7
| IN DIESER AUSGABE Titelgeschichte Weltweit aktiv seit 35 Jahren Fokus Kinder im Zentrum – damals wie auch heute Aus dem Kinderdorf Das European Youth Forum Trogen 2017 03|2017 magazin Enthält Kurzfassung unseres Jahresberichtes 2016

magazin - Kinderdorf Pestalozzi · 2017. 5. 19. · zur Verbesserung der Bildungssituation bei - tragen können. Die Zielsetzung war klar de- ... der Grundbildung, einer der Kernkompeten

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: magazin - Kinderdorf Pestalozzi · 2017. 5. 19. · zur Verbesserung der Bildungssituation bei - tragen können. Die Zielsetzung war klar de- ... der Grundbildung, einer der Kernkompeten

| IN DIESER AUSGABE

TitelgeschichteWeltweit aktiv seit 35 Jahren

FokusKinder im Zentrum – damals wie auch heute

Aus dem KinderdorfDas European Youth Forum Trogen 2017

03|2017

magazinEnthält Kurzfassung unseres Jahresberichtes 2016

Page 2: magazin - Kinderdorf Pestalozzi · 2017. 5. 19. · zur Verbesserung der Bildungssituation bei - tragen können. Die Zielsetzung war klar de- ... der Grundbildung, einer der Kernkompeten

| TITELGESCHICHTE | TITELGESCHICHTE

Liebe Leserinnen und Leser

Vor einiger Zeit musste sich die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi aus Eritrea zurückzie-hen. Eine unabhängige Arbeit war wegen der dort herrschenden politischen Situation nicht mehr möglich. Deshalb beauftragte uns der Stiftungsrat, zu evaluieren, in wel-chem anderen ostafrikanischen Land wir zur Verbesserung der Bildungssituation bei-tragen können. Die Zielsetzung war klar de-finiert: Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi soll in einem Land tätig werden, in dem Projekte möglichst wirkungsvoll umgesetzt werden können. Der Stiftungsrat hat dem hieraus resultierenden Vorschlag einstimmig zuge-stimmt. Es freut mich deshalb sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass sich die Stiftung seit Kurzem auch in Mosambik engagiert.

Ich möchte Ihnen kurz aufzeigen, welche Faktoren zur Entscheidung geführt haben. Nach einer späten Unabhängigkeit von Por-tugal im Jahre 1975 beutelte ein 16 Jahre währender Bürgerkrieg das Land. Die Grä-ben in der Gesellschaft bestehen bis heute. Immer wieder flackern bewaffnete Konflikte auf. Mosambik zählt nicht zuletzt deshalb zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Das Bildungssystem ist in einem entsprechend desolaten Zustand. Die Regierung sieht jedoch die Notwendig-keit, mehr in Bildung zu investieren, um das Land voranzubringen. Zudem sind bereits diverse andere Schweizer Organisationen im Land aktiv. Diese arbeiten jedoch nicht in der Grundbildung, einer der Kernkompeten-zen der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Wir sind überzeugt, einen wichtigen Beitrag zu einer friedvolleren Entwicklung des Landes leisten zu können und danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung.

Herzlich, Ihre

Lucia WinklerProgrammverantwortliche Ostafrika

Noch immer haben 57 Millionen Kin-der keinen Zugang zu Bildung. Zu Be-ginn der 1980er-Jahre lag diese Zahl deutlich höher. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi war bis zu diesem Zeitpunkt nur in der Schweiz tätig. Die Tatsache, dass so vielen Kindern ihr Recht auf Bildung verwehrt blieb, veranlasste die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi im Jahr 1982 dazu, ihr Engagement auf Projek-te im Ausland auszuweiten. «Wir wol-len dort aktiv werden, wo die Not am grössten ist und wo mit bescheidenen Mitteln notleidenden Kindern an Ort und Stelle wirksam geholfen werden kann», verkündete die Stiftung damals.

Gemeinsam sind wir starkSo wurde 1982 in Fribourg die Koordina-tionsstelle «Hilfe vor Ort» und damit die Auslandshilfe ins Leben gerufen. Erst im Jahr 2001 siedelten die internationalen Programme nach Trogen ins Kinderdorf Pestalozzi um, um die Arbeit der Stif-

tung zentral von einem Ort aus steuern zu können. Dagegen hat sich der An-satz, wie Projekte in fragilen Ländern umgesetzt werden sollen, bis heute be-hauptet: Nur durch die Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen kann langfristig eine nachhaltige Wirkung er-zielt werden. An dieser Überzeugung halten wir bis heute fest.

Not lindernBereits im ersten Jahr erreichten wir über 2000 notleidende Kinder im Liba-non, in Indien und Äthiopien. Während die Einsätze im Libanon und in Indien im Jahr 1993 respektive 2004 beendet wurden, sind wir in Äthiopien bis heute tätig. Das erste Hilfsprojekt in Äthiopi-en verdeutlicht, dass die «Hilfe vor Ort», beziehungsweise «Kinderhilfe in der Dritten Welt», wie sie später genannt wurde, anfänglich auch Hilfe geleistet hat, wo aufgrund von Krieg und Armut schleichende Not herrschte: «Wir leis-ten Überlebenshilfe für verlassene Kin-der oder alleinstehende Mütter mit ihren Kindern in einem Armenviertel in Addis Abeba», hielt die damalige Fachkom-mission fest.

Mit Bildung zu FriedenHeute ermöglicht die Stiftung Kindern nomadisch lebender Hirtenvölker in der äthiopischen Afar-Region mit mo-bilen Schulen Zugang zu regelmässi-gem Schulunterricht. Ganz im Sinne des Namensgebers Johann Heinrich Pestalozzi und des Gründers der Stif-tung, Walter Robert Corti, konzentriert sich das Engagement voll und ganz auf Bildungsprojekte – mit der festen Überzeugung, dass Bildung das wir-kungsvollste Mittel für eine nachhaltige Entwicklung ist.

von Miriam Zampatti, Leiterin Programme International

Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi engagiert sich seit 35 Jahren für den Zugang zu qualitativ guter Bildung. Dieses Jubiläum nehmen wir als Anlass, um auf die Anfänge der Tätigkeiten im Ausland zurückzublicken. In welchen Ländern war die Stiftung zu Beginn tätig? Wo lagen die Schwerpunkte und wie hat sich das internationale Engagement seitdem entwickelt? Einiges hat sich verändert, nicht aber unser Ziel: mit Bildung zu einer friedlicheren Welt beitragen.

Weltweit aktiv seit 35 Jahren

«Helfen wir dort, wo die Not am grössten ist!»

Aufruf der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi im Jahr 1982

Arbeit bleibt nicht ausVielen tausenden Kindern verhalfen wir bis heute zu qualitativ guter Bildung. Doch die aktuelle Bildungsstatistik spricht für sich: Auch nach 35 Jahren globalem Engagement brauchen Kin-der dringend unsere Unterstützung. Gemeinsam müssen wir auch in Zu-kunft jungen Generationen den Zugang zu qualitativ guter Bildung ermöglichen.

Seit dem Beginn der Auslandshilfe im Jahr 1982 ist die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi in Äthiopien tätig.

Bildungsprojekt 2017: Kinder der Hirtenvölker der Afar-Region in Äthiopien im Unterricht.

Unsere Projektländer seit der Gründung

«Vieles konnte erreicht werden, doch noch immer ist ein grosser Schritt zu gehen.»

aktuelle Projekte

Libanon

Indien

BangladeschRumänien

Äthiopien

Tansania

Mosambik

Moldawien

Myanmar/BurmaLaos

Thailand

Serbien

Mazedonien

Honduras Guatemala

El Salvador

Haiti

Peru

Kambodscha

Sambia

Eritrea

abgeschlossene Projekte

Page 3: magazin - Kinderdorf Pestalozzi · 2017. 5. 19. · zur Verbesserung der Bildungssituation bei - tragen können. Die Zielsetzung war klar de- ... der Grundbildung, einer der Kernkompeten

| FOKUS

Jahresbericht (Kurzfassung)2016

Kinder im Zentrum – damals wie auch heute

Frau Bleeker, lange agierte die Stif­tung Kinderdorf Pestalozzi von drei Orten aus: vom Kinderdorf Pesta­lozzi in Trogen, von der Administra­tion in Zürich sowie vom Standort der Auslandshilfe in Fribourg. Wie funktionierte der Austausch unter­einander? Als ich meine Stelle antrat, traf ich auf drei Teams, die an drei verschiedenen Orten arbeiteten; also drei nebeneinan-

der lebende Kulturen in einer Stiftung. Wir trafen uns regelmässig, um über gemeinsame Ziele und Methoden zu sprechen. Es war wichtig, diese gute Zusammenarbeit zu nutzen, die drei Kräfte zu bündeln und so Synergien zu stärken. Die Zusammenlegung nach Trogen war meiner Meinung die richtige Entscheidung.

Damals hatte die Stiftung unter anderem Projekte im Libanon, in Kambodscha und Rumänien. Aufgrund welcher Faktoren wurden Projektländer ausgewählt?Der Entscheid, international tätig zu wer-den, kam vor allem mit dem Wunsch, dass Kinder ihre Heimat nicht verlassen

müssen und in ihrem gewohnten kultu-rellen Umfeld Unterstützung erhalten. Anfänglich wurden vor allem Projekte in Ländern unterstützt, von denen vor-gängig Kriegs- und Waisenkinder im Kinderdorf untergebracht wurden. Spä-ter wurde das Spektrum ausgeweitet, wobei die Stiftung Kinderdorf Pestaloz-zi vor allem anstrebte, lokalen Gemein-schaften, Behörden und Regierungen zu helfen, um die Bedingungen für Wai-senkinder zu verbessern.

Noch heute sind Sie im internationa­len Kontext tätig. Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Hilfe im Ausland über die Jahre entwickelt?Die internationale Gemeinschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel über die Ursachen und Konsequenzen von gewalttätigen Konflikten, die Folgen von Ungleichheiten und die Bedeutung der Partizipation von lokalen Akteuren gelernt. Das sind einige der Punkte, die in der Entwicklungszusammenar-

beit heute unbedingt mitberücksich-tigt werden müssen. Externe Akteure verstehen heute besser, wie sie unter-stützend mitarbeiten können – mit und neben ihren Partnern vor Ort. Solange sich die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi weiterhin an neue Bedürfnisse anpasst und in Partnerschaft arbeitet, bin ich überzeugt, dass das Kinderdorf künftig das nationale Symbol für solidarisches Handeln zum Wohle von Kindern bleibt.

Das Interview führte Manuela Flattich.

Von 1996 bis 2000 war Mô Bleeker verantwortlich für die Auslandshilfe der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Im Interview blickt die heutige EDA­Sonder beauftragte für Vergangenheitsbewältigung auf 35 Jahre Entwicklungs zusammenarbeit der Stiftung zurück.

«Alle Aktivitäten nur noch im Kinderdorf zu planen, war die richtige Entscheidung.»

«Hilfe bedeutet heute, in enger Partnerschaft zu handeln, nicht etwas vorzuschreiben.»

Mô Bleeker, ehemalige Leiterin Auslandshilfe,

Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Page 4: magazin - Kinderdorf Pestalozzi · 2017. 5. 19. · zur Verbesserung der Bildungssituation bei - tragen können. Die Zielsetzung war klar de- ... der Grundbildung, einer der Kernkompeten

Jahresrechnung Bilanz

Sehr geehrte Damen und Herren

Im vergangenen Jahr be-ging die Stiftung Kinder-dorf Pestalozzi ihren 70. Geburtstag. Das ist ein re-

spektables Alter, jedoch sind die Alten bekannter-massen heute viel fitter als früher – dies gilt auch für unsere Stiftung. Es hält jung, sich permanent aktuellen Themen und der Lösung dringender Probleme zu widmen: sich für das Wohl von Kin-dern und deren Rechte zu engagieren, ihnen Zu-gang zu guter Bildung zu verschaffen und die in-terkulturelle Begegnung von jungen Menschen zu ermöglichen erst recht.

Zwei Bundesräte haben das Kinderdorf im Jubilä-umsjahr besucht – dies freut und ehrt uns. Didier Burkhalter informierte sich im Besucherzentrum über die Bildungsprojekte der Stiftung und nutzte die Gelegenheit zu Gesprächen mit moldawi-schen Kindern in einem Austauschprojekt. Simo-netta Sommaruga kam im Dezember wegen der im Kinderdorf untergebrachten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge nach Trogen. Die bei-spielhafte Zusammenarbeit mit dem Verein Tipiti und dem Kanton Appenzell Ausserrhoden stösst im Asylbereich auf grosses Interesse.

2017 feiert die Stiftung ein weiteres Jubiläum. 1982 haben die damals Verantwortlichen eine mutige Entscheidung getroffen, um das Wir-kungsfeld und die Reichweite unserer Arbeit zu vergrössern. Kürzlich hat der Stiftungsrat einen nächsten Schritt beschlossen: Mit Mosambik sind wir zukünftig auch in Ostafrika wieder in drei Ländern mit Bildungsprojekten in der Entwick-lungszusammenarbeit aktiv.

Leider sind die politischen Rahmenbedingungen für die Stiftung nicht einfacher geworden. Interna-tional gewinnen Rechtspopulisten Wahlen und stellen die Grundlagen der internationalen Zu-sammenarbeit in Frage. In der Schweiz steht die Entwicklungszusammenarbeit in der Kritik, die Mittel dafür werden gekürzt. Davon ist auch die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi unmittelbar betrof-fen: So ist der Programmbeitrag der DEZA für unsere Bildungsprojekte im Ausland für die Jahre 2017–2020 reduziert worden. Damit diese Re-duktion nicht dazu führt, dass erfolgreiche Projek-te beendet werden müssen, sind wir mehr denn je auf Spenden angewiesen. Allen, die uns unter-stützen, gilt unser tief empfundener Dank.

Rosmarie QuadrantiPräsidentin des Stiftungsrates

70 Jahre jung

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Am 28. April 2016, dem Tag der Grundsteinlegung, eröffneten wir den Jubilä-umspavillon «70 Jahre Kin-

derdorf Pestalozzi», dessen Inneres die Geschich-te der Stiftung in Form eines riesigen Comics erzählte. Dass der Pavillon in Form einer Weltkugel von Kinderreihen zusammengehalten wurde, hatte nicht nur statische Gründe. Diese Gestaltung steht für unsere Vision einer friedlicheren Welt, die seit 1946 gültig und wichtig geblieben ist.

70 Jahre Kinderdorf Pestalozzi sind uns ein An-sporn, neue Wege zu beschreiten und die Grund-lagen dafür zu schaffen, dass hier in Trogen, in der Schweiz und weltweit weiterhin wirkungsvolle Arbeit für Kinder und Jugendliche geleistet wer-den kann. Mit der Sonderausstellung «Tansania 360°» haben wir ein internationales Projekt dank Virtual Reality nach Trogen geholt. Mit unserer viel beachteten Kampagne «Heile Welt» haben wir die interkulturellen Projekte aus dem Kinderdorf vir-tuell zu Ihnen nach Hause gebracht. Am grossen Jubiläums-Sommerfest freuten wir uns über die 2100 Gäste, die wir im Kinderdorf Pestalozzi be-grüssen konnten.

Doch haben wir 2016 nicht nur gefeiert, sondern uns auch damit befasst, wie wir die Wirkung un-serer Projekte besser messen können. Zu dieser Grundlagenarbeit gehört auch die Weiterentwick-lung des Projektmanagements in den internationa-len Programmen, die durch eine von uns in Auftrag gegebene externe Evaluation ausgelöst wurde. Die von intensiven Schulungen aller Beteiligten be-gleitete Einführung einer neuen, einheitlichen Sys-tematik für alle Projekte hilft uns, diese zukünftig noch effizienter und wirkungsvoller durchzuführen.

70 Jahre Kinderdorf bedeuten auch 70 Jahre alte Bausubstanz. Die Renovation der Häuser im Kin-derdorf wird zunehmend dringlicher. Eine wichtige Frage für uns ist der sorgsame Umgang mit der historischen Bausubstanz. Ein 2016 erstelltes Gutachten belegt, dass die Siedlungsanlage des Kinderdorfes wie auch viele der Häuser Baudenk-mäler von nationaler Bedeutung sind. Die Ge-schäftsleitung und der Stiftungsrat haben deshalb beschlossen, den im Gutachten formulierten Emp-fehlungen zu folgen und bei zukünftigen Renovie-rungsmassnahmen stets auch den Denkmalwert der Gebäude zu berücksichtigen.

Für Ihre Unterstützung bedanke ich mich im Na-men aller Kinder und Jugendlichen, die von der Arbeit der Stiftung profitieren dürfen, sehr herzlich.

Urs Karl EggerVorsitzender der Geschäftsleitung

Jahresrechnung Betriebsrechnung Wirkung messen, Wirkung zeigen

Aktiven 2016 2015

Flüssige Mittel 9 637 591 15 119 644Forderungen aus Lieferungen und Dienstleistungen 15 351 21 191 Übrige kurzfristige Forderungen 656 522 397 234 Vorräte und nicht fakturierte Leistungen 58 121 57 616 Aktive Rechnungsabgrenzungen 195 175 198 637

Umlaufvermögen 10 562 760 15 794 322 Finanzanlagen 16 762 052 13 379 408 Beteiligungen 66 668 66 668 Mobile Sachanlagen 203 461 190 828 Immobile Sachanlagen 9 138 392 9 781 464 Immaterielle Werte 458 670 433 983Fondsvermögen 202 621 227 381

Anlagevermögen 26 831 864 24 079 732

AKTIVEN 37 394 624 39 874 054

Passiven 2016 2015

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – 964 120 – 265 086

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten – 60 399 – 74 136

Passive Rechnungsabgrenzungen – 416 427 – 526 364

Kurzfristiges Fremdkapital – 1 440 946 – 865 586

Übrige langfristige Verbindlichkeiten – 100 000 – 120 000

Langfristiges Fremdkapital – 100 000 – 120 000

Fremdkapital – 1 540 946 – 985 586

Fondskapital – 3 638 532 – 4 002 680 Stiftungskapital – 50 000 – 50 000 Reserven und Jahresgewinn oder Jahresverlust – 32 165 146 – 34 835 788

Organisationskapital – 32 215 146 – 34 885 788

PASSIVEN – 37 394 624 – 39 874 054

(Beträge in Schweizer Franken)

(Beträge in Schweizer Franken)

2016 2015

Freie Zuwendungen 7 407 726 9 043 042 Zweckgebundene Zuwendungen 1 986 805 2 609 962 Beiträge der öffentlichen Hand 3 268 880 1 557 375Erlöse aus Lieferungen und Leistungen 445 800 342 061 Andere betriebliche Erträge 16 346 82 537

Betriebsertrag 13 125 557 13 634 977 Materialaufwand – 989 278 – 777 284 Entrichtete Projektbeiträge und Zuwendungen – 3 522 519 – 3 354 115 Personalaufwand – 7 461 204 – 6 407 001Andere betriebliche Aufwendungen – 4 759 165 – 4 415 997 Abschreibungen – 1 009 448 – 887 376

Betriebsaufwand – 17 741 614 – 15 841 773

BETRIEBLICHES ERGEBNIS – 4 616 057 – 2 206 796

Finanzergebnis 447 249 76 346

ORDENTLICHES ERGEBNIS – 4 168 808 – 2 130 450

Betriebsfremdes Ergebnis 65 098 100 007Ausserordentliches Ergebnis 1 068 920 – 131 085

JAHRESERGEBNIS

VOR VERÄNDERUNG FONDSKAPITAL – 3 034 790 – 2 161 528

Veränderung des Fondskapitals 364 148 913 249

JAHRESERGEBNIS

(VOR ZUWEISUNG AN DAS ORGANISATIONSKAPITAL) – 2 670 642 – 1 248 279

Zuweisung / Entnahme Reserven – 2 500 000 0 Zuweisung / Verwendung freies Kapital 5 170 642 – 1 248 279

JAHRESERGEBNIS 0 0

7+9 = 16 Richtig!

Page 5: magazin - Kinderdorf Pestalozzi · 2017. 5. 19. · zur Verbesserung der Bildungssituation bei - tragen können. Die Zielsetzung war klar de- ... der Grundbildung, einer der Kernkompeten

J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6

| FOKUS

Mittelverwendung

12×961 = 11532

Schwierig!

Kinderrechte ausüben

«Wenn Kinder im Unterricht ihre Mei-nung äussern, wird ihnen oft das Wort abgeschnitten», klagt Victoria Argueta de Borja aus El Salvador. Auch Vorfälle wie Diskriminierung und Körperverlet-zung kommen vor. Obwohl die Rechte der Kinder rechtlich verankert sind, wer-den diese an Schulen oft nicht umge-setzt. «Kinder müssen aber unbedingt wissen, welche Rechte sie haben und wie sie bei einer Misshandlung vorge-hen sollen», fordert Carla Martínez Be-tancourt aus Honduras.

Schutz der Kinder gewährleistenZusammen mit 13 weiteren Fachper-sonen aus Partnerorganisationen der Stiftung nahmen die beiden Frauen im Kinderdorf an der «Senior Professional Training» genannten Weiterbildung teil.

Während acht Tagen diskutierten die Teilnehmenden über die Herausforde-rungen, Kinderrechte an Schulen umzu-setzen und entwickelten Ideen, wie Kin-der über ihre Rechte informiert werden können. «Das Ziel ist, Richtlinien zu erar-beiten, die sicherstellen, dass Kinder von ihren Rechten Gebrauch machen kön-nen», erklärt die Kursleiterin Ester Dross.

Kinderrechte spielerisch vermittelnEs wird schnell klar, dass ein Umdenken an Schulen nötig ist. «Wir stossen aber oft auf Widerstand bei den Bildungsins-titutionen», klagt Milomir Jovanovic aus El Salvador. Die Kursleiterin kennt die-ses Problem und rät: «Benutzt Netzwer-ke, um eure Ziele gemeinsam und ge-stärkt bei den Behörden anzubringen.» Wie Kinder über ihre Rechte informiert

werden sollen, darüber sind sich die Fachkräfte einig: «Die Methoden müs-sen unbedingt kinderfreundlich sein», erklärt Carla Martínez Betancourt und ergänzt mit einem Beispiel: «Mit Zeich-nungen können die Kinder ihre Rechte spielerisch erlernen.»

Beitrag zum friedlichen ZusammenlebenNach acht intensiven Tagen reisten die Fachpersonen mit vielen Ideen und grosser Motivation zurück in ihre Hei-matländer. Alle mit der Überzeugung, dass mehr Bewusstsein für Kinderrech-te zu weniger Misshandlungen, Über-griffen und letztlich zu einer positiven Veränderung der Gesellschaft führt.

von Andrea Schabus, Verantwortliche Kapazitätsentwicklung Partner

Alle Kinder haben Rechte – so legt es die UN­Kinderrechtskonvention fest. Die Umsetzung birgt in einzelnen Ländern aber Schwierigkeiten. Die Stif­tung Kinderdorf Pestalozzi geht in ihren Projektländern mit gutem Beispiel voran. So besuchten im Kinderdorf 15 Fachkräfte der Partnerorganisati­onen den Intensivkurs «Kinderschutz», um Richtlinien zur Umsetzung der Kinderrechte zu entwickeln.

«Ein sicheres Umfeld für Kinder führt letztlich zu grösseren Lernerfolgen.»

Ester Dross, Kursleiterin

Magdalena Pérez Raymundo und Sebastiana Ceto Lopéz aus Guatemala sammeln Ideen, um Kindern spielerisch ihre Rechte zu erklären.

2016 Stiftung Programme Mittelbeschaffung Administration

Materialaufwand 989 278 973 488 252 15 538

Entrichtete Projektbeiträge und Zuwendungen 3 522 519 3 519763 0 2 756

Personalaufwand 7 461 204 5 227 844 1 167 851 1 065 509

Raumaufwand 831 720 831 720 0 0

Aufwand mobile Sachanlagen 102 175 93 655 3 388 5 132

Verwaltungs- und Informatikaufwand 1 161 995 343 411 321 819 496 765

Marketingaufwand 2 663 275 843 799 1 819 333 143

Abschreibungen 1 009 448 757 838 1 973 249 637

Interne Leistungsverrechnung 0 – 168 755 266 713 – 97 958

Total betrieblicher Aufwand 17 741 614 12 422 763 3 581 329 1 737 522

70 % 20 % 10 %

2015 Stiftung Programme Mittelbeschaffung Administration

Materialaufwand 777 284 768 753 62 8 468

Entrichtete Projektbeiträge und Zuwendungen 3 354 115 3 354 115 0 0

Personalaufwand 6 407 001 4 338 219 999 882 1 068 900

Raumaufwand 491 739 491 739 0 0

Aufwand mobile Sachanlagen 115 380 113 203 972 1 205

Verwaltungs- und Informatikaufwand 453 661 198 800 65 057 189 803

Marketingaufwand 2 979 237 33 306 2 945 246 685

Abschreibungen 887 376 837 534 1 973 47 868

Übriger Sachaufwand 375 981 178 114 52 216 145 650

Total betrieblicher Aufwand 15 841 773 10 313 782 4 065 410 1 462 581

65 % 26 % 9 %

2016 2015 Programme 70 % 65 %

Mittelbeschaffung 20 % 26 %

Verwaltung 10 % 9 %

Page 6: magazin - Kinderdorf Pestalozzi · 2017. 5. 19. · zur Verbesserung der Bildungssituation bei - tragen können. Die Zielsetzung war klar de- ... der Grundbildung, einer der Kernkompeten

| AUS DEM KINDERDORF | AUS DEM KINDERDORF

144 Jugendliche aus acht Ländern sprechen über die Zukunft Europas

Europa befindet sich in einer Zerreiss­probe. Grenzzäune werden gebaut und die Abschottung vorangetrie­ben. Wie wird sich Europa in Zukunft entwickeln? Das European Youth Fo­rum Trogen versammelte vom 18. bis 25. März 144 engagierte Jugendliche aus Deutschland, Russland, Lett­land, Italien, Ungarn, der Türkei, der Ukraine und der Schweiz im Kinder­dorf. Diskutiert wurde über die Rolle und Zukunft Europas.

Die motivierten Jugendlichen besuch-ten Workshops zu den Themen Dis-kriminierung, Integration, Demokratie, Identität, Konflikte, Geschlechterrollen und Medien. Nach intensiven Tagen in den Workshops planten die Teilneh-menden Aktionen, mit denen sie posi-tive Impulse an die Gesellschaft senden können. Die äusserst kreativ gestalteten Kampagnen führten sie im Kinderdorf und an der Kantonsschule Trogen vor. In den Abschlusspräsentationen spür-te man, was die Jugendlichen in dieser

Woche gelernt hatten. «Wenn wir die Welt ändern wollen, müssen wir bei uns selber anfangen» oder «Das Wichtigs-te, um Konflikte zu vermeiden ist, dass wir miteinander reden» klang es aus der Aula der Kantonsschule Trogen. Dieser Geist soll nun in ganz Europa wirken und zu einer friedlichen, toleranten und vereinten Zukunft verhelfen.

von Severin Camenisch

| AGENDA

Veranstaltungenim Besucherzentrum

Öffentliche FührungenJeweils am ersten Sonntag des Monats von 14.00 bis 15.00 Uhr.Nächste Daten:11. Juni und 2. Juli 2017Weitere Führungen auf Anfrage

ÖffnungszeitenMontag bis Freitag 8.00 bis 12.00 Uhr 13.00 bis 17.00 UhrSonntag 10.00 bis 16.30 Uhr

EintrittspreiseErwachsene CHF 8.–Gruppen ab 10 Erwachsenen CHF 6.–AHV/Studierende/Lernende CHF 6.–Kinder ab 8 Jahren CHF 3.–Familien CHF 20.–

Kostenlos für Mitglieder des Freundeskreises, des Corti-Kreises sowie für Patinnen und Paten der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Kontaktwww.pestalozzi.ch/besucherzentrum Tel. 071 343 73 12 [email protected]

Eine Gruppe Jugendlicher imitiert im Workshop zum Thema Konflikte eine Eule. Nach einem Konzept für Konfliktver-haltensweisen steht das Tier für Personen, die Konflikte so lösen möchten, dass sowohl das Eigeninteresse wie auch die Be-ziehung der Konfliktparteien voll und ganz berücksichtigt werden. Das Problem an dieser Art von Konfliktbewältigung ist, dass sie meist sehr viel Zeit und Energie benötigt. Die Teilnehmenden konnten somit ihr eigenes Ver-halten in Konflikten analysieren und kritisch hinterfragen.

«Beschreibe das, was du siehst, in einem Wort.» Diese Aufgabe stellten Jugendli-che des Workshops Geschlechter­rollen ihrem Gegenüber, während sie den Spiegel auf die teilnehmende Person richteten. Damit wollten sie aufzeigen, was alle verbindet, nämlich Mensch zu sein.

In der Freizeit entdeckten die Jugendlichen der acht verschiedenen Herkunftslän-der viele ähnliche Interessen. So verlor beim gemeinsamen Spielen die Nationalität jegliche Bedeutung.

Kulturelle Unterschiede füh-ren oft zu Ausgrenzung, wes-halb sich die Jugendlichen in einem Workshop mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Dazu produzierten die Teilnehmenden einen Stop-Motion-Film, der er-klärt, wie Minderheiten erfolgreich integriert werden können.

Die Teilnehmenden des Workshops Medien berichteten in Form von Radiobeiträgen und einer Tageszeitung während der gesamten Woche über das European Youth Forum Trogen.

Page 7: magazin - Kinderdorf Pestalozzi · 2017. 5. 19. · zur Verbesserung der Bildungssituation bei - tragen können. Die Zielsetzung war klar de- ... der Grundbildung, einer der Kernkompeten

| KURZ VOR SCHLUSS

Finden Sie die zehn Wörter und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Stoffrucksack der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Rucksäcke verlost.

Gesucht sind:AUFRUF, EUROPA, FORUM, GLOBAL, HIRTENVOLK, KONFLIKT, NOT, RECHTE, SYNERGIEN, WAISEN

Teilnahmeschluss ist der 31. Mai 2017. Einsenden an: Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, Wortsuchspiel, Kinder-dorfstrasse 20, 9043 Trogen. Der Rechtsweg ist aus-geschlossen.

| IMPRESSUMHerausgeberin: Stiftung Kinderdorf Pestalozzi Kinderdorfstrasse 20, 9043 TrogenTelefon 071 343 73 29, [email protected]: Manuela FlattichBildnachweis: Vera Polaschegg, Peter Käser, Samuel Glättli, Archiv Stiftung Kinderdorf PestalozziGestaltung und Satz: one marketing, ZürichDruck: LZ Print, AdligenswilAusgabe: 03/2017Erscheint: sechsmal jährlichAuflage: 50 000 (geht an alle SpenderInnen) Abo­Beitrag: CHF 5.– (wird mit der Spende verrechnet)

AGBTSINWOM

NLELYBQAYM

EOKONFLIKT

UBTTENJSKS

RAUFRUFEOE

OLMUGPMNTQ

PEUFIEDHVF

ARRNEICCYL

KLOVNETRIH

QWFZRIGFKO

Während der Sommerferien kommen im Kin-derdorf Pestalozzi 160 Jugendliche aus ver-schiedenen Ländern Europas zusammen. Die Jugendlichen lernen, mit fremden Kulturen umzugehen, treffen spannende Personen und können ihr Englisch verbessern.

Exklusiv für Ihre Kinder oder

Enkel haben wir fünf Plätze

reserviert!

Informationen zur Anmeldung finden Sie

unter: pestalozzi.ch/summercamp