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28 Deutsche Ausgabe Schwerpunkt Expo. 20 15

Incontroluce 28, Deutsch - iGuzzini

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28 Deutsche Ausgabe Schwerpunkt Expo. 2015

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Liebe Leserinnen und Leser, Sie halten eine wirklich spezielle Ausgabe von Incontroluce in Ihren Händen. Auf zahlreichen Seiten wird auf ein einziges Ereignis eingegangen: Die Expo in Mailand. Weltausstellungen boten immer schon den internationalen Rahmen für die Präsentation der innovativsten Trends der unterschiedlichsten Sektoren und selbstverständlich auch in erster Linie im Bereich der Technologie. Manchmal hinterlassen sie sichtbare, ja sogar greifbare Spuren in der Austragungsstadt, wo die städtische Entwicklung einiger Viertel maßgeblich beeinflusst wurde - man denke nur an das Paris am Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Eiffelturm, an Lissabon und die Sanierung der Tejo-Ufer oder die Gestaltung des ehemaligen Ausstellungsgeländes Parque das Nações nach einem Projekt von Santiago Calatrava. Die jüngsten Weltausstellungen stellen meines Erachtens bedeutende Zeugnisse der technologischen Innovation im Expo-Areal selbst dar. Die Pavillons ähneln Schaufenstern, die potentielle Entwicklungen der zeitgenössischen Architektur und damit auch die mögliche Zukunft im Bereich des Lichtdesigns widerspiegeln. In Mailand haben wir mit Architekturbüros und Lichtplanern aus aller Welt zusammen gearbeitet, die individuellste Vorstellungen hatten und deren unterschiedlichste Ideen es umzusetzen galt. Daher bin ich besonders stolz darauf, dass unser Unternehmen als Partner an der Gestaltung von 40 Ausstellungsbereichen beteiligt war und dass dank der fruchtbaren Teamarbeit effiziente Beleuchtungslösungen gefunden werden konnten, die sich perfekt in ihr Ambiente einfügen. Um nur einige zu nennen möchte ich den vom Studio Libeskind entworfenen Pavillon des chinesischen Unternehmens Vanke oder den Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate erwähnen, der aus der Zusammenarbeit des Studios Foster + Partners und dem Lichtdesigner David Atkinson hervorging. Wir waren jedoch auch an der Gestaltung der Pavillons von Angola und Chile beteiligt. Darüber hinaus erfüllt es mich mit besonderem Stolz, dass Enel, der größte, italienische Stromversorger, iGuzzini zum offiziellen, technischen Partner für die Beleuchtung des Expo-Geländes auserkoren hat, die sich von den beiden Hauptachsen Cardo und Decumanus ausgehend weiter über sämtliche Ausstellungsflächen erstreckt. Heute färbt die Expo mit Sicherheit intensiver auf die Gastgeberstadt ab als in der Vergangenheit. Sei es aufgrund der besseren, logistischen Infrastruktur, aufgrund des im Allgemeinen höheren Lebensstandards, aufgrund der wachsenden Interessensvielfalt der Besucher oder sei es aufgrund einer neuen Vorstellung von Kultur, die sich nicht bloß auf figurative Kunst und Architektur beschränkt - die heutigen Expo-Besucher wollen auch die Kulinarik, die Mode, den Lebensstil entdecken und kennenlernen, sie möchten die Atmosphäre der Stadt selbst einatmen. Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte haben wir einige unserer spannendsten, in Mailand umgesetzten Projekte ausgewählt. Licht sorgt für Lebendigkeit und eine angenehme Stimmung: „Light is back“ an Orten wie dem Brian & Barry Building, dem Botanischen Garten, der Darsena oder dem Kloster des Konservatoriums Giuseppe Verdi. In Form dieser konkreten Projektbeispiele versuchten wir zu zeigen, in welch bedeutendem Ausmaß die Beleuchtung Teil der sozialen Aspekte einer Stadt ist, und so gesehen stellt die Patenschaft für das „Letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci, die Quintessenz eines sozialen Coups dar: Die Kulturgüter, die Werke künstlerischer Genies sind als Universalgüter zu betrachten, die es zu erhalten gilt, damit alle in den Bann ihrer Schönheit gezogen werden können. Licht wird zu einem wahren Qualitätsfaktor für die Umwelt: Social innovation through lighting. Light first. Adolfo. @AdolfoGuzzini

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28 Incontroluce I. 2015

Inhaltsverzeichnis

II Leitartikel

Expo 2015

2 „Social innovation through lighting“ auch auf der Expo 2015 6 Projekte Expo Map

18 Der italienische Pavillon 22 Der Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate26 Der chilenische Pavillon28 Der russische Pavillon32 Der französische Pavillon36 Der deutsche Pavillon38 Der chinesische Pavillon42 Der Vanke-Pavillon46 Der ENEL-Pavillon50 Das experimentelle „Save the Children Village“

Die Expo-Stadt Mailand

54 Die Patenschaft für das Letzte Abendmahl 62 Die Darsena wird wieder ein Ort der Begegnung66 Das Kloster des Konservatoriums „Giuseppe Verdi“70 Der botanische Garten72 Die Sanierung der Platzes vor der Triennale74 Das Brian & Barry Building 76 Der „Mercato del Duomo“80 Techno Souq

Unternehmenskultur

84 Die Expo in den Marken86 Die „Urban Lightscapes/Social Nightscapes Workshop Series“88 LED pur, die Neuheit der iGuzzini Partners Assistance90 Neue Zusammenarbeit in Australien92 Die PLDC Warm-ups94 #Light On

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Social innovation through lighting auch auf der Expo 2015.

Expo 2015

Weltausstellungen sind seit jeher einzigartige Beispiele für die Definition eines Ortes durch den Austausch zwischen Flüchtigkeit und Vermächtnis der schnelllebigen Ausstellung selbst. Die Pariser Weltausstellungen zwischen 1854 und 1900 etwa prägten Charakter und Struktur jenes Pariser Stadtteils, der sich heute zwischen Grand Palais und Chaillothügel erstreckt. Die im Laufe der Jahre stattfindende Entwicklung dieses feuchten und eher unwirtlichen Gebiets zum Museenviertel fand ihren Höhepunkt in der Errichtung des Musée du quai Branly. Die Weltausstellungen hinterlassen an ihren Austragungsorten architektonische und immaterielle Vermächtnisse, von denen auch die verschiedenen Benennungen der Ausstellungen selbst zeugen: So ist etwa im Englischen von „Great“, „International“ oder „Universal Expositions“ die Rede. Seit der ersten Weltausstellung im Jahr 1851 zeichnet über mehrere Jahrzehnte hinweg das Incipit der Modernität, die semantische Weiterentwicklung von „Great“ zu „International“ und weiter hin zu „Universal“ das Bewusstsein des Programms, das präsentiert werden soll. Nach einer bis zum zweiten Weltkrieg andauernden Unterbrechung wird ab den beiden Ausstellungen in Brüssel und Montreal, die nicht durch Zufall als die interessantesten Ausstellungen dieser Nachkriegszeit gehandelt werden und auf einem durch den Frieden garantierten, neuen sozialen Abkommen und neuen universellen Werten aufbauten, wieder von „Universalausstellungen“ gesprochen. Unter diesem Gesichtspunkt konnte das Thema der Expo Milano im Jahr

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Foto: Archiv iGuzzini, Lv Hengzhong

1. Italienischer Pavillon in Sevilla, 1992

2. Wasser-Pavillon in Saragossa, 2008

3.4. Italienischer Pavillon in Schanghai, 2010

2015 kein universelleres sein: Die Ernährung ist, wie im Pavillon Zero belegt wird, eine tiefgreifend universalistische Themensetzung. Das Motto der Mailänder Expo lautet „Feeding the Planet, Energy for life“ (dt. Den Planeten ernähren, Energie für das Leben). Einige Zahlen: 1000000 Quadratmeter Ausstellungsfläche,144 beteiligte Länder und 184 Tage, an denen Mailand ein Kreuzungspunkt der Möglichkeiten und ein Anziehungspunkt für Institutionen, kulturelle Einrichtungen und vor allem für die 20 Millionen erwarteten Besucher sein wird. In Mailand wurden für die Ausstattung von 23 Pavillons und Arealen Produkte von iGuzzini im Wert von über 3 Millionen Euro eingesetzt. iGuzzini kann sich dank der Teilnahme an zahlreichen weiteren Weltausstellungen eines mittlerweile historischen Erfahrungsschatzes rühmen. Im Jahr 1992 entwarf Piero Castiglioni den Strahler Edge, um mit einem Lichtschwerteffekt den von Gae Aulenti konzipierten italienischen Pavillon in Sevilla zu beleuchten. In Lissabon hingegen, ging aus der Zusammenarbeit mit Piero Castiglioni 1998 der Entwurf für Radius zur Wiederbelebung und Sanierung der Flusspromenade hervor. Die Reihe setzt sich bis zu den jüngsten Erfahrungen in Saragossa 2008 und in Schanghai 2010 fort, wo iGuzzini bedeutende und weitgreifende Beiträge sowohl im Bereich der Beleuchtung nationaler Pavillons wie bestimmter Flächen des Ausstellungsareals geleistet hat.

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Die Expo in der Geschichte von iGuzzini

1988 Brisbane, Australien 1992 Sevilla, Spanien1998 Lissabon, Portugal2000 Hannover, Deutschland2008 Saragossa, Spanien2010 Schanghai, China2015 Mailand, Italien

iGuzzini ist offizieller technischer Partner der Enel für Beleuchtungslösungen auf der Expo 2015. Im gesamten Bereich der Expo befinden sich Beleuchtungskörper anderer Hersteller.

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iGuzzini ist der „offizielle technische Partner der Enel für beleuchtungstechnische Lösungen auf der Expo 2015“ und liefert die beleuchtungstechnische Ausstattung für die beiden Hauptachsen der Ausstellung, den Cardo und den Decumanus, d. h. für den zentralen Bereich, die kleinen Plätze und die Parcours für die Erschließung der Ausstellung zu Fuß. Dank der langjährigen und guten zu namhaften Architekturbüros unterhaltenen Beziehungen und dank seiner starken Präsenz in verschiedensten nationalen Kontexten wurde auf das Unternehmen iGuzzini als einen der Hauptausstatter für einige der Pavillons mit bedeutenden, von hochkarätigen Planern entworfenen Strukturen gesetzt: den von Foster + Partners geplanten Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate, den chinesischen Vanke Pavillon mit dem unverwechselbaren Stempel von Daniel Libeskind, den von Nemesi & Partners entworfenen Palazzo Italia, die Pavillons von Chile, Frankreich, Deutschland, Angola, Thailand, Indonesien, Russland, der USA, des Vatikans bis hin zum China Corporate United Pavillon. Darüber hinaus fungierte iGuzzini auch als technischer Sponsor in Zusammenarbeit mit Metis Lighting im Rahmen der beleuchtungstechnischen Planung des Pavillons „Save the Children“. Social engagement through lighting.

Social innovation through lighting auch auf der Expo 2015.

Foto: Lv Hengzhong.

5. Schanghai 2010, Pavillon B3-2

6. Schanghai 2010, Pavillon B2

7. Schanghai 2010, französischer Pavillon

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Expo 2015

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Projekte: Expo Map

Cardo und DecumanusGemeinschaftsbereichePavillon ZeroExpo CenterCaritas InternationalisAngola Save the ChildrenEnelTechnogym ArenaCluster ReisCascina Triulza

ThailandChildren Park Cluster Kaffee Cluster Obst und HülsenfrüchteEatalyCluster GewürzeVereinigte Arabische EmirateKinder + SportHeiliger StuhlFrankreichItalien

MexikoCluster Bio-Mediterraneo (Bio-Mittelmeerraum)VankeNew Holland AgricultureChina Corporate United PavillonDeutschlandChileRussische FöderationIndonesienund etliche weitere

0.1.

10.19.27.28.36.37.38.

49.51.58.61.62.64.66.74. 82.83.91.

92.97.98.99.

113.116.118.144.150.

...

Decumano

Car

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116102 144

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WesteingangRoserio

Baum des Lebens

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SüdeingangMerlata

OsteingangTriulza

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Expo 2015

Die mit iGuzzini-Produkten beleuchteten Zonen sind rot gekennzeichnet

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iGuzzini stellte die Beleuchtung der Fußgängerzonen und zugleich Expo-Hauptachsen Cardo und Decumanus, aber auch für die wichtigsten Plätze und Grünbereiche auf dem Expo-Areal bereit. iGuzzini konnte individuelle Lösungen finden, um den hohen Ansprüchen der EXPO gerecht zu werden: So handelt es sich bei 80% der Produkte um Spezial-Produkte. Der Installationsvorgang wurde vereinfacht: Das bedeutete die Modifizierung der Zusammensetzung einiger Produkte, die bereits montiert verschickt wurden. Darüber hinaus wurden die Formlösungen als ästhetisch wirkungsvoll bewertet. Die beiden Achsen Cardo und Decumanus wurden mit wasserdichten Segeln überspannt, die das natürliche Licht zwar filtern, es jedoch nicht vollkommen blockieren.Charakteristika dieser Segel sind ihre Kurven und ihre alternierende Höhen. Das Beleuchtungssystem musste natürlich in erster Linie die Sicherheit aller Expo-Besucher gewährleisten, gleichzeitig jedoch zur optischen Betonung des Spiels der Rundungen dieser Konstruktion beitragen. Beide Effekte konnten mit ein und demselben Produkt erzielt werden: dem Modell Archilede HP mit unterschiedlichen Leistungen und entsprechender Ausrichtung. Die Leuchten Archilede HP mit 48 LEDs und asymmetrischer Optik weisen nach unten und sind in einer Höhe von 6,5 Metern auf 90 cm langen Armen montiert. Die Direktbeleuchtung des Parcours wird durch etwa 400 dieser Leuchten sichergestellt, die an sämtlichen, die Konstruktion tragenden Segelmasten befestigt sind. Darüber hinaus trägt die Direktbeleuchtung der Segel indirekt zur Beleuchtung des Parcours bei. In diesem Fall wurden für die Beleuchtung der tiefer liegenden Segel auf Leuchten des Typs

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Cardo, Decumanus und GemeinschaftsbereicheExpo 2015

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Foto: Lorenzo Palizzolo, Paolo Carlini

1. Decumanus

2. Blick zum „Baum des Lebens“

3. Gemeinschaftsbereiche

Archilede HP mit 72 LEDs auf 20 cm langen Armen zurückgegriffen, die 5,5 Meter über dem Boden und in Winkeln von 90° zueinander angeordnet wurden. Wo auch die Beleuchtung der hohen Segel erforderlich war, wurde Archilede HP in einer Höhe von 7 Metern über dem Boden angebracht. Durch die Kombination von verschiedenen Leuchtentypologien mit unterschiedlichen Leistungen, diversen Höhen und elektronischen Steuerungssystemen konnten die spezifischen Beleuchtungsanforderungen der Decke erfüllt werden. Auf den Nebenrouten hingegen wurde Archilede HP zur direkten Beleuchtung auf Masten installiert, die nicht im Lieferumfang von iGuzzini enthalten waren. Je nach Situation wurden Straßenoptiken, Komfort-Optiken oder asymmetrische Optiken eingesetzt. In allen Fällen wurde für die Leuchten ein weißes Finish gewählt, damit sie sich chromatisch perfekt einfügen und auf den Halterungen möglichst unaufdringlich wirken. Die Piazza Italia befindet sich im Kreuzungsbereich von Cardo und Decumanus, der nicht mit Segeln überdacht ist. Diese Fläche sollte mit diffusem, homogenem Licht erhellt werden, daher wurden auf den Spitzen aller acht Masten jeweils 4 Maxiwoody Compact COB-Leuchten mit Flood-Optiken oder Wide-Flood-Optiken und DALI-Protokoll angebracht. Die „Piazza d’Acqua“ (Wasserplatz) befindet sich gegenüber der Piazza Italia am äußeren Scheitelpunkt des Cardo. Auch hier wurden Maxiwoody Compact COB-Leuchten mit 44 W, 4190 Lumen auf 6-9 Meter aus dem Wasser ragenden Pfählen installiert. Und auch in diesem Fall fiel die Wahl auf die Optiken Flood- und Wide-Flood.

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Cardo, Decumanus, Piazza Italia und Piazza d’Acqua werden mit Neutral white bestrahlt, während für alle anderen Plätze etwas abseits der Hauptlinien Warm white zum Einsatz kommt. Einen weiteren, äußerst spannenden Aktionsbereich bildeten, die im entlang des gesamten Expo-Areals verlaufenden Kanal, eingebetteten Becken für die Wasseraufbereitung mittels Pflanzen. In diesen Becken wurde auf eine einfach zu installierende Sonderausführung der Typha-Leuchte zurückgegriffen, die auch unter Wasser verwendet werden kann. Entlang des Kanals und zwischen den Aufbereitungsbecken windet sich ein Holzsteg, den die Besucher gerne zum Entspannen nutzen. Entlang dieses Stegs wurde die LED-Version der Pollerleuchte iWay installiert. Unter den Handläufen wurden Leuchten des Typs Glim Cube positioniert, mit abgerundeten Edelstahlgehäusen, um zu vermeiden, dass sich vor allem Kinder verletzen können. In Kanalnähe befindet sich darüber hinaus ein weiterer Spazierweg durchs Grüne, der Möglichkeiten zum Relaxen bietet. Diesen Bereich tauchen Pollerleuchten des Typs iWay in LED-Ausführung mit großem Korpus und 21 W Warm white in ideales Licht. Auch bei diesen Produkten handelt es sich um Sonderanfertigungen deren Installation extrem vereinfacht wurde. Auf anderen über das gesamte Expo-Areal verstreuten Grünflächen sind gegen Vandalismus geschützte Zyl-Leuchten installiert, die stärker und schwerer als die üblichen Modelle sind. Die „Cluster“ stellen eine Exponeuheit dar: Erstmals wurden Pavillons thematisch und rund um spezielle Lebensmittelversorgungsketten angelegt.

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Cardo, Decumanus und GemeinschaftsbereicheExpo 2015

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Foto: Lorenzo Palizzolo

1. Cluster Kaffee

2. Children Park

3. Cluster Obst und Gemüse

Auf diese Weise wird das Thema „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“ unter einem hin zu Gemeinschaftlichkeit, Dialog und Interaktion tendierendem Aspekt behandelt. Die Cluster sind Gemeinschaftsbereiche, die in Form verschiedener funktionaler Räume (Markthalle, Ausstellung, Event - und Verkostungsräume) die Lebensmittelversorgungskette widerspiegeln. Diese Flächen müssen sich wie die Beleuchtung durch absolute Flexibilität auszeichnen. Überall wurden MaxiWoody-Strahler eingesetzt, die mit zahlreichen Optiken und Accessoires ausgestattet werden können und deshalb absolut flexibel sind. iGuzzini wurde für die Beleuchtung der Cluster Reis, Obst und Hülsenfrüchte sowie Gewürze herangezogen und setzte in Letzerem iPro-Leuchten mit Wall washer Optik ein, um die Wesentlichkeit der aus mit Produktionsabfällen der Gewürze beschichteten Platten bestehenden Wände selbst zu unterstreichen. Beim Children Park handelt es sich um einen linearen Garten, einen Wald mit acht Installationen, die sich um die jeweils behandelte Thematik drehen: Diese Locations im Freien bestehen aus Plattformen und Abdeckungen in Form riesiger Garnspulen, die auf künstlichen Bäumen hängen und für die verschiedenen Aktivitäten ausgestattet sind. Die Beleuchtung konzentriert sich auf die Spulen. Durch einige Maxiwoody-Leuchten werden sowohl die direkte wie die indirekte Allgemeinbeleuchtung sichergestellt. Jede einzelne Spule besteht aus langen Holzbrettern, die einander überschneiden, wobei jeder Arm von einem Micro iPro-Strahler über seine ganze Linie hinweg bestrahlt wird.

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Die Cascina Triulza ist das einzige Gebäude, das bereits in der Vergangenheit auf dem Ausstellungsareal der Expo Mailand 2015 existierte. Es handelt sich um einen alten Bauernhof in für das Mailänder Hinterland typischer Bauweise. Er stellt einen Ort der Identität dar, der auch nach der Weltausstellung erhalten bleiben wird. Die Cascina Triulza, die derzeit von der „Fondazione Triulza“ betreut wird, hat eine Gesamtfläche von 7900 m², die auf drei verschiedene Gebäude aufgeteilt ist. In dem ehemaligen Gutshof befinden sich mit Lineup DALI-Leuchten erhellte Büros und Ausstellungsräume, in denen spezielle DALI-Stromschienensysteme und Front Light-Leuchten installiert sind. In den Durchgangsbereichen sorgen iRoll und Cestello LED-Spots für das erforderliche Maß an Helligkeit. Im Außenbereich beschreiben und unterstreichen iPro-Spots den Umriss dieses Teils der Cascina. Im ehemaligen Getreidespeicher befinden sich ein Auditorium mit 200 Plätzen, ein Ausstellungsbereich und ein Restaurant. Der Konferenzsaal wird mit abgehängten iRoll-Leuchten und Stromschienen mit Front Light-Spots ausgeleuchtet, während die Wand- und Bodeneinbauleuchten Ledplus hervorragende Orientierungshilfen abgeben. Im Restaurantbereich sind Berlino up/down-Pendelleuchten und iPro-Spots so angeordnet, dass die Eingänge und die Terrassen ersichtlich sind und die Umrisse der Struktur beschrieben werden. Das dritte Gebäude ist ein ehemaliger Stall, der in einen Marktbereich für Kleinproduzenten, Gewerbetreibende und Organisationen umgewandelt wurde, die Produkte und Serviceleistungen promoten, die unter Berücksichtigung des Umweltschutzes und der Beachtung der Menschenrechte die Qualität in den Vordergrund

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Cascina Triulza und Pavillon ZeroExpo 2015

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Foto: Paolo Carlini, Lorenzo Palizzolo

1. Cascina Triulza, Außen

2. Reis Cluster

3. Pavillon Zero

4. Das “Teatro della Memoria”, im Pavillon Zero

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rücken. In diesem mit Berlino up/down-Pendelleuchten erhellten Bereich der Cascina finden die Workshops für die kleinen Ausstellungsbesucher zwischen 4 und 10 Jahren statt. Im Freien befindet sich 1700 m² großer Hof mit Gemüsegarten und Picknick-Corner, wo die Allgemeinflächen mit auf Masten installierten UFO-Leuchten und die Durchgangsbereiche mit iWay-Pollerleuchten erhellt werden. Um die Bäume wurden Ledplus-Bodeneinbauleuchten installiert. Der Pavillon Zero ist der Startpunkt eines Besuchs der Expo Mailand 2015. Die Inspiration dazu fand der Architekt Michele De Lucchi in einem vom Boden hochgehobenen Stück Erdkruste. Auf der Basis der Schematisierung der Höhenlinien reproduziert er den Erdboden mit Bergen, Hügeln und einem großen, zentralen Tal. Der Pavillon ist eine Anhäufung der Erinnerungen an alles, was der Mensch von seiner Ankunft auf der Erde bis heute geschaffen hat: Ein Zeugnis der auf ihn zurückzuführenden Veränderungen der natürlichen Landschaft, der Kultur und der konsumorientierten Rituale. Es gibt also zwei Hauptattraktionen: das „Teatro della Memoria“ (Theater der Erinnerung), eine Schubladenbibliothek, in der Lebensmittel, Tiere und Lebensmitteldossiers aufbewahrt werden, und die digitale Erinnerung, signalstarke Videos zu den damit verknüpften Aktivitäten: Jagd, Fischerei, Anbau und Zucht. Die Beleuchtung der Bibliothek wurde in die Hände von iGuzzini gelegt und es wurden Ledplus-Einbauleuchten mit unterschiedlichen Optiken in den Schubladen und gegen die Wand gerichtet installiert. Darüber hinaus wurden mithilfe von Underscore-Ledstrips Lichtlinien in den Vitrinen gezaubert.

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Expo 2015

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Der italienische Pavillon Auftraggeber Expo 2015 Spa

Architektonisches und beleuchtungstechnisches Projekt NEMESI Engineering Proger BMS Projects

Der italienische Pavillon präsentiert die italienischen Traditionen rund um Lebensmittel und Ernährung, die sich durch die hohe Qualität der Rohstoffe so wie der fertigen Produkte auszeichnen. Die italienische Identität steht im Zentrum der Ausstellungen des Pavillons und ganz im Zeichen der an der kulturellen und künstlerischen Planung beteiligten Gebiete. Die Inspiration zur Architektur des Palazzo Italia ist in einem urbanen Wald zu finden. Die vom Studio Nemesi entworfene verzweigte Haut, die das Gebäude umhüllt, irritiert durch ihre primitive und zugleich hochtechnisierte Bildlichkeit: Das Flechtwerk der geometrischen Linien erinnert an die zufällige Verästelung von

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Zweigen und erzeugt alternierende Licht- und Schatteneffekte, die voll oder leer erscheinen. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Architektur und Skulptur, die auf die Werke der Land Art verweist. Die Architektur des Palazzo Italia basiert auf der Vorstellung des Zusammenhalts im Sinne der Anziehungskraft, die einen wiedergefundenen Sinn der Gemeinschaft und Zugehörigkeit erzeugt. Die im Pavillon befindliche Piazza repräsentiert in diesem Zusammenhang die Energie der Gemeinschaft, das symbolische Herzstück und den Ausgangspunkt für den Ausstellungsparcours, der die vier Gebäudeteile durchläuft, denen der italienische Pavillon seine Form verdankt. Als veritable städtische Kulissen beherbergen diese vier Gebäudeblöcke jeweils

den Ausstellungsbereich (Westflügel), das Auditorium bzw. den Veranstaltunsbereich (Südflügel), die Büros und Geschäftsräume (Nordflügel) und die Konferenz- und Meetingräume (Ostflügel). Die architektonischen Bauten weisen als Metapher für riesige Bäume massive, erdverbundene Stützwerke auf, die tief im Boden verankerte Wurzeln darstellen. Von der innen gelegenen Piazza aus betrachtet, öffnen und verlängern sich dieselben nach oben hin wie Baumwipfel durch das große Glasdach. Absicht des ebenfalls von Studio Nemesi ausgearbeiteten Beleuchtungskonzepts ist die Verschmelzung von Architektur und Licht und dabei erstere auf absolut natürliche Weise zu unterstreichen.

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Nachhaltigkeitslösungen Livio de Santoli

Außenansichten: Official technical partners of Enel on the lighting solution for Expo 2015

Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

Foto: Paolo Carlini, Luigi Filetici

1.2. Außenansichten

3. Detailansicht eines Innenbereichs

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Der italienische Pavillon

Die Allgemeinbeleuchtung soll dazu beitragen, dem Ambiente Gleichmäßigkeit zu verleihen und es sehr angenehm und einladend zu gestalten, sodass hier warme Farbtemperaturen vorherrschen. Aus diesem Grund fiel die Wahl auf die dimmbaren DALI-Leuchten des Typs Laser Blade: Die Einbauleuchten können ohne Überstand in Zwischendecken eingebaut werden und blenden nicht. Im Einklang mit den architektonischen Eigenheiten von Büroräumen (lange Längsflächen) wurden Einbauleuchten mit recht langer, rechteckiger Form gewählt: iN30 und iN60. Auf diese Weise wurde die ideale Beleuchtung der Schreibtische und Arbeitsflächen sichergestellt. Für die Flure und die von den Besuchern am häufigsten frequentierten Bereiche des Pavillons wurden Le Perroquet-Strahler als Hängeleuchten

und Tecnica Pro-Leuchten sowie Ledstrips des Typs Underscore zur Markierung der Geländer und zur Ausleuchtung vorhandener Nischen eingesetzt. Das auch als das „Uovo“ (Ei) bezeichnete Auditorium besteht zur Gänze aus Holz und verfügt über eine dunkle Zwischendecke. Für die Beleuchtung wurden Laser Blade-Leuchten installiert, die in die Belüftungskanäle eingebaut wurden um sie im Raum absolut unsichtbar erscheinen zu lassen. Auch diese Laser Blade-Modelle sind zur besseren und angemesseneren Nutzung dimmbar. Für die Außenbeleuchtung des Palazzo Italia mit seinen zur Gänze aus weißem Beton bestehenden Fassaden fiel die Wahl auf die Mastinstallation von Multiwoody-Leuchten mit kalter Farbtemperatur, um das absolute Weiß

des Materials noch zusätzlich zu betonen. Am Fuße der Wurzeln, die das Fundament des Pavillons darstellen, wurden Linealuce-Einbauleuchten installiert, da diese in besonders große Höhen ausstrahlen können. Bei den verwendeten Produkten handelt es sich ausschließlich um LED-Produkte mit warmer Farbtemperatur für die Innenräume und solche mit kalter Farbtemperatur für die Außenbereiche. Eine Lösung, die mit der Leistung dieser Lichtquellen zusammenhängt, die sich durch eine lange Lebensdauer und geringe Instandhaltungskosten auszeichnen. Der Palazzo Italia bleibt auch nach der Expo weiter bestehen, wodurch die Installation einer Lichtanlage mit langer Lebensdauer und hoher Effizienz gerechtfertigt wird.

Foto: Paolo Carlini, Luigi FileticiExpo 2015

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Das Anliegen des Studios Foster + Partners war nicht nur die Schaffung eines symbolträchtigen Gebäudes, sondern auch die eines Raumes, in dem die Geschichte der Emirate mit dem Thema der Expo verknüpft wird. Salem Al Ameri, der EXPO-Generalkommissar des Landes, betonte im Rahmen der Projektpräsentation, dass die getroffenen Entscheidungen auf eine präzise Strategie zurückgeführt werden können: nämlich soweit und wo es möglich ist, die Kohlenstoffemissionen zu verringern. So erhielt das Gebäude dank der gelungenen Kombination von passiven Prinzipien und aktiven Techniken, die vom Auffangen des Regenwassers auf dem Dachgarten bis hin zur Integration von Solarzellen reichen, auch die LEED „Platin“ Zertifizierung.

AuftraggeberThe National Media Council, Vereinigte Arabische Emirate

Architektonisches ProjektNorman Foster + Partners

Beleuchtungstechnisches Projekt DALD- David Atkinson Lighting Design Limited

Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate

Doch auch die Gebäudekonzeption, die es „recycelbar“ und somit in den Vereinigten Arabischen Emiraten nach der Expo „wiederaufbaubar“ macht, und die Projektpräsentation in Form einer live übertragenen Online-Pressekonferenz, zu der London, Mailand und Abu Dhabi zu geschaltet waren und durch die auf zahlreiche Flüge verzichtet werden konnte, sind Aspekte dieser globalen Strategie zur Verringerung der Kohlenstoffproduktion und der vom Menschen verursachten Auswirkungen auf die Umwelt im Allgemeinen.

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Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

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Foto: Lorenzo Palizzolo, Anthony Pearson

1. Außenansicht des Pavillons bei Tag

2. Rendering

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Der architektonische Entwurf für den Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate ist den antiken Bautechniken der Wüstenstädte nachempfunden und lehnt sich an deren natürliche Energieeffizienz an. Die von David Atkinson konzipierte künstliche Beleuchtung trug wesentlich zur Betonung der architektonischen Formen und zur Zertifizierung mit LEED Platin bei, da ausschließlich LED-Leuchten eingesetzt wurden. Der Pavillon erstreckt sich über ein großzügiges Gebiet entlang der Hauptachse Decumanus. Von hier zieht es die Besucher magisch an einen canyonähnlichen Ort, der durch zwei wellenförmige, 12 Meter hohe Wände beschrieben wird. Die Laufgräben durch den Pavillon ähneln nicht nur den engen Straßen und Hinterhöfen der ehemaligen Wüstenstädte sondern auch deren zeitgenössischer Neuinterpretation, die bereits von Foster + Partners im nachhaltigen Master Plan für Masdar City in Abu Dhabi umgesetzt wurde. Die Wände erstrecken sich in Form zahlreicher paralleler

Wellen über das insgesamt 40 Meter lange Areal und sollen Dünenkämme und die Textur von Sanddünen in Erinnerung rufen. Um einen Eindruck der Identität dieses Ortes zu vermitteln, wurde für die Textur der Wände auf eine Abtastung zurückgegriffen, die in der Wüste selbst vorgenommen wurde. Für die Konstruktion wurden diverse Materialien eingesetzt, um die unterschiedlichen Nuancen des Sandes der VAE abzubilden. Den Wänden entlang wurden schwenkbare Light Up Walk Professional-Einbauleuchten installiert. Dank der Verwendung von Spezialfiltern können die eingesetzten Materialien besonders augenscheinlich hervorgehoben werden, da die ursprüngliche Farbtemperatur von 2700K stark erwärmt werden und bis zu etwa 2300K erreichen kann. Eine Rampe führt vom Eingang sanft ansteigend nach oben zum Auditorium. Dieser Rampe entlang wurde die Version InOut der Laser Blade-Leuchten installiert, die praktisch unsichtbar ist und formell auf die anderen Laser Blade-Leuchten verweist,

die den Innenbereich des Pavillons beleuchten. Die Konzeption des Weges um den Pavillon und durch die öffentlichen Grünflächen soll den Boden und die Flora der Vereinigten Arabischen Emirate vor Augen rufen. Die Bäume wurden mithilfe von iPro-Leuchten ins rechte Licht gerückt. Das Auditorium befindet sich in einer Trommel in der Mitte. Diese Trommel ist das spektakulärste Objekt des Projekts. Sie ist mit einem speziellen Metallfinish überzogen, in der sich tagsüber der umlaufende Durchgangsbereich widerspiegelt, doch auch die Trommel selbst wirft Reflexionen an die den Dünen nachempfundenen Wände. Diese Wirkung wird nachts mithilfe von, um den oberen Trommelrand angebrachten Linealuce Anbauleuchten, rekonstruiert. Mithilfe der in 11 Metern Höhe positionierten Linealuce-Leuchten, die als Wall washer fungieren und mit denen die Verdunkelungswirkung im unteren Bereich ausgeschlossen werden kann, können die Bedingungen bei natürlichem Tageslicht sehr gut nachgestellt werden.

Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate Foto: Anthony Pearson

1. Detailansicht der mit Linealuce-Leuchten beleuchteten zentralen Trommel

2. Innere Schlucht rund um die zentrale Trommel.

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Generalkommissar Lorenzo Constans Koordinator Sebastián Mallea Architektonisches ProjektCristián Undurraga

Der chilenische Pavillon

Der chilenische Pavillon soll den Millionen Expo-Besuchern die außergewöhnliche geographische Vielfalt des Landes näherbringen: Von der Atacama-Wüste bis Patagonien, von den grünen Tälern des Landesinneren bis hin zu den östlichen Inseln. Die so vielfältigen Zonen werden über ihre Ökosysteme beschrieben, wobei der Schwerpunkt auf die Beschreibung ihrer Erhaltung gelegt wird. Der chilenische Architekt Cristián Undurraga hat ein schwebendes Gebäudevolumen von etwa 2000 m² geschaffen: einen großen hölzernen Architrav, der von einer Struktur aus gekreuzten Balken umgeben und von vier

Zementpfeilern, die einen entsprechenden Abstand zum Boden entstehen lassen, getragen wird. Am Eingang befindet sich ein Recreation-Bereich, der mit Tischen und Bänken ausgestattet ist. Hier trifft der Besucher auch auf die typisch chilenische „Tafel“ mit ihren vielseitigen Aromen und Farben. Eine Gruppe roter, Bauern darstellender Statuen weist den Besuchern den Weg durch den Pavillon. Eine zentrale Rampe bringt die Besucher zur großen Holzstruktur mit ihrem multimedialen Kern: In einem Tunnel, der von vierundzwanzig synchronisierten Strahlern beleuchtet wird, tauchen die Besucher in eine

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Beleuchtungstechnisches Projekt Maite Zubicoa Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

Foto: Paolo Carlini

1. Recreation-Bereich und zugleich Eingang zum Pavillon

2. Allgemeine Ansicht mit der durch iPro-Leuchten erzielten Lichtwirkung

virtuelle Welt ein. Das Beleuchtungskonzept wurde von der chilenischen Lichtdesignerin Maite Zubicoa ausgearbeitet, die vor allem die Holzfassade und die Decke des Erdgeschosses durch die entsprechende Beleuchtung in den Vordergrund rücken wollte. Auf der verbliebenen Fläche gibt es kein künstliches Licht, da dort - wie im Kino - kontinuierlich Bilder landestypischer kulinarischer Erzeugnisse und ihres geographischen Ursprungs projiziert werden. In der Nacht ähnelt die Struktur einer großen Laterne, die nur von innen beleuchtet wird. Das Holzgeflecht, aus dem der Pavillon besteht,

wird durch iPro-Strahler hervorgehoben, die in den einzelnen dreieckigen Zellen der Konstruktion installiert wurden. Die Lichtdesignerin wählte eine für die Beleuchtung von hölzernen Flächen geeignete warme Farbtemperatur. Generell hat sie darauf geachtet, möglichst unscheinbare Leuchten einzusetzen, die in der Architektur nahezu verschwinden und sie nur betonen und einige Linien hervorheben. Um den Energieverbrauch möglichst gering zu halten, wurden LED-Leuchten eingesetzt: Nur 20KW/h für das gesamte Gebäude.

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Pavillon der Russischen Föderation

Architektonisches und beleuchtungstechnisches Projekt SPEECH Tchoban / Kunznetsov

Die Bauform des russischen Pavillons erinnert an die Form und Tradition der von Russland auf den vergangenen Weltausstellungen, an denen das Land seit seinem Debüt auf der ersten EXPO in London im Jahr 1851 teilgenommen hat, realisierten Pavillons. Viele der russischen Pavillons haben die Architektur maßgeblich beeinflusst und einige wurden mit internationalen Preisen und Anerkennungen ausgezeichnet: vom Grand Prix in Paris im Jahr 1937 hin zur Silbermedaille in Schanghai im Jahr 2010. Der Bau, der sich auf einer Fläche von über 4000m² erstreckt, und sein Beleuchtungskonzept wurden von Studio Speech unter der Anleitung der Architekten Sergei Tchoban, Alexei Ilin und Marina Kuznetskaya

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Foto: Paolo Carlini, mit freundlicher Genehmigung des Pavillons der Russischen Föderation

1. Haupteingang zum Pavillon

2. Innenbereich

ausgearbeitet. Hauptmerkmal des Pavillons ist eine auskragende Terrasse mit einem Überhang von etwa 30 Metern. Dieser Vorsprung bietet den Besuchern im Freien Schutz vor Witterungseinflüssen. Darüber hinaus fungiert er dank seiner speziellen Beschichtung als Spiegel. Die auskragende Terrasse schützt außerdem das Gebäude selbst vor Sonneneinstrahlung. Nachts wird die Terrasse mittels iRound-Einbauleuchten erhellt.Den ersten Empfangsbereich rücken schwenkbare Pixel Plus-Einbauleuchten ins gewünschte Licht. Ihr Lichtstrom kann angepasst werden und dank ihrer Schwenkbarkeit ist eine wunderschöne Begleitung des wellenförmigen Deckenverlaufs möglich. Im ersten Stock befinden sich

ein Ausstellungs- und ein Konferenzraum. Der Sehkomfort wird hier durch iPlan und iPlan Easy-Leuchten sichergestellt. Auf ein spektakuläres Ambiente trifft man im VIP-Raum mit seiner zentralen Bar und seiner Fensterfront, die einen atemberaubenden Ausblick auf das gesamte Ausstellungsgelände bietet. Der Raum wird durch, den Umriss entlang installierte Pixel Plus-Einbauleuchten und in der Mitte angeordnete Reflex Easy-Leuchten, erhellt, um die Atmosphäre dieser, der Gastronomie und dem Zusammensein vorbehaltenen Flächen möglichst warm zu gestalten. Die Terrasse wird mit iPro-Strahlern beleuchtet, die am Geländer angebracht und um 40° geneigt sind.

Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Beleuchtungskörpern verschiedener Hersteller umgesetzt.

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Auftraggeber France Agrimer

Architektonisches ProjektStudio X-TU mit Unterstützung durch das Studio ALN Atelien Architecture und das Studio Adeline Rispal

Der französische Pavillon

Der französische Pavillon verweist auf einen Symbolschauplatz französischer Esskultur: den Markt. Ihn findet man sowohl als Markthalle wie auch als Markt unter freiem Himmel in zahlreichen französischen Städten. Gleichzeitig stellt er ein exemplarisches Beispiel für das zentrale Thema der Expo Mailand 2015 dar. Die Konstruktion aus Lamellenholz bietet eine Ausstellungsfläche von 3592 m² und kann im Handumdrehen ab- und wieder aufgebaut werden. Das architektonische Projekt wurde vom Studio X-TU (Anouk Legendre und Nicolas Desmazière) mit Unterstützung durch das Studio ALN Atelien Architecture (Nicola Martinoli und Luca Varesi) und das Studio Adeline Rispal, für die Bühnenarchitektur des Pavillons, realisiert. Vordergründige Zielsetzungen waren die Senkung der Energiekosten, Abfallrecycling und Abwassermanagement.

Der Besuch des Pavillons beginnt mit einem bestellten Feld, wo die Besucher die typischen Kulturpflanzen Frankreichs bewundern können, die durch Typha-Leuchten entsprechend in den Mittelpunkt gestellt werden. Hinter dem Feld gelangen die Besucher durch einen Bogen, der von der Vielfalt der Sinneserfahrungen, Materien, Gerüche, Pflanzen, Produkte und Technologien gekennzeichnet ist, die von den traditionellsten bis hin zu den innovativsten und modernsten reichen, in den eigentlichen Pavillon-Bau. Drei große LCD-Bildschirme zeigen in Echtzeit Panoramaansichten der Landschaften Frankreichs.

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Beleuchtungstechnisches ProjektLicht Kunst Licht AG Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

Foto: Paolo Carlini

1. Außenbereich des Pavillons mit Eingang durch die bestellten Felder 2. Einblick in den Innenbereich

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Der französische Pavillon

Der Pavillon erstreckt sich über 3 Ebenen. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Ausstellungsbereich, der um vier Säulen herum angeordnet ist. Diskret in die Holzkassettendecke eingelassene Strahler des Typs Front Light und Cestello sorgen für eine gleichmäßige und diffuse Beleuchtung ohne zu blenden. Die oberen Ebenen erreicht man über Treppenaufgänge, die mit Underscore-Leuchten erhellt werden. Das erste Stockwerk ist den Ausstellungsbereichen der Partner vorbehalten und sieht ein Geschäft, einen Showroom, eine Bäckerei und einen in Salons unterteilten VIP-Bereich vor, der jedoch auch als einzige große Fläche genutzt werden kann. Für die Beleuchtung dieses Ambiente wurde auf Laser Blade-Leuchten in der Wall washer- und in der Downlight-Ausführung zurückgegriffen. Das letzte Stockwerk des Gebäudes besteht aus einer

Terrasse, die mit, auf senkrechten Holzelementen installierten, MiniWoody-Leuchten bestrahlt wird. Das ebenfalls hier befindliche Restaurant wurde entsprechend den Vorgaben der Lichtdesigner mit Strahlern des Typs Palco und Front Light ausgestattet, um die Aufmerksamkeit auf die Tische und die servierten Gerichte zu lenken. Das vom deutschen Lichtplanungsbüro Licht Kunst Licht AG realisierte Beleuchtungskonzept sieht unter Berücksichtigung des Wunsches der Auftraggeber und Architekten eine ausschließlich von innen beleuchtete Konstruktion vor, um vor allem in den Abendstunden die Neugier der Besucher zu wecken. Eingesetzt wurden einzig und allein LED-Produkte, die eine hohe Energieeinsparung gestatten und sich im Hinblick auf eine zukünftige Wiedernutzung des Gebäudes auch durch ihre lange Lebensdauer auszeichnen.

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3.4. Einblick in den Innenbereich und Detailansicht des Innenbereichs des französischen Pavillons

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Der deutsche Pavillon AuftraggeberBundesministerium für Wirtschaft und Energie

Generalunternehmer ARGE

Entwurf Räume Architektur und Master Plan Schmidhuber

Der deutsche Pavillon stellt eine Deklination des Themas der Expo 2015 dar und präsentiert Deutschland unter dem Titel „Fields of Ideas“ als ein lebendiges und fruchtbares Land, das reich an Ideen ist. Auf spannende Weise wird vor Augen geführt wie wichtig die Entwicklung einer Beziehung zur Natur für die Ernährung der Zukunft ist, in der der Natur Wertschätzung und Respekt entgegengebracht werden. Besonderes Augenmerk wurde nicht nur auf eine wirkungsvolle Politik zum Schutze der Umwelt, innovative Unternehmen und zukunftsorientierte Projekte, sondern auch das

Engagement der Zivilgesellschaft selbst gelegt. Mit seinem Motto „Be active!“ lädt der Pavillon die Besucher ein, selbst aktiv zu werden. Die Architektur des Pavillons deutet in stilisierter Form eine leicht ansteigende Hochebene an, die der typischen deutschen Landschaft mit ihren Äckern und Wiesen ähnelt, während sich im Innenbereich die Themenausstellung befindet. Auf dem frei zugänglichen Plateau rufen die verschiedenen Holzarten die strukturierten deutschen Landschaften mit den bewirtschafteten Feldern in Erinnerung. Zentrale Grundbestandteile des Pavillons bilden einige stilisierte Pflanzen,

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Planung Inhalte, Ausstattung und Ausstellungsmedien Milla & Partner GmbH

Beleuchtungstechnische Planung Innenbereiche Weisspunkt und Purpur

Projekt- und BauphasenmanagementNüssli

Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

Foto: Paolo Carlini

1. Außenbereich des deutschen Pavillons

2.3. Detailansicht des Innenbereichs

die praktisch wie „Ideenkeime“ aus dem Ausstellungsboden zu sprießen scheinen und sich bis hin zur Außenfläche erstrecken, wo sie sich zu einem riesigen Blätterhimmel öffnen und somit die Verbindung zwischen Innen und Außen, zwischen Ausstellung und Architektur bilden. iGuzzini hat in Zusammenarbeit mit Weisspunkt und Purpur an der Beleuchtung der Innenbereiche des Pavillons mitgewirkt. Für die Akzentbeleuchtung des Pavillons wurden auf Schienen montierte Palco-Strahler sowohl mit Refraktoren als auch mit Blendklappen herangezogen. Die Effekte der Palco-Strahler und die allgemeine

Beleuchtung, die tagsüber vorwiegend natürlich ist und durch die stilisierten Pflanzen wie durch Lichtschächte hindurch erfolgt, sollten einander ergänzen. In der Nacht scheinen dieselben Lichtschächte dank des Einsatzes der Strahler das „Mondlicht“ von außen eintreten zu lassen.Sowohl bei Tag wie bei Nacht wurde besondere Aufmerksamkeit auf den Projektionsbereich gerichtet, wo die Beleuchtungsstärke unter 200 Lux bleiben muss.

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Architektonisches Projekt Tongji University

Beleuchtungstechnisches Projekt LEOX Lighting designer

Der China Corporate United Pavillon

Unter dem Namen „Seeds of China“ interpretiert der China Corporate United Pavillon - indem er sich der Symbolik des Samens bedient - einen Traum einer chinesischen Unternehmensgruppe, die ihre Tätigkeit auf den Werten der Bewahrung der natürlichen Ressourcen und der Lebensmittelsicherheit aufbauen möchte. Der chinesische Unternehmergeist ist von den Werten der Tradition, der Konsequenz und der Innovation geprägt und wird sehr gut durch den Inbegriff für Lebenskraft veranschaulicht, den der Samen darstellt. Das Bild der während des Keimens im Moment des Aufbruchs des Bodens zum Ausdruck kommende Kraft stand Pate bei der Planung des China Corporate United Pavillons, die vom Architectural Design and Reserach Institute der Tongji University Ltd (Group) durchgeführt wurde. Der Außenbereich des Gebäudes erscheint schlicht und elementar:

eine prismenförmige Konstruktion, die dank der Verwendung einer atmungsaktiven Membran und verglaster Wände sehr leicht wirkt. Das Leben entsteht im grünen Herzstück, in dem sich auch der Raum des Auditoriums befindet, und entwickelt sich spiralenförmig in der DNA-Kette nach oben hin weiter. Das Ziel war es, ein harmonisches und natürliches Ambiente zu schaffen: Tagsüber nutzt die Ausstellungsgalerie den zentralen Gebäudering, um Licht und Luft einzulassen, während das Herzstück des Pavillons von einem Zylinder mit grünen Wänden ummantelt wird, wodurch ein ebenso natürlicher wie einzigartiger Sinneseindruck vermittelt wird. Der Pavillon bietet vier verschiedene Besichtigungsparcours. Vom ersten Stockwerk im Ausstellungsbereich und im Auditorium gelangen die Besucher ins Erd- und ins Kellergeschoss, wo sie direkt an der Zubereitung von Mahlzeiten

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Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

Foto: Paolo Carlini

1. Außenbereich

2. Flur mit Blick auf das „grüne Herzstück“ des Pavillons

mitwirken können und im Anschluss zum Restaurant und zum Souvenirshop geleitet werden.Das vom Lichtplanungsbüro LEOX Schanghai entwickelte Beleuchtungskonzept folgt getreu der eingeschlagenen architektonischen Richtung. Die Produkte Linealuce Mini und Compact beleuchten die Innenstruktur der Fassade und verstärken durch den Grazing-Effekt die Wirkung des Bildes des wachsenden Samens noch zusätzlich. Maxywoody-Strahler heben Details und Textur der „DNA-Struktur“ hervor, während Primopiano-Strahler die Ausstellungsflächen perfekt ausleuchten. Die in den Außenbereichen der Struktur installierten Light Up-Einbauleuchten unterstreichen die weiche Form des Pavillons und ziehen auf diese Weise die Besucher in ihren Bann.

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Der China Corporate United Pavillon

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3.4. Räume zweier Unternehmen.Expo 2015

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Vanke wurde im Jahr 1984 gegründet und ist das größte chinesische Wohnimmobilienunternehmen, das an der Börse von Shenzhen kotiert ist. Auf der Expo möchte der chinesische Koloss der Welt einen Eindruck der heutigen Welt Chinas aus der Sicht des ganz gewöhnlichen Chinesen durch die Erfahrung und den Geist des Shitang zeigen (chinesischer Terminus der die Tafel als geselliges Beisammensein bezeichnet). Der Vanke Pavillon, der sich über 959 m² Fläche erstreckt, liegt im Nordteil des Decumanus nahe dem Lago Arena und der Piazza Italia. Im Zuge der Planung des Vanke Pavillons verschmolz Daniel Libeskind eine Reihe von suggestiven Kräften auf ihn wirkender Einflüsse, die vom antiken Gedankengut Konfizius’ und Lao Tzus, von der Renaissance und der zeitgenössischen Kunst herrühren. Architektonisch begleiten die geschwungenen Geometrien mit

Der Vanke Pavillon Auftraggeber Vanke Group

Architektonisches und beleuchtungstechnisches Projekt Studio Libeskind

ihrem kontinuierlichen Fluss zwischen Innen und Außen den Besucher auf eine Reise durch Raum und Zeit, Tradition, Werte und menschliche Beziehungen. Die Ausstellung ist in zwei unabhängige Parcours von außen nach innen gegliedert. Darüber hinaus kann ein begehbarer Dachgarten besichtigt werden. Die Besucher finden sich in einem Wald von Bambuspfählen wieder, zwischen denen auf Bildschirmen Tafelszenen, Freudenmomente und Augenblicke des Austauschs zu sehen sind. Die Installation baut auf der Metapher der Wurzeln, Baumstämme und Äste auf und soll das Engagement von Vanke gegenüber der Gemeinschaft symbolisieren. Die Form des Pavillons erinnert an den heiligen Berg Chinas, den Huan Shan. Der US-amerikanische Architekt hat diesen stilisiert und in Form einer mit 4200 roten Fliesen gedeckten Struktur reproduziert, deren

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Foto: Hufton+Crow

1. Die geschmeidige Architektur des Pavillons

2. Einer der Innenbereiche

Farbe und Nuance je nach Lichteinfall variiert. Es entsteht der Eindruck einer Schuppenhaut, die an die Schuppen einer Schlange denken lässt und von einer Treppe durchbrochen wird, die sich um den Pavillon windet: Auf diese Weise gelangt man im Handumdrehen von einem zum anderen Teil des Gebäudes. Das ebenfalls vom Studio Libeskind entwickelte Beleuchtungskonzept hat für den Pavillon eine wesentliche Rolle gespielt, da das Licht den Pavillon größer erscheinen lässt. Der Innenraum besteht aus einem Erdgeschoss mit einem sehr dunkel gehaltenen Ausstellungsbereich, der ähnlich einem Museum angelegt ist. Im ersten Stock hingegen, befindet sich ein Empfangssaal mit einer systemgesteuerten Beleuchtung, sodass das Licht den Anforderungen und geplanten Veranstaltungen entsprechend eingestellt werden kann. Im selben Bereich befindet sich auch ein

großer Lichtschacht, der tagsüber das Licht gefiltert eintreten lässt und nachts mithilfe dunkler Vorhänge abgedunkelt wird. Für die Außenbeleuchtung wurden fünf Masten um den Umriss des Pavillons herum installiert, die mit MaxiWoody-Strahlern bestückt wurden. Für die Treppe und die Abdeckungen sollte auf eine Beleuchtung mit geringer Intensität, die sich gut in den umliegenden Raum einfügt, zurückgegriffen werden, sodass die Wahl auf Underscore-Ledstrips fiel, um die gewünschten Lichtlinien zu schaffen. Diese Entscheidung ist auch darauf zurückzuführen, dass der Vanke Pavillon aus der allgemeinen Ausstellungsszenografie der EXPO nicht allzu dominant hervorstechen sollte.

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Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

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Der ENEL-Pavillon Auftraggeber Enel

Architektonisches ProjektPIUARCH Beleuchtungstechnisches ProjektEsa EngineeringEnel Sole

Enel ist der größte Stromversorger Italiens und einer der wichtigsten, global agierenden, integrierten Betreiber von Strom und Gas, wobei der Fokus auf Europa und Lateinamerika liegt. Der Konzern ist in 30 Ländern auf 4 Kontinenten tätig, produziert Energie mittels einer installierten Nettokapazität von über 90 GW und versorgt ein Netz von ca. 1,9 Millionen Kilometern an Stromleitungen mit Elektrizität. Mit 61 Millionen Anschlüssen auf der ganzen Welt besitzt Enel den größten Kundenstamm gegenüber seinen europäischen Mitbewerbern und ist hinsichtlich der installierten Leistung einer der wichtigsten Stromkonzerne Europas. Enel hat für die EXPO Mailand 2015 die erste „Green Field“-Smart City weltweit, ein

intelligentes Netz, mit dem eine Stadt mit 100000 Einwohnern versorgt werden kann, umgesetzt. Einhundert, über Glasfaser miteinander verbundene, Kabinen transportieren Strom und Informationen in Echtzeit und versorgen das gesamte Ausstellungsgelände, auf dem alles durch Strom betrieben wird. Die Beleuchtung wurde mit LED-Leuchten realisiert, die Mobilität ist elektrisch und der gesamte Energiestrom wird auf intelligente Weise vom Energy Management System überwacht und gesteuert. Dieses fortschrittliche System wurde von Enel Distribuzione in Zusammenarbeit mit Siemens entwickelt und kann den Stromverbrauch bis in das geringste Detail - also bis zum Verbrauch der einzelnen Pavillons - kontrollieren. Enel nimmt

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Foto: Lorenzo Palizzolo

1.2.3. Farbvariationen des „Lichterwaldes“

an der Expo auch mit einem eigenen, 890 m² großen Pavillon teil, in dem die jüngsten Entwicklungen des Energiesystems zur Schau gestellt werden. Ganz im Sinne des intelligenten Stromnetzes, das Enel für die Versorgung des Expo-Geländes realisiert hat, sticht der Enel-Pavillon durch eine äußerst unkonventionelle Architektur hervor: Anstatt eines Gebäudes finden wir eine Lichtinstallation vor, in dem die Verpackung zum Vehikel ihres Inhalts wird um die innovative und dynamische Natur des Smart Grids bereits vorausgreifend nach außen hin zu kommunizieren. Anstatt eines „vollen“ architektonischen Volumens gliedert sich der Pavillon in einen offenen Bereich, durch den ein 107 Meter langer Steg aus 3D-Bildern, Videos und animierten Infografiken läuft.

Hier wird in Etappen der Wandel dargestellt, der rasch zur Konsolidierung eines neuen Versorgungs- und Energieverbrauchsmodells führt. Im Inneren des Pavillons befindet sich der Control Room, ein immersiver Raum der vollkommen der Smart Grid-Technologie, ihrer Funktionsweise und ihren Vorteilen für die Menschheit gewidmet ist. Betritt der Besucher den Control Room, gelangt er in einen multimedialen, von zwei großen Ledwalls (eine senkrecht und eine waagerecht installierte) definierten Bereich. Eine Bühnenmaschinerie, die aus 144 Bewegungsmodulen und 9 Arbeitsplätzen mit Tablet besteht, sorgt dafür, dass die Besucher eigenständig in Echtzeit Inhalte, Daten und Informationsdiagramme zum Energieverbrauch des Expo-Geländes und einiger Länderpavillons abrufen können. Besonders anziehend gestaltet sich der

Ausstellungsparcours dank der Einbettung in einen Lichterwald aus 650 Lichtmasten, die die Farbe wechseln und für ungewöhnliche Klangerlebnisse sorgen. Die Lichtvektoren sind wie Nervenenden eines intelligenten Systems in den Boden des Enel-Pavillons gepfropft, was metaphorisch durch das Metallgeflecht des Fußbodens verstärkt wird.Die Masten aus transparenten Polycarbonat mit einem Durchmesser von 150 mm und 5,30 bis 7 Metern Höhe werden auf dynamische Weise durch eine Reihe am Gitter angebrachter LED-Leuchten beleuchtet. Die Besucher nehmen die virtuelle Fläche je nach Standort und Bewegung unterschiedlich war: Die Überschneidungen, Kongruenzen und Inkongruenzen der vertikalen Elemente bewirken eine ständige Erneuerung der Fläche.

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Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

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Die Entscheidung von „Save the Children“ für eine Teilnahme an der Expo ist darauf zurückzuführen, dass die Tätigkeit des Verbandes weltweite Resonanz finden sollte: Die Expo als Gelegenheit, neue Möglichkeiten der Informationsvermittlung, der Sensibilisierung und der Förderung von Engagement rund um die eigene Mission zu schaffen. Das architektonische Projekt für den Pavillon von „Save the Children“ sieht ein Dorf mit kleinen „Häusern“ vor. Das Beleuchtungskonzept, das von Metis Lighting erarbeitet und dem Verband pro bono geschenkt wurde, basiert auf folgenden Kriterien: - Die Außenparcours zu beleuchten, um die

Das experimentelle Save the Children Village

Architektonisches Projekt Argot ou La Maison Mobile;

Design-Build Workshop Argot ou La Maison Mobile - Mezzo Atelier-

Landschaftsgestaltung Melania Bugiani

Besucher einzuladen, die Kulturen und die „Häuser“ des Dorfes zu entdecken

- Den Baumaterialien der „Häuser“ eine entsprechende Wirkung zu verleihen und gleichzeitig die Ausstattung zu beleuchten

- Die erforderlichen Beleuchtungsgrade sowohl für die Besucher wie auch für die Beschäftigen von “Save the Children” sicherzustellen.

Für die Umsetzung des beleuchtungstechnischen Konzepts wurden Leuchten verwendet, die iGuzzini in seiner Rolle als technischer Sponsor zur Verfügung gestellt hat. Die Beleuchtung der Innenräume basiert auf Streiflicht auf den umlaufenden Bambuspaneelen,

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Produktion / Künstlerische Leitung: Accapiù S.r.l.

Beleuchtungstechnisches ProjektMetis Lighting

Die Beleuchtung des Pavillons wurde mit Produkten verschiedener Hersteller umgesetzt.

Foto: Leo Torri

1.2. Einblicke in den Pavillon

die während des Build-Workshops gefertigt wurden, und stellt die Ausstattung gekonnt ins rechte Licht. Die erste Beleuchtung wurde in Form von LED-Deckenleuchten des Typs Linealuce Mini umgesetzt, während für die zweite Front Light-Strahler mit Blendklappen verwendet wurden. Darüber hinaus werden in den Räumen dekorative, maßgefertigte Hängeelemente eingesetzt, die sowohl die Beleuchtung der waagerechten Ebenen sicherstellen wie auch einen häuslichen Kontext schaffen sollen. Die warme Beleuchtung dringt aus dem Inneren der Häuser, wodurch eine „Laternenwirkung“ erzielt wird. Im Außenbereich wurde auf Akzentbeleuchtung gesetzt, die auf im

Brennpunkt stehende Elemente gerichtet wird, wie etwa auf den vertikalen Garten oder die seitlichen Eingänge der einzelnen Gebäude. Zu diesem Zweck wurden schwenkbare MiniWoody-LED-Jodid-Strahler auf dem Dach oder versteckter hinter dem gebogenen Umlaufblech installiert. Zur Betonung der farbigen Volumina der „Häuser“ wurden LED-Produkte an den Außenwänden angebracht. Die Außenparcours werden hingegen von auf Holzstangen befestigten, schwenkbaren iPro Micro-Strahlern bestrahlt, während dieselben, auf einem Pflock montierten Strahler, die Bäume erhellen, die die Kulisse rund um die „Häuser“ bilden.

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Milano città dell’Expo. Die Expo-Stadt Mailand

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Die Expo-Stadt Mailand Die Patenschaft für das Letzte Abendmahl

1998 übernahm iGuzzini die Patenschaft für die Galleria Borghese, 2015 jene für das Letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci. Im Laufe all dieser Jahre fungierte das Unternehmen häufig als technischer Sponsor in kleinen und großen, nationalen und internationalen Museen. Die Patenschaft für das Letzte Abendmahl zeugt abermals vom Willen iGuzzinis sich weiterhin zum Zwecke der Unterstützung der kulturellen Schätze Italiens einzusetzen, indem iGuzzini-Leuchten auf internationaler Ebene zur Bereicherung und Verschönerung der Orte und Kunstwerke herangezogen werden. Das Abkommen zwischen der Oberaufsicht für architektonische und landschaftliche Kulturgüter von Mailand und iGuzzini nimmt die Form einer

echten „Patenschaft“ an: iGuzzini stellt eine neue Beleuchtung zur Verfügung und liefert kostenlos Leuchten der neuesten Generation, dank derer der chromatische Reichtum und die Details des Meisterwerks von Leonardo Da Vinci uneingeschränkt zur Geltung kommen können. Darüber hinaus stellt iGuzzini der Oberaufsicht die Kompetenzen des eigenen Studien - und Forschungszentrums zur Verfügung. Das Forschungszentrum nimmt sich in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Erhaltung und Restaurierung auch während der kommenden Jahre der Aufgabe an, die Beiträge vorzuschlagen, die zur Findung der geeignetsten Lösungen zum Zwecke einer angemessenen und korrekten Erhaltung und

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Nutzung des Werkes zu leisten sind, indem die rasche technologische Entwicklung auf dem Gebiet der Beleuchtung genau beobachtet wird.Auf diese Weise werden die Lichtqualität und in der Folge auch die Qualität des Raumes, in dem sich das Meisterwerk befindet, stets zu den besten zählen, die mit den innovativsten Lösungen erzielt werden können. Im Laufe des Jahres 2014 hat die Oberaufsicht von Mailand mitgeteilt, über die Notwendigkeit einer neuen Beleuchtungsanlage für das Letzte Abendmahl nachzudenken. Dieser Ort im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie in Mailand gehört dem domenikanischen Orden und beherbergt das Letzte Abendmal, das Meisterwerk von Leonardo da Vinci, das im Jahr 1980 von

der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.Das Refektorium ist ein langer, rechteckiger Raum, in dem sich das Werk von Leonardo auf der Nordwand und die Kreuzigung von Donato Montorfano auf der Südwand - Werke, die üblicherweise in den Refektorien von Klostern vorhanden sind - gegenüberliegen. Das letzte Abendmal wurde zwischen 1494 und 1497 unter der Herrschaft von Ludovico Sforza gemalt. Die Kreuzigung ist mit 1495 datiert. Aus technischer Sicht stellt das Letzte Abendmal ein unglaubliches Experiment dar. Leonardo wollte mit der Wandmalerei die Wirkung der Lichtdarstellung erzielen, die die Flamen nach Italien zu bringen begannen. Er brauchte eine Oberfläche und Farben, die denen einer Tafel gleichkamen.

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Foto: Christian Fattinnanzi

1. Das Werk Leonardo Da Vincis mit der neuen Beleuchtung

2. Minister Franceschini während seines Diskussionsbeitrags

3. Oberaufseher für architektonische und landschaftliche Kulturgüter von Mailand, Alberto Artioli und die Direktorin des Regionalen Museumsverbandes der Lombardei Sandrina Bandera

4. Dario Franceschini, Adolfo Guzzini, Massimiliano Guzzini

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Die Patenschaft für das Letzte Abendmahl

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Die Expo-Stadt Mailand

Daher bereitet er die Wand mit einer Grundierung vor und verwendet ein Bindemittel, dessen Zusammensetzung noch ein Rätsel ist und die Hauptursache für die Schäden darstellt, die sich ab Beginn des 16. Jahrhunderts abzuzeichnen begannen. Durchreisende meldeten unverzüglich eine schwerwiegende Beschädigung, die auf die Verwendung dieser Technik durch Leonardo zurückzuführen war. Leider trägt das feuchte Klima Mailands zusätzlich zur Beschädigung bei. Die Angst, das Werk ganz zu verlieren, war so groß, dass Federico Borromeo, der Gründer der Accademia Ambrosiana, eine riesige Kopie anfertigen ließ, um eine Erinnerung an das Werk zu bewahren. Folglich mussten im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Restaurierungsarbeiten an dem Bild vorgenommen werden, bis schließlich die definitive Restaurierung Mitte der Siebziger-Jahre begann und im Jahre 1999

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1.2. Diskussionsbeitrag des Direktors des Cenacolo, Giuseppe Napoleone im Domenikanerkloster Santa Maria delle Grazie

3.4.5. Reaktion der Besucher auf die neue Beleuchtung.

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abgeschlossen wurde. Das war auch das Jahr, in dem man eine Beleuchtungs- und Klimaanlage, die bis zum heutigen Tage vorhanden ist, andachte. In diesem Kontext wurden sämtliche Projektanforderungsspezifikationen an die Beleuchtungsanlage vom Labor für Fotometrie des elektrotechnischen Instituts Galileo Ferraris vorgegeben. Die Beleuchtungskörper, deren Anordnung an die zur Verfügung stehenden Versorgungsmöglichkeiten gebunden war, sind hinter den Absperrungen für die Öffentlichkeit versteckt und verlaufen parallel zur Wand, auf der sich die Gemälde befinden (Das Letzte Abendmahl und die Kreuzigung). Es wurden Spezialgeräte für Fluoreszenzlampen T5 mit einem optischen Schema mit doppeltem Reflektor für eine besonders markante asymmetrische Lichtemission eingesetzt, um auf diese Weise die erforderliche Gleichmäßigkeit der Beleuchtung der senkrechten

Fläche sicherzustellen. Die insgesamt produzierte Farbtemperatur liegt bei etwa 4050K. Diese Farbtemperatur wurde gewählt, weil die Restaurierungsarbeiten zur malerischen Nachbesserung mit Durotest -Leuchten mit 5500K erfolgten.Die von der Oberaufsicht gestellten Anforderungen an die im Jahr 2015 realisierte Beleuchtung konzentrieren sich vor allem auf die Notwendigkeit, die Beleuchtung einzig und allein auf die Gemäldeoberfläche zu richten und zu vermeiden, die seitlichen Wände des Kunstwerks oder den Gewölbeabschnitt über den Gemälden zu bestrahlen, den Farbreichtum des Gemäldes möglichst gut zum Ausdruck zu bringen und die ausgestrahlte Wärme sowie den Energieverbrauch zu senken. Die Projektausführung erfolgte in zwei Phasen: Zuerst wurden die Beleuchtungskörper im Labor getestet und erst im Anschluss wurden

die Lösungen vor Ort definiert. Die erste Phase wurde im Labor für Fotometrie der ISCR (italienischen Fachhochschule für Konservierung und Restaurierung) durchgeführt und zielte darauf ab, die optimalen Spektralverteilungsbedingungen zu bewerten. Die neue Anlage besteht aus Palco-Strahlern,mit LED Chips ausgerüstet und auf einer DALI-Schiene montiert, die mit einer Steuereinheit von iGuzzini ausgestattet ist, sodass der ausgehende Lichtstrom jedes Strahlers individuell geregelt werden kann. Auf diese Weise können eine gleichmäßigere Verteilung des Lichts auf dem Werk sichergestellt und die Beleuchtung gleichzeitig auf den Bereich innerhalb der durch die Konservierungsvorgaben gesteckten Grenzen beschränkt werden, die von der Fachhochschule für Konservierung und Restaurierung definiert und untersucht wurden.

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Die Patenschaft für das Letzte Abendmahl

Ort

Letztes Abendmahl

Kreuzigung

Publikumsbereich im Refektorium

Parcours

Total

Alte Anlage (Watt)

345

120

1370

1500

3335

Neue Anlage (Watt)

47

16

120

310

493

Energieeinsparung (Watt)

– 298

– 204

– 1250

– 1290

– 2842

– 86%

– 93%

– 87%

– 81%

– 85%

Das Schema besteht aus drei Leuchtengruppen, die jeweils auf spezifische Bereiche des Gemäldes gerichtet sind. Die Wahl der Spektraleigenschaften der LED erfolgte in Form visueller Beurteilung mit Versuchen auf der Gemäldeoberfläche bei aufeinanderfolgendem Einschalten von 4 Palco-Strahlern mit LED Chip On Board der neuesten Generation und unterschiedlicher Zusammensetzung, die vorab im Labor des ICR getestet worden waren. Die Wahl dieser wurde durch das chromatische Gleichgewicht bestimmt, das vom Strahler mit einer LED mit einer Farbtemperatur von 3384K geschaffen werden konnte. Jede Entscheidung, sowohl hinsichtlich der Ausrichtung der Geräte wie in Bezug auf die Farbtemperatur wurde im Beisein und in Übereinstimmung mit einer Gruppe von Experten getroffen, die aus dem Oberaufseher für architektonische und landschaftliche Kulturgüter von Mailand, dem Direktor des Letzten Abendmahls, der Oberrestauratorin des Kunstwerks und der Direktorin des regionalen Museumsverbandes der Lombardei bestand. Sobald die erforderlichen Entscheidungen zum chromatischen Gleichgewicht getroffen worden

waren, erfolgen die Evaluierungen im Hinblick auf die Konservierung: Sämtliche getroffenen Maßnahmen bedeuten eine enorme Verbesserung des Ausmaßes der thermischen Streuung der neuen Anlage, die von Tecnosaier (Lucio und Fabio Pironi) installiert wurde. Die bemerkenswerte, mithilfe der neuen Beleuchtungsanlage erzielte Verringerung der Verlustwärme im Raum wirkt sich äußerst positiv auf die Stabilität des Ausstellungsambiente aus.Die Möglichkeit einer Verlängerung der Publikumsöffnungszeiten hängt nicht nur einzig und allein von der jährlichen Lichtmenge (Lux/Stunde/Jahr) ab, die über die auf dem Gemälde erhobenen Beleuchtungsstufen ermittelt wird, sondern auch von weiteren Umgebungsfaktoren (Staub und Verschmutzung). Aus diesem Grund wird erst ein entsprechender Zeitraum beständiger Beobachtung der Umgebung erforderlich sein, bevor festgesetzt werden kann, in welchem Ausmaß an eine Erhöhung der Besucheranzahl gedacht werden kann. Die Verbesserungsmaßnahmen betrafen nicht nur die Arbeit von Leonardo Da Vinci, sondern auch die Kreuzigung von Montorfano, die mithilfe von 3 Gehäusen für jede der beiden Cestelli-Leuchten beleuchtet wurde, die an den Seitenwänden nahe dem Gemälde und mit entsprechend überkreuzter Ausrichtung positioniert wurden, um eine gleichmäßige Lichtverteilung auf dem ganzen Gemälde sicherzustellen. Darüber hinaus bewirken die Intensität und die Ausrichtung des ausgestrahlten Lichtstroms, dass das Vorhandensein eventueller Risse und Unregelmäßigkeiten auf der Wandoberfläche weitgehend unbemerkt bleibt. Alle Leuchtengehäuse werden von einem DALI- System gesteuert. Nach der definitiven Ausrichtung der Leuchten wurden sie durch das Anziehen der entsprechenden Schrauben fixiert, um ungewolltes Verstellen während der

Reinigungsarbeiten ausschließen zu können. Weitere Flächen, auf denen Eingriffe unternommen wurden, stellen der Publikumsbereich im Refektorium und die Parcours dar, durch die der Besucherzustrom geregelt wird. In diesem Saal waren bereits Cestello-Leuchten installiert. Allerdings waren diese mit Niederspannungs-Halogenlampen R11 ausgestattet, die mit 10,5 Volt 3,7 A für eine Leistung von 38 Watt pro Leucht versorgt wurden. Die Halogenlampen wurden gegen Leuchten mit Multicip-LEDs mit jeweils 20 Watt ausgetauscht. Was den Besucherparcours im Kloster betrifft, wurde die bereits existierende Projektlösung beibehalten: Cestell-Leuchten, deren 30 Halogenlampen mit 500 Watt gegen genauso viele LEDs mit 11 Watt ausgetauscht wurden, wodurch der Energieverbrauch um 78% gesenkt werden konnte.

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Die Expo-Stadt Mailand

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Foto: iGuzzini Archiv

1. Die neue Anlage mit Palco-Strahlern

2. Spektrum der verwendeten LED

3.4.5 Das durch die alte Anlage beleuchtete Werk Leonardos

3a.4a.5a. Neue Beleuchtung

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4 4a

5 5a

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Die Darsena wird wieder ein Ort der Begegnung

AuftraggeberStadt MailandRegion Lombardei

Generalplanung und AusstattungJean François Bodin Städtebauliche Einordnung und Architektur- und UmweltplanungEdoardo Guazzoni, Sandro Rossi

Die Sanierung des Hafenbeckens (Darsena) ist eines jener Projekte, die die Expo Mailand 2015 an die Stadt Mailand und die Region der Lombardei weitergeben wird: Dank dieses Beitrags konnte die Darsena wieder für die Stadt gewonnen werden. Das von den Architekten Edoardo Guazzoni, Paolo Rizzatto, Sandro Rossi und vom Studio Bodin & Associés ausgearbeitete Projekt bedeutete mit einer Investition von etwa 19 Millionen Euro ein Restyling des alten Hafens und die Neugestaltung der umliegenden Areale. Die Ufer des Hafenbeckens wurden erneuert und bieten nun neue Spaziermöglichkeiten und neue Anlegestellen für Ausflugsboote. Die begrünte Piazza XXIV Maggio wurde teilweise zur Fußgängerzone.

Für die Spazierwege und für die Piazza hat iGuzzini ein spezielles Multiwoody-Leuchtensystem bereitgestellt, das nach den Vorgaben von A2A, einem Dienstleistungsunternehmen, entwickelt wurde. Den Ufern des Hafenbeckens entlang wurden Balisage-Einbauleuchten installiert, die vor allem eine begrenzende Funktion im Bereich der Fußwege am Rande des Hafenbeckens ausüben. Auf der Piazza wird die Porta Ticinese, ein von Luigi Cagnola errichtetes Bauwerk im Stil des Neoklassizismus von iPro-Strahlern beleuchtet, die sowohl für die direkte Beleuchtung des Bodens wie des Bogens selbst sorgen. Parallel zu den Spazierwegen an den beiden Darsena-Ufern wurden neue Bäume gepflanzt, während sich am westlichen Beckenende ein Garten bis zum

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Die Expo-Stadt Mailand

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Foto: Paolo Carlini

1.2. Abschnitt des Hafenbeckens Darsena, nun mit einer neuen Beleuchtung zum Leben erweckt

Konzept der städtebaulichen Gestaltung und Lichtkonzept Paolo Rizzatto

Projektleitung, Marktstudien, Diagnose, Strukturkonzept D’Appolonia S.P.A.

General- und SpezialanlagenbauManens Intertecnica S.R.L.

Wasserspiegel hin erstreckt. Dieser Teil der Grünfläche wird mithilfe von iWay-Pollerleuchten erhellt, die entsprechend den Vorgaben von A2A und unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zur Vermeidung von Lichtverschmutzung mit einem speziellen Schirm versehen wurden. Um die Nutzung des Areals seitens der Öffentlichkeit und der Stadtbevölkerung sicherzustellen, wurde auch ein Radweg geschaffen,

der das Südufer mit dem Nordufer verbindet. Die neue Brücke erreicht man über Treppen, die mittels spezieller LED-Wandeinbauleuchten des Typs Comfort beleuchtet werden. Die Aufzüge, die auch Personen mit Behinderung den Zugang ermöglichen, werden hingegen mit Woody-Strahlern erhellt. Die alte Gemeinde-Markthalle wurde abgetragen und durch eine neue Konstruktion am Viale D’Annunzio ersetzt, die die Verbindung

zwischen den Fußgängerzonen an den Ufern und der Piazza XXIV Maggio darstellt, an der darüber hinaus ein Abschnitt des Corso del Ticinello neu eröffnet und saniert wurde. Die neue Markthalle wird durch iRound-Einbauleuchten und Linealuce Mini-Ledstrips entsprechend in Szene gesetzt, die für die suggestive Betonung der Lamellenstruktur auf der zum Wasser des Hafenbeckens gerichteten Seite der Markthalle sorgen.

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Das Kloster des Konservatoriums „Giuseppe Verdi“

Auftraggeber Konservatorium Giuseppe Verdi – Maria Grazia Mazzocchi, Leiterin

Idee Teresa PomodoroSandrina Bandera

Das durch königlichen Erlass Napoleons 1807 gegründete Conservatorio di Musica „G. Verdi“ kann auf über 200 Jahre Geschichte zurückblicken. Es befindet sich im ehemaligen Kloster neben der Kirche Santa Maria della Passione - ein ein wahres architektonisches Schmuckstück. Hier haben ausgezeichnete Musiker von Giovanni Bottesini bis Alfredo Catalani, von Amilcare Ponchielli bis Giacomo Puccini studiert und auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben alle großen italienischen Musiker in diesen altehrwürdigen Mauern gearbeitet. Das Haus brillierte auch durch die Lehrtätigkeit von Salvatore Quasimodo und Fernanda Pivano im Bereich der Geisteswissenschaften. Im Laufe des Jahres 2014 wurde dank der Bereitschaft der Leiterin Maria Grazia Mazzocchi, des Einfallsreichtums von Teresa Pomodoro, der Verantwortlichen für das Kunstprojekt und Vertreterin der Stiftung Arnaldo Pomodoro, und der Beteiligung von Sandrina Bandera, Generalintendantin und Direktorin der Pinakothek von Brera, die Installation „Bosco nel Chiostro“ realisiert. Im Innenhof des Klosters aus dem 17. Jahrhundert bilden acht Skulpturen zeitgenössischer Künstler zusammen einen „imaginären Wald“. iGuzzini trug als technischer Sponsor durch die Bereitstellung der Leuchten zur Umsetzung des Beleuchtungskonzepts von CastagnaRavelli bei. Da es sich um eine sehr eindrucksvolle Fläche handelt, wollten die Architekten die Werke so ins Licht tauchen, als ob sie langsam vom Mond freigelegt würden, ohne sie als Ganze zu zeigen. In der Vergangenheit war das Kloster immer nur schwach beleuchtet, was auch seinen besonderen Reiz ausmachte. Der von den iPro-Strahlern ausgehende schmale Lichtkegel eignet sich perfekt zur Nachbildung des Mondlichts, um auf diese Weise die Skulpturen nur teilweise zu zeigen und den Betrachter den Rest in einer traumähnlichen, fast surrealen Atmosphäre bloß erahnen zu lassen. Die Maßnahmen, die für den Säulengang des Klosters getroffen wurden, der bereits über eine schwache Beleuchtung durch das warme Licht von Glühlampen verfügte, beschränkten sich auf eine leichte Erhöhung von Lichtintensität und

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Foto: Vico Chamla

1. Konzept für die Beleuchtung des Klosters von CastagnaRavelli.

2. Detailansicht der Skulptur „Lancia di Luce“ von Arnaldo Pomodoro

3. „IN-ES“ von Giuseppe Maraniello

Lighting Design CastagnaRavelli

Farbtemperatur um die für das 19. Jahrhundert typische Laternenlichtstimmung nachzuempfinden. Es wurde auch eine Verbindung zur Kirche Santa Maria della Passione hergestellt, die das Kloster mit ihrer großen Kuppel und der darauf sitzenden Laterne überragt. Die Laterne wurde beleuchtet, um weithin sichtbar zu sein und ins Kloster einzuladen: Zu diesem Zweck wurde ein Platea-Strahler mit eliptisch gekrümmter Optik zur Erhellung der Kuppelseiten, und iPro-Strahler mit viel schmäleren Lichtbündeln herangezogen, um die Laterne ins richtige Licht setzen. Angesichts der architektonischen Bedeutung dieses Ortes wurden zur Bewahrung dieser, kleine iGuzzini-Leuchten auf Höhe der Lisenen und der Säulen installiert.

So wird das Ambiente nicht gestört, sondern bereichert. Und darüber hinaus ermöglichen sie dem Publikum, das das Konservatorium für Konzerte und Veranstaltungen besucht, den „Grande albero“ (Großer Baum) von Alik Cavaliere, die „Barchetta di carta“ (Papierschiffchen) von Pietro Coletta, das „Ferro trasparente grigio“ (Transparentes graues Eisen) von Pietro Consagra, „IN-ES“ von Giuseppe Maraniello, die „Fluidità“ (Flüssigkeit) von Eliseo Mattiacci, die „Lancia di Luce“ (Lichtlanze) von Arnaldo Pomodoro, die „Scala solare – omaggio a Keplero“ (Sonnentreppe - Hommage an Kepler) von Gio’ Pomodoro und den „Cubus“ von Giuseppe Spagnulo zu bewundern.

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Der botanische Garten AuftraggeberInterni

Lichtdesigner Piero Castiglioni

Der im Jahr 1774 von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia errichtete Botanische Garten ist ein historischer Garten und zugleich ein beeindruckendes Freilichtmuseum. Er liegt im Zentrum von Mailand und erstreckt sich über eine Fläche von 5000 m² innerhalb des berühmten Brera-Palastes, in dem sich auch die Pinakothek, die Biblioteca Braidense, die Akademie und das astronomische Observatorium (Sternwarte) befinden. Seit 2013 setzt sich die Zeitschrift INTERNI für eine umfassende Sanierung des Botanischen Gartens ein, der in Wirklichkeit zur Universität von Mailand gehört.

Die Sanierung umfasste die Schaffung von Gehwegen für blinde Besucher, einen neuen Eingang, die vorsorgliche Restaurierung der kleinen Aula und ein Projekt zur Verbesserung der Energieeffizienz des Gartens. Einen Teil dieses Projekts stellte auch die neue permanente Beleuchtung dar, die dank der kostenlosen Bereitstellung der iGuzzini-Leuchten geschaffen werden konnte.Das Beleuchtungskonzept ist Werk des Architekten Piero Castiglioni. Damit das Ambiente auch in der Nacht gesehen werden kann, hat der Architekt eine kontrastierende Beleuchtung eingesetzt, die die Fläche nur

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Foto: Paolo Carlini

1. Botanischer Garten bei Tag

2.3. Detailansicht der Beleuchtung der Baumstämme

4. Eine mit Streiflicht beleuchte Allee

akzentähnlich an einigen Stellen beleuchtet, ohne sie in ihrer Ganzheit zu offenbaren. Glim Cubes auf Erdspießen säumen die Gehwege und die bepflanzten Beete, während Leuchten des Typs Trick die Stämme der hohen Bäume, die den Garten wie einen Wald umschließen, entsprechend in Szene setzen. Neben botanischen Arten kann man in dieser grünen Oase Mailands auch einige wichtige Bauwerke wie die Sternwarte und das Becken aus dem 18. Jahrhundert mit seinen Seerosen und der Vielfalt an Wasserpflanzen studieren. Beide Objekte werden mit iPro-Modellen beleuchtet.

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Das beleuchtungstechnische Schema berücksichtigt den Photoperiodismus der laub-abwerfenden Pflanzen. Daher wurden die Beleuchtungsstärken mit 10 bis 40 Lux sehr niedrig gehalten.Sobald die Tage kürzer werden, bereitet sich die für unsere Breitengrade typische Flora auf den Herbst vor. Um zu vermeiden, dass das Kunstlicht die Pflanzen irritiert und zu einer falschen Wahrnehmung der Tageslänge führt, müssen die Beleuchtungswerte unterhalb von 200 Lux gehalten werden.

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Anlässlich der Sanierung verschiedener Stadtgebiete von Mailand aufgrund der Expo 2015, handelte es sich bei einem von der Kommunalverwaltung gewünschten Projekte um einen Radweg, der vom Zentrum Mailands bis zum Parco Sempione führen sollte. Es sollte in Wirklichkeit sogar um die Realisierung eines Radfahrgürtels um den Parco Sempione gehen, ein Streckennetz, das über mehr als 5 Kilometer laufen sollte und dabei den Park und das Schloss mit dem Corso Sempione, der Piazza Castello, der Piazza Cairoli, der Via Dante, dem Piazzale Cadorna, dem Corso Garibaldi, dem Largo V Alpini, dem Largo la Foppa, der Triennale, dem Piccolo Teatro, und dem Acquario Civico verbinden sollte. Diese Strecke durchkreuzt den Platz vor der Triennale, die sich im Palazzo dell’Arte befindet, der im Jahr 1933 vom Architekten Giovanni Muzio errichtet wurde.

Sanierung des Platzes vor der Triennale

Auftraggeber Stadt MailandReferate für Öffentliche Aufträge, für Mobilität und für die Umwelt.

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Die Triennale ist eine kulturelle Einrichtung internationalen Niveaus, die Ausstellungen, Symposien und Veranstaltungen im Kontext von Design und zeitgenössischer Kunst ausrichtet. Seit 2011 ist auch das Teatro dell’Arte, das zu den Highlights des Mailänder Panoramas zählt und einen neuen Bezugspunkt für Kulturprojekte und Performancekünste darstellt, Teil der Triennale. Die Triennale selbst entschied sich für die Maßnahmen, die im Bereich um den Palazzo zu treffen waren und somit für die UFO-Modelle, die nun den Radweg säumen. Die Wahl fiel auf ein Produkt mit ausgesprochen zeitgenössischem Design, das sich der LED-Technologie und somit der akutell innovativsten Lichtquelle bedient. Dadurch konnte also gleichzeitig auch der Aspekt der Reduzierung des Energieverbrauchs berücksichtigt werden.

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Foto: Paolo Carlini

1.2.3. Der Platz vor der Triennale und dem Viale Alemagnamit dem neuen Radweg und der neuen Beleuchtung.

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Das Brian & Barry Building Auftraggeber BBB SPA

Architektonisches ProjektC&P ARCHITETTI - Luca Cuzzolin, Elena PedrinaStudio Spagna - Silvano Spagna

Brian & Barry befindet sich in einem historischen Gebäude aus den 50er-Jahren an der Kreuzung zwischen der Via Durini und der Via Borgogna, nahe der Piazza San Babila in Mailand und ist ein Kaufhaus, dessen Angebotsvielfalt die unterschiedlichsten Produkte von Lebensmitteln, über Kosmetika, Design, Freizeitartikel bis hin zu Kleidung umfasst. In den insgesamt neun Stockwerken stellen die Stores ihre Produkte unter ihrer ganz eigenen stilistisch-formalen Identität aus, die durch die spezifische Akzentbeleuchtung noch zusätzlich unterstrichen wird. Das gleichmäßige und homogene Licht liefern Underscore-Ledstrips mit 3000 und 4000K die in einem Abstand von 20 cm voneinander hinter Barrisol Spanndecken verlaufen. Auf diese Weise wird auch die

Spanndecke selbst gleichmäßig ausgeleuchtet. Um die Spanndecke gleichmäßig auszuleuchten und gleichzeitig die vom Planer geforderte Möglichkeit des Farbwechsels umzusetzen, werden die Leuchten durch das LMS Quick-Steuerungssystem gesteuert. Für die Akzentbeleuchtung hingegen wurden auf Zwischendecken-Schienen montierte und in Bleche eingelassene Front Light LED-Leuchten verwendet, sodass sie problemlos an die verschiedenen Einrichtungsstile des jeweiligen Stockwerks angepasst werden konnten. Der Farbwiedergabe-Index der LEDs der Spotleuchten ist mit über 90 sehr hoch und gewährleistet eine perfekte Farbwahrnehmung, der in diesem Ambiente besonders große Bedeutung zukommt.

Ein wichtiges Architekturelement ist auch die Treppe mit ihrem weiß lackierten Stahlgerüst, die nicht nur eine funktionelle Verbindung zwischen den verschiedenen Stockwerken darstellt, sondern einer Skulptur gleichkommt, die sich wie ein durchlaufendes Band durch das Gebäudeinnere windet. Die Beleuchtung erfolgt hier mittels einer doppelten Reihe von Underscore-Ledstrips, die versteckt im schmalen Bereich zwischen dem Metallprofil der Treppe und der Wand verläuft. Für die Außenbeleuchtung des Gebäudes wurden Linealuce Mini-Leuchten auf den Fenstersimsen installiert. Die Leuchten werden von einem eigenen System gesteuert, um unterschiedliche Lichtszenarien zu ermöglichen, die die Fassaden der Via Durini und der Via Borgogna beleben.

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Foto: Paolo Carlini

1. Der Einrichtung gewidmete Verkaufsebene

2. Außenansicht mit Beleuchtung zur Hervorhebung der Fenster durch Lichtlinien.

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Der „Mercato del Duomo“ Auftraggeber Gruppo Autogrill

Architekt AMDL

Lichtdesigner Dean Skira

Der Mercato del Duomo ist der neue Flagship-Store der Gruppe Autogrill, in dem in Zusammenarbeit mit der Universität für gastronomische Wissenschaften von Pollenzo (UNISG) eine Markthalle mit ausgewählten, lokalen Produzenten auf die Mailänder Piazza Duomo gebracht wird. Auf 5000 m² von denen 3000 m² für die Öffentlichkeit zugänglich sind, werden über 4 Stockwerke verteilt diverse Verarbeitungsstadien der Rohstoffe präsentiert und unterschiedliche Konsumerfahrungen angeboten: Von Lebensmitteln in ihrer vollkommen einfachen und natürlichen Erscheinungsform hin zum verarbeiteten Produkt, das in Rezepten verschiedenster Art zum Einsatz kommt und in unterschiedlichsten Varianten von schnellen Gerichten bis hin zu Slow Food feil geboten wird. Der experimentelle, vertikale Streckenverlauf spiegelt sich in den unterschiedlichen Concept Stores wider, auf die man im „Mercato del Duomo“ trifft: Bar Motta, der Mercato, Bistrot Milano Duomo, Terrazza Aperol, das Restaurant Spazio, ein Projekt der Niko Romito Formazione und Wine Bar. Das Angebot wird durch den Kartell Shop im Halbgeschoss des Stores und die Buchhandlung Feltrinelli im Hochparterre abgerundet. Das architektonische Projekt wurde vom Architekten Michele De Lucchi ausgearbeitet.Sein Beitrag, der sich durch seinen zutiefst konservativen Charakter auszeichnet, berücksichtigt die ursprünglichen baulichen Merkmale der zwischen 1865 und 1878 nach Entwürfen von Giuseppe Mengoni errichteten Galleria Vittorio Emanuele, die ein Paradebeispiel der eklektischen Mailänder Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist. Im Eingangsbereich erwartet die Besucher eine schwebende Bronzeskulptur des britischen Künstlers Adam Lowe, die eine Reproduktion eines symbolträchtigen jahrhundertealten Olivenbaums im Maßstab 1:1 darstellt und somit zahlreiche positive Konnotationen hervorruft und auf Geschichte und Werte von Autogrill verweist. Das Beleuchtungskonzept stammt vom Lichtdesigner Dean Skira und verblüfft durch dynamische Lösungen mit LED-Technologie, indem Lichtintensität wie Farbton über den Tag hinweg verändert werden und auf diese Weise den experimentellen, senkrechten Streckenverlauf charakterisieren und die Formen und Linien der Skulptur unterstreichen.

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Foto: Lorenzo Palizzolo

1. Das Werk von Adam Lowe2. Außenansicht der Galleria Vittorio Emanuele

Kunstwerk Adam Lowe

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Die Expo-Stadt Mailand Der „Mercato del Duomo“

Technisch wurde die Herausforderung mit Leuchten unterschiedlicher Leistung, durch verschiedene Beleuchtungswinkel und Blendschutz gelöst.Im Besonderen konnte durch die Positionierung und die Auswahl der Lichtkegel der Laser Blade Downlight-Leuchten ausschließlich die waagerechte Oberfläche angestrahlt werden, ohne Licht auf die senkrechten Flächen und die umliegenden Wände zu werfen. Das Beleuchtungssystem bedient sich einer Reihe von Mehrfachreflektoren, die am Fuße des Baums angebracht wurden, um bei der Beleuchtung Textur und Farbe besonders zur Geltung kommen zu lassen. Darüber hinaus bewirken dieselben Reflektoren die Entstehung der Schatten des Olivenbaums auf den senkrechten Flächen und verleihen dem Raum dadurch eine besonders dramatische und theatralische Note.Dean Skira: „Die Beleuchtung dieses Raums war eine große Herausforderung, da aufgrund der geringen Ausmaße des Projekts und der architektonischen Voraussetzungen die Seherfahrung bei gleichzeitiger Minimierung der Anzahl der eingesetzten Leuchten maximiert werden konnte. Für diese Lösung waren die enge Zusammenarbeit mit dem Unternehmen iGuzzini und der Einsatz einiger seiner besten auf dem Markt erhältlichen LED-Produkte absolut ausschlaggebend.“

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3.4. Verschiedene Ansichten der internen, räumlichen Aufteilung

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Techno Souq Auftraggeber la Rinascente Architektonisches und beleuchtungstechnisches Projekt Cibicworkshop

Anlässlich der Expo Mailand 2015 hat das Kaufhaus “la Rinascente” in Mailand auf der Piazza Duomo die Realisierung einer vom 01. Mai bis zum 31. Oktober aktiven vielseitigen Struktur mit großem, architektonischen Impact ermöglicht, um bereichernde Projekte vorzustellen, die die Meister der Bereiche Mode und Design, in denen Mailand seit jeher eine Vorrangstellung einnimmt, und jene des Bereichs Food huldigen, dem die Ausstellung gewidmet ist. Techno Souq ist eine Kunstinstallation, die vom Studio Cibicworkshop in der Via Santa Radegonda, einer Seitenstraße der Piazza Duomo, genau an der Stelle realisiert wurde, an der im Jahr 1865 die Gebrüder Bocconi einen Laden aufmachten, der eines Tages “la Rinascente” werden sollte. Das passierte genau neben dem Odeon-Kino, das einst das erste Wasserkraftwerk Mailands darstellte und eben dort errichtet worden war, um das angrenzende Theater La Scala zu beleuchten.

Dank Techno Souq überspannen die Via Santa Radegonda jetzt luftige, unterschiedlich geneigte Segel, die zu fliegen scheinen. Von einigen dieser Segel hängen lange, schwebende Ärmel herab, die das Regenwasser in große Blumentöpfe ableiten. Diese ursprünglich weißen Segel werden durch buntes und veränderbares Licht, das von an den Seitenwänden angebrachten MaxiWoody-Strahlern ausgeht, in Farbe getaucht. Der Boden wird hingegen von MaxiWoody Compact Warm white-Strahlern in das rechte Licht gerückt. Tecno Souq ist nicht nur Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen sondern stellt auch ein schönes Plätzchen dar, an dem die Mailänder liebend gerne einige Minuten innehalten um eine Pause einzulegen: „Es ist wirklich ein Vergnügen, in einer Stadt einen neuen Ort zu schaffen, an dem sich die Menschen treffen können.“ (Aldo Cibic)

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Die Expo-Stadt Mailand

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Foto: Alberto Ferrero

1.2. Farbvariationen im Innenbereich von Techno Souq

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Die Region Marken hat sich darauf vorbereitet, in der eigenen Region all jene Besucher willkommen zu heißen deren Neugier und Interesse für diese Region in dem den Marken gewidmeten Bereich des italienischen Pavillons geweckt wurde und die persönlich anreisen, um sich mit eigenen Augen und hautnah ein Bild von der Schönheit dieser Region zu machen. Während der gesamten Dauer der Expo wurden Informationsstellen in Form zweier Eingangspforten und fünf territorialer Einrichtungen aktiviert. Diese sieben Orte werden jeweils durch einen oder mehrere Business-Aufmacher in Verbindung mit touristischen Themen gekennzeichnet und stellen veritable Schaufenster dar, die den Unternehmen zur Unterstützung ihrer Incoming-Aktivitäten und während der Besuche

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Expo 2015 Die Expo in den Marken

ausländischer institutioneller Delegationen, den Einkäufern sowie italienischen wie ausländischen Besuchern zur Verfügung stehen, die von Mailand in die Marken reisen. Die beiden Eingangspforten sind der Flughafen Raffaello Sanzio und das Diamond Center in Porto Sant’Elpidio. Die fünf territorialen Einrichtungen wurden in Urbino für Kultur, Design und die Qualität biologischer Produkte aus den Marken, in Ancona für die Makroregion und die Blue Economy, in Civitanova Marche, in San Benedetto del Tronto und in Macerata geschaffen. iGuzzini leistet auch im Rahmen der Aufwertung der im Gebiet der Region bestehenden Attraktionen und Kompetenzen einen aktiven Beitrag. Adolfo Guzzini vertritt die Region im Rahmen eines der Testimonials.

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4. Von links Peter Higgins (Land Design), David Atkinson (DALD), Ronald Schuurmans (Foster + Partners)

5. Publikum

6. Ronald Schuurmans, Peter Higgins

Foto: Christian Fattinnanzi, mit freundlicher Genehmigung von Loriblu

1. Diamond Palace

2.3. Beitrag des Studio Nemesi (Susanna Tradati und Michele Molè)

iGuzzini, betrachtet Architektur seit jeher nicht nur als einen Bauprozess, sondern als einen kulturellen Faktor und, hat in der Aula Magna Battiferri der Universität von Urbino am ersten Expo-Day ein Event organisiert, um das Gebiet in kultureller Hinsicht durch die Organisation von Zusammenkünften mit namhaften Architekten und berufserfahrenen Planern zu bereichern. Am 30. Juni trafen sich herausragende Persönlichkeiten aus dem Bereich der Architektur und des Lichtdesigns: Studio Nemesi, Foster + Partners, David Atkinson Lighting Design und Land Design Studio präsentierten und erläuterten die planungstechnischen Herausforderungen des Projekts Palazzo Italia und des Pavillons der Vereinigten Arabischen Emirate.Im Diamond Palace, einer der Eingangspforten,

unterstützte iGuzzini die Realisierung eines umwelfreundlichen Energiespargebäudes (Klasse A+) in technischer Hinsicht. Die gesamte Beleuchtung erfolgt durch von iGuzzini zur Verfügung gestellte LED-Leuchten. Die Besucher dieser Eingangspforte zu den Marken haben darüber hinaus auch die Möglichkeit, innovative, von Unternehmen der Region ausgearbeitete Lösungen auszuprobieren, die von den Gründern von Loriblu, Graziano Cuccù und Annarita Pilotti persönlich ausgewählt wurden, um die Wirtschaft des Gebiets anzukurbeln und die Philosophie der „Produkte aus der Region“ konkret umzusetzen, indem die Distanz zwischen Herstellern und Verbrauchern und somit auch die Kosten - allen voran die Transportkosten - verringert werden.

TestimonialMarche nel

Mondo EXPO 2015

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Unternehmenskultur „Urban Lightscapes/Social Nightscapes Workshop Series“

Configuring Light / Staging the Social ist ein interdisziplinäres Forschungsprogramm mit Sitz in der London School of Economics and Political Science (LSE). Es wurde Ende 2012 von den Soziologen Joanne Entwistle (King’s College, London), Don Slater und Mona Sloane (beide LSE) ins Leben gerufen und erforscht die Rolle, die das Licht in unserem täglichen Leben spielt. Die Tätigkeit von Configuring Light wird von der LSE und dem Economic and Social Research Council (ESRC) unterstützt. Configuring Light / Staging the Social untersucht die maßgebliche Rolle des Lichts in der sozialen Welt. Alle im Programm eingeschlossenen Projekte betrachten die Art, in der die Beleuchtung im sozialen Leben konfiguriert wird: als Infrastruktur, als Technologie, als Ambiente oder als eine besondere Art von Material, das wir durch unsere tagtäglichen Tätigkeiten und unseren beruflichen Beitrag schaffen und formen. Da es sich um ein Element kritischer Wertigkeit für das soziale Leben handelt, stellt das Licht einen festen Bestandteil einer Reihe zeitgenössischer Probleme dar: der Umweltfrage, des Gesundheitsschutzes, der technologischen Innovation und der Kultur- und Kreativwirtschaft, der städtebaulichen Planung und des Schutzes der künstlerischen und architektonischen Kulturgüter. Trotz dieser zentralen Rolle ist das Licht in der Sozialforschung relativ unsichtbar. Das Forschungsprogramm CL, das vom Institut für Soziologie der LSE vorangetrieben wird, zielt auf die Entwicklung von Verbundprojekten ab, die sich gestützt auf multidisziplinäre und akademisch-professionelle Kollaborationen mit den verschiedenen Konfigurationstypologien des Lichts in gebauten Umgebungen und den jeweiligen Auswirkungen befassen. Das Projekt IMPROVE von Peabody und dem Social Light Movement (in Zusammenarbeit mit und finanziert durch die LSE HEIF5) bot die erste Gelegenheit für eine

direkte Zusammenarbeit, da iGuzzini sich als technischer Sponsor des Projekts zur Verfügung stellte. Zwischen dem 13. und dem 17. Oktober 2014 fand ein Workshop zum Lichtdesign im Peabody’s Whitecross Estate (WHX) statt. Peabody ist eine 1862 ins Leben gerufene philanthropische Stiftung, die in London im Besitz von etwa 27000 Behausungen ist, in denen etwa 80000 Menschen leben. Der Workshop drehte sich um die Ausarbeitung neuer Lichtdesignkonzepte zur Aufwertung der Außenbereiche eines bestimmten Stadtgebiets. In diesem Workshop unterstützen die Forscher der LSE die Planungsteams bei ihrer Sozialforschung, um ihnen dabei zu helfen, den Peabody’s Wohnkomplex Whitecross und seine Bewohner besser kennen und verstehen zu lernen, um im Anschluss bemerkenswerte Vorschläge für die Straßenbeleuchtung ausarbeiten zu können. Während des gesamten Workshops unterhielten die Planungsteams einen ununterbrochenen Dialog

mit der Wohngemeinschaft, um einen Einblick in das Leben an diesem Ort zu bekommen, sich ein Bild von den Beleuchtungsanforderungen zu machen und verschiedene Beleuchtungskörper auszuprobieren. Das Projekt wurde in Form von zwei Kurzfilmen und im Rahmen einer von der LSE im Februar 2015 organisierten Ausstellung dokumentiert. Das Material, die Fotografien und die Videos des Workshops waren im Atrium der LSE zwischen 27. Januar und 20. Februar 2015 zu sehen. Der Erfolg dieses ersten Gemeinschaftsprojekts von iGuzzini, dem Social Light Movement/Elettra Bordonaro und dem Programm Configuring Light hat gezeigt, wie wichtig und notwendig es ist, eine derartige interdisziplinäre Arbeit fortzusetzen und den Ansatz einer „Sozialforschung im Design“ weiter zu verfolgen, um ihn sowohl durch eine Reihe weiterer Workshops und Veranstaltungen wie durch differenziertere Leitlinien für die Verbindung von

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Team

Don Slater, ( Mitbegründer von Configuring Light/Staging the Social), außerordentlicher Professor für Soziologie, London School of Economics

Mona Sloane, ( Mitbegründerin von Configuring Light/Staging the Social), Projektleiterin von Configuring Light, London School of Economics Joanne Entwistle, Hochschuldozent für Soziologie, King’s College, London

Elettra Bordonaro, Mitbegründerin des Social Light Movement, ‘iGuzzini Associate Research Fellow for Social Research in Design’.

Alle Abbildungen: © Catarina Heeckt für Urban Lightscapes/Social Nightscapes

1. Präsentation der Ergebnisse des Projekts IMPROVE.

2.3. Zusammenkünfte und Interviews mit den Bewohnern

4. Testphasen für einen Beleuchtungsvorschlag

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Sozialforschung und Lichtdesign weiter auszubauen. Hier entsteht die Idee der „Urban Lightscapes/Social Nightscapes Workshop Series“, die auf diese Anforderung eingeht und das Konzept einer „Sozialforschung im Design“ sowohl in Form eines Ansatzes wie auch als „Werkzeugkasten“ für beleuchtungstechnische Planer vorantreibt. Die Ergebnisse können anschließend vom im Rahmen der Workshops geschaffenen Netz internationaler Fachleute herangezogen werden und möglicherweise auch im Bereich anderer Planungsbereiche (wie etwa in der Architektur oder in der Städteplanung) Anwendung finden. Die „Urban Lightscapes/Social Nightscapes Workshop Series“ kreist um die 2 Jahre dauernde Part-time-Mitarbeit von Elettra Bordonaro, die eine finanzielle Unterstützung von iGuzzini erhalten hat, um im Team Configuring Light als Ansprechperson für technische und beleuchtungstechnische Belange zu fungieren. Durch die Teilnahme von Elettra

Bordonaro soll die praktische Integration der Sozialforschung in die beleuchtungstechnische Städteplanung durch die Entwicklung von Instrumenten und Richtlinien untermauert werden, sodass die Sozialforschung fester Bestandteil des Prozesses des Lichtdesigns wird. Während dieser 2 Jahre ist Elettra Bordonaro berechtigt, den Titel ‘iGuzzini Associate Research Fellow for Social Research in Design’ anzunehmen. Die konkrete Umsetzung des Projekts wird in Form der Durchführung einiger Workshops im Laufe der zwei Jahre und in Form der Abfassung eines Abschlussberichts erfolgen, der die Leitlinien für die Vorgehensweise zur Verschmelzung der Sozialforschung im Rahmen der Einbindung der Wohngemeinschaft mit dem Lichtdesign miteinschließen wird. Der erste Teil der Ergebnisse ist bereits verfügbar unter: http://socialnightscapes.org/wp-content/uploads/2014/10/SRD-Handbook.pdf

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Im Laufe des Jahres 2015 wurden einige Räumlichkeiten von iGuzzini saniert, um Platz für sämtliche Neuheiten und alle LED-Leuchten der Produktion zu schaffen. Anlässlich der Expo wurden die Räumlichkeiten und der Ausstellungsbereich der Mailänder Niederlassung von iGuzzini einer Renovierung und Umstrukturierung unterzogen. Jetzt handelt es sich bei allen ausgestellten Produkten um auf LED-Technologie basierende Modelle, doch die eigentliche Attraktion ist ein spektakulärer roter Container, in dem den Besuchern eine „Lighting Experience“ geboten wird und an dessen einer Seite eine getreue Nachbildung des Letzten Abendmahls von Leonardo die Blicke auf sich zieht. Auch in Paris werden jetzt in den Räumlichkeiten der Partners Assistance ausschließlich LED-Leuchten ausgestellt. Darüber hinaus wurde ein neuer Bereich für die Lighting Experience geschaffen.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Eurofiere

1.2. Geschlossener und offener Container.

3. Auf das „Letzte Abendmal“ von Leonardo bezogene Lighting Experience

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Unternehmenskultur LED pur, die Neuheit der iGuzzini Partners Assistance

Mailand, Italien

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Foto: Gwel; Didier Boy De La Tour

1-5 Momentaufnahmen der Eröffnung

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Paris, Frankreich

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iGuzzini hat einen neuen Partner in Australien. Seit Februar 2015 können Architekturbegeisterte die gesamte Produktpalette von iGuzzini in einem ständig aktualisierten Showroom am exklusiven Jones Bay Wharf entdecken.Der Space wurde im Rahmen einer großen Feier eröffnet, die zahlreiche Planer und Architekten zu ihren Gästen zählte. Glenn Murcutt, der Gewinner des Pritzker Preises 2002 hieß die Gäste zur Begrüßung willkommen, die im Verlauf des Abends in den Genuss der Musik der Harfenistin Alana Conway und des Violinisten, Orchesterleiters und Komponisten Richard Tognetti kamen. Anlässlich der Eröffnung fand auch ein Warm-up der PLDC statt, im Rahmen dessen Joachim Ritter die kommenden lokalen und internationalen Aktivitäten in Verbindung mit dem Symposium erläuterte, das Ende Oktober 2015 in Rom stattfand.

Unternehmenskultur Neuer Vertreiber in Ostaustralien

Sydney, Australia

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Foto: James Horan, Michael Lynch

1.2. Enthüllung des neuen Space

3. Ausstattung des Showrooms

4.5. Momentaufnahmen der Eröffnung

6. Von links: Massimiliano Guzzini, Rino Brindisi, Glenn Murcutt, Adolfo Guzzini

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In Vorbereitung auf die PLDC 2015 in Rom wurden Warm-up-Veranstaltungen organisiert, um der Fachwelt der Lichtdesigner die Möglichkeit des kulturellen Austauschs in entspannter Atmosphäre zu bieten. iGuzzini, Diamond-Sponsor der Convention, hat einige der Warm-ups veranstaltet: Im November 2014 in Dubai, im Februar 2015 in Sydney in Australien und im März in London, in Paris und in New York.Dem Event in New York wohnten auch die New Yorker Generalkonsulin Natalia Quintavalle und Joachim Ritter bei, der auf die große Bedeutung der kontinuierlichen Weiterbildung der Lichtdesigner vor allem in Anbetracht des unglaublich rasanten und permanenten Innovationsschubs, der die Welt der Beleuchtung ergriffen hat, hingewiesen hat. Der Gastredner der Veranstaltung Daniel Latorre (The Wise City) ging näher auf die reziproke Gegenüberstellung der Kultur der beleuchtungstechnischen Planung und der Architekturplanung sowie auf die Art und Weise ein, auf die die digitalen Technologien die Planungstätigkeit beeinflussen.

Unternehmenskultur PLDC Warm-up

London, Vereinigtes KönigreichParis, Frankreich

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5. Warm-up in New York

6.7. Warm-up in Dubai

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New York, Vereinigte Staaten AmerikasDubai, VAE

Foto: Gwel; Peter Dressel

1. Warm-up in London

2.3. Warm-up in Paris

4. New York. Von links: Daniel La Torre, Joachim Ritter, Natalia Quintavalle, Pier Paolo Celeste, Massimiliano Guzzini

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Unternehmenskultur #Light On.

Zu Beginn des Jahres 2015 unterzeichneten MAXXI (Museo delle Arti del XXI secolo - Museum der Künste des 21. Jahrhunderts) und iGuzzini eine drei Jahre gültige Vereinbarung über die Entwicklung eines Jahresprogramms für internationale Architektur-Vorlesungen, die zwischen den Marken und Rom stattfinden sollten. Das gemeinsam von iGuzzini und MAXXI Architettura kuratierte Projekt sieht ein Dreijahresprogramm mit jeweils vier Veranstaltungen pro Jahr für international renommierte Architekten vor. Die Vorlesungen finden sowohl im Sitz des Unternehmens iGuzzini in Recanati wie im Museum in Rom statt. Die

Auswahl der Architekten erfolgte unter Berücksichtigung der vier Kardinalpunkte: Hinsichtlich der Generationenfrage richtete sich das Interesse eher hin zu rezenteren Studien, wobei diese jedoch bereits umgesetzt, also gebaut worden sein sollen. Besonderes Augenmerk galt auch dem Themenbereich öffentlicher Gebäude und Räume, des Weiteren all jenen, die innovative und bahnbrechende Forschungsansätze vertreten und schließlich noch all jenen, die aufgrund ihrer Fähigkeit, ihre Vorschläge zu kommunizieren, in Betracht gezogen werden konnten.Die Reihe wurde durch eine Vorlesung mit Kjetl Thorsen, Gründungsmitglied von Snøhetta,

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3.4. Publikum in Recanati während des Meetings mit dem Studio Snøhetta und dem Studio Atelier Bow Wow.

5.6. Tsukamoto Yoshiharu (Atelier Bow Wow) während des Meetings mit den Studenten

eröffnet. Protagonist des zweiten Events war hingegen Tsukamoto Yoshiharu, Gründungsmitglied des Ateliers Bow Wow.Die Begegnungen ermöglichen den Studenten der Fakultät für Architektur der Universität Roma Tre, der Scuola di Architettura e Design (Schule für Architektur und Design) von Ascoli Piceno und jenen des Studiengangs Bauingenieurwesen-Architektur der Technischen Hochschule der Marken die Erlangung von Leistungspunkten. Darüber hinaus ist die Vergabe von Leistungspunkten an Architekten vorgesehen, die im Berufsverband der Architekten von Rom oder Macerata eingetragen sind.

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Foto: Christian Fattinnanzi und mit freundlicher Genehmigung von MAXXI

1. Kjetl Thorsen (Snøhetta), Pippo Ciorra (Senior Curator MAXXI Architettura), Adolfo Guzzini in Recanati

2. Margherita Guccione (Leitung MAXXI Architettura) und Kjetl Thorsen in Roma

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IncontroluceInternationale Halbjahreszeitschriftzur Lichtkultur

Jahr XVII, 28

RedaktionCentro Studi e Ricerca iGuzziniFr.ne Sambucheto, 44/a62019 Recanati MC+39.071.7588250 Tel.+39.071.7588295 [email protected]

iGuzzini illuminazione spa62019 Recanati, Italyvia Mariano Guzzini, 37+39.071.75881 Tel.+39.071.7588295 [email protected] video

Grafischer EntwurfStudio Cerri & Associati

Layoutxycomm (Mailand)

HerausgeberiGuzzini illuminazione spa

UmschlagfotoAmendolagine Barracchia

Gedruckt im: Oktober 2015Tecnostampa – Pigini Group Printing DevisionLoreto-Trevi

Die Redaktion zeigt sich nicht verantwortlich für Ungenauigkeiten und Auslassungen im Verzeichnis der von den Mitarbeitern gelieferten Credits bezüglich der Projekte.Eventuelle Ergänzungen oder Korrekturen sind in der nächsten Ausgabe enthalten.

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28 Incontroluce I. 2015

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Nemesi \ Foster+Partners \ DALD - David Atkinson Lighting Design Limited \ Cristiàn Undurraga \ Maite Zubicoa \ SPEECH Tchoban - Kunznetsov \ Studio X-TU \ ALNAtelien Architecture \ Studio Adeline Rispal \ Licht Kunst Licht AG \ Schmidhuber \ Weisspunkt und Purpur \ Tonji University \ LEOX lighting Designer \ Studio Libeskind \ PIUARCH \ Argot ou la Maison Mobile \ Metis Lighting \ Jean François Bodin \ Eduardo Guazzoni \ Sandro Rossi \ Paolo Rizzato \ CastagnaRavelli \ Piero Castiglioni \ C&P ARCHITETTI - Luca Cuzzolin, Elena Pedrina \ Studio Spagna - Silvano Spagna \ AMDL\ Dean Skira \ Cibic Workshop

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