27
1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II, 4. Ebene Sprechstunden: Fr, 10:45 -11:45 http://statistik.wu-wien.ac.at/ stat4/hackl/ss04/qmss04.htm

1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II

Statistik für Produktion und Dienstleistung

Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II, 4. Ebene Sprechstunden: Fr, 10:45 -11:45http://statistik.wu-wien.ac.at/stat4/hackl/ss04/qmss04.htm

Page 2: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 2

Statistische Grundlagen: Überblick

Literatur: Hackl & Katzenbeisser, Statistik für

Sozial- und Wirtschaftswissenschaften: Kap.9: Konzepte der statistischen Inferenz; Kap. 10.1: Das Lageproblem.

Ledolter & Burrill, Statistical Quality Control: Kap. 6: Measurements and Their Importance for Sampling; Kap. 9: Sample Surveys; Kap. 10: Statistical Inference under Simple Random Sampling.

Page 3: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 3

Woher kommen die Daten?

Datengewinnung durch Primärstatistiken Beobachtung (passiv oder aktiv

[Experiment]) Befragungder statischen Einheiten

Page 4: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 4

Messen

Messen: Ist Ergebnis eines Messprozesses mit Messinstrumenten Messverfahren messenden Personen

Beispiele: gemessen werden (A) die Länge eines Tisches, (B) die Länge eines Eies, (C) die Härte von Stahl, (D) die Zufriedenheit des Käufers eines PKW

Page 5: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 5

Qualität von Messungen

Kriterien für die Qualität von Messungen systematischer Fehler (Bias) Präzision Reproduzierbarkeit Stabilität

Page 6: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 6

Qualität von Messungen, Forts.

Problembereiche für hohe Datenqualität Deming (Out of the Crisis, 1986): "Clear

operational definitions" Soziale Faktoren beeinflussen die

Messung Sind die Daten relevant für

Fragestellung?

Page 7: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 7

Prozesse: Messen - Variabilität

Beobachten (Messen) ist zentrales Element für Qualität von Produktions- und Dienstleistungsprozessen

Prozessvariabilität Messvariabilität

Beispiele

Page 8: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 8

Datenerhebungen (surveys) Vollerhebung (census) und Stichprobe Grundgesamtheit (Umfang N; N meist

sehr groß) Statistische Einheiten, Elemente Stichprobenrahmen (Liste aller Elemente

der Grundgesamtheit) Stichprobe (Umfang n; n meist klein)

Page 9: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 9

Auswahl der Stichprobe Auswahl ohne Zufallsmechanismus (non-

probability sample survey) Bequemlichkeits-Stichprobe (convenience

sampling) Systematische Stichprobe

Auswahl nach Zufallsprinzip (probability sample survey) Einfache Zufallsstichprobe (simple random

sample) Geschichtete Zufallsstichprobe (stratified

random sample) Systematische Zufallsstichprobe Klumpen- (Cluster)stichprobe

Page 10: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 10

Einfache Zufallsstichprobe

jede mögliche Stichprobe vom Umfang n hat die gleiche Wahrscheinlichkeit, gezogen zu werden

Page 11: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 11

Beispiel 1: Einfache Zufalls-SP

G = {a,b,c,d,e}, n=2: es gibt 10 mögliche Stichproben: (a,b), (a,c), ..., (a,e), ..., (d,e)

Urne enthält 10 Zettel mit den 10 Paaren; wir wählen zufällig einen aus

Urne enthält 5 Zettel mit den 5 Buchstaben; wir wählen zufällig zwei (ohne Zurücklegen) aus

Zufallszahlen

Page 12: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 12

Zufallszahlen In Büchern; z.B. in Ledolter & Burrill,

S.233; Hackl & Katzenbeisser, S. 434 Statistik-Software kann

Pseudozufallszahlen erzeugen, z.B. EXCEL: Analyse-Funktionen >> Zufallszahlengenerierung >> Diskrete Verteilung

Page 13: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 13

Einfache ZSP: Vor-/Nachteile

Vorteile Ergebnisse haben keinen

systematischen Fehler (Bias); sie sind "unverzerrt"

kontrollierter Stichprobenfehler Nachteil

in Praxis nicht leicht realisierbar, oft aufwendig

Page 14: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 14

Erhebungsfehler Reiner Stichprobenfehler (pure

sampling error): Variation des Ergebnisses dadurch, dass bestimmte Elemente ausgewählt werden; messbar

Nicht-Stichprobenfehler (non-sampling error): Effekte von schlechter Repräsentation, Problemen der Erhebungstechnik, der beteiligten Personen, schlechte Fehlerkontrolle, etc.; kaum messbar

Page 15: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 15

Geschichtete Zufallsstichprobe

Zerlegung der Grundgesamtheit in Schichten; innerhalb jeder Schicht:

Einfache Zufallsstichprobe Vorteil: reduzierter Stichprobenfehler

Page 16: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 16

Beispiel 4: Einkommen

Reine ZSP Geschichtete ZSPa=2, b=3, MW=2.5 nicht möglich

a=2, c=6, MW=4.0 a=2, c=6, MW=4.0

a=2, d=7, MW=4.5 a=2, d=7, MW=4.5

b=3, c=6, MW=4.5 b=3, c=6, MW=4.5

b=3, d=7, MW=5.0 b=3, d=7, MW=5.0

c=6, d=7, MW=6.5 nicht möglich

Page 17: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 17

Klumpenstichprobe Vollerhebung in zufällig ausgewählten

Teilmengen (Klumpen; Teilmengen, die die Grundgesamtheit gut repräsentieren)

Geschichtete und Klumpenstichprobe: sind Beispiele für zweistufige Stichprobenverfahren

Page 18: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 18

Statistische Entscheidungen Auch „Statistische Inferenz“ Einfache Zufalls-Stichproben

Page 19: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 19

Beispiel 5: Abfüllmenge unbekannter Mittelwert μ der Füllmenge

soll geschätzt werden Stichprobe (n = 25): x-bar = 126.7,

s = 0.5. Punktschätzer für μ ist x-bar Konfidenzintervall für μ: x-bar ± c. Testen von H0: μ = 126.4 gegen H1: μ >

126.4

Page 20: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 20

Beispiel 6: Ausschussanteil Unbekannter Ausschussanteil θ Stichprobe (n = 200) gibt

Ausschussanteil von p = 3.5% Punktschätzer für θ ist p = 0.035 Konfidenzintervall p ± c Testen die Nullhypothese H0: θ = 0.02 gegen

H1: µ > 0.02

Page 21: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 21

Stichprobenverteilungen

Wahrscheinlichkeitsverteilungen von x-bar und p erlauben statistische Entscheidungsverfahren

Zentraler Grenzwertsatz

Page 22: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 22

Stichprobenmittelwert Grundgesamtheit: X mit (beliebiger)

Verteilung, und . Stichprobenmittelwert x-bar:

Mittelwert von x-bar ist Standardabweichung (Standardfehler,

standard error) von x-bar ist StdAbw(x-bar) = /n

Für nicht zu kleines n: x-bar ist näherungsweise normalverteilt

Page 23: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 23

Konfidenzintervall für μ Konfidenzintervall zur Konfidenzzahl γ =

0.95x-bar ± c

Mitc = 2/n

genauer: c = 1.96 /n 99.7%-iges KI: x-bar ± 3 /n 90%-iges KI: x-bar ± 1.645 /n

Page 24: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 24

Test für μ Lege H0 (μ = μ0) und H1 fest Wähle den maximal tolerierten p-Wert

(probability value), d.i. die Wahrscheinlichkeit, den Fehler 1. Art zu begehen (das Signifikanzniveau, auch mit bezeichnet); z.B. 0.05

Ziehe die Stichprobe, berechne x-bar Berechne den p-Wert Verwerfe H0, wenn der p-Wert kleiner als

ist

Page 25: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 25

Konfidenzintervall, Test für θ

Analog zu den Aufgaben für μ Der Anteil p hat analoge

Verteilungseigenschaften zu x-bar: p ist näherungsweise normalverteilt

N(θ, [θ (1- θ)/n])

Page 26: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 26

Stichprobenumfang

Bei Vorgabe von c und γ=0.95 kann n berechnet werden aus

n =(2σ/c)2

Page 27: 1415 Kompetenzfeld Qualitätsmanagement Grundkurs II Statistik für Produktion und Dienstleistung Peter Hackl, Abteilung für Wirtschaftsstatistik, UZA II,

27.2.2004 Statistische Grundlagen: Überblick 27

Wahrscheinlichkeitsverteilungen

Testverteilungen: Normal-, t-, Chi-Quadrat-, F-Verteilung

Verteilungen in der Zuverlässigkeits-theorie: Exponentialverteilung Gammaverteilung Weibullverteilung