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© fotolia.com, Ronald Hudson NAHAUFNAHME Im Gespräch mit dem Leiter des „Strategischen Umweltmanagements“ der voestalpine und neuen UC-Beirat Ing. Johann Prammer Seite 6 RüCKBLICK Das war die Umwelttechnik-Tagung 2014 Seite 8 „OVERALL PROTECTION“ Aus der Serie „erfolgreiche Kooperationsprojekte Seite 11 Umwelttechnik im Wandel Ausgabe 3 / Dezember 2014 Für Partner des Umwelttechnik-Clusters, des Netzwerks Ressourcen- und Energieeffizienz und Leser UC -Journal Ein Netzwerk im Umwelttechnik-Cluster www.umwelttechnik-cluster.at CLUSTERLAND OBERÖSTERREICH

UC-Journal 3/2014

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Für Partner des Umwelttechnik-Clusters, des Netzwerks Ressourcen- und Energieeffizienz und Leser

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nahaufnahmeIm Gespräch mit dem Leiter des „Strategischen Umweltmanagements“ der voestalpine und neuen UC-Beirat Ing. Johann PrammerSeite 6

RückblickDas war die Umwelttechnik-Tagung 2014Seite 8

„OveRall PROtectiOn“Aus der Serie „erfolgreiche Kooperations projekte“

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umwelttechnik im Wandel

Ausgabe 3 / Dezember 2014

Für Partner des Umwelttechnik-Clusters, des Netzwerks Ressourcen- und Energieeffizienz und Leser

UC-JournalE i n N e t z w e r k i m U m w e l t t e c h n i k - C l u s t e r

www.umwelttechnik-cluster.atCLUSTERLANDOBERÖSTERREICH

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Geschätzte UC-Partner, sehr ge-ehrte Leserin, ver-ehrter Leser!Zu den fröhlichsten Momenten der letzten Zeit zählt sicher mein Aufstieg zum Mana-

ger des Umwelttechnik-Clusters im Oktober des Jahres. Wird sich deshalb für Sie als Partner etwas ändern? Nein. Altbewährtes aus Tempi pas sati bleibt, wie beispielsweise der aktive und firmenübergreifende Erfahrungsaustausch oder nationale beziehungsweise internationale Kooperationsprojekte vorantreiben.

Und ja. Ein höherer Grad an Kontinuität wird an-gestrebt, und der Umgang mit den Fachbereichen wird relauncht. Zukünftig geht es mit mehr Schärfe und Tiefsinn für Problemlösungen vom großen Gan-zen ins Einzelne, was wiederum kleinere und spezi-fischere Gruppierungen ansprechen wird. Bei spiele könnten sein: „Energie aus Abwasser“, „Luftrein-haltung durch Aktivkohlefilter“ oder „Verwertung von Sekundärrohstoffen“. Im Idealfall entstehen daraus lösungsfreundliche Kooperationen, die letzt-lich Nutzen und Qualität einer UC-Partnerschaft weiter anheben.

Unlängst endete so ein Teamwork, Sie können das auf Seite 11 lesen. Das Kooperationsprojekt

„Overall Protection“, unter der Leitung von Unter-nehmensberater Dieter Holzweber, ist ein Ideal an kollektiver Zusammenarbeit. Das Konsortium de-finierte in dieser Gruppenarbeit „Umweltschutz“ auch als „Arbeitnehmerschutz“. Wahrlich, eine Er-kenntnis zur Verbesserung der Arbeitswelt und ei-nem höheren Unternehmensgewinn.

Auf bald, Ihr

Siegfried Keplinger,Manager Umwelttechnik-Cluster & Netzwerk Ressourcen-

und Energieeffizienz

Kompostieren oder biogene Abfälle verbrennen 3Studie: Ressourceneffizienz in Oberösterreich 4Nahaufnahme: Die Besten dürfen nicht bestraft werden! 6Das war die Umwelttechnik-Tagung 2014 8UC-Partner: LINZ AG Wasser 10Projekt: Saubere Karriere in der Umwelttechnik 10

Cluster-Kooperationsprojekt: Overall Protection 11Gastbeitrag: Wie hoch ist Ihr Product-Carbon-Footprint? 12Unternehmensporträt: Waser – am neuesten Stand der Technik 13UC-Partner: Scheuch – mehr Transparenz für Energieeffizienz 14UC-Partner: Invilution – das „intuitive“ Steuerungssystem von INAUT 15Terminvorschau 2015, Impressum 16

NAvigAtor Ausgabe 3/2014

von Weitblickern„Es geht darum, Rucksäcke der Vergangenheit abzuwerfen.“ Siegfried Keplinger, 2014

Werte Leserin! Weil es das Lesen erleichtert, wird in dem Journal durchgehend auf das Gendern verzichtet. Sowohl für die männliche als auch für die weibliche Ansprache wird einheitlich die männliche verwendet.

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Im Rahmen der Fachtagung am 23. Ok-tober 2014 bei Neuson Ecotec in Haid bei Linz, die der Umwelttechnik-Cluster organisierte, diskutierte man zwei Fra-gen: Organische Abfälle kompostieren und dem Boden rückführen oder doch thermisch verwerten, sprich verbren-nen? Und welche Rolle spielt der kom-munale Strauchschnitt? Robert Tulnik von der ARGE Kompost & Biogas Ös-terreich betrachtet differenziert.

kompostieren oder biogene abfälle ver-brennen?

„Gleich vorweg: Es gibt keine klare Pauschal-entscheidung für oder gegen einen der beiden Verwertungswege. Man muss sie differenziert betrach ten“, konstatiert Robert Tulnik. Gerade in letzter Zeit ist das Thema Energie bzw. Energie-gewinnung in aller Munde. Deshalb wird versucht, aus allem Energie zu lukrieren, auch aus der ther-mischen Verwertung von Bioabfall. Allerdings übersieht man im biogenen Bereich oft die riesi-gen Potenziale der Kompostierung. Kompost ist der älteste und natürlichste Dünger, den es gibt. Er besitzt große Mengen an Nährelementen wie Phosphor, Kalium und Stickstoff, zudem eine hohe Wasserspeicherkapazität, sodass Pflanzen Trock-enperioden besser überdauern. Kollektiv betrach-tet ist Kompostieren eine ausgezeichnete Metho-de, um den Boden zu verbessern. Kompost oder Rotte fördert die Entwicklung einer gesunden lang anhaltenden Fruchtbarkeit des Bodens. Beim allei-nigen Verbrennen gehen der stoffliche Nutzen der Bioabfälle vollständig verloren. Übrigens: Über die Kompostierung werden in Österreich heute rund 1.000.000 Tonnen biogene Abfälle verwertet.

Also nicht verbrennen?Fakt ist: Die thermische Verwertung biogenener Abfälle leistet keinen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz. Im Gegenteil. Sie gefährdet eher die natürliche Kreislaufwirtschaft, (ver)braucht zudem viel Energie, Wasser, hinterlässt viel Asche und setzt jedes Mal einige Tonnen CO

2 frei, die ver-meidbar sind. Trotzdem scheidet die thermische Verwertung nicht ganz aus. Die ARGE Kompost und Biogas hat sich dem Thema bereits 2011 in ei-ner Studie gewidmet. Das salomonische Ergebnis lautet: Die Verwertungsströme müssen nach indi-viduellen Qualitäten differenziert zugeordnet wer-den. Das heißt, Strauchschnitt mit höherer Feuch-tigkeit und Feinanteil der Kompostierung zuführen, trockeneres, grobes Holz eventuell für die Heizan-lage aufbereiten. Dies wurde mittlerweile auch ge-setzlich verpflichtend geregelt, damit nicht nur die kurzfristigen, finanziellen Aspekte in die Verwer-

tungsentscheidung einfließen. Strauchschnitt zur thermisch-en Nutzung muss/darf z. B. maximal zehn Prozent Asche-anteil haben und der Feinan-teil unter acht Millimeter darf auch höchstens zehn Prozent betragen. Zur Brennstoffauf-bereitung braucht es nicht nur Spezial maschinen, die Neuson Ecotec liefern könn-te. Die Auf bereitung unter-liegt auch zusätzlichen Mel - de- und Dokumentationspflich-ten. Nur wenn die Qualität des so hergestellten Brennstoffes

passt, kann von einer sinnvollen Nutz ung des Roh-stoffes ausgegangen werden. Betrachtet man ei-nen Gesamtzyklus, so ist die getrennte Sammlung mit anschließender Kompostierung und/oder Ver-gärung (je nach biogenem Rohstoff) sowohl die energie- als auch ressourceneffizienteste Nutzung biogener Abfälle. Es kommt immer auf die Zielset-zung und den Blickwinkel an. Fazit: Kompostieren ist nicht nur nachhaltig. Man nutzt auch erneuerbare Energien, und das im wahrsten Sinne.

ARGE Kompost & Biogas ÖsterreichDie ARGE Kompost & Biogas Österreich ist die Dachorganisation für aktuell 483 Anlagenbetrei-ber, 53 Fachunternehmen und Institutionen in fünf Länderorganisationen: Tirol, Steiermark, Ober-österreich, Niederösterreich und Kärnten. Seit 20 Jahren setzen sich die Länderorganisationen für die Entwicklung einer nachhaltigen organischen Kreislaufwirtschaft ein, die technologisch mög-lich, ökologisch notwendig und wirtschaftlich sinnvoll ist.Der Schutz der Böden und des Wassers, die Klima-vorsorge und die Bestrebungen in der Politik, eine nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweise in der Gesellschaft zu verankern, bestimmen das Tätig-keitsfeld. Humusaufbau, Bioenergie und Kohlen-stoffbindung sind die Themen unserer Zeit.

Studie lesen unter www.kompost-biogas.infoGesetzliches unter www.bmlfuw.gv.at Rubrik „Abfall- und Ressourcenmanagement“Maschinen unter www.neuson-ecotec.com

Reifer Kompost, bereit für den Gemüsegarten, Blumentopf oder das Roggenfeld.

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Die ECO 5003 von Neuson Ecotec gilt als innovative Umsetzmaschine aus Österreich. Sie ermöglicht die platzsparende und rohstoffschonende Produktion von Qualitätskomposten.

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Vortrag // Ressourcen- und Energieeffizienz

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Ressourcen- und Energieeffi zienz // Gastbeitrag Studie

Eine Studie im Auftrag des Amtes der Oö. Landesregierung in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria. Erschienen im Oktober 2014. Eine Kurzübersicht.

Ressourceneffi zienz in Oberösterreich

Wussten Sie, dass in der produzierenden Industrie die Materialkosten durchschnittlich bei 40 Prozent liegen (Tendenz steigend)? Vor diesem Hintergrund sind Ressourceneffi zienz und der sparsame Um-gang mit natürlichen Rohstoffen schon allein aus Kosten- und Wettbewerbsgründen die Schlüssel-strategien für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft, aber auch für die Gesellschaft. Zudem muss die Importabhängigkeit von bestimmten Ressourcen verringert werden. Denn die ausreich-ende und sichere Verfügbarkeit von Rohstoffen ist unverzichtbar für eine industrielle Produktion und somit einer funktionierenden Wirtschaft. Ökonomi-sche und unternehmerische Schwierigkeiten treten jedoch in den letzten Jahren verstärkt auf, insbe-sondere bei „kritischen Rohstoffen“: Hohe Preise bei bestimmten Rohstoffen bzw. Preisschwan-kungen, Lieferengpässe, restriktive Handelspolitik und politische Instabilität rohstoffreicher Länder erschweren und verteuern die Produktion.

Dass hier Handlungsbedarf besteht, ist auf inter-nationaler und nationaler Ebene nicht neu, weswe-gen unterschiedliche Initiativen und Maßnahmen-pakete entstanden. Oberstes Ziel war und ist die Entkopplung des Ressourcenverbrauchs von der Wirtschaftsleistung. Mit anderen Worten die Stei-gerung der Ökoeffi zienz, indem sowohl die Mate-rialkosten als auch die Umweltwirkungen durch möglichst effi zient gestaltete Produktionsprozesse reduziert werden.

Wie effi zient ist OÖ?Im Mittelpunkt der Studie stand die Ressourcenef-fi zienz und der Materialverbrauch in Oberöster-reich (absolut, pro Kopf, Wertschöpfung in Bezug zum Materialverbrauch). Um die Ressourceneffi -

zienz abzubilden, wurde der „regionale Material-verbrauch“ bzw. der „regionale DMC1“ (DMCreg) auf Bundesländerebene inklusive der Entnahme-menge des Materials sowie der Importe und der Exporte ermittelt. Dieser wird mit dem Bruttoregi-onalprodukt in Bezug gesetzt (BRP/DMCreg). Hier wird zum ersten Mal der Inlandsmaterialverbrauch für ein Bundesland berechnet und ein auf natio-naler und internationaler Ebene bekanntes Konzept innerhalb neuer Systemgrenzen ange-wandt. Diese Berechnungs art sowie das Verhältnis „BIP je DMC“ als Leitindikator hat das Statistische Amt der Europä-ischen Union (Eurostat) gegen Ende 2013 für die inländische Ressourcenproduktivität fest-gesetzt. Inzwischen wird jedoch von zahlreichen Akteuren ge-fordert, dass die mit dem DMC einhergehende Intransparenz und Problemverlage-rung, durch die verstärkte Anwendung des RMC2 als Leitindikator, für den inländischen Materialver-brauch verringert werden soll.

Zahlen und DatenZwischen 2002 und 2011 unterlag die Ressour-ceneffi zienz in OÖ leichten Schwankungen und weist Werte zwischen 1.888 Euro pro Tonne einge-setztem Material (Jahr 2005) und 1.802 Euro pro Tonne (Jahr 2008) auf. Im Jahr 2011 betrug sie 1.859 Euro pro Tonne (103 %). Damit liegt die Res-sourceneffi zienz in Oberösterreich im Vergleich zum Bundesgebiet (2007: 1.368 Euro pro Tonne) und zum EU-27-Durchschnitt (Jahr 2007: 1.510 Euro pro Tonne) deutlich höher.

Wer arbeitet in OÖ am effi zientesten?Die Gummi- und Kunststoffwaren-Hersteller ar-beiten am effi zientesten. Wie wurde das eruiert? Basis war der Gütereinsatz- sowie die Leistungs- und Strukturstatistik. Die branchenspezifi sche Ressourceneffi zienz ergab sich durch die Gegen-überstellung der Bruttowertschöpfung und des Gütereinsatzes. Die Erstplatz ier ten erwirtschafte-ten im Jahr 2011 pro Tonne eingesetztem Material 2.317 Euro an Wertschöpfung. Auf Platz zwei und drei folgen die Textilien-Hersteller (1.363 Euro/Tonne) und die Hersteller von Druckerzeugnissen (1.111 Euro/Tonne). In der Studie zeigt sich auch, dass sowohl die Kunststoff-Hersteller, als auch die Textilien-Hersteller ihre Ressourceneffi zienz ver-bessern konnten, während in anderen Branchen die Entwicklung stabil bis rückläufi g ist.

BranchenpotenzialDas Motto heißt „verstärkte Bewusstseinsbildung“. Eine Möglichkeit, um Ressourceneffi zienz und die damit verbundenen Kostenvorteile ins Bewusstsein zu rücken, ist die Veröffentlichung von Indika toren zur Materialeffi zienz in den Lage berichten der Unternehmen bzw. eine nachvollzieh bare Nac h -haltigkeits- und Umweltberichterstattung. Jene

Regionaler Materialverbrauch in Oberösterreich für das Jahr 2011 in Mio. Tonnen (Quelle: JKU)Der regionale Materialverbrauch beträgt in Oberöster-reich pro Kopf 19,3 Tonnen (Jahr 2011). Gegliedert nach Ressourcenarten, ist der höchste Verbrauch bei nicht-metallischen Mineralstoffen zu verzeichnen (7 Tonnen), gefolgt von Biomasse (6,5 Tonnen) und den Metallen (4 Tonnen). Der Verbrauch an fossilen Energieträgern pro Kopf beträgt 2,6 Tonnen.

Entwicklung des Materialverbrauchs, der Wirtschafts-leistung und der Ressourceneffi zienz in Oberösterreich (Quelle: JKU)

Betriebe, die sich etwa an EMAS III beteili gen, erfüllen diese Voraussetzung bereits, da hier Kernindikatoren in sechs Schlüsselbereichen aus-zuweisen sind, wobei einer dieser Bereiche die „Materialeffi zienz“ ist. Vgl. ausführlich EMAS-VO (EMAS III).Auch sollten Initiativen und Projekte unterstützt werden, die branchenübergreifend die Materialef-fi zienz verbessern können. Eventuelle Benchmarks können unternehmensintern als Messgröße für die betriebliche Umweltleistung und deren Kommuni-kation nach außen dienen und Verbesserungen in der Produktion anstoßen. Ein probates und trans-parentes Tool für Unternehmen zur Verbesse rung ihrer Ressourceneffi zienz ist die Materialfl usskos-tenrechnung (MFCA – Material Flow Cost Accoun-ting). Diese wird auf Seite 5 in einem separaten Artikel beschrieben.

Unternehmenspotenzial: Produzierendes Gewerbe und RecyclingwirtschaftVorweg: Produktökobilanzen bzw. Lebenszyklus-analysen (LCA) für eingehende Materialien erstel-len, ist heute methodisch-theoretisch zufrieden-stellend gelöst. Solche Bilanzen beinhalten alle Daten der Materialwirtschaft. Aber für die meisten Klein- und Mittelbetriebe ist das (oder gar eine komplette Lebenszyklusanalyse) allein zeitlich-per sonell und fi nanziell kaum machbar. Abgese-hen davon existieren für etliche (nicht-komplexe)

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Gastbeitrag Studie // Ressourcen- und Energieeffizienz

Materialkosten werden vielfach unter-schätzt! Viele Unternehmen des produ-zierenden Gewerbes sehen sich einem immer stärker werdenden Kosten- und Wettbewerbsdruck konfrontiert. Wenn es dann um die Frage geht, wo Kosten eingespart werden können, rücken viel-fach Personalkosten ins Zentrum der Betrachtung. Übersehen wird dabei häufig, dass der größte Kostenblock jedoch die Materialkosten sind.

materialflusskostenrechnung (material flow cost accounting)

Wissen und Transparenz als Basis für Optimierung der ProduktionDie Materialflusskostenrechnung (engl.: Material Flow Cost Accounting; Abk. MFCA) ist ein Tool, das die mit dem Material- und Energieeinsatz zu sammenhängenden Einsparmöglichkeiten auf-zeigt. Ziel ist es, die innerbetrieblichen Material- und Energieflüsse transparent darzustellen und die Kosten, die mit ineffizienten Produktionsweisen verbunden sind, zu errechnen und somit die Basis für Optimierungen in der Produktion zu liefern.

Zahlreiche Erfolgsbeispiele unterstreichen den NutzenDurch die Schaffung einer eigenen ISO-Norm (EN ISO 14051), die als Anwendungsleitfaden zu ver-stehen ist, erlangte die Materialflusskostenrech-nung in der letzten Zeit größere Aufmerksamkeit. Besonders in Japan, wo das Ministerium für Wirt-schaft, Handel und Industrie (METI) die Verbreitung dieses Instruments in Industrieunternehmen stark fördert, sowie auch im Nachbarland Deutschland findet die Materialflusskostenrechnung bereits breitere Anwendung und hilft somit Unternehmen,

effizienter und kostengünstiger zu produzieren und damit wettbewerbsfähiger zu werden.Die Materialflusskostenrechnung kann in sämtli-chen Betrieben angewandt werden, die Materialien und Energie einsetzen, somit auch in Klein- und Mittelunternehmen. Das Instrument beantwortet dabei Fragen, wie etwa: „Gehe ich effizient mit meinen Ressourcen um?“, „Was kosten mich tat-sächlich die hergestellten Abfälle?“, „Bei welchen Prozessschritten zahlen sich Verbesserungen aus und wie hoch wäre das Einsparpotenzial?“

Wechseln Sie die Perspektive und erkennen Sie SchwachstellenIm Gegensatz zur klassischen Kostenrechnung, die sämtliche Kosten – auch die mit Abfällen ver-bundenen Kosten – dem Produkt zuordnet, werden bei der Materialflusskostenrechnung die Material-flüsse als wesentliche Kostentreiber betrachtet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die nicht-wertschöpfenden Outputobjekte bzw. auf den sogenannten Non-Product-Output – also Abfälle, Abwasser und Emissionen einschließlich (Fort-)Energie – gelegt.Mit dieser neuen Perspektive, die die Materialfluss-kostenrechnung bietet, werden Kostensenkungs-potenziale aufgedeckt, die durch konventionelle Methoden verschleiert bleiben. Ein „Aha-Erlebnis“ ist den Anwendern der Materialflusskostenrech-nung zumeist garantiert.

Anwendung des InstrumentsDie praktische Anwendung des Instruments setzt eine genaue Analyse der Materialflüsse und de-ren Verbleib im Unternehmen voraus, d. h. welche Materialien werden in Produkte oder Abfälle um-

gewandelt. Diese Materialflüsse werden anschlie-ßend mit Kosten bewertet. Startpunkt der Berech-nung kann vorerst eine kleinere Prozesskette sein, bevor man die Analyse auf das gesamte Unterneh-men ausweitet. Der Arbeitsaufwand variiert dabei je nach bestehender Datenlage (gibt es z. B. bereits Material- oder Energieflussmodelle im Unterneh-men?) und dem Umfang der betrachteten Prozesse und kann zwischen einigen wenigen Stunden oder mehreren Tagen liegen.

Weitere SchritteIm Hinblick auf die Verbesserung der Ressourcen-effizienz würde sich auch für die oberösterreich-ische Industrie eine stärkere Anwendung der Materialflusskostenrechnung als vorteilhaft er-weisen. Das Institut für Betriebliche und Regionale Umweltwirtschaft der Johannes Kepler Universität steht hierbei als wissenschaftliche Begleitung für Projekte und eine mögliche Zusammenarbeit be-reit. Darüber hinaus wird zurzeit international an einer Weiterentwicklung der Norm zur Material-flusskostenrechnung gearbeitet, um die Anwen-dungsmöglichkeiten in der Lieferkette aufzuzeigen (EN ISO 14052). Diese Norm wird voraussichtlich Ende 2016 veröffentlicht werden.

Vorteile und Potenziale der Material-flusskostenrechnung:• SteigerungderTransparenzvonStoff- und Energieflüssen• EffizienteGestaltungvonStoff-und Energieflüssen• IdentifikationvonKostensenkungspotenzialen• SteigerungderÖkoeffizienzdurchSenkung von Materialkosten und Umweltwirkungen

Autoren der Studieinstitut für Betriebliche und regionale Umwelt-wirtschaft, Johannes Kepler Universität LinzAo. Univ.-Prof. Dr. Heinz Karl PrammerMag.a Dr.in Daniela Schrack

Statistik Austria, WienEva Milota und Mag. Sacha Baud

LEGENDE1DMC – Domestic Material ConsumptionDer inländische Materialverbrauch gibt die Ge-samtmenge an verwerteten Materialien für den Verbrauch innerhalb einer Volkswirtschaft an.

2rMC – raw Material Consumption Der Rohmaterialverbrauch ist die Summe aller ge-nutzten Ressourcen inkl. materieller Vorleistungen Importe/Exporte im jeweiligen Herstellungsland

Massenprodukte bereits Lebenszyklusanalysen. Allerdings halten die Ersteller bzw. Auftraggeber dieser Studien die Bilanzergebnisse – oft aus Wett bewerbsgründen – unter Verschluss. Lediglich Be triebe bestimmter (Industrie-)Branchen tau-schen diese innerhalb der Branche vertrauens voll aus. Brisanz besteht für jene Unternehmen und Branchen, die Metalle bzw. metallische Rohstoffe einsetzen: Der Bedarf kann nicht im Bundesland gedeckt werden. Das kann in einem (zukünftigen) RMC-bezogenen Entscheidungsumfeld den unter-nehmerischen Handlungsspielraum deutlich ein-engen. Diese Unternehmen können durch • Einsparungen•Recycling•Substitution

Material einsparen.

Neben Kosten und Umweltauswirkungen können auch das Image und die Abhängigkeit von Zulie-ferern entscheidend für die Wahl der eingesetzten Ressourcen sein. Recyclingstrategien haben für das Industriebundesland Oberösterreich, mit einer vergleichsweise geringen eigenen Rohstoffförde-rung (siehe oben), eine ebenso große Bedeutung, wie für das jeweilige betroffene Unternehmen. Bei der Materialsubstitution spielen Materialkriterien wie Preis, Lebensdauer/Recycelbarkeit, Verarbei-tungs- und Umwelteigenschaften eine wichtige Rolle. Und diese stehen – jedoch nicht allein unter der Effizienzperspektive – oftmals in Zielkonflikt. Unternehmen sollten Förderprogramme offensiv aufgreifen, die ihre Materialeffizienz unterstützen.

www.jku.at/uwi

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Ing. Johann Prammer beschäftigt sich seit rund 25 Jahren mit Umwelttechnik bzw. betrieblichem Umweltschutz. Seit 10 Jahren gehört der Maschinenbauer der Abteilung „Strategisches Umwelt-management“ der voestalpine an, die er auch seit einem Jahr leitet. Sein Engagement trägt viel dazu bei, dass die voestalpine eine der saubers-ten Stahlproduzenten der Welt ist.

Herr Prammer, wofür steht Ihre Abteilung „Stra-tegisches Umweltmanagement“? Wo liegen Ihre Kernkompetenzen?Aktiver Umweltschutz ist fest in unserer Unterneh-mensphilosophie verankert. Die voestalpine hat in der Vergangenheit durch ökologisch motivierte In-vestitionsprogramme die Voraussetzungen für die umweltgerechte Erzeugung nachhaltiger Produk-te aus Stahl geschaffen. Neben den klassischen Schwerpunkten wie z. B. Luftreinhaltung, Ge-wässerschutz und Abfallwirtschaft reicht das The-ma Umwelt bzw. Umweltmanagement heutzutage bis ins Wirtschaftspolitische. Die Betrachtungs-grenzen haben sich in den letzten Jahren massiv erweitert. Es geht vor allem auch um eine ökolo-gische Bewertung von Produkten und Nebenpro-dukten über den ganzen Lebenszyklus bis hin zur Wiederverwertung.

Wie lange gibt es Ihre Abteilung?Annähernd 45 Jahre. Pionier war mein Vorgän-ger Hannes Sigmund, der übrigens auf der EMAS- Konferenz 2011 zum „besten Umweltmanager“ gekürt wurde (Anm.: Eco-Management and Au-dit Scheme). Wegen des gesteigerten Umweltbe-wusstseins Mitte der 1980er-Jahre startete die voestalpine mit umfangreichen Umweltschutz-Maßnahmen, nicht zuletzt sensibilisiert durch die „Grünbewegung“ in der unmittelbaren Nachbar-schaft, wie beispielsweise Steyregg. Die Staub-Emissionen etwa wurden bis heute um mehr als 95 Prozent reduziert. Hier flossen in den letzten 30 Jahren hunderte Millionen in die Luftreinigung. Die Gesetzgebung tat über die Jahre ihr Übriges und es entstand eine Abteilung mit 16 Mitarbeitern.Heute gestalten wir das strategische Umweltge-schehen im Konzern mit. Wir werden vom ober-sten Management mitgetragen und genießen ei-nen dementsprechenden Stellenwert, weil das Bekenntnis zu dieser Umweltpolitik in den Leitphi-lo sophien der einzelnen Divisionen verankert ist. Parallel dazu kümmern wir uns um das Operative, im Besonderen für die Steel-Division. Die erreich-ten niedrigen Emissionsniveaus müssen beibehal-ten und Legal Compliances eingehalten werden.

Wir dürfen nicht aufhören, besser zu werden.

Haben Sie dazu Schwerpunkte für die Zukunft gesetzt?Im umweltpolitischen Sinne tat das im Oktober die EU für uns. Und zwar mit ihren Klimazielen für 2030. Diesen widmen wir unsere ganze Aufmerk-samkeit. Als stark Betroffene sind sie natürlich Hauptthema im Konzern, neben der ökologischen Produktbewertung durch Life-Cycle-Assessment, also die umfassende Lebenszyklusbetrachtung eines Werkstoffes. Das beginnt bei den Rohstof-fen, dem Transport sowie der Energie und geht über die gesamte Produktions- und Wertschöp-fungskette bis hin zum Recycling und der Wiederverwendung.

Erwarten Sie Schlimmes?Ich beginne mit dem Positiven: Es gibt das Bekenntnis zur Re-Industrialisierung und zur Gratis zuteilung von Emissionszertifikaten. Das Ent scheidende wird sein, wie der zukünftige Zutei-lungsmechanismus aufgrund neuer Benchmark-Werte konkret aussieht. Den besten Anlagen eines Sektors sollen keine „undue-Kosten“, also unver-hältnismäßige Kosten entstehen, die letztlich zur Produktionsverlagerung führen, dem sogenannten Carbon Leakage. Sie sollen so viel bekommen, wie sie brauchen. Die Frage ist nur: Was ist unver hält-nismäßig?

Wie war es bisher?Die voestalpine ist weltweit der einzige Stahlpro-duzent, der Emissionszertifikate zukaufen muss, obwohl wir die „saubersten“ Hochöfen haben. Das muss kein Mitbewerber. Warum ist das so? Eigentlich sollte die europäische Klimapolitik so

ausgerichtet sein, dass alle gleich behandelt wer-den. Nun, „schuld“ daran war das Emission-Tra-ding-System bereits in der Vergangenheit, dieses sollte ja den Reduktionspfad nach unten treiben. Wir bekamen in den beiden Handelsperioden 2005 bis 2008 und 2008 bis 2012 Gratiszertifikate auf nationaler Ebene. Quasi ein Schutzmechanismus, um nicht durch Kosten aus dem Emission-Trading-System benachteiligt gegenüber dem Wettbewerb außerhalb der EU zu sein. Doch diese reichten nicht aus, um das abzudecken, was wir brauchten. Das heißt, wir mussten bereits in der letzten Han-delsperiode (2008 – 2012) um 20 Mio. Euro Zertifi-kate zukaufen, insgesamt drei Prozent der gesam-

ten CO2-Emissionen aus unserer Stahlproduktion, und das mitten in der Wirtschafts- und Finanzkri-se. Für den Zeitraum 2013 bis 2020 müssen wir 28 Prozent zukaufen, das entspricht etwa 28 Mio. Zertifikate. Bei einem geschätzten mittleren Zerti-fikatspreis von circa 10 – 15 Euro pro Stück liegen wir in der Größenordnung von 300 Mio. Euro bis 2020. Für 2021 bis 2030 erwarten wir 45 Prozent Unterdeckung, also 58 Mio. Zertifikate. Bei einem Stückpreis von angenommenen 35 Euro macht das unter dem Strich rund 2 Mrd. Euro aus. Der Zertifikatshandel soll nun einer Revision un-terzogen werden, um dem Carbon Leakage (Anm.: Produktionsverlagerung) vorzubeugen. Die Besten dürfen nicht bestraft werden. Entwicklung kostet Geld, die „Strafzukäufe“ schwächen die Innova-tionskraft. Hier ist die EU gefordert, die richtigen Schritte zu setzten.

Die beiden Geschäftsführer von Quantum Voltaics: Gernot Pleninger und Dr. Thomas Lederer.

Nahaufnahme // UC-Beirat

Interview: Siegfried Keplinger • Text: Hubert Dorninger

Die besten dürfen nicht bestraft werden!

Cluster-Manager DI Siegfried Keplinger im Gespräch mit Ing. Johann Prammer

„Es gibt ein klares Bekenntnis zur Re-Industrialisierung.“ Ing. Johann Prammer

über den EU-Klimagipfel im Oktober.

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Und abgesehen vom Umweltpolitischen?Da geht es stark in Richtung Umweltbewertung. Zum Beispiel Produktbewertung oder die Ökobi-lanz, auch LCA (Life-Cycle-Assessment) genannt. Denn Produkte, die man herstellt, sind immer mit einem „Environmental Footprint“ belastet. Es gilt, den Lebenszyklus eines Produktes zu berücksichtigen, sozusagen von der Wiege bis zur Bahre. Dazu gehören alle Umweltauswirkungen während der Produktion, der Nutzungsphase und der Entsorgung sowie nachgeschaltete Prozes-se. Die Devise heißt, verbessern der Stoffflüsse sowie Rohstoffe gezielt verwenden. Stahl selbst ist ja ein umweltfreundliches Produkt und leistet seinen Beitrag, vor allem in Richtung Klimapolitik. Mit unseren Hochleistungskomponenten für den Kraftwerksbau und im Bereich Mobilität unter-stützen wir beispielsweise die Energiewende. Wir leisten also einen wertvollen Obolus für die Trans-formation in Richtung ressourcenschonende und energieeffiziente Gesellschaft durch unsere Pro-duktentwicklung und -forschung. Das ist ein Teil unserer Aufgabe. Ein weiterer ist der klassische Umweltschutz, die Abfall- und Kreislaufwirtschaft, bei letzterem kommen wir zur Ressourceneffi-zienz. Über Sekundärrohstoffe in der Produktion wird bei uns viel diskutiert. Wann ist es ein Wert-stoff, ab wann Abfall? Es geht um den Ressour-ceneffizienzgedanken, der auch in unserer Kon-zern-Philosophie verankert ist. Will man ihn leben, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Je nach Betroffenheit kann es dabei zu divergie-renden Ansichten kommen, die möglicherweise aus wirtschaftspolitischen Interessenskonflikten herrühren. Ich erinnere an die Diskussion um die Anwendung von LD-Schlacke im österreichischen Straßenbau. Umso wichtiger sind gesetzliche Rah-

menbedingungen, an die man sich zu halten hat, substituiert man mit Abfällen oder Nebenproduk-ten natürliche Rohstoffe. Genauso wichtig ist der fachliche Zugang bei Anwendungsmöglichkeiten bzw. bei den Auswirkungsbetrachtungen. Ressourcenschonung und Umweltschutz für ver-antwortungsbewusste nachhaltige Lösungen braucht eine sachorientierte Diskussion, in der die ökologische Argumentation auf Fakten und vor al-lem auf einer objektiv wissenschaftlichen Grundla-ge basiert. Vordergründige Interessen und markt-politische Motive dürfen keine Relevanz haben.

Wie sind Sie zur Abteilung gekommen?Über einen Umweg. Ich war bereits 1984 bis 1989 im Bereich Prozess- und Verfahrenstechnik in der voestalpine tätig und entwickelte Software für die Prozesssimulation, sprich Energie- und Stoffbilan-zen. In einem Ingenieur- bzw. Consultingbüro für Prozess- und Verfahrenstechnik, wo ich 15 Jahre blieb, war mein Aufgabenschwerpunkt bereits die Umwelttechnik. Gerade in der metallurgischen In-dustrie nimmt die ökologische Komponente einen hohen Stellenwert ein. 2004, als das erste UVP-Verfahren startete, kehrte ich in die voestalpine zurück und trat in den Bereich Umwelt ein.

Wie wurden Sie UC-Beirat?(lacht) Das hat Markus Manz zu verantworten (Anm.: früherer UC-Manager). Der stellte 2012 den Erstkontakt zu Hannes Sigmund her, dann nahm alles seinen Lauf. Es ist ein Anliegen der voestalpi-ne, nicht nur seine Hausaufgaben gut zu machen, sondern sich auch darüber hinaus zu engagieren.

Dort sehen Sie auch Ihre Rolle als UC-Beirat?Genau. Wir wollen Beispiele ins Netzwerk tragen

UC-Beirat // Nahaufnahme

und unsere Erfahrungen einfließen lassen. Umge-kehrt maßen wir uns aber nicht an, alles zu wis-sen. Nur damit das gesagt ist. Wir haben großes Interesse an Netzwerken wie dem UC, deren Part-nerbetriebe sich mit umweltrelevanten Dingen auseinandersetzen. Hier können wir am kollekti-ven Wissen partizipieren und Erkenntnisse gewin-nen. Gerne auch aus anderen Branchen, das beugt dem „grauen Star“ der eigenen Tätigkeit vor. Hand aufs Herz: Technisch gesehen weiß doch jeder, welchen Filter er in welcher Größe wo einzubau-en hat, um es überzeichnet auszudrücken. Aus-gereifte Technik dazu gibt es am Markt. Für Spe-ziallösungen hingegen, die es nicht am Markt gibt, braucht man Partner. Ich behaupte jetzt einmal, dass wir weltweit die modernste Abgasreinigung im Sinterbereich haben. Schon auch, weil wir Spaß am Ausreizen haben. Letztlich es ist aber die geo-grafische Lage, die uns antreibt. Wir sitzen mitten in Linz, und um hier bleiben zu können, müssen wir über den vorhandenen Stand der Technik hinaus-gehen. Der Mitbewerb sieht das naturgemäß un-gern, weil wir automatisch zur Benchmark werden.

Was erwarten Sie sich vom UC bzw. welchen Nutzen soll der UC aus Ihrer Sicht seinen Part-nern stiften?Ich finde die Themenvielfalt gut. Ich sehe den UC als Informationsdrehscheibe und öffentliches Sprachrohr aller Betriebe der Umwelttechnik-Branche. Durch verschiedene Veranstaltungsfor-mate wird versucht, sowohl der breiten Öffentlich-keit als auch der Politik aufzuzeigen, mit welchen Problemen diese Betriebe konfrontiert werden. Gut gefällt mir auch der fast spielerische Zugang zum Berufsbild eines Umwelttechnikers im Pro-jekt „Umwelttechnik – Berufsfeld mit Zukunft“. Eine vorbildliche Bewusstseinsbildung bei Fachar-beitern von morgen. Da und dort geistert es ja im-mer noch herum: das „Gespenst der schmutzigen Großindustrie“. Deshalb pflegen wir auch einen pro-aktiven Kontakt zu diversen berufsbildenden Schulen bzw. zu deren Lehrkörpern. Wir pflegen auch gute Verbindungen zu Greenpeace und Glo-bal2000. Es ist uns ein großes Anliegen unseren Umweltgedanken in die Bevölkerung zu tragen; ein Verständnis für bestimmte Szenarien zu schaffen, die mir persönlich in den Medien oft zu einseitig dargestellt werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

www.voestalpine.com Web-Tipp: www.zukunft-umwelttechnik.at

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„Die De-Industrialisierung war ein konzeptioneller Fehler, der in Großbritannien, in Irland, in den U.S.A. und einigen anderen Ländern gemacht wurde. Zum Glück machte Österreich das nicht. Die Stahlindustrie z. B. hilft anderen Branchen energieeffizienter zu werden. Deshalb bin ich ein prononcierter Befürworter der Re-Industrialisierung. Nicht alles umzustürzen und den klaren Spürsinn für Investitionen beibehalten, wäre meine Empfehlung für Oberösterreich!“Prof. Dr. Dr. hc Ernst Ulrich von Weizsäcker

umwelt und Wirtschaft – Wid erspruch oder erfolgsgarantUmwelttechnik-Cluster // Jahrestagung

Die Umwelttechnik verändert ihr AussehenNicht, dass es die rund 140 Teilnehmer bei der diesjährigen Umwelttechnik-Tagung nicht bereits wussten, aber Naturwissenschaftler, Co-Präsident des Club of Rome und Key-Note-Speaker Ernst Ul-rich von Weizsäcker trug die Veränderungen in der Umwelttechnik, allen voran jene in der Energie- und Ressourcenffizienz, mit einer solchen Klarheit und kollektiven Übersicht vor, dass kein Zweifel an deren Wichtigkeit offen blieb.

Umwelt und Wirtschaft – Widerspruch oder ErfolgsgarantDeshalb stellte der UC seine diesjährige Tagung

auch unter das Leitthema „Umwelt und Wirtschaft – Widerspruch oder Erfolgsgarant“. um durch ver-schiedene Vorträge am Vormittag Beispiele ge-lebter Umwelttechnik sowie branchenspezifische Lösungsansätze in der Ressourcen- und Energie-effizienz zu zeigen. Die drei Sessions am Nachmit-tag widmeten sich den Themen „Normen in der Praxis“, „Energieeffizienz in der Produktion“ sowie „Ressourceneffizienz in der Produktion“.

„Umwelttechnik verändert ihr Aussehen: von der Schadstoffminderung zur Ressourcenef-fizienz. Aber die Funktion bleibt: den Wohl-stand mit immer weniger Umweltbelastung

erreichen. Länder und Firmen, die hier voran gehen, haben auch im weltweiten Wettbewerb die Nase vorne.“ Prof. Dr. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker applaudiert der Entwicklung Oberösterreichs im Bereich der Umwelttechnik.

Weizsäcker ist ein weltweit gefragter Sprech-er und Träger vieler Ehrenpreise. Er erhielt u. a. den „Deutschen Umweltpreis“ der Deutschen Bundesstiftung Um welt, das „Große Verdienst-kreuz der Bundesrepublik Deutschland“ sowie 2014 den „Nach haltigkeitspreis der Säch s ischen Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft“.

Wasser und Abwasser: Outsourcing in einem monopolitischen Umfeld – Entwicklung und Praxisbeispiele, DI Christian Hasenleithner, Energie AG OÖ Wasser GmbH

Abluftreinigung für die thermische Verwer-tung von Biomasse – eine MarktsichtMag. Franz Söllhinger, Scheuch GmbH

Der nachhaltige Einsatz von Sekundär-rohstoffenIng. Gerald Hanisch, Rubble Master HMH GmbH

Gelebte Umwelttechnik am Vormittag

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UC-Journal 3 / Dezember 2014 9

umwelt und Wirtschaft – Wid erspruch oder erfolgsgarantJahrestagung // Umwelttechnik-Cluster

Sehen Sie noch mehr Fotos: www.vux.at, Mag. (FH) Stefan rumersdorfer, Berufsfotografoder unter www.umwelttechnik-cluster.at > veranstaltungen > Nachlese und Fotogalerie

Thematischer Tiefgang am Nachmittag

Trends und Herausforde-rungen im Umweltrecht Prof. Dr. Andreas Hauer, JKU – Institut für Verwaltungsrecht und -lehre Management GmbH

Die Bedeutung eines rechts-konformen Anlagenbetriebs für die unternehmerische Praxis, Dr. Markus L. Nuß-baumer, Saxinger Chalupsky & Partner GmbH

Gesetze, Verordnungen und technische Regeln im Um-gang mit gefährlichen Stoffen, Christoph Wimmer, Denios GmbH

Wissen ist Silber, umsetzen ist Gold: Legal Compliance in der Praxis, Arno Friedl, Wozabal Management GmbH

Optimiertes Behördenmana-gement bei der voest alpine Steel Division, Ing. Johann Prammer, voestalpine AG

NORMEN IN DER PRAXIS

Ergebnisse aus der „F&E-Energieeffi zienz-Roadmap“ des Klima- und Energiefonds, DI Dr. Horst Steinmüller, Energie-institut an der JKU Linz

Eco2Production – Ener-giemanagement in Un-ternehmen, Univ. Prof. DI Dr. Friedrich Bleicher, TU-Wien – Institut für Fer-tigungs- und Hochleis-tungslasertechnik

Praktische Betrachtung von Lebenszyklus-kosten und versteckter Potenziale in der Käl-teanlagentechnik, Michael Schäpers & Dr. Günther Beck, Waser Energieoptimierung & Anlagenbau GmbH

Energiemanagement im Motorenwerk Chemnitz – ein ganzheitlicher An-satz, Steffen Thierfelder, Volkswagen AG

Vom praktischen Ener-giemanagement zum Klimareporting, Dr. Uwe Behmel, Dräxlmaier Group

ENERGIEEFFIZIENZ IN DER PRODUKTION

RESSOURCENEFFIZIENZ IN DER PRODUKTION

Neue Werkstoffe mit bio-basierten Rohstof-fen, Dr. Lukas Sobczak, Kompetenzzentrum Holz GmbH

Rec2TecPart - Ein KMU-tauglicher Prozess für Funktionsbauteile aus SekundärrohstoffenDI Matthias Katschnig, Montanuniversität Leoben, Institut für Kunststoffver-arbeitung

Recycling-freundliche Aluminiumlegierungen für den Automobilleicht-bau, Priv. Doz. Dr. Helmut Kaufmann, AMAG Austria Metall AG

Ressourceneffi zienz in der Produktion durch RecyclingFranz Duspiva, ATM Re-cyclingsystems GmbH

Die ATOMIC-Erfolgsstory: Das Powerdreieck Umwelt-Profi t-MenschIng. Wilhelm Kerl & Mag. Stefan Leberbauer, Atomic Austria GmbH

cyclingsystems GmbH

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der Sparte Wasser des Energie AG Konzerns. Es entwickelt, steuert und koordiniert Wasserver- und Abwasserentsorgung in Österreich, Tsche-chien und Slowenien. Das wesentliche Ziel ist, ein erfolgreicher Dienstleister im zentraleuropäischen Raum zu sein. Die WDL ist österreichweit im Be-reich Wasser- und Abwasser tätig. Als Unterneh-men der Energie AG Wasser ist die WDL aktiv in die internationale Entwicklung der Gruppe eingebun-den und nutzt Synergien aus dem Betrieb von 155 Wassergewinnungs- und 283 Kläranlagen.

www.energieag.at

Die Wasserver- und Abwasserentsorgung genießt im europäischen Zentralraum einen hohen Stellenwert. Um zu funktionieren, muss sie nicht immer in öffent-licher Hand liegen, wie das Beispiel Tschechien zeigt. Eine Gegenüberstellung von DI Christian Hasenleithner, technischer Geschäftsführer der Energie AG Wasser.

DI Christian Hasenleithner,technischer Geschäftsführer der Energie AG Wasser

Internationale Umwelttechnik // Partner

Der Rahmen war gut gewählt, und das Thema traf den Zeitgeist: Effizenz. Auf der Umwelttechnik-Ta-gung 2014 stellte DI Christian Hasenleithner die zwei unterschiedlich ausgerichteten Wasserver- und Abwasserentsorgungs-Varianten Tschechiens und Österreichs sowie einige Beispiele gelebter Umwelttechnik gegenüber.

Österreichs öffentliche HandMehr als 70 Prozent der Trinkwasserkunden, sprich 1.900 Gemeinden, 165 Wasserverbände, dazu 3.300 Wasserorganisationen sowie 5.200 gemeinschaftliche Wasserversorgung werden überwiegend öffentlich verwaltet. Dazu kommen über 90 Prozent der Abwasserkunden, sprich 1.400 kommunale Kläranlagen und 190 Reinhalte-verbände, um einige zu nennen. Zwar bietet dieses System eine hohe Wasserqualität und im interna-tionalen Vergleich einen hohen Gewässerschutz-standard. Zu hohe Produktionskosten und eine niedrige Kostendeckung wegen hoher Investitions-förderungen sowie eine enorme Heterogenität des

Gebührensystems sind Schwächen des Systems in ökonomischer und organisatorischer Hinsicht. Tschechiens VarianteAnders in Tschechien. Dort werden zwar über 90 Prozent der Infrastruktur öffentlich verwaltet, die Versorgung selbst wird jedoch von 80 Prozent pri-vaten Unternehmen übernommen und nur 20 Pro-zent kommunal. Rund zehn Prozent der Konzessio-nen werden jährlich neu ausgeschrieben, und das belebt den Wettbewerb. Das heißt, hier entstehen ein erheblicher Anreiz und ein Regulativ für Quali-tät und Effizienz der Betreiber. Zunehmendes In-teresse an Outsourcing-Lösungen signalisieren sowohl gewerbliche als auch Kunden aus der In-dustrie. So betreut die Unternehmensgruppe mitt-lerweile Wasserleistungs- und Kanalnetze großer Einkaufszentren sowie Kläranlagen von Standor-ten der Nahrungsmittelindustrie.

Energie AG Wasser – WDL GmbHDie Energie AG Wasser ist das Leitunternehmen

Wasser- und Abwasserwirtschaft – Outsourcing in einem monopolistischen Umfeld

Bild links: DI Sophia Roitner, Projektverantwortliche vom UC auf der Berufsinformationsmesse „Jugend & Beruf“ in Wels Bild rechts: Wirtschaftslandesrat Dr. Michael Strugl am Messestand

Seit Herbst letzten Jahres verantwortet der UC und das NREE das Projekt „Um-welttechnik – Berufsfeld mit Zukunft“. Dabei sollen Jugendliche für eine Karriere in der Umwelttechnik begeistert werden. Für 2015 ist eine Fortsetzung geplant.

Das Projekt setzt buchstäblich an der „Wurzel“ an, also bei Schülern und Schulabgängern, ist be-wusstseinsbildend und soll gleichzeitig ein hohes Qualifikationsniveau sicherstellen. Das ist das Ziel von Wirtschaftslandesrat Michael Strugl, der diese Informationsoffensive initiierte. Gezielt gebündelte Maßnahmen weisen Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren, aber auch ihre Eltern, Lehrer und Professoren darauf hin, wie wichtig „Umwelttech-nik“ ist und wie hervorragend die beruflichen Per-spektiven sein können. Gemeinsam mit Partner-unternehmen geben sowohl der UC als auch das NREE Einblicke in attraktive (Aus-)Bildungsmög-lichkeiten in diesem vielseitigen Berufsfeld.

Broschüre „Bleib sauber“Sie gibt Jugendlichen Einblicke über Ausbildungs-wege und die vielfältigen Karrierechancen in der Umwelttechnik – von der Lehre bis zum Universi-tätsstudium.

Berufsförderung Jugendlicher des Landes oberösterreich

Saubere Karrieren in der Umwelttechnik

Messe „Jugend und Beruf“ 2014Dort präsentierte sich der UC interaktiv. Highlight war die Verlosung von Schnuppertagen bei Pöttin-ger Entsorgungstechnik GmbH, Rabmer Green-Tech GmbH und RUBBLE MASTER HMH GmbH, alle Part ner beim UC. Drei Jugendliche bekommen

so die Möglichkeit, branchenspezifische Unterneh-men kennenzulernen und eventuell die Weichen für ihre berufliche Zukunft zu stellen.

Mehr infos und Download der Broschüre unter: www.zukunft-umwelttechnik.at

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UC-Journal 3 / Dezember 2014 11UC-Journal 3 / Dezember 2014 11

Die Praxis zeigt: Die Umsetzung technologischer sowie organisatorischer Maßnahmen, um den Um-welt- und Arbeitsschutz zu verbessern, ist stark von Einzelkämpfer-Initiativen abhängig. Dazu kommt, dass fachliches Wissen vermehrt fehlt und behördliche Anforderungen Unternehmer schlicht-weg überfordern sowie deren Umsetzung viel Ar-beit, Engagement und Geld kostet. Deshalb bleibt es in vielen Unternehmen beim euphorischen Wil-len und bloßer Überlegung.

Synergien nutzenDieter Holzweber, selbstständiger Unternehmens-berater und Koordinator, wollte das nicht so ste-hen lassen. Er hatte die Idee, zwischen gleichge-sinnten Unternehmen bzw. deren Abteilungen eine Ideenplattform sowie einen Know-how-Austausch zu installieren. Sein Ziel: Von anderen lernen, ge-meinsame fi rmen- und abteilungsübergreifende Erkenntnisse gewinnen und in kluge Maßnahmen für einen besseren Umwelt- und Arbeitsschutz ab-leiten. Mit der Unterstützung des Umwelttechnik-Clusters entstand mit den Projektpartnern Greiner Perfoam, Schöfer GmbH, BAUMANN/GLAS/1886 Gesellschaft m.b.H. sowie Meisl GmbH am 23. September 2013 ein Cluster-Kooperationsprojekt, das diese nachhaltige Synergienutzung zum Inhalt hatte. Schützenhilfe kam von den Profi s der AUVA, die ausgearbeitete Maßnahmen vor der Umset-zung rechtlich auf Herz und Nieren prüften.

Optimierungspotenziale erkennenZu Beginn war eine redliche Bestandsaufnahme der IST-Situation aller Beteiligten notwendig. Ei-nerseits anhand von bereits dokumentierten Ab-läufen, andererseits anhand von bestehenden Verantwortlichkeiten sowie Gesprächen mit Be-reichsleitern und Mitarbeitern. Immer im Fokus: Die bessere Nutzung möglicher Synergien.

Tage der offenen TürenInsgesamt fanden sechs Projektmeetings sowie mehrere Kleingruppentreffen zur Abstimmung der Projektziele und Verbesserung der Wissens-Datenbank (Internet-Plattform) alternierend bei den Projektteilnehmern statt. Vor diesen Treffen wurden Hauptinteressensgebiete aller Beteiligten er- und hinterfragt. Der Gastgeber referierte dann

Kooperationsprojekt // Nationale Umwelttechnik

Umweltschutz ist auch Arbeitnehmerschutz. Unter dieser Prämisse und der Unterstützung des Umwelttechnik-Clusters startete im September 2013 das über ein Jahr laufende Kooperationsprojekt „Overall Protec-tion“. Vier Cluster-Partner und Berater Dieter Holzweber schlossen sich zusammen, um fi rmenübergreifend Know-how sowie Optimierungsideen in diesen Belangen auszutauschen und Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten. Rechtliche Schützenhilfe kam von den Experten der AUVA.

Overall Protection

„Das Projektziel ist dann erreicht, wenn umgesetzte Maß-nahmen auch nur einen Arbeitsunfall vermeiden oder eini-

ge CO2-Emissionen weniger in die Umwelt gelangen, und das alles nicht auf Kosten des Unternehmenserfolges!“

Unternehmensberater Dieter Holzweber

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ABSTRACTProjekttitel: „Overall Protection“ – technolo -g ische und organisatorische Optimierungsmaß-nahmen zu Umwelt- und Arbeitnehmerschutz Laufzeit: 23. Sept. 2013 bis 30. Sept. 2014Projektkoordinator: Dieter Holzweber (Gallneu-kirchen, OÖ)Projektpartner: Schöfer GmbH (Schwertberg, OÖ), BAUMANN/GLAS/1886 Gesellschaft m.b.H. (Baumgartenberg, OÖ), Meisl GmbH (Grein a.d. Donau), Greiner Perfoam GmbH (Kremsmünster)

jeweils über sein Thema, von dem er dachte, es gut abgehandelt zu haben. Diese Präsentationen sowie das beigemengte Expertenwissen (AUVA, Holzweber) führten durch die Meetings. Zusätzlich wurden alle gesetzlich geforderten Grundthemen erörtert, Aufgaben und Pflichten der Unterneh-men offengelegt sowie gleich mögliche Parallelen einzelner Prozesse bzw. Umsetzungen hinterfragt. Mit den vorhandenen Dokumenten und Strukturen wurde dabei sehr offen umgegangen, um vonein-ander zu lernen. Der Praxisteil der Meetings be-stand darin, in das Gebäude des Gastgebers zu blicken, um Auffälligkeiten gleich vor Ort „aufzu-decken“. Die Befunde wurden am Ende der Work-shops diskutiert.

Von der Erkenntnis zum ErgebnisTeilweise waren Prozesse nicht beschrieben und strukturierte Zugänge zu Informationen über rele-vante Themen, die einzelne Mitarbeiter betreffen, waren teilweise mangelhaft. Auch die EDV-Vernet-zungen waren nicht durchgängig.Durch neu aufgesetzte Abläufe wurde es wesent-lich einfacher, Mitarbeiter zu schulen bzw. ihnen einen guten Überblick über neu umzusetzende Aufgaben zu geben. Das neu erworbene Wissen und die umstrukturierten Mitarbeitergespräche brachten eine Menge Optimierungspotenziale an

den Tag. Der intensive Austausch in den Work-shops und das externe Know-how, das zu den ein-zelnen Themen eingebracht wurde, erweiterten den Wissensstand von jedem einzelnen Projekt-teilnehmer immens. Damit dieser lange erhalten und greifbar bleibt, wurde eine Internet-Plattform eingerichtet, zu der alle Beteiligten, auch nach Projektende, Zugriff haben.

Da die Themen Arbeitnehmer- und Umweltschutz alle Unternehmen gleichermaßen betreffen, ist der Austausch innerhalb der Gruppe zumindest einmal jährlich geplant. So soll rechtzeitig auf etwaige Veränderungen reagiert werden können.

Dieses Projekt wurde mit Mitteln des Landes Oberösterreich gefördert.

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12 UC-Journal 3 / Dezember 2014

Ressourcen- und Energieeffizienz // Gastbeitrag

Um dies zu begrenzen, fordert der Weltklimarat (IPCC) in seinem neuesten Bericht ein sofortiges entschlossenes Handeln und damit eine drastische Reduzierung der Treibhausgase. Jede/r ist gefor-dert, einen Beitrag zu leisten.

Das Softwaretool ECODESIGN+ Um die Treibhausgasemissionen von Produkten und Maschinen zu erfassen, hat die ECODESIGN company GmbH das Softwaretool ECODESIGN+ entwickelt. Unternehmen erhalten damit die Mög-lichkeit, den „Product-Carbon-Footprint“ (PCF) – auch CO2-Fußabdruck genannt – zu berechnen, zu vergleichen und zu verbessern bzw. im Weiteren an Kunden zu kommunizieren. Produktentwickler und Designer können so bereits während der Pro-duktgestaltung durch ein visuelles Feedback über den aktuellen CO2-Fußabdruck richtungssichere Entwicklungswege erkennen.

Wie es funktioniertMit der Software ECODESIGN+ wird der Product-Carbon-Foot-print entlang des gesamten Pro-duktlebenszyklus in Konformität zur ISO 14040/44 berechnet.

Verwendete Materialien, notwendige Fertigungs-prozesse, Distribution (inkl. Verpackung), die Nut-zungsphase mit dem Stromverbrauch sowie der Nachgebrauch und die Entsorgung werden syste-matisch abgefragt und mit den integrierten Um-weltdatenbanken berechnet. Produktentwickler sehen sofort, in welcher Phase die höchsten Bei-träge zum PCF stattfinden und können, angelei-tet durch vorgeschlagene Verbesserungsstrategi-en, entgegenwirken bzw. Produktverbesserungen umsetzen. Unternehmen aus verschiedenen Bran-chen wie z. B. Automotive, Textilien u. a. verwen-den ECODESIGN+, berechnen und verbessern den PCF ihrer Produkte, um für zukünftige Kundenan-forderungen gerüstet zu sein.

Eine Besonderheit von ECODE-SIGN+ ist die Möglichkeit direkt aus CAD-Programmen bzw. den PDM Stücklisten zu importieren und so ein Produkt sehr rasch zu modellieren. Wenn die Werk-stoffdaten im CAD/PDM einge-

pflegt sind, ist damit bereits die Materialphase des Produktlebenszyklus vollständig modelliert. Ände-

Das Softwarepaket ECODESIGN+ von ECODESIGN company engineering & management consultancy GmbH für

einen kleineren Product Carbon Foodprint.

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Der November 2014 war der wärmste seit 247 Jahren – so lange gibt es bei uns Wetteraufzeichnungen. Gemäß Sach standsbericht zum Klimawandel ist Österreich mit knapp 2 Grad Temperaturan-stieg in den letzten 100 Jahren im Vergleich zu anderen Ländern überdurchschnittlich stark betroffen.

Wie hoch ist ihr Product-carbon-footprint?

rungen am Produktmodell werden sofort berech-net, und die Ergebnisdarstellung passt sich auto-matisch an. Damit werden Verbesserungen oder Verschlechterungen sofort erkannt.

Sobald das Produkt fertig modelliert ist, kann der Entwickler davon verschiedene Varianten anle-gen und sehr einfach Konstruktionsänderungen einpflegen, um zu prüfen, welche Um welt aus - wir kungen diese haben würden. ECODESIGN+ unterstützt daher schon in den frühen Entwick-lungsphasen bzw. während des gesamten Pro-duktentwicklungsprozesses, indem es Ver bes- se rungsstrategien und Ecodesign-Checklis- ten bereitstellt (www.ecodesign.at/pilot).

Für die interne bzw. externe Kommunikation steht einer-seits eine einseitige Kurz zu- sammenfassung der Er geb-nisse wie Gesamt-PCF, Auf- teilung auf den Lebenszyklus und große Anteile in einer Le-

benszyklusphase zur Verfügung, andererseits ist ein PCF-Bericht für eine umfassende Dokumen-tation bzw. für Zertifizierungszwecke generierbar. ECODESIGN+ kann prinzipiell für alle technischen Produkte direkt angewendet werden. Jedes Unter-nehmen bzw. deren Produkte stellen verschiedene

Anforderungen, weshalb eine Toolanpassung (z. B. Datenbank an die interne Material-Nomenklatur, Berichtslayout an Corporate Identity, Schnittstel-le zum Zulieferer) den Modellierungsaufwand er-heblich erleichtert. Zum Beispiel nutzt ZKW Group, Hersteller von Lichtsystemen für die Automobil-industrie, eine auf deren Bedürfnisse angepasste Version der Software. Durch die intuitive und leicht verständliche Art ist ECODESIGN+ für Aus- und Weiterbildungen besonders geeignet. Erfolgreiche spezifische Ausbildungen gab es bereits in Betrie-ben und Forschungseinrichtungen.

Die ECODESIGN company engineering & ma-nagement consultancy GmbH entstand 2005 als Spin-off der TU-Wien aus dem Forschungs-bereich von umweltgerechter Produktgestaltung/Ecodesign. Zu den Hauptaufgaben zählen die Um-weltbewertung, die Entwicklung ökointelligenter und energieeffizienter Produkte sowie die Unter-stützung von Unternehmen beim Marketing um-weltgerechter Produkte in verschiedensten Sek-toren: z. B. Automotive, Maschinenbau, Elektronik, E-Mo bility, Schienenfahrzeugbau, Textilien, etc.

Nächster Workshop zum Product-Carbon-Foot-print: 28. Jänner 2015. Anmeldungen unter [email protected]

www.ecodesignplus.com

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UC-Journal 3 / Dezember 2014 13UC-Journal 3 / Dezember 2014 13

„Will man neue Wege gehen, weil die bisherigen ausgetreten sind, muss man zuvor wissen, wo man steht. Unsere Selbstreflexion begann 2010, dauerte zweieinhalb Jahre und führte uns suk-zessive weg vom klassischen Installateur hin zum Anbieter von Gesamtlösungen sowie zum Ener-gieoptimierer für den industriellen Anlagenbau.“ Fritz Waser jun. beschreibt damit den Paradigmen-wechsel bei der Waser-Gruppe. Nach über 50 er-folgreichen Jahren stellte man sich selbst in Frage. Mit Mut zum unternehmerischen Umbruch suchte man einen neuen strategischen Fokus.

Fritz Waser jun. erkannte während der betriebli-chen Einkehr, dass der industrielle Neubau zurück-ging. Er „spürte“ auch den Optimierungs-Ruck, der die industrielle Landschaft rüttelte. Man er-kannte enorme Potenziale, sowohl in der Prozess-optimierung und der Energieeffi zienz als auch bei internen Arbeitskraft-Ressourcen. Die Devise „Optimierung braucht das Land“ führte somit zu drei neuen Geschäftsfeldern.

Geschäftsfeld eins: Energieoptimierung im in-dustriellen Anlagenbau unter Einbeziehung der Gebäudeinfrastruktur. Dazu gehören dynamische Vorgänge wie Heizen, Kühlen, Lüften. Die Analy-se, die Planung sowie das Engineering beantwor-ten Fragen wie „Wie verhält sich das Gebäude bei diesen Vorgängen, und was beeinflusst dabei der Mensch?“. Daraus entstehen Spezialkonzepte für Kühlwassersysteme, Wärmerückgewinnung sowie Mess- und Regeltechnik, die auch umgesetzt werden. Das verlangt ganzheitlich tiefes Prozess-verständnis. Dass dieser Bereich so floriert, ist den Ingenieuren des hauseigenen Technikums zu verdanken. Ohne deren Know-how könnten Auf-träge dieser Dimension nicht umgesetzt werden. Sie finden heraus, was die Industrie braucht und wie diese Lösungen am besten umzusetzen bzw. zu betreuen sind.

Geschäftsfeld zwei: Wartung und Instandhaltung der Lösungen. Die ursprünglichen Geschäftsfelder im Spannungsbogen vom Installateur zum Ener-gieoptimierer im Anlagenbau. Die Stärke dieser Bereiche kommt einerseits aus internen Synergien

Quell-Lüftung auf dem Dach der Waser-Firmenzentrale in Ried im Traunkreis.

und dem Know-how der Mitarbeiter und anderer-seits aus rund 50 Jahren Praxis in der Gebäude-technik. Da kommt es durchaus vor, dass in der Konzeptphase physikalische Gesetze infrage ge-stellt werden. Und genau das ist das Erfolgsrezept von Waser: Die andere Herangehensweise an Auf-gaben. Nachfolgend dazu ein Beispiel aus der Lüf-tungs- und Klimatechnik.

Nicht aus der Luft gegriffen.Fakt ist: Physikalische Formeln bleiben immer gleich. So auch, wenn ein optimales Klima- und Belüftungssystem für eine Produktionshalle be-rechnet werden soll. Nun die Frage: Muss man sich an diese „Grundrechnungsart“ halten? Oder ist es cleverer, den Belüftungsprozess so zu steuern, dass niemals – inklusive der Variablen „Mensch“ und der Auslastung des Maschinenparks – der Worst Case (also 100 Prozent Auslastung) eintritt? Der Punkt ist ja: Wie bringt man Luft in große Hal-len hinein und verteilt sie zufriedenstellend? Dazu muss man die Hallenbeschaffenheit kennen, was darin produziert wird, welche Produktionsprozesse dort stattfinden, welche Auslastung vorherrscht, wie viel Wärme in dieser Halle abgegeben wird, wie viele Menschen dort arbeiten und wie sie sich verhalten, wenn keine 100 Prozent nötig sind.Ist es dann notwendig, trotzdem die volle Leistung anzubieten? Und wenn, wie wird sie eingesetzt? Richtig konzipierte Lüftungssysteme sparen nach-weislich bis zu 30 Prozent Energie. Das heißt auch 30 Prozent weniger Anschaffungskosten und über Jahre hinweg weniger Strom, Pumpenleistung, Wartungskosten etc.

Seit gut einem Jahr erschließt Waser ein drittes Geschäftsfeld: die „Thermodynamics“. Es ist eine Art zweite Dachmarke. Nicht für ein Produkt, sondern für einen neuen Denkansatz. Verantwort-lich zeichnet Michael Schäpers, der damit die Pro-blemlösungskompetenz für die Kunststoff- und Metallindustrie bereichert. Hier geht es um das „lebhafte“ Verhalten eines Gebäudes beim Küh-

len und Heizen. Bisher wurden durch Monitoring schicke Temperatur-Trendkurven von Gebäuden erstellt. Will man allerdings wissen, wie sich ein Gebäude beim Heizen oder Kühlen genau verhält braucht man tiefergehende Daten und keine Hy-pothesen. Zum Beispiel: Wann gab es Verbrauchs-spitzen? Wann ist die beste Zeit zum Kühlen, wann zum Heizen? Was noch eine wichtige Rolle spielt, ist das menschliche Verhalten. Summa sum ma-rum: Jedes Gebäude ist ein Unikat, auch wenn es gleich wie andere aussieht. Und genauso individu-ell und dynamisch sind die Temperaturverhalten.

Prozesse kühl kalkuliertEin weiteres Beispiel aus dem „Thermodynamics“-Leben gegriffen. Es ist oft so, dass der Kunde bestimmt, was nötig ist, um beispielsweise die Kühlkanäle seiner „Produktionsstraße“ (Gussfor-men etc.) optimal zu temperieren – und der brave Lieferant liefert. Waser geht einen anderen Weg: Waser fragt zuvor nach dem Produkt und wie es hergestellt wird. Denn hier lässt sich viel Küh-lungs-Energie speziell im Kunststoff- bzw. Spritz-gussbereich einsparen, zum Beispiel wenn man die Zykluszeiten verkürzt. Ein höherer Produktaus-stoß ist das Ergebnis. Ein wichtiges Thema ist der Kühlkreislauf bzw. die Wasserqualität und deren Nachbehandlung. Waser bietet dazu bei bestehen-den Anlagen das Nachjustieren und die Verfeine-rung der „Temperierung“ des Produktionsprozes-ses an, was die Industrie sehr interessiert. Wie das geht? Gemeinsam mit einem Netzwerkpartner entwickelte Waser ein Analyseprogramm, welches das Verhalten der Vorgänge misst und aufzeichnet. Dabei werden in vielen Bereichen an verschiede-nen Stellen die Temperatur, der Druck sowie die Volumenströme und gegebenenfalls andere Para-meter gemessen. Aufgrund dieser wird dann leis-tungsfreundlich optimiert. Selbiges gilt auch für Heizungssysteme. Und da kommt dann einiges an Einsparungen zusammen.

www.waser.at

Waser – am Stand der technikvom Brunnenbauer zum industrieausstatter – ein Porträt. teil ii

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In der letzten Ausgabe des UC-Jour-nals reflektierten Geschäftsführer Fritz Waser jun. und Michael Schäpers die bewegte und erfolgreiche Geschichte der heutigen Waser-Gruppe. Für die Zukunft sind die Weichen klug gestellt.Ein Unternehmensporträt von Hubert Dorninger

Partner // Ressourcen- und Energieeffizienz

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14 UC-Journal 3 / Dezember 201414 UC-Journal 3 / Dezember 2014

Ressourcen- und Energieeffizienz // Partner

Als kundenorientiertes Unternehmen hat Scheuch das Problem erkannt und angepackt. In Zusam-menarbeit mit der Fakultät für Holztechnik in Ro-senheim (Bayern) wurden verschiedene Holz staub- Absaugkonzepte unter energetischen Ge sichts-punkten verglichen. Die Ergebnisse be legten ein-deutig: Um die Energieeffizienz unterschiedlicher Absaugsysteme vergleichen zu können, braucht es internationale, standardisierte und logisch nach-vollziehbare Kennzahlen, wie zum Beispiel den Aus lastungsmittelwert der Absaugung oder den Leistungsbedarf des Fördersystems. Grund genug für Scheuch, gemeinsam mit der Hochschule Ro-senheim ein Energiekennzahlen-System zu entwi-ckeln, womit ein Vergleich der Energieverbrauchs-werte einzelner Absauganlagen möglich wird.

SEkT – das Scheuch Energiekennzahl- BerechnungsTool Für noch mehr Transparenz hat Scheuch ein wei- teres Programm entwickelt: das Scheuch Energie-kennzahl-Berechnungs-Tool (SEkT). Es errech-net genau die Energieeffizienz bei verschiede-nen Absauganlagen sowie deren Vergleiche. SEkT ist eine einfache, EDV-gestützte Berech-nungsmethode, die auf einer Vielzahl relevanter Energie kennzahlen basiert, die sich im Absaug- und Förderungssys tem ermitteln lassen. Diese neue Berechnungsmethode ermöglicht den zu

erwar tenden Energieverbrauch in Abhängigkeit verschie dener Ma schinenauslastungen bereits in der Planungsphase zu berechnen. Später kann dieser mit dem realen Verbrauch im Betrieb vergli-chen werden. Optimierungsmaßnahmen zur Stei-gerung der Energieeffizienz lassen sich so leicht ableiten.

mehr transparenz für energieeffizienz Energiesparende Absaugsysteme sind in der Holzindustrie ein großes Thema, da sie viel Energie verbrauchen. Die am Markt angebotenen Anlagen lassen sich in puncto Energieeffizienz schwer vergleichen, ein eindeutiges Einspa-rungspotenzial lässt sich schwer fest-stellen. Ein großer ökonomischer wie ökologischer Nachteil für Verbraucher.

Die neue Absauganlage beim Möbelbauer Krumböck wurde bereits im Vorfeld mit SEkT optimal berechnet. Foto: Scheuch

Scheuch setzt auf standardisierte Energiekennzahlen:

So funktioniert SEkTSEkT berechnet die Vorschau (Plan) sowie den Ver-gleich der Ist-Werte mit den Plan-Werten. Optimie-rungen vor Ort werden so möglich. Um Planzah-len zu berechnen wird z. B. der Energieverbrauch bei diversen Absaugsystemen in Abhängigkeit von verschiedenen Auslastungen bzw. Laufzei-ten und der damit verbundenen Kosteneinsparung eruiert. Auch der Energierückgewinn wird bei un-terschiedlichen Rückluftsystemen erhoben. Mit den Planzahlen werden die Ist-Werte ver glichen, u. a. der Aus las tungsmittelwert bzw. der Maxi mal -wert, der Ist-Energieverbrauch und die Laufzeit der einzelnen Bearbeitungsmaschinen. Ermittelt werden belegbare und nachvollziehbare Energie-verbrauchswerte wie die Stromkosten der Anla-ge pro Jahr, pro Betriebsstunde und je 1000 m3 abgesaugte Luft. Diese werden wiederum als Beurteilungs basis für Umweltförderungen ver-wendet.

Praxisbeispiel Krumböck Anwendung fand die neue Berechnungsmetho-de beispielsweise bei der Krumböck GmbH. Dem auf Möbel bau spezialisierten Betrieb in Gerersdorf (Niederösterreich) gelang es mit Hilfe der neuen SEkT-Berechnungsmethode eine detaillierte, auf Kennzahlen basierende Energiebilanz-Rechnung

„SEkT ist eine innovative Berechnungsmethode zur Analyse der Energieeffizienz von Absauganlagen und die ideale Entschei-dungsgrundlage für Neuinvestitionen und Anlagenadaptionen. Gleichzeitig dient sie auch als Grundlage für das Ansuchen von Umweltförderungen.“Ing. Alois Burgstaller, Spartenleiter Holzindustrie, Scheuch GmbH.

„Wie die erfolgreiche Ist-Aus-wertung bei Krumböck belegt,

rechnet sich ein flexibles Absaug-system auch für Handwerksbe-

triebe. Für die Planung im Vorfeld empfehlen wir die neue SEkT-

Berechnungsmethode, um sich so einen Großteil unseres Know-

hows in Sachen Energieeffizienz zu sichern.“

Ing. Alois Burgstaller

durchzuführen und damit die optimale Absauglö-sung für die neue Anlage zu ermitteln. Gegenüber der zu Beginn definierten Auslastung wurde dabei ein Energieeinsparungspotenzial von über 76.000 kWh pro Jahr errechnet. Zudem wur-den zahlreiche notwendige Optimierungen umge-setzt, um die Effizienz zu steigern (z. B. Fördersys-tem neu einstellen oder Maschinen optimieren).

Für diese hohen Energieeinsparungen erhielt Krumböck vom Bund eine Umweltförderung in der Höhe von rund zehn Prozent der Investitions-summe. Das war letztlich ausschlaggebend für den Kauf der Anlage.

Hohe Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit Ein Vergleich der Energieverbrauchswerte von Plan- und Ist-Daten zeigt, dass die neue SEkT-Berechnungsmethode mit einer Abweichungsto-leranz von maximal fünf Prozent sehr genau ist.

www.scheuch.com

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UC-Journal 3 / Dezember 2014 15UC-Journal 3 / Dezember 2014 15

Kooperationsprojekt // Ressourcen- und Energieeffi zienz

Die erste Kompostieranlage mit diesem System ging 2012 in Slowenien in Betrieb. Mittler weile laufen Biogasanlagen, Wasseraufbereitungs- und Kläranlagen auf der ganzen Welt – Tendenz stei-gend. Was macht nun die ınvılutıon-Be nutzer ober-fl äche aus? Sie bietet volle Kontrolle über sämt-liche In formationen der Anlage. Dazu kommt ein hohes Maß an Anlagenverfügbarkeit durch opti-mierte Steuerungskonzepte und ein ausgeklügel-tes Meldesystem. Damit werden Anlagen zu den modern s ten Umweltanlagen, mit neuen Möglich-keiten Anlagenzustände, Berichts- und Alarmie-rungssysteme zu reproduzieren.

Cloud-Automation ...... hingegen zielt auf einfache oder mobile Anla-

invilution – das „intuitive“ Steuerungssystem von inaut

Die INAUT Automation GmbH liefert komplette Elektro-, Mess- sowie Steu-erungs- und Regelungskonzepte in die ganze Welt. Zahlreiche Biogasanlagen, Wasseraufbereitungs- und Kläranlagen, von China bis in die U.S.A., wurden mit Invilution ausgestattet.

gen ab, die kostengünstig gesteuert wer-den wollen. Durch einen Steuerschrank in der Anlage werden die Daten in eine Datenbank in der (sicheren) Cloud ge-schickt. Über PC, Tablet oder Smartpho-ne kann der Zustand abgefragt oder die Anlage bedient werden. Selbst historische Daten sind abrufbar. Erste Anlagen dieser zukunftsweisenden Technologie laufen bereits in Österreich und Israel, in Chi-na kommen weitere dazu.

Telemetrie ...... ist die drahtlose Messdatenübertra-gung mit vielseitiger Datenzentrale. Bei Bedarf kann INAUT auch Systeme unter-schiedlicher Hersteller miteinander kop-peln. Ob wasserstand.info oder Schneehö-hen- und Qualitätsmessungen, Überwachungen von Blutkonservenschränken oder Kühltranspor-ten – messbar und online überwachbar ist prak-tisch alles.

www.inaut.net

gen ab, die kostengünstig gesteuert wer-

ne kann der Zustand abgefragt oder die Anlage bedient werden. Selbst historische Daten sind abrufbar. Erste Anlagen dieser

Bedarf kann INAUT auch Systeme unter-schiedlicher Hersteller miteinander kop-peln. Ob wasserstand.info oder Schneehö-hen- und Qualitätsmessungen, Überwachungen von Blutkonservenschränken oder Kühltranspor-ten – messbar und online überwachbar ist prak-

Schnelles Abfragen und einfache Bedienung auch

über das Smartphone.Foto: INAUT

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mit den besten empfehlungen, ihr uc- & nRee-team

360° Umwelttechnik // Vorschau

ImpressumDie Oberösterreichische Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H. (TMG) ist die Wirtschaftsagentur des Landes Oberösterreich. Sie ist Träger von Cluster-Initiativen in den Bereichen Automobil, Kunststoff, Möbel- und Holzbau, Gesundheitstechnologie, Mechatro-nik, Umwelttechnik sowie Informationstechnologie und von Netzwerken in den Bereichen Humanressourcen sowie Ressourcen- und Energieeffi zienz. Medieninhaber / Verleger und Herausgeber Oberöster reichische Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H. Redaktionsadresse Hafenstraße 47 – 51, 4020 Linz, Telefon +43 70 79810-5161, Fax +43 70 79810-5110 E-Mail [email protected] Web www.clusterland.at Für den Inhalt verantwortlich DI Bruno Lindorfer, DI (FH) Werner Pamminger, MBA Redaktionsteam Mag.a (FH) Martina Ammer, DI Sophia Roitner, LL.B., DI Siegfried Keplinger, Hubert Dorninger Editorial Design www.wordland.at Alle Angaben er-folgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung ist ausgeschlossen.

BUSINESSBREAKFAST: Förderratgeber

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in der Lebensmittelindustrie, eine Kooperationsveranstaltung mit dem Lebensmittelcluster

KICK-OFF: ERFA Vertrieb

FACHVERANSTALTUNG inkl. Betriebsbesichtigung

ARBEITNEHMERSCHUTZ Tagesschulung

FACHVERANSTALTUNG

Nina Haugeneder, KoordinatorinT +43 732 / 79810 DW 5186E [email protected] www.umwelttechnik-cluster.at

29. JÄNNER

24. FEBRUAR

11. MÄRZ

19. MÄRZ

16. APRIL

7. MAI

NÄHERE INFORMATIONEN

SAVE THE DATE: Veranstaltungen 2015

CLUSTERLANDOBERÖSTERREICH

Der Umwelttechnik-Cluster sowie das Netzwerk Ressourcen- und Energieeffi zienz wurden bis Ende 2013 im Rahmen des EU-Programms „Regionale Wettbewerbsfähigkeit OÖ2007-2013 (Regio 13)“ aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Förderung aus Landesmitteln bleibt weiterhin bestehen.

Der Umwelttechnik-Cluster sagt:

Danke für Ihr Vertrauen!

„Die Zeiten mögen sich ändern, was als Orientierung bleibt, ist die Weih-nachtszeit. Trotz allem Trubels bleibt sie eine ganz besondere. Auch wer sie nicht mag, weiß sie zu schätzen, denn immerhin kehrt ein wenig Ruhe ein. Manche sagen, Stillstand bedeutet Rückschritt. Wir sagen, Rückbesinnung kann jeden ein schönes Stück nach vorne bringen.

Genießen wir die Stille und – seien wir uns ehrlich – in dieser Zeit wird es einem schon ein wenig warm ums Herz. Und das ist in Zeiten wie diesen auch gut so.“