61
Erker Jahrgang 23 - Dezember 2011 Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco Einzelnummer 0,75 Euro - Vers. i. P.A. - 45% - Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96 - Filiale Bozen - I.P. POLITIK Mit Autonomie-Experten Karl Rainer im Gespräch STORIA „Campi satelliti“ a Colle Isarco e Vipiteno Advent im Wipptal SPORT Sandra Gasparini im Portrait

Erker 12 2011 1

Embed Size (px)

DESCRIPTION

 

Citation preview

Page 1: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 1

ErkerJahrgang 23 - Dezember 2011

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Ein

zeln

umm

er 0

,75

Eur

o -

Vers

. i. P

.A. -

45%

- A

rt. 2

, Ab

s. 2

0/b

, Ges

. 662

/96

- Fi

liale

Boz

en

- I.P

.

Politik

Mit Autonomie-Experten Karl Rainer im Gespräch

Storia

„Campi satelliti“a Colle Isarco e Vipiteno

Adventim Wipptal

SPort

Sandra Gasparini im Portrait

Page 2: Erker 12 2011 1

2 erker dezember 11

Page 3: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 3

editorialinhalt erker dezember 11

titelgeschichte _ 16

Nächster Redaktionsschluss 15.12.11Redaktion Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, Tel. 0472 766876, Fax 0472 760394, [email protected], www.dererker.it

12 _ PFITSCHKeine Windräder im Gemeindegebiet

26 _ ZEITGESCHICHTEBunker - stumme Zeugen aus Beton

38 _

62 _

86 _

GESELLSCHAFTTrockengelegt - Aus dem Leben eines Alkoholikers KULTUR30 Jahre Kolping- bzw. Stadtbühne SterzingWINTERSPORTWipptaler in den Startlöchern

88 _ KUNSTBAHNRODELNSandra Gasparini im Portrait

parte italiana

76 _ Vipiteno: mini seduta del consiglio comunale

78 _ Storia: „Campi satelliti“ a Colle Isarco e Vipiteno

84 _ Vipiteno: 12a edizione del Mercatino di Natale

85 _ Alta Val d’Isarco: un fine anno ricco di eventi

54-61 _ erker-extraweihnachten & neujahr

rubriken

4 _ Leserbriefe 110 _ Gemeinden

72 _ Woher stammt der Name ...? 111 _ Rätsel

100 _ Gesundheit 112 _ Veranstaltungen

101 _ Erkoku 114 _ Kleinanzeiger

102 _ Leute 115 _ Pfiffikus

103 _ Rezept 116 _ Sumserin

106 _ Jahrestage 118 _ Impressum

109 _ Aus der Seelsorgeeinheit 118 _ Vor 100 Jahren

„Gelungenes Minderheitenmodell Südtirol“

Karl Rainer aus Stange war persönlicher Referent von Landeshauptmann Silvius Magnago, später Direktor der Abteilungen Präsidium und Europa-Angelegenheiten.Im Gespräch mit dem Erker erzählt er, wie sich Südtirol und die EU entwickelt haben und ob ihr bisheriger Weg der Richtige war.

Liebe Leserin, lieber Leser,

noch nie wurde das beinahe schon sprichwörtliche System Südtirol so stark gebeutelt wie in den vergangenen Tagen und Wochen. Die Landesgesellschaft SEL zuckte unter Starkstromschlägen und Enthüllungen von Opposition, Medien und Staatsanwaltschaft beinahe täglich zusammen. Kein Stein blieb mehr auf dem anderen. Stein für Stein kamen nicht nur durch die „Stein an Stein“-Affäre in Mittewald dubiose Verstrickungen und Machenschaften ans Tageslicht, die schließlich zur vorübergehenden Suspendierung des SEL-Direktors und zum Rücktritt des SEL-Verwaltungsrats- und -Aufsichtsratspräsidenten, Busenfreund unseres Landeshauptmannes, und schließlich des gesamten Verwaltungsrates führten. Die beiden Präsidenten hatten für das Mittewalder Kraftwerk hundertau-sende Euro schwere Bürgschaften für wer weiß wen gezeichnet. „A SELa Sau-haufn“, ist man da geneigt zu sagen. Da haben die „Heimholung“ des Stromes einige wohl etwas missverstanden.Kaum zu glauben auch, mit wie vielen Verwaltungsratsposten sich manche sys-temtreue und volksparteilich treue Hände nach wie vor schmücken, obwohl hier klare Richtlinien festgesetzt worden sind. Nach welchen Kriterien die lukrativen Pöstchen aber dennoch weiterhin vergeben werden, hängt immer noch von einigen wenigen politischen Dinosauriern ab, die seit vielen Jahren die Fäden im Lande spinnen.Es muss schon arg geknistert haben im Gebälk der SVP, wenn sogar Obmann Richard Theiner von einem möglichen Rücktritt sprach, sollten hier nicht schonungslos die Maden aus dem Morast gezogen werden. Sogar die beiden obersten Rechtsgelehrten der SVP gerieten sich in die stromgeladenen und zu Berge stehenden Haare.Nun ist die Regierungspartei um Schadensbegrenzung bemüht. Politische Kon-sequenzen hat der SEL-Sumpf, bei dem die Wahrheit tröpfchenweise ans Licht kam, bisher jedenfalls nicht gehabt. Unser Energielandesrat, der in den letzten Wochen wohl ebenfalls stark unter Strom stand, hat der Landesregierung als politisch direkt Verantwortlicher zwar seinen Rücktritt angeboten, angenommen wurde dieser aber nicht. In deutschen Landen – zu denen wir uns auch sonst gerne zählen – wäre ein Verbleib im Amt wohl undenkbar. Aber SEL woasche woll, die Tiroler sind von jeher standfest, sie zucken beim Berühren eines „Hiaterbuabm“ zwar ein bisschen zusammen. Einen „Kurzen“ ha-ben sie deshalb aber noch lange nicht. Der SEL selbst kann man nur raten, den Namen mit JahreswechSEL zu canSELn, denn SELten eignete sich ein Schlüs-SELwort so gut zum HänSELn wie „SEL“. SEL isch ober a kuan Wunder.

Da bis Drucklegung des Erker die Felder immer noch trockenbraun waren, bringen wir Ihnen mit einem Titelfoto aus dem Archiv von Martin Schaller etwas Schnee ins Haus. Auf dass Frau Holle doch noch Lust bekommt, ihre muffigen Betten nach einem Dreivierteljahr durchzuschütteln. Ob es nun ein Jahresausklang mit oder ohne Schnee wird: Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, geschätzte Werbekunden und Abonnenten, ein freu-diges und erholsames Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Bleiben Sie uns gewogen – wir lesen uns!

Die Redaktion

Page 4: Erker 12 2011 1

4 erker dezember 11

leserbriefe

Strategischer Todesfall

Die am 2. Dezember 2009 im Ver-borgenen geschaffene „Bioener-gie Pfitsch“ litt bedauerlicher-weise kurz nach ihrer Geburt an erheblichen Fehlentwicklungen in der gesamten Motorik, was auf den übermäßigen Kontakt des gesamten Organismus mit Amo-niakgasen zurückzuführen war.Sogleich verständigte man hin-länglich bekannte, hörige ehema-lige Gemeinderats-Scheinsanitä-ter, um der Beeinträchtigungen Herr zu werden – leider ohne Erfolg.Nun entschlossen sich die Er-ziehungsberechtigten, erfahrene Komplementärmediziner aus der K.-M.-Gamper-Klinik zu Rate zu ziehen, die durch viele Fortbil-dungsaktivitäten im Ausland, besonders in Lienz, Wien und Potsdam, auf derartige Krank-heitsbilder spezialisiert sind. Es folgte eine altbewährte Therapie mit massivem Einsatz von allerlei Breitbandarzneimitteln.In der Zwischenzeit entdeckte ein staatlich geprüfter Virologe eine äußerst ansteckende Seu-che in Südtirol, die vom „Stein an Stein“-Virus ausgelöst wird. Jetzt erkannten die Mediziner, dass obgenanntes Virus auch den Or-ganismus der Bioenergie Pfitsch bereits massiv befallen hatte und kaum Erfolg auf vollständige Ge-nesung bestand.So wählte die Bioenergie Pfitsch GmbH den einstweiligen Freitod. Laut Patientenverfügung wurde die irdische Hülle der Bioenergie Pfitsch am 10. November 2011 in der Thermo-Wipptal einge-äschert, um staatlichen oder politischen Pathologen mögliche Erkenntnisse zu erschweren. Der

Zum Artikel „Wind-park genehmigt“Erker 11/11

Der Erker befasst sich in seiner November-Ausgabe mit dem Thema Windpark. Als Ange-sprochener nehme ich wie folgt Stellung: Mit der Übernahme des Bürgermeisteramtes der Gemein-de Brenner im Jahr 1995 wurde mir sehr schnell die prekäre fi-nanzielle Situation bewusst und ich war bemüht, daran etwas zu ändern. Dass der Energiesek-tor eine Möglichkeit dazu bieten würde, wurde mir immer klarer, als erstmals die Elektrizitätsge-nossenschaft Pflersch mit einem Windparkprojekt an den Gemein-deausschuss herantrat. In der Folge zeigten auch die Etschwer-ke und die Firma Leitner Inter-

esse an der Realisierung eines solchen Projektes. Die von der Gemeinde daraufhin veranlass-ten Messungen der Windstärke bestätigten die vorherrschenden idealen Windverhältnisse für die Nutzung der Windkraft. Der ers-te Gemeinderatsbeschluss in meiner Amtszeit war dement-sprechend eine nachvollziehbare Folgemaßnahme. Es ist wohl für jeden klar, dass die Gemeinde Brenner ein solches Projekt nie-mals eigenständig hätte finanzie-ren können, wohl aber konnte im Verhandlungswege mit der Firma Leitner und mit der Elektrizitäts-genossenschaft Pflersch ein au-ßerordentlich gutes Ergebnis er-zielt werden. Den Gemeindekas-sen fließen jährlich vier Prozent des Jahresumsatzes (und nicht des Gewinns) zu, ohne dass die Gemeinde sich an den Baukos-ten beteiligen muss und kein unternehmerisches Risiko trägt. Dass ein solches Projekt Rei-bungsflächen mit dem Umwelt- und Landschaftsschutz mit sich bringt, ist naheliegend, aber die Erzeugung von „grünem“ Strom soll nicht außer Acht gelassen werden. Dies auch deshalb, weil die Brennerautobahn am Bren-ner eine Wasserstofftankstelle entlang des Grün-Korridors Mün-chen-Verona errichten will und die Windkraft zur Erzeugung von Wasserstoff dient.Dass die heutige Gemeinde-verwaltung unter Bürgermeister Franz Kompatscher am Projekt festhält und auch noch einen weiteren Zusatzbeschluss ge-fasst hat, bestätigt die Sinn-haftigkeit des Projektes für die Gemeinde Brenner. Für diese sind die Mehreinnahmen aus der Windkraft Gelder, die unmittelbar allen Bürgern der Gemeinde zu-gute kommen.Im Zuge der Planungen, also erst in einem zweiten Moment, hat sich herausgestellt, dass die bereits seit vier Jahrzehnten im Besitz der Familie Egartner in der Talsohle liegenden Gründe für die logistischen Baumaßnahmen be-ansprucht werden. Unter diesem Blickwinkel relativiert sich auch der Vorwurf, ich hätte meine Fa-milie begünstigt. Ich frage daher die Leser, ob es verwerflich ist, wenn die Grundbesitzer die Er-richtung eines solchen Projektes

Ein Dankeschön

Die KVW-Frauen bedanken sich herzlich bei den KVW-Orts-gruppen sowie bei allen Spendern und Gönnern für die vielen Sachpreise und Spenden, die zu einem gelungenen Karter-Nachmittag beigetragen haben. Die selbstgebackenen Kuchen und die fleißigen Hände der freiwilligen Helferinnen leisteten einen wertvollen Beitrag. Mit dem Reinerlös konnten wir eine in Not geratene Familie im Wipptal und den Vinzenzverein unter-stützen. Vergelt’s Gott!

Inhalt der Ascheurne wird gemäß letztem Willen am Schlüsseljoch und am Talschluss von Pfitsch direkt neben dem Bach verstreut, damit eine baldige Auferstehung in mutierter Form in absehbarer Zeit erfolgen kann.

BauerngemeinschaftInnerpfitsch

an Bedingungen knüpfen. Ob es richtig war, dies in Form ei-ner Treuhandgesellschaft zu tun, stelle ich zur Diskussion.Zuallerletzt möchte ich einige Aussagen von Thomas Egger nicht unkommentiert stehen las-sen: Als ehemaligem sozial en-gagierten Gemeindepolitiker und SVP-Arbeitnehmerexponent steht es ihm nicht gerade gut an, dass beim Bau des Fernheizwerkes in seiner Amtszeit als Bürgermeis-ter nicht eine Genossenschaft, sondern eine private Aktienge-sellschaft mehrerer Unternehmer zum Zuge kam. Die fadenschei-nige Begründung, dass man aufgrund der „kritischen Finanz-situation“ nicht anders konnte, überzeugt mich nicht gerade, war Egger doch vor Antritt des Bürgermeisteramtes zehn Jahre lang Stadtrat und demzufolge auch mitverantwortlich für die fi-nanzielle Situation der Gemeinde. Zum Vergleich: In der Gemeinde Brenner wurde das Fernheizwerk Gossensaß unter Bürgermeister Egartner von einer Genossen-schaft gebaut, mit Unterfertigtem als erstem Gründungsmitglied. Ebenfal ls hat Bürgermeister Egartner von Anfang an mangels vorhandener Mittel auf die Hälf-te der Bürgermeister-Entschädi-gung verzichtet, gleichfalls auf die Rückvergütung aller Spesen (Telefon, Parkplatz, Autobahn ...).Den Vorwurf eines „möglichen Interessenskonfliktes“ möchte ich an Thomas Egger postwen-dend zurückgeben. Wenn man sich anschaut, welche Sterzinger Unternehmen vom damaligen Bürgermeister Egger für die Rea-lisierung des Fernheizwerkes ausgewählt wurden, liegen mög-liche Zusammenhänge mit seiner beruflichen Tätigkeit als Immo-bilienmakler nahe. Nie gab es in der Gemeinde Sterzing so viel Zersiedelung bei Ausweisungen von Gewerbezonen im Bauleit-plan und Wohnkubaturverlegun-gen im landwirtschaftlichen Grün (sprich Stadelgesetz ...) wie in den fünf Jahren der Amtszeit von Bürgermeister Egger. Für einige dieser Fälle würde sich vielleicht auch die Staatsanwaltschaft in-teressieren.

Christian Egartner, Sterzing

Page 5: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 5

Page 6: Erker 12 2011 1

6 erker dezember 11

erker ted-umfrage

Die Dezember-FrageBraucht der Roßkopf eine Talabfahrt?

Ergebnis Umfrage NovemberSind Sie einverstanden mit dem Beschluss der Landesre-gierung, trotz negativen Gutachtens der UVP am Sattel-berg einen Windpark zu errichten?

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!

Ja

Nein

59 %

41 %

der fuggerroppe

„STEIN AN STEIN“isch woll ins Rollen kemmin!

Mi gutschlts und peißtsdurch und durch.

Kannt epper sein,dass im System

Südtirolnou klienere

oder greaßereVerfilzungen do sein?

Zum Leserbrief des TierschutzkreisesErker 11/11

Bezüglich der Enttäuschung des Tierschutzkreises Wipptal möch-ten die Freiwillige Feuerwehr Sterzing, der Amtstierarzt, die Dienststelle für Jagd- und Fische-reiaufsicht und die Stadtpolizei Sterzing Folgendes klarstellen:Die Feuerwehr wurde nicht, wie im Leserbrief behauptet, am Samstag, den 8. Oktober, son-dern bereits am Freitag, den 7. Oktober um 11.00 Uhr von der Stadtpolizei Sterzing über die Anwesenheit der Enten im „Rie-senbachl“ informiert. Da aus feu-erwehrtechnischer Sicht keine „Rettung“ der Tiere notwendig war – und nur dafür wäre die Feu-erwehr zuständig – verwies man auf den Tierschutzkreis Wipptal, was sich nachträglich als Fehler herausstellte.Der angeblich „hohe Drahtzaun“ bzw. die angebliche „Kloake“ am Riesenbachl entpuppte sich beim Lokalaugenschein am 8. Novem-ber mit Amtstierarzt Dr. Alberto Covi und mit dem Zonenverant-

wortlichen vom Amt für Jagd- und Fischereiaufsicht Harald Braunhofer folgendermaßen: Beide Fachleute bestätigten, dass es fast keinen besseren Lebensplatz für Enten gebe, zu-mal das Quellwasser direkt vom Roßkopf kommt und deshalb lau-fend Frischwasser führt. Zudem vertraten beide die Ansicht, dass durch die drei großen Öffnungen (eine im Einlauf und zwei weitere im Zaun links und rechts) die Enten ohne Probleme selbststän-dig den Graben verlassen hätten können. Die angeblich drei toten Enten wurden weder von der Stadtpo-lizei noch von den Carabinieri gesehen noch bestätigt. Wären aber wirklich am Sonntag, den 9. Oktober, wie der Tierschutzkreis Wipptal behauptet, drei Kadaver im Graben gelegen, hätte dies einem Tierarzt gemeldet wer-den müssen. Dieser hätte dann verschiedene Untersuchungen durchführen können und man hätte den wahren Grund ihres Ablebens festgestellt – wenn es überhaupt tote Enten gab. Zudem möchte die Feuerwehr Sterzing dem Tierschutzkreis Wipptal gegenüber klarstellen, dass es im Feuerwehrdienst ei-nen gesetzlichen Auftrag gibt. Dieser sieht folgende Reihenfol-ge vor: Menschenrettung, Tierret-tung und Sachrettung und diese wurde stets mit fachlicher Kom-petenz und zur Zufriedenheit der Bevölkerung durchgeführt.Nach diesen Klarstellungen und kompetenten Beurteilungen der Sachlage seitens der Fachleute wird auch die Sterzinger Bevöl-kerung die „Enttäuschung“ des Tierschutzkreises Wipptal nicht nachvollziehen können. Eher könnte die Feuerwehr Sterzing

enttäuscht sein, die mit über 100 ehrenamtlichen Mitgliedern, einer intensiven Jugendarbeit und ei-ner langen Tradition verpflichtet bei echten Rettungseinsätzen stets zur Stelle war und daher in der Bevölkerung große Achtung genießt und dementsprechenden Rückhalt hat.

Kommandant Benno Egger, Feuerwehr Sterzing,

Dr. Alberto Covi, Amtstierarzt,Harald Braunhofer,

Dienststelle für Jagd- undFischereiaufsicht,

Stadtpolizei Sterzing

Der in der November-Ausgabe erschienene Leserbrief des Tier-schutzkreises Wipptal gibt wohl die neuen Dimensionen der heu-tigen Gesellschaft vor, die es nicht mehr für notwendig erach-tet, anderen Lebewesen Hilfe zu gewähren. Dem Tierschutzkreis Wipptal gebührt ein Dank für den Einsatz in der von den Ordnungs-hütern unterbrochenen Gefahren-situation. Allein diese Situation hätte den Einsatz der Feuerwehr erwirken müssen. Traurig, aber leider erlebte Wirklichkeit. Wenn sich jemand einen Kratzer zufügt, startet ein Hubschrauber, andere Lebewesen lassen wir verenden.

Richard Steinmann, Brixen

Teure WärmeErker 11/11

Schon wieder muss der arme Mann bzw. die arme Frau für Fehlplanung und Misswirtschaft büßen ...Das Bestreben der Gemeinde Freienfeld ist es anscheinend, die

horrenden Heizungs- und Füh-rungskosten sozial- und verbrau-chergerecht den Einwohnern an-zulasten. Was soll man darunter verstehen, werden doch im Fra-xenhof für eine 46-m²-Wohnung zwischen 148 und 210 Euro mo-natlich (das sind sage und schrei-be 1.776 bis 2.520 Euro jährlich) auf die Benutzer umgewälzt? Di-ese Berechnung steht trotz sehr teurer Flüssiggasheizung in kei-nem Verhältnis, derartige Beträge fallen anderswo nicht einmal bei einer 110-m²-Wohnung an.Die monatlichen Bezüge einiger Rentner unterschreiten die 600 Euro, wovon also sollen diese solche Beträge sowie weitere Zusatzkosten wie Strom, Telefon, Müll, Trink- und Abwasser bezah-len? Die einzige Möglichkeit: vom Mund absparen!Eine derart teure Unterkunft kann sich kaum ein Rentner leisten, also wird diese „soziale“ Einrich-tung überflüssig und der Fraxen-hof steht bald wieder leer. Betrof-fene Personen müssen wohl oder übel ins Altenheim ausweichen. Man beachte jedoch: Dort wird die Gemeinde sehr wohl zur Kas-se gebeten, ist doch der Großteil der Fraxenhof-Bewohner allein-stehend und ohne Kinder, die für die Kosten aufkommen könnten. Ich frage mich, ob sich die zu-ständigen Personen diese Rech-nung gemacht haben.Aufgabe der Gemeindeverwalter wäre doch eigentlich, im Sinne der Bürger, die ihnen das Ver-trauen bei den Wahlen entgegen-brachten, zu wirtschaften und nicht die Fehlentscheidungen, die ihre Vorgänger während der Planungsphase getroffen hatten, fortzusetzen.

Dolores Hinterlechner, Trens

leserbriefe

Page 7: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 7

Wir bedanken uns für die gute und vertrauens-volle Zusammenarbeit und wünschen allen ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und viel Glück, Gesundheit und Erfolg im Neuen Jahr.

Ringraziandovi per la preziosa collabo-razione vi auguriamo un sereno Natale e un Nuovo Anno ricco di salute, felicità e successo.

Frohe Weihnachten!

Buon Natale!

Residence„Am Bachdamm“

In herrlicher Panoramalage nahe der Sport-

zone Sterzing steht die Wohnanlage aus 31

verschieden großen, hellen und geräumigen

Wohneinheiten. Letzte Wohnungen!

Besuchen Sie unsere Homepage!www.mader-immobilien.it

Penserjoch-Straße 6, SterzingKonrad-Lechner-Straße 7, Vahrnwww.mader.bz.it

Die Nummer Eins inServiceleistungen &Kundenbetreuung!

Il numero uno infatto di servizi eassistenza!

Noch näher beim Kunden!

Ancora più vicini ai nostri clienti!

Find us on

NeuesImmobilien-

projekt in Planung!

Residence

Margarethen

Page 8: Erker 12 2011 1

8 erker dezember 11

in den mund gelegt

Vom Himmel hoch,

da komm’ ich her,

ich muss Euch sa

gen,

ich friere se

hr.

RichtigstellungErker 11/11

Josef Volgger hält über die Treuhandgesellschaft „Cordusio“ 55 Prozent der Wiesen Energie GmbH. Diese ist mit 14 Prozent am Kraftwerk Wiesen Konsortial GmbH beteiligt.

Die Redaktion

Gemeindetarife in FreienfeldErker 11/11

2006 2007 2008 2009 2010 2011

Trinkwasser 0,40* 0,45 0,45 0,45 0,40 0,40

Abwasser 0,90* 0,99 0,99 0,99 0,99 0,99

* Euro pro m3

Müll Mindestentleerungsgebühr Mindestentleerungen

2006 0,031* 200 l

2007 0,038 300 l

2008 0,042 300 l

seit 2009 0,037 300 l* Euro pro Liter Quelle: Gemeinde Freienfeld

Die Gemeinde Freienfeld legt Wert auf folgende Ergänzung: Im November-Erker hat die Re-daktion die Tarife für Trinkwas-ser, Abwasser und Müll in den Wipptaler Gemeinden gegenü-bergestellt. Das Landesamt für Statistik ASTAT berücksichti-gt darin die Gebühren, die bei einem Vier-Personen-Haushalt durchschnittlich anfallen.

In der Gemeinde Freienfeld sind die Tarife zwischen 2010 und 2011 nicht erhöht worden. Die Tarifberechnung ist komplex und richtet sich nach dem Verbrau-cherprinzip. Die Grundtarife für Abwasser sind in Freienfeld seit 2007 gleich geblieben, für Trink-wasser 2010 leicht gesunken. Keine Tarifänderungen gibt es seit 2009 bei den Müllgebühren.

PlötzlicherGesinnungswandel

Da versteht man doch die Welt nicht mehr! Am 19. November liest man in der Neuen Südtiro-ler Tageszeitung in großen fet-ten Lettern ein Statement von Bürgermeister Fritz Karl Mess-ner: „Ich hätte bei dieser Un-terschriftenaktion selbst unter-schrieben.“Es geht um jene Unterschriften-aktion, die Michael Kersch-baumer initiiert hat, und die ge-gen Urinpfützen, Erbrochenes und Glasscherben im Stadtzen-trum von Sterzing protestiert.Wie kommt es zu diesem plötz-lichen Gesinnungswandel des Bürgermeisters, wo doch dieses Problem von Sterzinger Bürgern immer wieder angesprochen wurde? Warum stimmten er und fünf andere SVP-Räte gegen ei-nen Tagesordnungsantrag der Sterzinger Freiheitlichen, der sich mit diesem Thema beschäf-tigte und bereits am 5. Oktober mit folgendem Wortlaut einge-bracht wurde: „Zudem wird der Bürgermeister bzw. der Stadtrat vom Gemeinderat beauftragt, alles in seiner Macht stehende

zu unternehmen, dass Anrainer und Wirtschaftstreibende im hi-storischen Zentrum von Lärm-belästigungen sowie vom nächt-lichen Urinieren Jugendlicher verschont bleiben“?Abstimmungsergebnis: sechs Stimmen dafür (Egger, F. Frick, M. Messner, Forer, Debiasi, Orfi-no), fünf Enthaltungen (Casazza, Ferri, J. Frick, Schwabl, Gögl) und sechs dagegen (Bürger-meister F. K. Messner, Larch, Ei-sendle, Seeber, Troyer, Knollen-berger – immerhin hds-Ortsob-mann!).Ich hoffe nur, dass die Aussage „Wir machen uns große Gedan-ken, wie man das in den Griff bekommen kann, und wir tun unser Möglichstes, um auf die-sem Gebiet noch besser zu wer-den“, nicht einfach der Phrasen-dreschmaschine entsprungen ist und der Bürgermeister wirklich seinen Worten auch Taten folgen lässt. Sollte es bei Phrasen blei-ben, werden die Freiheitlichen auch weiterhin Initiativen für die Bürger einbringen und unter-stützen, damit Sterzing wieder lebenswert und sauber wird.

Martina Messner,F-Gemeinderätin Sterzing

leserbriefe

Page 9: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 9

PR

In Mauls wird wieder gebohrtDurchquerung der periadriatischen Naht steht bevor/ Alle fünf BBT-Baustellen aktiv

Im Frühjahr wurden die Bauarbeiten am 10,5 km langen Erkundungsstollen Aicha – Mauls abgeschlossen. Jetzt startet nörd-lich von Mauls die Durchquerung der periadriatischen Naht, einer geologischen Störungszone, in der sich die europäische und afrikanische Kontinentalplatte überlagern.

In den kommenden zwei Jahren wird der

Erkundungsstollen um weitere zwei Ki-

lometer Richtung Brenner vorgetrieben.

Gleichzeitig werden im Berg zwei große

Kavernen gebaut. In diesen werden zu-

künftig die Tunnelbohrmaschinen mon-

tiert, welche die Hauptröhren von Mauls

in Richtung Franzensfeste ausbauen wer-

den. Des weiteren wird eine Verbindung

zwischen den Hauptstollen und dem Er-

kundungsstollen gebaut. Diese ist vor

allem in der Bauphase wichtig, damit das

gesamte Ausbruchsmaterial über För-

derbänder durch den Erkundungsstollen

nach Aicha abtransportiert werden kann.

In Betrieb gehen wird jetzt auch das För-

derband in Mauls. Damit werden rund

40.000 m3 Material zur Deponiefläche

Genauen II transportiert.

Die Durchqeruerung der periadriatischen

Naht ist das technisch schwierigste Bau-

los des gesamten Brenner Basistunnels.

Die Tunnelröhren werden im Sprengvor-

trieb gebaut. Das heißt: Vorab wird der

Felsen im nicht immer festen Gestein

Meter für Meter stabilisiert und gesichert,

erst dann erfolgt der Ausbruch. Hohe

Aufmerksamkeit wird beim Bau auch dem

Thema Wasser gewidmet. Mit Hilfe von

spezifischen Vorsondierungen wird jeder

Baufortschritt vorbereitet.

Die Bauarbeiten für das Baulos werden

von der Bietergemeinschaft „Brenner

2011“ geführt. Die ARGE „Brenner 2011“

besteht aus den beiden Südtiroler Unter-

nehmen P.A.C. und Oberrosler sowie dem

renommierten Schweizer Unternehmen

Implenia, das bereits am Bau des Gott-

hardtunnels tätig war.

Somit sind nun alle fünf Baustellen des

Brenner Basistunnels aktiv. In Tirol wird

sowohl in Ampass, in der Sillschlucht bei

Innsbruck, im Ahrental und in Steinach

am Brenner der Tunnel vorgetrieben.

Am 18. April dieses Jahres wurde in Inns-

bruck der Start für die Bauphase III des

Brenner Basistunnels gegeben. Damit

verbunden war laut Staatsvertrag die Ver-

legung des Rechtssitzes der BBT SE von

Österreich nach Italien, was am 1. Juli ge-

schehen ist. Seitdem können Bauarbeiten

ausgeschrieben werden, die bereits den

Haupttunnel und nicht nur mehr den Er-

kundungsstollen betreffen.

Für jegliche Informationen zum Brenner

Basistunnel und zum aktuellen Baulos

können Sie den BBT-Infopoint in Fran-

zensfeste per E-Mail [email protected] oder

telefonisch kontaktieren: 0472 971515.

Der strategische Knoten Mauls:

Blau: der bereits gebaute Tunnel

Grün: die Abschnitte, die mit dem aktuellen Baulos ausgebrochen werden

Gelb: die Tunnelröhren, die ab 2013 gebaut werden

Erkundungsstollen durch periatrische Naht

Westliche Haupt-tunnelröhre

bestehender Er-kundungsstollen

Verbindungsstollen zum Erkundungsstollen

Querschlag

bereits gebauter Erkundungsstollen

Querschlag

östliche Haupttun-nelröhre

Kaverne Erkun-dungsstollen

Querschlag

Kaverne Haupt-tunnel

Kaverne Haupt-tunnel

LogistikkaverneFensterstollen Mauls

Verbindung Fensterstollen-Erkundungsstollen

Zugang Haupt-stollen

Erkundungs-stollen

Logistikabschnitt

Page 10: Erker 12 2011 1

10 erker dezember 11

aktuell WipptalerWeihnachtskrippenFrüher durften Weihnachtskrippen nur in Adels- und Bürgerhäusern sowie in Klöstern aufgestellt werden; seit dem 19. Jahrhundert stehen sie auch in ärmlichen Tiroler Stuben. Kunstvolle Krippen, u. a. auch aus dem Wipptal, sind bis zum 8. Jänner in der Hofburg Brixen zu sehen. Die Jahreskrippe der Gebrüder Probst aus Sterzing (18. Jahrhundert) zeigt 5.000 Fi-guren und 50 Szenen aus dem Leben Jesu. Die Kastenkrippe von Augustin Alois Probst (1800) stellt die Geburt Christi, die Anbetung der Hirten und der Könige sowie die Beschneidung Christi im Tempel dar. In der barocken Kirchenkrippe aus Wiesen (um 1770) machen sich Hirten in Wipptaler Tracht und prunkvolle Heilige Drei Kö-nige auf dem Weg zu Bethlehems Stall. Den Weg von der Verkündigung bis zur Anbetung spie-len auch die kunstvoll bemalten Figuren in der Maulser Papierkrippe von Josef Romed Kramer (1783 – 1855) nach.

6.300 JobsSeit Mitte November ist die neue Homepage der grenz-überschreitenden Initiative www.eures-transtirolia.eu online. Besucher finden dort rund 6.300 Jobangebote in Nord-, Ost- und Südtirol und im Schweizer Kanton Grau-bünden, Kontaktadressen sowie Infos über Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht. Die Internetseite ist durch eine Partnerschaft der Grenzregio-nen entstanden.

Der Termin zur Errichtung von Lärmschutzwänden in Maibad ist ein kleines Stück näher gerückt. Laut Auskunft des Amtes für Luft und Lärm hat die Direktion der italienischen Eisenbahngesell-schaft RFI endgültig die Mach-barkeit der Lärmschutzwände bestätigt. Anfangs wurden die Arbeiten als „ziemlich schwie-rig“ eingestuft, da die Baustelle berg- und talseitig nur teilweise zugänglich sei. Jetzt wird geo-logisch sondiert, das Ausfüh-

Sterzing

NordparkgesperrtDer Nordpark in Sterzing ist aus Sicherheitsgründen bis auf Widerruf gesperrt. Bei starken Unwettern waren Bäume be-schädigt worden, die Park-besucher gefährden könnten. Ein Baum ist in den Kinder-gartenspielplatz gefallen. Das Forstinspektorat Sterzing hat die Gemeinde aufgefordert, die Bäume zu überprüfen und notwendige Maßnahmen ein-zuleiten. Die Ergebnisse der Untersuchungen liegen noch nicht vor.

Lärmschutz für Maibad

rungsprojekt erstellt und mehre-re technische Varianten werden überlegt. Geplant ist, bis Anfang des Jahres technische Fragen zu

klären, um das Projekt der Be-völkerung vorzustellen und im Frühjahr oder Sommer mit den Arbeiten zu beginnen.

Page 11: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 11

„Sterzing verkommt zu einer Toilette“Unterschriftenaktion für ein sauberes Sterzing

Bürgerkarte

Online-Zugang zum Kataster

Über die Bürgerkarte – sie ist seit gut einem halben Jahr aktiv – können mittlerweile 24 Dienste abgewickelt werden. Die Bürgerkarte ist in Kom-bination mit einem Lesegerät und PIN-Codes gewisserma-ßen der digitale Schlüssel zur öffentlichen Verwaltung. Bis heute wurden bereits über 42.000 Karten aktiviert und rund 20.000 Lesegeräte in den Rathäusern abgeholt.Ab sofort können mit der Südtiroler Bürgerkarte auch kostenlos und bequem von zu Hause aus Einsicht in den Kataster genommen und dort die Daten der eigenen Immo-bilien abgerufen werden.Alle Informationen zu den Bürgerkarten-Diensten, zur Aktivierung der Karte sowie zum Online-Fragebogen gibt es im Bürgernetz auf der Sei-te www.provinz.bz.it/buerger-karte oder unter der Grünen Nummer 800 816 836.

BBT

Verwaltungsgerichtshof muss UVP prüfen

Der österreichische Verwaltungs-gerichtshof gab unlängst einer Be-schwerde des Transitforums Tirol Recht und muss sich nun auch inhaltlich mit dem Umweltverträg-lichkeitsbescheid (UVP) des Bren-nerbasistunnels befassen.Knapp zweieinhalb Jahre lang hatte das Transitforum um ei-ne inhaltl iche Bewertung des UVP-Bescheids gekämpft. In der Beschwerde forderte das Tran-sitforum nicht nur die Umwelt-verträglichkeit des Tunnelbaus ein, sondern einen ganzheitlichen Ansatz, weil der BBT eine Verla-

gerung eines Teils des internatio-nalen LKW-Transitverkehrs auf die Schiene zum Ziel hat.„Wie soll der BBT umweltfreund-lich sein, wenn das Ziel der Ver-lagerung nicht erfüllt wird?“, so Transitforum-Obmann Fritz Gur-giser.Die unmittelbar angrenzenden

Länder Bayern, Südtirol und Tren-tino sowie die Staaten Deutsch-land, Niederlande und Italien wür-den sich „im Einvernehmen mit der EU“ seit Jahren „konsequent und strikt weigern“, entlang der Brennerstrecke dieselben ver-kehrspolitischen Schutzmaßnah-men zu verordnen, die entlang an-derer alpiner Transitrouten gelten würden.Jetzt stehe eine Gesamtbeur-teilung des Projekts an. Die Ent-scheidung des Verwaltungsge-richtshofs sei deshalb für alle UVP-Organisationen von „großer Tragweite“, so Gurgiser.

220 verärgerte Sterzinger Bürger bringen in einer Unterschriftenak-tion ihren Unmut über „Urinpfüt-zen, Erbrochenes und Glasscher-ben an Wochenenden und nach Festen in der Sterzinger Innen-stadt“ zum Ausdruck. Die Unter-schriftenliste wurde im November Bürgermeister Fritz Karl Messner

mit der Aufforderung überreicht, dagegen sofort etwas zu unter-nehmen und endlich verschärfte Kontrollen mit drastischen Stra-fen in die Wege zu leiten.Mehrmals in der Woche seien Bürger und Wirtschaftstreibende nämlich gezwungen, vor ihren Häusern und Betrieben den Dreck

zu entfernen und die Flächen zu desinfizieren. Vor Hauseingängen und in den Seitengassen seien die Zustände besonders schlimm. „Sterzing“, so heißt es im Schrei-ben an die Gemeindeverwaltung, „verkommt zu einer öffentlichen Toilette.“ Ein Zustand, der nicht länger tragbar sei.

Page 12: Erker 12 2011 1

12 erker dezember 11

aktuell

Die Gemeinde Pfitsch will mit Bannzonen und Landschafts-schutzgebieten den Bau von Windrädern verhindern. Ihrem Beispiel folgen jetzt möglicher-weise auch andere Gemeinden. Denn Private sollen bereits mit den Wipptaler Bergkämmen liebäugeln.

Wer über das Schlüssel joch radel t , braucht e ine Mütze. „Scharfer Wind pfeift um die Oh-ren“, schreibt ein Mountainbiker in einem Onlineforum. Am 2.215 m hoch gelegenen Joch zwischen Kematen und Zirog pustet der Wind schon einmal sechs Meter in der Sekunde ins Trommelfell. Das ist zwar etwas weniger als am Sandjoch und am Sattelberg am Brennergrenzkamm gegenüber (7 m/s), aber genug, um Windräder zum Drehen zu bringen und Strom daraus zu gewinnen. Vor wenigen Monaten hat die Ge-meinde Pfitsch von Umwelt- und Energielandesrat Michl Laimer eine Landkarte erhalten. Darauf sind alle Gebiete eingezeichnet, die sich zur Nutzung von Winde-nergie eignen. Das Schlüsseljoch zählt dazu und bis auf wenige Ausnahmen beide Bergkämme, die das Pfitschtal umschließen.Längst sind Befürchtungen laut geworden, auf diesen Kämmen könnten bald so viele Windräder stehen wie am Sattelberg. Dort planen die Elektrizitätsgenossen-schaft Pflersch, Leitwind und die Etschwerke AG sowie die Stein-

alm GmbH einen Windpark mit 19 Windrädern.Von einem solchen wollen die Pfitscher SVP-Räte in ihrer Ge-meinde nichts wissen. Ende Ok-tober beschloss der Gemeinderat, die Landschaftsschutzgebiete in Pfitsch auszuweiten und ober-halb von Schmuders eine Bann-zone auszuweisen: In Pfitsch soll es keine Windräder geben, außer zum Eigenbedarf von Alm- und Schutzhütten ohne Stroman-schluss. Das sind klare Worte, obwohl sich die Räte intern alles andere als ei-nig sind. Bei der Abstimmung hat-ten sich bis auf Silvia Bacca ihre Parteikollegen der Bürgerliste der Stimme enthalten (Wilhelm Seppi stimmte dagegen), genauso wie die Liste Civica und die Freiheit-lichen. Für Bürgermeister Johann Frei ist die Unterschutzstellung „eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit die Gemeinde und die Bevöl-kerung nicht vor vollendete Tat-sachen gestellt werden und mit leeren Händen dastehen, weil ein Privater schneller ist“. Dies ist ihr nämlich schon mehrmals passiert: bei privaten E-Werken und jüngst mit reihenhausgroßen Photovolta-ik-Gewächshäusern für den Him-beeranbau. Damals kritisierte die Oppositi-on den Ausschuss, „zu langsam zu reagieren“. Jetzt kritisiert sie ihn, „überstürzt“ zu handeln. Die Bevölkerung werde übergangen (Karl Volgger, Freiheitliche), erst

brauche es eine Aussprache mit Gemeinderat und Grundbesitzern sowie eine Bürgerinformation (Er-win Astenwald, Bürgerliste). Seppi fordert eine Volksbefra-gung. Denn wie die Bürger zu Windrädern stehen, weiß niemand so genau. Im Tal heißt es auch, die Gemeinde besäße selbst mehrere Hektar Grund, auf dem sie Windräder aufstellen – und ih-ren Bürgern günstigen Strom ver-kaufen könnte. Bürgermeister Frei dementiert solche Aussagen. Die Flächen verwalte die Gemeinde mit der Fraktion bzw. Einwohnern von Außerpfitsch zusammen. Die Gemeinde selbst besitze keinerlei Grundstücke, die sich für Winde-nergie eignen.Insidern zufolge soll es derzeit private Interessenten geben, am Schlüsseljoch Windkraftanlagen zu errichten. Manche wollen auch wissen, wer dahintersteckt: Mit dem „Pfitscherjochwirt“ nennt

ein Pfitscher auch einen Namen. Josef Volgger ist seit Jahrzehnten im Energiebereich tätig und Ge-sellschafter in mehreren E-Wer-ken. Dieser behauptet jedoch, „null damit zu tun“ zu haben und „im Moment in kein Windparkpro-jekt involviert“ zu sein. „Ist eh al-les unter Schutz gestellt.“Auch Bürgermeister Johann Frei weiß nichts von einem Projekt am Schlüsseljoch. Um einen Antrag stellen zu können, müssten erst ein Jahr lang Windmessungen ge-macht werden, so Frei. Die Mes-sstation muss die Gemeinde ge-nehmigen. Bisher habe es keinen Antrag gegeben. Auch im Amt für Umweltverträglichkeitsprüfungen, wo Frei nachgefragt habe, sei von einem Projekt nichts bekannt. Die Chance, den Pfitscher Wind irgendwann doch zu nutzen, wol-len sich einige Bürger nicht ver-bauen lassen. Franz Graf, Grund-stücksbesitzer am Schlüsseljoch,

Schlüsseljoch mit Blick ins Pfitschtal

Volle Kraft zurück

Page 13: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 13

und einige Gewächshausbesitzer haben gegen den Gemeinderats-beschluss Einwand erhoben. Sie kritisieren u. a., dass erst 2006 der Landschaftsplan überarbei-tet und bei derart wichtigen Ent-scheidungen die Bevölkerung nicht befragt worden sei. Die bei-den Einwände lehnte der Gemein-derat ab, allerdings nicht einstim-mig. Erwin Astenwald (Bürgerliste) stimmte für die Annahme, Maxi-milian Kasslatter, Karl Volgger (Freiheitliche) und Wilhelm Seppi (Bürgerliste) enthielten sich der Stimme. „Wir haben jetzt ein dynamisches Instrument“, argumentiert Bür-germeister Frei. Ändern sich die Rahmenbedingungen oder ist es der mehrheitliche Wille der Bevöl-kerung, die Windkraft als Ener-giequelle zu nutzen, könnten die Schutzzonen jederzeit wieder ge-ändert werden. Gerade das finden Astenwald und Seppi „unseriös“.In Pfitsch allein Schutzzonen auszuweisen, ist einigen Gemein-deratsmitgliedern zu wenig. Sie rufen angrenzende Gemeinden auf, auch ihre Bergkämme unter Schutz zu stellen. Jetzt bestehe nämlich die Gefahr, dass wenige Meter neben der Pfitscher Ge-meindegrenze Windräder aus dem Boden sprießen. Bürgermeister Fritz Karl Mess-ner hat sich darüber noch keine Gedanken gemacht. „Ich habe auch keine Kenntnis darüber, ob sich überhaupt ein Berg in Ster-zing für Windenergie eignet.“ In Ratschings, meint Bürgermeister Sebastian Helfer, werde Windkraft wohl heute und in Zukunft keine bedeutende Rolle spielen. Der Wind wehe dort nicht stark ge-

nug, wie aus dem Energieleitplan der Gemeinde hervorgeht, den der Rat heuer noch beschließen wird. In bisherigen Diskussionen äu-ßerten sich die Räte „eher skep-tisch bis negativ“ zu Windrädern.Auch Franzensfeste hat noch keinen Windrad-Schutz. Bürger-meister Richard Amort will das Thema aber in der nächsten Frak-tionssitzung anschneiden. Sollte tatsächlich jemand am Schlüsseljoch Windräder bau-en wollen, könnte er sich da-mit schwer tun. Die Gemeinde Brenner überarbeitet derzeit den Landschaftsplan und wird dabei auch diskutieren, ob sie weitere Windräder zulassen will. „Ich möchte nichts vorwegnehmen“, sagt Bürgermeister Franz Kom-patscher. „Es kann aber durchaus sein, dass auch wir Schutzzonen ausweisen.“ Ähnliches ist auch aus Freienfeld zu vernehmen. Erst müsse sich der Ausschuss aber genau über die Gesetzeslage und die Situati-on informieren, so Bürgermeister Armin Holzer. In einem Protokoll habe sich Freienfelds Arbeits-gruppe Energie nicht für Wind-parks ausgesprochen.Sollte Freienfeld einen ähnlichen Beschluss fassen wie Pfitsch: Am Valser Joch könnten sich aber in naher Zukunft trotzdem Windrä-der drehen. Die Skiliftgesellschaft plant dort vier Windräder. Die Ge-meinde Mühlbach wird sie daran nicht hindern. „Wir haben nicht vor, über das Joch einen Land-schaftsschutz zu verhängen“, so Gemeindesekretär Arnold Unter-kircher. Immerhin wird ein Rad die Gemeinde betreiben.

rb

Page 14: Erker 12 2011 1

14 erker dezember 11

landwirtschaft

Seit rund zehn Jahren planen Bauern im Wipptal eine Bezirksbiogasanlage. Die Anlage soll helfen, Misthaufen im Bezirk zu verkleinern und „weitgehend geruchsfreien“ Felddünger zu erzeugen. Auch eine Studie der Bezirksgemein-schaft hat ergeben, dass eine gemein-schaftliche Biogasanlage im Wipptal sinnvoll sei. Bisher scheiterte die Idee aber vor allem am Stand-ort. In Wiesen sind die Gesellschafter schließlich doch fündig geworden. Auch der Gemeinderat Pfitsch stimmte zu, die Anlage unterhalb des Fernheizwerkes Ther-mo Wipptal aufzustellen. Inzwischen ist die Bau-leitplanänderung durch, Ende Oktober kam das einstimmige Ja der Lan-desregierung. Die Gesellschafter hoffen nun, im März oder April mit den Arbeiten beginnen zu können. Die Techniker feilen an einem neuen Projekt, das sich nicht wesent-lich vom bisherigen unterscheidet: Ge-plant war eine 1.000-Kilowatt-Anlage mit Gärresteaufbereitung, in der jährlich 30.000 Tonnen Gülle und 17.000 Ton-nen Festmist nicht nur zu Dünger, son-dern auch zu Energie vergoren werden. 8,2 Millionen kWh Strom soll die Anlage im Jahr produzieren – plus acht Millio-nen Kilowattstunden Wärme, mit der

bis zu 5.000 Haushalte beheizt werden können. Die Baukosten betragen rund sechs Millionen Euro – Zusatzkosten wie Feldlager und Gäraufbereitung nicht mitgerechnet. Finanziert werden soll die Anlage mit Erlösen aus der Stromein-speisung. Zur endgültigen Bauerlaubnis fehlen der Biogas Wipptal GmbH nur noch

wenige Unterlagen. Erleichterung bei den Gesellschaftern, Anspannung in Sterzing. Denn der Stadtrat spricht sich schon seit Monaten gegen den Standort aus: Die Biogasanlage gren-ze an das Gemeindegebiet Sterzing und belästige die Sport- und Naherho-lungszone im Süden der Stadt durch möglichen Geruch und Gülletransport. Außerdem würde die geplante Zu-fahrtsstraße die übergemeindliche Pro-menade teilen und die Stadtentwick-lung nachhaltig hemmen. Der Stadtrat

Biogasanlage in Pfitsch

Bioenergie GmbH aufgelöstOb es in Pfitsch eine Biogasanlage geben wird, ist ungewiss. 2009 war die Bioenergie Pfitsch GmbH gegründet worden, um unterhalb von Stein eine Anlage zu errichten. Querfinanzieren wollten sie die Gesellschafter mit den Erträgen aus einem mittel-großen Wasserkraftwerk. Beide Anlagen galt es noch zu bauen. Gemeindeverwaltung und einige Bauern trauten dem Projekt nicht ganz, zumal zunächst nur ein Projekt für ein E-Werk auflag und die Gesellschaft ohne ihr Wissen gegründet worden war. Die Befürchtung wurde laut, dass vielmehr die Produktion von Strom statt der Verwertung von Gülle und Mist im Vordergrund zu ste-hen schien. In der Gesellschaft saßen zum Gründungszeitpunkt u. a. ein deutscher Bundesbürger sowie branchenfremde Inve-storen, der Brunecker Wirtschaftsberater Franz Pircher wie auch die Tochter und Neffen des Vizepräsidenten Josef Volgger. Die Bioenergie Pfitsch GmbH unternahm mehrere Anläufe, ihr Vor-haben umzusetzen. Das allererste Projekt ist in der Baukommis-sion allerdings nie eingereicht worden. Das zweite mit Standort oberhalb von Platz war nach Einwänden zurückgezogen worden. Am selben Tag legte Grundstücksbesitzer Markus Tötsch und ei-ner der Bioenergie-Gesellschafter ein neues Projekt vor. Während es im UVP-Amt auflag, reichte Tötsch ein weiteres ein. Es ist der-zeit das einzige Biogasprojekt. In diesem steht nichts mehr von einem querfinanzierenden E-Werk. Das Projekt für ein E-Werk, das die Bioenergie GmbH zur Querfinanzierung einer Biogasan-lage eingereicht hatte, ist archiviert worden, da die Grundverfüg-barkeit nicht nachgewiesen werden konnte. Laut Energielandes-rat Michl Laimer sei es auch nicht möglich, die Konzession für ein Kraftwerk zu vergeben, mit der Auflage, die Gewinne in eine Biogasanlage zu stecken. Ein Konkurrenzprojekt für ein E-Werk, das die Gemeinde Pfitsch eingereicht hatte, um das Kraftwerk der Bioenergie Pfitsch zu verhindern, wurde abgelehnt. Am 10. November wurde die Bioenergie GmbH überraschend aufgelöst. Insider behaupten, weil sie den Gesellschaftszweck nicht erfüllt habe. Obmann Karl Holzer wollte dem Erker dazu keinerlei Auskunft geben: „Es ist alles gesagt.“ Das Thema Wasserenergie ist damit nicht gegessen. Nach wie vor gibt es Projekte für ein E-Werk in Innerpfitsch. Thomas und Michael Volgger, zwei ehemalige Bioenergie-Gesellschafter, ha-ben eine Konzession zur Stromgewinnung beantragt. Die Ge-meinde Pfitsch hat ein Gegenprojekt eingereicht. Offen ist, ob es noch weitere Antragsteller gibt. Wer die Konzession am Ende erhält, wird das Land entscheiden.

Bezirksbiogasanlage

Noch vier Monate bis BaubeginnInnerhalb 2012 könnte in der Gewerbezone Wiesen die neue Bezirks-biogasanlage stehen. Dies kommt nicht allen Wipptalern gelegen. Der Stadtrat Sterzing will „alles tun“, um den Bau zu verhindern.

Page 15: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 15

hatte schon einmal Einwand ge-gen den Pfitscher Gemeinderats-beschluss erhoben. Der Gemein-derat Pfitsch lehnte ihn aber ab. Bei der Gemeinderatssitzung in Sterzing im November rief Ver-ena Debiasi (BürgerForum) den Stadtrat erneut auf, sich zu weh-ren. Das hat er auch vor. „Wir werden auf verwaltungs- und zivilrechtlicher Ebene alles unter-nehmen, um den Bau an diesem Standort zu verhindern“, kündigt Bürgermeister Fritz Karl Messner dem Erker an.Obmann Josef Mayr kann das Verhalten des Stadtrates nicht verstehen, habe Bürgermeister Messner noch vor Jahren selbst Standorte für eine Biogasanlage in Sterzing vorgeschlagen. Einen angehenden Bau zu stoppen, könne die Gemeinde unter Um-ständen hohe Schadenersatz-zahlungen kosten.Die Biogas Wipptal GmbH zählt bislang 48 Mitglieder, darunter nicht nur Bauern. Dies hat ihr von Kleinbauern im Bezirk Kritik eingebracht. Präsident ist Klaus Stocker, im Energiesektor kein Unbekannter: Bis vor kurzem war er Präsident der Landesenergie-gesellschaft SEL, trat aber als solcher zurück, da er selbst und einige SEL-Funktionäre ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten waren. „Stocker hat sich stark für uns eingesetzt“, verteidigt ihn Mayr. Er wünscht sich, dass er weiterhin Präsident der GmbH bleibt, weil er „viel Erfahrung“ einbringe. Der Aufsichtsrat der Biogas Wipptal GmbH ist mit Finanz- und Steuerexperten besetzt. Mit-glieder sind Klaus Steckholzer,

Wirtschaftsberater in Sterzing, Christian Mair, Steuerberater im Südtiroler Bauernbund, sowie Franz Pircher, Wirtschaftsberater in Bruneck. Auch Pircher hat im November sein Amt als Aufsichts-ratpräsident der SEL niederge-legt. Die SEL AG knüpft mit der Biogas Wipptal GmbH ein enges Band. Bei der Gesellschaftsgründung im Jänner 2008 hielt die SEL 70 Pro-zent der Anteile. Kurz nach der Gründung stieg sie aus der GmbH aus, da den Bauern Förderungen für den Bau einer Biogasanlage gestrichen werden, wenn ein öf-fentlicher Stromproduzent an der Gesellschaft beteiligt ist. Von einem Interessenskonflikt, in denen Stocker und Pircher ste-cken könnten, will Mayr nichts wissen. „Stocker hat das Amt unentgeltlich übernommen, Pir-cher erhält eine gesetzlich vor-geschriebene Summe zwischen 1.600 und 1.800 Euro im Jahr“, stellt Mayr klar. Keiner von bei-den sei an der Gesellschaft be-teiligt und beide hätten das Amt auf ausdrücklichen Wunsch der Gesellschafter hin übernommen. Stocker habe das Projekt von Anfang an „interessant“ gefun-den, zumal die SEL AG in einem zweiten Moment verstärkt in das Projekt einsteigen könnte. Eine Biogasanlage kann auch Treib-stoff erzeugen – eine innovative Idee für die Zukunft. Stocker hat zugesagt, Präsident der Biogas Wipptal zu bleiben, Pircher noch nicht. Anfang Dezember wird das Pro-jekt in der Baukommission Pfitsch diskutiert.

rb

LEDERHOSEN-BALL

14.30 Uhr Sänger- und Musikontenhoangart und Kinigntanzl 20.00 Uhr Lederhosenball mit der „Südtiroler Tanzlmusig”23.45 Uhr Ziehung Lotterie

der MusikkapelleJaufental

Vereinshaus von Jaufental 06. Jänner 2012

MK

@rtigraf/S

terzing

Page 16: Erker 12 2011 1

16 erker dezember 11

interview

2012 wird ein Jahr der Jubiläen: 20 Jahre Europäische Union, 40 Jahre Südtiroler Autonomie. Karl Rainer hat als persönlicher Refe-rent von Landeshauptmann Silvi-us Magnago, später als Direktor der Abteilung Präsidium und als Direktor der Abteilung Europa-Angelegenheiten Südtirol und die EU wachsen sehen – und sei-nen Beitrag dazu geleistet. Im Interview mit dem Erker erzählt Rainer, wie sich Südtirol und die EU in den vergangenen Jahrzehn-ten entwickelt haben und ob ihr bisheriger Weg der Richtige war.

Erker: Herr Rainer, nur wenige wissen über die Südtiroler Auto-nomie so genau Bescheid wie Sie.Karl Rainer: Ich glaube, da übertrei-ben Sie etwas.

Der österreichische Generalse-kretär Johannes Kyrle für Aus-wärtige Angelegenheiten hat das gesagt.Viele Amtskollegen haben die Au-tonomie wachsen sehen. Ich war in einer privilegierten Situation. Als persönlicher Referent von Silvius Magnago, im Präsidium und in der Europa-Abteilung haben mich Au-tonomiefragen immer begleitet.

Die heutigen Jugendlichen ken-nen Südtirols Vergangenheit nur aus den Schulbüchern.Das ist schade. Wir sind mit politi-schen Problemen aufgewachsen und diskutierten als Studenten mit, schließlich ging es um die Zukunft unseres Landes.

Was sollte jeder Südtiroler über Südtirols Geschichte wissen?Möglichst viel, besonders über das 20. Jahrhundert, um sich im Zeit-geschehen besser zu orientieren. Jugendliche sollten nicht allein tagespolitischen Meldungen ver-trauen, sondern tiefer gehen. Leider

wird sehr oberflächlich berichtet. Es gibt Politiker, die sagen heute etwas und morgen das Gegenteil. Und niemand fragt wirklich nach, wer auf einer konsequenten Linie bleibt oder nicht.

Hat sich Südtirol bestmöglich entwickelt?Das glaube ich schon. Würde die Welt in zehn Jahren aufhören zu existieren, würde ich sagen: Es hat kein besseres Beispiel gegeben.

Warum nicht?Unsere Autonomie galt als letzte Hoffnung für das Überleben als Volksgruppe und war dazu be-stimmt, Früchte zu tragen. Für mich war es eine tolle Erfahrung, miter-leben zu dürfen, wie sich Südtirol mit jeder Durchfüh-rungsbestimmung schrittweise verän-dert hat. Nach und nach kam die Zweisprachigkeitspflicht, Arbeits-

plätze wurden geschaffen, Kran-kenhäuser und Schulen errichtet. Alles war in Aufbruchstimmung. Die vielen Zuständigkeitsbereiche wurden mit Landesgesetzen gere-gelt, wie Schule, Kultur und auch der Rundfunk – erstmals konnten Fernsehsender aus dem deutschen Sprachraum legal empfangen wer-den.

Wie war die Politik?Die Landesregierung hat gute Poli-tik gemacht. Die SVP war eine sehr lebhafte Partei mit viel innerpartei-licher Auseinandersetzung. Frauen, Sozialpartner, Arbeitnehmer, Bau-ernvertreter und Industrie – alle ha-ben zusammengearbeitet und ein Stück vom Kuchen abbekommen.

Als wir 1992 in den Binnenmarkt eintraten, waren wir gut vorbereitet

und konnten leicht in Regionalent-wicklungsprogramme einsteigen.Der Grundstein für das spätere „Wirtschaftswunder im Alpenland“, wie es die Zeitschrift „Markt und Mittelstand“ bezeichnete, war ge-legt. Aussagekräftig über die Erfol-ge der Autonomie ist aber unsere Lebensqualität wie Beschäftigung, Wasserqualität, Umweltsituation, Entsorgungsdienste; im regionalen Vergleich wird Südtirol italienweit durchwegs die beste Lebensquali-tät bescheinigt.

Wie hätte sich Südtirol entwickelt, wenn die Paketgegner 1969 die Abstimmung gewonnen hätten?Es wäre eine schwierige, wahr-scheinlich konfliktbeladene Zeit ge-

kommen. Die Paketgegner hätten das Heft in die Hand genommen, die Karten neu gemischt. Mehr Zugeständ-nisse von Seiten des Staates

wären bestimmt nicht erreicht wor-den. Einige Gegner wussten näm-

„Südtirol ist ein gelungenes Minderheitenmodell“

„Das Autonomiestatut hat uns das gegeben, was der Faschismus unseren Eltern genommen hat.“

Page 17: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 17

lich genau, welches Potential in die-sem Paket steckte. Vielleicht wären wir auch in die Berggebiete zurück-gedrängt worden und hätten als geschwächte Volksgruppe den Weg in die Selbstbestimmung gesucht. Ohne Paketabschluss wären noch mehr Südtiroler ausgewandert und besonders die ländlichen Gebiete hätten darunter gelitten.

Eine große Streitfrage unter Zeit-historikern bleibt, ob die Attenta-te vor 50 Jahren die Autonomie vorangetrieben oder gebremst haben. Eine heikle Diskussion. Silvius Magnago hat Gewalt immer ab-gelehnt und nach den Kriegser-fahrungen seine ganze Stärke in das Recht gelegt. Das hat ihn aber auch nicht blind gemacht. Ich habe die schlimme Zeit der Attentate als Kind miterlebt. Noch mehr Gewalt wäre eine Katastrophe gewesen, weil die Bevölkerung sehr darunter gelitten hat. Die Attentate – ohne sie rechtlich zu rechtfertigen – ha-ben aber sicher dazu beigetragen, Rom und die UNO hellhörig zu ma-chen; der italieni-schen Bevölkerung wurde bewusst, dass es überhaupt ein Südtirol-Problem gibt. Eine deutsche Minderheit hat sich in den 50er Jahren von vorneherein schwer getan. Nach der nationalso-zialistischen Diktatur war alles, was deutsch war, schlecht. Heute, mit etwas Abstand, kann man sagen: Uns Südtirolern wurden Rechte vor-enthalten, aber es ging uns unver-gleichlich besser als beispielsweise

den Minderheiten im Ostblock. Dort wurden Menschen verhaftet, wenn sie ein deutsches Wort sag-ten, und durften erst wieder in ihrer Muttersprache reden, nachdem der Eiserne Vorhang gefallen war. Italien hat uns zwar Minderheitenrechte streitig gemacht, aber wir konnten demokratische Rechte in Anspruch nehmen, studieren und unsere Mei-nung frei äußern.

Trotz Minderheitenschutz wird in Südtirol seit einiger Zeit der Ruf der Selbstbestimmung laut. Uto-pie oder mögliche Zukunft?Man kann nichts ausschließen. Der Fall der Berliner Mauer hat uns ge-zeigt, dass Grenzen verändert wer-den können. Südtirol galt bisher weltweit als Beispiel für ein gelun-genes Minderheitenmodell. Auch Italien hat dadurch international eine sehr gute Figur gemacht. Will Südtirol jetzt diesen Schutz frei-willig aufgeben, so erleichtert das nicht die Verhandlungsposition an-derer Minderheiten, die von unse-rem Schutz noch weit entfernt sind.

Heute ist der italienische Staat nicht mehr so leicht zu durchschauen. Sogar eine große Regierungspartei wie die Lega redet inzwischen offen über Sezession. Die Diskussion geht also auch von anderer Seite aus.

Die Südtiroler Volkspartei lieb-äugelt mit einer Vollautonomie. Welche Kompetenzen würden

Südtirol gut tun?Einige Kompetenzen wie die Über-nahme der Post sind im Mailänder Abkommen festgeschrieben. Nach

der Privatisierung wurde die Post aber in mehrere Kapitalgesellschaften un-terteilt. Das Land könnte den Zustellungsdienst übernehmen und damit

der Bevölkerung einen guten Dienst erweisen.

Was halten Sie von einem landes-eigenen Rundfunk?Die Sorge ist groß, dass es über Um-wege zu einer Einschränkung der Meinungsvielfalt kommen könnte. Ist der Wechsel aber demokratisch abgesichert und eine breite Betei-

ligung garantiert, spricht nichts da-gegen.

Und vom Polizeiwesen?In ethnisch gemischten Gebieten habe ich große Bedenken. Im Jugo-slawienkrieg kam es zu so hohem Blutvergießen, auch weil es be-waffnete Kräfte auf verschiedenen Ebenen gab. Aber was heißt schon Vollautonomie? Die SVP schmettert zurzeit Begriffe in die Welt, ohne sie vorher inhaltlich zu bestimmen. Meint man damit den Ausschluss aller staatlichen Zuständigkeiten, so frage ich mich: Wo liegt dann der Unterschied zwischen Vollautono-mie und Selbstbestimmung bzw. Freistaat? Ein Vorschlag geht in Richtung „Autonomie kaufen“.

Ein Berufsleben lang Autonomie

Karl Rainer, 61, aus Stange, promovierte in Politikwissenschaften und modernen Sprachen, war ab 1973 persönlicher Referent und später Kabinettchef von Landeshauptmann Silvius Magnago. 1989 wurde er unter Magnagos Nachfolger Luis Durnwalder Direktor der Abteilung Präsidium und dann Direktor der Abteilung Europa-Angelegenheiten. Rainers Referenzliste ist lang. Er wirkte u. a. an der Umsetzung und Übersetzung der Autonomiebestimmungen mit, half bei der Lösung von offenen Vermögens- und Versicherungsfragen durch die Option, wurde weltweit gerufen, wenn es um Lösungen von Minderheitenkonflikten ging, entwickelte Sprach-, Minderheiten- und Regionalentwicklungsprojekte mit, baute die Europaregion Tirol mit auf und war einer der Wegbereiter der grenzüberschreitenden Förderprogramme der EU. 2011 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Republik Österreich.Vor eineinhalb Jahren ist Rainer in den Ruhestand getreten. Er ist verheiratet mit Helga Gurndin, ist Vater von zwei Töchtern und bewirtschaftet mit seiner Familie einen Biobauernhof in St. Oswald/ Kastelruth.

„Ohne Paketabschluss wären noch mehr Südtiro-ler ausgewandert und besonders die ländlichen

Gebiete hätten darunter gelitten.“

BRIXEN • VAHRN • STERZING

39040 Vahrn - Vahrner-See-Weg 17 - Tel. 0472 83 15 03 Fax 0472 83 21 17 - E-mail: [email protected]

Energie sinnvoll nutzen!

Wir wunschen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

..Wir wunschen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

..

Tel. +39 333 673 63 84Johann-Kofler-Straße 5, I-39049 Sterzing

FlechthandwerkLavori in vimini

Birgit Obrist

[email protected] | www.flechthandwerk.it

Ihr findet mich vom 12. bis zum 21. Dezember auf dem

Weihnachtsmarkt in Sterzing. Nach telefonischer Vereinbarung

könnt Ihr mich auch gerne in meiner Werkstatt besuchen.

Page 18: Erker 12 2011 1

18 erker dezember 11

Wo bleibt die Verbundenheit dieser Politik mit den Rechtsgrundsätzen? Als Minderheit sind wir gut beraten, dem eigenen Statut treu zu blei-ben. Sollte es eine international abgesi-cherte, rechtlich fundierte und da-mit friedliche Abtrennung von Ita-lien geben, wäre die beste Lösung, wieder dorthin zu gehen, wo wir herkommen: zu Österreich. Aber ich glaube nicht, dass Italien die Einheit auflösen wird, weil es immer noch von einem starken Nati-onalgefühl zusam-mengehalten wird, wie das Fest der Einheit gezeigt hat.

Wollen uns die Österreicher über-haupt zurück?Manchmal wundert es mich nicht, wenn sie bei diesem Thema nicht in Begeisterung ausbrechen. Wir zei-gen uns oft nicht sehr dankbar für die jahrzehntelange politische und finanzielle Hilfe Österreichs, beneh-men uns wie ein ungezogenes Kind, erheben Ansprüche, beispielsweise die Gewährung der österreichischen Staatsbürgerschaft, ohne vorherige Absprache. In die richtigen Bahnen gelenkt, würde uns Österreich si-cher wieder aufnehmen. Das alles wäre aber nur möglich, wenn wir die italienische Sprachgruppe mit ins Boot nehmen.

Finanziell gesehen geht es uns nicht schlecht bei Italien.Das stimmt, vielleicht zu gut, denn eine Überfinanzierung auf längere Zeit bringt auch Gefahren mit sich.

Ist Südtirol überfinanziert?Südtirol bekommt im Vergleich zu anderen Regionen zu viel Geld von Rom. Jetzt werde ich sicher als „Volksverräter“ bezeichnet. Aber die Zukunft wird mir Recht geben. Kommt der Steuerföderalismus, wird es eine ungute Überraschung geben. Derzeit bleiben 90 Prozent des Steueraufkommens in Südtirol und wir erhalten noch staatliche Zusatzfinanzierungen wie über die

EU-Programme. Mit den restlichen zehn Prozent kann der Staat seine Zuständigkeiten wie Polizei, Gerichts-wesen und Pensions-

versicherung sicherlich nicht ab-decken. Lange Zeit hat uns diese Regelung nur gut getan, wegen des großen Nachholbedarfs aus der Zeit vor der Autonomie. Heute beträgt der L a n d e s h a u s h a l t über fünf Milliarden Euro – bei 500.000 Einwohnern ist das sehr viel Geld, das mitunter zur Verwirklichung von überproporti-onierten Vorhaben führt. Ob dafür im Falle einer Steuerautonomie noch Verständnis aufgebracht wür-de? Mit dem Mailänder Abkommen wurde landespolitisch geschickt unter dem Leitspruch „mehr Au-tonomie für Verzicht auf vollen Finanzausgleich“ ein Beitrag zur Sanierung des Staatshaushalts ge-leistet. Die neuerliche Krise und die von der EU geforderten Sparpakete werden eine Fortschreibung des Abkommens erforderlich machen, wenn sich überhaupt eine Reduzie-rung der Zuwendungen vom Staat

an das Land vermeiden lässt.

Dann stehen Sie auch der „Sub-ventionitis“ kritisch gegenüber?Grundsätzlich positiv, weil sie An-reiz zu Eigeninitiative schafft. Aber man sollte stärker differenzieren. Beispielsweise müsste in der Land-wirtschaft viel mehr auf das Kriteri-um der Bedürftigkeit und wirklich naturnaher, umweltbewusster Be-wirtschaftung geachtet werden. Jetzt, wo die Mittel knapper wer-den, sind generell viele Förderkri-terien zu überarbeiten; besonders aber sollte bei öffentlichen und öffentlich geförderten Bauten be-dachtsamer mit dem Steuergeld umgegangen werden. Zurzeit ge-winnt man oft den Eindruck, dass für Prunkbauten immer genug Geld vorhanden ist, während viele Fami-

lien immer schwerer über die Run-den kommen.

Sie haben eine sanftmütige Stim-me.(schmunzelt) Ich bin aber nicht im-mer so sanftmütig.

Sie können auch hart und stur sein? Das ist auch notwendig, sonst wird man über den Tisch gezogen und man wird dem eigenen Auftrag nicht gerecht.

Silvius Magnago hielt große Stücke auf Sie. Es heißt, er hätte Sie sogar als seinen Nachfolger gesehen.

Letzteres ist rein erfunden. Mag-nago hat mich als Mitarbeiter sehr geschätzt; ich habe ihm die Arbeit erleichtert, wo ich nur konnte, und auch seinen unmöglichen Stunden-plan mitgemacht. Für seine Charak-terbildung und alles, was er mich fachlich hat lernen lassen, kann ich ihm nie genug dankbar sein.

In die aktive Politik haben Sie im-merhin einmal hineingeschnup-pert.Die SVP-Ortsgruppe Bozen und der Ortsbauernrat von Bozen haben mich 1989 gebeten, für den Boz-ner Gemeinderat zu kandidieren, weil man sich bei der Suche nach geeigneten Kandidaten schwer tat. Ich wurde Zweitgewählter der SVP-Liste, wurde Mitglied der Urba-nistik-, Vermögens- und Statuten-

kommission, unsere Fraktion hat gute Arbeit geleistet. Die Erfahrung im Boz-

ner Gemeinderat hat mir gezeigt, wie schwierig und aufreibend ein politisches Mandat sein kann, ich wollte also nicht Berufspolitiker werden. Dies möchte ich gerade im Hinblick auf die Diskussion zu den Politikergehältern sagen: Ehrliche und engagierte Politiker verdienen sich eine angemessene Entlohnung. Der SVP-Kandidat des Wipptales hat in seiner Wahlbroschüre zur letzten Landtagswahl die Kürzung der Poli-tikergehälter gefordert: „Die Hälfte ist genug.“

Sie standen sowohl Magnago als auch seinem Nachfolger Durnwal-der zur Seite. Auf die Frage, worin

interview

„Wir Südtiroler be-nehmen uns heute

manchmal wie ein ungezogenes Kind.“

„Südtirol bekommt im Vergleich zu anderen Regionen zu viel Geld von Rom.“

MARTLS SPECK Fleisch- & Wurstwaren | carni & salumiSprechenstein 11 Castelpietra | 39040 Freienfeld - Campo di Trens | Tel. - Fax +39 0472 764 858

ww

w.g

rap

hic

-kra

us.

it

GESCHENKSKÖRBE jeglicher Größe auf Bestellung

CESTI DA REGALO a richiesta

ab | dal 10.12. Fohlen�eisch | puledro

Page 19: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 19

sich die beiden unterscheiden, antworten Sie aber nur ungern.Weil damit immer Bewertungen verbunden sind, die ich mir nicht anmaßen möchte. Schon als Schul-kind verehrte ich Magnago wie ein Idol, als unerschrockenen Kämpfer für unsere Rechte. Mit 22 Jahren wurde ich sein persönlicher Refe-rent, wegen meines jugendlichen Alters nannte er mich gern „mein Junge“, und einmal sagte er sogar zu Bekannten: „Der Junge hat nur einen Fehler. Dass er nicht mir ge-hört.“ (lacht)Unter Landeshauptmann Luis Durn-walder hatte ich einen Führungs-auftrag in der Ver-waltung, war somit nicht mehr in die tägliche Arbeit des Landeshaupt-mannes eingebunden. Aber ich bin auch ihm dankbar für die Aufgaben, die er mir übertragen hat. Dadurch habe ich vieles bewirken können.

Welche Rolle spielen Politiker heute?Viele von ihnen entfernen sich im-mer mehr von der Verwaltung. Die Landesdienste genießen bei der Bevölkerung einen guten Ruf, wie Umfragen über die Zufriedenheit

der Bevölkerung mit den Dienstleis-tungen von allgemeinem Interesse, Banken eingeschlossen, ergaben. Landes- und Gemeindedienste ste-hen im Vertrauen der Bürger mit Abstand an oberster Stelle. Trotz-dem gefallen sich einige politische Verantwortungsträger darin, über die Verwaltung herzufallen, anstatt sich hinter die Bediensteten zu stel-len. Unter dem Schlagwort „Büro-kratieabbau“ wurden Dienste aus-gelagert, zahlreiche Gesellschaften mit privater Beteiligung, aber vor-nehmlich öffentlicher Finanzierung gegründet. Wem nützt diese Form

von Bürokratieabbau?Diese Gesellschaften stellen eine undurchsichtige Verquickung von öffentlichen und privaten Interes-sen dar und binden direkt Millio-nenbeträge im Landeshaushalt. Gibt es nicht zu denken, dass Res-sortdirektoren der Regierungsmit-glieder häufig an leitender Stelle dieser Gesellschaften stehen – sie-he Brennercom, Klimahaus, SEL, In-stitut für Innovative Technologie, Business Location Südtirol?

Parteipolitisch gesehen kommt mir vor, dass die SVP nicht mehr die Ge-samtbevölkerung anspricht wie frü-her, sondern sich viel zu oft einfach zum Steigbügelhalter von Einzelin-teressen macht.

Sie gehen mit der Partei, der auch Sie angehören, hart ins Gericht.Nein, so ist es nicht. Die SVP ist im-mer noch eine tragende politische Kraft, in die sich viele tüchtige und verantwortungsbewusste Men-schen aus allen Kreisen einbringen. Die SVP ist aber immer weniger di-rekt bei der Bevölkerung draußen und viel zu oft nur noch Interessens-vermittlerin. Auch in der Informati-onspolitik fehlt oft die Ehrlichkeit; denken wir nur an das Referendum, wo es unter anderem auch um den Flughafen ging. Das war nicht Infor-mation, sondern ein öffentlich be-zahlter Propagandafeldzug.

Wer hat in Ihren Augen die wirkli-che Macht in Südtirol?In erster Linie die Interes-sensverbände. Ich sage nicht, dass ein Bauern-bund, Unternehmer- oder

Handwerkerverband schlecht sind. Im Gegenteil. Aber sie müssten bei ihren Leisten bleiben. Es ist nicht richtig, dass diese Verbände bei-spielsweise ihr Geld für die Werbung

von Kandidaten einer Partei einset-zen, ihre Direktoren in den Landtag

schicken und diese dadurch von ih-rem Auftrag, im Allgemeininteresse zu wirken, abbringen.

Wie lange wird Ihrer Meinung nach noch über die Ortsnamen diskutiert?Das ist eine politische Frage, die ich nur als politisch interessierter Bür-ger beantworten kann. Ich sehe eine jahrzehntelange Verzögerung bei den Vertretern im Landtag und bei der Volkspartei. Im Autonomiestatut steht, dass auf der Grundlage eines Landesgesetzes die deutschen Namen wieder eingeführt werden können. De facto werden sie alle gebraucht, aber in wichtigen Dokumenten im interna-tionalen Kontext fehlen sie.

Die Verbindung mit italienischen Namen ist immer noch emotional geladen. Trotzdem lässt sich eine tragbare, ehrliche Lösung nur am gemein-samen Tisch mit der italienischen Volksgruppe finden. Es war nicht besonders taktvoll, wie wir uns bisher in dieser Frage verhalten ha-ben. Wir können nicht vom Pariser Vertrag und vom Autonomiesta-tut nur das herausnehmen, was unserer Volksgruppe passt. Das faschistische Unrecht kann nur in Abstimmung unter den drei Volks-gruppen überwunden werden oder

über eine Änderung der erwähnten Rechtsgrundlagen.

„Die SVP macht sich heute viel zu oft zum Steigbü-gelhalter von Einzelinteressen.“

„Heute wären die Positionen zwischen Silvius Magnago und Alexander Langer von der sozialen Ausrichtung her gar

nicht mehr so weit voneinander entfernt.“

Silvius Magnago (r.) über Karl Rainer (l.): „Der Junge hat nur einen Fehler. Dass er nicht mir gehört.“

Page 20: Erker 12 2011 1

20 erker dezember 11

Die Gesellschaft ist in einem de-mographischen Wandel. Wird der ethnische Proporz irgendwann abgeschafft?Ich hoffe nicht. Das Autonomiesta-tut hat uns das gegeben, was der Faschismus unseren Eltern genom-men hat. Die Proporzbestimmung spürt man heute kaum, sie ist um-gesetzt, hat ihr Ziel erreicht, nämlich die gerechte Vertretung aller Volks-gruppen; bei Diskriminierungen würde sie wieder den gerechten Ausgleich bewirken. Im Zusammen-hang mit der Volkszählung wird viel Demagogie betrieben. Niemand ist gezwungen, sich Deutsch zu erklären, wenn er Eng-länder ist oder Franzose; er erklärt nur, zu welcher Gruppe er hinsicht-lich der Rechte des Autonomiesta-tutes gezählt werden will. In der Vergangenheit haben sich Italiener öfters der deutschen Sprachgruppe zugehörig erklärt, weil sie sonst we-niger Chancen zur Besetzung einer öffentlichen Stelle sahen. Insge-samt hat die Proporzbestimmung viel zum ethnischen Frieden beige-tragen und wird es auch in Zukunft noch tun.

Möglich, dass es erneut zu Span-nungen kommt wie früher?Wenn sie nicht künstlich geschürt werden, bestimmt nicht. Niemand gibt seine Identität auf, die Erklä-rung ist anonym, die unterzeichne-te Erklärung wird nur im Falle einer Stellenbewerbung oder sonstiger spezifischer Rechtsbeanspruchung gebraucht, sie kann auch abgeän-dert werden.

Wie standen Sie zu Alexander Langer?Wir haben uns ab und zu bei Wan-derungen in der Sterzinger Gegend getroffen; er kannte meine Frau, weil sie im Landtag gearbeitet hat. Im Landtag war er ziemlich verschrien, wurde teilweise zu Unrecht belä-chelt. Politisch habe ich ihn nicht geschätzt, weil er über den Proporz und andere Schutzbestimmungen hergefallen ist. Hätte er seine poli-tische Botschaft durchgesetzt, wäre das damals für Südtirol katastrophal gewesen. Die deutsche und ladini-sche Minderheit wäre heute noch nicht angemessen im öffentlichen Bereich vertreten. Es war die falsche Botschaft zur falschen Zeit. Heute wären die Positionen zwischen Ma-

gnago und Langer von der sozialen Ausrichtung her gar nicht mehr so weit entfernt.

Langer war Mitbegründer der Grünen in Südtirol. Doch anders als in Deutschland können die Grünen hier nicht so recht Fuß fassen.Persönlich fühle ich mich sehr zu den Grünen hingezogen, mit ihren umweltpolitischen Zielen kann ich mich als Bauer gut identifizieren; auch leisten sie eine gute Oppositi-onspolitik, überprüfen die korrekte Verwendung öffentlicher Gelder und das Wirken von Gesellschaften mit öffentlicher Beteiligung, zum Beispiel beim Rekurs gegen die Weigerung der Gesellschaft SEL, Verträge offen zu legen.Weit entfernt von dieser Partei bin ich in Fragen der Schutzbestim-mungen für die deutsche und die ladinische Minderheit; dafür fehlt den Grünen das nötige Gespür. Sie vereinen in sich viele heterogene Kräfte. Abgesehen vom Umwelt-schutz, zu dem sich verbal ja alle bekennen, tun sie sich wohl auch deswegen schwer, ein Leitthema zu verfolgen, das eine breitere Zustim-mung bei den Wählern findet.

Dafür kämpft die Süd-Tiroler Frei-heit für die Selbstbestimmung.Eva Klotz kann man sehr schätzen, weil sie über Jahrzehnte ihrer Linie treu geblieben ist. In vielen politi-schen Fragen ist sie aber meines Erachtens ihrer Oppositionsrolle nicht gerecht geworden, weil sie zu wenig die tagespolitischen Themen begleitet hat.

Das machen die Freiheitlichen: Sie haben in Sachen versteckte Geschäfte einiges aufgedeckt.In dieser Hinsicht machen sie eine gute Oppositionspolitik, wenn sie auf sachlichem Boden bleiben und nicht ins Demagogische abgleiten.Aber mit den Parteien ist es halt so: Völlig identifi-zieren kann man sich mit keiner, die Bürger tragen selbst politische Verantwor tung und können diese nicht delegieren. Eine Opposition ist aber bei der Fül-le unserer Autonomie unbedingt erforderlich, weil die SVP intern zu wenig Diskussion zulässt, Kriti-

kern hart entgegen tritt und schon zu lange zu viel Macht in wenigen Händen liegt.

Wo sehen Sie Südtirol in 20 Jah-ren?Wir haben international wettbe-werbsfähige Betriebe, einen Vor-sprung bei der Vermarktung land-wirtschaftlicher Produkte, eine perfekte Verbindung zwischen Tou-rismuswerbung und Darstellung heimischer Produkte, hervorragen-de öffentliche Strukturen und auch eine moderne Verwaltung. Damit haben wir gute Voraussetzungen, die Zukunft zu meistern. Politisch gesehen werden die nächsten 20 Jahre sicherlich turbulenter. Es wird auch notwendig, die zahlreichen zugewanderten Bürger für das Ge-meinwohl zu gewinnen und sie mit-entscheiden zu lassen.

Sie sagen, die Städte werden mehr Einfluss gewinnen.Das Hauptproblem Südtirols liegt nicht in der Abwanderung von wenigen Leuten aus abgelegenen Fraktionen, sondern in der Fest-legung neuer Prioritäten bei der Schaffung von Arbeitsplätzen. Im Fremdenverkehr verzeichnen wir beispielsweise eine Bettenkapazität je Einwohner, die europaweit nur in der Süd-Ägäis übertroffen wird. 27 Millionen Nächtigungen im Jahr strafen das Gejammere über die mangelnde Erreichbarkeit von au-ßen Lügen, ganz zu schweigen von den jeweils 50 Millionen Fahrzeu-gen, die jährlich über die Brenner-Autobahn in Richtung Norden und Süden durch unser Land fahren. Der Maßlosigkeit in diesem Bereich ist also dringend Einhalt zu gebie-ten. Schon vor Jahren hat der Ge-neraldirektor des Wirtschaftsminis-teriums und guter Kenner Südtirols Fabrizio Barca in einer Aussprache mit Regionenvertretern gesagt: „Caro Rainer, so che amate la mon-tagna. Qualche volta anche troppo.“

Hat er nicht Recht?Die Förderleistung der Seilbahnen beträgt 503.760 Personen pro Stun-de in eine Richtung, die gesamte Bevölkerung Südtirols könnte also

zugleich Seilbahn fahren. Genü-gend einheimische Arbeitskräfte im Fremdenverkehr sind nicht verfüg-bar; andererseits tun sich Jugend-liche mit höheren Studientiteln immer schwerer, eine angemesse-ne Beschäftigung zu finden: Im öf-fentlichen Bereich werden Stellen abgebaut, im privaten Bereich aber besteht wenig Aufnahmekapazität. Es braucht mehr Arbeitsplätze für diese Jugendlichen, sonst werden sie in der Heimat um die Mühen ihres Studiums betrogen und wan-dern ab.

Wie werden sich die Gemeinden verändern?Sie werden sich hauptsächlich fra-gen müssen, wie sie sich finanzieren können, ob sie von der Größe her noch zeitgemäß sind oder eine Zu-sammenlegung von Verwaltungen und Diensten nicht sinnvoller wäre, auch wenn man an die angedachte Übertragung von Landesbefug-nissen auf die Gemeinden denkt. Vieles hängt davon ab, wie sich der Steuerföderalismus auswirken wird.

Noch ein Blick auf Europa?Ich möchte die Zukunft nicht allzu schwarz schildern. In den vergan-genen Jahren ist aber vieles schief gelaufen; über Deutschland hat ein skrupelloser Kapitalismus in Euro-pa Einzug gehalten, skurrilerweise wurde unter einem sozialdemo-kratischen Kanzler massiver Abbau von Sozialleistungen und breit gestreuter Initiative von kleinen und mittleren Unternehmen und Investitionen im öffentlichen Be-reich eingeleitet. Landesverwaltun-gen haben sich in Bankgebäuden eingemietet. Die Ergebnisse dieser Fehlentwicklung schlugen sich in der Finanzkrise 2008 dramatisch nieder. Die Abhängigkeit der Poli-tik von den Finanzmärkten wurde schmerzlich offenbar.

Den europäischen Staatsober-häuptern stehen Sie kritisch gegenüber.Nicht generell. Zurzeit prägt sich in der öffent-lichen Meinung die EU ja vornehmlich über die

Euro-Länder ein, mit Frankreich und Deutschland an der Spitze. Die Zustimmung zur europäischen Eini-gung schwindet aber bei den Völ-kern Europas. Kein Wunder, wenn

interview

„Mir kommt vor, dass es einigen Kräften nicht nur um chinesisches Geld geht, sondern dass sie gleich das

chinesische System übernehmen möchten.“

Page 21: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 21

beispielsweise die gesamte grie-chische Bevölkerung als Bittstelle-rin dargestellt wird, die auf Kosten anderer lebt. Die Staatsoberhäupter starren auf die Börsenberichte und kümmern sich nicht um die Proteste verzweifelter, arbeitsloser Jugend-licher. Wie absurd und ungerecht das System ist, zeigt auch der Fall Italien: Im Krisenpaket sind die Kür-zungen von Einkommen der sozial Schwächsten und der Abbau von Arbeiterrechten vorgesehen – und prompt steigen die Aktienkurse. Die Politik muss schnell ihre Macht zurückfordern, die ihr von den Wäh-lern übertragen wurde. Die Europäi-sche Union hatte sich die Verbrei-tung von Demokratie und Frieden in Gerechtigkeit vorgenommen. Davon entfernt sie sich zusehends. Wie ist sonst die Aufregung zu ver-stehen, die allein die Ankündigung einer Befragung des griechischen Volkes zum Hilfspaket der EU aus-gelöst hat?Mir kommt vor, dass es einigen Kräf-ten nicht nur um chinesisches Geld geht, sondern dass sie gleich das chinesische System übernehmen möchten: Einige wenige haben das Geld und das Sagen, die übergroße Mehrheit der Menschen wird ent-rechtet und verarmt.

Wenn die Staaten nicht helfen, wer dann?Helfen ist der falsche Weg. Wer redet von Staatspleite? Großbanken und Rating-Agenturen. Eine Bevölke-rung geht nicht Pleite, wenn ihr die Entwicklungschancen zugestanden werden.

Wäre der Austritt Griechenlands aus dem Euro-Raum eine Chan-ce?

Es gibt andere EU-Mitgliedsstaaten, die sich mit einer eigenen Währung leichter tun, wettbewerbsfähiger sind und große Erfolge in der Ent-wicklung verzeichnen. Es muss auch gesagt werden, dass die derzeitige Krise ihre Wurzeln in einer zu optimistischen Darstellung der griechischen Situation bei der Überprüfung der Beitrittsvorausset-zungen zur Eurozone hat; dasselbe trifft leider auch für Italien und Spa-nien zu.

Wie wird sich Italien in der Euro-Krise schlagen?Italien war schon immer sehr phan-tasiereich, hat vor allem im Norden große wirtschaftliche Ressourcen. Mich besorgt die politische Entwick-lung stärker, weil sich Regierungs-exponenten ständig außerhalb der verfassungsrechtlichen Vorgaben bewegen, staatstragende Funktio-nen bekämpfen und dadurch zu großer Verunsicherung innerhalb und außerhalb des Landes führen. Bekommt man diese institutionelle Krise in den Griff, können bedacht-sam und demokratisch vorangetra-gene Reformen eingeleitet werden. Mit dem Abbau von Sozialleistun-gen, von Rechten der Arbeiter-schaft, kommt man bestimmt nicht weiter, das führt zu Konflikten und auch zu Ablehnung des europäi-schen Kontexts.Ich kann nur hoffen, dass Italien gegenüber mehr Taktgefühl an den Tag gelegt wird als dies bisher ge-genüber Griechenland geschehen ist. Man beleidigt nicht ganze Völ-ker.

Interview: Renate Breitenberger

Page 22: Erker 12 2011 1

22 erker dezember 11

gemeinde sterzing

Wohl nur deshalb, weil die Satzungen der Gemeinde Sterzing sechs Ratssitzungen pro Jahr vorsehen, fand sich der Rat Mitte November zu einer Sitzung zusammen.

Einziger Tagesordnungspunkt war dabei neben einer Anfrage über die italienischen Schulen von Sterzing eine Vereinbarung über die Aufteilung der Verwal-tungskosten der Bergrettungs-zentrale zwischen den Gemein-den Sterzing, Pfitsch und Frei-enfeld. Da in Pfitsch weitaus am meisten Einsätze anfallen, hat man sich nach jahrelangen Ver-handlungen nun endlich darauf geeinigt, dass Pfitsch 40 Prozent der Kosten trägt und die beiden anderen Gemeinden für jeweils 30 Prozent aufkommen. Dass man jahrelang nicht imstande war, eine Vereinbarung zu finden, verwunderte dann doch einige

Sterzinger Räte, handle es sich hierbei doch um einen wahrlich bescheidenen Betrag, der zur Debatte stünde. Bürgermeister Fritz Karl Messner merkte an, dass Freienfeld und Pfitsch die Vereinbarung ganz einfach nicht auf die Tagesordnung des Ge-meinderates gesetzt hätten und es auch auf den Schriftverkehr keine Antwort gegeben hätte.Äußerst schwierig, so der Bür-

germeister, gestalteten sich derzeit mit den umliegenden Gemeinden auch die Verhand-lungen zur Sanierung bzw. Er-weiterung des Mittelschulgebäu-des in Sterzing.In einer Anfrage erkundigte sich Davide Orfino von der Fraktion „FLI Zukunft Sterzing“ zum wie-derholten Mal über die Situation der italienischen Schulen in Ster-zing, da eine „eigens dafür ein-

gesetzte Arbeitsgruppe im Juni das letzte Mal einberufen wor-den war“. Was die italienischen Schulen betreffe, sei derzeit alles ungewiss, zudem bisher nicht einmal die Finanzierung für das neue Schulzentrum in der Lah-nstraße geklärt sei, obwohl die Umbauarbeiten bereits im Früh-jahr 2012 starten sollten.Verena Debiasi vom Bürgerforum Sterzing erkundigte sich nach

Aus der Sterzinger Ratsstube

Untertorplatz: Wird als Bushaltestelle gestrichen, wenn keine Besserung eintritt

Page 23: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 23

der Lichtanlage in der Eishalle, sei doch die Beleuchtung trotz Erneuerung der Anlage nicht sonderlich gut, und nach Sicher-heitsvorkehrungen wegen mor-scher Bäume im Nordpark. Als Mitglied der Verkehrskommissi-on regte sie einen Informations-abend zum neuen Südtirol Pass an. Gedanken machen sollte sich der Gemeinderat auch da-rüber, wie er auf zu erwartende Teuerungen im Bereich der ICI reagieren wolle. Vizebürgermei-s te r Markus Larch merkte an, dass er seit jeher für eine Erhöhung des H e b e s a t z e s f ü r Z w e i t -w o h n u n g e n eintrete, auch um dadurch als soziale Maßnahme die Erstwoh-nungsbesitzer zu entlasten.Bürgermeister Messner und Ver-kehrsstadtrat Herbert Seeber teilten den Räten mit, dass das Landesamt mit 11. Dezember die Bushaltestelle am Untertor-platz wegen ständiger Verzöge-

rungen im Fahrplan streichen wollte. Die Ordnungshüter wer-den in diesem Zusammenhang nun zu verschärften Kontrollen von PKW-Lenkern am Untertor-platz und in der Bahnhofstraße angehalten. Neu organisiert wer-den müsse, so Seeber, auch der Nordparkplatz.Freiheitlichen-Rat Benno Egger legte Rekurs gegen die bei der vergangenen Ratssitzung ver-fasste kommunale Verordnung im Bereich Alkohol ein, da der

Wortlaut im Nachhinein ab-geändert worden sei. Ur-sprünglich hieß es: „Bei Vor-liegen von drei festgestellten Lizenzüberschreitungen in-nerhalb eines Jahres erfolgt die zehntägige Schließung des Betriebes.“ Beim an-

schließend veröffentlichten Text war der Passus „an drei unter-schiedlichen Tagen“ eingebaut worden. Dies, so Egger, hätte Stadtrat Hermann Gögl zwar gewünscht, sei aber nicht in die Verordnung aufgenommen wor-den.

lg

Haushaltsdebatte

Am 14. Dezember mit Beginn um 17.30 Uhr findet im Sterzinger Ratssaal die Haus-haltsdebatte statt.

Page 24: Erker 12 2011 1

24 erker dezember 11

sanität

Am Krankenhaus Sterzing laufen die Vorbereitungen für die neue Abteilung Neurorehabilitation. Der erste Patient wird voraus-sichtlich in einem Jahr aufge-nommen.

Im vierten Stock des Kranken-hauses Sterzing hat sich noch nicht viel geändert: In einigen Monaten aber werden die Kinder-Reha, der Dienst für Diät und Er-nährung und der psychologische Dienst einer neuen Abteilung, der Neurorehabilitation, Platz ma-chen. Derzeit gibt es für Patienten mit Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trau-ma oder solchen im Wachkoma kaum Betreuungsmöglichkeiten in Südtirol. Die meisten müssen in Bad Aibling, Bad Häring, Hochzirl oder in Norditalien untergebracht werden. In rund einem Jahr kön-nen bis zu 15 – in einer weiteren Ausbaustufe bis zu 30 – Patienten aus Südtirol, anderen Regionen und dem Ausland in Sterzing be-handelt werden. Die Initiative, in Sterzing eine Neu-roreha zu errichten, reicht bis Ende der 90er Jahre zurück. Damals, so Siegfried Gatscher, Direktor des Gesundheitsbezirkes Brixen, wur-de über eine Zusammenarbeit des Krankenhauses Sterzing und der Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH TILAK mit dem Landes-krankenhaus Hochzirl diskutiert. Die Projekte wurden aber nicht weiterverfolgt – bis auf dieses. Die Neuroreha-Abteilung in Ster-zing wird Dr. Gertraud Gisser, Primaria der Reha am Kranken-haus Brixen, führen. Personal muss noch gefunden werden. Drei Fachärzte in den Bereichen Neurologie oder Physiatrie, zehn bis zwölf Krankenpfleger, drei bis fünf Physiotherapeuten, drei Er-gotherapeuten und zwei Logopä-den sollen mit den bereits in der ambulanten Reha tätigen Thera-peuten eng zusammenarbeiten. Die Bettenstation für Neuroreha ist eingebettet in ein landesweites Projekt. Dieses sieht Forschungen

in den künftigen Reha-Abteilungen Sterzing, Bruneck, Bozen und Meran vor. Voraussichtlich in fünf Jahren wird die Anerkennung als IRCCS („istituto di ricovero e cu-ra scientifico“) angestrebt. Leiter ist Dr. Leopold Saltuari, der auch die Abteilung für Neurologische Akutnachbehandlung am Lan-deskrankenhaus Hochzirl in Tirol führt. Um als Foschungszentrum anerkannt zu werden, braucht es eine ministerielle Genehmigung und diese haben in Italien bisher nur wenige hochspezialisierte Ein-richtungen. Auch müssen erste Ergebnisse vorgewiesen werden. Diese hat die Neuroreha Sterzing, deren Abteilung erst aufgebaut wird, nicht. Wie in allen medizi-nischen Bereichen gebe es auch in der Neurologie Nachholbedarf, so Gatscher. Das medizinische Wissen wird in rasantem Tempo weiterentwickelt. Er hofft, dass auch Sterzing seinen Forschungs-beitrag leisten kann. Die Neuroreha in Sterzing zu bau-en kostet das Land – ohne Ein-richtung und medizintechnische Geräte – 2,5 Millionen Euro; die laufenden Kosten betragen rund 2,3 – 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Umgebaut wird der vierte Stock erst, wenn die dortigen Dienste ausgesiedelt sind. Demnächst

wird vor den Polyambulatorien ein Fertigbau erstellt, der so lan-ge stehen wird, bis die restlichen Umbauarbeiten am Krankenhaus abgeschlossen sind. Rund zwölf Millionen Euro will das Land u. a. in einen dringend zu modernisierenden Operationssaal, in neue Räume für Erste Hilfe und Weißes Kreuz, Polyambulatorien, Reha, Gynäkologie mit Geburts-hilfe und Pädiatrie investieren. Die Mensa im fünften Stock wird ins Erdgeschoss verlegt. Bei entspre-chendem Patientenzustrom ist es denkbar, dass die neue Reha um den fünften Stock erweitert wird. Wann welche Abteilungen umge-baut werden, steht noch nicht fest, zumal die Arbeiten bei laufendem Betrieb gemacht werden müssen. In drei bis fünf Jahren sollen aber die ersten Baulose abgeschlossen sein. Angelaufen ist auch die klinische Reform, die, so Gatscher „einen ungefähren Basiskonsens“ gefun-den habe. Noch vor einem Jahr setzten sich Primare in Südtirol gegen die Reform zur Wehr, zumal diese ursprünglich Kleinkranken-häuser zu einer Art Pflegeeinrich-tung umwandeln wollte.Alle Abteilungen und Ambulatorien in Sterzing, stellt Gatscher klar, werden bleiben. Die Reform wer-

de aber ihren Beitrag leisten, für neue Herausforderungen gerüstet zu sein: den medizinischen Fort-schritt, der ungeahnte therapeu-tische und diagnostische Mög-lichkeiten eröffne, die Steigerung der Lebenserwartung und die Ab-nahme des Pflegepotentials in der Familie. Krankenhaus, Gesund-heits- und Sozialsprengel wollen sich künftig besser miteinander abstimmen, damit ein Patient lü-ckenlos von der Prävention über die Diagnose bis zur Heilbehand-lung und Rehabilitation begleitet werden kann. Mit diesen Umstrukturierungen will sich das Krankenhaus auch für die „Öffnung der sanitären Grenzen“ im Oktober 2013 rüsten. Patienten können sich dann an Krankenhäu-sern im In- und Ausland behandeln lassen. Wie sich diese Öffnung auf die Wartezeiten auswirken wird, ist offen. Schon heute kritisieren Pati-enten, dass sie in manchen Kran-kenhäusern monatelang auf eine Visite warten müssen. Kommen jetzt Patienten aus dem Ausland hinzu, könnten sich die Warte-zeiten verlängern. „Theoretisch“, sagt auch Gatscher, „könnte dieser Effekt eintreten.“ Dann werde man über „effiziente Steuerungsmecha-nismen“ nachdenken müssen.

rb

Neuroreha innerhalb 2012

Im vierten Stock des Krankenhauses Sterzing entsteht in einigen Monaten eine Neuroreha-Abteilung.

Fellins Erbe

Im Foyer des Krankenhauses Ster-zing sind bis Ende Dezember Stu-dien, Skizzen, Entwürfe und Zeich-nungen des bekannten Vinschgauer Künstlers Peter Fellin († 1999) ausgestellt. Die außergewöhnliche Sammlung hat die Stiftung Südti-roler Sparkasse zur Verfügung ge-stellt, die Projektleitung obliegt dem Künstler Alex Pergher.

Page 25: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 25

Herr Staudacher, wie war Ihr erster Eindruck von der Silberquarzit-Urstein- Massage?Patrick Staudacher: Sehr angenehm und extrem entspannend, ein intensives Körper-gefühl voll innerer Gelassenheit. Mir kam vor, im Massagetisch zu versinken.

Wie fühlten Sie sich nach der Massage?In meinem Körper breitete sich ein ange-nehmes Gefühl tiefer Müdigkeit aus. Am Abend war ich voller Energie und in der Nacht konnte ich sehr gut und ruhig schlafen.

Ihr Fazit zu dieser einzig-artigen Behandlung?Ich hatte schon einige Massagen aus-probiert und war sehr überrascht,

welche Wirkung die Silberquarzit-Urstein-massage auf meinen Körper hatte. Sie hat Zukunft und großes Potential.

Frau Zago, wie haben Sie sich gefühlt?Bettina Zago: Diese Massage ist sehr ener-giegeladen. Meine Empfindungen reichten vom Gefühl, keine Beine mehr zu haben, bis dahin, über dem Massagetisch zu schwe-

ben. Am Abend war ich müde, ange-nehm entspannt und habe in der

Nacht richtig gut geschlafen.

Würden Sie die Silberquarzit-Ursteinmassage weiteremp-

fehlen?Ja. Ich würde sie auch je-derzeit wiederholen und bin froh, dass ein Stein aus un-serem Land so eine Wirkung zeigen kann.

PR

„Extrem angenehm“Super-G-Weltmeister 2007 Patrick Staudacher und seine Frau Bettina Zago haben die Silberquarzit-Ursteinmassage in der sechsmonatigen Entwicklungszeit getestet.

53 Firmen hatten sich heuer mit ihren Pro-jekten für den Südtirol-Award, den „Oscar“ der Südtiroler Wirtschaft, beworben. Unter die sechs Finalisten der Kategorie Marke-ting für innovative, südtirolstärkende Ideen schaffte es auch Matrix Cosmetics mit ihrer ganzheitlichen Silberquarzit-Ursteinmassa-ge. Kombiniert mit Blütenessenzen aus dem Ahrntal, besonderer Musik und eigener Mas-sagetechnik ist der wirkungsstarke Pfitscher Silberquarzit Kern der alpinen Wellness-Anwendung, welche die Unternehmerinnen Conny Schwitzer aus Sterzing und Anneres Ebenkofler aus Ahornach entwickelt ha-ben. Die Firma Matrix Cosmetics mit Sitz in Sterzing wurde im Mai gegründet. Seitdem produziert und vertreibt sie Produkte für die Silberquarzit-Massage und organisiert Schu-lungen für Hotels und Thermen.

SMG-AwardMatrix Cosmetics

im Finale

MatrixCosmetics . Brückengasse 4a . 39049 Sterzing [Italy] . Tel: +39 0472 765239 . [email protected]

Die Silberquarzit Urstein-Massage ist auch bei unseren anderen Kunden buchbar: www.urstein.it. Hiermit wünschen wir allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.

>> Tauchen Sie ein in ein uraltes Ritual und spüren Sie die enorme Kraft dieses Urgesteins, des Silberquarzits ... Verschenken Sie eine ganz besondere Zeit der Entspannung und Gelassenheit in folgenden Wipptaler Betrieben:

PANORAMAHOTEL TALJÖRGELEwww.taljoergele.it

HOTEL GASSENHOFwww.gassenhof.com

HOTEL RATSCHINGSERHOFwww.ratschingserhof.com

NATUR-WANDERHOTEL RAINERwww.hotel-rainer.it

PALAST WELLNESS HOTELwww.palast.it

Page 26: Erker 12 2011 1

26 erker dezember 11

zeitgeschichte

Bunker – stummeZeugen aus StahlbetonMuseale Nutzung ehemaliger militärischer Sperrgebiete denkbar

Die Landesabteilung Vermögensverwaltung hat sich der rund 350 Bunker und Verteidigungsanlagen in Südtirol in einem Buch angenommen. Das Buch mit dem schlichten Titel „Bunker“ öffnet den Blick auf eine kaum bekannte Pa-rallelwelt. Bald schon könnte der eine oder andere militä-rische Koloss aus nahezu unzerstörbarem Stahlbeton mu-seal genutzt werden. Nach dem unerwartet großen Erfolg des Buches ist bereits auch eine zweite Auflage erschie-nen.

Gossensaß: Kaponniere zur Verteidigung des Haupteingangs mit Schießscharten, getarnt durch Luken aus Fiberglas

Zahlreiche Bunker und Ver-teidigungsanlagen befinden sich entlang des Alpenhaupt-kammes, besonders viele in der strategisch äußerst be-deutsamen Brennergegend. So gleicht das Gelände zwischen Sandjoch und dem Sattelberg mit seinen weit verzweigten Mi-

litärstraßen einer regelrechten Bunkerfestung, aber auch in der Talfurche finden wir zahl-reiche dieser kriegerischen Stahlbeton-Kolosse, so am Brenner selbst, in Brennerbad und in Gossensaß, aber auch im Pfitschtal sowie in der Ge-gend von Mauls und Fran-

zensfeste.Bis vor wenigen Jahren waren die Bunker in unserem Lan-de militärisches Sperrgebiet, die auf neugierige Kinder und Jugendliche seit jeher einen besonderen Reiz ausgeübt hatten. Kaum jemand hat die verlotterten und vor sich hin

rostenden Hinweistafeln mit der Aufschrift „Betreten verboten“ und „Fotografieren strengstens untersagt“ beachtet.Die Gruppe „Lurx“ um Künstler Peter Kaser hatte die Bunker in der Brennergegend im Jahr 2000 zu Objekten ihrer Begier-de gemacht und den Aufgang

Page 27: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 27

„scalini 84 stufen“ zum Kunst-ort erhoben, wo zwischen 2000 und 2007 viel beachtete Perfor-mances stattgefunden haben.Die Verteidigungsanlagen in der Brennergegend, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg errich-tet wurden und deren Bau 1939 intensiviert wurde, waren Teil des „Alpenwalls“, der einerseits als Truppenstützpunkt, anderer-seits als Verteidigungsblock zur Grenze hin dienen sollte. 1942 wurden die Arbeiten eingestellt. Nach 1949 wurden die Anlagen – auch mit NATO-Beiträgen – teilweise wieder in Stand ge-setzt. Die Hauptfunktion der Anlagen sollte künftig in der Abwehr von Panzerverbänden stehen.Im Jahr 1979 wurde ein er-ster Teil der Befestigungsanla-gen, darunter auch Bunker im Pfitschtal, aufgelassen, da ihr Einsatz nicht mehr erforderlich war. Die Verteidigungsanlagen

Alpini-Bataillon Val ChieseVorgesehenes Aufgebot von Streitkräften im Falle eines

Feindangriffes im Bezirk

Bunkerkomplex Bunker Offiziere Unteroffiziere Besatzung Summe

Brenner Achille 5 9 12 115 136

GossensaßTennewies/Ried

Titone 7 10 13 167 190

Pfitschtal Saturno 3 7 12 102 121

Franzensfeste Imene 5 7 14 144 165

Zudem gibt es in Brennerbad zwei Bunker, die aber nicht in Betrieb genommen wurden.In Mauls gibt es insgesamt 28 Bunker, die ebenfalls nie in Betrieb genommen wurden.Zehn Bunkeranlagen finden sich zwischen dem Wechsel- und dem Kreuzjoch.

von Brenner, Tennewies-Ried/ Gossensaß und Franzensfeste blieben aber weiterhin funk- tionstüchtig.

Erst mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 und der darauf fol-genden Auflösung der Sowjet-union schwand die strategische Wichtigkeit der Befestigungs-anlagen in den Grenzgebieten. 1992 wurde schließlich mit der Auflassung aller noch aktiven Befestigungsanlagen des ehe-maligen Alpenwalls begonnen; diese wurde im Jahr 1993 ab-geschlossen.„Aufmarschpläne, Pläne zu Bewaffnung und Verminung, zu Sprengungen wichtiger Ver-kehrswege – wer einen Blick in die Archive der Militärs wirft und darin auf die Pläne für den Ernstfall blickt, der kann erah

Schießscharten bei Gossensaß zur Überwachung von Staatsstraße und Eisenbahn

Das Buch „Bunker“ beleuchtet die Geschichte der Verteidi-gungsanlagen, von ihrer Ent-stehung als Teil des faschis-tischen Alpenwalls über die Anpassung im Kalten Krieg bis hin zu ihrer Schließung nach Ende des Ost-West-Konflikts. Genauestens beschrieben wer-den auch das Verteidigungs-system entlang der Linien an Eisack, Etsch, Drau und Rienz, die technischen und militä-rischen Aspekte, Ausstattung und Bewaffnung und nicht zuletzt die Aufgaben, welche die Bunker in der militärischen Logik übernommen hätten. Die Anlagen selbst werden in der Studie genauestens beschrie-ben, detailliert nachgezeichnet und fotografisch beeindru-ckend belegt.Mittlerweile ist bereits die zweite Auflage im Buchhandel erhältlich.

Das Buch

Einsichten in eine unbekannte Parallelwelt

Sterzing 39049 Vipiteno | Ried 30 Novale | Tel. 0472 765 651 | [email protected] | www.hotel-zoll.com

ww

w.g

rap

hic

-kra

us.

it

Das ideale Ambiente für Ihre Weihnachtsfeier.L’ambiente ideale per la vostra cena di fine anno.

Wir wünschen unseren Gästen, Clubmitgliedern und Geschäftspartnern frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr.

Auguriamo ai nostri ospiti, ai soci ed ai partner commerciali un buon Natale ed un felice Anno Nuovo.

Fam. Messner

Page 28: Erker 12 2011 1

28 erker dezember 11

Gut getarnter Bunker in Gossensaß: Die Brennerautobahn gehört nicht zu den von der Verteidigungsanlage kontrollierten Verbindungswe-gen, weil sie erst nachträglich erbaut wurde.

Verteidigungslinie Eisack

Die Verteidigungslinie Eisack umfasste folgende Anlagen: Wechseljoch/ Kreuzjoch, Brenner, Brennerbad, Gossensaß/ Tennewies-Ried, Pfitschtal/ Jochsenn, Mauls, Ochsenbichl, Natz-Schabs, Franzensfeste.Im Rahmen des Projekts, das eine erneute Inbetriebnahme der Sperranla-gen der Verteidigungslinie Eisack infolge des Kalten Krieges vorsah, wurden die Bunker am Brenner, in Gossensaß/ Tennewies-Ried, Pfitschtal/ Joch-senn und Franzensfeste wieder aktiviert.Der Plan zur Befestigung der ersten Verteidigungslinie (Brennerpassgrenze) sah eine Panzersperre in der Talsohle vor, während ein äußerer Verteidi-gungsgürtel entlang der Grenzgipfel gebildet werden sollte. Es folgte dann die zweite und dritte Verteidigungslinie bis nach Franzensfeste.

1992: Ein Sherman-Panzer wird in der Verteidigungsan-lage Tennewies bei Gossensaß abmontiert.

zeitgeschichte

Page 29: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 29

nen, was im Grenzland Südti-rol los gewesen wäre, wenn der Kalte Krieg in der 60er, 70er und 80er Jahren ein heißer gewor-den wäre. Während man Pläne aber ohne weiteres in Schubla-den und Archiven verschwinden lassen kann, begegnen wir den steinernen Zeugen dieser Zeit in Südtirol auf Schritt und Tritt. An allen Grenzen, besonders auch am Brenner, hätte den vorrückenden ‚Feind‘ ein erster Gürtel an Verteidigungs- und Sperranlagen erwartet, etwas weiter die Täler hinunter ein zweiter“, so Landeshauptmann Durnwalder in seinem Vorwort zum Buch.

Im Jahr 1999 sind dann nicht weniger als 350 Bunker auf Südtiroler Boden nach langen Verhandlungen im Zuge der Ab-tretung von fast 2.500 Immobi-lien vom Staat an das Land übergegangen – Anlagen, die bis dahin strengster Geheimhal-tung unterlagen und damit Teil einer unbekannten Parallelwelt waren. „Einer Parallelwelt, die glücklicherweise obsolet ge-worden ist“, wie Josef Urthaler, Direktor der Landesabteilung Vermögensverwaltung, betont.Mit dem Übergang dieser Ver-teidigungsanlagen an das Land oblag es der Vermögensabtei-lung, sich ein genaues Bild der Bunker in Südtirol zu machen, sie zu erheben und grundbü-cherlich eintragen zu lassen. „Unter den Bunkern befinden sich zahlreiche Objekte, die

Großer Schlafraum in einem Bunker am Brenner

architektonisch und historisch hoch interessant sind und über deren weitere Verwendung wir zu entscheiden hatten“, so Durnwalder. So ist im Auftrag des damaligen Vermögens-landesrates Hans Berger eine Bestandsaufnahme über 20 der herausragenden Strukturen entstanden, „die wir nun muse-al nutzen wollen“, so der Lan-deshauptmann.Einige der Bunkeranlagen sind mittlerweile vom Land bereits auch zum Verkauf angeboten worden.

Diese Bestandsaufnahme bil-det das Gerüst des Buches, das Josef Urthaler, Christina Niederkofler und Andrea Poz-za von der Vermögensabteilung des Landes über die Bunker in Südtirol verfasst haben. „Es ist dies ein wichtiges Buch über einen Teil unserer Geschichte, einen Teil unserer Landschaft“, so Durnwalder. „Denn auch wenn wir die Bunker nicht ge-baut und auch nicht gewollt haben, so sind sie doch eine Realität.“

lg

Franzensfeste: Lüftung mit Napalm-Schutz, um in den Kampfständen die Zufuhr von Frischluft zu gewährleisten

Danke!Wir wünschen unseren Kunden, Projektanten und Mitarbeitern eine besinnliche und friedvolle Weihnachtszeit.

Auguriamo ai nostri clienti, ai progettisti e ai collaboratori un periodo natalizio sereno e raccolto.

Fuchs-Kapelle Stilfes,Sanierung 2010

I-39049 Sterzing - VipitenoLentweg 11 Via LentTel. +39 0472 679 071Mobil +39 347 012 8941info@niederkoflerbau.itwww.niederkoflerbau.itwww.maurerservice-wipptal.eu

ww

w.g

rap

hic

-kra

us.

it

MaurerService Wipptal

Page 30: Erker 12 2011 1

30 erker dezember 11

In der durch die Tiroler Frei-heitskriege 1809 berühmt ge-wordenen Talenge, wo von den Westhängen der Puntleider Bach herabstürzt, liegt die zur Gemeinde Franzensfeste gehö-rende kleine Fraktion Grasstein (844 m) mit ihrer spärlichen Einwohnerzahl. In einer Brixner Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1234 an das Kloster Neu-stift taucht der Name „Grozen-stein“ (großer Stein) erstmals als Ortsbezeichnung auf. Der erst später umgeformte Na-me Graßstein, im Volksmund „Groaßstuan“, italienisch Le Cave, was soviel wie Steinbrü-che bedeutet, weist auf schon seit alters bezeugte Granitstein-brüche hin.

Erzabbau

Zur Blütezeit des Tiroler Berg-baues im 15. und 16. Jahrhun-dert strömten viele Bergleute in den Sterzinger Raum. In den Jahren zwischen 1555 und 1558 eröffnete die Gewerkenfamilie der Fugger aus Augsburg auch

in der Gegend um Graßstein 26 Schächte, die nach Planeten und Heiligen benannt wurden.Abgebaut wurden hauptsächlich Kupfer- und Schwefelkies, aber auch Bleiglanz, Silber, Zinkerze (Zinkblende), Quarze und Fluss-spat, die den Möglichkeiten und Erfordernissen entsprechend ausgeschrotet wurden. Aller-

dings hatte dieser Bergbau auch viele negative Folgen.1530 erwarb Anton Fugger zur Errichtung einer größeren Schmelzanlage bei Graßstein einen vom Gewerken Paumgart-ner betriebenen Hüttschlag. Am 31. Oktober 1534 bat der Statt-halter des Brixner Bischofs, der Kaiser möge als Schirmvogt von

Brixen denselben einstellen, da durch den beabsichtigten Bau der Fuggerischen Hütte in Gra-ßstein den armen Untertanen das Holz verteuert und nicht nur die Städte Brixen und Klausen, sondern die ganze Umgebung geschädigt würde.Auch der Kanzler Ulrich Propst aus Neustift beklagte sich am 3. November 1534 beim Kaiser, dass der Fuggerische Verweser Hans Mat in Mittewald den dem Kloster Neustift gehörigen Wald eigenmächtig für das Schmelz-werk in Graßstein verhacke.1535 beschwerte sich der Berg-richter in Innsbruck, dass die Fugger zehntausend Hölzer auf dem Wasserweg nach Gra-ßstein bringen und auch aus dem Maulser Tal und aus Pfitsch Holz beziehen wollen. Landes-herr Ferdinand I. befahl deshalb, dass Anfang 1535 Kommissio-näre mit der Untersuchung die-ser Angelegenheit beauftragt würden. Das im Maulser Tal lie-gende Holz und die Holzkohle durften nach Graßstein gebracht werden.

aktuell

„Grässlicher Röstrauch“ in GraßsteinÜber den einstigen Bergbau in der Wipptaler Talenge

Die Gewerkenfamilie der Fugger aus Augsburg eröffnete in der Gegend um Graßstein 26 Schächte, die nach Planeten und Heiligen benannt wurden.

Jakob Fugger, der Begründer des Augsburger Großunternehmens

Page 31: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 31

Hätte der Bergbau weiterhin ge-blüht und die Schmelzhütte in jener Zeit nicht an Bedeutung verloren, wären die umliegenden Wälder sicherlich stark abgeholzt worden. Dies alles war den Fug-gern gleichgültig, da sie wussten, wie sehr die Habsburger (Karl V. und Ferdinand I.) finanziell von ihnen abhängig waren und des-halb nichts gegen ihre Interessen unternehmen würden.Aus einem Gesuch von Martein von Lehen und Hanns Rammer-stainer vom 1. Juni 1535 geht hervor, dass durch den Fugge-rischen Verweser in Graßstein eine große Hütte mit sechs Öfen, ein Röstofen, eine Köhlerhütte, ein Erzkasten, ein Haus und eine Badstube errichtet wurden. All dies sollte wenigstens innerhalb einer Umzäunung liegen. Es sei aber viel Zeug auch außerhalb des Zaunes aufgehäuft worden, wodurch Grundstücke, Äcker und Wiesen nicht bearbeitet werden konnten.Eine Mühle wurde abgerissen und ein Archenbau zerbrochen. Immer häufiger wurden Klagen und Einwände der Anrainer laut, dass der „grässliche Röstrauch“ für Landwirtschaft, Vieh und Menschen sehr schädlich sei. Äcker und Wiesen seien durch den Rauch bereits verdorben.

Die Bauern d ieser Gegend sagten oft, dass man hier nicht mehr wohnen könne, wenn das so weitergehe. Doch die Fugger schmolzen in der Talenge unge-hindert weiter.Die Belastung für die umlie-genden Höfe wurde wohl erst ab dem Jahr 1720 geringer, als das Schmelzwerk in Graßstein end-gültig aufgelassen wurde.Heute sind die Bergwerksstollen längst verfallen und verwachsen; nur noch einzelne Schutthalden zeugen vom einstigen Graßstei-ner Bergsegen.Noch heute tragen zwei Häu-ser in Graßstein Namen, die auf den ehemaligen Bergbau und die damit zusammenhängenden Arbeitsvorgänge hinweisen. Es sind dies der Stampferhof und das Schmölzerhaus. Münd-lichen Überlieferungen zufolge soll der Name „Stampfer“ vom Erzstampfen (Zerkleinern des Erzes) herrühren, während der Name „Schmölzer“ auf das Erz-schmelzen hinweisen soll.

Granitabbau

Der Reiseschriftsteller und Geo-loge Adolf Pichler (1819 – 1900) schrieb in seinem Reisebericht „Kreuz und Quer“ (Leipzig 1896) über Graßstein unter anderem

Folgendes: „Der Steinbruch zieht sich an dem Sporn des Gebirges empor, der an das rechte Ufer des Eisacks vor-springt. Vom Felsen dehnt sich die Halde zum Flusse; größere und kleinere Blöcke sind unter dem Schutte verstreut, über-all hört man den scharfen Ton der Stahlmeißel, den gleichför-migen Takt der Hämmer. Unter dem Schutte modern die Leiber der Arbeiter, welche die herab-stürzenden Trümmer begruben. Hoch oben am Geschröfe sieht man die Sprenglöcher; die Ar-beiter wurden mit Seilen herab-gelassen, um sie zu bohren und zu laden; da, als jene noch in der Luft schwebten, rissen die Stricke, die Arbeiter stürzten in die Tiefe und ihnen nach das Steingetrümmer. In das ferne Welschland flog ein Brief des In-genieurs, um den Angehörigen das Unglück mitzuteilen. Witwen und Waisen weinten, hier aber hämmern die Steinmetzen wei-ter, zu Häupten die gleiche dro-hende Gefahr, gleichgültig gegen das Verhängnis, das ihre Brüder vernichtend traf.“Schon aus der Zeit des maxi-milianischen Krieges gegen die Republik Venedig ist bekundet, dass um 1509 steinerne Kano-nenkugeln aus Graßsteiner Gra-

nit hergestellt und als Geschütz-munition der Geschütze „Gnad Dir Gott“ und „Schöne Kathl“ verwendet wurden.Im Jahr 1895 wurde gerühmt, dass das Absatzgebiet der Gra-nitverarbeitung sich ständig erweitere. Hauptsächlich fand dieser Granit beim Brennerei-senbahnbau sowie beim Bau des Reichsrats- und Börsenge-bäudes von Wien Verwendung. Damals wurde in Prospekten ge-priesen, was aus diesem Granit alles hergestellt werden kann, so beispielsweise Säulen, Pfosten, Stufen, Podestplatten, Sockel, Fenster- und Türstöcke, Einfas-sungen jeder Art, Brunnen oder Mühlsteine.Obwohl Graßstein eine kleine Siedlung ist, erbaute man dort eine Eisenbahnstation mit ei-ner Verladerampe, weil von den Steinbrüchen zeitweilig große Mengen von Granitsteinquadern abtransportiert wurden. Vielen einheimischen und fremden Ar-beitern boten diese Granitbrüche einen sicheren Lebensunterhalt. Noch bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden dort Zier-, Bau- und Pflastersteine für die Stadt Innsbruck gewonnen.

Aus dem Nachlass vonWilli Tolpeit, Mauls

Page 32: Erker 12 2011 1

32 erker dezember 11

wirtschaftMobilität

Südtirol Passab Mitte Februar

Am 14. Februar ändern sich im öffentlichen Nah-verkehr Tarife und Tickets. Alle bisherigen Bus- und Zug-Abos (Überland-Abo, Stadt-Abo und Familienkarte) werden durch den neuen Südtirol Pass ersetzt. Der Pass gilt für alle Strecken in Südtirol und – sofern er nicht verlängert wird – für ein Jahr. Das Neue daran: Das Ticket muss beim Ein- und Aussteigen nicht entwertet, sondern nur zum Gerät hingehalten werden. Die Bezahlung erfolgt nach gefahrenen Kilometern. Je mehr Kilometer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren werden, desto günstiger wird der Kilometertarif.Der Pass soll nicht nur Pendler, sondern jeden Südtiroler zur umweltfreundlichen Mobilität ani-mieren. Je mehr Kilometer gefahren werden, umso günstiger wird der Tarif. Die Karte kostet maximal 640 Euro im Jahr bzw. 530 Euro mit Fa-milientarif.Berufspendler, rät das Amt für Mobilität, sollten den Pass rechtzeitig beantragen. Im Internet unter www.suedtirolmobil.info kann ein Benut-zerkonto angelegt werden, auf dem jederzeit der Kilometerstand eingesehen und die Rechnungen kontrolliert werden können. Der Pass kann auch an den Fahrkartenschaltern und bei allen Ver-kaufsstellen des Südtiroler Verkehrsverbundes beantragt werden.Bisherige Abo-Besitzer erhalten einen Bonus: Wer 2011 ein Überland-, Stadt-Abo oder eine Famili-enkarte besitzt, bekommt für das erste Jahr 500 Kilometer auf seinem persönlichen Konto gutge-schrieben. Familien (ab einem Elternteil mit Kind unter 18 Jahren) starten außerdem mit einem er-mäßigten Tarif.

Ein Tal voller WegeDer Tourismusverband Eisacktal und die Südtirol Marketing Gesellschaft arbeiten seit einem Jahr an der Profilierung zum „Tal der Wege“. Rund-, Erlebnis- und Premiumwege sollen die Stärken des Wipp- und Eisacktales erkundbar machen.

33 Wege haben die Tou r i smusve re i ne bereits zu empfeh-lenswerten Rundwe-gen auserwählt. Im Wipptal sind es die Weißwand-Runde in Pflersch (15,7 km), die Sieben-Seen-Runde in Ridnaun (19,7 km), der Ladurner Rund-weg (3 ,3 km) , d ie Roßkopf-Runde (5,1 km), die Almwande-rung Telfes (9,5 km), der Rundweg Gasteig-Stange-Mareit (9,9 km), der Trenser Hö-henweg (5,8 km) sowie für Mountainbiker die große Grenzkammrunde am Brenner (47,7 km) und die Route von Sterzing zur Hühnerspielhütte und zurück (25,7 km).Erlebniswege stellen ein typisches Pro-dukt oder Thema wie den Apfel oder das Silber-Bergwerk in den Mittelpunkt. Der Weg muss zu Fuß, per Rad oder über öf-fentliche Verkehrsmittel machbar sein und mindestens einmal im Jahr Schwerpunkt einer Veranstaltung oder eines gastrono-mischen Angebotes sein. Premiumwege sind überregionale Wege mit thema-tischem Schwerpunkt wie der Keschtn-weg. Erlebnis- und Premiumwege sind derzeit in Ausarbeitung.Zwischen Anfang Juni und Mitte Ju-li sollen auch aktive Genusswochen mit

täglich geführten Touren und Qualitätsprodukten angeboten werden, wie eine Almwanderung mit Besichtigung einer Almkä-serei und Verkostung oder Urlaubspakete.Das neue Projekt „Mein Weg“ gibt Gastwirten die Möglichkeit, ihre persön-liche Wander- und We-gempfehlung an Gäste weiterzugeben und sie auf einer digitalen Südtirol-Karte einzuzeichnen.Intern diskutierte der Vor-

stand vor kurzem über die Organisation des Verbandes. Nach Peter Righi, der den Tourismusverband zehn Jahre lang gelei-tet hat, hat 2010 die SMG für zwölf Monate die Führung übernommen. Dass ihr Beauf-tragter Thomas Plank nur wenige Tage in der Woche im Verband ist und gleich viel verdient wie ein Vollzeit-Direktor, stieß eini-gen Mitgliedern sauer auf. Auch sei es nicht gesetzeskonform, einen Tourismusverband ohne eigenen Geschäftsführer zu leiten.Mit einer Stimme Mehrheit entschied der Vorstand, die Führung durch die SMG doch um ein Jahr zu verlängern. Interpre-tiert wird der Beschluss als „Übergangs-lösung“. So sieht auch das Gesetz daran kein Hindernis.

Sterzing - Vipiteno Hochstraße 25a Via Alta Tel. 0472 760 [email protected] www.kuechenstudio-sterzing.com

Wir wünschen allen einen besinnlichen Advent und frohe Weihnachten.

Auguriamo a tutti un Avvento sereno ed un buon Natale.

KUCHENSTUDIO STERZING

ww

w.g

rap

hic

-kra

us.

it

Page 33: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 33

2013 wird im Spielparadies Las Vegas (USA) ein 168 m hohes Riesenrad stehen. Der „High Rol-ler“, so nennt es Projektbetreiber Ceasars Entertainment, wird zum Anziehungspunkt für das neue Vergnügungs- und Einkaufsvier-tel „Linq“, dessen Restaurants, Shops und Clubs rund 1.500 Menschen Arbeit bieten wollen. Die 28 Glaskabinen baut Kabinen-Spezialist Sigma der Seetech Glo-bal Industries AG, die zur Leitner-Gruppe aus Sterzing gehört. Jede Kabine fasst bis zu 40 Personen und wird wie ein kugelförmiges, durchsichtiges „Spaceshuttle der Zukunft“ am Riesenrad montiert.

Wer will, kann dort auch seinen Geburtstag oder seine Hochzeits-party feiern. Jede Kabine verfügt über ein eigenes Entertainmen-tangebot, einen 360-Grad-Moni-tor-Ring mit Infos über Sehens-würdigkeiten der Stadt und allerlei technische Raffinessen.„Dieser Auftrag wird das Ge-sicht von Las Vegas verändern“, ist Anton Seeber, Vorstands-vorsitzender der Leitner-Poma of Amerika, der den amerika-nischen Auftrag von 45 Mil-lionen Dollar umsetzen wird, überzeugt. Ein erster Prototyp wird Anfang 2012 in Las Vegas präsentiert.

Leitner baut am größten Riesenrad der Welt mit

Die Biomasseheizung

DIE SAUBERSTE PELLETSHEIZUNG DER WELT!

2,4 bis 35 kW

• über 50.000 zufriedene KundInnen in Europa

• geringste Heizkosten

• einfach und sauber heizen

www.kwb.it

Ihr Spezialist für Pellets-, Hackgut- und Stückholzheizungen

Wir beraten Sie gerne! KWB Italia GmbH T. A. Edisonstr. 15 | 39100 Bozen

T +39 0471 05 33 33 | F +39 0471 05 33 34 | [email protected]

Auf der vom 26. bis 29. Jänner 2012 beraten wir Sie gerne.

Sollten auch Sie Interesse an einer Biomasseheizung haben, freuen wir uns, von Ihnen zu hören.

Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen frohe Weihnachten und ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2012

Buone feste e un felice Anno Nuovo 2012

Magazin und Büro: Jaufenstr. 129 E Thuins • Via Giovo 129 E Tunes • 39049 Sterzing/VipitenoHans: 335 769 5291 • Luis 335 659 4146 • Tel. 0472 767 696

Page 34: Erker 12 2011 1

34 erker dezember 11

Hochwasser, Lawinen, Steinschlag, Muren: Na-turgefahren richten im Wipptal seit jeher immer wieder Schäden an. Die Vorfahren sind diesen Gefahren der Not gehorchend ausgewichen. Die heutige Generation tut das nur noch zum Teil. Bauboom, Nutzungsdruck und Bausünden machen immer mehr und teure Schutzbauten erforderlich.Dabei könnte ein Teil der Schäden durch gu-te Vorsorge vermieden werden. Ein Pilotpro-jekt zeigt, wie das geht. 28 Partner untersu-chen seit eineinhalb Jahren die Gemeinden Gschnitz, Navis, Obernberg, Schmirn, Trins, Vals in Nordtirol und Brenner, Ratschings, Sterzing und Pfitsch auf bisherige und zukünftige Naturge-fahren und stellen diese in Schäden- und Risikosze-narien nach. Hinter dem Integrierten Regionalen Entwicklungs-konzept (IREK) stehen Landesämter in Nord- und Südtirol, u. a. die Tiroler Abteilungen für Wildbach- und Lawinenverbauung, Raumordnung-Statistik, Wasserwirtschaft, die Südtiroler Abteilungen für Wasserschutzbauten und Brand- und Zivilschutz mit weiteren Abteilungen der Autonomen Provinz Bozen, der INTERREG-Rat sowie die obgenannten zehn Gemeinden.

Inzwischen liegen erste Ergebnisse vor. Gefahren-karten zeigen auf, welche Gebiete in den einzelnen Gemeinden für Katastrophen wie Hochwasser, Mur-gang und Lawinen gefährdet sind. Die Informationen stützen sich auf Berechnungen, Beobachtungen und Erfahrungen: Wie häufig ist mit einem bestimmten Ereignis zu rechnen? Wie intensiv fällt es aus? Ist die Gefahr erheblich, mittel oder gering? Die Ergebnisse dienen nun als Grundlage für die Ortsplanung, die Planung von Schutzmaßnahmen und Notfallplanung, beispielsweise bei Evakuie-rungen. Bei IREK-Foren in Kematen, Mareit und Gossensaß tauschte sich die Bevölkerung und Entscheidungs-

Maiern

GesicherteZufahrtDer Straßendienst Eisacktal hat im Herbst die Zufahrts-straße zum Poschhausstollen sichern lassen und auf 1.000 Laufmetern alte Holzleitplan-ken durch neue ersetzt. Im Frühjahr folgen weitere 1,2 Kilometer. Die 93.000 Euro teuren Arbeiten führt das Un-ternehmen Klapfer Bau aus Terenten durch.

Franzensfeste

ArbeitenvergebenEnde Okober hat das Lan-desamt für Bauaufträge um-fangreiche Instandsetzungs-arbeiten an der Festung Fran-zensfeste vergeben. Den Zu-schlag erhielt die Firma Lanz Metall GmbH aus Toblach mit einem Vertragspreis von rund 237.000 Euro. Die gesamten Kosten der Arbeiten belaufen sich auf 244.757 Euro. Aus-geführt werden dringende Sicherheitsmaßnahmen und Arbeiten für die Fluchtwege.

aktuell

Plan zum SchutzEin Interreg-Projekt zeigt auf, wie be-wohnte Gebiete im Wipptal besser vor Naturgefahren geschützt werden könnten. Was es den Gemeinden letztendlich bringt, hängt davon ab, wie sie mit den Ergebnissen umgehen.

Foto

: Aut

onom

e Pr

ovin

z Bo

zen,

Abt

eilu

ng W

asse

rsch

utzb

aute

n

Page 35: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 35

Sterzing

Ötztaler Radmarathon:Sperrzeiten optimierenVor kurzem trafen in Sterzing Organisatoren sowie Gemeinde- und Tourismusvertreter zusammen, um Probleme und Chancen rund um den Ötztaler Radmarathon zu besprechen.

Auf Initiative der Bürgermeister von Sölden und Sterzing, Ernst Schöpf und Fritz Karl Messner, haben sich vor kurzem im historischen Ratssaal der Stadt Sterzing die Organisatoren des Ötztaler Radmarathons, OK-Chef Ernst Lorenzi und Oliver Schwarz, Geschäftsführer des Tourismus-verbandes Ötztal, mit den betroffenen Bürgermeistern des Wipptales und des Passeiertales sowie dem HGV-Gebietsobmann Hermann Gögl und dem Sterzinger Tourismusvereinsdirektor Josef Turin getroffen, um die Probleme der Straßensperren anlässlich des Ötztaler Radmarathons zu besprechen. Dabei wurden Möglichkeiten zur Optimierung der Sperr-zeiten und der gesperrten Streckenabschnitte erörtert. Gleichzeitig wurde vereinbart, den Ötztaler Radmarathon auch für eine touristische Wer-be- und Marketingkooperation für die Gemeinden des Wipptales und des Passeiertales zu nutzen, um das gesamte Gebiet rund um das Tim-melsjoch und den Brennerpass zu bewerben, im Besonderen auch die Brenner-Radroute als Radregion.Bezüglich der Straßensperren ist für die nächste Zeit eine weitere Aus-sprache mit den Organen der öffentlichen Sicherheit, allen voran mit dem Regierungskommissär und dem Quästor, geplant.

PR

50.000Mitglieder beim Weißen Kreuz

Seit August zählt das Weiße Kreuz südt i-rolweit über 50.000 Mitglieder – so viele wie nie zuvor. Mit ih-ren Beiträgen werden wichtige Projekte und Aktionen finanziert, u. a. auch die erfolgreiche Arbeit für die Weiß-Kreuz-Jugend und die Notfallseelsorge. Wer Mitglied wird – der Jahresbeitrag beträgt 25 Euro –, erhält auch Vorteile wie sechs kos-tenlose Krankentrans-porte und Rabatte auf weitere Transporte, ein Gratis-Ticket bei einem Flugrettungseinsatz, kostenlosen Anschluss des Hausnotrufgeräts und einen Erste-Hilfe-Grundkurs.Die Mitgliedschaft bei „Weltweiter Rückhol-dienst“ gibt die Sicher-heit, im Notfall auch aus fernen Ländern gut und kostenlos nach Hause transportiert zu werden (Familienge-bühr 95 Euro). Nähere Infos unter www.wk-cb.bz.it.

träger wie Gemeinde und Feuerwehr mit Technikern aus und brachten lokale Erfahrungen ein. Dies, um gemeinsam einen Maßnahmenkatalog auszuarbei-ten. Raumentwicklungskonzepte sollen aufzeigen, wie sich die einzelnen Ge-meinden in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden. Eine Umfrage un-ter den Gemeinden hatte ergeben, dass neben dem Siedlungs- und Wirt-schaftsraum auch die Versorgung und Erreichbarkeit gesichert sein soll. In mehreren Gemeinden bestehe eine wahrnehmbare Abwanderungstendenz in urbane Räume und in Gemeinden mit starker Siedlungsentwicklung stei-ge der Siedlungsdruck.Alle Gefahrenzonen zu schützen, ist al-lein aus Kostengründen nicht möglich. Die beschränkten öffentlichen Mittel werden deshalb dort eingesetzt, wo sie am wirksamsten sind: an Siedlungen, Bauzonen und öffentlichen Gebäuden. Auch die Bevölkerung wird lernen müssen, mit einem gewissen Restrisiko zu leben und künftig manches Bau-Ve-to der Gemeinde in Kauf zu nehmen. Das IREK-Projekt hat eine erste Grund-lage geschafffen. Jetzt liegt es an den Gemeinden, die Ergebnisse zu verfei-nern, verbindliche Gefahrenzonenplä-ne auszuarbeiten und Maßnahmen zu setzen. Das Pilotprojekt kostet eine Million Eu-ro und könnte – sofern die EU 2013 erneut Gelder dafür bereitstellt – in an-deren Gemeinden Südtirols fortgeführt werden.

rb

(v. l.) Bürgermeister Sebastian Helfer, der Tiroler Gemeindenverbandspräsident Ernst Schöpf, Bürger-meister Fritz Karl Messner, Bürgermeisterstellvertreterin Dolores Oberhofer Leitner, der Geschäfts-führer des Tourismusverbandes Tirol Oliver Schwarz und OK-Chef Ernst Lorenzi

Sterzing / VipitenoSchilfweg 1 Via del Canneto

Tel. 0472 765 308, [email protected]ür Sie von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr geöffnet

Siamo aperti dalle 10 alle 12 e dalle 15 alle 18

NEUHEIT NOVITÀ

AGRAR & GARDENCENTERGOLDENER SONNTAG DOMENICA D’ORO

Jetzt auch Farb-, Bastel- und Kunstartikel! Adesso anche colori, articoli per il bricolage e oggetti artistici!

Kompetente Beratung, Kerzenverzierungen und viele Bastelideen. Consulenza qualificata, decorazioni di candele e numerose idee per il bricolage.

GOLD

Consulenza qualif

Alles für den

grünen Daumen!

Tutto peril pollice verde!

Page 36: Erker 12 2011 1

36 erker dezember 11

Brenner

„Russenweg“ instand gesetztInterreg-Projekt NESBA abgeschlossen

Die nachhaltige Entwicklung von Schutzwäldern, Biomasse-Versorgung, Almwirtschaft und Bergtourismus ist Schwer-punkt eines grenzüberschreitenden Projekts, das nun vor dem Abschluss steht. Vor kurzem wurden die Arbeiten am Brenner vorgestellt.

Seit drei Jahren wird an der Um-setzung des Interreg-Projektes NESBA unter der Leitung des Forstinspektorates Sterzing gear-beitet. Weitere Partner waren die Gemeinden Obenberg und Gries am Brenner, die Bezirksgemein-schaft Piave (Belluno) und die Landesforstdirektion des Veneto. Ziel des Projektes ist die nachhal-tige Bewirtschaftung und Pflege von Schutzwäldern, die Sanierung und Errichtung von neuen Forst- und Wanderwegen, die nachhal-tige Nutzung von Biomasse sowie Alm-Meliorierungen.Ende Oktober wurden die Ar-beiten am Brenner vorgestellt. Di-ese, so Bürgermeister Franz Kom-patscher, hätten überaus positive Auswirkungen auf die Forst- und Almwirtschaft in der Gemeinde Brenner und auf den Tourismus rund um den Brennerpass. Forstinspektor Franz Sigmund berichtete detailliert über die Ar-

beiten in der Gemeinde Brenner: Dort wurden der Postalm-Forst-weg und die Almwege der Stein-alm und der Grube saniert sowie in Außerstein ein Forstweg ange-legt. Instand gesetzt wurden auch die beiden grenzüberschreiten-den Wandersteige von Ast zum Portjoch und der Russenweg. Zur Schutzwaldpflege wurden bei Brennerbad und im Postwald Durchforstungen durchgeführt, an Jungbäumen Verbissschutzvor-richtungen angebracht und mit einem Helikopter 1.907 Festmeter Holz zu Tal geflogen.Orazio Andrich von der Bezirks-gemeinschaft Belluno und Helmut Gassebner von der Bezirksforstin-spektion Steinach stellten die Ar-beiten in ihrer Region vor. Rund um den Obernbergersee – früher auch Pedrünser See genannt – wurde das vier Kilometer lange Wegenetz angelegt bzw. saniert.

rr

Page 37: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 37

Das auf drei Jahre ausgelegte EU-Projekt „PARAmount“ soll die Schadensanfälligkeit von Verkehrsverbindungen im Al-penraum durch Naturgefahren eruieren. 13 Projektpartner quer über den gesamten Alpenbogen – von Slowenien über Österrei-ch, die Schweiz und Italien bis hin nach Frankreich – nehmen daran teil. Nutzer und Betrei-ber von Verkehrsinfrastrukturen sowie Experten im Naturgefah-renmanagement arbeiten dabei zusammen. Für Südtirol sind dies das Landesamt für Geolo-gie und Baustoffprüfung und die Landesabteilung Zivilschutz.Ziel des Projekts ist es, Gefahren

wir sehen, welche Auswirkungen eine Verkehrsunterbrechung für das gesamte Verkehrsnetz und die Bürger hat“, so Federico Ru-pi von der Universität Bologna.Derzeit steckt die Landesverwal-tung pro Jahr rund sieben Millio-nen Euro in den Steinschlag-schutz, wobei Investitionen für Tunnelbauten nicht mit einbe-rechnet sind. Seit 2004 führt das Land zudem ein Kataster der Schutzbauten; für insgesamt 3.000 Straßenabschnitte gibt es eine Liste mit Risikoerhebungen. In Kürze, so Strada, werde die Prioritätenliste für Steinschlag-schutzmaßnahmen an den Süd-tiroler Straßen angepasst.

Brennerachse

Steinschlaggefahr einschränkenFranzensfeste einer von drei Testorten in Südtirol

einzuschätzen und die Scha-densanfälligkeit, das Risiko und die Effizienz der Schutzbauten entlang dieser Achse abzuschät-zen. Dadurch soll die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer er-höht werden. Zudem seien Prä-ventivmaßnahmen in jedem Fall billiger als Folgekosten.Im Mittelpunkt der Untersu-chungen in Südtirol stehen Felsstürze, Felsgleitungen und Blockkippen. An der Brenner-achse in Südtirol wurden 648 Punkte erhoben, an denen Stein-schlaggefahr herrscht.An 19 Stellen, so die Südtiroler Projektleiterin Claudia Strada, sei das Steinschlagrisiko sehr

hoch, an 500 Stellen hoch und an 141 Stellen mittelhoch. Im ganzen Land sind laut Strada insgesamt 3.800 Straßenab-schnitte mit Steinschlaggefahr ausgemacht worden.Weil die Steinschlaggefahr in der Gemeinde Franzensfeste besonders hoch ist – in der Ver-gangenheit mussten wegen Ver-murungen der Autobahn, Staats-straße und Eisenbahn immer wieder große Schäden und so-gar Tote beklagt werden – wurde dieser Abschnitt des Eisacktales neben Salurn und Atzwang als Testort des Projekts ausgewählt, an dem Simulationen durchge-führt werden. „Dadurch können

Page 38: Erker 12 2011 1

38 erker dezember 11

gesellschaft

Jedes Mal, wenn Peter Stockner Butter isst, muss er sich überge-ben. Das war schon als Kind so. Er ekelt sich vor Tabak, obwohl er früher päckchenweise Zigaret-ten geraucht hat. Beim Wein ist es anders. Ein Tropfen in seinem Mund und sein Körper atmet ihn ein wie die Luft, welche die Lun-gen zum Atmen brauchen. Peter aus St. Andrä weiß, dass er und Alkohol nicht ohneeinander können, aber noch weniger kön-nen sie miteinander. Jahrelang hat er gebraucht, seine Sucht nach „diesem Gift“ in den Griff zu bekommen. Jahrelang hat er sich auch gefragt, wie es so weit kommen konnte. Heute sagt er: „Meinem Körper fehlen einfach genügend Abwehrkräfte.“Peter ist zwölf, als ihm ältere Musikanten bei den Probenpau-sen ein Glas Wein einschenken, 13, als er sich zuhause Wein mit Zucker mischt, 16, als er sich mit Bauernsöhnen im Weinkeller Mut antrinkt, um Mädchen anzu-sprechen. Mit 21 begießt er den „Congedo“ mit „Tiroler“, Weiß-wein-Bitter. Nie hätte sich Peter gedacht, dass Alkohol einmal sein Leben beherrschen wird. Er hätte es auch nie zugegeben. Er ist rüstig und jung, erst Tischler, dann Bau-hofarbeiter. Er verliebt sich, hei-ratet, wird Vater. Er spielt Schlag-zeug, musiziert mit Kollegen und

trinkt mit ihnen, eineinhalb, zwei Liter, weil es in Gesellschaft ein-fach lustig ist. Bald trinkt Peter nicht mehr nur am Wochenende. Um 11.00 Uhr klappert er mit dem Briefträger, dem Milchführer und dem alten Maurermeister drei Gasthäuser ab, manchmal zweimal hinterein-ander, trinkt sechs Gläser am Vormittag, zu Mittag einen Ge-wässerten, vor dem Gehen einen zum Mitnehmen. Bier bläht sei-nen Bauch auf, „das Weinl“, wie er es nennt, schmeckt von Glas zu Glas besser. Um 17.00 Uhr, Feierabend, macht er sich durch sechs Bars zwischen Milland und St. Andrä auf den Weg nach Hau-se. Se ine F rau ä rger t das . S ie schimpft: „Warum kommst du nicht zum Essen?“ Peter sucht Ausreden, „hab’ noch jemanden getroffen“, und denkt sich ins-geheim: „Wenn s ie sowieso schimpft, bleibe ich gleich bis neun weg.“ So geht es monatelang. Eines M o rg e n s w a c h t P e t e r m i t Schwindel, Bauch- und Magen-schmerzen auf. Seine Frau macht ihm Tee. Der Magen bleibt flau. Als ihm eine Gastwirtin einen Cy-nar reicht, geht es ihm wieder gut. Bald merkt Peter, dass er mor-gens „einen Schluck“ braucht, damit der Frühstückskaffee „un-ten“ bleibt.

Wein, sagt Peter, versetzt ihn in eine andere Welt. Rauschtrinker trinken bis zum Rausch, Problem-trinker, um Probleme zu ersäufen, Quartaltrinker schütten sich tage-lang zu. Peter ist ein Spiegeltrin-ker: Er braucht sein Level – drei Liter am Tag. Ist es mehr, muss er den Wein hinunterwürgen, zu we-nig, verkrampft sich sein Bauch. Jahre vergehen, die Sucht bleibt, die Beziehung leidet. Als ihm Pe-ters Frau einen Zeitungsartikel über Anonyme Alkoholiker vor die Nase setzt, sagt er: „Lies ihn doch selber.“ Als sie ihm eine runterhaut, haut er nicht zurück und bleibt ruhig. „Sonst bekomm ich noch Probleme mit der Poli-zei.“ Wenn die Familie sonntags spazieren geht, muss Peter je-

de Stunde aufs Klo. Die Kinder wundern sich. „Warum kann Papi nicht hinter einem Baum Pipi ma-chen?“ Peter kann nicht anders, er muss ins Gasthaus. „Sonst heißt es dort noch, ich wäre krank. Das wäre eine Schande für einen Alkoholiker.“ Seine Sucht merkt auch sein Chef. Peter arbeitet langsam, ist ständig müde, muss einmal die Stunde „kurz weg“. „Ich glaube, du hast ein Alkoholproblem“, sagt sein Arbeitgeber. Peter glaubt das nicht. „Ich brauche Wein zum Le-ben. Wie kann er da schaden?“ Ende Februar 1979 bricht Peter beim Holzarbeiten zusammen. Kreislaufprobleme. Nach dem Krankenhaus muss er sechs Wo-chen zur Therapie. Noch immer

TrockengelegtWein war sein Leben. Über zehn Jahre lang. Heute ist Peter Stock-ner nüchtern – und hilft anderen, von der Flasche wegzukommen.

Peter Stockner: Seit er trocken ist, feiert er jedes Jahr zwei Geburtstage. Er ist 67, aber eigentlich 31 - ein Dritteljahrhundert abstinent. Mit seiner T-Shirt-Kampagne warnt er Jugendliche vor Alkoholmissbrauch.

Page 39: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 39

denkt Peter, er hat den Alkohol in Griff. Ein halbes Jahr nach der Therapie nippt er an einem Bier („Weil eines tut ja nichts“), kurz darauf trinkt er eine Weinflasche leer. Dann noch eine.Ein paar Monate später warnt ihn sein Körper noch einmal, er bricht erneut zusammen. Peter bekommt zum ersten Mal Angst: „Ich will nicht als armer ‚Zoggler‘ enden“, schießt es ihm durch den Kopf. Dann ändert er sein Leben.Er hört auf den Hausarzt, der ihm rät, einer Gruppe beizutreten, um zu reden. Er bemüht sich, ver-drängt den Alkohol, meidet Gast-häuser. Zwei Tage lang gelingt es ihm, dann 14. Am 21. Tag ist sei-ne Frau, die kurz davor war, ihre Sachen zu packen, immer noch da. Und sie bleibt.Nach einem halben Jahr sagt Pe-ter zu ihr: „Ich müsste mich bei dir entschuldigen. Der Alkohol hat mich fertig gemacht.“ Sie antwor-tet: „Lass nur.“ Fünf Jahre vergehen, bis Peter so richtig bewusst wird, was er seiner Familie angetan hat. Über seine Sucht zu sprechen, fällt ihm anfangs schwer, aber je öfter er

redet, desto leichter fällt es ihm. Er baut Selbsthilfegruppen im Eisacktal auf, wird Vizepräsident im Alkoholkrankenverband Südti-rol, erzählt seine Geschichte, wie-der und wieder. Sagt, wie wichtig es sei, zwei Jahre lang eine Grup-pe zu besuchen und Lieblings-hobbys zu suchen und dass er scharfe Alkoholkontrollen auf den Straßen befürwortet. Er lernt viele Schicksale kennen, hört, wie vie-len es in Südtirol ähnlich ergeht, wie es ihm ergangen ist.Wenn Peter heute durch die Stadt geht, erkennt er sofort, wer eine kaputte Leber hat. Starrer Blick, fleckige Wangen, aufgetriebenes Gesicht, dunkle Sonnenbrillen. „Vor allem Frauen wollen verde-cken, dass sie trinken. Angehö-rige auch. Alkoholsucht ist noch immer ein Tabu. Dabei weiß es eh jeder.“Inzwischen suchen viele bei ihm Hilfe. Wenn ihn aber jemand im Gasthaus anspricht, gibt ihm Pe-ter keine Antworten, sondern sei-ne Visitenkarte. „Unter vier Ohren redet es sich leichter.“ In Sterzing trifft er sich seit einem Jahr mit sechs Wipptalern. Einer

Angehörigen und fünf „Absti-nenten“. Sie reden jede Woche, wie es ihnen die sieben Tage da-vor ergangen ist. „Das hilft, weil es so schwerer fällt, zur Flasche zu greifen.“Die Selbsthilfegruppen in Südti-rol bekannt zu machen, ist aber schwierig. „Die Ärzte geben in Krankenhäusern meine Visiten-karte an Alkoholkranke nicht wei-ter. Wegen der Privacy.“ Deswe-gen versucht es Peter auf seine Weise. Er initiiert T-Shirt-Kampa-gnen, diskutiert mit Gesundheits-landesrat Richard Theiner, wie Süchtigen geholfen werden kann, mit Medizin, Beratung, stationärer Aufnahme. „Helfe ich einem Alko-holkranken, helfe ich einer ganzen Familie.“Peter besucht auch Schulen. Wenn er über sein Leben erzählt, wird es in den Klassen mucks-mäuschenstill. Wenn er Drittkläss-ler in Mittelschulen fragt: „Wer von euch hatte noch nie einen Rausch?“, hält fast nie ein Mäd-chen oder ein Junge die Hand auf. „Einmal Erfahrung sammeln ist gut“, sagt Peter dann mei-stens. „Drei Glas Wein, drei Bier oder drei Schnäpse in 24 Stun-den könnte jeder Mensch trinken, ohne abhängig zu werden. Aber kein viertes. Das bauen Organe nicht mehr ab.“ Seit er trocken ist, feiert Peter je-des Jahr zwei Geburtstage. Er ist 67, aber eigentlich 31 - ein Drit-teljahrhundert abstinent. „Hätte ich weitergetrunken, wäre ich heute tot“, sagt er leise, wäh-rend er ein Büchlein reicht, das er über sein Leben geschrieben hat. Manchmal denkt er daran, wie es wäre, ein Glas Wein zu trinken. Oder wie es wäre, wenn sein Kör-per von Natur aus Alkohol genau-so hassen würde wie Butter. Er weiß, dass seine Krankheit nicht geheilt, nur stillgelegt werden kann. In ihm tickt eine Bombe. „Ein Tropfen und ich bin wieder fällig.“ Inzwischen kann Peter aber mit solchen Gedanken um-gehen. Er wischt sie weg, schiebt sie beiseite, wie es Scheibenwi-scher mit Regentropfen tun. Und dann wird die Sicht wieder klar, weil er weiß: „Es geht nur noch ohne.“

rb

Wer helfen kann

Fachdienste •TherapiezentrumBadBachgart,Rodeneck,Tel.0472887600•DienstfürAbhängigkeitserkrankungen,Brixen,Tel.0472835695•EXIT–SuchstdueinenAusweg?Bozen,Tel.0471203111, Grüne Nummer 800 621 606

Selbsthilfegruppen•„ClubPalme“,Sterzing,und„ClubRose“, Brixen (Alkoholkrankenverband Südtirol), Tel. 340 4904844•HandsGruppe,Brixen,Tel.0472837112•AL-ANON,Brixen,Tel.3349721461,0472831591und0472835663•AA–AnonymeAlkoholikerBrixen,Brixen,Tel.0472855237und3482459929

Page 40: Erker 12 2011 1

40 erker dezember 11

aus dem leben

Glückwünsche überbrachten Kooperator Michael Horrer, Klara Wegscheider, Obfrau der KVW-Ortsgruppe Gasteig, Ge-meinderätin Annemarie Wieser Gschnitzer und Vizebürgermei-ster Thomas Strickner. Für die passende Musik sorgten „Her-bert und Sepp“ mit Harmonika und Gitarre. Die drei Jubilare erblickten 1921 in der damals noch selbststän-digen Gemeinde Jaufental das Licht der Welt.

Anna Staudacher kam am 9. April 1921 in Schluppes zur

Welt. Beim Bergbauern „Wie-ser“ wuchs sie mit mehreren Geschwistern auf. Der Schul-weg nach Mittertal war im Win-ter oft lawinengefährdet. Anna lernte früh das harte Bergbau-ernleben kennen. Sie musste bei jeder Witterung das Vieh hüten und immer wieder im Haus, Stall und auf den Feldern mitarbeiten. In Schluppes wur-de früher auch Korn angebaut. Eine alte Mühle und ein ge-schichtsträchtiger Backofen bei der Ungerhofschenke erinnern noch heute daran. Auf den stei-len Bergwiesen, im Volksmund Mahder genannt, ernteten die Bauern das würzige Bergheu. Die „Wieser-Nanne“ galt als fleißige Bauernmagd. Viel Freu-de bereitete der tiefgläubigen Schlupperin das christliche Brauchtum. Der katholische Glauben spielt heute noch in

ihrem Leben eine bedeutsame Rolle. Sie verteilt immer noch die „Stadt Gottes“ und ist Vor-beterin bei Kreuzweg- und Mai-andachten. Etliche Jahre arbei-tete sie als Pfarrhaushälterin in Lüsen. Mit ihrem Bruder Her-mann baute sie sich in Gasteig ein Eigenheim. Auf Anraten von Konrad Köhl, dem seelsorg-lichen Betreuer der Senioren, gründete sie 1987 in Gasteig den Seniorenklub. Anna Staud-acher blieb ledig, hat aber trotz-dem ein Lieblingskind, nämlich ihren Gemüsegarten. Von ihren Geschwistern lebt nur noch die jüngste Schwester Klara. Die 90-Jährige findet es bedauer-lich, dass religiöse Werte heute nicht mehr so geschätzt wer-den.

Berta Braunhofer erblickte am 19. Mai 1921 in Sterzing

Dreimal 90Geburtstagsfeier für Anna Staudacher, Berta Braunhofer und Max Dolliana in Gasteig

Beim ersten Seniorentreffen in Gasteig nach der Sommerpause ließ man die beiden gebürtigen Jaufentalerinnen An-na Staudacher und Berta Braunhofer, die

schon lange in Gasteig wohnen, und Max Dolliana, einen „echten“ Gasteiger, hoch-leben. Alle drei vollendeten heuer ihr 90. Lebensjahr.

PR

Köstliche Gerichte mit historischem Flair

So einzigartig wie das Altstadthaus-Ambiente sind die hausgemachten Gerichte und Mehlspeisen im Restaurant „Lilie“ in Sterzing. Die Tisch-deko weihnachtlich, die Wein- und Menükarten personalisiert, die Ge-richte im Einklang mit der Jahreszeit: In der „Lilie“ wird alles mit Liebe vorbereitet. Die gesunde Küche inspiriert sich an der lokalen und medi-terranen Esskultur: delikate Vorspeisen mit ungewöhnlichen Kräutern, frische Teiggerichte, erstklassige Fleisch- und Fischgerichte, genussvoll zubereitetes Saisongemüse, feine Desserts. Die frischen Zutaten stam-men großteils aus der Region.An der Vitrine mit Schokoladentorten, Obstrouladen, Mohnschnitten, Florentinerherzen und Keksen kommt keiner so leicht vorbei, ist doch die „Lilie“ für ihre Mehlspeisen weitum bekannt. An die 15 bis 20 Sor-ten werden täglich frisch zubereitet.Seit zehn Jahren führen Christian und Ilse Tatz das Restaurant und Vier-Sterne-Hotel „Lilie“ und setzen dabei auf authentische Qualität. Auch deshalb sind Weihnachts- und Neujahrsessen oder ein spontaner Be-such für Gäste immer ein besonderes Genusserlebnis.Vormerkungen unter der Rufnummer Tel. 0472 760063

I-39049 Wiesen-Pfitsch Pfitscherstraße 53E Tel. +39 0472 765 373 i n fo @ h o l z w e r k s t a t t . i t www.holzwerkstatt.it

ww

w.g

rap

hic

-kra

us.

it

Page 41: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 41

das Licht der Welt. Sie ver-brachte als Feldhofer-Tochter in Gospeneid mit den Geschwi-stern ihre Kindheit und Jugend, geprägt von den kleinen Freu-den und Mühsalen einer Berg-bauernfamilie. Bei starkem Schneefall musste ein Erwach-sener vorauswaten, damit die Kinder von den Gospeneider Höfen zur Schule ins Tal kamen. Dort wurde sie in italienischer Sprache unterrichtet. Berta lernte so fleißig, dass sie sogar einen „premio“ bekam, wie die Zeitung berichtete.

Gern erinnert sie sich an die köstlichen Speisen, welche die Mutter als gute Köchin öfters auftischte. Als ihre Schwester Julia im Sommer einmal das Mittagessen auf das Bergmahd trug, schwitzte sie stark. Sie setzte sich auf einen Stein und erkältete sich so sehr, dass das Mädchen zeitlebens an beiden

Beinen gelähmt blieb. Damals bewirtschafteten drei Braun-hofer-Brüder Höfe im Weiler Gospeneid. Einer tat den Aus-spruch: „In 50 Jahren wird von uns Braunhofer-Brüdern mit Familien keiner mehr da her- oben sein.“ Diese Prophezeiung hat sich bewahrheitet. Heute lebt auf dem Feldhofer-Anwe-sen die Familie Tschöll aus dem Passeier, ihrem Stammbaum zufolge direkte Nachkommen von Andreas Hofer.Bald nach dem Krieg heiratete Berta Braunhofer den Gastei-ger Richard Kofler, dem sie vier Töchter gebar: Edeltraud (1946), Helga (1947), Waltraud (1949) und Margareth (1950). Mit viel Opferbereitschaft sorgte sie für ihre Familie und stand ihrer ge-lähmten Schwester hilfreich zur Seite. Schwer traf sie der Tod ihres Bruders Adolf während des Zweiten Weltkrieges, der Verlust ihres Mannes, der Un-falltod des Enkels Egon Larch und der Krebstod von Schwie-gersohn Max. Die lebensfro-he Frau freut sich besonders, wenn sie im familiären Kreis mit Kindern und Enkelkindern bei-sammen sein kann.

Max Dolliana wurde am 16. September 1921 in Gasteig geboren und ist zur Zeit der älteste männliche Dorfbewoh-ner. Zu seinen beiden jüngeren

und noch lebenden Schwestern Maria und Anna pflegte er stets ein gutes Verhältnis. Der Hof-nahme „Lechner“ rührt daher, dass seine Mutter vom „Lech-ner“ in Jaufental stammt. Der eigentliche Name des Kleinbau-ernhofes lautet „Matzler“. Als Bub kam Max zum „Hansiler“ in Jaufental, wo er öfters den kleinen Josef beaufsichtigen musste. Er arbeitete als Vieh-hirte auf dem Platschjoch und musste, wie viele seiner Jahr-gangskollegen, in den Krieg ziehen. Die schweren Kämpfe um Monte Cassino bei Neapel hat er hautnah miterlebt. Der Ehe mit Luise Reider aus Sex-ten, die beim Lehrer Braunhofer in Gasteig den Haushalt führte, entstammen sieben Kinder: Irmgard (1950), Edith (1952), Maria (1954), Rudi (1955), Nor-bert (1960), Bernhard (1966) und Katharina-Karin (1968). Max arbeitete viele Jahre als Sagschneider. Dem Ehepaar Dolliana war die Schul- und Ausbildung ihrer Kinder beson-ders wichtig.

Als geselliger, sozial denkender und politisch aufgeschlossener Mensch nahm der „Lechn-Max“ als Mitglied der FF, des KVW, der Chorgemeinschaft und der SVP-Ortsgruppe regen Anteil am Vereinsleben des Dorfes. Für eine Amtsperiode vertrat er Gasteig auch im Gemeinde-rat. Gern besucht er auch die monatlichen Treffen des Senio-renklubs, wenn es seine ange-schlagene Gesundheit erlaubt.

Luis Palla

Was 1921noch passiert ist

Bei den Parlamentswahlen entsandten die Südtiroler vier Vertreter ins römische Parlament: Wilhelm von Walther, Karl Tinzl, Eduard Reut-Nicolussi und Friedrich Graf Toggenburg. Der Zwölferturm erhielt eine Glocke von 500 kg. Die alten Bräuche des Böller-schießens und der Bergfeuer wurden verboten. Lehrer Franz In-nerhofer starb in Bozen durch den Schuss eines Faschisten als erstes Opfer des Faschismus in Südtirol. Der Sommer brachte eine große Hitzewelle mit langer Trockenperiode. Die Volkszäh-lung in Südtirol ergab folgendes Ergebnis: Deutsche: 193.271, Ladiner: 9.910, Italiener: 27.048. Fürstbischof Johannes Raffl trat in Brixen sein Bischofsamt an. Das italienische Königspaar nahm am Festakt zur Einsetzung des neuen Grenzsteines am Brenner teil, wobei Vertreter der Südtiroler fehlten.

Page 42: Erker 12 2011 1

42 erker dezember 11

gesellschaft

Patrick Fleckinger ist seit Ende Oktober der neue Jugendarbei-ter beim Jugenddienst Wipptal. Der Erker hat mit ihm über sei-nen neuen Job gesprochen.

Erker: Herr Fleckinger, ha-ben Sie sich schon etwas eingelebt?Patrick Fleckinger: Ich habe vor einigen Jahren bereits im Rahmen meines Studiums der Sozialpädagogik ein Prakti-kum im Jugenddienst Wipptal absolviert. Struktur und Mitar-beiter sind mir deshalb nicht fremd und der Arbeitseinstieg fiel mir nicht schwer.

Was sind Ihre Aufgaben?Ich koordiniere die pädagogi-schen Tätigkeiten im Jugend-treff, betreue den Treffpunkt im Margarethenhaus, beglei-te die „Mädchengruppe“, fördere die Integration von Jugendlichen mit Migrations-hintergrund, plane Veranstal-tungen und Projekte. Außer-dem bin ich Ansprechpartner für Bands, die das Probelokal in der Lahnstraße gemietet ha-ben, und arbeite mit Mittel- und Oberschulen, Sozialdiensten und anderen Institutionen zu-sammen, die sich für die offene Jugendarbeit einsetzen.

Wie alt sind die Jugendli-chen, die Sie betreuen?Zwischen zehn und 20 Jahren.

Was braucht die Jugend im Wipptal?Im Wipptal sind in vielen Ver-einen Jugendliche aktiv. Diese

sind meist sozial integriert und können sich dort verwirklichen. Neben Familie, Schule oder be-ruflicher Ausbildung haben sie mit dem Verein ein drittes Stand-bein für die Sozialisation und In-tegration gefunden. Es gibt aber auch Jugendliche, die kein Inter-

esse haben, einem Verein bei-zutreten. Deshalb brauchen sie Orte, an denen sie sich treffen können, um einfach beisammen sein zu können und sich aus-zutauschen. Für diese jungen Menschen ist der Jugenddienst, speziell der Jugendtreff im Mar-

garethenhaus, die r i ch t ige An lau f -stelle. Jugendliche können dort Musik hören, Billard, Cal-cetto oder Tisch-tennis spielen und sich über ihre Prob-leme, Ängste und Zukunftserwartun-gen austauschen.

Noch immer läuft die Suche nach einem passen-den Ort für ein Jugendzentrum. B r a u c h t d a s Wipp ta l übe r-haupt e in so l -ches?Ich bin der Meinung, dass es ein Jugend-

zentrum braucht. Diese Struktur würde allen Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich zu treffen und ihre Freizeit sinnvoll zu ver-bringen. Größere Veranstaltun-gen könnten organisiert werden. Die Bands im Wipptal könnten dort proben und Konzerte abhal-

ten. Im Jugendzentrum sollte es verschiedene Räume geben, da Jugendliche auch verschiedene Interessen haben, unterschiedlich alt sind und oft in Cliquen auftre-ten. So könnten sich die Jugend-lichen aussuchen, wo sie sich im Jugendzentrum aufhalten möch-ten. Derzeit finden Jugendliche im Wipptal, die am Wochenende etwas unternehmen möchten, wenig bis keine Möglichkeiten vor. Der einzige Ort, an dem sie willkommen sind und wo sie sich aufhalten können, sind Bars und Diskotheken. Das Jugendzentrum wäre eine Alternative.

Welche konkreten Projekte stehen demnächst an?Wir werden eine Fußballmann-schaft gründen. Die Gemeinde Sterzing hat dem Jugenddienst die Turnhalle in der Lahnstraße zur Verfügung gestellt. Jeden Freitag spielen wir dort von 16.00 bis 18.00 Uhr Floorball, Fußball oder Basketball. Wir werden auch am landesweiten Calcetto-Cup teilnehmen und ein Tisch-tennisturnier im Jugenddienst austragen. Geplant ist überdies ein Kinoabend mit der „Mäd-chengruppe“ sowie Kart-Fahren in Innsbruck. Zusammen mit der Mittelschule Sterzing überlegen wir, eine Foto- bzw. Videowerk-statt anzubieten.

Interview: rb

„Jugendliche brauchen Treffpunkte“

Jugendarbeiter Patrick Fleckinger: „Es braucht im Bezirk ein Jugendzentrum.“

Page 43: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 43

Freiwillige unbezahlte Arbeit für die Gemeinschaft leisten in Frei-enfeld über 800 Menschen in 50 Vereinen und Verbänden: in Musikkapellen und Chören, bei Feuerwehren oder Schützen-kompanien, in Pfarrgemeinderä-ten und kirchlichen Verbänden, in Bildungsausschüssen und Biblio-theken, als Chronisten oder The-aterspieler, im Sport- oder im Al-penverein, in Jugendorganisatio- nen oder bei den Senioren.Anstelle von Festansprachen dis-kutierten Stefan Hofer (Präsident des Dachverbandes der Sozial-verbände), Midi Sparber (Pionierin des Sports), Armin Holzer (Bür-germeister), Annemarie Ralser (in kirchlichen Verbänden engagiert) und Armin Gatterer (Direktor der Abteilung deutsche Kultur) mit Moderatorin Maria Sparber über Bedeutung und Zukunftsaussich-

ten des Ehrenamtes.Die anschließende Verlosung von Sachpreisen war gleichzeitig eine Imagekampagne für das Ehren-amt.All jene, die zehn Jahre in einem Ausschuss oder 20 Jahre aktives Vereinsmitglied waren, erhielten ei-ne Dankesurkunde. Stellvertretend für alle wurde diese an Alois Salz-burger aus Trens überreicht, der seit 72 Jahren Mitglied im Kirchen-chor und seit 1945 Organist ist. Kabarettistin Kathrin Hirber aus Naturns umrahmte als „schnel-le Luise“ das Fest. Musikalisch unterhielten die Pflerer Gitschn, den kulinarischen Teil bestritten die Freienfelder Bäuerinnen.Um ihre Wertschätzung für die ehrenamtlichen Dienste zum Ausdruck zu bringen, servierten die Gemeinderäte das Abendes-sen.

Fest des Ehrenamtesin Freienfeld„Freiwillig Glück bringen“ – unter diesem Motto stand das Fest des Ehrenamtes, zu dem die Gemeinde Freienfeld Ende Oktober ins Vereinshaus nach Stilfes geladen hatte. Es sollte ein Dank für ge-leistete Arbeit sein, gleichzeitig aber auch zu ehrenamtlicher Arbeit motivieren.

PR

Fit mit BallettSeit Herbst üben sich in Sterzing wieder Kinder und Erwachsene, Anfänger und Fortgeschrittene im Ballett. Der Tanz lehrt Eleganz, Kraft und Körperspannung und vor allem Freude an der tänzerischen Bewegung. Der Unterricht dauert ein ganzes Schul-jahr lang und findet einmal in der Woche nachmittags statt. Der nächste Kurs startet im Herbst 2012. Anmeldungen nehmen der Tourismusverein Sterzing (Tel. 765325) und die Tanzschule Torggler (Tel. 338 3893088) entgegen.

Page 44: Erker 12 2011 1

44 erker dezember 11

gesellschaft

„Wipptaler Löwen“kicken immer besser

Das Training der „Wipptaler Löwen“, der Fußbal-ler der Lebenshilfe Südtirol im Bezirk, macht sich bezahlt: Sie kicken immer besser. Das Abschluss-spiel Mitte November zwischen Eltern und Löwen endete 2:2; erst im Elfmeterschießen konnte sich das Elternteam durchsetzen. Beim anschließenden gemeinsamen Törggelen wurden die fleißigsten Fußballer geehrt. Manu-el Volgger, Mirko Frei, Michael Ellecosta und Michael Markart, die an allen elf Trainings teil-genommen hatten, erhielten ein kleines Präsent überreicht. Die Trainer Roland Schroffenegger und Christian Schölzhorn bedankten sich bei den Eltern für die rege Unterstützung.Zum Abschluss der diesjährigen Saison besuch-ten die „Löwen“ das Spiel des ASC St. Georgen gegen ISM Gradisca.

Sterzing

Lebenshilfe unter neuer Führung

Der Verein Lebenshilfe Wipptal hat seit kurzem einen neuen Vorstand. Präsident ist Thomas Frei, dem als Ausschussmit-glieder Meinhard Oberhauser, Waltraud Forer, Nicole Accardo, Karl Pichler sowie Verena Harrasser vom Landesverband der

Lebenshilfe zur Seite stehen.Die Lebenshilfe organisiert Sport- und Freizeitaktivitäten für Menschen mit Be-hinderung und unterstützt sie bei Proble-men im Alltagsleben, u. a. bei der Suche nach einem Wohn- oder Arbeitsplatz, und

entlastet dadurch Familienangehörige.Das Freizeitangebot soll nun erweitert werden. Vor kurzem startete eine Mu-siktherapie. Erstmals wurde auch ein Schwimmkurs für Anfänger organisiert, der im Frühjahr neben einem Kurs für

Fortgeschrittene wieder angebo-ten wird. Im Sommer gab es einen Nordic-Walking- und einen Leicht-athletik-Kurs, im Winter wird Ski Alpin und Ski Nordisch trainiert und an Wettkämpfen teilgenommen. Erstmals angeboten werden heuer zwei Erlebniswochenenden. Das erste Wochenende fand im Novem-ber statt, das zweite folgt am 17. und am 18. Dezember von 8.00 bis 20.00 Uhr im Sitz der Lebenshilfe.

Lebenshilfe, Sozialzentrum Fugger, Be-zirksgemeinschaft und Arbeitskreis Eltern Behinderter haben sich zu einer Plattform zusammengeschlossen, um sich regelmä-ßig zu treffen, Ideen zu sammeln und sich auszutauschen.

Foto

: Mar

git F

uchs

WeihnachtslotterieConcorso Natalizio

2011

ww

w.ze

ller.i

t · fo

tolia

-cs-

phot

o

Spiele

Schmuck und Halbedelsteine Naturkosmetik

Weihnachtskekse

KerzenÄtherische Öle und Duftlampen Lammfelle und Tragetücher

Geschenkkörbeund Gutscheine

Tees und schöne Accessoires

Neu: Dr. Hauschka Kosmetik-behandlungen

Page 45: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 45

Seit 2001 gibt es im Eltern-Kind-Zentrum Wipptal eine eigene Stillgruppe, die durch das per-sönliche Gespräch dem indivi-duellen Austausch, Fragen und Sorgen Raum bietet. Rosa Berg-meister und Barbara Walcher, beide Stillberaterinnen, begleiten und leiten diese offenen Treffen seit nunmehr zehn Jahren. Für manch einen stellt sich viel-leicht die Frage, wozu es Still-gruppen braucht. Stillen ist zwar der natürlichste, nicht immer aber ein einfacher Weg. Viele Müt-ter wünschen sich, ihrem Kind dieses kostbare Geschenk mit auf den Weg zu geben. Immer wieder aber erfahren Frauen bei Stillhindernissen nicht die erfor-derliche Unterstützung aus ihrem unmittelbaren Umfeld und geben frühzeitig auf. Zudem stellt das Leben mit einem Baby Eltern vor viele Herausforderungen. Am-menmärchen und gut gemeinte

Ratschläge bringen dabei oft mehr Verunsicherung als Hilfe. Die Orientierung an vorhergehen-den Generationen erweist sich oftmals als schwierig, hat sich doch in Bezug auf das Wissen rund um Themen, die sich mit der Geburt eines Kindes einstel-len, vieles verändert.Fanden sich einst Mütter mit ih-ren Babys ohne entsprechende fachliche Unterstützung ziemlich allein in schwierigen Situationen wieder, so gibt es heute eine

Reihe von Begleitmöglichkeiten. Stillgruppen bieten einen solchen Rahmen. Neben Vermittlung von aktuellem Fachwissen zum The-

7. Ridnauner PreisspitzenAm 8. Dezember veranstaltet die Knappenkapelle Ridnaun ein Blindwatten-Turnier im Vereinshaus von Ridnaun. Beginn ist um 10.00 Uhr. Das Nenngeld beträgt 15 Euro pro Person inklusive Mittagessen. Anmeldungen werden un-terderRufnummer3403715429(18.00bis20.00Uhr)oder–gegeneinenAufpreisvonfünfEuroproSpieler–am8.Dezembervon9.00bis10.00Uhrentgegengenommen. Es winken schöne Preise und a „morts Hetz“.

10 Jahre Stillgruppe im ElKi Wipptal ma Stillen, Schlafen, Beikost, Berufstätigkeit und vieles mehr steht vor allem der Erfahrungs-austausch unter Müttern im Vor-dergrund.Rund 1.000 Frauen aus dem Raum Sterzing haben in den ver-gangenen zehn Jahren das Still-gruppen-Angebot genutzt und fanden Unterstützung, Verständ-nis und Kraft für ihr Muttersein.Die offenen Treffen finden jeden 1. und 3. Montag im Monat mit Beginn um 9.30 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Interessierte erfahren im Eltern-Kind-Zentrum (Tel. 768067, E-Mail [email protected]) die aktu-ellen Termine.

Einkaufen wie die Großen

Schlachthofstr. 59, Bozen Tel. 0471 054 [email protected] www.gastropool.it

Die Einkaufsgesellschaft gastro-pool bündelt den Einkauf zahlreicher Klein- und Mittelbetriebe der Südtiroler Gastronomie. Damit erzielt gastro-pool ein Einkaufsvolumen wie ein ganz Großer - und Sie als Partner profitieren davon: Günstigere Preise und weniger Verwaltungsaufwand warten auf Sie! Jetzt Partner werden – informieren Sie sich!

Gemeinsam Geld sparen

Werden Sie Partner der Einkaufsgesellschaft

GASTRO-POOL und sparen Sie Zeit & Geld:

Sie bestellen, was Sie brauchen – und gastro-pool handelt den

günstigsten Preis für Sie aus.

Sie erhalten eine Gesamtrechnung im Monat – und gastro-pool

verwaltet Ihre einzelnen Lieferantenrechnungen.

- Lebensmittel & Getränke- Verbrauchsgüter- Energie & Strom- Kreditkartenabrechnung- Autoversicherung- Betriebsversicherung

foto

: shu

tters

tock

.com

Page 46: Erker 12 2011 1

46 erker dezember 11

vereine

Pilgerfahrt nach San GiovanniGossensaß

Neuer Seniorenvorstand

(v. l.) MariaKompatscher,Edith Amort,Gertraud Beikircher und HelmaTschenett

Mitte November hat der Senio-renclub der Gemeinde Brenner einen neuen Vorstand gewählt. Diesem gehören für die nächs-ten vier Jahre Maria Kompat-scher, Helma Tschenett, Edith Amort, Gertraud Beikircher und Rudi Plank an.Pfarrer Stefan Stoll und KVW-Ortsobmann Pepi Girtler dank-ten dem bisherigen Vorstand um Obfrau Anna Windisch, Marta

Plattner, Liesl Pixner, Helma Tschenett und Gretl Volgger für ihre jahrelange wertvolle Arbeit. Gemeindearzt Dr. Eugen Sleiter referierte außerdem über die Pa-tientenverfügung und riet den Anwesenden, davon Gebrauch zu machen, um sich für eventu-elle spätere Krankheiten Klarheit und Rechtssicherheit zu ver-schaffen.

rr

Die Pilgergruppe am Hafen der Bischofsstadt Manfredonia

Im Oktober startete eine Gos-sensasser Pilgergruppe mit Pfarrer Stefan Stoll nach San Giovanni Rotondo zu Padre Pio. Zwischenstopp wurde auf der Hinfahrt auch in Loreto, im „Lourdes“ Italiens, gemacht.In San Giovanni Rotondo be-sichtigten die Teilnehmer die Orte, an denen Padre Pio ge-wirkt hat. Er half nicht nur vielen verzweifelten Kranken durch seine Fürsprache, son-

dern schuf auch ein großes Krankenhaus und viele Arbeits-plätze in dem kleinen Dorf am Gargano.Von San Giovanni aus fuhr die Pilgergruppe zum Heiligtum des Erzengels Michael Sant’Angelo, zum Marienwallfahrtsort Pul-sano und in die Bischofsstadt Manfredonia. Auf der Rückfahrt wurde noch im Wallfahrtsort Lanciano, wo die Bluthostie verehrt wird, Halt gemacht.

Page 47: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 47

Sterzing

Aktive Arbeitsgemeinschaft

Herbstausflug nach St. Johann

Zur diesjährigen Wallfahrt nach St. Johann in Tirol konnten die Wiesner Seniorenclubleiterin Rosmarie Plank und KVW-Vor-sitzender Karl Kerer 66 Wies-ner Senioren begrüßen. Kerer sorgte als Reiseleiter für Infor-mation und gute Laune. In der Dekanatspfarrkirche Maria Him-melfahrt feierte die Gruppe mit Dekan Johann Trausnitz die hl.

Messe. Nach einer Kirchenfüh-rung und der Besichtigung der Ortschaft wurde in Oberndorf zu Mittag gegessen, bevor am Nachmittag ein Karterle, der Be-such einer Hofkäserei und eine Einkehr in Volders, umrahmt von wohlklingendem Harfenspiel, auf dem Programm standen. Im Rahmen des Ausflugs ehrte Ke-rer langjährige KVW-Mitglieder.

Seit Frühjahr ist in der Wipp-taler Arbeitsgemeinschaft für Behinderte ein neuer Vorstand mit Vorsitzender Luise Markart, Stellvertreterin Gerlinde Rainer sowie Rosmarie Helfer, Sandro Cardoni, Kathrin Rainer, Josef Dirler und Michael Markart im Amt. Das Team organisierte heuer Ausflüge nach Aiderbichl bei Salzburg, zum Pragser Wildsee

und ins Altfasstal, traf sich mit den Mitgliedern zum Törggelen und zum Kegeln und veranstal-tete Fahrten zu Veranstaltungen anderer Bezirksgruppen. Sena-torin Helga Thaler Ausserhofer informierte an einem Abend über Steuererleichterungen. Im Dezember treffen sich die Mitglieder zu einer Weihnachts-feier in Eppan; im Februar findet in Wiesen ein Ball statt.

Page 48: Erker 12 2011 1

48 erker dezember 11

Die „fremde“ Sprache kennen ler-nen und in ihrem natürlichen Um-feld erproben – das war das Ziel der Mission „Edinburgh 2011“. 42 Oberschüler und drei Begleitper-sonen machten sich auf, scon-es zu futtern, ale zu trinken und Neues zu lernen.

Voller Vorfreude, Neugier und Auf-regung steigt die noch vorwiegend deutschsprechende Gruppe aus dem Flugzeug und setzt den Fuß auf schottischen Boden. Nach dem ersten schottischen BigMac und einem Eingangstest steht das Treffen mit den Gasteltern an, bei denen die Schüler untergebracht sind. Die nächsten zwei Wochen sind vollgepackt mit neuen Eindrücken und Erlebnissen – das Familienle-ben bildet dabei keine Ausnahme. Angefangen bei den etwas spezi-

ellen Essgewohnheiten der Schot-ten, mit denen nicht jeder ganz einverstanden ist: Zu viel Fastfood und vor allem immer dasselbe Mit-tagsbrot treibt die Schüler beinahe in den Hungerstreik. Mit jedem Tag wächst die Sehnsucht nach Südtiroler Knödeln. Aber auch der Familienalltag ist für viele unver-ständlich; ist doch das erste, das man am Morgen hört, das munte-

re Geplauder aus dem Fernseher. Good morning, Scotland!Nachdem man am Morgen das Haus hinter sich gelassen und das rubbellosartige Busticket artig dem Fahrer gezeigt hat, findet man sich im belebten Bus Richtung Stadt wieder. Besonders beliebt ist die im Bus vorhandene Zeitung für je-dermann. Leicht verständlich und optimal zum Überbrücken der an-

schule

Sprachreise nach Edinburghsonsten trüben Busfahrten, quasi learning by reading.Viele Ausflüge und vor allem kul-turelle Sehenswürdigkeiten sind fester Bestandteil der Sprachrei-se. Kirchen, Schlösser und Städ-te bringen uns den schottischen Lifestyle näher. Aber auch ein Fußballspiel, ein Kinobesuch und natürlich ein Rugbyspiel sind un-vergessliche Erfahrungen, die aus Schottland mitgenommen wer-den.Zudem wurde fast jeden Tag wur-de die Schulbank gedrückt. Und das mit Erfolg. Zurück fuhren wir alle mit einem guten Appetit (wir werden Knödel nach Schottland exportieren) und vor allem mit dem Sprachdiplom, dem eigentlichen Ziel dieser Reise. Thank you.

Dominik Kofler

mehr Infos unter: dob-brennero.com

LÜCKMIT ETWAS LÜCKLÜCKGMIT ETWASGG LÜCKG LÜCK EINKAUF ZURÜCK!

VOM 1. BIS 24. DEZEMBER KÖNNEN SIE

JEDEN TAG IHREN EINKAUF GEWINNEN!

Sandra Rieder Julia Hofer

GEÖFFNET AUCH AM 8. UND 26. DEZEMBER

letzte Ausfahrtvor der StaatsgrenzeA22 Brenner

MONTAG BIS SONNTAG 9:00–19:00 Designer Outlet Brenner | 0472.636-700St.-Valentin-Str. 9A | 39041 Brenner

gratisParkhaus

GG

Page 49: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 49

„Rundum xund“Sterzing

Mehr Platz für Kinder

Die Wartelisten waren lang, jetzt hat die Gemeinde Sterzing reagiert: Im Kindergarten „Lö-wenegg“ ließ sie im Sommer die Hausmeisterwohnung im obersten Stock zu einem Grup-penraum mit 16 neuen Kinder-gartenplätzen umbauen. Derzeit besuchen 57 Kinder den Kinder-garten, den Carmen Mock leitet.Ende Oktober wurden die neu-en Räume im Beisein von Hilde Kofler, Direktorin des Kindergar-tensprengels Mühlbach, Bür-germeister Fritz Karl Messner, Stadtrat Hermann Gögl, der mit

der Organisation der Umbauar-beiten beauftragt war, Stadträtin und Kindergartenbeirätin Maria Luise Troyer, Dekan Josef Knapp und den Eltern eingeweiht. Kinder begrüßten die Gäste mit dem Lied „Wie ein bunter Schmetterling“, sangen über „Groaße Leit und kluane Leit“ und spielten ein Theaterstück über die Umbauarbeiten; Pepi Leitner begleitete sie beim Lied „Wer will fleißige Handwerker seh’n“. Nach der Besichtigung der neuen Räume stieß man auf den gelungenen Ausbau an.

Die Schule als gesunden Le-bens-, Lern- und Arbeitsort gestalten: Diesem Ziel hatten sich sieben Südtiroler Schu-len in den vergangenen zwei S c h u l j a h r e n verschrieben. Diesen, darun-ter auch dem S c h u l s p re n -gel Sterzing II mit dem Mot-t o „ R u n d u m xund“, wurde nun von Schul-amtsleiter Pe-ter Höllrigl und der Leiterin der Dienststelle für Unterstützung und Beratung, Heidi Niederstät-ter, das Prädikat „Gesundheits-fördernde Schule 2009 – 2011“ verliehen.Nicht nur Einzelne, sondern ganze Schulgemeinschaften sollten angeregt werden, einen

gesunden Ort des Lernens und des Arbeitens zu gestalten und damit die Qualität von Schule und Unterricht zu steigern. Die-ser Ansatz der Gesundheitsför-

derung – in den 1990er Jahren von der Weltgesundheitsorga-nisation entwickelt – wird seit geraumer Zeit vom Arbeitsbe-reich Gesundheitsförderung der Dienststelle für Unterstützung und Beratung am Deutschen Schulamt großgeschrieben.

I - 39049 Sterzing/ Vipiteno · Fraktion Thuins/Via Fraz. Tunes 130 · Tel. (+ 39) 0472 765 220PardellerBäckere i . pani f ic io

Wir wünschen allen unseren Kunden ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr!Auguriamo a tutti i nostri clienti un felice Natale, tanta fortuna e gioia per l’anno 2012

Große Auswahl an Weihnachtsgebäck

Vasto assortimento di dolci natalizie

Page 50: Erker 12 2011 1

50 erker dezember 11

Mareit

Gedenkfeier am Kriegerdenkmal

Rühriger Haflinger-Verein im Wipptal

vereine

Alljährlich am Seelensonntag wird in Mareit am Krie-gerdenkmal der Gefallenen beider Weltkriege ge-dacht. Organisiert wird die Feier von Manfred Larch, der die Aufgabe übernommen hat, das Denkmal und das Andenken an die Gefallenen zusammen mit den Schützen auch in Zukunft zu pflegen.Angetreten waren die Schützenkompanie Mareit, die auch eine Ehrensalve schoss, sowie die Musik-kapelle Mareit, die mit getragenen Weisen die Feier musikalisch umrahmte. Den Südtiroler Frontkämp-ferverband vertraten Bezirksobmann Bernhard Fille und Fähnrich Erich Gschnitzer. In seiner Gedenkre-de erinnerte Bürgermeister Sebastian Helfer daran, dass wir seit langem schon in Frieden leben können

und von uns nicht mehr die Opfer verlangt werden, die den Gefallenen abverlangt wurden. Heute gelte es, Werte wie Einsatzbereitschaft, Zivilcourage und Kameradschaft an die Jugend weiterzugeben. In diesem Zusammenhang zitierte er J. F. Kennedy: „Frage nicht, was kann die Heimat für mich tun? Frage vielmehr: Was kann ich für die Heimat tun?“ Das hätten uns die Gefallenen und die Männer der 60er Jahre vorgelebt, so der Bürgermeister. Nach der Gedenkrede erfolgte die Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal. Dann stimmte der Kirchenchor das Magnificat an, Pfarrseelsorger Thomas Stürz sprach die Gebete der Kirche und segnete das Gefallenen-denkmal. ss

Der Haflinger-Verein Wipptal hat in Sterzing und Um-gebung unter der Leitung von Obmann Franz Hal-ler, Josef Taschler und Walter Messner besondere Pferdefeste wieder ins Leben gerufen. In diesem Jahr fand eine gelungene Haflinger- und Noriker-Gebietsausstellung in Stange statt. In Pflersch folgte der beliebte Fuhrmannstag mit dem Rosserball und schließlich der Leonardiritt, der durch die Fugger-

stadt führte und mit einem Herbstritt zur Ranch in Unterackern endete. Alljährlich wiederholt sich im Wipptal im Herbst die-ser traditionelle Pferdezug mit Reitern und Fuhrmän-nern zu Ehren des hl. Leonhard. Diesmal fand er mit 45 Pferden und fünf Kutschen statt, begleitet von der Musikkapelle Pflersch. Am Stadtplatz segnete P. Meinrad die Pferde. rr

Volksmusik-Fans aufgepasst!

Auch wenn momentan noch alle Skifahrer sehn-süchtig auf den ersten Schnee warten, um endlich die ersten Schwünge zu ziehen, planen die Skifah-rer von Mareit bereits jetzt einen zünftigen Ausklang der Skisaison im Frühjahr 2012.Ende März wird die allseits bekannte Power-Band „Die Grubertaler“ eines ihrer wenigen Gastspiele 2012 in Südtirol in der Sportzone in Stange geben.Bereits ab Anfang De-zember sind die Tickets im Tourismusverein Rat-schings erhältlich und bie-ten sich somit als ideales Weihnachtsgeschenk für alle Volksmusik-Fans im Wipptal an.Die Sektion Ski des ASV Mareit organisiert diese Veranstaltung im Geden-ken an ihren verstorbenen Sportkollegen Kurt Obex.

Page 51: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 51

PR

Wenn Bücher begeistern – KRYSTALLOS – ein Prachtband!

Wie f ü r uns gemach t schien das wirklich hervor-ragend publizierte Buch KRYSTALLOS, das wir bei unserer letzten Einkaufs-reise durch Zufal l ent-deckten. Eigentlich waren wir unterwegs, um beson-dere Farbedelsteine für das Weihnachtsgeschäft zu besorgen, und sind dabei auf diesen Pracht-band über Edelsteine und Schmuck gestoßen. Der erste Eindruck hat uns derart begeistert, dass wir auf die Idee kamen, dieses

„Bucherlebnis“ auch an unsere Kunden weiterzureichen.Da das Buch in Brasilien verlegt wurde, ist es auf dem lokalen Bü-chermarkt nicht erhältlich. Diese bibliophile Sonderedition mit 190 Seiten ist mit vielen prächti-gen Farbbildern ausgestat-tet und tritt durch Überra-schungseffekte auf eine ganz besondere Art und Weise mit seinem Leser in Kontakt. Durch englische Textergän-zungen ist der Inhalt auch leicht verständlich, aber man erlebt in erster Linie die dar-gestellte Materie über wun-derbare Bilder.Dieser reizvolle Bildband hat bereits mehrere Auszeich-nungen für die redaktionel-le Ausarbeitung und für die grafische Exzellenz erhalten. Jeder Liebhaber von Schmuck und schönen Steinen wird seine Freude daran haben und sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.Wir möchten unseren Kunden dadurch eine Freude bereiten, in-dem wir bis zum Jahresende dieses Liebhaberstück zu einem Vorzugspreis von 49 Euro anbieten (Solange der Vorrat reicht!). Ein Ansichtsexemplar liegt im Geschäft auf und kann zu den üb-lichen Geschäftszeiten durchgeblättert werden.

Unsere Öffnungszeiten im Dezember:Montag - Samstag: 9.00 Uhr - 12.30 Uhr und 15.00 Uhr - 18.30 UhrSonntag: 10.00 Uhr - 13.00 Uhr und 15.00 Uhr - 18.00 Uhr24. Dezember: 9.00 Uhr - 13.00 Uhr

Page 52: Erker 12 2011 1

52 erker dezember 11

... wünschen die Betriebe der Handwerkerzone Freienfeld

und die Raiffeisenkasse Freienfeld allen ihren Kunden!

Handwerkerzone 30 - 39040 FreienfeldTel. 0472 647329 oder 329 2132128

Fax 0472 647269E-Mail: [email protected]

Frohe Weihnachten undein gutes Neues Jahr 2012 ...Frohe Weihnachten undein gutes Neues Jahr 2012 ...

[email protected]

GmbH -srl

TISCHLEREI - FALEGNAMERIA

Freienfeld | Handwerkerzone Trens 13 Tel. 0472 647 149 | [email protected]

Innenausbau - Türen - Fenster

Arredamento d’interniporte - finestre

Page 53: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 53

Handwerkerzone 8 - 39040 FreienfeldTel. + Fax 0472 647215

E-Mail: [email protected]

Karosserie und Einbrennlackierungen

Handwerkerzone 39 - 39040 FreienfeldTel. 0472 647312 - Fax 0472 649312

Caruso Bau S.r.l. / G.m.b.H.Handwerkerzone Trens 37 - 39040 Freienfeld

Tel. & Fax 0472 647199 oder 333 9174394E-Mail: [email protected]

Wer wachsen will, muss investieren. Wer investieren muss, braucht Kapital.Und eine Bank an seiner Seite, die vielfältige Lösungen bereithält.

Der verlässliche Partnerfür meinen Betrieb.

39040 FreienfeldTel. 0472 647138 [email protected]

Page 54: Erker 12 2011 1

54 erker dezember 11

weihnachten & neujahr

54 erker dezember 11

Zum zwölften Mal am selben Ort und doch jedes Mal an-ders: Der Christkindlmarkt auf dem Stadtplatz lässt Sterzing bis zum 6. Jänner wieder or-dentlich weihnachten.

So hell leuchtet die Fuggerstadt das ganze Jahr über nicht: Lichter auf Dächern, Lichter auf Bäumen und in den Gassen. Hell wird es auch, wenn die Krippen im Zwöl-ferturm und im Vigil-Raber-Saal Maria, Josef und das Christkind in Szene setzen.Das größte Lichtermeer öffnet sich auf dem Stadtplatz, wenn sich 40 Häuschen aus Holz in ihre Luken schauen lassen. Sie zeigen Christbaumschmuck und Weihnachtsgebäck, Porzellan und Socken, Trockenblumen und Müt-zen, Speck und Kräuter, Plüsch-tiere, Kerzen und noch mehr Ge-schenksideen, die Menschen zu Heilig Abend Freude bereiten. Be-zahlt werden kann auch mit dem Sterzinger Einkaufsgutschein, der „Stadtwährung“, die auch in den über 100 Geschäften, Bars und Restaurants sowie Beherber-gungsbetrieben im Tourismusver-ein gilt.Zu einem echten Weihnachts-markt gehören auch besinnliche Weisen, Konzerte und Chöre, Bläser- und Singgruppen, Glüh-weinduft und Lebkuchenge-schmack. Auch die Stadt zeigt über 30 Tage lang ihr advent-liches Gesicht und gewährt bei Rundgängen Einblicke in die vergangene Welt der Bergknap-pen. Die BergbauWelt Ridnaun-

Schneeberg bietet vom 26. No-vember bis zum 30. Dezember samstags um 14.00 Uhr sowie sonn- und feiertags um 10.30 Uhr Führungen durch den Stollen an, am 9. und 10. Dezember sowie vom 27. bis zum 30. Dezember täglich um 14.00 Uhr. An Heilig Abend, am Christtag und zu Sil-vester ist die BergbauWelt ge-schlossen. Informationen gibt es unter der Rufnummer 656364.Kinder basteln am 7., 12., und 19. Dezember im Vigil-Raber-Saal ih-re eigene Krippe, die sie mit nach Hause nehmen können. Mitt-wochs und freitags ziehen Ponys und Kutschen durch die Stadt. Erholung finden Groß und Klein am Wochenende in der „Oase“ im Vigil-Raber-Saal.Eine Überraschung gibt es im Sterzinger Advent schier täg-lich: Engel und Bläser öffnen um 17.00 Uhr (am 24. Dezember um 11.00 Uhr) ein Adventfenster in der Fußgängerzone. Am 8. De-zember kann man sich zwischen 10.00 und 16.00 Uhr seine Post mit dem Weihnachtsmarkt-Son-derstempel entwerten lassen; bis 6. Jänner kann auch jeder seinen Lieben gratis eine Postkarte von Sterzing nach Hause schicken. Am Stand der Südtiroler Qua-litätsprodukte steht Honig im

Regal, der Not lindert: 50 Cent pro verkauftes Glas spenden die Betreiber der fünf Christkindlmär-kte sowie die Honigproduzenten Südtirols dem SOS-Kinderdorf Italien.

Originalität paart sich heuer auch mit Innova-tion: Wer sich die neue Version der Applikati-on der Christkindl-märkte Meran, Bo-zen, Brixen, Sterzing und Bruneck auf sein Smartphone lädt und jeden Tag eine Frage über die Adventzeit richtig beantwortet, nimmt an einem Ge-winnspiel teil, bei dem fünf Geschenkskörbe verlost werden.Den Weihnachts-markt in Sterz ing organisiert der Tou-

rismusverein Sterzing in Zu-sammenarbeit mit den loka-len Wirtschaftsverbänden und der Stadtgemeinde Sterzing. Hauptsponsoren sind die Raiff-eisenkassen des Bezirks.

Honigsüße Weihnacht

Öffnungszeiten

Montag–Freitag:10.00–19.00UhrSamstag, Sonntag und feiertags bis Weihnachten:9.00–19.00Uhr24.Dezember:10.00–14.00Uhr1.Jänner:13.00–19.00UhrAm 25. Dezember geschlossen

Öffnungszeiten der Geschäfte

Die Geschäfte in Sterzing sind am 4., 8., 11., 18. und 27. De-zember (am 31. Dezember bis 16.30 Uhr) fakultativ durchgehend geöffnet. Zu Heilig Abend schließen die Läden um 13.00 Uhr. Am 25. und 26. Dezember sowie am 1. und 6. Jänner bleiben sie geschlossen.

Advent-QuartettVier Weihnachtsmärkte in vier Regionen und drei Ländern: Touristiker in Berchtesgaden (D), Großarltal, Wolfgangsee (A) und Sterzing bewerben seit heuer ihre Christkindlmärkte gemein-sam. Die Werbetrommel für die vier „schönsten, traditionellsten und stimmungsvollsten Advent-märkte in den Alpen“ haben sie u. a. auf der Tourismusmesse RDA in Köln und in der zweitmeistbesuchten Einkaufsstraße Österreichs in Linz gerührt. Dort kochte auch Dreihauben-Koch Peter Girtler vom Romantik Restaurant „Stafler“ in Mauls im Rahmen einer ORF-Radiosendung live vor Publikum Schlutzkrapfen und Eisacktaler Wein-suppe. Im Bild (v. l.) Josef Turin, Alois Bacher, Franz Zraunig, Eva Meister und Werner Bauer.

Page 55: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 55erker dezember 11 55

ww

w.g

rap

hic

-kra

us.

it

www.sterzing.com www.vipiteno.com

EINKAUFSGUTSCHEIN DER STADT STERZING. Schenken Sie Einkaufsfreude.

… immer das passende Geschenk. Einlösbar in über 100 Geschäften, Bars, Restaurants, bei allen

Beherbergungsbetrieben, die Mitglied des Tourismusvereins Sterzing sind, bei allen Ständen am

Weihnachtsmarkt in Sterzing sowie beim Ski- und Freizeitberg ROSSKOPF und im städtischen

Schwimmbad - BALNEUM.

ERHÄLTLICH bei der Rai�eisenkasse Freienfeld, bei der Rai�eisenkasse Wipptal in Wiesen, Gossensaß und Sterzing und im Tourismusverein Sterzing.

BUONO D‘ACQUISTO DELLA CITTÀ DI VIPITENO. Regala momenti di shopping.

… sempre il regalo giusto. Riscuotibile in più di 100 negozi, bar, ristoranti, alberghi ed hotel membri

dell’Associazione Turistica di Vipiteno, presso gli espositori del mercatino di Natale a Vipiteno nonchè

presso la montagna di sci e tempo libero MONTE CAVALLO e la piscina comunale - BALNEUM.

IN VENDITA presso la Cassa Rai�eisen Campo di Trens, la Cassa Rai�eisen Wipptal a Prati, Colle Isarco e Vipiteno e presso l’Ass. Turistica di Vipiteno.

Page 56: Erker 12 2011 1

56 erker dezember 11

„Nikolaus schaugn und Tuifl tratzn“

Sterzing

Besinnlicher Advent mit Herbert PixnerEinen vorweihnachtlichen Konzertabend gibt es am 8. Dezember im Stadttheater Sterzing mit dem Herbert Pixner Project, dem Brass Vocal Ensemble und dem Frauenviergesang „De Cater“ aus Gröden.

Kalender-AktionenFreiwillige Feuerwehr

Freiwillige Feuerwehren, u. a. die FF Sterzing, die FF Wie-sen und die FF Trens, be-suchen heuer wieder die Haushalte in ihrem Einsatz-gebiet und bieten ihnen ih-ren Feuerwehrkalender an.

Kalender mitKinderfotos

Durch den Verkauf des Kalenders „Kinder helfen Kindern“ wird auch heuer wieder die Kinderkrebshil-fe „Peter Pan“ unterstützt. Der Kalender mit schwarz-weißen Kinderportraits ist in allen Raiffeisenkassen Süd-tirols erhältlich.

Pfarrkalender

Der neue Pfarrkalender lädt Christen ein, sich des Glau-bens zu vergewissern und sich von der Pfarrgemeinde mittragen und stärken zu lassen. Denkanstöße dazu werden auf jeder Monatssei-te gegeben. Die Sternsinger werden den Kalender als kleines Präsent an alle Ster-zinger Haushalte verteilen.

Am 5. Dezember, dem Vorabend des Nikolaustages, ziehen wie-der Krampusse mit erschre-ckenden Fratzen und wildem Geschrei durch das Wipptal. In ein zottiges Fell gehüllt und mit einer kräftigen Rute in der Hand malen die dunklen Gestalten manches Gesicht schwarz und geizen auch nicht mit Schlägen.Ursprünglich sollten mit diesem Brauch im Frühwinter Bedro-hungen durch die Geister der Finsternis und des Frostes ab-geschreckt werden. So zogen diese Figuren mit ihren angstein-flößenden Verkleidungen und mit großem Lärm los, rasselten mit Ketten, läuteten mit Glocken und drohten mit langen Ruten.

Herbert Pixner gilt als „Paganini auf der Ziach aus Südtirol“. Der Ausnahmemusiker präsentiert mit dem Herbert Pixner Project auf seiner Steirischen Harmo-nika weihnachtliche Melodien und wird mit seinem virtuo-sen Spiel das Publikum einmal mehr in seinen Bann ziehen. In Katrin Aschaber an der Harfe und Werner Unterlercher am Kontrabass hat er zwei konge-niale Begleiter, die ihresgleichen suchen.Das Brass Vocal Ensemble, ei-ne Kombination aus vier Män-nerstimmen, einer samtigen

Bassposaune und delikatem Blechsound, setzt sich aus den Trompetern Günther Graber und Burkhard Ploner, den Po-saunisten Peppi Haller aus Tel-fes und Joachim Unterholzner sowie dem Bassposaunisten Peter Cazzanelli zusammen. Die Kombination von Blechblas- instrumenten und Gesang ist charakteristisch für die Südtiro-ler Formation.Abgerundet wird das Advent-konzert durch den Grödner Frauenviergesang „De Cater“. Ihr Repertoire reicht von Volks-musik bis hin zu klassischen

Werken und spiegelt auch die Besonderheit der Grödner Kultur wieder. Eine besondere Vorliebe haben die vier Frauen für Lieder in ihrer ladinischen Mutterspra-che – einige davon haben sie sogar selbst komponiert.Moderiert wird der Abend von Herbert Pixner selbst. Einen Teil der Einnahmen stellen die Künstler für wohltätige Zwecke zur Verfügung. Der Konzerta-bend beginnt um 19.00 Uhr. Konzertkarten können im Tou-rismusverein Ratschings unter der Rufnummer 760608 vorbe-stellt werden.

weihnachten & neujahr

Der seit langem weit über das Wipptal hinaus bekannte „Tuifl-tog“ in Sterzing zieht mit Niko-laus, Knecht Ruprecht, Moh-ren, einer Engelsschar und den Krampussen auf dem Höllen-wagen jedes Jahr viele Schau-lustige an. In Sterzing findet der Nikolauseinzug um 18.00 Uhr, in

Gossensaß um 18.30 Uhr und in Wiesen um 15.00 Uhr statt. In Gasteig öffent um 14.00 Uhr eine Krampusbar, in Trens gibt es um 14.00 Uhr am Dorfplatz einen Umtrunk und um 17.00 Uhr einen kleinen Umzug. Auch in Stilfes ziehen Krampusse und Nikolaus durchs Dorf.

Page 57: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 57

Mit diesen Angeboten wird SCHENKEN LEICHT GEMACHT!

Am 4., 8., 11. und 18. Dezember ganztägig geöffnet.

Beautylife GmbH STERZING, Untertorplatz 5/a · Tel. 0472 760368 BRIXEN · Atrium, Regensburger Allee 14 · Tel. 0472 201051

NUR bei

Wir wünschen frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.

ServicePersönlich und kompetent -

die beste Beratung!

ParfümsDie günstigsten Preise

am Markt!

GeschenkpackungenDie größte Auswahl

weit und breit!

KosmetikDie schönsten Marken

für Ihren Stil!

Körperpfl egeDas umfassendste Sortiment

für Pfl ege und Hygiene!

Körperpfl egeDas umfassendste Sortiment Körperpfl egeDas umfassendste Sortiment Körperpfl ege

für Pfl ege und Hygiene!

KosmetikDie schönsten Marken

für Ihren Stil!

GeschenkpackungenDie größte Auswahl GeschenkpackungenDie größte Auswahl Geschenkpackungen

weit und breit!

ParfümsDie günstigsten Preise

am Markt! NEU: Jetzt ...

noch größer

mit noch mehr

Auswahl

NEU: Jetzt ...NEU: Jetzt ...

noch schöner

noch größernoch größer

noch bequemer

mit noch mehr mit noch mehr

AuswahlAuswahl

und günstig wie

eh und je!

� Beautylife GmbH

Page 58: Erker 12 2011 1

58 erker dezember 11

Adventsingen in Ridnaun

Adventkonzert der Bürgerkapelle

Kirchenkonzert in Gossensaß

Bozen Brass in Sterzing

Sterzing

Weihnachtskonzert mit Symphonic Winds

Das Bozen Brass Quintett entlockt am 10. Dezember dem Blech feinste Töne. In der Heiliggeist-Kirche bietet das Ensemble den Zuhörern um 21.00 Uhr weihnachtliche Werke von Bach, Händel, Puc-

cini, Neumair und anderen. Norbert Fink (Horn), Stefan Mahlknecht (Posaune), Robert Neumair (Trompete), Toni Pi-chler (Tuba) und Anton Ludwig Wilhalm (Trompete) spielen seit 2003 zusammen.

Die Bürgerkapelle Sterzing um Kapellmeister Roland Fidler ge-staltet am 8. Dezember um 19.00 Uhr ein Adventkonzert in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Neben der Bürgerkapelle sind dabei heuer auch der „Gatters-dorfer Viergesang“, ein Männer-quartett aus Kärnten, und die

„Wiesner Saitenmusig“ zu hören. Das Programm umfasst Filmmu-sik, Gospels, Marienlieder und adventliche Weisen. Dekan Josef Knapp spricht be-sinnliche Worte. Die freiwilligen Spenden kommen heuer der Kir-chenheizung und dem Vinzenz-verein zugute.

Am 8. Dezember geben die Ver-einskapelle und der Pfarrchor von Gossensaß in der örtlichen Pfarrkirche ein Kirchenkonzert. Die barocke Pfarrkirche, 1769 der „Maria unbefleckten Emp-fängnis“ geweiht, bildet eine be-eindruckende Kulisse für dieses

Konzert. Unter der Leitung von Kapellmeister Hans Heidegger und Chorleiter Hans Hofer spannt sich der musikalische Bogen von festlicher Bläsermusik über Wei-sen aus dem Advent bis hin zu zeitgenössischen Werken. Das Konzert beginnt um 19.00 Uhr.

Am 17. Dezember gastiert das Südtiroler Ensemble Sympho-nic Winds unter der Leitung von Alexander Veit zusammen mit dem amerikanischen Po-saunisten Joseph Alessi und Sängerin Gianna Alessi als Special Guest im Stadttheater Sterzing.Joseph Alessi zählt weltweit zu den erfolgreichsten Po-saunisten. Der 1959 in Detroit geborene Musiker debütierte 1990 als Solist der New Yorker Philharmoniker. Diese Stelle besetzt er bis zum heutigen Tag. Darüber hinaus nahm der Musiker an zahlreichen Festi-vals teil und wurde 2002 für sein ausgezeichnetes Spiel

und se ine wel twei t aner-kannten Beiträge mit dem In-ternational Trombone Associa-tion Award ausgezeichnet.Alessi trat als Posaunenso-list bereits mit den weltweit namhaftesten Orchestern auf; seine Discografie beinhal-tet unzählige Aufnahmen. Als Special Guest wird auch seine Tochter Gianna Alessi zu hö-ren sein.Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Konzertkarten können im Tourismusverein Sterzing unter der Rufnummer 765325 oder unter www.vipticket.it vorbe-stellt werden. Gesponsert wird das Konzert von der Turbinen-bau Troyer GmbH.

Eine besinnliche Adventstunde gibt es am 18. Dezember in der Pfarrkirche von Ridnaun. Der Kir-chenchor Ridnaun und die Telfer Singgemeinschaft bringen unter der Leitung von Esther Falken-steiner Kruselburger weihnacht-liche Weisen zu Gehör. Begleitet werden die beiden Chöre von Pepi Hofer am Klavier. An der Harfe spielt Marlies Wieland, an der Ziehharmonika Willi Tötsch. Sigrun Falkensteiner trägt be-sinnliche Texte vor.Das Adventsingen beginnt um 19.30 Uhr.

weihnachten & neujahr

Page 59: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 59

Erker-Extra

Weihnachtsgedanken

Jetzt habe ich nur noch Eure Arme

Christus hat keine Hände,nur unsere Hände,um seine Arbeit heute zu tun.Wir sind Gottes letzte Botschaft,in Taten und Worten geschrieben.

„Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,der Frieden ankündigt, eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt ...“Jesaja 52,7

Die Advent- und Weihnachtstexte gehen uns neu auf, wenn wir uns auf die Fragen des Daseins einlassen. Die Frage bleibt: Wer wird „Türen in sein Haus einbauen“,damit Gott Mensch werden kann? Zuschauen ist immer leicht,aber Herberge geben bedeutet teilen.Noch ist es Zeit, auf die Stimme des Engels zu hören,der auch für dich und für mich eine frohe Botschaft hat.

„Denn wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir,so wärst du doch verloren.“Angelus Silesius

Der Stern der Freude, des Lichtes und des Segensleuchte uns auf allen unseren Wegen.

(Sr. Elisabeth Schwitzer, Telfes)

Weihnachtenim Schuhkarton

Die Grundschüler in der Gemeinde Ratschings sowie die Schüler der Mittelschule „Konrad Fischnaler“ in Sterzing haben sich heuer wieder an der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ beteiligt. Sie füllten 457 Schuhkartons mit Geschenken für zwei- bis 14-jährige Mädchen und Buben in Bulgarien. Außerdem konnte der Betrag von 1.058 Euro für den Pakettransport an die Organisatoren von „Geschenke der Hoffnung e. V.“ überwiesen werden. „Solche Aktionen sensibilisieren unsere Kinder für die Armut anderer Kinder“, so Religionslehrerin Karin Tauber. „Das liebevolle Gestalten von Päckchen mit persönlichen Grüßen gebe Schülern das Gefühl, Kindern, denen es nicht so gut geht, eine Weihnachtsfreude zu bereiten“, so Direktorin Elisabeth Scheiber. Initiiert hat die Aktion im Wipptal der Schulsprengel Sterzing II.

Page 60: Erker 12 2011 1

60 erker dezember 11

Heilig Abendin GesellschaftWer Heilig Abend nicht alleine ver-bringen möchte, kann sich von 18.00 bis 21.30 Uhr im „ConTakt“ (ex Bar „Ulli“), Bahnhofstraße 6, in Sterzing zu einem Gespräch, einer kurzen Besinnung oder Tee und Gebäck treffen. Nähere Infos unter den Rufnummern 756720 oder 347 9861247.

Ridnaun

BesinnlicherJahreswechsel

Der Jugenddienst Wipptal organi-siert am 31. Dezember eine besinn-liche Jahreswende für Jugendliche und Erwachsene in der St. Mag-dalenakirche von Ridnaun, um „im Vertrauen auf Gott“ in ein neues Jahr zu starten. Treffpunkt ist um 23.30 Uhr in der Gasse vor der An-gerkapelle in Ridnaun. Jeder sollte Laternen und Fackeln mitbringen.

Die Neujahrsentschuldigungskarte der Stadt Sterzing – sie wurde bei der Eröffnung des Ster-zinger Weihnachtsmarktes vorgestellt – stammt in diesem Jahr vom B r i x n e r K ü n s t l e r H a n n e s Vo n m e t z Schiano, der in Düs-seldorf und Brixen lebt und arbeitet.Der heute 35-Jäh-rige, der sich nicht als figurativer Maler sieht, wollte sich bei der Realisierung der Karte mit „Tradition“ auseinandersetzen, g l e i chze i t i g abe r „keine typische Ab-bildung von Sterzing oder e ines se iner Wahrzeichen“ dar-stellen.Auf der Suche nach e inem geeigneten Objekt sei ihm bei einem Besuch in Sterzing der Mithrasstein im Innenhof des Rathauses ins Auge gefallen. „Sofort habe ich mich entschlossen, ihn als Hauptmotiv meiner Arbeit zu wählen. Da ich mit dem ‚Mithraskult‘ schon vertraut war, fand ich die Abbildung der ‚Stiertötung‘ mit seiner Symbolik für meine Arbeit geeignet.“Vonmetz Schiano, der sein Werk „Ein Opfer für einen Neuanfang“ nennt, wollte das Relief aber nicht einfach abzeichnen, sondern hat es auf Pa-pier gedruckt und mit einer Silberschicht über-zogen. Silber deshalb, da es sich hierbei um ein

Material handle, das eng mit Sterzing verbunden war, wurde es doch früher in der umliegenden Gegend abgebaut und hat der Stadt zu ökono-

mischem Wohlstand und Be-kanntheit verholfen. „So liegt jetzt eine Schicht Silberfolie über dem Bild, die aber wieder abgekratzt wurde. Es gibt Stel-len, die verdeckt, andere, die frei sichtbar sind“, so der Künstler.Da die Aufschrift alter Entschul-digungskarten aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts stets „sehr dekorativ und als kompositionsgestaltendes Ele-ment verwendet wurden“, ist auch die Inschrift als „wichtige, integrierende Komponente des Werkes“ zu sehen. Abschlie-ßend wurde das Ganze in un-regelmäßigen Flecken mit einer Schicht Schelllack „versiegelt“.Geschichten erzählen will Von-metz Schiano mit seiner Arbeit

nicht, schon gar keine vorgegebenen. Die Deu-tung des Bildes, angeregt durch die besonderen Symbole und Materialien, ist offen. Jeder Be-trachter sollte seine eigene „Lektüre“, wie es der Künstler nennt, finden.Alle 250 Exemplare der Karte sind Unikate, wur-de doch die gedruckte Abbildung des Mithras-steins auf jeder Karte einzeln überarbeitet.Die Neujahrsentschuldigungskarte ist in der Raiffeisenkasse Wipptal zum Preis von 30 Euro erhältlich. Der Erlös kommt auch heuer wieder einem karitativen Zweck zugute. lg

Sterzing

„Ein Opfer für einen Neuanfang“Neujahrsentschuldigungskarte von Hannes Vonmetz Schiano

Hannes Vonmetz Schiano verarbeitet in der Neujahrsentschuldigungskarte die Symbolik des Mithraskults.

weihnachten & neujahr

Page 61: Erker 12 2011 1

erker dezember 11 61

Jahreswechsel im WipptalWer den Jahreswechsel bei Musik und Feuerwerk feiern möch-te, kann bei einer Silvesterparty in Sterzing auf das Neue Jahr anstoßen. Für einen fulminanten Jahresbeginn ist tags darauf bei der Neujahrsshow in Ratschings gesorgt.

Prosit NeujahrNeujahrskonzert mit dem Sorbischen Nationalensemble Bautzen

Am 31. Dezember beginnt um 22.00 Uhr auf dem Stadtplatz in Sterzing eine Silvesterdisco mit DJ Luggi & Alex the Digde. Um das leibliche Wohl kümmern sich Gastronomiestände. Die vom Tourismusverein Sterzing organi-sierte Party dauert bis 3.00 Uhr. An der Talstation Ratschings ist am 1. Jänner die traditionelle Neujahrsparty angesagt. Das Spektakel beginnt um 14.00 Uhr mit einer Südtirol-1-Party mit Moderatorin Deborah Sparber. Ab 17.00 Uhr präsentiert die Ski-schule Ratschings gemeinsam

mit anderen Skischulen eine Ski-, Audio- und Lightshow. Ein Highlight ist dabei wiederum die Flug- und Stuntshow des Teams „Vitamin F“, das beeindruckende Formationsläufe und atembe-raubende Sprünge zeigen wird. Außerdem führen „historische Skiläufer“ Outfit, Geräte und Skitechniken längst vergangener Zeiten vor. Auch der Rodel- und Langlaufsport wird den Zuschau-ern präsentiert. Den Abschluss der Ratschinger Neujahrsshow bildet wiederum ein fulminantes Feuerwerk.

Am 3. Jänner läutet Sterzing beim Neujahrskonzert mit dem Sorbischen Nationalensemble Bautzen im Stadttheater musi-kalisch das neue Jahr ein.Unter der Leitung von Dirigent Dieter Kempe werden dabei ne-ben den bekannten „Klassikern“ der Wiener Strauss-Dynastie auch Werke von deren Zeitge-nossen wie Franz Lehàr, Zeller oder Kalmàn erklingen.Eine besondere Note erhält das Programm durch die Mitwir-kung von Gesangssolisten, den Balalaika-Virtuosen Ale-xander Paperny und nicht zuletzt durch die Einbeziehung des Ballett-

Ensembles. Auch die charmante Moderatorin Kristina Nerad hat sich längst zu einem Publikums-liebling entwickelt.So vereint das traditionelle Neu-jahrskonzert des Orchesters Bautzen in seinem Programm im besten Sinne künstlerischen Anspruch, Kreativität und Publi-kumsnähe.Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Tickets können im Tou-r i smusvere in Ste rz ing un-ter der Rufnummer 765325 oder unter www.vipticket. i t vorgemerkt werden. Gesponsert wird das Neujahrskonzert von Della Vedova Group.