2 m Wassertiefe ist nichts einzuwenden.“

Untersuchung bringt neue Einsichten

Bei der von der DLRG angesprochenen Untersuchung handelte es sich um eine gemeinsame Forschung des Ressorts Sportophthalmologie des Berufsver-bandes der Augenärzte Deutschlands, des Instituts für Physiologie und Ana-tomie der Deutschen Sporthochschule Köln und verschiedener HNO und Au-gen- Gemeinschaftspraxen, sowie einem Optiker-Fachgeschäft.In Selbstversuchen unternahmen die Forscher insgesamt �30 Tauchversuche mit Tiefen zwischen zwei und fünf Me-tern. Dabei kamen handelsübliche Schwimmbrillen in verschiedener Aus-

führung zum Einsatz. Von der einfachen Schwimmbrille ohne elastische Dicht-gummis (Schwedenbrille) bis zur ein-kammerigen Schwimmbrille mit großem elastischen Rand reichte die Modellbrei-te. Dabei hatten auch die einkamme-rigen Brillen keinen Nasenerker. Den-noch zeigte sich, dass der Unterdruck in der relativ großen Brille im Verhältnis zur Schwedenbrille wesentlich geringer war, was sich auch in den subjektiven Bewer-tungen der Taucher zeigte.

Subjektive Beschwerden schon kurz nach dem Aufsetzen

Als Ergebnis hielten die Forscher fest: „Subjektive Augen-Beschwerden traten schon kurz nach dem Aufsetzen einiger Schwimmbrillen auf.... Am ersten Tauch-tag fanden sich bei den zwei Probanden mit den kleinen Schwimmbrillen nach den Tauchgängen auf 5 Meter Gefäßer-weiterungen unterschiedlicher Ausprä-gung. Proband 3, der eine Schweden-brille trug, hatte zusätzlich Gefäßstaus und Punktblutungen. Die beiden Pro-banden mit großen Brillen zeigten nach den Tauchgängen ganz geringe Binde-hautreizungen. Am zweiten Tauchtag verstärkten sich bei den �- und 3-Meter-Tauchgängen die durch die Schwimmb-rillen verursachten primären subjektiven Beschwerden und objektiven Befunde in keinem Falle. Während die Bindehaut-Ge-fäßveränderungen bei allen Probanden nach 5 bis 10 Stunden verschwunden waren, benötigten die Kleinstblutungen etwa � Tage zur Resorption.“

Schlussfolgerung: Unterdruck hat nur geringe Auswirkungen

Daraus zogen die Forscher den Schluss, dass durch den unzureichenden Druck-

ausgleich in der Schwimmbrille in drei Metern tiefe keine und in fünf Metern Tiefe nur geringe temporäre Auswir-kungen auf das Auge auftreten. Sie raten aber in ihrem Bericht dazu, zum Tauchen nur größere Schwimmbrillen zu nutzen und wenn möglich auf Schwedenbrillen zu verzichten.

Was heißt das nun für die praktische Aus-bildung im Bad? Vereinfacht könnte man sagen: Da beim Streckentauchen in den meisten Fällen kaum Tauchtiefen von über drei Metern erreicht werden, stellt das Streckentauchen mit Schwimmbrille ein relativ geringe Gefahr dar. Tieftauch-übungen sollte man hingegen mit einer Schwimmbrille nicht machen. Allerdings darf bezweifelt werden, ob jüngere Schwimmer, z.B. in der Ausbil-dung zum Jugendschwimmabzeichen Bronze, eine Unterscheidung zwischen dem Tief- und Streckentauchen vorneh-men, weshalb wohl generell nur geraten werden kann, sämtliche Tauchübungen ohne Brille vorzunehmen. Auf jeden Fall ist aber, will der Taucher bei Streckentauchübungen nicht auf eine Brille verzichten, anzuraten, Brillen mit möglichst großen Augenmuscheln, im besten Fall sogar einkammerige Bril-len zu wählen, da hier der Unterdruck deutlich geringer ist, was das Risiko einer Schädigung verringert.Und wer gar kein Risiko eingehen möchte, dem kann nur geraten werden, mit einer Taucherbrille mit Nasenerker zu tauchen, denn hier ist ein Druckaus-gleich durch einfaches Ausatmen durch die Nase in die Maske möglich.

Fotos: Wikipedia

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Bad Nenndorf/Hannover (ots) - Im vergangenen Jahr sind in deutschen Gewässern mindestens 475 Menschen ertrunken. Gegenüber 2007 stieg die Zahl tödlicher Wasserunfälle um 52 oder 12,3 % an. Diese Zahlen gab Dr. Klaus Wilkens, Präsident der Deut-schen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ende März in Hannover bekannt. Der wenig sonnige Sommer 2008 habe nach Ansicht des DLRG-Präsidenten

„Die Langzeitbilanz zeigt ein noch deutlicheres Bild. Seit �001 sind in Deutschland 3.988 Männer, Frau-en und Kinder ertrunken, das sind im Durchschnitt 499 Personen per anno. Für eine hoch entwickelte Gesellschaft ist das entschieden zu-viel und nicht zufriedenstellend. Es ist in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die Ertrinkungs-zahlen signifikant zu senken“, kriti-siert Dr. Wilkens. DieDLRG-Bilanz des Jahres �008 be-stätigt wieder die Gefahrenquelle Nummer eins: Weit mehr als 90% der tödlichen Unfälle ereigneten sich im Binnenland. 195 Menschen starben in Flüssen, 155 in Seen und Teichen und 49 in Kanälen.

Um die Sicherheit im und am Was-ser zu verbessern, müssen nach An-sicht der DLRG

die vielen unbewachten Bade-stellen an Binnengewässern auf Gefahren und Risiken ana-lysiert werden und auf Basis ei-ner Gefahrenbewertung durch internationale Instruktorenge-gebenenfalls durch Rettungs-schwimmer abgesichert sowie Schwimmbäder erhalten wer-den. Schulen müssen wieder bereit sein, ihrer Verpflichtung zur Schwimmausbildung nachzu-kommen.

Auch hier ist die DLRG bereit, im Rah-men der Lehrerfortbildung für die ent-sprechende Qualifizierung zu sorgen.„Die Konjunkturpakete hätten den Kom-munen die Möglichkeit geboten, den gewaltigen Renovierungsstau der öf-fentlichen Bäder zu verringern und neue Bäder zu bauen. Leider ist diese Chance

DLRG Bilanz 2008: Mindestens 475 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken

verpasst worden“, plädiert Dr. Wilkens für Investitionen.

Die Ertrinkungsfälle an Nord- und Ost-see sind weiter zurückgegangen. Ledig-lich 14 Menschen kamen an den Küsten ums Leben. Ihr Anteil in der Statistik liegt bei nur �,9 %. Das Ergebnis zeigt, dass

die von qualifizierten Rettungs-schwimmern bewachten Strän-de ein hohes Maß an Sicherheit bieten.Immer mehr ältere Menschen ertrinken: �4� Männer und Frau-en waren 51 Jahre und älter, das sind 54 % aller Opfer. In den letz-ten sechs Jahren stieg die Quote um 10 % an.„Sehr erfreulich ist die Entwick-lung bei den Kindern. Im ver-gangenen Jahr ertranken 13 Kinder im Vorschulalter. Das ist die niedrigste Zahl seit Beginn unserer Aufzeichnungen. Wir führen diesen Erfolg auf unsere intensive Aufklärungsarbeit zu-rück, die wir im Jahr �000 unter anderem mit dem DLRG/NIVEA-Kindergartenprojekt und an-deren vorbeugenden Aktionen begonnen haben“, zieht der DLRG-Präsident eine positive Bilanz.

Bayern nimmt in der Bundes-länderstatistik mit 98 Ertrun-kenen wieder die Spitzenposi-tion ein. Zum ersten Mal folgt auf Rang zwei Niedersachsen mit 64 Todesfällen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (57) und Baden-Württemberg (47). Die sichersten Bundesländer sind Bremen mit zwei, das Saarland mit sechs und Thüringen mit sie-ben Opfern. In Westdeutschland ertranken 375 Menschen (79%), im Osten 100 (�1 %). Damit ging im zweiten Jahr in Folge die Zahl der Ertrunkenen in den neuen Bundesländern zurück.

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