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reformiert Berichte und Bilder aus der Evangelisch-reformierten Kirche 3 reformiert 2013 2013Juni Juli August Weg in den Sommer

3 reformiert 2013

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Der Sommer steht vor der Tür. Für viele ist er die schönste Jahreszeit: die Zeit mal auszuspannen, neue Erfahrungen zu sammeln, interessante Begegnungen und Urlaub zu machen. Wir wollen Sie mit dieser Ausgabe in dieser Zeit begleiten.

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r e f o r m i e r tBerichte und Bilder aus der Evangelisch-reformierten Kirche

3 reformiert 2013

2013Juni

Juli

August

Weg in den Sommer

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Seite 4

Sommer, Sonne, Strand und Kirche

Seite 6

„Die schönste Zeit des Jahres“

Religiöser Tourismus boomt

Seite 8

Ab in den Sommer - Freizeiten 2013

Seite 10

Ermittlungen mit Gottvertrauen

Seite 12

So schmeckt der Sommer

Seite 14

Wahl des Kirchenpräsidenten -

Zwei Kandidaten am 21. Juni 2013

Seite 16

Kirchenpräsident - Kirchenleitung

zwischen Theologie und Verwaltung

Seite 17

Personen

Seite 18

Aktuelles

Seite 19

Impressum

Seite 20

Position: „Fracking ist keine Lösung“

„Weg in den Sommer“

S. 10

S. 4

S. 18

Die Mitgliedszeitschrift ,reformiert’ wird an alle

Haushalte der Evangelisch-reformierten Kirche kos-

tenlos verteilt. Möchten Sie auch ,reformiert’ lesen?

Tel. 0491 / 91 98 212, E-Mail: [email protected]

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Reformiert, Konto-Nr. 90 60 08

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Titelfoto: Moser/pixelio.de

„Zu Hause komme ich

nicht dazu, in die Kirche zu

gehen. Im Urlaub besuche

ich jede Kirche und gehe

auch in den Gottesdienst.“

(Eine Urlauberin aus Düsseldorf )

Foto: Gerold Meppelink

Foto: Anke Brockmeyer

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Berichte und Bilder zu Kirche und Sommer

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Liebe Leserin, lieber Leser,

„Weg in den Sommer“ – das lässt sich als Aufforderung verstehen oder als Hinweis, wohin der Weg

führt.

Der Sommer steht jetzt – Anfang Juni – in jedem Fall kurz vor der Tür. Für viele ist er die schönste

Jahreszeit: die Zeit mal auszuspannen, die Zeit für neue Erfahrungen, die Zeit für interessante Begeg-

nungen, die Zeit für den Urlaub. Wir wollen Sie mit dieser Ausgabe in diese Zeit begleiten.

Und dabei wollen wir auch Lust auf kirchliche Angebote machen: auf schöne Kirchenkonzerte im

Sommer, auf schöne Kinder- und Jugendfreizeiten, auf coole Gemeindefeste und auch auf interessante

Predigtreihen, die es in vielen Kirchengemeinden in der Sommerzeit gibt.

Oder machen Sie es so wie viele andere auch: Nutzen Sie Ihren Sommerurlaub und besuchen Sie wie-

der mal einen Gottesdienst – an einem anderen Ort sammeln Sie dabei ganz neue Erfahrungen.

Ich wünsche Ihnen eine tolle Sommerzeit!

Ihr Ulf Preuß - Pressesprecher der

Evangelisch-reformierten Kirche

Foto: Carsten Wittwer

Open-Air-Gottesdienst am Alten Leuchtturm auf der Nordseeinsel Borkum

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An einem Donnerstagvormittag sind 60 Be-

sucher gekommen. Schauplatz: die evangelisch-

reformierte Kirche auf der Nordseeinsel Borkum.

„Pastoren, Pannen und Piraten“ heißt der Vortrag

von Pastor Carsten Wittwer. Alle 14 Tage lädt die

Gemeinde Borkum Touristen ein,

auf unterhaltsame Art und Weise

etwas über die Borkumer Kirche,

die Kirchengemeinde und ihre Ge-

schichte zu erfahren. „Sie haben

diesmal gar nichts über die Orgel

erzählt“, bemerkt eine Urlauberin

zum Schluss. Sie ist bereits zum

dritten Mal in die Kirche gekom-

men. „Es kommt häufig vor, dass

Urlauber zwei-, dreimal den Vor-

trag besuchen“, erzählt Carsten

Wittwer. An diesem Morgen erzählt

er ausführlich, wie es dazu kam,

dass die reformierte Inselgemein-

de Ende des 19. Jahrhunderts auf

freier Fläche eine neue Kirche be-

kam. Den ersten, gut betuchten

Kurgästen gefiel die Enge der al-

ten Inselkirche am Leuchtturm

nicht. „Die Damen der feinen

Gesellschaft fielen regelmäßig in

Ohnmacht.“ Und so sammelten

die Badegäste für einen Neubau,

der dann mit seinen Jugendstilele-

menten innen und außen nicht so

reformiert, sachlich und nüchtern

ausfiel. Somit entsprach er auch

den Vorstellungen der Kurgäste.

120.000 Goldmark kostete der

Neubau 1897.

Margrit Tuente und Carsten Wittwer kamen

2001 nach Borkum, damals mit der ausdrückli-

chen Aufgabe, sich um die Urlauber zu kümmern.

Urlauberseelsorge heißt der kirchliche Fachbegriff

für ihren Aufgabenbereich. Die lutherische und

katholische Nachbargemeinde organisieren die

übrigens anders. Hier kommen in der Sommer-

zeit meist pensionierte Pastoren auf die Insel, die

dann zwei oder drei Wochen lang für die Urlauber

da sind. „Unser Modell bietet die Chance, dass

sich über die Jahre Beziehungen zu Urlaubern ent-

wickeln“, sagt Margrit Tuente. Ihr ist es wichtig,

dass den Urlaubern signalisiert wird: „Ihr seid

nicht Gäste, sondern wir sind jetzt hier zusam-

men Gemeinde.“ Das ist jedes Mal eine interes-

sante Mischung aus zu Hause sehr Engagierten

und aus vielen kirchlich Distanzierten. Darunter

sind viele Jüngere und viele Familien - die dann

auf die Ortsgemeinde treffen. Im Sonntagsgottes-

dienst sitzen schon mal 350 Gottesdienstbesu-

cher. Und so gehört besonders in der Sommerzeit

der Kindergottesdienst jeden Sonntag zum festen

Angebot. Dabei sei es, so berichtet Margrit Tuen-

te, nicht immer einfach, für jeden Sonntag genü-

gend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

Die Kirchengemeinde Borkum hat sich mit vie-

len Angeboten auf die Urlauber und ihre Bedürf-

nisse eingestellt. Als „Renner“ bezeichnen Witt-

wer und Tuente die Open-Air-Abendandachten am

Alten Leuchtturm, Lagerfeuerandachten vor der

reformierten Kirche, den Kirchenvortrag „Pasto-

ren, Pannen und Piraten“, die Kinderkirchenfüh-

rung und die ökumenische Andacht „Dreiklang“,

die von Kirche zu Kirche wandert. Natürlich ge-

hören auch die Kirchenkonzerte dazu, die re-

gelmäßig tolle Musiker in die reformierte Kirche

Sommer, Sonne, Strand - und Kirche

Die Kirchengemeinde Borkum hat sich auf Urlauber eingestellt

Die evangelisch-

reformierte Kirche

in Borkum

Lagerfeuerandacht

vor der Kirche

250.000 Urlauber kommen jedes Jahr auf die Nordseeinsel Borkum, die Einwohnerzahl der Insel wächst

in den Sommerferien von 5000 auf über 25.000. Für die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde

bedeutet das, dass sie eine Pastorenstelle allein für die Betreuung der Touristen unterhält. Pastorin

Margrit Tuente und ihr Mann, Pastor Carsten Wittwer, sind hauptsächlich für die Urlauber zuständig,

Pastor Joke Janssen für die Insulaner.

-

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bringen. So findet dort seit einigen Jahren die Er-

öffnung des Borkumer Jazz-Festivals statt. In den

Sommermonaten weist die Kirchengemeinde mit

einem eigenen Programmheft auf ihre Angebote

hin. Dort findet sich dann auch, was man auf ei-

ner Nordseeinsel erwartet: Strandandacht auf der

Promenade und Strandgottesdienst mit Taufen.

Gefordert sind Tuente und Wittwer auch in ih-

rem ureigensten Sinn: als Seelsorger. Und zwar

häufiger als man annimmt. „Die Schwelle ist

niedriger“, so Margrit Tuente. Oft reiche eine Pre-

digt als Auslöser. „Die Leute trauen sich eher als

zu Hause, mit ihren Sorgen zu uns zu kommen“,

meint Carsten Wittwer. Bei Eheproblemen sei oft

die Pastorin gefragt. Ganz schwierig ist es schon

mal in Todesfällen, so Wittwer. „Da stirbt der Ehe-

partner im Urlaub, die Ferienwohnung wird zum

Tatort, die nächsten Angehörigen sind weit weg

und es ist keine andere Hilfe da.“ Die Hoteliers

und Vermieter sind für die seelsorgerliche Hilfe

der Pastoren sehr dankbar und melden sich auch

bei ihnen. Er habe schon so manches Bier mitten

in der Nacht an der Hotelbar trinken müssen, um

die ersten Stunden nach dem Todesfall zu be-

gleiten.

Margrit Tuente und Carsten Wittwer arbeiten

gern auf der Nordseeinsel. Wichtig ist beiden,

dass es gelingt, die Interessen der Urlauber und

die der Insulaner zusammen zu bringen. So gibt

es stets Veranstaltungen, bei denen die Kern-

gemeinde unter sich ist, wie die Krabbelgruppe

oder der Seniorenkreis. Beide sagen ganz klar:

„Wir profitieren als Gesamtgemeinde von den

Touristen.“

von Ulf Preuß

Sommer, Sonne, Strand - und Kirche

Die Kirchengemeinde Borkum hat sich auf Urlauber eingestellt

Anke-Simone und

Marko Erdmann aus

Troisdorf informieren

sich nach dem Vortrag

„Pastoren, Pannen

und Piraten“.

Pastorenehepaar

<Margrit Tuente und

Carsten Wittwer

www.borkumer-kirchengemeinden.de

-

Fotos: Ulf Preuß

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63 reformiert 2013

Fragen an den Tourismusforscher Hans Hopfinger

Warum interessieren sich Tourismusforscher

überhaupt für Kirche und Religion?

Religion erlebt derzeit eine Renaissance! Seit

zwei, drei Jahrzehnten lässt sich beobachten,

dass ihre Bedeutung deutlich angestiegen ist und

zwar weltweit. Das mag überraschend klingen,

denn bei uns ist die Zahl der Kirchenbesuche seit

Jahren rückläufig. Daneben gibt zunehmend Men-

schen, die eine innere Sehnsucht antreibt. Sie

suchen nach Erlebnissen und Erfahrungen, die

sie ganzheitlich ansprechen, also zugleich Kör-

per, Geist und Seele. Wir sprechen in der Touris-

muswissenschaft von einem Trend weg von der

„Spaßgesellschaft“ hin zur „Sinngesellschaft“.

Interessanterweise schließt sich hier in gewisser

Weise ein Kreis, denn in den Tourismuswissen-

schaften wird gerne das Bild verwendet, dass der

Urlaub als „schönste Zeit des Jahres“ viele Merk-

male habe, die man auch einer Reise ins Paradies

zuschreiben würde.

Ist die klassische Kirchenbesichtigung am Ur-

laubsort schon religiöser Tourismus?

Es gibt aus wissenschaftlicher Sicht keine ein-

deutige und allgemein gültige Definition von

religiösem Tourismus. Der Kontext einer Rei-

se ist wichtig. Nicht jeder Tourist, der an sei-

nem Urlaubsort – mehr oder weniger zufällig

oder auch ganz gezielt – eine Kirche besich-

tigt, kann als religiöser Tourist bezeichnet wer-

den. Aber wenn es sich um eine Reise handelt,

bei der die Teilnehmer überwiegend religiöse

oder spirituelle Motive verfolgen und entspre-

chende Ziele ansteuern, wie bei einer Pilgerreise

zum Beispiel, dann ist die Bezeichnung durchaus

berechtigt.

Welche Motive haben Urlauber, religiöse Ange-

bote im Urlaub wahrzunehmen – und ist das Be-

dürfnis dazu im Urlaub anders als im Alltag?

Urlaub ist immer eine Gegenwelt zum Alltag, ein

Ausnahmezustand, in welchem unsere normalen

sozialen Verpflichtungen und Verhaltensweisen in

gewisser Weise außer Kraft gesetzt sind. Da steht

uns eine größere Vielfalt an Verhaltensmöglich-

keiten als im Alltag offen – und das gilt auch

für religiöse Angebote. Wir können eine Reise auf

den Spuren der Bibel buchen, Urlaub im Kloster

verbringen, uns auf den Jakobsweg begeben, um

beim Wandern zu uns zu finden oder über „Gott

und die Welt“ nachzudenken…

Gibt es Erkenntnisse, welche kirchlichen Angebo-

te Urlauber besonders ansprechen?

Es gibt eine erstaunlich große Zahl kirchlicher

Angebote. Sie sprechen nicht nur die Bedürf-

nisse nach religiöser oder spiritueller Erfahrung

an, sondern auch die nach Ruhe, Erholung, Ab-

wechslung vom Alltag, Zusammensein mit Familie

oder Freunden und vieles mehr. Systematisch er-

arbeitete wissenschaftliche Erkenntnisse, welche

kirchlichen Angebote Urlauber in besonderer Wei-

se ansprechen, gibt es nicht. Religiös – und viel-

leicht mehr noch: spirituell motiviertes Reisen ist

in jedem Fall ein Megatrend. Biblisch Reisen als

Pauschalangebot erlebt hier genauso einen Boom

wie eine besinnliche Einkehr im Kloster oder das

spirituelle Erlebnis einer Nachtwanderung.

Wie gelingt es Ihrer Meinung nach den großen

Kirchen, ihre Angebote auf die Bedürfnisse der

Touristen auszurichten?

Hier ist in den letzten Jahren eine Vielzahl von

Angeboten entstanden. Doch die großen Kirchen

haben eher auf die Nachfrage reagiert und diesen

„Die schönste Zeit des Jahres“Religiöser Tourismus boomt

Prof. Dr. Hans Hopfinger ist Inhaber des

Lehrstuhls für Kulturgeographie an der

Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt. Er

betreut dort in Forschung und Lehre den

Schwerpunkt „Freizeit, Tourismus, Umwelt“.

Er ist Autor zahlreicher Bücher und Beiträge

zum Thema und Mitherausgeber der „Zeit-

schrift für Tourismuswissenschaft“.

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„Die schönste Zeit des Jahres“Religiöser Tourismus boomt

Bereich nicht systematisch, zum Beispiel in enger

Zusammenarbeit mit der Tourismuswissenschaft,

bearbeitet. So fehlt in allen großen Kirchen eine

Organisation, die zentral den Bereich Tourismus

und Kirche abdeckt. Dabei setzen die Kirchen

tendenziell eher auf klassische religiöse Angebo-

te. Ein riesiger Markt wird zu wenig bearbeitet:

spirituelle Reisen und dies in einem ganz weit

verstandenen Sinn. Es sind Reisen, die von Men-

schen unternommen werden, die zunächst einmal

mit Kirche und Religion im engeren Sinne „nichts

am Hut haben“, die aber über geschickte Ange-

bote, die sensibel auf ihre Bedürfnisse einge-

hen, wieder stärker an die Kirchen herangeführt

werden könnten. Eine dritte große Baustelle ist

die gezielte und intensive Pflege bereits beste-

hender Marken. Gerade im spirituellen Tourismus

verdient jeder Zielort eine besondere Würdigung:

Jerusalem, Rom, Mekka, Santiago de Composte-

la, die italienischen Renaissance-Städte und vor

allem die vielen kleinen, nur lokal oder regional

bekannten Orte, die mit spiritueller und religiöser

Bedeutung aufgeladen sind.

Gibt es auf Seiten der vom Tourismus geprägten

Städte und Regionen ein besonderes Interesse,

dass Kirchen und Kirchengemeinden sich auch

auf Urlauber und deren Bedürfnisse ausrichten?

Generell gibt es dort ein Interesse daran, den

Strom an Touristen und Besuchern zu verstärken.

Wenn Kirchen und Kirchengemeinden sich auch

auf Urlauber und deren Bedürfnisse ausrichten,

so kann eine Win-win-Situation entstehen, von

der alle Beteiligten profitieren. Dabei gilt es je-

doch, auf eine nachhaltige Entwicklung zu achten,

was gerade für den religiösen beziehungsweise

spirituellen Tourismus im Sinne der Bewahrung

der Schöpfung von besonderer Bedeutung ist.

Tourismus darf nicht zerstörend wirken.

Interview: Ulf Preuß

Pilgerer auf dem Weg nach Santiago Foto: bepsy/shutterstock

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Zeltfreizeit an der Italienischen Adria

Gemeinden Hinte und Westerhusen:

45 Teilnehmer zwischen 14 und 17 Jahren

27. Juni bis 10. Juli 2013

Leitung: Pastor Sebastian Schneider

Jugendfreizeit nach Ligurien

Synodalverband Nördliches Ostfriesland:

Freizeit nach Cavi di Lavagna bei Genua.

Teilnehmer von 14 bis 17 Jahren.

19. bis 31. Juli 2013

Leitung: Johannes Saathoff

Camp Lanterna in Kroatien

Gemeinde Bunde:

Campingfreizeit zwischen den Städten Novi-

grad und Porec bei dem kleinen Dorf Tar.

25 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren

8. bis 20. Juli und 18. bis 30. Juli 2013

Leitung: Andreas Klinkenborg

Kinderfreizeit bei Vechta

Gemeinde Uelsen:

45 Kinder von neun bis 13 Jahren

6. bis 13. Juli 2013

Leitung: Andreas Asman

Jugendfreizeit nach Dänemark

Gemeinde Neuenhaus:

Hobro am Mariagerfjord in Jütland.

Teilnehmer von 14 bis 17 Jahren.

13. bis 20. Juli 2013

Leitung: André Gosselink

Kinderfreizeit an der Hunte

Gemeinden Lünne und Freren:

Unterkunft im romantischen Landschulheim

im Künstlerdorf Dötlingen, 48 Teilnehmer von

sieben bis 14 Jahren, dazu acht erwachsene

und acht jugendliche Mitarbeiter

1. bis 7. Juli 2013

Leitung: Pastor Joachim Korporal/

Pastor Friedbert Schrader

Ab in den SommerFreizeiten 2013 und ihre Ziele

„Freizeit ist immer auch eine christliche Gemeinde auf Zeit“

Landesjugendpastor Bernhard Schmeing

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93 reformiert 2013

Bei den dargestellten Freizeiten handelt es sich nur um eine Auswahl von Gemeindefreizeiten. Eine Übersicht über (fast) alle Freizeiten in der Evangelisch-reformierten Kirche im Jahr 2013 bie-tet die aktuelle Freizeitbroschüre. Dort finden sich auch alle notwendigen Anmeldedaten.

http://reformiert.de/jugendarbeit.html

I N F O

Campingfreizeit am Mittelmeer

Gemeinde Braunschweig:

30 Teilnehmer von 14 bis 16 Jahren

26. Juni bis 10. Juli 2013

Leitung: Jugendreferentin Susanne Stamer

Schlauchbootfahrt auf der Weser

Gemeinde Rinteln:

Jährliche Schlauchbootfreizeit von

Hannoversch-Münden nach Rinteln

die Weser abwärts

26 bis 30 Teilnehmer (Mindestalter 12)

30. Juni bis 10. Juli 2013

Leitung: Pastor Heiko Buitkamp

Jugendfreizeit auf Spiekeroog

Gemeinde Möllenbeck:

Jugendliche von 12 bis 15 Jahren

7. bis 14. Juli 2013

Leitung: Pastorin Ute Schulz

Sommerfreizeit nach Finnland

Ev.-ref. Jugend Süddeutschland:

Teilnehmer von 14 bis 25 Jahren

3. bis 19. August 2013

Leitung: Jugendreferent Matthias Peterhoff

Ab in den Sommer

Gemeinde

Synodalverband

Kerngebiet

„Freizeit ist immer auch eine christliche Gemeinde auf Zeit“

Landesjugendpastor Bernhard Schmeing

Kinderfreizeit der Gemeinde Uelsen

im Teutoburger Wald im Jahr 2012

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Kriminalistische Sommerlektüre: Ermittlungen mit Gottvertrauen Ehemaliger Gemeindepastor wird Krimiautor

„Gnadenlose Engel“ heißt der erste Roman von

Manfred Brüning, evangelisch-reformierter Pastor

im Ruhestand. Klar, dass der passionierte Kri-

mileser seine eigene Geschichte auch in diesem

Genre angesiedelt hat – mit beachtlichem Erfolg:

„Gnadenlose Engel“ ist gerade in der dritten Auf-

lage gedruckt worden. Im Herbst soll Brünings

zweiter Roman erscheinen. Ein Krimi, natürlich.

Sex and crime, Zwangsprostitution, Rache-

morde – und das aus der Feder eines Pastors?

Manfred Brüning lacht. „Die Reaktion kenne ich

schon“, sagt der 68-Jährige. „Aber es gibt kei-

ne Abgründe in meinem Leben – ich habe die

Hintergrundinformationen, die ich für mein Buch

brauchte, einfach im Internet recherchiert.“ 2008

habe er begonnen, sich mit Frauenhandel aus

Osteuropa zu beschäftigen, nachdem er beruflich

mit dieser Problematik in Berührung gekommen

sei, erzählt der Autor. „Als mir bewusst wurde,

was Menschen angetan werden kann, hat mich

das nicht mehr losgelassen.“ Nach der Pensionie-

rung erfüllte er sich den langgehegten Wunsch,

ein Buch zu schreiben, und schickte Kommissar

Adi Konnert und sein Team an Tatorte in und um

Oldenburg. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen

sind durchaus kein Zufall: In dem Kommissar,

seiner ruhigen, bedächtigen Art und seinem un-

erschütterlichen Glauben an Gott steckt viel von

Manfred Brüning selbst. Nur in einem ist der Au-

tor seinem Alter Ego einen Schritt voraus: Brü-

ning hat sich vor einigen Jahren das Pfeiferau-

chen abgewöhnt, Konnert dagegen wird immer

wieder rückfällig.

„Wenn sie überhaupt thematisiert werden,

kommen Kirchen und Gemeinden in Krimis nor-

malerweise immer schlecht weg. Ich wollte kei-

nen ‚frommen’ Krimi schreiben, aber mir war es

wichtig, einen bekennenden Christen als Kommis-

sar zu haben, der seinen Glauben im Alltag lebt“,

sagt Brüning, der fast dreißig Jahre lang seine

Foto: Anke Brockmeyer

Die Polizeiinspektion in Oldenburg, wo Autor Manfred

Brüning Kommissar Konnert ermitteln lässt.

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113 reformiert 2013

Kriminalistische Sommerlektüre: Ermittlungen mit Gottvertrauen Ehemaliger Gemeindepastor wird Krimiautor

Gemeinde in Emden-Larrelt betreut hat. Seit der

Pensionierung lebt er mit seiner Frau Christa in

Apen. Hier, in der dörflichen Idylle des Ammerlan-

des, entstand seine Geschichte von misshandel-

ten Frauen, die wie Sklavinnen von einem Mann

an den nächsten weitergereicht werden, und von

Morden, die anfangs scheinbar nichts miteinan-

der zu tun haben.

Manfred Brüning ist ein guter Erzähler. Er will

das auslösen, was er „das Kino im Kopf“ nennt.

„Ich bin noch ohne Fernseher aufgewachsen,

da war es wichtig, spannend erzählen zu kön-

nen“, sagt er. Später, als Jugenddiakon, hat er

auf Freizeiten mit seinen Geschichten die Kinder

in seinen Bann gezogen. Er weiß, wie eine gute

Story funktioniert, beherrscht die Struktur und

behält den roten Faden im Blick. Und so ist ihm

mit „Gnadenlose Engel“ ein Buch gelungen, das

sich von vielen Regionalkrimis wohltuend ab-

hebt. Überhaupt wollte er nicht unbedingt einen

Oldenburg-Krimi schreiben. „Aber es lag nahe,

die Story an einem Ort anzusiedeln, in dem ich

mich auskenne.“ Und so wandern die Leser mit

Adi Konnert durch die Lindenallee auf dem Neuen

Friedhof in Oldenburg, dessen Eingang nahe der

Polizeiinspektion liegt, bergen eine Leiche aus

der Hunte, diskutieren über das Heimspiel der

EWE Baskets.

Sein Kommissar Konnert ist ein ruhiger Mann,

der alte Wolf unter jüngeren Kollegen, die ihn

schätzen und so akzeptieren, wie er ist – auch

wenn sie seinen festen Glauben nicht unbedingt

teilen. „Konnert ist ein guter Kommissar, und

deshalb wird er ernst genommen“, erklärt Man-

fred Brüning. Wenn der Autor erzählt, spürt man

sofort, wie sehr ihm die Figuren des Romans ans

Herz gewachsen sind. „Mit einem Buch gibt man

ein Stück von sich selbst“, sagt er. „Für mich le-

ben die Personen, daraus ergibt sich dann die

Geschichte.“ Auf ein detailliertes Stufen- und Zeit-

diagramm für jede Szene, wie es in Ratgebern

für Autoren unbedingt empfohlen wird, hat er

deshalb verzichtet. „Wahrscheinlich war ich da-

für einfach zu faul“, räumt er lachend ein. „Beim

Arbeiten selbst allerdings bin ich wirklich diszip-

liniert“, schiebt er dann nach. Jeden Morgen nach

dem Frühstück hat er an seinem Computer geses-

sen. Was er noch lernen musste, war loszulassen,

auch wenn an manchen Details sein Herz hing.

Hundert Seiten mehr hatte sein Roman ursprüng-

lich. „Aber da waren Handlungsstränge dabei,

die absolut verzichtbar waren. Meine Lektorinnen

haben mir ganz wunderbar geholfen, das zu er-

kennen.“

Nachdem er seinen ersten Roman beendet hat-

te, war für Manfred Brüning klar, dass er weiter

schreiben wollte. Musste. Und so war es für ihn

wie ein Ritterschlag, als er in seinem ersten Werk

über den Autor las: „Mit ‚Gnadenlose Engel‘ legt

er seinen ersten Kriminalroman vor, dem weitere

folgen werden.“ - „Diese Formulierung hat der

Verlag eingefügt, das war so nicht abgesprochen

– aber es hat mich natürlich sehr gefreut.“ Jetzt

ist der zweite Krimi fast fertig. Dieses Mal gehe es

um Wohnungslose, verrät Brüning.

von Anke Brockmeyer

Manfred Brüning, Gnadenlose Engel, Oldenburg Krimi Originalausgabe Nov. 2012, 349 Seiten, 12,95 Euro

Hörprobe unter: www.youtube.com

I N F O

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So schmeckt der SommerRezepte für ein (fast) perfektes Gemeindefest

Zutaten: Mittelgroße Pilze (Portabellapilze/Cham-pignons); 1 rote , 1 gelbe, 1 grüne Paprikaschote; 20 Kirschtomaten; kleine süße Zwiebeln oder 1 rote, scharfe, größere Zwiebel, kleingeschnitten; 1 frische Ananas in Quadrate geschnitten (ca. 1 1/2 bis 2 cm).

3 EL Olivenöl, 1 EL Balsamico, Salz und Pfeffer frisch gemahlen; 1 EL Paniermehl; 3 Knoblauchze-hen, zerdrückt; Estragon, frisch oder getrocknet, etwas gemahlene Chilischote.

Zubereitung: Alle Zutaten putzen und in mund-gerechte Stücke teilen. In einer Schüssel Oli-venöl darüber gießen, ebenso ein paar Spritzer Balsamico. Mit Salz, reichlich frisch gemahlenem Pfeffer und dem Chilipulver würzen. Knoblauch, Estragon und das Paniermehl sparsam darüber streuen. Gut durchmischen.

30 Minuten durchziehen lassen. Ggfs. die Ananas nicht mit in die Marinade geben. Anschließend auf kleine Holzspieße verteilen. Die restliche Ma-rinade in eine kleine Tasse abfüllen und während des Grillens ab und zu damit bepinseln. Wer auf Fleisch nicht verzichten mag: Dazu passen Schweine- oder Geflügelwürfel (gern Biofleisch).

Thorsten Hansen aus Leer

Zutaten pro Glas: 80 ml Ananassaft80 ml Orangensaft20 ml SahneGrenadinecrushed ice (wahlweise 20 ml Coconut Cream)

ausprobiert im Gute-Nacht-Café der Evangelisch-reformierten Jugend Hamburg beim Kirchentag

Anne Kroll / Catherine Wulftange aus Hamburg

Gemüsespieße vom Grill

Alkoholfreier Cocktail ALICE

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Zutaten: 400 g Dose Kidney Bohnen aus der Dose, gut abgetropft und abgebraust; 330 g Dose Mais, ebenfalls abgetropft; 1 grüne Paprikascho-te, entkernt und gehackt; 1/2 Bund Frühlingszwie-beln, gehackt; 1 Bund Koriander oder ersatzweise Petersilie, gehackt.

Dressing: Limonenscheiben und Petersilie zum Dekorieren; Limonendressing aus 60 ml Oliven-öl; Saft einer Limette (je nach Geschmack etwas mehr); 1 gepresste Knoblauchzehe.

Zubereitung: Bohnen, Mais, Paprika, Frühlings-zwiebeln und Koriander/Petersilie in eine Schüs-sel geben. Dressing zubereiten und über den Salat gießen. Gut durchziehen lassen und mit Limonenscheiben und Petersilie dekorieren. (An-gaben für 4 Pers.)

Elke Schauer aus Bovenden

Zutaten: 1 kl. Eisbergsalat, 1 gelbe Paprika, 1 rote Paprika, 2 Tomaten, 1 Zwiebel, 1 Dose Mais, 1 Tas-se gefrorene Erbsen, 1 Tasse Miracel Whip, 1 Teel. Zucker, 1 Tasse gestiftelter Käse.

Zubereitung: Eisbergsalat, Paprika, Tomaten und Zwiebel kleinschneiden. Zusammen mit dem Mais in eine große Salatschüssel schichten. Miracel Whip, Zucker, Erbsen und Käse verrühren und über die Salatzutaten streichen. Mit Frischhaltefo-lie abdecken und den Salat für 24 Stunden in den Kühlschrank stellen. Direkt vor dem Servieren umrühren. Super frischer Salat, den man prak-tischerweise schon einen Tag vorher zubereitet.

Alide Schütman aus Nordhorn

Ein erfolgreiches Gemeindefest lässt sich prima auch dadurch aufwerten, dass neben guten Rezepten für das Buffet auch der dazugehörige Gottesdienst mit neuen Rezepten gestaltet wird.

Dieses Rezept braucht folgende Vorbereitung, die anschließende Zubereitung ist einfach: - Ein Thema, das von unterschiedlichen Seiten bedacht werden kann und zu dem leicht Zugänge zu schaffen sind.- Menschen, die über Aspekte dieses Themas nachdenken und sich trauen, ihre Gedanken auch zu äußern.- Eine Gottesdienst-Gemeinde, die sich dafür öffnen lässt, dass die Predigt auch mal anders ablaufen kann. Wer das Rezept aufpeppen möchte, nimmt dafür einfach mal nicht die Heimatgemeinde.- Pastoren und Gemeindeleitende, denen es wichtig ist, dass Gottesdienste lebendige Veranstaltungen sind.

Mit folgenden Zutaten klappt die Zubereitung: Sie führen im Rahmen einer Freizeit einen Bibel-Workshop durch. Ziel ist es, die Sonntagspredigt mitzugestal-ten. Es geht um das Thema „Schöpfung“ – die Teilnehmer formulieren ihre Gedanken zum Thema. Am Ende stehen acht bis zehn ganz unterschiedliche Schöpfungs-Statements da. Eins voller Staunen und Dankbarkeit für die Schönheit der Schöpfung, ein anderes sagt, wie wunderbar jeder einzelne Mensch von Gott gemacht wird. Eins spricht über das Verhältnis von Schöpfungsglauben und Naturwissenschaft. Ein anderes gibt handlungsori-entiert Impulse zum Thema Schöpfungsverantwortung und Lebensmittel. Und schließlich gehört in diese Reihe auch die Einsicht, dass Gott selbst Verantwortung für seine Schöpfung und sein Geschöpf übernimmt und sich auch vom Menschen daran erinnern lässt.

Ausprobiert habe ich das Rezept zusammen mit Freizeitteilnehmern aus dem CVJM Neermorpolder und der Lingener Pastorin Verena Hoff-Nordbeck.

Matthias Lefers, Pastor in der Kirchengemeinde Neermoorpolder

Mais- und Bohnensalat 24 Stunden-Salat

Sommerliches Rezept für einen Gottesdienst

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143 reformiert 2013

Wahl des Kirchenpräsidenten Zwei Kandidaten am 21. Juni 2013

... ist seit 2007 Theologischer Referent der Union Evangelischer Kirchen (UEK) im Kirchenamt der EKD in Hannover. Zuvor war er sieben Jahre lang Pastor der Evangelisch-reformierten Gemeinde Eddigehausen (bei Göttingen).

Der 57-jährige promovierte Theologe ist in Kassel aufgewachsen, er studierte in Göttingen und Mainz und absolvierte sein Vikariat in der Lippischen Landes-kirche. Dort wurde er auch ordiniert und war bis 1999 als Gemeindepastor tätig. Als Theologischer Referent der UEK ist er mit aktuellen theologischen Fragestel-lungen, insbesondere dem innerprotestantischen Dialog befasst. Dabei ist er für die Geschäftsführung der Gremien und Einrichtungen der UEK zuständig.

Für die UEK hat Heimbucher das Jubiläumsjahr „450 Jahre Heidelberger Ka-techismus“ mit vorbereitet und in diesem Zusammenhang zwei Publikationen herausgegeben.

Martin Heimbucher

Wie geht´s? Danke – sehr gut! Was ist für Sie das grösste Glück? Mit ver-

trauten Menschen zusammen und zugleich ganz bei mir selber zu sein. Welche

natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Beim Singen vom Tenor in den Bass zu

springen. Was schätzen Sie bei anderen Menschen besonders? Wenn sie zur

rechten Zeit das rechte Wort sagen – aber auch einmal schweigen können.

Wann sind Sie ungeduldig? Wenn jemand anfängt, zu monologisieren.

Was möchten Sie in der Welt gern ändern? Das skandalöse Gefälle zwischen

„reich“ und „arm“. Was muss ein Kirchenpräsident besonders können? Er

muss die Zusammengehörigkeit der Verschiedenen in einer Kirche deutlich

machen. Was ist Ihre Lieblingsstelle in der Bibel? Psalm 27,1: „Der Herr ist

mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?“ (mein Ordinations-

spruch) Worüber haben Sie zuletzt gepredigt? „Von der Dankbarkeit“ - das

Leitwort aus dem Heidelberger Katechismus. Wer ist Ihre Lieblingsfigur in

der Kirchengeschichte? Franz von Assisi. Welche biblische Person mögen Sie

gar nicht? Herodes. Was sollte sich in der Kirche nicht ändern? Ihre Offenheit

für alle Menschen. Was beschäftigt Sie zur Zeit? Es ist schon aufregend, sich

neben einem turbulenten Alltag in Hannover (und Berlin und Wittenberg und

Heidelberg…) auf die mögliche Perspektive als „KP“ in Leer einzustellen. Was

lesen Sie zur Zeit? Die Biographie über Desmond Tutu. Was sehen Sie gern

im Fernsehen? Kabarett mit Jürgen Becker und Co. Wo verbringen Sie Ihren

Sommer? Auf einer Radtour mit meiner Frau.

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Wahl des Kirchenpräsidenten Zwei Kandidaten am 21. Juni 2013

Am 21. Juni wählt die Evangelisch-reformierte Kirche einen neuen Kirchenpräsidenten - als Nachfolger

für den amtierenden, Jann Schmidt, der im Herbst in den Ruhestand geht. Das Moderamen schlägt der

Gesamtsynode für die Wahl zwei Kandidaten vor: Oberkirchenrat Dr. Martin Heimbucher und Oberkir-

chenrat Dr. Werner Weinholt. „reformiert“ porträtiert die beiden.

... gehört als Oberkirchenrat der Leitung für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr mit Sitz in Berlin an und leitet das Büro des Evangelischen Militär-bischofs Martin Dutzmann. Der 43-jährige promovierte Theologe stammt aus der Lippischen Landeskirche, wo er vier Jahre lang als Gemeindepastor in Bösingfeld (bei Detmold) tätig war.

Sein erstes Leitungsamt übernahm er in der Lippischen Landeskirche von 2006 bis 2008 als Superintendent des Kirchenkreises Bösingfeld. In dieser Zeit gehörte er auch der Lippischen Landessynode an. Seit 2008 ist er für die Evan-gelische Militärseelsorge tätig.

Für seine Lippische Landeskirche war er 2009 als Beauftragter für das Calvin-jahr zuständig und begleitet seitdem die Themenjahre der Reformationsdekade, in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt „450 Jahre Heidelberger Katechismus“.

Werner Weinholt

Wie geht´s? Gut, ich schaue gespannt auf die nächsten Wochen. Was ist für Sie das größte Glück?

Geliebt zu werden und lieben zu können. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Ein Mu-

sikinstrument spielen zu können, ohne üben zu müssen. Was schätzen Sie bei anderen Menschen

besonders? Verlässlichkeit und Treue. Wann sind Sie ungeduldig? Wenn Absprachen nicht eingehal-

ten werden. Was möchten Sie in der Welt gern ändern? Ich würde gern die Armut abschaffen und

allen Menschen gleichen Zugang zu Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Bildung ermöglichen. Was muss

ein Kirchenpräsident besonders können? Er muss hinhören, Menschen beraten und begleiten können.

Er sollte das rechte Wort zur rechten Zeit sagen können. Was ist ihre Lieblingsstelle in der Bibel?

„Und er zog seine Straße fröhlich.“ (Apostelgeschichte 8, 39). Mit diesem Lebensgefühl mag der Glau-

be ins Leben ziehen. Worüber haben Sie zuletzt gepredigt? In meiner lippischen Heimat über die

Speisung der 5000 mit fünf Broten und zwei Fischen unter dem Aspekt des letzten Kirchentagsmottos:

„Soviel du brauchst“. Wer ist Ihre Lieblingsfigur in der Kirchengeschichte? Unter anderen Johannes

Calvin: Er tritt für die Mühseligen und Beladenen ein und lenkt den Blick auf die Armen in der

Gemeinde. Welche biblische Person mögen Sie gar nicht? König Ahab und seine Frau Isebel, die in

ihrer Selbstsucht und in ihrem Machtwillen über Leichen gehen. Was sollte sich in der Kirche nicht

ändern? In der Kirche sollten weiterhin viele verschiedene Gaben zusammenkommen können, die die

Kirche bunt machen, so wie viele Blumen eine bunte Wiese. Was beschäftigt Sie zur Zeit? Wie sich

Gegenwart und Zukunft der Reformierten in Deutschland gestalten lassen, und an welchem Ort ich am

besten mitwirken kann. Was lesen Sie zur Zeit? Arno Geiger, Der Alte König in seinem Exil. Geiger

beschreibt, wie die Demenz des Vaters die Perspektive auf das eigene Leben verändert. Was sehen

Sie gern im Fernsehen? Talkshows, in denen gesellschaftlich relevante Themen mit dem Ziel diskutiert

werden, sie ein Stück weiterzubringen. Wo verbringen Sie Ihren Sommer? Nach getaner Arbeit wer-

den meine Frau und ich Urlaub machen. Unser Ziel ist die Nordseeküste.

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Seit 2004, also mit dem Amtsantritt von Jann

Schmidt, ist der leitende Theologe der Evange-

lisch-reformierten Kirche auch Leiter der landes-

kirchlichen Verwaltung mit Sitz in Leer. Dies war

nicht immer so: Bis zur Änderung der Kirchen-

verfassung 2003 gab es eine theologische und

juristische Doppelspitze, mit dem Landessuper-

intendenten als leitendem Theologen und dem

Präsidenten als leitendem Juristen und Chef der

Verwaltung.

Nach reformiertem Verständnis leitet jedoch

die Gesamtsynode die Kirche, und wenn sie nicht

zusammentritt, das Moderamen - die Leitung liegt

damit nicht bei einer einzelnen Person. Dennoch

ist der Kirchenpräsident oder die Kirchenpräsi-

dentin das Gesicht der Kirche: bei allen Kontak-

ten nach außen, bei Gesprächen mit der Politik,

bei Medienanfragen. Er vertritt die Evangelisch-

reformierte Kirche in der Öffentlichkeit und nimmt

ihre Interessen in zahlreichen kirchlichen Gremien

wahr, gegenüber den anderen evangelischen Kir-

chen in Niedersachsen, auf der Ebene der Evan-

gelischen Kirche in Deutschland (EKD) und auch

darüber hinaus. Auch weil er Kirchenpräsident

der Evangelisch-reformierten Kirche ist, wählte

die Synode der EKD Jann Schmidt in den Rat der

EKD, als eine Stimme des reformierten Protestan-

tismus in Deutschland.

Zudem ist der Kirchenpräsident Dienstvorge-

setzter aller Pastorinnen und Pastoren und da-

mit auch für deren pastoralen Dienst in den Ge-

meinden zuständig. Er ist für die Einhaltung des

Haushaltsplans verantwortlich, aktuell mit einem

Volumen von etwa 34 Millionen Euro. Er leitet die

Sitzungen des Moderamens, bereitet diese vor

und setzt zusammen mit den Mitarbeitern des

Landeskirchenamtes die Beschlüsse der Kirchen-

leitung um.

Für die 57 Synodalen gilt es am 21. Juni, unter

zwei Kandidaten auszuwählen. Der dann Gewähl-

te ist für zwölf Jahre im Amt, eine Wiederwahl ist

möglich.

KirchenpräsidentKirchenleitung zwischen Theologie und Verwaltung

Leitende Theologen von 1882 bis heute

1882 bis 1903D. Petrus Georg Bartels

(Generalsuperintendent)

1903 bis 1918D. Hermann Wilhelm Müller (Generalsuperintendent)

1918 bis 1927 Gerhard Cöper (Generalsuperintendent bis 1925, danach Landessuperintendent)

1927 bis 1951Dr. Walter Hollweg (Landessuperintendent)

1951 bis 1963D. Walter Herrenbrück (Landessuperintendent)

1963 bis 1987Dr. Gerhard Nordholt

(Landessuperintendent)

1987 bis 2004Walter Herrenbrück (Landessuperintendent)

2004 bis heuteJann Schmidt (Kirchenpräsident)

Kirchenpräsident Jann Schmidt (2004 bis heute)

Landessuperintendent Walter Herrenbrück (1987 bis

2004) Der Titel der leitenden Theologen hat sich in

den 131 Jahren, seit der Gründung der „evangelisch-

reformirten Kirche der Provinz Hannover“ im Jahr

1882, nach kirchlichen Neuordnungen mehrfach ge-

ändert.

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ENDagmar Pruin

Neue Geschäftsführerin bei Aktion Sühnezeichen

Die evangelisch-reformierte Theologin Dagmar

Pruin wird neue Geschäftsführerin bei Aktion Süh-

nezeichen Friedensdienste (ASF). Ab September

2013 teilt sie sich diese Aufgabe mit Jutta Wedu-

wen, die bereits seit 2012 diese Funktion hat.

Pruin stammt aus Ostfriesland, zur Zeit leitet sie

noch das deutsch-amerikanisch-jüdische Begeg-

nungsprogramm der Bundesregierung. Sie gehört

dem Theologischen Ausschuss der Evangelisch-

reformierten Kirche an.

Heiko BuitkampNeuer Präses im Synodalverband X

Heiko Buitkamp aus Rinteln ist neuer Präses des

Synodalverbands X der Evangelisch-reformier-

ten Kirche. Zum Synodalverband gehören rund

14.000 evangelisch-reformierte Christen in acht

Kirchengemeinden im östlichen Niedersachsen.

Buitkamp (45) löst den langjährigen Präses Klaus

Bröhenhorst aus Hildesheim ab, der nicht wieder

kandidierte. Heiko Buitkamp ist seit 2003 Pastor

der Evangelisch-reformierten Gemeinde Rinteln

im Weserbergland.

Garrelt Duin und Norbert NordholtAlter und neuer Präses der Gesamtsynode

Während ihrer ersten Sitzung hat die Gesamtsy-

node der Evangelisch-reformierten Kirche am 23.

Mai Norbert Nordholt aus Schüttorf zu ihrem neu-

en Präses gewählt. Der 58-jährige Schüttorfer ist

damit Nachfolger von Garrelt Duin (76) aus Hinte,

der dieses Amt mehr als zwölf Jahre lang inne

hatte. Zukünftig wird Nordholt die Tagungen der

Gesamtsynode leiten. Damit wählten die Synoda-

len erneut einen ehrenamtlichen Presbyter zu ih-

rem Vorsitzenden. Das neu gewählte Moderamen

wird in der nächsten Ausgabe vorgestellt

Margret HeckmannVerabschiedung der Nordhorner Kirchenmusikerin

Die Gemeinde Nordhorn hat am Ostermontag

Kirchenmusikdirektorin Margret Heckmann (65)

in den Ruhestand verabschiedet. Genau vor 37

Jahren, am 1. April 1976, begann sie ihren Dienst.

Pastor Thomas Allin sprach von einer Ära, die zu

Ende gehe. Der Vorsitzende des Ausschusses für

Kirchenmusik, Pastor Ingo Brookmann aus Leer-

Loga, sagte, Heckmann habe die Kirchenmusik in

Nordhorn und in der Grafschaft geprägt und da-

mit das Gemeindeleben bereichert.

Herbert Sperber Neuer Pastor in Marienheim

Herbert Sperber aus Osnabrück wird neuer Pfarrer

der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Ma-

rienheim in der Nähe von Ingolstadt. Sperber (49)

kommt gebürtig aus Nürnberg, zur Zeit ist er noch

Pastor der Gemeinde Osnabrück, wo er auch die

Jugendkirche betreut. In Marienheim wird er Nach-

folger von Hartmut Dusse, der im letzten Sommer

in den Ruhestand verabschiedet wurde. Zur Mari-

enheimer Pfarrstelle gehört mit der Neuausschrei-

bung auch eine Beauftragung für die Öffentlich-

keitsarbeit der Reformierten in Süddeutschland.

Garrelt Duin (links) mit Norbert Nordholt

Heiko Buitkamp (links) und Klaus Bröhenhorst

Dagmar Pruin (links) und Jutta Weduwen

Foto: Dietrich Lange

Foto: Ulf Preuß

Foto: ASF

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Hotline bei sexuellem MissbrauchDie Evangelisch-reformierte Kirche bietet jetzt

eine Hotline für Fälle des sexuellen Missbrauchs

an. Sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und

Jugendlichen mache auch vor Kirchengemein-

den und diakonischen Einrichtungen keinen

Halt, schreibt Kirchenpräsident Jann Schmidt in

einem Rundbrief an alle Mitarbeiter. Die bisher

in Deutschland bekannt gewordenen Fälle hät-

ten deutlich gemacht, dass die Anstrengungen in

diesem Bereich auch in der evangelischen Kirche

erheblich verstärkt werden müssten. Die Evange-

lisch-reformierte Kirche kooperiert bei der Hotline

mit der Ansprechstelle für Opfer sexualisierter

Gewalt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche

Hannovers. Dort ist an zwei Tagen pro Woche ein

Beratungstelefon freigeschaltet. Es richtet sich an

alle in der Evangelisch-reformierten Kirche, die

aktuell Opfer sexualisierter Gewalt oder sexuel-

ler Belästigung sind oder in der Vergangenheit

waren.

Die Hotline ist unter der folgenden Nummer zu

erreichen: 0511 - 700 88 16.

www.reformiert.de/hilfe-bei-missbrauch.html

Reformierte Sommeruniversität Die Reformierte Sommeruniversität in Emden

widmet sich in diesem Jahr dem Jubiläum der Leu-

enberger Konkordie. Die Johannes a Lasco Biblio-

thek in Emden und das Seminar für Reformierte

Theologie der Uni Münster laden insbesondere

Studierende zu der einwöchigen Veranstaltung

ein. Acht Lehrende aus fünf Ländern beleuchten

das Gründungsdokument der Gemeinschaft Evan-

gelischer Kirchen in Europa (GEKE), das 1973 auf

dem Leuenberg bei Basel unterzeichnet wurde.

Damit beendeten die reformierten und lutheri-

schen Kirchen ihre Kirchentrennung und verein-

barten Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Die

Sommeruniversität findet vom 18. bis 23. August

statt.

www.jalb.de

Treffpunkt Ferdinandstraße: Drei Tage guter BesuchEs waren keine 114.000 Besucher, aber doch mehrere tausend, die während des Kirchentags in Ham-

burg den Weg in den „Treffpunkt Ferdinandstraße“ fanden. Darunter viele Bremer, Oldenburger und

Reformierte. In unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs lud das Gemeindezentrum der Evangelisch-

reformierten Gemeinde Hamburg zum Treffen, zum Café und ins Italienische Abendrestaurant ein. Jeden

Abend gab es ein Kulturprogramm mit anschließendem Gute-Nacht-Café. Am Freitagnachmittag, 3. Mai,

diskutierten Kirchenpräsident Jann Schmidt, der Oldenburger Bischof Jan Janssen und der stellvertreten-

de Schriftführer der Bremischen Kirche, Bernd Kuschnerus, unter der Fragestellung: „Was brauche ich

wirklich - Glaube im Alltag“. Sie waren sich einig, dass es für Kirchen wichtig sei, einladend zu sein.

Es müsse fröhlicher vom Glauben geredet und gepredigt werden. Anschließend feierten mehr als 450

Besucher im Kirchsaal des Gemeindezentrums ein Feierabendmahl. Der „Treffpunkt Ferdinandstraße“

war ein gemeinsames Angebot der Bremischen, der Oldenburger und der Reformierten Kirche.

Der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag in Hamburg stand

unter der Losung „Soviel du brauchst“ (2. Mose 16,18).

Kirchenpräsident Jann Schmidt stand im Podiumsgespräch

der Hamburger Journalistin Anja Würzberg Rede und Antwort.

Foto: Ulf Preuß Foto: Gerold Meppelink

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Festakt 450 Jahre Heidelberger KatechismusMit einem Festakt in der Heidelberger Heilig-

geistkirche haben prominente Politiker und Kir-

chenvertreter die Bedeutung der reformierten

Bekenntnisschrift gewürdigt. Der baden-württem-

bergische Ministerpräsident Winfried Kretsch-

mann sagte, die Ambivalenz in der Wirkungsge-

schichte des Heidelberger Katechismus werfe ein

wichtiges Licht auf unser heutiges Staat-Kirche-

Verhältnis. Kirchen und Religionen seien wichti-

ge Gestaltungskräfte der Gesellschaft und würden

staatlichem Handeln bedeutsame Impulse für das

gesellschaftliche Miteinander geben.

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider

würdigte den Heidelberger Katechismus als ein

Bekenntnis, das keine Dogmatik verordne. Ohne

Zwang und Gewalt, allein mit dem Wort und dem

guten Argument sollte der Glauben vermittelt

werden.

Das Festwochenende zum Jubiläum wurde am

Donnerstag, den 9. Mai, mit einem ARD-Fernseh-

gottesdienst zu Christi Himmelfahrt eröffnet. Im

Abschlussgottesdienst am Sonntag, dem 12. Mai

predigte der badische Landesbischof Ulrich Fi-

scher. Er sagte, für den Heidelberger Katechismus

sei die Kirche „nichts anderes als eine Wohn-

gemeinschaft Gottes und des Heiligen Geistes“.

Heidelberg gehört heute zur badischen Landes-

kirche. Am gleichen Wochenende wurde die in-

ternationale Ausstellung „Macht des Glaubens“

im Kurpfälzischen Museum und im Heidelberger

Schloss eröffnet.

Theater spielt in der BergkircheErstmals war die evangelisch-reformierte Berg-

kirche in Osnabrück Spielort des Theaters Os-

nabrück. Das Theaterensemble inszenierte ge-

meinsam mit der Hochschule für Musik, Kunst

und Medien aus Hannover das Oratorium „Der

aus der Löwengrube errettete Daniel“ von Georg

Philipp Telemann. „Wir waren sehr zufrieden und

freuen uns auf mehr Kooperationen dieser Art“,

resümierte Pastor Günter Baum die fünf Vorstel-

lungen. Rund um das biblische Theaterstück bot

die Gemeinde Osnabrück zusammen mit Partnern

weitere Veranstaltungen an, darunter auch eine

Predigtreihe zu Daniel.

Organeum mit neuem ProgrammheftDas Organeum in Weener hat sein Jahrespro-

gramm 2013/14 vorgelegt. Darin finden sich auf

52 Seiten Hinweise auf 150 Orgelveranstaltungen

in Ostfriesland und den Niederlanden.

Das Heft informiert über alle Organeum-Angebote,

darunter Orgelexkursionen, Programme für Schul-

klassen und enthält Hinweise auf Fortbildungen.

www.organeum-orgelakademie.de

Reformiert: ,reformiert’ ist die Mitgliedszeitschrift der Evangelisch-reformierten Kirche.

Herausgeberin: Evangelisch- reformierte Kirche, Saarstraße 6, 26789 Leer, www.reformiert.de

Verantwortlich: Jann Schmidt

Redaktion: Ulf Preuß, Pressesprecher, Tel. 0491 / 91 98-212, E-Mail: [email protected]

Redaktionsbeirat: Klaus Bröhenhorst, Antje Donker, Andreas Flick, Matthias Lefers, Günter Plawer, Georg Rieger, Steffi Sander, Jann Schmidt, Burkhart Vietzke

Konzeption, Gestaltung und Layout: Designagentur projektpartner, Leer, www.projektpartner.info

Druck und Vertrieb: SKN Druck und Verlag, Norden www.skn-druck.de

Auflage: 130.000 Exemplare

Foto: Uwe Lewandowski

Foto: Norbert Neetz/epd

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„Fracking ist keine Lösung“

Fragen an Joachim Korporal

Warum wollen Sie das Fracking bei Ihnen im Emsland verhindern?

Fracking ist eine rückwärtsgewandte Form der Energie-Gewinnung auf Grundlage fossiler Vorkommen,

die nach eigener Berechnung nur 13 Jahre vorhalten sollen. Wir haben unsere Erde schon fast der ge-

samten fossilen Stoffe beraubt und wissen um die negativen Auswirkungen aufs Weltklima! Nun sollen

quasi die letzten Reserven herausgequetscht werden, und dafür scheut man weder Geld, Natur, Boden

und Wasser, Know-how, Zeit und Kraft, die doch wesentlich sinnvoller in zukunftsträchtigere Formen

der Energiegewinnung investiert werden müssten. Neben der Energieeinsparung ist das der Weg für

die Zukunft!

Was befürchten Sie konkret für den Ort und die Menschen, die dort leben?

Man benötigt für das Fracking viele Bohrtürme. Man benötigt hohe Fracking-Fluidmengen, die vor

allem mit Trinkwasser hergestellt werden. Hinterher sind dies alles Sondermüll-Abwässer, die kaum

entsorgt werden können und daher in aufgelassenen Erdölschächten verklappt werden sollen. Durch

den Druck, den der Wasser-Sand-Chemikalien-Mix zur Aufsprengung des Gesteins erzeugt, können für

unsere Gegend ungewohnte Erdbeben entstehen. Bei der großen Anzahl von Anlagen steigt zudem die

Wahrscheinlichkeit von Unfällen, besonders Lecks im Rohr- und Leitungssystem. So können gefährliche

Substanzen in die Umwelt gelangen. Zudem entstehen große Mengen an flüchtigem Methan, das bis zu

hundertmal klimaschädlicher wirkt als CO2. Und da sowieso alles im dunklen Bereich unter Tage pas-

siert, geben selbst die Konzerne zu, eben nicht genau zu wissen, was dort “vor der Hacke” geschieht.

Was antworten Sie denen, die sagen, dass unser hoher Energiebedarf die Erschließung neuer Förder-

methoden erfordert?

Wir können nicht mit einer so aufwendigen, anfälligen und umweltschädlichen Energie-Gewinnungs-

form von vorgestern unsere gegenwärtigen und zukünftigen Energiefragen lösen wollen. Fracking ist

eine überflüssige Ausbeutung, die auf Dauer nicht hilft und nur für die Energieriesen Höchstgewinne

abwirft. In Kanada, wo aus ähnlichen Gründen Ölschiefer (Bitumen) im Tagebau abgebaut wird, droht

ein gewaltiger Kollaps: Verlust von Wäldern, Aussterben von Tierarten, dauerhafte Vergiftung der Bö-

den, nicht klärbare und hochtoxische Abwässerbecken in freier Natur. Und der Gewinn: weit unter zehn

Prozent Bitumen gemessen am bewegten Gestein.

Nein, wir müssen nachhaltig denken und handeln, wir müssen unseren Energiehunger zügeln und

unserer Menschheit mit regenerativen Methoden die Würde als “Krone der Schöpfung” zurückgeben,

weil unser biblischer Auftrag nach Gottes Ratschluss so lautet: Bebaut und bewahrt diese eine Erde

so, dass sie Lebensraum für alle bieten kann, heute und auch noch übermorgen!

Evangelisch-reformierte Kirche

Landeskirchenamt - Saarstraße 6 - 26789 LeerPostvertrieb DPAG Entgelt bezahlt

Joachim Korporal (52) ist

Pastor der Kirchengemeinden

Lünne und Salzbergen und

arbeitet in der Bürgerinitative

gegen Fracking mit.

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SIT

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Fracking heißt eine Fördermethode für

Schiefergas, über die zur Zeit gestritten wird. Dabei wird mit hohem

Druck unter Einsatz von Wasser, Sand und Che-

mikalien das Gestein so aufgebrochen, dass das Gas daraus entweichen kann. Kritiker bemän-

geln unter anderem den Einsatz von Chemika-lien. Noch gibt es für diese Methode keine gesetzliche Regelung, ein Gesetzentwurf der Bundesregierung, der eine Förderung unter bestimmten Auflagen vorsieht, liegt bis zur Bundestagswahl auf

Eis. Ein mögliches Fördergebiet liegt im südlichen Emsland.