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4 8 12 Akzente Oktober 2006 • Neues aus der Nordzuckerwelt Aktuell Hans-Gerd Birlenberg neuer Finanz- vorstand 7 Rübe Starke Regionen Vojvodina 18 Markt und Kunde Neues Handbuch: Süße Augenblicke 26 4 8 12 fuel 21: Jeder Dritte liefert Ethanolrüben Sunoko: Süßes Wachstum in Serbien – Nordzucker stärkt Kerngeschäft Hauptversammlung 2006: Kurs bestätigt fuel 21: Jeder Dritte liefert Ethanolrüben Sunoko: Süßes Wachstum in Serbien – Nordzucker stärkt Kerngeschäft Hauptversammlung 2006: Kurs bestätigt

2006-10_Akzente

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12 12 4 8 4 8 Markt und Kunde Hans-Gerd Birlenberg neuer Finanz- vorstand 7 Oktober 2006 • Neues aus der Nordzuckerwelt Aktuell Rübe Starke Regionen Vojvodina Neues Handbuch: Süße Augenblicke 18 26

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AkzenteOktober 2006 • Neues aus der Nordzuckerwelt

AktuellHans-GerdBirlenbergneuer Finanz-vorstand 7

RübeStarke RegionenVojvodina

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Markt und KundeNeues Handbuch:Süße Augenblicke 26

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fuel 21: Jeder Dritte liefert Ethanolrüben

Sunoko: Süßes Wachstum in Serbien – Nordzucker stärkt Kerngeschäft

Hauptversammlung 2006:Kurs bestätigt

fuel 21: Jeder Dritte liefert Ethanolrüben

Sunoko: Süßes Wachstum in Serbien – Nordzucker stärkt Kerngeschäft

Hauptversammlung 2006:Kurs bestätigt

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2 I Inhalt I Akzente Oktober 2006

Auf ein Wort

Aktuell

fuel 21: Treibstoff für das 21. Jahrhundert –Baustart für Bioethanol in Klein Wanzleben

Hans-Gerd Birlenberg –Neuer Finanzvorstand der Nordzucker AG

Sunoko: Süßes Wachstum in Serbien –Nordzucker stärkt Kerngeschäft in Europa

Wachstums-Kurs bestätigt –Hauptversammlung 2006

Rübe

Kampagnestart 2006 –Transport-Organisation vor Bewährungsprobe

Später Start in den Werken –Energieeinsparung an erster Stelle

Vojvodina – Rübenparadies mit Potential –Starke Regionen bei Nordzucker

Markt und Kunde

Cristal Union und ED&F Man sind mit im Boot – Nordzucker gründet Eurosugar

Doha – (K)ein Grund zum Feiern? –Interview mit Dr. Dieter Langendorf

Cristal Union zu Gast im Werk Uelzen

Quick&Easy:Zuwachs für SweetFamily von Nordzucker

Geschenktipp! Neues SweetFamily-Handbuch: Ideen für alle süßen Augenblicke

Kurz vorgestellt: Erythrit – Ein neuer,sehr gut verträglicher Zuckeraustauschstoff

Neue Felder

Trockene Biomasse ist im Kommen –Hackschnitzel, Pellets und Briketts

Das süße Rezept

Pfirsich-Crumblemit Nordzucker SweetFamily

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ImpressumHerausgeber: Nordzucker AGKüchenstrasse 9 · 38100 BraunschweigTelefon 0531 / 24 11 - 0Telefax 0531 / 24 11 - 106E-Mail [email protected]

Redaktion: Susanne Dismer-Puls (sdp) verantwortlichTanja Schneider-Diehl (tsd)

Layout und Satz:adconcept werbeagentur gmbh, Hannover

Druck:CW Niemeyer Druck GmbH, Hameln, Aufl.: 16.500

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Antwortkarte hilft Porto und Papier sparen

Aufmerksame Leser des Nordzucker-Geschäfts-berichts 2005/06 fanden in diesem Jahr erstmalig eine Antwort-Postkarte in unserem Jahresbericht.Durch Rücksendung dieser Karte können unsere Aktionäre, Rübenanbauer und andere interessierte Geschäftspartner den Geschäftsbericht 2006/07 anfordern oder abbestellen. Der bisherige Verteiler für den Bezug des Geschäftsberichts basierte auf Ergebnissen einer inzwischen nicht mehr aktuellen Abfrage. Um sicherzustellen, dass wir den umfäng-lichen Konzernbericht nicht unnötig verschicken,

wird Nordzucker die inzwischen bei vielen Aktiengesellschaften praktizierte jährliche Abfrage des Bezugswunsches auch in den kommenden Jahren beibehalten. Unsere Mitarbeiter erhalten den Geschäftsbericht per Auslage in den Standorten.Unter www.nordzucker.de haben Sie jederzeit die Möglichkeit, neben anderen Publikationen auch ältere Ausgaben unseres Geschäftsberichtes einzusehen.

Jetzt Geschäftsbericht 2006/2007 reservieren

Sollten Sie Ihre Antwort-Karte übersehen haben, reicht natürlich auch eine knappe Benachrichtigung per Telefon 0531 2411-0, per Fax 0531 2411-100 oder per E-Mail an [email protected] Bitte teilen Sie uns unter Angabe Ihrer GP-Nummer und Anschrift bis zum 31.12.2006 mit, wenn wir für Sie ein Exemp-lar des Nordzucker Geschäftsberichtes 2006/07(Versand Juni 2007) reservieren sollen.27

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Sehr geehrteRübenanbauer und Aktionäre,

mit dieser Akzente-Ausgabe laden wir Sie ein zu einem informativen Ausflug in die Nordzucker-Welt vom Herbst 2006.

Nordzucker ist in Bewegung. Mit ihrdie gesamte EU-Zucker-Branche. Während draußen die ersten „Reform-Rüben“ auf den Roder warten, hat in 25 EU-Ländern das Jahr Eins der EU-Zuckermarktreform begonnen. Für die Ernte 2006 gelten neue Markt- und Preisbedingungen. Die EU-Preise für Quotenrüben der Ernte 2006 sinken um 24,5 Prozent; der Erzeuger-Referenz preis für Quotenzucker um 20 Prozent. Die harten Einschnitte werden beim Rübengeld durch entkoppelte Ausgleichszahlungen teilweise abgefedert. Während der EU-Referenzpreis von 631,90 Euro je Tonne Zucker noch zwei Jahre bis 2008 gültig bleibt, entscheiden für Nordzucker Effizienz und Markterfolg über die Marge, die nach Abzug der neuen Strukturabgabe in Höhe von zunächst 126,40 Euro pro Tonne Zucker von den im Markt erzielten Preisen bleibt. In Summe beträgt die Strukturabgabe 190 Millionen Euro für den Nordzucker-Konzern.

Das Zuckerwirtschaftsjahr 2006/07 trägt alle Zeichen des Übergangs: Die Restrukturierung ist in vollem Gang. Kostensenkungsprogramme und Werksschließungen aber auchAkquisitionen und neue Partner-schaften innerhalb und außerhalb der EU sowie Investitionen in Anlagen für biogene Energieträger bestimmen nicht nur bei Nordzucker das Bild. Preise und Margen sind deutlich gesunken. Das ganze süße Europa wird „aufgemischt“. Weniger wett-bewerbsfähige EU-Länder, beziehungs-weise Marktteilnehmer haben der EU-Kommission zum 31. Juli 2006 ihren teilweisen oder sogar kompletten

Ausstieg aus der Zuckerproduktion erklärt. Dem Restrukturierungsfonds wurden bisher rund 1,4 Millionen Tonnen EU-Produktionsquote (von der EU-Gesamtquote von 17,4 Millionen Tonnen Zucker) gemeldet. Ein ers-ter Schritt in Richtung eines neuen Marktgleichgewichts, mit dem die EU Raum für steigende Importmengen aus den am wenigsten entwickelten Ländern schaffen will. Noch sind wirweit vom angepeilten Ziel von 4,5 Millionen Tonnen notwendiger Aus-stiegsmenge entfernt, um tatsächlich ein Marktgleichgewicht zu erreichen. Hinzu kommen Interventions bestände von derzeit rund 1,2 Millionen Tonnen sowie die zugekaufte Quote aus dem Über schusszuckerkaufprogramm (maximal 1,1 Millionen Tonnen für die EU-25), aus dem Nord zucker als wett-bewerbsfähiges Unternehmen 72.000 Tonnen erworben hat.

Die bisher in den Restrukturierungs-fonds zurückgegebene Quote wird von diesen gegenläufigen Effekten über kompensiert. Weitere Strukturmaßnahmen sind in ganz Europa zu erwarten.

Der Konzentrationsprozess in der Zuckerwirtschaft geht also bei zu nehmender Internationalisierung des Geschäfts in großen Schritten wei-ter: In der EU übrig bleiben werden vielleicht die „Großen Sieben“, die „Großen Sechs“, am Ende vielleicht sogar nur die „Großen Vier“. Wie auch immer – Nordzucker und ihre Rübenanbauer wollen dazu gehören. Dieses erreichbare Ziel vor Augen, werden wir auch in der kommenden Zeit konsequent Chancen aus der Restrukturierung und den im Markt entstehenden Vakuen nutzen.

Leitlinien bleiben die Konzentration auf unser Kerngeschäft und dessen

weiteres Wachstum. Wir werden uns neuen Partnerschaften und Akquisitionen gegenüber öffnen, wo sie uns weiterbringen und bezahlbar sind. Wir werden in der Landwirtschaft oder im Markt diversifizieren, wo Synergien sichtbar sind. Strikte Markt-orientierung, Kostenführerschaft bei der Gewinnung von Zucker aus Rüben sowie die kapitalmarktorien-tierte Aufstellung des Unternehmens bringen uns dabei sicher, mit dem notwendigen Kapital und dem nötigen Tempo voran.

Diesen Weg gilt es von allen Beteiligten deutlich nach innen und außen zu kommunizieren. Interessenskonflikte über den richtigen Weg sind natürlich. Diese intern, produktiv und lösungsori-entiert aus zutragen, während wir draußen klar und deutlich mit einer Stimme sprechen – dafür tragen wir mehr denn je alle gemeinsam die Verantwortung.

2006 wird in jeder Beziehung als Jahr des Übergangs in die Geschichte der europäischen Zuckerwirtschaft einge-hen. Sehen Sie die von Nordzucker bereits für das Anbaujahr 2007 ange-kündigte deutliche Wiederausdehnung der Anbaumöglichkeiten für Zucker-rüben in Norddeutschland als deutliches Zeichen für eine gute, viel versprechende Zukunft und lassen Sie uns unsere gemeinsame, gewachsene Stärke nutzen, um die nächste Schrittezu gehen und damit die Existenz Ihrer Betriebe hier zu sichern und das Unter-nehmen weltmarktfähig auszubauen.

IhrDr. Ulrich Nöhle

Akzente Oktober 2006 I Auf ein Wort I 3

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4 I

Die letzte Tankquittung rührt nicht jeden zu Tränen. Es gibt Menschen, die sehen hohe Benzinpreise an den Tankstellen mit einem freundlich lachenden Auge. Günter Jakobiak, Vorstand der Nordzucker AG, und rund 3.200 Zuckerrübenanbauer in ganz Norddeutschland gehören dazu. Diese Landwirte haben in den vergangenen Wochen einen Vertrag über die Lieferung von Zuckerrüben zur Bioethanolerzeugung für die neue Nordzucker-Tochter fuel 21 GmbH & Co. KG gezeichnet. Ab Herbst 2007 werden sie zunächst über vier Jahre für die Grundauslastung der Ethanolanlage in Klein Wanzleben sorgen. Nach Inkrafttreten des WTO-Exportverbots für Nicht-Quotenzucker der EU am 22. Mai 2006 fungiert die neue Anlage außerdem als willkom-menes Ventil für künftige „Überrüben“

(bis Juli 2006 so genannte C-Rüben, die die Landwirte über die von der EU vorgegebene Zuckererzeugung hinaus ernten). Bioethanol steht für dauerhaft wirtschaftlichen Rübenanbau in Norddeutschland.

Neue positive Signaleaus Brüssel und Berlin

Günter Jakobiak sieht den Einstieg in die Bioethanolproduktion als „zukunfts-weisenden Schritt in den wachsenden Markt für biogene Treib stoffe“. Die EU prüfe derzeit eine Aus weitung der Mengenbegrenzung. Bisher verpflichte die so genannte Biokraftstoff-Richtlinie die EU-Mit glieds länder, den Anteil von Biokraftstoffen am EU-weiten Kraftstoffverbrauch bis 2010 auf 5,75 Prozent zu steigern. Diskutiert wird nach Informationen Jakobiaks eine Ausweitung auf 10 Prozent. Neben der günstigen CO2-Bilanz könne Bioethanol die Abhängigkeit von fossilen Energie-trägern verringern und die Versor-gungs sicherheit bei Energie erhöhen. Mit Blick auf die EU-Vorgaben sei in Deutschland eine Beimischungsquote für Benzin zum 1. Januar 2007 von zunächst zwei Prozent Bioethanol vor-gesehen. Jakobiak begrüßte den Ende August vorgelegten Gesetzentwurf, der

fuel 21: Treibstofffür das 21. JahrhundertBaustart für Bioethanol in Klein Wanzleben

Aktuell I Akzente Oktober 2006

Günther Jakobiak, Vorstand Nordzucker AG

Das fuel 21-Team: v.l.n.r. Dr. Christian Boelcke (Projektleiter Technik); Dr. Ludwig Munzel (Projektleiter Vertrieb); Christian Kionka (Projektleiter Rübe); Peter Sarner; Lutz Meyer – (ebenfalls zum Team gehört Noureddine Bouayad, der zum Fototermin fehlte)

(bis Juli 2006 so genannte C-Rüben, die die Landwirte über die von der

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eine Erhöhung der Beimischungsquote zum 1. Januar 2010 auf 3 Prozent vor-sieht.

Mais und Getreide im Visier

Nach dem Inkrafttreten der neuenEU-Zuckermarktordnung am 1. Juli 2006 gebe Nordzucker ein sehr deutliches Signal für einen dauer-haft erfolgreichen Rübenanbau in Norddeutschland. „Wir setzen im ersten Schritt auf Rübe. Vor allem um Kostenvorteile der An kopp lung an die laufende Zucker fabrik zu nutzen“,sagt Jakobiak. „Die spätere Erweite-

rung der Anlage für Mais oder Getreide denken wir natürlich jetzt schon mit.“

fuel 21, der Name der neuen Nordzucker-Tochter, der im Norden Deutschlands noch nicht ganz so flüs-sig von der Zunge geht, steht für das Ziel: „Wir wollen Treibstoff für das 21. Jahrhundert produzieren und dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern perspek-tivisch zu verringern“. Seine letzte Tankquittung und die Klimaprognosen bei unvermindertem CO2-Ausstoß scheinen ihm Recht zu geben.

Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 5

Bioethanol-Anlagen (EU) in Betrieb und in Planung(Stand: April 2006), Quelle Nordzucker

Die Bioethanol-Produktion der gesamten EU belief sich im Jahr 2004 auf 2.713.000 Kubikmeter. Der deutsche Anteil beträgt davon etwa zehn Prozent. Im Jahr 2003 waren in Europa Bioethanol-Produktions-anlagen in Schweden, Frankreich und Spanien in Betrieb. Acht Anlagen befanden sich in Planung. Die Abbildung zeigt das Wachstum der Bioethanol-Branche in der EU bis April 2006.

in Betrieb in Planung

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6 I Aktuell I Akzente Oktober 2006

Jeder Dritte liefert Ethanolrüben

„Etwa jeder Dritte Nordzucker-Rüben-anbauer wird ab nächstem Jahr Ethanolrüben liefern“ bilanziert derLeiter des Nordzucker-Rüben-managements, Christian Kionka, zufrieden. „Sehr groß war das Interesse in den Einzugsgebieten der Werke Klein Wanzleben und Uelzen“, erläutert Kionka, der auch die Rüben-beschaffung im Projektteam fuel 21 verantwortet. „Allein aus dem Uelzener Gebiet beteiligen sich rund 800 Landwirte am Ethanolrübenanbau“. Durch die Nähe zum Werk Klein Wanzleben und den dort vergleichsweise geringen Rübenanteil in der Fruchtfolge fiel auch das Interesse bei den Rübenanbauern in Sachsen-Anhalt erwartungsgemäß hoch aus. An dritter Stelle folgt die Region Südhannover mit dem Werk Nordstemmen. Eng gefolgt von den Nordzucker-Landwirten, die an die Werke Güstrow und Groß Munzelliefern. Schlusslichter bei der

Zeichnung waren Schladen, Clauen – zwei Kernregionen mit traditionell hohem Rübenanbau – und Schleswig-Holstein, wo vielerorts die Vorzüglich-keit von Raps und Weizen, aber auch die hohe Transportentfernung eine große Rolle spielen. Vertraglich zuge-sagt sind Ende Juli 2006 insgesamt 730.000 Tonnen Ethanolrüben. Zur vollen Auslastung der Anlage, die in drei Schritten 2009 erreicht sein wird, sind 800.000 Tonnen Vertragsrüben geplant.

Förderzusage aus Sachsen-Anhalt

Nachdem die Rübenanbauer die erforderliche Rübenmenge für die erste Ethanolkampagne ab Oktober 2007 gezeichnet hatten und die Förderzusage des Landes Sachsen-Anhalt über eine Investitionszulage von rund 12 Millionen Euro vorlag, gab Nordzucker Anfang Juli grünes Licht für den Bau der Bioethanolanlage auf dem Gelände der Zuckerfabrik Klein Wanzleben.

Spatenstich im September

Dr. Christian Boelcke, verantwortlicher Projektleiter für den Bau der Bioethanolanlage, ist vollauf mit den Bauvorbereitungen beschäftigt. Mit 15 Monaten Bauzeit bis zum Produktionsstart „haben wir uns ein anspruchsvolles Ziel gesetzt“. Bis zum symbolischen Spatenstich am21. September könne das fuel 21-Team deshalb nicht warten, schmunzelt er.

Die Bioethanolanlage soll ab Oktober 2007 jährlich 130.000 Kubikmeter Bioethanol aus Rohsaft und Dicksaft auf Basis von Zuckerrüben erzeu-

gen. Insgesamt sind Investitionen in Höhe von etwa 70 Millionen Euro geplant. Dazu zählt nicht nur die Bioethanolanlage in Klein Wanzleben, sondern auch die Errichtung vonDicksafttanks in den Werken Nordstemmen und Klein Wanzleben sowie Anpassungsinvestitionen in den anderen Nordzucker-Werken, die Dicksaft erzeugen. Die Anlage in Klein Wanzleben soll ganzjährig betrieben und während der Rübenkampagne im Herbst mit Rohsaft gespeist werden. In den übrigen Monaten des Jahres bildet Dicksaft, der während der Kampagne eingelagert wurde, die Rohstoffbasis.

sdp

Dr. Christian Boelcke (47) leitet seit Juli 2006

das Projektteam fuel 21 und den Bau der

Bioethanolanlage in Klein Wanzleben. Seine

Nordzucker-Laufbahn begann er 1997 als

Betriebsingenieur im Werk Baddeckenstedt.

Daran anschließend folgten Einsätze für

Nordzucker in Polen, in der Nordzucker-

Bioethanolprojektgruppe von 2003 sowie

in Produktion und Technik der früheren

Nordzucker-Tochter SweetGredients und im

Flüssigzuckerwerk in Nordstemmen. Nach

der Promotion am Institut für Fermentation

und Brauwesen der TU Berlin war Boelcke

von 1989 bis 1996 technischer Leiter und

Prokurist bei der Firma Biotechnologie Kempe

in Berlin.sdp

Bioethanol in der EU – Wer produziert wieviel?

Land Bioethanol in Mio. Liter

Spanien 254

Frankreich 102

Schweden 71

Polen 48

Deutschland 25

Niederlande 14

Lettland 12

Gesamt 526

Quellen: eBio 2004, Nordzucker

Bei einer Beimischung von zwei Prozent Bioethanol errechnet sich ein Marktpotential von etwa 2,9 Millionen Kubikmetern in der EU-15 (3,1 für EU-25). Die Beimischung von fünf Prozent entspräche einem Marktpotenzial von etwa 7,1 Millionen Kubikmetern in der EU-15 (7,8 für EU-25).

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Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 7

Thomas Graf (54), zuletzt Referent für Markt-

ordnungsfragen und verantwortlich für den

Bereich ‚Neue Felder für innovative Pflanzen-

nutzung’, ist Ende Juli 2006 im Rahmen der

Vorruhestandsregelung aus dem Unternehmen

ausgeschieden, um eine neue Aufgabe in einem

Chemieunternehmen zu übernehmen. Graf, der

Akzente-Lesern als Autor zuckerwirtschaftlicher

Länderportraits und Studien zu Nachwachsenden

Rohstoffen bekannt ist, begann seine süße

Laufbahn nach verschiedenen Stationen in der

Speiseeisbranche als kaufmännischer Leiter des

Werks Fallersleben im Oktober 1992.

Seit 1994 war er in der Braunschweiger

Unternehmenszentrale als Abteilungsleiter

Projekt-Management der Zuckerverbund Nord

AG sowie seit 1999 als Abteilungsleiter und

Referent Market Research im Geschäftsbereich

Diversifikation der Nordzucker AG tätig

sdp

Michael Sprengel sagt den Zahlen AdieuLangjähriger Finanzchef geht in den Vorruhestand

Michael Sprengel (54), langjähriger Manager

Finanzen und Rechnungswesen und Mitglied

der Geschäftsleitung der Nordzucker AG, geht

in den Vorruhestand und hatte Ende Mai 2006

seinen letzten Arbeitstag. Er begann 1990

seine Laufbahn in der Vorgängergesellschaft

ZAG in Uelzen als Direktor Finanzen und wech-

selte nach dem Zusammenschluss von ZVN und

ZAG, an dessen Zustandekommen er maßgebli-

chen Anteil hatte, mit erweiterter Zuständigkeit

zur Nordzucker AG in die Zentrale nach

Braunschweig. tsd

Hans-Gerd Birlenberg (52) ist zum neuen Finanzvorstand der Nordzucker AG bestellt worden. Er wird seine neue Aufgabe zum 1. Oktober überneh-men. „Wir freuen uns, dass wir mit Hans-Gerd Birlenberg einen erfahrenen Finanzmann gewinnen konnten, der die zentralen Ressorts Finanzen, Controlling, Einkauf und IT verantwort-lich leiten und prägen wird“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Harald Isermeyer. Dazu sei der designierte Finanzvorstand die richtige Besetzung: „Er konnte in seinem Berufsleben reichhaltige Erfahrungen in zentralen Aufgabenfeldern und Verantwortungs-ebenen sammeln. Das lässt sich mit der

Arbeit des jetzigen Vorstands sehr gut verzahnen“, betonte der Vorsitzende.

Hans-Gerd Birlenberg, zuletzt Unternehmensberater für mittel-ständische Unternehmen, war von 2000 bis 2005 bei der Arrow Europe GmbH (Distribution elektronischer Bauelemente) als Geschäftsführer und CFO Europa tätig unter anderemmit einem Schwerpunkt in der Unternehmensakquisition und Restrukturierung. Als Mitglied des welt-weiten und europäischen Executive Commitees fiel die Leitung des euro-päischen Konzernfinanzbereichs in seine Zuständigkeit. Zuvor

arbeitete Birlenberg 13 Jahre lang als Geschäftsführer für Finanzen, Recht, IT und Human Resources bei Spoerle Electronics, einem Tochterunternehmen der Arrow Europe GmbH.

Die Bestellung eines neuen Finanz-vorstands war notwendig geworden, nachdem Jens Fokuhl Anfang März als Vorstand zurückgetreten war. tsd

Hans-Gerd BirlenbergNeuer Finanzvorstand der Nordzucker AG

Sabine Scheil (43), langjährige Prozessmanagerin

Organisation der Nordzucker AG, hatte nach

den Hauptversammlungen im Juli 2006 ihren

letzten Arbeitstag im Unternehmen. Sie begann

ihre Laufbahn am 1. Juli 1983 in der Zuckerfabrik

Königslutter-Twülpstedt AG und übernahm

nach wechselnden Positionen in den Vorgänger-

gesellschaften am 1. Juli 2000 die Bereichsleitung

IT und Zentrale Dienste. Beide Themenfelder

hatte Sabine Scheil zuvor in Aufbau und Struktur

entscheidend mitgestaltet. 2003 schließlich

übernahm sie als Prozessmanagerin den Bereich

Organisation, in dessen Zuständigkeit der Aufbau

des Central Office fiel. tsd

Page 8: 2006-10_Akzente

8 I

Sunoko: Süßes Wachstum in SerbienNordzucker stärkt Kerngeschäft in Europa

Aktuell I Akzente Oktober 2006

Der Einstieg der Nordzucker AG in den serbischen Zuckermarkt ist perfekt: Nach der Zustimmung der Kartellbehörde erteilte die serbische Privatisierungsbehörde Mitte Mai grünes Licht für das Joint-Venture mit der MK Commerce-Gruppe (MKC), dem serbischen Marktführer für Zucker. Die endgültige Übertragung der Aktien erfolgte am 22. Juni. „Nordzucker setzt das Wachstum im Kerngeschäft Zucker aus Rüben konse-quent fort“, kommentierteDr. Ulrich Nöhle den Vertragsab-schluss. „Wir sind sehr zufrieden, dass das Investment nun in trocke-nen Tüchern ist und wir uns auf das erfolgreiche Management des serbi-schen Zuckergeschäfts konzentrieren können.“

Nordzucker führt mit 51 Prozent der Anteile an der neu gegründe-ten serbischen Tochtergesellschaft Sunoko d.o.o. das operative Geschäft. Sunoko ist die Mehrheitsaktionärin an den vier MKC-Zuckerfabriken Bač, Vrbas, Pečinci und Kovačica. „Mit

dem Serbien-Engagement setzen wir den ersten Schritt ins EU-Auslan“, beschrieb Nöhle das Investment nach der Vertragsunterzeichnung. „Die Vojvodina zählt zu den besten Rübenanbaugebieten in Europa und spielt für uns eine wichtige Rolle.Wir gewinnen damit weiter an Stärke im europäischen Markt bei hoher Rentabilität“. Serbien exportiere im Rahmen der von der EU erteilten Balkan-Quote insgesamt 180.000 Tonnen Zucker in die EU.

Die Sunoko-Fabriken (Marktanteil in Serbien 51 Prozent) verarbeiten zwi-schen 4.000 und 6.000 Tonnen Rüben pro Tag und haben im vergangenen Jahr insgesamt rund 180.000 Tonnen Zucker produziert. Bereits 2006 wird Sunoko für Energieoptimierungen und Maßnahmen zur Qualitäts-verbesserung rund 4,8 Millionen Euro investieren. Schwerpunkt ist das Werk Pečinci. tsd

Sunoko-Zentrale Novi Sad

Bisher Vertriebsbüro der MKC-Gruppe, jetzt Sunoko-Zentrale in Novi Sad Dragena Obradovic, Sunoko-Rübenmanagement

Sunoko-Büro Novi Sad

Kroatien

Rumänien

Sunoko-Werke in Serbien

Serbien

Novi Sad

Belgrad

Bač

Kovačica

Vrbas

Pećinci

Ungarn

Zuckerfabriken 40 km

Bosnien-Herzegowina

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Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 9

„Jugozapadna Bačka“ Bač

Mitte der 70er gebaut Zuckererzeugung:

514 Tonnen pro Tag Rübenverarbeitung:

rund 4.300 Tonnen pro Tag

„Jedinstvo“ Kovačica

Mitte der 70er gebaut Zuckererzeugung:

524 Tonnen pro Tag Rübenverarbeitung:

rund 4.300 Tonnen pro Tag

„Bačka“ Vrbas

1913: Gründung der Fabrik Zuckererzeugung:

818 Tonnen pro Tag Rübenverarbeitung:

Rund 6.000

„Donji Srem“ Pećinci Mitte der 70er gebaut

Zuckererzeugung:471 Tonnen pro Tag Rübenverarbeitung:

Rund 4.300 Tonnen pro Tag Mittelfristiger Ausbau ist geplant

(10.000 Tonnen)

„Jugozapadna Bačka“ Bač

Werk Bač, Zentrifugenstation Labor im Werk Bač

Rübenhof Sunoko-Werk Bač

Page 10: 2006-10_Akzente

10 I Aktuell I Akzente Oktober 2006

„Donji Srem“ Pećinci „Bačka“ Vrbas

Leitstand im Werk Pećinci Schornstein Werk Vrbas

Zuckerhaus Werk Pećinci Sackwarenlager Werk Pećinci BigBag-Lager Werk Vrbas

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Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 11

Serbien ist eine Republik in Südeuropa und Mitglied der Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro. (Offizielle Bezeichnung: Republik Serbien (Republika Srbija). Das Land liegt mitten auf der Balkanhalbinsel und ist mit rund 88.000 Quadratkilometer etwa so groß wie Bayern und Sachsen zusammen. Alle wichtigen Verkehrs-wege Südosteuropas kreuzen sich nahe der Hauptstadt Belgrad. Serbien ist damit wichtiges Transitland im Verkehr von Ungarn/Ostmitteleuropa nach Griechenland, Bulgarien, Mazedonien

und Albanien. Mit etwa elf Millionen Einwohnern hat es die zweitgrößte Be-völkerung aller Balkanländer. Kulturell, landschaftlich und klimatisch ist es das vielfältigste Land im Südosten Europas. Landessprache ist serbisch (sowohl in lateinischer als auch in kyrillischer Schrift).

Standortvorteile

Offizielle Währung in Serbien ist der Dinar, dessen derzeitiger Umrech-nungskurs etwa bei 83,- Din = 1,- Euro

liegt. Der Standortvorteil – Serbien hat sieben Nachbarländer – zieht viele ausländische Investoren an. Der durch-schnittliche Nettolohn liegt bei etwa 200 Euro (2005), die Inflation liegt bei 13,8 Prozent und es herrscht 20 Prozent Arbeitslosigkeit (ohne Kosovo). Serbien und Montenegro gehört auch zu den Ländern, die eine Flat-Tax ein-geführt haben. Die Einkommensteuer beträgt pauschal 14 Prozent und die Körperschaftsteuer zehn Prozent.

sdp

Hintergrund Serbien

Mit der Verordnung (EG) Nr. 374/2005 hat der Rat der Europäischen Union feste Quoten für den Import von Zucker aus Balkanländern festgelegt. Danach erhalten Serbien einschließlich Montenegro und Kosovo ein jährliches Zollkontingent für Zuckerimporte von 180.000 Tonnen. Diese Mengen können seit 1.07.2005 ohne Zoll in die EU eingeführt werden, wenn sie ihren Ursprung in diesen Ländern haben.

Damit gewinnt die Zuckerindustrie der Balkanregion nachhaltigen Zugang zu den EU-Märkten, ohne an die innerhalb der EU geltenden Rübenmindestpreise gebunden zu sein. Der Balkan ist auch zuckerpolitisch gesehen kein homo-gener Raum. Die serbische Zucker-industrie hat hier die stärkste Stellung (2/3 Marktanteil), da die Vojvodina

die landwirtschaftlich besten Voraus-setzungen mit sich bringt.

Aufgrund hervorragender landwirt-schaftlicher Verhältnisse, niedrigem

Lohnniveau und den günstigen Energiepreisen ist Serbien einer der kostengünstigen Zuckerproduktions-standorte Europas.

sdp

Zuckerquoten für den BalkanZuckerproduzenten in Serbien2005 Sunoko Helenic Sugar SFIR Italien Staatsfabrik Gesamt

Erntefläche ha 28.000 17.900 16.300 1.400 63.600

Rübenmenge Mio. t 1,48 0,96 0,70 0,10 3,25

Rübenertrag t / ha 53 54 43 37 51

Zuckerertrag t / ha 7,5 7,9 6,2 5,5 7,4

Zuckermenge Tsd. t 183 121 87 13 404

Werke 4 2 2 1 9

Marktanteil % 45 30 22 3 100

2006

Erntefläche ha 35.000 17.000 14.000 3.000 69.000

Marktanteil % 51 25 20 4 100

Quelle Nordzucker

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Wachstums-Kurs bestätigtHauptversammlung 2006

Die Aktionäre der Nordzucker AG haben den Wachstumskurs des Unternehmens auf der diesjährigen Hauptversammlung am 14. Juli 2006 eindrucksvoll bestätigt. 99 Prozent Zustimmung erzielten die wesentlichen Tagesordnungspunkte „Entlastung des Aufsichtsrats“, „Entlastung des Vorstands“ und die „Bilanzgewinn-verwendung“.

In seiner Rede bekräftigte der Vor-standsvorsitzende Dr. Ulrich Nöhle die Wachstumsstrategie der Nordzucker AG. Weichenstellungen auf WTO-Ebene und die Reform der Zucker-marktordnung verändern die gesamte EU-Zuckerlandschaft grundlegend, be-tonte Nöhle. Die Restrukturierung sei bereits jetzt in vollem Gang: „Mit dem Nordzucker-Programm „Fit für die Zu-kunft“ sind wir auf dem richtigen Weg,

unsere Kosten deutlich zu senken, und uns so aufzustellen, dass wir zu den Gewinnern der Zuckermarktreform gehören“, unterstrich Nöhle. Nord-zucker sei im Rübenzucker erfolgreich, die Expansion in den mittel- und osteuropäischen Ländern sei gelungen und das Unternehmen trotz schwie-rigem Umfeld weiter in der Lage zu wachsen. „Das zeigen unsere jüngsten Projekte: Die Beteiligung in Serbien ist unter Dach und Fach, wir investieren in Bioethanol und haben vor, mit zwei europäischen Partnern nach Zustim-mung der europäischen Behörden einen europäischen Vertrieb „Eurosu-gar“ zu gründen.“ Zudem liege der Bescheid des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vor, der Nordzucker den Zukauf von 72.000 Tonnen Zuckerquote sichere.

Isermeyer löst Hansen-Hogrefe ab

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat löste Dr. Harald Isermeyer Henning Hansen-Hogrefe an der Spitze des Aufsichtsrats ab. Hansen-Hogrefe, der seit Septem-ber 2002 Aufsichtsratsvorsitzender war, bleibt weiter Mitglied im Aufsichtsrat. „Über 15 Jahre war ich in führender Position für die Belange der Nord-zucker und ihrer Vorgänger tätig“, sagte der scheidende Aufsichtsrats-Vorsitzende. Jetzt sei es Zeit für eine „Verjüngung an der Spitze“.

Für den aus dem Aufsichtsrat ausschei-denden Dietrich Hauschildt-Staff wurde Gerhard Borchert als neues Mitglied gewählt. Hans-Heinrich Prüße wurde als Aufsichtsratsmitglied bestätigt.

tsd

Vordere Reihe: Wolfgang Wiesener, Schlosser, Uelzen; Rolf Huber-Frey, Betriebswirt, Freiburg; Klaus Fentzahn, M+R-Mechaniker, Güstrow; Gudrun König, technische Angestellte, Wolfenbüttel; Gunther Kenk, Gewerkschaftssekretär, Ihlenfeld; Gunold Fischer (stellv. Vors.); stellv. Vorsitzender der Gewerkschaft NGG, Hamburg; Rainer Knackstedt, Landwirt, Dedeleben; Gerhard Borchert, Landwirt, BromeHintere Reihe: Manfred Tessmann, Gewerkschaftssekretär, Vienenburg; Dieter Paschwitz, Mess- und Regelmeister, Hohenhameln; Albrecht Hertz-Eichenrode, Vorstandsvorsitzender Hannover Finanz Gruppe, Hannover; Eckhard Bosse, EMSR-Meister (Elektro, Messen, Steuern, Regeln), Leiferde; Hans-Christian Koehler, Landwirt, Barum; Dr. Harald Isermeyer (Vors.), Landwirt, Vordorf; Goetz von Engelbrechten, Landwirt, Molzen; Henning Hansen-Hogrefe, Landwirt, Ingeleben;Hans-Heinrich Prüße, Landwirt, Ahlten; Jochen Steinhagen, Manager Rübenmanagement, Wieren; Jürgen Seidel (stellv. Vors.), Diplom-Ingenieur, Gronau; Claus Lütje, Landwirt, Rade

12 I Aktuell I Akzente Oktober 2006

Page 13: 2006-10_Akzente

Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 13

Dr. Harald Isermeyer ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender

Dr. Harald Isermeyer (53) ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Nord-zucker AG. Im Anschluss an die Haupt-versammlung wurde das bisherige Aufsichtsratsmitglied zum Vorsitzenden gewählt. „Ich freue mich auf diese Herausforderung an der Spitze des Kontrollgremiums des zweitgrößten deutschen Zuckerkonzerns. Wir stehen vor Herausforderungen, die es jetzt zu meistern gilt“, skizzierte Isermeyerseine Aufgabe. Er löst HenningHansen- Hogrefe an der Spitze des Aufsichtsrats ab.

Isermeyer ist seit September 2004 Mit-glied des Nordzucker-Aufsichtsrats und seit den 90er Jahren in verschiedenen Gremien ehrenamtlich für die Belange der Rübenanbauer und Nordzucker-Aktionäre unterwegs: So als Vorstand des Anbauerverbands Nord-Ost-Nieder-sachsen und als Vorstandsmitglied im Dachverband Norddeutscher Zuckerrü-benanbauer. Bis zur Verschmelzung in der Nordzucker Holding AG war Iser-meyer im Vorstand der ZVN-Holding Fallersleben-Meiner-Zucker AG aktiv. Danach wurde er zunächst Mitglied und seit 2003 Vorsitzender des Auf-sichtsrats der Nordzucker Holding AG

bis zu deren Fusion mit der ZAG. Der aktive Landwirt aus Eickhorst bei Braun-schweig ist zudem Vorstandsmitglied der Deutschen Landwirtschaftsgesell-schaft e.V., Frankfurt/M.

tsd

Abstimmung über(Angaben in %)

Nordzucker AG

Nordzucker Holding AG

Union-ZuckerSüdhannover

GmbHNordharzer Zucker AG

Gewinnverwendung / Dividende 99,9 89,8 100 97,8

Antrag auf Einzelentlastung Vorstand 53,3

Entlastung Vorstand / Geschäftsführung 99,9 51,9 - 92,3 100 91,0

Antrag auf Einzelentlastung Aufsichtsrat 49,7

Entlastung Aufsichtsrat 99,9 74,6 - 95,2 90,1

Wahl des Abschlussprüfers 99,9 97,2 100 90,1

Wahlen zum Aufsichtsrat / Geschäftsführung 99,9 81,5 - 98,7 100 88,7 - 93,7

Satzungsänderung im Hinblick auf das Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG)

100 98,7

Anwesendes Kapital 95,96 23,05 63,0 21,4

Ergebnisse der Hauptversammlungen 2006

Kein Tagesordnungspunkt auf der Hauptversammlung dieser Gesellschaft.Abstimmungen, die unmittelbar für diese Gesellschaft wirken.

Neu im Nordzucker Aufsichtsrat: Der Vorsitzende des Dachverbands Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) Gerhard Borchert

Henning Hansen-Hogrefe dankte Dietrich Hauschildt-Stafffür seine langjährige, sehr engagierte Arbeit im Aufsichtsratder Nordzucker AG

Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Nöhle: „Nordzucker ist auf dem richtigen Weg.“

Page 14: 2006-10_Akzente

14 I Aktuell I Akzente Oktober 2006

Die Nordharzer Zucker AG bekräf-tigte in ihrer Hauptversammlung noch einmal das Ziel, aus der „zwei-ten Reihe“ in Zukunft durch Fusion mit der Nordzucker Holding AG wieder an Einfluss zu gewinnen. Der Vorstandsvorsitzende Hans Jochen Bosse unterstrich: „Wir sehen den strukturellen Nachteil, den wir als kleinste Holding haben und werden das Ziel nicht aufgeben, in die erste Reihe aufzurücken“.

Die Aktionäre genehmigten die Verwendung des Bilanzgewinns und die Ausschüttung einer Dividende von 3,90 Euro je Stückaktie.

Für den turnusgemäß ausschei-denden Hans von Schaaffhausen, Klein Ilde, rückte Wulf-Marcus Wegener, Upstedt, mit 89-prozen-tiger Zustimmung neu ins Gremi-um. Wilhelm Wedde, Bredelem, wurde mit 94 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

tsd

Nordharzer Zucker AG:Fusion bleibt Ziel

Nordzucker Holding AG:Garant bäuerlicher Interessen

„Die neue Zuckermarktordnung wird den Strukturwandel gewaltig beschleunigen und viele landwirt-schaftliche Betriebe in finanzielle Not bringen“, konstatierte der Vorstands-vorsitzende Hans-Heinrich Prüße während der Hauptversammlung der Nordzucker Holding AG. Das sei politisch so gewollt. Die Nordzucker Holding AG, die als Mehrheitsaktio-närin 76,2 Prozent der Anteile an der Nordzucker AG hält, habe sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die jetzt notwendigen, schmerzlichen Einschnitte nicht einseitig zu Lasten der Rüben anbauenden Aktionäre gehen. Das Sparprogramm der Nordzucker AG belaste alle Schultern gleichmäßig und fördere die erfolgreiche Weiter-entwicklung der Nordzucker AG.

Personenidentität weiter ausbauen

Zur Bündelung landwirtschaftlicher Interessen in einer starken gemeinsa-men Holding, die auch perspektivisch eine Mehrheitsbeteiligung an der Nordzucker AG von über 50 Prozent halte, sieht Prüße keine Alternative. Den fehlenden direkten Zugriff der Aktionäre der Nordzucker Holding AG auf den Aufsichtsrat der Nord-zucker AG bezeichnete Prüße als Schwachpunkt des Holdingsystems, den man aber durch Personenidentität

von Gremienvertretern der Holding-gesellschaften und der Nordzucker AG ausgleichen könne.

Prüsse informierte die Aktionäre über den Stand des Rechtsstreits einiger Aktionäre der ehemaligen Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braun-schweig, die Widerspruch gegen die Höhe des Barabfindungsangebots von acht Euro je Aktie bei der Verschmel-zung mit der Nordzucker Holding AG 2004 eingelegt hatten. Das Gerichts-verfahren sei eröffnet und ein Sach-verständigengutachten gerichtlich in Auftrag gegeben. Ergebnisse lägen bislang jedoch nicht vor.

Die Versammlung stimmte mit gro-ßer Mehrheit für die Zahlung einer Dividende von 0,24 Euro (0,45). Neu in den Aufsichtsrat der Nordzucker Holding AG wählte die Versamm-lung Dr. Ortrud Moshake, Eilum, und Gerhard Borchert, Brome. Für eine wei-tere Periode in ihren Ämtern bestätigt wurden Friedrich-Karl Bodin, Naten-dorf, Dr. Harald Isermeyer, Eickhorst, Jochen Johannes Juister, Nordhastedt, Gerd Nölcke, Hohenassel, Arthur Stolte, Hohenhameln, sowie Burkhard Köhler aus Ohlendorf

sdp

Hans-Heinrich Prüße:„Einschnitte belasten alle Schultern“

Page 15: 2006-10_Akzente

Akzente Oktober 2006 I Aktuell I 15

Wilhelm Just (38), ist seit 1. Juli 2006 Assistent

des Vorstands der Nordzucker Holding AG. Just,

der bereits seit Januar 2000 im Rübenmanage-

ment der Nordzucker AG mit Belangen der drei

Nordzucker-Holdings befasst ist, fungiert damit

als offizieller Ansprechpartner für Vorstand und

Aufsichtsrat der Nordzucker Holding AG. Er

unterstützt die Vorstände bei der Verwaltung der

Aktien- und Lieferrechte der Nordzucker Holding

AG sowie bei der Vorbereitung und Durchführung

der Hauptversammlungen. Just ist gelernter Land-

und Betriebswirt und arbeitet seit Juli 1995 für

Nordzucker. Stationen vor seinem Wechsel nach

Braunschweig waren die Rübendisposition und

-abrechnung für das Werk Lehrte sowie später für

das Werk Clauen.

Kontakt: [email protected]

Telefon: 0531 2411-160 sdp

Die Nordzucker Holding AG hat mit Helmut

Bleckwenn (46) ihren stellvertretenden

Vorstandsvorsitzenden zu ihrem Pressesprecher

ernannt. Bleckwenn ist ab sofort Ansprechpartner

für alle Medienfragen an die Mehrheitsaktionärin

der Nordzucker AG, die 76,2 Prozent der Anteile

am Grundkapital der Nordzucker AG vertritt.

Der studierte Landwirt ist Geschäftsführer der

DexTerra GmbH & Co.KG, Garmissen, einer land-

wirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft mit 865

Hektar Marktfruchtbau in der Hildesheimer Börde.

Er engagiert sich seit März 1990 ehrenamtlich im

regionalen Rübenanbauerverband sowie seit ihrer

Gründung 1999 zunächst im Aufsichtsrat und seit

2002 im Vorstand der Nordzucker Holding AG.

Kontakt: [email protected]

Telefon: 0171 326 94 97 sdp

Die Union-Zucker Südhannover GmbH und der Zuckerrübenanbauerverband Südniedersachsen e.V. wollen künftig noch enger zusammenarbeiten. Das teilte Helmut Meyer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung während der Gesellschafterver-sammlung in Hildesheim mit. Dem beschleunigten Strukturwandel in den Betrieben werde durch effizien-tere Strukturen bei der Organisation der Interessenvertretung Rechnung getragen. Dazu werde schrittweise eine Identität der Personen in den Führungsgremien von Holding und Anbauerverband herbeigeführt. Im Sommer 2007 soll eine gemeinsame

Geschäftsführung eingerichtet werden, die neben Holding und Anbauer-verband auch den Anbaufonds der Union-Zucker umfasst.

Die Union-Zucker, die 10,6 Prozent am Grundkapital der Nordzucker AG hält, legte ihr Abstimmungsverhalten in der Hauptversammlung der Nordzucker AG fest. Dabei folgten die Gesellschaf-ter in allen Punkten einstimmig dem Vorschlag der Geschäftsführung.

Ebenfalls ohne Gegenstimmen stimm-te die Versammlung für die Zahlung einer Dividende von 10 Prozent (15). Das entspreche laut Jürgen Seidel,

dem Sprecher der Geschäftsführung, dem Dividenden-Vorschlag der Nord-zucker AG.

In die Geschäftsführung der Union-Zucker wurden Friedrich-Wilhelm Hering, Gronau; Erich Kleuker, Nordstemmen; Henning Pferdmenges, Hilprechtshausen; Konrad Vesper-mann, Hoyershausen für weitere vier Jahre wiedergewählt. Für Hartmut Block, Eldagsen, der auf eigenen Wunsch ausschied, wurde Henning Hölscher, Alferde, gewählt.

sdp

Union-Zucker und Rübenanbauerverband rücken enger zusammen

Page 16: 2006-10_Akzente

16 I Rübe I Akzente Oktober 2006

Kampagnestart 2006Neue Transport-Organisationvor Bewährungsprobe

Verzögerte Aussaat

Die Rübenaussaat begann nach einem außergewöhnlich langen Winter mit empfindlichen Frösten in der letzten Märzdekade zuerst in einzelnen Gebieten von Serbien und Ungarn. In Deutschland, Polen und der Slowakei verhinderte die verzögerte Abtrocknung der Böden eine frühe flächendeckende Aussaat. Erst am Wochenende vor Ostern wurde auf ersten Flächen die Saat vorgenommen, die durch immer wiederkehrende Niederschläge für Tage und Wochen unterbrochen wurde. Die Aussaat zog sich in allen Ländern über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hin. In der Folge kam es zu unterschiedlich entwickelten Beständen auf einzelnen Betrieben und auch in ganzen Anbauregionen.

Schlüsselfaktoren: Globalstrahlung und Wasserversorgung

Die kühle und bedeckte Witterung im Mai verlangsamte die Entwicklung der Rüben. Juni und Juli zeichneten sich dagegen durch extrem hohe Temperaturen, hohe Globalstrahlung und fehlenden Niederschlag aus. In Gebieten oder auf Schlägen mit ungünstiger Wasserversorgung stag-nierte die Rübenentwicklung. Teilweise waren Trockenschäden zu verzeich-nen. Auf Schlägen mit ausreichender Wasserversorgung führte die hohe Sonneneinstrahlung zu einer guten Rübenentwicklung. Niederschläge ab Anfang August und eine bedeckte Witterung entschärften die kritische Situation vor allem auf Standorten mit

Wassermangel und sorgten auch hier schließlich für gute Ertragszuwächse. Ertragserwartungen

Nordzucker erwartet (Stand: 18.09.2006) in Deutschland einen Rübenertrag von rund 55 Tonnen je Hektar. Das fünfjährige Mittel liegt hier bei 56,4 Tonnen je Hektar. Der erwar-tete Rübenertrag je Hektar liegt derzeit in Polen bei rund 46 Tonnen, in der Slowakei bei 50 Tonnen, in Ungarn bei 55 Tonnen und in Serbien bei etwa 48 Tonnen.

Rübenabfuhr in Deutschlandneu strukturiert

In Norddeutschland steht im Herbst 2006 die Reorganisation der Rüben-anfuhr vor ihrer Bewährungsprobe. Motor für die neuen, großräumigen Anfuhrstrukturen ist die veränderte Zuckermarktordnung mit deutlichen Preisabschlägen für Rüben und Zucker, die erstmalig für die Rübenernte 2006 wirksam werden. Mit zusam-mengefassten Rübenmengen von mehreren 100.000 Tonnen, die von zwei oder mehr Reinigungseinheiten („Rübenmäusen“) verladen werden,will Nordzucker mit ihren Rüben-anbauern Einsparungen bei Fracht- und Logistikkosten erreichen. Ziel ist, über eine deutlich erhöhte Auslastung von Rübentransport, -lade und - reinigungskapazitäten Logistikkosten einzusparen, um auch unter den neuen politischen Bedingungen wirtschaftlich zu arbeiten. Abgefedert werden damit auch die mit den Rübenanbauern

vereinbarten Anpassungen bei den Transport- und Vorreinigungsver-gütungen. Wichtiges Hilfsmittel für die neue Abfuhrorganisation sind die elektronischen Medien. Insbesondere MIR, das integrierte Rübenlogistik-System der Nordzucker, nimmt hier eine Schlüsselstellung ein. Mit jedem Jahr verfeinert sich dieses Programm. Das MIR-System, über das ab diesem Jahr erstmals alle Rübenladungen in Norddeutschland identifiziert werden, liefert wichtige Daten für die vergrößer-ten Abfuhreinheiten.

In der Praxis bedeutet das, dass weniger landwirtschaftliche Transportfahrzeuge als bisher ein-gesetzt werden. In Niedersachsen haben Landwirte in einigen Gebieten neue Transportgesellschaften gegrün-det, die LKW mit Mulden-Aufliegern einsetzen. Dort bringen sich die Landwirte als Fahrer ein. Zusammen mit Berufskollegen, die weiterhin per Schlepper Rüben transportieren, wer-den sie – auch in Werken, wo bisher nachts nur wenig Betrieb auf dem Rübenhof war – rund um die Uhr für die Rohstoffversorgung der Nordzucker-Werke sorgen.

In anderen Anbaugebieten der Nordzucker wurden auch bisher bereits gut formierte Abfuhrgebiete weiter optimiert. Insgesamt konnten dadurch im gesamten Gebiet zahl-reiche Reinigungsbänder und einige Rübenmäuse ausgemustert werden. Nahezu alle Rüben werden in der kom-menden Kampagne über Rübenmäuse verladen. n

Christian Kionka,Manager Rübenbeschaffung Deutschland

Dr. Ulf Wegener,Manager Rübenbeschaffung Mittel- und Osteuropa

Page 17: 2006-10_Akzente

Akzente Oktober 2006 I Rübe I 17

Übersicht Investitionen

• Automatisierung Kalkofen, Erweiterung der Schnitzelpressenstation (ex Wierthe) sowie Aufstellung einer Weißzucker-Zentrifuge

(ex Wierthe) in Clauen

• Entkopplung Verdampfungstrockner/Verdampfstation in Güstrow

• Erweiterung und Optimierung der Verdampfstation sowie Aufstellung einer Schnitzelpresse (ex Wierthe) in Nordstemmen

• Optimierung der Wärmewirtschaft in Schladen

• Absackanlage für Kunststoffsäcke und Aufstellung einer Schnitzel-presse (ex Wierthe) in Uelzen

• Optimierung Schnitzeltrocknung: Schnitzelpresse in Klein Wanzleben

• Bau eines Rundklärbeckens, Aufstellung einer Vorkalkung sowie Trafoaustausch in Chelmza (Polen)

• Bau eines Rundklärbeckens und Erweiterung der Verdampfstation (6-stufig) in Opalenica (Polen)

• Puderzuckerkonditionierung in Hatvan (Ungarn)

• Aufstellung Saftreinigung (Vorkalkung und Hauptkalkung) in Szerencs (Ungarn)

• Dezentrales Heizsystem, Trafo (10kV-Schalter) in Szolnok (Ungarn)

In den Nordzucker-Werken stehen Maßnahmen zur Energieeinsparung 2006 vor allem wegen deutlich gestiegener Energiekosten weiter ganz oben auf der Prioritätenliste. So reduzieren die aus Wierthe nach Clauen, Nordstemmen, Uelzen und Klein Wanzleben umgesetz-ten Schnitzelpressen den dortigen Energiebedarf deutlich (Investition rund eine Million Euro).

Parallel laufen weitere wärmewirt-schaftliche Optimierungen (rund 2,5 Millionen Euro) durch die Aufstellung von Verdampfern, Umschaltungen oder Erweiterungen von Heizflächen in Wärmetauschern in den Werken Güstrow, Nordstemmen, Opalenica (Polen), Szerencs (Ungarn) und Uelzen. Weitergeführt wird das Programm zur Modernisierung der Prozessleitsysteme in den Werken Clauen und Uelzen (rund 1,3 Millionen Euro).

Mit diesen Investitionen starten alle Nordzucker-Werke gut gerüstet in die Kampagne.

Das Werk Groß Munzel fährt nach 122 Jahren die letzte Kampagne seiner Geschichte. Die Schließung dieses Standorts wurde im Herbst 2005 zusammen mit der Schließung des Werks Wierthe (2006) zur Anpassung der Kapazitäten nach der WTO-Entscheidung zum C-Zucker-Exportverbot beschlossen.

n

Später Start in den WerkenEnergieeinsparung an erster Stelle

Axel Aumüller,Manager Produktion

WerkVerarbei-

tungs-beginn

geplantes Verarbei-

tungsende

Deutschland

Clauen 28.09. 19.12.

Güstrow 05.10. 08.12.

Groß Munzel 05.10. 17.12.

Nord-stemmen 27.09. 18.12.

Schladen 05.10. 16.12.

Uelzen 23.09. 20.12.

Klein Wanzleben 02.10. 15.12.

Polen

Opalenica 05.10. 17.12.

Chelmza 29.09. 17.12.

Slowakei

Trencianska Tepla 20.09. 18.12.

Ungarn

Szerencs 03.10. 12.12.

Szolnok 20.09. 09.12.

Serbien

Kovaèica 05.09. 07.12.

Peæinci 16.09. 11.12.

Vrbas 13.09. 20.12.

Baè 20.09. 03.12.

Einschränkungen des Rübenanbaus als Reaktion auf das WTO-Exportverbot für Überschusszucker sowie auf die vor der Rübenaussaat 2006 von der EU-Kommission beschlossene Verringerung der EU-Zucker-Produktionsquote für das Wirtschafts-jahr 2006/07 führen in diesem Jahr in fast allen Nordzucker-Werken zu einem späteren Kampagnestart.

Page 18: 2006-10_Akzente

18 I Rübe I Akzente Oktober 2006

Vojvodina – Rübenparadies mit PotentialStarke Regionen bei Nordzucker und was sie auszeichnet

Die Vojvodina ist der nördliche Landesteil Serbiens. Im Norden grenzt er an Ungarn, im Westen an Kroatien, im Osten an Rumänien und im Südwesten an Bosnien und Herzegovina. Im Süden endet die Vojvodina nördlich von Belgrad.Den größten Teil der 21.500 Quadrat-kilometer großen Provinz bildet die Pannonische Tiefebene. Im Südosten allerdings wird die Monotonie des Flachlandes durch die Vrsacke Gebirge durchbrochen. Außerdem ist die Vojvodina durch drei große Flüsse geprägt: Die Donau, die im Westen beginnt und mitten durch die Provinz fließt, die aus dem Norden kom-mende Sava und die Tisa/Theiß aus dem Westen. Die Vojvodina ist durch diese Flüsse zugleich in drei Regionen gegliedert: Srem, Banat und Batschka.

Schließlich finden sich auch zahlreiche Seen, Sümpfe, Kanäle sowie Thermal- und Mineralquellen.

Kornkammer Serbiens

Die Vojvodina gilt als Kornkammer Serbiens. Mit mehr als 40 Prozent Anteil steuert die Agrarbranche mit vor- und nachgelagerten Stufen den größten Beitrag zum Sozialprodukt bei. In der Frühzeit lag hier das Pannonische Meer. Heute ist die ausMeeresfossilien entstandene Schwarz-erde (Tschernosem mit bis zu vier Prozent Humus), die ideale Grundlage für Getreide, Gemüse und natürlich Zuckerrüben. Und auch das kon-tinentale Klima der Vojvodina mit durchschnittlich 550 bis 650 Millimeter Jahresniederschlag

trägt zu Idealbedingungen für den landwirtschaftlichen Anbau bei. Hierfür stehen rund 1,6 Millionen Hektar Nutzfläche zur Verfügung. Angebaut werden Weizen, Sonnenblumen, Mais, Soja und rund 68.000 Hektar Zuckerrüben.

Jahr Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

2002 44 13,7

2003 33 13,7

2004 50 14,1

2005 50 13,7

Rübenerträge und Zuckergehalt in der Vojvodina (mehrjährig)

Timo MüllerRübenmanagement

Sunoko, Novi Sad

Page 19: 2006-10_Akzente

Akzente Oktober 2006 I Rübe I 19

Für die vier Nordzucker-Werke Baè, Kovacièa, Pećinci und Vrbas werden 35.000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Die Struktur unserer Zuckerrüben an-bauenden Betriebe reicht von Klein-betrieben mit unter vier Hektar (Gemein-schaftsanbau mit anderen Landwirten) bis zu Großbetrieben mit mehr als 1.000 Hektar Zuckerrübenanbaufläche. Die Rübenerträge im Sunoko-Gebiet haben sich in den vergangenen Jahren zwischen 45 und 50 Tonnen je Hektar eingependelt. Der Zuckergehalt war bisher mit unter 14 Prozent enttäu-schend niedrig. Hauptursache ist der starke Druck durch Blattkrankheiten. Besonders Cercospora-Infektionen haben sich hier unter feuchtwarmen Bedingungen ausgebreitet.

Durch den Einsatz des Nordzucker- Blattkrankheits-Monitoring-Systems und gezielte Schulung wollen wir eine an den Standort angepasste mehr-malige Fungizidapplikation einführen. Weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Rübenerträge und Steigerung des Zuckergehaltes sind:

• Einführung neuer, zuckerreicher Sorten

• Effektivere Unkrautbekämpfung und • Reduzierung der Stickstoffdüngung

Potential für höhere Erträge

Potential für höhere Erträge sehen wir auch in der Reduzierung der Ernte-verluste. Durch bessere Ernteorga-

nisation soll die Auslastung der modernen sechsreihigen Selbstfahrer auf 70 Prozent der Fläche erhöht werden. Aber auch durch Schließung von Aufkaufstationen und Einführung der „just in time“- Lieferung mit 100-Prozent Vorreinigung lassen sich Verluste reduzieren.

Die Sunoko-Anbauberatung will gemeinsam mit den Landwirten dieses durchaus noch vorhandene große Potenzial ausschöpfen und den Zuckerrübenanbau in der Vojvodina noch wettbewerbsfähiger machen. n

Page 20: 2006-10_Akzente

20 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Nordzucker gründet mit internationalen Partnern EurosugarCristal Union und ED&F Man sind mit im Boot

Nordzucker, Cristal Union (Paris) und ED&F MAN (London) werden ihre europäischen Vertriebsaktivitäten im Zucker in der gemeinsamen Vertriebs-gesellschaft „Eurosugar“ bündeln. Ein Antrag zur Gründung wurde am 21. April der Generaldirektion 4 (Wettbe-werb) der EU-Kommission vorgelegt. Eine Entscheidung wird binnen Jah-resfrist erwartet. „Das ist ein zukunfts-weisender Schritt für die drei Unter-nehmen, für über 21.000 europäische Rübenanbauer in den wettbewerbsfä-higsten Anbaugebieten Europas und eine konsequente Antwort auf die starken Veränderungen, die uns mit der neuen ZMO ins Haus stehen“, unterstrich Dr. Ulrich Nöhle.

Der Geschäftsführer der Cristal Union, Alain Commissaire, ist sich sicher: „Die Gründung der Eurosugar wird uns in die Lage versetzten, unsere europäi-schen Kunden mit hoher Qualität und Service in einem sich rasant ändernden Markt zu bedienen.“ Rafael Muguiro, CEO ED&F MAN, betonte: „Wir freuen uns, dass wir unsere internationale Lo-gistik- und Vertriebserfahrung in diese neue Aufgabe einbringen können.“Der Sitz der Eurosugar wird Paris sein. Von hier aus werden rund 2,5 Millio-nen Tonnen Quotenzucker vertrieben. Damit katapultiert sich die Gesellschaft auf Platz zwei im europäischen Markt. Gleichzeitig wird das Unternehmen eine aktive Rolle in der Vermarktung des AKP- und LDC-Zuckers einnehmen.

Die drei Unternehmen werden gleichberechtigte Partner hinsichtlich der Gesellschaftsanteile und werden das neue Unternehmen gemeinsam steuern.

tsd

• ED&F MAN Holdings Ltd., London, UK

• Weltweit agierender Zuckerhändler (Weiß-

und Rohzucker, Rohr und Rübenzucker)

• Präsenz in 30 Ländern

(EU, Afrika, Südamerika)

• Produzent von Zucker in Russland und Chile

• Aktivitäten: Beschaffung, Raffination, Pro-

duktveredelung, Lagerhaltung, Umschlag,

Verladung, Logistik, Distribution & Marke-

ting, Preisrisikomanagement (brokerage of

futures)

• Zucker & Melasse

• Atlantik-Verschiffung von Commodities

• Kontrollierte EU-Tochtergesellschaften: IT,

PL, DE, GR, ES, SI, LV

• Rhein-Frachtschiff, Terminal (BE, Antwer-

pen), Lagerhaus (NL, Eemshaven)

• Minderheitsbeteiligung Zuckerfabrik (LV)

mit Danisco

• EU-Zuckerabsatz: 128.000 t in 2004/2005

(ES: 80.000 t, GR: 20.000 t, IT: 10.000 t)

• EU-Drittlandsexport: 1,2 bis 1,5 Mio. t (von

4,5 bis 5,5 Mio. t)

www.edfman.eu

• „Cooperatives agricole“ in Nordfrankreich

• 5.350 Rübenbauern, 66.500 Hektar

• 670.000 Tonnen Produktion Industrie- und

Haushaltszucker; 525.000 Tonnen Quote; 14

Prozent der französischen Zuckerproduktion

• 160 Mio. Liter erneuerbare Treibstoffe

(Bioethanol)

• Vertriebsgesellschaft: Sucre Union

(Markenname „Daddy“)

• Niederlassungen: FR, ES, UK, IT

• Agentur: DE (Hamburg)

www.cristal-union.frDer Sitz der Eurosugar wird Paris sein

Page 21: 2006-10_Akzente

Akzente Oktober 2006 I Markt und Kunde I 21

Akzente: Herr Dr. Langendorf, die WTO-Doha-Runde ist Ende Juli 2005 ohne Ergebnis zu Ende gegan-gen. Niemand geht davon aus, dass die Welthandelskonferenz die Verhandlungen in Kürze fortsetzt. Was bedeutet das für Rübenanbauer und Zuckerindustrie in Deutschland

und der EU? Müssen wir uns jetzt auf ein „Feuerwerk“ neuer bilateraler Handelsabkommen einstellen?

Dr. Langendorf: „Nach allem was sich gegenwärtig abzeichnet, ist tatsächlich wohl nicht damit zu rechnen, dass die Verhandlungen über ein neues WTO-

Abkommen in Kürze fortgesetzt wer-den. Wer diese Verhandlungen über einen längeren Zeitraum beobachtet, wird feststellen, dass es meist keine schnellen Ergebnisse gibt. Andererseits haben solche multilateralen Vorgänge auch eine gewisse Eigendynamik. Deshalb ist man vor plötzlichen

Doha – (K)ein Grund zum Feiern?Nachgefragt bei: Dr. Dieter Langendorf

Dr. Ulrich Nöhle, Vorstandsvorsitzenderder Nordzucker AG, Braunschweig„Eurosugar ist ein zukunftsweisender Schritt für die drei Unternehmen, für über 21.000 Rübenanbauer in denwettbewerbsfähigsten Anbaugebieten Europas und eine konsequente Antwort auf die starken Veränderungen, die uns mit der neuen Zuckermarktordnung ins Haus stehen.“

Haben die richtige Antwortauf die großen Veränderungen im EU-Zuckermarkt:Die Eurosugar Gründungsmitglieder

Rafael Muguiro,CEO ED&F Man, London„Wir freuen uns, dass wir unsere inter-nationale Logistik- und Vertriebs-erfahrung in diese neue Aufgabe einbringen können.“

Alain Commissaire,Geschäftsführer Cristal Union, Paris„Die Gründung der Eurosugar wird uns in die Lage versetzen, unsere europäi-schen Kunden mit hoher Qualität und Service in einem sich rasant ändernden Markt zu bedienen.“

Das Task-Team Eurosugar ...... hat mit den Vorarbeiten zur Grün-dung der neuen europaweiten Vertriebs-

organisation für Zucker begonnen. Derzeit steht die Anmeldung bei der EU-Wettbewerbskommission im Fokus.

Die Zustimmung der Generaldirektion 4der EU-Kommission wird noch 2006 erwartet.

Manfred Steffen, Prozessmanager Vertrieb Nordzucker AG

Stan Bouchard,Direktor Sucre Union,Vertriebstochter der Cristal Union

Stefan Mühl,Justitiar Nordzucker AG

Joaquin Munioz,Direktor WeißzuckerED&F MAN

Rainer Wolff, Direktor Sugar Division ED&F MAN Deutschland, Hamburg

Page 22: 2006-10_Akzente

22 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Überraschungen nicht völlig gefeit und deshalb gibt es zumindest zum jetzi-gen Zeitpunkt noch keinen Grund zum Feiern.

Für unsere Zuckerrübenanbauer und die Zuckerindustrie bedeutet eine weitere Verzögerung oder gar eine mehrjährige Verhandlungsunterbrechung aber einen Zeitgewinn: Solange es keine neuen Verpflichtungen gibt, bleibt der derzeit gültige Basiszoll der EU von 419 Euro/Tonne Weißzucker

unverändert und ebenso die Anwendung der für uns sehr wichtigen Schutzklausel, die einen Zusatzzoll ermöglicht. Gleiches

gilt für die so genannten gestützten Zuckerexporte aus der EU. Auch hier könnte eine längere Verhandlungs-pause dazu führen, dass die erlaubte Exportmenge der EU 25 von jährlich 1,374 Millionen Tonnen Weißzucker bis auf weiteres erhalten bleibt. Bekanntlich wurde in Hongkong vorvereinbart, dass bei einem neuen Abkommen sämtliche gestützten Exporte in einer ersten Phase beträcht-lich verringert und bis 2013 völlig ein-gestellt werden müssen.

Ich sehe noch nicht, dass wir uns auf ein rasches „Feuerwerk“

neuer, bilate-raler Handels-abkommen ein-stellen müssen. Aber EU-Handels–kommissar Peter Mandelson ist immer für eine Überraschung gut. Wir müssen die weitere Entwicklung mit höchster Aufmerksamkeit verfol-gen, zumal seit längerem zwei neue Freihandelsabkommen in Arbeit sind:

Bis Ende 2007 sollen so genannte Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) zwischen der EU und sämtlichen AKP-Staaten abgeschlossen werden. Diese Abkommen sollen bereits zum 1. Januar 2008 in Kraft treten und könnten im Extremfall dazu führen, dass zusätzlich bis zu mehr als drei Millionen Tonnen Zucker jährlich aus den AKP-Staaten in die EU gelie-fert werden. Allerdings kommen die Verhandlungen nur sehr langsam voran, denn sie umfassen nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch andere Bereiche, wie Industriegüter, Dienstleistungen und Investitionen. Ferner müssen sich die AKP-Staaten im Gegenzug verpflichten, ihre Märkte gegenüber der EU ebenfalls möglichst weitgehend zu öffnen, was diesen keineswegs leicht fallen dürfte. Die EU-Kommission ihrerseits hat einen völlig zoll- und quotenfreien Zugang auf den EU-Markt für alle AKP-Staaten als Verhandlungsziel. Auf deutscher Ebene gibt es derzeit noch keinen gemeinsa-men Standpunkt. Das in Deutschland federführende Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit hat die gleiche Position wie die EU-Kommission, das Landwirtschaftsminis-terium lehnt ein derart weitgehendes Verhandlungsziel dagegen ab und auch das Wirtschaftsministerium strebt

keine vollständige Liberalisierung an.

Bereits im Jahr 1998 wurden Verhandlungen über ein Freihandels-

abkommen zwischen der EU und den Mitgliedern von Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) geführt. Ursprünglich wollten beide Seiten bis Ende 2004 ein Abkommen abschließen. Dieser Zeitplan konn-te aber nicht eingehalten werden. Anfang 2005 wurde ein erneuter Versuch gestartet, die Verhandlungen mit Mercosur fortzusetzen, dann aber wieder unterbrochen, um zunächst konkrete Ergebnisse der WTO-Verhandlungen abzuwarten. Seitens der EU wurde im September 2004 ein „Angebot“ vorgelegt, das unter anderem zum Inhalt hatte, Zucker von einer Liberalisierung des Handels zwischen diesen beiden Länder-gruppen auszunehmen und Ethanol als sensibles Produkt zu betrachten, für das Einfuhrquoten zu günstigeren Zollsätzen eingerichtet werden sollten.

Würde man die Arbeit an diesen bei-den Abkommen nun seitens der EU und ihrer Verhandlungspartner schonin den kommenden Monaten forciert fortsetzen, käme das möglicherweise einem Eingeständnis dahingehend gleich, dass man die Doha-Runde mehr oder weniger als gescheitert betrach-tet. Ob man das aber möchte, ist eher fraglich.“

„Die Wirtschaftspartnerschaftsab-kommen (WPA) zwischen der EU und sämtlichen AKP-Staaten sollen bereits zum 1. Januar 2008 in Kraft treten und könnten im Extremfall dazu füh-ren, dass zusätzlich bis zu mehr als drei Millionen Tonnen Zucker in die EU geliefert werden.“

„Für unsere Zucker-rübenanbauer und die

Zuckerindustrie bedeutet eine weitere Verzögerung

einen Zeitgewinn“

Dr. Dieter Langendorf, Geschäftsführer Wirt-schaftliche Vereinigung Zucker, Bonn

„Peter Mandelson ist immer für eine

Überraschung gut.“

Page 23: 2006-10_Akzente

Akzente Oktober 2006 I Markt und Kunde I 23

Wann dürfen wir wieder Überschuss-Zucker in Drittländer exportieren?

Akzente: Der Welt-marktpreis für Zucker erreichte im April 2006 vor allem durch die stark gestiegene Nachfrage nach Bioethanol Höchst-notierungen von 381 Euro/Tonne Weißzucker. Damit rückt er dem für 2009/10 ins Haus stehenden EU-Referenzpreis von 404,40 Euro/Tonne sehr nahe. Wenn Weltmarktpreis und EU-Binnenpreis ein Niveau haben, trifft der WTO-Vorwurf der Quer-subventionierung von EU-C-Zucker-exporten ins Leere. Dürfen wir da nicht sehr große Hoffnungen haben, dass das WTO-Exportverbot für EU-Überschusszucker nur vorübergehen-der Natur ist?

Dr. Langendorf: „Exportieren dürfen wir auch heute, allerdings nur eine Menge von 1,374 Millionen Tonnen pro Jahr. Diese Begrenzung gilt, solange im Rahmen der WTO-Verhandlungen nichts anderes vereinbart wird und solange der Weltmarktpreis unter dem neu eingeführten Referenzpreis in der EU liegt. Durch die Reform der Zuckermarktordnung mit ihrer stufenweisen Preissenkung um ins-gesamt 36 Prozent für Zucker, rücken EU-Preis und Weltmarktpreis erheb-lich enger aneinander.

Dadurch ist es tatsäch-lich denkbar, dass der Weltmarktpreis den künf-tigen EU-Referenzpreis auch einmal übersteigt. Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker ist deshalb bereits aktiv geworden und hat den

Bundeslandwirtschaftsminister aufge-fordert, eine entsprechende Erklärung der EU-Kommission herbeizuführen, damit wir in einem solchen Fall die Exportchancen unverzüglich nutzen können.

Vermutlich käme es bei einer derarti-gen Entwicklung der Weltmarktpreise parallel zum weitgehenden Erliegen der Präferenzeinfuhren insbesondere aus den am wenigsten entwickelten Ländern, so dass sich für uns auch wie-der zusätzliche Absatzmöglichkeiten auf dem europäischen Binnenmarkt erge-ben würden. Insofern sollten wir unse-ren Blick nicht nur auf die Exportseite richten, sondern auch die möglichen Auswirkungen höherer Weltmarktpreise auf die Importe im Auge behalten.“

Vielen Dank,Herr Dr. Langendorf!

Die Fragen stellteSusanne Dismer-Puls

„Durch die Reform der Zuckermarktordnung mit ihrer stufenwei-sen Preissenkung ist es denkbar, dass der Weltmarktpreis den künf-tigen EU-Referenzpreis auch einmal übersteigt.“

„Den Blick nicht nur auf die Exportseite richten, sondern auch auf mögliche Auswirkungen höhe-rer Weltmarktpreise auf die Importe.“

Seit dem 1. Juli 2006 gilt die reformierte EU-

Zuckermarktordnung. „Reformiert“ in ihrer

Bedeutung oder ganz neu sind auch eine Reihe

von wichtigen Marktordnungs-Begriffen:

„Marktrücknahme“ (bisher: „Deklassierung“)

Möglichkeit der EU, die EU-Produktionsquote

für Zucker zu senken, um das Marktgleich-

gewicht zu sichern und die in der EU erzielten

Marktpreise für Zucker nahe dem von der EU

vorgegebenen Referenzpreis zu halten. Um wie

viel Prozent „der Markt zurückzunehmen“ ist,

entscheidet die EU-Kommission nach Maßgabe

der Entwicklung des innergemeinschaftlichen

Zuckerverbrauchs spätestens am 31. Oktober

des jeweiligen Wirtschaftsjahres.

„Referenzpreis“ Der festgelegte Referenzpreis

für EU-Quotenzucker dient der Ableitung der

Rübenmindestpreise und ist Richtwert der

EU-Kommission für Zucker der Standardqualität

Kategorie II lose ab Werk. Marktpreise für

Zucker, die wesentlich über oder unter dem

Referenzpreis liegen, können EU-Maßnahmen

zur Marktregulierung auslösen.

„Industrierüben“ nennt man die Zuckerrüben,

die über die vorgegebene Menge an Quoten-

rüben hinaus für Nicht-Nahrungszwecke

angebaut werden. Der daraus gewonnene

„Industriezucker“ kann im Nicht-Nahrungs-

bereich innerhalb der EU abgesetzt werden.

„Überschussrüben“ sind Zuckerrüben, die

über die vorgegebene Menge an Quotenrüben

und die Marktnachfrage nach Industrie-

rüben hinaus geerntet werden. Der daraus

gewonnene Zucker kann nach Maßgabe

der Zuckerunternehmen ganz oder teilweise

auf das folgende Wirtschaftsjahr übertragen

werden. „Übertragener“ Zucker vermindert die

individuelle Produktionsquote des Folgejahres.

sdp

ZMO-Vokabeltrainer

Page 24: 2006-10_Akzente

für die Konfitüre:200 g Erdbeeren, frisch(oder tiefgekühlt und aufgetaut)1 Vanilleschote 200 g SweetFamilyGelier Quick & Easy50 g Mandelblätter

dazu:8 Pfannkuchen 160 ml Vanillesauce

Zubereitung der Konfitüre:Früchte waschen, entstielen und vierteln. Vanilleschote der Länge

24 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Cristal Union zu Gast im Werk Uelzen

Projektleiter und Ingenieure der Cristal Union, Paris, besuchten mit Vertretern der Siemens AG, Frankreich, Ende April das Nordzucker-Werk in Uelzen. Besonders interessiert waren die Gäste aus Frankreich, die unter der Leitung von Bernard Malapel, Werkleiter von Bazancourt, angereist waren, am Uelzener Hochregallager. Funktions-

weise und Vorzüge stellte Dr. Thomas Mörle-Heynisch, Manager Produktion und Technik in Uelzen (6. von links), vor. Das Hochregallager fasst insgesamt 7.000 Paletten für fertig verpackte SweetFamily-Haushaltszucker-Spezialitä-ten und ist als Kanallager mit Satelliten-technik ausgestattet. Regalbediengeräte lagern mit integrierten Transportwagen

Paletten ein und aus. Dabei können Europaletten und halbe Paletten ein-zeln gehandhabt werden. Interessiert zeigten sich die Gäste auch für das Lagerverwaltungssystem, das vielfältige Eigenschaften wie Mindesthaltbarkeit oder Mindestverweildauer der einge-lagerten Artikel berücksichtigt.

Dr. Nathalie Rowohl

Pfannkuchen mit Erdbeer-Vanille-Füllung

nach aufschlitzen und das Mark auskratzen. Erdbeeren mit Gelier Quick&Easy und Vanillemark in einem hohen Gefäß mit dem Pürierstab45 Sekunden pürieren. Mandeln in der Pfanne bei milder Hitze goldgelb rösten und anschließend unter den

Fruchtaufstrich heben. Fruchtaufstrich in Schraubgläser füllen und im Kühlschrank aufbewahren.Pfannkuchen in einer Pfanne erhitzen und jeweils mit 4 EL Konfitüre und 2 EL Vanillesauce bestreichen und aufrollen.

Zutaten: (ergibt 2 Gläser à 200 g bzw. 4 Portionen)

Page 25: 2006-10_Akzente

NEU

Akzente Oktober 2006 I Markt und Kunde I 25

Frische Frühstücksfreuden mit Freunden und dabei mit einem selbst kreierten, sommerfrischen Fruchtaufstrich überraschen: Mit dem neuen Gelier Quick&Easy von SweetFamily ist schnell und einfach und ganz ohne Kochen ein leckerer Fruchtaufstrich zubereitet. Zu jeder Zeit sommerfrisch aus tiefgekühl-ten Beeren und natürlich aus frischen Früchten.

Im Handumdrehen kann jeder aus tief-gekühlten oder frischen Erdbeeren und dem neuen Gelierzucker einfach einen köstlichen Fruchtaufstrich herstellen. Aber auch ausgefallene Kompositionen sind fix und ohne kochen selbst gemacht – der neue SweetFamily Gelier Quick&Easy lässt blitzschnell Frühstücksträume wahr werden. Egal ob spontan zum köstlichen Dessert oder zum Kaffee – mit minimalem Aufwand ist der Fruchtaufstrich sofort servierfertig und sorgt rund ums Jahr für süße Frische auf dem Speiseplan.

Für Anfänger und Profis:Gelieren gelingt jetzt immer

Kalt gelieren heißt der neue Trend. Egal ob Profi oder Anfänger – gelie-ren gelingt jetzt immer: Einfach ein Päckchen Gelier Quick&Easy mit 200 Gramm vorzugsweise roten Früchten verrühren und fertig ist ein frischer, fruchtiger Lieblingsaufstrich. So schmeckt Fruchtiges gleich noch mal so lecker und steckt außer-dem prallvoll mit Vitaminen. Denn beim kalten Einrühren werden die Vitamine geschont. Der natürliche Fruchtgeschmack und das Aroma bleiben zu 100 Prozent erhalten. Dies gelingt dank des kalt quellenden Geliermittels Carrageen, das vor allem aus Rotalgen gewonnen wird. Ein wei-teres Plus: Gelier Quick&Easy kommt ganz ohne Konservierungs- und künst-liche Aromastoffe aus.

Besonders geeignet ist der neue Gelierzucker aus der SweetFamily von Nordzucker für rote Früchte wie Erdbeeren, Himbeeren oder Waldfrüchte.

Ein Päckchen für zwei Gläserund zwei Wochen frischen Fruchtaufstrich im Kühlschrank

Aus einem Päckchen Quick&Easy lassen sich zwei kleine Gläser Fruchtaufstrich zubereiten, die im Kühlschrank zwei Wochen haltbar sind. Im Handel ist SweetFamily Gelier Quick&Easy im 200g-Standbeutel zum Preis von1,29 Euro erhältlich.

Quick&Easy: Zuwachs fürSweetFamily von Nordzucker365 Tage Beerensaisonfür frische Fruchtaufstriche in Sekunden

Dr. Marcus Fuchs,Produktmanager

Page 26: 2006-10_Akzente

26 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Geschenktipp!Neues SweetFamily-Handbuch:Ideen für alle süßen Augenblicke

SweetFamily von Nordzucker lädt Kunden und Verbraucher jetzt zu einem kulinarischen Streifzug durch die süße Küche ein. Das neue SweetFamily-Handbuch mit der gewohnt praktischen Ringelbindung liefert auf knapp 200 Seiten praxiserprobte Anleitungen zur abwechs-lungsreichen Gestaltung süßer Augenblicke zu jeder Tageszeit. Praktisch unterteilt nach Tageszeiten finden Anfänger und Profis neue Rezepte sowie Tipps und Tricks für die kreative Bereicherung der täglichen süßen Augenblicke im Leben. Vorgestellt werden Rezepte für vormittags, mittags, nachmittags, abends und nachts. Ein gesondertes Kapitel gibt es zum Thema „Festliche Bäckerei“. Wer neue Anregungen sucht für die Kreation appetitlich süßer Köstlichkeiten zu jeder Tageszeit, kann das

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Page 27: 2006-10_Akzente

Akzente Oktober 2006 I Markt und Kunde I 27

Zuckeralkohole – auch Polyole genannt – sind Kohlenhydratderivate, die durch Hydrierung oder biotech-nologische Umwandlung aus Stärke oder diversen Zuckerarten hergestellt werden. Sie sind diabetikergeeignet, kalorienreduziert, zahnfreundlich und weisen eine im Vergleich zum Zucker bis zu 90-prozentige Süße auf.

Die Polyole, zu denen auch das InnoSweet Produkt INNVITETM XL (kristallines Xylitol – Details siehe Akzente-Ausgabe 12/2005) gehört, sind toxikologisch absolut unbedenk-lich. Einzige Nebenwirkung der Polyole ist – in Abhängigkeit von Art und Menge der Aufnahme – ein laxieren-der (abführender) Effekt. Der Verzehr von 50 Gramm pro Tag über länge-re Zeiträume wird im Allgemeinen jedoch komplikationslos vertragen. Dabei steht die Verträglichkeit in engem Zusammenhang mit der Darreichungsform. Bei der Aufnahme mittels Getränken haben Polyole eine niedrigere Toleranzgrenze als beim Verzehr „fester“ Lebensmittel. Aus diesem Grund sind die klassischen Polyole nicht zur Verwendung in Getränken zugelassen.

Feucht halten, stabilisieren, verdicken, kühlen und noch viel mehr: Attraktive zusätzliche Eigen-schaften für den Konsumenten

Erythrit ist das jüngste Mitglied der Polyolfamilie. Zuerst wurde es in Japan (1991) und später in den USA (1997) zugelassen. In Europa ist die Zulassung im Sommer 2006 erteilt worden. Im Gegensatz zu allen anderen Polyolen, weist Erythrit eine sehr hohe verdauliche Toleranz auf und wird weitestgehend und unverändert über die Niere wieder ausgeschieden. Erythrit ist als erstes Süßungsmittel in wichtigen Märkten weltweit für die

Verwendung in Getränken zugelas-sen (beispielsweise in den USA und Japan) und als nahezu kalorienfrei (0,2 Kalorien/Gramm) eingestuft worden. Die europäischen Behörden haben sich dieser Meinung nicht angeschlossen und die Verwendung von Erythrit in Getränken von der Zulassung ausge-schlossen. Analog der anderen Polyole ist der Einsatz unter anderem in klas-sischen Süßwaren und Backwaren möglich.

Darüber hinaus besitzt Erythrit vielenicht süßende technische Eigenschaf-ten, die in einer großen Palette von Lebensmitteln von Bedeutung sind,

Kurz vorgestellt: ErythritEin neuer, sehr gut verträglicher Zuckeraustauschstoff

Saccharose

Isomalt

Erythrit

Lactit

Maltit

Mannit

Sorbit

Xylit

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9

Süßkraft von Polyolen

Süßkraft als (10 % Lösung)

Vorname

Name

Straße/Hausnummer

Postleitzahl Wohnort

Dr. Volker Diehl,Manager New Products,

InnoSweet GmbH

Page 28: 2006-10_Akzente

angefangen von Süßwaren bis hin zu Milcherzeugnissen. Erythrit wirkt unter anderem als Geschmacksverstärker, Feuchthaltemittel, Stabilisator, Verdickungsmittel und Füllstoff.Von herausragender Bedeutung ist auch der sehr hohe Kühleffekt. Ein

außergewöhnliches Einsatzgebiet von Erythrit ist die Verwendung als Rohstoff für Erythrulose, welche als Selbstbräuner in Sonnenschutzmitteln der neuen Generation eingesetzt wird.

Natürliche Vorkommen

Erythrit kommt in der Natur in einer Vielzahl von Früchten vor: Zum Beispiel in der Wassermelone, in Birnen und in Trauben. Ebenso findet man es in Pilzen sowie in fermen-tierten Nahrungsmitteln wie Käse, Wein, Sake, Bier und Sojasauce. Die Mengen sind aber zu gering, als dass sich Erythrit durch Isolierung aus natürlichen Quellen wirtschaftlich gewinnen lassen würde.

Gewinnung durch Fermentation

Erythrit ist das erste Polyol, das im industriellen Maßstab durch einen fermentativen Prozess hergestellt

28 I Markt und Kunde I Akzente Oktober 2006

Mais- oderWeizenstärke

Erythrit

Verdampfung /Kristallisation

EnzymatischeVerzuckerung

Fermentation

Glucose

Aufreinigung

Filtration

Herstellungsprozess Erythrit wird. Rohstoffe sind Weizen- oder Maisstärke. Daraus wird zunächst durch kontrollierte Enzymhydrolyse Glucose hergestellt, die dann mit Hilfe einer Hefe zum Erythrit fermentiert wird. Nach Abtrennung der Biomasse aus der Fermentationsbrühe durch Filtration wird Erythrit nach Auf-reinigung und Konzentration in sehr hoher Reinheit durch Kristallisation gewonnen.

Im großtechnischen Maßstab wirdErythrit von Cargill (USA) und Mitsubishi (Japan) vermarktet. Daneben haben Jungbunzlauer (Schweiz) sowie einige chinesische Hersteller Marktaktivitäten ange-kündigt oder schon realisiert. Die Nordzucker-Tochter InnoSweet GmbH, Braunschweig, bietet Erythrit unter dem Markennamen INNVITETM ERseit 2005 an.

Moderne Fermentationstechnologie beim chinesischen Produktionspartner

Page 29: 2006-10_Akzente

Durch unbefriedigende Erlöse bei Getreide und stetig steigende Preise für fossile Brennstoffe wächst das Interesse in der Landwirtschaft, auch trockene Biomasse als nachwach-sende Energieträger anzubieten. Der Einsatz von Stroh, Miscanthus oder Holz hilft fossile Ressourcen einzuspa-ren und Emissionen zu verringern. Trockene Biomasse wird stofflich oder energetisch in Form von festen Energieträgern wie Hackschnitzeln, Pellets oder Briketts angeboten.

Thema beim Endverbraucherangekommen

Der starke Anstieg bei Installationen von Biomasse-Heizkesseln zeigt, dass das Thema beim Endverbraucher angekommen ist. Interessierten Rübenanbauern bietet Nordzucker jetzt eine 70-seitige Dokumentation mit aktuellen Informationen zum Thema „Trockene Biomasse“ an.

Mit dieser Studie schließen wir dieunter dem Titel „Neue Felder“ bekannte 8-teilige Reihe ab, in derThomas Graf seit 2004 verschiedenenachwachsende Rohstoffe auf ihreTauglichkeit als Einkommensalter-native für Nordzucker-Landwirte auf den Prüfstand gestellt hat.

Umweltvorzüge öffnen Fördertöpfe

Die Verbrennung von trockener Biomasse wie zum Beispiel Getreideerfolgt CO2-neutral. So kann Bio-masse im Energiemix zur Reduktion des Treibhauseffektes beitragen. Entsprechend wird die Anschaffung von Biomassefeuerungsanlagen durch Fördermaßnahmen wie zum Beispiel das Marktanreizprogramm unter-stützt. Auch von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), beziehungsweise

aus dem Agrarinvestitionsförderungs-programm (AFP) stehen Mittel zur Verfügung. Agrarrohstoffe bieten als regional verfügbare Brennstoffe zudem den Vorteil, dass wenig Umweltbelastungen und -gefahrenbeim Transport dieser Güter ent-stehen. Wertschöpfung und Arbeitsplätze bleiben im ländlichen Raum erhalten. Auch die Sicherheit der Energieversorgung – sprich die Unabhängigkeit von der politischen Großwetterlage – spielt in der öffent-lichen Diskussion über Biomasse eine Rolle.

Kein Problem: Technik für Ernteund thermische Nutzung

Die Technik für Ernte, Aufbereitung, Transport und Lagerung von biogenen Festbrennstoffen ist vorhanden und etabliert.

Die Verbrennungstechnik für trockene Biomasse ist vergleichbar entwickelt wie bei Öl- und Gas-Heizanlagen. Eine Heizanlage für trockene Biomasse erfordert jedoch höhere Investitions- und Betriebskosten, wodurch günstige Brennstoffpreise trockener Biomasse zu einem Teil wieder aufgezehrt werden. Generell gilt: Je inhomoge-ner der Brennstoff ist, desto höher sind die Anforderungen an die Feuerungsanlage.

Akzente Oktober 2006 I Neue Felder I 29

Trockene Biomasse ist im KommenHackschnitzel, Pellets und Briketts Thomas Graf

Holzpellet-Feuerungsanlage, Quelle Energieagentur NRW

Auch Miscanthus kommt zum Einsatz

Page 30: 2006-10_Akzente

30 I

Umgekehrt gilt auch: Je einfacher die Feuerungsanlage, desto höher sind die Anforderungen an die Homogenität des Brennstoffs.

Für die Nutzung von Stroh- und Ganzpflanzen sind Heizungsanlagen in der Größenordnung von über einem Megawatt verfügbar. Diese sind jedoch nur mit viel Erfahrung und mit hohem Aufwand zu betreiben. Andererseits kommen inzwischen vermehrt Heizungsanlagen in dem auch für Haushalte interessanten Leistungsbereich auf den Markt. In bei-den Fällen sind hohe Anforderungen zur Einhaltung der Grenzwerte für Emissionen zu beachten. Insbesondere bei der Verbrennung von Getreide ist die im Umbruch befindliche Rechts-lage bezüglich der Zulässigkeit dieses Brennstoffs zu beachten.

Schwierige Prognosen: Die Wirtschaftlichkeit wird noch geprüft

Groß angelegte Studien zur Bewer-tung des wirtschaftlichen Erfolgs der Biomasseerzeugung werden erst im Jahr 2007 abgeschlossen sein. Einige grundsätzliche Aussagen lassen sich aber bereits heute ableiten:

• Plantagen als mehrjährige Verfahren beinhalten ein höheres dynamisches Risiko als der Anbau einjähriger Kulturen, so dass bei sonst gleichen

Gewinnen pro Jahr eine größere Scheu vor Übernahme solcher Risiken bestehen dürfte. Hinzu kommt auch die Tatsache, dass erste Erträge, zum Beispiel bei Weidenplantagen, frühestens im dritten, häufig auch erst im vierten oder fünften Winter nach der relativ aufwändigen Anpflanzung zu erwar-ten sind, so dass sich hieraus ein Liquiditätsproblem ergeben kann.

• Bei der Entscheidung des landwirt-schaftlichen Unternehmers für neue Kulturen muss die jeweilige Marktsituation geprüft werden.

Die Wettbewerbsfähigkeit von Dauerkulturen für die Energie-

gewinnung steht in Abhängigkeit von Energiepreisen und Preisen für andere Agrarprodukte. Es gibt keine Garantie, dass Preise von über

70 Dollar/Barrel Rohöl dauer-haft gegeben sind. Einzelne Verfahren zur Erzeugung von Bioenergie kommen bereits jetzt ohne Subventionen aus. Für andere dürfte die eigenständige Wettbewerbsfähigkeit aber erst bei über 100 Dollar/Barrel Rohöl gegeben sein. Angesichts zuneh-mender Globalisierung muss auch das internationale Angebot an tro-ckener Biomasse beachtet werden: Auch in Europa gibt es mittler-weile Angebote von Biomasse aus Entwicklungsländern.

• Trotz der Erwartung, dass Bio-energiegewinnung in der Landwirtschaft erhebliche Aus-dehnung erfahren wird, ist die Prognose schwer, welcher Rohstoff künftig gefragt sein wird. Wenn sich beispielsweise der BTL Kraftstoff SunFuel durchsetzen sollte, wird die Nachfrage nach trockener Biomasse einen deutlichen Schub bekommen.

• Grundsätzlich ist immer wieder zu prüfen, ob ein Standort durch traditionelle Marktfrüchte besser genutzt werden kann. Auch hier entscheiden die spezifischen Standorteigenschaften über die Wettbewerbsfähigkeit.

König Kunde: Neue Einkommens-quelle Dienstleistung

Neben dem Verkauf von Biomasse für Heizzwecke nutzen unternehmerische Landwirte die Chance, zusätzliches Einkommen über Dienstleistungenzu erzielen, indem sie zum Beispiel außer der Lieferung von Brennstoffen erforderliche Wartungsarbeiten an der Kesselanlage anbieten. Das Paket aus Lieferung und Dienstleistung senkt die Hemmschwelle beim Kunden gegen-über dem Einsatz neuer Brennstoffe. Es erhöht die Verfügbarkeit der Anlage und die Bequemlichkeit für den Nutzer. Wenn Landwirte in das attraktive Dienstleistungsgeschäft einsteigen wollen, sollten sie eine

Neue Felder I Akzente Oktober 2006

Heizen mit Holzschnitzeln: Beim Endverbraucher angekommen

Page 31: 2006-10_Akzente

Akzente Oktober 2006 I Neue Felder I 31

kundenorientierte Herangehensweise mitbringen und akzeptieren, dass der Kunde König ist – auch wenn dessen Biomasseheizung am Wochenende ausfällt.

Ein interessanter Weg ist auch der bis-her in der Landwirtschaft eher wenig beachtete Anbau von Feldgehölzen in so genannten Kurzumtriebs-Plantagen (KUP). Hier wurden im Testanbau in Norddeutschland bereits beacht-liche Erfolge erzielt (Details in der ausführlichen Fassung). Die nahe liegende Veredelung von Holz aus Kurzumtriebsplantagen zu Pellets ist bei näherer Betrachtung jedoch nicht zu empfehlen, weil die Pelletierung andere Rohstoffqualitäten erfordert als Kurzumtriebs-Plantagen sie liefern können.

Insgesamt lohnt sich die Auseinander-setzung mit trockener Biomasse, weil Prognosen auf eine langfristig deutli-che Ausdehnung der Nachfrage nach Brennstoffen und Rohstoffen aus land-wirtschaftlicher Produktion hinweisen. Die Studie „Trockene Biomasse“ bietet auf 70 Seiten einen guten Einstieg in das Thema. Sie können sie als pdf-Datei oder als gebundene Broschüre abrufen per E-Mail unter [email protected] oder per Fax Nr. 0531 2411-200. Bitte geben Sie bei der Bestellung Ihre Geschäftspartner (GP)-Nummer an.

In der jetzt abgeschlossenen Reihe „Neue Felder“ hat Nordzucker seit 2004 verschiedene NaWaRo-Themen aus landwirtschaftlicher Perspektive in den Fokus gerückt. Auf Wunsch stellen wir Ihnen gern auch ältere Ausgaben unter Angabe Ihrer GP-Nummer als pdf-Datei zur Verfügung.

„Wärme aus Stroh und Korn“„Strom und Wärme aus Biogas“ (3 Bände)

„SunFuel – Treibstoff aus Biomasse“„Verwertungsmöglichkeiten für Raps“

„Nachwachsende Rohstoffe – Trends und Perspektiven 2006“ „Trockene Biomasse“

Holzschnitzellager

Eine saubere Sache: Holzpellets für die Heizung

Page 32: 2006-10_Akzente

Den Herbst traumhaftgenießen.

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1. Backofen vorheizen (Ober-/Unterhitze: 170 °C, Heißluft: 150 °C).

2. Pfirsiche abtropfen lassen, in eine gefettete Auflaufform geben.

3. Restliche Zutaten zu Streuseln verkneten und auf den Pfirsichen verteilen.

4. Bei 170 ° bzw. 150 °C ca. 35 Minuten backen.

Tipp: Das Dessert schmeckt besonders gut, wennes mit frischen Pfirsichen oder Äpfeln zubereitetund mit Schlagsahne oder Vanillesauce serviertwird.

Pfirsich-Crumble Zutaten (4 Portionen)

410 g Pfirsiche, geschnitten(Konserve, Abtropfgewicht)

60 g SweetFamily Zuckerträume Zimt60 g Butter60 g Mehl25 g Haferflocken, zart1 TL Butter zum Einfetten

Zubereitungszeit: ca. 10 Min.Backzeit: ca. 35 Min.

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Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig