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ARCH 154 RUNDUM GEWELLT Zeitschrift Eternit ( Schweiz) AG März 2010

ARCH 154 Rundum gewellt - Eternit · ARCH 154 Rundum gewellt 2 Interview zweifarbige Wellplatten Christian Janutin, Werkleiter, Niederurnen 4 Produktions- und Lagerhallen Swisspor

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ARCH

154

ARCH 154 Rundum gewelltZeitschrift Eternit ( Schweiz ) AG März 2010

X-lARge

www.eternitshop.ch

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ARCH 154 Rundum gewellt

2 Interview zweifarbige Wellplatten Christian Janutin, Werkleiter, Niederurnen

4 Produktions- und Lagerhallen Swisspor AG, Steinhausen Cadosch & Zimmermann GmbH, Zürich

8 Theaterhaus Thurgau, Weinfelden Bischoff Kopp GmbH, Weinfelden

11 Umbau und Sanierung Hochschule der Künste, Bern Rolf Mühlethaler, Bern

14 Landwirtschaftsbetrieb, Ifang-Zell Müller + Sauter AG, Erlen, mit Blatter + Müller, Zürich

16 Wohnüberbauung Beau-Site, Evilard frundgallina, Neuchâtel

20 Siedlung Hausäcker, Zürich-Altstetten hls Architekten, Zürich

24 Einfamilienhaus Hanhart, Cham Norbert Truffer, Luzern

26 Einfamilienhaus, Gillarens NB.ARCH, Lausanne

28 Wohnhaus Crausaz-Currat, Villargiroud Kaspar Architekten, Villarlod

30 Einfamilienhaus Haeberli, Les Evouettes Christophe Gillon, Romont

32 Zweifamilienhaus Sollberger Boger, Vinelz Sollberger Bögli Architekten AG und Nandita B. Boger, Biel

35 Design Tisch, Bank und Sitzrondell Primavera Jürg Boner, Zürich

36 News Vintage-Möbelmesse Design + Design

36 Vorgehängte hinterlüftete Fassade Warum Luft dazwischen?

36 Swissbau 2010 Gemeinsam gross

Impressum

Herausgeber

Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen

Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02

[email protected], www.eternit.ch

Redaktion Michael Hanak, Zürich

Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen

Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich

Planbearbeitung Deck 4 GmbH, Sandra Eichmann, Zürich

Korrektorat Barbara Raschig, München

Druck Südostschweiz Print AG, Chur

Fotos

Jürg Zimmermann, Zürich (Umschlag, S. 2–17, 20–34, 36 oben

rechts und unten)

Milo Keller, Paris (S. 18–19)

Tossa, Steg im Tösstal (S. 35)

Design+Design, Baden (S. 36 oben links)

Redaktionsadresse

Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich

[email protected], Telefon und Fax 044 241 35 28

Abonnemente und Adressänderungen

Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen

[email protected], Fax 055 617 15 02

Preis Einzelheft

CHF 10.–

Den Inhalt der Zeitschriftenbeiträge verantworten die

jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem all-

gemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungs-

bezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit

(Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim

Begriff ETERNIT um einen Firmennamen und eine

geschützte Marke handelt.

Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten

zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur

besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit

kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen.

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Gesamtauflage 17 000 Exemplare

Deutsche Ausgabe ISSN 1661 – 3279

Französische Ausgabe ISSN 1661 – 3287

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Arch 154 rundum gewellt 1

Editorial

«Neue Welle», «Nouvelle Vague»,

«New Wave» und so weiter – in vie-

len Sprachen wird dieser Begriff

als Metapher für neu artige

Erscheinungen in Musik,

Film, Kunst und Litera-

tur gebraucht. Laut

Duden hat das Wort

«Welle» nicht zuletzt die Bedeutung

von «etwas, was in grossem Ausmass

beziehungsweise in mehr oder weni-

ger dichter Folge in Erscheinung

tritt». Die Welle wird nicht nur wört-

lich verstanden, sondern steht im

über tragenen Sinn und bildhaft für

eine dynamische Be wegung.

Die Welle hat unser Unternehmen schon

immer fasziniert. Die Eternit-Werke began-

nen schon früh mit der Herstellung der «längs

gewellten» oder auch «ondulierten» Platte. Die

zunächst von Hand erstellte Formgebung diente vor-

derhand der Stabilität der Platte. Sie wurde dadurch

biegfester. In den 1930er Jahren kam die heute verbrei-

tete grössere Wellplatte mit 57 Millimetern Wellenhöhe

auf den Markt; sie war und ist noch stabiler und eignet

sich mit der Schneelast unserer Regionen auch für Dach-

deckungen.

Die enorme Ausbreitung der Wellplatte führte zu einer

starken Identifizierung der Eternit (Schweiz) AG mit

diesem Produkt, aber auch in vielen Fällen zu einer

optischen Sättigung. Heute erleben wir eine

neue Epoche in der Anwendung unserer

Wellplatte. Die offensichtliche ästhetische

Kraft dieses Produkts regt Architekten

und Gestalter wieder zu überzeugen-

den Leistungen an. Geniessen Sie mit

dem vorliegenden Heft diese «neue

Welle» der Architekten.

Anders Holte, CEO

Eternit (Schweiz) AG

Thema Rundum gewellt

Gewellte Eternitplatten können sowohl an der Fassade wie auch auf dem Dach

eingesetzt werden. Oft werden sie für beides zugleich verwendet. Die Möglich-

keit, für die gesamte Gebäudehülle durchwegs das gleiche Material zu benutzen,

scheint sehr willkommen. Gerade die ausgeprägte Charakteristik der Wellplatte

eignet sich für eine rundum einheitliche Gestaltung. Eigens entwickelte Formstü-

cke für Gebäudeecken sowie für First, Ort und Traufe erleichtern nahtlose Über-

gänge. Die erzielte Wirkung reicht vom monolithischen Baukörper bis zum uni-

formen Gewand.

Bei der Verwendung von «Welleternit» schwingt immer die hergebrachte bau-

typologische Verbreitung mit. Viele Jahre wurde das praktische und statisch vor-

teilhafte Material vorzugsweise für landwirtschaftliche und industrielle Bauten ein-

gesetzt. Die ungezählten Stallungen, Ökonomiegebäude und Schuppen einerseits

und die zahlreichen Fabrik- und Lagerhallen andererseits, die mit grauen oder

braunen Wellplatten aus Faserzement eingedeckt und bekleidet sind, haben unsere

Vorstellungen von diesen Gebäuden und von der Anwendung der Wellplatten stark

geprägt und miteinander verknüpft. «Welleternit» wurde beinahe zu einem Syn-

onym für Landwirtschafts- und Industriebauten.

Heute werden Bauernhöfe und Fabriken nach wie vor mit Wellplatten verse-

hen. Für diese Bauaufgaben hat der bewährte Baustoff immer noch seine Gültig-

keit. Zuweilen gehen Architekten mit der hergebrachten Referenz spielerisch um,

beispielsweise indem sie farbliche Akzente setzen oder andere Baumaterialien kon-

trastierend verwenden. Interessant sind auch manche Beispiele von umgenutzten

Industriebauten: Oft wird die Eterniteindeckung oder -bekleidung durch ein

gleichartiges neues Produkt ersetzt. Damit bleibt ein wichtiger Charakterzug des

Gebäudes erhalten, was Spielraum für weitergehende, verändernde Eingriffe lässt.

Da die umgebauten Industriebauten nun als Schulen, Theater oder von anderen

öffentlichen Institutionen genutzt werden, erscheint auch die gewellte Gebäude-

hülle in einem anderen Licht. Die Eternit-Welle wird zum Träger eines atmosphä-

risch aufgeladenen Industrie-Looks und nimmt Anteil an der aufwertenden Trans-

formation der Bauten von ausgedienten Fabriken zu repräsentativen Räumlichkei-

ten. Das altbekannte Material wird im Kontext der Umnutzung gleichsam

nobilitiert.

Längst hat die einst mit Zweckbauten assoziierte Wellplatte auch weitere Ge-

bäudetypen erobert. Neuerdings scheint sie immer häufiger an Wohngebäuden zur

Anwendung zu kommen. Für Einfamilien- wie Mehrfamilienhäuser werden gerne

Wellplatten aus Faserzement als Bedachungs- und Fassadenmaterial gewählt. Aus-

schlaggebend für diese Materialwahl ist wohl nicht nur das eingangs anges prochene

einheitliche und fugenlose All Over, sondern ebenso die bewegte, textil anmutende

Struktur. In beiderlei Hinsicht verleiht die Welle dem Gebäude Charakter.

Michael Hanak

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ZweifArbige wellplAtteInterview mit Christian Janutin, Werkleiter im Werk Niederurnen der Eternit (Schweiz) AG

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Arch 154 rundum gewellt 3

Wer hatte eigentlich die Idee zur zweifarbigen Wellplatte? Und wer

war anschliessend an der Produktentwicklung beteiligt?

Ausgelöst wurde die Entwicklung der zweifarbigen Wellplatte durch ein Bau-

vorhaben von Swisspor in Boswil. Der Architekt Stefan Cadosch kontak-

tierte unseren Farbspezialisten Jiri Tabacek im Farblabor der Eternit

(Schweiz) AG. Gesucht waren farbliche Massnahmen, um das enorme Vo-

lumen der zu entwerfenden Lagerhalle optisch aufzulockern. Die beiden dis-

kutierten über Wechselwirkungen von zwei Farben auf Wellplatten und über

das Farbspiel bei wechselnden Betrachtungswinkeln.

Erste Laborversuche in roter und grüner Farbe zeigten scharfe Übergänge

von rot zu grün, was der Architekt ablehnte. Mit einer geänderten Spritz-

technik resultierten neue Muster mit sanften Farbübergängen, die dem Ar-

chitekten sehr gut gefielen. Die Produktion wurde in das Vorhaben einge-

weiht, und es folgten einige Vorabklärungen.

Können Sie zuerst erläutern, wie eine gewöhnliche und wie eine

doppelfarbige Wellplatte mit Farbe versehen wird?

Die Wellplatte für die Fassadenanwendung wird mit einer deckenden Be-

schichtung gespritzt. Für die Dachanwendung wird zuerst eine Grundierung

aufgebürstet und anschliessend eine deckende Beschichtung darüber gegos-

sen. Für die zweifache Einfärbung durchläuft die Wellplatte die Maschine

zweimal: Zuerst wird die eine Seite der Welle bespritzt, dann wird die Platte

gedreht und die andere Seite der Welle ist an der Reihe.

Wie musste der Herstellungsablauf für die zweifarbigen Platten

verändert und angepasst werden?

Die erfolgreichen Laborversuche mussten auf die Grossanlage transferiert wer-

den. Dieser Schritt war mit einer längeren Lernkurve verbunden und konnte

nur Dank dem hohen Engagement des damals zuständigen Betriebsleiters Alf-

red Landolt und dem Meister Fritz Hauser mit Team ermöglicht werden.

Der Spritzarm wurde mit einer zusätzlichen Spritzpistole bestückt und

nachträglich verstärkt. Der Farbauftragswinkel wurde durch Versuche eru-

iert und fixiert. Für die Spritzpistolen wurden Lehren angefertigt. Das Be-

arbeitungsprogramm musste an das gewünschte Erscheinungsbild angepasst

werden.

Welche Farbtöne sind im Standardprogramm, welche als Spezialan-

fertigung erhältlich?

Für zweifarbige Wellplatten zur Fassadenanwendung haben wir keine Stan-

dardfarben im Sortiment. Wir produzieren zweifarbige Wellplatten als Spe-

zialanfertigung; für Spezialprodukte sind fast alle Farben denkbar.

Gab es Schwierigkeiten, um die doppelfarbigen Wellen herzustellen?

Besondere Herausforderungen waren die Reproduzierbarkeit der sanften

Farbübergänge und die Mischbarkeit der verschiedenen Produktionschar-

gen. Mit den für den Fabrikbau der Swisspor in Steinhausen eingesetzten

«Reflexfarben» hat sich die Komplexität bezüglich der Farbübergänge und

ihrer Wahrnehmung zusätzlich erhöht.

Welche weiteren Abklärungen mussten für das neue Produkt gemacht

werden?

Es folgten die üblichen Freigabeprüfungen bei Änderungen an den Beschich-

tungssystemen, wie zum Beispiel Farbhaftung, Aufhellungsbeständigkeit und

Freibewitterung.

Wie genau lassen sich die Farbverläufe steuern?

Es gibt verschiedene Parameter, die zur Beeinflussung der Farbübergänge va-

riiert werden können wie etwa Spritzdruck, Spritzwinkel und dergleichen.

Ist die Zweifarbigkeit bei beiden angebotenen Wellengrössen möglich?

Die zweifarbige Einfärbung der kleinwelligen Wellplatten ist sicher schwie-

riger, jedoch nicht unmöglich. Damit verbindliche Aussagen gemacht wer-

den können, sind jedoch Tests und Versuche notwendig.

Sind Sie zufrieden mit dem Resultat? Sehen Sie weitere Entwick-

lungsmöglichkeiten?

Wir haben einiges an Lehrgeld bezahlt, der interne Aufwand war enorm.

Mit den Resultaten an den Bauten in Boswil und Steinhausen sind wir sehr

zufrieden. Auch die neuste Entwicklung, die mehrfarbige Wellplatte für die

Firma Luxit SA in Châtel-Saint-Denise macht uns viel Freude.

Für eine Serienfertigung von mehrfarbigen Wellplatten stossen unsere

Produktionsanlagen und -technologien an ihre Grenzen. Bisher konnten wir

einige interessante technische Ansätze für zukünftige Objekte evaluieren.

Zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit sind jedoch weitere Prozessopti-

mierungen und Investitionen notwendig.

Wird die Mehrfarbigkeit der Wellplatten bald in das Standardpro-

gramm aufgenommen oder frei wählbar für den Kunden?

Mehrfarbige Wellplatten werden auch weiterhin Spezialprodukte bleiben.

Objektbezogene Machbarkeitsabklärungen, Beurteilungen und Kalkulatio-

nen müssen vor einer Zusage detailliert erfolgen. Für unsere Kunden ma-

chen wir das Unmögliche möglich. Doch es braucht Entwicklungszeit und

eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Kunden, den Architekten und der

Eternit (Schweiz) AG.

Interview: Michael Hanak

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Nachdem die alte Fabrik abgebrannt war, entschied sich die Swisspor AG für einen vorbildlichen Neubau. Wie bei anderen Bauten der Firma kamen mehrfarbige Wellplatten zum Einsatz. Cadosch & Zimmermann Architekten planten eine produktionstechnisch optimale Raumfolge und entwarfen eine signifikante Gebäudehülle.

Produktions- und Lagerhallen Swisspor AG, Steinhausen

Optische dynAmik

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Arch 154 rundum gewellt 5

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VertikalschnittMst: 1:20

Steinhausen

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer 5 mm: Faserzementwellplatte 6,4 mm (Höhe 57 mm)

Faserzementwellplatte 6,0 mm (Höhe 36 mm)

Faserzement Standard 8mm(Dachplatten Integral)

Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung horizontal 60 x 60 mm3 Windpapier4 Wärmedämmung, Holzständer 200 mm5 Grobspanplatte 18 mm6 Stahlbau7 Aluminiumblech, natureloxiert8 Abdichtung9 Dreischichtplatte 27 mm10 Substrat 80 - 100 mm, Vlies11 Wasserspeicherplatte 54 mm12 Wärmedämmung 160 mm13 Dampfbremse14 Trapezprofilplatten 110 mm

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VertikalschnittMst: 1:20

Steinhausen

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer 5 mm: Faserzementwellplatte 6,4 mm (Höhe 57 mm)

Faserzementwellplatte 6,0 mm (Höhe 36 mm)

Faserzement Standard 8mm(Dachplatten Integral)

Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung horizontal 60 x 60 mm3 Windpapier4 Wärmedämmung, Holzständer 200 mm5 Grobspanplatte 18 mm6 Stahlbau7 Aluminiumblech, natureloxiert8 Abdichtung9 Dreischichtplatte 27 mm10 Substrat 80 - 100 mm, Vlies11 Wasserspeicherplatte 54 mm12 Wärmedämmung 160 mm13 Dampfbremse14 Trapezprofilplatten 110 mm

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Standort Bahnhofstrasse 50 /52, Steinhausen

Bauherrschaft Swisspor Management AG und

Baukork AG, Steinhausen

Architekten Cadosch & Zimmermann GmbH, Zürich

Bauzeit 2008–2009

Fassadenbau Leo Ohnsorg AG, Steinhausen

Fassadenmaterial Wellplatten ONDAPRESS 57, Spezial-

farben (Spezialanfertigung mit dunkelblau und hellblau)

Innenausbau Rinderknecht AG, Stans

Material Innenausbau SWISSPEARL® CARAT, Carat

Rubin 7032, Carat Topas 7073 (Innenwände Kantine)

und Anthrazit 7020 (Einbaumöbel Küche);

CEMCOLOR, Anthrazit (Treppengeländer)

«An jenem Tag, als die Fabrik in Flammen stand, ist auch

meine Seele und mein Herz verbrannt. Ich musste mit

ansehen, wie mein Lebenswerk abbrannte», erzählt Bern-

hard Alpstaeg, Patron der Swisspor-Unternehmens-

gruppe. «Doch ich entschied mich sobald für den Wieder-

aufbau.» Nachdem ein Grossbrand am 25. Mai 2007

seine Produktions- und Lagerstätte in Steinhausen voll-

ständig zerstört hatte, beauftragte er Cadosch & Zimmer-

mann Architekten mit einem Neubau. Nach einer Pla-

nungsphase von neun Monaten wurde in nur weiteren

16 Monaten auf den bestehenden Fundamenten die neue

Fabrik in Massiv- und Stahlbauweise errichtet. Sie sollte

grösser, leistungsfähiger und schöner werden als die frü-

here. Entstanden ist das modernste Werk Europas für

hochwertige Dämmplatten aus Expandiertem Polystyrol-

Hartschaum (EPS). Selbstverständlich wurden die Fabri-

kationsräume mit den eigenen Produkten und nach den

Richtwerten des Minergie-Standards gedämmt. Nicht zu-

letzt aufgrund des Brandes war der Bauherrschaft die best-

mögliche Sicherheit ein zentrales Anliegen.

«Der Bau ist von innen nach aussen entwickelt», er-

klärt der Architekt Jürg Zimmermann. Während der Füh-

rung entlang der Produktionskette wird klar: Der Weg der

Rohstoffe (Polystyrol-Granulat) über die Herstellung

(Aufschäumen) zum Endprodukt (zugeschnittene oder

geformte Dämmplatten) gab die räumliche Anordnung

vor. Die Anforderungen an die Materialbehältnisse, Ma-

schinen und Lagerflächen waren ja bestens bekannt. Zwei

Gebäude umfasst die Industrieanlage. Im westlich zur

Bahnlinie hin gelegenen zweigeschossigen Bereich mit zu-

sätzlichem Zwischengeschoss befindet sich die ganze Pro-

duktion. Daran ist seitlich ein niedriger Gebäudeteil mit

der Kantine angehängt. Östlich schliesst die Halle mit dem

Fertigwarenlager und der Spedition an. Position und Di-

mension der Gebäudeteile waren im Bebauungsplan für

das Gebiet Unterfeld weitgehend vorgegeben.

«Mit der Gebäudehülle sollte ein prägnantes Erschei-

nungsbild geschaffen werden», erläutert Stefan Cadosch.

Für die Bekleidung wurden gewellte Eternitplatten ge-

wählt, die speziell für diesen Bau zweifarbig gespritzt wur-

Vertikalschnitt 1:20

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung horizontal 60 × 60 mm 3 Windpapier 4 Wärmedämmung, Holzständer 200 mm 5 Grobspanplatte 18 mm 6 Stahlbau 7 Aluminiumblech, natureloxiert 8 Abdichtung 9 Dreischichtplatte 27 mm 10 Substrat 80–100 mm, Vlies 11 Wasserspeicherplatte 54 mm 12 Wärmedämmung 160 mm 13 Dampfbremse 14 Trapezprofilplatten 110 mm

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Arch 154 rundum gewellt 7

Mst: 1:2000Steinhausen

N ?

Mst: 1:2000Steinhausen

N ?

Obergeschoss 1:2000

Erdgeschoss

Zwei- oder mehrfarbige Oberflächen der Wellen-berge und -täler ver-leihen den Wellplatten ein je nach Betrach-tungswinkel wechseln-des Gesicht.

den. Schon für die Logistikhalle der Swisspor AG in

Bünzen/Boswil (siehe ARCH 146) entwickelte die Eter-

nit (Schweiz) AG auf Anregung von Cadosch & Zimmer-

mann Wellplatten mit zweifarbiger Beschichtung, dort in

Rot und Orange. An der Fabrik in Steinhausen wurde eine

Reflexbeschichtung gewählt. Jede Welle hat auf der einen

Steigung eine nachtblaue und auf der anderen eine grau-

blaue Färbung. Im Wellental- und auf dem Wellenberg lau-

fen diese beiden Farbtöne zu vielfältigen Zwischentönen

zusammen, die zudem metallisch glänzen und unter-

schiedlich reflektiert werden. Je nach Blickrichtung er-

scheinen die Wellplatten dunkel- oder hellblau, wobei jede

Bewegung des Betrachters den Eindruck verändert. Am

Gebäude sind die Wellplatten in bis zu vier horizontalen

Streifen verlegt, die jeweils um 180 Grad gedreht wurden,

sodass sie sich bereits in der Frontalansicht im Farbverlauf

unterscheiden. An diesen Fassadenbändern wurden alle

Fenster, Türen und Tore ausgerichtet. Die Welleternitplat-

ten strukturieren also den ganzen Bau und sorgen für eine

dynamische Optik. Michael Hanak

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In Weinfelden nutzten Bischoff Kopp Architekten einen

ehemaligen Lagerschuppen als Theater um. Passend zum

provisorischen Charakter des Gebäudes bekleideten sie die

Fassade mit Welleternit. Markante Zeichen setzen die auf-

gesetzten Dachlaternen aus Scobalit.

Das Theaterhaus Thurgau steht an einem städtebauli-

chen Unort. Ursprünglich von der SBB als Lagerschup-

pen erstellt, liegt das Gebäude im Niemandsland zwischen

Bahngleisen und der Gemeinde Weinfelden. Im angebau-

ten Trakt befindet sich eine Ambulanz, dahinter liegt

eine Autowaschanlage. Als die Gemeinde Weinfelden

beschloss, den im Baurecht genutzten Lagerschuppen

für die lokale Theaterszene umzugestalten, standen die

Architekten vor einer grossen Herausforderung. Einerseits

galt es, den Ort städtebaulich und architektonisch auf-

zuwerten, andererseits waren Raum und Budget be-

schränkt.

Der ursprüngliche Lagerschuppen bestand aus einer

Stahlrahmenkonstruktion mit asbesthaltiger Welleternit-

verkleidung. Auch bei der neuen Gebäudehülle entschie-

den sich die Architekten dafür, Fassaden und Dach mit

Welleternit einzukleiden. Mit diesem Material unterstrei-

chen sie den provisorischen Charakter des Gebäudes und

wecken Assoziationen zur textilen Struktur eines Theater-

vorhangs. Wäre es finanziell möglich gewesen, hätten die

Architekten Dach und Fassade bündig ausgeführt, so dass

das gewellte Material wie ein Tuch über die Halle gefallen

wäre.

Trotz des introvertierten Lagerhallen-Charakters, den

das Gebäude auch heute noch ausstrahlt, ist die neue Nut-

zung von aussen deutlich ablesbar. Zum einen zieht sich

ein grossmassstäblicher Schriftzug über die Fassade. Zum

anderen fungieren die mit gelblichem Scobalit verkleide-

ten Dachlaternen als Eyecatcher und Markenzeichen.

Tagsüber sorgen diese für genügend Tageslicht im Innen-

raum – abends signalisieren sie durch ihre Beleuchtung,

wenn eine Theateraufführung stattfindet.

Im Inneren reihen sich die verschiedenen Nutzungen

entlang einer zentralen Erschliessungsachse. Hinter dem

grosszügigen Foyer, das zur Hälfte als Probenraum ab-

trennbar ist, führt ein Korridor an den Sanitär- und Nass-

zellen vorbei zum Theaterraum mit flexibler Bühne und

Sitztribüne. Heute wird die gemeinsame Infrastruktur von

Theaterräumen und Büro im ersten Stock von den drei

Theatergruppen Theater Bilitz, Bühni Wyfelde und The-

agovia Theater genutzt. Katja Hasche

Theaterhaus Thurgau, WeinfeldenTransformierter Lagerschuppen

Die vordere Gebäude-ecke ist wegen der kürzeren Verkehrs-führung zur be nach-barten Ambulanz abge-schrägt. Hier liegt das einzige Fenster des introvertierten Theater-gebäudes und gibt den Blick frei auf die vorbeifahrenden Züge.

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Standort Bahnhofplatz, Weinfelden

Bauherrschaft Politische Gemeinde Weinfelden

Architekten Bischoff Kopp GmbH, Weinfelden;

Mitarbeit: Diana Vicari

Bauleiter Dany Frei, RSP, Frauenfeld

Bauingenieur SJB Kempter-Fitze AG, Frauenfeld

Bauzeit 2007–2008

Fassadenbau und Dachdecker Brenner AG, Weinfelden

Fassadenmaterial und Dachmaterial Wellplatten

ONDAPRESS 57, hellgrau

Vertikalschnitt TheatersaalMst: 1:20

Weinfelden

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung 40 x 60 mm3 Hinterlüftung, Lattung 30 x 50 mm4 Bitumisierte Weichfaserplatte 21 mm, verklebt 5 Holzrahmenkonstruktion gedämmt zwischen bestehende Stahlträger 245 mm6 Gipsplatte 15 mm7 Schalldämmung 8 Lattung 60 x 60 mm9 Hinterlüftung, Konterlattung 60 x 60 mm10 Wärmedämmung11 Insektengitter12 Grobspanplatte 18 mm13 Bestehender Stahlträger

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer 5 mm: Faserzementwellplatte 6,4 mm (Höhe 57 mm)

Faserzementwellplatte 6,0 mm (Höhe 36 mm)

Faserzement Standard 8mm(Dachplatten Integral)

Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

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7

6

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12 7 13

Mst: 1:400Weinfelden

N ? «mit ihrer gewellten struktur erinnert die eternit­fAssAde An einen theAtervOrhAng.» silviA kOpp

Vom ursprünglichen Gebäude ist nur die Stahlrahmenkonstruk-tion erhalten. Fassade, Dach und teilweise auch der Bodenaufbau wurden als gedämmte Holzkonstruktion neu erstellt.

Vertikalschnitt Theatersaal 1:20

Erdgeschoss 1:400

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung 40 × 60 mm 3 Hinterlüftung, Lattung 30 × 50 mm 4 Bitumisierte Weichfaserplatte 21 mm, verklebt 5 Holzrahmenkonstruktion, gedämmt, zwischen

bestehenden Stahlträgern, 245 mm 6 Gipsplatte 15 mm 7 Schalldämmung 8 Lattung 60 × 60 mm 9 Hinterlüftung, Konterlattung 60 × 60 mm 10 Wärmedämmung 11 Insektengitter 12 Grobspanplatte 18 mm 13 Bestehender Stahlträger

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Arch 154 rundum gewellt 11

Umbau und Sanierung Hochschule der Künste, BernRepräsentative Adresse im Industrie-Look

Ausgediente Industriebauten werden nicht mehr nur von

Kreativen und Kleingewerblern genutzt. In den ehemali-

gen Fabriken sind immer mehr öffentliche Institutionen

anzutreffen. Bei der Umnutzung einer Textilfabrik in die

Hochschule der Künste Bern wurde auf die Beibehaltung

der industriellen Atmosphäre geachtet.

Welleternit ist in der Industriearchitektur seit den 1930er

Jahren sehr verbreitet, in der Nachkriegsmoderne war er

ein äusserst beliebter Werkstoff für Fabrikbauten. Für das

markante Sheddach und die Seitenfassaden der Tuchfab-

rik Schild AG in Bern-Bümpliz wählte der Berner Archi-

tekt Henry Daxelhofer 1958 / 59 ebenfalls die Standard-

welle. Die Textilproduktion zog 1977 aus, doch das um-

genutzte Gebäude wurde Ende der 1990er Jahre im

Bauinventar der Stadt Bern als schützenswert eingestuft.

Heute verbirgt sich hinter dem Wellenkleid eine Kunst-

hochschule – ein Zeichen im Wandel der Industriegesell-

schaft zur Informations- oder Wissensgesellschaft.

Die Hochschule der Künste entstand aus der Fusion der

Hochschule für Musik und Theater und der Hochschule

für Gestaltung, Kunst und Konservierung. Bei ihrer Grün-

dung im Jahr 2003 war sie auf rund ein Dutzend Standorte

in Bern und Biel verteilt. Mit dem Umbau der ehemaligen

Fabrik im Westen von Bern liess sich eine erste Teilkon-

zentration realisieren. Für die Umnutzung sah der Archi-

tekt Rolf Mühlethaler zurückhaltende Interventionen vor.

Aussen änderte sich kaum etwas. Die Welleternit-Fassa-

den und -dächer wurden erneuert und besser isoliert, um

den Minergie-Standard zu erreichen. Die Fenster wurden

ersetzt oder saniert, behielten aber ihre ursprüngliche Ein-

teilung und Anmutung. Im Innern nutzten die Architek-

ten die denkmalpflegerischen Auflagen zugunsten einer

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12

Standort Fellerstrasse 11, Bern

Bauherrschaft Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des

Kantons Bern; Erziehungsdirektion des Kantons Bern;

Hochschule der Künste Bern

Architekt Rolf Mühlethaler, Bern

Bauzeit 2005–2008

Fassadenbau und Dachdecker Growe Bedachungs AG,

Wichtrach

Fassaden- und Dachmaterial Wellplatten ONDA-

PRESS 57, hellgrau

Mst

: 1:1

000

Ber

n

N ?

Mst: 1:1000Bern

N ?

Erdgeschoss 1:1000

Querschnitt

sachten Einfügung der aktuellen Bedürfnisse. Die Trag-

struktur mit dem Hohlkastenträger im Dach, der die stüt-

zenlose Shedhalle ermöglichte, war noch völlig intakt.

Grundlegend ist die Unterscheidung der drei Stockwerke

mit ihren unterschiedlichen Raumgliederungen und Licht-

stimmungen: Jede Etage wurde in ihrer Identität und At-

mosphäre gestärkt. Im lichtdurchfluteten Obergeschoss

unter dem Sheddach befinden sich Ateliers und Werkstät-

ten, mit der zentralen Shedhalle als Erschliessung. Im Erd-

geschoss liegen weitere Schulräume sowie Verwaltungs-

und Ausstellungsräume mit Seitenlicht. Im Untergeschoss

sind installationsintensive und klimatisch anspruchsvolle

Arbeitsräume angeordnet, die mit ihren lichtstreuenden

Verglasungen introvertiert gestaltet sind.

Rolf Mühlethaler und seine Mitarbeiter haben in ihrem

Vorgehen die Grundsätze der Variabilität und Erweiter-

«neues brAucht Altes.» giOrgiO mAcchi, kAntOnsbAumeister bern

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Arch 154 rundum gewellt 13

Vertikalschnitt OrtMst: 1:20

Bern1

Folien

Schiefer 5 mm: Faserzementwellplatte 6,4 mm (Höhe 57 mm)

Faserzementwellplatte 6,0 mm (Höhe 36 mm)

Faserzement Standard 8mm(Dachplatten Integral)

Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Ortabschluss Spezialanfertigung 6,4 mm3 Lattung 4 Wärmedämmung 160 mm5 Stahlbeton Aussenwand bestehend6 Stahlbeton Verbreiterung Leibung bestehend7 Isolierverglasung, 3-fach8 Wärmedämmung Anschluss Isolierverglasung

7 8 4 3 2

4

5

1

3

6

Horitzontalschnitt FensteranschlussMst: 1:20

Bern 2

Folien

Schiefer 5 mm: Faserzementwellplatte 6,4 mm (Höhe 57 mm)

Faserzementwellplatte 6,0 mm (Höhe 36 mm)

Faserzement Standard 8mm(Dachplatten Integral)

Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung3 Wärmedämmung 160 mm4 Stahlbeton Aussenwand bestehend5 Aufhängung vorfabrizierte Betongewände6 Betongewände vorfabriziert7 Verkleidung Gipskarton 2 x 12.5 mm

1 2 3 4 5

7

6

Vertikalschnitt Ort 1:20

Horizontalschnitt Fensteranschluss 1:20

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung 3 Wärmedämmung 160 mm 4 Stahlbeton, bestehende Aussenwand 5 Aufhängung der vorfabrizierten Betongewände 6 Vorfabrizierte Betongewände 7 Verkleidung Gipskarton 2 × 12,5 mm

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Ortabschluss Spezialanfertigung 6,4 mm 3 Lattung 4 Wärmedämmung 160 mm 5 Stahlbeton, bestehende Aussenwand 6 Stahlbeton, Verbreiterung der bestehenden Leibung 7 Dreifach-Isolierverglasung 8 Wärmedämmung Anschluss Isolierverglasung

barkeit, aber auch des Experimentellen und Prozesshaften

verwirklicht. Ergänzt wurde der rohe Innenausbau mit

Glasausfachungen, nichttragenden Trennwänden und par-

tiell mit gegossenem Kunststoffbodenbelag oder Klötzli-

parkett. Spuren der vormaligen Nutzung blieben zuguns-

ten des Fabrik-Charmes sichtbar belassen. Alle Installati-

onen sind konsequent offen geführt. Auf repräsentative

Elemente wurde verzichtet. Die industrielle Anmutung

der Welleternitfassaden und Sheddächer bleibt bestehen.

Michael Hanak

«der geist der industriebAuten lebt weiter.» rOlf mühlethAler

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14

Landwirtschaftsbetrieb, Ifang-ZellZeitgenössisches Gesicht der Landwirtschaft

VertikalschnittMst: 1:20

Ifang Zell

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Traufwinkel 6,4 mm3 Lattung horizontal 4 Lattung vertikal5 Unterdachfolie6 Grobspanplatte 15 mm7 Wärmedämmung 8 Dampfbremse9 Grobspanplatte 15 mm10 Gipskartonplatte 12,5 mm, Glattstrich11 Dachlattung 60 x 60 mm12 Konterlattung13 Rostlattung

1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress 8mm Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) Schiefer 5 mm

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer: Wellplatten 6.4 mm

Faserzement Standard 8mm Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

2 1 11 12

4

5

1

3

6

7

8

9

10

5 7

8 13 10

VertikalschnittMst: 1:20

Ifang Zell

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Traufwinkel 6,4 mm3 Lattung horizontal 4 Lattung vertikal5 Unterdachfolie6 Grobspanplatte 15 mm7 Wärmedämmung 8 Dampfbremse9 Grobspanplatte 15 mm10 Gipskartonplatte 12,5 mm, Glattstrich11 Dachlattung 60 x 60 mm12 Konterlattung13 Rostlattung

1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress 8mm Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) Schiefer 5 mm

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer: Wellplatten 6.4 mm

Faserzement Standard 8mm Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

2 1 11 12

4

5

1

3

6

7

8

9

10

5 7

8 13 10

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Traufwinkel 6,4 mm 3 Lattung horizontal 4 Lattung vertikal 5 Unterdachfolie 6 Grobspanplatte 15 mm 7 Wärmedämmung 8 Dampfbremse 9 Grobspanplatte 15 mm 10 Gipskartonplatte 12,5 mm, Glattstrich 11 Dachlattung 60 × 60 mm 12 Konterlattung 13 Rostlattung

Das Tösstal im Zürcher Oberland ist zum Teil industriell,

über weite Strecken jedoch landwirtschaftlich geprägt.

Heute gilt das Agrargebiet als Naherholungsgebiet oder

«stille Zone». Bauliche Zeugen der im 19. Jahrhundert ent-

lang des Flusslaufes florierenden Textilindustrie sind um-

genutzt und Teil eines Industrielehrpfades. Die Bauten der

Landwirtschaft waren früher vorwiegend in Holz gebaut,

später bestimmte vor allem Welleternit ihr Aussehen.

Der neue Bauernhof zwischen Zell und Rikon, nahe

der Töss und der Tösstalstrasse gelegen, gibt ein zeitge-

nössisches Beispiel landwirtschaftlichen Bauens. 2004 ge-

wannen das Generalplanerteam Müller + Sauter, Blat-

ter + Müller mit SJB Kempter Fitze den Wettbewerb, den

die Stadt Winterthur für den Neubau ausgeschrieben

hatte, um eine sinnvolle Bewirtschaftung ihres Grundwas-

sergebiets zu erreichen. Das bauliche Konzept sah eine

langgestreckte, entlang einer internen Strasse organisierte

Anlage vor, die sich aus drei Bereichen zusammensetzt.

Der südliche Baukörper beherbergt den Stall, der den Rin-

dern durch die offene Südfront Luft und Sonne zuführt.

Das hintere, nördliche Volumen beinhaltet Garage, Hei-

zung, Remise und Heulager. In der Mittelachse liegt, leicht

erhöht, das Doppelwohnhaus mit Betriebsleiterwohnung

und Altenteil. Das Wohnhaus schliesst den Innenhof ge-

gen Westen ab und bildet gleichsam den «Kopf» der rati-

onell angeordneten Anlage.

In ihrer architektonischen Ausformulierung ist der Ge-

bäudekomplex schlicht und pragmatisch gehalten und ge-

winnt dadurch an formaler Kraft. Alle Bauten folgen glei-

chen Gestaltungsgrundsätzen: Sie besitzen flach geneigte

Satteldächer; einzige Ausnahme ist der dazugesetzte Fut-

tersilo-Turm. Alle Dächer sind mit Welleternit eingedeckt

und ohne Dachvorsprünge ausgebildet. Auf der Nordseite

geht die Dachhaut mit einem abgerundeten Verbindungs-

stück direkt in die Aussenwandbekleidung über. Alle wei-

teren der Witterung ausgesetzten Fassaden sind mit einer

vertikalen Holzschalung ausgeführt. Zum einen stimmen

damit die Strukturen der Holzlattung und des Welleternits

überein. Zum anderen nähert sich das Lärchenholz mit

der Zeit dem hellen Grauton des Faserzements an. Im Un-

terschied dazu haben die eingeschnittenen, geschützten

Partien eine liegende Holzschalung.

Holzlatten und Welleternit charakterisieren die Ansicht

des neuen Landwirtschaftsbetriebs. Die einheitliche Ma-

terialisierung erzeugt eine Zusammengehörigkeit des En-

sembles und bettet die alleine in der Landschaft stehende

Baugruppe in den Hintergrund der Weiden und des Wal-

des ein. Michael Hanak

Vertikalschnitt 1:20

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Arch 154 rundum gewellt 15

Standort Ifang 1, Ifang bei Zell

Bauherrschaft Stadt Winterthur

Architekten Müller + Sauter AG, Erlen, mit Blatter + Müller, Zürich

Projektleitung, Ausführung, Bauleitung Müller + Sauter AG, Erlen

Bauingenieur SJB Kempter Fitze AG, Frauenfeld

Bauzeit 2005–2007

Holzbau Blumer Lehmann AG, Gossau/Erlenhof

Fassadenbau und Dachdecker Bucher-Künzli GmbH, Zell

Fassaden- und Dachmaterial Wellplatten ONDAPRESS 57, hellgrau

Mst: 1:1000Ifang Zell

N ?

Erdgeschoss 1:1000

In den Welleternit- fassaden stehen die Fensterrahmen aus eloxiertem, gefälztem Aluminiumblech nach oben schräg vor.

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16

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Arch 154 rundum gewellt 17

Wohnüberbauung Beau-Site, Evilard

AlterswOhnungen mit weitblick

Wohnen im Alter, damit verbindet man heute Bequemlichkeit, Dienstleistungen und Betreuungsmöglichkeiten. frundgallina Architekten haben oberhalb von Biel zwei mustergültige Wohnblöcke realisiert, deren Bewohner von einem umfangreichen Serviceangebot profitieren können. Bei der Bauausführung stand die Nachhaltigkeit an erster Stelle.

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18

Die Gemeinde Evilard am Jurasüdhang über Biel gilt zu

Recht als bevorzugte Wohnlage. Die hohe Luftqualität und

der weite Ausblick machen den Ort beliebt. Um hier, ganz

oben am Waldrand, grosszügige altersgerechte Wohnun-

gen zu realisieren, schloss sich die Einwohnergemeinde

mit der Firma Bracher und Partner in einer Genossen-

schaft zusammen. Im 2005 durchgeführten Wettbewerb

überzeugte das Architekturbüro frundgallina aus Neuchâ-

tel mit einem ebenso einfachen wie einsichtigen Entwurf.

«Ziele des architektonischen Konzepts waren die ge-

stalterische Einheit der Gebäudevolumen und eine nach-

haltige Fassadenkonstruktion», konstatiert die Projektlei-

terin Mariana Forberg. «Diese liessen sich mit gewellten

Faserzementplatten erreichen. Die Wellung umhüllt die

Gebäude ähnlich eines Vorhangs, der rundum fortläuft.

Speziell geformte Dachrand- und Eckelemente erlauben

eine einheitliche Hülle und schaffen einen sanften Über-

gang zum Himmel.» Zudem erlaubten es die seidenglän-

zend weissen Wellplatten, ohne Sockelausbildung bis ans

Terrain herangeführt zu werden. Die Schatten der senk-

rechten Wellen sowie die horizontalen Fugenlinien auf

Höhe der metallenen Fensterrahmen unterteilen die Fas-

saden und scheinen die homogenen Volumen optisch auf-

zulösen.

In den zwei gegeneinander versetzt angeordneten,

sechsgeschossigen Gebäuden mit rechteckigem Grundriss

sind je zehn Wohnungen mit zweieinhalb bis viereinhalb

Zimmern zusammengefasst, zwei pro Geschoss. Das Erd-

geschoss ist gemeinschaftlichen Funktionen vorbehalten.

Hier haben sich auch die Spitex und der Concierge instal-

liert. Denn die Mieter und Käufer der Alterswohnungen

profitieren von einem umfassenden Servicekonzept. Mahl-

zeiten, Reinigung, Pflanzenpflege und so weiter werden

bei Bedarf organisiert. Hauptdienstleister ist das auf der

anderen Strassenseite liegende Alters- und Pflegeheim. Eine

Notruf zen trale bietet rund um die Uhr die Möglichkeit der

Unter stützung.

Service-Wohnen, Tiefgarage und der Panoramablick

vom Balkon bedeuten privilegierte Wohnqualitäten. Die-

sem hohen Standard entspricht die Bauausführung nach

dem Grundsatz der Nachhaltigkeit. Dank hoher Däm-

mung überschreiten die Gebäude gar den Minergie-Stan-

dard. Insbesondere im Dachaufbau wurde die Dämmstoff-

dicke erhöht. Auf dem extensiv begrünten Flachdach sind

Sonnenkollektoren installiert. Ausserdem verfügen die

Wohnhäuser über eine Dreifach-Isolierverglasung, eine

Pelletsheizung und eine kontrollierte Lüftung. Der exklu-

sive Wohnstandard und die energetisch vorbildliche Bau-

weise schlagen sich wiederum in der Erscheinung der Bau-

ten nieder. Kompakt und präzise detailliert präsentieren

sich die weissen Quader auf der grünen Wiese. Das rund um

gleichartige Material verleiht den Alters wohnsitzen eine

grosszügige Note. Michael Hanak

Standort Chemin de la Maison Blanche 2 und 2a, Evilard

Bauherrschaft Genossenschaft Bonacasa Beau-Site, Evilard

Architekten frundgallina, Neuchâtel

Bauzeit 2008–2009

Generalunternehmung Frutiger AG, Thun

Fassadenbau Bauimpuls AG, Heimberg

Fassadenmaterial Wellplatten ONDAPRESS 57, TECTURA, Weiss P113

Mst: 1:500Evilard

N ?

Oberschoss 1:500

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Arch 154 rundum gewellt 19

VertikalschnittMst: 1:20

Evilard

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer 5 mm: Faserzementwellplatte 6,4 mm (Höhe 57 mm)

Faserzementwellplatte 6,0 mm (Höhe 36 mm)

Faserzement Standard 8mm(Dachplatten Integral)

Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Horizontalwinkel 55 mm3 Wärmedämmung Glaswolle 180 mm4 Stahlbeton5 Lamellenstore6 Fensterzarge, Aluminium pulverbeschichtet7 Edelstahlkabel, Absturzsicherung

3

4

1

2

5

6

6

7

1

Die Wellplatten reichen vom Boden bis zum Himmel.

Mst: 1:?Evilard

N ?

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Horizontalwinkel 55 mm 3 Wärmedämmung Glaswolle 180 mm 4 Stahlbeton 5 Lamellenstore 6 Fensterzarge aus pulverbeschichtetem

Aluminium 7 Edelstahlkabel, Absturzsicherung

Vertikalschnitt 1:20

«die Zwei gebäude sind gegeneinAnder versetZt AngeOrdnet, um sich in die Ortstruktur Zu integrieren und vOm Ausblick Zu prOfitieren.» JeAn­clAude frund

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20

Etwas Gewöhnliches und doch etwas Besonderes: Wellplatten aus Faserzement und aus Kunststoff verleihen den neuen Siedlungsbauten einen eigenständigen Charakter und sorgen dennoch für eine Einpassung ins Quartier.

Siedlung Hausäcker, Zürich-Altstetten

kOntextuelle einbettung

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Arch 154 rundum gewellt 21

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22

Typisch für das Quartier Altstetten am Westrand der Stadt

Zürich ist die in mancherlei Hinsicht heterogene Bebau-

ung. Das Ortsbild wird, wie weite Gebiete im verstädter-

ten Limmattal, charakterisiert durch Wohnbauten aller Ar-

ten und Grössenordnungen, die im Laufe des 20. Jahr—

hunderts entstanden sind. Viele der bestehenden Bauten

sind in die Jahre gekommen. Momentan wird hier – wie

an manchen Stellen in Zürich – viel gebaut.

Anstelle einer Wohnsiedlung, die von einer mittelgros-

sen Baugenossenschaft in den 1950er Jahren erstellt wor-

den war, sollten in zwei Etappen Ersatzneubauten mit zeit-

gemässen, grosszügigen Familienwohnungen entstehen.

Weitere Gebäude der Siedlung aus den 1970er und 1980er

Jahren bleiben bestehen. Im Wettbewerb zwischen fünf

eingeladenen Architekturbüros überzeugte das Projekt

von Hauenstein La Roche Schedler. Ihre Grundidee lau-

tet: «Der Entwurf bietet sowohl auf der städtebaulichen

Ebene wie auch innerhalb der Wohnungen ein fliessendes

Raumkonzept an. Dieses bindet mit abwechselnden

Aussenräumen die Siedlung zusammen und verknüpft

diese gleichzeitig mit dem Quartier. In den Wohnungen

bringt dieses Konzept eine Dramaturgie in die Abfolge der

Räume.»

Fünf bis sechs Geschosse plus ein zurückversetztes At-

tika fassen die Flachdachbauten. In den 75 Wohnungen mit

zweieinhalb bis fünfeinhalb Zimmern findet die Idee der

fliessenden Raumübergänge eine überzeugende Umset-

zung. Mittelgang, Küche und Wohnbereich sind in indivi-

duellen, abgewinkelten Geometrien offen miteinander ver-

bunden, sodass sich Sichtbezüge ergeben.

Auffallend an den vier neuen, unterschiedlich grossen

Gebäuden ist deren geknickte Grundform. Die Fassaden

Mst: 1:1000Altstetten

N ?Mst: 1:1000?Altstetten

N ?

Standort Hausäcker /Farbhofstrasse, Zürich-Altstetten

Bauherrschaft Baugenossenschaft Graphika, Zürich

Architekten Hauenstein La Roche Schedler hls, Zürich

Bauzeit 2007–2008/2008–2010

Bauleitung Streuli & Partner, Zürich

Fassadenbau Gadola Fassaden AG, Oetwil am See

Fassadenmaterial Wellplatten ONDAPRESS 57,

PLANEA, Spezialfarben

Dachgeschoss 1:1000 Obergeschoss

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Arch 154 rundum gewellt 23

sind durch einen stumpfen Winkel nach aussen oder in-

nen abgewickelt und in ihrer Dimension unterteilt. Die

Baukörper scheinen durch die Kräftelinien des Quartiers

verformt. Es entstehen unregelmässige, nicht rektanguläre

Zwischenräume, die ineinander fliessen. Mit dieser Bebau-

ungsstruktur reagieren die Architekten auf die umliegen-

den Bauten und Strassenverläufe und fügen die prismati-

schen Neubauten präzise in das Ortsbild ein.

An der Gebäudehülle wechseln sich Wellplatten aus Fi-

berglas und Eternit in horizontalen Bahnen ab. Erstere

sind zwischen den Fenstern angebracht, in weissem, vio-

lettem und rotem Ton. Letztere bilden die leicht geneigten

Brüstungen, die als graue Bänder rund um das Gebäude

laufen. Die gewellten Platten lassen sich «nahtlos» um die

Ecken ziehen und verleihen den Volumen eine kontinu-

ierliche Allseitigkeit. Trotz dem gemeinsamen Wellencha-

rakter mit allerdings ungleichem «Wellengang» unter-

scheiden sich die beiden Fassadenplatten: dünn und

durchscheinend die eine, hart und absorbierend die an-

dere. Beides sind «einfache», ökonomische Materialien

und passen somit in dieses «gewöhnliche» Vorstadtquar-

tier; mit der starken formalen Erscheinung stehen sie

gleichzeitig für eine zeitgemässe Auffrischung.

Michael Hanak

Horizontalschnitt EckeMst: 1:20

Altstetten 1

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm2 Eckelement Spezialanfertigung 6,4 mm 3 Traglattung 40 mm4 Aluminium Konsolen, Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm5 Backsteinwand 150 - 200 mm6 Grundputz, Weissputz gestrichen

1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress 8mm Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) Schiefer 5 mm

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte SpanplatteIsoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

FolienVerdeckte Ansicht

Achsen

1 3 4 5 6 2

Vertikalschnitt BrüstungsbandMst: 1:20

Altstetten 2

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Glasfaserverstärkte Kunststoffwellplatte3 Aluminium Konsolen, Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm4 Backsteinwand 150 bis 200 mm5 Grundputz, Weissputz gestrichen6 Traglattung 40 mm7 Alublech auf Gipsplatte, Brandabschottung8 Traglattung variabel für Schrägstellung9 Beton 10 Lüftungsgitter 1 Fassadenplatten 8 mm

Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress 8mm Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) Schiefer 5 mm

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte SpanplatteIsoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

FolienVerdeckte Ansicht

Achsen

2

3

4

5

6

1

8

9

10

2

7

«für die idee eines kOnstruktiven fAssAdenschutZes suchten wir ein sOlides, bewährtes mAteriAl, dAs Zudem eine stArke visuelle krAft besitZt. mit der wellplAtte fAnden wir dieses mAteriAl. die bAukörper werden vertikAl gegliedert und die häuser untereinAnder Optisch ZusAmmengebunden.» AndreAs lA rOche, hls Architekten, Zürich

Vertikalschnitt Brüstungsband 1:20

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Glasfaserverstärkte Kunststoffwellplatte 3 Aluminium-Konsolen, Wärmedämmung

Mineralwolle 180 mm 4 Backsteinwand 150–200 mm 5 Grundputz, Weissputz gestrichen 6 Traglattung 40 mm 7 Aluminiumblech auf Gipsplatte, Brand-

abschottung 8 Traglattung, variabel für Schrägstellung 9 Beton 10 Lüftungsgitter

Horizontalschnitt Ecke 1:20

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Eckelement Spezialanfertigung 6,4 mm 3 Traglattung 40 mm 4 Aluminium-Konsolen, Wärmedämmung

Mineralwolle 180 mm 5 Backsteinwand 150–200 mm 6 Grundputz, Weissputz gestrichen

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24

Zur Gemeinde Cham, die am Nordwestufer des Zuger-

sees liegt, gehören im Hinterland einige Weiler. Friesen-

cham ist ein solcher kleiner Aussenweiler landwirtschaft-

licher Prägung, der aus locker gruppierten Gebäuden be-

steht. Hier sollte ein baufälliges Wohnhaus aus den 1950er

Jahren samt Schopf ersetzt werden. Nicht nur war es in

einem schlechten baulichen Zustand, es wurde auch als ty-

pologisch «fremd» empfunden, denn das Grundstück liegt

isoliert in der Landwirtschaftszone.

Die Aufgabe des beauftragten Architekten bestand da-

rin, eine zeitgenössische, adäquate Form für ein Einfami-

lienhaus im ländlichen Raum zu finden. Anders als das Vo-

lumen war die Geschossigkeit grundsätzlich nicht be-

grenzt. «Gesucht war eine Gebäudetypologie, die eine

Beziehung zum landwirtschaftlichen Landschaftsraum

aufzubauen vermag, ohne als Kopie eines Bauernhauses

oder Stalles gelesen zu werden», erläutert Architekt Nor-

bert Truffer.

In Anlehnung an Ökonomiegebäude wurde eine einfa-

che, langrechteckige Baukörperform mit einem symmet-

rischen Satteldach ohne Dachvorsprung gewählt. Bei der

Wahl der Konstruktionselemente und der Aussenhaut

wurde Wert auf Einfachheit und Zurückhaltung gelegt.

Vom Terrain abgesetzt lagert der Oberbau auf betonierten

Streifenfundamenten und der teilweisen Unterkellerung.

Boden, Wände, Decke und Dach bestehen aus vorgefer-

tigten, durchwegs gleich starken Holzwerkstoffplatten, die

sichtbar belassen wurden. Stahlstützen erlauben einen of-

fenen Wohn- /Essraum im Erdgeschoss. Die seriell ange-

ordneten Schlafzimmer im Obergeschoss liegen bereits in

der Dachschräge.

Dach und Umfassungswände sind allesamt mit Welle-

ternitplatten bedeckt. Nahtlos gehen die Dachflächen in

die Seiten- und Stirnfassaden über. So entsteht ein in Form

und Material höchst reduzierter Ausdruck. Mit dieser de-

zidierten Haltung steht das Haus ganz selbstverständlich

in der umgebenden offenen Wiesenlandschaft.

Michael Hanak

Einfamilienhaus Hanhart, ChamIn die Landschaft integriert

«die All­Over­eindeckung vOn wAnd und dAch mit dunklem welleternit unterstütZt die Absicht Zu einem präZise in die lAndschAft gesetZten, kOmpAkten bAukörper.» nOrbert truffer

Freistehend, umgeben von Nussbäumen und landwirtschaftli-chem Kulturland setzt sich das klar ge-schnittene Volumen von der Landschaft ab.

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Arch 154 rundum gewellt 25

Standort Friesencham 6, Cham

Bauherrschaft Eleonora und Ruedi Hanhart, Cham

Architekt Norbert Truffer, Luzern

Bauzeit 2007

Holzelementbau Magnum Board Schweiz, Toming GmbH, Meggen

Fassadenbau und Dachdecker Georges Helfenstein GmbH, Cham

Fassadenmaterial Wellplatten ONDAPRESS 57, NATURA, N 6512

Mst: 1:400Cham

Mst: 1:400Cham

Vertikalschnitt Traufe und FirstMst: 1:20

Cham

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Traufwinkel 6,4 mm3 Entlüftungsfirst 6,4 mm4 Lattung 15 mm, Dachfolie5 Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm6 Holzwerkstoffplatte 100 mm7 Rinne feuerverzinktes Stahlprofil8 Dachlattung9 Hinterlüftung Konterlattung

1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress ? mm Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) Schiefer 5 mm

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte SpanplatteIsoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen2 1 8 9

3 1

1

4

5

6

7

4 5 6

Vertikalschnitt Traufe und First 1:20

Dachgeschoss 1:400

Erdgeschoss

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Traufwinkel 6,4 mm 3 Entlüftungsfirst 6,4 mm 4 Lattung 15 mm, Dachfolie 5 Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm 6 Holzwerkstoffplatte 100 mm 7 Rinne aus feuerverzinktem Stahlprofil 8 Dachlattung 9 Hinterlüftung Konterlattung

Die Fenster am Über-gang von Wand zu Dach gewähren einen horizontalen und nach unten gerichteten Sicht bezug.

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26

Einfamilienhaus, GillarensLeben und arbeiten unter einer Welle

Faserzementplatten ersetzen die Schindel und Ziegel, die bei Bau-ernhöfen in der Region einst üblich waren.

Das Wohnatelier des Ehepaars Balmer-Schwippel steht an

erhöhter Lage im Weiler Gillarens im Kanton Freiburg.

Konzipiert wurde der Neubau vom Architekturbüro

NB.ARCH als vollständig mit Faserzementplatten auf

Holzunterkonstruktion verkleideter Monolith.

Die kleine Gemeinde Rue liegt in einer landwirtschaft-

lichen Region, die den Launen des Klimas ausgesetzt ist.

Deshalb werden die traditionellerweise verschindelten

Holzfassaden heute oft mit Blech und Faserzementplatten

abgedeckt. Das Architekturbüro NB.ARCH entschied

sich für eine vollständige Bekleidung des gesamten Volu-

mens mit Eternit-Wellplatten, was diesem das Aussehen

eines Monolithen verleiht. Bei der Anbindung der offenen

Garage an das Haus nahmen die Architekten die gewellte

Silhouette der Platten auf. Dank der Materialkontinuität

entstand daraus eine durchgehend gefaltete Bedachung mit

welliger Bewegung.

Die Raumaufteilung erfolgte auf rationelle Weise, um

den Anliegen der Bauherrschaft bei gleichzeitig beschränk-

tem Budget zu entsprechen. Das als Schmuckgestalter tä-

tige Paar wünschte unter demselben Dach zu leben und

zu arbeiten, also vereinten die Architekten häusliche und

arbeitstechnische Funktionen in einem Volumen. Der ein-

zige Hauseingang liegt an der Giebelfassade neben Garage

und Haustechnikraum. Ein seitlich verlaufender Korridor

führt zum grossen, ebenerdigen Raum mit Küche, Ess-

platz und Wohnbereich. Im Obergeschoss befindet sich an

jedem Ende des Ganges ein grosser, quadratischer Raum.

Der eine dient als Atelier, der andere als Kinderzimmer,

während die Nasszellen und das Elternzimmer in der

Mitte des Grundrisses angeordnet sind. Letzteres kontras-

tiert mit seiner geringen Grösse von rund 12 Quadratme-

tern mit den beiden andern Räumen von rund 25 Quad-

ratmetern, die sich nötigenfalls umgestalten lassen. Diese

Flexibilität garantiert dem Gebäude eine gewisse Nachhal-

tigkeit und bestätigt die Wahl und den ökonomischen Ein-

satz widerstandsfähiger Materialien. Katia Freda

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Arch 154 rundum gewellt 27

Vertikalschnitt OrtMst: 1:20

Gillarens

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung 60 x 60 mm 3 Lattung Grobspanplatte 15 x 60 mm4 Feuchtigkeitssperre5 Wärmedämmung 140 mm 6 Grobspanplatte 15 mm, abgedichtet 7 Rinne, Titanzink8 Hinterlüftung, Konterlattung 60 x 60 mm9 Wärmedämmung 160 mm

1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress 8mm Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) Schiefer 5 mm

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte SpanplatteIsoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer: Wellplatten 6.4 mm

Faserzement Standard 8mm Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

7 1 2 8

1

2

3

5

4

6

4 9 6

Mst: 1:400Gillarens

Mst: 1:400Gillarens

Vertikalschnitt Ort 1:20

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung 60 × 60 mm 3 Lattung Grobspanplatte 15 × 60 mm 4 Feuchtigkeitssperre 5 Wärmedämmung 140 mm 6 Grobspanplatte 15 mm, abgedichtet 7 Rinne aus Titanzink 8 Hinterlüftung, Konterlattung 60 × 60 mm 9 Wärmedämmung 160 mm

Obergeschoss 1:400

Erdgeschoss

Standort Sur la Ville, Gillarens (FR)

Bauherrschaft Ilona und Christian Balmer-Schwippel, Gillarens

Architekten NB.ARCH, Nedir /Bovard/Macherel, Lausanne

Bauzeit 2005

Fassadenbau und Dachdecker Sallin SA, Villaz-St-Pierre

Fassaden- und Dachmaterial Wellplatten ONDAPRESS 57, NATURA,

Vulkanit 6512

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28

Wohnhaus Crausaz-Currat, VillargiroudZwei Wohntypologien im selben Haus

Das Architekturbüro Kaspar setzte das Wohnhaus Crausaz-

Currat quasi rittlings auf einen Hügel. Somit nutzte es die

Hanglage optimal: Zwei Wohnungen erhielten ihre eigene

Typologie und Ausrichtung sowie ihren eigenen Freiraum.

Das zunächst leicht düster anmutende, vom Architek-

turbüro Kaspar konzipierte Haus birgt einige Überra-

schungen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass die Fas-

sade aus Eternit-Faserzementplatten an das mit der Zeit

schwarz gewordene Holz der Bauernhöfe in der Nähe er-

innert. Dahinter verstecken sich zwei verschiedene Kon-

struktionssysteme: Stahlbeton beim zur Hälfte unterirdi-

schen Geschoss, Holzskelettbau beim Obergeschoss. Der

einen Papierdrachen evozierende Grundriss verleiht der

nahezu rechteckigen Parzelle eine eigene Dynamik.

Anzutreffen sind zwei Wohntypologien: unten ein Loft

und oben ein Apartment mit vier um einen zentralen

Raum angeordneten Zimmern. Jede Wohneinheit verfügt

über eine Aussenterrasse als Erweiterung des Wohnzim-

mers. Dank der verschiedenen Ausrichtungen, die Aus-

sicht und Besonnung bestmöglich ausnutzen, bleibt die je-

weilige Privatsphäre wie beiläufig gewahrt. Das Oberge-

schoss öffnet sich südöstlich zum Garten hin, während das

Untergeschoss nach Nordosten orientiert ist. Die vertikale

Verbindung erfolgt über eine Aussentreppe, wobei jede

Ebene über einen separaten Eingang von Nordwesten her

verfügt.

Letztlich ermöglicht die Lage mitten auf einem Hügel

je nach Blickpunkt zwei verschiedene Lesarten des Volu-

mens. Von unten gesehen zeigt sich eine grosse Fassade

über zwei Stockwerke, von oben betrachtet erhebt sich

nur ein Geschoss aus dem Boden und überragt die Ebene.

Die anthrazitfarbene Gebäudehülle, die dem Haus zu-

Die mahagonifarbenen Fensterumrahmungen heben sich harmonisch vom Anthrazit der gewellten Faserzement-platten ab.

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Arch 154 rundum gewellt 29

Horizontalschnitt EckeMst: 1:20

Villagiroud

1 Faserzementwellplatte 6,0 mm 2 Lattung 50 mm3 Spanplatte 15 mm, Fugen abgedichtet4 Wärmedämmung, Holzständer 200 mm5 Mehrfach verdichtete Faserplatte 15 mm6 Ablaufrohr offen Titanzink

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer 5 mm: Faserzementwellplatte 6,4 mm (Höhe 57 mm)

Faserzementwellplatte 6,0 mm (Höhe 36 mm)

Faserzement Standard 8mm(Dachplatten Integral)

Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

1 2 3 4 5 6

Mst: 1:400Villagiroud

N ?

Mst: 1:400Villagiroud

N ?

Horizontalschnitt Ecke 1:20

1 Faserzementwellplatte 6,0 mm 2 Lattung 50 mm 3 Spanplatte 15 mm, Fugen abgedichtet 4 Wärmedämmung, Holzständer 200 mm 5 Mehrfach verdichtete Faserplatte 15 mm 6 Offenes Ablaufrohr aus Titanzink

Erdgeschoss 1:400 Untergeschoss

Standort En Terdoz, Villargiroud (FR)

Bauherrschaft Marie-Cécile Crausaz und Pierre Currat,

Villargiroud

Architekten Kaspar Architekten, Villarlod

Bauzeit 2007

Baumeisterarbeiten Gobet génie civil SA, Estévenens

Holzbau Stauffacher charpentes SA, Donatyre

Fassadenbau und Dachdecker Olivier Brulhart SA,

Belfaux

Fassaden- und Dachmaterial Wellplatten ONDA-

PRESS 57, NATURA, Vulkanit 6512

nächst eine monochrome Anmutung verleiht, ist harmo-

nisch mit kleinen warmen Farbtupfern übersät, wo sie

durchbrochen wird. Denn sämtliche Fenstereinfassungen

und Fensterrahmen sowie die Türen sind aus mahagoni-

farbenem Holz gefertigt. Im Innern lässt sich aufgrund der

warmen Töne der Anstriche und des Mobiliars derselbe

Kontrast wiederfinden. Der mit kontrollierter Raumlüf-

tung ausgestattete Bau erreicht den Minergie-Standard.

Katia Freda

«dAs ZArte schwArZe gewAnd in kOmbinAtiOn mit den mAhAgOnifArben AkZentuierten kOnturen der fenster verleihen diesem hAus eine eigenständige erscheinung.» mArie­clAude kAspAr, kAspAr Architekten

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30

Einfamilienhaus Haeberli, Les EvouettesWie ein vom Rhonegletscher abgelagerter Findling

Mst: 1:400Evouettes

N ?

Mst: 1:400Evouettes

N ?

Obergeschoss 1:400

Erdgeschoss

Die sorgfältig durch-dachten Details verlei-hen dem Gebäude eine zurückhaltende Anmu-tung.

Beim Verlassen des Dorfes Les Evouettes fällt dem Besu-

cher ein besonderes Haus auf, das die Einwohner bald

schalkhaft als «Talstation der Grammont-Gondelbahn»

bezeichneten, wie die Besitzer amüsiert erzählen. Den Ar-

chitekten hätten sie gewählt, nachdem sie zufällig eines sei-

ner Häuser gesehen hatten. Nach einer früheren unliebsa-

men Erfahrung mit einem anderen Baumeister seien sie

nun begeistert vom Ergebnis.

Das stark von den topografischen Gegebenheiten be-

einflusste Haus steht auf leicht abfallendem Gelände, das

nach hinten in einem eigentlichen Steilhang endet. Der

Mauersockel verschwindet allmählich im Boden, so dass

die gedeckte Terrasse hinter dem Haus nahezu ebenerdig

liegt.

Das Obergeschoss besteht gänzlich aus leichten Mate-

rialien. Gebaut wurde das Haus gemäss Minergie-Stan-

dard, beheizt wird es mit einer Wärmepumpe, die Ener-

gie aus der Umgebungsluft entnimmt.

Im Untergeschoss befinden sich neben der Haustech-

nik die von den Besitzern genutzten Arbeitsräume; sie las-

sen sich in Gästezimmer umwandeln. Das Obergeschoss

dient dem Wohnen. Zwei Drittel der offenen Fläche sind

von Wohnzone, Essbereich und Küche belegt. Sämtliche

Öffnungen wurden nach sorgfältig ausgewählten Gesichts-

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Arch 154 rundum gewellt 31

Vertikalschnitt TraufeMst: 1:20

Evouettes

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm2 Lattung horizontal 60 x 60 mm3 Hinterlüftung, Lattung vertikal 27 mm4 Grobspanplatte 18 mm5 Wärmedämmung 200 mm6 Danpfbremse, Installationsraum 30 mm7 Gipsplatte 12,5 mm8 Dachrinne9 Lattung 60 x 60 mm10 Hinterlüftung, Konterlattung 60 mm11 Unterdach

1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress 8mm Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) Schiefer 5 mm

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte SpanplatteIsoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer: Wellplatten 6.4 mm

Faserzement Standard 8mm Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen8

1 9

1

2

3

4

5

6

7

10 11 5

Standort Chemin Neuf 27, Les Evouettes (Gemeinde Port Valais, VS)

Bauherrschaft Jocelyne Mesot-Haeberli und Jean-Marc Haeberli, Les Evouettes

Architekten Bureau d’architecture Christophe Gillon, Romont;

Mitarbeiter: Didier Maendly

Bauzeit 2007–2008

Holzbau Robert et Pascal Sallin SA, Villaz-St-Pierre

Fassadenbau und Dachdecker Giroud & Terrapon SA, Siviriez

Fassaden- und Dachmaterial Wellplatten ONDAPRESS 57, Vulcanit 6512

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Lattung horizontal 60 × 60 mm 3 Hinterlüftung, Lattung vertikal 27 mm 4 Grobspanplatte 18 mm 5 Wärmedämmung 200 mm 6 Dampfbremse, Installationsraum 30 mm 7 Gipsplatte 12,5 mm 8 Dachrinne 9 Lattung 60 × 60 mm 10 Hinterlüftung, Konterlattung 60 mm 11 UnterdachVertikalschnitt Traufe 1:20

punkten bestimmt und gewährleisten eine perfekte Belich-

tung der verschiedenen Räume.

Während das Haus, das den Besitzern bei der Wahl des

Architekten als Vorbild diente, mit Lärchenholz verklei-

det ist, zogen sie selbst ein unterhaltsfreies Material vor

und entschieden sich aus Kostengründen für gewellte statt

flache Eternitplatten. Der Architekt Christophe Gillon

präzisiert in diesem Zusammenhang, er habe schon lange

vorgehabt, sich mit diesem Grundmaterial auseinanderzu-

setzen. Da die Platten das gesamte Gebäude umhüllen, be-

sitzt dieses – im Gegensatz zu den meisten Gebäuden in

der Nachbarschaft – eine besonders einheitliche Anmu-

tung. Die Einhaltung der minimalen Neigung beim Verle-

gen des Dachmaterials führte zu einer mittigen Stufung.

Die darin angelegte Fensteröffnung lenkt den Blick auf ein

Holzkreuz und die steilen Hänge des Grammont – wie

auf ein hyperrealistisches Gemälde. Jean-Pierre Lewerer

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Zweifamilienhaus Sollberger Boger, VinelzSichtbezug zur Natur

Der gewellte Vorhang wird durch einen Glasstreifen unterbro-chen. Dahinter ge-währleisten V-förmige Stahlstützen die Statik.

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Arch 154 rundum gewellt 33

Wenn Architekten für sich selbst ein Haus bauen, dann

wird gerne Neuland betreten und werden Konventionen

hinterfragt. Als Ivo Sollberger und Nandita Boger, beides

Architekten in Biel, die Gelegenheit hatten, am westlichen

Ende des Bielersees Bauland zu erstehen, begann ein lehr-

reicher Suchprozess. Aus ihrer langjährigen Erfahrung bei

Herzog & de Meuron brachten die beiden eine Experi-

mentierlust für eigenwilligen Materialeinsatz und unge-

wöhnliche Fassadenlösungen mit.

Die Lage in der kleinen Gemeinde Vinelz, neben einem

Bach, nahe dem Seeufer und inmitten der reizvollen Land-

schaft im Berner Seeland, schien der Familie mit den zwei

Kindern ideal. «Unser Ziel war es, maximale Wohnquali-

tät bei möglichst niedrigen Erstellungs- und Betriebskos-

ten zu entwerfen», erzählt Nandita Boger, die ein For-

schungsprojekt an der Berner Fachhochschule zum Thema

Wohnqualität leitet. «Ein konventionelles Einfamilienhaus

kam wegen dem schonenden Umgang mit der Landschaft

nicht in Frage, und da die Parzelle das Potenzial zum Ver-

dichten bot, wurden zwei Einheiten geplant.» Die beiden

dreigeschossigen Wohnungen sind über die in der Mitte lie-

genden Treppen übers Kreuz verschränkt. «Der Innenaus-

bau wirkt etwas roh, und es war nicht leicht, Käufer oder

Mieter für die zweite Wohnung zu finden.»

Bereits die Gebäudehülle überrascht. Welleternitplatten

umgeben alle Fassaden. An einzelnen Stellen erscheint ge-

wellter Skobalit. Beide Materialien finden sich in der

näheren Umgebung an landwirtschaftlichen Bauten und

den Sommerhäuschen am See. Die vertikale Wellung lässt

das Volumen optisch schlank aussehen. Dieselben Faser-

zementwellplatten umgeben auch den vorgelagerten, ein-

geschossigen Garagen- und Ateliertrakt sowie die Zwi-

schenhöfe. Vor den Höfen, die als eigentliche Aussen-

wohnräume gestaltet sind, sind die Wellplatten mit Schlitzen

perforiert, um eine Privatsphäre mit gesteuertem Sichtbe-

zug zur Nachbarschaft herzustellen.

Was von aussen wie ein horizontaler Schnitt durchs

Gebäude aussieht, ergibt im Innern eine fantastische Pano-

ramaaussicht. «Unwetter, Regenbögen und Sonnenschein

nehmen wir hier intensiv wahr», bekräftigen die Bewoh-

ner. Die Schlafräume sind im Erdgeschoss und im Dach-

geschoss angeordnet. Wohnraum und Küche liegen im

Obergeschoss – mit viel Sicht auf die Natur.

Michael Hanak

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34

Mst: 1:200Vinelz

N ?Mst: 1:200Vinelz

N ?Mst: 1:200Vinelz

N ?

Standort Seestrandweg 7, Vinelz

Bauherrschaft Ivo Sollberger und Nandita B. Boger,

Vinelz

Architekten Sollberger Bögli Architekten AG und

Nandita B. Boger, Biel

Bauzeit 2008–2009

Fassadenbau Allenbach AG, Müntschemier

Fassadenmaterial Wellplatten ONDAPRESS 57,

NATURA, Vulkanit 6512

Horizontalschnitt FensteranschlussMst: 1:20

Vinelz

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Ortabschluss 6,4 mm 3 Lattung horizontal 60 x 120 mm4 Wärmedämmung 100 mm5 Backstein 150 mm6 Gipsglattstrich

2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm

OSB-Platte: Grobspanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte DämmungDWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte FaserplatteRigips/Fermacell: GipsplatteKERTO: Furnierschichtplatte

Med venlig hilsenMit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark

Folien

Schiefer 5 mm: Faserzementwellplatte 6,4 mm (Höhe 57 mm)

Faserzementwellplatte 6,0 mm (Höhe 36 mm)

Faserzement Standard 8mm(Dachplatten Integral)

Faserzement unsichtbare Befestigung (Sigma) 12 mm

12 mm

Verdeckte Ansicht

Achsen

1 3 4 4 25 6

1 Faserzementwellplatte 6,4 mm 2 Ortabschluss 6,4 mm 3 Lattung horizontal 60 × 120 mm 4 Wärmedämmung 100 mm 5 Backstein 150 mm 6 Gipsglattstrich

Horizontalschnitt Fensteranschluss 1:20

Erdgeschoss 1:400 DachgeschossObergeschoss

«im kOntrAst Zur welleternit­fAssAde ist dAs sAtteldAch bewusst in Zinkblech gehAlten, dAmit der bAukörper wie Zugeschnitten erscheint.» ivO sOllberger

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Arch 154 rundum gewellt 35

Die für den Aussenbereich konzipierte Kollektion Prima-

vera besteht aus Tisch und Bank in verschiedenen Grössen

sowie einem Rondell zum Sitzen oder Liegen. Das in zwei

Varianten erhältliche Rondell eignet sich besonders für öf-

fentliche Anlagen, während Tisch und Bank für den Pri-

vatbereich gedacht sind.

Gemeinsam haben die Firmen Tossa und Eternit

(Schweiz) AG ein neuartiges Outdoor-Mobiliar mit Holz-

flächen und Faserzementbeinen auf den Markt gebracht.

Eigentlich erstaunlich, dass die beiden Firmen nicht schon

früher zusammengearbeitet haben, denn sie zeichnen sich

durch eine ähnliche Arbeitsphilosophie aus. Beide verwen-

den natürliche, ökologische Rohstoffe. Die materialge-

rechte Fertigung, hinter der viel Handarbeit steckt, gehört

genauso zu ihren Maximen wie das Streben nach bestän-

digen, Wert erhaltenden Produkten.

Es war der Designer Jörg Boner, der Tossa und Eternit

miteinander bekannt machte. Boner hatte für Tossa bereits

2007 die Tischfamilie Volata entworfen. An der Lausanner

Gestalterschule ECAL hat er 2006 die Entwicklung neuer

Entwürfe aus Eternit geleitet, darunter das Vogelhaus

Birdy oder die Hängeleuchte mould lamp. Mit Primavera

gestaltete er erstmals selbst für und mit Eternit. Während

der einjährigen Entwicklungsphase arbeitete Jörg Boner

eng mit der Produktionsstätte in Payerne zusammen.

Bemerkenswert an Primavera ist die materialgerechte

Kombination von Holz und Eternit. Die Berührungsflä-

chen sind aus Holz, während die Unterbauten aus wetter-

festem Faserzement geformt sind. Direkter Bodenkontakt

schadet dem Eternit nicht. Die schräg gestellten, ringför-

migen Beine von Tisch und Bank sind auf der Innenseite

offen und münden in einen trompetenförmigen Trichter.

Diese ausladende Form erinnert an die Pilzsäulen des be-

kannten Schweizer Ingenieurs Robert Maillart, die grosse

Lasten ohne Unterzüge elegant abzufangen vermögen.

Auch bei Boner braucht es keine zusätzlichen Verstrebun-

gen, um die Holzlatten zu fixieren. Die Latten werden le-

diglich an den Rand des Trichters geschraubt. Alle Tisch-

breiten lassen sich mit denselben Beinen stabilisieren. Beim

Rondell durchläuft das Untergestell eine Veränderung vom

eingeschriebenen Quadrat zum Kreis. Diese Form, die

Eternit schon bei Pflanzengefässen angewandt hat, verleiht

den Objekten eine optische Leichtigkeit. Die Sitzfläche

scheint über dem Boden zu schweben.

Typisch für Boner ist seine klare, kompromisslose Spra-

che. Hinter seinen selbstverständlich wirkenden Entwür-

fen stehen die exakte Befragung der Aufgabe und eine un-

ermüdliche Suche nach der optimalen funktionalen Form.

Nur wenige Entwürfe mit dem Werkstoff Faserzement

wagten sich bisher an die sphärische, volumengreifende

Verformung. Die Entwürfe von Jörg Boner für Tossa zei-

gen, was in dieser Richtung erreicht werden kann.

Christina Sonderegger

Design

Tisch, Bank und Sitzrondell Primavera

Primavera by Tossa

Design Jürg Boner, Zürich

Entwurf 2008–2009

Masse Tisch Giardino 180 bis 300 × 83,3 oder 91,3 cm

Masse Bank Giardino 180 bis 300 × 39,3 cm

Masse Sitzrondell Urbano 104 oder 141,4 cm Durch-

messer, 26 oder 34 cm Höhe

«es scheint, wie wenn willy guhl den fOrmAlen kAnOn definiert hätte, An dem sich viele nAchfOlgemOdelle Orientieren. ich glAube die möglichkeiten des mAteriAls sind nOch viel umfAngreicher.» Jörg bOner

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36

Vintage-Möbelmesse Design + Design

Am letzten Wochenende im November 2009

fand zum dritten Mal die Vintage-Möbel-

messe Design + Design in Zürich statt. Dort

bieten Händler aus der Schweiz und aus dem

Ausland gebrauchte Inneneinrichtungsgegen-

stände an, für die sich wegen ihrer guten Ge-

staltung neue Käufer finden. Der Publikums-

andrang war beträchtlich.

Im Rahmen dieses «Salon Privé» präsen-

tierte der Jungdesigner Nicolas Le Moigne

seinen Eternit-Hocker und -Tisch in einer

limitierten, nummerierten und signierten Kleinstauflage von 50 Hockern und

30 Tischen. Die beiden Möbelstücke hatte er im Rahmen seiner Ausbildung an

der Lausanner Kunsthochschule ECAL entworfen. Sie haben das Potential einst

als Klassiker gesucht zu sein.

Der schön gestaltete Katalog zur Veranstaltung versammelt unter dem Titel

Faszination Faserzement verschiedene Geschichten aus der Eternit-Welt.

www.designunddesign.ch

Gemeinsam gross

«Wir wollten einen gemeinsamen Messestand für alle drei Firmen von Bernhard

Alpstaeg: swisspor AG, Eternit (Schweiz) AG und swisswindows AG. Gleichwohl

sollten die drei Bereiche für den Besucher klar zu unterscheiden sein. Und: Der

Messeauftritt sollte Architekten, Baufachleute und Bauherren gleichermassen an-

sprechen.» Eternit-Chef Anders Holte ist vom Ergebnis begeistert, denn die Be-

sucher kamen in Scharen. Die Architekten Stefan Cadosch und Jürg Zimmermann

inszenierten den Messestand an der Swissbau mit Bravour. Mit schrägen Flächen

und spitzen Ecken sorgten die mehrgeschossigen Ausstellungsbauten für die nö-

tige Aufmerksamkeit. Eine schiefe Ebene bildete das gemeinschaftliche Podest, auf

dem die Pavillons der drei Firmen gleichsam herauswuchsen. Ähnlich wie bei den

letztjährigen Swissbau-Ständen derselben Firmen von denselben Architekten wa-

ren die Exponate in einer vielgestaltigen, bunten Ausstellungslandschaft arrangiert.

Am wirkungsvollsten kamen die Produkte an der Ausstellungsarchitektur selbst

zur Geltung. mh

Ausstellungsort und -dauer Messe Schweiz, Basel, 12.–16. Januar 2010Architekten Cadosch & Zimmermann GmbH, Zürich

Warum Luft dazwischen?«Die Eternitplatten sind mit einem Luftzwischenraum vor die tra-

gende Betonwand und einer Dämmschicht von 18 Zentimetern

Dicke gehängt. Hinterlüftete Konstruktionen sind vorteilhaft durch

konstruktive Trennung von Wärmedämmung und Witterungs-

schutz. Allfällige Feuchtigkeit kann durch den belüfteten Hohlraum

stets abtrocknen. Die Funktion der einzelnen Materialschichten

bleibt langfristig erhalten. Die Trennung der einzelnen Schichten

ermöglicht eine gute Rückbaubarkeit und ein Auswechseln der ein-

zelnen Eternitplatten.» Jean-Claude Frund und Antonio Gallina von

frundgallina Architekten, Neuchâtel

Alterswohnungen in Evilard, frundgallina Architekten, 2008–2009(siehe auch Seite 17ff.)

News

Swissbau 2010

Vorgehängte hinterlüftete Fassade

Page 39: ARCH 154 Rundum gewellt - Eternit · ARCH 154 Rundum gewellt 2 Interview zweifarbige Wellplatten Christian Janutin, Werkleiter, Niederurnen 4 Produktions- und Lagerhallen Swisspor

ARCH 154 Rundum gewellt

2 Interview zweifarbige Wellplatten Christian Janutin, Werkleiter, Niederurnen

4 Produktions- und Lagerhallen Swisspor AG, Steinhausen Cadosch & Zimmermann GmbH, Zürich

8 Theaterhaus Thurgau, Weinfelden Bischoff Kopp GmbH, Weinfelden

11 Umbau und Sanierung Hochschule der Künste, Bern Rolf Mühlethaler, Bern

14 Landwirtschaftsbetrieb, Ifang-Zell Müller + Sauter AG, Erlen, mit Blatter + Müller, Zürich

16 Wohnüberbauung Beau-Site, Evilard frundgallina, Neuchâtel

20 Siedlung Hausäcker, Zürich-Altstetten hls Architekten, Zürich

24 Einfamilienhaus Hanhart, Cham Norbert Truffer, Luzern

26 Einfamilienhaus, Gillarens NB.ARCH, Lausanne

28 Wohnhaus Crausaz-Currat, Villargiroud Kaspar Architekten, Villarlod

30 Einfamilienhaus Haeberli, Les Evouettes Christophe Gillon, Romont

32 Zweifamilienhaus Sollberger Boger, Vinelz Sollberger Bögli Architekten AG und Nandita B. Boger, Biel

35 Design Tisch, Bank und Sitzrondell Primavera Jürg Boner, Zürich

36 News Vintage-Möbelmesse Design + Design

36 Vorgehängte hinterlüftete Fassade Warum Luft dazwischen?

36 Swissbau 2010 Gemeinsam gross

Impressum

Herausgeber

Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen

Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02

[email protected], www.eternit.ch

Redaktion Michael Hanak, Zürich

Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen

Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich

Planbearbeitung Deck 4 GmbH, Sandra Eichmann, Zürich

Korrektorat Barbara Raschig, München

Druck Südostschweiz Print AG, Chur

Fotos

Jürg Zimmermann, Zürich (Umschlag, S. 2–17, 20–34, 36 oben

rechts und unten)

Milo Keller, Paris (S. 18–19)

Tossa, Steg im Tösstal (S. 35)

Design+Design, Baden (S. 36 oben links)

Redaktionsadresse

Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich

[email protected], Telefon und Fax 044 241 35 28

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Preis Einzelheft

CHF 10.–

Den Inhalt der Zeitschriftenbeiträge verantworten die

jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem all-

gemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungs-

bezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit

(Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim

Begriff ETERNIT um einen Firmennamen und eine

geschützte Marke handelt.

Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten

zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur

besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit

kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen.

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Gesamtauflage 17 000 Exemplare

Deutsche Ausgabe ISSN 1661 – 3279

Französische Ausgabe ISSN 1661 – 3287

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ARCH

154

ARCH 154 Rundum gewelltZeitschrift Eternit ( Schweiz ) AG März 2010

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