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In einer Zeit wie der jetzigen, geprägt von Krieg, Gewalt und Unterdrückung, kam die Ankündigung von der Geburt Jesu: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, geht ein Licht auf.“ Mit diesen Worten kündigte der Gottes- mann Jesaja die Geburt Christi an. Und nachdem das Jesus-Kind im Stall von Bethlehem zur Welt gekommen war, strahlte tatsächlich ein Licht auf: Kranke wurden geheilt, Randständige erlebten Annahme, Geplagte fanden Vergebung und Ruhe. Jesus, Licht der Welt, durchbricht die Dunkelheit bis heute: Dort, wo Men- schen ihr Herz und Leben für Jesus öffnen, strahlt sein Licht auf – mitten in Leid und Not. Denn Jesus schenkt Hoffnung und Neuanfang. Er wird zur Lebenskraft für Menschen, die Mut und Perspektive verloren haben. Er will das Leben der Menschen teilen. – Deshalb feiern wir auch dieses Jahr Weihnachten! Siehe „mittendrin“. Die Heilsarmee ist weltweit mit Wort und Tat an der Arbeit, damit das Licht von Jesus über vielen aufstrahlt und Kreise zieht. Dann können Menschen auch in der heutigen Zeit aus der Dun- kelheit ins Helle treten und ihre Nacht wird zum Tag.

Trialog 7/15: Wann, wenn nicht jetzt?

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Weihnachten fordert auf, auszuleben und weiterzugeben, was Jesus den Menschen gebracht hat: Licht, Hoffnung und Liebe.

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Page 1: Trialog 7/15: Wann, wenn nicht jetzt?

hei lsarmee.ch

von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 6 | 2015

In einer Zeit wie der jetzigen, geprägt von Krieg, Gewalt und Unterdrückung, kam die Ankündigung von der Geburt Jesu: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, geht ein Licht auf.“ Mit diesen Worten kündigte der Gottes-mann Jesaja die Geburt Christi an. Und nachdem das Jesus-Kind im Stall von Bethlehem zur Welt gekommen war, strahlte tatsächlich ein Licht auf: Kranke wurden geheilt, Randständige erlebten Annahme, Geplagte fanden Vergebung und Ruhe.

Jesus, Licht der Welt, durchbricht die Dunkelheit bis heute: Dort, wo Men-

schen ihr Herz und Leben für Jesus öffnen, strahlt sein Licht auf – mitten in Leid und Not. Denn Jesus schenkt Hoffnung und Neuanfang. Er wird zur Lebenskraft für Menschen, die Mut und Perspektive verloren haben. Er will das Leben der Menschen teilen. – Deshalb feiern wir auch dieses Jahr Weihnachten! Siehe „mittendrin“.

Die Heilsarmee ist weltweit mit Wort und Tat an der Arbeit, damit das Licht von Jesus über vielen aufstrahlt und Kreise zieht. Dann können Menschen auch in der heutigen Zeit aus der Dun-kelheit ins Helle treten und ihre Nacht wird zum Tag.

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Magazin für ein Leben voll Hoffnung 1/2 2006 ¥ 121. Jahrgang

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Gründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone

Leiter Marketing: Philipp SteinerRedaktionsleiterin: Florina German

Heilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 BernTelefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91,[email protected]

Redaktionsteam TRIALOG:Elsbeth Cachelin, Redaktorin, ([email protected]), Thomas Martin, Regula Trummer (Gast)

Layout: HQ, BernDruck: Ast & Fischer AG, WabernAuflage: 12'000

Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich)Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–***Ausland / **Luftpost

Bildnachweis:S. 1: Jeff Weese, Flickr.com; Patrick Lüthy; hayespdx, Flickr.com; ZVG; S. 2: ZVG; S. 3: Aurélien Bergot; S. 4: Armand Cachelin, Byzantinisches Museum Athen; S. 5: pilotGirl, Flickr.com; S. 7: ZVG; S. 8 Caribb, Flickr.com

Umfrage: Elsbeth Cachelin

Liebe Leserin, lieber Leser

Haben wir das Recht, in der warmen Stube gemütlich Weih-nachten zu feiern, während Hunderttausende in Krieg, Gewalt

und Armut verstrickt sind? Ja, feiern wir! Aber machen wir das Wichtigste wieder zum Mittelpunkt: das Kind in der Krippe. Es ist Ursprung und Sinn der Weihnacht! Jesus ist als Mensch zu uns gekommen, um uns die Liebe Gottes zu bringen. Nicht ein-fach nur so, sondern damit etwas Grosses geschieht und diese Liebe auf Erden Kreise zieht. Jeder und jede von uns ist gefordert, sie weiterzugeben – an die Arbeitskollegin, den Nachbarn; an Flüchtlinge, Bedürftige. Das kann auf verschiedenste Art geschehen. Vielleicht, indem wir Arbeit und Fähigkeiten zum Wohl anderer einsetzen, wie Carlo Knöpfel, Seite 7, es tut. Oder indem wir uns Zeit für Menschen in Not nehmen oder finanzielle Hilfe leisten (Seite 3). Vergessen wir dabei nicht, dass Jesus uns Licht, Hoff-nung und Lebenskraft gibt – unbezahlbare Schätze, die wir teilen können. Dazu mehr auf den Seiten 4 und 5.Ich kann weder Krieg, Gewalt noch Armut stoppen, aber ich kann in meinem Umfeld den Nächsten lieben wie mich selbst. Und wo das geschieht, da wird die Welt ein wenig besser. So kann Weihnachten für uns stimmen!Gott mit Ihnen an diesen Weihnachtstagen und durch das neue Jahr!

So viele Menschen suchen Frieden auf Erden. Unfrei-willig auf der Flucht, hof-fen sie auf Verständnis und Barmherzigkeit. „Friede auf Erden“ kann nur Jesus Christus schaffen; aber ich muss mich immer wieder fragen, wie meine Verant-wortung dem aktuellen Unfrieden in der Welt ge-genüber aussieht.

Andy Fuhrer

Friede auf Erden beginnt für mich im Herzen. Wenn ich inneren Frieden mit mir selbst und Gott habe, dann finde ich Kraft und Mut, um zu einer weltoffenen, panikfreien Gesellschaft beizutragen. Konkret: Ich will die Flüchtlinge will-kommen heissen und sie an dem teilhaben lassen, was mir zur Verfügung steht.

Esther Knecht

Den Frieden auf Erden erlebe ich beim Singen christlicher Songs: Es bringt mir inneren Frieden, mit dem ich meinen Kolle-gen und meinen Kunden gegenübertreten kann. So versuche ich den Frieden und die Liebe Gottes an mein Umfeld weiterzuge-ben in der Hoffnung, dass der Friede Kreise zieht.

Simon Stettler

Die Heilsarmee ist eine

inter nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

3983 Mitglieder1760 Mitarbeitende 55 Korps (Gemeinden) 27 Heime für sozial benachteiligte Menschen jeden Alters 5 Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen 23 Sozialprojekte 13 Durchgangszentren 22 Brockis, zum Teil mit Wiedereingliederungsprogramm 1 Gefängnisdienst 1 Suchdienst für vermisste Personen

Die Heilsarmee wirkt in 127 Ländern und hat rund 1,69 Mio Mitglieder.

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Der Höhepunkt der Weihnachtsge-schichte ist die Zusage Gottes: „Der Retter – ja, Christus, der Herr – ist heute Nacht in Bethlehem geboren worden!“Gott bietet den Menschen seine Hilfe an – in der Gestalt von Jesus Christus. Dies ist der Grund, der Sinn von Weihnach-ten. Und diese Liebe Gottes motiviert uns, den Menschen auf der Schattenseite des Lebens zu helfen – jetzt, in der Weih-nachtszeit, aber auch durch das ganze Jahr hindurch. – Wir danken Ihnen, dass Sie uns dabei unterstützen!

… bei Frau C.Ihre Augen leuchten auf, als sie am 24. Dezember am Fest in der Heilsarmee teil-nimmt und den Heiligen Abend in froher Gemeinschaft erleben kann. Gekenn-zeichnet durch schlimme Erfahrungen als Kind im Zweiten Weltkrieg hat sie ein schweres Leben gehabt. Aber dieses Jahr kann sie Weihnachten geniessen. Dank Ihrer Hilfe kann die Heilsarmee zahlreiche Weihnachtsfeste mit gutem Essen, Musik und Darbietungen gestal-ten und als Geschenk Ess-Bons vertei-len. Dabei ist wichtig, mit den Gästen über Weihnachten hinaus in Kontakt zu kommen. Das gelingt auch dank freiwil-ligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

… bei SandraSie durfte ein Kinderlager der Heilsarmee besuchen und erlebte dort während einer Woche Herzlichkeit. Zusammen mit an-dern konnte sie spielen, lachen, Ausflüge machen und biblische Geschichten hö-ren. Das war für sie „mega cool“. Dank Ihrer Hilfe kann die Heilsarmee für Familien und Einzelpersonen in fi-nanziellen Engpässen ein solches Ange-bot finanzieren. In Kinderlagern, Ferien für Alleinerziehende, für Senioren und Frauen erleben Menschen, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, Freude und Freundschaft. Viele dankbare Reak-tionen bestätigen uns in diesem Angebot.

… bei JakobEr klopfte bei der Heilsarmee an. Ei-nerseits brauchte er Hilfe wegen sei-ner Krankenkasse, die er nicht bezah-len konnte. Andererseits hatte er den Wunsch, seine Tochter, von der er schon seit Jahren nichts mehr gehört hatte, zu kontaktieren. Zuerst per Telefon und dann bei einem Treffen fanden Vater und Tochter wieder zueinander. Welche Begegnung nach vielen Jahren!Dank Ihrer Hilfe kann die Heilsarmee ganzheitlich helfen mit praktischer und finanzieller Unterstützung, aber auch

mit Begleitung in schwierigen Zeiten des Lebens.

… bei IhnenDie Hilfe soll nicht einseitig sein: Die Heilsarmee ist eine Kirche, die sich so-zial engagiert. In den Korps (christliche Gemeinde) leben wir den Glauben an Jesus Christus aus. Dort trifft sich Jung und Alt bei unterschiedlichsten Aktivi-täten – der Gottesdienst am Sonntag ist dabei Mittelpunkt. Und Sie sind herzlich eingeladen. Wir freuen uns, Sie kennen-zulernen!

heilsarmee.ch

Topfkollekte der Heilsarmee. Was als Spende reinkommt, geht als Hilfe für Benachteiligte raus!

Gross und Klein an der Heilsarmee-Weihnacht.

Helfen Sie der Heilsarmee zu helfen! Schnell und einfach können Sie auf heilsarmee.ch Ihre Spende online überweisen oder per Einzahlungsschein auf das Postkonto 30-444222-5 einzahlen. Herzlichen Dank!

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Gott, der LiebendeWir erinnern uns an Weihnachten daran, dass Jesus Christus, Gottes Sohn, zur Welt gekommen ist. Ei-gentlich eine unglaubliche Vor-stellung: Gott als höchstes Wesen nimmt Menschengestalt an. Wes-halb begibt sich Gottes Sohn auf die Stufe des Menschen herab und macht sich so klein und verletzlich? Johannes gibt uns eine Antwort: aus Liebe zu uns: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen ein-geborenen Sohn gab.“ (Die Bibel, Johannes 3,16).Bereits im Schöpfungsbericht am Anfang der Bibel lesen wir, wie Gott den Menschen als ein Gegen-über geschaffen hat, dem er seine Liebe schenken möchte. Er sehnt sich nach Gemeinschaft mit uns. An Weihnachten macht Gott den ersten Schritt, er kommt uns Men-schen ganz nahe. Gott ist bei uns und will bei uns bleiben. Das ist ty-pisch für Liebende, sie suchen Nähe und Gemeinschaft. Gott ist solch ein Liebender. Weihnachten ist die tiefste Liebeserklärung Gottes an uns Menschen, und bis heute will er uns seine Liebe schenken. Nimmst du dieses Geschenk von Weihnach-ten an?

Stefan Inniger

Ein Licht zum AnfassenStaunend folgt mein kleiner Sohn dem Lichtpegel der Taschenlampe, der im Zimmer umherwandert. Er streckt sein Ärmchen nach dem Licht aus, will danach greifen, will es festhalten. Eines Tages, so hoffe ich, wird es ihm gelingen – nämlich an dem Tag, an dem er versteht, was Weihnachten bedeutet. Fasziniert wird er der Geschichte der Weisen lauschen, die einem hellen Licht am Himmel folgten. Sie kamen an ei-nen Ort, an dem das Licht greifbar wurde – greifbar in Gestalt eines Kindes, das geboren wurde, um die Macht der Dunkelheit in der Welt zu besiegen. „Ich bin das Licht der Welt“, würde das Kind verkünden. „Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt“ (Johannes 8,12). Die „Drei Könige“ in der biblischen Geschichte begriffen, dass sich das wahre Licht nicht weit oben am Himmel befand, unnahbar und unfassbar. Es war – und es ist noch heute – ein Licht zum Anfassen. Je-sus ist zu uns gekommen. Ganz nah. Dafür steht Weihnachten.

Sara Stöcklin

„Immanuel“ heisst „Gott mit uns“In der Bibel ist die Menschwerdung Gottes der wichtigste Schritt in der Selbstoffenbarung Gottes und sei-nem Heilsplan. Abraham erhält bei seiner Berufung die Verheissung: „In dir werden alle Völker der Erde gesegnet“. Für Mose offenbart Gott seinen Namen wie folgt: „Ich bin, der ich bin – ich bin der, der dabei ist.“ Gott sichert Abraham seinen weltumspannenden Segen und Mose seine absolute Gegenwart zu. Mit der Geburt Jesu werden diese Zusagen eingelöst. Jesus, menschge-wordener Gott, kommt zu den Men-schen, begegnet ihnen persönlich; und Jesus bewirkt durch sein Leben, Sterben und die Auferstehung die Versöhnung mit Gott. Dieses Heils-werk ist Kernstück der Bibel, denn es wird zum Segen für alle Men-schen, unabhängig von Nationalität, Kultur, Status. Weihnachten ist die Einladung Gottes, über den Glauben an Jesus mit ihm in Beziehung zu treten. „Gott mit uns“ wird so zum „Gott mit mir“.

Marianne Meyner

In der Gestalt Jesus ist Gott zu den Menschen gekommen! Immanuel, „Gott mit uns“.

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Auf AugenhöheAn Weihnachten feiern wir mit der Geburt von Jesus Christus die Menschwerdung Gottes. Auf über-wältigende Weise hat Gott damit eine Brücke vom Himmel zur Erde, und ganz konkret auch zu mir ge-schlagen. Er selber nimmt Anteil an meinem Alltag, weiss genau, was mich bewegt und was mir Angst macht. Gott begegnet mir nicht „von oben herab“, sondern auf Augen-höhe. Die Engel haben den Hirten schon vor über zweitausend Jahren mitten in die finstere Nacht Licht gebracht, indem sie ihnen verkünde-ten: „Fürchtet euch nicht! Euch ist heute der Heiland geboren.“ Noch heute spricht der gleiche Gott in Zeiten der Dunkelheit auch mir zu: „Hab keine Angst! Ich bin immer bei dir.“ Gottes Nähe ist Lebensqua-lität und sein grösstes Geschenk an uns alle. Nicht nur an Weihnachten, das ganze Jahr hindurch.

Franziska Bates-Steck

Alle Tage Weihnacht?Wie oft hört man „Es ist halt nicht alle Tage Weihnacht“ – und meist schwingt eine Prise Enttäuschung mit. Ich aber möchte bestätigen, dass ich jeden Tag Weihnachten habe – das ganze Jahr hindurch. Sie sehen es richtig: Ich denke dabei nicht an die Geschenke oder die Festessen. Denn für mich ist Weihnachten mehr als alles, was man gewöhn-lich unter dem Wort versteht. Weih-nachten ist für mich die eigentliche Quelle der Liebe, die sich in Gott findet. Jesus Christus, gekommen, um das Leben der Menschen zu teilen, ist der „Beweis“ dieser Got-tesliebe. Und diese Quelle erlaubt es mir einerseits, ganz gereinigt zu werden von dem, was an meinem Leben schlecht ist; andererseits er-laubt sie mir, „besser“ zu werden, indem ich dem Beispiel Jesu folge. So kann ich diese Gottesliebe in meinem Leben an andere weiterge-ben. – Jeden Tag Weihnacht, denn Weihnacht ist Liebe.

Jacques Tschanz

Gastfreundschaft rettet Leben „Seid gastfreundlich…“ 1. Petrus 4,9Maria und Josef wurden mit ihrem wenige Monate alten Jesus bald nach Weihnachten zu Flüchtlingen. Sie flüchteten vor einem machtgie-rigen König, der um seinen Thron fürchtete. Er liess alle Buben un-ter drei Jahren umbringen. – Eine Schreckenszeit für die betroffenen Familien und die damalige Gesell-schaft. Eine ganze Generation aus-gelöscht? Nein, einige flüchteten. Maria und Josef mit Jesus bekamen im Nachbarland Ägypten Asyl. Das Leben von Jesus wurde dank Menschlichkeit gerettet. So wurde später die Rettung für alle möglich, die an Jesus Christus glauben. Wo dieser Glaube zur Tat wird, hat er das Potenzial Leben zu retten und nachhaltig zu verändern. Was wissen wir heute – wenn wir uns den Flüchtlingen gastfreundlich zuwenden – wie vielen Hoffnungs-trägern wir Rettung ermöglichen?

Regula Trummer

Weihnachtsbotschaft für die Marktbesucher in der Bahnhofhalle Zürich: Gott will das Leben der Menschen teilen.

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Ehre sei Gott in der Höhe!

Friede auf Erden, auf Erden

und den Menschen ein Wohlgefallen.

Amen, Amen. (Kanon)

O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen! Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre! Freue, freue dich, o Christenheit!

In der Gegend dort hielten sich Hirten auf. Sie waren in der Nacht auf dem Feld und bewachten ihre Herde. Da kam ein Engel Gottes zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, aber der Engel sagte: „Habt keine Angst! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die sich alles Volk freuen wird. Heute wurde in der Stadt Davids euer Retter geboren – Christus, der Herr! Geht und seht selbst: Er liegt in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe – daran könnt ihr ihn erkennen!“

Plötzlich stand neben dem Engel eine grosse Schar anderer Engel, die priesen Gott und riefen: „Alle Ehre gehört Gott im Himmel! Sein Friede kommt auf die Erde zu den Menschen, weil er sie liebt!“ Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: „Kommt, wir gehen nach Bethlehem und sehen uns an, was da geschehen ist und was Gott uns bekannt gemacht hat!“

Sie brachen sofort auf, gingen hin und fanden Maria und Josef und das Kind in der Krippe. Als sie es sahen, be-richteten sie, was ihnen der Engel von dem Kind gesagt hatte. Alle, die dabei waren, staunten über das, was ihnen die Hirten erzählten. Maria aber bewahrte all das in ihrem Herzen und dachte immer wieder darüber nach. Die Hirten gingen zu ihren Herden zurück, priesen Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten. Es war alles so gewesen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte.

Stille Nacht, heilige Nacht!

Alles schläft, einsam wacht

nur das traute, heilige Paar,

das im Stalle zu Bethlehem war

bei dem himmlischen Kind.

Stille Nacht, heilige Nacht,

Hirten erst kund gemacht,

durch der Engel Halleluja

tönt es laut von ferne und nah:

Christ, der Retter, ist da.

Stille Nacht, heilige Nacht!

Gottes Sohn, o wie lacht

Lieb aus deinem göttlichen Mund,

da uns schlägt die rettende Stund,

Christ, in deiner Geburt.

Weihnachtslie

der

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Was ist Ihr persönlicher Bezug zur Armut?Ich bin in einer typischen Working Poor Familie aufgewachsen. Als Sohn eines Rheinschiffers erlebte ich als Kind Dis-kriminierungen aufgrund meiner sozia-len Herkunft. So traute mir der Direktor des Gymnasiums eine Matura nur darum nicht zu, weil ich in einem Randquartier von Basel wohnte. Das ist mir aber erst richtig bewusst geworden, als ich mich bei Caritas Schweiz intensiv mit Ar-mutsfragen zu beschäftigen begann.

Sie sehen Arbeitsmarkt und Familien-situation als Verursacher der Armut. Was kann der Staat hier verändern?Zunächst muss das Recht auf ein sozi-ales Existenzminimum für alle Men-schen, die nicht selber für sich sorgen können, betont werden. Darüber hinaus kann man die Aufgabe des Staates in der Vermeidung und Bekämpfung von Armut in drei Worten zusammenfassen: Bildung, Bildung, Bildung!

Wie sieht diese dreifache Bildung aus?Erstens meint Bildung frühe Förderung. Alle Kinder sollen die gleichen Chan-cen haben, sich gemäss ihren Interessen und Fähigkeiten zu entfalten. Zweitens meint Bildung nachholende Ausbildung für junge Erwachsene, die es in den Re-gelstrukturen – warum auch immer – nicht geschafft haben, einen Beruf zu erlernen. Und drittens meint Bildung Weiterbildung für alle, unabhängig vom Alter, damit niemand den Anschluss an den rasanten Strukturwandel in unserer Gesellschaft verpasst.

Wie kann die Armut im Lebenslauf vermieden werden?Der Staat kann Armut nicht immer ver-meiden, aber er kann das Armutsrisiko senken. Dabei sollte er sich an der Idee einer investiven Sozialpolitik orientie-ren. In den frühen Phasen des Lebens gilt es, die Ressourcen zu formen und zu stärken, damit Menschen später Notla-gen leichter überwinden können.

Sie befassten sich auch mit Befrei-ungstheologie. Sehen Sie Parallelen zwischen Armutsbekämpfung und der Botschaft von Weihnachten? Meine Frau und ich haben einmal Weih-nachten in einem Armenviertel von Cu-ernavaca in Mexiko erlebt. Hier wurde uns deutlich vor Augen geführt, dass die Frohe Botschaft von Weihnachten nur aus der Sicht der wirtschaftlich Ar-men, politisch Entmachteten und kul-turell Bevormundeten zu verstehen ist. Armutsbekämpfung muss sich an den Bedürfnissen der Menschen, die Hilfe benötigen orientieren, und darf darum nicht zu einer Frage des kommunalen Budgets verkommen. Auch diese Men-schen möchten genügend Raum zum Wohnen haben, gesund leben, sich er-holen können und einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen.

Was bedeutet Ihnen Weihnachten?Hektik und Kommerz prägen den Ad-vent, dem kaum zu entfliehen ist. Wenn wir dann im familiären Kreis Weihnach-ten feiern, ist es uns wichtig, dass wir uns auf den Kern der Botschaft besin-nen: Die Hoffnung auf Frieden findet sich bei den armen Menschen, nicht bei den Mächtigen.

Carlo Knöpfel (56) ist Dozent für Sozialpolitik und Sozialarbeit an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in Basel. Er arbeitete 19 Jahre bei Caritas Schweiz und ist Mitautor des 2014 von Caritas herausgegebenen „Neues Handbuch Armut in der Schweiz“. Von 2007 bis 2010 war Carlo Knöpfel Präsident des Vereins Surprise.

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Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

Ein jüdischer Weiser fragt seine Schüler: „Wie kann man den Augenblick bestim-men, wo die Nacht zu Ende ist und der Tag anbricht?“ – Der erste Schüler antwortet: „Ist es, wenn man in der Ferne einen Feigenbaum von einer Palme unterscheiden kann?“ Der Rabbi antwortet: „Nein, das ist es nicht.“ Der zweite Schüler meint: „Wenn man ein Schaf von einer Ziege unterscheiden kann, dann wechselt die Nacht zum Tag.“ – „Auch das ist es nicht“, ist die Antwort des Weisen. „Aber wenn ist denn der Augenblick gekommen?“ Der Rabbi antwortet: „Wenn du in das Gesicht eines Menschen schaust und darin den Bruder oder die Schwester erkennst, dann ist die Nacht zu Ende, dann bricht der Tag an.“

Chassidische Legende

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