27
NR. 16 27. MAI 2010 € 0,50 JEDE WOCHE KAREN PUTZER Karriere-Ende? Von wegen! EIN ANRUF BEI… Mister Faustball Alex Biasion FUSSBALL Ein Leckerbissen zum Saisonkehraus VEREINSPORTRAIT SC Neugries Poste Italiane SpA – Spedizione in Abbonamento Postale – DL 353/2003 (conv. in L..27/02/04 n..46 ) art. 1, comma 1 CNS Bolzano n 8/2009 by Das WM-Fieber grassiert in Südtirol!

Sportmagazin 2010-16

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Sportmagazin 2010-16

Citation preview

Page 1: Sportmagazin 2010-16

NR. 16 27. Mai 2010

€ 0,

50

ab sofort

ab sofort NEUjede Woche

JAHRESABO

JEDE WOCHE

KaREN PUTZER Karriere-Ende? Von wegen!

EiN aNRUf bEi… Mister Faustball Alex Biasion

fUssball Ein Leckerbissen zum

Saisonkehraus

vEREiNsPoRTRaiT SC Neugries

Post

e It

alia

ne S

pA –

Spe

dizi

one

in A

bbon

amen

to P

osta

le –

DL

353/

2003

(co

nv. i

n L.

.27/

02/0

4 n.

.46

) ar

t. 1

, com

ma

1 C

NS

Bol

zano

n 8

/200

9

by

DasWM-Fieber

grassiert in Südtirol!

Page 2: Sportmagazin 2010-16

10

Einmal klicken und Sie erfahren alles über den Sport in und aus Südtirol.

Aktueller, schneller, besser

Südtirols Sportvideos auf www.sportnews-bz.tv

Page 3: Sportmagazin 2010-16

das Herz von Altlandeshaupt-mann Silvius Magnago hat am Dienstagmorgen aufgehört zu

schlagen. Damit hat Südtirol eine der größten Persönlichkeit aller Zeiten verloren. Eine Persönlichkeit, die durch ihren Einsatz und viele Opfer, durch Zähigkeit und uner-schöpfliche Energie, diesem Land die Autonomie geschenkt hat, und damit die Grundlage für den Wohlstand, in dem wir heute Leben dürfen. Leider habe ich Silvius Magnago nicht mehr „live“ erleben dürfen. Als er 1989 langsam von der politischen Bühne abtrat, war ich gerade ein-mal acht Jahre alt. Seine beherzten Reden, vor allem den legendären Auftritt auf Schloss Sigmundskron am 17. November 1957, kenne ich nur aus Büchern und aus dem Fernsehen. Trotzdem war Magnago für mich – und ich glaube auch für viele andere junge Südtiroler – immer ein Vorbild. Ein Optimist, der sich trotz vieler Rückschläge für seine Ideale einsetzte, dabei immer den Dialog suchte und letztendlich an das Gute im Menschen glaubte. Nun ist unser „Landesvater“ für immer eingeschla-fen. Möge er seinen Frieden finden!

Die SportMagazin-Redaktion trauert,

Ihr Hannes Krö[email protected]

19 Laufen für die Sporthilfe

20 sKi alPiN Karen Putzer auf dem

Weg zurück

21 MoUNTaiNbiKE Lechner bleibt im Weltcup vorne

22 TisCHTENNis Vivarelli lebt ihren WM-Traum

WassERsPRiNGEN Cagnotto trumpft erneut

groß auf

ENDSPURT23 EiN aNRUf bEi

24 EiN vEREiN sTEllT siCH voR

26 RäTsEl

WARM UP4 Bild der Woche

6 Telegramm

SPORTS10 fUssball Das Trainingslager-ABC

13 Slowenien im Pustertal zu Gast

15 Ein Leckerbissen zum Saisonkehraus

16 Der Ligen-Rundblick

17 Schroffenegger bei der U19-EM

18 HaNDball Sandra Federspieler wird Meister

19 lEiCHTaTHlETiK Jubiläum für Kirchler

Liebe Sportfreunde,

20 24

10 21

SportMagazin 16 - 2010.indd 3

EDiToRiAL

Page 4: Sportmagazin 2010-16

Auch ein Bozner war dabei!Er lebt zwar schon seit vielen Jahren nicht mehr in der Talferstadt, trotzdem ist Paolo orlandoni ein Sohn Bozens. Der Tormann gewann am vergangenen Samstag mit inter Mailand die Champions League in Madrid. Den 2:0-Triumph der Schwarz-Blauen verfolgte der 37-Jährige von der Bank.

Foto: Getty images

Page 5: Sportmagazin 2010-16

SportMagazin 16 - 2010.indd 5

BiLD DER WoChE

Page 6: Sportmagazin 2010-16

Euregiocup lockt internationale Volleyballer an

vollEYball Wenn am Wochenende die zweite Auflage des Euregiocups stattfindet, werden sich in Bozen wieder zahlreiche Jugend-Volleyballer aus verschiedenen Ländern Europas messen. Zehn U16-Mannschaften ermitteln zunächst am Samstag in zwei Gruppen und dann am Sonntag in den Finalrunden den Sieger der Sparkassen-Trophäe. Mit der Südtirol-Auswahl, Itas Trient, Promovolley Trient sowie den Teams aus Treviso, Modena, Innsbruck, Friedrichshafen, Dresden, Novi Sad und Hebar werden fünf Länder vertreten sein und internationales Flair ins „Pala Mazzali“ in der Trieststraße wehen.

SC Meran holt sich U16-Italienmeistertitel

lEiCHTaTHlETiK Nur eine Woche nach den zwei Silbermedaillen bei der U16-Berglauf-Italienmeisterschaft gewannen die Mädchen des SC Meran auch den U16-Manschaftstitel im Gehen. In Lanuvio bei Rom holten die Schützlinge von Trainer Hans Ladurner diesen Titel erstmals nach Südtirol. Dank der ausgezeichneten Platzierungen von Klara Fischnaller (2.), Stefanie Ravasi (3.) und Johanna Höllrigl (15.) sicherten sich die Nachwuchsathletinnen aus der Passerstadt die Goldmedaille im 4-km-Bewerb.

200 junge Turnerinnen und Turner tummelten sich am vergangenen Wochenende in der Bozner Gasteiner-Halle und boten den Zuschauern beim Abschlussturnen des SSV Bozen in verschiedenen Übungen und Schwierigkeitsgranden ihr Bestes.

Südtiroler Podestränge beim 29. Brixia MeetinglEiCHTaTHlETiK Südtirols Nachwuchsathleten haben am vergangenen Wochenende einmal mehr aufhorchen lassen. Beim sehr gut besetzten Brixia Meeting platzierte sich Marion Kastl über 100 m Hürden auf dem zweiten Rang. Riccardo Vantini wurde Zweiter über 400 m Hürden, während die 100-m-Staffel der Mädchen den dritten Podestrang ergattern konnte. Den Gesamtsieg unter den rund 500 Teilnehmern der U18-Kategorie sicherte sich die Auswahl aus Baden-Württemberg. Das Leichtathletik-Event am Brixner Fischzuchtweg zählt inzwischen zu den bedeutendsten seiner Art in Europa.

6 SportMagazin 16 - 2010.indd

TELEGRAMM

Page 7: Sportmagazin 2010-16

Hochsprung-Elite beim

„SuperJump“ in Latsch

lEiCHTaTHlETiK Bei der dritten Auflage des „SuperJump“ in Latsch werden sich am kom-menden Mittwoch wieder internationale Hoch-springer messen. „Dieser Bewerb hat sich in der

kurzen Zeit international bereits einen Namen gemacht“, freut sich Erwin Schuster vom LAC Vin-schgau. Er hat die Zusagen von Martin Günther aus Deutschland, Titelverteidiger Grzegory Sposob aus Polen, den Italienern Nicola und Giulio Ciotti, Alessandro Talotti und Riccardo Cecolin, sowie Jan Scommerschuh, David Sutera und Ondrej Stolin aus Tschechien bereits in der Tasche. Mit Karim Samir Lofty aus Ägypten wird auch ein afrikanischer Athlet an den Start gehen. Ein zweiter könnte ihm folgen, denn auch Kabelo Kgnosiemag aus Botswana, hält sich eine Teilnahme offen. Er hat in-ternational mit seinem Vorstoß ins Finale der Weltmeisterschaften in Berlin aufhorchen lassen.

SV Kaltern plant für die kommende Saison

EisHoCKEY Beim SV Kaltern laufen die Vorbereitungen auf die bevorstehende Serie-A2-Saison auf Hochtouren. Nachdem die Verträge von Trainer Jarmo Jamalainen und Leistungsträger Tomas Kucharcik verlängert wurden, konnte die Überetscher auch gleich zwei Neuzugänge vermelden: Die Finnen Turo Virta und Antti Hilden wechseln von Meran nach Kaltern.

19 Treffer bekam Fußball-Landesligist St. Martin in Passeier in diese Saison eingeschenkt. Der Tabellenzweite stellt somit unangefochten die stärkste Abwehr der Liga. Zum Vergleich: Der Torhüter des souveränen Meisters Naturns musste 31 Mal hinter sich greifen.

Degasperi träumt von der Serie A

fUssball Der Bozner Joachim Degasperi ist mit Cittadella nur mehr einen Schritt vom Aufstieg in die Serie A entfernt. Durch einen 3:0-Heimsieg gegen Crotone hat die Elf aus dem Veneto bereits einen Spieltag vor Saisonende den Einzug in die Aufstiegsrunde fixiert. Degasperi, der Ende April gegen Gallipoli seinen ersten Saisontreffer erzielt hat, wird in den Play-Off-Spielen allerdings aufgrund einer Verletzung vermutlich passen müssen.

SportMagazin 16 - 2010.indd 7

TELEGRAMM

Page 8: Sportmagazin 2010-16

Erster Rapid-Fanclub Südtirols gegründet

fUssball Seit kurzem kann der österreichische Rekordmeister SK Rapid Wien auf einen offiziellen Fanclub aus Südtirol bauen. Am 14. Mai haben nämlich 13 grün-weiße Fußballfans in Tramin die Gründung des Vereins „Pro Rapid“ besiegelt und somit den ersten Südtiroler Fanclub des Wiener Traditionsklubs aus der Taufe gehoben. Die Gruppe, die sich künftig aktiv mit dem Europacup-Teil-nehmer beschäftigen wird und auch Spiele der Hütteldorfer besuchen will, besteht aus Mitgliedern aus dem Vinschgau und dem Unterland. Es können sich allerdings „Rapidler“ aus allen Landesteilen unter der e-mail-Adresse [email protected] melden und dem Klub beitreten.

Podiumsplätze für Südtiroler Kletterer

sPoRTKlETTERN Die erste Etappe des Italiencups im Schwierigkeitsklettern wurde am vergangenen Wochenende in Verona ausgetragen. Am Start waren 31 Männer und 15 Frauen. Unter den Südtiroler Teilnehmern ließen die 13-jährige Andrea Ebner mit einem zweiten Platz und Andrea Prünster mit dem dritten Podiumsrang aufhorchen.

St. Georgen spielt um den Aufstieg

TENNis Den Damen des ASC St. Georgen reichte ein 2:2 auf heimischer Anlage gegen Cagliari um Canottieri Casale vom zweiten Tabellenplatz zu verdrängen und somit den Einzug in die Aufstiegs-runde unter Dach und Fach zu bringen. In der ersten Play-Off-Runde trifft der Vorjahresfinalist am Sonntag auf Gallarate. Sollte St. Georgen der Sieg gelingen, so würde im Finale um den Aufstieg in die Serie A1 der TC Parioli aus Rom warten.

8 SportMagazin 16 - 2010.indd

TELEGRAMM

Page 9: Sportmagazin 2010-16

Der Preis eines

guten geschäfts!

werden die Geschäfte jeden Mittwoch am KiosK gemacht!Mitwww.bazar.it

Bozen Bari-Str. 15 Tel. 0471.930643

Erneut tschechischer Sieg in Mals

baDMiNToN Die 22. Ausgabe des internationalen Pfingstturniers in Mals stand ganz im Zeichen des tschechischen Badminton-Teams aus Kralove. Der Mann-schaft, die mit den beiden österreichischen Bundesligaspielern Rene Nedela und Hanka Milisova an den Start ging, gelang in einem packenden Endspiel gegen die MB Friends Mals die Titelverteidigung. Lokalmatador Manuel Batista hätte im Finale für eine faustdicke Überraschung sorgen können, doch im dritten Satz ver-sagten ihm die Nerven und er ebnete Kralove mit drei vergebenen Matchbällen den Weg zum Turniersieg.

Lukas Mayr paddelt von Erfolg zu Erfolg

KaNU Lukas Mayr hat am vergangenen Wochen-ende im Kajak-Einer den nationalen Kanuslalom auf der Brenta gewonnen. Der 21-jährige Meraner qualifizierte sich somit bereits vorzeitig für die U23-EM und unterstrich einmal mehr seinen blen-denden Formstatus. Mayr befindet sich bereits seit Wochenbeginn in Bratislava um sich vor Ort auf die Europameisterschaft vorzubereiten.

SportMagazin 16 - 2010.indd 9

TELEGRAMM

Page 10: Sportmagazin 2010-16

fUssball Fußball-Deutschland blickt derzeit jeden Tag gebannt nach Girlan. Dort bereitet sich die DFB-Elf auf das WM-Turnier in Südafrika vor. Die wichtigsten infos über das schwarz-rot-goldene Camp – in unserem Trainingslager-ABC.

Das Trainingslager-ABCTExT HaNNEs KRöss

FoToS DiETER RUNGGalDiER

A Arbeitszeiten

Zweimal täglich ruft Bundestrai-ner Joachim „Jogi“ Löw zum Trai-ning. Vormittags steht meistens um 11 Uhr eine Übungseinheit auf dem Pro-gramm, am Nachmittag ist das Trai-ning gegen 17 Uhr angesetzt.

B Budget

Über die genaue Höhe des Budgets des Trainingslagers herrscht Stillschwei-gen. Insider gehen aber davon aus, dass der Aufenthalt des DFB-Teams dem

Land Südtirol um die halbe Million Euro kosten dürfte. Es ist übrigens das erste zu 100 Prozent gesponserte Trainingsla-ger in der Geschichte des DFB.

C Capitano

Weil Michael Ballack – der Capitano – aufgrund einer Bänderverletzung im Sprunggelenk des rechten Fußes aus-fällt, muss Löw einen neuen Kapitän bestimmen. Am Sonntag sagte der Bundestrainer, dass eine Entscheidung

Jogi Löw

10 SportMagazin 16 - 2010.indd

FUSSBALL

Page 11: Sportmagazin 2010-16

gefallen sei. Benennen wird ihn der Teamchef allerdings erst gegen Ende der laufenden Woche. Favoriten sind Philipp Lahm und Bastian Schwein-steiger. Gute Chancen werden auch Miroslav Klose eingeräumt – alle drei sind Spieler des FC Bayern München.

D Damenbesuch

Ist im Trainingslager natürlich ein Ta-buthema, ebenso wie wilde Partys, die während früherer Trainingslager gefei-

ert worden sein sollen (der „Schlucksee“ lässt grüßen). Heute scheinen solche Exzesse nicht mehr möglich zu sein…

E Einsatz

Löw zeigt sich von der Arbeitsmo-ral und dem Einsatz seiner Mannen im Girlaner Trainingscamp angetan: „Die Spieler arbeiten unglaublich hart, sind wahnsinnig lernwillig und permanent aufmerksam. Wenn ich jetzt schon drei Spieler aussortieren müsste – ich wüsste nicht wen.“

F Freiwillige

Rund 100 freiwillige Helfer sind wäh-rend des Trainingslagers in Girlan im Einsatz und sorgen für eine reibungs-lose Abwicklung. Allein 50 davon sind ständig im Medienzentrum stationiert, bzw. für den Fahrdienst eingeteilt.

G Geschichte

Vor 20 Jahren bereitete sich die deut-sche Nationalmannschaft schon einmal in Südtirol auf eine Fußballweltmeister-schaft vor. Damals trainierte die Becken-bauer-Truppe in Kaltern und wurde am 8. Juli 1990 in Rom Weltmeister. Wie-derholt sich die Geschichte?

H Humor

Auf und abseits des Platzes soll es im deutschen Team sehr lustig zuge-hen. Den gesündesten Humor legt da-bei Lukas Podolski alias „Prinz Poldi“ an den Tag, der die Mannschaftskol-legen und den Trainerstab mit seinen Späßen immer wieder zum Lachen bringt.

I Interviews

Persönliche Interviews geben die deutschen Nationalspieler den Südtiro-

ler Medien keine. Statements können nur bei der täglichen Pressekonferenz um die Mittagszeit eingeholt werden.

J Jabulani

So heißt der offizielle Spielball der WM. Natürlich wird auch in Girlan das Gerät von Kroos & Co. fleißig ver-

wendet. Ein riesengroßes Exemplar steht übrigens in Frangart. Dort, wo normalerweise die Stahlkugel in der Sonne blitzt, steht der gigantischste

„Jabulani“ der Welt. Darüber gibt es auch schon in Facebook eine eigene Gruppe.

K Kader

26 Spieler gehören dem vorläufigen Kader der deutschen Nationalmann-schaft an. Drei von ihnen werden nach dem Trainingslager in Girlan die Heim-reise antreten, 23 fahren zur WM nach Südafrika. Wer diese sein werden, gibt Löw am 1. Juni bekannt.

L Leistungstests

Auch in Girlan kommen die Spieler nicht um die verhassten Leistungsdi-agnostiken herum. Doch diese Werte sind für die Kadernominierung mit Si-cherheit von großer Bedeutung. Alle Spieler machen einen sehr fitten Ein-druck.

M Medien

Mehr als 200 Journalisten berichten täglich aus dem Pressezentrum, das in einem Zelt unweit des Trainingsareals untergebracht ist. Alle großen deut-schen und internationalen Medien ha-

Vor jeder Einheit erhalten die Spieler Anweisungen vom Trainerteam

SportMagazin 16 - 2010.indd 11

FUSSBALL

Page 12: Sportmagazin 2010-16

ben Mitarbeiter nach Südtirol entsandt, um von den Vorbereitungen direkt zu berichten. Täglich findet eine Presse-konferenz statt, von der live berichtet wird.

N Nummer eins

Weil sich Stammtorhüter René Adler verletzte, muss sich Löw im Südtiroler Trainingslager auf eine neue Nummer eins festlegen. Die besten Trümpfe hält derzeit der Schalker Manuel Neuer in

den Händen, Hansjörg Butt und Tim Wiese werden nur Außenseiterchan-cen eingeräumt.

O Offensivabteilung

Einen Gerd Müller, Rudi Völler oder Jürgen Klinsmann scheint Jogi Löw

nicht im Kader zu haben. Die Stür-mer, die der Bundestrainer in Rungg die Bälle ins Netz hauen lässt sind gut

– mehr aber auch nicht. Trotzdem ist Löw zuversichtlich. Über Lukas Podol-ski sagte er im Rahmen einer Presse-konferenz: „Der Poldi wird in Südaf-rika explodieren.“

P Prominenz

Prominenter Besuch wird beim Trai-ningslager in Girlan nicht fehlen. Der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner wird der Mannschaft bei ei-nem Vortrag seine Erfahrungen in Ex-tremsituationen an Lahm & Co. wei-tergeben. Und mit Angela Merkel wird auch die deutsche Bundeskanzlerin im Überetsch erwartet. Sie möchte der Löw-Truppe Glück für die WM wün-schen und reist dafür nach Südtirol.

R Rasen

Lange Zeit war der Untergrund in Rungg gelb, weil den Rasen ein Pilz befallen hatte. Zu Beginn des Trai-ningslagers zeigte er sich aber in ei-nem saftigen Grün. Auf Kunstrasen hechten dagegen die Torhüter den Bäl-len nach, die ihnen Torwarttrainer An-dreas Köpke um die Ohren knallt.

S Sicherheit

Ein Security-Dienst von elf Mann schirmt die deutsche Mannschaft völ-lig von der Außenwelt ab. An die Spie-ler hautnah heranzukommen ist prak-

tisch ein Ding der Unmöglichkeit. Die Abgeschirmtheit, die das lokale OK dem DFB versichert hat, war beim Zu-schlag ein maßgebendes Kriterium.

T Trainingsspiele

Am Montag ließ Löw seine Truppe in einem kurzfristig anberaumten Trai-ningsspiel gegen den FC Südtirol an-treten, das prompt mit 4:0 gewonnen wurde.

U Umzäunung

Hermetisch abgeriegelt von der Au-ßenwelt sind dank einer mannshohen Umzäunung alle Trainingsplätze. Fans haben praktisch keine Chance einen Blick auf ihre Lieblinge zu werfen.

V Verletzte

Auf eine ganze Reihe von Stamm-kräften muss Bundestrainer Löw beim Trainingslager und somit auch bei der WM in Südafrika verletzungsbedingt verzichten. Neben den beiden Lever-kusenern René Adler und Simon Rol-fes, fehlt dem DFB-Team auch der

„Capitano“ Michael Ballack (Chelsea). Christian Träsch verletzte sich beim Trainingsspiel gegen den FCS. Den Tor-schützenkönig der Bundesliga, Kevin Kurany, wollte Löw aus „taktischen“ Gründen nicht mit dabei haben.

W Weinegg

Im Hotel Weinegg logiert die deut-sche Nationalmannschaft. „Im Fünf-Sterne-Haus in Girlan sucht man nicht, hier findet man: Traumhaftes, Erholsa-mes, Lebenswertes und Liebenswertes

– beispielsweise die exquisite Küche oder die herzliche Gastfreundschaft“, heißt es auf der Homepage des Hotels.

Z Zimmer

Bis zu 58 Quadratmeter sind die Zimmer und Suiten groß, die das Trai-nergespann, die Spieler, Betreuer und Mitarbeiter im Hotel Weinegg bewoh-nen.

Der FCS zog gegen das deutsche Team 0:4 den Kürzeren

12 SportMagazin 16 - 2010.indd

FUSSBALL

Page 13: Sportmagazin 2010-16

fUssball Still und leise, ganz anders als bei dem hoch gepriesenen Trainingsaufenthalt der deutschen Nationalmannschaft, bereitet sich die slowenische Fußballelite in Reischach auf die Weltmeisterschaft vor. Samir handanovic und seine Mitstreiter tanken im Pustertal Energie, wobei Trainingseinheiten hoch oben am Kronplatz auch mit eingeplant sind.

Eigentlich kann es nur besser werden…

TExT UND FoToS lUis MaHlKNECHT

An die Slowenen kommt man re-lativ einfach heran. Zum einen

sind es die Mitarbeiter im örtlichen Tourismusverein, die einem den Weg ebnen, dann zeichnet sich auch der Mannschaftsmanager Bostjan Gasser (ein Slowene mit Wurzeln im Eisacktal) durch Entgegenkommen aus, und schon ist man dabei - bei einer schweißtreibenden Trainingseinheit, die Matjaz Kek mit greller Stimme leitet.

Auf dem Rasenplatz in der Sport-zone Reiperting hat der Trainer Stan-gen aufstellen lassen. Das Feld wird in kleine Rechtecke aufgeteilt, auf engem Raum müssen jeweils acht Spieler erste Übungen durchfüh-ren, während die drei Torhüter sepa-rat Streck- und Dehnübungen absol-

vieren. Dann pfeift der Übungsleiter, die Mannen marschieren zum nahen Platz, wo an diesem Spätnachmittag schnelle Zuspiele, mittels Direktpass, trainiert werden. Dabei sieht der Tor-mann mehrfach arm aus, doch er hat ja gar keine Verteidiger vor sich, die ihm helfen. Und so tauchen Novako-vic, Pecnik oder Radosavljevic immer wieder gefährlich auf und dreschen das runde Leder fast problemlos in die Maschen…

Zum zweiten Mal bei einer WM

Slowenien ist heuer nach 2002 zum zweiten Mal bei der WM-Endrunde

dabei. Das erste Mal gab es drei bit-tere Niederlagen in Serie, dann muss-ten die Slowenen schon den Heimweg aus Ostasien antreten, während in Ko-rea und Japan eine der skandalöses-ten Fußballweltmeisterschaften aller Zeiten weiter lief. Dieses Jahr soll in Südafrika alles anders, besser, werden. Dafür bürgt schon die sensationelle Qualifikation der Mannen von Trainer Kek. In einer Gruppe mit Polen, der Tschechischen Republik, Nordirland, der Slowakei und San Marino schie-nen die Slowenen eigentlich auf verlo-renem Posten. Doch allen Unkenrufen zum Trotz, belegte die kleine Alpenre-publik letztlich den zweiten Rang hin-ter den Slowaken. Und dies ermög-lichte den Zugang zum Play Off, wo

Die slowenische Nationalmannschaft fühlt

sich in Reischach pudelwohl

SportMagazin 16 - 2010.indd 13

FUSSBALL

Page 14: Sportmagazin 2010-16

man Russland zugelost bekam. Wie-der eine schier unlösbare Aufgabe, wenn man sich die Leistungen der Russen bei der davor stattgefunde-nen EM ansah. Doch der Glaube ver-setzt bekanntlich Berge, und so fuh-ren die Spieler aus Ljubljana, Maribor oder Murska Sobota voller Erwartun-gen nach Moskau. Sicher, nach 52 Mi-nuten führten die Hausherren durch zwei Tore von Bylialetdinow schon

2:0, doch in der Schlussphase be-wies Trainer Matjaz Kek ein glückli-ches Händchen. Er wechselte Pecnik ein, und ausgerechnet dieser Stürmer machte nach wenigen Minuten das so wichtige Auswärtstor. Zu Hause, in Maribor, war es dann Dedic, der nach 44 Minuten die Führung der Slowe-nen erzielte. Und dann machte Samir Handanovic hinten den Laden dicht, brachte Arshawin und seine Mitstrei-

ter schier zur Verzweiflung. Das 1:2 auswärts und der 1:0-Sieg im eigenen Land vollbrachten das „slowenische Wunder“.

In der England-Gruppe

In Südafrika spielen nun die Slowenen in der Gruppe C gegen England, die USA und Algerien. Keine unmögliche Gruppe, aber wer ist im Fußball von 2010 schon ein leichter Gegner? Daher gilt beim Training im Pustertal vollste Konzentration. Da wird wenig Zeit verplempert, doch trotzdem sind die Sportler höflich, zuvorkommend und für Pressevertreter leicht erreichbar. Das wissen auch die aus Slowenien angereisten Journalisten zu schätzen, die zudem unter den lokalen Mitarbei-tern eine äußerst freundliche Lands-frau gefunden haben, die derzeit in Bruneck studiert, jetzt aber ihr ganzes Herz „ihrer“ Nationalelf schenkt. Und viele Pusterer verfolgen auch die Slo-wenen mit viel Sympathie.

KoMMENTAR VoN hANNES KRöSS

RespektlosIch muss zugeben, dass ich nicht

live dabei war, am vergangenen Sonntag, als der FC Südtirol im Supercup gegen Lucchese gespielt hat. Doch wäre ich eigens für die-ses Spiel ins Bozner Drusus-Sta-dion gekommen – ich hätte mich wohl grün und blau geärgert. Und wäre vielleicht noch in ein paar anderen Farben angelaufen.

Alfredo Sebastiani bot wie schon beim Auswärtsspiel gegen Juve Stabia in der Woche zuvor fast ausnahmslos die Junioren-Mann-

schaft und Ergänzungsspieler auf, während beide Gegner in Bestbe-setzung antraten. Schön und gut, dass der FCS auch jenen Spie-lern Einsatzzeit gewährt, die un-ter dem Jahr fleißig trainieren und vielleicht nicht regelmäßig zum Zug kommen. Dass er die jungen Spieler Profiluft schnuppern lässt. Dass er den Stammkräften eine Verschnaufpause gewährt. Doch der Supercup ist nun einmal Teil der Meisterschaft. Und als solcher haben es sich die Gegner, vor al-lem aber die Fans verdient, dass

sie die besten Spieler auf dem Platz kämpfen und spielen sehen. Vor allem dann, wenn sie 10 Euro und mehr für den Eintritt hinblät-tern müssen. Oder hat der Verein seine Stammkräfte schier für das Testspiel am Montag schonen wol-len, als der FC Südtirol in Rungg gegen die deutsche Nationalmann-schaft antreten durfte? Für eine Partie, in der man über 60 Minu-ten brav den Sparring-Partner ge-ben durfte? Respekt vor den eige-nen Fans sieht meiner Meinung nach anders aus.

14 SportMagazin 16 - 2010.indd

FUSSBALL

Page 15: Sportmagazin 2010-16

fUssball Nach dem umjubelten Aufstieg in die 1. Division und den beiden Niederlagen im Supercup tritt der FC Südtirol am Samstag in Reischach zum letzten Schaulaufen gegen die slowenische Fußball-Nationalmannschaft an. Das Spiel gegen den WM-Teilnehmer bildet einen krönenden Saisonabschluss.

Ein Fußball-Leckerbissen zum Saisonkehraus

Mit einer Niederlage hat der FC Südtirol am Sonntag die Pflicht-

spielsaison beendet: Die Weiß-Roten verloren auch die zweite Partie des Su-percups der Lega Pro gegen Lucchese mit 0:3. Ähnlich wie bei der Niederlage im ersten Spiel in Castellammare di Stabia bot Trainer Alfredo Sebastiani nur ein Rumpfteam auf und gab meh-reren Spielern eine Einsatzchance, die während der Saison kaum zum Zuge gekommen sind. Gegen die Elf aus Lucca standen gar sechs Nachwuchs-spieler in der Startformation. Die pres-tigearme Trophäe weckte bei den FCS-Verantwortlichen anscheinend kein Interesse und so konnten Juve Stabia und Lucchese am Mittwoch im di-rekten Duell den Gewinner des Super-cups küren. Vermutlich hatte man beim FC Südtirol den Blick bereits auf das letzte Spiel dieser Saison gerichtet. Am Samstag wartet der Aufsteiger nämlich

nochmal mit einem wahren Fußball-Le-ckerbissen auf und setzt im Spiel gegen die slowenische Nationalmannschaft den Schlusspunkt einer großartigen Saison. Der WM-Teilnehmer bereitet sich seit Sonntag im Pustertal auf das Turnier in Südafrika vor (siehe Seite 13, Anm. d. Red.). Mit an Bord sind auch meh-rere Spieler die in Europas Top-Ligen ihr Geld verdienen: Torhüter Samir Handanovic von Udinese, Bochum-Legionär Zlatko Dedic, Miso Brecko und Milivoje Novakovic vom 1. FC Köln, sowie Nachwuchshoffnung Rene Krhin von Champions-League-Sieger Inter, sind vermutlich einigen Südtiroler Fußballfans ein Begriff. Sie alle haben sich mit dem Erreichen der WM-Endrunde in ihrem Heimatland bereits ein Denkmal gesetzt. Wenn man bedenkt, dass Slowenien mit seinen zwei Millionen Einwohnern

das bevölkerungsärmste Land unter den 32 WM-Teilnehmern ist, so ist die geglückte Qualifikation äußerst bemer-kenswert. Und wenn man dazu auch noch berücksichtigt, dass im finalen Duell Russland bezwungen wurde, so erscheint alles noch erstaunlicher. Das Aufeinandertreffen mit dem FCS wird den Slowenen bereits als Generalprobe für die am 11. Juni beginnende Welt-meisterschaft dienen, zumal vor der Abreise nach Afrika nur mehr ein Test-spiel gegen Neuseeland in Maribor auf dem Programm steht. Der künftige Drittligist wird alles in die Waagschale werfen müssen, um dem Team von Auswahl-Trainer Matiaz Kek Paroli bieten zu können. Am Samstag ab 17 Uhr wird sich der FC Südtirol je-denfalls um den letzten Glanzpunkt der Aufstiegssaison mühen und versuchen, sich mit einem Achtungserfolg in den Sommerurlaub zu verabschieden.

TExT alExaNDER foPPa

FoToS Max PaTTis

SportMagazin 16 - 2010.indd 15

FUSSBALL

Page 16: Sportmagazin 2010-16

Spieltag spricht eher für Mals, denn in Gargazon hängen die Trauben bei wei-tem nicht so hoch, als in Schluderns, wo es die Heimmannschaft mit Meister Weinstraße Süd zu tun bekommt. Ein Punkt fehlt dem SSV Bruneck hingegen in der Gruppe B, um die Rückkehr in die Landesliga feiern zu können. Dieses Vorhaben sollte gegen den Tabellensiebten Terenten

Landesliga

Wer neben Laas und Neumarkt den bitteren Weg in die 1. Amateurliga antreten muss, ist noch völlig offen, denn theoretisch könnte es noch fünf Mannschaften treffen. Vom zehnten Tabellenplatz, den Lana zur Zeit mit 35 Punkten innehat, bis zum 14. Latz-fons Verdings (33 Punkte) sind die Teams nur durch zwei Zähler getrennt. Dazwischen liegen die Mannschaften Natz und Schenna (34), sowie Milland (33). Das einzige reine Abstiegsduell steigt in Lana – die Etschtaler treffen auf Schenna. Der Sieger aus diesem Spiel hat mit dem Abstieg auch bei eventuellen weiteren Ab-steigern nichts mehr zu tun. Ein Unentschieden könnte unter Umständen nur für Lana von Bedeutung sein. Die restlichen Abstiegskan-didaten spielen durchwegs gegen Mannschaften der oberen Tabellenhälfte.

1. Amateurliga

In der Gruppe A steht die Wein-straße Süd als Meister und Aufstei-ger fest. Auch der zweite Platz ist schon an den SC Passeier vergeben. Spannung verspricht im Grunde nur noch der Abstiegskampf. Wer muss ne-ben Kastelbell Tschars in die 2. Ama-teurliga? Die schlechtesten Karten ha-ben Schluderns und Mals, wobei die Malser zwei Punkte Vorsprung auf Schluderns vorweisen. Auch der letzte

Der Ligen-RundblickfUssball Sowohl in der Landesliga als auch in der 1. Amateurliga steht am Sonntag der letzte Spieltag auf dem Programm. in der Landesliga ist mit Naturns der Meister gefunden, auch in der 1. Amateurliga Gruppe A steht Weinstraße Süd als Aufsteiger fest. Einzig in der Gruppe B ist die Titelentscheidung noch nicht vollends gefallen. Die Abstiegsfrage ist in allen drei Ligen noch nicht geklärt und verspricht Spannung bis zur letzten Sekunde.

machbar sein. Der Tabellenzweite Mühlbach Vals kann nur auf einen Ausrutscher der Brunecker hoffen und muss zeitgleich das Spiel gegen den Tabellendritten Pichl Gsies unbe-schadet überstehen. Offen ist noch, wer neben Taisten Welsberg in die Niederungen der 2. Amateurliga ab-steigen wird. Albeins (22 Punkte) muss in Rasen antreten, Taufers mit 21 Zählern empfängt vor heimischem Publikum Reischach.

TExT CHRisTiaN MoRaNDEll foTo DiETER RUNGGalDiER

LandesligaLaas – Bozner FC Stegen – Latzfons Verdings Virtus Don Bosco – Milland Neugries – Naturns Plose – Natz St. Martin in Passeier – Neumarkt Lana – SchennaTramin – Vahrn

1. AmateurligaGruppe AKaltern – Bozner Boden Nals – Kastelbell TscharsSC Passeier – Frangart Gargazon – Mals Sarntal – Riffian Kuens Latsch – Terlan Schluderns – Weinstraße Süd

Gruppe B:Rasen – Albeins Ritten – FreienfeldMühlbach Vals – Pichl GsiesTaufers – ReischachTaisten Welsberg – RodeneckBruneck – TerentenTeis Villnöß – Vintl

Die Spiele vom Wochenende

Weinstrasse Süd stehtals Aufsteiger in die

Landesliga bereits fest

16 SportMagazin 16 - 2010.indd

FUSSBALL

Page 17: Sportmagazin 2010-16

fUssball Für Katja Schroffenegger vom CF Südtirol blieb nicht mal richtig Zeit um den Aufstieg in die Serie A gebührend zu feiern, da rief bereits der nächste Pflichtspieleinsatz. Die 19-jährige Torfrau steht seit Montag für die italienische U19-Auswahl bei der Europameisterschaft in Mazedonien im Einsatz.

Schroffenegger und Co. auf Wiedergutmachung aus

TExT alExaNDER foPPa

FoToS aRCHiv

In der abgelaufenen Saison konnte Katja Schroffenegger

mehrfach auf sich aufmerksam ma-chen und feierte in ihrem ersten Jahr beim CF Südtirol den überraschenden Aufstieg von der Serie A2 in die höchste italienischen Spielklasse im Frauenfußball. Ihre Leistungen blieben nicht unbeobachtet und so wurde sie nach Saisonende ins Trai-ningslager der U19-Auswahl nach As-sisi bestellt. Für Schroffenegger nichts Neues - stand sie doch bereits sechs Mal für der U17-Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Als Ersatz-Tor-frau feierte sie im Juli 2008 mit den

„Azzurrine“ den U19-Europameister-titel. Inzwischen ist die Karneiderin zur Nummer eins aufgestiegen und steht seit Montag für die italienische Jugend-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Mazedonien im Tor.

Im ersten Vorrundenmatch setzte es gegen den dreimaligen Europameister aus Deutschland allerdings eine uner-wartet deutliche Niederlage. Schrof-fenegger musste gleich vier Mal hinter sich greifen und konnte sich mit ihren Kolleginnen nicht gegen die 4:1-Nie-derlage stemmen. Einiger Glanzparden zum Trotz lag die Elf von Auswahltrai-ner Corrado Corradini bereits vor dem Seitenwechsel mit 0:3 im Rückstand.

Marta Mason konnte mit ihrem Treffer zum 1:4 in der zweiten Halbzeit ledig-lich für Ergebniskosmetik sorgen.

Bereits am Donnerstag wartet der nächste schwere Brocken auf das ita-lienische Team. Um 17 Uhr treffen die Kickerinnen vom Stiefelstaat in Kuma-novo auf Titelverteidiger England. Die

„Three Lions“ zählen auch in diesem Jahr zum engsten Favoritenkreis und

könnten nach dem 3:1-Erfolg gegen Schottland bereits gegen Italien den Einzug ins Halbfinale klar machen. Am Sonntag bestreiten Schroffeneg-ger und Co. ihr letztes Vorrundenspiel gegen „Underdog“ Schottland. In der zweiten Gruppe kämpfen Lokalmata-dor Mazedonien, Spanien, Frankreich und die Niederlande um den Einzug in die Vorschlussrunde.

Katja Schroffenegger (stehend erste von links) mit ihren Teamkolleginnen

SportMagazin 16 - 2010.indd 17

FUSSBALL

Page 18: Sportmagazin 2010-16

HaNDball Vor heimischer Kulisse gewinnt es sich scheinbar einfacher, wenn man die Brixner handballschule durchlaufen hat. Zwei Wochen nach dem Überraschungscoup der herrenmannschaft, gelingt es einem weite-ren Sprössling aus Brixen die handballmeisterschaft zu gewinnen. Sandra Federspieler war vor Beginn der Saison vom Absteiger SSV Brixen zu Salerno gewechselt. Einem Verein, der mit der Verpflichtung von acht Spielerinnen ein komplett neues Team auf die Beine gestellt hat, um endlich wieder die begehrte Meisterschaft zu holen.

Vor eigenem Publikum gewinnen Brixner am liebsten

TExT saiD KaDKHoDa

FoTo aRCHiv

Die Saison verlief gut, sehr gut sogar. Salerno beendete die regu-

läre Spielzeit dominierend auf dem ersten Tabellenplatz, und fertigte Halbfinalgegner Vigasio in zwei Spielen ab. Im Finale wartete mit Teramo der einzig wahre Verfolger der laufenden Saison. Nach einem Heim-sieg und einer Niederlage im Aus-wärtsspiel, sollte sich am letzten

Samstag die Meisterschaft der Damen in Salerno entscheiden. Was passiert, wenn Brixner vor eigenem Publikum um die Meisterschaft spielen, erfuhr das Südtiroler Sportmagazin im Ge-spräch mit Sandra Federspieler.

Nach einem vergebenen Matchball in Teramo war die stimmung in der Mann-schaft sicher schlecht. Wie habt ihr euch auf das Entscheidungsspiel vorbereitet?

Klar waren wir nach der Niederlage enttäuscht, doch wir haben uns ge-genseitig Mut gemacht. Wir wussten ja alle um unser Potential und wollten einfach im Rückspiel alles wieder gut machen.

Was ja auch gelungen ist...Ja, in der Tat. Wir sind alle sehr

glücklich!

Habt ihr ausgiebig gefeiert?Natürlich haben wir gefeiert, doch

ich musste heute sofort in das Trai-ningslager der Nationalmannschaft fahren, und habe sogar schon trainiert. Ich bin also ziemlich müde.

Wie habt ihr das spiel gegen Teramo

vorbereitet, welche Hoffnungen hattet ihr vor heimischem Publikum zu gewin-nen?

Wir haben uns nach der Nieder-lage sehr geärgert. In der Videoana-lyse konnten wir allerdings entdecken, dass wir zu viele einfache Fehler ge-macht hatten. Das sollte uns vor eige-nem Publikum nicht mehr passieren.

Ein sieben-Tore-sieg (33 - 26) im finale. Wie kam es dazu?

Nach der Videoanalyse hatten wir uns auf den Gegner eingestellt, und hatten das Spiel stets in der Hand.

Das heißt, ihr habt gegen Ende hin dann locker gelassen?

Nein, ganz bestimmt nicht. Wir ha-ben nie aufgehört zu kämpfen, wir ha-ben nie aufgehört die schnellen Ge-genstöße zu laufen. Im Italienpokal hatten wir nach einem Acht-Tore-Vor-sprung das Spiel noch verloren, des-wegen haben wir nicht aufgehört zu kämpfen.

Jedes deiner acht erzielten Tore brach-te euch dem sieg näher. Wann hast du realisiert, dass ihr die Meisterschaft ge-winnt?

In den letzten drei Minuten zeich-nete sich unser Sieg ab, doch erst als die Sirene ertönte konnten wir endli-che jubeln und feiern.

Sandra Federspieler

18 SportMagazin 16 - 2010.indd

hANDBALL

Page 19: Sportmagazin 2010-16

LAUFEN

Laufen für die Sporthilfe

60-Meter-Jubiläum für Hannes Kirchler

Für einen guten Zweck laufen können alle interessierten beim Welsberger Staffelmarathon. Die gesamte Startgebühr kommt der Südtiroler Sporthilfe zu Gute.

lEiCHTaTHlETiK Der Meraner Diskuswerfer hannes Kirchler hat beim internationalen Bozner Pfingstmeeting ein Jubiläum gefeiert: Der 31-jährige italienmeister schleuderte die Scheibe zum 50. Mal in seiner Karriere über die 60-Meter-Marke und sicherte sich überlegen den Tagessieg.

Die Startgebühr von 420 Euro pro Staffel geht zu 100 Prozent an die Sporthilfe. Anmeldungen nimmt das Tourismusbüro Welsberg entgegen (0474/944118; [email protected]; www.staffelmarathon.it)

von 60.08, 59.96, 59.63, 59.86, 60.34 und 60.54 Metern sicherte sich Kirchler in Bozen überlegen den Sieg. Für den Leichtathleten der Carabinieri-Gruppe waren dies die ersten Würfe über 60 Meter in dieser Saison. Damit nimmt er in der italienischen Jahresbestenliste hinter Giovanni Faloci (61.09 Meter) Rang zwei ein. „Ich bin mir sicher, dass ich die Weite von Faloci drauf habe. Deswegen bin ich mit meiner Darbie-tung nicht ganz glücklich. Einige techni-sche Details muss ich noch verbessern, um die italienische Saisonbestmarke aufstellen zu können“, sagte Kirchler nach seinem Sieg beim Pfingstmeeting. Der Diskuswerfer sorgte für einen der wenigen Glanzpunkte beim internatio-nalen Leichtathletik-Event in Bozen. Christian Neunhäuser und Markus Ploner belegten im 1500-Meter-Lauf hinter dem Kenianer Daniel Ntitina Nji-roine den zweiten bzw. dritten Rang. Pierluigi Putzu stieg im Weitsprung ebenfalls auf den zweiten Podestrang. Beim 31. Pfingstmeeting waren Athleten aus fünf Nationen am Start.

An diesem Samtag, 29. Mai ist es wieder soweit: Um 14 Uhr fällt

der Startschuss zum 3. Welsberger Staffelmarathon. Die 42-Kilometer-Di-stanz wird unter den Läufern/innen pro Staffel aufgeteilt. Ein Team darf maximal aus 42 Teilnehmern bestehen. Sind zum Beispiel zehn Läufer bei einer Gruppe gemeldet, dann läuft Jeder zirka 4,2 Kilometer.

Der Staffelmarathon hat bereits zweimal in Welsberg und einmal in Marling stattgefunden. Künftig wird jedes Jahr partnerschaftlich gewech-selt, sodass die Teilnehmer einmal ins Pustertal und einmal ins Burggrafen-amt fahren werden. Teilnehmen kön-

Vor etwas mehr als sechs Jahren, genau genommen am 1. Mai 2004

übertraf Diskuswerfer Hannes Kirchler erstmals die 60 Meter. In der Zwischen-zeit hat sich Vieles verändert, denn der Meraner Leichtathlet holte sich seitdem fünf Italienmeistertitel in Serie und ist bereits in den Olymp der Diskuswerfer aufgestiegen. So war es im Grunde nur

nen beim Staffelmarathon Betriebs- und Firmenstaffeln, Stammtisch- und Politikerstaffeln, Vereine, Sportclubs, Feuerwehren, Jäger, Kindergarten- und Schülerstaffeln. Siegreich ist jene Staffel, die der Durchschnittszeit am nächsten kommt. Deswegen sind Alter und Laufgeschwindigkeit nicht aus-schlaggebend.

Bis jetzt haben sich an die 30 Staf-feln angemeldet, zahlreiche werden noch im letzten Moment dazukom-men. Bei den vergangenen Auflagen waren weit über 1000 Läufer dabei, die ohne Leistungsdruck einen sportli-chen Nachmittag verbracht haben und beim Parkfest feierten.

eine Frage der Zeit, bis Kirchler das runde Jubiläum über 60 Meter feiern konnte. Dass es beim Pfingstmeeting aber gleich drei Mal über diese Marke ging, verwundert selbst den Routinier:

„Mit meiner Leistung bin ich nicht ganz zufrieden. Dass ich dennoch drei Mal über 60 Meter weit geworfen habe, ist kein schlechtes Zeichen.“ Mit Weiten

TExT billY PiCCiNElli

FoToS aRCHiv

TExT alExaNDER foPPa

FoToS fiDal

SportMagazin 16 - 2010.indd 19

LEiChTAThLETiK

Page 20: Sportmagazin 2010-16

sKi alPiN Es ist ruhig geworden um Südtirols Ski-Star Karen Putzer. Zahlreiche Verletzungen haben die Welschnofnerin ins Abseits gedrängt. Sogar Gerüchte wurden laut, nach denen Putzer die Skier an den Nagel hängen wolle. Das sportMagazin ging dem auf den Grund. Und wurde eines Besseren belehrt…

„Ich bin auf

dem Weg zurück“

TExT alExaNDER foPPa

FoToS fisi-PENTaPHoTo

südtiroler sportMagazin: Hallo Ka-ren. Wie geht es dir nach einem

Jahr Rennpause?Karen Putzer: Danke, mir geht es

sehr gut. Ich habe die vergangenen Monate genutzt, um mich auszuruhen und neue Energie zu sammeln.

Wie macht sich deine lädierte Hüfte?Im November habe ich das Reha-Pro-

gramm in Rom abgeschlossen. Seitdem geht es mir von Tag zu Tag besser und ich verspüre kaum noch schmerzen. Die Entscheidung mit dem Ski-Sport auszusetzen ist mir sehr schwer gefal-len, doch im Nachhinein kann ich sa-gen, dass diese die einzig richtige war. So konnte ich mich körperlich und mental erholen, ohne irgendwelchem Druck unterworfen zu sein. Ich habe viel Zeit in mein Rechtswissenschafts-studium an der Uni in Trient investiert. Zudem hatte ich so Gelegenheit mit Fa-milie und Freunden zu entspannen.

in den vergangenen Wochen wurde im-mer wieder über dein Karriereende spe-kuliert…

Daran ist nichts Wahres. Ich habe mich zwar dem Ski-Weltcup abge-

wandt und in anderen Bereichen neue Erfahrungen sammeln können, doch an ein Karriereende habe ich nie ge-dacht. Inzwischen habe ich bereits mit dem Trockentraining begonnen. Wenn ich meine Fitness beibehalten kann und wieder zu meiner Form finde, würde ich gerne wieder im Weltcup starten.

Wie hast du die abgelaufene Weltcup-saison verfolgt?

Ich habe mir das Rennen in Cortina vor Ort angesehen, um mich auf Olympia vorzubereiten. Den Rest der Saison habe ich vor dem Fernseher mitverfolgt.

Was für ein Gefühl war es, bei olympi-schen spielen in der Kommentatoren-Kabine zu sitzen, anstatt die Rennpiste hinunter zu jagen?

Auf die Olympia-Saison zu verzich-ten, ist mir sehr schwer gefallen. Des-halb habe ich mich gefreut, als mir der Pay-TV-Sender Sky das Angebot ge-macht hat. So hatte ich die Gelegenheit

den ganzen Rennablauf aus einem an-deren Blickwinkel zu genießen. Erst-mals konnte ich mich so richtig über Medaillen der italienischen National-mannschaft freuen. Denn bei meinen drei Olympia-Teilnahmen als Athletin war ich ausschließlich auf meine Ren-nen konzentriert und habe alles andere ausgeblendet. Ehrlich gesagt, hatte ich in Vancouver aber nie richtig die Gele-genheit mir über meine Zeit bei Olym-pia Gedanken zu machen, da ich als Kommentatorin einen sehr intensiven und zeitaufwändigen Arbeitsplan hatte.

sehen wir dich nach deiner aktiven Kar-riere wieder als Kommentatorin im fern-sehen?

Die Zeit in Vancouver habe ich sehr genossen, da ich vor eine stimulie-rende Herausforderung gestellt wurde und viele neue Erfahrungen sammeln durfte. Ich kann mir durchaus vorstel-len nochmal in diese Rolle zu schlüp-fen. Nun bin ich aber auf dem Weg zu-rück in den Ski-Zirkus und möchte als Athletin Erfolge feiern.

Karriereende?

20 SportMagazin 16 - 2010.indd

SKi ALPiN

Page 21: Sportmagazin 2010-16

MoUNTaiNbiKE Eva lechner kam beim dritten Weltcupauftritt in dieser Saison im deutschen offenburg als Siebte ins Ziel. Damit verlor sie im Gesamtweltcup nur eine Position und liegt nun auf Rang drei. Ein Platz, den sie bis zum Ende der Saison unbedingt verteidigen möchte.

Lechner bleibt im Weltcup (fast ganz) vorne

TExT HaNNEs KRöss

FoToS ColNaGo

Nach dem Sieg in Houffalize war der Druck auf Eva Lechner na-

türlich riesengroß. Die Eppanerin galt auch in Offenburg als große Favoritin. Mit der Entscheidung hatte Eva Lechner in Deutschland allerdings nichts am Hut. 3:18 Minuten betrug

der Rückstand, den die 24-Jährige auf Siegerin Catharine Pendrel aus Kanada im Ziel aufwies. Dennoch war Lechner im Ziel mehr als zufrieden – als Siebte.

„Die Dichte im Weltcup ist extrem groß. Die Plätze ganz vorne wechseln an-dauernd. Zudem war ich körperlich

nicht ganz fit, denn ich sitze praktisch seit Jänner bei Rennen im Sattel. Des-halb bin ich sehr zufrieden. Ich habe im Kopf ein gutes Rennen gemacht.“Lechner fiel in der Gesamtwertung le-diglich auf den dritten Platz zurück und konnte auf die Führende Willow Körber sogar 40 Punkte gutmachen.

„Mein Ziel ist es, in den verbleibenden Weltcup-Rennen so viele Punkte wie möglich mitzunehmen. Das ist mir in Offenburg gelungen“, fasst die Epp-anerin zusammen und fügt an: „Ein wenig mehr hätte vielleicht schon her-ausschauen können. Ich war mit Elisa-beth Osl unterwegs, als mir die Kette herausgesprungen ist. Danach sind die Österreicherin und Julie Bresset aus Frankreich auf und davon gezogen. Ich habe dann nur mehr geschaut den siebten Platz zu verteidigen.“In den kommenden Wochen will Eva Lechner Kraft tanken für die zweite Saisonhälfte. Denn Anfang Juli stehen bereits die Europameisterschaften ins Haus und Ende Juli geht es beim vierten Weltcuptermin um die Wurst.

„Ich werde mich jetzt vermehrt um mein Pferd kümmern, danach beim Schwimmen relaxen, meine Freunde treffen und natürlich das hoffent-lich schöne Wetter genießen“, sagt Lechner. Das Training wird die Profi-Bikerin trotzdem nicht ganz sein lassen können. „Es ist eine Aktivpause. Etwas tun muss ich schon, wenn ich am Ende vorne liegen will.“

Freute sich auch über Platz sieben: Eva Lechner

SportMagazin 16 - 2010.indd 21

MoUNTAiNBiKE

Page 22: Sportmagazin 2010-16

Cagnotto trumpft erneut groß auf

Debora Vivarelli lebt ihren WM-Traum

TExT HaNNEs KRöss foTo Max PaTTis

WassERsPRiNGEN im zweiten Ausscheidungswettkampf für die Europameisterschaft der Wasserspringer konnte Tania Cagnotto erneut überzeugen: Mit drei Goldmedaillen war die Boznerin nahezu die Alleinunterhalterin in der Bruno Bianchi halle in Triest.

TisCHTENNis Eigentlich sollte Debora vivarelli als Ersatzspielerin mit dem italienischen Team zur Manschafts-Weltmeisterschaft nach Moskau reisen. Doch bereits auf der Anreise wurde klar, dass sie in die Bresche springen muss – seitdem lebt die 17-Jährige ihren ganz persönlichen WM-Traum.

Titel einheimsen können. Zuvor wird Tania Cagnotto sogar einmal in Bozen zu bewundern sein. Vom 25. bis zum 27. Juni findet im Bozner Schwimm-bad ein FINA-Grand-Prix statt.

England am Pfingstmontag bereits von erhöhter Bedeutung. Die Nummer 514 der Weltrangliste aus Kaltern hielt ihre Nerven im Zaun und konnte erneut mit einem tollen Auftritt überzeugen. Mit 3:2 nach Sätzen rang sie die Britin Hannah Hicks nieder und sorgte mit ihrem Sieg für die Vorentscheidung beim 3:1-Gesamtsieg der Italienerin-nen. In den verbleibenden Spielen ge-gen Österreich, Kroatien und Polen (die Ergebnisse standen zu Redakti-onsschluss noch nicht fest) hat die ita-lienische Auswahl mit einem Sieg die Chance, den Klassenerhalt zu fixieren und sich gleichzeitig für das Achtelfi-nale zu qualifizieren. Für Debora Vi-varelli dürfte der lang gehegte Traum von der WM-Teilnahme also noch ein paar Tage andauern.

Auch wenn Tania Cagnotto am 15. Mai ihren 25. Geburtstag

gefeiert hat – zum „alten Eisen“ ge-hört sie deshalb noch lange nicht. Das stellte die Boznerin in Triest einmal mehr unter Beweis, wo sie drei Siege errang. Bereits am ersten Wettkampf-tag stieg Cagnotto zwei Mal aufs höchste Treppchen des Siegerpodests. Zunächst gewann die 25-jährige Boz-nerin vom 1-Meter-Brett, wenig später war sie auch im Synchronspringen mit

Als Debora Vivarelli auf dem Flug von Verona über Rom

nach Moskau von der ungarischen Chef-Trainerin Csilla Batorfi angespro-chen wurde, ahnte die Kaltererin be-reits, dass ihr bei der Mannschafts-WM eine Stammrolle im italienischen Nationalteam zuteil wird. Weil die für

ihrer Partnerin Francesca Dallapè vom 3-Meter-Brett erfolgreich. Am Sonntag gab es zum Abschluss einen weiteren Sieg im Einzelspringen.

Der Wettbewerb war ein Ausschei-dungswettkampf für die EM in Buda-pest, die vom 4. bis zum 15. August über die Bühne gehen wird. Dort ge-hört Cagnotto zu den Favoritinnen und möchte nach den nächsten Titeln greifen. Bei der Hallen-EM in Turin hatte sie 2009 als erste Athletin drei

Italien spielende Chinesin Yu Wang aufgrund einer Armverletzung kurz-fristig passen musste, und der Welt-verband der eingebürgerten Tatjana Steschenko die Starterlaubnis verwei-gerte, wurde Vivarelli kurzerhand be-fördert. Hinter Nikoleta Stefanowa und Wenling Tan ist sie als Nummer drei der „Azzurre“ gesetzt.

Bereits im Auftaktmatch gegen China durfte Vivarelli gegen die der-zeit weltbeste Tischtennisspielerin Liu Shiwen antreten. Italien verlor gegen den großen Turnierfavoriten wie er-wartet mit 0:3, wobei die 17-jährige Überetscherin eine starke Leistung bot und nur hauchdünn an einem Satz-gewinn gegen die Weltranglistenerste vorbeischrammte. Aufgrund der Auf-taktniederlage war das Spiel gegen

WASSERSPRiNGEN

TExT alExaNDER foPPa

FoToS aRCHiv

22 SportMagazin 16 - 2010.indd

TiSChTENNiS

Page 23: Sportmagazin 2010-16

PRoToKoLL HaNNEs KRöss

FoTo PRivaT

Ein anruf bei ...

alex biasion

Faustball gehört in Südtirol gewiss nicht zu den gängigsten Sportarten. im Rampenlicht stehen die großen Brüder Wintersport, Fußball und handball. Nichtsdestotrotz erfreut sich diese, auf den ersten Blick seltsam wirkende Sportart, steigen-der Beliebtheit. Wir haben mit dem italienischen Faustball-Verbandsprä-sidenten und Trainer des SSV Bozen alex biasion telefoniert, um uns diesen Sport etwas näher bringen zu lassen.

südtiroler sportMagazin: Hallo Mister faustball.

Alex Biasion: (lacht) Hallo. Kannst du uns die sportart faustball in wenigen Worten beschreiben?

Faustball ist eine Rückschlagsportart und dem Volleyball sehr ähnlich. Der große Unterschied ist, dass der Ball nur mit einer Hand berührt werden darf und das runde Leder ein Mal aufspringen darf. Eine 50x20 Meter große Rasenflä-

che dient als Spielfeld und wird von ei-nem dünnen Band in zwei Spielhälften unterteilt. Eine Partie geht über mehrere Sätze, die jeweils bis zu elf Punkte ge-führt werden.Während diese sportart in manchen län-dern sehr angesehen ist, wird faustbal-lern in unseren breitengraden häufig nur ein müdes lächeln entgegen gebracht…

Das stimmt leider. Wir werden zwar von der öffentlichen Hand unterstützt,

doch vom breiten Sportpublikum wer-den wir häufig gar nicht wahrgenom-men. International stoßen wir hingegen stets auf große Anerkennung bei den Gegnern. Insider wissen nämlich, welch großes Trainingspensum und enormen Zeitaufwand ein Faustballer in seinen Sport investieren muss. in italien ist der ssv bozen der einzige faustball-Klub. seht ihr euch im verein als Pioniere dieser sportart?

Als Pioniere würde ich uns nicht be-zeichnen. Unser Verein ist bereits 60 Jahre alt und deshalb vielleicht eher die letzte Festung dieser Sportart in Italien. Um wirkliche Pioniersarbeit leisten zu können, benötigen wir mehr Leute, die sich dem Faustball annehmen und die-sen auch flächendeckend verbreiten. Für die Zukunft haben wir uns aber vor-

genommen, unsere Sportart den Verei-nen näher zu bringen. Das steigende In-teresse muss genutzt werden, um neue Spieler zu gewinnen.Du bist Präsident des italienischen faustballverbandes und zugleich Trainer des ssv bozen. Wie meisterst du diese Doppel-funktion?

Als Verbandspräsident habe ich zwar den direkten Draht zu internationalen Gremien, doch in Wirklichkeit ist dies

nur eine administrative Aufgabe, die uns vom internationalen Faustballver-band auferlegt worden ist. Die Trainer-tätigkeit ist hingegen viel anspruchs-voller, wobei ich auch hier von meinen Betreuer-Kollegen und den Spielern sehr unterstützt werde. Übst du diese Tätigkeit hauptberuflich aus?

Nein, das geht leider noch nicht. Ich arbeite als Physiotherapeut und stehe nebenbei drei bis vier Mal die Woche als Faustball-Trainer auf dem Platz.Zuletzt war häufig von „lana 2010“ die Rede. Kannst du uns kurz erklären um was es sich hierbei handelt?

Am 2. und 3. Juli organisiert der SSV Bozen in Lana den Europacup der Frauen, an dem die weltweit besten Damenteams teilnehmen werden, und den IFA-Pokal der Männer. Letzterer ist mit dem ehemaligen UEFA-Pokal der Fußballer vergleichbar. Abgeschlossen wird die Veranstaltung mit einer gro-ßen Party anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Weltverbands IFA.stehen noch weitere saisonhöhepunkte auf dem Programm?

Highlight des Sommers ist die Euro-pameisterschaft vom 27. bis 29. August in der Schweiz. Der SSV Bozen wird bei diesem Turnier einmal mehr die italie-nische Nationalmannschaft stellen und sich auf internationaler Bühne mit an-deren Nationen messen. Zudem berei-ten wir uns auf die Jugend-Weltmeister-schaften Ende Juli in Lloret de Mar vor. Obwohl die Faustball-Szene überschau-bar ist - unser Terminkalender ist immer voll bespickt.

„Nur insider wissen, welch großes Trainingspensum und enormen Zeitaufwand ein

faustballer in seinen sport investieren muss.“

alex biasion

SportMagazin 16 - 2010.indd 23

EiN ANRUF BEi...

Page 24: Sportmagazin 2010-16

vEREiNssEiTE Das südtiroler sportMagazin wird in der neuen Serie „Ein Verein stellt sich vor“ künftig monatlich einen verdienstvollen Südtiroler Amateursportverein genauer unter die Lupe nehmen. Der SC Neugries feiert am kommenden Samstag sein 30-jähriges Gründungsjubiläum – ein Anlass sich diesem Verein als erstes anzunehmen und über seine jüngsten Erfolge zu berichten.

30 JahreSC Neugries

TExT alExaNDER foPPa

FoToS sC NEURGRiEs

In den 70er Jahren schossen die Häuser im noch jungen Bozner

Stadtviertel Neugries förmlich aus dem Boden, sodass die Bevölkerungsdichte rasant anstieg. Schon bald wurde unter den Sportbegeisterten das Begehren nach einem eigenen Verein geweckt - der nur kurze Zeit später in Form des SC Neugries gegründet wurde. Wir sch-

reiben das Jahr 1980 als sich eine Gruppe von Freunden zum Notar begab und den Gründungsakt unterzeichnete. Was anfangs die Form eines kleinen Kreises an Sportverrückten hatte, entwi-ckelte sich unter der Führung des lang-jährigen Präsidenten Karl Wolf zu einem der beliebtesten und angesehensten Ver-eine der Landeshauptstadt. So zählt der Klub heute, 30 Jahre nach der Grün-dung, rund 900 aktive Mitglieder, die sich in sieben Sektionen unterteilen.

Fischnaller-Brüder haben den Sprung geschafft

Allein in der Fußball-Abteilung jagen 275 Kinder, Jugendliche und Erwach-sene dem runden Leder hinterher. Unter der Obhut des ersten Sekti-onsleiters Richard Debeljak und des Hauptverantwortlichen Heini Sim-merle schaffte die erste Mannschaft in den 90er Jahren in nur sechs Spiel-zeiten den Durchmarsch von der 3. Amateurliga bis in die Oberliga. In-zwischen zählt die Kampfmannschaft

VEREiNS-PoRTRAiT

sC Neugriesort: Bozen (Stadtteil Don Bosco-Neugries)Gründungsjahr: 1980vereinsfarben: Blau-Weiß-RotPräsident: Roland LahnerMitglieder: rund 920sektionen: Fußball, Volleyball, Tischtennis, Fitness, Kegeln, Berg, RadHomepage: www.neugries.it

Manuel Fischnaller (oben), Alfred Profanter und Ex-Präsident Karl Wolf, sowie der neue Vorsitzende Roland Lahner (von links).

24 SportMagazin 16 - 2010.indd

VEREiNSSEiTE

Page 25: Sportmagazin 2010-16

zum fixen Inventar der Landesliga. Seit 2001 übt Alfred Fischnaller die Funktion des Sektionsleiters aus. Mit besonderem Stolz kann er die Ent-wicklung seiner Söhne verfolgen, die aus dem Jugendsektor des SC Neu-gries stammen und inzwischen als Profis ihr Geld verdienen. Der 18-jäh-rige Manuel Fischnaller hat beim FC Südtirol auf sich aufmerksam gemacht und ist im vergangenen Winter zum italienischen Rekordmeister Juventus gewechselt. Sein um ein Jahr älterer Bruder Hannes hat vor kurzem mit dem FC Südtirol den Aufstieg in die 1. Division gefeiert. Die beiden Fußball-Brüder sind jedoch nicht die einzigen Vorzeigeathleten die dem Nachwuchs-sektor des SCN entstammen.

Aushängeschild im Volleyball

Auch im Volleyball hat der Klub eine erfolgreiche Jugendförderung auf-gebaut. Verena Trolese wechselte im

Jahr 2000 zu Vicenza und schaffte als erste Volleyballerin des Vereins den Sprung in eine Profimannschaft. 2008 folgte ihr Junioren-Europameis-terin Francesca Gentili. Sie blickt auf eine erfolgreiche Saison bei Serie A2-Klub Verona Volley zurück. Mit Mar-tina Giannelli und Silvia Fiori werden vermutlich zwei weitere Nachwuchs-

spielerinnen den Verein in Richtung Serie B verlassen. Nicht umsonst wurde dem SC Neugries, der sechs von acht Jugend-Landesmeistertiteln einheimsen konnte, die Auszeichnung

„Volleyball-Ausbildungsschule“ zuteil. Auch in der Sektion Tischtennis freuen sich die Vereinsverantwortlichen über das bisher erfolgreichste Jahr der Sek-tionsgeschichte. Nachdem sich die die Erwachsenen-Mannschaft seit 2001 in der Serie C2, der höchsten regionalen Liga etablieren konnte, wurde in den vergangenen Jahren ein neues Jugend-programm ausgearbeitet. Dieses zeigte prompt Früchte, denn die 35 Kinder in der Sektion konnten 2009 zahlreiche Siege einfahren. Drei von ihnen quali-fizierten sich als Landesmeister für die Italienmeisterschaft.

Sport für Jedermann

Die mitgliederstärkste Abteilung ist die im Jahr 2004 gegründete Sektion Fitness. 340 Kinder und Erwachsene jeden Alters nehmen an den Kursen mit spielerischen, sportlichen und tänzerischen Aktivitäten teil. Weit we-niger Aktive zählen die Kegel-, Berg- und Radsektionen. Doch auch sie er-freuen sich einer regen Vereinstätigkeit und tragen dazu bei, dass der SC Neu-gries auch über die Gemeindegrenzen hinaus auf großen Zuspruch stößt. „Bei uns im Verein sind alle willkommen, egal welcher Herkunft, Sprachgruppe oder welchen Alters“, sagt Vereinsprä-sident Roland Lahner, dessen Hauptau-genmerk allerdings dem Jugendbereich gilt: „Wir möchten einen Anlaufstelle für Kinder und Jugendlich darstellen. Mit den Volleyballerinnen und den Fischnaller-Brüdern haben wir ge-zeigt, dass wir talentierte Sportler aus-bilden können, ohne die Kinder dem Leistungsprinzip zu unterstellen. In erster Linie soll bei uns im Verein jeder Spaß und Bewegung finden.“ Bleibt zu hoffen, dass der SC Neugries dieser Linie treu bleibt und nach den Feier-lichkeiten rund um das 30-jährige Ju-biläum weiterhin Anziehungspunkt für Jung und Alt bleibt.

Francesca Gentili

Auch Bergsteigen ist beim SC Neugries eine Sektion

SportMagazin 16 - 2010.indd 25

VEREiNSSEiTE

Page 26: Sportmagazin 2010-16

iMPRESSUM:

Redaktion: Verdiplatz 43, i-39100 BozenTel. 0471 970512, www.sportmagazin.bz

E-Mail für leserbriefe: [email protected] für Pressemitteilungen: [email protected]

verlag:

Herausgeber: Alexander Tabarelli de Fatis

Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: hannes Kröss (hk)[email protected]

Mitarbeiter der Redaktion: Alexander Foppa (af)Christian Bassani (cb)Christian Bernhard (chb)Michael Weissenegger (mw)Florian Seebacher (fs)Andreas Punter (ap)Anton höller (ah)Lidia Treibenreif (lt)Said Kadkhoda (sk)Christian Morandell (chm)Luis Mahlknecht (lm)Ralf Pechlaner (rp)Sara Senoner (ss)ivan Mayr (im)

fotografen: Max Pattis, Matteo Groppo, Christoph Blaas, Reinhold Eheim, Robert Perathoner, Dieter Runggaldier

Grafisches Konzept: Martin Kerschbaumer

Grafik/layout: Studio Mediamacs KG

abos: www.sportmagazin.bz/abo

Werbeberatung und verkauf:[email protected]. 0471 970512

Druck: Fotolito Varesco Gmbh, Auer

Eintragung am landesgericht Bozen, Nr. 01/2009

ab sofort

ab sofort NEUjede Woche

JAHRESABO

JEDE WOCHE

> www.sportmagazin.bz/abo

Das SportMagazin-Quiz1. Welcher in Südtirol gastierende

DFB-Spieler verdient beim 1. FC Köln sein Geld?

A) Stefan Kießling B) Piotr Trochowski C) Lukas Podolski

2. Welcher Traditionsklub musste in der abgelaufenen Saison aus der Fußball-Oberliga absteigen?

A) FC Bozen 96 B) FC Meran C) SSV Brixen

3. Wie heißt der Trainer von Landesliga-Meister SSV Naturns?

A) Stefan Gasser B) Paul Pircher C) Matthias Regele

4. Wen schalteten die Handballer des SSV Brixen auf ihrem Weg zum Meistertitel im Halbfinale aus?

A) Bozen B) Meran C) Triest

5. Welcher Eishockey-Trainer wird in der kommenden Saison hinter der Bande des HC Bozen stehen?

A) Stefan Mair B) Ron Ivany C) Adolf Insam

6. Wie viele Siege konnten die italienische Nationalmannschaft um Rolly Ramoser und Co. bei der Eishockey-WM in Deutschland einfahren?

A) keinen B) einen C) zwei

7. Welchen Spitznamen trägt Südtirols Vorzeige-Triathletin Edit Niederfriniger?

A) Eisen-Lady B) Power-Women C) Energy-Girl

Für jede richtige Antwort gibt es zwei Punkte.

Punkte Du bist ein…14 Sport-Brockhaus 12 Experte8-10 ganz Guter4-6 blutiger Anfänger0-2 Sportmuffel

Auflösung: Frage 1: Antwort C. Der ehemalige Bayern-Stürmer Lukas Podolski geht für den 1. FC Köln auf Torejagd.Frage 2: Antwort B. Während Brixen im gesicherten Mittelfeld landete und sich Bozen 96 in allerletzter Sekunde retten konnte, muss der FC Meran nach einer desolaten Saison den Gang in die Landesliga antreten. Frage 3: Antwort B. Bei Aufsteiger Naturns hat Trainerfuchs Paul Pircher das Sagen. Stefan Gasser und Matthias Regele betreuen die Ligakonkurrenten Tramin bzw. Plose.Frage 4: Antwort A. Meister SSV Brixen gewann im Halbfinale gegen den SSV Bozen, bevor im Endspiel Triest weichen musste.Frage 5: Antwort C. Der Grödner Adolf Insam wird in der kommenden Saison beim HC Bozen die Geschicke leiten.Frage 6: Antwort B. Die „Azzurri“ konnten nur im Relegationsspiel gegen Kasachstan die volle Punkteausbeute verbuchen. Frage 7: Antwort A. Edith Niederfriniger wird in Triahtlon-Kreisen aufgrund ihrer Disziplin und Ausdauer als Eisen-Lady bezeichnet.

26 SportMagazin 16 - 2010.indd

SChLUSS MiT...

Page 27: Sportmagazin 2010-16