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Drei Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt ha- ben, erhielten gestern die Medienpreise der drei Tageszeitungen Haller Tagblatt, Hohenloher Tag- blatt und Rundschau Gaildorf. In Wolpertshausen wurden ausgezeichnet: Braunsbachs Bürgermeis- ter Frank Harsch, die Unternehmerin Carmen Kroll und Moto-Cross-Organisator Ralf Schweda. Mehr zum Thema heute im Lokalteil Applaus für die Medienpreisträger beim Empfang der Wirtschaft FOTO: UFUK ARSLAN

Wirbel um Weitergabe von Geheimdienstdaten an Russen SPD-Fraktionsvize und Nahost-Experte, nennt Trumps Verhalten unverantwortlich . Er benehme sich wie ein ange-berischer Pennäler

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Page 1: Wirbel um Weitergabe von Geheimdienstdaten an Russen SPD-Fraktionsvize und Nahost-Experte, nennt Trumps Verhalten unverantwortlich . Er benehme sich wie ein ange-berischer Pennäler

Drei Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt ha-ben, erhielten gestern die Medienpreise der drei

Tageszeitungen Haller Tagblatt, Hohenloher Tag-blatt und Rundschau Gaildorf. In Wolpertshausen wurden ausgezeichnet: Braunsbachs Bürgermeis-

ter Frank Harsch, die Unternehmerin Carmen Kroll und Moto-Cross-Organisator Ralf Schweda.Mehr zum Thema heute im Lokalteil

Applaus für die Medienpreisträger beim Empfang der Wirtschaft

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Zu sagen, dass sich Do-nald Trump auf brüchi-gem Boden bewegt, wäre untertrieben. Der

Präsident liegt seit dem ersten Tag im Amt mit den Geheim-diensten im Clinch. Der Raus-wurf des früheren FBI-Chefs James Comey könnte durchaus dazu beigetragen haben, dass Einzelheiten seines Treffens mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow an die Öffent-lichkeit kamen. Er geht leicht-fertig mit hochsensiblen Ge-heimdienstinformationen um, welche für die Sicherheit der USA und der Partnerländer wichtig sind.

Auch Trumps treueste Mit-arbeiter sind desillusioniert. Während sie versuchen, jeden Scherbenhaufen aufzuräumen, den der Präsident hinterlässt, fällt er ihnen mit Tweets in den Rücken. Damit diskredi-tiert er seine Glaubwürdigkeit – und die seiner  Berater.  Dass es noch kein Amtsenthebungs-verfahren gab, liegt daran, dass die Republikaner in beiden Kongresskammern die Mehr-heit besitzen. Das kann sich im November 2018 schnell än-dern. Es ist nicht auszuschlie-ßen, dass eine Amtsenthebung schon früher kommt. Schließ-lich können sich schockierte Parteifreunde mit Blick auf ihre Karriere der Realität nicht mehr verschließen.

Leichtfertiger Umgang

Kommentar Peter De Thier zur Affäre um Geheiminfos

Castoren auf dem Neckar

Neckarwestheim. Der Energie-konzern ENBW war bisher um Transparenz bemüht beimTransport von 342 hochradioak-tiven Brennelementen auf demNeckar. Nun liegt zwar die Ge-nehmigung des Bundesamtes für kerntechnische Entsor-gungssicherheit vor. Aber das Aufsicht führende Umweltmi-nisterium in Stuttgart will den Termin geheim halten. Zur Be-gründung werden „Sicherheits-und Sicherungsgründe“ ge-nannt. Die Brennelemente wer-den von Obrigheim nach Neck-arwestheim geschafft, um denBau eines zusätzlichen Zwi-schenlagers zu sparen. hgf

Atommüll Zeitpunkt des Transports wird nicht veröffentlicht.

Nach Berichten über die Weitergabe geheimer Informationen an Russland hat US-Prä-

sident Donald Trump sein Ver-halten verteidigt. Er habe mit Russland Fakten über Terroris-mus teilen wollen, schrieb Trump im Kurznachrichten-dienst Twitter. Das sei sein Recht. Er habe es aus humanitä-ren Gründen getan. Außerdem habe er Russland dazu bewegen wollen, mehr im Antiter-ror-Kampf zu tun. Die „Was-hington Post“ hatte berichtet, Trump habe bei dem Treffen mit

Russlands Außenminister Ser-gej Lawrow Informationen eines Geheimdienstes eines mit den USA befreundeten Landes über einen Anschlagsplan der Terror-miliz Islamischer Staat (IS) wei-tergegeben. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Medienberichte als „Unsinn“.

In Deutschland schlagen an-gesichts des Vorfalls die Wellen der Empörung hoch.  Rolf Müt-zenich, SPD-Fraktionsvize und Nahost-Experte, nennt Trumps Verhalten „unverantwortlich“. Er benehme sich „wie ein ange-berischer Pennäler“ und werde

„immer mehr zum nationalen und internationalen Sicherheits-risiko“. Er gefährde „mutwillig die Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten in einem hochsensiblen Bereich“.

Hans-Christian Ströbele, Ge-heimdienstexperte der Grünen und Mitglied im Parlamentari-schen Kontrollgremium des Bundestages: „Es handelt sich um einen schweren Verstoß ge-gen die international geltenden Regeln zur Zusammenarbeit der Geheimdienste.“ Es gebe in die-sen Fragen „Konsultationsver-fahren, an die sich auch der

amerikanische Präsident halten muss“. So habe die Bundesregie-rung im NSA-Skandal nicht ein-mal dem vertraulich tagenden Parlamentarischen Kontrollgre-mium bestimmte Informationen über NSA-Selektoren weiterge-ben dürfen. Das zeige, wie ein-geschränkt Regierungen gehei-me Informationen weitergeben dürften, schon gar nicht dürften sie es an nicht befreundete Staa-ten.  (mit dpa)Kommentar und Politik

Wirbel um Weitergabe von Geheimdienstdaten an RussenUSA Präsident Trump sieht sich im Recht und beruft sich auf humanitäre Gründe für sein Vorgehen. In Deutschland reagieren Politiker empört. Von Gunther Hartwig

Istanbul. Im Streit mit Deutsch-land setzt die türkische Regie-rung weiter auf Eskalation. Mi-nisterpräsident Binali Yildirim forderte Deutschland auf, sich zwischen der Freundschaft zur Türkei und der Unterstützung von Putschisten zu entscheiden.

Yildirim kritisierte bei einer im Fernsehen übertragenen Fraktionssitzung der Regie-rungspartei AKP, dass Deutsch-

land mehreren türkischen Sol-daten Asyl gewährt hat, die von der Türkei wegen ihrer mut-maßlichen Verwicklung in den Umsturzversuch vom 15. Juli ge-sucht werden. In der Türkei wird die Bewegung Fethullah Gülens für den gescheiterten Militärputsch vom Juli  2016 ver-antwortlich gemacht.

„Deutschland muss sich ent-scheiden: Wenn es seine Bezie-

hungen zur Türkei weiter ver-bessern will, muss es sich der Türkischen Republik zuwenden und nicht den Separatisten“ der verbotenen Arbeiterpartei Kur-distans (PKK) oder den Gü-len-Anhängern, sagte Yildirim. Die Regierung in Ankara be-schuldigt Deutschland seit Mo-naten, PKK-Sympathisanten und Gülen-Anhängern Zuflucht zu gewähren.

Offenbar hat die Asylpraxis dazu geführt, dass Ankara einer Delegation des Bundestags den Besuch der auf dem südtürki-schen Luftwaffenstützpunkt In-cirlik stationierten Bundes-wehrsoldaten verweigert hat. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) wirft der Türkei inakzeptables Verhalten als Na-to-Partner vor. Berlin erwägt den Abzug. dpa

Ankara fordert Bekenntnis zur TürkeiBesuchsverbot Im Streit um Militärstützpunkt Incirlik droht Eskalation.

Hat Trump geplaudert? Ein Video unter swp.de/videos

Freihandel Mitsprache für ParlamenteLuxemburg. Der Europäische Ge-richtshof hat den Weg für ein Veto-Recht nationaler Parla-mente gegen Freihandelsabkom-men der EU freigemacht. Die Richter entschieden, dass weit-reichende Projekte wie Ceta oder TTIP nicht in die alleinige Zuständigkeit der EU-Instituti-onen fallen. Die Regierungen der Mitgliedstaaten können da-mit entscheiden, dass sie ihren Parlamenten zur Zustimmung vorgelegt werden müssen. dpaLeitartikel und Politik

Wer wenig schläft, sieht nicht gut aus. Mangelnder Schlaf hat aber noch ganz andere „Nebenwir-kungen“: Andere Menschen wollen mit Unausgeschlafenen lieber nichts zu tun haben – das ist das Ergebnis einer Studie. Vermutlich meiden sie diese un-bewusst, um sich selbst zu schützen, vor ansteckenden Krankheiten etwa, berichten Wissenschaftler im Fachblatt „Open Science“ der britischen Royal Society.

Schwedische Forscher baten 25 gesunde Menschen zum Fo-totermin – einmal nach zwei

Nächten mit acht Stunden Schlaf und einmal, nachdem sie zwei Nächte hintereinander nur vier Stunden geschlafen hatten. Dann mussten 122 Personen anhand der Fotos  ange-ben, wie attraktiv, ge-sund und vertrauens-würdig sie die Porträ-tierten fanden und ob sie gerne mit ihnen Zeit verbringen würden. Die Un-ausgeschlafenen schnitten schlecht ab. Die Bewerter woll-ten mit ihnen deutlich weniger Zeit verbringen als mit den Aus-geschlafenen. Müde Menschen

wurden zudem als weniger at-traktiv und als krank einge-schätzt. Einzig im Hinblick auf die Vertrauenswürdigkeit gab es

keine Unterschiede.Ob der Schlafmangel

im Alltag aber wirklich zur Ausgrenzung führt, müsse noch untersucht werden. Möglicherwei-

se seien die Müden von sich aus weniger gesellig,

weil sie einfach nur schlafen und sich erholen wollen, schrei-ben die Forscher. Dann sei es ein Vorteil, die Unausgeschlafen-heit zur Schau zu stellen. dpa

Schlaflose Unsympathen

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Mittwoch, 17. Mai 2017 · 1,90 F

FÜR DEN SCHWÄBISCHEN WALD · DER KOCHERBOTEIm Verbund der

Stadt & Region

Nie aufgeben: Krebspatient macht MutSchwäbisch Hall. Er weiß, dass er ster-ben wird und er denkt positiv: Der 27-jährige Haller Benjamin Woll-mershäuser erhielt jetzt den Sonder-preis der Felix-Burda-Stiftung.Menschen Seite 10

In der Museumsscheune erklingen freche LiederFichtenberg.  Man hatte schon eine ganze Weile nichts mehr von „Basis“ gehört. Jetzt ist das Trio in der Hirsch-gaß’5 in Fichtenberg aufgetreten – und wurde gefeiert.Kultur Seite 15

Der FC Oberrot holt sich den PokalMulfingen. Nach längerer Pause steht endlich wieder ein Tischten-nis-A-Kreisklassenpokal im Rottal. In Mulfingen gelang dem FC Oberrot der Erfolg gegen Satteldorf.Sport regional Seite 27

Roman und Termine Seite 18Fernsehen Seite 24 Feuilleton Seite 16

swp.de/gaildorf

Bildergalerie Angelika Mangold aus Michelbach fertigt Reallife-Puppen an. Sie liebt ihre täuschend echten Babys aus Vinyl. Ihr ungewöhnliches Hobby entwickelte sich zufällig nach einer Ebay-Suche.

Das Wetter

Heute gilt: Ob es nun 25, 26 oder 28 Grad sind, das sind nur Zahlen. Denn ob Sie nun auf den Höhen oder in den Flussniederungen der Region woh-nen, es wird sich überall gleicherma-ßen nach einem perfekten Sommertag anfühlen. Die Sonne scheint von früh bis spät, der Abend ist noch lange warm. Erst später in der Nacht kühlt es auf 14 bis 11 Grad ab. ane

Kampf gegen BetrugKonstanz. Baden-Württembergund andere Länder beklagenbeim Online-Handel über Platt-formen wie Ebay oder AmazonMehrwertsteuerbetrug im gro-ßen Stil. Bei einem Treffen inKonstanz wollen sie gegensteu-ern. (Wirtschaft)

Hilfe bei der JobsucheStuttgart. Das Land will nochmehr Menschen bei der Jobsu-che helfen. Wirtschaftsministe-rin Nicole Hoffmeister-Kraut(CDU) stellte mit Ministerprä-sident Winfried Kretschmannund Sozialminister ManneLucha (Grüne) ein entsprechen-des Programm vor. (Umschau)

Drogenhandel: Zwei Brüder aus Sulzbach-Laufen vor Gericht – Seite 9

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Vor rund einem Jahr hat ein Unwetterdie Gemeinde Braunsbach amschlimmsten im Landkreis SchwäbischHall getroffen. Bürgermeister FrankHarsch wurde zum Krisenmanager undwill nun die Chancen nutzen, die derWiederaufbau bietet. Foto: dpa

Unvergesslicher Momentfür den MSC Gaildorf: Aufder „Wacht“ wurde 2011Ken Roczen MX-2-Welt-meister. „Das ist total ver-rückt, ich bin total gerührt.Ich habe geweint wie einBaby“, sagte Roczen imRückblick. Foto: Peer Hahn

Ingroßem Engagement steckt meistviel Leidenschaft. Sie ist die Trieb-feder, die Menschen dazu bewegt,sich über das normale Maß hinaus

für eine Sache zu engagieren. Klar, mankönnte es sich nun leicht machen und imFalle des MSC Gaildorf von einigen mo-torsportverrückten Leuten sprechen, dieeben mit Begeisterung ihrem Hobbynachgehen. Doch ganz so einfach ist esbeim Motorsport-Club nicht.

Rund 60 aktive, knapp über 400 pas-sive Mitglieder und zahlreiche befreun-dete Vereine ermöglichen Jahr für Jahreine bemerkenswerte GroßveranstaltunginGaildorf: Auf der heimischenRennstre-cke auf der Wacht macht die MX-Mas-ters-Serie Station. 21 Nationen schickenihre besten Fahrer bei der internationa-len deutschenMeisterschaft an den Start.Gaildorf ist aus dem europäischen Mo-tocross-Kalender nicht mehr wegzuden-ken.

Hoher Stellenwert„Bis zum Jahr 2005 hatten wir regelmä-ßig MX-2-Weltmeisterschaftsläufe“,blickt Vorstand Ralf Schweda zurück.Doch die Lizenzgebühren, die für dieAusrichtung eines WM-Laufs anfallen,sind nicht gerade im Sinken begriffen –ein wirtschaftlich tragendes Konzeptwurde für den Verein mit der Zeit nahe-zu unerreichbar. Es wurde Zeit für eineNeuausrichtung.

Über kleinere Serien arbeitete sich derVerein in den Jahren 2006 und 2007schließlich hoch in die MX-Masters. DieSerie ist von der Relevanz her direkt un-terhalb der Weltmeisterschaft anzusie-deln, genießt bei Fahrern wie Fans einenhohen Stellenwert.

So sammelte der MSC in den folgen-den Jahren erste Erfahrungen in derRennserie, intensivierte die Zusammen-arbeit mit dem ausrichtenden ADAC.Doch im Jahr 2011 kehrte die MX-2-WMnoch einmal auf die Wacht zurück. „Daswirtschaftliche Risiko war in jenem Jahrfür uns überschaubar“, erklärt Schweda.Denn eine Sensation bahnte sich an:Nach sage und schreibe 43 Jahren hattemit dem 17-jährigen Ken Roczen zum ers-ten Mal wieder ein Deutscher die Chan-ce, Weltmeister in dieser Klasse zu wer-den – und die Entscheidung konnte be-reits vor Ende der Saison in Gaildorf fal-len. Es kam zum erwarteten

Herzschlagfinale, und tatsächlich setztesich Roczen durch. Freudentränen, pureEmotionen, ganz großer Motorsport fan-den an diesem denkwürdigen Tag inGaildorf zusammen. „Das war es wert,dieses einmalige Erlebnis wird uns niewieder jemand nehmen“, so Schweda.

Sterne in SerieMit viel Rückenwind ging es für denMSC in derMX-Masters weiter. Die Orgader Rennwochenenden kam auf den Prüf-stand und wurde stetig weiterentwickelt,die Strecke angepasst, die Werbetrom-mel gerührt. Gefahren wird die Serie inder gesamten Bundesrepublik, mitunterauch im angrenzenden Ausland. Allegastgebenden Vereine geben sich größ-te Mühe, den Fahrern, den Teams undden Zuschauern ein unvergesslichesSpektakel zu bieten. Doch in Gaildorf, soscheint es, gelang das schon bald ein klei-nes bisschen besser als andernorts: Imvergangenen Jahr hat der ADAC denMSC Gaildorf zum fünften Mal in Folgeals besten Veranstalter der Rennserieausgezeichnet. Und als wäre das noch

nicht genug, gab es 2016 ebenfalls denbegehrten Stern für die beste Strecke derSaison – und das bereits zum drittenMalin Folge.

Diese Erfolgsgeschichte ist kein Zu-fall, sondern das Ergebnis harter Arbeitund großer Leidenschaft. Tausende Zu-schauer, internationale Berichterstat-tung, sportliche Höchstleistungen – alldas ist Standard auf der Rennstrecke inGaildorf, wo in diesem Jahr im Augustbereits zum 54. Mal ein Motocross überdie Bühne geht.

Internationale BekanntheitDessen Strahlkraft reicht weit über densportlichen Bereich hinaus. Das Rennenträgt seinen Teil dazu bei, Gaildorf inter-national bekannt zu machen. Das zu er-möglichen, erfordert Jahr für Jahr enor-meAnstrengungen der Vereinsmitglieder,die ehrenamtlich große Teile ihrer ZeitzumWohle des Vereins investieren. We-nige Wochen nach dem Lauf in Gaildorfbeginnen schon die Vorbereitungen fürdie nächstjährige Veranstaltung. Der Ter-min wird bekanntgegeben, Helfer müs-sen angeschrieben, Infrastruktur bestelltwerden. Das Abendprogrammwill eben-falls geplant sein. Wenn dann im Aprilder erste Lauf der MX-Masters startet,sind die Gaildorfer vor Ort und rührendie Werbetrommel fürs „Heimspiel“.

MehrereWochenmuss schließlich aufdem heimischen Gelände gearbeitet wer-den, um alles aufzubauen, die Strecke zupräparieren und nach den Rennen wie-der in ihren ursprünglichen Zustand zu-rückzuversetzen – schließlich soll auchder Naturschutz nicht zu kurz kommen.

Auch die Nachwuchsarbeit wird imVerein großgeschrieben. Auf dem Trai-ningsgelände, dem „Schlauch“ naheSpöck, sind erfahrene Trainer am Werk,die talentierte Jugendliche fördern. Seitdrei Jahren können die jungen Fahrer imRahmen des ADAC-BW-Jugendcups eineWoche vor dem MX-Masters ihr Talentunter Beweis stellen, und zwar auf derWM-tauglichen Rennstrecke auf derWacht.

Viele, die Verantwortung beim MSCGaildorf tragen, sind früher selbst auf derMaschine gesessen. Es ist eine regelrech-te Motorsportfamilie in Gaildorf, die daherangewachsen ist, die über Generatio-nen hinwegMotocross aktiv gepflegt undmitentwickelt hat. Jochen Höneß

Motorsport-Wochenende mit fünf Sternen

Ralf Schweda. Archivfoto

Zur Person

Ralf Schweda ist 49 Jahre alt und wohnt inGaildorf-Großaltdorf, unweit der Rennstreckeauf der Wacht. Seit der Jugend ist er Mitgliedim MSC Gaildorf. 2001 wurde er gefragt, ob erVerantwortung im Vorstand übernehmenmöchte. Seither gehört er dem Gremium anund hat seit einigen Jahren auch den Ver-einsvorsitz inne. Im Tandem mit Sven Wolpertist die Arbeit der Vorsitzenden auf vier Schul-tern verteilt. johö

weit her, so viel, dass es gute Steuerung

braucht – vor allem wenn Katastrophen-touristen dabei sind.

Das Land unterstützt schnell mit 10,6Millionen Euro. Harsch rechnet, dass ins-gesamt rund 2,5 Millionen Euro an Spen-denmitteln geflossen sind. Es brauchtweitere Fördermittel – bis zu 20 Millio-nen Euro – um den Eigenteil aufzufan-gen, so der Bürgermeister.

Förderung nicht selbstverständlichDer Wiederaufbau läuft. „Es ist immerweitergegangen. Ich sehe als Optimistmit realistischem Blick auch Chancen inder Krise. Es gibt für uns keine Alterna-tive zum Optimismus“, sagt Harsch. DerBürgermeister will die Chancen nutzen.Das Ziel sei, nach der Flut mindestensnicht schlechter dazustehen als vorher,sondern eher noch etwas besser. Er siehtden Wiederaufbau als großes Entwick-lungsprojekt mit Baustellen über mehre-re Jahre. Harsch versucht, die Bürger beiInfoveranstaltungen undWorkshops mit-zunehmen. Auf der Website www.flut-chancen.de wird alles dokumentiert.

Empfindlich reagiert Harsch dabei al-

lerdings auf Äußerungen, wie beispiels-weise, dass es beim Wiederaufbau derGemeinde auf eine Million Euro mehroder weniger nicht ankomme. „Auf diekommt es sehr wohl an, denn die Förde-rung mit Millionenbeträgen aus Stuttgartist nicht selbstverständlich“, macht dasGemeindeoberhaupt zu finanziellenMit-teln vom Land deutlich.

Wie lauten die konkreten nächstenZiele beimWiederaufbau? Die Sanierun-gen der Durchfahrten in Braunsbach undSteinkirchen sollen bis Ende des Jahresfertig sein. Damit hängt auch die Neuge-staltung des Marktplatzes in Braunsbachzusammen. Zudem stehen unter anderemein größeres Feuerwehrmagazin und dieSanierung der Burgenlandhalle auf derAgenda.

Grenzbereiche der LeistungsfähigkeitFrank Harsch ist im vergangenen Jahr inGrenzbereiche seiner eigenen Leistungs-fähigkeit gekommen. An Urlaub will undkann er jetzt nicht denken. Zu viele re-gelmäßige und spontane Termine, Bau-stellenbesichtigungen gibt es, der Wie-deraufbau muss weiterlaufen.

„Mein Stresspegel ist kontinuierlichhoch“, sagt Harsch. Sein Akku ist etwasleer, aber er will und muss weiter durch-halten, macht er deutlich. Neue Energiebekommt Harsch bei Spaziergängen imWald und in vielen Momenten, in denener in der Gemeinde sieht: Es geht wiederein Stück vorwärts – beispielsweise beimersten Spatenstich per Kompressor amMarktplatz, der saniert wird. Alle Gewer-betreibenden haben wieder auf, die Ver-eine sind wieder aktiv. „Das ist wie Do-ping“, so Harsch.

Buchprojekt begonnenZeit, um sein eigenes Leben zu reflektie-ren, ob und wie ihn diese Lebensphaseverändert, vielleicht bereits veränderthat, die fehlt dem Bürgermeister eigent-lich. Aber der 45-Jährige will seine Er-fahrungen, Persönliches, bewegende Er-lebnisse, Expertenwissen in einem Buch-projekt verarbeiten und dabei Zeit fürSelbstreflexion finden.

Frank Harsch hat bereits begonnen, fürdas Buch einen Plan zu entwickeln. DasWerk soll fachlich berichten und erzäh-lerisch vor allem die Flut und etwas vomWiederaufbau festhalten und im Jahr2018 erscheinen. Marcus Haas

Stresspegel kontinuierlich hoch

Frank Harsch. Foto: Ufuk Arslan

Zur Person

Frank Harsch wurde am 16. Juli 1971 in Lud-wigsburg geboren. Er ist verheiratet und hateine Tochter. Nach einer Ausbildung bei derPost hat er Betriebswirtschaft studiert. 2004erlangte er über ein Fernstudium den Masterin Verwaltungsmanagement. Im selben Jahrwurde er mit 33 Jahren in Braunsbach zum da-mals jüngsten Bürgermeister im Landkreis Hallgewählt. 2012 ist er wiedergewählt worden. DieGemeinde hat rund 2500 Einwohner. cus

GRAFIKJörkMeider

20 LANDKREIS HALL 21Mittwoch, 17. Mai 2017