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SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Gesellschaſt, Kultur und Ökologie in Ägypten Insight Nr. 109 - September 2011 SEKEM Insight | September 2011 | Seite 1 Liebe Leserinnen, liebe Leser, vielen Unterstützern in den Indus- trieländern kann es scheinen, als sei die SEKEM Initiative in erster Linie eine Organisation der Hilfe für benachteiligte Bevölkerungs- gruppen in Ägypten. So richtig dies ist, so sehr ist SEKEM auch ein globaler Akteur der Bewegung für nachhaltige Entwicklung und bietet seinen Freunden viele Mög- lichkeiten zur Mitwirkung. Mit den Einnahmen, welche SEKEMs Unternehmen durch ihre Produkte, die sie weltweit vertrei- ben, erwirtschaften, wird auch die SEKEM Stiftung für Entwicklung (SDF) finanziert. Dass diese Pro- dukte in vielen Ländern gekauft werden können, ist auch dem Ein- satz von SEKEMs europäischer Dependance, der SEKEM Europe GmbH geschuldet. Von Bochum aus sorgen ihre 6 Mitarbeiter dafür, dass SEKEM auch in Europa immer beliebter wird. Weil viele unserer Leser nicht wissen, welche SEKEM-Produkte wo erhältlich sind, bringt SEKEM Insight in dieser Ausgabe ein Por- trät des Teams von SEKEM Europe. Und wünscht allen Lesern Freude beim „geschmackvollen“ Engage- ment für mehr Nachhaltigkeit. V ielen Unterstützern und Freunden der SEKEM Initiative ist nicht bekannt, dass SEKEM auch in Deutschland ein tatkräftiges Team unterhält, das die Produkte ausge- wählter SEKEM-Firmen in Deutschland und anderen europäischen Ländern vertreibt. Das Team der SEKEM Europe GmbH hat seine Büroräume in unmit- telbarer Nachbarschaft zum Firmensitz der GLS Gemeinschaftsbank in Bochum - eine überaus passende und freundschaftliche Verbindung. Bijan Kafi sprach im September mit Christoph Kampschulte und seinem Team über die Motivation des Teams, sich für eine größere Bekanntheit und Beliebtheit der SEKEM-Produkte in Europa einzusetzen. Die Anfänge der SEKEM Europe GmbH liegen noch gar nicht so weit zurück. CK: Das stimmt. Wir haben 2006 mit den ersten Importen von Obst und Gemüse sowie ISIS- Trockenprodukten für den Sekem- Editorial Ihr Redaktionsteam Die Einmaligkeit SEKEMs in einmaligen Produkten einfangen Nur durch den Einsatz des Teams von SEKEM Europe können auch Europas Bio- Konsumenten SEKEM-Produkte kaufen. SEKEM Insight berichtet aus ihrer Arbeit. SEKEM Europe Wie SEKEM in Europa arbeitet Alnatura Partnerschaft für gesunde Kleidung Design Siedlungen nachhaltig Gestalten SEKEM finden sie im Internet auch auf: Das SEKEM Europa-Team: (v.l.n.r) Verena Stork (Rohstoffhandel), Christoph Kampschulte (Vertriebsleitung), Christina Boecker mit Tochter (Rohstoffhandel, Öffentlichkeit), Ralf Lottmann (Prokurist), Tatjana Denisova (Buchhaltung), Antje Nast-Burak (Vertriebsassistenz und Administration)

SEKEM Insight 09.11 DE

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten.

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SEKEMs Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten

InsightNr. 109 - September 2011

SEKEM Insight | September 2011 | Seite 1

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vielen Unterstützern in den Indus-trieländern kann es scheinen, als sei die SEKEM Initiative in erster Linie eine Organisation der Hilfe für benachteiligte Bevölkerungs-gruppen in Ägypten. So richtig dies ist, so sehr ist SEKEM auch ein globaler Akteur der Bewegung für nachhaltige Entwicklung und bietet seinen Freunden viele Mög-lichkeiten zur Mitwirkung.

Mit den Einnahmen, welche SEKEMs Unternehmen durch ihre Produkte, die sie weltweit vertrei-ben, erwirtschaften, wird auch die SEKEM Stiftung für Entwicklung (SDF) finanziert. Dass diese Pro-dukte in vielen Ländern gekauft werden können, ist auch dem Ein-satz von SEKEMs europäischer Dependance, der SEKEM Europe GmbH geschuldet. Von Bochum aus sorgen ihre 6 Mitarbeiter dafür, dass SEKEM auch in Europa immer beliebter wird.

Weil viele unserer Leser nicht wissen, welche SEKEM-Produkte wo erhältlich sind, bringt SEKEM Insight in dieser Ausgabe ein Por-trät des Teams von SEKEM Europe. Und wünscht allen Lesern Freude beim „geschmackvollen“ Engage-ment für mehr Nachhaltigkeit.

V ielen Unterstützern und Freunden der SEKEM Initiative ist nicht

bekannt, dass SEKEM auch in Deutschland ein tatkräftiges Team unterhält, das die Produkte ausge-wählter SEKEM-Firmen in Deutschland und anderen europäischen Ländern vertreibt. Das Team der SEKEM Europe GmbH hat seine Büroräume in unmit-telbarer Nachbarschaft zum Firmensitz der GLS Gemeinschaftsbank in Bochum - eine überaus passende und freundschaftliche Verbindung.

Bijan Kafi sprach im September mit Christoph Kampschulte und seinem Team über die Motivation des Teams, sich für eine größere Bekanntheit und Beliebtheit der SEKEM-Produkte in Europa einzusetzen.

Die Anfänge der SEKEM Europe GmbH liegen noch gar nicht so weit zurück.

CK: Das stimmt. Wir haben 2006 mit den ersten Importen von Obst und Gemüse sowie ISIS-Trockenprodukten für den Sekem-

Editorial

Ihr Redaktionsteam

Die Einmaligkeit SEKEMs in einmaligen Produkten einfangen

Nur durch den Einsatz des Teams von SEKEM Europe können auch Europas Bio-Konsumenten SEKEM-Produkte kaufen. SEKEM Insight berichtet aus ihrer Arbeit.

SEKEM EuropeWie SEKEM in Europa arbeitet

AlnaturaPartnerschaft für gesunde Kleidung

DesignSiedlungen nachhaltig Gestalten

SEKEM finden sie im Internet auch auf:

Das SEKEM Europa-Team: (v.l.n.r) Verena Stork (Rohstoffhandel), Christoph Kampschulte (Vertriebsleitung), Christina Boecker mit Tochter (Rohstoffhandel, Öffentlichkeit), Ralf Lottmann (Prokurist), Tatjana Denisova (Buchhaltung), Antje Nast-Burak (Vertriebsassistenz und Administration)

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Onlineshop angefangen. Die erste richtige Gemüsesaison hat-rste richtige Gemüsesaison hat-ten wir dann im Winter 2006/07, als wir begannen, den deutschen Naturkosthandel mit Paprika, Boh-nen und Gurken zu beliefern.

Die meisten unserer Produkte tragen bisher nicht den Namen

„SEKEM“, sondern den unserer Handelspartner. Seit Frühjahr 2008 entwickeln wir jedoch auch Produkte gemeinsam mit SEKEM in Kairo, zum Beispiel die beliebten Sesamriegel oder Datteln. Im Sommer 2009 kamen dann die Sonnenfrucht-Aufstriche und im Februar 2011 die Gewürzmischungen in Kooperation mit Lebensbaum hinzu. Mit diesen sprechen wir zum ersten Mal euro-päische Köche und Köchinnen zum Thema „orientalisch kochen“ an. Das klappt sehr gut, daher wollen wir zu diesem Thema zukünftig wei-tere Produkte auf den Markt bringen.

Wo kann man in Deutschland und Europa SEKEM-Produkte kaufen?

CK: In Deutschland gibt es sie in Bioläden und Bio-Supermärkten, zum Beispiel bei Alnatura, Denn’s, Basic, BioCompany und EBL. Ganz wichtig sind uns die „demeter-Aktiv-Partner-Läden“, das sind Naturkostmärkte, die den deme-ter-Produkten in Ihrem Sortiment besondere Aufmerksamkeit wid-men und diese durch Kun den-infor mationen, Genuss abende, Gewinn spiele und Aktionen fördern.

Außerdem gibt es die „SEKEM-Köst-lichkeiten“ inzwischen in Österreich, der Schweiz, Italien, Griechenland, Frankreich, Luxemburg, Slowenien, Slowakei, sowie demnächst auch in

den Niederlanden, Belgien und in Skandinavien.

SEKEM-Produkte sind ja „demeter-Produkte“, also Teil einer großen Familie von besonders hochwertigen Bio-Produkten...

CK: Ja, die Einbindung SEKEMs in die biologisch-dynamische Bewegung ist uns ein großes Anliegen. Seit 2009 arbeite ich in der Fachgruppe Marke im demeter e.V. mit. Die Fachgruppe ist ein Gremium, in wel-chem sich demeter-Markenherstel-ler wie Holle, Beutelsbacher oder Bauck über die Ausrichtung der Marke austauschen.

Durch die Verbandsarbeit errei-chen wir, dass der internationale Zusammenhang in der Branche bewusster wahrgenommen wird. SEKEM erhält so auch eine Präsenz in einem wichtigen Organ der Branche und wird so auch besser wahrgenommen.

Was begeistert Euch an Eurer Arbeit?

CK: Es gibt ein sehr großes Interesse an authentischen Produkten aus fairer Produktion und Handel im Naturkostmarkt. Der Name SEKEM ist vielen ein Begriff, die sich noch mehr SEKEM-Produkte wün-schen. Es macht mir Spaß, dieser Nachfrage entgegenzukommen: die Einmaligkeit der „SEKEM-Idee“ in einmalige Produkte umzuwandeln - noch dazu in demeter-Qualität - ist mir Wunsch und Antrieb zugleich.

Mein Ziel ist außerdem, SEKEM als Marke im europäischen Bio-Markt bekannter zu machen. Ich möchte ein Sortiment aufbauen, das für typisch orientalische Produkte höchster Qualität steht. Das bedarf

viel Beharrlichkeit, aber es ist eine große Befriedigung, wenn man die eigenen Produkte im Handel sieht und weiß, an einem konkreten Stück „Brücke“ zwischen Orient und Okzident mitgebaut zu haben.

Wie arbeitet Ihr mit den SEKEM-Kollegen in Ägypten zusammen?

CK: Meine manchmal nicht ein-fache Aufgabe ist es, den Kollegen in Ägypten die sehr hohen Erwartungen westeuropäischer Kunden nahezubringen. Gerade bei Frischeprodukten muss die Handelskette reibungslos funk-tionieren, damit unser hoher Qualitätsanspruch bestätigt wer-den kann. Denn SEKEM bietet Premium-Produkte. Hier treffen oft zwei Welten aufeinander, aber im Laufe der Jahre sind viele enge Freundschaften entstanden.

VS: Die Verbindung europäischer Kundenvorstellungen mit der ägyp-tischer Realität des Lebens und Arbeitens ist nicht immer einfach. Daher freue ich mich besonders auf meinen ersten Besuch in Ägypten Ende Oktober. Ich wünsche mir sehr, dass die Brücke zwischen der euro-päischen und arabischen Welt durch unsere Arbeit gestärkt wird.

Das schöne ist, dass SEKEM sich erfolgreich enge, langjährige Beziehungen zu Natur kost her stel-lern aufgebaut hat. Hier ist viel gegenseitiges Vertrauen vorhan-den und der Wunsch nach fairen Handelsbeziehungen. Das ist ganz anders als auf reinen Handelsbörsen, die nur preisorientiert agieren. Hier wollen wir nicht konkurrieren.

ANB: Ich glaube, dass landesty-pische Produkte wie die SEKEM-Produkte gute Chancen auf dem europäischen Markt haben. Immer

Wirtschaft

Die Einmaligkeit der „SEKEM-Idee“ in einmalige Produkte umzuwandeln ist mir Wunsch und Antrieb zugleich.

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mehr Menschen möchten wissen, wo die Produkte herkommen und wie sie hergestellt wurden. Dabei ist es wichtig, dass wir nicht den

„ökologischen Fußabdruck“ des ein-zelnen Produktes aus dem Auge ver-lieren und Produktion und Transport ressourcenschonend gestalten. Es ist eine große Herausforderung, diese komplexen Zusammenhänge auch so zu kommunizieren, dass es den kritischen Einkäufer überzeugt.

Welche Wege beschreitet Ihr, Euer Anliegen richtig zu vermitteln?

CK: Uns ist der persönliche Kontakt zu Kunden und Partnern wichtig. Nur so lassen sich Werte authentisch vermitteln. Dafür nutzen wir die Messen. Die BioFach ist für uns der alljährliche Höhepunkt. An 4 inten-siven Tagen im Februar trifft man hier alle wichtigen Geschäftspartner und Kunden. Die Organisation der Messe, auf der wir unsere Präsenz in den vergangenen 6 Jahren von einem kleinen Info-Tresen als Gast am Stand der Ulrich Walter GmbH zu einem eigenen, großen Stand ausgebaut haben, beschäftigt uns schon Monate vorher.

Wir sind auch auf der BioSüd und BioNord vertreten, um für die Bioladenbesitzer und ihre Mitarbeiter ansprechbar zu sein. Daneben sind wir gelegentlich auch im Ausland vertreten, zum Beispiel auf Messen in Warschau (OMF), in London (OPE), oder in Luxemburg (OekoFoire). In der gleichen Weise wollen wir auch in Frankreich und Italien aktiver werden.

Welche Wege haben Euch persönlich zu SEKEM geführt?

CK: Meinem Motto „ich will ökolo-gisch handeln“ folgend hat es mich schon früh in die Naturkostbranche

gezogen. 1994 gründete ich eine Kon su men ten kooperative mit, spä-ter arbeitete ich im Bio-Einzelhandel. Bei SEKEM begeistert mich die große Nähe zur Ent wick lungs-zusammenarbeit und der ganzheit-liche Ansatz. Außerdem kann ich hier die Entwicklung einer einzigar-tigen Marke aktiv mitgestalten.

VS: Ich wollte immer einer „sinn-vollen“ Tätigkeit nachgehen. Ange-fangen hat dies mit einem Praktikum auf einem demeter-Betrieb, dann folgte das Studium ökologischer Landwirtschaft, daran an schließend die Arbeit im Bio-Einzelhandel. Ich kannte SEKEM schon lange, so dass mich die Möglichkeit zur Mitarbeit gleich begeisterte.

ANB: Nachdem ich lange theoretisch als Geographin gearbeitet hatte, begann ich eine landwirtschaftliche Ausbildung und entdeckte dann die Arbeit im Bio-Handel für mich. Dort

- und vor allem bei Sekem - kann ich hinter dem stehen, was ich tue, und mein theoretisches wie praktisches Wissen sinnvoll einsetzen.

Seit 2006 hat sich viel getan. Wie blickt Ihr auf die Erfolge dieser Jahre zurück?

Als die ersten Produkte auch unter dem Namen „SEKEM“ in den Naturkosthandel kamen, war dies schon ein schönes Gefühl. Zu Beginn der SEKEM Europe GmbH gab es nicht mehr als einen PC und ein Telefon. Heute findet man die Produkte immer öfter im Handel und es werden stetig mehr. Das freut uns alle wirklich sehr.

Mit dem Team von SEKEM Europe sprach Bijan Kafi.

Wirtschaft

SEKEM für mehr Solarenergie in Ägypten

N achhaltigen Lösungen für die Energieerzeugung ge hört die

Zukunft. Der Weg fort vom nuklearen und fossilen Zeitalter hin zu erneu-erbaren Energiequellen ist das Ziel. SEKEMs Einsatz in diesem Bereich demonstriert die mehrdimensionale Ausrichtung der Initiative auf nachhal-tige Entwicklung.

Tatkräftige Unterstützung be kommt die Initiative jetzt aus Österreich, einem Pionier in der Technologieentwicklung mit regenerativen Energieträgern wie Biomasse oder Solarenergie. Zusammen mit dem österreichi-schen Unternehmen Sekem Energy soll der Weg zu mehr Nachhaltigkeit in SEKEM auch hinsichtlich der eige-nen Energieversorgung beschritten werden. Sekem Energy hat es sich zur Aufgabe gemacht, regional vorhan-dene Ressourcen optimal zu nutzen.

Neben der gemeinsamen Philo sophie verbinden SEKEM und Sekem Energy ein gemeinsames Projekt, welches das enorme Potential an Sonnenenergie in Ägypten für den Einsatz großflä-chiger thermischer Solaranlagen zur Warmwasserbereitung für Mehr fa-mi lienhäuser, Hotels und Indus trie-anlagen nutzen will. Dafür sollen Technik und Know-How mit der Hilfe SEKEMs in Ägypten angeboten wer-den. Eine erste Demonstrationsanlage wird zunächst für SEKEMs Firma ISIS errichtet. Diese Anlage mit hochwerti-gen österreichischen und ägyptischen Komponenten wird ISIS helfen, enorme Mengen an Erdgas einzusparen und wird damit die erste Solaranlage für industrielle Prozesswärme Ägyptens sein. Darüber hinaus wird damit der erste ägyptische Standort der Internationalen Energieschaustrasse begründet, welcher Pionieranlagen in Form von Exkursionen zur Schau stellt.

Nicole Olsacher

SEKEM können sie auch besuchen: www.sekem-reisen.de www.aventerra.de

Mehr Informationen:http://www.sekemshop.de!

Mehr Informationen:http://www.sekemenergy.comhttp://www.energieschaustrasse.at

!

Ich möchte hinter dem stehen können, was ich tue. Bei SEKEM kann ich das.

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E ine enge Partnerschaft ver-bindet das deutsche Handels-

unternehmen Alnatura und SEKEM schon seit vielen Jahren. Seit Anfang der 1990er-Jahre umfasst die Kooperation unter anderem die gemeinsame Entwicklung und Produktion von Textilien aus Bio-Baumwolle und seit 2010 auch Bio-Leinen. Ausgehend vom Biotextil-Label Cotton People organic entstanden mit den Jahren mehrere Bekleidungsmarken, die von vielen verschiedenen Handelspartnern in der Welt vertrieben werden.

Partnerschaft, Vertrauen und langfristige Vereinbarungen – die Säulen, die die Zusammenarbeit von SEKEM und Alnatura tragen, bedeu-ten Einzigartigkeit im textilen Handel. Das gemeinsame Anliegen der bei-den Bio-Pioniere ist, Wirtschaft neu zu denken und dies als Partner „sinn-voll für Mensch und Erde“ arbeitstei-lig umzusetzen. Dazu gehören sowohl

die bio und faire Produktion in SEKEM, das Konzept, die Entwicklung und der Vertrieb der Produkte durch Alnatura, als auch die Vermittlung der gemeinsa-men Mission durch die vielen Partner

entlang der Handelskette.

Textilien aus SEKEM: eine feste Größe im deutschsprachigen Raum

Unter dem Label Cotton People organic bietet Alnatura heute im euro-päischen Fachhandel Produkte aus SEKEM-Biobaumwolle an, darunter schlichte Modelle und Saisonmode für Kinder bis zehn Jahren. Vor allem die

„Basic-Modelle“ werden von vielen Kunden geschätzt, weil sie jederzeit lieferbar sind, da SEKEM ein eigenes Fertigwarenlager unterhält. Auf die-sem Prinzip basiert auch die zweite Marke aus dem Hause Alnatura: bio-baby. Sie eignet sich als günstige Wäsche besonders für das Angebot in Drogerie- und Lebensmittelmärkten.

Auch die Marke Alana des gemein-samen Partners dm-drogerie markt GmbH entsteht maßgeblich als Kooperation zwischen dm, Alnatura und SEKEM. Sie ermöglicht ein beson-ders günstiges Sortiment an Baby- und Kleinkindwäsche, sowie Accessoires wie Decken, Puppen oder Schlafsäcke.

People wear organic

Exklusiv für die Alnatura Super Natur Märkte realisiert SEKEM gemein-sam mit Alnatura ein hochwertiges Angebot für Baby- und Kindertextilien, in besonders schöner und prakti-scher Verpackung aus recyceltem Papierkarton. Dies entspricht schon jetzt den Anforderungen des Global Organic Textile Standard (Weltweiter Naturtextil-Standard) in Bezug auf nachhaltige Verpackungen, die erst in 2014 zur Richtlinie werden sollen.

Gemeinsam Zukunft gestalten

SEKEM und Alnatura lernen von-einander und miteinander. Mit die-sem Bewusstsein können wir Zukunft sinnvoll gestalten. Dabei leiten uns die Anforderungen unserer Kunden und unser eigener Anspruch gleicher-maßen. Konkret heißt dies: Alnatura und SEKEM möchten die Sortimente entsprechend der zukünftigen Kun-denwünsche erweitern, die wach-sende Nachfrage in ein gesundes Wachstum übersetzen und die Qualität unserer gemeinsamen Leistungen wei-ter steigern.

Alnatura freut sich über die Möglichkeiten, sich mit SEKEM zu ent-wickeln und blickt gespannt in die gemeinsame Zukunft.

Jan MillerJan Miller leitet den Bereich Marketing und Vertrieb für die Naturtextilien bei Alnatura.

Lebensfrohe und gesunde Bekleidung

Seit vielen Jahren arbeiten Alnatura und SEKEMs Firma Naturetex eng zusammen und bringen so gesunde und bezahlbare Naturtextilien nach Europa.

Wirtschaft

Viele Produkte aus Alnaturas Angebot an Naturtextilien werden aus SEKEMs Bio-Baumwolle hergestellt.

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I m August 2011 konnte ich als Mitarbeiter von SEKEMs Nach hal-

tig keits team an einem Training kurs für ökologisches Siedlungsdesign teil-nehmen. SEKEM möchte Erkenntnisse aus diesem Bereich in eigene Projekte einfließen lassen. Ende November 2011 wird dazu erstmals Gelegenheit sein, wenn wir eine Ökodorf-Konferenz mit dem Titel “Gemeinden für nachhal-tige Entwicklung in Nordafrika” aus-richten werden.

EcoVillage Design Education

Das praxisorientierte EcoVillage Design Education (EDE)-Programm finden in dem deutschen Ökodorf Sieben Lin den in Sachsen-Anhalt statt. Es stellt eine ganz heitliche Einführung in die Gestaltungsprinzipien nachhal-tiger Siedlungen dar. Die Teilnehmer lernen so alles notwendige, um selbst nachhaltige Siedlungen ent-werfen zu können. Das EDE-Konzept

ruht auf vier Dimensionen: sie umfas-sen soziale, wirtschaftliche, ökologi-sche und weltanschauliche Aspekte zusätzlich zu dem der Gestaltung. Diese werden didaktisch auch durch Gemeinschaftsaktivitäten und prakti-sche künstlerische Übungen vermittelt.

Design, Ökologie, Wirtschaft

Der ‚schlafende Drache‘ war eine ungewöhnliche Er fah rung für mich. Dieser Lernansatz dient dem sozialen Erleben im Prozess der Entwicklung eines Projekts. In der Gruppe übt man das ‚gemeinsame Träumen‘ und wendet die Erfahrungen auf ein eige-nes Projekt an, das man durch die Stufen von Ideenfindung, Planung und Umsetzung führt. Eine faszinierende Form des Lernens, welche die gegen-seitige Wahrnehmung fördert.

Die ökologische Dimension war für mich die interessanteste, denn

hier ging es um konkret anwend-bare Technologien. Wir sollten Technologien des Konstruierens nicht nur verstehen, sondern auch selbst erproben. Ich selbst habe mich mit der Konstruktion solarbetriebe-ner Installationen gewidmet, die in Ägypten sehr hilfreich sein können.

Auch über andere Techniken des Bauens wie Häuser aus Strohballen, Komposttoiletten, den Per ma kultur-Ansatz oder ökologische Ab was-sersysteme hatte ich viel gehört, aber sie nie selbst kennengelernt. Ich konnte nun sehen, dass SEKEM vieles bereits erfolgreich an die Verhältnisse in Ägypten angepasst hat.

Der Kurs hat auch mein Nachdenken über die guten und schlechten Aspekte der Glo balisierung sehr beeinflusst. So lernten wir die wirt-schaftliche Bedeutung zum Beispiel des Schenkens oder die Idee der Gemeinwohlwirtschaft als ökonomi-sches Modelle der Zukunft kennen, die den Kapitalismus einmal vielleicht ersetzen könnten.

Nächste Schritte

Der Kurs war ein großartiges Werkzeug für mich, nicht nur Wissen zu erwerben, sondern auch meine Kontakte zu den 38 Teilnehmern aus 17 Ländern zu erweitern. Diese neuen Verbindungen werden bei SEKEMs zukünftigen Projekten in Afrika hilf-reich sein. SEKEM überlegt, selbst einen EDE-Kurs in Ägypten anzubieten.

Sameh Abdel Hamid

Sameh Abdel Hamid ist Agronom und Produktionsleiter der Firma EL Mizan sowie Mitglied des SEKEM-Nachhaltigkeitsteams.

Nachhaltiges Leben richtig gestalten lernen

Im August erhielt SEKEM-Mitarbeiter Sameh Abdel Hamid die Chance, in einem Musterdorf in Ostdeutschland zu lernen, wie man nachhaltige Siedlungen richtig baut. In SEKEM Insight schildert er seine Eindrücke.

Kultur

Mehr Informationen:http://www.gaiaeducation.org/!

Teilnehmer am EDE-Kurs in Sieben Linden üben soziales Miteinander.

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Impressionen aus SEKEM

D ie Mitarbeiter von SEKEMs deutscher Dependance, die an ihrem Sitz in Bochum auch die Vermarktung und den Vertrieb von SEKEM-Produkten in ganz Europa betreut, vertreten die Initiative auf allen wichtigen Fachmessen der Biobranche in ganz Deutschland und manchmal auch im Ausland. Das

Team um Christoph Kampschulte wird SEKEMs Produkte im Oktober 2011 auf den Messen BioSüd in Augsburg (02.10.2011) und BioNord in Hannover (15./16.10.2011) vorstellen.

Zu beiden Gelegenheiten wird SEKEM die eigenen Produkte im Rahmen des demeter-Marktplatzes prä-sentieren, einer Präsentationsform, die sich auch auf der BioFach-Messe seit Jahren bewährt. Auf dem Demeter-Marktplatz kommen so jedes Jahr eine Vielzahl internationaler demeter-Produzenten zusammen, die gemeinsam auf einer Präsentationsfläche dafür einsetzen, dass die Bekanntheit der Marke „demeter“ und ihrer Qualität mehr und mehr gesteigert wird.

Impressionen

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Das Denkwerk Zukunft, ein Bonner Think Tank zum Thema alternati-ves Wirtschaften und nachhaltige Entwicklung, ruft Politik und Bürger zur Abkehr von Konsumkultur auf. „Als das Denkwerk Zukunft 2008 seine Arbeit aufnahm, war der Glaube, dass wirtschaftliches Wachstum unfehl-bar den materiellen Wohlstand mehre und darüber hinaus viele gesellschaft-liche Probleme löse, weit verbreitet.

Inzwischen ist Ernüchterung einge-kehrt“, so die Einrichtung in einer Pressemeldung. Die Institution hat jetzt in dem Memorandum „Für einen Bewusstseinswandel. Von der Konsum- zur Wohlstandskultur“ Vorschläge vor-gelegt, wie eine Neuausrichtung der individuellen und kollektiven Sicht- und Verhaltensweisen auf Wachstum und Wohlstand vonstatten gehen kann. Das bedeute, so die Einrichtung, nichts Geringeres als eine kulturelle Erneuerung.

Quelle: denkwerk zukunft

Mit dem neuen GLS Spendenportal bietet die GLS Bank jetzt eine Plattform, auf der gemeinnützige Organisationen um Spenden werben können und Spender einen transparen-ten Überblick und die Möglichkeit zum unmittelbaren Engagement erhalten.

Auf dem Spendenportal wer-den potenzielle Spenderinnen und Spender sowie gemeinnüt-zige Organisationen und Projekte mit Spendenbedarf zusammenge-bracht. Die Plattform bietet einen Überblick über zahlreiche gemeinnüt-zige Projekte, die sich dort registrieren und vorstellen können, und ermöglicht Menschen, die sich finanziell für wohl-tätige Zwecke engagieren möchten, eine transparente Auswahl und direkte Spendenmöglichkeit.

In neun verschiedenen Kategorien von Gesundheit über Kinder und Jugend bis hin zu Umwelt- und Naturschutz können sich die Spenderinnen und Spender über die unterschiedlichen Spendenzwecke informieren. Jedes Projekt ist bebildert und ausführlich beschrieben. Eine virtuelle Landkarte verortet die Spendenprojekte.

Voraussetzungen für die Teilnahme sind der Status der Gemeinnützigkeit, eine GLS Mitgliedschaft und ein Spendenkonto bei der GLS Bank. Die Nutzer des Spendenportals können auf Wunsch einen besonderen Service der GLS Treuhand nutzen. Diese über-nimmt gegen eine Gebühr die vollstän-dige Verwaltung der Spenden.

Quelle: GLS Bank

Lebensqualität unabhängig vom Wachstum betrachten

Kurznachrichten

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Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteur: Bijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Bildnachweis: Pages 1: SEKEM Europe GmbH; 2,3: SEKEM; 4: Alnatura; 5: Sameh Abdel Hamid; 6,7: Bijan Kafi

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.

GLS Spendenportal geht an den Start

Das Schweizer Parlament wird sich demnächst mit der Frage befassen müssen, ob Kühe Hörner tragen müs-sen oder nicht. Eine Initiative von Schweizer Bürgern hat dazu jetzt einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, das von erstaunlich vielen Menschen unter-stützt wird. Sie setzen sich für eine artgerechte Tierhaltung ein und wol-len die Verstümmelung der Kühe nicht akzeptieren. Landwirte, deren Tiere ihre Hörner behalten dürfen, sollen danach mit einem Schweizer Franken pro Kuh und Tag von der Regierung entschädigt werden.

Das Enthornen der Kühe ist bei der Bewirtschaftung nach den dem-eter-Richtlinien nicht erlaubt; es ist sogar vorgeschrieben, dass Kühe Hörner tragen müssen. Sowohl für die Qualität der Milch als auch für ihre Verträglichkeit spielt es eine Rolle, ob Kühe enthornt sind oder nicht. Das war auch das Ergebnis eines Milchsymposions des demeter-Bun-des in Deutschland.

In der Schweiz begann das „Enthornen“ in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, zur Zeit der allgemeinen Intensivierung der Landwirtschaft. Bereits früher wurde dies jedoch in Argentinien durch-geführt, wo es ja vor allem um die Fleischzucht geht.

Quelle: NNA

Schweizer Parlament soll über Kuhhörner beraten

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Mehr Informationen:www.gls-spendenportal.de!