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Fachhochschule der Wirtschaft -FHDW- Bergisch Gladbach Projektarbeit Thema: Die SWOT-Analyse Prüfer: Dipl.-Ök. Sven Jan Arndt Verfasser: Matrikelnummer: 2818255 Simone Schwitzer Kellergasse 2 53859 Niederkassel 2. Semester Studiengang Betriebswirtschaft Schwerpunkt: Mittelständische Wirtschaft Eingereicht am: 10. Januar 2009

Fachhochschule der Wirtschaft -FHDW- Bergisch Gladbach Schwitzer - SWOT... · Abb. 1: Schematische Darstellung der SWOT-Matrix Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Oeser, Jochen;

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Fachhochschule der Wirtschaft

-FHDW-

Bergisch Gladbach

Projektarbeit

Thema:

Die SWOT-Analyse

Prüfer:

Dipl.-Ök. Sven Jan Arndt

Verfasser:

Matrikelnummer: 2818255

Simone Schwitzer

Kellergasse 2

53859 Niederkassel

2. Semester

Studiengang Betriebswirtschaft

Schwerpunkt: Mittelständische Wirtschaft

Eingereicht am:

10. Januar 2009

II

InhaltsverzeichnisVerzeichnisse...................................................................................................................III

Abbildungsverzeichnis....................................................................................................III

Tabellenverzeichnis.........................................................................................................III

Glossar.............................................................................................................................III

1 Einleitung.......................................................................................................................1

2 Definition.......................................................................................................................2

3 Umweltanalysen............................................................................................................3

3.1 Globale Umweltanalyse..............................................................................................3

3.1.1 Politisch-rechtliche Umwelt....................................................................................3

3.1.2 Ökonomische Umwelt ............................................................................................4

3.1.3 Technologische Umwelt..........................................................................................4

3.1.4 Gesellschaftliche Umwelt .......................................................................................4

3.1.5 Ökologische Umwelt ..............................................................................................5

3.2 Aufgabenbezogene Umweltanalyse...........................................................................5

4 Unternehmensanalyse....................................................................................................7

5 Zusammenführung zur SWOT-Analyse........................................................................9

6 Kritische Würdigung der SWOT-Analyse...................................................................12

Quellenverzeichnis..........................................................................................................14

Ehrenwörtliche Erklärung................................................................................................16

III

Verzeichnisse

Abbildungsverzeichnis

Seite

Abb. 1: Schematische Darstellung der SWOT-Matrix......................................................2Abb. 2: Fünf Triebkräfte des Branchenwettbewerbes.......................................................5Abb. 3: Beispiel einer Stärken-Schwächen-Analyse.........................................................9Abb. 4: Vorgehen bei der SWOT-Analyse.......................................................................10Abb. 5: Exemplarische SWOT-Matrix anhand der Toyota Hybridtechnik......................11

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Exemplarische Faktoren in Unternehmensfunktionen .........................................7

Glossar

SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats

F&E Forschung&Entwicklung

1

1 Einleitung

Unternehmen agieren entsprechend Ihrer gesetzten Strategien und richten Ihre Prozesse

an diesen aus. Aufgrund des stetigen Wandels1, denen Unternehmen ausgesetzt sind, gilt

es, die gesetzten Strategien in regelmäßigen Abständen und nach Bedarf zu überprüfen.2

Eine entsprechende Analyse und Anpassung bestehender und neuer Strategien wird

durch Analysen für die strategische Planung unterstützt. Mit deren Hilfe soll die aktuel-

le Situation des Unternehmens und der Anpassungsbedarf ermittelt werden.

In der vorliegenden Arbeit wird die so genannte SWOT-Analyse (Analysis of Strengths,

Weaknesses, Opportunities, Threats) als Instrument der strategischen Planung näher be-

leuchtet. Die Analyse dient der Beschreibung des IST-Zustandes des Unternehmens und

seiner Umwelt, anhand dessen die Stoßrichtung für eine Strategieplanung abgeleitet

wird.3

In Kapitel 1 werden zunächst die Definition und die Zielsetzung der SWOT-Analyse er-

läutert. Dabei wird auf die Komponenten und Eigenschaften eingegangen. Die Grundla-

ge der SWOT-Analyse ist zweigeteilt. In den beiden darauf folgenden Kapiteln werden

diese beiden Komponenten beleuchtet. Zum einen ist dies die Umweltanalyse, die in

Kapitel 3 beschrieben wird und die aktuellen sowie zukünftigen Chancen und Risiken

des Unternehmens analysiert. Zum anderen ist dies die in Kapitel 4 näher dargelegte

Unternehmensanalyse, die die Stärken und Schwächen des Unternehmens aufzeigt.

Die eigentliche SWOT-Analyse besteht schließlich in der Zusammenführung der beiden

zuvor aufgeführten Analysen, um daraus Erkenntnisse zu erlangen, die mit den jeweils

einzelnen Analysen nicht möglich sind. Der Aufbau und das Vorgehen dieser Zusam-

menführung werden in Kapitel 5 dargelegt und mit einem Beispiel illustriert.

Abschließend erfolgt in Kapitel 6 eine kritische Würdigung der SWOT-Analyse als In-

strument für die strategische Analyse respektive Planung. Hierbei werden implizite Prä-

missen sowie Vor- und Nachteile der Analyse aufgezeigt.

1 Eine Diskussion zum Thema Ursachen für einen Unternehmenswandel werden in folgender Arbeit diskutiert. Leker, Jens (2000), S. 32ff.

2 Vgl. Pirker, Frédéric (2007), S. 18.3 Vgl. Pepels, Werner (1995), S. 306.

2

2 Definition und Zielsetzung

Bei der SWOT-Analyse werden unternehmensinterne Stärken und Schwächen, sowie

unternehmensexterne Chancen und Risiken gemeinsam analysiert. Stärken und Schwä-

chen werden dabei als Eigenschaften angesehen, die das Unternehmen von Mitbewer-

bern unterscheiden. Chancen und Risiken beziehen sich hingegen auf die Unternehmen-

sumwelt, so dass hier von einer marktorientierten Sichtweise gesprochen werden kann.

Der besondere Charakter liegt in der Zusammenführung der zuvor ermittelten Ergebnis-

se beider Sichtweisen. Ziel ist es, bestehende Stärken mit den vorhandenen Chancen zu-

sammen zubringen und Unternehmen vor Risiken zu schützen, bei denen interne

Schwächen bestehen.4 Die SWOT-Analyse ist eine Bewertungsmethode der gegenwärti-

gen Unternehmenssituation. Ferner bietet sie einen Anhaltspunkt zur Planung der Unter-

nehmensstrategien.

Die oben aufgeführte Matrix stellt die Zusammenführung der vorhergehenden

Stärken/Schwächen, bzw. Chancen/Risiken Analyse dar. In der Matrix treffen unterneh-

mensinterne auf -externe Faktoren, die als Basis für eine Strategieplanung dienen.

4 Vgl. Haertsch, Patrick (2000), S.86.

Abb. 1: Schematische Darstellung der SWOT-Matrix

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Oeser, Jochen; Spraul, Artur (2004), S.179.

unternehmensintern

Stärken

Chancen

Schwächen

Risiken

unte

rneh

men

sext

ern Verfolgen von

Chancen, die zu den Stärken

des Unternehmens passen

Schwächen eliminieren, um neue

Möglichkeiten zu nutzen.

Stärken nutzen, um Bedrohungen abzuwenden

Strategienentwickeln, um

Schwächen nicht zumZiel von Bedrohungen werden

zu lassen.

3

Die Anwendung von Analysen kann in strategisch, taktisch und operativ unterschieden

werden. Die SWOT-Analyse fällt primär in den strategischen Bereich.5 6 Die Verantwor-

tung für die SWOT-Analyse trägt somit die Führungsebene. Hierunter fällt die Ge-

schäftsleitung, sowie die einzelnen Geschäftsstellenleiter die in Zusammenarbeit mit

Marktforschungsabteilungen entsprechende Untersuchungen durchführen.7

3 Umweltanalysen

Die Umweltanalyse als Teil der SWOT-Analyse betrachtet die Chancen und Risiken für

Unternehmen, welche sich aufgrund von Veränderungen der externen Umweltfaktoren

ergeben. Zu dieser Analyse werden die globale Umwelt und die aufgabenbezogene Um-

welt herangezogen auf die das Unternehmen keinen direkten Einfluss hat.8

3.1 Globale Umweltanalyse

Die globale Umwelt eines Unternehmens kann in politisch-rechtliche, ökonomische,

technologische, gesellschaftliche und ökologische Bereiche gegliedert werden.9

3.1.1 Politisch-rechtliche Umwelt

Die politisch-rechtliche Umwelt kann durch die Veränderung der politischen Rahmen-

bedingungen für Unternehmen beeinflusst werden. Vielfach sind es anstehende oder

verabschiedete Gesetze, wie zum Beispiel steuerliche, umweltpolitische, oder patent-

rechtliche Vorschriften, die sowohl Risiken als auch Chancen für die Unternehmen mit

sich bringen. In der aktuellen Diskussion sind beispielsweise Steuersenkungen und

CO2-Vorschriften für die Automobilindustrie. Ersteres führt zu einer erhöhten Liquidität

des Unternehmens. Diese kann gegebenenfalls für anderweitige Investitionen genutzt

werden. Die CO2 Vorschrift führt in der Automobilindustrie dazu, dass einige Hersteller

diese Veränderung als Chance begreifen, da sie bereits umweltfreundliche Modelle in

5 Weitere Analysen im strategischen Bereich sind unter anderem die GAP-Analyse oder auch die Balan-ced Score Card. Vgl. von Eiff, Wilfried (2005), S. 34.

6 Es ist möglich, die SWOT-Analyse auch im nicht-strategischen Bereich, wie zum Beispiel der Perso-nalentwicklung, einzusetzen. Vgl. Meffert, Heribert; Bruhn, Manfred (2006), S. 640.

7 Vgl. Bruhn, Manfred (2008), S. 225.8 Indirekter Einfluss auf externe Faktoren ist ggf. möglich, wird aber bei der SWOT-Analyse nicht wei-

ter betrachtet. Ein Beispiel hierfür ist Lobbyismus, um politischen Einfluss zu nehmen. 9 Vgl. Hungenberg, Harald (2004), S. 90.

4

Ihrem Produktportfolio besitzen. Für andere ist diese Vorschrift ein bedrohender Faktor

(Risiko), weil sie bislang nicht in adäquate Modelle investiert haben.

3.1.2 Ökonomische Umwelt

Bei der ökonomischen Umwelt wird die allgemeine volkswirtschaftliche Veränderung

betrachtet. Hier können Steigerungen bei Zinskosten, Kreditkosten und Aktien eine

Auswirkung auf die Investitionsplanung, Nachfrage und auch Gewinne haben. Ein Risi-

kobereich kann auch die Wechselkursschwankungen betreffen. So kann der Abverkauf

von Produkten in eine andere Währungszone bei Kurssteigerung der einheimischen

Währung zu erhöhten Preisen für die Kunden führen. Entsprechend ist mit einem verrin-

gerten Absatz in dieser Währungszone zu rechnen.

3.1.3 Technologische Umwelt

Das Unternehmen wird durch die wissenschaftliche Forschung mit neuen Technologien

konfrontiert. Diese können zu veränderten Prozessabläufen im Unternehmen führen,

aber auch eine Effizienzsteigerung bewirken. Durch Emails, Faxe sowie Telefonkonfe-

renzen kommen dem Unternehmen erhebliche Zeitersparnisse zu Gute. Zusätzlich kön-

nen neue Technologien auch Auswirkungen auf die Kosten und Produktqualität haben.

Sollte es in der Automobilbranche einem Hersteller gelingen, die Technologie der

Brennstoffzelle kostengünstiger zu produzieren, könnten zukünftig die Fahrzeuge zu ei-

nem marktkonformen Preis dem Endverbraucher angeboten werden. Dieses würde

Chancen für einen neue Marktbegehung schaffen.10

3.1.4 Gesellschaftliche Umwelt

Ein Unternehmen ist in seinen Beziehungen zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten

den allgemeinen gesellschaftlichen Einflüssen ausgesetzt. Bevölkerungstrends haben

Auswirkungen auf das Produktangebot, auf die sich das Unternehmen immer wieder-

kehrend einstellen. Ein Beispiel hierfür ist der demographische Wandel, bei dem das Äl-

ter werden der Gesellschaft zu einem anderen Anspruchsgefüge hinsichtlich der Pro-

dukte führt. Das gesteigerte Umweltbewusstsein als Beispiel für eine Verhaltensumstel-

lung im Bezug auf Bio-Produkte oder umweltfreundliche Waren führt zu einem verän-

derten Konsumverhalten der Kunden.11

10 Vgl. Hungeberg, Harald (2004), S. 91.11 Vgl. Ortelbach, Björn (2007), S. 247.

5

3.1.5 Ökologische Umwelt

Ein weiterer Einfluss ist die natürliche Umwelt des Unternehmens. Diese kann zum Ein-

flussfaktor des Unternehmens durch seinen Standort werden. Benötigte Ressourcen von

Rohstoffen, welche zwingend für die Produktion benötigt werden, haben einen Einfluss

auf die Kostenstruktur der Produktion. Zusätzlich ist aber auch die Umweltbelastung,

zum Beispiel durch Entsorgung von Produktionsabfällen, ein wichtiger Punkt für die

Beteiligung am Umweltschutz.12

3.2 Aufgabenbezogene Umweltanalyse

Die Analyse der aufgabenbezogenen Umwelt betrachtet das direkte Umfeld des Unter-

nehmens. Dieses kann anhand des Fünf-Kräfte-Modells nach Porter beschrieben wer-

den. DasVorgehen hat sich bei aufgabenbezogenen Umweltbetrachtungen einer Unter-

nehmung durchgesetzt.13

Abb. 2: Fünf Triebkräfte des Branchenwettbewerbes

Quelle: Eigene Darstellung nach Porter, Michael E. (1980).

In der oben dargestellten Abbildung wird beleuchtet, dass die Unternehmen Ihre Strate-

gien an Ihrem Umfeld orientieren müssen. Bei dem Fünf-Kräfte-Modell nach Porter

wird aufgezeigt, dass es sich um fünf Wettbewerbskräfte handelt, die in jeder Branche

und in jeden Markt einwirken.

12 Vgl. Hungenberg, Harald (2004), S. 92.13 Vgl. Ortelbach, Björn (2007), S. 245.

Bedrohungdurch neue

Wettbewerber

Rivalität im Wettbewerb

Bedrohung durch

Ersatzprodukte

Verhandlungs-macht derLieferanten

Verhandlungs-macht derAbnehmer

6

Die Stärke dieser Kräfte beschreibt die Intensität des Wettbewerbs in dem Markt, in

dem das Unternehmen agiert. Die Profitabilität und Attraktivität des betrachteten Mark-

tes kann hieraus abgeleitet werden. Bei der nachgelagerten Unternehmensplanung ist es

das Ziel, die Auswirkungen dieser Kräfte zu nutzen, beziehungsweise diese abzumil-

dern.

Aus der Abbildung lässt sich somit folgendes ableiten. Es können sich potenzielle neue

Konkurrenten hervortun, die eine Veränderung im Wettbewerbsmarkt hervorrufen. Das

heißt, dass sich international angesiedelte Firmen im eigenen Markt mit gleichwertigen

Produkten zu günstigeren Konditionen versuchen, zu etablieren.

Die Verhandlungsmacht des Abnehmers kann ebenfalls Druck auf das Unternehmen

haben. Sollte sich als Beispiel eine Einkaufsgemeinschaft finden die Produkte abnimmt,

besteht hier eine größere Macht auf die Preispositionierung aufgrund der Abnahmemen-

ge. Hinzu kommt, dass ein immer breiterer Anbietermarkt dem Kunden einen Anreiz

zum Wechsel bietet. Eine Strategie zur langfristigen Kundenbindung kann deshalb

durch eine kontinuierliche Verbesserung des Produktzuschnitts auf den Abnehmer und

der Serviceleistung geprägt sein. Dies ist zunächst mit erhöhten Kosten verbunden.

Der Verhandlungsdruck der Lieferanten kann durch eine gewisse Abhängigkeit entste-

hen. Verkleinert sich also der Lieferantenmarkt, verändert sich somit auch die Verhand-

lungsposition, inklusive dem Preisgefüge des Lieferanten.

Eine Bedrohung durch Ersatzprodukte und –dienste kann durch eine Veränderung am

Produktmarkt erfolgen. Ist das Unternehmen zum Beispiel auf Festnetzprodukte fokus-

siert, kann dieses durch günstige Mobilfunktarife anderer Anbieter zu einem Einbruch

der Abnahme führen.

Eine hohe Rivalität unter den bestehenden Unternehmen führt grundsätzlich zu einem

hohen Wettbewerbsdruck und kann zur Senkung von Preisen und Verringerung der Pro-

fitabilität führen. In einem Markt mit geringem Wachstum, der zudem preissensitiv ist,

kann dieser Wettbewerbsdruck zu einer Konsolidierung der Anbieter führen.14

14 Eine ausführliche Diskussion zum Thema des Fünf-Kräfte-Modells nach Porter ist in folgender Arbeit zu finden. „Porters Konzept generischer Wettbewerbsstrategien Präzisierung und empirische Überprü-

7

4 Unternehmensanalyse

Die Unternehmensanalyse betrachtet interne Faktoren (Fähigkeiten und Ressourcen),

die von Unternehmen direkt beeinflusst werden können. Diese Analyse kann sich auf

das Gesamtunternehmen, einen Unternehmensbereich oder einen Produktbereich bezie-

hen. Für eine umfassende Beleuchtung der Analyse, wird im Folgenden zunächst vom

Gesamtunternehmen ausgegangen.

Im Rahmen der Unternehmensanalyse werden Stärken und Schwächen des Unterneh-

mens herausgearbeitet. Bei dieser Betrachtung werden die beeinflussbaren Faktoren der

Unternehmensfunktionen überprüft.

Die nachfolgende Aufstellung zeigt exemplarisch Faktoren in Unternehmensfunktionen,

die Schwächen oder auch Stärken darstellen können.

Tab. 1: Exemplarische Faktoren in Unternehmensfunktionen

Unternehmensfunktion Faktor Ausprägung

Produktion Produktionskapazitäten ausgelastet bis erweiterbar

Durchlaufzeiten gering bis hoch

Marketing /Produktentwicklung

Anzahl der Produktlinien gering bis hoch

Produktanpassungen einfach bis schwer

Informations-technologien

Entscheidungsunterstützungdurch Kennzahlensysteme

qualitativ gut bis schlecht

Frühwarnung möglich

Personal Fähigkeiten der Fachkräfte gering bis hoch

Finanzen Liquidität gering bis hoch

Flexibilität der Anlagevermögen fest bis flexible

Forschung /Entwicklung

Ressourcen Personalverfügbarkeit

Budgetverfügbarkeit

fung: Präzisierung und empirische Überprüfung“, Müller, Benjamin (2007), S. 7ff.

8

Unternehmensfunktion Faktor Ausprägung

Management Team Fähigkeiten gering bis hoch

Wertekongruenz parallel bis diametralDeckungsgrad mit Strategie

Vertrieb Abdeckung der Fläche gering bis hoch

Flexibilität der Disposition gering bis hoch

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an von Eiff, Wilfried (2002).

Entsprechend der abgebildeten Tabelle kann eine Stärken- und Schwächenanalyse erfol-

gen. Dieses soll anhand eines Beispieles erläutert werden.

Es gibt Beschwerden von den Autohändlern eines Importeures an den Hersteller, dass

aufgrund der langen Lieferzeiten erhebliche Absatzprobleme entstehen. Darüber hinaus

werden die Bestellvorgänge durch veraltete Anwendungssysteme erschwert.

Daraufhin wird eine Unternehmensanalyse initiiert. Dabei stellt sich heraus, dass noch

Kapazitäten in der Produktion vorhanden sind. Ferner ist es möglich die Durchlaufzei-

ten zu verkürzen. Die noch vorhandenen Produktionskapazitäten stellen sich hier als

Stärke heraus. Im nächsten Schritt wird die IT-Struktur geprüft, wobei festgestellt wird

dass der Informationsaustausch zwischen Händler und Hersteller vielfach noch manuell

erfolgt. Die IT-Struktur stellt somit eine Schwäche dar.

Um eine genauere Analyse zu erhalten, wird versucht, die Ergebnisse der Stärken- und

Schwächenüberprüfung zu quantifizieren. Hierbei kann eine Möglichkeit ein Ranking

sein, dass beispielsweise die Stufen von 1 (mangelhaft) bis 5 (sehr gut) aufweist, wie es

in Abbildung 3 aufgezeigt wird. Zudem können die Faktoren, die bei der Analyse be-

trachtet werden, einen unterschiedlich starken Einfluss auf die die Gesamtbetrachtung

besitzen. Um dieses zu berücksichtigen, werden die Faktoren oftmals mit Gewichtungs-

faktoren belegt. Die Summe der Gewichtungsfaktoren ist dabei 100.

9

Die Bewertung der eigenen Unternehmensleistungen bzw. Leistungspotentiale ist ein

subjektiver Vorgang. Um die Bewertung der Stärken und Schwächen zu objektivieren,

kann die Analyse um einen Benchmarkwert erweitert werden. Der Benchmarkwert ist

ein Vergleichswert, anhand dessen eine bessere Selbsteinschätzung der eigenen Position

vorgenommen werden kann. Der Benchmarkwert selbst kann zum Beispiel durch die

Mittelung der Werte des Wettbewerbs entstehen. Auch die Angabe des besten Wertes

der Branche ist eine Möglichkeit.15 Die eigene Bewertung erfolgt dann im Vergleich

zum Benchmarkwert.

5 Zusammenführung zur SWOT-Analyse

Die SWOT-Analyse bewertet die Stärken und Schwächen eines Unternehmens im Kon-

text zu umweltbedingter Chancen und Risiken. Die folgende Abbildung stellt die einzel-

nen Analysen sowie die daraus resultierende Zusammenführung heraus.

15 Eine genaue Systematisierung des Benchmarking und die Beschreibung der Arten von Benchmarks erfolgt zum Beispiel in Hammerschmidt, Maik; Bauer, Hans H.; Stokburger, Gregor (2006), S. 241 ff.

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Rufo, Marc; Zerres, Michael; Zerres Christopher.

Gewichtung Benchmarking Wertzahl1 2 3 4 5

Produktionsprogramm 30 30

Forschung & Entwicklung 10 30

Einkaufspotential 10 30

Personal 20 40

Standort 10 40

Kostensituation 20 60

100 230

Bewertung /Erfolgsfaktoren

UnternehmenswertBenchmarkwert

10

Um aus beiden Analysen schließlich Strategien und Ziele für die Sicherstellung des Er-

folges, Ausbau des Erfolges oder für einen erfolgreichen Eintritt in einen neuen Markt

ableiten zu können, müssen die gewonnen Informationen beider Analysen zusammen-

geführt werden. So werden durch die Integration der Ergebnisse der Umweltanalyse und

Unternehmensanalyse die Zusammenhänge zwischen der Umweltentwicklung und Un-

ternehmenspositionierung verdeutlicht.

Aus der Zusammenführung der SWOT-Matrix lassen sich Handlungsempfehlungen ab-

leiten. Zur Verdeutlichung soll nachfolgend ein Beispiel aus der Automobilindustrie die-

nen, welches auf die Möglichkeit eines neuen Marktes für alternative Antriebskräfte

eingeht, bei dem die Stärken und Schwächen, sowie die Chancen und Risiken für das

Unternehmen Toyota ermittelt werden sollen.

Abb. 4: Vorgehen bei der SWOT-Analyse

Quelle: von Eiff, Wilfried (2002).

Umweltanalyse- Analyse der globalen Umwelt- Analyse der aufgabenbezogenen Umwelt

Unternehmensanalyse- Internes Potential- Externes Potential

Gegenwärtige und zukünftigeChancen und Risiken

Gegenwärtige und zukünftigeStärken und Schwächen

Trifft eine Umwelt-veränderung auf

eine Stärke ?

SWOT-Analyse= relevante strategische Erfolgsfaktoren- Chancen nutzen und ausschöpfen- Risiken begrenzen und abbauen

11

In der abgebildeten Matrix wird die SWOT-Analyse durchgeführt. Es handelt sich hier

um das Beispiel der Hybridtechnologie. 16 Bisher ist die Hybridtechnologie noch sehr

unbekannt, jedoch hat der Automobilhersteller Toyota langjährige Erfahrung auf dem

Gebiet. Es würde sich eine Chance für den Importeur bieten, wenn die deutschen Her-

steller ebenfalls mit der Hybridtechnologie weiterentwickeln, um dem Thema eine grö-

ßere Akzeptanz zu geben und somit den deutschen Markt für die Hybridtechnologie zu

öffnen. Toyota könnte seine langjährige Erfahrung dann als Stärke aufweisen und die

Plattform nutzen.

Ein Risiko kann es jedoch mit sich bringen, wenn die deutschen Hersteller schneller,

bessere Technologien entwickeln und sich auch auf den Bereich Hybrid mit Dieselkom-

bination fokussieren, der im Produktportfolio von Toyota derzeit noch nicht verfügbar

ist. Das Risiko ist durch eine Stärke, wie zum Beispiel Forschung & Entwicklung abzu-

wenden.

Aus der Zusammenführung zur SWOT-Analyse ergeben sich somit die folgenden vier

Strategiearten der vier Quadrate:17

16 Die Hybridtechnologie besteht nicht nur aus einem Triebwerk, sondern aus mindestens zwei Kraft-quellen. Einem Verbrennungsmotor und einem oder zwei Elektromotoren. Quelle: Webpräsenz der Toyota Deutschland GmbH.

17 Vgl. Schwarz, Rainer (2002), S. 380.

Abb. 5: Exemplarische SWOT-Matrix anhand der Toyota Hybridtechnik

Quelle: Eigene Darstellung.

Stärken- Zuverlässigkeit- Verbrauch, - langjährige Hypriderfahrung

Ein deutscherHersteller

bringt auch eine Hybrid-technik aufden Markt

Schwächen- Preis

- Keine Hybrid technik in Kombinationmit Dieselmotoren

Deutscher Hersteller

bringt einen Hybrid in

Kombinationmit Diesel-

motoren aufden Markt

Cha

ncen Akzeptanz der Hybridtechnik

wird durch deutsche Hersteller größer.

Der Produktmarkt wird eröffnet

Durch Kostensenkung Preisniveau verbessern

Viel Erfahrung und Kapazitäten in F&E nutzen, um

Wettbewerber zuvor zu kommen

Durch einen höheren Absatzeine neue Preisstrategie

entwickeln

Ris

iken

12

1. SO-Strategien, die Stärken einsetzen um Chancen zu nutzen.

2. WO-Strategien, die Chance nutzen, indem sie Schwächen abbauen.

3. ST-Strategien, die Stärken einsetzen, um Gefahren zu begegnen.

4. WT-Strategien, die Schwächen verringern, damit die Bedrohungen abgewendet

werden können.

6 Kritische Würdigung der SWOT-Analyse

Im Rahmen dieser Arbeit wurde das Instrument der SWOT-Analyse als Analysemetho-

de für eine strategische Planung, insbesondere der Unternehmensplanung, beleuchtet.

Die Analyse führt dabei die Ergebnisse der Umweltanalysen18 und Unternehmensanaly-

sen19 zusammen. Somit vereinigt die SWOT-Analyse Informationen aus Sicht des allge-

meinen und relevanten Marktes als auch aus der unternehmensinternen Sicht.

Der Vorteil dieses Instruments ist die methodische Einfachheit und der integrative Cha-

rakter in Bezug auf die zuvor genannten Sichten. Zudem kann die SWOT-Analyse als

sehr flexible angesehen werden, da lediglich durch die SWOT-Matrix ein Rahmen gege-

ben wird. Der analysierenden Person steht es frei, den Umfang der Analyse selbst zu be-

stimmen. So kann die Anzahl der zu betrachtenden Faktoren bei den Unternehmensana-

lysen verringert oder erhöht werden. Entsprechendes gilt für die Umweltanalysen, deren

Umfang nicht vorgeschrieben ist.

Der zuvor genannte Vorteil kann jedoch auch als nachteilige Eigenschaft der SWOT-

Analyse angesehen werden. Durch die freie Gestaltung der Analyse ist diese durch eine

starke Subjektivität geprägt. Hiermit steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer Fehlein-

schätzung der Unternehmenssituation.20 21 Ein weiterer Aspekt der Subjektivität ist die

Selbsteinschätzung im Bereich der Unternehmensanalysen. Hieraus kann die Gefahr ei-

ner Über- oder Unterbewertung von Stärken und Schwächen entstehen. Ein letzter

Punkt in diese Richtung ist das Nicht-Vorhandensein einer Priorisierung der Punkte, an-

18 Siehe Kapitel 3 dieser Arbeit.19 Siehe Kapitel 4 dieser Arbeit.20 Vgl. Macharzina, Klaus; Wolf, Joachim (2008), S. 342.21 Das unzureichende Widerspiegeln der Unternehmenssituation ist jedoch vielen strategischen Analyse-

techniken zu eigen. Vgl. Macharzina, Klaus; Wolf, Joachim (2008), S. 342.

13

hand dessen die Strategieentwicklung abgeleitet werden soll. Darüber hinaus impliziert

eine wohl durchgeführte SWOT-Analyse, dass dem Unternehmen die benötigten Infor-

mationen vorliegen. Insbesondere im Bereich der aufgabenbezogenen Umweltanalyse

ist dieses vielfach nicht der Fall. So wird ein Unternehmen oftmals keine Kenntnis von

zukünftigen Ersatzprodukten seiner Wettbewerber haben. Auch die Benchmarkwerte

zur besseren Selbsteinschätzung bei den Unternehmensanalysen sind vielfach nicht ver-

fügbar. Es entstehen somit Informationslücken, die die Aussagekraft der SWOT-Analy-

se schmälern.

Zusammenfassend kann die SWOT-Analyse als probates Mittel zur Analyse von Stär-

ken und Schwächen sowie Chancen und Risiken angesehen werden, um bei geeigneter

Anwendung eine Stoßrichtung für die strategische Planung abzuleiten.22

22 Vgl. Pepels,Werner (1995), S. 306.

14

Quellenverzeichnis

a) Monographien

Bruhn, Manfred Qualitätsmanagement für Dienstleistungen: Grundlagen (2008) Für Konzepte, Methoden, Springer, 2008

Haertsch, Patrick Wettbewerbsstrategien für Electronic Commerce: Eine(2000) kritische Überprüfung klassischer Strategiekonzepte, Eul,

2000

Hungenberg, Harald(2004) Strategisches Management von Unternehmen: Ziele, Pro-

zesse, Verfahren, Gabler Verlag, 2004

Leker, Jens (2000) Die Neuausrichtung der Unternehmensstrategie, Mohr Sie-beck, 2000

Macharzina, Klaus Unternehmensführung: Das Internationale Management-Wolf, Joachim (2008) wissen- Konzepte- Methoden- Praxis, Gabler Verlag, 2008

Meffert, Heribert Dienstleistungsmarketing: Grundlagen- Konzepte- Bruhn, Manfred (2006) Methoden. Mit Fallstudien, Springer, 2006

Müller, Benjamin Porters Konzept generischer Wettbewerbsstrategien Präzi-(2007) sierung und empirische Überprüfung: Präzisierung und

empirische Überprüfung, DUV, 2007

Oeser, Jochen Controlling: Unternehmenssteuerung, Controlling-werkArtur Spraul (2004) zeuge, Unternehmensplanung, Managementinformations-

systeme, strategische Ausrichtung, Schäffer-Poeschel Ver-lag, 2004

Pepels, Werner (1995) Käuferverhalten und Marktforschung: eine praxisorientier-te Einführung, Schäffer-Poeschel, 1995

Porter, Michael E. (1980) Competetive Strategy, Techniques für Analyzing Indus-tries and Competitors, Free Press, 1980

Schnölzer, Dominik(2008) Eventmarketing – Konstruktion von Erlebnissen im Rah-

men moderner Unternehmenskommunikation, GRIN Ver-lag, 2008

Schwarz, Rainer Controlling-Systeme: Eine Einführung in Grundlagen,(2002) Komponenten und Methoden des Controlling, Gabler Ver-

lag, 2002

15

b) Aufsätze in Sammelbänden

Fröhlich-Glantschnig, Marketing im Perspektivenwechsel: Festschrift für Udo Elisabeth (2005) Koppelmann von Elisabeth Fröhlich-Glantschnig, Sprin-

ger, 2005

Ortelbach, Björn (2007) Controlling in wissenschaftlichen Verlagen, Universitäts-verlag Göttingen, 2007

Pirker, Frédéric (2007) Strategy follows Channge versus Change follows StrategyIn: Nachhaltiges Change Management: Interdisziplinäre Fallbeispiele und Perspektiven; Keuper, Frank; Groten Heinz, 2007

von Eiff, Wilfried (2005) Schriftreihe: Gesundheitswirtschaft, WIKOM-Verlag, Wegscheid, 2005

c) Unternehmensunterlagen / Universitätsunterlagen

von Eiff, Wilfried (2002) Planung und Entscheidung WS 01/02, Universität Müns-ter, 2002

d) Internetquellen

Toyota Deutschland www.lexus.de 07.01.2009GmbH

Bundesverband Deutscher www.bdvb.de 03.01.2009Volks- und Betriebswirtee.V.

16

Ehrenwörtliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen verwendet habe. Über die Zitierrichtlinien wurde ich unterrichtet.

_________________________ den 10. Januar 2009(Unterschrift)