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Swissness aus Müllheim / In den Hallen der Thurgauer Firma Schaffner wird seit bald 60 Jahren gebogen, gefräst, gestanzt und gelocht. Das Ergebnis sind Gartenmöbel der Extraklasse. Als Mix aus Tradition und Modernität sind sie so unverwechselbar wie Martin Schaffner, ein Drittel der Firmenleitung.
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In den Hallen der Thurgauer Firma Schaffner wird seit bald 60 Jahren gebogen, gefräst, gestanzt und gelocht. Das Ergebnis sind Gartenmöbel der Extra klasse. Als Mix aus Tradition und Modernität sind sie so unver wechselbar wie Martin Schaffner, ein Drittel der Firmenleitung.
Swissnessaus
Müllheim
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Geschniegelt, das wäre das falsche Adjektiv für ihn.
«Währschaft bin ich, wie unsere Ware», sagt Martin
Schaffner, 50, ein einnehmend hemdsärmliger Typ
und alles andere als ein herkömmlicher Repräsentier-
Manager. Er trägt keine Massanzüge, und sein Büro
hat vermutlich der Zufall, aber ganz sicher kein Top-
Designer gestaltet. «Solcher Schischi bringt nichts,
das steigert den Absatz keinen Deut», sagt der Mann,
dessen Firma im thurgauischen Müllheim der Inbe-
griff für zeitlos schöne Gartenmöbel ist. Mit seinem
Bruder Theo, 58, und dessen Sohn Samuel, 32, bildet
er das Führungstrio des Familienunternehmens, «das
jeden Franken in die Produkte und deren Weiter-
entwicklung investiert».
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Ein «Nischenplayer» sei das Unternehmen, sagt
Schaffner. Einer allerdings, der sich erfolgreich
behauptet im hart umkämpften, vor allem vom Fer-
nen Osten besetzten Markt. Unter anderen beliefert
er Coop, Migros und Möbel-Pfister, und die Stück-
zahlen sind beachtlich. «Pro Saison setzen wir etwa
40 000 Produkte ab», verrät der Co-Chef, der sich
ausser ums Kaufmännische «möglichst unkonventi-
onell» ums Marketing und den Verkauf kümmert.
Die Mitarbeiter, viele von Ihnen seit Jahr zehnten
im Betrieb und mit dem Führungstrio beinahe
schon familiär verbunden, ziehen mit. Bei ihnen gilt
Schaffner als «Chaot mit Durchblick», der früh ler-
nen musste, auf gescheite Weise anzupacken. Sein
Vater, der mit einem «Badezimmer-Hockerli» be-
gann, das er mit seiner Frau in der Waschküche fer-
tigte, forderte ihm und Theo ständig Hilfe ab – «fast
unsere ganze Freizeit ging drauf». Und muckte man,
gabs schon mal «ein paar an die Löffel». Eigentlich
aber, sagt Schaffner, war der Senior viel zu lieb: «Er
brachte den ersten ausziehbaren Gartentisch auf
den Markt, und ich bekam fast Vögel, als der für
490 Franken gehandelt wurde. Wert war er nämlich
garantiert 990 Franken.»
Die beiden Brüder übernahmen den Betrieb 1992,
mit einer Bilanz «weit unter Null». Sie erweiterten
geschickt das Sortiment, das heute in einem 40-
seitigen Katalog angeboten wird. Darin findet sich
auch der Säntis-Stuhl, der Klassiker, auf dem jeder
Schweizer schon mal gesessen haben dürfte, denn er
gehört «zum Mobiliar nahezu jeder Gartenbeiz». Ein
einfaches Stahlgestell, eine Sitzfläche aus Lättli oder
Kunststoffspaghetti, lieferbar in Rot, Anthrazit oder
Weiss – mehr ist da nicht, und doch ist das Ding
weiter hin ein Renner. «Unsere Ware ist zu 75 Prozent
Swissness», sagt Schaffner. Eines weiteres Vorzeige-
produkt ist der Fiberglastisch Luzern: «Das stabile
Blatt ist nur gerade acht Millimeter dick, ein nur bei
uns erhältliches Prachtsteil, gopfridschtutz.» Herge-
stellt wird es bei 150 Grad Hitze in einer Presse, die
1500 Tonnen Druck schafft.
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Qualität ist, was nirgendwo
billiger ist. Walter Fürst
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Stahl in rauen Mengen liegt überall im Betrieb, von
Computern gesteuerte Maschinen biegen ihn zu
Gestellen für die Möbel, und in Hochregaltürmen
lagern Teile mit skurrilen Bezeichnungen: «Hinter-
fuss gelocht», liest man da, «Rücken gebogen» oder
«Flacheisen geschert». Schaffner, ein Neffe des legen-
dären Martin Schaffner, der einst abgestürzte Kriegs-
flugzeuge aus Schweizer Seen fischte, kann auf An-
hieb sagen, wo was zu finden ist. Alles sei «wetterfest,
UV-beständig und feuerverzinkt», sagt er. Erst wenn
eine Grossbestellung eingeht, werden die Rohlinge
eingefärbt. «Dank unserm gut bestücken Lager kön-
nen wir jederzeit blitzschnell liefern und spezifi-
schen Wünschen gerecht werden».
Bisweilen, sagt der Bodenständige, habe er wegen
dieses Lagers «zünftig zu kämpfen» bei Banken.
«Die halten es für zu riesig und sind nicht fähig, die
Vorteile zu sehen.» Vor Jahren sei er wegen solcher
Querelen in ein Burnout geschlittert, «aber ich bin
ein Stehaufmännchen». Und seither habe er halt ge-
legentlich «e frechi Schnore», wenn ihm jemand
Knebel zwischen die Beine zu werfen versuche. Ge-
gen Banker an sich habe er ja nichts, die machten
bloss ihren Job, aber «bei einigen besonders penet-
ranten Exemplaren entwickle ich jeweils eine Sau-
wolle».
Ein Schaffner, spürt man, weiss sich zu behaupten.
Impulsiv, innovativ und mit modernsten Mitteln.
Die Novitäten der Firma werden nicht nur an der
Garten möbelmesse in Köln vorgestellt, sondern auch
auf Facebook. «Für tägliches Einerlei taugen wir
nicht», sagt Martin. «Damit wären wir mit unserer
Firma schon lange zwischen Stuhl und Bank ge-
fallen».
schaffner-ag.ch
Text: Roland Falk Fotografie: Patrick Stumm
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