36
Zeitschrift der Industrie- und Handelskammer Südthüringen 4 / 2011 Industrie- und Handelskammer Südthüringen Südthüringische Wirtschaft Titel Sicherheit in der Wirtschaft IHK-Umfrage Mit Weiterbildung voran Außenwirtschaftsförderung Änderungen beachten

Südthüringische Wirtschaft, 4-2011

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Südthüringische Wirtschaft,4-2011

Citation preview

Zeitschrift der Industrie- und Handelskammer Südthüringen

4 /2011

Industrie- und Handelskammer Südthüringen

Südthüringische Wirtschaft

Titel Sicherheit in der Wirtschaft

IHK-Umfrage Mit Weiterbildung voran

Außenwirtschaftsförderung Änderungen beachten

IHK Die WeiterbildungIHK Die Weiterbildung

07.04.2011 Kalkulation in der Gastronomie 8 SHL08.04.2011 Windows Server-Workshops 14 SHL08.04.2011 Reklamationsbearbeitung am Telefon 8 SHL11.04.2011 Forderungsmanagement - das finanzielle Rückgrat Ihres Betriebes 8 SHL11.04.2011 IHK-Fachkraft Marketing und technischer Vertrieb von Solaranlagen 240 ARN11.04.2011 Existenzgründerlehrgang - NL 24 ARN12.04.2011 Existenzgründerlehrgang 24 SHL12.04.2011 Der Ausbilder als Coach Anleiten - Führen - Beurteilen 8 SON12.04.2011 Arbeiten mit Auto-CAD 2008/2011 - Aufbaustufe 80 SHL2129.04.2011 Windows Server 2008 R2 - Administration 2 36 SHL30.04.2011 Geprüfter Industriemeister Metall 1100 SON02.05.2011 Prüferseminar 8 SHL02.05.2011 Qualitätsbeauftragter (IHK) 40 SHL02.05.2011 MS PowerPoint 16 SHL02.05.2011 Ausbilderanpassung 16 SON02.05.2011 Grundlagen der Buchführung 32 SHL04.05.2011 Geprüfter Industriemeister Elektrotechnik 1100 SHL04.05.2011 Geprüfter Industriemeister Papier- und Kunststoffverarbeitung 1100 SHL04.05.2011 Geprüfter Industriemeister Mechatronik 1100 SHL04.05.2011 Geprüfter Industriemeister Metall 1100 SHL04.05.2011 Web-Technologien mit PHP und Web-Server 48 SHL06.05.2011 Controlling Workshop 8 SHL09.05.2011 Unterrichtung für Bewachungspersonal 40 SHL10.05.2011 Grundlagen der Mitarbeiterführung - Basiswissen für Führungskräfte in neuen 16 SHL

Führungssituationen10.05.2011 Existenzgründerlehrgang 24 SHL11.05.2011 Telefontraining Englisch 8 SHL12.05.2011 Problemschwerpunkte der Lohnsteuer und Sozialversicherung 2011 8 SHL13.05.2011 Sicher Kalkulieren 8 SHL14.05.2011 Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe 20 SHL16.05.2011 Social Media im Tourismusmarketing 8 SHL16.05.2011 Ausbildung der Ausbilder 96 SHL16.05.2011 Die steuerliche Betriebsprüfung 8 SHL18.05.2011 Souveräne Rhetorik 16 SHL18.05.2011 Vertriebs- und Marketinggrundlagen 8 SHL24.05.2011 Messevorbereitung und Produktpräsentation in Englisch 16 SHL24.05.2011 Lohn- und Gehaltsabrechnung mit Lexware 24 SHL26.05.2011 Kosten- und Termindruck in Konstruktion und Entwicklung begegnen 16 SHL30.05.2011 MS Access 40 SHL

Weitere Lehrgangsangebote regionaler Anbieter, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, finden Sie unterwww.qualiservice-thueringen.de oder www.wis.ihk.de.

Suhl Katrin Pertig Tel. 03681 362-427

Suhl Antje da Silva Santos Tel. 03681 362-425

: Suhl Beate Rammelt Tel. 03681 362-429Suhl Sandro Schilling Tel. 03681 362-426Sonneberg Heidi Leistner Tel. 03675 7506-255Arnstadt Carmen Klotz Tel. 03628 6130-516

Std. Ort

*

Ihre Ansprechpartner

im Bildungszentrum

der IHK Südthüringen

.04.2011 Datenschutzbeauftragter (IHK) 40 SHL

1Südthüringische Wirtschaft, 4/2011

EDITORIAL

Dr. Peter TrautPräsident der IHK Südthüringen

Die Wirtschaft unserer Region nimmt Anteil an dem grenzenlosen Unglück tausender Menschen in den von Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe betroffenen Gebieten Japans. Bevor über wirtschaftliche Folgen nachgedacht wird, sind unsere Gedanken bei den Opfern und Überlebenden der Katastrophe. Beeindruckt bin ich von der Disziplin und Ruhe der japanischen Gesell-schaft beim Umgang mit dem Inferno.

Mit dieser Abgeklärtheit, Ruhe und Beson-nenheit sollten wir nunmehr Schlussfolge-rungen zur Zukunft der Energiesysteme in Deutschland ziehen. Die Welt der Energie-erzeugung wird sich ändern – mit Augen-maß betrieben – zum Nutzen für Gesell-schaft, Umwelt und Wirtschaft.

Das aktuelle Heft beschäftigt sich in sei-nem Sonderteil zudem mit Plagiaten in der Wirtschaft. Nach der Affäre des ehema-ligen Ministers zu Guttenberg könnte man meinen, dass die Verletzung von Urheber-

rechten alleiniges Thema von Wissenschaft oder Politik sein könnte. Das ist mitnichten der Fall. Durch Wirtschaftsspionage, Produktpiraterie, Fälschung und Datenklau entstehen der Wirtschaft in Deutschland seit Jahren Schäden von mindestens 20 Milliarden Euro.

Auch Unternehmen aus unserem IHK-Bezirk haben schon Produkte zur Reparatur erhal-ten, die den eigenen optisch bis zur letzten Schraube aufs Haar glichen, aber nicht vom heimischen Band gelaufen und vor allem nicht selbst fakturiert waren. Andere Unter-nehmen scheuen aus berechtigter Angst vor Know-how Abfluss den Sprung insbeson-dere auf den chinesischen Markt.

Lesen Sie auch die Rubrik „IHK setzt sich ein“. Wir berichten, wie und in welchen Themenfeldern die IHK in der Landespolitik unterwegs ist. Anregungen dazu sind aus-drücklich erwünscht.

Die Welt ist seit der Katastrophe in Japan eine andere …

EDITORIAL

■ STARTHILFE UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

4 Neuerungen in der Gründer- und Unternehmensfinanzierung bei der KfW

5 Krankenversicherung für Selbstständige

REGIONALMARKETING THÜRINGER WALD

7 „Energieferien im Thüringer Wald"

7 Thüringer Sternfahrt

7 Kooperation Rennsteig Motorsport e. V.

IHK SETZT SICH EIN

8 Beschulung der Werkzeugmechaniker weiterhin in Hildburghausen

8 Neue Agentur für Fachkräftegewinnung wird abgelehnt

9 Wirtschaftsfreundliche Ausgestaltung der kommenden EU-Förderperiode

9 Signale zur Wiedereinführung von GuW Plus verdichten sich

9 Kritik an Änderungen der Thüringer Außenwirtschaftsrichtlinie

■ STANDORTPOLITIK

20 Hohe Spritpreise belasten die Verkehrsbranche

21 Neue Marktchancen für Busunternehmen

TITEL SICHERHEIT IN DER WIRTSCHAFT

10 Neue Studie zur Fälschung und Piraterie

11 Portal gegen Produkt- und Markenpiraterie

12 Die Unternehmens-Website als Angriffsziel

12 Wirtschafts- und Informationsschutz in der deutschen Wirtschaft

14 Vorsicht vor „Datenklau“

■ AUS- UND WEITERBILDUNG

22 IHK-Umfrage – Mit Weiterbildung voran

24 Ausgewählte Seminare und Lehrgänge

■ INNOVATION | UMWELT

25 Thüringer Technologieförderung fördert Forschungsaufträge

25 Änderungen im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand

26 Elektromobilität – Chancen für Wirtschaft und Kommunen

27 Freistaat Thüringen startet Energieeffizienzoffensive

■ INTERNATIONAL

28 Hermesdeckungen – Exportkreditgarantien des Bundes

29 Außenwirtschaftsförderung 2011

30 NEUES AUS BERLIN UND BRÜSSEL

■ RECHT | FAIR PLAY

31 Zahlen Sie Mitarbeitern den Sommerurlaub nicht aus

31 Bei Unfall versichert

BEKANNTMACHUNGEN DER IHK SÜDTHÜRINGEN

32 Änderung der Satzung für die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe

33 Impressum

© by-studio - Fotolia.com

© fo

tolia

.com

16 Thüringens Finanzminister Dr. Wolfgang Voß zu Gast bei der IHK-Vollversammlung

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 3

Familienbewußtsein - ein harter Standortfaktor„Eine familienfreundliche Arbeitswelt soll insbeson-dere auch als Wettbewerbsvorteil für die Thüringer Wirtschaft weiter ausgebaut werden. Für die Unter-nehmen gibt es neben den personalwirtschaftlichen Effekten vor allem sehr überzeugende ökonomische Gründe.“

Die zitierten Sätze stammen aus den überarbeiteten Leitlinien der Thüringer Allianz für Familie. Sie wer-den am 16. Mai 2011 am Rande einer Sozialpart-nertagung (siehe Hinweis unten) von Vertretern der Thüringer Landesregierung, der Bundesagentur für Arbeit, des Verbands der Wirtschaft Thüringens e. V., des Deutschen Gewerkschaftsbunds, der Landesar-beitsgemeinschaft der Thüringer IHKs und der Lan-desarbeitsgemeinschaft der Thüringer Handwerks-kammern unterzeichnet.

Zielsetzung der Unterzeichner ist es, Thüringen attraktiv für Fachkräfte zu gestalten. Daher wollen sie die Erkenntnisse familienbewusster Personal-

politik in die Thüringer Unternehmen tragen. Familienfreundlichkeit bedeutet beispielsweise, Frauen eine Perspektive zur Vereinbarkeit von Fami-lie und Beruf zu geben und damit für den Arbeits-markt ein enormes fachliches Potenzial bereit zu halten. Auch die bessere Teilnahme älterer Erwerbs-tätiger am Arbeitsmarkt bedeutet erhebliche Chan-cen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Thüringen.

Die Allianzpartner wollen durch Öffentlichkeits-arbeit, Beratung und Veranstaltungen zu größerer Sensibilität für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen. Auch ein eigener Preis wurde geschaffen: Der Thüringer Staatspreis für Quali-tät wurde um die Kategorie „Familienfreundliche Personalpolitik und Unternehmenskultur“ erweitert.

Ihr Ansprechpartner:

Jan Pieter SchulzS 03681 362-406Y [email protected]

„Innovation und Fachkräfte“ - Veranstaltungsreihe der IHK Südthüringen

Mediation im

Wirtschaftsrecht

Termin: 3. Mai 2011Ort: IHK-Bildungszentrum, Suhl

Weitere Informationsveranstaltungen zu folgenden Themen sind geplant:

J Seminar zur Verpackungsrichtlinie

J Informationen von Leistungsange-

boten von Leiharbeitsunternehmen und

privaten Arbeitsvermittlern

J Vergütungsmodelle – Die Bedeutung des

Lohnes für die Fachkräftebindung

J Generationswechsel im Management

J Höhere Umsatzrendite durch Inter-

nationalisierung - Best Practice

J Neue elektronische Medien De-Mail

und Online-Brief

J Innovationsmanagement

J Arbeitsmarktpolitik: Transnationale Aktivitäten

Über die konkreten Termine können Sie sich unter www.suhl.ihk.de informieren.

Ihr Ansprechpartner:

Volkmar LudewigS 03681 362-223Y [email protected]

Tagung Familienfreundliche Arbeitswelt sichert Fachkräfte

Fachvorträge zu „Europas Betriebe setzen auf Flexibi-lität“ von Dr. Oliver Stettes, Wirtschaftswissenschaft-ler und Projektleiter Institut der deutschen Wirtschaft Köln, und „Familienfreundlicher Betrieb – Einfluss-faktoren aus Beschäftigtensicht“ von Anna Proske, Deutsches Jugendinstitut.

Podiumsdiskussion mit:Heike Taubert, Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, Prof. Dr. Michael Behr, Abteilungsleiter Arbeits-marktpolitik, Berufliche Bildung im Thüringer Minis- terium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie

Lutz Mania, Mitglied der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen der Bundesanstalt für Arbeit,Dr. Rolf Eberwein, Kaeser Kompressoren GmbH, Werk Gera,Stefan Körzell, Vorsitzender des Deutschen Gewerk-schaftsbundes (DGB) Bezirk Hessen-Thüringen,Dr. Oliver Stettes, Institut der deutschen Wirtschaft Köln und Anna Proske, Deutsches Jugendinstitut

Termin: 16. Mai 2011Ort: Bildungszentrum der Handwerkskammer Erfurt, Alacher Chaussee 10, 99092 Erfurt

Kontakt: Verband der Wirtschaft Thüringens e. V. Kathrin RuftY [email protected]

Südthüringische Wirtschaft, 4/20114 Südthüringische Wirtschaft, 4/20114 Südthüringische Wirtschaft, 4Südthüringische Wirtschaft, 4Südthüringische Wirtschaft, 4Südthüringische Wirtschaft, 4Südthüringische Wirtschaft, 4Südthüringische Wirtschaft, 4//////2011201120112011444

STARTHILFE UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Die KfW hat zum 1. April 2011 die Grün-der- und Unternehmensförderung neu strukturiert. Dazu wurden die Fremdkapital-finanzierungen für Existenzgründer im neuen „KfW-Gründerkredit“ und für etablierte Unternehmen weitgehend im „KfW-Unter-nehmerkredit“ zusammengefasst.

Der KfW-Gründerkredit steht Gründern, Frei-beruflern und kleinen Unternehmen bis zu drei Jahren nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit zur Verfügung. Dieser Förderkredit wird nunmehr in zwei Versionen angeboten, nämlich als KfW-Gründerkredit – StartGeld (Programmnummer 061) und als KfW-Gründerkredit – Universell (Programmnummer 066).

Das bisherige KfW-Startgeld wurde somit ersetzt und lief zum 31. März 2011 aus. In der Version KfW-Gründerkredit – StartGeld werden alle For-men der Existenzgründung, auch der Nebener-werb, der mittelfristig auf eine Vollexistenz aus-gerichtet ist, gefördert. Das gilt ebenso für eine erneute Unternehmensgründung, wenn keine Ver-bindlichkeiten aus einer früheren Selbstständigkeit bestehen und Festigungsmaßnahmen innerhalb von drei Jahren nach Aufnahme der Geschäftstä-tigkeit mitfinanziert werden. Der Finanzierungs-höchstbetrag wurde von 50.000 Euro beim bis-herigen KfW-Startgeld auf 100.000 Euro erhöht, bei einer Laufzeit von fünf bis zehn Jahren und bis zu zwei tilgungsfreien Anlaufjahren. Investi-tionen und Betriebsmittel können finanziert wer-

den, wobei der Anteil der

maximal finanzierbaren Betriebsmittel von 20.000 Euro auf 30.000 Euro ausgedehnt wurde. Sonder-tilgungen sind nur gegen Vorfälligkeitsentschä-digungen zulässig. Zinsen sind monatlich und Tilgung nach Ablauf der tilgungsfreien Jahre in gleich hohen monatlichen Raten zu leisten. Um den Zugang der kleinen Mittelständler zu Krediten zu erleichtern, gewährt die KfW dem durchleiten-den Kreditinstitut auch weiterhin eine 80%ige Haftungsfreistellung.

Bei der Version KfW-Gründerkredit – Universell sind die Antragsteller und die Zahlungsmoda-litäten im Vergleich zum KfW-Gründerkredit – StartGeld identisch. Gründungsvorhaben einer größeren Ordnung (mehr als 100.000 Euro Fremd-kapitalbedarf) können mit diesem zinsgünstigen Kreditprogramm finanziert werden. Maximal 10 Mio. Euro pro Vorhaben kann der Kredit betra-gen. Eine Haftungsfreistellung ist in diesem Pro-gramm nicht möglich. Eine staatliche Garantie kann aber erreicht werden, indem dieser Gründer-kredit mit dem ERP-Kapital für Gründung kombi-niert wird. Im ERP-Kapital für Gründung können die Eigenmittel um bis zu 50 Prozent der Inve-stitionen aufgestockt werden. Das ERP-Kapital für Gründung ist ein Nachrangdarlehen, d.h. die durchleitende Hausbank ist für diesen Betrag von der Haftung freigestellt.

Der KfW-Unternehmerkredit gliedert sich seit dem 1. April 2011 in den Programmteil A für Fremdkapitalfinanzierungen und einen Programmteil B für Nachrangkapital. Dieses Programm richtet sich an kleine, mittlere und größere Mittelständler, die mindestens seit drei Jahren am Markt aktiv sind. Für Gewerbetreibende und freiberuflich Tätige gilt dieses zinsverbilligte Darlehen, wobei in den Zinskonditionen nach KMU und größeren Mittelständlern unterschie-

den wird. Eine Ausnahme gibt es für

mittelständische Unternehmer und Freiberufler, die bereits zwei Jahre tätig sind und für Investi-tionsfinanzierungen auch weiterhin eine 50 %ige Haftungsfreistellung beantragen können.

Im Programmteil A wird, wie beim bisherigen Unternehmerkredit, weiterhin für den Erwerb von Investitionsgütern eine 50 %ige Haftungsfreistel-lung angeboten. Die Laufzeit beträgt 10 bis 20 Jahre bei zwei bzw. drei Tilgungsfreijahren.

Neu ist die Haftungsfreistellung nunmehr auch für die Finanzierung von Betriebsmitteln. Dies gilt aber nur für KMU. Diese haftungsfreigestellte Variante der Betriebsmittelfinanzierung wird aber nur in einer endfälligen zweijährigen Laufzeitva-riante angeboten. Für das antragstellende Unter-nehmen entstehen durch die Haftungsfreistellung keine Mehrkosten. Maximal 5 Mio. Euro und nicht mehr als 50 Prozent der letzten Bilanzsumme kann der Kreditbetrag sein. Natürlich kann der Pro-grammteil A auch ohne Haftungsfreistellung zur Finanzierung von Betriebsmitteln genutzt werden. Der Maximalbetrag beträgt dann 10 Mio. Euro.

Im Programmteil B wird Nachrangkapital für aus-schließlich KMU bereitgestellt, d. h. die Variante A als klassisches Darlehen ohne Haftungsfreistellung (Fremdkapitaldarlehen) kann mit dem Nachrang-darlehen ergänzt werden. Das Fremdkapitaldarle-hen und das Nachrangdarlehen sind obligatorisch gleich groß und können zusammen maximal 4 Mio. Euro betragen. Für das Nachrangdarlehen muss kein Eigenkapital zur Verfügung gestellt werden. (Für den KfW-Unternehmerkredit sind die Programmnummern 037, 047, 048, 049 anzuwen-den.)

Für Rückfragen ist das Infocenter der KfW-Mittel-standsbank zur Unternehmensfinanzierung unter S 01801 241124 erreichbar. Die aktuellen Pro-grammmerkblätter (Programmnummern siehe vorheriger Text) sind unter www.kfw.de verfügbar und die Konditionen unter: www.kfw.de/konditionen

Ihr Ansprechpartner in derIHK Südthüringen:

Annegret KleinS 03628 6130-513Y [email protected]

© Ha

rald

-Rei

ss /

pixe

lio.d

e

Neuerungen in der Gründer- und Unternehmensfinanzierung bei der KfW

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 5

STARTHILFE UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Krankenversicherungfür Selbstständige

Wer selbstständig ist, kann von vielen Chancen profitieren. Im Gegenzug haftet man, wenn ein Risiko real wird. Schwere Krankheiten oder Unfälle können jedermann treffen. Ist dagegen nicht vor-gesorgt, läuft man Gefahr, zum Sozialfall zu wer-den. Daher hat der Gesetzgeber eine Krankenversi-cherungspflicht für die gesamte Wohnbevölkerung geschaffen.

Selbstständige haben drei Versicherungsoptionen zur Auswahl:J ein Individualtarif einer privaten Krankenver-

sicherung (PKV)J der Basistarif einer PKVJ die freiwillige Versicherung im Rahmen der

gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)

Privat Krankenversicherte sind selbstständige Ver-tragspartner der Ärzte und Krankenhäuser und können deren Leistungen im Anschluss an die Behandlung mit ihrer Versicherung abrechnen. Dafür zahlen sie an ihre Versicherung einen ein-kommensunabhängigen Beitrag, der sich nach individuellen Faktoren wie Alter, Berufsrisiko und Vorerkrankungen richtet. Versichert ist nur der Selbstständige. Seine Familienangehörigen sind gegebenenfalls zusätzlich zu versichern.

Im Rahmen der PKV können Risiken entsprechend der individuellen Bedürfnisse abgesichert werden. Insbesondere für gesunde und ledige Personen ist dies gegenüber der GKV häufig billiger. Allerdings sollte die Entscheidung für die PKV gut überlegt

sein, weil ein Wechsel in die GKV weit-gehend ausgeschlossen ist. Lediglich bei längerer Arbeitslosigkeit gibt es hierzu die Möglichkeit.

Der Basistarif einer PKV ist nur für Selbstständige zu empfehlen, die sich nicht in der GKV versichern können und die aufgrund von Erkrankungen oder gesundheitlichen Risiken nur zu erheblichen Kosten in einer PKV versichert werden. Das Leistungsspektrum und der Höchstbeitrag des Basistarifs orientieren sich an der freiwilligen Ver-sicherung im Rahmen der GKV. Allerdings ist der Beitrag einkommensunabhängig und richtet sich nach dem Alter und bislang nach dem Geschlecht des Versicherten (letzteres ist nach einem Entscheid des Europäischen Gerichtshofs vom 1. März 2011 nicht mehr zulässig). Auch beim Basistarif müssen Familienangehörige gegebenenfalls zusätzlich ver-sichert werden.

Die freiwillige Versicherung im Rahmen der GKV beinhaltet ein geringeres Leistungsspektrum als die PKV. Dafür sind die Beiträge nur vom Einkom-men abhängig, individuelle gesundheitliche Risiken fließen nicht in die Beitragsberechnung ein. Es ist ein Beitragssatz von 15,5 Prozent auf das Gesamt-einkommen zu entrichten. Für Selbstständige wird ein Mindesteinkommen von monatlich 1.916,25 Euro unterstellt, aus dem sich ein monatlicher Bei-trag von 285,52 Euro ergibt. Ermäßigungen gibt es für Existenzgründer und nachweislich Bedürftige, deren Beitrag bei 190,35 Euro liegt. Der Beitrag

steigt mit dem Einkommen, bis die monatliche Bei-tragsbemessungsgrenze von 3.712,50 Euro erreicht wird. Dann und auch bei allen höheren Einkommen sind monatlich 575,44 Euro Beitrag zu entrichten.

Die Versicherung in der GKV ist insbesondere für Selbstständige mit Kindern und moderaten Ein-kommen lohnend, weil Familienangehörige ohne zusätzlichen Beitrag mitversichert sind. Auch Per-sonen, die am Beginn ihrer Selbstständigkeit ste-hen, ist ein Verbleib in der GKV zu empfehlen, weil in späteren Lebensphasen ein Versicherungswech-sel schwer fällt. Selbstständige mit hohen Einkom-men profitieren dagegen häufig durch den Wechsel in die PKV.

Ihr Ansprechpartner:

Jan Pieter SchulzS 03681 362-406Y [email protected]

Gewerbebau mit System: wirtschaftlich, schnell und nachhaltig

konzipieren bauen betreuen. www.goldbeck.de

SolarGebäude und aus einer Hand

GOLDBECK Ost GmbH, 99334 Ichtershausen,

Gewerbepark Thöreyer Straße 1, Tel. 03 62 02 / 707-0

98527 Suhl, Pfütschbergstraße 1, Tel. 0 36 81 / 80 72-0

G o l d b e c k _ S U H 9 3 _ 0 4 . p d f S e i t e 2 0 8 . 0 3 . 1 1 , 1 8 : 0 5

© Rainer-Sturm / pixelio.de

Südthüringische Wirtschaft, 4/20116

STARTHILFE UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Worauf sollten Unternehmen bei der Beraterauswahl achten?Für zahlreiche Fragestellungen im Unternehmen gibt es spezialisierte Unternehmensberater. Viel-fach ist es sinnvoll, diesen externen Sachverstand in die Entscheidungsprozesse mit einfließen zu lassen. Allerdings gibt es auch bei dieser Dienstleistung Unterschiede in Qualität und Leistung.

Unternehmensberater unterliegen keiner gesetzlich fixierten Berufsordnung und keinem Berufsbezeich-nungsschutz. Unabhängig von der Qualifikation und den vorhandenen Erfahrungen kann sich jeder Unternehmensberater nennen. Für den Erfolg einer Beratung ist es jedoch wichtig, dass Sie den für Ihre Zwecke richtigen Unternehmensberater finden. Bei dieser Auswahl ist es wichtig, sich nicht nur auf die üblichen Adressverzeichnisse zu verlassen, son-dern auch auf Empfehlungen und Erfahrungen von anderer Seite wie Branchenkollegen, Verbände und Banken zu achten.

Beraterbörse der KfW BankengruppeDie Beraterbörse der KfW Bankengruppe bietet mit derzeit ca. 25 000 Eintragungen einen guten Über-blick über den „Beratermarkt“. Nehmen Sie meh-rere Beratungsunternehmen in die engere Wahl

und lassen Sie sich Informationen und Referenzen zusenden. Identifizieren Sie Ihren Beratungsbedarf und entwickeln Sie zunächst eigene klare Vorstel-lungen über die Aufgabenstellung und Zielsetzung einer Beratung. In dem ersten, meist honorarfreien Kontaktgespräch müssen Sie sich einen persön-lichen Eindruck von dem Berater machen und prü-fen, ob die „Chemie“ stimmt. Achten Sie auf die Qualifikation, die fachliche Kompetenz und den Erfahrungshintergrund des Unternehmensberaters.

Holen Sie sich unverbindlich und kostenlos von den verschiedenen Beratern schriftliche Angebote zum Vergleich ein. Darin sollten das Arbeitsprogramm mit Zeitrahmen und ein Kostenvoranschlag enthal-ten sein. Bei Vertragsabschluss ist darauf zu achten, dass die Formulierung von Aufgabenstellung und Vorgehensweise exakt ist und Ihren Vorstellungen entspricht. Vereinbaren Sie regelmäßige Gespräche

über die Beratungsfortschritte und Regelungen zur vorzeitigen Beendigung. Bestimmen Sie die genaue Beratungszeit mit Anfangs- und Endter-min und legen Sie die Honorarhöhe (Pauschal- oder Tageshonorar, Nebenkosten) sowie unmissver-ständliche Zahlungsbedingungen fest. Die Bera-tungsleistung sollte in einem schriftlichen Bera-tungsbericht dokumentiert werden. Musterverträge können hierbei eine Hilfe für Sie darstellen.

Zahlreiche Förderprogramme unterstützen insbe-sondere kleine und mittlere Unternehmen durch Zuschüsse zu Beratungskosten bei der Inanspruch-nahme von Beratungen. Die IHK Südthüringen ist Ihnen gern bei der Auswahl der passenden Förder-möglichkeit behilflich.

Gesellschaftliche Verantwortung im MittelstandBundesregierung fördert Lösungsansätze für nachhaltige Unternehmensführung

Die Bundesregierung hat am 24. März 2011 ein För-derprogramm „Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand“ aufgelegt, mit dem kleine und mittlere Unternehmen bei der Erstellung von Konzepten für eine nachhaltige Unternehmensführung unter-stützt werden.

Dazu wurde die Nationale Strategie zur gesell-schaftlichen Verantwortung von Unternehmen („Aktionsplan CSR“ – Corporate Social Responsibi-lity) für ein besseres unternehmerisches Engage-ment zum Wohle aller entwickelt. Dieses mit einem Gesamtvolumen von 26 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanzierte Pro-gramm hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Mit dem Aktionsplan CSR will die BundesregierungJ gesellschaftliche Verantwortung in Unternehmen

und öffentlichen Verwaltungen besser verankern,J verstärkt kleine und mittlere Unternehmen

(KMU) für CSR gewinnen, sowieJ die Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit von CSR

erhöhen

Im Programm „Gesellschaftliche Verantwortung im Mit-telstand“ werden CSR-Beratungs- und Qualifizierungs-maßnahmen für Geschäftsführungen und Beschäftigte

in den Aktionsfeldern Arbeitsplatz, Umwelt, Markt und Gemeinwesen gefördert und umfassen Inhalte, wie nachhaltige Personalpolitik, Umweltbewusstsein, Transparenz in der Unternehmensführung bis hin zum ehrenamtlichen Engagement.

Bewerben können sich sowohl KMU für die Erstel-lung und Umsetzung von CSR-Konzepten sowie auch Bildungsträger und Beratungsunternehmen, wenn diese den KMU entsprechende Beratungs- und Qualifizierungsleistungen anbieten.

Gerade der Vielzahl regional agierender Unterneh-men in Südthüringen ist es bewusst, dass sozial und ökologisch verantwortungsbewusstes Han-deln nicht nur zum Gemeinwohl beiträgt, sondern sich langfristig als Wettbewerbsfaktor erweist. Sie haben erkannt, dass verantwortliches Handeln nicht allein eine Frage der Überzeugung ist, sondern zum unternehmerischen Erfolg beiträgt. Sei es, indem sie mittels einer mitarbeiterorientierten Personalpolitik die Motivation und Produktivität der Belegschaft erhöhen; über Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Förderung älterer Beschäf-tigter den Fachkräftebedarf sichern oder durch einen schonenden und effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen Produktionskosten senken.

Nicht zuletzt ist es das ehrenamtliche Engagement in lokalen oder regionalen Projekten, was diese mit-unter überhaupt erst ermöglicht.

„Es dauert zehn Jahre, einem Unternehmen ein positives Image zu verleihen, aber nur zehn Sekun-den, um dieses zu verlieren“. Mit diesem Bezug auf den amerikanischen Investor Warren Buffet unter-streicht DIHK-Präsident Prof. Dr. Hans-Heinrich Driftmann, dass „verantwortungsvolles und nach-haltiges Handeln im Wirtschaftsleben“ als Synonym für den Begriff des „Ehrbaren Kaufmanns“, nach wie vor Gültigkeit hat. „Es steht für ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für das Unternehmen, aber auch für die Gesellschaft und Umwelt“.

Weitere Informationen zum Programm des Bun-desministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und zum Bewerbungsverfahren finden Sie im Inter-net unter: www.esf.de

Ihr Ansprechpartner in der IHK Südthüringen:Thomas KemmerzehlS 03681 362-174Y [email protected]

Ihr Ansprechpartner in der IHK Südthüringen:Detlef SchmidtS 03628 6130-515Y [email protected]

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 7

© Fr

anz M

etel

ec /

pant

herm

edia

.net

Das Auto einfach mal stehen lassen und gemeinsam mit der Familie und Freunden die wunderschöne Natur auf sechs verschiedenen Strecken zwischen Rhön und Thüringer Wald mit dem Fahrrad genie-ßen.Unter dieser Prämisse veranstaltet die vr-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG den Thüringer Rad-sonntag.

Insgesamt sechs Touren – von kinderfreundlich (10 km) bis sportlich ambitioniert – 142 km / 3 Renn-steigüberquerungen mit 2 800 Höhenmetern - ste-hen zur Auswahl. Neben Schmalkalden werden die Städte Brotterode, Vacha und Bad Salzungen zu den Startorten zählen, Zielort aller Touren ist der Alt-markt in Schmalkalden.Ein attraktives Rahmenprogramm in der Zeit von 14:00 bis 20:00 Uhr auf dem Altmarkt Schmalkalden rundet den Thüringer Radsonntag ab. Alle Familien, Vereine, Unternehmen, Schulen und Institutionen sind zu dem gemeinsamen Thüringer Radsonntag 2011 eingeladen.

Informationen und Anmeldung unter:www.sternfahrt-thüringen.de

Know-how der regionalen Wirtschaft gefragt

Rund 20 Studenten der Fachhochschule Schmalkal-den arbeiten intensiv daran, einen Elektrorennwa-gen zu konstruieren und zu erbauen, um sich damit bei der Formula Student, die 2011 z. B. in Deutsch-land auf dem Hockenheimring sowie in Italien und Österreich stattfindet, dem internationalen Wettbe-werb zu stellen.

Obwohl z. B. Rahmen und Radaufhängung des zukünftigen Formelrennwagens bereits fertig sind, ist es bis zur Fertigstellung des konkurrenzfähigen Elektrorennwagens noch ein Stück Arbeit für das junge Team. Hierfür benötigen die Studenten auch das Know-how und die Unterstützung der regio-nalen Wirtschaft. Das Team sucht derzeit beispiels-weise noch regionale Spezialisten/ Anbieter für den Elektroantrieb und den Akku, um dieses Jahr noch an einem der Rennen starten zu können und dabei die Region zu vertreten.

Der forum Thüringer Wald e. V. kooperiert mit dem Rennsteig Motorsport e. V. und sieht darin gute Ansätze für den Technologietransfer Wirtschaft/Hochschule im Zukunftsmarkt Elektromobilität und zur Präsentation der Kompetenz der Industrie- und Technologieregion Thüringer Wald. Das Projekt fand bereits große Beachtung. So wurden die Studenten z. B. im Rahmen der Kunstausstellung des Netz-werkes „Pro Gründen Thüringen“ am 18. November 2010 mit einem Team-Portrait einer jungen rus-sischen Künstlerin gewürdigt (siehe Bild).

Unternehmen, die das Projekt unterstützen möch-ten, wenden sich bitte an:

Thomas KemmerzehlS 03681 362-174Y [email protected]

REGIONALMARKETING THÜRINGER WALD

In den Sommerferien findet vom 11. bis 16. Juli 2011 für Schüler ab der 8. Klasse eine Neuauflage des Pro-jektes „Energieferien im Thüringer Wald“ statt. Im BTZ Rohr-Kloster bei Meiningen werden die Jugend-lichen während ihres einwöchigen Aufenthaltes spe-ziell an die Bereiche Solartechnik und alternatives Bauen herangeführt. Neben Spiel, Spaß und Erholung steht die pra-xisnahe Vermittlung von technischen und natur-wissenschaftlichen Fähigkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien im Vordergrund. Unter fach-licher Anleitung installieren die Jugendlichen bei-spielsweise eine Solaranlage und bauen einen Solar-ofen, den sie mit nach Hause nehmen können. Auch Wissen über nachhaltiges Bauen wird theoretisch und praktisch vermittelt.Spannende Exkursionen, wie in den Windpark Neu-kirchen, zum Wasserkraftwerk Mihla oder die Besich-tigung der Holzschnitzelanlage des Schwimmbades in Brotterode runden das Programm ab.Die sehr guten Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass die Teilnahme am Sommercamp

eine wertvolle Hilfe bei der Entscheidung für eine zukünftige Ausbildung oder ein Studium auf dem Gebiet der regenerativen Energien und des alterna-tiven Bauens ist. Das dort vergebene Zertifikat kann ein Sprungbrett für eine Ausbildung mit Perspektive in unserer Region sein.Das Projekt „Energieferien im Thüringer Wald“ wurde im Jahr 2008 durch das Regionalmarketing Thürin-ger Wald initiiert und wird im Rahmen von Som-mer- und Herbstcamps durchgeführt. Projektpartner sind neben dem BTZ Rohr-Kloster das Schullandheim Heubach als durchführende Partner, die IHK Süd-thüringen, die HWK Südthüringen sowie der Verein Solardorf Kettmannshausen e.V. Das Projekt wird aus Mitteln der Agentur für Arbeit Suhl und der GFAW gefördert.

Ihr Ansprechpartner:

Sindy MenzS 03681 362-161Y [email protected]

Sommercamp „Energieferien im Thüringer Wald“ - das Sprungbrett zu einer Ausbildung mit Perspektive in unserer Region

© Re

nnst

eig

Mot

orsp

ort e

. V.

Südthüringische Wirtschaft, 4/20118

IHK SETZT SICH EIN

Im Rahmen der Haushaltskonsolidie-rung der Thüringer Landesregierung forderte die IHK Südthüringen bereits im Jahr 2010 den Abbau von Doppel-strukturen, wie die Auflösung der Agen-tur zum Unternehmer- und Fachkräfte-service (UFaS). Es bestanden erhebliche

Redundanzen zum Aufgabengebiet der Agentur zu den Fachabteilungen Arbeit-geberservice der Arbeitsagenturen und den am Arbeitsmarkt agierenden pri-vaten Arbeitsvermittlern.

Mit 127 000 Auspendlern aus Thürin-gen in andere Bundesländer besteht zwar ein großes Potenzial zur Vermitt-lung von Fachkräften zur Deckung des ständig steigenden Bedarfes infolge des Einsetzens des demografischen Wan-dels. Aber die Gewinnung von Fachkräf-ten aus diesem Potenzial ist in erster Linie Sache der Unternehmen selbst.

Nach Auflösung der UFaS hat jetzt das Wirtschaftsministerium eine neue Agentur unter anderem Namen jedoch

mit gleichen Inhalten und mit erheb-lichen finanziellen Mitteln in Höhe von 1,6 Mio. Euro gegründet. Die IHK Südt-hüringen lehnte in ihrer Stellungnahme am 10. März 2011 eine Errichtung der Thüringer Agentur für Fachkräftege-winnung (ThAFF) entschieden ab. In der Ablehnung begründete die IHK Südthüringen vor dem Hintergrund der weiterhin angespannten Haushalts-lage ihre Sichtweise. Seit dem Ende der Wirtschafts- und Finanzkrise vollzieht sich ein Wandel am Arbeitsmarkt hin zum Verkäufermarkt für qualifizierte Arbeit. Diesen Anpassungsprozess bewältigen die Thüringer Unterneh-men sehr erfolgreich und bedienen sich zunehmend der Dienstleistung privater Personalvermittler.

Auch das Argument des Wirtschafts-ministeriums, die Agentur werde sich vordringlich nicht mit Vermittlungs-aufgaben, sondern stärker mit Stand-ortmarketing des Freistaates Thüringen beschäftigen, greift ins Leere. Diese Aufgabe obliegt bereits der Landes-entwicklungsgesellschaft (LEG). Auch hier werden Doppelstrukturen und Redundanzen aufgebaut, statt Dienst-leistungsunternehmen aus der Privaten Wirtschaft für diese Aufgabe effizienter einzusetzen und Steuermittel zu sparen.

Ihr Ansprechpartner:

Volkmar LudewigS 03681 362-223Y [email protected]

Mit der Zielstellung, mittelfristig ein an die demografischen Verände-rungen abgestimmtes tragfähiges Berufsschulnetz zu entwickeln, wurde den kommunalen Verbänden sowie den Thüringer Kammern Ende 2010 vom Thüringer Ministerium für Bil-dung, Wissenschaft und Kultur ein Entwurf mit weitreichenden Ver-änderungen vorgelegt. Die bei der Erarbeitung des Entwurfes gesetzten Prämissen, durchgängige Beschulung am Schulstandort, Unterstützung der Profilbildung von Schulstandorten und möglichst auch in Berufen mit geringer Auszubildendenzahl in jedem Kammerbezirk mindestens einen Schulstandort aufrecht zu erhalten, sind aus Sicht der IHK Südthüringen nachvollziehbar und folgerichtig.

Dennoch müssen regionale Besonder-heiten Berücksichtigung finden. Aus Sicht der IHK Südthüringen wurde aber gerade die regionale Bedeutung der Metallindustrie bei der vorgese-henen Verlagerung der Beschulung der Werkzeugmechaniker von Hild-burghausen nach Zella-Mehlis nicht ausreichend hinterfragt.Die Region Hildburghausen verfügt über eine 150jährige Metalltradition,

die erst im vergangenen Jahr gefeiert wurde. Eine Vielzahl metallverarbei-tender Betriebe ist hier ansässig und bietet einen Großteil der Arbeits- und Ausbildungsplätze. Das Ausbildungs-engagement der ansässigen Unter-nehmen ist beispielhaft, wie der Bau des Ausbildungszentrums Eisfeld ein-drucksvoll demonstriert.

Diese Argumente für den Schulstand-ort griff die IHK Südthüringen in ihrer Stellungnahme auf. Unterstützt wurde sie dabei von Unternehmer-briefen. Das Ergebnis lässt sich sehen. Wie Vertreter des Kultusministeriums zwischenzeitlich signalisierten, wird die Beschulung der Werkzeugmecha-niker auch in Zukunft am Staatlichen

Berufsbildenden Schulzentrum Hild-burghausen erfolgen.

Ihr Ansprechpartner:

Kersten MeyS 03681 362-151Y [email protected]

Beschulung der Werkzeugmechaniker weiterhin in Hildburghausen

Neue Agentur für Fachkräftegewinnung wird abgelehnt

Staatliches Berufsbildendes Schulzentrum Hildburghausen

© SBSZ Hildburghausen

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 9

IHK SETZT SICH EIN

Wirtschaftsfreundliche Ausgestaltung der kommenden EU-FörderperiodeDie IHK-Organisation setzt sich auf europäischer Ebene fortlaufend für einen dezentralen, territorialen Poli-tikansatz ein, der alle Regionen auch zukünftig in die Kohäsionspolitik einbindet. Gegner dieser Strategie befürworten einen sektoralen Ansatz, der eine Aufwertung fachpolitischer Förderinstrumentarien vorsieht. Zudem propagiert die IHK Südthürin-

gen auch auf europäischer Ebene eine Vereinfachung der Förderpraxis. Diese zentralen Themen wurden innerhalb eines regionalpolitischen Meinungs-austausches der IHK- und HWK-Organisationen mit Dr. Dirk Ahner, Leiter der Generaldirektion Regio-nalpolitik in der Europäischen Kom-mission, am 4. März 2011 in Brüssel diskutiert. Es war bereits das vierte

Gespräch in dieser Runde. Weitere Themen sind unter anderem neue Finanzierungsinstrumente und die künftige Innovationsförderung. Die IHK setzt sich dafür ein, eine unter-nehmensnahe Innovationsförderung zu etablieren. Bis Ende des zweiten Quartals 2011 sollen die Diskussions-prozesse hierzu abgeschlossen sein.

Das Programm GuW Plus, welches den Thüringer Unternehmen zins-verbilligte Darlehen zur Verfügung stellte, wurde unverständlicherweise zum 31. Dezember 2010 eingestellt. Die IHK Südthüringen hat sich sowohl in Beratungen mit Wirtschafts-minister Matthias Machnig als auch öffentlichkeitswirksam in den Medien dafür eingesetzt, dieses flexible und

daher sehr erfolgreiche Produkt den Unternehmen wieder zur Verfügung zu stellen. Im letzten Gespräch der Thüringer Wirtschaftskammern mit dem Wirtschaftsminister im Februar wurde das Thema erneut seitens der Kammern angesprochen. Der Minister hat nun Entgegenkommen signali-siert, das Produkt wieder aufleben zu lassen. Die IHK Südthüringen wird

sich weiter dafür einsetzen, diese für die Unternehmen einfach handhab-bare und flexibel einsetzbare Finan-zierungshilfe wieder einzuführen.

Ihr Ansprechpartner:

Ralph RömhildS 03681 362-212Y [email protected]

Signale zur Wiedereinführung von GuW Plus verdichten sich

Durch eine kontinuierliche und nachhaltige Mittelzuweisung in der Thüringer Außenwirtschaftsförde-rung für Maßnahmen im Bereich der Außenwirtschafts- und Marke-tingberatungen, Imagemaßnahmen und einzelbetriebliche Messebetei-ligungen wurde der Eintritt und die Erschließung neuer ausländischer Märkte für die Südthüringer Unter-nehmen seit Jahren erfolgreich ange-reizt. Aus diesem Grund forderte die IHK Südthüringen gegenüber dem Thüringer Wirtschaftsministerium, die Thüringer Außenwirtschaftsför-derung in vollem Umfang fortzufüh-ren. In Ergänzung der zukunftsorien-tierten Förderung von Forschung und

Entwicklung und von Innovationen müssen die Unternehmen neue Mär-kte erschließen.

Seit Mitte März stehen nun auch För-dermittel für 2011 gestellte Anträge zur Verfügung, was durch die IHK Südthüringen ausdrücklich begrüßt wird. Gleichzeitig kritisiert die IHK Südthüringen die mit der Mittelzu-weisung mitgeteilten Änderungen in der Thüringer Außenwirtschafts-förderung. Diese wird zukünftig auf die Bereiche der einzelbetrieblichen Messeförderung und die Förderung von Imagemaßnahmen zur Erster-stellung von Internetpräsentationen beschränkt. Die Förderung anderer

Imagemaßnahmen sowie die För-derung von Außenwirtschafts- und Marketingberatungen sind nicht mehr möglich.

Irritierend ist dabei insbesondere, dass die IHK Südthüringen sich noch in einem entsprechenden Abstim-mungsprozess mit dem Thüringer Wirtschaftsministerium zur Außen-wirtschaftsförderung wähnte und mit der jetzt avisierten Richtlinien-änderung vor vollendete Tatsachen gestellt wird.

Mehr zu diesem Thema finden Sie auf Seite 29 in diesem Heft.

Kritik an Änderungen der Thüringer Außenwirtschaftsrichtlinie ab 2011

© Uw

e-St

einb

rich

/ pix

elio

.de

Südthüringische Wirtschaft, 4/201110

TITEL SICHERHEIT IN DER WIRTSCHAFT

Neue Studie zur Fälschung und PiraterieSchäden erreichen 1,7 Billionen US-Dollar in 2015

Der weltweite ökonomische und soziale Schaden durch Fälschung und Piraterie wird sich 2015 auf mehr als 1,7 Billionen US-Dollar summieren. Jährlich werden in den G-20-Staaten 2,5 Millionen Arbeitsplätze gefährdet sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die die Internationale Handelskammer (ICC) auf dem Globalen Kongress zur Bekämpfung von Fälschung und Piraterie am 2. Februar 2011 in Paris vorgestellt hat.

Die ICC-Studie Estimating the glo-bal economic and social impacts of counterfeiting and piracy ergänzt eine Studie der OECD aus dem Jahr 2008, die allein den internationa-len Handel mit Fälschungen und Pirateriewaren auf jährlich mehr als 200 Mrd. US-Dollar beziffert. Die neue Studie bringt nun nicht nur die Schätzungen auf den aktu-ellen Stand, sondern berücksichtigt anders als die OECD-Studie auch den Binnenhandel, digitale Raubkopien sowie die Auswirkungen auf Gesell-schaft, Regierungen und Verbraucher.

Koordinator der ICC-Anti-Piraterie Initiative BASCAP Jeffrey Hardy erläuterte: „Diese zusätzlichen Daten sind deshalb so wichtig, weil sie den politischen Entscheidern bessere Informationen liefern, wie Fälschung und Piraterie Innovationskraft, Wirt-schaftswachstum und Beschäftigung schwächen. Sie bekommen damit Zah-len an die Hand, die ihnen helfen, die Bekämpfung des Diebstahls geistigen Eigentums in der politischen Tages-ordnung an vordere Stelle zu rücken.“Die Studie zeigt, dass basierend auf den Daten aus 2008 die globalen

gesamtwirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Fälschungen und Piraterieprodukten jährlich 775 Mrd. US-Dollar betragen. Darunter fal-len auch Steuerausfälle und höhere öffentliche Ausgaben für die Straf-verfolgung oder im Gesundheitswe-sen. Im Jahr 2015 könnte sich dieser Betrag sogar auf mehr als 1,7 Billi-onen US-Dollar verdoppelt haben. Grund dafür sei unter anderem der rasche Anstieg von Fälschungen und Piraterie im Bereich der Sachgüter sowie der verbesserte Zugang zu High-Speed-Internet-Diensten und mobilen Technologien.

Laut Studie macht der internationale Handel mit Fälschungen und Pirate-riewaren derzeit mehr als die Hälfte dieses Schattenmarktes aus und könnte bis 2015 auf 960 Mrd. US-Dollar anwachsen. Auf Produktion und Konsum im Inland würden dann

bis zu 570 Mrd. US-Dollar entfallen, raubkopierte Musik, Filme und Soft-ware mit bis zu 240 Mrd. US-Dollar zu Buche schlagen.

Die Studie belege zudem, dass in einer vernetzten Wirtschaft Verbrau-cher und Regierungen genauso zu Schaden kommen wie seriöse Unter-nehmen, betonte Damien O’Flaherty, Partner bei Frontier Economics – der international anerkannten Bera-tungsfirma, die die Studie erstellt hat. „Unser Ziel ist, Größenordnung und Wachstum dieser illegalen Untergrundwirtschaft sowie deren Auswirkungen auf Regierungen und Verbraucher möglichst genau zu beschreiben“, so O’Flaherty.Hardy zufolge habe das ungebremste Wachstum von Fälschungen und Piraterie die Weltwirtschaft bereits sehr geschwächt. „Diese illegalen Geschäfte bringen Regierungen um

© Ha

ram

is Ka

lfar /

foto

lia.co

m

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 11

TITEL SICHERHEIT IN DER WIRTSCHAFT

Zu BASCAP

Die Internationale Handelskammer hat als Vertretung der Weltwirt-schaft 2004 die Initiative BASCAP (Business Action to Stop Counterfei-ting and Piracy) gegründet.Diese zielt darauf ab, das Bewusst-sein der Öffentlichkeit für die

Gefahren der Marken- und Pro-duktpiraterie zu schärfen. Zudem drängt die Initiative auf eine län-derübergreifende Zusammen-arbeit der Regierungen beim Kampf gegen Markenpiraterie. www.iccwbo.org/bascap

Zur Internationalen Handelskammer:

Die Internationale Handelskammer (ICC) ist die größte weltweit tätige, alle Branchen umfassende Wirt-schaftsorganisation. Sie ist in rund 130 Ländern vertreten. Ziele der ICC sind die Förderung des Welthandels und die Sicherstellung der Prinzipien der freien Marktwirtschaft.

Die ICC ermöglicht durch ihre welt-weit genutzten Vertragsregeln sowie durch ihren Internationalen Schieds-

gerichtshof eine effiziente Abwick-lung internationaler Geschäfte. Als Vertretung der Wirtschaft ist sie Dialogpartner für internatio-nale Institutionen und nationale Regierungen. Zu den Mitgliedern der ICC Deutschland gehören glo-bal agierende, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen, Industrie- und Handelskammern sowie Spitzen- und Fachverbände: www.icc-deutschland.de

Die USA und Europa wollen KMU behilflich sein, auf Drittmärkten, in denen die USA und die EU oft diesel-ben Sorgen haben, die Risiken der Verletzung der Rechte an ihrem geistigen Eigen-tum zu vermeiden. Die gemeinsame Website soll EU- und US-Unternehmen helfen, die entwi-ckelten Ressourcen und Instrumente zum Schutz des geistigen Eigentums einzusetzen.

Die Website bietet dazu Ratschläge „Ländergebrauchsanweisungen“ zum

Schutz des geistigen Eigentums auf über 20 Märkten in der ganzen Welt sowie Leitfäden für verschiedene

Branchen, darunter Textilien, Lederwaren, Schuhe und

Möbel an.

KMU sollen in die Lage versetzt werden, ihre immateriellen Vermö-genswerte - Marken,

Warenzeichen und Patente - vor dem Ein-

tritt in den ausländischenMarkt zu schützen. Das Portal

ist Teil der Bestrebungen zur Verstär-kung der Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA.

Portal gegen Produkt- und Markenpiraterie

Steuermittel für wichtige öffent-liche Dienstleistungen, erhöhen die Abgabelast für die Steuerzahler und verlagern Hunderttausende von legitimen Arbeitsplätzen. Außer-dem gefährden sie die Verbraucher durch schädliche und wirkungslose Produkte“, beklagte der Piraterie-Experte.

Die Tatsache, dass sich Nachahmer, Piraten und Kopierer außerhalb der Gesetze bewegen, erschwere die Schätzungen zum Ausmaß von Fälschung und Piraterie und dem entstehenden Schaden erheblich. Illegale Unternehmen machen gegenüber Behörden nun mal keine Angaben zu ihren Geschäften. Des-halb müsse deren Umfang anhand

indirekter Verfahren ermittelt wer-den.„Keine Studie wird ein vollstän-diges Bild oder alle Antworten lie-fern. Wir haben aber versucht, das Ausmaß dieser illegalen Aktivitäten auf umfassendere Art und Weise zu untersuchen, als das bisher der Fall war. Dabei haben wir Methoden entwickelt, die zukünftig zur voll-ständigeren und präziseren Schät-zung der wirtschaftlichen und sozi-alen Auswirkungen von Fälschung und Piraterie genutzt werden kön-nen“, sagte O’Flaherty.

Die ICC hat in der Studie ausdrück-lich darauf verzichtet, die Schät-zungen mit Verlusten der Industrie gleichzusetzen.

Anzeige

Anzeigen-Hotline 09303 982-149

Interessenten können die Studie herunterladen unter:www.iccwbo.org/bascap/index.html?id=40991

Sachsen Fahnen GmbH & Co. KG · Telefon 03578 359-0 · www.sachsenfahnen.de

SITZZYLINDER

SaFa_Anzeige_IHK_Mrz11_1.indd 1 10.03.11 11:19

Das Portal finden Sie unter: http://ec.europa.eu/enterprise/initiatives/ipr/index_de.htm

Ihr Ansprechpartner:

Gabriele ThänertS 03681 362-321Y [email protected]

Südthüringische Wirtschaft, 4/201112

TITEL SICHERHEIT IN DER WIRTSCHAFT

Deutsche Unternehmen sind heute in vielen Bereichen Weltmarkt-führer und das verdanken sie ihrem – weltweit geschätzten – Ideen- und Erfindungsreichtum. Sie investieren erheblich in Forschung und Innovation. Umgekehrt stellt für viele Firmen hierzulande die Forschungs- und Entwicklungsfähigkeit dann auch einen Hauptteil ihres Unternehmenswertes dar. Dieser Wert muss effektiv vor Spio-nage geschützt werden. Der Schaden durch Spionage für die deutsche Wirtschaft wird auf jährlich mindestens 20 Milliarden Euro geschätzt. Dabei ist festzustellen, dass verstärkt Angriffe auf das Know-how von Unternehmen über das Internet erfolgen.

In der deutschen Wirtschaft spielt das Thema „Informationsschutz“ bzw. „Schutz geistigen Eigentums“ seit Jahren eine wichtige Rolle. So wurde im Jahre 1993, unter maß-geblicher Beteiligung des DIHK, die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft e. V. (ASW) als zen-trale Organisation der deutschen Wirtschaft geschaffen. Die ASW fungiert als gemeinsame Plattform

für Verbände und Unternehmen. Sie koordiniert den Austausch sicher-heitsrelevanter Informationen zwi-schen Behörden und Wirtschaft und trägt damit erheblich zu einer Ver-besserung des Sicherheitsniveaus für deutsche Unternehmen bei.

Auch bei der Bekämpfung der Mar-ken- und Produktpiraterie ist die deutsche Wirtschaft nicht untätig

Wirtschafts- und Informationsschutz in der deutschen Wirtschaft

Die Unternehmens-Website als AngriffszielNeutrale Studie zur IT-Sicherheit

Das E-Commerce-Center Handel (ECC Handel)Das ECC Handel (www.ecc-handel.de) wurde 1999 als Forschungs- und Beratungsinitiative unter der Leitung der Institut für Handelsforschung GmbH ins Leben gerufen. Das Ziel ist es, insbesondere kleine und mittlere Handelsunternehmen zum Thema E-Commerce zu informieren.

Der Berichtsband kann unter folgendem Link kostenfrei heruntergeladen werden: http://www.ecc-handel.de/netz-_und_informationssicherheit_in_unternehmen_13212801.php ECC Handel, Köln

© Gina Sanders / fotolia.com

Mit der ASW Innovationen fördern – Know-how schützenvon Dr. Berthold Stoppelkamp, ASW

Immer häufiger werden auch kleine und mittlere Unternehmen Opfer von Computerkriminalität. Fast jedes zehnte Unternehmen wurde bereits Opfer eines erfolgreichen Angriffs auf die eigene Internetpräsenz. Dies ist ein alarmierendes Ergebnis der Studie „Netz- und Informations-sicherheit in Unternehmen 2010“ des Netzwerks Elektronischer Geschäfts-verkehr, welche im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geför-derten Verbundprojekts „Sichere E-Geschäftsprozesse in KMU und Handwerk“ erhoben wurde. Der komplette Berichtsband steht unter www.ecchandel.de zum Download bereit.

Die Ergebnisse der Erhebung zei-gen, dass die Ursachen für Web-site-Angriffe überwiegend extern begründet sind. So gaben über 61,1

Prozent der Befragten an, dass externe Faktoren, wie bspw. Sicher-heitslücken in der Website-Software, zu dem Angriff auf die Internet-präsenz geführt haben. Besonders alarmierend ist das Ergebnis, dass bei fast einem Drittel (27,8 Prozent) der Angriffe auf die Unternehmens-Website die Ursache für den Angriff nicht abschließend geklärt werden konnte. Insbesondere die Mani-pulation oder der Diebstahl von Kundendaten birgt bei gezielten kriminellen Angriffen ein hohes Schadenspotenzial. 40,4 Prozent der befragten Unternehmen sehen hier mit Abstand das höchste Risiko.

Trotz des hohen Schadenspotenzials erfasst aber lediglich ein Viertel der befragten Unternehmen alle sicher-heitsrelevanten Vorfälle, um aus Fehlhandlungen Konsequenzen zie-hen zu können.

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 13

TITEL SICHERHEIT IN DER WIRTSCHAFT

gewesen. So wurde 1997 auf Initia-tive des DIHK, des Markenverbandes und des Bundesverbandes der Deut-schen Industrie der Aktionskreis Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie e. V. (APM) gegründet.

Was der Staat tut

Spionage findet aber nicht nur zwischen konkurrierenden Unter-nehmen statt. Auch ausländische Nachrichtendienste sind involviert und betreiben Wirtschaftsspionage gegen deutsche Unternehmen. Des-halb ist es immens wichtig, dass auch der deutsche Staat sich ein-schaltet, um solche Angriffe auf das Know-how abzuwehren. Insofern gilt es, das Bundesamt für Verfassungs-schutz bzw. die Landesämter für Ver-fassungsschutz so auszubauen, dass sie genügend Kapazitäten haben um die Wirtschaft, insbesondere den technologieorientierten Mittelstand, ausreichend vor Bedrohungen durch Wirtschaftsspionage zu schützen.

Bei der Abwehr von Wirtschaftsspi-onage setzt die Bundesregierung auf ein breites Netzwerk aller Sicher-heitsbehörden und der für Wirt-schaftsschutz relevanten Ministerien. Im Ressortkreis Wirtschaftsschutz –unter Vorsitz des Bundesinnen-ministeriums – werden die Erkennt-nisse der Bundesregierung zur Wirtschaftsspionage bewertet und gebündelt.

Zusammenarbeit von Wirtschaft und Behörden

Zum Schutz des wertvollen Know-hows deutscher Unternehmen gegen Wirtschaftsspionage ist ein ständiger Informationsaustausch zwischen Sicherheitsbehörden und Wirtschaft erforderlich. Dabei sollten generell sicherheitsrelevante Informationen von nationaler wie internationaler Relevanz auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) zugänglich gemacht werden.

Gerade mittelständische Unter-nehmen sind regelmäßig Opfer von Wirtschaftsspionage, wie die WIK/ASW-Sicherheitsênquete 2008/2009

sowie vielfältige Sicherheitsstudien belegen. Wer das Sicherheitsniveau in der deutschen Wirtschaft erhöhen will, darf sich deshalb nicht allein auf Großkonzerne fokussieren. Die ASW bietet sich auch hier als ver-lässlicher, nicht kommerzieller Part-ner für einen Informationsaustausch mit dem deutschen Mittelstand an. Insofern ist es konsequent, dass die ASW für den Ressortkreis Wirt-schaftsschutz der Bundesregierung als zentraler Ansprechpartner der deutschen Wirtschaft fungiert. Auch die richtigen Ansätze der Bundesregierung auf dem Feld der IT-Sicherheit (Nationaler Plan zum Schutz der Informationsinfrastruk-turen, Aktivitäten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informations-technik etc.) müssen noch stärker an den Mittelstand kommuniziert wer-den. Bund und Länder sollten hierbei die Industrie- und Handelskammern (IHKs) stärker als bisher als Multipli-katoren nutzen.

Geistiges Eigentum wirksamer schützen

Schätzungen zufolge werden in Deutschland jährlich 20 bis 30 Mil-liarden Euro Umsatz mit gefälschten Produkten aus Drittstaaten erzielt – Tendenz steigend. Die Dunkelziffer ist dabei hoch, da der deutsche Zoll nur zwei bis fünf Prozent aller Waren-lieferungen kontrollieren kann. Pro-dukt- und Markenpiraterie entsteht durch eine gut organisierte Schat-tenwirtschaft.

Neben der konsequenten Verfol-gung der Fälscherbanden muss die Aufklärung der Verbraucher weiter verstärkt werden. Der Kauf gefakter Produkte ist kein Kavaliersdelikt. Das muss ebenso deutlich werden, wie die Risiken, die mit einem solchen „Schnäppchen“ verbunden sind. Vielfach – man denke nur an Medi-kamente – gefährdet der Konsument damit unwissentlich seine Gesund-heit. Zur besseren Durchsetzung und Information muss der Staat die per-sonellen und finanziellen Ressourcen erhöhen.

Da Produkt- und Markenpiraterie sowohl national als auch auf EU-Ebene mehrere Ministerien bzw.

Generaldirektionen betrifft, bedarf es zudem auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene eines Koordina-tors für Produkt- und Markenschutz.

Sicherheit im Unternehmen ernst nehmen – Folgekosten abschätzen

Die wirksame Abwehr komplexer Sicherheitsrisiken in Unternehmen erfordert Handlungs- und Entschei-dungsfähigkeit auf der Ebene des Topmanagements. Insofern muss die spezielle Schulung leitender Sicher-heitsmanager durch Unternehmen und Hochschulen vorangetrieben werden. Die Betriebe sollten ihr Engagement bei der beruflichen Aus-bildung auf hohem Niveau halten – auf Grundlage der Berufe „Fach-kraft bzw. Servicekraft für Schutz und Sicherheit“. Vielfältige Hilfestel-

lungen zum Unternehmensschutz geben die regionalen Sicherheitsver-bände (VSWn) sowie die IHKs.

Bei aller Bedeutung des Themas „Sicherheit“ gerade für deutsches Know-how darf aber auch der öko-nomische Aspekt nicht aus den Augen verloren gehen. Der Gesetz-geber muss vor Verabschiedung neuer Sicherheitsstandards eine Folgekostenabschätzung für die Wirtschaft durchführen. Dies findet vielfach zu wenig statt.

Durch ein noch stärkeres gemein-sames Zusammenwirken von Staat und Wirtschaft bei der Erarbeitung von betrieblichen Schutzkonzepten für Unternehmenswissen wird es zu einer erheblichen Förderung und Absicherung von Innovationen für die deutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb kommen.

Reingehenund großrauskommen. Jetzt inserieren:

Anzeige

Südthüringische Wirtschaft, 4/201114

TITEL SICHERHEIT IN DER WIRTSCHAFT

Im Zeitalter voranschreitender Globalisierung steht das Know-how deutscher Unternehmen im besonderen Interesse von Wettbewerbern und fremden Nachrichtendiensten. „Made in Germany“ ist begehrt und steht für technologischen Fortschritt, höchste Qualität und erfolg-reichen internationalen Wettbewerb.

Wirtschaftsspionage und Konkurrenz-ausspähung richten sich verstärkt gegen technologieorientierte und innovative mittelständische Unter-nehmen, die das Rückgrat der deut-schen Industrie bilden. Allerdings sind sich diese Unternehmen vielfach der Risiken ungewollten Know-how-Verlustes wenig bewusst und verfü-gen nur selten über ein Informati-onsschutzkonzept.

Fremde Nachrichtendienste und Wettbewerber interessieren sich für neue und zukunftsträchtige Tech-nologien, aber auch für Unterneh-mens- und Marktstrategien. Die Informationsbeschaffung fremder Nachrichtendienste, insbesondere der VR China sowie der Russischen Föderation, erfolgt mit Mitteln und Methoden der offenen sowie der geheimen Nachrichtenbeschaffung. Nach wie vor werden menschliche Quellen genutzt, um Zugang zu geschütztem Know-how zu erhal-ten. Zunehmende Bedeutung erhält jedoch auch die weltweite Datenver-netzung für neuartige Angriffs- und Ausspähungstechniken.

Zielpersonen im Visier

Grundlage für Angriffe auf das Know-how der Firmen sind häufig perso-nenbezogene Daten über geeignete Zielpersonen, um sie zum Beispiel nachrichtendienstlich anzubahnen oder ihnen individuell gestaltete E-Mails mit Schadsoftware zu über-mitteln. In einer offenen Gesellschaft ist es leicht, zum Beispiel über soziale Netzwerke oder so genanntes „Social Engineering“ (soziale Manipulation) geeignete Informationen über inte-ressante Zielpersonen zu erhalten.

Besondere Risiken sind verbunden mit Geschäftsreisen in Länder wie die Russische Föderation oder die VR China. Auf eigenem Territorium haben deren Nachrichtendienste nahezu unbeschränkte Möglichkeiten der Kontrolle und Überwachung von Ziel-personen und Zielobjekten. Daher ist es u. a. ratsam, nur für den Reisean-lass unbedingt notwendige Firmen-unterlagen mitzuführen. Diese sollten möglichst nicht unbeaufsichtigt blei-ben; ein Hotelzimmer ist hierbei kein sicherer Aufbewahrungsort. Weitere sinnvolle Sicherheitsmaßnahmen sind die Einschränkung der mobilen Kom-munikation und des elektronischen Datenverkehrs während des Aufent-haltes auf das Notwendigste sowie die technische Überprüfung aller elektronischen Geräte und Speicher-medien auf mögliche Schadsoftware nach Rückkehr.

Unter Berücksichtigung der mög-lichen Bedrohungsszenarien und Risiken steht der „Faktor Mensch“ im Zentrum für mehr oder weniger Informationsschutz. Nur der infor-mierte und sensibilisiert handelnde Mitarbeiter („Human Firewall“) kann Sicherheitsrisiken frühzeitig erken-nen, begrenzen und dadurch einen wesentlichen Beitrag zum Informa-tionsschutz im Unternehmen leisten.

„Kronjuwelen“ im Unternehmen sichern

Grundlage für einen wirksamen und umfassenden Informations- und Know-how-Schutz in den Unterneh-men ist insbesondere die Ermittlung der elementaren Unternehmenswerte („Kronjuwelen“), die Voraussetzung für den Erfolg und Bestand eines

Unternehmens sind. Darauf basie-rend gilt es unter Einbindung der Unternehmensmitarbeiter ein Infor-mationsschutzkonzept zu erstellen, das nicht jedwedes Risiko ausschlie-ßen kann, jedoch einen möglichst zielgerichteten Schutz des existenz-sichernden Know-hows ermöglicht.

Die Sicherung des Wirtschaftsstand-ortes Deutschland und der Schutz der Unternehmen vor Wirtschafts-spionage ist auch eine gesamtstaat-liche Aufgabe. Dies hat im Jahr 2008 zur Konstituierung des Ressortkreises Wirtschaftsschutz geführt. Dieser Zusammenschluss von Sicherheits-behörden und der für den Wirt-schaftsschutz mitverantwortlichen Ministerien dient vor allem dem intensivierten Austausch relevanter Erkenntnisse sowie der gemeinsamen Erarbeitung von Konzepten zum Wirtschaftsschutz. Über die Koope-ration mit der „Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft e. V.“ (ASW) innerhalb des Ressortkreises wird zudem eine zukunftsweisende „Public-Private-Partnership“ mit der deutschen Wirtschaft angestrebt.

Prävention durch Information

Im Rahmen der darin eingebun-denen vorbeugenden Spionageab-wehr der Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder steht als Leitmotiv die Prävention durch Information. Das Bundesamt für Ver-fassungsschutz (BfV) bietet hierbei vielfältige „Security-Awareness“-Aktivitäten, zum Beispiel bilaterale Sicherheitsgespräche, Sensibilisie-rungsvorträge in Unternehmen und bei Verbänden, diverse Publikationen, einen elektronischen Newsletter sowie ein umfangreiches Internetangebot (www.verfassungsschutz.de) zum Wirtschaftsschutz kostenlos an.

Auch beim Verdacht auf Wirtschafts-spionage stehen die Verfassungs-schutzbehörden als kompetente und vertrauenswürdige Ansprechpartner den Unternehmen zur Seite. Auf-grund jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich Spionageabwehr sind sie in der Lage, Verdachtssituationen zutref-fend einzuschätzen und geeignete Maßnahmen zur Aufklärung zu ergrei-fen. Nehmen Sie das Angebot an!

Vorsicht vor „Datenklau“Im Fokus der Spionage: Der deutsche Mittelstand

von Herbert Kurek, Bundesamt für Verfassungsschutz Köln

© fo

tolia

.com

Anzeige

Anzeigen-Hotline 09303 982-149

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 15

TITEL SICHERHEIT IN DER WIRTSCHAFT

Sicherheitsgewerbe boomtDie DIHK-Publikation „Unterrich-tung im Bewachungsgewerbe“ ver-mittelt sämtliche Grundkenntnisse, die für eine erfolgreiche Teilnahme am Unterrichtungsverfahren bzw. an der Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe vorhanden sein müssen. Kontrollfragen zu fast allen Themen mit Antworten und Erläuterungen erleichtern das Ler-nen mit diesem Ratgeber.Die vorliegende Publikation wurde komplett überarbeitet und berücksichtigt die gesetzlichen Änderungen bis zum Dezember

2010. Änderungen und Ergän-zungen beziehen sich besonders auf das Thema der Anerkennung von Berufsqualifikationen nicht-deutscher EU-Bürger sowie Ände-rungen im straf- und strafprozes-sualen Bereich.Die DIHK-Publikation „Unterrich-tung im Bewachungsgewerbe“ (294 Seiten, DIN A5) ist zum Preis von 17,00 Euro zu beziehen beim DIHK Publikationen Ser-vice, Werner-von-Siemens-Str.13, 53340 Meckenheim; Internet-Bestellshop: www.dihk-verlag.de

Mit 86 Prozent sieht die Mehrheit der deutschen Unternehmer in wirt-schaftskriminellen Handlungen ein ernsthaftes Problem. 58 Prozent glauben, dass die Wirtschaftskrimina-lität in den kommenden Jahren stei-gen wird! Voranzustellen ist, dass keine Branche von diesen Themen ausgenommen ist. Und die besorgniserregende Delikt-entwicklung beschränkt sich keines-falls nur auf mögliche Angriffe aus dem Internet. Nach dem Gabler-Wirtschaftslexi-kon ist Wirtschaftskriminalität „die zusammenfassende Bezeichnung für die verschiedenen Tatbestände des Wirtschaftsrechts, v. a. Insolvenzde-likte, Subventionsbetrug, Kreditbetrug und Wucher.“Gerade kleine Unternehmen vertreten oft die Meinung „Das trifft mich nicht. Wer hat schon Interesse an meiner Firma.“ Jedoch ist das Risiko- und Gefährdungspotenzial nicht zu unter-schätzen und jeder Firmeninhaber ist gut beraten, die entsprechende Vor-sorge gegen Wirtschaftskriminalität von „außen“ als auch von „innen“ zu treffen.

Dabei stellen sich exemplarisch sol-che Fragen wie

J Wer hat Zugriff auf sensible Fir-mendaten oder gar den zentralen Server?

J Kann jeder Mitarbeiter private Datenträger an den Firmen-PC anschließen und so ggf. interne Daten herunterladen oder externe Daten aufspielen?

J Was kann passieren, wenn z.B. einem Außendienstmitarbeiter sein Smartphone oder Notebook abhanden kommt?

J Wer hat Zugang zu den Produk-tionsanlagen oder – abläufen… Könnten Besucher diese z. B. mit dem Fotohandy aufnehmen?

J Wie verhindere ich Beschaffungs-kriminalität (z.B. Ladendiebstahl durch Kunden oder Lagerdiebstahl durch Mitarbeiter)?

J Wie sichere ich das Know-how des Unternehmens bei Mitarbeiter-fluktuation (vom Mitarbeiter zum Spion…)?

Fazit: 100 Prozent Sicherheit oder Schutz vor Wirtschaftskriminali-tät gibt es nicht. Mit einem aktiven Sicherheitsmanagement als Bestand-teil der betrieblichen Risikovorsorge sind die Unternehmen jedoch in der Lage die Risiken präventiv zu mini-mieren.

Wirtschaftskriminalität auch in KMU?

STANDORTPOLITIK

Publikationen-Tipp

17Wussten Sie schon…

© Ge

rd A

ltman

n / P

IXEL

IOProzent aller Arbeitnehmer in Thüringen arbeiteten im Jahr 2009 in einem Betrieb mit mehr als 250 Beschäftigten. In Ost-deutschland waren es 23 Pro-zent, in Westdeutschland 31 Prozent. Zugleich war aber die Anzahl der Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten nahezu gleich verteilt: 0,5 Prozent in Thüringen, 0,6 Prozent in Ost-deutschland und 0,8 Prozent in Westdeutschland. Generell unterscheidet sich die Aufteilung der Unternehmen nach Beschäf-tigungsgrößenklassen in Thürin-gen nicht von den anderen Bun-desländern: 70 bis 75 Prozent der Unternehmen haben weniger als 10 Beschäftigte, 20 bis 25 Prozent gehören zur Klasse der Betriebe mit mindestens 10 und höchstens 49 Beschäftigten. 5 bis 6 Prozent der Unternehmen beschäftigen mehr als 50 Per-sonen. Diese Aufteilung gilt auch

für den IHK-Bezirk Südthüringen. Der wesentliche Unterschied zwischen den Unternehmen in Ost- und Westdeutschland findet sich in der statistisch nicht näher erfassten Klasse der Unterneh-men mit mehr als 250 Beschäf-tigten. Große Unternehmen wie Bosch in Arnstadt oder Opel in Eisenach verfügen jeweils über rund 2 000 Arbeitsplätze. Damit spielen sie in einer anderen Liga als etwa VW mit 50 000 Mitar-beitern am Standort Wolfsburg oder BASF mit 33 000 Mitarbei-tern am Standort Ludwigshafen. Die oft beschworene Kleinteilig-keit der Thüringer Unternehmen ist also weniger der Verteilung der Unternehmen nach Beschäf-tigtengrößenklassen geschuldet als vielmehr der Tatsache, dass nicht ein nationaler oder euro-päischer Champion in Thüringen seinen Hauptsitz hat.

Südthüringische Wirtschaft, 4/201116

STANDORTPOLITIK

Die Mitglieder der Vollversammlung der IHK Süd-thüringen trafen sich am 15. März 2011 zu ihrer Frühjahrssitzung in Suhl. Eine Vielzahl von Themen und Beschlüssen stand auf der Tagesordnung.

Zu Beginn der Beratung konnte IHK-Präsident Dr. Peter Traut den neuen Thüringer FinanzministerDr. Wolfgang Voß begrüßen. Mit großem Interesse verfolgten die anwesenden Vollversammlungsmit-glieder seinen Vortrag. Dr. Voß lobte die gute Infra-struktur in Thüringen. Allerdings habe der „stürmische Aufbau“ auch seinen Preis. Anschaulich stellte er die Neuverschuldung und den Schuldenstand Thüringens im Vergleich der Jahre von 1991 bis 2011 dar, ebenso die Entwicklung der Zinsausgaben. Diese liegen gegenwärtig bei 670 Mio. Euro bei einem Gesamtaus-gabevolumen von rund 9,5 Mrd (7 Prozent).

Sorgen bereiten dem Finanzminister auch die mit der Bevölkerungsentwicklung verbundenen Einnah-merückgänge aus dem Länderfinanzausgleich. Jeder verlorene Einwohner koste hier Thüringen durch-schnittlich rd. 2.900 Euro. Prognosen sagen bis 2020 einen jährlichen Rückgang von 20 000 Einwohnern in Thüringen voraus.

Vizepräsidentin Marina Heller fragte den Minister nach den Auswirkungen der angestrebten Sparmaß-nahmen auf die Umsetzung des Koalitionsvertrages.Thoralf Eschrich, Geschäftsführer der Eschrich – Logistik & Service GmbH, bestärkte den Finanzmini-ster hinsichtlich des konsequenten Konsolidierungs-kurses und ermutigte ihn, verstärkt die Öffentlich-keit zur Argumentation und zur Überzeugung der Bevölkerung zu nutzen.

Bedenklich sei die Aus-dehnung der kürzlich vereinbarten Tarifer-höhung, die neben den Angestellten im Landes-dienst auch für Beamte wirksam werden wird, so Wolfgang Voigt, Ehren-mitglied der Vollver-sammlung.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung infor-mierte IHK-Präsident Dr. Peter Traut zum Stand des Bauprojektes „Haus der Wirtschaft“. Aufgrund der hohen Bausumme von insgesamt 8,2 Mio. Euro sei nun eine europa-weite Ausschreibung erforderlich. Der ursprünglich für April avisierte Termin zur Grundsteinlegung ver-schiebt sich deshalb auf den 22. Juni 2011. Die IHK habe inzwischen den Bauantrag eingereicht. Der Neubau soll im Frühjahr 2013 fertig sein.

Dr. Traut stellte die konkreten Pläne zur Außen-fassade vor. Sie wird aus großen Keramikplatten bestehen, die voraussichtlich einen schlichten hellen Grauton haben werden. Farbakzente werden durch blaue Glaselemente gesetzt (s. Foto unten).

Mit dem Bericht des Rechnungsprüfers Harald König erfolgte die Entlastung des Präsidiums und des Hauptgeschäftsführers für das Geschäftsjahr 2009.

Folgende personelle Veränderungen im Ehren-amt der IHK Südthüringen wurden beschlossen:

Herr Hans Eisermann ist nicht mehr Mitglied der Vollversammlung, da er aus Altersgründen als Geschäftsführer der VI Verkehrsinstitut GmbH Thüringen ausgeschieden ist.

Herr Heiko Frenzel (Finanzdienst Arnstadt) wurde aus den Reihen der Vollversammlung als Rechnungsprüfer gewählt.

Den Vollversammlungsbeschluss zur Sat-zungsänderung für die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe finden Sie auf Seite 32 in die-sem Heft.

IHK-Präsident Dr. Peter Traut und Vizepräsidentin Marina Heller begrüßen Dr. Wolfgang Voß, Thüringer Finanzminister (m.)

So wird sich der Neubau „Haus der Wirtschaft“ in die Suhler Bahnhofstraße zeigen.

Vollversammlung tagte in SuhlThüringens Finanzminister Dr. Wolfgang Voß zu Gast

17Südthüringische Wirtschaft, 4/2011

2 Jahre Initiative Erfurter Kreuz e.V.

Im historischen Saal des frisch sanierten Rathauses der Stadt Arnstadt fand am 16. Februar 2011 die Mit-gliederversammlung der Initiative Erfurter Kreuz e.V. statt.

Im März 2009 haben 11 Unternehmen um und am Erfurter Kreuz gemeinsam beschlossen, künftig die Region um das Erfurter Kreuz zu einer national und international beachteten und anerkannten Region der Thüringer Wirtschaft zu entwickeln und als solche zu erhalten und auszubauen. Dabei soll auch die nachhaltige Sicherung der Fachkräfte für den Wirtschaftsstandort in Verbindung mit der Förderung der Region als Lebensmittelpunkt der Beschäftigten der Mitgliedsunternehmen in das Wirken eingeschlossen werden. So ist der Zweck des Vereins in seiner Satzung verankert.

Nach 2 Jahren konnte in der Mitgliederver- sammlung eine positive Bilanz der gemeinsamen Aktivitäten gezogen werden. In verschiedenen Arbeitskreisen werden Fragen der Infrastruktur, der Fachkräftegewinnung und -bindung, des Marketings, der Kooperation mit Schulen und der Dienstleistungen, wie z. B. der Kindertagesstätten behandelt.

Inzwischen ist die Mitgliederzahl per Januar 2011 auf 43 Unternehmen gewachsen. Weitere 5 Mit-glieder befinden sich im Aufnahmeprozess. Damit

repräsentiert die Initiative Erfurter Kreuz e. V. über 7 600 Mitarbeiter und 350 Auszubildende.In der Mitgliederversammlung stand neben der Rechenschaft über die geleistete Arbeit auch die Neuwahl des Vorstandes an.

Als Vorstandsvorsitzende wurde Dr. Michele Zim-mermann, Werkleiterin BorgWarner Transmission Systems Arnstadt GmbH, einstimmig wiedergewählt.

Zum Stellvertreter wurde Martin Winter, Geschäfts-führer der Carpenter GmbH, gewählt. Weitere 4 Mitglieder komplettieren den Vorstand.

Ihr Ansprechpartner:

Reinhard LöfflerS 03628 6130-511Y [email protected]

Vorstand Initiative Erfurter Kreuz e.V.: (v.l.n.r.) Martin Winter, Carpenter GmbH, Franz Josef Willems, EPC GmbH, Claudia Schubert, Schubert-Power, Holger Hunstock, Avermann Maschinenfabrik GmbH, Dr. Michele Zimmermann, BorgWarner Transmission Systems Arnstadt GmbH, und Josef Maier, LEG Thüringen

IHK-Regional · IHK-Regional · IHK-Regional · IHK-Regional · IHK-Regional

Lebenswerk sichern - Neue Sicht auf die UnternehmensnachfolgeWas wird aus meinem Lebenswerk? Vor dieser Frage stehen in Thüringen jedes Jahr etwa 460 Unter-nehmen. Und es fällt oft nicht leicht, sich mit dem Rückzug aus dem oftmals mit Mühen aufgebauten Betrieb zu beschäftigen und die Verantwortung in jüngere Hände zu legen. Damit das Unternehmen im Verlaufe des Verfahrens der Unternehmens-nachfolge keinen Schaden nimmt, muss dieser Pro-zess frühzeitig und planmäßig begonnen werden. Erfahrungsgemäß dauert allein der Übergabepro-zess etwa ein Jahr. Die IHK Südthüringen begleitet ihre Mitglieds-unternehmen während des gesamten Prozesses. Gemeinsam mit der Handwerkskammer wird es im Mai 2011 in Sonneberg im Rahmen einer Podi-umsdiskussion Hinweise und praktische Tipps zum Thema Unternehmensnachfolge geben.

Termin:5. Mai 2011, 16:00 – 19:00 Uhr IHK Südthüringen, Niederlassung SonnebergGustav-König-Str. 27, 96515 Sonneberg

Themen:J „Fördermöglichkeiten der Bürgschaftsbank Thüringen“, Anette Theil-Deininger, Bürg- schaftsbank ThüringenJ „Unternehmensnachfolge GWT“ Andrea da Silva, Handwerkskammer ErfurtJ „Steuerliche Betrachtung der Unternehmens- nachfolge“ Heinz Neubauer, Asirius Treuhand GmbH & Co KGJ „Erfolgreiche Übergabe der Unternehmens- nachfolge“ Günter Rupp, Rupp GmbH & Co KG

Ihr Ansprechpartner:

Ulrike WiedtS 03675 7506-252Y [email protected]

© Initiative Erfurter Kreuz e. V.

Südthüringische Wirtschaft, 4/201118

Seit 150 Jahren vertritt der Deutsche Indus-trie- und Handelskammertag (DIHK) die Inte-ressen der gewerblichen Wirtschaft. Bereits bei der ersten Sitzung am 13. Mai 1861 wur-den Verbesserungen für die Wirtschaft disku-tiert und beschlossen. Das Prinzip der ersten Stunde „Freiheit und Wettbewerb“ zieht sich wie ein roter Faden durch die DIHK-Geschich-te. Das Jubiläum ist Anlass für einen Streifzug durch die Geschichte.

Allein der Wechsel der Ansprechpartner auf der öffentlichen Seite lässt erkennen, welchem Wandel der DIHK in seiner langen Geschichte unterlegen war: Die Gründung 1861 wurde 31 (!) deutschen Einzelregierungen mitgeteilt, mit Bismarck als deutschem Reichskanzler wurden wirtschaftspo-litische Gefechte ausgetragen, die demokratisch gewählten Regierungen in der Weimarer Republik stellten besondere Anforderungen und das NS-Regime dezimierte die Aufgaben bis hin zur Bedeu-tungslosigkeit. In der Bundesrepublik Deutschland

fand der DIHK seit 1949 eine herausgehobene Stellung und wurde zum gefragten Ansprechpart-ner aller Bundesregierungen. Dabei hat der DIHK stets um die wirtschaftspolitisch sinnvollste Lösung gerungen, manches erreicht und vieles angestoßen.

Die GründerzeitEs begann am 13. Mai 1861 in Heidelberg, als 91 Handelskammern und Kooperationen unter schwarz-rot-goldenen Fahnen, den Farben der damals noch nicht erreichten deutschen Einheit, den „Deutschen Handelstag“ gründeten. Bereits bei der ersten Sitzung wurden Verbesserungen für die Wirtschaft diskutiert und beschlossen: Wäh-rung, Zölle, einheitliche Maße und Gewichte. Der Handelstag (DHT) wählte 1861 den profilierten Wirtschaftspolitiker David Hansemann zum ersten Präsidenten. Nach der Reichsgründung 1871 inten-sivierte der DHT seine Beratung der Reichsregie-rung – diese nutzte wiederum die Vereinigung der Kammern für die Vermittlung ihrer Ziele. Die Wirtschaftsorganisation richtete das Augenmerk

auf die Themen Post und Verkehr, auf den Export und besonders auf die Schutzzölle. Dazu gab es im Kreis der Mitglieder unterschiedliche Auffassungen, was zeitweise zu einem Austritt mancher Kammern führte.

Am Ende des 19. Jahrhunderts unterstützte der DHT die Kolonialpolitik des Reiches, wobei man sich zu viel von der wirtschaftlichen Expansion im eigenen Kolonialreich versprach. Die Diskussionen bei den jährlichen Vollversammlungen führten die Mitglieder überwiegend zu Gesetzesvorlagen. 1892 diskutierte der 17. Handelstag zum Beispiel die rechtlichen Anforderungen an die Ausbreitung des Telefons. Ebenso standen die Einführung des Bür-gerlichen Gesetzbuches zum 1. Januar 1900 und dessen Auswirkungen für die Wirtschaft im Mittel-punkt der Versammlung.

Wirken in kritischen ZeitenIm Ersten Weltkrieg hatte sich der DHT anfangs der allgemeinen Euphorie angeschlossen, obwohl Kriege auch für die Wirtschaft große Schäden her-vorrufen. Die Weimarer Republik befürwortete der seit 1918 umbenannte „Deutsche Industrie- und Handelstag“ (DIHT) uneingeschränkt. Erstmals wurde nun die eigene Organisation professionali-siert, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Bestimmt wurden die Aktivitäten in dieser Zeit durch die politisch schwierigen Rah-menbedingungen. Ruhrbesetzung, Inflation, „Gol-dene Zwanziger“ und Weltwirtschaftskrise – all dies musste die IHK-Organisation meistern.

Besonders dem Wiederaufbau der internationalen Beziehungen für die Wirtschaft widmete sich der DIHT mit Erfolg. Bei der Internationalen Handels-kammer wurde sein Präsident Franz von Mendels-sohn 1931 der erste deutsche Repräsentant an der Spitze. In dieser Zeit wurden vermehrt Auslands-handelskammern errichtet. 1926 wurde beim DIHT der Berufsbildungsausschuss ins Leben gerufen –dieses Thema hat seitdem eine herausragende Stel-lung in der Arbeit eingenommen.

Daten zur DIHK-Geschichte 13. Mai 1861: Gründung des „Deutschen Handelstages“ (DHT) in Heidelberg Juli 1861: Eröffnung eines eigenen Büros in Berlin 1865-1924: Sitz des DHT in der Berliner Börse Mai 1918: Umbenennung in „Deutscher Industrie- und Handelstag“ (DIHT) 1926: Bezug des neuen Gebäudes in der Neuen Wilhelmstraße in Berlin 1933: Gleichschaltung des DIHT durch die NSDAP 1935: Überführung des DIHT in die „Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern“ 1943: Auflösung der Arbeitsgemeinschaft 27. Oktober 1949: Wiedergründung des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT) in Ludwigshafen und Bezug von Büroräumen in der Frankfurter Börse 1950: Schrittweiser Umzug nach Bonn 1965: Bezug des neuen Bürogebäudes an der Adenauerallee in Bonn gegenüber dem Bundeskanzleramt Oktober 1999: Umzug nach Berlin in das Haus der Deutschen Wirtschaft in der Breiten Straße Juli 2001: Umbenennung in Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)

150 Jahre DeutscherIndustrie- und HandelskammertagVon Anfang an für Freiheit und Wettbewerb

von Dr. Ulrich S. Soénius, Vorstand und Direktor der StiftungRheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

© DIHK/Groht+Graalfs

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 19

Gleichgeschaltet – aufgelöstDie Machtübertragung an die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 veränderte die Industrie- und Handelskammern, die so seit 1924 benannt wur-den, extrem. In mehreren IHKs übernahmen in den ersten Wochen die NS-Schergen gewaltsam die Lei-tung, auch beim DIHT besetzte der „Reichsführer des Kampfbundes des gewerblichen Mittelstandes“ mit Hilfe der SS die Büroräume. Der 1932 gewählte Prä-sident Bernhard Grund protestierte bei Adolf Hitler und erreichte eine kurzzeitige Rücknahme der NS-Okkupation, aber bereits im Sommer 1933 wurde die DIHT-Vollversammlung gleichgeschaltet und die Spitze ausgetauscht. Der DIHT wurde 1935 nach der „Neuordnung“ der gewerblichen Wirtschaft als „Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handels-kammern“ in die neu geschaffene Reichswirtschafts-kammer überführt und praktisch bedeutungslos. Die IHKs verkamen bis zu ihrer Auflösung und Über-führung in die Gauwirtschaftskammern 1943 zu Befehls organen des Reichwirtschaftsministers.

Der NeubeginnKurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahmen die IHKs vor Ort wieder ihre Tätigkeit auf. Bereits im Juli 1945 kamen in der Britischen Besatzungs-zone einige IHKs zusammen und gründeten eine Arbeitsgemeinschaft, die dann 1947 erweitert wurde um die IHKs in der US-amerikanischen Besatzungszone. Am 27. Oktober 1949 wurde in Anwesenheit des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, der DIHT in Ludwigshafen wieder gegründet. Der DIHT setzte sich gleich zu Beginn für ein einheitliches deutsches IHK-Gesetz ein und war vehementer Verfechter der Gestaltung der IHKs als Selbstver-waltungseinrichtungen der Wirtschaft mit öffent-lich-rechtlicher Basis. Genauso aktiv engagierte sich der DIHT für die Soziale Marktwirtschaft und setzte konsequent gemeinsam mit Bundeswirt-

schaftsminister Ludwig Erhard diesen so genannten „dritten Weg“ zwischen Planwirtschaft und Kapitalismus um. Dennoch musste der DIHT in den fol-genden Jahrzehnten vielfach gegen staatliche Reglementierungen vorgehen.

Getreu seiner Tradition forcierte der DIHT in den folgenden Jahrzehnten den weltweit freien Handel. In der Wiederaufbauzeit kam ihm dabei aufgrund seiner konsequent frei-händlerischen Haltung eine entscheidende Bedeutung bei der Neugestaltung der außen-wirtschaftlichen Beziehungen zu. Dafür standen die bekannten Unternehmer, die sich stets an die Spitze des Verbandes im Ehrenamt stellten.

WiedervereintNach der Wiedervereinigung kam dem DIHT erneut eine „Wiederaufbaurolle“ bei der Neuerrichtung der IHKs in den neuen Ländern zu. Im Zuge der Ent-scheidung für Berlin als deutscher Parlaments- und Regierungssitz wechselte der DIHT 1999 nach Berlin. Zwei Jahre später wurde der Name in „Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)“ umge-wandelt. Im 150ten Jahr seines Bestehens stellt sich der Dachverband der deutschen Industrie- und Han-delskammern den wandelnden Aufgaben der Wirt-schaftspolitik und vertritt die deutsche Wirtschaft im In- und Ausland. In gelebter Tradition bleibt der DIHK Garant für die Soziale Marktwirtschaft, an deren Erfolg er maßgeblichen Anteil hatte.

Dr. Ulrich S. Soénius, Vorstand und Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsar-chiv zu Köln, die auch die historischen Archivalien des DIHK aufbewahrt. Die Stiftung RWWA errich-tet zum Jubiläum eine Wanderausstellung zur Geschichte des DIHK, die erstmals im März in Berlin zu sehen ist.

Sonderbriefmarke erscheint zum 150jährigen DHK-JubiläumAus Anlass des 150jährigen DIHK-Jubiläums gibt das Bundesministerium der Finanzen eine Sonder-briefmarke heraus. Die offizielle Vorstellung erfolgte am 22. März 2011 im DIHK durch Bundesfinanz-minister Dr. Wolfgang Schäuble. Die Marke hat einen Wert von 1,45 Euro und wird dann ab Anfang Mai 2011 an allen Postschaltern zu kaufen sein – in einer Auflage von ca. fünf Millionen Exemplaren.

Auf der Sonderbriefmarke werden alle Hauptstand-orte der 80 IHKs genannt. Aus etwa 1 200 einge-reichten Vorschlägen für Sonderbriefmarken in diesem Jahr wurden nur 50 realisiert. Ein zwölfköp-figer Kunstbeirat wählte aus 29 Motiventwürfen von fünf Künstlern das vorliegende Motiv aus.

Parallel gibt die Deutsche Post AG einen so genannten „Jubiläumsbrief“ heraus. Auf einem C5-Umschlag ist die Sondermarke mit Ersttags-stempel versehen, im Umschlag enthalten ist auf einer DIN-A4-Seite ein Text zur DIHK-Geschichte, eine Chronologie mit wichtigen Daten sowie eine Auswahl historischer Fotos.

Dieser Jubiläumsbrief geht in einer Auflage von 13 000 Exemplaren an Briefmarkensammler, kann aber auch von Jedermann über das Internet bestellt werden.

SPEZIALISTFÜR INDIVIDUELLE LÖSUNGEN

www.wegra-anlagenbau.deTelefon 03 69 48 - 84 098631 Westenfeld

Tragfähige Konzepte im Komplettbau –

Lebensräume undIndustriehallen

Anzeige Anzeige

Südthüringische Wirtschaft, 4/201120

Programm07:30 Uhr Einlass im Foyer des Saales Simson

08:00 Uhr Begrüßung und Eröffnung der Wirt-schaftskonferenz,

Vorstandsvorsitzender des Vereines „Mittelstandsvereinigung

pro Südthüringen e.V.“, Roland Weidner, Oberbürgermeister der Stadt Suhl,

Dr. Jens Triebel

08:15 Uhr Die Beziehung Unternehmer - Bank intensivieren,

Prof. Dr. Anton Schmoll, Wien

09:45 Uhr Die Lage des Mittelstandes in Thüringen, Innovation und Fachkräfte in Süd-

thüringen, Thüringer Minister für Wirtschaft, Arbeit

und Technologie, Matthias Machnig

10:15 Uhr Pause/Imbiss, Ausstellungsbesichtigung der Exponate

der ausstellenden Unternehmen

11:00 Uhr Regelbrüche für den Geschäftserfolg, Prof. Dr. Arnold Weissman, Weissman-

Institut Nürnberg

12:30 Uhr Podiumsdiskussion u.a. mit Prof. Dr. Weissman

ca. 13:30 Uhr Ende der Veranstaltung

Kontakt: Mittelstandsvereinigung pro Südthüringen e.V.Am Königswasser 898528 Suhl

S 03681 465923Y [email protected]

Hohe Spritpreise belasten die VerkehrsbrancheAm 5. März 2011 fand im IHK-Bildungszentrum in Suhl die jährliche Fachtagung für Güter-, Möbel-verkehr und Logistik in Suhl statt. Zu dieser Ver-anstaltung hatte der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) e.V. gemeinsam mit der IHK Südthüringen interessierte Vertreter der Verkehrs-branche eingeladen.

Rund 70 Teilnehmer aus dem Güterkraft- und Logistikgewerbe waren dieser Einladung gefolgt. Einer der Themenschwerpunkte der Veranstaltung lag in der Konjunkturellen Auswertung der wirt-schaftlichen Lage des Verkehrsgewerbes, durch den stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, Volkmar Ludewig. Das aktuelle Kon-junkturklima stellt sich für 42 Prozent der befragten Verkehrs-Unternehmen als gut und für 46 Prozent der Unternehmen als zumindest unverändert dar. Rund 70 Prozent der befragten Verkehrsunterneh-men arbeiten kostendeckend oder erzielen sogar einen Gewinn. Die Kapazitätsauslastung ist zur letz-ten Umfrage ebenfalls gestiegen: 88,5 Prozent der Unternehmen erreichen durchschnittlich einen Aus-lastungsgrad von über 70 Prozent.

Als größtes Risiko in der wirtschaftlichen Entwick-lung sehen 51 Prozent aller befragten Unternehmen steigende Energie- und Rohstoffpreise. Die in den

vergangenen Tagen deutlich gestiegenen Benzin- und Dieselpreise waren auch die vorherrschenden Gesprächsthemen der anwesenden Fuhrunterneh-mer. Denn besonders betroffen ist vor allem die Verkehrsbranche, jeder Spediteur, Taxiunternehmer und Kurierdienst. Transportunternehmer Alexander Weber aus Hildburghausen sagte: „Wir bekommen die höheren Kraftstoffpreise schmerzhaft zu spüren. An dieser Stelle verlange ich mehr Einflussnahme der Verbände und der Politik auf diese Entwick-lung.“ Alexander Weber fordert stellvertretend für viele Anwesende eine steuerliche Entlastung bei den Spritpreisen. Thoralf Eschrich Geschäftsführer der Eschrich - Logistik & Service GmbH aus Zella-Mehlis sagt:“ Der Staat ist gegenwärtig größter Profiteur bei diesen spekulativen Preissteigerungen.“

Bei einem aktuellen Dieselpreis von 1,45 Euro ver-dient der Staat rund 0,75 Euro pro Liter. Dieser setzt sich aus der festgeschriebenen Energiesteuer von 47,04 Cent auf einen Liter Diesel und 19 Pro-zent Umsatzsteuer zusammen. „Der Fiskus verdient ordentlich am gestiegenen Spritpreis mit. Doch die Erklärung der Mineralölindustrie, die politische Krise in Arabien sei am höheren Barrelpreis schuld und der wiederum sei für den steigenden Benzinpreis verantwortlich, führt in die Irre“, so IHK-Hauptge-schäftsführer Dr. Ralf Pieterwas. Die Rohölmengen,

die Libyen liefern kann, sind zu gering, um einen Einfluss auf den weltweiten Ölpreis zu haben. In Deutschland lag der Spritpreis zuletzt 2008 auf dem heutigen Niveau. Aber damals kostete ein Barrel Öl etwa 150 Dollar; heute sind es weniger als 110 Dollar. „Die Ölkonzerne missbrauchen die politische Krise in Arabien und ihre Marktmacht, um die Preise und damit ihre Gewinne zu erhöhen“, so Pieterwas.

Weitere Referenten der Fachtagung waren Martin Kammer vom Landesverband Thüringen des Ver-kehrsgewerbes und Frank Weiß vom Landesbetrieb für Arbeitsschutz. Die Präsentationen der Refe-renten mit vielen weiteren Informationen finden Sie auf der Internetseite der IHK Südthüringen unter:

Ihr Ansprechpartner:

Lukas KimelS 03681 362-132Y [email protected]

15250

„Geschäftserfolge durch strategische Unternehmensführung“V. Wirtschaftskonferenz am 12. Mai 2011 im Congress Centrum Suhl

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 21

STANDORTPOLITIK

Reisende sollen zukünftig nach den Plänen der Bundesregierung neben Flugzeug, Bahn und Auto bundesweit ihre Ziele auch mit Fernbuslinien erreichen können. Besonders die Deutsche Bahn erhält damit im Fernver-kehr von den meist günstigeren Bussen ver-stärkte Konkurrenz.

Künftig wird es Busunternehmern möglich sein, auf einfachen Antrag Verbindungen durch Deutsch-land anbieten zu können. Auf einer Strecke können mehrere Anbieter antreten, so dass die Kunden vom zu erwartenden Preiswettbewerb profitieren werden. Auch die Zahl der Haltepunkte wird nicht vorgeschrieben sein. Nicht geöffnet wird der Markt für Regionalstrecken. Der Bund will damit die Ver-drängung des mit öffentlichem Geld stark subven-tionierten Nahverkehrs verhindern.

Aus Sicht der IHK Südthüringen ist es ein rich-tiger Schritt der Bundesregierung, den stark regulierten Markt des Personen-Reisefern-verkehrs im Sinne des Verbrauchers weiter zu liberalisieren. Bislang wird die Bahn durch ein Gesetz aus den 30er-Jahren vor Wettbewerb durch Busse geschützt, so dass in Deutsch-land - anders als etwa in anderen europäischen

Ländern oder den USA – nur vereinzelt Fernbus-linien existieren. „Wenn sich heimische Busunter-nehmen jetzt geschickt am Markt platzieren und lukrative Routen, wie z. B. Richtung Berlin beset-zen, lässt sich dies in ein rentables Geschäftsmo-dell umsetzen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Pieterwas.

Die IHK rechnet damit, dass vor allem kostenbe-wusste Pkw-Reisende diese Fernbuslinien nutzen werden. Ein Vorteil für den Verbraucher wird am Ende auf jeden Fall stehen. Das Reisen wird gün-stiger, da die Linien im Allgemeinen deutlich billi-ger als der Zug angeboten werden können. Außer-dem sind Fernbusse ähnlich umweltschonend wie die Bahn.

Gleichwohl wird die Bahn durch die Liberalisie-rung der Fernbuslinien auch selbst profitieren, da sie durch Zukäufe mittlerweile selbst einer der größte Busbetreiber Deutschlands ist.

Ihr Ansprechpartner:

Lukas KimelS 03681 362-132Y [email protected]

© Sascha-Böhnke / pixelio.de

pro€ent Das innovative Wirtschafts-fernsehen der IHK Südthüringen

Themen aus der Wirtschaft der Region einem breiten Publikum in der Region verständlich zu erklären, das ist eines der Ziele von pro€ent - dem Wirtschaftsmonitor der IHK Südthüringen.

Die ca. halbstündige Sendung wird einmal monatlich produziert. Die Ausstrahlung beim Südthüringer Regionalfernsehen und Rennsteig TV beginnt jeweils am letzten Dienstag im Monat.

pro€ent finden Sie auch auf der Homepage der IHK Südthüringen unter www.suhl.ihk.de, hier können Sie sich die einzelnen Beiträge ansehen.

Das Team von pro€ent freut sich über Ihr Feed-back, Anregungen und Hinweise.

Ihr Ansprechpartner:

Birgit HartwigS 03681 362-311Y [email protected]

Neue Marktchancenfür BusunternehmenBundesregierung liberalisiert die Fernbuslinien

Südthüringische Wirtschaft, 4/201122

Qualifizierung lohnt sich mehr denn je. Das belegt die 7. Weiterbildungserfolgsumfrage des DIHK, der 11 500 Antworten von Absolventen der Aufstiegs-fortbildungen zugrunde liegen. Für Unterneh-men zählt in erster Linie das Können – Herkunft, Geschlecht und Alter sind unerheblich.

Deutsche Unternehmen suchen derzeit vermehrt nach qualifizierten Fach- und Führungskräften. Aufschwung und demografische Entwicklung verbessern die Karrierechancen und die Beschäf-tigungsfähigkeit von gut ausgebildeten Leuten. Unternehmen haben zunehmend erhebliche Pro-bleme, Stellen zu besetzen: Bei den Hochqualifi-zierten gibt es zum Teil schon Engpässe. Gerade bei Absolventen von beruflicher Aufstiegsbildung, zum Beispiel Industrie- und Fachmeistern, Fachwirten und Fachkaufleuten, besteht ein Fachkräftebedarf, der häufiger schon höher ist als das Angebot.

In dieser Situation bringt die Investition ins eigene Know-how eine gute Rendite: Der DIHK-Erhebung zufolge verbessern sich mehr als 60 Prozent der Weiterbildungsabsolventen beruflich. Drei bis fünf Jahre nach der Prüfung haben sogar mehr als 70 Prozent der Absolventen profitiert. Die große Mehr-heit davon mit einer höheren Position (73 Prozent)

oder mehr Gehalt (66 Prozent). Mehr als jeder Fünfte davon gibt an, dass die Weiterbildung sei-nen Arbeitsplatz sichert. 17 Prozent können die gestellten Aufgaben besser bewältigen. Sechs Pro-zent fanden nach der Weiterbildung einen neuen Arbeitsplatz.

Die erreichten Erfolge sind weitgehend unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter: So haben zehn Prozent der Absolventen einen Migrationshinter-grund. Sie wechselten genauso häufig in höhere Positionen, wie Personen ohne Migrationshinter-grund. Auch bei den Gehaltsverbesserungen gab es keine Unterschiede. Ähnliches gilt für Absol-ventinnen. Ältere profitieren ebenso, wenn auch seltener mit Aufstieg, dafür aber mit einer besseren Bewältigung der Aufgaben und höherer Arbeitsplatz-sicherheit. Dies zeigt, Weiterbildung rentiert sich – sowohl für den Einzelnen als auch für die Betriebe.

Karriere mit Aufstiegsbildung

Der Erfolg motiviert – mehr als drei Viertel der Absolventen streben weitere Weiterbildungen an. Dabei steigt der Anteil derer, die auf Hochschul-niveau weiter machen wollen, kontinuierlich an: Waren es 2002 noch 13 Prozent, so sind es inzwi-schen 22 Prozent. Veränderte Hochschulzugangs-regelungen führen dazu, dass auch immer mehr Personen ohne „klassische“ Hochschulzugangs-berechtigung studieren wollen. Das geben inzwi-schen 21 Prozent aller befragten Absolventen mit Mittlerer Reife und 14 Prozent mit Hauptschulab-schluss an. Aufstiegsbildung nach Berufsbildungs-gesetz ist passgenau: Vier von fünf Absolventen würden sich wieder für das gleiche Weiterbil-dungsziel entscheiden.

Rendite von Weiterbildung steigt

Aufgrund der demografischen Entwicklung klaffen in den nächsten Jahren Arbeitsangebot und -nach-frage noch weiter auseinander. Weniger Menschen werden mehr leisten müssen, die Lebensarbeits-zeiten werden steigen. Der technologische Fort-schritt erhöht den Druck, das für die Arbeit benö-tigte Wissen permanent auf dem neuesten Stand zu bringen. Ständige Qualifizierungsanstrengungen sind gefordert – keiner lernt mehr aus. Das gilt sowohl für die Unternehmen, die in die Qualifika-tion ihrer Mitarbeiter investieren müssen, als auch für die Arbeitnehmer. Sie müssen eigenverantwort-lich handeln, damit sie ihre Beschäftigungsfähigkeit erhalten. Für beide gilt: Es lohnt sich!

AUS- UND WEITERBILDUNG

Mit Migrationshintergrund

Ohne Migrationshintergrund

vorher nachher vorher nachher

Einfachere Position, zum Beispiel Sach- oder Facharbeiter, Hauptsachbearbeiter

64 % 41 % 64 % 41 %

Höhere Position, zum Beispiel Gruppen- oder Teamleiter, Meister, Abteilungsleiter, Betriebs-leiter oder Geschäftsführer

30 % 53 % 31 % 53 %

Selbstständig 2 % 4 % 3 % 4 %

ohne Beschäftigung 4 % 3 % 3 % 2 %

Daten und Fakten

Zielgruppe der Aufstiegsfortbildung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) sind in erster Linie dual Ausgebildete, die sich zumeist berufsbe-gleitend zum Beispiel zu Fachwirten und Fach-kaufleuten, Industrie- und Fachmeistern sowie Betriebswirten weiterbilden. Jährlich nehmen rund 65 000 Personen an einer Prüfung vor der IHK teil und knapp 48 000 bestehen sie.

Mit der IHK-Weiterbildungserfolgsumfrage werden Absolventen der Aufstiegsfortbildung regelmäßig nach ihrem beruflichen Werde-gang vor und nach der Weiterbildung befragt. Befragt wurden rund 97 000 Absolventen aus 74 IHKs. Das entspricht rund 45 Prozent aller Absolventen der letzten fünf Jahre. Mit gut 11 500 Antworten wurde eine Rücklaufquote von 12,3 Prozent erreicht.

IHK-Umfrage – Mit Weiterbildung voranvon Jan Kuper, DIHK

© Wolfgang Siewert, Bonn([email protected])

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 23

Die IHK Südthüringen als anerkannte Prämien-beratungsstelle des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hat seit Jahresbeginn soviel Nachfrage nach der Bildungsprämie wie nie zuvor zu verzeichnen – vor allem von Weiterbildungsaktiven, die die Prämie auch im letzten Jahr schon genutzt haben. Der insgesamt 200. Prämiengutschein wurde Mitte Februar dieses Jahres übergeben.Wer die Bildungsprämie nutzen möchte, beantragt vor der verbindlichen Anmeldung zu einer Weiter-bildung einen Prämiengutschein bei einer der 600 bundesweiten Beratungsstellen.

Informationen und Antragsunterlagenerhalten Sie bei:

200. Bildungsprämien gutschein in Höhe von 500 Euro vergebenHohe Nachfrage nach Prämiengutscheinen seit Jahresbeginn

Karriere mit Berufsausbildung20 Weiterbildungsstipendien für hervorragende Absolventen

Insgesamt 20 Absolventen der Berufsausbildung wurden durch die IHK Südthüringen in das Förder-programm der Begabtenförderung Berufliche Bil-dung aufgenommen.Im Gegensatz zu den Vorjahren können nur die-jenigen das Stipendium auch tatsächlich in Anspruch nehmen, die sich rechtzeitig nach Erhalt ihrer Aufnahmezusage in einem Onlineportal rückmelden.Die Rückmeldefrist Mitte Februar 2011 haben die ausgewählten 20 Südthüringer Stipendi-aten alle eingehalten und können ab sofort ihr Stipendium für Weiterbildungen und auch Sprachreisen nutzen.Wer sich für ein Weiterbildungsstipendium ab 2012 bewerben möchte, muss zum Aufnahmezeitpunkt jünger als 25 Jahre sein (Ausnahme: durch Anrech-nung von Grundwehr- oder Zivildienst, Elternzeit

u. a. kann die Aufnahme auch bis zu drei Jahre spä-ter erfolgen) und folgende Kriterien erfüllen: die Berufsabschlussprüfung wurde mit minde-

stens 87 Punkten bzw. der Durchschnittsnote 1,9 oder besser bestanden

oder bei einem überregionalen beruflichen Leistungs-

wettbewerb wurde einer der Plätze 1 bis 3 belegt oder

die besondere Qualifizierung wird durch einen begründeten Vorschlag des Arbeitgebers oder der Berufsschule nachgewiesen

Ein Rechtsanspruch auf die Aufnahme in die Begabtenförderung besteht nicht.Bewerbungsschluss für 2012 ist der 30. November 2011.

Top Konditionen - Leasing und KaufTel.: +49 (0) 60 49 / 95 10-0 Fax +49 (0) 60 49 / 95 [email protected] www.roeder-hts.de

RÖDER HTS HÖCKER GmbH

Anzeige

Anzeigen-Hotline 09303 982-149

Anzeige

LANDWIRTSCHAFTSHALLE

Variabel einsetzbar!

Leasen MietenKaufenTelefon: +49 (0) 9761 / 900-0 / Fax: +49 (0) 9761 / [email protected] / www.eschenbach-zeltbau.de

Christopher Müller ist einer der acht besten Zerpanungsmechaniker aus der Winterprü-fung 2010/2011. Er lernte 3 ½ Jahre bei dem Unternehmen Geräte- und Pumpenbau GmbH Dr. Eugen Schmidt in Merbelsrod und verfehlte nur knapp die Note 1 im Gesamtdurchschnitt.

Insgesamt 600 Auszubildende nahmen im Februar an der Abschlussprüfung teil. Von den 400 Auszubildenden im gewerblich-technischen Bereich haben 354 die Prüfung bestanden, das ist eine Bestehensquote von 88,5 Prozent. Bei den 200 Prüflingen im kauf-männischen Bereich lag die Bestehensquote bei 74,5 Prozent.

AUS- UND WEITERBILDUNG

Ihr Ansprechpartner:Antje da Silva SantosS 03681 362-425Y [email protected]

AUS- UND WEITERBILDUNG

Ausgewählte Seminare und Lehrgänge

Social Media im TourismusmarketingDas Seminar behandelt die Chancen und Möglich-keiten sozialer Medien im Tourismus.Thematisiert werden nicht nur die Unterschiede zum klassischen Tourismusmarketing und die Ent-wicklung einer entsprechenden Marketingstrategie, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen und wichtige Verhaltensregeln für die Umsetzung. Den Teilnehmern werden somit die elementaren Kenntnisse vermittelt, um die sozialen Marketing-instrumente für das eigene Unternehmen sicher nutzen zu können. Am Computer erstellen die Teilnehmer im zweiten Teil des Seminars eigene Unternehmensprofile in den wichtigsten sozialen Medien, die sie für ihre Marketingarbeit weiterver-wenden können.

Termin: 16. Mai 2011 Ort: IHK-Bildungszentrum, Suhl

Grundlagen der BuchführungFundierte Kenntnisse der Buchführung sind für kaufmännische Angestellte und Selbstständige unverzichtbar. Sie sind die Eckpfeiler einer soli-den kaufmännischen Grundausbildung. In diesem berufsbegleitenden Abendlehrgang (8 x 4 Unter-richtsstunden) werden Ihnen die Grundzüge der doppelten Buchführung vermittelt. Es wird praxis-nah gearbeitet und viel geübt.

Beginn: 2. Mai 2011Ort: IHK-Bildungszentrum, Suhl

Souveräne RhetorikDie beste Idee, das schlagkräftigste Argument nützt nichts, wenn Sie nicht in der Lage sind, es selbstsicher, schlüssig vorzutragen und aufzutre-ten. Dazu gehört neben dem WAS und WIE Sie etwas sagen, eine ganze Anzahl weiterer Punkte. Nicht jedem wurden die Vorausset-zungen für sicheres Auftreten und gekonnte Argumentation in die Wiege gelegt. Dieses Seminar zeigt Ihnen Wege, um mit leicht erlernbaren Mit-teln und Techniken, Ihren eigenen Erfolg bei Diskussionen, Reden, Ver-handlungen und Vorträge zu steigern.

Termin: 18. und 19. Mai 2011Ort: IHK-Bildungszentrum, Suhl

Verwaltung von Datenbanken mit MS-AccessDer berufsbegleitende Lehrgang „Verwaltung von Datenbanken mit MS-Access“, immer montags von 17:00 bis 20:15 Uhr, startet als Grundkurs mit 20 Unterrichtsstunden und kann als Aufbaukurs mit weiteren 20 Unterrichtsstunden ab 7. November 2011 fortgesetzt werden. Praxisnahe Erstellung von Datenbanken verbunden mit der Schaffung wertvollen Basiswissens zum Umgang mit relationalen Datenbankmanagement-systemen zeichnen diesen Lehrgang aus.

Termin: 30. Mai 2011Ort: IHK-Bildungszentrum, Suhl

Ihr Ansprechpartner:

Antje da Silva SantosS 03681 362-425Y [email protected]

10892

Ihr Ansprechpartner:

Sandro SchillingS 03681 362-426Y [email protected]

© Thorben-Wengert / pixelio.de

© Ca

rste

n Re

ising

er Fo

tolia

.com

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 25

Die Förderprogramme der Thüringer Aufbaubank sind an sich gut genutzt. Allein 2010 wurden 41 Mio. Euro FuE-Fördergelder aus den Richtlinien „Einzelbetriebliche Technologieförderung“, „Förde-rung von Personal in Forschung und Entwicklung“ und Technologiescouts bewilligt.

Der Großteil der Summe geht in die Unterstützung von Projekten, in denen die Unternehmen z. B. mit eigenem Personal einen erheblichen Teil der Lei-stung erbringen (Verbundforschung, einzelbetrieb-liche FuE-Projekte).

Die Richtlinie zur einzelbetrieblichen Technolo-gieförderung bietet aber auch die Förderung der Ausgaben für einen Forschungsauftrag an, der vollständig an Dritte vergeben wird. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können solche Auf-träge an beliebige Hochschulen und Forschungs-einrichtungen des In- und Auslandes auf Antrag

mit bis zu 35 Prozent der Ausgaben bezuschusst bekommen. (Die Höchstfördersumme beträgt 1 Mio. Euro.)

Auch der Erwerb von Patenten, die im Zusammen-hang mit der Erfüllung des Forschungsauftrages stehen, kann mit bis zu 35 Prozent gefördert wer-den. Hier ist die Höchstsumme 100.000 Euro.Diese Fördermöglichkeiten werden in der Richtlinie als Vorhaben des Technologietransfers bezeichnet.

Mit der Änderung der Personalförderrichtlinie vom 31. Januar 2011 kann die Arbeit von „For-schergruppen“ zu 100 Prozent gefördert werden, wenn das zu bearbeitende Thema für die Zukunft der Thüringer Industrie von grundlegender Bedeu-tung ist. Diese Bedeutung ist durch die Begleitung durch Thüringer Unternehmen zu belegen. Der Antrag selbst ist durch die Forschungseinrichtung zu stellen.

INNOVATION | UMWELT

Verwaltung von Datenbanken mit MS-Access

Gut zu wissen…

Die Fördertatbestände der Richtlinie Förderung von Personal in FuE der Thüringer Aufbaubank:

1. Ausgaben für Thüringen-Stipendien2. Personalausgaben für neueinzustellende Innova-

tionsassistenten3. Ausgaben für Thüringen-Stipendium Plus4. Ausgaben für die Ausleihe von hochqualifizier-

tem FuE-Personal 5. Ausgaben für die Entsendung von FuE-Personal 6. Ausgaben für die Anschubfinanzierung von

Ko operations- und Netzwerkbeziehungen 7. Ausgaben für Forschergruppen

Änderungen im Zentralen Innovationsprogramm MittelstandNach Auslauf der im Rahmen des „Pakts für Beschäftigung und Stabilität in Deutschland zur Sicherung der Arbeitsplätze, Stärkung der Wachs-tumskräfte und Modernisierung des Landes“ (Konjunkturpaket II) und mit der Ergänzung der Richtlinie zum Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) vom 3. Februar 2009 umgesetz-ten erweiterten Fördermöglichkeiten wurde diese Richtlinie für alle Anträge ab dem 1. Januar 2011 neu gefasst.

Die wesentlichen Änderungen betreffen den Kreis der Antragsberechtigten. Unternehmen, die im ZIM gefördert werden wollen, müssen als Kleine (bis 50 Beschäftigte) oder Mitt-lere (50 bis 249 Beschäftigte) Unternehmen gelten. Die Antragstellung von Förderungen aus der För-derlinie ZIM Solo bleibt für Unternehmen aus den alten Ländern möglich.

Ein wichtiger Vorteil im Vergleich zu anderen Pro-grammen bleibt die Förderung der Personalausga-ben für Geschäftsführer und Inhaber, auch ohne

feste Entlohnung (Einzelunternehmer). Dazu heißt es in der Richtlinie: „Gehaltskosten sind bis max. 80.000 Euro pro Person und Jahr zuwendungsfä-hig. Soweit Geschäftsführer oder Firmeninhaber im Projekt tätig werden, dürfen hierfür nur Personal-einzelkosten von entsprechend vergleichbaren lei-tenden Mitarbeitern im Projekt verrechnet werden.“

Aktuell gelten folgende maximale Fördersätze:

Ihr Ansprechpartner:

Volker HirschS 03681 362-413Y [email protected]

Thüringer Technologieförderung fördert Forschungsaufträgevon Unternehmen an Forschungsdienstleister

Unternehmensgröße und Standort

Einzelbetriebliche Projekte mit Auftragsvergabe

Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen, Ko operationsprojekte mit Forschungseinrichtung(en) Verbundprojekte (mind. 4 Unternehmen und 2 Forschungseinrichtungen)

kleine Unternehmen in alten Bundesländern

40 % 45 %

kleine Unternehmen in neuen Bundesländern

45 % 50 %

mittlere Unternehmen in alten Bundesländern

35 % 40 %

mittlere Unternehmen in neuen Bundesländern

35 % 45 %

© Paul-Georg Meister / pixelio.de

Südthüringische Wirtschaft, 4/201126

Elektromobilität - Chancen fürWirtschaft und Kommunen

Eine Millionen Elektrofahrzeuge sollen 2020 auf Deutschlands Straßen rollen (bei 59 Millionen Fahr-zeugen mit herkömmlicher Technik). Dieses Ziel der Bundesregierung, so die Experten aus Forschung, Industrie und Energiewirtschaft während der Fach-tagung, sei zu erreichen. Prof. Dr. Klaus Augsburg, Prorektor der TU Ilmenau und Leiter des Kompe-tenzzentrums Green Mobility, sieht weiterhin ein wichtiges Forschungsfeld im Bereich herkömm-lichen Technik, auf die ihm zufolge in den nächsten Jahrzehnten nicht verzichtet werden kann. Wei-tere Effizienz steigernde Entwicklungen bei Fahr-zeugkomponenten wie Karosserieteile, Antriebe, Bremsen oder Kraftübertragung und intelligente Informationstechnologien seien nötig und möglich, um den Verbrauch und die Emissionen bei Verbren-nungsmotoren weiter deutlich zu senken.

Darüber hinaus müsse die Forschung alternativer Antriebe technologieoffen bleiben und dürfe sich nicht auf nur eine Technologie festlegen. Seiner Ein-schätzung nach wird das Elektrofahrzeug aufgrund der geringen Reichweite seinen Markt vor allem im

städtischen Kurzstreckensegment finden. Als größte technische wie preisliche Bremse der Elektromobili-tät sieht Augsburg die Batterie. Obwohl Thüringen nicht zu den acht vom Bund geförderten Modellregi-onen gehört, versicherte Verkehrsminister Christian Carius die Unterstützung des Landes und berichtete vom eigenen E-Mobility-Pilotprojekt in Erfurt.

In den Impulsvorträgen, Arbeitsgruppen und der abschließenden Podiumsdiskussion wurde eines deutlich: Technisch gibt es in Sachen E-Mobility weniger Probleme als vielmehr Herausforderungen, die gelöst werden können.

Ihr Ansprechpartner:

Thomas KemmerzehlS 03681 362-174Y [email protected]

„Kreativwirtschaft“

8. Forschungs- und Technologieforum Thüringen am 12. Mai 2011

Die Forschungs- und Technologieforen der Landesarbeits-gemeinschaft der Thüringer IHKs und des Forschungs- und Technologieverbundes Thüringen e. V. (FTVT) zeich-nen sich traditionell durch ihre Nähe zur betrieblichen Praxis aus. Auch die achte Auflage wird mehr Erfahrungs-austausch als Dozieren von der Kanzel sein.

Der Präsident der IHK Südthüringen, Dr. Peter Traut, wird für die Landesarbeitsgemeinschaft der Thüringer IHKs die Rolle des Gastgebers übernehmen.

Wirtschaftsminister Matthias Machnig stellt in einem Vortrag den "Trendatlas" für Thüringen vor.

Weitere Referenten: Dr. Michael Söndermann, Geschäftsführer Büro für

Kulturwirtschaftsforschung Köln Daniel Brochwitz, Geschäftsführer der KIDS interac-

tive GmbH, Erfurt Prof. Dr. Dr. Karlheinz Brandenburg, Leiter des

Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie Ilmenau

Dr. Ralf-Uwe Bauer, Geschäftsführender Direktor des TITK und Technischer Vorstand der smartfiber AG, Rudolstadt

Dr. Sabine Sändig, Geschäftsführerin ifw Jena GmbH Prof. Dr. Andreas Gebhard, Fachhochschule Aachen

Ort: KinderMedienZentrumErich-Kästner-Straße 199094 Erfurt

Die Veranstaltung ist kostenlos. Die Anmeldung ist über den unten stehenden Ansprechpartner oder im Internet möglich (www.suhl.ihk.de, Veranstaltungen der Fach-bereiche). Unter dieser Adresse finden Sie auch das vollständige Programm.

Ihr Ansprechpartner:

Volker HirschS 03681 362-413Y [email protected]

INNOVATION | UMWELT

© andrea lehmkuhl - Fotolia.com

Die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer IHKs war Mitinitiator der Fachtagung „Elektromobilität – Chancen für Wirtschaft und Kommunen“ am 3. März 2011 in Erfurt. Rund 180 Fachleute diskutierten auf dieser Tagung die Gegenwart und Zukunft der Elektromobilität.

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 27

INNOVATION | UMWELT

3. Deutsch-Amerikanische Energietage am 12./13. Mai 2011

Unter dem Titel „Global Energy Challenges – Trans-atlantic Business Opportunities“ informieren die „3. Deutsch-Amerikanischen Energietage“ (DAE) am 12. und 13. Mai 2011 im Haus der Deutschen Wirt-schaft in Berlin über den US-Markt für erneuer bare Energien und Systemintegration. Veranstalter sind die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) und die Deutsch-Amerikanischen Handelskammern (AHK USA).

Am ersten Konferenztag geben Experten aus Deutschland und den USA einen praxisorientierten Überblick über den US-Energiemarkt, die Integra-tion erneuerbarer Energien in das Energiesystem und die Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten. Der zweite Tag thematisiert Marktein-trittsstrategien wie auch Förderprogramme in den US-Bundesstaaten und bietet vertiefende Foren zu den Märkten für Solar-, Wind- und Bioenergie. Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Rainer Brüderle wird die Konferenz eröffnen. US-Botschafter Philip D. Murphy wird zum transatlan-tischen Energiedialog sprechen. Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesum-weltministerium, wird den Abendempfang eröffnen.

Gefördert wird die zweitägige Konferenz durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen der Exportinitiativen Erneuer-bare Energien und Energieeffizienz.

Weitere Informationen zur Konferenz finden Sie im Internet unter:

Freistaat Thüringen startet EnergieeffizienzoffensiveDas Thüringer Wirtschaftsministerium hat Mitte Februar 2011 seine Energieeffizienzoffensive für die Thüringer Industrie gestartet. Kleinen und mittleren Unternehmen soll ermöglicht werden, Potenziale für Energieeinsparungen zu erkennen und zu nutzen, sowie Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit dauerhaft im betrieblichen Han-deln zu verankern.

Kern der Offensive ist ein Förderprogramm für Energieberatungen in kleinen und mittleren Unter-nehmen (KMU). Die neue "Richtlinie zur Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen in KMU" soll einen effektiven Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzverpflichtungen und zur Ausweitung der Nutzung erneuerbarer Energien im produktiven Bereich leisten. Die Beratung soll sich dabei neben den klassischen Bereichen Klimatisierung, Gebäude und Beleuchtung besonders auch auf die Betrach-tung der Produktionsprozesse beziehen.

Förderfähig sind: Die unabhängige Energieeffizienzberatung für

Unternehmen, auf Basis einer messtechnisch gestützten, qualifizierten energetischen Pro-zess- und Gesamtanalyse. Durch umfassende Auswertung der Daten sollen Effizienzpotenziale aufgezeigt und durch konkrete Maßnahmepläne energie- und kostensparende Verbesserungen

ermöglicht werden. Dabei stehen nachhaltige Wirkungen durch Etablierung eines Energie-managementsystems im Mittelpunkt.

Die unabhängige technische Beratung zur Vor-bereitung und zum Abschluss von Contracting-verträgen zur rationellen Energienutzung, mit dem Ziel energetische und wirtschaftliche Reser-ven (inklusive Finanzierung, Planung, Errichtung und Betreuung) durch externe Energiedienst-leister zu erschließen. Ein optimal angepasstes Energiespar-Contracting ist als Instrument zur schnellen Umsetzung auch investiver Maßnah-men besonders geeignet.

Aufbauberatungen zur Realisierung von Maß-nahmen, Erfolgskontrolle zurückliegender Maßnahmen und zur Erreichung der nächsten Effizienzstufe. Die Zuwendung wird als projekt-bezogener und nicht rückzahlbarer Zuschuss in Form einer Anteilfinanzierung zu den Bera-tungskosten (max. 560 Euro je Beratertag) und den Kosten des Messgeräteeinsatzes gewährt.

Ihr Ansprechpartner:Thomas KemmerzehlS 03681 362-174Y [email protected]

Fördergegenstand Antragsberechtigte Förderquote max. Fördersumme

messtechnisch gestützte, qualifizierte und unabhän-gige Unternehmensberatung zur Energieeffizienz

kleine und mittlere Unternehmen

70 % des förderfähigen Tageshonorars (Maximal-zuschuss 560 Euro pro Tag)

6.000 Euro

70 % für die Kosten der Messtechnik (Maximal-zuschuss 200 Euro pro Tag für Gerätenutzung)

2.000 Euro

unabhängige technische Beratung zur Vorbereitung und zum Abschluss von Ener-giespar-Contractingverträgen

kleine und mittlere Unternehmen

70 % des förderfähigen Tageshonorars (Maximal-zuschuss 560 Euro pro Tag)

1.600 Euro

Die nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten Förderkonditionen:

© by-studio - Fotolia.com

15717

Südthüringische Wirtschaft, 4/201128

Herr Sufraga, bitte erklären Sie kurz was Hermesdeckungen sind.

I. Sufraga: Hermesdeckungen sind staatliche Exportabsicherungen, mit denen deutsche Unter-nehmen ihre Lieferungen ins Ausland vor einem Zahlungsausfall schützen können. Im Ausland sind die Risiken oftmals viel komplexer und schwerer einzuschätzen. Wenn zusätzlich zum wirtschaft-lichen Risiko auch noch politische Gründe zu einem Forderungsausfall führen können, ist eine Absiche-rung sinnvoll. Hermesdeckungen werden vor allem bei Märkten mit erhöhtem Risiko wie z. B. Entwick-lungs- und Schwellenländern eingesetzt.

Warum unterstützt die Bundesregierung mit den Hermesdeckungen die Exporteure?

I. Sufraga: Ein nicht gedecktes Exportgeschäft reißt im Fall des Forderungsverlustes eine emp-findliche Lücke in die Bilanz. Durch die Hermesde-ckungen haben Exporteure die Möglichkeit, Export-kredite gegen das Risiko des Forderungsausfalls aus wirtschaftlichen und politischen Gründen abzusi-chern. Die Bundesregierung unterstützt die Export-

wirtschaft bei der Erschließung von Absatzmärk-ten und trägt dazu bei, dass Handelsbeziehungen mit dem Ausland auch im Falle erhöhter Risiken aufrechterhalten werden können.

Welche Vorteile ergeben sich aus einer Hermesdeckung?

I. Sufraga: Erstens werden Exportgeschäfte mit als risikoreich eingeschätzten Märkten dadurch viel-fach erst ermöglicht. Zweitens können Exporteure ihren Kunden attraktive Zahlungsbedingungen einräumen. Und drittens ist es in Zusammenarbeit mit einer Bank auch möglich, eine Finanzierung des Geschäfts anzubieten. Dies kann sowohl für den ausländischen Kunden interessant sein, als auch für die eigene Refinanzierung bei größeren Projekten, die sonst nicht zu bewerkstelligen wären. Damit stärken Exporteure ihre Position im internationalen Wettbewerb.

Wer kann Exportkreditgarantien in Anspruch nehmen?

I. Sufraga: Exportkreditgarantien werden gegen-über deutschen Exporteuren übernommen. Das sind also alle Unternehmen, unabhängig von Größe und Betriebsalter. Die Bundesregierung möchte vor allem kleine und mittelständische Unternehmen unterstützen. Wir wissen, dass etwa 75 Prozent aller Anträge von kleinen und mittelständischen Unternehmen gestellt werden. Auch bei großen Exportgeschäften sind in der Regel viele kleinere Unternehmen als Zulieferer beteiligt.

Warum empfehlen Sie Hermesdeckungen?

I. Sufraga: Viele der Firmen suchen nach neuen Absatzmärkten. Doch die Risiken von Geschäften mit Partnern in unbekannten Ländern sind völlig anders und schwerer einzuschätzen. Deshalb sind die Überlegungen zu einer Exportabsicherung für ein verantwortungsvolles Risikomanagement und eine moderne Unternehmensführung unverzichtbar.

Gibt es spezielle Absicherungsmöglichkeiten für kleine und mittelständische Unternehmen?

I. Sufraga: Hermesdeckungen berücksichtigen besonders die Anliegen von kleinen und mittel-ständischen Unternehmen. Für kleine und mittel-

ständische Unternehmen eignen sich insbesondere die Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung (APG). Seit Jahresanfang erleichtert die Finanzkreditdeckung-express den Zugang zu Finanzierungsangeboten bei Ausfuhrgeschäften bis 5 Mio. Euro. Die Avalgaran-tie hilft den Exporteuren, die im Auslandsgeschäft üblichen Garantien beizubringen. Dies bedeu-tet insbesondere für kleine und mittelständische Exporteure eine wesentliche Liquiditätsverbesse-rung. Die Lieferantenkreditdeckung ist für einzelne Exportgeschäfte gedacht und unabhängig von der Größe des Auftrags.

Welche Neuerungen gibt es bei den Hermesdeckung?

I. Sufraga: Wie schon erwähnt ist zum Jahres-anfang die Finanzkreditdeckung-express eingeführt worden. Außerdem steht seit kurzem ein Antrags-formular auf der Website zur Verfügung, dass nur die Aspekte abfragt, die für den jeweiligen Antrag wichtig sind. Damit wird das gesamte Antragsver-fahren deutlich einfacher. Während der Finanz-krise gab es die Möglichkeit, den Selbstbehalt bei Lieferanten kreditdeckungen gegen einen Prämien-aufschlag auf 5 Prozent zu reduzieren. Diese Option wurde jetzt bis Ende 2013 verlängert.

Wie können Exporteure die Hermesdeckungen kennen lernen?

I. Sufraga: Wir Außendienstberater sind direkt vor Ort persönliche Ansprechpartner für die Expor-teure. Dabei können Details für die Absicherung von Exportgeschäften kostenlos und individuell besprochen werden. Eine weitere Möglichkeit sind die Veranstaltungen, die regelmäßig zu bestim-men Themen durchgeführt werden. Außerdem gibt es umfassende Informationen über die Export-kreditgarantien per Internet unter der Adresse www.agaportal.de.

Wie können Sie erreicht werden?

I. Sufraga: Ich bin über die Niederlassung Berlin zu erreichen und komme selbstverständlich gern in jedes Unternehmen in der Region Südthüringen.

Igor SufragaFriedrichstadt Passagen - Quartier 205Friedrichstraße 69, 10117 Berlin

� 030 2094-5357� [email protected]

Ihr Ansprechpartner in der IHK Südthüringen:Tilo Werner� 03681 362-203� [email protected]

INTERNATIONAL

Hermesdeckungen -Exportkreditgarantien des BundesInterview mit Igor Sufraga, Berater im Außendienstfür die Exportkreditgarantien des Bundes,Euler Hermes Kreditversicherungs-AG

Anzeige

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 29

Ihr Ansprechpartner in der IHK Südthüringen:Ulrike Karl

� 03681 362-235� [email protected]

INTERNATIONAL

Kurznotiert

Market AccessDatabase erweitert

Die Marktzugangsdatenbank Market Access Database (MADB) wird seit ihrem Geburts-jahr 1996 regelmäßig und umfangreich erwei-tert. Die Datenbank hat sich zu einem gerade in Deutschland viel genutzten Hilfsmittel für Exporteure entwickelt. Täglich nutzen mehr als1 700 Personen die Mehrfachdatenbank. Erweite-rung und ständige Überarbeitung sind Garanten für den Erfolg bei den Praktikern des internationa-len Warenaustauschs. Zuletzt sind zu Beginn des Jahres 2011 im Bereich der Importformalitäten von Drittstaaten (Exporter‘s Guide) 26 weitere Länder ergänzt worden; das ergibt 100 Staaten in diesem Datenbankteil. Über die Einfuhrabgaben (Zölle und Steuern) in ebenfalls ungefähr 100 Ländern der Welt informiert die Applied Tariffs Database. Da rüber hinaus gibt es noch das Register der festgestell-ten Handelshemmnisse (Trade Barriers Database)

mit der dazugehörigen Anzeigeplattform für die EU-Kommission „Com-plaint Register“ sowie die „Statistical Database“

mit dem vollen Programm der Zahlen zu den Handels-

beziehungen. Die Benutzung des englischsprachigen Daten-

kolosses ist kostenfrei. Der Zugang kann über http://www.zoll.de/ oder

http://madb.europa.eu erfolgen. (Mendel-Verlag)

GEORGIEN: Warentransport im Handgepäck verboten

Das georgische Finanzministerium erklärte, dass von nun ab auch kleine Mengen an Waren, die nicht deklariert sind, nicht mehr im Personen-verkehr über die Grenze nach Georgien eingeführt werden dürfen. Die stellvertretende Finanzminis-terin Rusudan Kemularia erklärte hierzu, dass Schmuggel und unfairer Wettbewerb mit dieser Maßnahme eingeschränkt werden sollen. Damit müssen nun fast alle im Ausland gekauften Waren angemeldet werden. Die Zollbeamten haben nun mehr Vollmacht zu entscheiden, was ihrer Ansicht nach für den Privatgebrauch bestimmt ist. (DWVG)

Publikationen-TippExportverträge richtig gestalten

Schnelles Geld ist im Auslandsgeschäft gene-rell nicht zu verdienen. Der Einstieg in neue Märkte ist oft schwierig und häufig mit Risiken behaftet. Insbesondere rechtliche Fallstricke können im Nachhinein die Freude über einen Geschäftsabschluss trüben.

Der Leitfaden „Vertragsgestaltung im Export-geschäft“ befasst sich mit typischen Fra-gen, die vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen regelmäßig aufkommen. Die inhaltliche Abfassung von Verträgen wird in der Praxis oftmals vernachlässigt. Nur wenige holen bei der Vertragsgestaltung anwaltlichen Rat ein. Häufig wird auch darauf vertraut, dass schon alles irgendwie gut gehen wird. Doch damit begibt man sich auf ganz dünnem Eis. Um in solchen Fällen nicht einzubrechen, will der Leitfaden für die Problemfelder sensibili-sieren und wichtige Hilfestellungen geben.

Dazu gehört auch das Thema „UN-Kaufrecht“. Viele Unternehmer wissen gar nicht, was es damit auf sich hat. Doch hier lauert eine große Gefahr und im Streitfall droht ein böses Erwa-chen. Dabei bietet es durchaus Vorteile, Ver-träge unter das UN-Kaufrecht zu stellen, wenn es richtig angewendet wird. Ein weiterer Punkt sind die seit dem 1. Januar 2011 geltenden INCOTERMS 2010, die vertragliche Pflichten von Käufer und Verkäufer regeln und regelmä-ßig juristischen Sprengstoff liefern.

Weitere Themen sind u. a. der Zugang zu Aus-landsmärkten, Risiken und Absicherung des Exportgeschäfts, Zusammenarbeit mit Ver-triebshändlern/Handelsvertretern sowie Zoll, Exportvorschriften und Genehmigungspflich-ten.

Die DIHK-Publikation „Vertragsgestaltung im Exportgeschäft“ (A5, 84 Seiten) ist zum Preis von 12,50 Euro zu beziehen beim:

DIHK VerlagWerner-von-Siemens-Str.1353340 Meckenheim

Internet-Bestellshop: www.dihk-verlag.de

Außenwirtschaftsförderung 2011Änderungen der Richtlinie beachten

Die Thüringer Außenwirtschaftsförderung ist für die Südthüringer Unternehmen seit Jahren ein wichtiges Instrument zur Unterstützung bei der Erschließung und Festigung ausländischer Märkte.

Trotz knapper Haushaltkassen wurden im 4. Quar-tal 2010 durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (TMWAT) erste Fördermittel für 2011 bereit gestellt. Die IHK Süd-thüringen konnte aus diesen Mitteln 64 Anträge auf Messeförderung in Höhe von 215.000 Euro bewilligen.

Seit Mitte März stehen nun auch Fördermittel für 2011 gestellte Anträge zur Verfügung. Gleichzeitig wurde die Thüringer Außenwirtschaftsförderung auf Grundlage der Richtlinie des TMWAT vom 1. April 2007 (ThürSt.Anz. 15/2007) ab diesem Jahr auf die Bereiche der einzelbetrieblichen Messeför-derung und die Förderung von Imagemaßnahmen zur Ersterstellung von Internetpräsentationen beschränkt. Die Förderung anderer Image-maßnahmen sowie die Förderung von Außenwirtschafts- und Marketingberatungen sind nicht mehr möglich.

Im Einzelnen erfolgte zudem im Segment der ein-zelbetrieblichen Messeförderung eine Anpassung der Förderbedingungen. Hier können Süd thüringer Unternehmen bei drei Messebeteiligungen pro Jahr und Unternehmen unterstützt werden. Dabei wird die Beteiligung eines Unternehmens an einer bestimmten Messe ab 2011 auf insgesamt drei Teilnahmen beschränkt. Die Zuwendung für Stand-miete und Standbau mit einem Fördersatz von 50 % errechnet sich zukünftig aus einer Fläche von max. 40 m² und einem Quadratmeterpreis von max. 250,00 Euro.

Nähere Informationen unter:

537

© Gerd-Altmann / pixelio.de

Südthüringische Wirtschaft, 4/201130

NEUES AUS BERLIN UND BRÜSSEL

■ Sonnenschutzverordnungentschärft

Berlin. Zumindest die Hoteliers können aufatmen! Die neue UV-Schutz-Verordnung, die für Betreiber von Solarien zusätzliche Pflichten einführt, ist auf Drängen des DIHK an einigen Stellen gelockert worden. Wer nicht mehr als zwei Sonnenbänke am gleichen Ort betreibt, kann gegebenenfalls auf die ständige Anwesenheit von Fachpersonal verzichten. Für größere Sonnenstudios soll es eine Stammkundenregelung geben, damit das Perso-nal nicht vor jeder Bestrahlung von Neuem eine Beratung anbieten muss. Der Bundesrat muss der Verordnung noch zustimmen.

■ Keine Lieferp� icht fürOnline-Händler!

Brüssel. Online-Händler sollen künftig ihre Ware auf Wunsch des Käufers in das europäische Ausland liefern müssen. Das schlägt der feder-führende Binnenmarktausschuss des EU-Parla-ments vor. Von Finnland über Portugal, Zypern und Litauen hätten demnach Verbraucher in 27 Mitgliedsstaaten einen Anspruch auf Vertrags-abschluss mit jedem Shopbetreiber in der Euro-päischen Union. Der Vorschlag wäre ein mas-siver Angriff auf die Vertragsfreiheit und würde vor allem kleine und mittlere Unternehmen vor unüber windbare Schwierigkeiten stellen, kritisiert der DIHK in seiner Stellungnahme und fordert,

auf den Vertragszwang zu verzichten. Neben dem Sprachproblem müssten sich die Händler mit den unterschiedlichen Verbraucherrechten in 27 Mit-gliedsstaaten auseinander setzen und würden sich zudem der Gefahr aussetzen, beispielsweise in Malta oder Polen verklagt zu werden.

■ Vorfahrt für KMUBrüssel. Gesetze sollen konsequent auf ihre KMU-Tauglichkeit geprüft, der Zugang zu Kre-diten und Risikokapital verbessert, neue Märkte erschlossen und Anreize für mehr Energieeffizi-enz gesetzt werden. Drei Jahre nach Veröffent-lichung des Small Business Act will die EU in diesen Bereichen neue Schwerpunkte setzen. Sie greift dabei wichtige Empfehlungen des DIHK auf, etwa zum Bürokratieabbau. Jeder Unternehmer soll künftig sehen können, wie sich EU-Vorhaben auf KMU auswirken. Den eigens hierfür entwi-ckelten KMU-Test muss die EU bei Gesetzes-folgenabschätzungen konsequent anwenden und benutzerfreundlich veröffentlichen. Auch soll die Unternehmensgründung attraktiver werden: Exis-tenzgründer sollen künftig weniger Zeit und Geld für ihren Unternehmensstart aufwenden müssen.

■ Bei Bankenabgabe nachjustieren! Berlin. Der DIHK fordert, bei der Berechnung der Bankenabgabe nachzubessern. Mit der Banken-

Berlin. Angeschlagene Unternehmen müssen künftig schneller und unkomplizierter saniert werden. Dieses Plädoyer des DIHK hat jetzt die Bundesregierung aufgegriffen und eine Reform des Insolvenzrechts auf den Weg gebracht. „Gläubiger erhalten künftig mehr Rechte wie beispielsweise einen stärkeren Einfluss auf die Auswahl des Insolvenzverwalters“, kommentierte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben den Gesetzentwurf. Das Kabinett ziehe damit die richtigen Lehren aus der Wirtschafts- und Finanzkrise der vergangenen Jahre. Darüber hinaus konnte der DIHK verhindern, dass Steuer-

■ Sanierung von Unternehmen künftigeinfacher und effektiver

abgabe soll ein Sparstrumpf für Banken in Not angelegt werden. In seiner Stellungnahme zur so genannten „Restrukturierungsfonds-Verordnung“ schlägt der DIHK vor, das Fördergeschäft und die Bürgschaftsbanken von der Bankenabgabe aus-zuklammern. Gerade Förderkredite sind nach An-sicht des DIHK wichtig für die Finanzierung von Existenzgründern und kleineren Unternehmen. Zudem sollten Doppelanrechnungen bei der Be-rechnung der Beiträge vermieden werden – z. B. bei Treuhandkrediten und in Konzernstrukturen. Der aktuelle Kabinettsbeschluss hat eine DIHK-Forderung bereits umgesetzt: Innerhalb von Kon-zernstrukturen kommt es bei der Berechnung der Bankenabgabe nicht mehr zur Doppelanrechnung.

erstattungsansprüche in der Regel nicht mehr in die Insolvenzmasse fließen sollten. Auf diese Weise wären rund 1,5 Milliarden Euro bei den Finanzämtern verblieben – zu Lasten der übrigen Gläubiger. „Hierdurch wäre die erfolg-reiche Sanierung von Unternehmen zusätzlich gefährdet worden“, so Wansleben. Dadurch wären mehr Arbeitskräfte freigesetzt und die Sozialkassen letztlich noch stärker belastet worden. Unter dem Strich wären die Einspa-rungen wohl geringer als die hierdurch verur-sachten Kosten gewesen.

© Ra

iner

-Stu

rm /

pixe

lio.d

e

■ Zwang zu Familienp� egezeitverhindert

Berlin. Der geplante Rechtsanspruch auf Famili-enpflegezeit ist vom Tisch. Bundesfamilienminis-terin Kristina Schröder folgte damit dem Argu-ment des DIHK, dass die Rahmenbedingungen in den Betrieben so unterschiedlich sind, dass pauschale gesetzliche Regelungen keine Lösung sein können. Vorgesehen ist jetzt eine freiwillige Option für Betriebe und ihre Mitarbeiter, wenn sie die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege verbessern möchten. Das Modell sieht vor, dass Mitarbeiter zur Pflege eines Angehörigen für maximal zwei Jahre bei halber Arbeitszeit 75 Prozent des Lohns erhalten können. Anschließend wird dieser „Lohn-kredit“ bei voller Arbeitszeit und reduziertem Lohn abgegolten. Organisiert wird dies über Zeitwert-konten. Zur Finanzierung der Lohnaufstockung können die Arbeitgeber ein zinsloses Darlehen erhalten.

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 31

RECHT | FAIR PLAY

Zahlen Sie Mitarbeitern den Sommerurlaub nicht aus

Bei Unfall versichertEin neu eröffnetes Unternehmen muss binnen einer Woche beim zuständigen Unfallversicherungsträ-ger (Berufsgenossenschaft) angemeldet werden. Diese Pflicht besteht unabhängig von der Tatsache, dass die gesetzliche Unfallversicherung eine Durch-schrift jeder Gewerbeanmeldung erhält. Nach dem Gesetz sind die gewerblichen Berufsgenossenschaf-ten für alle Betriebe, Einrichtungen und Freiberufler zuständig, soweit sich nicht eine Zuständigkeit der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften oder der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand ergibt.

Die Zahl der Berufsgenossenschaften geht zurück. Durch Fusionen mehrerer bisher selbstständiger Unfallversicherungsträger wird mehr Transpa-renz und Überschaubarkeit geschaffen, so wie es das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen

Unfallversicherung vorsieht. Häufig ist Existenz-gründern nicht bekannt, welche Berufsgenossen-schaft für das neue Unternehmen zuständig ist. Diese Frage kann bei der kostenlosen Hotline unter 0800 6050404 geklärt werden. Dort werden auch weitere Auskünfte erteilt, zum Beispiel zur Versi-cherung für Unternehmer selber.

Weitere Informationen finden Sie auch im Internet unter: www.dguv.de

Erfinderberatung in der IHK Südthüringen

Die IHK Südthüringen führt monatlich eine Sprechstunde zu Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes durch. Hier erhalten interes-sierte IHK-Mitglieder eine kostenlose Erstbe-ratung zu Fragen in Verbindung mit Marken, Patenten, Gebrauchs- und Geschmacksmustern, zum Verfahren und zu Kosten einschließlich Fördermöglichkeiten. Die Termine werden in der "Südthüringischen Wirtschaft" und auf der Internetseite der IHK Südthüringen unter www.suhl.ihk.de jeweils rechtzeitig bekannt gegeben. Im IHK-Bezirk Südthüringen ansässige Anwälte stellen sich dankenswerterweise für diese Tätig-keit zur Verfügung. Die Anmeldung zu den ein-zelnen Beratungsterminen ist erforderlich.

Die Termine für 2011sind wie folgt geplant:

14.04. Rechtsanwalt Dr. Frank Weihrauch

19.05. Rechtsanwalt Dr. Frank Weihrauch

16.06. Patentanwalt Dr. Hans-Dieter Schmalz

18.08. Patentanwalt Dr. Hans-Dieter Schmalz

15.09. Rechtsanwalt Dr. Frank Weihrauch

13.10. Patentanwalt Dr. Hans-Dieter Schmalz

17.11. Rechtsanwalt Dr. Frank Weihrauch

15.12. Patentanwalt Dr. Hans-Dieter Schmalz

Ihr Ansprechpartnerin der IHK Südthüringen:

Gabriele Thänert� 03681 362-321� [email protected]

Immer wieder kommt es vor, dass Mitarbeiter gegen eine Ausgleichszahlung auf ihren Urlaub verzich-ten wollen, weil sie Geld nötiger brauchen als freie Zeit. Fragt einer der Arbeitnehmer danach, sollte man als Arbeitgeber diesen „Handel“ besser ableh-nen. Eine solche Abrede ist nämlich unwirksam. Der Mitarbeiter hat Anspruch auf Urlaub, um sich zu erholen – nicht, um aus dem Arbeitsverhältnis mehr Geld herauszuholen. Lässt sich der Arbeit-geber dennoch darauf ein, dem Arbeitnehmer den Sommerurlaub auszuzahlen, bleibt dem Arbeitneh-mer sein Anspruch auf die freien Tage erhalten. Wenn er später doch noch Urlaub nehmen will, muss dieser ihm gewährt werden. Der Arbeitgeber kann dann zwar den bereits ausgezahlten Betrag

zurückverlangen, aber wenn der Mitarbeiter das Geld nicht mehr hat, im Zweifel als Arbeitgeber leer ausgehen. Die Auszahlung von Urlaub ist hin-gegen in folgenden Fällen rechtens: Es geht um Resturlaub aus dem vergangenen Jahr. Da dieser verfällt, wenn er von dem Mitarbeiter nicht bis zum 31. März genommen worden ist, kann man kurz vor dem Stichtag risikolos vereinbaren, statt des Rest-urlaubs eine Geldleistung zu gewähren. Im zweiten Fall kann der Mitarbeiter den Urlaub wegen Beendi-gung des Arbeitsverhältnisses nicht mehr nehmen. Dann kann er verlangen, ihn ausgezahlt zu bekom-men. Möglich ist aber auch, dass er den Urlaubsan-spruch zu seinem nächsten Arbeitgeber mitnimmt.

Anzeige

Ihr Ansprechpartner:

Holger Fischer� 03681 362-114� [email protected]

Südthüringische Wirtschaft, 4/201132

INTERESSANTES AUS DER RECHTSPRECHUNG

§§§§§§§INTERESSANTES AUS DER RECHTSPRECHUNG§INTERESSANTES AUS DER RECHTSPRECHUNG

Die Änderung der Satzung für die Sachkundeprüfung im Bewachungs-gewerbe tritt gemäß § 14 der Satzung der IHK Südthüringen am Tag nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Mitteilungsblatt „Südthüringische Wirtschaft“ herausgegeben worden ist. Die vollständige und geänderte Satzung für die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe ist unter www.suhl.ihk.de einsehbar.

Änderung der Satzung für dieSachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe

Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Südthüringen hat am 15.03.2011 auf Grund von §§ 1 und 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18.12.1956 (BGBl. I S. 920), zuletzt geändert durch Artikel 7 des Vierten Gesetzes zur Änderung ver-waltungsverfahrensrechtlicher Vorschriften vom 11.12.2008 (BGBl. I S. 2418), in Verbindung mit § 34 a Abs. 1 Satz 5 der Gewerbeordnung (GewO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22.02.1999 (BGBl. I S. 202), zuletzt geän-dert durch Artikel 4 Abs. 14 des Gesetzes zur Reform der Sachaufklärung in der Zwangsvollstreckung vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2258) und der §§ 5 a bis 5 f der Bewachungsverordnung (BewachV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 10.07.2003 (BGBl. I S. 1378), zuletzt geändert durch Art. 1 der Verordnung vom 14.01.2009 (BGBl. I S. 43) folgende Änderung der Satzung für die Sach-kundeprüfung im Bewachungsgewerbe vom 12.11.2002 beschlossen:

§ 2 Abs. 5 wird wie folgt neu gefasst:

Die §§ 83 bis 86 VwVfG finden entsprechende Anwendung. Bei der Sachkunde-prüfung darf nicht mitwirken, wer Angehöriger des Prüfungsteilnehmers nach § 20 Abs. 5 VwVfG ist. An der Sachkundeprüfung darf als Prüfer auch nicht mitwirken, wer Prüfungsteilnehmer in Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe unterrichtet.

§ 3 Abs. 3 wird wie folgt neu gefasst:

Der Prüfungsbewerber hat sich bei der IHK anzumelden, in deren Bezirk sein Beschäftigungsort liegt oder der Bewerber seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Prüfungsbewerber, die an einer Bildungseinrichtung im Bezirk der IHK Südthüringen eine Maßnahme zur Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe absolvieren, sind ebenfalls anmeldeberechtigt. Sofern die vorgenannten Voraussetzungen nicht vorliegen, kann durch den Prüfungsbe-werber eine Anmeldung unter Vorlage einer Freigabeerklärung der eigentlich zuständigen IHK erfolgen.

Nach § 3 Abs. 3 wird folgender neuer Absatz (4) eingefügt:

(4) Die Prüfung kann erst erfolgen, nachdem der Prüfungsbewerber den Nach-weis der Entrichtung der Prüfungsgebühr erbracht hat.

Ausgefertigt: Suhl, den 21. März 2011

gez. gez. Dr. Peter Traut Dr. Ralf Pieterwas Präsident Hauptgeschäftsführer

BEKANNTMACHUNGENDER IHK SÜDTHÜRINGEN

Internetcafe-Besitzer haf-tet für Rechtsverletzungen seiner Kunden bei fehlenden Sperrmaßnahmen

Der Betreiber eines Internetcafes haftet für die Rechtsverletzungen seiner Kunden, wenn er den Inter-netzugang nicht mit den erforder-lichen Schutzmaßnahmen ausstattet. Bei der Klägerin handelte es sich um einen Musikverlag, der die ausschließ-lichen Nutzungsrechte an einem Film-werk inne hatte. Der Beklagte war Internetcafe-Betreiber. Über einen der Cafe-Rechner wurde der Film in einer P2P-Tauschbörse zum Upload bereitgestellt. Da der Beklagte auf die Abmahnung nicht reagierte – er behauptete, dass der Upload nicht durch ihn sondern durch die Kunden seines Internetcafes begangen wor-den sei – begehrte die Klägerin Unter-lassung. Die Richter erklärten, dass der Upload eines Filmwerks eine rechts-widrige Urheberrechtsverletzung dar-stelle. Daher sei der Unterlassungs-anspruch gerechtfertigt. Der Beklagte hätte die von der Klägerin begehrte strafbewehrte Unterlassungserklä-rung abgeben müssen. Auch wenn man dem Vortrag des Beklagten Glau-ben schenken wollte und annehmen würde, dass ein Kunde des Internet-cafes die Rechtsverletzung begangen habe, so hafte der Beklagte trotzdem. Er habe es unterlassen, irgendwelche Schutzmaßnahmen vorzunehmen. Insbesondere sei es ihm zumut bar gewesen, die für das Filesharing erfor-derlichen Ports zu sperren.

Fazit: Dieser Beschluss vom 25. November 2010 dürfte auch inte-ressant sein für Hotels mit Internet-zugang für Hotelgäste und Einrich-tungen mit öffentlich zugänglichem Internetzugang oder freie WLAN-Zugänge.

LG Hamburg - 310 O 433/10

Arbeitszeitbetrug rechtfer-tigt fristlose Kündigung

Schummelt ein Arbeitnehmer bei der Dokumentation seiner Arbeits-zeit, kann dieses Fehlverhalten das Vertrauen des Arbeitgebers in die

Integrität des Mitarbeiters erschüt-tern und zu einer außerordentlichen Kündigung ohne Abmahnung berech-tigen. Ein Postangestellter im Bereich der Brief- und Verbundzustellung stritt sich mit seiner Arbeitgeberin vor dem Landesarbeitsgericht (LAG) Schleswig-Holstein über die Wirk-samkeit einer fristlosen Kündigung. Der Angestellte führte die Zustel-lungen mit einem Kfz durch und musste seine Arbeitszeiten per Hand in ein Zeiterfassungsblatt eintragen. Eine IT-unterstützte Zeiterfassung war nicht vorhanden. Das Blatt lag im Zustellstützpunkt am Arbeitsplatz des Teamleiters aus, nur etwa fünf Meter vom Arbeitsplatz des Klägers entfernt. Dem Kläger war ausführlich erläutert worden, dass das tatsächli-che Dienstende täglich minutenge-nau ohne Rundungen handschriftlich einzutragen ist. Aufgrund mehrerer geschätzter und auch falscher Anga-ben über die Arbeitszeit kündigte das Unternehmen dem Postangestellten fristlos. Der Postangestellte vertrat die Auffassung, ihm sei kein kündi-gungsrelevantes Verhalten vorzu-werfen. Das LAG Schleswig-Holstein bestätigte die Wirksamkeit der Kün-digung. Der Grund liege in der vor-sätzlichen falschen Aufzeichnung von Arbeitszeiten. Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der Zeiterfas-sung seien geeignet, das Vertrauen des Arbeitgebers in die Integrität des Arbeitnehmers zu erschüttern. Das gelte auch für die fehlerhafte Selbsterfassung der Arbeitszeit. Die Beweisaufnahme ergab, dass der Klä-ger von einem Zeugen während der angeblichen Arbeitszeit im gesamten Gebäudekomplex nicht gefunden werden konnte. Der Zeuge bekun-dete, zweimal am Platz gewesen zu sein, an dem das Zeiterfassungsblatt ausliege, ohne den Postangestellten in der fraglichen Zeit gesehen zu haben. Angesichts der erheblichen Abweichung zwischen dem ange-gebenen Arbeitszeitende und dem tatsächlichen Verlassen des Dienstge-bäudes könne es sich bei der Angabe in dem Zeiterfassungsblatt nicht nur um fahrlässiges Handeln oder ein Versehen gehandelt haben, so das LAG. Eine Falschaufzeichnung von mehr als einer halben Stunde spräche

Südthüringische Wirtschaft, 4/2011 33

Herausgeber:

Industrie- und HandelskammerSüdthüringen, Hauptstraße 33, 98529 Suhl-MäbendorfTelefon: 03681 362-0Telefax: 03681 362-100Internet: http://www.suhl.ihk.deE-Mail: [email protected]

Druckauflage: 12 500 Exemplare

Erscheinungsweise: Neunmal jährlich

Herausgabedatum: 05.04.2011

Redaktion:

Dipl.-Ök.-Päd. Birgit Hartwig(verantwortlich)E-Mail: [email protected]

Titelbild:© Haramis Kalfar - Fotolia.com

Verlag:

VHI Verlagsgesellschaft für Handel und Industrie,Zweigniederlassung der Robert Krick Verlag GmbH + Co. KGMainparkring 4, 97246 Eibelstadt

Anzeigenverwaltung:

Gudrun Müller, Tel. 09303 [email protected]

Anzeigenschluss:

Am 10. des VormonatsEs gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 22 vom 1. Januar 2011

Druck:

GD Gotha Druck und Verpackung GmbH & Co. KGGutenbergstraße 3, 99869 Wechmar

Mit Namen oder Signum gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der IHK Südthüringen wieder.

„Südthüringische Wirtschaft" ist das offizielle Mitteilungsblatt der IHK Südthüringen. Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitrags-pflicht als Mitglied der IHK.

Haftung und Urheberrecht:

Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfältig erarbeitet. Herausgeber, Redaktion, Au-toren und Verlag übernehmen dennoch keine Haftung für die Richtigkeit von An-gaben und Hinweisen sowie für mögliche Druckfehler.

Nachdruck nur mit Genehmigung und Quellenangabe.

Diese Ausgabe enthält eine Beilage des Robert Krick Verlags, Eibelstadt.

Südthüringische Wirtschaft

WIR GRATULIEREN

INTERESSANTES AUS DER RECHTSPRECHUNG §§ §§§§§§§§§§ §§dafür, dass sie bewusst erfolgt ist. Eine Abmahnung war vor Ausspruch der Kündigung nach Ansicht des Gerichts nicht vorzunehmen, da in der Zukunft nicht mit einer Verhal-tensänderung zu rechnen sei. Der Kläger war ausreichend über die Zeiterfassungsmodalitäten aufge-klärt worden und wusste daher um sein erhebliches Fehlverhalten. In der Dienstanweisung wurde ausdrücklich auf die minutiöse Angabe hingewie-sen. Neben der Zeiterfassungsunter-lage befand sich außerdem eine Funk uhr, um die Angaben zu erleich-tern. Der Angestellte konnte nicht damit rechnen, dass die Beklagte die Manipulation toleriert.

LAG Schleswig-Holstein –6 Sa 293/10

Kein Zugang der Kündigung am Nachmittag

Wirft der Arbeitgeber ein Kündi-gungsschreiben erst nach 16:00 Uhr in den Hausbriefkasten des Arbeit-nehmers, geht die Kündigung an die-sem Tag nicht mehr zu. Die Frist der Kündigungsschutzklage beginnt dann am Folgetag. Die Parteien streiten darum, ob durch eine fristlose, hilfs-weise fristgerecht ausgesprochene Kündigung seitens des Arbeitgebers das Arbeitsverhältnis am 17. Novem-

ber 2009 beendet worden ist oder ob es noch bis zum 2. Dezember 2009 bestanden hat. Diesbezüglich ging es auch um im Wesentlichen davon abhängige Zahlungsansprüche. Dabei ging es insbesondere um die Frage, ob die Klagefrist des § 4 Kündigungs-schutzgesetz (KSchG) eingehalten wurde, was davon abhing, ob die Kündigung bereits am 17. November 2009 oder erst am Folgetag zugegan-gen war. Letzteres hatte das Arbeits-gericht Köln als Vorinstanz angenom-men: Es hatte entschieden, dass ein Einwurf des Kündigungsschreibens nach 16:00 Uhr erst zu einem Zugang am nächsten Tage führe.Das Landesarbeitsgericht Köln (LAG) hat diese Rechtsauffassung bestä-tigt. Der Zugang der Kündigung ist an dem Tag bewirkt, an dem nach der Verkehrsanschauung mit der Leerung des Briefkastens noch gerechnet wer-den kann, heißt es im Urteil. Erreicht die Willenserklärung den Briefkasten des Empfängers zu einer Tageszeit, zu der nach den Gepflogenheiten des Verkehrs eine Entnahme durch den Adressaten nicht mehr erwartet wer-den kann, ist sie an diesem Tag nicht mehr zugegangen. Dabei ist nicht auf die individuellen Verhältnisse des Empfängers, sondern im Interesse der Rechtssicherheit auf die Verkehrs-anschauung abzustellen. Eine allge-meine Verkehrsanschauung, die das

ganze Bundesgebiet betreffen würde und die dahin ginge, dass eine Lee-rung der Briefkästen auch noch nach 16:00 Uhr verkehrsüblich sei, lasse sich nicht feststellen. Anhand der Rechtsprechung anderer Arbeitsge-richte zeigt das LAG auf, dass ein Ein-wurf der Kündigung nach 16:00 Uhr jedenfalls zu spät ist, damit sie noch an diesem Tag zugehen kann. Das LAG Nürnberg gehe beispielsweise von den „gewöhnlichen Postzustell-zeiten in den Vormittagsstunden“ aus. Nach dem LAG Berlin endet in größe-ren Städten die Briefzustellung etwa gegen 14:00 Uhr. Weil das Schreiben erst am nächsten Tag zugegangen war, hatte der Arbeitnehmer recht-zeitig Kündigungsschutzklage erho-ben. Die Frage, ob eine Zustellung zwischen 14:00 und 16:00 Uhr noch im Rahmen wäre, hat das LAG offen gelassen.

LAG Köln - 4 Sa 721/10

Ihre Ansprechpartner:

Gabriele Thänert� 03681 362-321� [email protected]

Holger Fischer� 03681 362-114� [email protected]

zum 70. GeburtstagHerrn Wolfgang Voigt, Ehrenmitglied der Vollversammlung der IHK Südthüringen

Stellvertretend für alle Unternehmen, die ein Jubiläum feiern gratulieren wir:… zum 25-jährigen JubiläumLandgasthof & Hotel „KRONE“, Inh. Gudrun Münnich, Ichtershausen… zum 20-jährigen JubiläumH. Heinz Meßwiderstände GmbH, ElgersburgSwawol-Haus, Petra Swawol e. Kfr., IlmenauBruse GmbH, Suhl-AlbrechtsDietz Modeboutique, Inh. Evelyn Dietz, SuhlBildungszentrum Handel und Dienstleistungen Thüringen gGmbH

zur Auszeichnung mit dem Bayerischen Qualitätspreis 2011in der Kategorie Unternehmensorientierte Dienstleister:Geis Industrie-Services GmbH, zur Geis-Gruppe gehört unter anderem eine Speditionsgesellschaft in Sonneberg

RITTWEGER und TEAM Werbeagentur GmbHSchleusinger Straße 33 // 98527 SuhlTelefon 03681.80330 // [email protected]

Ihre Experten für alle Bereichedes Internets und OnlinemarketingsEine erfolgreiche Website vereint die Kompetenzen von 5 unterschiedlichen Fachrichtungen: Werbekaufl eute, Webdesigner, Redakteure, Programmierer und Suchmaschinenexperten. Bei RITTWEGER und TEAM fi nden Sie diese Kompetenzen unter einem Dach.

Bedarfsanalyse (kostenfrei) // Wir erklären Ihnen, welches System für Sie optimal ist, welcher Umfang notwendig ist und welche Suchbegriffe relevant sind.

Design // Wir entwickeln ein passgenau auf Ihre Vorstellungen abgestimmtes Webdesign nach aktuellen Trends und erprobten Standards.

Redaktion // Wir recherchieren die erforderlichen Inhalte und schreiben Ihre Texte mit minimalem Korrekturaufwand für Sie.

Fachgerechte Programmierung // Wir verfügen über spezielle Kenntnisse in den gängigen Programmiersprachen und verschiedenen CMS- und Shop-Systemen (Drupal, Joomla, Siteforum, Typo3, Wordpress, Magento).

Suchmaschinenoptimierung/SEO // Wir platzieren Sie bei Google genau dort, wo in Ihrer Branche die Aufträge vergeben werden, in Deutschland oder weltweit.

Social Media // Wir sagen Ihnen, wann und wie Social Media für Sie sinnvoll ist.

Rufen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin mit uns, Telefon 03681.80330.

www.rittweger-team.de

3D

Flash

Google

Mobile

News-letter

CMSSystem

Shop

App

E-Book