Stoller-Schai 2000 - Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke (mit Mariana Christen)

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    Network Event Lernnetzwerke & Wissensnetzwerke, 09.-31.08.2000Learning Center Universitt St. Gallen / Institut fr Arbeitspsychologie ETH ZrichDaniel Stoller-Schai, Mariana Christen

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    Network Event Lernnetzwerke & Wissensnetzwerke,Learning Center Universitt St. Gallen / Institut fr

    Arbeitspsychologie ETH Zrich

    09.-31. August 2000(Nicht verffentlichtes Manuskript)

    Daniel Stoller-Schai, Mariana Christen

    Inhalt

    1 Teil I Grundlagen eines E-Experimentes ................................................. 31.1 Eine E-Tagung am Arbeitsplatz............................................................... 3

    1.1.1 Eine Tagung im E-Design ............................................................... 31.1.2 Technik als Grundvoraussetzung .................................................. 51.1.3 Die Lernkultur am Arbeitsplatz...................................................... 61.1.4 Zeitmanagement und Arbeitsorganisation .................................. 7

    1.2 Die virtuelle Kommunikation ................................................................... 81.2.1 Kommunikation und Visibilitt....................................................... 91.2.2 Vertrauensbildung in Netzwerken............................................... 11

    1.3 Ein Zurck gibt es nicht.......................................................................... 122 Teil II Fakten zum Network Event .............................................................. 14

    2.1 Einfhrung................................................................................................. 142.2 Warum wurde diese E-Tagung durchgefhrt...................................... 142.3 Setting ....................................................................................................... 15

    2.3.1 Teil I Pre-Event ........................................................................... 152.3.2 Teil II Face-to-face-Veranstaltung .......................................... 162.3.3 Teil III Post-Event....................................................................... 17

    2.4 Rollen ......................................................................................................... 172.5 Demographische Verteilung................................................................... 182.6 Netzaktivitten ......................................................................................... 182.7 Technologie ............................................................................................... 182.8 Literaturverzeichnis................................................................................. 202.9 Weiterfhrende Links .............................................................................. 21

    3 Teil III Anhang ............................................................................................... 22

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    3.1 Text zum Network Event im Bulletin ETH Intern,.............................. 223.2 Aktivittsstatistik ..................................................................................... 24

    3.2.1 Foren ................................................................................................ 243.2.2 Chat .................................................................................................. 303.2.3 Doku-Pool ........................................................................................ 33

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    1 Teil I Grundlagen eines E-Experimentes

    1.1Eine E-Tagung am ArbeitsplatzDas grosse "E" ndert nicht nur die Business-Welt von Grund auf, auchdas Lernen steht vor einer Revolution: neue Lerntechnologien boomen.Dabei wird von fhrenden E-Learning-Experten wie Eliott Masie1 oder MarcRosenberg [Rosenberg 2001] betont, dass E-Learning nicht einfach eineneue Technologie sei, sondern grenzenberschreitende Dimensionenerffne. Das Internet ermgliche die Chance, Lernprozesse sowohl freinzelne wie fr Organisationen in der Wissensgesellschaft vllig neu zudefinieren. Dies ist der begeisterte Grundtenor der Befrworterseite. Wieaber sehen die konkreten Erfahrungen aus? Am Beispiel des NetworkEvents Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke, einerinternetuntersttzten Expertenkonferenz an der Universitt St. Gallen(siehe Teil II), werden die lessons learned eines "E-Experimentes" alsanregender und durchaus auch kritischer Beitrag auf dem sometimesslippery e-learning pathway diskutiert (Elliot Masie, President The MASIECenter). Die Chancen, Schwierigkeiten und Facetten einer solchen E-Tagung und deren Integration am Arbeitsplatz machen klar: dieseEntwicklung steckt erst in den Anfngen und eine erfolgreiche Umsetzungerfordert den interdisziplinren Dialog zwischen verschiedenen Disziplinenwie der Informationstechnologie, der Arbeitspsychologie und derOrganisationsentwicklung.

    1.1.1 Eine Tagung im E-Design

    Sie sind allen bekannt, die klassischen Tagungen als punktueller Impulsfr das "daily business". Sie bedeuten Auszeit vom Arbeitsalltag, eineAbwesenheit von ein oder zwei Tagen und bieten Informationen undDiskussionen zu neuen Entwicklungen und Trends. Auch das Beziehungs-Networking ist eine nicht zu unterschtzende Funktion von solchenAnlssen. Das deklarierte Ziel ist es - zumindest vordergrndig - dieQualitt der eigenen Arbeit zu steigern und aktueller, schneller und besserzu werden. Aber es geht auch um Erholung und Abwechslung vomtglichen Arbeitsstress im legitimen "Mantel der Weiterbildung". Nichtzufllig sind fr die Organisation von Weiterbildungsanlssen Elemente wieOrt, Raum, Verpflegung oder Rahmenangebote entscheidendeErfolgsfaktoren.Form und Ablauf von Tagungen bewegen sich in einem standardisiertenRahmen: eine enge oder eine breite Auswahl von Referaten, mehr oderweniger offene Workshops, eine Podiumsdiskussion mit einmal mehr und

    1 siehe The MASIE Center, http://www.masie.com

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    einmal weniger Partizipationsmglichkeiten seitens der Teilnehmendenund ein "social event" oder ein Apro, das den Anlass abschliesst.Nchtern betrachtet ist der Gestaltungsraum sowie die Effektivitt derWissens- und Erfahrungsvermittlung eher begrenzt. Die Strke vonTagungen liegt in der Mglichkeit, mit gut informierten Berufskollegen und

    -kolleginnen Beziehungen aufzubauen, Wissen und Erfahrungenauszutauschen und - was knftig noch zu verstrken wre - eine legitime,reflektierte Auszeit zu geniessen.Dieses Schema kann mit webbasierten Mitteln nicht nur durchbrochen undangereichert, sondern entscheidend weiterentwickelt werden. Einevorgngige Wissensvermittlung und damit eine vertiefteAuseinandersetzung mit dem Tagungsthema sind bereits im Vorfeld einerTagung mglich und ffnen den Raum fr das Zusammenspiel vonvirtueller und koprsenter Kommunikation (face-to-face). Eine solcheVerbindung war eine der Zielsetzungen im Konzept des knapp

    vierwchigen Network Events Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke, dasvom Learning Center der Universitt St. Gallen und dem Institut frArbeitspsychologie der ETH Zrich entwickelt wurde. Im Vorfeld zu einererfahrungsorientierten Tagung am Weiterbildungszentrum der UniversittSt. Gallen (Face-to-face-Veranstaltung, siehe Teil II) hat ein dreiwchigerInternetteil (Pre-Event) auf die verschiedenen Aspekte des Themas "Lern-und Wissensnetzwerke" vorbereitet und ermglicht, dass sich dieTeilnehmer und Teilnehmerinnen zumindest virtuell kennen lernenkonnten. Im Anschluss an die Face-to-face-Veranstaltung an derUniversitt St. Gallen wurde in einem dritten Teil (Post-Event) noch

    einmal die Mglichkeit geboten, whrend einer Woche die Erfahrungenund die angebahnten Beziehungen via Internetplattform zu vertiefen undzu reflektieren.Nebst der neuartigen Kombination von virtuellen und koprsentenElementen war auch die Idee der Selbstreferenzialitt zentral. Thema undForm sollten zueinander kongruent sein. Das Thema "Lern- undWissensnetzwerke" wurde nicht nur anhand von Fachwissen oder durchEinblick in Praxisprojekte vermittelt, sondern manifestierte sich darberhinaus auch in der Grundkonzeption des Network Events selber. DieMglichkeiten und Probleme netzwerkbasierter Lern- und Wissensformen

    sowohl virtuelle als auch koprsente konnten von den Teilnehmerinnenund Teilnehmern an konkreten, eigenen Erfahrungen reflektiert werden."...besten Dank fr die Bemhungen, nicht nur ber den Einsatz von IT zusprechen, sondern es auch einmal auszuprobieren." (Zitat T12). Damiterffnete der Network Event einen Erfahrungsraum, der einerseits manche

    2 Dieses und die folgenden Zitate stammen aus der empirischen Evaluation desNetwork Events und sind Aussagen von Teilnehmenden, die als Keypersons,Participants oder ExpertInnen am Network Event teilgenommen haben. Sie werdenhier anonymisiert wiedergegeben und mit dem Buchstaben T fr TeilnehmerIn und

    den Nummern 1-17 bezeichnet.

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    Vorstellung der schnen neuen Netzwelt desillusionierte, aber andererseitseine Basis schuf, um Chancen und Probleme hybrider Tagungen fundiertund erfahrungsgesttigt einzuschtzen. Es braucht viele Voraussetzungen,um dieses Innovationspotenzial effektiv ausschpfen zu knnen. Es istnicht einfach eine Frage der Technik, vielmehr gilt es, herkmmliche

    Verstndnisse, Kommunikationsmuster und Verhaltensweisengrundstzlich zu berdenken.

    1.1.2Technik als Grundvoraussetzung

    Der Dia- oder Hellraumprojektor, der beim Vortrag nicht funktioniert daswar schon immer ein Albtraum fr Referentinnen oder Trainer. In der E-World ist das Gesetz der technischen Infrastruktur noch einiges hrter:Ohne eine absolut zuverlssig funktionierende Technik geht gar nichts.Internetzugnge oder elektronische Werkzeuge, die nicht perfektfunktionieren, knnen eine E-Tagung sehr schnell zum Scheitern bringen.Vermeintliche Kleinigkeiten knnen zum Stein des Anstosses und Anlassfr den individuellen Ausstieg werden: "(...) Ich bin auch jeden Abendrasch online gegangen, aber die tzende Bedienerfhrung der Forenhat mir abgelscht, so dass ich mich nicht mal mehr durch die schongeposteten Meldungen gelesen habe, es dauerte alles viel zu lange und ichwollte nicht immer wieder 'zurck zum Start' ...". (Zitat T2). Bedingtdurch das enorme Tempo in der Arbeitswelt kann sich heute niemandmehr leisten, zu viel Zeit in eine nicht perfekt funktionierende Technik zuinvestieren. Oder wie es eine andere Teilnehmerin formulierte: "In dervirtuellen Welt hat man meist nur eine Chance, die Aufmerksamkeit zu

    erringen, dies gilt sowohl fr kleine Webseiten als auch fr grosse virtuellePlattformen." (Zitat T3). Eine solche zweite Chance erhlt nur, wertechnische Mngel sehr schnell beheben und einen hohen Moderations-und Betreuungsaufwand leisten kann. Die technische Infrastruktur lsstsich aber im laufenden Betrieb nur mit sehr grossem Einsatz und Aufwandndern. Dies unterscheidet die virtuelle Situation grundstzlich von einerkoprsenten Situation. Whrend eine erfahrene Trainerin mit einembreiten Methodenrepertoire flexibel und situativ reagieren kann, wenn sichder geplante Ablauf aus irgendwelchen Grnden nicht optimal umsetzenlsst, sind dem virtuellen Trainer engere Grenzen gesetzt. Der Inhalt lsst

    sich relativ schnell ndern oder ergnzen, nicht aber die technischeArchitektur der Lernplattform: "On the Internet, content may be king, butinfrastructure is God." (Tom Kelly, Vice President, Worldwide Training,Cisco Systems). Und dennoch: mit einer funktionierenden Technik sinderst die Grundvoraussetzungen geschaffen, um in einem weiteren Schrittden Informationsaustausch und die kollaborativen Aktivitten zwischenden Teilnehmenden zu initiieren. What we must remember is that thisnew information technology is only the pipeline and storage system forknowledge exchange. It does not create knowledge and cannot guaranteeor even promote knowledge generation or knowledge sharing in a

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    corporate culture that doesnt favor those activities. [Davenport/Prusak1997, S. 18].

    1.1.3 Die Lernkultur am Arbeitsplatz

    Die herkmmliche Trennung von Reproduktion (Arbeitsalltag) undInnovation (Tagungen), von Arbeit und Lernen lst sich mit denwebbasierten Lerntechnologien zunehmend auf. Durch E-Learning odereine prozessorientierte Tagung im E-Design findet die Weiterbildung amArbeitsplatz statt. Lernen und Arbeiten sind damit nicht lnger zweiverschiedene Bereiche, die an unterschiedlichen Orten stattfinden und sichnach unterschiedlichen Tagesablufen und Stundenplnen richten.Informationsaustausch, Beziehungs-Networking und Lernen werden durcheine E-Tagung zum Bestandteil des Arbeitsprozesses. Das alte, oftmalsimmer noch nicht hinterfragte Vorurteil Arbeiten ist produktiv undwichtig, Lernen dagegen unproduktiv und zweitrangig, wird damitunmittelbar in Frage gestellt.Aussagen wie "... bei uns sind die meisten Anstsse der Veranstaltung inder Flut der Alltagsgeschfte untergegangen" (Zitat T4) mgen auf denersten Blick auf enorme Arbeitsbelastungen verweisen, sie zeugen aberauch von einem Verstndnis von Lern- und Arbeitskultur, das Lernimpulseund Innovationsanreize nicht als integralen Bestandteil alltglicherArbeits- und Produktionsprozesse begreift. Damit steht dasKulturverstndnis einer Organisation grundlegend auf dem Prfstand. E-Learning, welches "anytime" und "anywhere" mglich ist, stellt die alteFrage nach dem Stellenwert von Lernen am Arbeitsplatz nicht neu, aber

    dezidierter und unmissverstndlicher.Die Lernende Organisation ist eines der Management-Buzzwords derletzten Jahre. Aber die Frage, inwieweit den Mitarbeitern undMitarbeiterinnen aus strategischen berlegungen innerhalb der Arbeitauch tatschlich Raum und Zeit fr persnliche oder kollaborativeLernprozesse zugebilligt wird, bleibt oft ungeklrt. In welchenOrganisationen gehrt beispielsweise das Studium von Fachzeitschriftenoder das Teilnehmen an Knowledge Communities whrend der Arbeitszeitselbstverstndlich zum "daily business"? Die erfolgreiche Implementierungvon E-Learning-Konzepten lsst sich nicht nur auf der Ebene der Technik

    lsen, sie setzt viel fundamentaler eine Lernkultur in einem Unternehmenvoraus, die diesen Namen auch verdient.Dabei gelten fr die Implementierung von E-Learning-Projekten diegleichen Regeln wie fr andere Vernderungsprozesse auch. Wenn dasoberste Management nicht in den Prozess eingebunden ist und die Zielemit entsprechenden Ressourcen aktiv und sichtbar untersttzt, sind diesezum Scheitern verurteilt. Gefordert ist eine umfassende Strategie, einChange-Management-Prozess auf allen Ebenen der Organisation. DasVerhltnis zwischen E-Learning und Organisationskultur kann dasInnovationspotenzial von koprsenten und virtuellen Lern- und

    Arbeitsformen entweder untersttzen oder torpedieren.

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    1.1.4 Zeitmanagement und Arbeitsorganisation

    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Network Events waren mit derIntegration der virtuellen Tagung in ihren Arbeitsalltag auf verschiedenenEbenen gefordert. In der Schlussauswertung drehten sich viele

    Bemerkungen um den Faktor Zeit und besttigten damit auch dieErfahrungen aus anderen Netzwerkprojekten. Zwar wird bei derDiskussion um die Einfhrung von E-Learning mit dem geringerenzeitlichen Aufwand gegenber herkmmlichen Schulungen argumentiert.Die eingesparte Reisezeit und der massgeschneiderte Lernprozess wrdenden Zeitbedarf um rund einen Drittel senken, wird vorgerechnet. Das magrichtig sein, das Problem mit dem Faktor Zeit stellt sich aber auf eineranderen Ebene. "Ein realer Event mit 'zwingender' Prsenz ist einfachereinzuhalten als ein 'virtueller' Event (Zitat T5), formulierte es einTeilnehmer. Die webbasierten Lernformen hinterfragen tradierteVerhaltensweisen einer herkmmlichen Tagungskultur mit entsprechenderArbeitsplanung. "Als Online-Teilnehmerin wrde ich mir bei einemnchsten Mal die gewnschte und bentigte Teilnahmezeit fix einplanen,damit die Veranstaltung nicht von anderen Terminen allzu sehr verdrngtwird." (Zitat T6).Strungen am Arbeitsplatz sind oftmals die Ursachen dafr, dass einvertieftes Lernen oder Reflektieren verunmglicht wird. DasSpannungsfeld von Dringlichkeit und Wichtigkeit ist im Arbeitsalltagdauernd prsent. Aber es gibt immer auch Mglichkeiten zur Abgrenzung.Die physische Prsenz in einer Sitzung beispielsweise ist zeitlich undrumlich eindeutig definiert und das dafr notwendige "Ausklinken" istallgemein akzeptiert. "Er oder sie ist an einer Sitzung...", diese Aussagebedeutet eine vorbergehende Absenz von allen anderen Tagesaktivitten,unabhngig davon, wie relevant oder effizient eine solche Sitzung ist.Diese Form des "Bitte nicht stren..." gibt es in der virtuellen Welt nochnicht. Darber hinaus fehlt einer virtuellen - asynchronen - Ttigkeit diefaktische Dringlichkeit. Der flexible Netzzugang ermglicht ein Verschiebenund Vertagen solcher Ttigkeiten, denn "anytime" und "anywhere" lsstalles offen. Damit potenzieren sich die Anforderungen an Arbeitstechnikund Zeitmanagement: "Ich musste mir in der Agenda die virtuellenSitzungen bewusst einplanen" (Zitat T7), hielt ein Teilnehmer rckblickend

    fest.Virtuelle Seminare und E-Tagungen stellen im Vergleich zu herkmmlichenWeiterbildungsformen deutlich hhere Anforderungen an dasselbstgesteuerte Lernen der einzelnen. "Wenn man aktiv teilnehmen will,muss man sich ... einen konkreten Ziel- und Leistungsplan aufstellen, denman sich abverlangen will." (Zitat T8). Die Sozialisierung in Lernkulturen,die vorwiegend durch fremdgesteuerte Lernsettings dominiert werden,begnstigen das erfolgreiche Lernen im Zeitalter des webbasiertenLernens mit Sicherheit nicht. Oder wie es der Leiter eines LearningServices aus St. Gallen formulierte: "Wissenserwerb wird zur Holschuld

    anstelle der Bringschuld." Desweiteren ist Vernderungsbereitschaft eng

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    an die Motivationsbereitschaft gekoppelt. Whrend extrinsische Motivationdurch das entsprechende Organisationsumfeld untersttzt oder behindertwerden kann, ist intrinsische Motivierung auch bei E-Learning-Anstzendeutlich schwieriger zu frdern. Es manifestieren sich hier grundstzlicheGrenzen des intrinsischen Lernens. In einem traditionellen Schulungs-

    oder Tagungsrahmen fallen sie mglicherweise weniger auf und sindweniger sichtbar. In der virtuellen Welt aber kann dies sehr unmittelbarzum Scheitern fhren. Virtuelle Teamarbeit ist vor allem dann von Erfolggekrnt, wenn die Beteiligten starke intrinsische Motivation mitbringen...[Dring 1999, S. 399].

    1.2Die virtuelle Kommunikation"Meine wichtigste lessons learnedist nach wie vor die erkannten und

    geteilten Schwierigkeiten, dass wir noch Sprache und Vertrauen fr dieseneue Form zu entwickeln haben." (Zitat T9). In einer koprsentenSituation erkennt man sofort, ob das Gegenber einen Witz oder eineironische Bemerkung verstanden hat oder nicht, die Gefahr vonMissverstndnissen ist zumindest oberflchlich minimiert. Im virtuellenRaum ist die Kommunikation auf den verbalen und schriftlichen Austauschbeschrnkt und die Wirkung einer Aussage kann weder nonverbalberprft noch gestisch entschrft werden. Beate Bruns, E-Learning-Expertin und Teilnehmerin am Network Event, verwendet dafr in ihremEinleitungskapitel zum multimedialen Lernen folgenden Vergleich: StellenSie sich vor, Sie ffnen die Tr zum Besprechungsraum und treten insDunkle. [Bruns/Gajewski 2000, S. 1].Die Unsicherheit in einer virtuellen Lernumgebung ist am Anfang inverschiedener Hinsicht hoch und wird verstrkt, wenn sich die Teilnehmerund Teilnehmerinnen noch nicht face-to-face kennengelernt haben: "...esfllt ein wenig schwer, ins Leere zu schreiben." (Zitat T10). Hier ist dieRolle und Aufgabe der Moderation gefordert. Das virtuelle "Warm-up" istein entscheidender Erfolgsfaktor in einem E-Learning-Projekt und dasEinfhren von persnlichen Profilen und "sozialen Treffpunkten" in derLernumgebung untersttzt ein erstes Kennenlernen. Wenn Lernprozesse ineinem virtuellen Dialog mit anderen stattfinden, ist es notwendig, dass

    Informationen zum Gesprchspartner oder der Gesprchspartnerinverfgbar sind.Whrend wir aufgrund unserer Sozialisation implizit ber das Wissenverfgen, was, wie und in welcher Art in einer Face-to-face-Situationadquat zu kommunizieren ist, fehlt diese Erfahrung im virtuellen Raum.Aus vielen E-Learning-Projekten ist beispielsweise bekannt, dass kritischeBemerkungen eines "Senders" vom "Empfnger" oftmals berinterpretiertwerden. Nicht zufllig finden sich darum in vielen Online-AngebotenAnleitungen wie die folgende: "Choose words carefully and consider howthe reader might interpret them. Sometimes text may seem harsher or

    more critical than the spoken word." Der "Ton", der in der gesprochenen

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    und gehrten Sprache erst "die Musik ausmacht", hat auch in dervirtuellen Welt viele Facetten, folgt aber zumindest partiell eigenenMechanismen. "Ich habe auch ein stilistisches Problem. Ich schreibe,gerade im Netz, lieber einen etwas lockeren Stil. Das hat absolut nichtsmit mangelnder Ernsthaftigkeit zu tun. Leider bin ich mir aber auch da

    nicht sicher, ob ich damit manchem/mancher auf die Fsse trete odereinen merkwrdigen Eindruck hinterlasse." (Zitat T11). Das Beispiel dieserTeilnehmerin des Network Events verdeutlicht die Verunsicherung durchdie induzierte Schriftlichkeit mit einem neuen Medium. Hier sindentsprechende Regeln und Abmachungen zu treffen, aber es ist auchunumgnglich, weitere Erfahrungen zu sammeln, zu reflektieren undauszuwerten.Andererseits kann das fehlende Gesicht des Gegenbers - einevertrauensvolle Grundlage vorausgesetzt - auch befreiend wirken: "Da dieSituation zudem strker anonym war, konnte ich meine Meinung auch

    deutlicher vortragen als in anderen face-to-face Situationen." (Zitat T12).Ein weiterer Teilnehmer berichtete von einer intensiven Online-Kommunikation mit einem Gesprchspartner, von dem er erst imNachhinein erfahren hat, dass er schwerstbehindert ist. "Da frage ichmich, ob ich in seiner Prsenz ebenso unbelastet mit ihm httekommunizieren knnen. Online Kommunikation ist eine Tre in einertselhafte, zauberhafte Welt, welche mir neben der konventionellen eineneue Perspektive gibt." (Zitat T13). Das Neue dreht sich nicht nur um dieRegeln in der virtuellen Kommunikation. Es stellt sich auch die Frage nachder Auswirkung dieser neuen Erfahrungen auf die herkmmliche

    Kommunikationswelt. Das dazwischengeschaltete Medium Internet kanneine viel strkere Sensibilisierung und Bewusstmachung nach sich ziehenals dies in bekannten und routinisierten Kommunikationsmustern und situationen unter Koprsenz der Fall ist.

    1.2.1 Kommunikation und Visibilitt

    Im traditionellen Seminar wissen alle, dass es in der Plenumsdiskussion inerster Linie um den Inhalt geht und die Kommunikation vor derKaffeemaschine eher persnlich ist, in der E-Welt mssen diese Rume

    geschaffen und benannt werden. Auch wenn sich die Teilnehmenden, wieim Beispiel des Network Events, in erster Linie aus inhaltlichen Grndengetroffen haben und die Kommunikationsmotivation primr eineaufgabenbezogene und nicht eine gesellige war, so ist dieBeziehungsebene der Kommunikation gleichwohl nicht einfach zuvernachlssigen. "... Und wenn es schon irgendwie geht, vielleicht etwasmehr Small Talk..." (Zitat T14) war denn auch einer der Wnsche aus demKreise der Teilnehmenden. Wie immer die virtuelle Lernumgebunggestaltet wird, die Beziehungs- und die Inhaltsebene sind wichtige und zudifferenzierende Faktoren auf der Vorbereitungs-Checkliste einer E-

    Tagung. Die Priorisierung kann aufgrund der Zielsetzungen sehr

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    unterschiedlich ausfallen, trotzdem wre es ein Irrtum, in der Welt desInternets die Bedeutung des socializing zu unterschtzen.Mit der dominierenden Schriftlichkeit auf einer E-Learning-Plattform ist einweiteres Problem im Zusammenhang mit Rollenentwicklung und Fragender Identittsbildung verknpft. In den herkmmlichen

    Weiterbildungsangeboten werden die fachlichen Diskussionen mndlichgefhrt und eine unpassende Wortmeldung verblasst bald einmal imGedchtnis. In einer schriftlich gefhrten Diskussion auf dem Internet istdas anders: "Jede/r kann lesen, was ich da fr einen Sch... schreibe...beiso einer Veranstaltung mssen sie alle eine Superahnung haben...DasBemerkenswerte ist, dass dieser Effekt sogar bei mir auftritt, obwohl ichihn schon seit Jahren bei mir wie bei anderen kenne und genau weiss,dass vieles davon nicht auf Tatsachen beruht, sondern auf einem Bild, waszunchst einmal nur im eigenen Kopf ist Stichwort: Effekte von CMC."(Zitat T15). Die Visibilitt und Speicherung der Beitrge stellt in einem

    diskussionsorientierten und kooperativen Lernsetting unter Fachleuteneine besondere Herausforderung an das Selbst- und das Rollenverstndnisder Teilnehmenden, vor allem dann, wenn sie sich persnlich noch nichtkennengelernt haben.Mit der Visibilitt der Diskussion, die sich ausschliesslich auf schriftlicheBeitrge im ansonsten dunklen Raum beschrnkt, ist auch dieWahrnehmung von aktiven oder passiven Verhaltensweisen neu zuberdenken. Das Muster des asymmetrischen Engagements, das auch inkoprsenten Seminaren bekannt ist, zeigt sich neu akzentuiert imvirtuellen Kontext. Die Mglichkeiten, Commitment zu erzeugen und auch

    nonverbal ein aktives Verhalten zu untersttzen, sind fr den E-Trainerund die E-Trainerin kleiner als im klassischen Schulungssetting. Fr dieTeilnehmenden ist andererseits die Versuchung grsser, sich einfach ausder Gruppe zurckzuziehen oder auf ein Email nicht zu reagieren.Auch in diesem Zusammenhang ist ein Vergleich mit traditionellenTagungen aufschlussreich. Wenn beispielsweise an einer Diskussion fnfFachleute auf dem Podium und 10 von 100 Teilnehmenden aktiv sind, sodrfte dies ein durchaus blicher Austauschstandard fr solcheVeranstaltungen sein. In einem virtuellen Setting wird das gleicheVerhltnis zunchst einmal als schwacher Informationsaustausch

    wahrgenommen. Die 90 stillen Tagungsbesucherinnen und besuchersind nicht sichtbar. Das heisst aber nicht, dass sie passiv oder unttigsind. "Ich gehre ebenfalls zu dem Personenkreis, der sich bislang nochnicht wirklich aktiv an den Diskussionen beteiligt hat ich bin jedochrelativ fleissig daran, die verschiedenen Grundlagentexte undDokumentationen zu lesen... Ich versuche mir jeden Tag mindestens 2Stunden fr diese Tagung Zeit zu nehmen." (Zitat T16). Hier stellt sichdurchaus auch technisch die Frage, wie Aktivitt in Netzwerken sichtbargemacht werden kann? Wie lassen sich Spuren des Gebrauchsvisualisieren? Letztlich geht es darum, wie Vernetzungen jenseits der

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    schriftlichen Formulierungen auf dem Netz lebendig abgebildet werdenknnen.

    1.2.2 Vertrauensbildung in Netzwerken

    Der Vorteil des digitalen Zeitalters ist das Potenzial des Netzwerkes, indem Personen, Ressourcen und Organisationen miteinander verknpftwerden knnen. Die technische Infrastruktur alleine macht aber noch keinNetzwerk aus. Entscheidend ist der Faktor Vertrauen. Die Beteiligtenmssen in kooperativen Netzen davon ausgehen knnen, dass zurgegebener Zeit die Erwartungen bezglich Nutzen und Gewinn erflltwerden. Die Frage, welche Motive und Ereignisse beim Aufbau vonNetzwerken dazu fhren, dass Menschen bereit sind, einander diesesVertrauen zu schenken, d.h. letztlich eine risikoreiche Vorleistung zuerbringen, wurde am Network Event sehr intensiv diskutiert. Besondersinteressierten dabei Differenzierungen und Unterschiede in der virtuellenund koprsenten Form, die anhand des gemeinsamen Erfahrungsraumesexemplarisch reflektiert werden konnten. Die drei verschiedenen Phasenvirtuell koprsent virtuell des netzwerkartigen Tagungsdesign botendafr die optimale Grundlage.Im virtuellen Netz, in dem sich die Beteiligten noch nicht persnlichkennen, hat das Systemvertrauen einen zentralen Stellenwert, dasNetzwerk mit allen Beteiligten als Ganzes. Vertrauen in dieser Dimensionist eine Prozessqualitt, die von ganz konkreten Erfahrungen in einzelnenSituationen abhngig ist. Eine lange Responszeit oder fehlende Antworten

    auf eine Frage knnen vor allem am Anfang schnell dazu fhren, dass dieTeilnehmerinnen und Teilnehmer das Vertrauen in das Netz verlieren undnicht mehr kooperieren. Es ist zu vermuten, dass die Anforderung an dieVertrauensbildung im ausschliesslich virtuellen Kontext auch inNetzwerken eine andere Qualitt voraussetzt. Trust has always beenimportant for groups. In the workaday world of the Industrial Age, it ismore a nice-to-have quality than a need-to-have one. Times havechanged. Virtual teams are quicker, smarter, more flexible groups in a seaof change. ... For them, trust is a need-to-have quality. [Lipnack/Stamps2000, S. 70].

    Mit dem koprsenten Treffen in St. Gallen wurde die interpersonaleDimension der Vertrauensbildung entscheidend vertieft. "Face-to-face-Events erleichtern, wie wir es selber miterleben konnten, dieVertrauensbildung enorm." (Zitat T17). In der Folge vernderte sich derkooperative Austausch im virtuellen Post Event signifikant, es wurdedeutlich intensiver und engagierter diskutiert als in der ersten Phase. Waslsst sich daraus fr die Konzeption und Entwicklung von Lern- undWissensnetzwerken ableiten? Sind virtuelle Formen nur dann erfolgreich,wenn sich die Beteiligten vorher persnlich kennengelernt haben? Einkoprsentes Treffen als Start fr ein virtuelles Netzwerk untersttzt die

    Entwicklung von Vertrauen sicherlich enorm, es ist aber nicht fr jede

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    Zielsetzung das optimale Prozessdesign. Die Chance und Herausforderungliegt im Mix zwischen koprsenten und virtuellen Lernmglichkeiten.An der Schnittstelle von E-Learning und herkmmlichen Lernformenzeichnen sich in beiden Dimensionen einschneidende Vernderungen ab.Eine Face-to-face-Veranstaltung mit einer vorgngigen Phase auf dem

    Internet ist keine traditionelle Tagung mehr. Der gemeinsame Lernprozessund die zumindest auf der Systemebene entwickelte Vertrauensbildungfhren zu einer neuen Qualitt im koprsenten Austausch. Am NetworkEvent in St. Gallen war das in beeindruckender Art und Weise vor Ort zuerleben. Ohne lange einfhrende Referate war ein usserst anregenderAustausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mglich. Einelebhafte Beteiligung und Bezge zu den im Netz gefhrten Diskussionenfhrten sehr schnell zu zentralen Fragestellungen in der Thematik vonLern- und Wissensnetzwerken. Und anstelle der gewohnten "Warm-up"-Phasen ergaben sich spontane Gesprche und teilweise auch berraschte

    usserungen, wenn sich Teilnehmende pltzlich face-to-facegegenberstanden. Es kann in einem Weiterbildungskonzept durchauseffizient und effektiv sein, vorgngig eine E-Learningphase mit demSchwerpunkt Informationsvermittlung und Beziehungs-Networkingeinzuplanen, um dann in einem koprsenten Anlass daran anzuknpfenund deutlich intensivere Prozesse des kooperativen und kollaborativenLernens anzuregen und zu vertiefen.

    1.3Ein Zurck gibt es nicht

    Mit webbasierten Technologien kann das Konzept der klassischen Tagunggrundlegend neu gedacht werden und das Entwickeln von Lern- undWissensnetzwerken wird in vllig neuen Dimensionen mglich. Dabei sollE-Learning nicht einfach alle bekannten und bewhrten Formen deskoprsenten Lernens ablsen. Vielmehr bietet sich eine neue Perspektive,die bekannte und vertraute Weiterbildungsformen hinterfragt. Nicht dasEntweder-oder, sondern die Dimension der Gestaltung ist relevant.Einwegorientierte Informationsvermittlung, die mit einer mehr oderweniger anregenden Diskussion abgeschlossen wird, ist nicht die Zukunftdes koprsenten Lernens. Die Ressourcen des Internets knnen dieses

    Ziel viel effektiver und aktueller abdecken. Eine neue Rolle und Bedeutungfr das herkmmliche Trainingscenter knnte aber die spezifischenQualitten der interpersonalen Lernprozessen fokussieren:Erfahrungsorientierung, Teamprozesse oder Kulturbildung. What isemerging most clearly from the technological explosion is, ironicallyenough, a refocusing on people. [Stolovitch/Keeps 1999, S. 891].Der entscheidende Erfolgsfaktor liegt in der Verknpfung von virtuellenund koprsenten Kommunikations- und Lernfeldern auf der Grundlageeines umfassenden Redesigns. Nicht eine ergnzendeNeukonzeptionierung von einzelnen Lernformen, Tools oder Instrumenten,

    sondern die Architektur der Lernprozesse auf allen Ebenen der

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    Organisation sind fundamental zu verndern, um das immense Potenzialder neuen Technologien ausschpfen zu knnen. Das bisherige meist IT-dominierte Denken in der Welt des E-Learnings kann der weiterfhrendenBedeutung und Komplexitt dieser Herausforderung nicht gerecht werden.Parallelen zu aktuellen Diskussionen aus der neuen E-Wirtschaft scheinen

    auf, wenn organisatorische Leitlinien und Massnahmen desPersonalmanagements als Faktor fr den Erfolg von E-Business-Einfhrungen unterstrichen werden. (vgl. [IBM-Consulting-Group 1999, S.125 ff.]).Das Web ist ein essentieller Bestandteil der Arbeitswelt geworden undwird es ebenso in der Welt des Lernens werden. Aber der Weg dorthin istslippery. Die virtuellen Erfahrungen hinterfragen nicht nur auf derindividuellen Ebene eingefahrene Wahrnehmungen, Verhaltensmuster undGrundverstndnisse. Die Umgestaltung der Lernprozesse im Sinne einerumfassenden Lernarchitektur erfordert auch in den Organisationen grosse

    Anstrengungen, weil davon nicht nur das Verstndnis von Weiterbildungbetroffen ist, sondern eine grundlegende Vernderung der Arbeitskultur.(...) the technology is the easy part to change. The difficult aspects aresocial, organizational, and cultural. [Norman 1998, S. vii]. DieErwartungen an die neuen Lerntechnologien mssen diese umfassendenVernderungsprozesse fr eine realistische Einschtzung miteinbeziehen.Die E-Learning-Revolution wird kommen, aber sie wird nicht ber Nachtkommen und schon gar nicht ohne fundamental neues Denken. Doch esgibt kein Zurck, auch wenn die Reise erst begonnen hat.

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    2 Teil II Fakten zum Network Event

    2.1Einfhrung

    Der "Network Event" war eine durch denEinsatz einer internetbasierten Community-Plattform erweiterte Tagungzum Thema "Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke", die vom Institut frWirtschaftsinformatik der Universitt St. Gallen und dem Institut frArbeitspsychologie der ETH Zrich unter Mitarbeit der Firma "Viviance AGnew education" im Sommer 2000 realisiert und durchgefhrt wurde. Ander Tagung, die sowohl im Internet als auch am WeiterbildungszentrumHolzweid der Universitt St. Gallen stattfand, nahmen rund 137 Fachleuteaus der Schweiz, Deutschland und sterreich teil, die sich beruflich mitdem Thema "Netzwerke" befassen. Die Grundidee war es, Fachleute ausunterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zusammenzubringen, umeinen interdisziplinren Wissens- und Erfahrungsaustausch zum Thema"Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke" zu gestalten. Aus diesem Grundwurden Fachleute und ExpertInnen aus den Bereichen Wirtschaft,Universitten, Schulen und Sozialbereich eingeladen.

    2.2Warum wurde diese E-Tagung durchgefhrtDie gngige Tagungserfahrung, dass der intensivste Wissens- und

    Erfahrungsaustausch in den Pausen und whrend dem Mittagessenstattfindet, die meiste Zeit aber der reinen Wissensvermittlung in Formvon Referaten und Prsentationen gewidmet ist, war der Anlass, eineTagung konsequent auf den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischenFachleuten auszurichten. Die dafr teilweise notwendigeWissensvermittlung sollte bereits im Vorfeld auf einer internetbasiertenCommunity-Plattform stattfinden. Auf dieser Community-Plattform wurdenGrundlagenmaterialien in Form von Texten, Konzepten undErfahrungsberichten zur Verfgung gestellt, sowie ein Tagesprogrammangeboten, im Rahmen dessen ExpertInnen aus unterschiedlichen

    Erfahrungsbereichen jeweils ein netzwerkrelevantes Thema vorstellten,

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    mit den Teilnehmenden in Foren diskutierten und weiteres Material zurVerfgung stellten3. Durch diese Form war es mglich, sich vor dereigentlichen Tagung intensiv mit verschiedenen Perspektiven des Lernensund Arbeitens in Netzwerken auseinanderzusetzen.

    2.3SettingDer ganze Network Event war in drei Teile eingeteilt: Pre-Event, Face-to-face-Veranstaltung, Post-Event.

    2.3.1 Teil I Pre-Event

    Der erste Teil wurde "Pre-Event" genannt, fand auf der Community-Plattform im Internet statt und dauerte zwei Wochen. Der Pre-Event

    diente hauptschlich der Wissensvermittlung sowie demErfahrungsaustausch. Dazu wurde der Pre-Event seinerseits in drei Teileunterteilt (siehe Tabelle 1). Im ersten Teil Wissen wurden grundlegendeKonzepte, Definitionen und konkrete Projekte vorgestellt. Im zweiten TeilVision wurden Konzepte und Projekte vorgestellt, die sich in der Planung-oder Konzeptionsphase befinden. Im dritten Teil Transferwurden konkreteMethoden und praktisches Wissen rund um Netzwerkbildung und -durchfhrung vermittelt.

    Wissen 09. 0810. 08

    11. 0812. 08

    EinfhrungLern- und Wissensnetzwerke - Verstndnis und Begriffsklrung - Um was geht es?

    Erfahrungen im Networking - Was bringt es?State of the art in Wissenschaft und Praxis - Was weiss man?

    Vision 13. 0814. 0815. 08

    16. 08

    Global Campus 21 Lernen durch interkulturellen AustauschProjekt SONET, ifap ETH ZrichBeispiele von Lern- und Wissensnetzwerken- Wissensnetzwerke bei Credit Suisse Wie initiiert man Wissensnetzwerke- Netzwerke Teilautonome Volksschulen (TaV), Bildungsdirektion Kanton Zrich- ETH-WORLD Vision: Bildung in virtuellen und physischen RumenVisionen aus dem Competence Center "Knowledge Networks", IWI3 Universitt St.Gallen Vision: Technikpotentiale fr Wissensnetzwerke?

    Transfer 17. 08

    18. 08

    19.08

    20. 08

    21. 08

    22. 08

    Toolbox NetworkingUmsetzungskompetenz: Networking-MethodenwissenCoaching und Support von Lern- und Wissensnetzwerken

    Umsetzungskompetenz: Management und Begleitung von NetzwerkenKooperative LernstrategienUmsetzungskompetenz: Konzeption und Gestaltung von LernsettingsLernplattformenUmsetzungskompetenz: Evaluation von LernplattformenLive Collaboration mit synchronen Technologien (Centra)Umsetzungskompetenz: Balancing zwischen Technik, Kommunikation und ThemaPause

    Tabelle 1: bersicht ber die drei Teile des Pre-Events

    3 Siehe dazu die Agenda zum Network Events unter:

    http://www.learningcenter.unisg.ch/Tagung2000/eventcalendar.htm

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    2.3.2 Teil II Face-to-face-Veranstaltung

    Nach diesem zweiwchigen Pre-Event wurde am 23. August 2000 diesogenannte "Face-to-face-Veranstaltung" am Weiterbildungszentrum derUniversitt St. Gallen durchgefhrt. Als Einstieg usserten sich 4

    ProzessbeobachterInnen zu den ersten zwei Wochen des Pre-Events undschufen so die Verbindung zwischen virtuellem Teil und koprsentem Teil.Das Hauptgewicht der Face-to-face-Veranstaltung bildete aber einMarktplatz, auf dem 12 konkrete Lernnetzwerk-, resp. Wissensnetzwerk-Projekte vorgestellt wurden. Diese waren:

    1. Vernetztes Lernen bei IBM, das Projekt Mindspan(http://www.ibm.com/mindspan).

    2. ExpertInnen-Wissensnetzwerke in der Firma Swiss Re.3. Wissensmanagement bei Credit Suisse, sowie das Projekt "Swiss

    Knowledge Management Forum" (http://www.swisskmforum.ch/).4. Vernetztes Lernen unter SchulleiterInnen des Kantons Zrich, das

    Projekt "Hyperlearning" des Pestalozzianums, Zrich(http://www.hyperlearning.ch).

    5. Selbsthilfelernnetzwerke fr erwerbslose Personen, ein Projektansatzdes Selbsthilfe-Erwerbslosenzentrum Basel-Stadt(http://www.viavia.ch).

    6. Die Lernumgebung von Klett-Training (http://www.klett-training.de),realisiert durch die Firma "Viviance AG new education"(http://www.viviance.com) .

    7. Die internetbasierten Lehreprojekte an der ETH-Zrich, gefrdert unduntersttzt durch Edu-Net an der ETH Zrich (http://www.edu-net.ethz.ch).

    8. Projekte am Institut fr Arbeitspsychologie der ETH Zrich(http://www.ifap.bepr.ethz.ch):- SONET, ein sozial orientiertes Netzwerk fr Vernderungsttigkeiten

    mit besonderer Bercksichtigung von KMU.- BREVIE (Bridging Reality and Virtuality with a Graspable User

    Interface), eine neuartige Lernumgebung (realisiert mit SimVisReal)fr die technische Berufsausbildung im Bereich der Pneumatik undElektropneumatik.

    9. Lernzentren bei ABB Schweiz, ein Projekt der Firma Telecol Online(http://www.telecol.ch).

    10. Einsatz von "Learning Networks" in den Firmen CibaSpezialittenchemie und Microsoft Deutschland, ein methodischerAnsatz zum Aufbau von Lernnetzwerken der Firma "Learning NetworksGmbH" aus Mnchen (http://www.learningnetworks.de).

    11. Virtuelle Fabriken Nordwestschweiz und Euregio Bodensee(http://www.virtuelle-fabrik.ch und http://www.virtuelle-fabrik.org).

    12. Netzwerke Innovativer Schulen der Bertelsmann-StiftungDeutschland (http://www.inis.stiftung.bertelsmann.de/).

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    Im Anschluss an der "Marktplatz" wurden 6 vertiefenden Workshops zuKernthemen aus den Bereichen Lernnetzwerke und Wissensnetzwerkedurchgefhrt:

    - Workshop 1 = Virtuelle Projektarbeit

    - Workshop 2 = Cooperative Learning- Workshop 3 = Selbststeuerung in Netzwerken- Workshop 4 = Measurement in Netzwerken- Workshop 5 = Aufbau von Wissensnetzwerken- Workshop 6 = Vertrauensbildung in Netzwerken

    2.3.3 Teil III Post-Event

    Im dritten und letzten Teil, dem Post-Event, wurden die Resultate derPrsenz-Workshops in virtuellen Workshops weitergefhrt und vertieft unddie Erfahrungen mit dem Thema und dem Tagungsdesign wurdenreflektiert.

    Abbildung 1 vermittelt einen zusammenfassenden berblick ber denZeitraum der Planung, der Durchfhrung und der Auswertung sowie berdie drei Teile des Network Events.

    Arbeitsplatz Arbeitsplatz

    Idee und

    Vorbereitung

    Realisierung

    Pre-EventFace-to-

    FacePost-Event

    offener

    Server

    Reflektion

    Virtuelle WorkshopsTransferVisionWissen

    Pre-Event Post-Event

    Face-to-Face

    Weiterbildungszentrum

    Holzweid, Universitt St.

    Gallen

    Zeit

    9.

    August

    31.

    August

    Januar-Mrz

    Mrz-Juli September

    Oktober

    Januar

    2000 2001

    Internet Internet InternetInternet

    Abbildung 1: bersicht ber die verschiedenen Teile des Network Events

    2.4RollenIm Network-Event wurden auch versucht, neue Formen der Partizipationzu realisieren. Zu diesem Zweck wurde unterschiedliche Rollen definiert:

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    - Keyperson: Als Keypersons wurde Fachleute bezeichnet, die am ganzenNetwork Event teilnahmen.

    - Participants: Jede Keyperson konnte aus dem eigenen persnlichenNetzwerk bis zu drei weitere Personen bestimmen, die als Participantsan den internetbasierten Teilen (Pre-Event und Post-Event) des

    Network Events teilnehmen konnten.- ExpertenInnen: Personen, die fr die Vermittlung spezifischer Themen

    zustndig waren und entweder ganz oder nur teilweise am NetworkEvent teilnahmen.

    - ModeratorInnen: Personen, die jeweils an einem Tag fr die Moderationder Diskussionsforen zustndig waren und auch dieTageszusammenfassungen verfassten.

    2.5Demographische VerteilungInsgesamt waren 137 Teilnehmende registriert, aufgeteilt in ExpertInnen,ModeratorInnen, Keyperson und Participants. Diese 137 Personen kamenzu 50% aus der Wirtschaft, zu 23% aus dem Schulbereich, zu 21% ausder Wissenschaft und zu 6% aus dem Sozialbereich. Von den 137Teilnehmenden waren 35 Frauen und 102 Mnner.

    2.6NetzaktivittenDiese 137 Personen verfassten innerhalb von 3 Wochen insgesamt 574

    Beitrge in den verschiedenen Diskussionsforen. Aus den verschiedenenDokupools wurde insgesamt 2268-mal Dokumente downgeloadet und esgab innerhalb dieser drei Wochen insgesamt 3626 Logins. Diese erfolgtenzum grten Teil zwischen 8.00 und 18.00 Uhr, also whrend derArbeitszeit.

    2.7TechnologieDie Community-Plattform wurde von der Firma "Viviance AG neweducation" aus St. Gallen gesponsort und entwickelt. Auf der Plattformwar es mglich, Diskussionsbeitrge zu erstellen, neue Foren zu erffnen,zu chatten, Profile zu erstellen und zu durchsuchen (Abbildung 2).Zustzlich wurde Centra Conference eingesetzt (Abbildung 3), einesynchrone Lern- und Arbeitsumgebung, die es ermglicht, in einemvirtuellen Klassenzimmer in Echtzeit miteinander zu sprechen und zuagieren (http://www.centra.com). Centra wurde von der Firma Edutec(http://www.edutec.ch) zur Verfgung gestellt (im Rahmen derUmgebung KMU-World: http://www.kmu-world.ch).

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    Abbildung 2: Startbildschirm des Network Events

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    Abbildung 3: Virtuelles Klassenzimmer von Centra

    2.8Literaturverzeichnis

    [Bruns/Gajewski 2000]

    Bruns, B.; Gajewski, P.: Multimediales Lernen im Netz. Springer, Berlin,2000.

    [Davenport/Prusak 1997]Davenport, T.H.; Prusak, L.: Working Knowledge: How OrganizationsManage What they Know. Harvard Business School Press, Boston, 1997.

    [Dring 1999]Dring, N.: Sozialpsychologie des Internets. Die Bedeutung des Internetsfr Kommunikationsprozesse, Identitten, soziale Beziehungen und

    Gruppen. Hogrefe, Gttingen, 1999.

    [IBM-Consulting-Group 1999]IBM-Consulting-Group (Hrsg.): Das e-business Prinzip. Von Spinnern,Visionren und Realisten. Idee und Funktionsweise der neuen Wirtschaft.F. A. Z.-Institut fr Management-, Markt- und MedieninformationenGmbH, Frankfurt am Main, 1999.

    [Lipnack/Stamps 2000]Lipnack, J.; Stamps, J.: Virtual teams. People working across boundaries

    with technology. 2. Aufl., John Wiley and Sons, Inc., New York, 2000.

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    [Norman 1998]Norman, D.A.: The Invisible Computer. The MIT Press, Boston, 1998.

    [Rosenberg 2001]

    Rosenberg, M.J.: E-Learning. Strategies for Delivering Knowledge in theDigital Age. McGraw-Hill, New York, 2001.

    [Stolovitch/Keeps 1999]Stolovitch, H.; Keeps, E.: The Handbook of Human PerformanceTechnology. Jossey-Bass, San Francisco, 1999.

    2.9Weiterfhrende Links

    http://www.masie.com E-Learning-Portal mit Informationen, Links undNewsletterhttp://www.cisco.com/warp/public/10/wwtraining/elearning/E-Learning-Seite von Cisco Inc.

    http://www.brandon-hall.comE-Learning-Portal mit Informationen, Links und Newsletter

    http://www.eknockledgecenter.com Innovation Management Institut undE-Knowledge Center Portal mit Informationen, Ressourcen und Links

    http://www.webbasedtraing.com Non-Profit-Portal mit Ressourcen zuOnline Learning Ressourcen

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    3 Teil III Anhang

    3.1Text zum Network Event im Bulletin ETH Intern,Dezember 2000, Seite 21, Theo Wehner, Ifap, ETHZ,[email protected]

    Lernnetzwerke & Wissensnetzwerke: Ein on- und off-line Eventunter ETH- und HSG-Beteiligung

    Klassische Tagungen erstrecken sich ganz im Wortsinn bereinen Tag und selbst Kongresse sind auf weniger als eine Woche

    begrenzt. Um dieses Schema zu durchbrechen und beispielsweisesoziales Lernen oder eine Vernetzung der TeilnehmerInnen undintensivere Selbsterfahrungen mit dem Tagungsthema zuermglichen - knnen neue IuK-Medien (web-basiert) sinnvollgenutzt werden.Genau dies war das Ziel eines knapp vierwchigen Network-Events,den das Institut fr Arbeitspsychologie (Prof. Dr. Theo Wehner) vonder ETHZ und das Institut fr Wirtschaftsinformatik (Prof. Dr. AndreaBack) von der Universitt St. Gallen im August durchgefhrt und

    nunmehr ausgewertet haben. Der Network Event befasste sich mitdem Thema "Lernnetzwerke & Wissensnetzwerke". Das Thema(internetbasierte) Lern- und Wissensnetzwerke etabliert sich immermehr als ideale Ausbildungs- und Arbeitsform in vernetztenOrganisationen. Ziel des Network Event war es, den Teilnehmendenkonkretes Wissen und Einblick in Praxisprojekte zu vermitteln sowiedie Mglichkeit zu bieten, neue Kontakte zu FachkollegInnenaufzubauen. Der Wechsel von internetbasierten und face-to-faceTeilen sollte eine Mglichkeit sein, Erfahrungen mit demZusammenspiel von virtual communication und direct

    communication zu machen.Primr ging es um den Aufbau, die Konzeption und die Begleitungvon Lern- und Wissensnetzwerken in Wirtschaft, Wissenschaft,Schulen und Non-Profit-Organisationen. Dabei wurden sowohl "Face-to-Face-Netzwerke", internetbasierte Netzwerke als auch hybrideFormen davon vorgestellt.Der Network Event war so aufgebaut, dass Konzepte, Visionen undMethodik von Lern- und Wissensnetzwerken drei Wochen lang (9.8.-31.8.2000) auf einer Plattform im Internet zusammen mit

    ExpertInnen behandelt wurden. Nach den ersten zwei Wochen fand

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    am 23.08.2000 eine face-to-face-Veranstaltung an der UniversittSt. Gallen statt, an der Netzwerkprojekte verschiedenerOrganisationen vorgestellt und spezifische Themen(Vertrauensbildung; Netzwerkmethodologien etc.) in Workshops

    vertieft werden konnten. Die dritte Woche fand wiederum imInternet statt und diente der Auswertung und Konsolidierung derErgebnisse.Whrend des pre-events wurden Themen folgender Art moderiertund diskutiert:- Welche Gesetzmssigkeiten und Spielregeln bestimmen

    Netzwerke?- Was bedeutet Network-Management?- Wie schreibt man die Success-Story im Networking?- Worin unterscheiden sich internetbasierte Netzwerke von face-to-

    face-Netzwerken?- Wie entsteht Vertrauen in die NetzwerkpartnerInnen?

    Zustzlich wurden in der ersten Eventphase bereits eine Reihe vonexistierenden und geplanten Netzwerken vorgestellt; wobei jedochdie eigentliche Prsentation von solchen Projekten auf dem

    Marktplatz am Weiterbildungszentrum der Universitt St. Gallenstattfand. Dabei handelte es sich (als Ausschnitt) um folgendeNetzwerke:

    - Learning Networks, Microsoft Deutschland und CibaSpezialittenchemie

    - Wissensnetzwerke bei der SwissRe- Netzwerk innovativer Schulen, Bertelsmann Stiftung- E-Learning Projekt, Viviance AG new education- SoN@, ein Ideennetzwerk des ifap an der ETHZ- Schulleitungen lernen vernetzt; Pestalozzianum und

    Bildungsdirektion Zrich- Arbeitslosennetzwerk Basel

    Der Nutzen der TeilnehmerInnen (rund 100 Personen)war sehrvariabel gestaltbar: Es war mglich, tglich nur die Tagesnews aufder Internet-Plattform abzuholen oder aber intensiv in tglich (vonMariana Christen & Daniel Stoller-Schai) organisierten undmoderierten Diskussionsforen mit zu diskutieren. Da alle Dokumenteund Ergebnisse laufend archiviert wurden, war es auch nichtnotwendig, whrend der 3 Wochen permanent auf dem Internetdabei zu sein.Die Ergebnisse sind eindrcklich und mahnen dennoch zur

    Bescheidenheit: Eindrcklich war, dass der face-to-face-event als

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    absolut wichtig, notwendig und als sehr gewinnbringend angesehenwurde. Dies, obwohl bereits 18% der TeilnehmerInnen (in ber 300Interaktionen) im Netz gemeinsam diskutiert und mindestens dergleiche Prozentsatz von Partizipienten den Dokumentenpool (knapp

    400 Logins) genutzt hatten. Bescheiden stimmt einerseits, dass auchim Netz (wie bei richtigen Tagungen) nur ein geringer Prozentsatzaktiv wird und sich dann auch immer wieder mit Wortbeitrgenmeldet. Andererseits fehlt es immer noch an blind verfgbarerTechnik und sicher auch an handwerklicher Kompetenz, dieserudimentren Technikangebote zu nutzen und zustzlich ihreSchwchen zu kompensieren.Dabei zeigt sich, dass die Erwartungen an e-culture und net-workingenorm gross sind, whrend gleichzeitig die Frustrationstoleranzgering ist; ein gescheiterter Versuch ein Dokument zu ffnen wird

    breit kommuniziert und fhrt teilweise zu erheblichem rger beiBetroffenen und Beteiligten. Damit wird deutlich: net-workingbraucht arbeits- und organisationspsychologische Untersttzung,hohen, ebenfalls personalen, Mediations- und Moderationsaufwandund technische Voraussetzungen, die (bspw. vonWirtschaftsingenieuren) sorgfltig evaluiertsein mssen; dann erst ist damit zu rechnen, dass die Ergebnisseder virtuellen Zusammenarbeit mindestens so effizient undbefriedigend sind wie in ko-prsenten Arbeitsbeziehungen.

    Theo Wehner

    3.2 Aktivittsstatistik

    3.2.1 Foren

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    Login- Anzahl (nach Zeit -ber alle Foren gerechnet)

    Login Zeiten Login Anzahl

    07:00 - 08:00 44

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    08:00 - 09:00 160

    09:00 - 10:00 352

    10:00 - 11:00 359

    11:00 - 12:00 323

    12:00 - 13:00 234

    13:00 - 14:00 311

    14:00 - 15:00 286

    15:00 - 16:00 314

    16:00 - 17:00 270

    17:00 - 18:00 265

    18:00 - 19:00 114

    19:00 - 20:00 95

    20:00 - 21:00 108

    21:00 - 22:00 96

    22:00 - 23:00 103

    23:00 - 24.00 8424:00 - 01:00 42

    01:00 - 02:00 27

    02:00 - 03:00 2

    03:00 - 04:00 0

    04:00 - 05:00 0

    05:00 - 06:00 12

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    27

    Zugriffe (nach Themen)Foren Thema und Tag Anzahl Zugriffe

    Wissen - 09.-10.08.2000 228

    Wissen - 11.08.2000 94

    Wissen - 12.08.2000 141

    Vision - 13.08.2000 127

    Vision - 14.08.2000 201

    Vision - 15.08.2000 199

    Vision - 16.08.2000 142

    Transfer - 17.08.2000 202

    Transfer - 18.08.2000 150

    Transfer - 19.08.2000 100

    Transfer - 20.08.2000 66

  • 8/9/2019 Stoller-Schai 2000 - Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke (mit Mariana Christen)

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    28

    Transfer - 21.08.2000 74

    Pause - 22.08.2000 0

    Austauschforum MGB 111

    "Lernerfahrung" 53

    Goodbye 164

    "Postmodern" 180

    SAPCollege 66

    W1 153

    W2 129

    W3 79

    W4 117

    W5 149

    W6 196

    Workbench 179

    Brse 86

    Technischer Support 130"Konflikte" 110

    Zugriffe Gesamt 3626

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    29

    Beitrge (nach Themen)

    Foren Thema und Tag Anzahl Beitrge

    Wissen - 09.08. - 12.08.2000 135

    Vision - 13.08. - 16.08.2000 138

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    30

    Transfer - 17.08.-21.08.2000 129

    Austauschforum MGB 14

    "Lernerfahrung" 72

    Goodbye 20

    "Postmodern" 5

    SAP College 2

    Workbench 9

    Brse 7

    Techn. Support 34

    "Konflikte" 9

    Beitrge Gesamt 574

    3.2.2 Chat

  • 8/9/2019 Stoller-Schai 2000 - Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke (mit Mariana Christen)

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    31

    Loginzeiten (ber alle Chats gerechnet)

    Login Zeiten Login Anzahl

    0-1 4

    1-2 2

    2-3 0

    3-4 0

    4-5 0

    5-6 0

    6-7 0

    7-8 6

    8-9 10

    9-10 33

    10-11 59

    11-12 49

    12-13 31

    13-14 51

  • 8/9/2019 Stoller-Schai 2000 - Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke (mit Mariana Christen)

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    32

    14-15 37

    15-16 48

    16-17 59

    17-18 36

    18-19 18

    19-20 29

    20-21 17

    21-22 16

    22-23 26

    23-0 34

    Gesamtzahl Login 565

    Zugriffe (nach Themen)

    Chat Thema Anzahl Zugriffe

    Ergebnisse 81

    Transfer 202

    Vision 114

    Wissen 168

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    33

    Zugriffe gesamt 565

    3.2.3 Doku-Pool

    Downloads (nach Themen)

    Themen Downloads

    Ergebnisse 156

    Grundlagentexte 402

    Projekte 284

    Transfer 360

    Vision 406

    Wissen 266

    Yesterday 394

    Downloads gesamt 2268

    TEILNEHMERINNEN-DATEN

    Gesamtzahl der TeilnehmerInnen

    137

  • 8/9/2019 Stoller-Schai 2000 - Lernnetzwerke und Wissensnetzwerke (mit Mariana Christen)

    34/34

    Anzahl der weiblichen Teilnehmerinnen

    35

    Anzahl der mnnlichen Teilnehmer

    102

    Kenntnisstand der TeilnehmerInnen (nach eigenen Angaben)

    Niedrig: 14%

    Mittel: 28%

    Hoch: 12%

    Keine Angabe: 46%

    Bereiche aus denen die TeilnehmerInnen kommen

    Schulbereich: 23%

    Wissenschaft: 21%

    Sozialbereich: 6%

    Wirtschaft: 50%