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Offizielles Organ für die Schiedsrichter im Deutschen Fußball-Bund 1/2013 Januar/Februar Titelthema Futsal: Wie sich die Variante des Hallenfußballs entwickelt hat Lehrwesen Situationen im Strafraum: Worauf der Schiedsrichter achten muss Projekt Für Assistenten: Ein Leitfaden hilft bei den ersten Spielen Report Die Ergebnisse der Tagung von Obleuten und Lehrwarten Spitzen-Schiedsrichter in der Halle: Swen Eichler steht als Futsal-Schiedsrichter auf der FIFA-Liste.

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Offizielles Organ für die Schiedsrichter im Deutschen Fußball-Bund

1/2013Januar/Februar

Titelthema

Futsal: Wie sichdie Variante desHallenfußballsentwickelt hat

Lehrwesen

Situationen im Strafraum: Woraufder Schiedsrichterachten muss

Projekt

Für Assistenten:Ein Leitfadenhilft bei denersten Spielen

Report

Die Ergebnisseder Tagung vonObleuten und Lehrwarten

Spitzen-Schiedsrichter in der Halle: Swen Eichler steht als Futsal-Schiedsrichter auf der FIFA-Liste.

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Wenn aus Herrn WeberSebastian wird.

BitWenn aus Bier Bitburger wird.

www.bitburger.de

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3S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 3Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen.

Editorial Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,

in der vergangenen Ausgabe der Schiedsrich-ter-Zeitung hatte ich gemahnt, wachsam zusein. In dieser wichtigen Phase der Saison,wenn der eine oder andere Verein seine Zielebereits in weite Ferne rücken sieht, könnenEmotionen ins Spiel kommen, die unsereArbeit erschweren. Hinzu kommen im Herbstschwierige Boden- und Wetterverhältnisse,die uns eine saubere Zweikampf-Bewertungebenfalls nicht einfacher machen.

Die Kritik an den Schiedsrichter-Leistungennimmt bekanntlich in dieser Phase der Sai-son zu, und die Emotionen aller Beteiligtentreten häufiger in den Vordergrund. Aber Kritik sind wir Schiedsrichter ja gewohnt, und wir sollten sehr besonnen damit umge-hen. Auf der einen Seite machen auch wirFehler, schätzen Situationen falsch ein undmüssen im Nachhinein feststellen, dass eineandere Entscheidung die bessere gewesenwäre. In diesen Momenten gilt es darübernachzudenken, was die Ursache für die fal-sche Entscheidung war, und wie man es beimnächsten Mal besser machen kann. Auf deranderen Seite wissen wir auch emotionaleund überzogene Kritik richtig einzuordnenund lassen uns von unserer eigentlichen Auf-gabe nicht abbringen.

Gerade die Vierten Offiziellen im Profifußballunseres Landes haben diesbezüglich einebesonders schwierige Aufgabe. In unserenSchulungen sind wir darum bemüht, dieseauf ihre Arbeit zwischen den Trainerbänkeneinzustellen. Ein guter Vierter Offizieller wirdmoderat und ausgleichend an der Außenliniewirken und versuchen, die entstehendenEmotionen so gut es geht abzufedern undauszubalancieren. Aber auch hier gibt esGrenzen, die eingehalten werden müssen. EinTrainer hat unbedingt das Recht, seine Mann-schaft zu coachen und darf nicht darangehindert werden. Wenn sein Verhalten aberEinfluss auf die Spielleitung zu nehmen drohtund er gegen die Entscheidungen desSchiedsrichter-Teams öffentlichkeitswirksamund gestenreich protestiert, müssen Grenzengesetzt werden.

Ich denke, meine Sorge um das Verhalteneiniger weniger Trainer ist begründet und

Eine emotionalePhase

Herbert Fandel, Vorsitzender der DFB-Schiedsrichter-Kommission.

muss Gegenstand einer internen Bespre-chung mit diesen in naher Zukunft sein.

Die direkte Kommunikation ist für einenguten Schiedsrichter auf dem Feld von gro-ßer Wichtigkeit, und auch für uns als Verant-wortliche hat sie eine besondere Bedeutung,davon bin ich überzeugt.

Auf der FIFA-Liste nehmen ab dem 1. Januar2013 Christian Dingert und Tobias Welz diePlätze von Knut Kircher und Michael Weinerein. Dieser personelle Wechsel ist notwendig,weil viele unserer FIFA-Schiedsrichter inwenigen Jahren die Altersgrenze erreichenwerden. Deshalb haben wir in den vergange-nen Jahren in allen Bereichen – international,in der Bundesliga und in der 2. Bundesliga –neue Schiedsrichter in die Wettbewerbegebracht, um so die Zukunft zu sichern. Ichbin überzeugt, dass auch unsere beidenneuen FIFA-Schiedsrichter uns glänzend aufder internationalen Fußballbühne vertretenwerden.

Ihnen allen wünsche ich einen glücklichenStart ins Jahr 2013.

Ihr Herbert Fandel

TitelthemaFutsal-Schiedsrichter sind der Zeit vorausFür die Unparteiischen beginnt wiederdie Hallensaison 4

Panorama 8

LehrwesenBrennpunkt StrafraumWorauf der Schiedsrichter besonders achten muss 10

ReportSpitze und Basis entwickeln sich weiterTagung der Verbands-Obleute und -Lehrwarte in Mainz 14

Regel-TestProbleme durch Eis und Schnee 17

ProjektLeitfaden für junge AssistentenEine neue Broschüre hilft bei den ersten Spielen 19

Analyse„Das war doch klar Abseits!“Lehrreiche Szenen aus der Bundesliga 21

VergleichZum Beispiel Basketball: Es herrscht mehr DisziplinEin Fußball-Schiedsrichter hat die Sportart gewechselt 26

Aus den Verbänden 29

Vorschau 2/2013 30

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Titelthema

Wenn sich die meisten Fußballer in die Winterpause begeben, dann beginnt für die Futsal-Schiedsrichterdeutsche Futsal-Spitze im November in Mainz zum Schiedsrichter- und Beobachter-Lehrgang. David He

Futsal-Schiedsrichter sind ih

Sprungreduzierter Ball, Einkick,kumulierte Fouls, Flying Goal-

keeper, akustisches Signal – dassind Begriffe, die im üblichen Fuß-ball-Vokabular nicht auftauchenund mit denen der Feld-Schieds-richter zunächst nur wenig anfan-gen kann.

Kein Wunder, schließlich ging es anden zwei Tagen im Park Inn Hotelin Mainz um eine spezielle Variantedes Fußballs, nämlich um Futsal.„Natürlich ist der Sport vergleich-bar mit Fußball – er wird nur ebenin der Halle gespielt und ist einenTick technischer. Mehr kicken,spielen, Spaß haben – im Gegen-satz zu rennen, kämpfen und grät-schen auf dem Feld“, beschreibtLutz Wagner – in der DFB-Schieds-richter-Kommission zuständig fürRegelumsetzung, Basisarbeit undTalentförderung – die Varianteunseres Spiels, die in vielen Län-dern der Welt seit Jahren, zum Teilseit Jahrzehnten, großen Zuspruchfindet.

Hand- und Foulspiele werden beimFutsal genau wie beim Fußballgeahndet. „Es wird in der Halleaber kaum gegrätscht. Und brutaleFouls gibt es beim Futsal auch nursehr selten“, erläutert StefanWeber, Mitglied im Kompetenz-Team der DFB-Schiedsrichter-Kom-mission. Auf höchstem Niveausehe der Zuschauer vielleicht vieroder fünf Fouls im gesamten Spiel.Dennoch: „Trotz der wenigen Ein-zel-Entscheidungen muss derSchiedsrichter ständig hoch konzentriert sein“, sagt Weber.Denn durch die schnelle Folge vonAktionen passiere beim Futsalständig etwas. Über den regelge-rechten Ablauf entscheiden zweigleichberechtigte Schiedsrichter,die sich untereinander abstimmenmüssen.

Das „gegenseitige Verständnis“war auch eines der wichtigen Zieledes Lehrgangs in Mainz – in diesemFall zwischen den Schiedsrichternund der Gruppe der Beobachter,die das Programm gemeinsamabsolvierten. Die Vorteile: gegen-seitiges Rollenverständnis, Infor-mationsgleichheit, Leistungs -förderung – Kennenlernen einge-schlossen. Ein Lehrgang mit Syner-gieeffekten also.

„Das Miteinander von Schiedsrich-tern und Beobachtern ist sehrwichtig. So können Problemebesprochen werden, und alleerhalten den gleichen Wissens-stand“, zeigte sich Stefan Webererfreut über den positiven Verlaufdes Lehrgangs. Das Programmdazu hatte er mit Stephan Kammerer,

ebenfalls Mitglied im Kompetenz-Team der Schiedsrichter-Kommis-sion, und Lutz Wagner zusam -mengestellt. Neben Gruppenar-

beiten standen vor allem Video-und Spielanalysen mit anschlie-ßender Diskussion im Vorder-grund.

14 Schiedsrichter stehen auf der Futsal-Liste des DFB. Hinten von links: Thorsten Kaatz, AslanBasibüyük, Jacob Pawlowski, Ingo Heemsoth, Marcus Schierbaum, Swen Eichler, Stephan Kam-merer, Sascha Siegwart und Daniel Darandik. Vorne von links: Timo Röntsch, Andreas Putz,Michael Ackermann, Ingo Hess und David Gonzalez.

Natürlich gehört zu einem DFB-Lehrgang auch der Fitness-Test.

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die Saison erst richtig. Deshalb traf sich die nnig berichtet von der Zusammenkunft.

rer Zeit voraus

Gerade das Schiedsrichter-Wesenim Futsal ist in den vergangenenJahren in Deutschland von einerArt Selbstorganisation hin zu fastprofessionellen Strukturen gereift.Mit den beiden ersten Futsal-Schiedsrichtern auf der FIFA-Liste,Stefan Weber und Stephan Kamme-rer, begann 2004 die Entwicklung.Beim ersten DFB-Futsal-Cup 2006in Göttingen existierte noch garkeine Schiedsrichter-Liste, sodassMarcus Schierbaum aus Hildes-heim (Niedersachsen) bei einemLandesturnier praktisch ausgebil-det wurde und dann mit den bei-den FIFA-Referees zum Einsatzkam. Auf Ricardo Munoz-Nunez ausDreieich (Hessen) wurde StephanKammerer bei einem Einsatz in derdortigen Futsal-Liga aufmerksam.Der Kreis wurde dann erweitert umdie beiden Futsal-Pioniere Thors -ten Kaatz (Telgte, Westfalen) undThorsten Günther (Odenthal,Mittelrhein), die bereits im Univer-sitäts-Spielbetrieb erste Erfahrun-gen gesammelt hatten. Die Univer-sitäts-Meisterschaften warendamals der einzige Wettbewerb inDeutschland, bei dem Futsal aufeinem höheren Niveau gespieltwurde.

So fanden sich praktisch die erstenFutsal-Schiedsrichter von selbst,und man begann bald damit, eineDFB-Liste zu erstellen. Auf der ste-hen heute 14 Unparteiische. Sietragen als Botschafter den Futsal-Sport in ihre Landesverbände undsind wichtige Multiplikatoren, dieihr Herzblut seit Jahren in dieseSportart stecken.

Etwas schwieriger war es, dieinzwischen zehnköpfige Gruppevon Beobachtern zusammenzustel-len. „Anfangs gab es noch keineBeobachter, die selbst Futsal-Spielegepfiffen hatten“, sagt Stefan

Weber. Inzwischen rücken dieSchiedsrichter, die aus der DFB-Liste ausscheiden, als Beobachternach. Weber: „Für gewisse Dinge,die im Futsal wichtig sind – wie dasStellungsspiel oder die Unterschei-dung zwischen Grätsche oderBlock ing – mussten die Beobachteranfangs erstmal ein Gefühl entwi -ckeln.“

Auch die Lehrgänge haben sichüber die Jahre kontinuierlichweiterentwickelt. Kamen dieSchiedsrichter zunächst nur füreinen Tag zusammen, so dauerndie Lehrgänge heute doppelt solange. Durch diese intensivenSchulungen habe sich von Jahr zuJahr auch die Qualität der Schieds-richter verbessert, erläutert StefanWeber. Dazu trage auch die Video -analyse eigener Spielleitungen bei,die mittlerweile möglich ist. Ver-glichen mit den Futsal-Lehrgängender UEFA sei man inzwischen aufeinem ähnlichen Niveau und somitauf einem sehr guten Weg.

Ein großes Manko allerdings bleibt:„Leider fehlt es uns an nationalenWettbewerben“, bedauert Stephan

Spezieller Fitness-Test für Futsal-Schiedsrichter

Die Grafik veranschaulicht den Ablauf des „Agility“-Tests.

Beim Fitness-Test könnteeinem schwindelig werden –für Timo Röntsch sind dieAnforderungen kein Pro-blem.

Schnell und beweglich

Neben der theoretischen Regel-prüfung stand bei dem Lehrgangin Mainz auch die Überprüfungder Fitness auf dem Programm:Der Leistungs-Test der Futsal-Schiedsrichter unterscheidetsich dabei von dem der Feld-Schiedsrichter. Das macht Sinn,da auch die läuferischen Anfor-derungen an Futsal-Schiedsrich-ter andere sind, vor allem auf-grund des kleineren Spielfeldsund der unterschiedlichen Lauf-wege.

Diese Laufwege ähneln in derPraxis denen der Assistenten„draußen“. Ein Futsal-Schieds-richter läuft ebenfalls nur dieSeitenlinie entlang. Er machtwährend des Spiels kurze Schritteund Sprints, läuft viel seitwärtsoder – wenn es das Spielgesche-hen erfordert – auch mal rück -wärts.

Die Fitness-Überprüfung beginntmit einem „Speed-Test“. Dabeimüssen die Schiedsrichter inmaximal zehn Sekunden 40Meter zurücklegen, indem siezweimal eine zehn Meter langeStrecke hin- und zurücksprinten.

Die Beweglichkeit und Gewandt-heit wird danach beim „Agility-Test“ überprüft. Dabei müssendie Unparteiischen auf einem30-Meter-Parcours mit drei Mar-kierungen innerhalb von 20,5Sekunden mehrere Übungenbewältigen. Der Ablauf der ins-gesamt 80 Meter langen Streckeist genau festgelegt (sieheAbbildung): 30 Meter Sprint,dann eine Drehung an der letz-

ten Markierung, zehn MeterSide-Steps linksseitig, dann eineerneute Drehung an der zweitenMarkierung, zehn Meter Side-Steps rechtsseitig, dann erneuteine Drehung an der drittenMarkierung.

Es folgen zehn Meter Rückwärts-lauf zur zweiten Markierung, ander sich der Schiedsrichtererneut dreht, um die letzten 20Meter im Sprint zu absolvieren.„Speed“- und „Agility“-Test wer-den dann ein zweites Malwiederholt, bevor abschließendzur Überprüfung der konditio-nellen Grundlage 1.000 Meter invier Minuten gelaufen werdenmüssen.

Mit diesen Anforderungen orien-tiert sich die körperliche Leis -tungsprüfung an den typischenLaufbewegungen eines Futsal-Schiedsrichters. „Um sich aufden Test vorzubereiten, mussder Futsal-Schiedsrichter vorallem im Sprint- und weniger imAusdauerbereich an sich arbei-ten“, sagt Stefan Weber.

Stefan Weber, Mitglied imKompetenz-Team der DFB-Schiedsrichter-Kommission,war selbst FIFA-Futsal-Schiedsrichter.

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Kammerer. „Unsere Schiedsrichtersind zwar gut ausgebildet, habenaber kaum Einsätze. Auf DFB-Ebene bieten lediglich der C-Junio-ren-Futsal-Cup und der DFB-Futsal-Cup der Herren mit Viertelfinale,Halbfinale und Endspiel ein Betäti-gungsfeld für unsere Top-Refe-rees.“ So kommen die DFB-Futsal-Schiedsrichter auf höchster Ebeneoft nur auf maximal ein oder zweiEinsätze im Jahr.

Das internationale Standing derdeutschen Futsal-Schiedsrichterkönnte dennoch kaum besser sein:„Zwei Schiedsrichter in den beidenhöchsten UEFA-Kategorien spre-chen dafür, dass wir ordentlicheArbeit leisten“, sagt Stefan Weber.

Stephan Kammerer pfeift in derElite Group, der höchsten UEFA-Klasse. Für seine beiden Einsätzebei der Europameisterschaft 2012

in Kroatien erhielt er äußerst posi-tive Kritiken. Die beiden Spiele zwi-schen Italien und der Türkei sowiezwischen Rumänien und Tsche-chien, die Weber als „wirkliche Kra-cher“ bezeichnete, leitete Kamme-rer hervorragend. Der zweite FIFA-Schiedsrichter, Swen Eichler, istgerade in die First Group, die zweit -höchste Klasse, aufgestiegen. Undmit Stefan Weber stellen die deut-schen Schiedsrichter zudem einenUEFA-Beobachter auf Top-Niveau.„Das ist ein schöner Erfolg für einLand wie Deutschland, das nochfast am Anfang seiner Futsal-Ent-wicklung steht“, stellt Lutz Wagnerfest.

Bundesweit sind inzwischen mehrals 3.200 Futsal-Schiedsrichterausgebildet. Diese wartengespannt auf ihre Einsätze. „Wenndie Zahl der Futsal-Spiele in derJugend zunimmt und in den ein-zelnen Landesverbänden und Krei-sen mehr Schiedsrichter gebrauchtwerden, stehen wir mit ausgebilde-tem Personal parat“, beschreibtWagner die durchaus positive

Entwicklung. Er verschweigtjedoch nicht, dass es, wie im Top-Bereich, bei uns ein geringesAngebot an Spielen gibt: „DieUnparteiischen sind ausgebildet,top-motiviert und wollen gernepfeifen – aber sie haben kaum dieGelegenheit dazu. Da pfeift einSchiedsrichter vielleicht ein Jahrlang kein Futsal-Spiel, und dannkann es passieren, dass er für Fut-sal wieder verloren geht.“

„Wesentlich fairer“

Am Rande des Lehrgangs sprachDavid Hennig mit den beiden rang-höchsten Futsal-Schiedsrichtern inDeutschland: Stephan Kammerer(Elite Group) und Swen Eichler(First Group) stehen auf der FIFA-Liste. Sie berichten von ihreninternationalen Erfahrungen undsprechen über die Entwicklungihres Sports.

Was macht Ihrer Ansicht nach dieSportart Futsal besonders interes-sant?

Swen Eichler: Futsal ist wesentlichschneller und fairer als Hallenfuß-ball – gerade, was das Thema Tack -lings betrifft. In der Halle, wennmit Bande gespielt wird, gibt esdas Grätschen, Schieben, Schub-sen. Das gibt es im Futsal nicht,weil hier eben ohne Bande gespieltwird. Dass beim Futsal zwei

Schiedsrichter gleichzeitig im Ein-satz sind, finde ich ebenfalls inte -ressant. Denn wenn man sich gutversteht, wie es gang und gäbe ist,dann macht die gemeinsameSpielleitung richtig Spaß.

Stephan Kammerer: Ein weitereswichtiges Element ist der Ball. Erist kleiner, schwerer und sprung-

reduziert. Deshalb ist er für dieSpieler, gerade im Nachwuchs-Bereich, besser zu händeln. Erspringt nicht so schnell vom Fuß.Dadurch, dass er sprungreduziertist, sieht man auch seltener die„offene Sohle“, über die sonst oftdiskutiert wird. Somit wird durchdiesen Ball auch die Fairnessgefördert.

Sie haben als FIFA-Futsal-Schieds-richter den internationalen Ver-gleich: Welche Erfahrungen habenSie machen können?

Eichler: Bei den internationalenEinsätzen merkt man schon einenUnterschied: Ich bin dann meistmit drei Schiedsrichtern aus ande-ren Ländern unterwegs. Diese pfei-fen 40 bis 50 Spiele im Jahr. Alsdeutsche Futsal-Schiedsrichtermüssen wir dagegen schon schau-en, dass wir national mehr alszehn Spiele im Jahr leiten können.Es wäre wünschenswert, dass derFutsal-Spielbetrieb in Deutschlandweiter ausgebaut wird.

Kammerer: Die Einführung desFinal Fours bei uns war bereits einqualitativer Schritt nach vorn,auch die Regionalliga im Westen.Ansonsten stagniert die Entwick -lung aber derzeit etwas. Wir haben viel zu wenige Spiele für die

Die deutschen FIFA-Futsal-Schiedsrichter im Gespräch

Die deutschen Futsal-Schiedsrichter auf der FIFA-Liste: StephanKammerer (links) und Swen Eichler.

Neun Beobachter aus ganz Deutschland nahmen an dem Lehr-gang teil.

Konzentration beim Regeltest:Andreas Walter, Ingo Hess,Sascha Siegwart und AslanBasibüyük (von links).

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aktiven Spieler und Schiedsrichter.Das finde ich persönlich sehr scha-de.

Futsal-Schiedsrichter sind ja quasi„Saisonarbeiter“. Wie gestalten Siedie futsalfreie Zeit zwischen Aprilund Oktober?

Eichler: Neben dem Futsal bin ichauch noch als Schiedsrichter aufdem Feld aktiv. Dann habe ich nocheinige Ehrenämter im Schiedsrich-ter-Wesen, mit denen ich sehrstark ausgelastet bin. Langweiligwird es mir auch im Sommer nicht.

Kammerer: Ich habe in den ver-gangenen Jahren zwei Europameis -terschaften bei den Herren undeine bei den U 21-Junioren gepfif-fen. Diese Turniere haben zwischenzwölf und 17 Tagen gedauert. Dasheißt, dass ich auch viel Urlaub inden Futsal investiert habe. Ich per-sönlich pfeife nur noch Spiele in

der Halle und genieße die andereJahreshälfte mit den schönen Din-gen des Lebens abseits des Fuß-balls.

Was unterscheidet Ihrer Meinungnach die Gruppe der Futsal-Schiedsrichter von den anderenSchiedsrichtern?

Eichler: Viele sind Pioniere – dieeinen größere, die anderen kleinere.Jeder ist da reingewachsen. Undwir sind auch diejenigen, die dasThema vorantreiben. Wir bringenuns aktiv ein, um die SportartFutsal weiterzubringen. Das eintuns.

Kammerer: Vor wenigen Jahrenhatten wir auch in der Schiedsrich-ter-Gruppe auf DFB-Ebene manch-mal noch Probleme mit denRegeln. Heute ist der Regeltesteher ein notwendiges Übel, das miteiner vollkommenen Leichtigkeit

bewältigt wird. Die wirklichen Pio-niere, da bin ich auch ganz selbst-kritisch, sind aber die Futsal-Schiedsrichter an der Basis, ob imSaarland, in Baden, in Berlin oderin Sachsen. Die halten ihren Kopfhin und dienen als Multiplikatoren,engagieren sich für die Sache undfür ihr Hobby.

Das ist auch kein leichtes Unter-fangen, wenn man bedenkt, dassFutsal von vielen belächelt wird...

Kammerer: Belächelt werden –damit habe ich ein Problem. Dasmachen nur Leute, die keine fun-dierten Informationen haben. Wersich mit Futsal beschäftigt, ver-sucht das Thema einzuordnen, zubewerten und zu strukturieren.Wenn ich anderen Menschen Futsalerkläre, schätzen sie den Sport.Deutschland ist keine Nation, inder man jeder neuen Tendenzgleich nachjagt – das ist auch beim

Futsal so. Es wird ein langer Pro-zess, bis die Vorteile dieser moder-nen Hallensportart allen bewusstwerden.

Eichler: Die meisten Zweifler undNörgler haben ja meist noch keinFutsal-Spiel gesehen. Es gibt vieleVorurteile. Wenn man einmalselbst beim Futsal dabei war, denktman ganz anders darüber.

Abschließend zu den erfreulichenDingen: Herr Eichler, Sie sind eineUEFA-Kategorie aufgestiegen.

Eichler: Ja, ich pfeife nun in derzweiten von vier Klassen. In derobersten Kategorie, der EliteGroup, gibt es 17 Schiedsrichter.Um dorthin zu kommen, muss erst-mal ein Platz frei werden. Unddann gehört neben der entspre-chenden Leistung natürlich auchnoch ein wenig Glück dazu, umganz nach oben zu kommen.

Höhepunkt des Spieljahres ist der DFB-Futsal-Cup – hier mitMichael Ackermann, Torsten Günther und Stephan Kammerer(von links).

Auch beim Futsal sind Videoanalysen ein sehr wichtiger Teil derLehrarbeit.

Während in manchen Ländern, wiezum Beispiel Russland oder Spa-nien, eine Profiliga mit ganzjähri-gem Spielbetrieb existiert, lohnt essich für Schiedsrichter in Deutsch-land kaum, sich nur auf Futsal zukonzentrieren. Fast alle Unpartei -ischen sind den Rest des Jahresweiterhin auf dem großen Feld imEinsatz. „Es ist eigentlich gar nicht

so schlecht, beides nebeneinanderzu betreiben. Denn wenn ich michnicht permanent mit den Fußball-regeln beschäftige, fehlen mirauch Grundlagen für meine Futsal-Einsätze“, sagt Stefan Weber.

Dass Futsal noch Entwicklungs -potenzial hat, darüber ist man sichunter den Experten einig. Das

Schiedsrichter-Wesen hat die Vor-arbeit geleistet, jetzt zieht derSpielbetrieb nach: Futsal soll abder nächsten Saison im Junioren-Bereich in allen Hallen-Wettbewer-ben gespielt werden. „Wenn Jugend-liche regelmäßig Futsal spielen,werden sie diese Variante auchspäter im Herren-Bereich betrei-ben“, glaubt Stefan Weber. Auchfür Lutz Wagner ist dies der rich -tige Weg, der zu einer breiten

Akzeptanz von Futsal führenwerde.

Wenn man also so will, sind diedeutschen Futsal-Schiedsrichterihrer Zeit schon ein Stück voraus:Zu viele Schiedsrichter – zu wenigeSpiele. Manch‘ Schiedsrichter-Ansetzer im „normalen“ Fußballwürde sich eine solche Situationauch mal wünschen.

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Ein Symbol der FreundschaftNot macht erfinderisch. Dasbeweist der Fall des jungenSchiedsrichter-Teams um den fran-zösischen Unparteiischen BryanHeitzmann (20) aus Sarreguemi-nes: Das Team aus Lothringen(Nordost-Frankreich) war im Rah-men des „kleinen Grenzverkehrs“mit dem Spiel der Saarland-Ligazwischen Palatia Limbach und Hertha Wiesbach betraut worden,bei dem es jedoch vor dem Anstoßein kleines Problem gab.

Da es in Frankreich üblich ist, dassder Heimverein die Fahnen für dieAssistenten stellt, war das Teamohne entsprechende Ausrüstungangereist. In Deutschland istjedoch der Schiedsrichter dafürselbst zuständig. Da sich kurzfris -tig keine Fahnen auftreiben ließen,war die Improvisationskunst desVereins und der Schiedsrichter

gefragt. „Innerhalb weniger Minu-ten hatte man aus einer Deutsch-land-Flagge zwei Assistenten-Fah-nen gebastelt, mit denen die bei-den Kameraden aus Lothringenaufliefen“, erzählt Gerhard Theo-bald, der als Schiedsrichter-Beob-achter am Platz war.

Der ehemalige Bundesliga-Schieds-richter und heutige Lehrwart imSaarland schmunzelte über diese

ungewöhnliche Maßnahme: „Ichdenke, dass die bestehendeFreundschaft zwischen den beidenLandesverbänden nicht besser alsdurch dieses Bild symbolisiert wer-den kann.“ Natürlich schmälertendie ungewöhnlichen Fahnen dieLeistung des französischen Teamsnicht – Theobald bescheinigteBryan Heitzmann und seinen Assis -tenten eine hervorragende Leis -tung.

Das Team mit den besonderen Fahnen.

FIFA-Schiedsrichter KlausOhmsen 1973.

Keine Ahnung? Trikotszu früh verschenkt

So kann es kommen, wenn mansich nicht für Regeln und Regula-rien interessiert. Oliver Giroud undFrancis Coquelin vom englischenTop-Klub FC Arsenal London ver-schenkten im League-Cup-Spielbeim FC Reading nach 90 Minutenihre Trikots an die mitgereistenFans – und mussten sie dannzurückfordern.

Vielleicht waren die beiden Profisdurch die 90 turbulenten Minuteneinfach nur leicht verwirrt. Nach-dem der Schiedsrichter das Spielnach der regulären Spielzeit beimStand von 4:4 abpfiff, liefen sie zuihren Fans und warfen ihnen ihreTrikots zu. Dumm nur, dass die Par-tie noch gar nicht vorbei war.Giroud und Coquelin glaubten,dass die Partie gegen den Dritt-letzten der Premier League

FIFA-SchiedsrichterKlaus Ohmsen tot

An seinem 77. Geburtstagklang Klaus Ohmsen noch opti-mistisch: „Ich krieg' das schonwieder hin.“ Eine schwereKrankheit hatte ihm in den ver-gangenen Monaten zu schaffengemacht. Sie war dann dochstärker als seine Zuversicht,am 2. Dezember 2012 ist KlausOhmsen gestorben.

Am 16. Oktober 1935 kam er in Hamburg zur Welt. Schonmit 19 Jahren führte ihn seinsportlicher Weg zur Schieds-richterei. Nachdem Klaus Ohmsen 1954 die Schiedsrich -ter-Prüfung abgelegt hatte,sprach sich sein Talent fürsPfeifen schnell in ganz Ham-burg und darüber hinausherum. Beim Start der Bundes-liga am 24. August 1963 war erals Linienrichter im Gespannvon Gerd Schulenburg dabei.Von 1964 bis 1981 leitete dergelernte Kaufmann insgesamt131 Spiele in der Bundesliga.

Die Stationen seiner Karriere: 1964 erstes Bundesligaspiel (Hertha BSC Berlin – Borussia Dort-mund vor 75.000 Zuschauern),1971 FIFA-Liste (zehn Länderspieleund 25 weitere internati onaleBegegnungen), 1972 Teilnahme als Linienrichteram olympischen Fußball-Turnier inDeutschland,1974 Teilnahme als Linienrichterbei der Weltmeisterschaft inDeutschland,1977 DFB-Pokalendspiel Hertha BSCBerlin – 1. FC Köln,

Ende 1980 Aufgabe der interna-tionalen Laufbahn aus beruf-lichen Gründen, im Mai 1981 aus denselben Grün-den Rückzug aus der Bundes -liga (zwei Jahre vor Erreichender Altersgrenze). Vom DFBwurde er am Ende seiner Kar-riere zum „Schiedsrichter desJahres“ ernannt.

Von 1981 bis 1994 arbeiteteKlaus Ohmsen auf der Geschäfts-stelle des Hamburger Fußball-Verbandes. Auch hier blieb erals Verantwortlicher für denSchiedsrichter-Bereich seinemHobby treu. Mit Leib und Seelesetzte er sich für die Hambur-ger Schiedsrichter ein. SeinStandardspruch: „Hab‘ ich allesklargemacht, mein Jung!“

Dirk Fischer, Präsident des Ham-burger Fußball-Verbandes: „KlausOhmsen war nicht nur einbedeutender Schiedsrichter,sondern eine große prägendePersönlichkeit für den Hambur-ger und deutschen Fußballsport.“

Carsten Byernetzki

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Die internationalen Spiele der Deutschen im September und Oktober 2012

FIFA-Schiedsrichter unterwegsName Wettbewerb Heim Gast Assistenten/Vierter Offizieller/Torrichter

Deniz AYTEKIN WM-Qualifikation Bosnien-Herzegowina Lettland Kleve, Lupp, Fritz Deniz AYTEKIN Europa League Inter Mailand FC Rubin Kazan (RUS) Lupp, Walz, Henschel, Fritz, HartmannDeniz AYTEKIN U 21-EM-Qualifikation England Serbien Kleve, Lupp, Siebert Deniz AYTEKIN Champions League FC Nordsjælland (DEN) Juventus Turin Kleve, Lupp, Henschel, Fritz, WinkmannFelix BRYCH Champions League FC Zenit St. Petersburg AC Mailand Borsch, Lupp, Pickel, Aytekin, HartmannFelix BRYCH WM-Qualifikation Spanien Frankreich Borsch, Lupp, Zwayer Thorsten KINHÖFER WM-Qualifikation Portugal Nordirland Scheppe, Kleve, Fritz Knut KIRCHER Meisterschaft Saudi-Arabien Al Hilal Club Al Shabab Club Lupp, Walz Florian MEYER Europa League Panathinaikos FC (GRE) Tottenham Hotspur (ENG) Henschel, Bornhorst, Salver, Dingert, WelzFlorian MEYER WM-Qualifikation Wales Schottland Henschel, Bornhorst, Weiner Wolfgang STARK WM-Qualifikation Dänemark Tschechische Republik Salver, Pickel, Kircher Wolfgang STARK Champions League Manchester United Galatasaray Istanbul Salver, Pickel, Häcker, Welz, DingertFelix ZWAYER U 21-EM-Qualifikation Slowenien Schweden Borsch, Pelgrim, Siebert Felix ZWAYER U 21-Länderspiel Frankreich Chile Häcker, Henschel Felix ZWAYER Europa League FC Anji (RUS) Young Boys Bern Häcker, Scheppe, Kunsleben, Fritz, WinkmannFelix ZWAYER Europa League Hapoel Tel Aviv Viktoria Plzen (CZE) Häcker, Borsch, Bornhorst, Dingert, WelzChristine BAITINGER Frauen-EM-Qualifikation Russland Polen Müller-Schmäh, Kurtes Christine BAITINGER Frauen-Champions-League FC Barcelona (ESP) Arsenal Ladies FC (ENG) Wozniak, Kurtes Christine BAITINGER Frauen-Champions-League ASD Torres CF (ITA) Olimpia Cluj Napoca (ROM) Müller-Schmäh, BiehlRiem HUSSEIN Frauen-Champions-League Apollon Ladies FC (CYP) ASD Torres CF (ITA) Biehl, Söder Riem HUSSEIN Frauen-U 19-EM-Qualifikation Irland Zypern KurtesRiem HUSSEIN Frauen-U 19-EM-Qualifikation Serbien Irland KurtesBibiana STEINHAUS Frauen-EM-Qualifikation Norwegen Island Wozniak, RafalskiBibiana STEINHAUS Frauen-Champions-League ASD CF Verona Birmingham City Ladies FC Wozniak, Rafalski Bibiana STEINHAUS Frauen-EM-Qualifikation Spanien Schottland Wozniak, Rafalski Swen EICHLER UEFA-Futsal-Cup AC Omonia (CYP) Slov-Matic Bratislava (SLK)Swen EICHLER UEFA-Futsal-Cup Slov-Matic Bratislava (SLK) Luparense C/5 (ITA)Swen EICHLER UEFA-Futsal-Cup FC Grand Pro Varna (BUL) Slov-Matic Bratislava (SLK)

Arsenal-Spieler Giroud wirftsein Trikot den Fans zu.

wiederholt wird – so, wie es im„großen“ FA-Cup üblich ist, wennder Spielstand nach der regulärenSpielzeit unentschieden lautet. Im„kleineren“ League Cup hingegenwird bei einem Remis nach 90Minuten normal nachgespielt.

Ein dezenter Hinweis von den her-beigeeilten Einwechselspielernkonnte die Situation gerade nochretten. Schnell forderten Giroudund Coquelin ihre Arbeitskleidungzurück. Die Arsenal-Fans rücktendas frisch ergatterte Souvenirsofort heraus, die Partie konnteweitergehen. Durch drei weitereTore machte Arsenal den 7:5-Siegin der anschließenden Verlänge-rung klar. Ob die Trikots danachnochmal „regulär“ in den Fanblockgelangten, ist nicht bekannt.

kurznotiert■ Der Vorstand der DeutschenFußball Liga (DFL) hatbeschlossen, die neue Torli-nien-Technologie zur kommen-den Saison noch nicht einzu-führen, sondern zunächst dieTests bei der Club-WM imDezember in Japan und beimConfed-Cup im Sommer 2013 inBrasilien abzuwarten. Eine Ein-führung in der Bundesliga und2. Bundesliga ist daher frühes -tens zur Saison 2014/2015 mög-lich.

■ Nach einer brutalen Attackeauf einen Schiedsrichter undeinen Trainer bei einem A-Klas-sen-Spiel in Rosenheim hat dasVerbands-Sportgericht des Bayerischen Fußball-Verbandes(BFV) zwei Akteure auf Dauerausgeschlossen. Damit dürfendiese Spieler keinem Mitglieds-verein des BFV mehr angehören.

■ http://www.sportschau.de/fussball/allgemein/abseits104.html – das ist eine Internet-adresse, die man Nicht-Schieds-richtern gern empfehlen kann.Es handelt sich um einenAbseits-Selbst-Test, der von derDFB-Schiedsrichter-Kommissionangeregt wurde.

Alfons Betz ausRegensburg verstorben

Zwei Tage vor seinem 84. Geburts-tag, den er am 21. November hättefeiern können, starb Alfons Betzaus Regensburg. Der Beamte, derbis zu seiner Pensionierung 1993beim Versorgungsamt Regensburgarbeitete, gehörte zu den Bundes-liga-Schiedsrichtern der erstenStunde. Er leitete zwischen 1963

und 1975 insgesamt 83 Spiele inder höchsten deutschen Spiel-klasse. In dieser Zeit wurden deut-sche Unparteiische häufig zu Meis -

terschaftsspielen in anderen europäischen Ländern angefor-dert. So pfiff Alfons Betz Spiele inGriechenland und der Türkei. ■

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Lehrwesen

Die folgende Szene der Frauen-WM in Deutschland ist den

meisten Fußballfans auch heutenoch präsent: Beim Vorrunden-spiel Äquatorialguinea gegenAustralien nahm die Spielerin AnaCristina Bruna aus dem westafri-kanischen Staat den Ball im eige-nen Strafraum in beide Hände. Dadie Begegnung zu diesem Zeit-punkt lief, war dies ein absichtli-ches und damit strafbares Hand-spiel. Während die australischenGegnerinnen mit Recht Strafstoßforderten, ließ die ungarischeSchiedsrichterin Gyöngyi Gaalweiterspielen.

Irritationen auf dem Platz undungläubiges Staunen bei denZuschauern im Stadion und an denBildschirmen waren die Folge. DerFußball hat ja schon vieleGeschichten geschrieben – aber soeine Szene hatte es noch nichtgegeben. Die Norwegerin KarenEspelund gab als FIFA-Beauftragtedes Spiels deshalb schon baldnach dem Abpfiff eine Stellung-nahme zu dem Vorfall. Sie erklärte

kurz und lapidar: „Es gab da eineEpisode. Wir haben mit der Schieds-richterin gesprochen. Es tut ihr

sehr leid, dass sie das Handspielübersehen hat.“ Glück im Unglück:Der Lapsus war nicht spielent-scheidend, denn die Australierin-nen gewannen am Ende mit 3:2.Dennoch wird an diesem Vorgangdeutlich, welch eine Brisanz in einSpiel kommen kann, wenn sich dasGeschehen in einen der beidenStrafräume verlagert.

In Fachkreisen sorgte dieser Feh-ler der Schiedsrichterin natürlichauch für Diskussionen: Wie konnteso etwas geschehen? War es ganzeinfach ein Moment der Unkon-zentriertheit bei der Unpartei -ischen? Oder lagen vielleichtregeltechnische Ursachen zuGrunde? Hatte die Unparteiischedie Spielerin möglicherweise auf-grund der ähnlichen Spielkleidung

mit der Torfrau verwechselt? Beider Klärung dieser Fragen mussauch die Rolle der Assistentinnenbeleuchtet werden: In welcherForm lief die Absprache vor demSpiel? Und wie sollte die Kommu-nikation in einer solchen Situationmit einem Fahnenzeichen oderdem Headset erfolgen?

Bedauerlicherweise kommen Feh-ler von Schiedsrichtern bei Straf -raum-Situationen immer wiedervor. Denn zahlreiche Aktionen lau-fen gerade in diesem Bereich desSpielfelds mit hoher Intensitätund Geschwindigkeit ab. Dies musste erst in der jüngeren Ver-gangenheit Wolfgang Stark mitseinem Team beim EM-Spiel zwi-schen Spanien und Kroatien erle-ben. Mit der menschlichen Wahr-

Je näher das Spielgeschehen dem gegnerischen Tor kommt, umso kniffliger wird es für denSchiedsrichter – denn seine Entscheidungen im Strafraum sind in diesem Bereich oft von großerBedeutung. Worauf der Unparteiische hier besonders achten muss, erklärt Günther Thielking.Er stellt den Inhalt des aktuellen DFB-Lehrbriefs Nr. 46 vor.

Brennpunkt Strafraum

Im Strafraum muss der Schiedsrichter alles im Blick haben – da ist allerhöchste Konzentrationgefordert.

Aufreger bei der Frauen-WM 2011: Ana Cristina Bruna ausÄquatorialguinea nimmt den Ball in die Hände – der Pfiff derSchiedsrichterin bleibt aus.

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nehmungsfähigkeit war das Fouldes spanischen AbwehrspielersSergio Ramos an Mario Mandzukic(Kroatien) kaum zu erkennen. Ersteine detaillierte Analyse mit Zeit-lupe und Standbild konnte dieSzene auflösen.

Zu Unrecht nicht gegebene Tore,Stürmerfouls, nach denen ein Torerzielt wurde, Abseits-Entschei-dungen vor dem Tor, Foulsunmittelbar vor der Strafraum -linie, sogar der Rückpass zum Tor-wart, der letztlich eine DeutscheMeisterschaft entschieden hat –solche Strafraum-Situationenhaben mitunter Fußball-Geschichtegeschrieben.

Auf die Bedeutung einer einheit-lichen Regelauslegung wies LutzMichael Fröhlich in einem Inter-view im vergangenen Sommer hin.Der Abteilungsleiter für Schieds-richter beim DFB erklärte mitBlick richtung auf die jetzt laufendeSaison: „Wir haben bei den Som-mer-Lehrgängen mit den DFB-Schiedsrichtern die vergangeneSpielzeit aufgearbeitet. Speziellbei der Betrachtung von Straf -raum-Situationen haben wir unsgefragt: Wo können wir einen Bei-trag leisten für eine noch transpa-rentere, klarere Linie?“ Ergänzendfügte er an, dass sich dies nichtnur auf den bezahlten Fußballbeziehe. Es sei eines der Ziele derLehrarbeit in sämtlichen Spielklas-sen, die Leistungen im Schieds-richter-Team ständig zu verbes-sern. Das Thema „Strafraum-Situa-tionen“ gehöre deshalb zum Stan-dardprogramm der Lehrarbeit.

Die Verfasser der Lehrbriefe desDFB haben die Hinweise von LutzMichael Fröhlich aufgenommenund dieses Thema zum Inhalt deraktuellen Ausgabe gemacht.

Folgende Eckpunkte, die für dieSchiedsrichter wichtig sind, umkritische Situationen am und imStrafraum zu erkennen und zubewerten, haben sie dabei heraus-gearbeitet:

● die Kennzeichnung des Spiel-felds mit besonderer Beach-tung des Strafraums

● das Stellungsspiel und die Zei-chengebung des Schiedsrich-ter-Teams bei Strafraum-Situa-tionen

● die Bestimmungen der Regel 12in Bezug zum Strafraum

● das Torwartspiel

● Spielfortsetzungen am und imStrafraum

● Abläufe beim Strafstoß.

Wichtig ist, dass der Lehrwart inder Aus- oder Weiterbildung dar-auf hinweist, dass jeder Schieds-richter schon vor dem Anpfiff dieRahmenbedingungen schaffenmuss, die ihm die Entscheidungenam und im Strafraum erleichtern.Notwendig ist dazu in jedem Falldie rechtzeitige Anreise zum Spiel,denn nur dann kann der Schieds-richter in Ruhe den Platzaufbaukontrollieren und eine intensiveAbsprache mit seinen Assistententreffen. Er hat dabei auf dieAnbringung der Tornetze und aufdie Linien des Spielfelds zu ach-ten, insbesondere auf die Straf -raum- und Torlinien. In höherenSpielklassen treten dort seltenMängel auf. In unteren Spielklas-sen aber kommt es immer wiedervor, dass der Unparteiische denSpielführer der Heimmannschaftansprechen muss, damit Mängelbeim Platzaufbau behoben werden.

Sind außerdem neutrale Schieds-richter-Assistenten angesetzt,werden die Stärken und Schwä-chen der zurückliegenden Spielegemeinsam besprochen. Aufgetre-tene Fehler müssen beim nächs -ten Spiel vermieden werden. DiePositionen des Schiedsrichtersund des jeweiligen Assistenten beiSpielabläufen im Strafraum-Bereich sind festzulegen. Darüberhinaus dürfen in der Abspracheeindeutige kommunikative Ele-mente der Zusammenarbeit nichtfehlen.

Klare Zielvorgaben gibt es bei derLehrarbeit bezüglich der Bestim-mungen in Regel 12: Es muss deut-lich werden, dass der Schiedsrich-ter in seinen Entscheidungen kei-

Der Schiedsrichter muss im Strafraum mit allem rechnen –auch mit unerlaubtem Spiel des Angreifers.

Schuldeingeständnis des Verteidigers oder Theatralik desStürmers? Der Unparteiische sollte die Reaktionen der Spielergenau beobachten.

nen Ermessensspielraum hat, ober einen indirekten Freistoß odereinen direkten Freistoß bezie-hungsweise Strafstoß nach einemVergehen verhängt. Die Spielstra-fen sind ihm durch das Regelwerkvorgegeben. Da sind beim

Schiedsrichter Qualitäten wieFachwissen, Durchsetzungskraftund Mut gefragt.

Natürlich ist es einfacher, ein Fouleines Angreifers mit einem Frei-stoß für die verteidigende Mann-

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Lehrwesen

schaft zu ahnden. Kommt es abergenau auf der Strafraumlinie oderim Strafraum zu einem Halten,

Ist der Strafraum falsch markiert, lässt der Schiedsrichter die Linien neu abzeichnen. Das giltfür jede Spielklasse.

Wenn ein Pfiff dasSpiel entscheidet

Es ist eine der undankbarstenSituationen für einen Schiedsrich-ter: Zwischen den beiden Mann-schaften steht es unentschieden,und kurz vor Schluss kommt es zueiner kniffligen Situation im Straf -raum. Alle Augen sind auf denSchiedsrichter gerichtet: Pfeift erFoul und damit Strafstoß? Oderlässt er weiterspielen? Mit einemPfiff würde der Unparteiische dasSpiel wahrscheinlich entscheiden –aber er ist sich selbst nicht ganzsicher. Und eine Zeitlupe hat erauch nicht zur Verfügung. FIFA-Schiedsrichter Florian Meyer gibtim Gespräch mit David BittnerTipps, wie man nun als Schieds-richter agieren sollte.

Herr Meyer, wie würden Sie ent-scheiden, wenn Sie zu 99 Prozentdavon überzeugt sind, dass SieElfmeter geben müssten?

Florian Meyer: Dies ist keineFrage einer prozentualen Berech-nung. Wenn ich aufgrund meinereigenen Wahrnehmung und gege-benenfalls der der neutralen

Assis tenten absolut überzeugtund sicher bin, dass ein Vergehenvorliegt, werde ich auf Strafstoßentscheiden. Habe ich einen leich-ten Zweifel, lasse ich weiterspielen.

Welche Möglichkeiten und Krite-rien hat der Schiedsrichter, um zuentscheiden, ob bei einem Zwei-kampf im Strafraum ein Foulspielvorliegt, oder ob es ein korrekterKampf um den Ball war?

Meyer: Hilfreiche Kriterien sindder Lauf des Balles und die Fall -bewegung des Stürmers infolgeeines Zweikampfs. Rollt der Ballnach einem Zweikampf geradeausweiter, so ist dies ein Indiz, dassder Verteidiger den Ball nichtgespielt, sondern vielmehr denStürmer getroffen hat. Springtoder rollt der Ball dagegen seitlichweg, so spricht dies eher für einSpielen des Balles durch den Ver-teidiger. Hierbei ist aber auch dar-auf zu achten, ob der Verteidigernicht gleichzeitig mit dem ande-ren Bein den Stürmer noch zu Fallgebracht hat. Ein Spieler, dergefoult wird, fällt normalerweisezu der Seite, von der ihm das Beingestellt wird. Fällt er zur gegen-

überliegenden Seite, deutet dieseher auf einen selbst gesuchtenFaller hin.

Was ist der Unterschied zwischeneinem Elfmeter, den ein Schieds-richter geben kann, und einem Elf-meter, den er geben muss?

Meyer: Ebenso wie im Mittelfeldgibt es auch bei der Beurteilungvon Situationen im StrafraumErmessens-Bereiche. Ein Spielendes Balles mit der Hand über Kopf-höhe muss als absichtliches Hand-spiel geahndet werden. Dagegenliegt es im Ermessen des Schieds-richters, wie er die konkrete Situa -tion bewertet, wenn ein Spielerden Ball mit leicht vom Körperabgewinkeltem Arm berührt. Beimdeutlichen Halten am Trikot einesStürmers hat der Schiedsrichter

keinen Entscheidungs-Spielraum,wohingegen er bei einem leichtenTrikotzupfen im Einzelfall beurtei-len kann, ob das Zupfen aus-schlaggebend für den Fall desStürmers war oder nicht.

Welche Rolle spielen Spielstandund Spielminute für die Entschei-dungsfindung?

Meyer: Keine. Ist der Schiedsrich-ter davon überzeugt, dass einstrafstoßwürdiges Vergehen vor-liegt, entscheidet er auf Strafstoß,unabhängig vom Spielstand undZeitpunkt. Jeder Schiedsrichtersollte mental darauf vorbereitetund damit auch in jedem Augen-blick innerlich dazu bereit sein,eine solch wichtige Entscheidungtreffen zu müssen.

Wie lange darf sich der Schieds-richter Zeit lassen bis zu seinerEntscheidung? Und wie kann mandiese kurze Zeitspanne zwischenZweikampf und möglichem Pfiffnutzen?

Meyer: Je schneller und überzeu-gender der Schiedsrichter eineEntscheidung trifft, desto eher

Tipps von FIFA-Schiedsrichter Florian Meyer

Beinstellen oder Treten durcheinen Verteidiger, und derSchiedsrichter entscheidet auf

Strafstoß, dann bleiben die Protestenicht aus. Jetzt muss es demUnparteiischen in kurzer Zeit

gelingen, die Voraussetzungenzur Strafstoß-Ausführung zuschaffen, notwendige PersönlicheStrafen auszusprechen und mög-liche Rudelbildungen aufzulösen.Außerdem ist es seine Aufgabe,anschließend den korrektenAblauf der Strafstoß-Ausführungzu überwachen. Da gilt derGrundsatz: Sicherheit vor Schnel-ligkeit. Schließlich gehören Ent-scheidungen im Strafraum zu denschwierigsten Aufgaben einesSchiedsrichters, bei denen erseine ganze Persönlichkeit ein-bringen muss.

War das Vergehen vor der Straf-raumlinie, dann hat der Unpartei -ische den Abstand der „Mauer“ her -zustellen und gleichzeitig daraufzu achten, dass die angreifende

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wird sie akzeptiert und von denBeteiligten als richtig wahrgenom-men. Denn je länger der Schieds-richter zur Entscheidungsfindungbraucht, umso größer werden dieProteste oder Einflussversucheder Spieler ausfallen. Dennoch giltauch hier der bewährte Grundsatz„Sicherheit vor Schnelligkeit“. Sosollte der Schiedsrichter in derkurzen Zeitspanne alle ihm zur

Verfügung stehenden Möglichkei-ten ausschöpfen, um zum richti-gen Schluss zu kommen: beispiels-weise mithilfe der schnellen Infor-mation durch den Assistenten undanhand des Verhaltens der betei-ligten Spieler.

Inwieweit können die unmittelba-ren Reaktionen der Spieler nachdem Zweikampf dem Schiedsrich-

ter bei seiner Entscheidungsfin-dung helfen?

Meyer: Der Verteidiger reißt häu-fig sofort beide Arme nach obenals wolle er sagen: „Ich habe denStürmer nicht berührt!“ Diese ver-meintliche Unschuldsbeteuerungkann der Schiedsrichter meistaber eher als Schuldeingeständniswerten, als Zeichen, dass der Ver-teidiger den Stürmer sehr wohltouchiert hat. Ein Hochreißen derBeine vor dem Fallen oder einNachvornereißen der Arme beimFallen sind Anzeichen dafür, dassder Stürmer beim Sturz nachhilft,die Situation dramatischer darzu-stellen, und damit einen Strafstoßherausholen will.

Worauf muss der Schiedsrichterbesonders achten, nachdem erseine Entscheidung – ob Strafstoßoder nicht – getroffen hat?

Meyer: Der Schiedsrichter sollteneben der Entscheidung auf Straf-stoß oder „Schwalbe“ nicht diePersönliche Strafe vergessen,wenn diese zwingend ausgespro-chen werden muss. In jedem Fallmuss der Schiedsrichter auf

unmittelbare Spielerproteste vor-bereitet sein, entweder auf die derVerteidiger, wenn er auf Strafstoßentscheidet, oder auf die der Stür-mer, wenn er das Spiel weiterlau-fen lässt. Zudem können unmittel-bar Spieler beider Mannschaftenaneinandergeraten, und durcheine kritische Situation im Straf -raum kann sich sofort der Spiel-charakter verändern.

Wie sollte der Schiedsrichter rea-gieren, wenn ihm nach dem PfiffZweifel an seiner Entscheidungkommen, zum Beispiel aufgrundheftiger Spielerproteste?

Meyer: Nun, es gibt wohl kaumeine Strafstoß-Entscheidung, dienicht von Protesten begleitet wird.Der Schiedsrichter sollte nachaußen seine Entscheidung klar,deutlich und mit unmissverständ-licher Körpersprache vertreten.Keinesfalls sollte ein Schiedsrich-ter im weiteren Spielverlauf überdie getroffene Entscheidung nach-denken, sondern sich vollständigauf die kommenden Spielsituatio-nen konzentrieren. Der richtigeZeitpunkt für die Reflexion istnach dem Spiel.

Hat sich der Schiedsrichter – wie hier Florian Meyer – einmalauf Strafstoß festgelegt, muss er seine Entscheidung souverän„verkaufen“.

Mannschaft den Ball nicht nachvorn legt.

Bleiben noch die Vergehen beimTorwartspiel: Mit dem regeltechni-schen Privileg, dass der Torwartals einziger Spieler den Ball im lau-fenden Spiel in die Hand nehmendarf, sind ihm zugleich auch Ein-schränkungen auferlegt worden.Noch zu Zeiten eines „Radi“Radenkovic, der ehemaligen Num-mer 1 des TSV 1860 München, durfteder Torwart den Ball beliebig langemit den Händen kontrollieren unddamit bei einer knappen Führungseines Teams wertvolle Zeit her-ausholen. Heute kann er keinenunsportlichen Vorteil mehr aussolchen Situationen ziehen. Die„Rückpassregel“ wurde ebensoeingeführt wie die Sechs-Sekun-

Die Rolle des Torwarts ist beim Kampf um den Ball gesondertzu betrachten.

den-Regel. Der Torwart ist zudemoft involviert, wenn der Schieds-richter im Strafraum schwierigeEntscheidungen treffen muss –zum Beispiel, wenn der Torhüterim Vorfeld einer Torerzielungbehindert oder attackiert wird.

Die Verfasser der DFB-Lehrbriefehaben sich in der Ausgabe 46 des-halb intensiv mit Strafraum-Situa-tionen befasst und geben eineVielzahl von Hinweisen zur Lehrar-beit, die mit Hilfe von Videoszenenaus dem Bundesliga-Geschehenveranschaulicht werden.

Es gibt also wieder viel neuenStoff, den die Lehrwarte der rund500 Schiedsrichter-Gruppen inDeutschland ihren „Schülern“näherbringen können. ■

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Report

Die jährliche Einladung des DFBzur gemeinsamen Tagung mit

Obleuten und Lehrwarten hat vorallem zwei Gründe, die DFB-Lehr-wart Lutz Wagner in seiner Begrü-ßung erläuterte: „Bei diesem Tref-fen vermitteln wir neue Informa-tionen aus dem Spitzenbereich,aber es dient auch dem Erfah-rungsaustausch, um sich gegen-seitig zu stärken oder vielleichtauch einmal zu korrigieren.“

Vertreter aller 21 Landes- und der fünf Regionalverbände waren nach Mainz gekommen. Den ersten Tagungsordnungs-punkt – die Übermittlung deraktuellsten Informationen – über-nahm Lutz Michael Fröhlich. DerAbteilungsleiter Schiedsrichterbeim DFB referierte über dieWeiterentwick lung der Schieds-richter von der Bundesliga bis zur3. Liga: „Außer den Sommer- undWinter-Lehrgängen führen wir imHerbst und im Frühjahr jeweils

zwei sogenannte Stützpunktedurch. Das heißt, die Elite-Schieds-richter kommen alle sechs Wochenzusammen, um über aktuelle The-men und Entscheidungen aus demBundesliga-Geschehen zu disku-tieren.“

Darüber hinaus gibt es neben demspielbezogenen Coaching im Sta-dion – DVD-Material ist inzwischenbis zur 3. Liga verfügbar – auch

das Individual-Coaching für dieUnparteiischen der ersten dreiSpielklassen. „Dieses sieht inerster Linie die Erstellung von Leistungsprofilen der einzelnenSchiedsrichter vor, in denenAspekte wie Körpersprache, Zwei-kampfbewertung, Stellungsspiel,Teamarbeit sowie die Anwendungder Disziplinarstrafen analysiertwerden“, erläuterte Fröhlich.

Neben den Dauerthemen in derLehrarbeit – die berechenbare

Anwendung der Persönlichen Stra-fen, eine einheitliche Linie bei derBewertung von Strafraum-Situa-tionen sowie die Abseitsauslegung –gebe es aktuell vier inhaltlicheSchwerpunkte im DFB-Bereich: dieVoraussetzungen für die Verhinde-rung einer klaren Torchance(„Notbremse“), die Headset-Nut-zung, die Körpersprache desSchiedsrichters sowie die Arbeitdes Vierten Offiziellen.

Lutz Wagner widmete seinen Vor-trag der Weiterentwicklung derBasisarbeit und der Talentförde-rung: „Aufgrund des Anwachsensder elektronischen Medien herrschtheutzutage eine riesige Informa-tionsflut – vielleicht kann man dassogar schon als Informationsüber-fluss bezeichnen. Deshalb wird esimmer wichtiger, dass die an derBasis herausgegebenen Informa-tionen einheitlich und die Lehrma-terialien aktuell und praxisorien-tiert sind.“ Die entsprechende

Basis dafür liefere die Online-Platt-form des DFB, über die die Landes-Lehrwarte auf geeignetes Lehrma-terial zugreifen können. Der „Chef-Lehrwart“ verwies zudem auf dieMöglichkeit für die Basis, Referen-ten des DFB zum Beispiel für eigeneIntensiv- oder Förder-Lehrgängeanzufordern: „Solchen Einladun-gen kommen wir oft und gernenach.“

Um Schiedsrichter-Talenten denWeg vom Landes- über den Regio-nalverband bis hin zum DFB zuermöglichen, betonte Wagner dieWichtigkeit eines ständigen Aus-tauschs zwischen den Gremien:„Statt sich bei der Beurteilung aufdie Eindrücke eines oder nur weni-ger Spiele zu beschränken, ist eswichtig, die Entwicklung desSchiedsrichters im Gesamten zuerkennen. Dazu muss man sichauch mehr mit den einzelnenSchiedsrichtern beschäftigen, alsonicht nur über die 90 Minuten desSpiels sprechen, das man vielleichtbeobachtet hat.“

Bei den regelmäßigen Turnierender Juniorenauswahl-Mannschaf-ten der Landesverbände in Duis-burg werden inzwischen Profilealler teilnehmenden Schiedsrichterangelegt, die auch den Landesver-bänden zur Verfügung gestelltwerden: „Diese Profile liefernDaten, auf deren Grundlage manden Schiedsrichter fördern undseine Entwicklung von einem zumnächsten Lehrgang verfolgenkann. Es sind reine Informationen,basierend auf Fakten und Bewer-tungen, die weitere Bausteine fürdie Entscheidung über Auf- oderAbstieg sein sollten.“ Denn dasbetont Lutz Wagner besonders: „Jemehr Fakten ein Ausschuss – egalauf welcher Ebene – über seineSchiedsrichter gesammelt hat,

Spitze und Basis entwickeEinmal pro Saison treffen sich die Schiedsrichter-Obleute und -Lehrwarte der Regional- und Landesverbrichter-Wesen zu diskutieren. David Bittner berichtet von der diesjährigen Tagung, bei der sowohl die AFokus standen.

Die Obleute der Landes- und Regionalverbände diskutierten die Planungen zur bevorstehendenReform im Schiedsrichter-Wesen.

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umso fundierter und damit nach-vollziehbarer sind die Entschei-dungen dieses Gremiums.“

***

Mit besonderer Spannung wurdenvon den Tagungsteilnehmern dieBeiträge von DFB-VizepräsidentKarl Rothmund (im Präsidiumzuständig für das Schiedsrichter-Wesen) und Willi Hink (Direktor inder DFB-Zentralverwaltung) überdie geplante Reform im Schieds-richter-Bereich erwartet. Vorgese-hen ist, den Elite-Bereich, der dieSchiedsrichter der ersten dreiLigen umfasst, vom Amateur-Bereich strukturell zu trennen.„Wir haben zurzeit noch für dieSchiedsrichter nicht nur die Aufgabeder Betreuung im Top-Bereich,sondern auch bis ganz nach unten –das kann die Schiedsrichter-Kom-mission des DFB nicht schaffen“,sagte Hink, der den Elite-Bereichmit einer Art „Schiedsrichter-Nationalmannschaft“ verglich. Dieoperative Arbeit in diesem Sektorsoll deshalb künftig hauptamtlich

ln sich weiterände des DFB, um über Entwicklungen im Schieds-rbeit an der DFB-Spitze als auch die an der Basis im

durchgeführt werden, um denAnsprüchen an die Elite-Schieds-richter im Profi-Fußball noch besser gerecht zu werden. „In diesem Bereich werden wir versu-chen, die Schiedsrichter von 99Prozent auf 99,5 Prozent ihres Leistungspotenzials zu bringen“,sagte Willi Hink.

Auf der anderen Seite stellte KarlRothmund heraus, dass man „guteSchiedsrichter bis runter in dievierte Kreisklasse“ brauche. „Spitzeund Breite werden sich auch inZukunft gegenseitig ergänzen –dazu müssen wir ausarbeiten, wiekünftig die Nahtstellen zwischenbeiden Bereichen aussehen sol-len“, sagte Rothmund. Dass „dieseSchnittpunkte auch weiterhinerhalten bleiben müssen“, betonteGiuseppe Palilla. Der Schiedsrich-ter-Obmann des Württembergi-schen Fußballverbandes sprachdamit auch die Forderung seinerKollegen aus. Lehrwart Horst Ebelkonkretisierte: „Es ist wichtig, dassdie Basis weiter von der Lehrarbeitin der Spitze profitiert.“ LutzMichael Fröhlich bestätigte, dassdieses genauso geplant sei. Erfügte außerdem an, dass selbst-

verständlich auch die Regelausle-gung im Profifußball künftig die-selbe bleibe wie im Amateurfuß-ball.

Während zur finalen Ausarbeitungdes Konzepts noch Zeit bis zumDFB-Bundestag im Oktober 2013bleibt, wurde der aktuelle Standder Planung von den Obleutenweitgehend positiv aufgenommen.„Dieses Konzept spiegelt im Prin-zip die aktuelle Wirklichkeit widerund macht so auch Sinn“, brachtees Helmut Geyer, der Obmann dessüddeutschen Regionalverbandes,auf den Punkt. Heribert Ohlmann,Schiedsrichter-Chef des Saarlan-des, verbindet mit der Reform desSchiedsrichter-Bereichs sogar eine„wesentliche Aufwertung derSchiedsrichter beim DFB“. Denndie aktuellen Überlegungen sehenvor, dass die Position des Vorsit-zenden der Schiedsrichter-Kom-mission (die dann für den Ama-

teur-Bereich zuständig sein soll)künftig durch einen DFB-Vizepräsi-denten eingenommen wird unddamit unmittelbar im Präsidiumdes Deutschen Fußball-Bundes ver-ankert wäre.

***

Ein weiterer Schwerpunkt des Tref-fens in Mainz: Anhand von Video -szenen aus der Bundesliga analy-sierte Lutz Wagner mit den Obleu-ten und Lehrwarten strittigeSchiedsrichter-Entscheidungen.Dabei wies er auch darauf hin, dassdas Videoportal des DFB, das fürdie Top-Schiedsrichter eingerichtetwurde, weder eine „Mecker-Ecke“noch ein „Fehlersuch-Portal“ sei,sondern dass man dort auch Bei-spiele für gelungene Szenen vonSchiedsrichtern finde: „Bei derBetrachtung der Szenen, egal auf

Lutz Michael Fröhlich, Abtei-lungsleiter Schiedsrichterbeim DFB, präsentierte dieaktuellen Zahlen aus demSpitzenbereich.

DFB-Direktor Willi Hink stellte die Reformpläne vor.

Karl Rothmund, DFB-Vizeprä-sident, betonte die Wichtig-keit der Schiedsrichter-Arbeit im Amateurfußball.

DFB-Lehrwart Lutz Wagner erklärte, wie Basisarbeit undTalentförderung weiterentwickelt werden sollen.

welcher Ebene man das macht,kommt es nicht nur darauf an zuüberprüfen, ob der Schiedsrichterrichtig oder falsch lag, sondern esist auch wichtig: ‘Was kann ich ausdieser Szene lernen?’“

Lutz Wagner sensibilisierte dieLandes-Lehrwarte unter anderemfür die kritische Betrachtung vonHandspielen: „Eine Frage ist, ob dieHand zum Ball ging. Eine andereFrage ist, ob es eine natürlicheoder unnatürliche Handhaltungdes Spielers war.“ Hält dieser dieArme vom Körper abgespreiztwaagerecht oder sogar höher,dann sei das Handspiel strafbar.

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Report

Qualifiziert und zertifiziert

In einem separaten Programmpunkt berichtete Bernhard Gutowski(Mitglied im Kompetenzteam der Schiedsrichter-Kommission) überdas Ausbildungs-Programm für die Kreis-Lehrwarte. In den vergan-genen Jahren hätten inzwischen 650 Lehrwarte an einer solchenSchulung teilgenommen. „Im Laufe der Zeit hat sich die Altersstruk-tur gewandelt: Zunächst waren es meist 50- bis 60-Jährige, jetztsind es meist Lehrwarte unter 30 Jahren, die an den Fortbildungenteilnehmen“, sagte Bernhard Gutowski und stellte gleichzeitig klar:„Der Qualität der Tagungen hat dies keinen Abbruch getan.“

Unterschieden werden soll künftig zwischen einem Basis-Lehrgangund einem Aufbau-Lehrgang, bei denen den Teilnehmern folgendeKompetenzen vermittelt werden:

● die organisatorische Kompetenz: der Lehrwart als „Lern-Organi-sator“

● die soziale Kompetenz: der Lehrwart als „Lern-Berater“

● die didaktische Kompetenz: der Lehrwart als „Lern-Helfer“

● die fachliche Kompetenz: der Lehrwart als anerkannter „Fach-mann“

● die persönliche Kompetenz: der Lehrwart als „Persönlichkeit“,die gerade bei den ganz jungen Lehrwarten weiter herangebildetwerden soll.

Wer an beiden Lehrgängen teilgenommen hat und zudem einemehrjährige Praxis als Lehrwart vorweisen kann, dem soll künftigdie Möglichkeit gegeben werden, eine „Zertifizierung“ abzulegen.Wer dieses Zertifikat erhalten möchte, soll – nach den noch laufen-den Planungen – im Rahmen eines speziellen Lehrgangs eine 30-minü-tige Präsentation zu einem gegebenen Lehrthema halten. Gutowskibetont aber schon heute: „Wir werden keinen Lehrwart dazu zwin-gen, an einer solchen Zertifizierung teilzunehmen. Aber mit dieserZertifizierung schaffen wir ein weiteres Angebot zu einer besserenQualifizierung.“

Lehrwarte-Schulungen werden fortgesetzt

Den Lehrwarten, die erfolgreich an Basis- und Aufbau-Lehrgang teilgenommen haben, soll künftig die Möglich-keit zu einer freiwilligen Zertifizierung geboten werden.

„Null Toleranz“ forderte Wagner beiAttacken mit der „offenen Sohle“,die auch schon Thema in derSchiedsrichter-Zeitung Nr. 6/2012waren. Durch die Analyse von Video -szenen sollen die Schiedsrichter ander Basis ein Gefühl dafür entwi -ckeln, für welche Art von Fouls esden „klassischen Platzverweis“gebe. Besonderes Augenmerk legteWagner auf Strafraum-Situationen,die auch im aktuellen Heft (Seite 10)behandelt werden: „Während derSchiedsrichter bei Fußkontaktenschneller zur Pfeife greift, hat erim Oberkörper-Bereich einen grö-ßeren Ermessens-Spielraum. Dagibt es auch den erlaubten Kampfum den Ball, und der Schiedsrich-ter darf nicht bei jedem Körper-kontakt direkt ein Foul wittern.“

Aber der DFB-Lehrwart hieße nichtLutz Wagner, wenn er nicht trotz

Klaus Ladwig (rechts, Sachsen-Anhalt) und Udo Penßler-Beyer (Thüringen) wurden von Karl Rothmund und LutzMichael Fröhlich aus dem Kreis der Landes-Obleute verab-schiedet.

Die Landes-Lehrwarte der 21 Verbände bei der Analyse vonVideoszenen aus der Bundesliga.

allen Ernstes auch einen lockerenSpruch parat gehabt hätte: ZumThema „Trinkpausen aufgrund vonheißer Witterung“ wies er lächelnddarauf hin, dass solche Unterbre-chungen „weder in der 3. noch inder 44. Minute platziert werdensollten“. Und auch nach einerStrafstoß-Entscheidung sollte manbei einem Hitze-Spiel den Satz„Vor der Ausführung gehen wirjetzt was trinken“ besser vermei-den.

So gesehen hatten die zwei pro-duktiven und arbeitsreichen Tage,die die Landes-Obleute und -Lehr-warte in Mainz miteinander ver-brachten, auch ihre heiterenMomente – eine gute Grundlage fürdie weitere Arbeit der ehrenamt-lichen Funktionäre, denen dergesamte Fußballsport so viel ver-dankt. ■

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Regel-Test Fragen

Probleme durch Eis und SchneeSo schön die weiße Pracht manchmal auch ist – dem Schiedsrichterbereitet der Einbruch der kalten Jahreszeit oft zusätzliche Schwierig -keiten. Zwei der 15 Situationen, die Lutz Wagner zusammengestellt hat,befassen sich mit den Tücken des Schnees.

Situation 1Während eines Spiels in den Win-termonaten wirft ein Spieler, dersich auf dem Feld befindet, miteinem Schneeball nach dem Trai-ner des Gegners. Er trifft ihn nicht.Wie muss der Schiedsrichter rea-gieren?

Situation 2Vor der Ausführung eines Freisto-ßes läuft ein Abwehrspieler zu frühaus der „Mauer“. Dem Schützengelingt es jedoch, obwohl derAbwehrspieler angeschossen wird,ein Tor zu erzielen. Wie hat derSchiedsrichter zu entscheiden?

Situation 3Ein Abwehrspieler spielt bei einemFreistoß, 25 Meter vor dem eigenenTor, den Ball zu seinem Torwartzurück. Als er sieht, dass der Tor-wart zu spät kommt und ein geg-nerischer Angreifer den Ball errei-chen wird, läuft der Freistoßschützezum Ball, erreicht ihn auch vordem Angreifer, kann das Lederaber nur noch ins eigene Torschießen. Welche Entscheidungmuss der Schiedsrichter treffen?

Situation 4Unmittelbar nach einer Unterbre-chung wegen eines Foulspiels bil-det sich in der Nähe der Seitenlinieeine Spielertraube. Bevor derSchiedsrichter die Situation klärenkann, läuft ein Auswechselspielerzu dieser Spielergruppe und stößteinen Gegenspieler zu Boden.Danach läuft er vom Feld und ver-schwindet Richtung Kabine. DemSchiedsrichter gelingt es nichtmehr, diesem Spieler die RoteKarte zu zeigen. Wie ist nun zu ver-fahren?

Situation 5Während des laufenden Spielsbeleidigt der Trainer einen Spieler

der gegnerischen Mannschaft.Deshalb nimmt dieser Spieler, dersich auf dem Spielfeld befindet,seinen Schienbeinschoner undwirft ihn gegen den Körper desTrainers. Der Schiedsrichter hatbeide Vorgänge wahrgenommenund unterbricht das Spiel. Ent-scheidungen?

Situation 6Nach 90 Minuten zeigt derSchiedsrichter an, dass er zweiMinuten nachspielen lassen wird,da die Gäste mehrfach auf Zeitgespielt haben. Nach einer halbenMinute der Nachspielzeit erzielendie Platzherren die 1:0-Führung.Darf der Schiedsrichter das Spielnun sofort beenden?

Situation 7Nach einem Stürmerfoul in derNähe der Torlinie hält der Angrei-fer den Ball fest. Dadurch verhin-dert er kurz vor Ende des Spielsdie Ausführung des Freistoßes.Deshalb läuft ein Auswechselspie-ler, der sich hinter dem Tor warm

macht, auf das Spielfeld und willdem Angreifer den Ball aus denHänden reißen. Wie muss derSchiedsrichter entscheiden?

Situation 8Vor einer Freistoß-Ausführungpostiert sich ein Angreifer seitlichhinter der „Mauer“. Dadurch stehter näher zur Torlinie als der vor-letzte Abwehrspieler. Nach derFreistoß-Ausführung wird der Ballvon einem Verteidiger abgefälschtund prallt nun zu diesem Angreifer,der daraufhin ein Tor erzielt. Wieist zu entscheiden?

Situation 9Darf ein nicht verletzter Spielerbei seiner Auswechslung das Spiel-feld an einer anderen Stelle als ander Mittellinie, wo auch der einzu-wechselnde Spieler steht, verlas-sen?

Situation 10Nach einem verwarnungswürdigenFoul hat der Schiedsrichter 20 Metervor dem Strafraum auf direkten

Freistoß für die angreifende Mann-schaft entschieden. Er beabsich-tigt, den schuldigen Spieler zu ver-warnen. Die angreifende Mann-schaft führt den Freistoß jedochschnell aus und erzielt unmittelbarein Tor.

Situation 11Elfmeterschießen zur Spielent-scheidung: Kann sich der Spielfüh-rer bei dem Münz wurf, der zurFestlegung des Tores dient, aussu-chen, auf welches Tor das Elfme-terschießen stattfindet? DerSchiedsrichter hat gegen keinesder beiden Tore Bedenken.

Situation 12Ein Betreuer läuft ohne daszustimmende Zeichen des Schieds-richters auf das Spielfeld, umeinen verletzten Spieler zu behan-deln. Dieser hatte jedoch – aufAnfrage des Schiedsrichters – keinerlei Behandlung gewünscht.Muss der Spieler nun den Platzverlassen?

Situation 13Der Schiedsrichter sieht, wie einSpieler während des laufendenSpiels unerlaubt das Spielfeld ver-lässt und dann einem Spieler aufder gegnerischen Auswechselbankeinen Schlag gegen die Brust ver-setzt. Wie reagiert er?

Situation 14Der Assistent nimmt auf dem Wegzur Mittellinie wahr, dass ein Spie-ler der Heimmannschaft – auf derLaufbahn stehend – einen Aus-wechselspieler der gegnerischenMannschaft auf deren Auswechsel-bank anspuckt. Wie und wann die-ser Spieler das Spielfeld verlassenhat, lässt sich nicht aufklären. Wieverhält sich der Assistent?

Situation 15Beim Eintreffen am Spielort findetder Schiedsrichter einen Platz vor,der teilweise von Eisflächenbedeckt ist. Er entscheidet, auf-grund der Gefährdung der Spieler,das Spiel abzusagen. Beide Mann-schaften wollen daraufhin einFreundschaftsspiel austragen. Sollder Schiedsrichter die Leitung die-ses Freundschaftsspiels überneh-men? ■

Beim Werfen eines Schneeballs muss der Schiedsrichterbeobachten, wer an welchem Ort von dem Wurfgeschossgetroffen wird – oder getroffen werden sollte.

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Situation 1Feldverweis. Das Spiel ist mit einemindirekten Freistoß dort fortzuset-zen, wo sich der Ball zum Zeitpunktdes Wurfs befand.

Situation 2Das Tor wird anerkannt. Auf dieGelbe Karte kann in diesem Fallverzichtet werden, da ein Torerzielt wird, also die Unsportlich-keit nicht zum Tragen kommt undauch der Freistoß nicht wiederholtwerden muss.

Situation 3 Tor, Anstoß. Das zweimalige Spielendes Balles stellt zwar eine Regel-widrigkeit dar, aber im Sinne derVorteilsanwendung ist auf Tor zuentscheiden. Diese Vorteilsanwen-dung ist möglich und richtig, weilnach der Freistoß-Ausführung derBall korrekt im Spiel war.

Situation 4 Es ist nicht mehr möglich, demAuswechselspieler die Rote Kartezu zeigen. Somit wird der Feldver-weis über den Spielführer mitge-teilt. Dies erfolgt in deutlich erkenn-barer Form: Der Schiedsrichterzeigt die Rote Karte, gibt ein ein-deutiges Zeichen in Richtung desverschwundenen Spielers undnotiert den Vorgang. Danach wird

das Spiel gemäß der Unterbre-chung fortgesetzt.

Situation 5Das Spiel ist mit einem Schieds-richter-Ball fortzusetzen, da zuerstdie Beleidigung des Trainers erfolgte.Der Spieler ist mit der Roten Kartedes Feldes zu verweisen. Der Trai-ner muss den Innenraum verlassen.

Situation 6Nein. Angezeigte Nachspielzeitmuss der Schiedsrichter auch tat-sächlich nachspielen lassen. Diesist verbindlich. Er kann sie nichtverkürzen. Dagegen kann derSchiedsrichter die Nachspielzeitverlängern, falls sich weitere Zeit-verzögerungen innerhalb derNachspielzeit ereignen.

Situation 7Die Spielfortsetzung ist und bleibtder direkte Freistoß. Jedoch sindsowohl der Angreifer, der dieschnelle Spielfortsetzung verhin-dert, als auch der Auswechselspie-ler, weil er unerlaubt das Spielfeldbetritt, zu verwarnen.

Situation 8Spielfortsetzung ist der indirekteFreistoß wegen Abseits. Der Angrei-fer steht im Abseits und zieht indem Moment aus seiner Stellung

Ist die Gesundheit der Spieler aufgrund von Eisplatten gefährdet, darf auch kein Freund-schaftsspiel stattfinden.

Regel-Test Antworten

einen Vorteil, als er vom Verteidi-ger den Ball erhält. Da es sichdabei aber um kein Spielen des Bal-les durch den Verteidiger handelt,sondern um einen Abpraller, ist dieursprüngliche Abseitsposition zumZeitpunkt des Freistoßes entschei-dend.

Situation 9Ja, das ist erlaubt. Wenn der Aus-wechselvorgang dadurch verkürztwird, ist dies im Sinne der Erhö-hung der effektiven Spielzeit. Aller-dings muss sich der Spieler, nach-dem er das Spielfeld zum Beispielauf der gegenüberliegenden Seiteverlassen hat, unmittelbar zur Aus-wechselbank oder in die Kabinebegeben. Zudem muss für dasSchiedsrichter-Team klar erkenn-bar sein, wer ausgewechselt wurde.

Situation 10 Tor, sofern der Schiedsrichter dieAusführung überwacht hat unddiese korrekt war. Im Sinne einerFreistoß-Entscheidung sind diegrößtmögliche Bestrafung derschuldigen Mannschaft sowie dergrößtmögliche Vorteil für die aus-führende Mannschaft anzustreben.Der Schiedsrichter muss hier abwä-gen, was der größere Vor- bzw.Nachteil ist. Die Torerzielung stehtin der Wertigkeit klar über dem

Probleme durch Eis und SchneeSo werden die auf Seite 17 beschriebenen Situationen richtig gelöst.

Aussprechen einer eventuellenVerwarnung. Eine nachträglicheVerwarnung ist aber nicht mehrmöglich, da das Spiel nach derUnterbrechung fortgesetzt wurde.

Situation 11Nein. Die Spielführer haben keineeigene Wahlmöglichkeit. Das heißt,der Schiedsrichter entscheidetzum Beispiel: Zeigt die Münze„Rot“, ist es das linke Tor, bei„Schwarz“ wird auf das rechte Torgeschossen.“

Situation 12 Nein. Der Betreuer wird allerdingsvom Schiedsrichter eindeutig dar-auf hingewiesen, dass er ohne Zei-chen des Schiedsrichters nicht denPlatz zu betreten hat. Passiert dieswiederholt, so ist der Betreuer ausdem Innenraum zu verweisen.

Situation 13Indirekter Freistoß und Feldverweis.Natürlich ist der Schlag das schwe-rere Vergehen. Da er aber außer-halb des Feldes stattfindet, hätte erals Spielstrafe nur einen Schieds-richter-Ball zur Folge. Die härtereBestrafung ist in diesem Fall alsoder indirekte Freistoß wegen desVerlassens des Feldes. Der Feldver-weis für den Spieler ist selbstver-ständlich.

Situation 14 Fahnenzeichen, Mitteilung an denSchiedsrichter und Feldverweis.Spielfortsetzung ist der Schieds-richter-Ball. Der Unterschied zurvorherigen Frage ist: Es kann in die-ser Situation nicht geklärt werden,auf welche Weise der Spieler dasSpielfeld verlassen hat (und somitkann das Verlassen des Spielfeldsauch nicht bestraft werden). Eskönnte ja auch sein, dass der Spie-ler verletzungsbedingt außerhalbbehandelt wurde. Zu bestrafen istlediglich das Spucken gegen denGegenspieler, und dieses findetaußerhalb des Spielfelds statt. Deshalb gibt es den Schiedsrichter-Ball.

Situation 15Nein. Wenn eine Gefährdung für dieSpieler vorliegt, ist es unerheblich,ob es sich um ein Freundschafts-oder ein Pflichtspiel handelt. ■

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Projekt

Fährt ein Schiedsrichter daserste Mal „mit an die Linie“, so

ist die Schwierigkeit meistens die-selbe: Die Einweisung vor demersten Einsatz gestaltet sich inForm einer regelrechten Flut anInformationen.

Zunächst einmal sind das Laufver-halten während des Spiels und dasStellungsspiel bei Standard-Situa-tionen zu klären. Dann kommendie richtigen Fahnen- und Handzei-chen hinzu, die man als Assistentgeben muss, dazu noch die richti-gen Verhaltensregeln bei kriti-schen Situationen wie Vergehen imRücken des Schiedsrichters und imStrafraum sowie an dessen Grenze.

Insgesamt viel Neues, was auf diejungen Assistenten einstürzt –zumal der Anwärter-Lehrgangmanchmal mehrere Monate odersogar Jahre zurückliegen kann.Und die Arbeit eines Assistentenunterscheidet sich schließlichgrundlegend von der des Schieds-richters.

Im Fußball-Verband Mittelrhein(FVM) hat man sich nun dieses Problems angenommen: Die Bro-schüre „Spielleitung im Team“ bie-tet Jung-Schiedsrichtern die Mög-lichkeit, sich auf ihren Job an derLinie vorzubereiten – und zwar zuHause in aller Ruhe, und nicht erstbei der Teamabsprache unmittel-bar vor dem ersten Spiel. Auf 44Seiten finden Anfänger grundle-gende Informationen und Abbil-dungen zu den Themen „Stellungs-spiel“ und „Zeichengebung“. Auchfortgeschrittene Assistenten erhal-ten wichtige Tipps zum Verhaltenin kniffligen Situationen.

Schwierige Vorkommnisse wie die„knappe Torerzielung“, „Strafstoß“und „Vergehen im Rücken des

Schiedsrichters“ werden in eige-nen Kapiteln betrachtet. DerUmgang mit Trainern, Betreuernund Zuschauern spielt ebenso eineRolle wie das „Teamwork – dieKommunikation vor, während undnach dem Spiel“.

Die Broschüre ist das Ergebniseiner Zusammenarbeit der KreiseKöln und Euskirchen: Vor mehr alszwei Jahren hatte Hilko Paulsenbei einem Kreisligaspiel neueSchiedsrichter zum Anlernen alsAssistenten dabei. „Dabei habe ich

festgestellt, dass das, was ichgesagt habe, nicht immer anschau-lich genug war. Das Regelbuch ver-mittelt zudem ja nur die wesent-lichen Punkte der Assistenten-Tätigkeit“, erzählt Hilko Paulsen.So kam ihm der Gedanke, dasseigene Fotos und Texte hilfreichsein könnten.

Paulsen, der im Kreis Euskirchenfür die Öffentlichkeitsarbeit derSchiedsrichter verantwortlich ist,besprach seine Idee mit TobiasAltehenger, der damals den glei-chen Posten im Kreis Köln ausübte.So fiel der Startschuss für dasGemeinschaftsprojekt. Doch wäh-rend die ersten Ideen schnell aufdem Papier landeten, war dieUmsetzung ein längerer Prozess:„Wir mussten eine Menge Fotosmachen, Grafiken erstellen undwollten die Texte verständlich undansprechend gestalten“, erinnertsich Tobias.

Um Schiedsrichter auf ihre ersten Assistenten-Einsätze besser vorzubereiten, haben Tobias Altehenger und Hilko Paulsen eine spezielle Broschüre erstellt. Auf 44 Seiten erklären sie, woraufes beim Job an der Linie ankommt. David Bittner stellt das bemerkenswerte Projekt vor.

Leitfaden für junge Assistenten

Um die Fahnenzeichen des Assistenten zu veranschaulichen,standen die Autoren – hier Hilko Paulsen – selbst vor derKamera.

Der Titel der 44-seitigen Bro-schüre.

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Das ist den Machern ohne Zweifelhervorragend gelungen: Die Bro-schüre überzeugt durch ein pro-fessionelles Erscheinungsbild. DieBilder zeigen bei Fahnen- undHandzeichen die konkrete Abfolgeund erlauben auch den Blick fürsDetail. „Viele Beispiele verdeut-lichen, wie wichtig ein gutesZusammenspiel im Gespann ist,und sollen die Leser für die Assis -tenten-Tätigkeit motivieren“,erklärt Tobias.

Die beiden Autoren haben bei ihrerArbeit selbstverständlich aucheigene Erfahrungen einfließen las-sen. Unter der Überschrift „Praxis-fall“ beschreiben sie zwischen-durch immer wieder Situationenaus dem Assistenten-Alltag, mitdenen sie den Leser zum Mitden-ken anregen.

Hinzu kommen viele Tipps von„Profis“. So schreibt Frederick Ass-muth, selbst Schiedsrichter-Assis -tent in der Bundesliga, beispiels-weise: „Vor Eckstoß-, Abstoß- undEinwurf-Entscheidungen sollteman das Spielerverhalten abwar-ten und beobachten. Oft nehmeneinem die Mannschaften die Ent-scheidung ab – und es sieht immerschlecht aus, wenn der Assistenteinen Eckstoß anzeigt, den eigent-lich niemand haben wollte.“ StefanGlasmacher (Assistent in der 2. Bun -desliga) und Andreas Steffens(Drittliga-Assistent) komplettierendas Redaktions-Team und gebenebenfalls Tipps für die Praxis.

Insgesamt dauerte es mehr als ein Jahr, bis alle Fotos und Textezusammengetragen und das Lay-out fertig waren. Während dieserZeit beendete Hilko sein Studiumin Köln und zog nach Braun-schweig, wo er inzwischen arbeitetund weiterhin als Schiedsrichterzum Einsatz kommt. „Der Wohnort-wechsel erschwerte zwar die Pro-duktion, war aber auch eine Chance,das Heft weiter zu verbreiten“,sagt Hilko. Im Norddeutschen Fuß-ball-Verband (NFV) stellte er beieiner Schulung für Lehrstabs-Mit-glieder die Broschüre anderenKreisvertretern vor. Eine zweiteAuflage wurde daraufhin in Auf-trag gegeben, und inzwischen sind

Die Autoren des Leitfadens

Hilko Paulsen, Jahrgang 1985, hat vorzehn Jahren den Anwärter-Lehrgangabsolviert und ist seit 2004 für dieÖffentlichkeitsarbeit im Kreis Euskirchen(FV Mittelrhein) zuständig. Diese Positionbekleidet der Diplom-Psychologe auchnach seinem Umzug 2011 nach Braun-schweig weiter. Hilko pfeift dort in derBezirksliga und engagiert sich im KreisBraunschweig im Lehrstab.

Tobias Altehenger, Jahrgang 1987, pfeiftseit dem Jahr 2003 und ist als Schieds-richter mittlerweile in der Regionalligaim Einsatz. Seit 2011 ist er Mitglied desVerbands-Schiedsrichter-Ausschusses im FV Mittelrhein und engagiert sichdort in der Nachwuchsförderung. Neben der Schiedsrichter-Tätigkeit studiert Tobias Germanistik in Köln.

Zur Person

die Jung-Schiedsrichter in zehnKreisen des NFV und FVM mit demLeitfaden versorgt.

Auch aus weiteren Verbändenbekommen Tobias Altehenger und Hilko Paulsen immer wiederAnfragen, die sie gerne beantwor-ten. Sie geben die Broschüre zumSelbstkostenpreis ab: 50 Exemplarekosten rund 20 Euro. Zudem kannjeder Interessierte Auszüge ausdem Assistenten-Leitfaden kosten-los als Online-Version im Internetherunterladen.

Eine Empfehlung dazu gibt auchDFB-Lehrwart Lutz Wagner: „DerLeitfaden ist praxisbezogen, detail-liert und doch auf das Wesentlichekonzentriert. Was Tobias und Hilkozusammengestellt haben, ist einsehr gelungenes Werkzeug für dieAus- und Weiterbildung von Assis -tenten.“

Die Resonanz auf die Broschürezeigt: Mit ihrer Idee haben TobiasAltehenger und Hilko Paulseneinen Bereich im Lehrwesen abge-deckt, für den eine große Nachfragebesteht. Die Zahl junger Assis -tenten ist groß. Und wenn sie dem-nächst noch besser vorbereitet zuihren ersten Spielen kommen, wer-den auch deren „Teamchefs“ den

Machern der Broschüre dankbarsein.

■ Bestellmöglichkeit:

Obleute, Lehrwarte und Nach-wuchs-Referenten können größereStückzahlen der Broschüre per

Frederick Assmuth (links), der in dem Leitfaden Tipps gibt, hat den langen Weg als Assistent indie Bundesliga geschafft. Neben ihm: Schiedsrichter Guido Winkmann und Christian Bandurski.

E-Mail ([email protected]) bestellen.

Eine Vorschau der Broschüre gibtes online unter folgendem Inter-net-Link: http://euskirchen.fvm.de/fileadmin/user/Kreise/Euskirchen/pdf/sr/SRABroschuere_screen.pdf ■

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Analyse

4. SPIELTAG■ Hamburger SV – Borussia DortmundSchaut man eher flüchtig auf dasFoto 1, so kann aus dieser Vogel-perspektive vorschnell die Erkennt-nis gewonnen werden, dass dieSpieler mit den weißen Trikots dieAngreifer sind und die mit den gel-ben Hemden die Abwehr bilden.Bei genauerem Hinsehen erkenntder kundige Betrachter auch, dassder Ball in der Nähe des Strafstoß-punkts gespielt wird – zurück zumTorwart, hinter dem zwei Verteidi-ger das Tor absichern?

Nein, alles falsch! Mit seinemSchuss erzielt Ivan Perisic ein Torfür Borussia Dortmund, das Teamin den gelben Trikots. Dass imnächsten Moment auf den Tribü-nen des Hamburger Stadions

tausendfach der Satz „Das wardoch klar Abseits!“ gemurmelt,gesprochen und gebrüllt wird, istverständlich, zumal es ja auchstimmt. Zwei Dortmunder befindensich im Moment der Ballberührungdurch Perisic vor dem Ball undhaben weniger als zwei Gegenspie-ler zwischen sich und der Torlinie,genau genommen gar keinen.

Die ungewöhnliche Konstellationist entstanden, weil kurz zuvorHSV-Torwart Adler den Ball vor denbeiden Angreifern im Hechtsprungabgewehrt und dabei zu Perisicgelenkt hat. Als der schießt, rap-pelt Adler sich gerade auf, wäh-rend die beiden Dortmunder dastehen wie eine gut formierteInnenverteidigung (Foto 2).

Also befinden sie sich wirklich imAbseits, aber das allein ist ja nicht

„Das war doch klar Abseits!“Zwölf Szenen aus der laufenden Saison haben sich Lutz Wagner und Lutz Lüttig genau ange-schaut, um aufzuzeigen, was alle Schiedsrichter für ihre eigenen Spielleitungen aus dem Profi-Fußball entnehmen können. Das kann dann auch hilfreich sein in Diskussionen mit Nicht-Schieds-richtern, die manchmal felsenfest von ihrem vermeintlichen Regelwissen überzeugt sind.

Erfahrene Assistenten lösen diese Abseits-Situation problemlos, andere Beteiligte haben damöglicherweise Schwierigkeiten.

Aus der Sicht der Hintertorkamera erkennt man etwas besser, wer in dieser Situation Angrei-fer und wer Verteidiger ist.

Foto 1

Foto 2

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Analyse

verboten, wie es in Regel 11 heißt:„Die Abseitsstellung eines Spielersstellt an sich noch kein Vergehendar.“ Bestraft wird der Spieler erstdann, wenn er „aktiv am Spiel teil-nimmt“. Erfüllen die beiden Dort-munder eines der drei Kriterien,die der Regeltext dafür vorsieht?Greifen sie ins Spiel ein? Nein, keiner von beiden berührt denBall. Oder beeinflussen sie einenGegner? Nein, der Torwart wirdnicht irritiert und auch sonst nie-mand. Oder ziehen sie aus ihrerPosition einen Vorteil? Nein, sieschauen einfach nur dem ins Netzfliegenden Ball zu.

Also: Abseits ja, strafbar nein.Deshalb lagen Schiedsrichter Günter Perl und sein AssistentGeorg Schalk mit der Anerken-nung des Tores völlig richtig. DassZuschauer mit dem Ruf „Das wardoch klar Abseits!“ ausdrückenwollen, dass der Schiedsrichtergefälligst pfeifen soll, lassen auchganz pingelige Regelexperten gel-ten. Denn niemand würde jarufen: „Das war doch ganz klarstrafbar Abseits!“

Ähnlich verhält es sich übrigensbei der Berührung des Balles mitder Hand. Die ist ja auch nichtverboten, solange es nicht mitAbsicht geschieht. Aber dazukommen wir später.

5. SPIELTAG■ VfB Stuttgart – 1899 HoffenheimAuch hier geht es um eine Abseits -position, die unstrittig ist, aberauch hier ist die Frage: strafbaroder nicht? Als der HoffenheimerJoselu den Ball aufs Tor schießt,kreuzt sein Mitspieler das Sicht-feld des Torwarts. Im Standbild(Foto 3) ist das gut zu erkennen,sodass hier ein Abseitspfiff ange-bracht gewesen wäre. Da derparallel zum Tor laufende Spielersich aber sehr schnell bewegt,kann der Assistent aus seinerPosition nicht sicher beurteilen,sondern höchstens erahnen, obder Angreifer den Torwart wirk-lich irritiert.

Zu lösen ist eine solche Situationpraktisch nur mit Hilfe eines

Headsets. Der Assistent sagt„Abseits“, der (hoffentlich gutpostierte) Schiedsrichter „imSichtfeld“, dann kommen Fahneund Pfiff und der indirekte Frei-stoß für die verteidigende Mann-schaft. Ohne elektronische Hilfs-mittel lässt man im Zweifelsfallam besten das Spiel laufen.

■ Eintracht Frankfurt – BorussiaDortmundIm spannenden und abwechs-lungsreichen Spitzenspiel diesesSpieltags, das 3:3 endet, hat derVierte Offizielle Guido Kleve vorallem in den letzten MinutenSchwerstarbeit zu verrichten. Immit 51.500 Zuschauern ausver-kauften Frankfurter Stadion lässtallein schon die Torfolge (0:1, 0:2,1:2, 2:2, 2:3, 3:3) die Emotionswel-len hochschlagen – und das nichtnur auf den Tribünen und demSpielfeld, sondern vor allemgegen Schluss des Spiels auch anden Auswechselbänken.

Trotz aller Bemühungen, deeska-lierend zu wirken, kann GuidoKleve, Rechtsanwalt von Beruf,vor allem den Dortmunder Traineran diesem Abend nicht im Zaumhalten (Foto 4). Jürgen Kloppwird auf die Tribüne verwiesen.Letztlich sind es nicht nur dieWahl der Worte, sondern auchGestik, Mimik und der Tonfallgegenüber dem Vierten Offiziel-len, die dafür den Ausschlaggeben. Vom oft beschworenenund versprochenen Respektgegenüber den Unparteiischenwar in dieser Situation nichts zu spüren, deshalb blieb nur diese vollkommen berechtigteMaßnahme.

6. SPIELTAG■ 1899 Hoffenheim – FC AugsburgSchon einige Male gingen Spielerin dieser Saison mit „offenerSohle“ zu Werke. Wir haben dasgerade in der vorigen Ausgabeder Schiedsrichter-Zeitung ange-prangert. Ein besonders schlim-mes Beispiel für diese nicht hin-nehmbaren, üblen Fouls ereignetsich in diesem Spiel. Der Hoffen-heimer Salihovic trifft seinenGegenspieler Werner mit demquer gestellten Stollenschuh im… und das Bein des Augsburgers Werner böse umknickt.

Der Ball ist schon gespielt, als Sejad Salihovic mit „offenerSohle“ zutritt,…

Die Grenze überschritten: Trainer Jürgen Klopp im „Gespräch“mit Guido Kleve.

Im Standbild ist die strafbare Abseitsstellung deutlich zusehen, das reale Lauftempo des Angreifers macht das Erken-nen für den Assistenten sehr viel schwerer.

Foto 3

Foto 4

Foto 5

Foto 6

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Knöchelbereich (Fotos 5 und 6).Der Ball ist längst weg, die Szenespielt sich im Bereich der Mittelli-nie nahe der Außenlinie ab.

Schiedsrichter Markus Schmidtstellte den Hoffenheimer völlig zuRecht vom Platz. So konsequentwie hier müssen diese gesund-heitsgefährdenden Fouls geahn-det werden. Ein Lob geht auch anden Vierten Offiziellen RaphaelFoltyn, der die beste Sicht auf dasVergehen hatte und per Headsetsofort unterstützend tätig wurde.Aktionismus von Assistenten undVierten Offiziellen ist sicherschädlich, gezielte Hilfe bei ein-deutigen und unauslegbaren Ver-gehen wie hier jedoch unabding-bar.

8. SPIELTAG■ Eintracht Frankfurt – Hannover 96Als der Hannoveraner Huszti mitdem Ball am Fuß in den Frankfur-ter Strafraum läuft, wird er vonStefan Aigner angegriffen. Husztikommt spektakulär zu Fall (Foto 7).Der Schiedsrichter winkt ab, erhat kein Foulspiel erkennen kön-nen – im Gegenteil. Die Entschei-dung, die er einige Sekunden spä-ter trifft (Gelbe Karte für Husztiwegen einer „Schwalbe“), istsicher angemessen.

Allerdings hat sie einen Schön-heitsfehler. Der Hannoveraner hatsich nach seinem Sturz nämlichschnell wieder aufgerappelt (dasschlechte Gewissen?), den Ballgespielt und ist sofort in einenZweikampf verwickelt. Wiederkommt er zu Fall, diesmal handeltes sich bei weitem um keine„Schwalbe“, der Frankfurter Inuisorgt schon für einen heftigenKörperkontakt (Foto 8).

Jetzt fordern die Hannoveranereinen Strafstoß und sind ent-täuscht, als ihnen der Schieds-richter klarmacht, dass sein Pfiffnicht dem Duell zwischen Husztiund Inui gegolten hat, sondernder „Schwalbe“ kurz zuvor. Daserzeugt natürlich Unruhe und Proteste. Diese wären zu vermeidengewesen, wenn der Schiedsrichtersofort die Möglichkeit ergriffen

hätte, den unsportlichen Sturzdes Angreifers zu bestrafen. Dann wäre die zweite Situationgar nicht mehr entstanden. Auchwenn wir oft davon sprechen,dass bei Entscheidungen Sicher-heit vor Schnelligkeit geht: Inmanchen Situationen geht ebenauch Schnelligkeit vor Ärger.

CHAMPIONS LEAGUE■ Manchester City – BorussiaDortmundAn dieser Stelle sei ein kleinerAusflug in Europas Königsklasseerlaubt. In Manchester gab eseine knifflige Situation in punktoHandspiel. Beim Stand von 1:0 fürDortmund läuft die 89. Spiel -minute. Der tschechischeSchiedsrichter Pavel Kralovec hat eine exzellente Position, alsSergio Agüero links am Torraumeinen Drehschuss gegen denrechten Arm von Neven Suboticsetzt (Foto 9).

Was in Normalgeschwindigkeitwie eine Fehlentscheidung aus-sieht, entpuppt sich mit Hilfe derZeitlupen-Bilder als durchaus ver-tretbar. Subotics rechter Armliegt beileibe nicht am Körper an,und er befindet sich auch nicht ineiner für diese Situation natür-lichen Haltung, wie sie der linkeArm deutlich macht: So hält manseine Arme, wenn man aus nächs -ter Nähe „beschossen“ wird (Foto 10). Mit der Art, wie Suboticseinen rechten Arm hält, vergrö-ßert er auf unnatürliche Weisedie Breite seines Körpers, wasden Pfiff von Schiedsrichter Kralovec nachvollziehbar macht.

Auch wenn es immer wieder Bei-spiele für „Hand“ geben wird,deren Auslegung im Ermessens-bereich des Schiedsrichters liegt,so ist es doch hilfreich, sich anzwei klar definierten Grundsätzenzu orientieren: Geht die Hand klarRichtung Ball, dann ist es Absicht.Und die steckt auch dahinter,wenn – wie in diesem Fall – dieKörperfläche auf unnatürlicheWeise vergrößert wird. Hierzuzählen das Ausbreiten der Armeund alle Bewegungen, die nichtzu einem natürlichen Lauf- oderSprungablauf gehören.

Ohne von seinem Gegenspieler berührt worden zu sein, lässtsich Szabolcs Huszti fallen,…

… springt schnell auf und stürzt sich in einen Zweikampf.

Schiedsrichter Kralovec hat eine gute Sicht auf die Szene, …

… in der Agüeros Schuss den Arm von Subotic trifft.

Foto 7

Foto 8

Foto 9

Foto 10

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Analyse

In diesen Fällen handelt es sichdann um ein „strafbares“ Hand-spiel, um noch einmal denselbenBegriff wie beim Abseits zuerwähnen.

9. SPIELTAG■ SC Freiburg – Borussia DortmundÜber die Strafbarkeit eines Hand-spiels des Dortmunders Götze indiesem Spiel braucht man nichtzu diskutieren. Im Mittelfeldspielt er den Ball mit dem ange-winkelten linken Ellenbogen (Foto 11). Allerdings unterbleibtder Pfiff des Schiedsrichters. Soetwas kommt vor, vielleicht liegtes am Schneetreiben, das in Frei-burg herrscht, vielleicht hat derUnparteiische in diesem Momentauch Pech mit seinem Stellungs-spiel.

Aber ein Unglück kommt seltenallein: Zwei Pässe später ist derBall wieder bei Götze, der sichinzwischen im Strafraum befindetund den 2:0-Endstand erzielt. Undnun ist dieses übersehene Hand-spiel doch mehr als eine Kleinig-keit. Die Frage, die sich dasSchiedsrichter-Team in der Analysestellen muss und sich auchgestellt hat: Wieso hat keiner vonuns Vieren die Bewegung mit demArm zum Ball und den nachfol-genden Kontakt gesehen? Zumaldie Proteste auf der FreiburgerBank darauf hindeuteten, dassdieses strafbare Handspiel kei-neswegs unsichtbar war.

■ Fortuna Düsseldorf – VfL WolfsburgWenn ein Angreifer mit dem Ballam Fuß zentral in den Strafraumläuft, ist die Konzentration desSchiedsrichters ganz besondersgefordert. So geht es auch TobiasWelz in der 77. Minute diesesSpiels. Der Wolfsburger Diegoführt den Ball am Fuß, als OliverFink von der Seite kommt und ihnin Höhe des Elfmeterpunkts zuFall bringt, ohne den Ball zu spie-len (Foto 12).

Prompt kommt der Pfiff von TobiasWelz. Der Strafstoß ist berechtigt,die Düsseldorfer protestierenauch gar nicht. Erst als der

Schiedsrichter neben der Spiel-strafe auch eine PersönlicheStrafe verhängt, machen siegroße Augen. In aller Ruhe zeigtTobias Welz dem Abwehrspielerdie Rote Karte, denn er ist vonseiner Maßnahme vollkommenüberzeugt – zu Recht. Gerade inStrafraum-Situationen (zumal,wenn – wie in diesem Fall – auchnoch der Torwart herausgelaufenkommt) überblicken die Spielerhäufig nicht, dass es sich um eineeindeutige Torchance handelt.Manchmal passiert das allerdingsauch Schiedsrichtern.

Dass so eine „Notbremsen“-Situa-tion aber auch zu größeren Mei-nungsverschiedenheiten führenkann, sehen wir dann am 11. Spiel-tag.

■ Greuther Fürth – Werder BremenZunächst aber eine Szene vom 9. Spieltag, in der der Schiedsrich-ter allerdings nicht ganz sogekonnt agiert. Als der FürtherPrib rechts im Torraum den Ballan Torwart Mielitz vorbeigelegthat, grätscht der Bremer, trifftmit seinem Körper das Standbeindes Angreifers (Foto 13) undbringt ihn so zu Fall. Dabei spieltder Torwart weder mit dem Fußnoch mit den Händen den Ball.

Hier gibt es nichts zu interpretie-ren, die Faktenlage ist klar. Undselbst, wenn der Schiedsrichterkeine klare Sicht auf die Situationhat – für den Assistenten ist sieproblemlos erkennbar. Er muss jain diesem Moment genau dorthinschauen, wo das Foulgeschieht. Da ist die Unterstüt-zung für den „Chef“ Pflicht.Natürlich darf bei der notwendi-gen Entscheidung auch keineRolle spielen, dass der Ballunmittelbar danach im Toraus lan-det.

10. SPIELTAG■ Borussia Dortmund – VfB StuttgartIn diesem Spiel gab es leider wie-der einmal einen Ellenbogenein-satz, der nicht angemessenbestraft wurde. Als der Stuttgar-ter Spieler Holzhauser im Kopf-

Schwierig zu erkennen: Götze köpft nicht den Ball, sondernführt ihn mit dem Oberarm.

Fink foult Diego am Elfmeterpunkt: Strafstoß und „Rot“.

Im Rutschen bringt TorwartMielitz den Fürther Angreiferzu Fall.

Die Gesundheitsge-fährdung ist in dieser

Szene offenkundig.

Foto 11

Foto 12

Foto 13

Foto 14

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ballduell hochspringt, trifft er mitdem leicht angewinkelten rechtenArm Sebastian Kehl im Gesicht(Foto 14). Der Schiedsrichter hatfreien Blick auf das Geschehenund entscheidet sich schnell, wohlzu schnell, lediglich die „GelbeKarte“ zu zeigen.

Klar ist: Die Folge des Schlags(Kehls Nasenbein wurde solädiert, dass er die nächsten Spiele mit einer Schutzmaskebestreiten musste) darf für diePersönliche Strafe keine Rollespielen, sondern nur die Aktionselbst. Die von allen am FußballBeteiligten akzeptierte Maßgabeallerdings, gerade solche „Taten“hart zu bestrafen, lässt derSchiedsrichter hier außer Achtund verpasst damit die Gelegen-heit, ein Zeichen zu setzen.

CHAMPIONS LEAGUE■ FC Schalke 04 – FC ArsenalNochmal ein Blick in die Cham-pions League. Beim 2:2 der Schal-ker gegen den FC Arsenal gibt eseine interessante Abseitsszenevor dem 1:0 des Teams aus Lon-don. Stürmer Giroud steht in derSpielfeldmitte im Abseits, als einlanger Ball aus der Abwehr derLondoner in die Angriffshälftegeschlagen wird (Foto 15). In die-sem Moment beeinflusst Giroudweder die Abwehrspieler, nochgreift er ins Spiel ein.

Als nun der Schalker Neustädterden heranfliegenden Ball mit dem Kopf nach hinten verlängert (Foto 16), sprintet Giroud los und erreicht den Ball auch. Unddie Fahne des Assistenten? Siebleibt unten, und zwar zu Recht.Denn bei dem Kopfball des Schalkers handelt es sich nichtum ein Abprallen, sondern um ein eindeutiges, wenn auch verunglücktes, aber doch gewoll-tes Spielen des Balles. Genaudiese bewusste Aktion erforderteine neue Bewertung der Abseits -position des Arsenal-Spielers undmacht sie „straffrei“, sodass dasfolgende Tor korrekt erzielt wor-den ist. Der weit verbreitete Aus-spruch: „Der Ball kommt dochvom Gegner“ hat schon seineRichtigkeit, allerdings muss der

„Gegner“ den Ball dann bewusstgespielt haben.

11. SPIELTAG■ Greuther Fürth – Borussia MönchengladbachEin außerordentlich kniffligesSpiel für Peter Gagelmann undsein Team. In den entscheidendenSzenen des Spiels liegen dieSchiedsrichter aus Norddeutsch-land richtig, auch wenn vielemediale Beobachter ihren „Kun-den“ eine andere Meinung zu ver-mitteln versuchen.

Vor allem die Rote Karte in der 12. Minute gegen den FürtherAbwehrspieler Kleine wegen einer„Notbremse“ vereint die Bericht -erstatter (und wohl auch alle Fürther) in ihrer Auffassung, dassder Schiedsrichter hier falsch ent-schieden hat, weil noch ein ande-rer Fürther Spieler hätte eingrei-fen können. Ihre Meinung beruhtaber auf einem Irrtum, denn sieverweisen als Beleg auf ein fal-sches Bild (Foto 17).

Entscheidend für die Beurteilung,ob eine eindeutige Torchancezunichtegemacht wird, ist nämlichnicht der Moment, in welchem derSpieler zu Fall kommt, sondern derAugenblick, in dem das Foulspielbeginnt und so der Lauf und diePosition des Angreifers zum Ballvon seinem Gegenspieler irregulärbeeinflusst werden. DiesenMoment muss der Schiedsrichterfür seine Beurteilung „fotografie-ren“. Foto 18 zeigt, dass derAngreifer Herrmann hier nochfreie Bahn und deshalb eine ein-deutige Torchance hat. Anders -herum gesagt: Um sicher beurtei-len zu können, ob eine eindeutigeTorchance – und damit die Voraus-setzung für eine Rote Karte – vor-liegt, muss man davon ausgehen,dass der Angreifer seine Aktionabschließen kann, ohne dabeiunfair behindert zu werden.

Kompliment also an Peter Gagel-mann und seinen AssistentenSascha Thielert, die letztlich hiereine korrekte Entscheidung tref-fen, weil sie die Situation zumrichtigen Zeitpunkt „fotografiert“haben. ■

Ein „langer Schlag“ nach vorn, der Angreifer steht imAbseits,…

… das durch den bewussten Kopfball des Schalkers aufgeho-ben wird.

Der schnellere Angreifer hat eine klare Torchance, als dieunfaire Attacke beginnt.

Ohne das Foul hätte der zweite Abwehrspieler keine Chancegehabt, noch einzugreifen.

Foto 15

Foto 16

Foto 18

Foto 17

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Vergleich

Zum Beispiel Basketball:Es herrscht mehr DisziplinEin Blick über den Spielfeldrand des Fußballs: Nachdem wir uns bereits in früheren Ausgaben mit denSportarten Wasserball und Handball beschäftigt haben, ist dieses Mal Basketball an der Reihe. DavidBittner hat mit Felix Warmuth gesprochen, der früher Fußball-Schiedsrichter war und heute als Unpar-teiischer unter den Körben im Einsatz ist.

Statt kurzer Hose und Stutzenträgt Felix Warmuth heute eine

schwarze Anzughose mit Gürtel,statt langer Stollen haben seineSchuhe eine helle glatte Sohle. Undstatt bei jedem Wind und Wetterüber das Spielfeld zu laufen, hat eres bei seinen Einsätzen jetzt immerwarm und trocken.

Felix Warmuth hat die Sportartgewechselt: „Aufgrund meines Stu-diums musste ich meine Heimat-stadt Aachen verlassen, und dabeiblieb auch der Fußball auf derStrecke“, erzählt der Studienrat, derinsgesamt sechs Jahre lang als Fuß-ball-Schiedsrichter im Einsatz war.

In dieser Zeit hatte Felix Warmuthdurchaus Talent an der Pfeife bewie-sen: Im Kreis Aachen (Fußball-Ver-band Mittelrhein) legte er 1994 dieAnwärter-Prüfung ab und stieginnerhalb kurzer Zeit bis zurBezirksliga auf. Am Ende war ersogar als Assistent in der Junioren-Bundesliga angesetzt: „Ich durfteals 19-Jähriger beim Spiel Leverku-sen gegen Köln als Linienrichterfungieren. Sich in der Stadionkabineumzuziehen, in der sich auch dieProfis umziehen, war ein besonde-res Erlebnis“, erinnert sich derheute 32-Jährige an vergangeneZeiten. Was von damals gebliebenist, sind einige Freundschaften, zumBeispiel zu Lothar Peters, seinemehemaligen Gespannführer.

Die Schiedsrichter-Tätigkeit imBasketball startete Felix Warmuthschon früh und sogar parallel zumFußball: Samstags stand er auf demPlatz, sonntags in der Halle. Das

hatte einen einfachen Grund: „AlsSchüler habe ich mir so meinTaschengeld aufgebessert“, erzähltWarmuth, der sich mit Beginn desStudiums aus Zeitgründen aufBasketball beschränkte.

Dennoch gibt es wohl kaum jeman-den, der das Schiedsrichter-Daseinin beiden Sportarten so gut mitein-ander vergleichen kann wie er: „ImBasketball wird der Schiedsrichtermehr respektiert als im Fußball. Esherrscht mehr Disziplin, sowohl aufdem Spielfeld als auch von Seitender Zuschauer“, hat der Unpartei -ische festgestellt. Sein Erklärungs-versuch: Auf dem Spielfeld haben esdoppelt so viele Schiedsrichter(zwei statt einer) mit weniger als

halb so vielen Spielern (zehn statt22) zu tun. „Beim Fußball hat manals Schiedsrichter mehr damit zutun, mit den Spielern klar zu kom-men und seine Entscheidungendurchzusetzen. Beim Basketballwerden die Entscheidungen in derRegel von den Spielern akzeptiert“,sagt Felix Warmuth, der als Basket-ball-Schiedsrichter dagegen andereSchwierigkeiten meistern muss:„Weil das Spielfeld so klein ist,kommt es zu einer größeren Zahlvon Zweikampf-Situationen, undman muss in kürzerer Zeit mehrEntscheidungen treffen als im Fuß-ball.“

Eine weitere Herausforderung seidie Zusammenarbeit innerhalb des

Schiedsrichter-Teams: „Im Basket-ball haben beide Schiedsrichter diegleichen Rechte, es gibt also kei-nen Haupt-Schiedsrichter. Auchwenn man selbst vielleicht anderstickt als der Kollege, muss man diejeweilige Entscheidung gemeinsamverkaufen“, sagt Warmuth. Selbstin der untersten Kreisliga leitenzwei Schiedsrichter zusammen einSpiel, ab der Regionalliga aufwärtssind es sogar drei. „Dieses Team-play hinzubekommen, ist einHauptkriterium, das einen gutenBasketball-Schiedsrichter auszeich-net“, erklärt der Referee.

Parallel zum Fußball gibt es auchbeim Basketball vor dem Spiel eineAbsprache innerhalb des Teams.

Statt eines Münzwurfs entscheidet beim Basketball der Sprungball darüber, wer den erstenBallbesitz im Spiel erhält.

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Dabei wird festgelegt, wer woraufbesonders achtet. Während der 40Spielminuten wird dann unterschie-den zwischen „vorderem“ und „fol-gendem“ Schiedsrichter: „Der eineschaut speziell darauf, was unterdem Korb geschieht, während derfolgende Schiedsrichter eher dieGeschehnisse an der Drei-Punkte-Linie beobachtet“, sagt Felix War-muth.

Er ist selbst als Unparteiischer biszur Oberliga Rheinland-Pfalz imEinsatz, daneben ist er als Bezirks-Schiedsrichter-Wart verantwortlichfür die Ansetzungen von 150Schiedsrichter-Kollegen. „Ein wei-terer Unterschied zum Fußball ist,dass die meisten Basketball-Schiedsrichter gleichzeitig selbstSpieler sind oder es zumindestüber einen sehr langen Zeitraumwaren. Dennoch ist es auch bei unsschwierig, genügend Leute zu fin-den, die der Schiedsrichter-Tätig-keit nachgehen wollen.“

Was die Spielregeln betrifft, wur-den diese in den vergangenen Jah-ren immer mehr dem amerikani-schen Vorbild angeglichen, berich-tet Felix Warmuth. Ziel sei es, denBasketball schneller und attrakti-ver zu machen. So habe man dieSpielzeit von zwei Halbzeiten invier Viertel geteilt, die Zeit füreinen Angriff von 30 Sekunden auf24 Sekunden verkürzt und die Drei-Punkte-Linie den amerikanischenMaßstäben angepasst.

Welche Regeln man sonst nochkennen sollte, um einem Basket-

ballspiel folgen zu können, habenwir hier zusammengestellt.

SPIELFELDDie offiziellen Spielfeldmaße betra-gen im Basketball 28 mal 15 Meter.Damit hat das Feld weniger als einZehntel der Größe eines Fußballplat-zes. Im Vergleich zum Fußball gibtes einen weiteren gravierendenUnterschied, und zwar bei der Frage,ob der Ball im Spiel ist: Hierbeikommt es nicht darauf an, ob sichder Ball hinter der Linie befindet,sondern ob der Spieler, der den Ballhält, mit beiden Füßen innerhalbdes Spielfelds steht. Die Linie gehörtdabei nicht mehr zum Spielfeld.

SPIELGERÄTZiel jedes Basketballspielers ist es,den Ball in den gegnerischen Korbzu werfen. Die Körbe sind auf einerHöhe von 3,05 Metern angebrachtund an einem Spielbrett befestigt.Mit einem Umfang von 75 Zentime-tern ist der Ball etwas größer als einFußball, mit einem Gewicht von 600Gramm zudem auch deutlich schwe-rer (Fußball: maximal 450 Gramm).

SPIELDAUERDie offizielle Dauer eines Basketball-spiels beträgt vier Mal zehn Minu-ten, unterbrochen durch zwei Vier-telpausen von jeweils zwei Minutenund einer Halbzeitpause von 10 bis15 Minuten. In der Praxis dauert einBasketballspiel aber fast genausolange wie ein Fußballspiel. Denn:Immer wieder wird die Spielzeitgestoppt, zum Beispiel jedes Mal,wenn der Schiedsrichter pfeift, oderwenn eine Auszeit gewährt wird. In

den letzten zwei Minuten einesSpiels wird die Uhr sogar nachjedem Feldkorb angehalten. EinUnentschieden gibt es im Basketballnicht. „Haben beide Teams gleichviele Punkte erzielt, werden solange Verlängerungen von jeweilsfünf Minuten gespielt, bis das Duellentschieden ist“, erklärt Warmuth.

PUNKTEMit einem Korberfolg kann einSpieler entweder einen Punkt(beim Freiwurf), zwei Punkte (beieinem Treffer aus dem Spiel her-aus) oder sogar drei Punkte erzie-len. Dafür muss er den Korb auseiner Distanz von 6,75 Metern tref-fen. „In dieser Saison wurde dieLinie einen halben Meter nach hin-ten verlegt. Das hatte zur Folge,dass die Linien in den Sporthallenneu eingezeichnet werden muss -ten“, erläutert Felix Warmuth. EinWurf auf den Korb darf übrigensnur so lange geblockt werden, wieder Ball aufsteigt. Wird er geblockt,während er sich bereits im Sinkflugzum Korb befindet, so zählt derWurf als Treffer, egal wo der Balllandet.

DEFENSIV-FOULSEin Spieler begeht ein „persönli-ches“ Foul, wenn er seinen Gegnerbeispielsweise hält, blockiert,stößt, rempelt oder ihm ein Beinstellt. Ebenfalls als Foul gewertetwird eine Behinderung des Geg-ners, zum Beispiel durch das Aus-strecken der Hand oder des Ellen-bogens. Begeht ein Spieler fünfdieser „persönlichen“ Fouls, sowird er vom Spiel ausgeschlossen.

Felix Warmuth (links) war früher Fußball-Schiedsrichterund leitet heute Basketball-spiele. Hier ist er mit dem 17-jährigen Moritz Ksoll imEinsatz.

Nach jedem Foulspiel mussFelix Warmuth die Spieler-nummer, das Vergehen sowiedie Spielfortsetzung nachaußen kommunizieren.

Genauso wie beim Fußball versuchen die Basketball-Schieds-richter, das Spielgeschehen immer zwischen sich zu haben.

Die Mannschaft darf sich dann abervervollständigen, so lange genü-gend Auswechselspieler vorhandensind.

Für überharte Kontakte, alsounsportliche Aktionen, die offen-sichtlich nur dem Gegner und nichtdem Ball gelten, gibt es ein sogenanntes „unsportliches“ Foul.Hat ein Spieler zwei davon, wird ervom Spielgeschehen disqualifiziert.

Normalerweise gibt es nach einemFoulspiel einen Einwurf von derSeite für den Gegner. Ab dem fünf-ten Foul einer Mannschaft innerhalbeines Viertels gibt es für jedes Ver-teidiger-Foul statt des Einwurfs zweiFreiwürfe für den Gegner. Wird einSpieler während seiner Wurfaktiongefoult, erhält er direkt zwei Frei-würfe – unabhängig davon, wie vieleMannschafts-Fouls zu diesem Zeit-punkt begangen wurden. Und kanner den Ball im Korb unterbringen,obwohl er gefoult wird, dann zählendie Punkte für seinen Korb, und ererhält einen Bonus-Freiwurf. Wäh-rend es im Fußball die Weisheit gibt,dass der gefoulte Spieler bessernicht selbst zum Elfmeter antritt, istes im Basketball Pflicht, dass dergefoulte Werfer die Freiwürfe selbstausführt.

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Vergleich

OFFENSIV-FOULSEin Angreifer begeht ein Foul, wenner gegen einen Verteidiger läuft, derin einer korrekten Abwehrpositionsteht oder rückwärts läuft. Verbotensind dabei Kontakte mit dem Ellen-bogen, das Wegstoßen des Verteidi-gers und dass der Angreifer mit derSchulter voran in den Verteidigerläuft. Im Gegensatz zu Defensiv-Fouls gibt es bei Offensiv-Foulskeine Freiwürfe für den gefoultenGegner.

TECHNISCHE FOULSAnders als beim Fußball könnenbeim Basketball auch die Trainerund Betreuer Spielstrafen bewirken.Dabei spricht man von sogenannten„technischen“ Fouls, die gegebenwerden, wenn ein Spieler oder Offi-zieller die Ermahnungen derSchiedsrichter missachtet und sichunsportlich verhält, zum Beispieldurch ständiges Reklamieren beimSchiedsrichter oder Provoziereneines Gegenspielers. Entscheidetder Schiedsrichter auf ein solchestechnisches Foul, so erhält die andereMannschaft zwei Freiwürfe undanschließend Ballbesitz. Nach zwei„technischen“ Fouls kann derSchiedsrichter den betreffendenSpieler oder Trainer aus der Halleschicken. „Das ist natürlich auch einGrund dafür, dass im Basketball vielseltener reklamiert wird als auf demFußballplatz“, sagt Warmuth. Beigrob unsportlichem Verhalten einesam Spiel Beteiligten kann sogar ein„disqualifizierendes“ Foul verhängtwerden. Dann muss man die Halleverlassen und wird möglicherweisefür mehrere Spiele gesperrt.

Beobachtung ohne Punkte

Was im Fußball der DFB ist, heißt im Basketball DBB – DeutscherBasketball Bund. Er ist der Dachverband für 16 Landesverbände mitinsgesamt rund 2.000 Vereinen und 190.000 Aktiven. Der DBB istzuständig für alle Belange des Leistungs- und Breitensports, unteranderem für die Regeln.

Die Schiedsrichter-Ausbildung ist zweigeteilt: Zunächst absolvierendie Anwärter einen Schiedsrichter-Basisschein (Abkürzung: LSE). Mitdieser Ausbildung dürfen sie zunächst nur zusammen mit einemerfahrenen Kollegen Spiele leiten. Normalerweise ein Jahr späterkönnen die Schiedsrichter ihre Lizenz machen (Abkürzung: LSD). Die-sem Lehrgang schließen sich sowohl eine theoretische als auch einepraktische Prüfung an. Hat man die Lizenz erhalten, ist man ver-pflichtet, einmal pro Saison eine Fortbildung zu besuchen, bei derRegeländerungen mitgeteilt werden.

Schiedsrichter, die in höhere Spielklassen aufsteigen wollen, werdengecoacht. Die Beobachtungen unterscheiden sich von denen im Fuß-ball: So erfährt der Schiedsrichter im Voraus, wer ihn beobachtet.Und nach dem Spiel erhält er keine Punktzahl, sondern lediglich eineRückmeldung, woran er arbeiten sollte. Macht der Schiedsrichter imLaufe einer Saison einen guten Eindruck, dann steigt er auf.

Die Schiedsrichter-Spesen sind im Amateurbereich vergleichbar mitdenen im Fußball: 14 Euro gibt es für ein Spiel in der Kreisliga, 19 Euroin der Verbandsliga. Größer ist die Kluft im Spitzenbereich: In derBasketball-Bundesliga erhält ein Referee 385 Euro pro Einsatz, in der2. Liga sind es 150 Euro.

ZEITREGELNSchaut der Fußball-Schiedsrichterhöchstens mal auf die Sekunden,wenn der Torhüter den Ball zu langein den Händen hält, so hat er beimBasketball ständig die Zeit im Blick.

● Die Drei-Sekunden-Regelbesagt, dass ein Spieler sicheben genauso lange in der Zoneunmittelbar unter dem gegneri-schen Korb aufhalten darf. Beieinem Wurf oder Reboundbeginnt die Zählung neu.

● Laut Fünf-Sekunden-Regel mussein den Ball führender Angreifer,der von einem Verteidigerbewacht oder attackiert wird,den Ball innerhalb von fünfSekunden dribbeln, werfen oderpassen.

● Die Acht-Sekunden-Regel zwingteine Mannschaft dazu, in dieser

Zeit ihren Angriff in die gegneri-sche Spielfeldhälfte zu verla-gern. Ist die angreifende Mann-schaft erst einmal in der gegne-rischen Hälfte angekommen, sodarf der Ball nicht mehr in dieeigene Hälfte zurückgespieltwerden.

● Die 24-Sekunden-Regel schreibtvor, dass eine Mannschaft in

Die Schiedsrichter-Ausbildung im Basketball

Ballbesitz innerhalb von 24Sekunden ihren Angriff miteinem Korbwurf abschließenmuss. Seit dieser Saison wird dieUhr auf 14 Sekunden zurückge-stellt, wenn die verteidigendeMannschaft ein Foul begeht, denBall mit dem Fuß spielt, oderwenn der Ball bei einer Wurf -aktion den Ring berührt hat.

Bei jedem Verstoß gegen eine dervier Zeitregeln wird das Spiel durchden Schiedsrichter unterbrochen,und der Gegner erhält einen Einwurfvon der Seitenlinie.

KAMPFGERICHTDas Kampfgericht wird vom Heim-verein gestellt und besteht aus dreiPersonen: Der Anschreiber notiertbereits während des Spiels auf demSpielbericht die Punkte undSchiedsrichter-Entscheidungen. DerZeitnehmer misst die Spielzeit, diebei jeder Regelübertretung angehal-ten wird. Und der 24-Sekunden-Zeit-nehmer ist speziell für die Messungder Angriffszeit verantwortlich.

Der Spielbericht wird beim Basketball durch das Kampfgerichtausgefüllt und nach jedem Viertel vom Schiedsrichter gegen-gezeichnet.

Die kurze Strecke von 28 Metern zwischen den Grundlinienträgt dazu bei, dass es im Basketball schneller als im Fußballhin- und hergeht.

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Aus den Verbänden

Herbert Ferner (rechts) vom Ver-bands-Schiedsrichter-Ausschussübergab die Spende an Verbands-Schiedsrichter-Obmann RudolfStark.

In den Arbeitsgruppen diskutierten Obleute und Lehrwarte möglicheÄnderungen der Spiel- und Schiedsrichterordnung.

Bayern

Bundesliga hautnah

Zu einem zweitägigen Lehrgangkamen die Spitzen-Schiedsrichterdes Fußball-LandesverbandesBrandenburg in Grünheide/Mark

Brandenburg

Schiedsrichter spenden an BFV-Sozialstiftung

Auf dem jährlichen Schiedsrichter-Lehrwarte-Lehrgang des Bayeri-schen Fußball-Verbandes (BFV) inBad Gögging hat Verbands-Schiedsrichter-Obmann RudolfStark den Lehrgangsteilnehmerndie BFV-Sozialstiftung vorgestelltund konnte sogleich auch eineSpende in Empfang nehmen. Diebayerischen Landesliga-Schieds-richter hatten dieses Jahr beiihren Leistungs-Lehrgängen an derSportschule 300 Euro gesammelt,die Herbert Ferner vom Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss in Ver-tretung der Landesliga-Refereesan Stark überreichte.

Patrik Domanski

zusammen. Im Mittelpunkt standdie Spielbeobachtung der Begeg-nung der 2. Bundesliga zwischendem 1. FC Union Berlin und dem 1. FC Köln. Im Anschluss an die Par-tie wurde eine gemeinsame Spiel-auswertung mit dem Schiedsrich-ter-Quartett um SchiedsrichterPeter Sippel und dem BeobachterLutz Michael Fröhlich vorgenom-men. In einem munteren Dialog mitallen Anwesenden wurden vieleFragen diskutiert, sodass dieUnparteiischen aus Brandenburgneue interessante Ansätze für ihreeigenen künftigen Spielleitungenmitnehmen konnten.

Henry Müller

Rheinland

Geschockt von der „Gewalt im Fußball“

Zur Tagung der Schiedsrichter-Obleute und -Lehrwarte im Fußball-verband Rheinland (FVR) hatte derVerbands-Schiedsrichter-Aus-schuss in die Sportschule nachKoblenz eingeladen. Dort referierteJosef Haben, Mitglied der Kommis-sion „Integration und Prävention“,zum Thema „Gewalt im Fußball“.

Die Teilnehmer zeigten sichgeschockt über die hohe Anzahlder Spielabbrüche in der laufendenSaison. Hierbei handelt es sich umteils schwerwiegende Fälle, die mitPolizei-Einsätzen verbunden waren.Der Referent verdeutlichte, dassbei dieser Thematik Schiedsrichter,Spieler, Rechtsorgane und Vereinein einem Boot sitzen. Er stellte dieArbeit der Kommission „Integrationund Prävention“ vor, die unteranderem auch ein Modul für denSchiedsrichter-Bereich entwickelthat. Es handelt Themengebiete ausder Rhetorik sowie Körperspracheab und gibt Tipps zum Verhalten inKrisen-Situationen. Bei den Teilneh-mern stieß das Modul auf großesInteresse, und die Unterstützungvon Schiedsrichter-Seite wurdezugesichert.

Die in der Arbeitsgruppe „Schieds-richter“ erarbeiteten Punkte zurZukunft des Schiedsrichter-Wesens

bildeten den Abschluss des erstenTages. Erich Schneider und Ver-bands-Rechtswart Norbert Weisepräsentierten den Obleuten undLehrwarten die bisherigen Vor-schläge der Arbeitsgruppe, die zumTeil einer Änderung der Spiel- undSchiedsrichterordnung bedürfenund über die der Verbandstag imSommer 2013 zu befinden hat. Hier-bei handelt es sich im Einzelnenum eine Überprüfung des Schieds-richter-Solls bei Spielgemeinschaf-ten, die Einführung einer Mindest-zahl von Schiedsrichter-Einsätzenpro Saison, die noch zeitgemäßeFestsetzung der Stichtage imSchiedsrichter-Soll sowie die zeitli-che Abmeldung von Schiedsrich-tern in der laufenden Spielzeit.

Nach den Ausführungen vonSchneider wurden Arbeitsgruppengebildet, die sich intensiv mit deneinzelnen Themen auseinander-setzten sowie Vor- und Nachteilezusammentrugen. Es entwickelte

sich eine rege Diskussion mit vie-len neuen Blickwinkeln zu den ein-zelnen Sachverhalten, die in dieweiteren Vorbereitungen zum Ver-bandstag einfließen sollen.

Der zweite Tagungstag wurde vonVerbands-Lehrwart Heiko Kreutzeröffnet. Er präsentierte Zahlenund Fakten zur Altersstruktur undBindung an das Schiedsrichter-Wesen, die sehr deutlich die anste-henden Herausforderungen zeig-ten. So sind die Schiedsrichter-Anwärter immer jünger: Rund 70Prozent von ihnen waren bei denvergangenen Lehrgängen jüngerals 20 Jahre. Auch die Tatsache,dass 50 Prozent der Schiedsrichterihre Tätigkeit nach vier Jahren wie-der beenden, zeigt die Aufgabe desVerbandes, der Kreise und auch derVereine, Unparteiische langfristigan das Schiedsrichter-Wesen zubinden.

Marco Thees

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SpielplanImpressum

Vorschau 2/2013

Nach bestandener Anwärter-Prüfung ver-fügen neu ausgebildete Schiedsrichtermeist über umfangreiche Regelkenntnis.Flattert dann aber die erste Spielleitungins Haus, erkennen die Unparteiischenschnell, dass es viele Dinge rund um die90 Minuten zu planen und zu organisie-ren gibt. Solche „Rahmenbedingungen fürein Fußballspiel“, von der Platzkontrollebis zum Ausfüllen des Spielberichts, sindInhalt des aktuellen DFB-Lehrbriefs Nr. 47.Günther Thielking stellt ihn vor.

Die Winterpause ist der richtigeZeitpunkt, um nach der erstenSaisonhälfte ein Zwischenfazit zuziehen. So lädt die Schiedsrichter-Kommission die Unparteiischender Bundesliga und 2. Bundesliganach Mainz ein, um dort dieGeschehnisse aus der Hinrundeaufzuarbeiten. David Bittnerberichtet über die Erkenntnisse.

Auch drei Jahre nach seinem Kino-Auftritt im Film „Spielverderber“ istOreste Steiner noch als Schiedsrichterim Einsatz. Bernd Peters traf den 77-jährigen Unparteiischen aus Essenzum Interview. Dabei erzählt derSchweizer unter anderem, warum erauch im hohen Alter noch Spaß anseinem Hobby hat.

Report

Top-Schiedsrichter tagen in Mainz

Die Ausgabe erscheint am 15. Februar 2013.

Porträt

Oreste Steiner –der „Spielverderber“

bequem per E-Mail:[email protected]

ABO

Lehrarbeit

Rahmenbedingungenfür ein Fußballspiel

Herausgeber:Deutscher Fußball-Bund e.V. Frankfurt/Main

Verantwortlich für den Inhalt:Ralf Köttker

Koordination:David Bittner, Thomas Dohren

Mitarbeiter dieser Ausgabe:David Hennig, Manfred Kobstaedt, Klaus Löw,Günther Thielking, Lutz Wagner

Lektorat:Klaus Koltzenburg

Konzeptionelle Beratung:Lutz Lüttig

Bildnachweis:D. Bittner, ddp, Getty Images, D. Hennig,imago, B. Peters

Gestaltung, Satz und Druck:MEDIENHAUS KUPER GmbH, (PEFC/04-31-1514)Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, Telefon 0 24 03 / 94 99 - 0, Fax 0 24 03 / 949 949, E-Mail: [email protected]

Anzeigenleitung: MEDIENHAUS KUPER GmbH, Franz SchönenZurzeit ist die Anzeigenpreisliste vom 1. 1. 2002 gültig.

Erscheinungsweise:Zweimonatlich. Jahresabonnementspreis 15,– Euro. Lieferung ins Ausland oder per Streifband aufAnfrage. Abonnements-Kündigungen sindsechs Wochen vor Ablauf des berechnetenZeitraums dem Abonnements-Vertriebbekannt zu geben.

Zuschriften, soweit sie die Redaktion betref-fen, sind an den Deutschen Fußball-Bund e.V.,Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt amMain, [email protected], zu richten.

Vertrieb:MEDIENHAUS KUPER GmbH, Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, Telefon 0 24 03 / 94 99 - 0, Fax 0 24 03 / 949 949, E-Mail: [email protected]

Nachdruck oder anderweitige Verwendungder Texte und Bilder – auch auszugsweise undin elektronischen Systemen – nur mit schrift-licher Genehmigung und Urhebervermerk.

Die DFB-Schiedsrichter-Zeitung wird auf PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt.

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