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Perfektionismus, nein danke … oder: Ihr idealer Leser Wenn Sie Bücher schreiben wollen, sollten Sie sich von dem Gedanken an Perfektion ein für alle Mal verabschieden. Es gibt kein perfektes Manuskript und es wird auch niemals ei- nes geben. Schon allein deswegen, weil Perfektion bekanntlich im Auge des Betrachters liegt. Mit jedem Fehler, den Sie in im Verlauf der Revision in Ihrem Manuskript beheben, jeder Widersprüchlichkeit, die Sie ausbügeln, jeder fehlenden Information, die Sie ergänzen und jeder holprigen Formulierung, die Sie nach gründlicher Überlegung durch eine bessere er- setzen, wird Ihr Manuskript zweifellos besser werden – aber niemals perfekt. Perfektionismus ist eine Eigenschaft, die man nicht nur als Schriftsteller so schnell wie möglich ablegen sollte. Viele Menschen gefallen sich in der Rolle des Perfektionisten. Zei - gen Sie dadurch etwa nicht, dass sie ausgesprochen hohe Ansprüche an sich selbst und ihr Werk stellen? Nein, das genaue Gegenteil ist der Fall. Perfektion ist niemals erreichbar und insofern kein anwendbarer Standard. Ein wirklich perfektionistischer Schriftsteller, der tatsächlich ein Buch heraus bringt, hängt die Messlatte damit ziemlich hoch. Schließlich behauptet er, da- mit, ein zumindest annähernd perfektes Buch herausgebracht zu haben – denn sonst hätte er es ja schließlich nicht als fertig und publikationsreif erachtet. Die Bücher der meisten Perfektionisten erscheinen jedoch niemals. Sie nutzen ihren angeb- lichen Perfektionismus nur als Ausrede, jahrelang wieder und wieder an ihrem Roman zu feilen und dann doch niemals den Stand zu erreichen, an dem sie ihn endlich in die Welt hinaus schicken könnten. Meistens verbirgt sich hinter diesem angeblichen Perfektionismus schlicht und einfach die Angst vor Zurückweisung und möglicher Kritik. Insgeheim haben die meisten von ihnen Angst davor, dass ihr Buch, in das sie so viel Arbeit und Herzblut gesteckt haben, letzten Endes doch nicht gut genug ist, um ihre Leserschaft zu überzeugen. Daher flüchten sie sich lieber in den schützenden Kokon ihres Perfektionismus, der sie ei- nerseits vor dieser ansonsten unvermeidlichen Stunde der Wahrheit schützt und anderer- seits noch den positiven Nebeneffekt hat, gegenüber anderen ihr ach so hohes Niveau und Anspruchsdenken plakativ darzustellen. Perfektionismus und Schreibblockaden gehören für mich in dieselbe Schublade: Genauso, wie wir uns beim Rohscript die Erlaubnis gegeben haben, notfalls eine miserable, holprige Rohfassung zu schreiben, um damit unseren inneren Lektor das Wort zu verbieten und - Seite 1 / 8 - WritersWorkshop.de E-Zine Projekt 52 Ihr Weg von der ersten, vagen Idee bis zum fertig überarbeiteten, marktreifen Roman: http:Projekt52.WritersWorkshop.de Machen Sie 2011 zu dem Jahr, in dem Sie Ihren Roman schreiben! Ausgabe 16 Februar 2011 Willkommen zur sechzehnten Ausgabe des kostenlosen monatlichen WritersWorkshop E-Zi- nes. In diesem Monat gibt es einen Artikel über die Bedeutung Ihrer Zielgruppe und Ihres idealen Lesers, im Softwarelabor geht es um die neuen Versionen von WriteMonkey und Scrivener für Windows und im Buchreview geht es diesmal um "Fondling Your Muse" von John Warner. Ich möchte an dieser Stelle die neuen Abonnenten begrüßen, die sich in den vergangenen Wochen angemeldet haben. Wenn Ihnen das WritersWorkshop E-Zine gefällt, dürfen Sie es gerne an Freunde und Bekannte weitergeben. Falls Sie diese E-Zine von einem Freund weitergeleitet bekommen haben und zukünftig auch gerne das monatliche kostenlose Magazin erhalten möchten, schicken Sie mir bitte einfach eine kurze Mail an [email protected] mit dem Betreff "Anmeldung" - ich freue mich über jeden neuen Leser. WritersWorkshop.de E-Zine Herausgeber : Richard Norden Fax: 0911 30844-233-39 [email protected] http://www.WritersWorkshop.de

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Writers Workshop E-Zine - das kostenlose monatliche Magazin für Schriftsteller und Hobbyautoren von Richard Norden.

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Perfektionismus, nein danke … oder: Ihr idealer LeserWenn Sie Bücher schreiben wollen, sollten Sie sich von dem Gedanken an Perfektion ein für alle Mal verabschieden. Es gibt kein perfektes Manuskript und es wird auch niemals ei-nes geben. Schon allein deswegen, weil Perfektion bekanntlich im Auge des Betrachters liegt.

Mit jedem Fehler, den Sie in im Verlauf der Revision in Ihrem Manuskript beheben, jeder Widersprüchlichkeit, die Sie ausbügeln, jeder fehlenden Information, die Sie ergänzen und jeder holprigen Formulierung, die Sie nach gründlicher Überlegung durch eine bessere er-setzen, wird Ihr Manuskript zweifellos besser werden – aber niemals perfekt.

Perfektionismus ist eine Eigenschaft, die man nicht nur als Schriftsteller so schnell wie möglich ablegen sollte. Viele Menschen gefallen sich in der Rolle des Perfektionisten. Zei -gen Sie dadurch etwa nicht, dass sie ausgesprochen hohe Ansprüche an sich selbst und ihr Werk stellen?

Nein, das genaue Gegenteil ist der Fall. Perfektion ist niemals erreichbar und insofern kein anwendbarer Standard. Ein wirklich perfektionistischer Schriftsteller, der tatsächlich ein Buch heraus bringt, hängt die Messlatte damit ziemlich hoch. Schließlich behauptet er, da-mit, ein zumindest annähernd perfektes Buch herausgebracht zu haben – denn sonst hätte er es ja schließlich nicht als fertig und publikationsreif erachtet.

Die Bücher der meisten Perfektionisten erscheinen jedoch niemals. Sie nutzen ihren angeb-lichen Perfektionismus nur als Ausrede, jahrelang wieder und wieder an ihrem Roman zu feilen und dann doch niemals den Stand zu erreichen, an dem sie ihn endlich in die Welt hinaus schicken könnten.

Meistens verbirgt sich hinter diesem angeblichen Perfektionismus schlicht und einfach die Angst vor Zurückweisung und möglicher Kritik. Insgeheim haben die meisten von ihnen Angst davor, dass ihr Buch, in das sie so viel Arbeit und Herzblut gesteckt haben, letzten Endes doch nicht gut genug ist, um ihre Leserschaft zu überzeugen.

Daher flüchten sie sich lieber in den schützenden Kokon ihres Perfektionismus, der sie ei-nerseits vor dieser ansonsten unvermeidlichen Stunde der Wahrheit schützt und anderer-seits noch den positiven Nebeneffekt hat, gegenüber anderen ihr ach so hohes Niveau und Anspruchsdenken plakativ darzustellen.

Perfektionismus und Schreibblockaden gehören für mich in dieselbe Schublade: Genauso, wie wir uns beim Rohscript die Erlaubnis gegeben haben, notfalls eine miserable, holprige Rohfassung zu schreiben, um damit unseren inneren Lektor das Wort zu verbieten und

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Projekt 52

Ihr Weg von der ersten, vagen Idee bis zum fertig überarbeiteten, marktreifen Roman:

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Machen Sie 2011 zu dem Jahr, in dem Sie Ihren Roman schreiben!

Ausgabe 16 Februar 2011

Willkommen zur sechzehnten Ausgabe des kostenlosen monatlichen WritersWorkshop E-Zi-nes. In diesem Monat gibt es einen Artikel über die Bedeutung Ihrer Zielgruppe und Ihres idealen Lesers, im Softwarelabor geht es um die neuen Versionen von WriteMonkey und Scrivener für Windows und im Buchreview geht es diesmal um "Fondling Your Muse" von John Warner.

Ich möchte an dieser Stelle die neuen Abonnenten begrüßen, die sich in den vergangenen Wochen angemeldet haben. Wenn Ihnen das WritersWorkshop E-Zine gefällt, dürfen Sie es gerne an Freunde und Bekannte weitergeben.

Falls Sie diese E-Zine von einem Freund weitergeleitet bekommen haben und zukünftig auch gerne das monatliche kostenlose Magazin erhalten möchten, schicken Sie mir bitte einfach eine kurze Mail an [email protected] mit dem Betreff "Anmeldung" - ich freue mich über jeden neuen Leser.

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Schreibblockaden bereits im Vorfeld zu ersticken, werden wir auch bei der Überarbeitung unseres Manuskripts irgendwann den Punkt erreichen, an dem wir loslassen müssen.

Dieser Punkt wird für Sie in einem knappen halben Jahr erreicht sein, wenn Sie Ihre Revisi-on inklusive der Testleserphase abgeschlossen haben und termingerecht mit der Vermark-tung unseres Manuskripts beginnen.

Wir werden versuchen, unser Manuskript bis dahin so gut wie möglich zu machen. Wir können zufrieden sein, wenn wir ein gutes Buch geschrieben haben. Wir können äußerst zufrieden sein, wenn wir ein sehr gutes Buch geschrieben haben. Und natürlich können wir uns glücklich schätzen, wenn es uns tatsächlich gelungen sein sollte, ein ausgezeichnetes oder gar hervorragendes Buch zu schreiben. Doch selbst wenn wir den Rest unseres Le-bens darauf verwenden würden, könnten wir doch niemals ein perfektes Buch schreiben.

Sollten Sie also unter perfektionistischen Anflügen leiden, ist heute der Tag, an dem Sie sich ein für alle Mal ohne Bedauern und ohne zurückzuschauen von ihrem Perfektionismus verabschieden.

Zum Perfektionismus gehört auch der Gedanke, dass man am liebsten ein Buch schreiben möchte, dass allen Lesern gefällt. Es gibt eine alte Redensart, die sich jeder Mensch, ob er nun Bücher schreibt oder nicht, stets vor Augen halten sollte: "Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die keiner kann."

Kein Buch, egal wie gut es auch sein mag, wird jemals allen Lesern gefallen. Selbst wenn wir die Formulierung alle lediglich auf die Leser unseres Genres beziehen, haben wir nicht die geringste Chance. Dafür sind die Geschmäcker der Leser schlicht und einfach zu unter-schiedlich.

Lesen Sie spaßeshalber einfach mal auf Amazon.de die Kritiken zu einem der Bestseller ei-nes bekannten Autors wie Dan Brown, John Grisham oder Stephen King. Selbst wenn sein Buch im Schnitt auf eine Bewertung von über vier Sternen kommen sollte, werden Sie den-noch mit hundertprozentiger Sicherheit auch einige Rezensionen finden, die diesem Buch nur ein bis zwei Sterne geben und es teilweise gnadenlos verreißen.

Gut, manche dieser Rezensenten sind unprofessionell, unhöflich und niveaulos und verrei-ßen ein Buch schlicht und einfach schon deswegen, weil es nicht ihren persönlichen Vorlie-ben oder Erwartungen entspricht.

Doch auch unter diesen Negativrezensionen finden sich immer wieder gut durchdachte und klar formulierte Perlen, aus denen man ganz klar herauslesen kann, was der Rezen-sent an dem jeweiligen Buch zu bemängeln hat.

Doch ob die Negativbewertungen nun sachlich und berechtigt oder nur unhöfliche Pöbelei-en sind, eines zeigen sie ganz klar: selbst Bestseller sind nicht vor Kritik gefeit und gefallen beim besten Willen nicht jedem Leser.

Obwohl Ihr Buch also ganz klar nicht jedem gefallen kann, sollten Sie dennoch darauf abzilen, dass Ihr Buch der überwiegenden Mehrheit Ihrer Zielgruppe gefällt. Die Grundlage hierfür ist das, was James Frey als den 'Vertrag mit dem Leser' bezeichnet. Wenn ein Leser Ihres Genres ein Buch kauft, hat er eine gewisse Erwartungshaltung.

Wer einen Science-Fiction Roman kauft, wird, je nach Subgenre, zum Beispiel Außerirdische, fort-schrittliche Technologien, Raumschlachten, fremde Planeten, utopische Gesellschaftssysteme oder futu-ristische Waffen und Kampfroboter erwarten.

Diese Erwartungshaltung betrifft nicht nur die verwendeten Elemente, sondern in einem gewissen Rahmen auch die Struktur der Handlung und das Ende des Romans: Wer eine Romanze kauft, erwartet vermutlich eine sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen zwei unterschiedlichen Menschen, die zwar auf den ersten Blick sehr gegensätzlich wirken, aber dennoch füreinander bestimmt sind. Die Leserin wird mit Komplikationen, Intrigen und Missverständnissen rechnen, doch letzten Endes wird sie trotz aller Hindernisse und

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Buchlinks:Zehn vor Zwölf

"Zehn vor Zwölf" enthält zehn düstere und unheimliche Ge-schichten aus der Feder von Ri-chard Norden, unter anderem die beiden Drachentaler-Gewin-ner "Das Dorf der Verlorenen" und "Der Ring der Unsterblich-keit" und die 2006 als Hörspiele auf SUN.fm ausgestrahlten Sto-ries "Spiegelschatten", "Die Jagd" und "Das Gemälde".

Abgerundet wird die Sammlung durch "Der Fluch", "Der Täto-wierte" und drei komplett neue Stories: "Nachtpatrouille", "Feu-ertod" und "Der Tempel".

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Widrigkeiten ein klassisches Happyend erwarten.

Je besser Sie die Kernelemente Ihres Genres und die Erwartungshaltung Ihrer Leserschaft kennen und je näher sich Ihre Handlung an diesen Konventionen bewegt, umso leichter dürfen sie es haben, ihre Leser mit Ihrem Roman zufriedenzustellen.

Doch dies ist natürlich nur die eine Seite der Medaille. Genauso wie unser Leser ein Be-dürfnis nach Sicherheit hat und in seinem bevorzugten Genre gewohnte Strukturen und Elemente wieder finden will, liest er jedoch in erster Linie aufgrund seines Bedürfnisses nach Abwechslung. Er will Spannung und Überraschungen – sonst könnte er ja auch ein-fach wieder und wieder sein bisheriges Lieblingsbuch lesen.

Schreiben und umschreiben sind somit immer ein Drahtseilakt, ein Vabanquespiel mit den Erwartungen und der Akzeptanz unserer Leser.

Halten wir uns zu nahe an die Konventionen und an das, was schon hundertfach da gewe-sen ist, riskieren wir damit, unsere Leser zu langweilen.

Weichen wir jedoch in dem Bedürfnis, anders, innovativ und überraschend zu sein, zu stark von jenen Konventionen ab, riskieren wir im Gegenzug, die Erwartungen unserer Le-ser zu enttäuschen und sie zu verlieren.

Tja, niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde. ;-)

Wichtig ist, dass Sie sich vor Augen führen, dass Sie in der Revisionsphase nicht mehr für sich, sondern in erster Linie für Ihre späteren Leser schreiben. Gerade in dieser Phase kommt es also darauf an, dass sie sich über ihre Zielgruppe und deren Erwartungen sehr genau im Klaren sind.

Versuchen Sie daher, Ihre Zielgruppe möglichst genau einzugrenzen, idealerweise auf eine einzelne Person. Im Marketing bezeichnet man eine solche fiktive Person, die als Symbol für eine ganze Zielgruppe steht, oft als Avatar.

Wenn die Zielgruppe Ihres Romans also zum Beispiel Frauen zwischen 30 und 40 Jahren sind, die eine normale Ausbildung haben und im Berufsleben stehen, einen Mann und im Schnitt ein bis zwei Kinder haben, können Sie sich auf dieser Basis Ihren ganz persönlichen Avatar zusammenstellen.

Vielleicht haben Sie genau eine solche Person in Ihrem Bekanntenkreis, von der Sie wo-möglich sogar wissen, dass sie tatsächlich gerne Bücher Ihres Genres liest. Falls ja, kann sich dies in doppelter Beziehung als Glücksgriff erweisen.

Erstens haben Sie in dieser Person Ihren idealen Leser gefunden: Wenn Sie an Ihre zu-künftigen Leser denken, stellen Sie sich dabei einfach Ihre Bekannte vor. Schreiben Sie Ihr Buch so, dass es Ihrer Bekannten gefallen würde.

Wenn sie tatsächlich repräsentativ für Ihre Zielgruppe ist, spricht einiges dafür, dass Ihr Buch dann später auch einem großen Anteil der gesamten Zielgruppe gefallen dürfte.

Zweitens sollten Sie in diesem Fall im Hinterkopf behalten, dass Ihre Bekannte vermutlich eine sehr gute Testleserin für Ihr Buch darstellen würde. Wenn wir in ein paar Wochen da-mit anfangen, potentielle Testleser für Ihren Roman zusammenzustellen und zu rekrutie-ren, sollte diese Person unbedingt mit auf der Liste stehen.

Doch selbst, wenn sie niemanden in ihrem Bekanntenkreis haben, der den demographi-schen Eigenschaften ihrer Zielgruppe entspricht, ist das nicht weiter tragisch. Konstruieren Sie einfach anhand der bekannten Eckdaten Ihren persönlichen Avatar: Für unser oben be-gonnenes Beispiel könnte dieser wie folgt aussehen: Annette Schäfer, 34 Jahre, ist verhei-ratet und hat eine zwölfjährige Tochter. Annette hat eine kaufmännische Ausbildung und arbeitet als Kreditsachbearbeiterin in einer Bank. Im Urlaub reist sie gerne nach Italien, sie fährt einen roten Opel Corsa und sieht im Fernsehen gerne romantische Komödien.

Je präziser Ihre Kenntnisse über die demographischen Daten ihrer Zielgruppe sind, umso mehr echte Eigenschaften können Sie Ihrem Avatar verleihen. Schreiben Sie eine kurze Biografie ihres Avatars, ähnlich wie Sie das auch für eine Romanfigur machen würden, bis Sie das Gefühl haben, Ihren Durchschnittsleser ebenso gut wie eine gute Freundin oder einen guten Freund zu kennen.

Wenn Sie nun an die Revision ihres Romans gehen, haben Sie jederzeit einen ganz be-

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Buchlinks:Die Verschwörer von Styngard

Jason Kimble, ein Detroiter Un-dercover-Cop, erwacht nach seinem vermeintlichen Tod in einer fantastischen Parallelwelt. Unversehens befindet er sich zwischen den Fronten einer epischen Schlacht zwischen Gut und Böse. Während er mit jedem Kampf tiefer in eine Di-mension voller Abgründe und überraschender Wendungen verstrickt wird, entwickelt er sich mehr und mehr zu einer Schlüsselfigur in einem Kon-flikt, dessen wahre Ausmaße er nicht einmal ansatzweise abse-hen kann.

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stimmten Leser vor Augen, für den Sie dieses Buch schreiben. Dies ist wesentlich einfa-cher, als für eine breite, anonyme und gesichtslose Masse zu schreiben.

Doch was ist, wenn Sie über keinerlei demographische Daten für Ihre Zielgruppe verfügen oder sich nicht einmal wirklich sicher sind, wer eigentlich ihre Zielgruppe oder Ihr idealer Leser ist? auch kein Problem: in diesem Fall sind Ihr idealer Leser Sie selbst. Schon Mickey Spillane, der Autor der Mike Hammer Kriminalromane, sagte einmal: "Ich schreibe die Bü-cher, die ich selbst gerne lesen würde."

Spillane war schon immer ein sehr pragmatischer Schriftsteller, den man sich, (unabhängig davon, was man von seinen Büchern hält) in vieler Beziehung als Vorbild nehmen sollte. Er hatte das Konzept des 'Vertrags mit dem Leser' wirklich verstanden. Nicht umsonst sagte er einmal: "Ich habe keine Leser, ich habe Kunden."

Denn genau wie jeder Unternehmer, der auf Dauer im Geschäft bleiben will, seine Kunden zufrieden stellen muss, müssen wir als Schriftsteller unsere Leser zufrieden stellen.

Insofern können wir in diesem Fall ruhig das Pferd scheinbar von hinten aufzäumen. Sie selbst sind also Ihr idealer Leser, die Frage ist nur: Ist es ihr heutiges Ich, Ihr Ich von vor zehn Jahren, oder vielleicht Ihr Ich aus der Zeit, als Sie noch ein zwölfjähriges Kind waren?

Sagen wir der Einfachheit halber, dass ihr heutiges Ich Ihr idealer Leser ist. Um ihre Ziel -gruppe zu definieren, können Sie jetzt somit von sich selbst ausgehen. Fangen Sie dabei mit ihrem Geschlecht, ihrer ungefähren Altersgruppe (auf zehn Jahre genau, also z.B. "20-30 Jahre"), ihrer schulischen und beruflichen Bildung und Ihrer beruflichen Tätigkeit an. Seien Sie hierbei nicht zu spezifisch, halten Sie die Angaben eher relativ allgemein: haben Sie eine normale oder höhere Schulbildung oder haben Sie sogar ein Studium absolviert? Was für eine Art von Beruf haben Sie gelernt? Sind Sie im Handwerk, im kaufmännischen Sektor, in der Medizin oder im sozialen Bereich tätig?

Fahren Sie mit privaten Dingen wie ihrem Familienstand, ihren Hobbys oder Ihren liebsten Urlaubszielen fort. Bringen Sie hierbei all jene Dinge ein, von denen sie der Meinung sind, dass diese einen Einfluss darauf haben, was sie schreiben bzw. was sie gerne lesen.

Wenn Sie diese Informationen relativ allgemein halten, haben Sie im Handumdrehen eine recht klare Definition Ihrer Zielgruppe. Dies könnte sich unter Umständen für Sie noch als nützlich erweisen, falls man Sie z.B. bei Verhandlungen mit einem Verlag danach fragen sollte.

Mit Ihrem idealen Leser vor Augen dürfte es Ihnen wesentlich leichter fallen, Ihre Bücher genau auf die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe zuschneiden.

WriteMonkey 2.0.1Bereits im Rahmen meines Interviews mit Iztok Stržinar im vergangenen Monat hat der Entwickler von WriteMonkey angekündigt, dass er neben der Behebung von Fehlern aus der aktuellen Version 2.0 ein neues, nützliches Feature plant, mit welchem Schriftsteller sogar in einer lauten, unruhigem Umgebung dennoch konzentriert arbeiten können.

Hierbei handelt es sich um die Idee, so genanntes weißes Rauschen über WriteMonkey über die Kopfhörer des Laptops oder PCs abzuspielen, um so Gespräche und andere stö-rende Umgebungsgeräusche quasi auszufiltern.

Für diejenigen, die mit dem Konzept des weißen Rauschens und seinen Nutzen nicht ver-traut sind, möchte ich an dieser Stelle eine kurze Einführung geben. Auch wenn für die meisten für uns der Idealzustand darin bestehen dürfte, das wir immer eine ruhige, stille und ablenkungsfreie Schreibumgebung haben, dürfte dies in der Praxis sehr häufig nicht der Fall sein. Ob wir nun in einem Café sitzen, wo sich Leute am Nachbartisch lautstark un-terhalten, oder ob wir zuhause schreiben wollen, während unser Partner Fernsehen will oder die Kinder im Hintergrund lautstark spielen – oft müssen wir entnervt feststellen, dass es bei all dem Lärm kaum möglich ist, einen klaren Gedanken zu fassen oder sich womög-lich auf die Suche nach einer gelungenen Formulierung zu konzentrieren.

Eine seit jeher beliebte Lösung, derart störende Geräusche auszuschließen, sind Ohren-

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stöpsel, die allerdings meist auch nicht gerade angenehm zu tragen sind und eine nach ei-niger Zeit durch die durch den Druck schmerzenden Ohren mindestens ebenso sehr vom Schreiben ablenken wie zuvor die störenden Umweltgeräusche. Die andere, bessere Lö-sung besteht darin, sich Kopfhörer aufzusetzen und so statt der störenden, zufälligen Ge-räuschkulisse im Hintergrund selbst zu bestimmen, was man während des Schreibens hört.

Radiosender oder Hörbücher sind hierbei naturgemäß absolut ungeeignet, da man hier fast schon automatisch aktiv zuhört und sich somit erst recht nicht mehr aufs Schreiben kon-zentrieren kann. dasselbe gilt generell für alle Arten von Musik mit Sprache. Selbst wenn wir die gesungene Sprache nicht verstehen, beschäftigt sie doch automatisch unser Unter-bewusstsein und lenkt uns somit ab. Ruhige Instrumentalmusik ist schon geeigneter, wes-wegen viele Schriftsteller, die ich kenne, zum Beispiel gerne keltische Musik beim Schrei-ben im Hintergrund hören.

Wenn es einem aber nicht in erster Linie um eine angenehme Geräuschkulisse geht, son-dern darum, die störenden Umweltgeräusche auszufiltern, sind gleichmäßige, monotone Geräusche weitaus besser geeignet. Denken Sie hierbei nur an die einschläfernde Wirkung des monotonen Ratterns eines fahrenden Zuges.

Je monotoner und gleichförmiger ein Geräusch ist, umso schneller wird es von unserem Unterbewusstsein ausgefiltert und von uns gar nicht mehr bewusst wahrgenommen. Je-mand, der an einer belebten Straße wohnt, wird irgendwann das stetige Geräusch der vor-beifahrenden Autos, das ihn in den ersten Tagen fast in den Wahnsinn getrieben hat, gar nicht mehr bewusst wahrnehmen.

Dasselbe gilt für Geräusche wie weißes Rauschen, rosa Rauschen oder braunes Rauschen. Wenn man erstmals damit anfängt, hiermit zu experimentieren, werden einen diese Ge-räusche in den ersten Minuten eher fürchterlich nerven, obwohl sie die Hintergrundge-räusche erfolgreich überdecken können. Doch noch einer kurzen Eingewöhnungsphase wird man feststellen, dass man das anfangs allzu störend empfundene Rauschen kaum noch wahrnimmt, sondern selbst in einer lauten Umgebung angenehm konzentriert arbei-ten kann.

Natürlich ist es wichtig, dass man hier ein wenig mit der Lautstärke experimentiert. Was für einen selbst die richtige Einstellung ist, richtet sich meist in erster Linie nach der Laut-stärke und Intensität der zu überdeckenden Hintergrundgeräusche.

Die gerade beschriebene Technik können auch Sie mit der neuen Version von WriteMonkey nutzen, um sogar in lauten Umgebungen konzentriert und produktiv zu schreiben.

Da es sich bei diesem Feature noch vor wenigen Wochen lediglich um ein angedachtes Konzept handelte, war ich äußerst positiv überrascht, als ich bereits Mitte Februar das neue Serviceupdate 2.0.1 von WriteMonkey auf der offiziellen Homepage von Iztok Stržinar entdeckte: Neben den bereits angekündigten Fehlerkorrekturen, die für die meisten An-wender keine Rolle spielen, da die hiermit behobenen Fehler überwiegend asiatische Spra-chen betreffen, bietet die neue Version jetzt bereits das anfangs erwähnte Feature mit dem weißen Rauschen.

Hierbei hat Iztok Stržinar nicht, wie ich das ursprünglich vermutet hatte, einen Generator für weißes Rauschen in WriteMonkey eingebaut, sondern stattdessen die Möglichkeit ge-schaffen, beliebige MP3 oder OGG Dateien über WriteMonkey im Hintergrund abzuspielen. Zwei Varianten, das Knistern eines Feuers und das Plätschern vom Regen, sind bereits in der neuen Version des Programms enthalten.

Wem diese beiden nicht ausreichen, der kann über die offizielle Homepage im Download-bereich noch ein ganzes Paket mit weiteren Hintergrundgeräuschen herunter laden und diese dann einfach in das Sounds Verzeichnis von WriteMonkey entpacken. Der Inhalt die-ses Pakets erfüllt mit Sicherheit so gut wie alle Wünsche, die jemand für Hintergrundge-räusche für ablenkungsfreies Schreiben nur haben könnte: neben den drei klassischen Va-rianten normalen Rauschens (weißes Rauschen, rosa Rauschen und braunes Rauschen) gibt es hier verschiedene stilvolle Hintergrundgeräusche wie Wind, Meeresrauschen, Sturm, Wasserfall oder die Geräusche des Waldes. All diese Loops liegen im OGG-Format vor, wobei keine der Dateien größer als 600 KB ist.

Der Nutzen dieses neuen Features geht allerdings über den reinen Einsatz von weißem

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Rauschen weit hinaus: nun ist man zum Beispiel auch in der Lage, ähnlich wie bei dem Mac Programm Ommwriter beim Schreiben beliebige Musikstücke wie zum Beispiel ent-spannende Meditationsmusik im Hintergrund abzuspielen. Auf diese Weise können Sie so-zusagen jederzeit den passenden Soundtrack für ihr Buch griffbereit dabei haben.

Das neue Feature, das allerdings nur registrierten Benutzern (die die Entwicklung von Wri-teMonkey mit einer kleinen Spende unterstützt haben) zur Verfügung steht, kann beim Schreiben jederzeit mit STRG + W ein- oder ausgeschaltet werden. Mit SHIFT + STRG + W kann man der Reihe nach alle Soundeffekte durchschalten, die im Sounds-Ordner ge-speichert sind.

Man könnte nun argumentieren, dass man ebenso gut einfach einen simplen Media Player wie Foobar2000 (der im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten 'gapless playback' be-herrscht) mit den entsprechenden, auf automatische Wiederholung geschalteten Soundda-teien im Hintergrund laufen lassen könnte.

Für Anwender ohne Lizenzschlüssel, denen diese Funktion von WriteMonkey somit nicht zur Verfügung steht, mag das sogar zutreffen. Die in WriteMonkey implementierte Lösung hat gegenüber dem Workaround mit dem Media Player natürlich den Vorteil, dass man kein zusätzliches Programm benötigt, sondern jederzeit mit ein paar simplen Tasten-drücken die Hintergrundgeräusche ein und ausschalten oder zwischen den einzelnen So-undsverzeichnis gespeicherten Geräuschen umschalten kann.

Der einzige Nachteil, den die neue Funktion in der aktuellen Programmversion noch hat, ist, dass die Lautstärke die Hintergrundgeräusche ausschließlich über die normale Lautstär-keregelung von Windows reguliert werden kann. Es ist somit nicht möglich, die Lautstärke der Soundeffekte unabhängig von einem eventuell aktivierten Tastenklicken zu regulieren. Aber es würde mich sehr wundern, wenn Iztok Stržinar nicht bereits in einem der nächsten Updates für WriteMonkey eine Lösung für diesen kleinen Schönheitsfehler präsentieren würde.

Sie finden die neue Version von WriteMonkey unter http://writemonkey.com/download.php

Neue Beta-Version 1.7 von Scrivener für WindowsAm 24. Februar ist die neue Betaversion 1.7 von Scrivener für Windows erschienen. Mit dieser Version, die laut Angaben der Entwickler bereits alle Funktionen der finalen 1.0 Ver-sion enthält, nähert sich Scrivener mit großen Schritten dem Ende der Betaphase. Erstmals wird mit Ende März oder spätestens der ersten Aprilwoche ein ungefährer Termin für das Erscheinen der endgültigen Version genannt.

Seit der letzten Betaversion 1.6 sind eine ganze Reihe neuer Funktionen dazu gekommen, die Scrivener für Windows in der aktuellen Betaversion in mancher Beziehung sogar schon auf den Stand der 2.0 Version für Mac OS-X bringen.

Alle Änderungen aufzufüllen, würde den Umfang dieses kurzen Berichts bei weitem spren-gen. Sie finden den vollständigen Statusbericht der Entwickler inklusive eines ausführlichen Ausblicks auf die für die nächsten sechs Monate zusätzlich geplanten Features unter http://www.literatureandlatte.com/forum/viewtopic.php?f=32&t=11874.

An dieser Stelle will ich daher nur auf die wichtigsten Neuerungen eingehen: So gibt es ab der aktuellen Version auch bei Scrivener das bereits aus WriteMonkey bekannte Schreib-maschinenscrolling, durch das der Cursor stets in der Bildschirmmitte bleibt.

Gerade, wenn man längere Zeit am Stück schreibt, ist dies sehr angenehm für die Nacken-muskulatur und verhindert unnötige Verspannungen der Schulter- und Nackenpartie.

Eines der wichtigsten und überraschendsten Features der neuen Version sind die "Samm-lungen", die man bereits aus der 2.0 Version von Scrivener für Mac OS-X kennt.

Sammlungen ermöglichen es, miteinander zusammenhängende Dokumente, die an ver-schiedenen Stellen des kompletten Buchprojektes stehen, zusammenzufassen und so ge-meinsam zu lesen oder zu bearbeiten.

Bezogen auf ein Roman lassen sich zum Beispiel die einzelnen Handlungsstränge zu

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Sammlungen zusammenfassen, so dass man jederzeit einen bestimmten Nebenhandlungs-strang aus dem kompletten Manuskript herauslösen und gesondert betrachten oder über-arbeiten kann.

Eine solche Sammlung ist schnell definiert: Scrivener ermöglicht es, die Ergebnisse einer beliebigen Suche als Sammlung abzuspeichern.

Auch für die Pinnwand sind nützliche neue Features dazugekommen: So ist es jetzt zum Beispiel möglich, die Anzahl der Karten zu bestimmen, die nebeneinander auf der Pinn-wand angezeigt werden sollen.

Auch wenn vermutlich bis zum Erscheinen der finalen Version von Scrivener Ende März oder Anfang April keine neuen Features mehr hinzu kommen werden, sondern die letzten Wochen ausschließlich für die Suche nach noch verbleibenden Bugs verwendet werden dürften, sind die Zukunftsaussichten für die Windows Version von Scrivener äußerst rosig:

Bereits jetzt planen die Entwickler, innerhalb eines Zeitfensters von ungefähr sechs Mona-ten alle noch verbleibenden Features der 2.0 Version von Scrivener für Mac OS-X auch in die Windows Version zu integrieren – und das, aufgrund der kurzen Zeitstrecke nach dem Erscheinen der 1.0-Version, voraussichtlich als nicht kostenpflichtiges Update.

Wer sich also in einigen Wochen die finale Version von Scrivener für Windows kauft, kann nach menschlichem Ermessen eigentlich nichts falsch machen.

An dieser Stelle möchte ich noch mal kurz all diejenigen unter uns, die ebenso wie ich er -folgreich am letzten NaNoWriMo teilgenommen haben, darauf hinweisen, dass sich unter ihren "Siegerboni" auch ein 50 Prozent Rabattcoupon für Scrivener befindet, der noch bis Ende Mai diesen Jahres gültig ist und sich somit wunderbar auf den Kauf der Windows-Version anrechnen lässt.

Da die Windows-Version für ohnehin schon günstige 40 USD angeboten wird, haben alle Gewinner des letztjährigen NaNoWriMo die Chance, Scrivener für den Spottpreis von knap-pen 20 USD abzustauben. Wer also noch einen solchen Gutscheincode in petto hat, sollte daran denken, ihn nach Möglichkeit nicht verfallen zu lassen, sondern ihn noch rechtzeitig vor Ende Mai einzulösen.

Für mich persönlich ist Scrivener das bislang beste Komplettsystem für Schriftsteller und stellt seine direkten Konkurrenten 'Writers Cafe 2' und 'Liquid Story Binder' bereits jetzt in den Schatten. Für meinen persönlichen Workflow habe ich Scrivener mit WriteMonkey (für das Verfassen der eigentlichen Texte) zu einem Paket kombiniert, das (zumindest für mich) fast schon keine Wünsche mehr offen lässt.

Meine Bewertung für die neueste Beta von Scrivener: 4/5 Sternen.

John Warner – Fondling Your MuseIn diesem Monat möchte ich Ihnen ein etwas ungewöhnliches Buch über das Schreiben vorstellen: "Fondling Your Muse" von John Warner ist - soviel vorab - kein klassischer Schreibratge-ber, wie ich sie üblicherweise in dieser Ecke vorstelle.

Schon der Titel "Fondling Your Muse" (also: "Liebkosen Sie Ihre Muse") und der Untertitel "unfehlbare Ratschläge von ei-nem veröffentlichten Autor an den Schreibanfänger" deuten mit der Subtilität eines Vorschlaghammers an, dass der Leser hier eher Humor und Unterhaltung als ein ernst zunehmendes Lehrbuch erwarten sollte.

Auf knapp 200 Seiten nimmt John Warner so ziemlich jedes Klischee über Schriftsteller und Möchtegern-Schriftsteller aufs Korn. Obwohl die Kapitelstruktur des Buchs auf den ersten

Blick an klassische Schreibratgeber erinnert, sollte man nicht mit der Erwartungshaltung an die Lektüre des Buchs gehen, hier ernst zu nehmende Tipps zu bekommen.

Eher das Gegenteil ist der Fall: Auf humorvolle Art und Weise erhält man hier teils zum

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Schreien komische 'Tipps', wie man es mit Sicherheit nicht machen sollte. Zwar kann man, wenn man zwischen den Zeilen liest, durch Umkehr der bewusst vernichtend schlechten Tipps von John Warner durchaus ableiten, wie man es richtig machen sollte – doch dafür ist dieses Buch gar nicht gedacht.

Wer sich selbst und das Schreiben nicht tierisch ernst nimmt, kann mit diesem amüsanten Satirebuch einige amüsante Stunden verbringen. Wer sich natürlich in den von Warner ver-wendeten Negativbeispielen zumindest teilweise wieder erkennt, dürfte das Buch genauso wenig als unterhaltsam empfinden wie die Leute im Mittelalter, die zum Opfer der Späße von Till Eulenspiegel wurden.

Jedem, der lediglich nach einem weiteren Schreibratgeber für seine Bibliothek sucht oder findet, dass das Schreiben eine ernste, niveauvolle Tätigkeit ist, über die man sich keines-falls lustig machen darf, kann man nur raten: Finger weg!

Allen anderen kann ich das Buch als amüsante Unterhaltung durchaus empfehlen.

Meine Bewertung daher: 4/5 Sternen.

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