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Seminar zur Bankenbetriebswirtschaftslehre I VI SWOT Analyse des Finanzplatzes Schweiz
Christoph Streule / Ilan Rom 1
SWOT Analyse des Finanzplatzes Schweiz unter besonderer Beachtung des Private Banking
in der Schweiz
Seminararbeit zur Bankbetriebswirtschaftslehre I VI
am
Institut fr schweizerisches Bankwesen der Universitt Zrich
Juli 2000
Dr. H. - U. Doerig,
Prof. H. Geiger,
Prof. Ch. Hirszowicz,
Dr. H.P. Br,
Dr. D. Jovic,
Dr. S. Kilgus
Verfasser: Christoph Streule Ilan Rom
Langackerstrasse 83 Florastrasse 21
8704 Herrliberg 8008 Zrich
Tel: 01 915 15 38 Tel: 01 422 34 61
Seminar zur Bankenbetriebswirtschaftslehre I VI SWOT Analyse des Finanzplatzes Schweiz
Christoph Streule / Ilan Rom 2
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ________________________________________________________________________ 3 2. Entwicklung des Finanzplatzes Schweiz _________________________________________________ 4 3. Merkmale des Finanzplatzes Schweiz Eine Strken-Schwchen Analyse _______________________ 6
3.1 Politische Kultur _______________________________________________________________ 6 3.2 Internationalitt _______________________________________________________________ 6 3.3 Whrung und Zinsniveau ________________________________________________________ 6 3.4 Steuern_______________________________________________________________________ 7 3.5 Human Resourcen und Arbeitsmarkt_______________________________________________ 7 3.6 Institutionen und Gesetze ________________________________________________________ 8 3.7 Andere _______________________________________________________________________ 8
4. Chancen und Risiken des Private Banking in der Schweiz _________________________________ 9 4.1 Private Banking in der Schweiz ___________________________________________________ 9 4.2 Globale Vermgensverwaltung ___________________________________________________ 11 4.3 Verstrkung des Druckes auf das Schweizer Bankgeheimnis ___________________________ 13 4.4 Technologischer Wandel ________________________________________________________ 14 4.5 Kundenzufriedenheit als wichtigstes Instrument der Kundenbindung ____________________ 15 4.6 Business Ethics und Image des Finanzplatzes Schweiz ________________________________ 15
5. Fnf-Punkte Aktionsplan ___________________________________________________________ 16 5.1 Branding und Business Ethics____________________________________________________ 16 5.2 Investition in das Humankapital __________________________________________________ 16 5.3 Fokussierung auf den Kunden ___________________________________________________ 17 5.4 Agieren nicht Reagieren ________________________________________________________ 17 5.5 Die Chancen der Vernderung sind zu ergreifen _____________________________________ 17
Abbildungsverzeichnis
Figure 1: Sparquote in Prozent vom BIP 5
Figure 2: Vermgen von High Net Worth Individuen nach Ursprungsregionen 11
Figure 3: Definition des Middle Market Private Banking 12
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Marktanteile im globalen Off-shore Private Banking 10
Tabelle 2: Potential der Middle Market Private Banking Kunden in Europa 1999 12/13
Seminar zur Bankenbetriebswirtschaftslehre I VI SWOT Analyse des Finanzplatzes Schweiz
Christoph Streule / Ilan Rom 3
1. Einleitung
Seit einem Vierteljahrtausend gehren die Banken genauso zur Schweiz, wie die Alpen, der Kse und die
Schokolade. Kein anderer Dienstleistungszweig der Schweizer Wirtschaft war und ist so profitabel wie das
Bankgewerbe. In Zeiten der Hochkonjunktur und vor allem auch in Krisenzeiten aller Art, erwies sich dieser
Wirtschaftszweig immer wieder als Sttze fr den Wohlstand weiter Teile der Bevlkerung. Die Schweizer
Banken genossen lange sowohl im In- als auch im Ausland einen hervorragenden Ruf. In den Neunziger Jahren
hagelte es jedoch harsche Kritik aus dem Ausland, welche sowohl die Banken als auch die ffentlichkeit vllig
berraschte. Die Banken standen am Pranger und wurden als Kriegsgewinnler, als verbndete Nazideutschlands
und zynische Vermgensverwalter von Opfern der Shoa hingestellt. Kaum sind die Stimmen leiser geworden,
mehrten sich die Vorwrfe gegen das Schweizer Bankgeheimnis und die hiesigen Bankiers wurden als
Geldwscher international ttiger Verbrecherorganisation betrachtet. Wohl bemerkt kam dies alles zu einer Zeit,
in welcher sich die Globalisierungstendenzen mehrten - es galt, sich international zu positionieren und die neuen
Informationstechnologien zu implementieren. Kein Wunder hat sich der Finanzplatz Schweiz im letzten
Jahrzehnt grundlegend verndert. Kein Stein bleibt momentan auf dem Anderen.
Im ersten Teil dieser Arbeit wollen wir kurz auf die Entwicklung des Finanzplatzes Schweiz eingehen.
Anschliessend werden die Rahmenbedingungen des Finanzplatzes Schweiz in Form von Strken und Schwchen
aufgezeigt.
Im zweiten Teil wollen wir auf den soziokonomischen und technologischen Wandel und die daraus
resultierenden Tendenzen eingehen. In diesem Teil unserer Arbeit werden wir unseren Fokus auf das
Vermgensverwaltungsgeschft (Private Banking) in der Schweiz legen. Die hiesigen in der
Vermgensverwaltung aktiven Banken nehmen mit Hilfe des Bankkundengeheimnisses international eine
Sonderstellung ein. Zustzlich handelt es sich beim Vermgensverwaltungsgeschft um das rentabelste Segment
der in der Schweiz ttigen Banken.
Im dritten und letzen Teil prsentieren wir einen Fnf-Punkte Aktionsplan, der eine Strategie fr die knftigen
Erfolgsfaktoren des Finanzplatzes Schweiz festlegen soll.
Wir sind der Meinung, dass sich eine erfolgreiche Zukunft des Finanzplatzes Schweiz nur zum Teil von der
Entwicklung der Rahmenbedingungen abhngen darf. Wir argumentieren, dass die institutionellen
Rahmenbedingungen in der Schweiz keinen nachhaltigen Erfolg garantieren. Die traditionellen komp arativen
Konkurrenzvorteile des Finanzplatzes Schweiz, welche vor allem auf institutionellen Rahmenbedingungen
beruhten, sind einem Nivellierungsprozess unterworfen. Politische Stabilitt ist nicht lnger eine rein
schweizerische Besonderheit. Wir denken, dass Konzepte wie Kundenzufriedenheit und Business Ethics an
Bedeutung gewinnen werden.
Seminar zur Bankenbetriebswirtschaftslehre I VI SWOT Analyse des Finanzplatzes Schweiz
Christoph Streule / Ilan Rom 4
2. Entwicklung des Finanzplatzes Schweiz
Die Schweiz ist einer der ltesten international ttigen Finanzpltze der Welt. Der Ursprung liegt in der
Grndung der Bank Leu, welche von den damals herrschenden Zrcher Herren im Jahre 1755 ins Leben gerufen
wurde. Einige Jahrzehnte spter entstanden Privatbanken in Genf und Basel. Da die wirtschaftlichen Ttigkeiten
in den beiden Deutschschweizer Stdten vor allem durch die lokalen Zunftverbnde kontrolliert wurden und
diese es zu verstehen wussten, Investitionen in das aufstrebende Lokalgewerbe zu verhindern, entstand ein
stetiger Kapitalexportdruck. Das erste Geschft der damaligen Staatsbank Leu war somit die Anlage des
berschssigen Vermgens im Ausland. Whrenddessen befassten sich die Genfer Finanzdienstleister mit der
Verwaltung der Vermgen franzsischer Aristokraten, welche vor der Revolution geflchtet waren.
Im Gefolge der Industrialisierung und mit der Grndung des Bundesstaates von 1848, entstanden gut 100 Jahre
spter die grossen Aktienbanken des Kapitalismus. Allen voran Alfred Eschers Kreditanstalt in Zrich. Dann
auch Jakob Stmpflis Eidgenssische Bank in Bern, die Bank in Winterthur sowie die Bank im Toggenburg,
welche alle drei spter in der Schweizerischen Bankgesellschaft aufgingen. Der Schweizerische Bankverein ging
1872 aus dem Zusammenschluss einiger Basler Privatbanken hervor.
Die Hochkonjunktur der damaligen Zeit strkte das Schweizer Bankwesen und legte den Grundstein dafr, dass
sich die Schweiz im Laufe des 20. Jahrhunderts zum weltgrssten Offshore Private Banking Zentrum entwickeln
konnte. Das Offshore-Geschft, die Verwaltung von Vermgen reicher Auslnder also, entstand als Folge der
zunehmenden Internationalisierung einiger Banken. Schon vor dem ersten Weltkrieg grndeten bekannte
Industrielle aus den Nachbarlndern Finanz- und Holdinggesellschaften in der Schweiz um mit deren Hilfe ihre
internationalen Ttigkeiten vor staatlichen Eingriffen zu schtzen und sich der wachsenden steuerlichen
Belastung in Deutschland und Italien zu entziehen.
Da sich die Schweiz im ersten Weltkrieg keiner der kriegfhrenden Allianzen anschloss, bekamen die
international ttigen Grossbanken ein faktisches Monopol fr Finanzdienstleistungen. Nach Kriegsende 1918
kam es im Bankgeschft zu einem kurzen und heftigen Abschwung, der Mitte der zwanziger Jahre von einem
gleichermassen kurzen und heftigen Aufschwung abgelst wurde. Dieser endete mit dem schwarzen Freitag im
Jahre 1927 als weltweit die Brsen kollabierten und in die Depression der dreissiger Jahre fhrte. Diese
Weltwirtschaftskrise spielte auch den Schweizer Banken bel mit und zwei Grossbanken gingen Bankrott, die
Bankgesellschaft wurde zum Sanierungsfall. Als Folge wurde 1934 das eidgenssische Bankengesetz erlassen,
welches als wichtigstes Ziel den Glubigerschutz hatte. Hohe Anforderungen an die Kapitalausstattung und
Liquiditt der Banken sowie deren permanente berwachung sollten vermeiden, dass bei einem allflligen
Konkur