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Ülciit Jird|cr3ciliiitg VERMISCHTE MELDUNGEN Mittwoch, 18. April 1984 Nr. 92 Ein ganzes Dorf macht Autostopp (h-ag) Auf sehr ungewöhnliche Art und Weise sucht man sich in der 2300 Einwohner zählenden Gemeinde Walchwil am Zugersee das Leben gegenseitig zu erleichtern: Sämtliche Be- wohner werden zum Autostopp auf Gemeinde- gebiet eingeladen. Die Initianten haben im März sämtlichen Einwohnern eine selbstkle- betagte Walchwilerin gibt mit ihrer Identifika- tionskarte zu erkennen, dass sie mitgenommen werden möchte. bende Rosette sowie eine Identifikationskarte zugesandt, die nachts reflektiert. Bereitwillige Automobilisten, welche andere Mitbürger mit- zunehmen berei t sind, kleben die Rosette an die Windschutzscheibe i h r e s Wagens. Personen, die mitgenommen werden möchten, halten an be- stimmten Fixpunkten in der Gemeinde ihre Identifikationskarte hoch. Weil nur Walchwiler Kleber und Karten bekommen haben und in der Gemeinde praktisch jeder jeden kennt, ist das Autostoppen ungefährlich. Der neue Auto- stopp-Dienst soll die zum Teil langen Marsch- wege zum Zentrum und zum Bahnhof verkürzen helfen, man sucht gleichzeitig aber auch Stoss- verkehr abzubauen und weniger Kilometer auf Gemeindegebiet zu fahren. Die bisherigen Er- fahrungen sollen recht gut sein. Doch möchte man in den nächsten Tagen mit einem zweiten Aufruf nachdoppeln, um vor allem noch mehr Automobilisten zum Mitmachen zu animieren. Mehf Reserven1 in^Sirajäse#yejrJkehr .. Neue Aktion ' " ' für die Sicherheit im Strassenverkehr Bern, 1 7. April, (sda) Autolenker sollten je- derzeit fiber genügend Zeitreserven verfügen: Das empfiehlt die Schweizerische Konferenz för mehr Sicherheit im Strassenverkehr (SKS) in ih- rer diesjährigen Aktion, die unter dem Motto «pressierts's . .. passierts's» steht. Besonderes Schwergewicht legt die SKS darauf, dass der Lenker genügend Zeit einplant, um sein Ziel zu erreichen. Zeitdruck am Steuer verleite zu über- setzten Geschwindigkeiten und riskanterer Fahrweise, betonten Vertreter der SKS am Dienstag in Bern. Der Verkehrspsychologe der Beratungsstelle för Unfallverhütung (BfU), Ra- phael D. Huguenin, betonte, dass eine riskante und aggressive Fahrweise kaum zum erhofften Zeitgewinn führe, die Unfallgefahr jedoch we- sentlich erhöhe. Oft werde der vermeintliche Zeitgewinn durch längere Wartezeiten beispiels- weise bei der folgenden Ampel wieder einge- büsst. Die je nach Strecke gewonnenen Sekun- den oder Minuten stünden in keinem Verhältnis zu den Risiken, für die man in Situationen unter Zeitdruck nahezu blind sei. Wichtig seien allerdings auch $Iie psychischen Reserven, betonten die SKS- Vertreter: Span- nungen sollten nicht am Steuer abreagiert wer- den. Wer ärgerlich sei, beurteile den Verkehr nicht objektiv, und das Fass könne leicht über- laufen. Den Anforderungen des Verkehrs lasse sich nur in einer psychisch normalen, ausgegli- chenen und entspannten Atmosphäre begegnen. Nur durch Nachsicht gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern könne eine ruhige Fahr- weise entstehen. Schliesslich ruft die SKS auch in Erinne- rung, dass Unfälle häufig geschehen, weil der Autolenker zu nahe zum Vordermann auf- schliesst. Wichtig seien deshalb auch Raumre- serven. Distanz schaffen helfe entspannen. Wer dem anderen zu nahe kommt, löse möglicher- weise Ängste und Fehlreaktionen aus. Dadurch verschlechtere sich nicht nur das Klima, auch die Gefahren würden erhöht. Die SKS-Aktion 1984 steht im Rahmen einer Drei-Jahres-Kampagne unter dem Motto «Bes- seres Klima im Strassenverkehr». Die SKS setzt dazu neben Presseveröffentlichungen, Mahn- wänden, Plakaten, TV-Spots, Kino-Dias und Postkarten auch einen Spielfilm ein. Verschiebung eines hundertjährigen Hauses Escholzmatt, 1 7. April, (sda) In Escholzmatt im Entlebuch ist ein lOOjähriges, zweistöckiges Holzhaus um 300 Meter verschoben worden. Das im Volksmund als Dr.-Portmann-Haus be- kannte Gebäude - es gehörte einem Landarzt - steht unter Denkmalschutz und gilt als typischer Vertreter der Baukunst aus seiner Zeit. Das Dr.- Portmann-Haus musste einem neuen Postge- bäude weichen und wird künftig als Wohnhaus dienen. Eine Schweizer Uhr mit Richtung Mekka Vevey, 1 7. April, (sda) Die schweizerische Uhrenindustrie hat eine Weltneuheit geschaf- fen, die vor allem den arabischen Markt anspre- chen dürfte: eine Armbanduhr, die neben der Zeit auch die Himmelsrichtung Mekkas anzeigt. So kann sich der fromme Muselman für seine täglichen Gebete auch von Tokio, Genf oder Caracas aus mühelos nach der Stadt Moham- meds orientieren . Die Uhr wurde von einer klei- nen Firma in Vevey entwickelt und Anfang die- ses Jahres patentiert. Konstruiert wurde sie von verschiedenen Uhrenfabriken der Schweiz. An der Europäischen Uhren- und Schmuckmesse (EUSM) in Basel wurde sie in diesen Tagen Die Gebetsuhr besteht aus einem doppelten Gehäuse. Der obere Teil enthält eine normale Uhr^.'ä.ipk.jich zur Seite öffnen lässt. Darunter ruht ein patentiertes Instrument, das von 20 Städten der Welt die Richtung nach Mekka an- zeigt. Das Orientierungssystem funktioniert ahnlich einem Kompass. Um Mekka zu finden, dreht sich der Besitzer um die eigene Achse, bis der bewegliche Zeiger auf die Stadt zu liegen kommt, in der er sich befindet. Dann weist ein auf Mittag zeigender Pfeil die Richtung Mekkas Vier Kinder bei London verbrannt Caversham, 17. April, (ap) Bei einem Feuer in einem mehrstöckigen Wohnhaus in der Ort- schaft Caversham südlich von London sind am Dienstag vier Kinder in den Flammen umge- kommen. Ein fünftes Kind sowie die Mutter und ein Mann wurden verletzt. Als Ursache des Feuers vermutet die Polizei Brandstiftung. Im Zusammenhang mit dem Feuer werde ein Mann verhört, teilte die Polizei mit Am Vortag waren in Glasgow bei einem Feuer drei Personen umgekommen, darunter eine Mutter und ihr Kleinkind. Zwei Personen wurden verletzt. Das Feuer war nach Angaben der Polizei vorsätzlich gelegt worden. Der neue Einzahlungsschein "flWMWMNWO Qfi'lMt lf#w^>;' C*W**4»*W4I lM0Mt<;/«Mn>;w IMOtM/Mwim tec/ttiung Mr. W/m I w?sf (»»» «.« ! MOtPkrfwQriL *r Lehmann botts Marktplatz j $ifOQ *b*so*dcA 2500?0J*2>; 2500903*2>; Ab dem I. Januar 1986 kommen neue grüne Einzahlungsscheine in den Verkehr. Das nur noch zweiteilige Formu- lar ist maschinell lesbar und gleicht dem bisherigen blauen Schein mit Referenznummer. Es ist eine dreijährige Übergangsfrist vorgesehen. Der zehnfache Mord in New York Ein Racheakt unter Drogenhändlern? New York, 17. April, (ap) Die New Yorker Polizei hat am Montag abend die zehn Leichen identifiziert, die am Tag zuvor ermordet in einer Wohnung im New Yorker Stadtteil Brooklyn gefunden worden waren. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dass es sich bei dem Verbrechen möglicherweise um einen Racheakt im Zusam- menhang mit Drogen handelte. Die Toten waren in der Wohnung des aus Puerto Rico stammen- den Enrique Bermudez von diesem selbst gefun- den worden. Die Polizei teilte mit, er komme als Täter nicht in Frage . Es hiess, die Ermordung von Kindern sei eine Art der Rache, wie sie von kolumbischen Rauschgifthändlern angewandt werde. Obwohl es sich bei den Opfern um Puer- toricaner handle, werde auch in dieser Richtung ermittelt. Die Beamten berichteten, in der Woh- nung sei Milchpulver gefunden worden, wie es zum Verschneiden von Heroin verwendet werde. Ausserdem habe man Plasticfolien entdeckt, die zum Verpacken von Rauschgift hätten benutzt werden können. Nacjh Angaben der Polizei handelt es sich bej den* Opfern um zwei' Kinder von Bermudez im Alter von zehn und vierzehn Jahren, um die 24jährige Virginia Lopez, mit der Bermudez zu- sammenlebte und die im sechsten Monat schwanger war, um ihre beiden Kinder im Alter von sieben und vier Jahren, um die 20jährige Carmen Perez, eine Cousine von Frau Lopez, sowie um deren Söhne im Alter von fünf und drei Jahren. Ausserdem wurden die 14jährige Schwester von Carmen Perez und ihre zehnjäh- rige Cousine ermordet. Die Polizei teilte mit, die Familie Perez habe in der Nachbarschaft ge- wohnt und sei zu Besuch in der Wohnung gewe- sen. «Wall Street Journal»- Redaktorin gewinnt «Pulitzer» New York, 17. April. (Reuter) Die Chefin der Auslandredaktion des «Wall Street Journal», Karen Elliott House, hat den Pulitzer-Preis für internationale Berichterstattung 1984 für eine Interview-Serie mit König Hussein von Jorda- nien gewonnen. Die beiden «Pulitzer» für Bild- journalisten wurden an Stan Grossfeld vom «Boston Globe» für Reportagephotos über den Bürgerkrieg in Libanon sowie an Anthony Suau von der «Denver Post» für eine Serie über den Hungertod in Äthiopien vergeben. Der Karika- turist der «Los Angeles Times», Paul Conrad, gewann mit seinen Zeichnungen über den Rü- stungswettlauf und die amerikanischen Mari- neinfanteristen in Beirut bereits zum drittenmal. Den Preis für die beste Inlandberichterstattung bekam John Noble Wilford von der «New York Times» für Berichte über die Raumfahrt. Ralph Kirkpatrick gestorben (sda) Der amerikanische Cembalist Ralph Kirkpatrick ist, wie erst jetzt bekannt wird, am 13. Apri l im Alter von 73 Jahren in seinem Heim in Guilford im US-Staat Connecticut ge- storben. Kirkpatrick war ein führender Inter- pret seiner Zeit. Er ist auch der Verfasser eine s grundlegenden historischen Werks über den Komponisten Domenico Scarlatti (1685-1757). Kurzmeldungen 21 Tote bei Wirbelsturm in Vietnam. Ein schwerer Wirbelsturm hat in der nordvietnamesischen Hafen- stadt Haiphong in der Nacht zum Montag 21 Men- schenleben gefordert. Wie die vietnamesische Partei- zeitung «Nhan Dan» am Dienstag berichtete, wurden in der Stadt rund 200 Unterkünfte zerstört und zahl- reiche Hochspannungsmasten umgerissen. Im Hafen stürzten drei Kräne ein, und drei Boote sanken, (afp) Versorgung der sowjetischen Orbltalstation.'DäVso- wjetische automatische Transportraumschiff Progress 20 hat. am Dienstag an den bemannten Orbkalkom- , plex Salut 7/Spjus T 11 angekoppelt. Das -trafiipbrt- raumschiff bringt' Treibstoff, Lebensmittel, wissen- schaftliche Ausrüstungen, Forschungsmaterial sowie Post für die Besatzung. Alle Bordsysteme funktionie- ren laut Tass normal, das Befinden der drei Kosmo- nauten sei gut (ap) Der Vulkan Manna Loa «rieder ruhig. Der Lava- fluss aus dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii ist am Montag zum Stillstand gekommen. Der Vulkan Ki- lauea bleibt indessen mehr als ein Jahr nach Beginn seines jüngsten Ausbruchs weiter aktiv. Wissenschaf- ter des geologischen Observatoriums Volcano erklar- ten, die jüngste Aktivität des Mauna Loa habe Belege für die Theorie gebracht, dass Ausbrüche der beiden Vulkane unabhängig voneinander sind. (ap) Hundertjährige in Steln. In der Fricktaler Ge- meinde Stein hat Ida Rohrer-Zehnder ihren hundert- sten Geburtstag gefeiert. (sda) Millionenbetrug. Die Caves Mövenpick in Bursins VD sind Opfer eines Betrugs geworden. Dabei geht es um Millionenbeträge. Der Verwalter der Kellerei war am 23. März verhaftet worden. Nach den vorliegen- den Angaben hat der 1977 angestellte Verwalter von Anfang an mit echten und falschen Weinbestellungen operiert. Er soll dabei das Vertrauen von Kunden missbraucht haben, die Wein kauften, diesen aber bei den Caves lagern Hessen. (sda) ixCtt «&>; Neue Zürcher Zeitung vom 18.04.1984

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Ülciit Jird|cr3ciliiitg VERMISCHTE MELDUNGEN Mittwoch, 18. April 1984 Nr. 92

Ein ganzes Dorfmacht Autostopp

(h-ag) Auf sehr ungewöhnliche Art undWeise sucht man sich in der 2300 Einwohnerzählenden Gemeinde Walchwil am Zugersee dasLeben gegenseitig zu erleichtern: Sämtliche Be-wohner werden zum Autostopp auf Gemeinde-gebiet eingeladen. Die Initianten haben imMärz sämtlichen Einwohnern eine selbstkle-

betagte Walchwilerin gibt mit ihrer Identifika-tionskarte zu erkennen, dass sie mitgenommen werden

möchte.

bende Rosette sowie eine Identifikationskartezugesandt, die nachts reflektiert. BereitwilligeAutomobilisten, welche andere Mitbürger mit-zunehmen bereit sind, kleben die Rosette an dieWindschutzscheibe i h r es Wagens. Personen, diemitgenommen werden möchten, halten an be-stimmten Fixpunkten in der Gemeinde ihreIdentifikationskarte hoch. Weil nur WalchwilerKleber und Karten bekommen haben und inder Gemeinde praktisch jeder jeden kennt, istdas Autostoppen ungefährlich. Der neue Auto-stopp-Dienst soll die zum Teil langen Marsch-wege zum Zentrum und zum Bahnhof verkürzenhelfen, man sucht gleichzeitig aber auch Stoss-verkehr abzubauen und weniger Kilometer aufGemeindegebiet zu fahren. Die bisherigen Er-fahrungen sollen recht gut sein. Doch möchteman in den nächsten Tagen mit einem zweitenAufruf nachdoppeln, um vor allem noch mehrAutomobilisten zum Mitmachen zu animieren.

Mehf Reserven1in^Sirajäse#yejrJkehr ..

Neue Aktion ' " '

für die Sicherheit im StrassenverkehrBern, 1 7. April, (sda) Autolenker sollten je-

derzeit fiber genügend Zeitreserven verfügen:Das empfiehlt die Schweizerische Konferenz förmehr Sicherheit im Strassenverkehr (SKS) in ih-rer diesjährigen Aktion, die unter dem Motto«pressierts's

. . . passierts's» steht. BesonderesSchwergewicht legt die SKS darauf, dass derLenker genügend Zeit einplant, um sein Ziel zuerreichen. Zeitdruck am Steuer verleite zu über-setzten Geschwindigkeiten und riskantererFahrweise, betonten Vertreter der SKS amDienstag in Bern. Der Verkehrspsychologe derBeratungsstelle för Unfallverhütung (BfU), Ra-phael D. Huguenin, betonte, dass eine riskanteund aggressive Fahrweise kaum zum erhofftenZeitgewinn führe, die Unfallgefahr jedoch we-sentlich erhöhe. Oft werde der vermeintlicheZeitgewinn durch längere Wartezeiten beispiels-weise bei der folgenden Ampel wieder einge-

büsst. Die je nach Strecke gewonnenen Sekun-den oder Minuten stünden in keinem Verhältniszu den Risiken, für die man in Situationen unterZeitdruck nahezu blind sei.

Wichtig seien allerdings auch $Iie psychischenReserven, betonten die SKS-Vertreter: Span-

nungen sollten nicht am Steuer abreagiert wer-den. Wer ärgerlich sei, beurteile den Verkehrnicht objektiv, und das Fass könne leicht über-laufen. Den Anforderungen des Verkehrs lassesich nur in einer psychisch normalen, ausgegli-

chenen und entspannten Atmosphäre begegnen.

Nur durch Nachsicht gegenüber den anderenVerkehrsteilnehmern könne eine ruhige Fahr-weise entstehen.

Schliesslich ruft die SKS auch in Erinne-rung, dass Unfälle häufig geschehen, weil derAutolenker zu nahe zum Vordermann auf-schliesst. Wichtig seien deshalb auch Raumre-serven. Distanz schaffen helfe entspannen. Werdem anderen zu nahe kommt, löse möglicher-weise Ängste und Fehlreaktionen aus. Dadurchverschlechtere sich nicht nur das Klima, auchdie Gefahren würden erhöht.

Die SKS-Aktion 1984 steht im Rahmen einerDrei-Jahres-Kampagne unter dem Motto «Bes-seres Klima im Strassenverkehr». Die SKS setztdazu neben Presseveröffentlichungen, Mahn-wänden, Plakaten, TV-Spots, Kino-Dias undPostkarten auch einen Spielfilm ein.

Verschiebungeines hundertjährigen Hauses

Escholzmatt, 1 7. April, (sda) In Escholzmattim Entlebuch ist ein lOOjähriges, zweistöckiges

Holzhaus um 300 Meter verschoben worden.Das im Volksmund als Dr.-Portmann-Haus be-kannte Gebäude - es gehörte einem Landarzt -steht unter Denkmalschutz und gilt als typischerVertreter der Baukunst aus seiner Zeit. Das Dr.-Portmann-Haus musste einem neuen Postge-

bäude weichen und wird künftig als Wohnhausdienen.

Eine Schweizer Uhrmit Richtung Mekka

Vevey, 1 7. April, (sda) Die schweizerischeUhrenindustrie hat eine Weltneuheit geschaf-fen, die vor allem den arabischen Markt anspre-chen dürfte: eine Armbanduhr, die neben derZeit auch die Himmelsrichtung Mekkas anzeigt.

So kann sich der fromme Muselman für seinetäglichen Gebete auch von Tokio, Genf oderCaracas aus mühelos nach der Stadt Moham-meds orientieren. Die Uhr wurde von einer klei-nen Firma in Vevey entwickelt und Anfang die-ses Jahres patentiert. Konstruiert wurde sie vonverschiedenen Uhrenfabriken der Schweiz. Ander Europäischen Uhren- und Schmuckmesse(EUSM) in Basel wurde sie in diesen Tagen

Die Gebetsuhr besteht aus einem doppelten

Gehäuse. Der obere Teil enthält eine normaleUhr^.'ä.ipk.jich zur Seite öffnen lässt. Darunterruht ein patentiertes Instrument, das von 20Städten der Welt die Richtung nach Mekka an-zeigt. Das Orientierungssystem funktioniertahnlich einem Kompass. Um Mekka zu finden,dreht sich der Besitzer um die eigene Achse, bisder bewegliche Zeiger auf die Stadt zu liegenkommt, in der er sich befindet. Dann weist einauf Mittag zeigender Pfeil die Richtung Mekkas

Vier Kinderbei London verbrannt

Caversham, 17. April, (ap) Bei einem Feuer ineinem mehrstöckigen Wohnhaus in der Ort-schaft Caversham südlich von London sind amDienstag vier Kinder in den Flammen umge-kommen. Ein fünftes Kind sowie die Mutterund ein Mann wurden verletzt. Als Ursache desFeuers vermutet die Polizei Brandstiftung. ImZusammenhang mit dem Feuer werde ein Mannverhört, teilte die Polizei mit

Am Vortag waren in Glasgow bei einemFeuer drei Personen umgekommen, daruntereine Mutter und ihr Kleinkind. Zwei Personenwurden verletzt. Das Feuer war nach Angabender Polizei vorsätzlich gelegt worden.

Der neue Einzahlungsschein

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Ab dem I. Januar 1986 kommen neue grüne Einzahlungsscheine in den Verkehr. Das nur noch zweiteilige Formu-lar ist maschinell lesbar und gleicht dem bisherigen blauen Schein mit Referenznummer. Es ist eine dreijährige

Übergangsfrist vorgesehen.

Der zehnfache Mord in New York

Ein Racheaktunter Drogenhändlern?

New York, 17. April, (ap) Die New YorkerPolizei hat am Montag abend die zehn Leichenidentifiziert, die am Tag zuvor ermordet in einerWohnung im New Yorker Stadtteil Brooklyngefunden worden waren. Gleichzeitig wurdemitgeteilt, dass es sich bei dem Verbrechenmöglicherweise um einen Racheakt im Zusam-menhang mit Drogen handelte. Die Toten warenin der Wohnung des aus Puerto Rico stammen-den Enrique Bermudez von diesem selbst gefun-den worden. Die Polizei teilte mit, er komme alsTäter nicht in Frage. Es hiess, die Ermordungvon Kindern sei eine Art der Rache, wie sie vonkolumbischen Rauschgifthändlern angewandtwerde. Obwohl es sich bei den Opfern um Puer-toricaner handle, werde auch in dieser Richtungermittelt. Die Beamten berichteten, in der Woh-nung sei Milchpulver gefunden worden, wie eszum Verschneiden von Heroin verwendet werde.Ausserdem habe man Plasticfolien entdeckt, diezum Verpacken von Rauschgift hätten benutztwerden können.

Nacjh Angaben der Polizei handelt es sich bejden* Opfern um zwei' Kinder von Bermudez imAlter von zehn und vierzehn Jahren, um die24jährige Virginia Lopez, mit der Bermudez zu-sammenlebte und die im sechsten Monatschwanger war, um ihre beiden Kinder im Altervon sieben und vier Jahren, um die 20jährigeCarmen Perez, eine Cousine von Frau Lopez,sowie um deren Söhne im Alter von fünf unddrei Jahren. Ausserdem wurden die 14jährige

Schwester von Carmen Perez und ihre zehnjäh-rige Cousine ermordet. Die Polizei teilte mit, dieFamilie Perez habe in der Nachbarschaft ge-wohnt und sei zu Besuch in der Wohnung gewe-sen.

«Wall Street Journal»-Redaktorin gewinnt «Pulitzer»

New York, 17. April. (Reuter) Die Chefin derAuslandredaktion des «Wall Street Journal»,Karen Elliott House, hat den Pulitzer-Preis fürinternationale Berichterstattung 1984 für eineInterview-Serie mit König Hussein von Jorda-nien gewonnen. Die beiden «Pulitzer» für Bild-journalisten wurden an Stan Grossfeld vom«Boston Globe» für Reportagephotos über denBürgerkrieg in Libanon sowie an Anthony Suauvon der «Denver Post» für eine Serie über denHungertod in Äthiopien vergeben. Der Karika-turist der «Los Angeles Times», Paul Conrad,gewann mit seinen Zeichnungen über den Rü-

stungswettlauf und die amerikanischen Mari-neinfanteristen in Beirut bereits zum drittenmal.Den Preis für die beste Inlandberichterstattungbekam John Noble Wilford von der «New YorkTimes» für Berichte über die Raumfahrt.

Ralph Kirkpatrick gestorben(sda) Der amerikanische Cembalist Ralph

Kirkpatrick ist, wie erst jetzt bekannt wird, am13. April im Alter von 73 Jahren in seinemHeim in Guilford im US-Staat Connecticut ge-storben. Kirkpatrick war ein führender Inter-pret seiner Zeit. Er ist auch der Verfasser e i n esgrundlegenden historischen Werks über denKomponisten Domenico Scarlatti (1685-1757).

Kurzmeldungen21 Tote bei Wirbelsturm in Vietnam. Ein schwerer

Wirbelsturm hat in der nordvietnamesischen Hafen-stadt Haiphong in der Nacht zum Montag 21 Men-schenleben gefordert. Wie die vietnamesische Partei-zeitung «Nhan Dan» am Dienstag berichtete, wurdenin der Stadt rund 200 Unterkünfte zerstört und zahl-reiche Hochspannungsmasten umgerissen. Im Hafenstürzten drei Kräne ein, und drei Boote sanken, (afp)

Versorgung der sowjetischen Orbltalstation.'DäVso-wjetische automatische Transportraumschiff Progress

20 hat. am Dienstag an den bemannten Orbkalkom-,plex Salut 7/Spjus T 11 angekoppelt. Das -trafiipbrt-raumschiff bringt' Treibstoff, Lebensmittel, wissen-schaftliche Ausrüstungen, Forschungsmaterial sowiePost für die Besatzung. Alle Bordsysteme funktionie-ren laut Tass normal, das Befinden der drei Kosmo-nauten sei gut (ap)

Der Vulkan Manna Loa «rieder ruhig. Der Lava-fluss aus dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii ist amMontag zum Stillstand gekommen. Der Vulkan Ki-lauea bleibt indessen mehr als ein Jahr nach Beginn

seines jüngsten Ausbruchs weiter aktiv. Wissenschaf-ter des geologischen Observatoriums Volcano erklar-ten, die jüngste Aktivität des Mauna Loa habe Belege

für die Theorie gebracht, dass Ausbrüche der beidenVulkane unabhängig voneinander sind. (ap)

Hundertjährige in Steln. In der Fricktaler Ge-meinde Stein hat Ida Rohrer-Zehnder ihren hundert-sten Geburtstag gefeiert. (sda)

Millionenbetrug. Die Caves Mövenpick in BursinsVD sind Opfer eines Betrugs geworden. Dabei geht esum Millionenbeträge. Der Verwalter der Kellerei waram 23. März verhaftet worden. Nach den vorliegen-den Angaben hat der 1977 angestellte Verwalter vonAnfang an mit echten und falschen Weinbestellungenoperiert. Er soll dabei das Vertrauen von Kundenmissbraucht haben, die Wein kauften, diesen aber beiden Caves lagern Hessen. (sda)

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Neue Zürcher Zeitung vom 18.04.1984