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APRIL 2016 DIE SUBSTANZ DES STILS Uhren/Schmuck 2016 18 20 26 27 40 46 49 53 PRODUKTE SONNENBRILLEN SCHÖNHEIT ENERGIE ZUM AUFTRAGEN IM BILDE UHREN UND SCHMUCK ZÄSUR MEINUNGEN UND BEOBACHTUNGEN ZU TISCH FRIDA KAHLO IM GESPRÄCH CAROLINE SCHEUFELE STADT-DESTILLAT FRANKFURT ROUND TABLE MULTITASKING Einsichten STEINE IM DSCHUNGEL UND DSCHUNGEL IM STEIN: EIN BESUCH IN KOLUMBIENS SMARAGDMINEN Seite 22 Werkstoffe DIE UHRENBRANCHE SETZT AUF NEUE MATERIALIEN WIE MAGNESIUM UND FLACHS Seite 42

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APRIL 2016

DIE SUBSTANZ DES STILSUhren/Schmuck 2016

18202627

40464953

PRODUKTE SONNENBRILLENSCHÖNHEIT ENERGIE ZUM AUFTRAGEN

IM BILDE UHREN UND SCHMUCKZÄSUR MEINUNGEN UND BEOBACHTUNGEN

ZU TISCH FRIDA KAHLOIM GESPRÄCH CAROLINE SCHEUFELESTADT-DESTILLAT FRANKFURTROUND TABLE MULTITASKING

EinsichtenSTEINE IM DSCHUNGEL UND DSCHUNGEL IM STEIN:

EIN BESUCH IN KOLUMBIENS SMARAGDMINEN

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WerkstoffeDIE UHRENBRANCHE SETZT AUF NEUE MATERIALIEN

WIE MAGNESIUM UND FLACHS

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SOUS LE SIGNE DU LION

BROSCHE IN WEISSGOLD UND DIAMANTEN

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Seidig rote Lippen -Für Ihre Schönheit

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Gepflegte Haut durch edle Seide.

Rot, das Ihrem Teint schmeichelt.Rot, welches das Strahlen Ihrer Augen verstärkt.

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BUCHERER.COM

UHREN SCHMUCK JUWELEN

EINZIGARTIG WIE IHRE EMOTIONEN – SEIT 1888

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Geblendet

Kauen war gestern. Heute wird geschlürft. DieKühlregale in Supermärkten und Take-Aways sindvoll mit «Smoothies», Frucht- und Gemüsepürees,welche als ultimative Gesundmacher gelten. Dabeigilt: je frischer, desto besser; wem sein Wohlerge-hen am Herzen liegt, der mixt selbst.

Es wird also klar, warum in den letzten Jahrendie Auswahl an Standmixer-Modellen konstantwuchs und zunehmend auch Hingucker für dieShowküche hinzukamen – zum Beispiel dieser«Profiblender» des US-Herstellers Waring. Doch

wenn der Trend zur flüssigen Ernährung in zweiJahren vergessen ist – Ernährungswissenschafterwarnen bereits vor dem hohen Kaloriengehalt derWundergetränke – dominiert der Blender weiterdie Küchenkombination. Und sollte gefallen. DasModell von Waring ist im deutschen Sinn keinBlender. Trotz klassischer Eleganz beherrscht ersein Metier, und er macht neben Smoothies auchSuppen und Saucen.

Waring «Profiblender» (548 Fr.), bei Manufactum

NOCHMEHRMIX

Hamilton Beach:ModellHBH 450 bringt nichtsaus dem Gleichgewicht.Rotor: Profis schätzenseine Qualität, Ästhetendas tolle Industriedesign.Frxsh: Das elegante undrobuste Gerät wird in derSchweiz hergestellt.

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Tex t ROBERTO ZIMMERMANN Fo to JONAS MARGUET

ZEUG

Waring

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Die Uhr

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Z 13

INHALT

ZUGABE

49—STADT-DESTILLAT52—IMPRESSUM/BEZUGSQUELLEN

53—ROUND TABLE54—ZITAT

38—ZUTAT

SpinatDas bittere Gemüse schmeckt nicht

nur als Beilage, sondern übezeugt auch alsGnocchi und im Smoothie

4 0—ZU TISCH

Frida KahloDie mexikanische Künstlerin ist bis heute

eine Inspiration für Fashion-Victims, Rebellen,Feministinnen und Kunstschaffende

Seite 49, Stadt-Destillat: Das FrankfurterBahnhofsviertel galt lange als herbe

Mischung. Jetzt haben sich Szenekneipenund Künstlerateliers etabliert.

Seite 46, Im Gespräch:Caroline Scheufele.

ZEITGEIST

14—NEUES AUS DER SCHWEIZ17—NEUES AUS DER WELT

18—PRODUKTE20—SCHÖNHEIT

22—HINTERGRUND

Grüner MythosSchon seit Menschengedenken werden in

Kolumbien Smaragde abgebaut. Zu Besuch ineiner der ältesten Minen der Welt

Seite 18, Produkte: Sonnenbrillenmit transparentem Rahmen.

Seite 26, Im Bilde: Mit Uhrenund Schmuck leben (Informationen zum

Bild auf Seite 36).

UHREN /SCHMUCK

Seite 22, Hintergrund: In Muzo,Kolumbien, werden Smaragde gefördert

und weiterverarbeitet.

26—IM BILDE

ZeitlosDie schönsten Uhren- und Schmuck-

Neuheiten dieser Saison begleiten ein jungesPaar durch seinen Alltag

April 2016

FOTO

COVER

:MUZO

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SIN

HALT

:MARCEL

KOCH,D

OUGLA

SM

ANDRY,

ANOUSH

ABRAR,H

EIKO

PRIG

GE,

MUZO

ZÄSUR

27—RAPHAEL GÜLLER / BARBARA VINKEN28—DANIEL HUG / BICE CURIGER

29—RICHARD KÄGI / MALENA RUDER30—SARAH ILLENBERGER

4 6—IM GESPRÄCH

Caroline ScheufeleDie künstlerische Direktorin und Co-Präsidentin

von Chopard über modernen Schmuck,wahren Luxus und den Wert eines Lächelns

42—ZENIT

Moderne AlchemieDie Uhrenindustrie experimentiert mit Flachs,

Magnesium und farbiger Keramik

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Z14

April 2016

ZEITGEIST

NEUES AUS DER SCHWEIZ

FOTO

S:P

D

DESIGN

Agile 80-Jährige

Die Sicht auf den Langensee erhältman mit dem Erwerb der «Lido»-Lie-ge genauso wenig wie das Lebens-gefühl der dreissiger Jahre. Dafür je-doch Schweizer Designgeschichte inForm eines bequemen, flexiblen undschönen Gartenmöbels. Dieses wirktnicht minder aktuell als vor 80 Jah-ren. Damals entwarfen die GebrüderGiudici einen Freischwinger für denLido von Locarno – aus einem Stahl-rohrgestell und einer Stoffbahn zumEinhaken, die je nach Position mehroder weniger gespannt wird. Die Fir-ma Wb Form hat der Liege zum Ge-burtstag ein Kleid verpasst, das jenemvon 1936 sehr nahe kommt. (das.)

wbform.com

AUSSTELLUNG

François Berthoud – OpéraMuseum für Gestaltung, bis 29. Mai

Schlicht, prägnant und von hoher for-maler Qualität zeigt sich das ZürcherOpernhaus gegen aussen. Verant-wortlich für seine Plakate ist seit vierJahren der Illustrator François Ber-thoud, dessen bisher entstandeneWerke im Museum für Gestaltung inZürich ausgestellt werden. (das.)

museum-gestaltung.ch

RESTAURANT

SaltzDolder Grand, Kurhausstrasse 65,

Zürich

MODE

Vielseitig investieren

«Himmel und Erde» heisst die Früh-lings- und Sommerkollektion, welchedie Schweizer Designerin Tanja Kleinfür ihr Label Kleinbasel kreiert hat.Die Schnitte der Kleider, Jacken, Topsund Taschen bewegen sich zwischenelegant und unaufgeregt, die Stoffesind schlicht unifarben oder wild ge-mustert. Alle Teile werden unter fairenBedingungen in der Schweiz, in Ita-lien oder Deutschland hergestellt underfreuen das Auge sicher länger alsnur eine Saison. (rud.)

kleinbasel.net

Liege «Lido» (956 Fr.), von denGebrüdern Giudici für Wb Form.

Eine Rasierklinge symbolisiert einganzes Stück: Plakat für «Woyzeck».

Felsbrocken im Restaurant Saltz.In Farbe: Limitierte Edition von

Linck Keramik (ab 560 Euro).

Umhängetasche «Maggia» (469 Fr.),von Maison Mollerus.

Alte Form, neuer Anstrich

Selbst Produkten, die seit Jahrzehntenmit guter Form und tadellosem Cha-rakter überzeugen, darf man hin undwieder einen neuen Look verpassen –und sei es nur im Rahmen einer limi-tierten Edition. Schliesslich ändernsich im Lauf der Zeit auch Perspek-tiven und Bedürfnisse. So sind ein-zelne Vasen von Linck Keramik, dieseit mehr als siebzig Jahren in tradi-tioneller Handarbeit gefertigt werdenund fast ebenso lang in Weiss oderSchwarz gehalten wurden, exklusivfür «Wallpaper» nun auch in leichten,feinen Farbtönen erhältlich. (das.)

store.wallpaper.comDas strahlende Gelb der Osterglockengehört zu den ersten Farben, welcheuns der Frühling präsentiert. Längerhaltbar als die fragilen Blüten, abergenauso erfrischend ist die neu insSortiment aufgenommene FarbeLemon des Schweizer Taschen-LabelsMaison Mollerus. Erhältlich sind elfverschiedene Modelle, von der klei-nen Umhängetasche übers Portemon-naie bis zum Shopper. (rud.)

mollerus.com

Kleid «Nicky_B» (459 Fr.)und Tasche «Somma» (659 Fr.),

beides von Kleinbasel.

SHOP

Tserkov-Concept-StoreStorchengasse 21, Zürich

Bei diesem Namen mag man zuerstan eine neue Wodka-Marke denken,doch bei Tserkov handelt es sich umein frisch eröffnetes Mode-Juwel anZürichs Storchengasse. Unterstütztvon einer griechischen Investment-Firma, füllt Andreas Menelaou (derzuletzt als Sales- und CommercialDirector die Lifestyle-PlattformHypebeast betreute) bisherige Lückenin Zürichs Angebot an internationa-len Modelabels: Alexander Wang, ElieSaab und Vivienne Westwood sinddie bekanntesten Marken in seinemSortiment, aber auch eine spannendeAuswahl an Nachwuchsdesignern so-wie interessante Schmuckkreationenlassen sich hier entdecken. (kid.)

tserkovstores.com

Bei Tserkov gibt es Damenmode,Accessoires und Schmuck.

BEAUTY

Naturseife von Soeder

Biologische Flüssigseife, 450 ml(35 Fr.), von Soeder.

Bei Soeder findet man schöne Alltags-dinge aus europäischen Manufak-turen, ein beachtlicher Anteil davonwird in der Schweiz hergestellt. Soauch die milde Pflegeseife aus reinpflanzlichen Stoffen (nachhaltigesPalmöl, Honig aus dem Zürcher Ober-land, Bio-Weizen), für deren Produk-tion eigens eine kleine Seifenfabrik inZürich eingerichtet wurde. (kid.)

soeder.ch

Die Silhouette der Alpen an der Wandkommt nicht minder prominent zurGeltung als die Kletterseile, die sichals Netz über die Decke ausbreitenund von einem Felsbrocken in Span-nung gehalten werden. Trotz allem istman im neuen Restaurant des Dolder-Grand-Hotels weit entfernt von nos-talgischer Verklärung und abge-droschenem alpine chic. Das «Saltz»überzeugt durch einen frischen Look,der urbanen Träumen nicht wenigerRaum lässt als der Bergluft. (das.)

thedoldergrand.com

Farbtupfer

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IWC PILOT.#B_ORIGINAL

Big Pilot’s Watch. Ref. 5009:

Angelehnt an die ersten Fl iegeruhren und

gleichzeitig originär – wie ihre berühmten Vor-

gänger überzeugt auch die neuste Big Pilot’s

Watch mit präziser Technik und funktionalem

Design. So baut das grösste von IWC gebaute

Manufakturkaliber in kürzester Zeit eine Gang-

dauer von sieben Tagen auf. Das unterhalb der

Minuterie platzierte Markierungsdreieck sowie

die schlanken 5-Minuten-Striche rücken das Zif-

ferblatt optisch noch näher an das Original von

1940. Kein Wunder, dass sowohl für diese Uhr

als auch für ihre Träger gilt: Der Habitus macht

das Original. IWC. ENGINEERED FOR MEN.

Wasserdicht 6 bar, Durchmesser 46 mm, Kalbslederarmband

von Santoni

Mechanisches Uhrwerk, Automatischer Pellaton-Aufzug,

Manufakturkaliber 51111, 7-Tage-Gangreserve mit Anzeige,

Datumsanzeige, Zentrumsekunde mit Stoppvorrichtung,

Weicheisen-Innengehäuse zur Magnetfeldabschirmung, Bei

Druckabfall sicherer Glassitz, Spezielle Bodengravur (Foto),

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Tel. 044 211 00 55

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Z 17ZEITGEIST

April 2016

NEUES AUS DER WELT

FOTO

S:P

D

MODE

Inspiration «Dschungelbuch»

Der Dschungel ist ohnehin eine gros-se Inspirationsquelle der ModemarkeKenzo, «Jungle Jap» hiess etwa dererste Laden von Gründer KenzoTakada. Anlässlich des diesjährigenRemakes von Disneys Zeichentrick-film «Das Dschungelbuch» kommtnun eine limitierte Kollektion mit denCharakteren und Sujets aus dem Ori-ginal von 1967 heraus. (kid.)

kenzo.com

RESTAURANT

Jidori89 Kingsland High Street, London

Das «Jidori» in Dalston (Bezirk Hack-ney) ist einem japanischen Izakayanachempfunden, womit eine Art Gas-tro-Pub gemeint ist. Es geht also umzweierlei, ums Trinken und ums Es-sen. Wobei sich die «Jidori»-BetreiberBrett Redman und Natalie Lee-Joe es-senstechnisch besonders die soge-nannten Yakitori vorgeknöpft haben,Pouletspiesschen mit grilliertem,mundgerecht portioniertem Fleisch.Die Karte enthält weitere kleine, feineSpeisen; das Gemüse wird bei NamaYasai, einem Anbauer von japani-schem Gemüse in East Sussex, be-zogen. Auf dem Getränkemenu: Sake,Whisky – oder «Ginger Ninja». (ols.)

jidori.co.uk

Marco Zito erweist mit dem Namenseiner Leuchte sowohl dem Herstellerals auch den gestalterischen Merk-malen seines Entwurfs eine Reverenz.«Caiigo» heisst Nebel im venezia-nischen Dialekt und damit in der Hei-mat von Foscarini. Die LED-Leuchteüberrascht mit einem Schirm ausmundgeblasenem Glas, der einen Ver-lauf aufweist, als ob er den Nebel ausder Lagune eingefangen hätte. (das.)

foscarini.com

WEIN

Steile Lage, viel Handarbeit

DESIGN

Grenzüberschreitung

In Bezug auf die Materialisierungund den medialen Hype, den sie er-zeugen, liegen Geschirr und Modeungefähr so weit auseinander wieFinnland und Japan. Der japanischeCouturier Issey Miyake und die Ge-stalter des finnischen Interior-LabelsIittala zeigen nun, dass es auch Ver-bindendes gibt: Sie haben zusammendie «Iittala X Issey Miyake Collec-tion» mit Keramik- und Glasobjektensowie Heimtextilien entworfen, wel-che diese gemeinsame Arbeitsweiseschön zum Ausdruck bringen. (das.)

iittala.com

SCHMUCK

Kunst am Hals

Wenn Kunst und Design miteinanderherummachen, dann kann sehr Über-zeugendes entstehen, das beweistdie Schmuckkollektion «Gems andLadders»: Entworfen von lebendenKünstlern wie Thomas Hirschhornund Tobias Madison oder inspiriertvon den Kunstwerken verstorbenerKreateure wie Jean Dubuffet undMeret Oppenheim, ist eine Auswahlspezieller, aber dennoch tragbarerBroschen, Ketten, Ohrringe und Rin-ge entstanden. (rud.)

gemsandladders.com

Grüner Veltliner «Hochrain» 2014(Fr. 39.50), von Veyder-Malberg.

Kette «Le boute en train»,Silber (2800 Fr.), inspiriert vom

Werk Jean Dubuffets.

Iittala-Tafelware von Issey Miyake.

Neu bei Kenzo: Mogli, Baghira undCo. tummeln sich auf Kleidern.

Spezialität im «Jidori»: Yakitori,Spiesse mit grilliertem Poulet.

Tasche «Drop» (1600 Fr.), vonStiebich & Rieth.

Leuchte «Caiigo» (etwa 460 Fr.),von Marco Zito für Foscarini.

Max Maras Flagship-Store an derWiener Prachtstrasse Am Graben.

Hamburger Kostbarkeiten

Seit 2012 fertigen die Designer JuliaRieth und Detlef Stiebich ihre exklu-siven Taschen. In ihrem HamburgerAtelier entstehen in Handarbeit leder-ne Unikate mit reduzierten Formen.Das Markenzeichen: sichtbare, ge-wachste Nähte. Hierzulande sind diecoolen Preziosen von Stiebich & Riethbei Set & Sekt in Basel und Eclectic inZürich erhältlich. (kid.)

stiebich-rieth.com

Klar und benebelt

SHOP

Max-Mara-Flagship-StoreAm Graben 14, Wien

Jüngst eröffnete Max Mara einenWiener Flagship-Store in einem Pa-lais aus dem späten 19. Jahrhundert.Aufwendige Stuckarbeiten, ein re-staurierter Parkettboden und einegrosse, gewundene Treppe bieten eineschöne Kulisse für alle Linien der ita-lienischen Maison: von der Mode derHauptlinie Max Mara über Sportmaxbis zu den diversen Accessoires. (kid.)

de.maxmara.com

Der Grüne Veltliner (GV) ist die natio-nale Rebsorte Österreichs. Wer einenhochwertigen, mineralischen, tief-gründigen Weisswein liebt, der nichtdurch eine vordergründige Fruchtblendet, degustiere denGV«Hochrain»2014 von Peter Veyder-Malberg aus derWachau. Der Winzer verfügt über stei-le Lagen mit alten Rebbeständen, sodass einzig Handarbeit möglich ist.Seine Devise: Nur gesunde Traubenohne Botrytis werden geerntet – unddas schmeckt man. (kep.)

gerstl.ch

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Z18 ZEITGEIST

Produkte

DURCHBLICK

DualismusTypisch für denamerikanischenDesigner Phillip Limsind grossstädtischeEntwürfe mitpoetischer Note.

ZweifarbigeSonnenbrille(315 Fr.), vonLinda Farrow /3.1 Phillip Lim,bei Opia

SkulpturalDie Statement-Brilleder Saison: CélinesGestell aus einemdurchsichtigen Azetatmit Raucheffekt,kombiniert mit grauenGläsern.

Modell «Eva»(etwa 340 Fr.),von Céline

HinguckerDas Berliner LabelLunettes verpassteeinem klassischenBrillenmodell einendoppelten Stegund verspiegelte,goldfarbene Gläser.

Modell «Je ne saisquoi» (398 Fr.),von Lunettes,bei Burri Optik

Neo-RetroBottega VenetasChefdesigner TomasMaier entwirft seit1997 unter seinemeigenen NamenBademode. Jetzt hatder stilaffine Deutscheauch Sonnenbrillenim Portfolio.

Sonnenbrille «TM4»(etwa 240 Fr.), vonTomas Maier

A

D

B

C

AUCH ETWAS DURCHSICHT IGES KANN AUFSEHEN ERREGEN: DIESE SA ISON MACHEN TRANSPARENTEFASSUNGEN SONNENBRIL LEN ZUM IDEALEN BEGLEITER DER FRÜHL INGSSONNE

Redaktion KIM DANG Fotos DOUGLAS MANDRY

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muzo.co

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Z20 ZEITGEIST

Schönheit

EnergieschubWenn Haut und Haar noch mit der Frühjahrsmüdigkeit kämpfen, dann brauchen sie

dringend Unterstützung – diese Peelings, Seren und Kuren befreien Gesicht und Schopf von Altlastenund machen sie fit für die kommenden Sonnentage

Text MALENA RUDER I l lustration AL ICE TYE

31 Runter damitNicht einmal fünfMinuten brauchtdas pinkfarbenePeeling, umdas Gesicht zuhäuten.

«ExpressDelivery EnzymePeel», 55 Fr.,von RadicalSkincare

HochprozentigDas Gel bekämpftMüdigkeit mitMikropigmenten– wenn auch nuroptisch.

«Active EnergyWake-up Sofort-Effekt Gel»,etwa 15 Fr.,von Nivea Men

Einer geht nochDiese Shotsmachen schöner,nicht betrunken:Sie versorgendie Haut mit ganzviel Feuchtigkeit.

«Hydra LifeRehydratingMask Capsules»,etwa 54 Fr.,von Dior

StammtischGleich dreipflanzlicheStammzellensorgen füreine glatte,pralle Haut.

«Energy BoosterSerum»,Fr. 221.50,von JacquelinePiotaz

Wie riecht denn das?«Mhmmmm, mhmmmm, mhmmmm!» – «Vielschichtig.Dezente Süsse.» – «Wenn das ein Outfit wäre, dann eineweisse Leinenhose, ein gestreiftes Shirt und dazu eineGoldkette.» – «Ein bisschen Puderquaste.» – «Frisch undelegant.» – «Der Duft hat eine gewisse Schwere, und dochist er nicht aufdringlich.» – «Flirt in der Unibibliothek.» –«Ich liege auf einerWiese, und die Sonne scheint mir aufden Kopf.» – «Nude, Rose und Gelbgrün.»

«Chance Eau Vive», Eau de Toilette (74 Fr. für 35 ml),frisch-zitrisch, Kopfnote: Blutorange und Grapefruit,Herznote: Jasmin und White Musk, Basisnote: Vetiver,Iris und Zedernholz, von Chanel

Pflege-Kick fürs HaarMeist hat man mehr als ein Haarproblem: trocken, glanzlos, brüchig,schlapp . . . Mit dem «Fusio-Dose»-Ritual von Kérastase kann manbeim Coiffeur immerhin zwei Bedürfnisse zugleich befriedigen,und das sehr unkompliziert: Nach einer kurzen Haaranalyse werdenje ein Konzentrat für Geschmeidigkeit, Glanz, Stärke oder Fülleund ein Booster für Glanz, Disziplin, Aufbau, Dichte oder Nahrunggewählt und vermischt, Strähne für Strähne auf den gewaschenenSchopf aufgesprüht und eingekämmt. Danach wird ausgespült undgeföhnt – fertig. Für stark geschädigtes Haar wird die Behandlungjede Woche empfohlen, aber auch schon ein Besuch zeigt Wirkung.

«Fusio-Dose»-Ritual (25 Fr. ohne Waschen und Föhnen), vonKérastase, En Vogue Coiffure, Bahnhofstrasse 35, Zürich

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Z22

Muzo

HINTERGRUND

Die Mine und ihre MythenDie schönsten Smaragde der Welt stammen aus Kolumbien. Im Minengebiet Muzo im Norden

von Bogotá werden die grünen Steine schon seit Jahrhunderten abgebaut. Heute wird mit modernenMethoden gearbeitet, an den Edelsteinen klebt kein Blut mehr, sondern Schweiss

TEXT EUGEN STAMM FOTOS MUZO

Der Fahrer bekreuzigt sich, bevor er in denStollen steuer t . Er macht die Geste unbewusst .Of fensichtlich gibt es keinen Grund, sich tat-sächlich zu fürchten, wenn man «La Rampa» hin-unter fähr t , einen breiten, abschüssigen Tunnelim Minengebiet Muzo, das im Norden von Bogotáliegt . Es ist anstrengend heiss hier unter Tag,und es tropf t von der Decke. Aber an den hier ab-gebauten Smaragden klebt kein Blut , sondernSchweiss.

Am Ende des Stollens, 400 Meter unter Tag,war tet Charles Burgess. Der Direktor der Minen-gesellschaf t MTC, ein ehemaliger US-Diplomat ,lässt demonstrieren, wie heutzutage Smaragdeabgebaut werden: Sprengungen treiben denStollen voran, dann transpor tieren Maschinendas Gestein weg. Aber dor t , wo die MineureSmaragde vermuten, arbeiten sie behutsam vonHand. Der schwarze Schiefer bricht unter einemSchlag des Bergeisens leicht weg, fast ohne Wi-derstand. Schmale weisse Streifen durchziehendie dunkle Wand. Es sind Meeresablagerungen,die man Kalzit nennt . Diesen Linien folgen dieArbeiter, meist vergebens, so wie heute. Abersobald jemand einen Stein finde, erzählt Bur-gess, ergreife ein Fieber die Crew. Dann wolleniemand mehr aufhören zu graben. Ein Arbeiterüberwacht und filmt , damit das Fieber nicht zurGier wird. Die Mineure raunen sich nach grösse-ren Funden zu, dass die Mine «bemalt» sei: «Lamina está pintada.»

Die Wälder der Hügel, in deren Flanken sichder Mensch gräbt, strahlen im gleichen Grün wieder Smaragd in seiner dunklen Einsamkeit . Ro-nald Ringsrud, der lange Zeit mit den Steinen ge-handelt und ein Buch über sie geschrieben hat,erklär t , dass sie nach Farbton, Sät tigung undHelligkeit kategorisier t werden. Selten und be-gehrt sind dunkelgrüne Steine mit intensiver Far-be. Ansprechende Qualitäten kosten 1000 Dollarpro Karat (0,2 Gramm), die besten das Zehnfacheund mehr. Der Smaragd wächst als sechseckigesPrisma, seine Farbe stammt von Spuren vonChrom und Vanadium.

Die zur Muzo-Gruppe gehörende Minen-gesellschaf t MTC hat Millionen in die Moderni-sierung der Mine gesteckt . Welchen Unterschieddas macht , erlebt man in «La Catedral», einemjahrzehntealten Stollen, der immer noch in Be-trieb ist . Er ist enger und stickiger als der neueTunnel. Man kann sich kaum bewegen, ohneanzustossen. Den Aushub, jedes einzelne Kilo-gramm, jede einzelne Tonne davon, fahren dieArbeiter in kleinen Handkarren davon. Frauenbedienen die Lif te, was ein kleines Zeichen derModerne ist ; früher hiess es, dass ihre Anwe-senheit in einer Mine Unglück bringe.

Muzo ist eine der ältesten Fundstät ten vonSmaragden weltweit , zwischen den grünen Hü-geln windet sich der Río Minero herab. Die Be-wohner der Umgebung nennen den Fluss Zarve.

OBEN Einschlüsse sindtypisch für Smaragde.Sie werden «jardins»genannt, Gärten. Undtatsächlich meint man,in einen Dschungel zublicken.

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Z 23

Muzo

HINTERGRUND

LINKS In Smaragdgrünzeigt sich auchder kolumbianischeDschungel, welcher dieMine Muzo umgibt.

OBEN Smaragdschleiferbrauchen manchmalMonate, bis sieentschieden haben,welchen Schliffein Stein bekommt.Die Schnittlinienwerden aufgezeichnetund sorgfältigstausgeführt.

Smaragde sollen beiGeschäften hilfreichsein, aber nur,solange der Trägernicht mit schlechtenAbsichten handelt.

Einst , so erzählen sie, lebte hier Prinz Fura mit seiner wunder-schönen Frau Tena. Der Got t Aré hat te den beiden verspro-chen, ihr Glück zu beschützen, solange sie sich treu sind.Doch der Zauberer Zarve verführ te die Frau, er versprach ihrals Lohn für eine Nacht , sie unsterblich zu machen. Prinz Furaerfuhr vom Betrug, er brachte sich in seiner Verzweiflung um,mit seinem eigenen Speer. Nun war Tena so unglücklich, dasssie Tag und Nacht weinte. Ihre endlosen Tränen, die zur Erdefielen, verwandelten sich in Smaragde. Noch heute sind diezwei Berge Fura und Tena durch den Fluss Zarve getrennt , derzwischen ihnen fliesst .

Fura wurde auch der grösste ungeschlif fene Smaragd derWelt genannt , der aus der Muzo-Mine stammt, mehr als zweiKilogramm schwer, von unschätzbarem Wert . Die Tränen vonTena brachten auch dem Land in der Vergangenheit viel Un-glück, so wie aller Reichtum, der keinen unangefochtenenBesitzer hat . Gegen gierige Konquistadoren musste sich dieBevölkerung mit Gif tpfeilen wehren. 1559 wurde sie aber vomspanischen Hauptmann Luís Lanchero besiegt , der sie mitimpor tier ten Jagdhunden zu Tode hetzte. Muzo wurde zur«Mina Real», zur königlichen Mine. Die Spanier transpor tier-ten die Smaragde, damals noch im Tagbau geförder t , um diehalbe Welt , etwa, um sie an die Moguln im heutigen Indienzu verkaufen. Viele reich beladene Galeonen sanken, so auchdie kürzlich vor der Küstenstadt Car tagena entdeckte «SanJosé». Spanien und Kolumbien streiten sich jetzt um denSchatz, der 2 Milliarden Franken wert sein soll. Ein traumhaf-tes Beispiel für die Handwerkskunst dieser Zeit ist der soge-nannte Mogul-Smaragd von 217 Karat , reich verzier t mit Blu-menmustern und Kalligrafie. «Wer diesen Zauberstein besitz t ,steht unter besonderem Schutz von Got t» steht auf dem Stein.Besondere Wirkung versprachen sich schon die Römer vomSmaragd: Sie glaubten, er ändere seine Farbe, wenn jemandlügt . Im Mit telalter erzählten sich die Leute, diese Edelsteinekämen aus dem Nest des Greifs, eines Fabeltiers. Smaragdesollen ausserdem bei Geschäf ten vor teilhaf t sein, aber nur,solange der Träger nicht mit schlechten Absichten handelt .

«Ehrlichkeit» und «Wahrheit» sind nicht nur At tribute, diedem Smaragd zugeschrieben werden, sondern auch Aspekte,die heutige Käufer und Käuferinnen in den Bijouterien inter-essieren. Das weiss Corentin Quideau, Marken-Direktor derMuzo-Gruppe, zu welcher auch die Minengesellschaf t gehör t .Mithilfe von Zer tif ikaten sollen die Herkunf t und Qualität derhier geschürf ten Smaragde dokumentier t werden. Muzo istLieferant für weltbekannte Schmuckmarken, will den eigenenNamen aber mit grossen Werbeetats in der Welt bekannt ma-chen. Verfängt die Strategie und verlangen die Endkundennach Muzo-Steinen, kann die Mine ihre Produkte mit einerPrämie verkaufen.

Aus der Mine werden die rohen Steine in ein schlichtes Ge-bäude in Bogotá gebracht . Schleifgeräusche erinnern an eineZahnarztpraxis. Zwei Dutzend Edelsteinschleifer mit jahre-langer Übung arbeiten hier. Die Form, die sie einem Stein ge-ben, ist nicht nur durch die Natur vorgegeben, erläuter t Luis,der er fahrenste unter ihnen, sondern auch durch den Markt .Der treppenförmige Smaragdschlif f ist nur eine Variante vonvielen. Grundsätzlich müssen die Steine für einen Facet ten-schlif f aber von höherer Qualität sein, als wenn sie rund, zusogenannten Cabochons, geschlif fen werden. Je nach Grössedes Rohsteins brauchen die Schleifer Wochen oder sogar Mo-nate, bis sie entschieden haben, wie sie ihn schneiden. Dereigentliche Schlif f auf einer sich drehenden Plat te brauchtein gutes Zusammenspiel von Auge und Hand.

Einschlüsse sind bei Smaragden die Regel. Händler nen-nen sie jardins, als wären sie kleine Gär ten. Bei Muzo werdenfast alle Steine mit Zedernöl behandelt , eine anerkannte Me-thode. Das Öl dringt in die winzigen Kanäle ein und verringer tderen Sichtbarkeit . Smaragdringe sind deswegen nicht hei-kel, nur beim Händewaschen sollte man sie abnehmen, mahntLuis, weil sich sonst Schmutzpar tikel ablagern. Der Mann hältdie geschlif fenen Steine nicht gegen eine Lampe, um sie zubeur teilen, sondern bewegt sie vor sich hin und her, mit demTageslicht im Rücken.

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Z24 HINTERGRUND

Angesichts des Wertes der Smaragde wirkt esverwunderlich, dass die Mine in der Zeit vor derUnabhängigkeit Kolumbiens vergessen ging. Un-weit von ihr besiegte Simón Bolívar 1819 die spa-nischen Royalisten. Jahrzehnte später wurde dieMine wiederentdeckt und von Syndikaten ausKolumbien, England und Frankreich ausgebeutet ,schliesslich wurde sie verstaatlicht .

Im späten 20. Jahrhundert liefer ten sich so-genannte guaqueros, selbständige Smaragd-Su-cher, mit Banditen Gefechte. Wer bei der SucheGlück hat te, kauf te sich als Erstes eine Brow-ning-Pistole, als Zweites ein Auto. Bis 1991 wüte-ten dreissig Jahre lang die Smaragd-Kriege, de-nen 7000 Menschen zum Opfer fielen. Paten wieGilber to Molina und Víctor Carranza kontrollier-ten mit Paramilitärs die Gegend. Sie wurden vonDrogenbaronen wie «El Mexicano» angegrif fen,der Molina an einer Party erschiessen und des-sen Schergen aus einem Flugzeug werfen liess.

Endlich gelang es der Kirche, ein Friedensab-kommen zu vermit teln. Víctor Carranza, der meh-rere Mordanschläge überlebte, kontrollier te dieMine Muzo weiterhin. Sein Glück wurde sprich-wörtlich. Es hiess, wo Víctor spaziere, komme einEdelstein an den Tag. 2013 starb der «Smaragd-Zar» eines natürlichen Todes. Heute wird in Muzonicht mehr in Wildwest-Manier abgebaut, son-dern innerhalb regulärer, kommerzieller Struk-turen. Die Mine hat mit der Muzo-Gruppe einenstaatlich konzessionier ten Eigentümer, der fürOrdnung sorgt , die lokale Bevölkerung unter-stützt und seine Arbeiter ordentlich bezahlt ,420 Dollar pro Monat, doppelt so viel, wie derMinimallohn beträgt. Manchmal versuchen gua-queros , mit illegalen Kriechtunnels der FirmaMTC Steine abzugraben. Einmal haben sie einenverschlossenen Stollen aufgesprengt. Das Ge-lände wird von Schützen bewacht. Im Vergleichzu früher herrscht heute aber Ruhe.

Nicht nur die Gegend um Muzo, sondernKolumbien selbst ist heute friedlich gewordenund hat nichts mehr mit dem zu tun, was dieNet flix-Fernsehserie «Narcos» weltweit den Zu-schauern vermit telt . Der Friedensver trag, dendie Regierung mit den Farc-Rebellen aushandelt ,ist gerade das Stadtgespräch. Der Wunsch nachSicherheit ist aber immer noch erkennbar: In denStrassen der Stadt kreuzen keine grellen Spor t-wagen, sondern dunkle, nicht selten gepanzer teGeländewagen. Kolumbianische Frauen trügen inder Öf fentlichkeit keinen ostentativ wer tvollenSchmuck, sagt María Paz Gaviria, Tochter eines

ehemaligen Staatspräsidenten und Direktorinder Kunstmesse Artbo. Zumindest die jungenKünstler des Landes, sagt Gaviria, interessier tensich heute aber für andere Themen als für dieGewalt , die lange Zeit bestimmend war.

Am Abend lädt Muzo zum Gala-Diner imBotero-Museum, einem der bedeutendsten Häu-ser der Kunst Lateinamerikas. Der Maler und Bild-hauer Fernando Botero ist neben dem Schrif tstel-ler Gabriel García Márquez einer der berühmtestenSöhne des Landes. Der Küchenchef vom «Astrid &Gastón» verwöhnt die geladenen Gäste unter an-derem mit Kokosreis mit Crevet ten. Ranjana Khan,Model und Schmuckdesignerin, sagt bei Tisch,der Smaragd gehöre mit dem Rubin, dem Saphir,dem Diamanten und der Perle zu den Preziosen,von denen sich jede Frau einen wünscht. Mindes-tens einen, sagt sie und lächelt .

OBEN LINKS Blickin einen der altenStollen.

OBEN Auch wenndie Mine von Muzomodernisiertwurde: Dreckig wirdman bei der Arbeitimmer noch.

UNTEN Ein Ring mitSmaragd aus der Muzo-Mine, 17.Jahrhundert,der 1994 im Wrackdes Schiffs «NuestraSeñora de Atocha»entdeckt wurde.

Muzo

FOTO

S:M

UZO

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HAARE&MAKE-UP LENA (ST YLE COUNCIL )MODELS ALEXANDER HAYNES, VERONIKA KUNZ (OPT ION MODELS)

FOTO-ASSISTENZ JONAS OSWALDSTYLING-ASSISTENZ EMIL IE F ISCHER

REDAKTIONS-ASSISTENZ ANNA KAMINSK Y

IM BILDE

FOTOS MARCEL KOCH STYLING ALEXANDER WEGNER

Zeitvertreib

Uhren/Schmuck

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ZÄSUR

Solange wir denken können, haben FrauenSchmuck getragen. Ausgesehen hat die­ser allerdings stets ganz verschieden.Was in den letz ten Jahren Ohren, Hals,F inger und Gelenke zier te, kam kaum ein­mal im Set , Ohrringe passten nicht zu Col­liers, die Fassungen und Schlif fe soll tenbloss nicht zu aufwendig und zu raf f inier tsein. Dieser Schmuck wirk te nicht mehrwie das, was Schmuck einst war: Inbe­grif f von téchne , von Kunst und Kunst fer­t igkeit , funkelnd geschlif fen, geschmeidiggeschmiedet . Auch kam er nicht mehr alssagenhaf tes, legendäres Juwel daher, andem of t genug eine blutige Geschichteklebte, sondern als objet trouvé : wie zu­fällig gefunden. Nicht kunstvoll arran­gier t , sondern beliebig zusammengestell t ,aus gebürstetem, stumpfem Silber undGold, suggerier te Schmuck noch vor kur­zem, einzig einen Wer t als individuellesErinnerungszeichen zu besitzen.

Die Rückkehr der JuwelenTex t BARBARA VINKEN I l lus t ra t ion JEAN-MICHEL T IX IER

Manchmal hat te er gar etwas Selbst­gebasteltes an sich wie ein Geschenk voneinem kleinen Mädchen, ein andermalwirkte er wie ein ethnologisches Exponat.Oder wie ein Relikt aus dem heroischenZeitalter der Industrialisierung, das man ineiner Fabrikhalle als Antiquität der Modernegefunden hat. Selbstgemacht, zufällig undnicht kunstfertig und planvoll wie derSchmuck unserer Mütter und Grossmütter,kein Familienjuwel. Ein Nichts, das ge­schmackvoll war und sündhaft teuer seinkonnte, dem man gerade das aber nichtansah. Selbst sehr kostbare Ringe zeigtennichts als den natürlichen und natürlichgefassten Stein in seiner naturbelassenenSchönheit. Dieser Schmuck kam einem selt­sam ungeschlif fen vor; keine Spur von Tradi­tion haftete ihm an. Kein funkelnder Glanz.Aber diese Wirkung war beabsichtigt undmit viel Erfindungsgeist ins Werk gesetzt.

Das hat sich nun schlagar tig geänder tund zeigt sich anhand der Brosche – einesan sich schrecklich antiquier ten Schau­stücks für Juwelen. Broschen sind wiederganz gross, Modeschauen ohne glitzern­de, riesengrosse Anstecker kaum vorstell­bar. Diese Wiederauferstehung ist Anzei­chen eines neuen Trends: geschlif fener,aufeinander abgestimmter, komponier ter

Schmuck überall. Juwelen scheinen zu­rückzukommen. Schuhe und Kleider wer­den, mit glitzernden Kristallen oder Pail­let ten besetzt , zu funkelnden Schmuck­stücken. Jedes Teil ist wieder Geschmeide,ein kleines Kunstwerk. Schmuck, nun auchwieder im Set, hat nichts Zufälliges mehr,sondern ist of fensichtliches Produkt derEdelsteinschleifer und der Goldschmiede­kunst. Anders als die Kronjuwelen habendiese Juwelen aber meist keine Geschich­te. Es soll ja kein Blut an ihnen kleben.Sie müssen nicht einmal echt, könnendurchaus Kristall sein. Denn es geht zwarwieder um Prunk, aber nicht notwendiger­weise um Protz.

Versteckt sich dahinter, selbst im fake,im camp, Kitsch und toc , nicht doch derWunsch, die Frauen wieder als männer­und juwelenverschlingende Femmes fata­les zu stilisieren? Und den Schauer desdurch Blut , Schweiss und Tränen der Erdeentrissenen Juwels, sein höllisches Feuer,sein verheerendes Funkeln zu spüren?

KLEIDERORDNUNG

BARBARA VINKEN is t Professor in für A l lgemeineL i tera turw issenschaf t und RomanischePhi lo logie an der LMU in München . E in brei tesPubl ikum erreich te s ie mi t ihren Über legungenzur deu tschen Fami l ienpol i t ik und zur Mode.

Mein Bruder und ich liessen früher auf demAutorücksitz immer das Fenster herunterund atmeten einmal tief durch, wenn wir ander Tobler­Fabrik in Bern vorbeifuhren. Sogut war der Duf t der frisch geschmolzenenSchokolade. Wenn ich heute die RedchurchStreet im Osten Londons langlaufe, rümpfeich hingegen eher die Nase: So penetrantist das Kakao­Aroma, das einem aus demFlagship­Store der Mast Brothers entge­genweht. Man kann es wirklich auch über­treiben mit sensorischem Marketing.

Wie sich vor kurzem herausgestellthat , stinkt hier aber nicht nur der Laden.Rick und Michael Mast stellen in Brooklynseit 2006 Edelschokolade her. Sendungs­bewusst mit Vollbär ten, die sie auch erstseit 2006 tragen. Die Schokolade wird als«bean to bar» angepriesen, also als vomEinkauf der Bohnen übers Rösten bis hinzur Verpackung in Eigenproduktion her­gestell t . Oder auch nicht , wie nun aufge­deckt wurde.

In den ersten Jahren produzier ten dieBrüder die vermeintliche Qualitätswareangeblich teilweise unter Beimischungvon Standard­Industrieschokolade. EineMogelpackung für 15 Franken pro Tafel.

Die kultivierte Kundschaft ist entsetzt.Schliesslich verkaufte sich die Schokoladenicht zuletzt aufgrund ihrer Authentizität.Eine schöne Geschichte von echter Qualitätjenseits von kostenoptimierter Massenpro­duktion und verlogenen Marketingmaschi­nerien. Eine Geschichte, die gegenwärtigüberall die Kassen klingeln lässt. Verkäufevon Craft­Bieren machen unterdessen rund19 Prozent des US­Biermarktes aus, undKaffeeverkäufe von kleinen Röstereien ha­ben sich seit 2002 verdreifacht.

Nicht nur die Mast Brothers haben sichdieses Trends angenommen. Längst sindauch die Konzerne auf den Zug aufgesprun­gen und versuchen ihre Produkte lokalerund natürlicher zu gestalten – sogar beiMcDonald’s sind die Burger nun «artisanal»und «crafted» – oder gehen auf Einkaufs­tour: Der belgische Bier­Gigant Anheuser­Busch verschluckt Mikrobrauereien linksund rechts. Für den Kunden mit Drang nachIndividualismus wird Konsumieren somitzum Spiessrutenlauf. Wem kann man nochtrauen, wenn die Kleinen betrügen und dieGrossen einen auf klein machen?

Was bleibt , ist das Streben nach Qua­lität , ob lokal oder global. Ironischerweise

Tex t RAPHAEL GÜLLER I l lus t ra t ion GIACOMO BAGNARA

Bitterer Nachgeschmack

behaupten Exper ten, dass die Schokoladeder Brüder Mast qualitativ bedeutend bes­ser war, als noch vorgefer tigte Industrie­ware verarbeitet wurde. Und ist das Bier,das zwei Studenten seit einem Monatin einem Keller in der Nachbarschaf t her­stellen und schön kreativ beschrif ten,wirklich zwingend besser als ein Mas­senprodukt , das ein Konzern über Jahreentwickelt hat? Das Auge isst und trinktbekanntlich mit . Aber hof fentlich auch dergesunde Menschenverstand.

RAPHAEL GÜLLER is t Marke t ings t ra tegein London . A ls Berater bei der in ternat ionalenKreat i vagen tur W inkreat i ve be t reu ter zah l re iche in terna t ionale Marken .

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ZÄSUR

BICE CURIGER is t küns t ler ische Direk tor in der Fondat ion V incen tvan Gogh A r les und Che f redak t o r in der Kuns t pub l i ka t ion «Par ke t t » .Zuvor war s ie während 2 0 Jahren Kura tor in am Kuns thaus Zür ich .

AUS DEM AUGENWINKEL

Tex t und Fo tograf ie BICE CURIGER

Venus im Pelz

Wegwerfen oder behalten?

Ohne Zwang schnallt sich eine wachsendeZahl von Zeitgenossen ein elektronischesGerät ans Handgelenk, das eingehendeE-Mails anzeigt , den Herzrhy thmus oderdie Uhrzeit . Der Kalorienverbrauch desKörpers blinkt ebenfalls auf.

Auch wenn die Geräte gewissen Ge-mütern wohl den kulinarischen Genussverderben, werden die Computeruhrenheute millionenfach verkauf t . Sie besetzenmanchmal den Platz, den früher eine klas-sische, preisgünstige Schweizer Uhr ein-genommen hat. Diese Smartwatches mö-gen noch so viele Funktionen beherrschen,sie haben ein Problem: ihre eingebauteObsoleszenz. Nach ein paar Jahren wirdwie bei den Mobiltelefonen das Betriebs-system veraltet sein, das Modell überholt .Das elektronische Gadget verstaubt in ei-ner Schublade oder wird gleich entsorgt .

Schon jetzt sinken die Preise der smar-ten Uhren laufend, jüngst sogar bei Bran-chenführer Apple. Sie werden zum billi-gen, austauschbaren Massengut . Das istder Moment , in dem die Schweizer Uhren-industrie auf ihre Stärken fokussierensollte: auf wer thaltigen Luxus, also Dinge,die in Qualität und Ästhetik weit über dasübliche Mass hinausgehen. Diese Luxus-objekte sind zwar nicht lebensnotwendig,aber wirken so at traktiv, dass sie für vieleMenschen als erstrebenswer t gelten. In

diesem Fall taugen sie als Er folgs- oderStatussymbole, die das Streben der Leutenach Distinktion und Prestige unterstüt-zen. Das ist im Zeitalter von Social Mediaund dem Hang zur Selbstdarstellung be-sonders gefragt . Es sind nicht utili taristi-sche Motive, die zum Kauf einer Luxusuhrbewegen, es ist vielmehr das Bedürfnisnach Selbstverwirklichung. Die begehr tenObjekte spiegeln elitäre Werte und Träu-me. Der luxuriöse Ticker zeigt finanzielleoder kulturelle Macht an, sein Träger si-gnalisier t damit , dass er «der Notwendig-keit zur Sparsamkeit enthoben» ist , wie

Tex t DANIEL HUG I l lus t ra t ion GIUL IO MIGL IET TA

dies Konsumforscher Michael Jäckel for-mulier t hat . Keine Smartwatch wird dieseFunktionen je erbringen.

Eine Uhr aber, die solche Aufgabenerfüllt , muss eine einzigar tige, zeit loseÄsthetik aufweisen, sollte aus Distanzerkennbar sein und durch ihr klares Profilbestechen. Ihr Erwerb ist eine Investit ionund verlangt daher nach einer gewissenDauerhaf tigkeit . Das kann durch ein hoch-wer tiges mechanisches Uhrwerk und Ge-häuse sichergestell t werden. Die gelunge-nen Beispiele von Rolex und Omega, Patekund Breguet oder Audemars Piguet undLe Coultre zeichnen sich durch einen jahr-zehntelangen Werterhalt und mitunter so-gar hef tige Preissteigerungen aus: Weildie Objekte als begehrenswer t gelten,haben sie häufig auch nach Jahren nocheinen erheblichen Tauschwert .

Viele Marken haben dies noch nicht be-grif fen und produzieren weiterhin völligaustauschbare Designs, vernachlässigendie Qualität oder vergreifen sich in einer zumodischen Gestaltung, die nach kurzer Zeithof fnungslos veraltet ist . Diese Zeitmesserheben sich zu wenig ab und taugen nichtals Investition. Man wird sie genauso we-nig behalten wollen wie eine Smartwatch.

WAHRGENOMMEN

DANIEL HUG is t Lei ter des Ressor t s W ir t schaf tder «NZZ am Sonntag» .

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ZÄSUR

Feuer und FlammeTex t RICHARD KÄGI I l lus t ra t ion CRISPIN F INN

Als Food-Scout jage ich nicht nur demGuten auf dieser Welt nach. Trendssind genauso in meinem Visier. Wasist das nächste grosse Ding in denKüchen und Kaufregalen der Welt?Wie und was wird in den kommendenJahren gekocht , gehypt , geliebt undwieder versenkt?

Ein Blick zurück zeigt deutlich, wasFood-Trends der Gastronomie und demHandel an Verwertbarem und Nütz-lichem hinterliessen. Molekular ko-chen? Tonnenweise Bücher mit höchstkomplizier ten Rezepten und unbezahl-barer Labortechnik, um damit winzigeSchäumchen auf eckige Teller zupusten. Die nordische Küche? Nichts,ausser dem Bewusstsein für mehrRegionalität und einem Fokus auf we-nige, einfache Produkte und Geschmä-cke. Junge Wilde unter den hiesigenKöchen wie Nenad Mlinarevic, SvenWassmer oder Fabian Fuchs setzendiese Philosophie erfolgreich um.

Die peruanische Küche? Von denvier tausend Kartof felsor ten dort kön-nen wir keine einzige importieren;der mörderisch hohe «Schützt dieeinfallslosen Schweizer Bauern»-Zollkillt jede Business-Idee. Und die Gas-tronomen, die sich am peruanischenNationalgericht Ceviche versuchen,scheitern kläglich. Rohen Fisch stun-denlang in Zitronensaf t er tränken –da bleibt einzig eine saure Hölle.Chinesische Dumplings? Chancenlosohne asiatische Köche. Die Behördenerteilen wohl Künstlerbewilligungenan Damen, die sich zu lasziver Musikihrer Kleidung entledigen, aber leidernicht an Dim-Sum-Meister, welche

kunstvoll köstlichste Füllungen mithauchdünnen Teiglein umkleiden. Aus-ziehen kommt vor Anziehen.

Derzeit beschäf tigt uns das ThemaBrot. Der Erfolg legendärer Bäcker wieChad Robertson in Kalifornien oderauch John Baker in Zürich muss dochauch die Grossverteiler aufrüt teln, da-mit sie ihr industrielles Einheitsgeba-cke durch richtig gutes Brot ersetzen.

Für den Handel immer wichtigerwerden gastronomische Trends. WerWaren einfach und günstig onlineersteht, braucht zusätzliche Anreize,um sich in Warenhäusern zu verlus-tieren. Das sind – ausser perfektemKundenservice – spannende, trendigeVerpflegungsmöglichkeiten. Kürzlichass ich mich durch New Yorks neuesteKüchen. Wirklich beeindruckt hat michEnrique Olvera im Restaurant Cosme.Leichte mexikanische Küche, neu, un-gewöhnlich, fernab jeglichen Texmex-Getöses. Überraschendes bietet immerdas Zeug für einen Trend. So auchDavid Chang mit seinen diversenMomofuku-Konzepten. Es gibt zurzeitkaum einen kreativeren Koch als denkoreanischen Wirbelwind.

Was mir bei beiden Köchen auffiel:In ihren Küchen stehen japanischeKonro-Grills. Das sind kleine, ausporösem kieselartigem Material gefer-tigte Wannen, darauf ein Grillrost.Darin glüht Binchotan, glasharte Holz-kohle aus japanischer Ubame-Eiche.Nur noch wenige Meister-Köhler aufder japanischen Insel Shikoku verste-hen das Handwerk der Herstellung,entsprechend kostet das Kilogramm30 Franken und mehr. Die praktisch

rauch- und aromalose Glut erreichtspielend tausend Grad Hitze. Damitwerden Garprozesse möglich, die hier-zulande – ausser einigen Freaks – nochkeiner beherrscht. Kein Tropfen Saf tkann aus Fleisch, Gemüse oder Fischaustreten, so dass eine phantastischeKruste entsteht. Natürlich steht jetztso ein Ding auch in meiner Küche – zuExperimentierzwecken. Kein Aufwandist mir zu gross, um unsere Kundenimmer wieder zu überraschen.

Ich glaube fest an die Zukunf tdes Kochens auf und am Feuer. Res-taurants wie das «Etxebarri» im Bas-kenland, das «Firedoor» in Sydney (siegrillieren je nach Gericht mit 15 ver-schiedenen Holzarten!) oder das le-gendäre «Hartwood» in Yucatán sindVorreiter. Das Element Feuer ermög-licht Garen und Geschmackserlebnissein einer anderen Dimension. Und werliebt nicht das Archaische und Gesel-lige von lodernden Feuern und glühen-der Kohle?

R IC H A R D K Ä GI is t F ood-Scout bei Globus .Auf der Suche nach dem wahr haf t Gu t enreis t er f ür die Del ica t es sa um die ganzeWel t . Das bes te Ceviche-Rezept f inden Sieauf globus .ch /de/del icatessa / foodscout

EIN HAUCH VON NICHTSGigi Hadid präsentiertauf dem roten Teppichweniger ein Kleid dennihren Körper.

Haut statt StoffTex t MALENA RUDER

Model Gigi Hadid wählte für das Schaulaufen bei den «DailyFront Row Fashion Media Awards» in Los Angeles ein Kleid,das diesen Namen eigentlich gar nicht mehr verdient , sowenig Stof f war vorhanden: Eine Art Badeanzug, darüberein Schleier, dessen Form immerhin einer klassischenAbendrobe nachempfunden war. Sie war nicht die Einzige,deren Kleid an einem Roten-Teppich-Event mehr enthüllteals verdeckte. Wer sich durch die Fotos der Oscar-Verlei-hung klickt , wähnt sich eher am Strand denn an einer Gala:überall nackte Bäuche, Schenkel, Schultern.

Dabei werden aber weniger die sekundären Ge-schlechtsmerkmale wie Brüste und Po in Szene gesetzt .Vielmehr wird der Körper inszenier t als das, was er fürimmer mehr Menschen ist : eine mit Sorgfalt , Zeit undSchweiss gepflegte Hülle, die man mit dem gleichen Stolzträgt wie einst ein Haute-Couture-Kleid. Mode rückt inszweite Glied, sie ist nur noch der Präsentier teller, auf demdas gehätschelte Fleisch gezeigt wird. Feine Stickereienwerden ersetzt durch die vom Personal Trainer abgestimm-ten Fitnessübungen, stat t vom Schneider plissier t wirdvom Chirurgen straf fgezogen, anstelle funkelnder Diaman-ten präsentier t man gestählte Bauchmuskeln. Damit ab-

erkennt man der Mode eine ihrer wichtigsten Eigenschaf-ten, jene nämlich, einen Menschen zu verwandeln; mandenke nur an Aschenput tel. Sorgen darum, dass nun dieganze Branche den Bach runtergeht, weil alle nur noch insTraining stat t in Boutiquen rennen, muss man sich aber kei-ne machen. Die Mode hat noch einen Trumpf im Ärmel: dieAbwechslung. So schön ein Körper auch sein mag, er bleibtdann doch bei jedem Event der gleiche.

STILKRITIK

M A L E N A R UDE R lei te t das Magaz in « Z » und schreib t über Mode,Schmuck und Schönhei t . S ie in teress ier t s ich nich t nur f ür das ,was Menschen t ragen, sonder n vor al lem daf ür, warum sie es t un .

FOTO

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ZÄSUR

Ich leide unter dem «Restless-Fingers-Syndrom», ich kann meine Hände einfachnicht länger als zwei Minuten stillhalten.Wäre ich doch nur Pianistin geworden!Doch da kommt mir mein mangelndesRhy thmusgefühl in die Quere.

Dafür habe ich einen grossen Teilmeiner Kindheit in der Goldschmiedewerk-stat t meiner Mut ter verbracht . Umgebenvon Goldstaub und Brillanten, habe ichfrüh die Schönheit eines handwerklichenBerufes entdeckt , auch wenn die Ge-räuschkulisse eher jener eines Heavy-Me-tal-Konzer tes glich. Es wurde gehämmertund gebohr t , gefräst und gesägt . Und allepaar Tage ein heller Schrei meiner Mut ter:«Wo ist der ver flix te Fünfkaräter?!» Nichtsverlier t sich so leicht wie die kleinen, fun-kelnden Steinchen: Sie stecken in einemSteinbrief, aber mit einer einzigen unge-schickten Handbewegung verschwindensie im Nichts – scheinbar für immer.

Als die Werkstat t vor einigen Jahrenumgezogen ist , hat man Steine mit einem

hohen Materialwer t in den Ritzen desHolzfussbodens gefunden. Wie hat derlangjährige Geschäf tspar tner und Werk-stat tleiter meiner Mut ter so schön gesagt :«Das Haus verlier t nix!»

Die Liebe zum Handwerk habe ich alsovon meiner Mut ter, und nichts vergnügtmich mehr als ein Besuch im Baumarkt .Allein in der Schraubenabteilung könnteich Stunden verbringen. Bei meinem letz-ten New-York-Besuch habe ich fast mei-nen Rückflug verpasst , weil ich auf demWeg zum Flughafen einen Home-Depot-Baumarkt entdeckte. Die gekauf ten Säge-blät ter musste ich dann beim Sicherheits-check gleich wieder abgeben.

Steinzeug

Über die Rastlosigkeit meiner Finger unddie Liebe zum Handwerk

Tex t und I l lus t ra t ion SARAH ILLENBERGER

SARAH ILLENBERGER bewegt sich in ihren Werkenzwischen Kuns t und Design. O f t set z t sieA l l t agsgegens tände in e inen über raschendenKontex t . Im Magaz in «Z» gib t die gebür t igeMünchner in und Wahlber l iner in E inbl ick in ihreBi lder- und Gedankenwel t .

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Z IM BILDE 31

Uhren/Schmuck

OBEN Ohrhänger «To the Moon and Back», Gelbgold, Mondsteintropfen (etwa 2000 fr.) LESUNJA,Halsket te, gehäkelt , Silber und Wolle-Papier-Fäden, zum Binden (750 fr.) SASCHA LOREN, Halsket te «Luck n Love» mit Anhänger,

Silber, verstellbare Länge (220 fr.) STUDIO MASON, Top, Crêpe und Jersey (etwa 60 fr.) ESPRIT bei GLOBUS

SEITE 26 Uhr «L .U.C XPS 1860», 40 mm, COSC-zer tif izier ter Chronometer mit Automatikaufzug, 65 Stunden Gangreserve, kleineSekunde, Datum, Zif ferblat t mit Sonnenschlif f, rhodinier te Dauphine-Zeiger, Edelstahl (8800 fr.) CHOPARD, Siegelring

«Clemens», Silber polier t , Karneolscheibe (1000 fr.) LESUNJA, Ring «Love Rules Forever» (190 fr.) EN SOIE, Armband «Chevauchée»,Silber rhodinier t , Jaspis, Onyx, Diamanten (22 050 fr.) HERMÈS, Armreif «Triple Insect At tack», Silber, Lapislazuli, Achat und

Karneol in Gelbgoldfassung (1500 fr.) und Armreif «Beetles Forever», Silber, Amethyst , Citrin und Lapislazuli in Gelbgoldfassung(1500 fr.), beides LESUNJA, Armband, Silber geknüpf t (680 fr.) SASCHA LOREN

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Mode S/S 2015

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Z IM BILDE 33

OBEN Uhr «Heritage Pilot Café Racer», 45 mm, Chronograf mit mechanischem Selbstaufzug, Edelstahl in Antik-Optik (7400 fr.) ZENITH,Uhr «Chronograph Monaco Calibre 11», 39 mm, Selbstaufzug, Edelstahl (5200 fr.) TAG HEUER, Uhr «Big Bang Jeans Steel», 44 mm,

Chronograf mit Selbstaufzug, Edelstahl, Zif ferblat t und Armband mit Denim (13 900 fr.) HUBLOT, Uhr «1858 Chronograph TachymeterLimited Edit ion», 38,4 mm, Monopusher-Chronograf mit Handaufzug, Edelstahl, limitier t auf 100 Stück (25 500 fr.) MONTBLANC,

Uhr «Speedmaster Moonphase Chronograph Master Chronometer», 44,25 mm, Automatik , Mondphase,Magnet-resistent bis 15 000 Gauss, Edelstahl (9900 fr.) OMEGA

LINKE SEITE Armband «Goliath», geflochtenes Kalbsleder, palladier te Schliesse (370 fr.) HERMÈS,Uhr «Big Pilot ’s Watch Spit f ire», 46 mm, Manufakturkaliber mit automatischem Aufzug, 7 Tage Gangreserve, Gangreserve-

Anzeige, Datum, Stoppvorrichtung, Weicheisen-Innengehäuse zur Magnet feldabschirmung, Rotgold, Santoni-Kalbsleder (29 000 fr.)IWC, Armband, Rinds-Nappaleder, Schliesse aus geschwärz tem Sterlingsilber (etwa 220 fr .) , und Armband

«Totenkopf», Sterlingsilber vergoldet , Tigerauge, Obsidian mat tier t (etwa 170 fr.), beides THOMAS SABO, Hemd (etwa 100 fr.)AMERICAN APPAREL, Hose (etwa 230 fr.) SIVIGLIA bei GLOBUS

Uhren/Schmuck

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ZIM BILDE34

RECHTS Uhr «The Longines Equestrian Collection», 24,7×36 mm,Quarzwerk, kleine Sekunde, Edelstahl (1200 fr .) LONGINES,

Uhr «Reverso Classic Large Duoface», 47×28,3 mm, Manufakturwerkmit Selbstaufzug, 24-Stunden-Tag-Nacht-Anzeige, zweite Zeitzone auf

der Rückseite, Edelstahl (11 600 fr .) JAEGER-LE COULTRE,Ohrhänger, Weissgold, Mondsteine, Zirkone (6500 fr .) SUEÑOS

UNTEN Sautoir «Diva’s Dream», Roségold, Perlmut t , Onyx (10 900 fr .)BULGARI, Armreif «Possession», Rotgold (1380 fr .) PIAGET, Armband

«Jaipur Anker», Gelbgold, Quarze (950 fr .) MARCO BICEGO beiKURZ, Armband «Dear», Kristallpavée (etwa 110 fr .) SWAROVSKI,

Ring «Coco Crush», Gelbgold (3500 fr .) CHANEL, Nachthemd (220 fr .)ZADIG & VOLTAIRE bei GLOBUS, Strickmantel (etwa 350 fr .)

MM6 MAISON MARGIELA bei MODISSA

UNTEN RECHTS Uhr «Royal Oak Chronograph», 41 mm,Automatik , Datum, Zif ferblat t mit Grande-Tapisserie-Struktur,

Gelbgold (52 800 fr .) AUDEMARS PIGUET

RECHTE SEITE Armreif «Stripe», Sterlingsilber vergoldet ,schwarzes Lederband (340 fr .) STUDIO MASON, Manschet tenknöpfe,

«The Golden Sepia», Sepia-Gelbgold (2300 fr .) LESUNJA,Uhr «Artelier Calibre 112», 43 mm, Manufakturwerk mit Handaufzug,

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Z IM BILDE 35

Uhren/Schmuck

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ZIM BILDE36

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CREATED FOR LIVING AND LOVING

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ZSection title

Headline

38 ZUTAT

Green Smoothie

Zutaten für 1 Portion2 Handvoll Spinat, 1 Apfel, ½ Avocado,

1 Banane, 2 Zitronenscheiben ohne Schale,kaltes Wasser

ZubereitungSpinat waschen und abtropfen lassen. Apfelwaschen, Kerngehäuse entfernen, in Stückeschneiden. Avocado halbieren, schälen, Kernentfernen. Banane schälen. Spinat in denMixer geben und zerkleinern, restlicheZutaten beifügen und im Mixer zu einemsämigen Smoothie verarbeiten. Nach Belie-

ben mit Wasser verdünnen.

Spinat als Beilage

Zutaten für 4 Portionen2 EL Rosinen, 5 cl Marsala, 2 kg frischerSpinat, 1 Zwiebel, gehackt, 25 g Butter,

1 Knoblauchzehe, gepresst, Schale von ½ Bio-Zitrone, Salz, schwarzer Pfeffer, Muskatnuss

ZubereitungRosinen im Marsala 30 Minuten marinieren.Spinat waschen, grobe Stiele entfernen. Ineinem grossen Kochtopf erhitzen und ein-fallen lassen. Zwiebel mit Butter in einerbeschichteten Pfanne glasieren, Knoblauchdazugeben, Zitronenschale beifügen. Spinatabtropfen lassen, zu den Zwiebeln gebenund einige Minuten mitdünsten. Rosinen ab-tropfen lassen, daruntermischen. Würzen.

Wenn man den Inhalt eines grossenSacks Spinat erhitzt, dauert es nur ei-nen kurzen Moment, und die Mengefällt kleinlaut in sich zusammen. Wasübrig bleibt, ist ein unspektakuläresHäufchen. Viel Lärm um nichts also?Das nun auch wieder nicht, schliess-lich vermutet es bereits jedes Kind:Spinat ist gesund, warum sonst wolleneinen die Erwachsenen dennmit allenMitteln dazu bringen, von dem merk-würdigen, aufgrund der enthaltenenOxalsäure leicht metallisch-bitterschmeckenden Gemüse zu essen? Si-cher ist: Der enorm hohe Eisengehaltist eine Legende. Er basiert angeblichauf einem Berechnungsfehler und be-trägt rund 3 bis 4 statt 30 mg auf100 g. Für die Gesundheit wichtig:

Spinat(SPINACIA OLER ACE A)

SPINAT IST GESUND, SOL ANGE MAN IHN NICHT ZU L ANGE L AGERT. DANN NÄML ICH K ANN ER SOGAR GIF T IG WERDEN

Tex t CHRIST INA HUBBEL ING Foto NICOLE BACHMANN S t y l ing ALEL I LEAL FÜR STUDIO L ARDO I l lus t ra t ion PETER JAMES F IELD

Spinat enthält eine grosse Menge anKalium (450 mg / 100 g) und Kalzium(130 mg / 100 g).

Spinat kann man das ganze Jahrüber ernten. Er ist im Garten relativanspruchslos und benötigt lediglichgenügend Wasser. Beginnt er zu blü-hen, ist die Ernte jedoch vorbei, dadas Gemüse bitter wird. Roh als Salatschmecken die zarten, jungen Blätteram besten. Frischen Spinat sollte mannicht zu lange lagern, da sich mit derZeit das enthaltene Nitrat in giftigesNitrit umwandeln kann. Es empfiehltsich daher, den Spinat zur längerenAufbewahrung kurz in heissem Was-ser zu blanchieren, bis er sein Volu-men verliert, dann unter kaltem Was-ser abzuschrecken und einzufrieren.

Spinatgnocchi mit Taleggio-Sauce

1. Spinat klein hacken. Mit 1 ELWasser einige Minuten einkochen.Olivenöl und Knoblauch dazugeben,fünf Minuten andünsten, abtropfenlassen, salzen und pfeffern.

2. Eier, Ricotta, Parmesan undSpinat vermengen. Mit Salz,Pfeffer, Muskatnuss würzen. Mehldazusieben, Teig 30 Minuten kühlstellen, von Hand Kugeln formen.

3. Spinatkugeln im kochendenSalzwasser garen. Sobald sieaufschwimmen, mit der Schaumkelleherausfischen. Butterflocken überdie Spinatgnocchi geben.

4. Für die Sauce Taleggio, Rahmund Butter in einer Pfanne aufkleinem Feuer schmelzen lassen.Mit Salz, Pfeffer und Muskatnusswürzen. Schnittlauch untermischen.

Zutaten für 4 Personen: 1 kg Spinat, gewaschen und geputzt, 4 EL Olivenöl, 2 Knoblauchzehen, gepresst, Salz, schwarzer Pfeffer ausder Mühle, 2 Eier, verquirlt, 250 g Ricotta, 120 g Parmesan, 1 Prise Muskatnuss, frisch gerieben, 200 g Mehl plus etwas mehr zum Verarbeiten.

Für die Sauce: 60 g Taleggio ohne Rinde, 100 g Vollrahm, 30 g Butter, 1 Bund Schnittlauch, in feine Röllchen geschnitten

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Frida Kahlo (*1907)änderte späterihr Geburtsjahrauf das Jahr derMexikanischenRevolution: 1910.

Platte «Lips»(36 Fr.), beiL’Elefantino.

Auf allen Bildern:Tischtuch (395 Fr.),bei Artiana

1925 wird sie Opfereines Busunglücks,unter dessenFolgen sie ihrLeben langleiden wird.Oft bettlägerig,beginnt sie zumalen.

Weinglas (22 Fr.),bei Living Room

«Wozu brauche ichFüsse, wennich Flügel habe?»

Kerzenhalter ausGlas (10 Fr.), beiLiving Room

Kahlos seelischeund körperlicheQualen fliessenin ihre Bilder ein:«Ich habe niemalsTräume gemalt.Ich habe meineRealität gemalt.»

Objekt «Muschel»,unschamottierterTon (35 Fr.),von Lora Sommer,bei Tipi

Zweimal heiratetsie den 20 Jahreälteren DiegoRivera, einendamals sehrbekannten Maler.Die Geschichteihrer Liebe istleidenschaftlichund grausam.

Kerzenständer(98 Fr.), bei Artiana

A B C D E

Ein Nachmittag mitFrida Kahlo

ZU TISCH

A

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Frida Kahlo

Der Look derKünstlerin, vonder mexikanischenTracht inspiriert,macht sie zurMode-Ikone.1939 ziert siedie französische«Vogue».

Suzani ausUsbekistan(690 Fr.), beiLiving Room

Zu den engenFreunden undLiebhabernKahlos zählt derrussischeRevolutionärLeo Trotzki.

PET-Flasche«Squeasy» (12 Fr.),bei Living Room

Kahlos Werk istvoller Bezüge aufdie Kunst derAzteken und Maya.Sie sind, wiedie traditionelleKleidung derKommunistin, alsAkte der Rebellionzu verstehen.

Vase «Face»(230 Fr.), beiL’Elefantino

Zu ihrer erstenEinzelausstellungin Mexiko 1953lässt sie sich,todkrank, imBett bringen.1954 stirbtKahlo an einerLungenembolie.

Schälchen (17 Fr.),bei Artiana

Ihr letzterTagebucheintraglautet: «Freudighoffe ich auf denÜbergang vomLeben zum Tod.Und ich hoffe, niezurückzukehren –Frida.»

Nägel, Eisen,handgeschmiedet(je 45 Fr.), beiLimited Stock

G H I J KF

Nicht erst seit Hollywood sie für sich entdeckt hat, ist Frida Kahlo eine Inspiration für viele: Kunstfans,Modeinteressierte, Frauenrechtlerinnen, Kommunisten sind von ihrem leidenschaftlichen, trotz unsäglichen

Schicksalsschlägen farbenfrohen und reichen Leben fasziniert

Tex t MALENA RUDERFo tos NICOLE BACHMANN S t y l ing ALEL I LEAL FÜR STUDIO LARDO

«Nichts ist fürsLeben wichtigerals das Lachen. Esbedeutet Stärke,Selbstvergessenheitund Leichtigkeit.»

Schüssel«Raku Seestern»,schamottierterTon (75 Fr.), vonBarbara Postiasi,bei Tipi

ZU TISCH

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Moderne AlchemieDie Innereien einer Uhr kann man nicht neu erfinden, das Gehäuse schon: Die Industrie setzt heute aufinnovative Materialien. Einige haben echten Mehrwert zu bieten, etwa ein geringeres Gewicht oder eine höhereKratzfestigkeit. Andere Werkstoffe hingegen bieten ausser ihrem Neuigkeitswert wenig

TEXT F LORIAN ZOBL FOTOS FRED MERZ , PD

Auf einem Rundgang durch die Uhrenmesse «Baselworld» wer-den Alchemisten fündig: Auffallend viele Anbieter präsentiereneigens entwickelte Materialien für die Gehäuse von Zeitmessern.Breitling-Vizepräsident Jean-Paul Girardin enthüllt «Breitlight»,einen Polymer-Verbundwerkstoff, aus dem ein Uhrengehäuse ge-fertigt ist – sehr leicht, sehr kratzfest, aber leider auch so attrak-tiv wie Plastic. Am Stand von Hublot treffen wir Mathias Buttet,den Direktor der Forschungsabteilung des Unternehmens. Manzeigt die Kristallform von Edelmetall – mit dem teuersten Metallder Welt, Osmium, hat man zuvor schon Diamantglanz auf einZifferblatt gezaubert. Nun ist «Cristal d’or de Genève» dran –doch es bleibt bloss bei dekorativen Klümpchen. Funktionalität?keine. Bulgari wiederum werkelt an Magnesium (siehe Interviewauf Seite 44), und bei Rado stossen wir auf wunderschöne inGrün und Blau getauchte Keramik.

Die Uhrenindustrie steht unter Druck: Zwar hat sie denmechanischen Zeitmesser bisher erfolgreich als beruhigendesGegengewicht zur Verödung der Sinne durch die Digitalisierungpositioniert. Nur lässt sich die Armbanduhr nicht mehr neu erfin-den. Selbst was raffinierte Komplikationen oder eine bessere

ZZENIT42

Uhrentrend

Ganggenauigkeit angeht, hört man selten Neues. Es braucht aberNews, denn Stillstand ist – selbst in der beschaulichen Uhren-zunft – der Tod. Da verwundert es nicht, dass sich mehr undmehr Hersteller an die «Verpackung» machen. Nie gab es eine sovielfältige, zuweilen aberwitzig anmutende Materialforschung.Dominierten Gold, Platin und Edelstahl bei der Produktion vonGehäusen jahrzehntelang, greift man nun zu Hightech-Stoffen,von denen man bis vor kurzem nicht einmal wusste, dass es siegibt oder wozu man sie verwenden könnte – so wie ein dem Car-bon ähnliches Leinen-Harz-Gemisch oder ein kratzfestes Gold,beide entwickelt von der Uhrenmarke Hublot.

Gleich neben der A 1, Höhe Nyon, prangen auf einem kühlenBauklotz-Gebäude fette Lettern, die sagen: «Hinschauen, Hublot,Headquarter!» Und als wäre es den schützenswerten Formeln ge-schuldet, mit denen die Forschungsabteilung der Uhrenmarkedort täglich hantiert, liegen zwischen der optischen Nähe undder Anfahrt Welten: rechts abbiegen, wieder rechts, noch einmalabbiegen – nur in einem Labyrinth stellt sich das Schwindel-gefühl schneller ein. Dabei machen die Mitarbeiter von HublotsAbteilung Research & Development kein grosses Geheimnis aus

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Z ZENIT

Uhrentrend

Zahlen undFakten

Datierung der ältestenKeramikgefässe

mit Ursprung in Japan

Anteil der Edelstahl-Modelle an allen 2015exportierten Uhren

Gold-Anteil amGesamtgewicht einer18-Karat-Legierung

13 000

54

75

VOR CHRISTUS

PROZENT

PROZENT

dem, was da in ihren Töpfen köchelt, dampft, sich verformt undverwandelt. «Natürlich spielt Marketing für das Unternehmen einewichtige Rolle», erklärt Mathias Buttet gleich zum Auftakt unseresBesuchs, «wir wollen etwas Neues kreieren, das die anderen nichtmachen.» Wer einen Formeln spuckenden Techniker erwartet,wird enttäuscht. Buttet beschreibt die Dinge praxisnah und sehrdirekt: «Etwas in der Horlogerie finde ich töricht: Man entwickeltUhren für Männer und exakt die gleichen, nur kleiner, für die Frau.Als wäre die Frau eine Miniatur des Mannes.» Womit MathiasButtet einen Grund nennt, warum er auf der Basis von Carbon einneues «Wundermaterial» entwickelt hat. Hublot war die erste Ma-nufaktur, die den leichten, festen und korrosionsfreien Verbund-werkstoff in die Uhrenproduktion aufnahm: ein Material, das vorwenigen Jahren noch dem Bau teurer Sportwagen-Karosserienvorbehalten war. «Irgendwann kam Jean-Claude Biver und sagte:‹Mach mir ein weibliches Carbon›», klar, dass Buttet der Aufforde-rung seines Bosses, des Hublot-«Vaters» und heutigen Direktorsder LVMH-Uhren, nachkam.

Nun weckt Carbon vordergründig tatsächlich männliche As-soziationen: sein hoher Härtegrad, sein Einsatz im Rennsport,seine kühle Funktionalität, es handelt es sich um einen Stoff, demjegliche Anmut fehlt – er steht quasi diametral zu all dem, wasman klassisch mit Feminität verbindet. Dazu ist er grau-schwarz.Doch dieser Tristesse kann man nicht einfach mit Farbe begeg-nen. Einerseits lässt sich Carbon per se nicht färben, zudem be-harrt das Management von Hublot auf dem Grundsatz, nur echteStoffe ohne künstliche Beschichtung einzusetzen. Mathias Buttetstiess auf eine so simple wie effektive Lösung: Erst im Verbundmit Harz wird Carbon zum stossfesten Material. Was also, wennman die eingelegten Kohlefasern durch Naturfasern ersetzt? DemCheftüftler und seinem achtköpfigen Team gelang der Kunstgriff,der fibre de carbone setzten die Forscher die fibre de lin entgegen. Eshandelt sich dabei um in Harz gebundenes Leinen, also aus Flachsgewonnene Fasern, einen natürlichen Werkstoff, mit dem dieMenschen schon seit 36000 Jahren arbeiten. «Das neuartige Car-bon, das gar keines ist, besticht schon durch seine noch höhereHärte», so Buttet, «denn Leinen hat Poren, somit verbindet sichdas Harz mit ihm vollständig, ausserdem kann man es beliebigfärben.» Zudem sei das Material ein Drittel leichter als Kohlefaser-Verbundstoff. Die ins Harz gestreuten Goldflocken hingegen: rei-ne Spielerei. «Wir haben also einen technischen Stoff kreiert, derVorteile hat und schöner ist. So ist es, die Frauen sind besser alsdie Männer, sie haben nur Vorteile», sagt der Romantiker Buttet.

LINKE SEITE, GROSSLuca Bianco im Laborvon Hublot. DerForscher betreutdie Produktion vonkratzfestem Gold.

LINKE SEITE, KLEINUhr «Big Bang GoldLinen» (23900 Fr.)von Hublot aus einemCarbon-ähnlichenLeinen-Harz-Verbund.

OBEN LINKS Titanerz.

GANZ OBEN RECHTSGehäuseoberteile vonUhren aus leichtem,hartem «fibre de lin»von Hublot.

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Z44

Uhrentrend

ZENIT Z44

«So erhalten wir 30 Prozent leichteres 18-Karat-Gold, das kratzfest ist.»

LINKS Uhrenmodell«True Blue» mitMonobloc-Gehäuseaus gefärbterHightech-Keramik(1000 Fr.) von Rado.

UNTEN Spezialofen,in welchem in denstreng gehütetenLabors von RadoHightech-Keramikgebrannt wird.

Wenn ein neues Material wie Magnesiumzum Einsatz kommt, zeichnen Sie zuerstdie Uhr, und dann folgt die Umsetzungmit demWerkstoff?Fabrizio Buonamassa Nein. Zunächstbraucht es ja überhaupt erst einmal eineIdee, man will etwas ganz Neues kreie-ren. Und im Fall des Modells «Diagono»bildete die Idee, den für Uhren völligungewöhnlichen Werkstoff Magnesiumeinzusetzen, die Basis für meine Arbeit.Erst als wir uns entschieden hatten, esmit Magnesium zu versuchen, habe ichangefangen, mir über die Umsetzung desDesigns den Kopf zu zerbrechen.

Folgt Ihre Gestaltung streng dem Prinzip«form follows function»?FB Das wäre der klassische Ansatz, unddagegen ist nichts einzuwenden, wirverehren Bauhaus durchaus. Aber wirsind eine Evolutionsstufe weiter, wirinterpretieren diesen Ansatz neu. AmEnde sollen nicht irgendwelche Formenherauskommen, die ausschliesslich derFunktion dienen. Unser Anspruch isthöher gehängt, wir verfolgen das Motto«beauty follows function».

Hat die Schönheit nicht Grenzen, wennman ein neues Material anpackt?FB Darin besteht eine der grossen Her-ausforderungen. Natürlich wollen wireine Uhr, an der auch die Finissage aufhöchstem Niveau steht. Allerdings kannman nicht einfach hingehen und Magne-

sium in irgendeine Form pressen. ReinesMagnesium ist zwar rund ein Drittelleichter als Aluminium, es hat aber aucheine geringere Festigkeit.

Wie haben Sie dieses Problem gelöst?FBWir haben eine Magnesium-Legierungeingesetzt, zudem ist der Magnesium-Mittelteil des Uhrengehäuses gerahmt.Der Rahmen besteht aus extrahartemPEEK, einem Polymer, wenn Sie sowollen, einem Kunststoff. Schon dieserSchritt erfordert ein spezifisches Design,das betrifft auch die Bandanstösse.

Und das reicht, um das leichte, aber emp-findliche Material zu schützen?FB Nein, es folgen zwei weitere Kniffe,und mit ihnen gleichzeitig weitere Schrit-te der besonderen Gestaltung der Uhr.Die Lünette besteht aus leichter, aberextrarobuster Keramik, sie liegt wie einschützender Deckel auf dem Gehäuse-Mittelteil mit demMagnesium. Ausser-dem haben wir das Magnesium miteinem speziell von uns entwi-ckelten Zier- und Schutzlackversiegelt.

Ein Schutzlack, Sie meinenwie bei einem Auto?FB Der Vergleich ist passend,schon was das Magnesiumangeht. Tatsächlich spielt derleichte Stoff in der Autoindustrieeine zunehmend wichtige Rolle.

Magnesium ist weiss, doch wir wollenja schöne Uhren, die anders sind. Siesehen Anthrazit, Braun, Silber, Blau.Und wenn Sie die rote Variante der«Diagono» nehmen, hat auch sie ihreFarbe erst mit dem Lack erhalten.Das Rot ist dem Rennsport entlehnt.Es geht aber um mehr. Mit unserem«Motolac» ist Oxidation ausgeschlos-sen, zudem ist das Basismaterialgegen extreme Temperaturen undWärmeausdehnung gefeit.

Wie weit darf man mit neuen Stoffengehen, so dass die Kundschaft sienoch annimmt?FBUnsere Kunden erwarten nichteinfach Luxus. Die Beschichtung vonMagnesium mit Lack bringt nicht nurSchutz und ein bisschen Farbe. Sie er-möglicht auch eine edle Körnung aufder Oberfläche. Somit erfüllen wirden Anspruch einer angemessenenFinissage des Materials. Uns geht es

um eine optimale Funktion, neueTechnologie und Alleinstellungs-merkmale, aber immer auch umdie Schönheit.

Welches wäre denn in IhrenAugen das beste Material?FBMein liebstes Material ist

stets das beste. Jedes, das sichfür eine bestimmte Uhr anbietet.

Interview: Florian Zobl

Fabrizio BuonamassaDer 1971 geborene Neapolitaner warDesigner bei Fiat, bevor er 2001 zurSchmuck- und Uhrenmarke Bulgaristiess. Dort zeichnet er seit 2007 alsUhren-Kreativ-Chef verantwortlich.Bulgari setzt für die Branche neueWerkstoffe wie Magnesium ein.bulgari.com

Schönheit und funktionale Vorteile miteinander zuverbinden, war auch die Vorgabe, aus der Hublotskratzfestes «Magic Gold» reifte. Ein paar Räumeweiter arbeitet der verantwortliche MaterialforscherLuca Bianco. «In der Uhrenindustrie haben wir18-Karat-Gold als Messlatte zu respektieren», erklärtBianco. «Das bedeutet, dass wir mindestens 75 Pro-zent Gold ins Gesamtgewicht einbringen müssen.»Herkömmliches Gold braucht andere Metalle in derLegierung, meist Kupfer und Silber, um das Gold zuhärten. 18-Karat-Gold ist aber immer nochweich, derHärtegrad liegt bei nur 250 Vickers, bei Standard-Edelstahl hingegen liegt er bei 490 Vickers und beimmagischen Hublot-Gold knapp unter erstaunlichen1000 Vickers.

Und der Trick? 25 Prozent der Legierung be-stehen aus Borcarbid, nach Diamant ist dies daszweithärteste Material der Erde. Es folgt das Ein-maleins der Alchemie: Normalerweise schmilztman Gold, Kupfer und Silber miteinander, so ent-steht die 18-Karat-Legierung. Doch Borcarbidschmilzt erst bei 2500 Grad – zu kompliziert! Alsoarbeitet Bianco mit fester Keramik, komprimiertBorcarbid-Pulver unter 2000 Bar Druck, wobeiRöhren entstehen. Diese Keramikröhren, aus denenman später aufwendig Scheiben für Lünettenschneidet, sind aber noch zerbrechlich. Im Sinter-ofen werden sie gebrannt und durch die Hitzeextrem hart. Aber sie bleiben porös, können Flüs-sigkeit aufnehmen wie ein Schwamm. In den durs-tigen Borcarbid-Block stösst man eine im Ofen bei1100 Grad geschmolzene Goldlegierung von 25 Ka-rat, das Ganze unter Druck mit einem speziellenGas. «So erhalten wir eine Legierung, die 30 Pro-

zent leichter ist als übliches Gold, welches das18-Karat-Soll erfüllt, aber kratzfest ist», sagt Bianco.

Während uns noch durch den Kopf schwirrt,dass Hublots Wundergold wegen des hohen Bor-carbid-Anteils stets gräulich bleibt, fragen wirAndrea Caputo, Vizepräsident Marketing bei Rado,wie es der Hersteller aus Lengnau (BE) mit der Far-bigkeit von Keramik hält. «Schon in den neunzigerJahren ist es uns gelungen, weisse Hightech-Kera-mik bei 20000 Grad in ein platinfarbenes Materialzu verwandeln – und dies ohne Verwendung vonMetall. Zudem können wir auch goldene oderroségoldene Töne aus Ceramos gestalten», erklärtCaputo. Während Rado bei der Herstellung vonCeramos mit einem Mix aus Keramik und Metallarbeitet, besteht Plasma-Hightech-Keramik zu100 Prozent aus Keramik. Das Unternehmenspricht gar von «moderner Alchemie», erklärt Ca-puto. Doch hinter der marketingtauglichen Losungstecken funktionale Vorteile: «Unsere Plasma-Hightech-Keramik ist mit 1250 Vickers unglaublichhart und kratzfest» – und mit dem aktuellen Sili-ziumnitrid habe man das Material der Zukunft ent-wickelt. Es sei halb so schwer und noch härter alsherkömmliche Hightech-Keramik.

Ist es nun Fluch oder Segen, dass nach Radoviele Marken auf den Keramik-Zug aufgesprungensind? «Das verstärkt nur die Bekanntheit unsererUhren», sagt Caputo. Anfügen kann man noch:Und es zeigt, dass auch Alchemisten wie diejen-igen bei Hublot an Grenzen stossen. Deren garnicht so schöne Prototypen aus bunter Keramikkönnten wie das Breitling-Plastic einem «Yps»-Heftentsprungen sein.

OBEN Uhrendesigner Buonamassa.RECHTS «Diagono MagnesiumChronograph» (4950 Fr.), Bulgari.

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Page 46: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe April 2016

ZIM GESPRÄCH46

Bevor die 54-Jährige ins Familienunternehmen einstieg, war Chopard eine reine Uhrenmanufaktur.Ab 1985 etablierte Scheufele erfolgreiche Schmucklinien, heute ist sie künstlerische Direktorin und

Co-Präsidentin des Konzerns, dessen Umsatz 2015 auf 870 Millionen Franken geschätzt wird

Caroline ScheufeleINTERVIEW MALENA RUDER FOTO ANOUSH ABRAR

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Z IM GESPRÄCH 47

Caroline Scheufele

Die grösste Veränderung in der Schmuckwelt, seit Sie dabei sind?

Echtschmuck ist heute vielmehr von der Mode beeinflusst.

Nein, auf gar keinen Fall! Schmuck muss angenehmzu tragen sein und gut in der Hand liegen.

Das erste Schmuckstück, das Sie entworfen haben?

Mit sechzehn Jahren, noch als Schülerin,kreierte ich den «Happy Diamonds»-Clownmit farbigen Diamanten im Bauch.

Das Wichtigste,was Sie in IhremLeben erreichthaben?

Meinetwegen hatChopard nicht nurUhren, sondern auchSchmuck im Angebot! Imprivaten Bereich würdeich sagen: ein glücklichesFamilienleben.

Leidenschaftlich,positiv, voller Energie,voller Ideen – undein bisschen ungeduldig.

Wie würden Sie sich beschreiben?

Ein Lächeln kostet nichts! Ich sehe immer so vielegrimmige Menschen in Flugzeugen und Zügen,das empfinde ich als Verschwendung. Dazukommt: Wenn man viel lächelt, dann altert manbesser, weil dann die Falten nach oben zeigen.

Ein Rat, den Sie befolgen?

Die Freiheit, da zu sein, wo man gerneist, und das zu tun, was man gerne tut.

Was ist für SieLuxus?

Nein. Aber eine Informationsquelle, man hatauf einen Klick alles Wissen, für das man früher in

eine Bibliothek musste. Aber Inspiration finde ich inArchitektur, Musik, Farbpaletten und in der Natur.

Ist das Internet eineInspirationsquelle?

Wie entwerfen Sie ein neues Design?

Mit Papier und Stift, beides habe ich immerdabei, auch wenn ich schlafe. Denn wenn ich nachts

aufwache, habe ich manchmal eine Idee, undwenn ich bis amMorgen warte, ist sie weg. Also notiere

ich mir ein Wort oder einen Hinweis.

Wofür sind Sie dankbar?

Jeden Tag dafür, dass ich gesund bin.

Darf ein schönes Schmuckstück auch unbequem sein?

Träumen Sie also manchmalvon neuen Schmuckentwürfen?Ja! Auch von Events, ein ganz kunterbunter Film läuft da in meinem Kopf ab.

Gold oder Silber?

Gold!Warum istSchmuckeine guteInvestition?Qualitativ hochwertigeSteine können eine bessereInvestition sein als Aktien. Unddazu kommt ja noch die Freude,ein Schmuckstück zu tragen.

Haben Sieeinen Lieblings-edelstein?Ich liebe siealle, aber wennich jetzt einenherauspickenmüsste, dannwäre es derDiamant. Er istein ehrlicher,verlässlicherStein – und totaltransparent.

Das ist mein Ziel. Natürlich ist es nochein langer Weg bis dahin, aber Rom wurdeja auch nicht an einem Tag erbaut.

Chopard hat eine«Fairmined»-Gold-Kollektion.Werden Sie eines Tages nur noch mitnachhaltigen Materialien arbeiten?

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Z48 IM GESPRÄCH

April 2016

LifeWorkLieblingsort

Immer dabei

Uhr

Musik

Hotel

Restaurant

Outfit

Fortbewegungsmittel

Schuhe

Die besten Ideenhabe ich immer,wenn ichnicht im Büro bin

Am

«L.U.C Tourbillon»,die perfekte Verbindung von HauteJoaillerie und Haute Horlogerie

Das chinesischeRestaurantTSÉ FUNG

im Hotel La Reserve,ganz nahe beiunseren Büros

Mit Kopfhörern

«AUBERGE D’ONEX»,ein phantastischer Italiener

in Genf

«Happy Sport», weil sie allesmitmacht

FOTO

S:F

OTO

LIA,P

D

Ra lph Lau r en

Die Beine – meine neun Hunde müssen raus!

Ganz laut

HotelCiprianiin Venedig

Hôtel de Vendôme,unser eigenes

Hotel in Paris

Range Rover oderBentleyContinental

Jeansund

T-Shirt

Loafers von Tod’s

. . . und fürden roten TeppichElie Saab undDolce & Gabbana

Papier und Farbstiftevon CARAN D’ACHEPapier und Farbstifte

von CARAN D’ACHE

HighHeels

CAROLINE SCHEUFELE

Wa s s e r

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Z ZUGABE 49

Frankfurt – Bahnhofsviertel

Echtes Weltstadtflair

Am Anfang war alles Pracht. Nachdem man am 18. 8. 1888den gigantischen Frankfurter Hauptbahnhof als Kathedraledes Fortschritts eröffnet hatte, entstand drumherum ein noblesQuartier. Die Kaiserstrasse als zentrale Achse wurde als breiter,prunkvoller Boulevard mit Bäumen angelegt. Pompöse Gründer-zeithäuser mit Balkonen, Säulen und Erkern schossen aus demBoden. Im Erdgeschoss lockten elegante Geschäfte, darüber rie-sige Wohnungen für das gehobene Bürgertum.

Erstaunlich viel davon überstand die Bomben des ZweitenWeltkrieges. Und dennoch ging es danach nur noch bergab. DasQuartier wurde zur zweifelhaften Vergnügungsmeile, gernfrequentiert von den amerikanischen Besatzungssoldaten. Zu denBordellen kamen die Dealer und Junkies – und mit den DrogenElend und Kriminalität. Trotzdem blieb es immer ein vitaler Ort,in den schlimmsten Zeiten von seinen ausländischen Bewohnernüber Wasser gehalten. Der Bahnhof selbst wurde zum Treffpunktder Gastarbeiter, aus denen Immigranten wurden. In dem vomBürgertum verlassenen Terrain konnte man sich billig einmieten.

Türkische Teestuben und arabische Läden entstanden, und inder Münchener Strasse reihen sich orientalische Barbiere anFriseursalons. Nirgendwo in der Mainmetropole gibt es so vielekleine Lebensmittelgeschäfte mit einem derart breiten Angebot– Meeresfrüchte, frischer Fisch, exotische Gemüse und Gewürzean jeder Ecke. Zudem finden sich drei Moscheen, eine Kirchesowie die Niederlassung einer Freimaurerloge im Quartier.

Das Bahnhofsviertel ist ein Ort in Bewegung, ein Platz desFlüchtigen und Fremden. Aber auch einer, der in den letzten Jah-ren zu neuem Selbstbewusstsein gefunden hat. Denn die Stadtentschied sich vor einiger Zeit, ihre repressive Drogenpolitik auf-zugeben, schuf Anlaufstellen wie Fixerstuben. In der Kaiserstras-se wurde wieder zweimal wöchentlich ein Markt abgehalten. Ineiner stillgelegten Fabrik entstanden Künstlerateliers. Plötzlichkamen die Hipster. Szenebars und schräge Restaurants folgten.Wohnungen wurden zu luxuriösen Logen saniert und werdenheute für eine gute Million verkauft. Die «Pracht» ist zurück.Auch als Name einer Bar, die unbedingt zu empfehlen ist.

DAS FRANKFURTER BAHNHOFSVIERTEL GALT JAHRZEHNTELANG ALS EXPLOSIVE MISCHUNG: ROTLICHT- UNDDROGENMIL IEU ZUM EINEN, BEWOHNER AUS ALLER HERREN LÄNDERN MIT ALLER MÜTTER SPRACHEN ZUM ANDEREN.

INZWISCHEN HABEN SICH SZENEKNEIPEN UND KÜNSTLERATELIERS IM QUARTIER ETABLIERT

FR A N K F U R

T

STAD

T - D E S T I LLAT

Text CLAUDIA DIEMAR Fotos HEIKO PRIGGE

Page 50: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe April 2016

50

Frankfurt – Bahnhofsviertel

Bar

PlankCafé-Bar-Studio nenntsich der neue Treff derlokalen Hipster-Szene.Hinter den grossenScheiben des Lokalsgibt es tagsüber gutenKaffee und köstlicheNaschereien wiePastéis de Nata, Peanut-Cookies oder Zitronen-Tarte. Abends wirdes bei coolen Cocktailsso voll, dass man vorallem draussen steht.barplank.de

Club

Orange PeelSchon der Zugang istumwerfend: Durcheine herrschaftlicheKutschen-Einfahrt gehtes in den Hinterhofzum Club im Stil dersechziger und siebzigerJahre. Ob Blues, Jazz,Swing, Rockabilly oderRockʼnʼRoll – anythinggoes. Und das Publikumist demokratischgemischt, bezüglichAlter und Styling.orange-peel.de

AUSGEHEN0201

13 – Dagmar Krömer von Lockstoff

WIE IM SÜDEN«Nizza» wird die grosse Parkanlage entlang des Mainufers genannt.Und sie trägt ihren Namen zu Recht. Im Windschatten der rotenSandsteinmauer, die den Main-Quai vor eventuellem Hochwasserschützt, gedeihen Bananen, Palmen, Zedern und Zaubernüsse. AnWochenenden schnauft zudem manchmal der historische Dampfzugder einstigen Hafenbahn vorbei – wie durch einen Dschungel. DerHolbeinsteg führt die Flaneure vom Park auf die südliche Seite des

Flusses ans Museumsufer.

ORIENTALISCHE MEILEDie Münchener Strasse ist die lebendigste Strasse im Quartier. Hier

mischen sich uralte Geschäfte wie der Tabakladen Pfeifen-Weider oderSchuh-Krolla mit türkischen Barbieren, pakistanischen Gemüsehändlernund afghanischen Ramschläden. Hier gibt es frische Austern und Fisch

ebenso wie Massschuhe und ein privates Hammermuseum bei der Schuh-macherei Lenz. Wenige Schritte weiter findet man eine Moschee nebeneiner phantastischen Bäckerei im Hinterhof. Die «Münchener» wirkt wieein einziger Basar – und mittendurch führen die Tramlinien 11 und 12.

ILLU

STR

ATIO

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IULIOMIG

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ESSENFisch

HamsilosUltrafrischen Fischund Meeresfrüchte,zur Ansicht auf Eisgebettet, gibt es zuzivilen Preisen indiesem ebenso char-manten wie einfachenLokal unter türkischerLeitung. Ausserdemleckere Vorspeisen,sehr günstige Weineund eine freundlicheBedienung.Münchener Strasse 28

Gepökeltes

Maxie EisenDas nach einemjüdischen Gangsterbenannte Ecklokalserviert die im Viertellängst zum Kultfuttergewordenen Pastrami-Sandwiches mitgepökeltem Rindfleischin unzähligen Varian-ten. Dazu gibt es gute,hausgemachte Limona-den. Die angrenzendeBar ist abends starkfrequentiert.maxieeisen.com

Regional & mediterran

MainnizzaWie ein im Grünengestrandetes Schiffmit geblähtem Segelwirkt das direkt amFluss gelegene hyper-moderne Gebäude.Serviert werdenregionale Klassikerebenso wie mediterraninspirierte Gerichte.Im Sommer kann manherrlich draussensitzen und die Schiffevorbeiziehen sehen.mainnizza.de

International

Walon & Rosetti«Food, Drinks andHappiness» lautet dasMotto des Szenetreffsin der Moselstrasse. Angrossen Holztischenwerden wöchentlichwechselnde inter-nationale Gerichte wieperuanische Ceviche,provenzalische Soccaoder mit Lamm undPinienkernen gefüllteAuberginen serviert.walon-roset ti.com

060503 04

02 – Plank

Strassenszene

04 – Pastrami-Sandwich bei «Maxie Eisen»

Hauptbahnhof bei Nacht

06 – «Walon & Rosetti»

Street-Art

MOSELSTRASSE

MAIN

ELBESTRASSE

NIDDA

STRAS

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KAISERS

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MÜNCHENER STR

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TAUNUS

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WESERSTRASSE

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GALLUSANLAGE

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UNTERMAINBRÜCKE

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FRIEDENSBRÜCKE

FRIEDENSBRÜCKE

BASELER

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SSE

AMHAUPTBAHNHOF

FRIEDRICH-EBERT-ANLAGE

HAUPTBAHNHOF

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AINK

AI

HOLBEINSTEG

08

05

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1112

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01

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51

Frankfurt – Bahnhofsviertel

SHOPPING

CAFÉS

KULTUR

Musikinstrumente

CreamMusic –Musikhaus HummelPhil X von Bon Jovizählt die Adresse zuden besten Gitarren-läden weltweit. Ausser-dem gibt es hier Drums,Keyboards, Synthesizerund Studioausrüstung.Allein das Inventar mitSofa und uralter Kasseist einen Besuch wert.Kleine Instrumente wieMaracas, Shaker undTamburine passen injeden Koffer.cream-music.com

Buchhandlung

Südseite«Die Macht der Kulturgegen die Kultur derMacht» lautet dasMotto in diesem Mekkafür Bibliophile. Bücherin mehr als einemDutzend Sprachentürmen sich hier aufRegalen bis unter diehohe Decke. BrigittaLeisse und GiuseppeZambon führen denHort der Kultur mit vielEngagement.Kaiserstrasse 55

Papierwaren

FleischhauerNicht um die Wurst,sondern um allesSchöne und Notwen-dige zum Schreibengeht es in diesemFamilienbetrieb, derzu den Urgesteinendes Quartiers gehört.Papierwaren aller Art,schöne Schreibgeräteund ausgefalleneGeschenkartikel sindin grosser Auswahlvorhanden. BesteBeratung ist garantiert.Münchener Strasse 41

Mode vom Main

LockstoffBitte klingeln! Durcheine Metalltür und denHof geht es ins Hinter-haus in die Räumedes Modelabels zweierFrankfurter Designe-rinnen. DagmarKrömer und UrsulaBeeker entwerfenkreative, tragbare Modefür urbane Frauen,hergestellt in Italienund Portugal. Dennewig lockt das Weib!lockstof f.biz

131210 11

03 – «Hamsilos»

SCHLAFENÜbernachten im Kiez? Nichts leichter als das,

denn das Bahnhofsviertel hat die höchsteHoteldichte Europas. Über 5000 Gästebetten

in allen Kategorien, vom einfachen Hotelbis zur Luxusherberge, wurden zuletzt ge-

zählt. Ob im Stil von 1001 Nacht in der «VillaOriental», in der coolen Atmosphäre des«25 hours by Levi’s» oder in der trendig-

eleganten Luxusherberge «Roomers» – fürjeden Geschmack steht das richtige Bett

bereit. Ein Geheimtipp ist das sehr persön-lich geführte Hotel Nizza mit nur 26 Zimmernund einer hochromantischen Dachterrasse ineinem Gründerzeithaus mitten im Quartier.

AUF EINEN KAFFEE MIT BERNIE HAHN VON CREAM MUSIC«Seit 1904 existiert unser Musikhaus Hummel, das sich um 1970 herumden etwas weltläufigeren Namenszusatz ‹Cream Music› gegeben hat. Dennunsere Kunden kommen wirklich aus aller Welt. Elvis Presley hat 1958 beimeiner Grossmutter eine Gitarre gekauft. Bill Haley und die Stones gehörenebenfalls zu den Kunden. Die Lage unseres Geschäfts ist unschlagbar: nur50 Meter vom Hauptbahnhof und nur eine Viertelstunde mit dem Taxivom Flughafen entfernt. Klar, das Bahnhofsviertel ist nicht gerade ein Revierfür Chorknaben. Aber es wird zunehmend attraktiver. Hier gibt es kleineGewürzläden, in denen man Sterneköche auf der Suche nach Raritätentrifft. Kulinarisch ist das Quartier einzigartig. Die Fischteller bei Alim oderim ‹Hamsilos› (03) in der Münchener Strasse sind legendär. Ich persönlichmag auch den unscheinbaren Thai-Imbiss Pattaya und das gleich danebenliegende ‹Indigo› mit authentischer indischer Küche an der Ecke Taunus-und Weserstrasse. Das Quartier vermittelt ein echtes Weltstadtgefühl.Die ‹Bahnhofsviertelnacht› im Hochsommer ist das absolute Highlight.Wenn die Bands auf der Bühnevor dem Cream Music spielen,tanzen bis zu 3000 Leute aufdiesem Abschnitt derTaunusstrasse.»cream-music.com

Multifunktional

Café à la CarteEin helles, elegantesKaffeehaus mitfranzösisch inspirierterPatisserie. Im Neben-raum ein angenehmesRestaurant, das zumBusiness-Lunch vonBankern rege frequen-tiert wird. Zudem gibtes für Raucher eineZigarren-Lounge mitBar sowie eine grosseSommerterrasse.cafealacar te.de

Heimelige Oase

Klein und MainAn der Fassade findetman weder Schild nochSchriftzug. Und auchdie Website gibt nichtviel her. Also einfachreinspazieren und essich gutgehen lassen inheimeliger Atmosphärebei einem «CaféDiabolo» oder einemfeinen Tee. Dazu passenZimtschnecken undandere Köstlichkeiten.kleinundmain.de

08 09

Auf der Bühne

The EnglishTheatreDas grösste englisch-sprachige Theater Konti-nentaleuropas ist eineInstitution in der Weltstadtam Main. Hier aufgeführteStücke wie das mit demPulitzerpreis gewürdigte«Disgraced» nehmenBezug auf die aktuellePolitik. Und nur einenSteinwurf entfernt liegendas Schauspiel und diehochgelobte Oper derStädtischen Bühnen.english-theatre.de

07

Bernie Hahn

Blick ins Quartier

«25 hours by Levi’s»

08 – «Café à la Carte»

09 – «Klein und Main»

07 – The English Theatre

Kaiserpassage

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Z52 ZUGABE

April 2016

ZUGABE

Z – Die Substanz des Stilsis t ein Magazin der NZZ

ChefredaktionFelix E . Müller (fem.)Nicole Al thaus (na.)

Redaktionelle LeitungMalena Ruder (rud.)

RedaktionRober to Zimmermann (roz .)(Ressor t lei tung St i l / Z )K im Dang (k id.)Chr is t ina Hubbeling (chu.)Anna Kaminsky (aky.)Peter Keller (kep.)Oliver Schmuki (ols.)David Strei f f Cor t i (das.)F lor ian Zobl (fzo.)

AutorenBice Curiger, Claudia Diemar,Raphael Güller, Daniel Hug,Sarah Il lenberger, Richard Kägi ,Manfred Papst , Eugen Stamm,Barbara Vinken

Ar t-DirectionClaudio Gmür (clg.)

LayoutAlexandra Kojic (akc.)Jürg Sturzenegger

ProduktionsleitungEveline Roth (evr.)

BildredaktionAnton J. Erni (aje.)

KorrektoratEva Koenig, Barbara Stuppia

IMPRESSUM BEZUGSQUELLEN

Adresse RedaktionNZZ am SonntagPost fachCH-8021 ZürichE-Mail : [email protected] .nzz .ch

Adresse VerlagNZZ-VerlagFalkenstrasse 11Post fachCH-8021 Zürichverlag@nzz .ch

Anzeigen DeutschschweizNZZ Media Solut ions AGFalkenstrasse 11Post fachCH-8021 ZürichTelefon +41 4 4 258 16 98Fax +41 4 4 258 13 [email protected] ions.ch

Ant je Petzold,Key-Account-ManagerinTelefon +41 4 4 258 13 57ant je.pet [email protected]

Anzeigen WestschweizNZZ Media Solut ions AGAvenue Mon-Repos 22Case postale 7082CH-1002 LausanneTelefon +41 21 317 88 08Fax +41 4 4 258 13 [email protected] ions.ch

Yves Gumy, Key-Account-ManagerTelefon +41 21 317 88 [email protected]

Einzelhef te können zum Preisvon Fr. 7.50 unter www.z .nzz .chbezogen werden.

LithosSt . Galler Tagblat t AG

DruckPrinovisBreslauer Strasse 300D-90471 Nürnberg

Konzept und Creative DirectionWinkreativewww.winkreative.com

Verbreitete Auflage280 000 Exemplare

Alle Ar t ikel wurden exklusivfür «Z – Die Substanz des St ils»geschrieben. Alle Rechte vor-behal ten. Jede Verwendung derredak t ionellen Tex te (insbesonderederen Verviel fäl t igung, Verbrei tung,Speicherung und Bearbei tung)bedar f der schri f t l ichen Zust immungdurch die Redak t ion. Ferner is tdiese berecht igt , veröf fent l ichteBei träge in eigenen gedruck tenund elek tronischen Produk tenzu verwenden oder eine NutzungDri t ten zu gestat ten. Für jeglicheVerwendung von Inseraten is t dieZust immung der Geschäf tslei tungeinzuholen.

UnternehmensleitungVei t Dengler (CEO)

Projektverantwor tungSteven Neubauer

ProjektleitungLarissa Bieler

ISSN 1662–1573© 2016 Neue Zürcher Zei tung AG

A. Lange & Söhnewww.alange-soehne.comAmerican Apparelstore.americanapparel.netAudemars Piguetwww.audemarspiguet.comBulgariwww.bulgari.comBurri Optikwww.burrioptik.chCélinewww.celine.comChanelwww.chanel.comChopardwww.chopard.comDiorwww.dior.comEn Soiewww.ensoie.comEspritwww.espritshop.chFrxshwww.frxsh.comGlobuswww.globus.chHamilton Beachwww.hamiltonbeach.comHermèswww.hermes.comHublotwww.hublot.comIWCwww.iwc.comJacqueline Piotazjps-cosmetics.comJaeger-Le Coultrewww.jaeger-lecoultre.comKurzwww.kurzschmuckuhren.chLesunjawww.lesunja.chLongineswww.longines.comMarco Bicegowww.marcobicego.com

MM6 Maison Mar tin Margielawww.maisonmargiela.comModissawww.modissa.chMontblancwww.montblanc.comNiveawww.de.nivea.chOmegawww.omegawatches.comOpiawww.opia.chOriswww.oris.chParmigianiwww.parmigiani.chPiagetwww.piaget.chRadical Skincarewww.radicalskincare.comRadowww.rado.comRotorwww.rotorlips.comSascha Lorenwww.saschaloren.chStudio Masonwww.studio-mason.comSueñoswww.suenos.chSwarovskiwww.swarovski.comTAG Heuerwww.tagheuer.comThomas Sabowww.thomassabo.comTomas Maierwww.tomasmaier.comWaringwww.waringproducts.comWomowww.womostore.comZadig & Voltairewww.zadig-et-voltaire.comZenithwww.zenith-watches.com

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ZU GEWINNEN

Mitarbei tende der NZZ-Mediengruppe sind zurTeilnahme am Wet tbewerb nicht berecht igt .Aus den richt igen Einsendungen werden eineWoche nach Erscheinen des Magazins in derRedak t ion die 17 Lose gezogen. Die Gewinnerwerden schri f t l ich benachricht igt . Mit derTeilnahme am Wet tbewerb erklären Sie sichdamit einvers tanden, dass die Neue ZürcherZei tung AG alle für die Durchführung undAbwicklung des Wet tbewerbs er forderlichenDaten erhebt und diese für den Zei traum desWet tbewerbs speicher t . Ausserdem erklären

Sie sich damit einvers tanden, dass Ihre Datenfür Market ingzwecke, zur Kundenpf legeund für personalisier te Werbung verwendetwerden dür fen. Die Daten können zu diesenZwecken auch innerhalb der NZZ-Mediengruppewei tergegeben und verwendet werden.Die Gewinnerlis ten werden nicht öf fent l ichpubliz ier t . Der Rechtsweg is t ausgeschlossen,Mehr fachteilnahmen werden gelöscht .Teilnahmeschluss für den Wet tbewerb is tder 24 . 4 . 2016 . Danach eintref fende E-Mailswerden nicht mehr berücksicht igt .

1

2

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Z 53

April 2016

ZUGABE

SENEM WICKIAssoziier te Projektleiterin W. I. R. E., Think-Tankfür Business, Society und Life Sciences

«Multitasking scheint die Lösung der Stunde zusein, um in der Multioptionsgesellschaft in unter­schiedlichen Disziplinen – Geld, Glück, Geburten –gleichzeitig reüssieren zu können. Mehr ist aber oftnicht mehr. Im Gegenteil, die übersättigte Gesell­schaft ächzt unter der Last der eigenen Ambitionund sehnt sich nach Reduktion. Dabei hätten wir jaeigentlich mehr Zeit für das Einzelne, schliesslichsteigt die Lebenserwartung laufend. Vielleicht soll­ten wir die Modi wechseln, von Sprint auf Langstre­ckenlauf. Konzentrationsfähigkeit würde wichtiger,Schnelligkeit nicht unbedingt. Wir könnten dasLeben in seiner Vielfalt entdecken und uns seinenAufgaben stellen. Aber einer nach der anderen.»

BENJAMIN WIEDERKEHRDesigner und Geschäf tsführer bei Interactive Things

«Erstaunlich, wie viele Personen Multitasking alseine Tugend oder gar als eine Qualifikation an sichbetrachten. Ich selbst bin entsetzlich schlecht darin,mehreren Dingen gleichzeitig meine Aufmerk­samkeit zu schenken. Entsprechend dürftig sind dieResultate, wenn ich es dennoch versuche. Ich binüberzeugt, dass wir Menschen eine begrenzte, wennauch erneuerbare Menge an mentaler Kapazität ha­ben. Je mehr Aufgaben zeitgleich darum ringen,desto weniger bleibt für alle. Wenn intellektuellesEngagement gefordert ist, scheint mir ungeteilteKonzentration essenziell. NachMöglichkeit erledigeich meine Aufgaben fokussiert und in priorisierterReihenfolge. Singletasking liefert nicht nur bessereResultate, sondern entlastet auch den Geist.»

LAURA BRUNSStadt forscherin, Freelance-Konzepterin und Projektleiterin

«Ein Team aus vielen Multitaskern heisst nicht unbedingt etwas Gu­tes für ein Projekt. Denn zum einen vermisst man das Commitmentfür die Sache, zum anderen schleichen sich leichter Fehler ein, undbestimmte Schleifen müssen zweimal gedreht werden. Multitaskersind schneller gestresst, haben keine innere Ruhe, um auf die Sachezu fokussieren, oder vergessen wichtige Besprechungspunkte. DieTeammitglieder kommen leichter an ihre Grenzen und sind wenigerbelastbar. Zunehmende Konzentrationsschwäche oder sogar geis­tige Abwesenheit bei Treffen können im Projektverlauf einen gravie­renden Leistungsabfall bedeuten. Findet sich niemand, der dies auf­fängt, wird schnell eine gefährliche Kettenreaktion ausgelöst. Umzumindest bei der Konzeption solche Zustände zu vermeiden, wer­den alle Medien abgeschaltet, und ein Stift und Papier verschaffenmir höchste Konzentration und Produktivität. Weniger ist mehr.»

REGULA BUEHLERGeschäf tsleiterin von Autismus Deutsche Schweiz, der grössten NPOim Bereich Autismus in der Schweiz

«Menschen mit einer Autismus­Spektrum­Störung und Multitasking –zwei grössere Gegensätze gibt es wohl kaum. Detail­Fokussiertheit unddie Fähigkeit, sich auf etwas zu konzentrieren, zählen unter anderem zuden grossen Stärken, die Menschen mit Autismus auszeichnen. Genausostehen ihnen diese Fähigkeiten aber in unserer Multitasking­Welt imWeg.Ihre Probleme in der Kommunikation und der sozialen Interaktion mitanderenMenschen erschweren die Bewältigung des Alltages beträchtlich.Ebenso ihre stereotypen Verhaltensweisen und das Bevorzugen von ge­nauen Ritualen und Abläufen. Aber eigentlich ist es doch so wertvoll,wenn jemand ganz auf ein Spezialinteresse oder einThema fokussiert undnicht ständig durch Multitasking abgelenkt ist.»

ROUND TABLE

RAY HERLITZKulturmanager und DJ,arbeitet für die Manifesta 11und ist Mitglied desKollektivs Extraleben

«Multitasking ist zu einemDauerzustand geworden.Ungeteilte Aufmerksam­keit ist somit der grössteLiebesbeweis.»

DANIEL GREMLIMitgründer von Bandara – Vir tual RealityContent Studio

«Das Smartphone macht uns alle zu Multitaskern. Esist stets in Griffweite, und zwischen zwei Push­Mel­dungen, die nach unserer Aufmerksamkeit schreien,vergehen meist nur wenige Minuten. Ich persönlichglaube, dass uns Multitasking nicht effizienter macht,sondern dümmer. Und weniger kreativ. Kein Wunder,dass viele von uns ihre besten Ideen unter der Duschehaben. Ebenso ist es kein Wunder, dass das ThemaVirtual Reality (VR) derzeit auf so grosses Interessestösst – besonders in der Bildung und im Marketing.Denn wer sich eine VR-Brille aufsetzt, schenkt dembetrachteten Inhalt seine volle Aufmerksamkeit. Esgibt keine Ablenkung, kein Multitasking. Und damitim Vergleich zu herkömmlichen Medien ein viel in­tensiveres Erlebnis mit hohem Lerneffekt.»

MULTITASKING WIRD ÜBERBEWERTET

Redaktion ANNA K AMINSK Y

FELIX DOLLSchmuckdesigner

«Ich vertrete die Meinung, dass man beruflich wie pri­vat sehr viel mehr schafft, wenn man jeden Punkt sei­ner To­do­Liste in bewusster Gegenwart erledigt undnicht gedanklich wie praktisch hin und her springt.Besonders verstörend finde ich, wenn man Multitas­king während der kostbaren gemeinsamen Zeit mitFreunden betreibt. Ein Auge auf demHandy, kurz nochden News­Feed checken, dabei die Gedanken anzukünftige Ideen verschwenden, und der Mund erzähltGeschichten aus der Vergangenheit. Eins nach demanderen und jedes mit vollem Bewusstsein!»

Page 54: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe April 2016

Z54 ZUGABE

ÄhnlichenProdukten

Un ve r wech s e l b a r ke i t .

Roger Willemsen (1955 – 2016),deutscher Publizist

Kugelschreiber sind simple Schreibgeräte. Weshalb sollen wir genau die-sen kaufen? Weil er aussieht , als eigne er sich besonders zum Unterschrei-ben von Staatsver trägen? Oder weil er angeblich auch auf dem Meeres-grund funktionier t? Joghur ts schmecken alle ziemlich ähnlich. Aber dieeinen kommen im Glas stat t im Becher daher. Das verleiht ihnen einen Nim-bus von Gediegenheit . Roger Willemsen, der grosse, viel zu früh verstor-bene Publizist , hat te einen Sinn für solche kleinen Unterschiede – wie fürvieles andere. Er war ein Mann von leicht füssiger Intelligenz und grössterLiebenswürdigkeit . Ein Gnu unter Tapiren. Auch für das Magazin «Z» hat ergeschrieben. Wir gedenken seiner dankbar und wehmütig.

ZITAT

i s t e i n e

E N T S T E H T .

v e r p a s s tsie

den

Kunst ,d ie vor a l l em

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aus dem

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4 0 , R U E D U R H Ô N E G E N È V E + 4 1 2 2 3 1 7 4 9 2 0 – W W W. B R E G U E T. C O M