36
www.mybiclighter.com DIE NEUE KOLLEKTION NUR FÜR FRAUEN! 68 % * der Frauen suchen ein Feuerzeug speziell für sie! *Eurosyn März 2011 – Raucher im Alter zwischen 25 und 45 Jahren. Unabhängig · Objektiv · Kritisch · Informativ Nr. 4 / April 2012 P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. GZ 02Z030724 M, Postnummer: 4 www.wirtschaftsverlag.at

Trafikantenzeitung 04/12

Embed Size (px)

DESCRIPTION

 

Citation preview

Page 1: Trafikantenzeitung 04/12

www.mybiclighter.com

DIE NEUE KOLLEKTIONNUR FÜR FRAUEN!

68 %*

der Frauen suchen einFeuerzeug speziell

für sie!

*Eurosyn März 2011 – Raucher im Alter zwischen 25 und 45 Jahren.

7287_BFZ_AZ-Trafikanten-MissBIC_A4.indd 1 02.03.12 10:14

Unabhängig · Objektiv · Krit isch · Informativ Nr. 4 / April 2012

P.

b.

b.

Ve

rla

gs

po

st

am

t 2

34

0 M

öd

lin

g,

Zu

l.-

Nr.

GZ

02

Z0

30

72

4 M

, P

os

tn

um

me

r: 4

ww

w.w

irt

sc

ha

fts

ve

rla

g.a

t

Page 2: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/20122

Page 3: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

Editorial

Mehrfach abgestraftSie werden gerne als die Melkkühe der Nation bezeichnet, wenn es darum geht, dem Budget ein Einnahmenplus zuzuführen: die Autofahrer und die Raucher. Und das gegenwärtige Auf und Ab der Verbraucherpreise nervt die Trafikanten und Konsumenten ebenso wie die Tankstellenpächter und deren Kunden. Von seriöser Kalkulation keine Spur, meckern sie alle unisono. „Die Preisgestaltung der Mineralölkonzerne ist nicht nachvollziehbar“, so Chef der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), Theo Thanner. Sehr wohl nachvollzieh-bar sind allerdings für viele Tabakwarenfachhändler die Rauf- und Runter-Schlenkerbewegungen auf den Preisauszeichnungen im Zigarettenregal: Mit ihnen sollen bloß einzelne Marken zwecks Schönung der Zigarettenanbieter-Marktanteilsstatistik gepuscht werden. Allerdings im unteren Preissegment um den Preis einer Handelsspannenkürzung für die Trafikanten, die bereits durch die Nichtraucherbewegung, den Schmuggel, die legale Mitnahmemög-lichkeit von 800 Zigaretten aus EU-(Billigzigaretten)Ländern und das Geiz-ist-Geil-Verhalten mehrfach abgestraft sind. Der Finanzminister sieht keinerlei Handlungsbedarf für ein neues zeitgemäßes Tabaksteuermodell, so lange für ihn die Rechnung stimmt: Er kassiert rund 1,5 Milliarden Tabaksteuer jähr-lich, womit diese Fiskaleinnahmen nach der Mineralölsteuer (rund 4 Milli- arden) den zweithöchsten Verbrauchssteuerzufluss ausmachen. Eine Ver-kaufspreiserhöhung um 10 Cent beim Zigarettenpackungsverkaufspreis bringt derzeit dem Staat Mehreinnahmen von circa 50 bis 60 Millionen Euro pro Jahr. Zumindest auf dem Papier. Bekommen doch sowohl die Finanzministerin wie auch die Trafikanten jede Preiserhöhung mit der Abwanderung der Raucher in illegale oder auch legale (800 Stück Einfuhrmöglichkeit) Kanäle zu spüren. Allein übrig bleiben unterm Strich aber die Tabakwarenfachhändler. Während nämlich die Budgetverantwortlichen den zweiten preiserhöhungsbedingten Abwanderungsstrom der Raucher mit theoretischen Minderausgaben beim Gesundheitsbudget gegenrechnen, fehlt den Trafikanten das Geld der Raucher- zu-Nichtraucher-Mutanten in der Kassenlade. Und um deren Anteil sowie der Käufer von Zigarettenpackungen mit fremdsprachigen Warnhinweisen möglichst gering zu halten, geben die Zigarettenmultis die aus dem Dre-hen an der Tabaksteuerschraube resultierende Preiserhöhung nur zögerlich und nicht zur Gänze weiter, was ein Knabbern an der Handelsspanne der Trafikanten und somit weitere Mindereinnahmen im Gefolge hat. Und das, obwohl die Trafikenkunden glauben, dass sich der Tabakwarenfachhandel mit jeden 5 Cent Preiserhöhung eine goldene Nase verdient.Die Tabakkonzerne verhalten sich damit gegensätzlich zu den Mineralöl- firmen, die ihre an sich schon Hochniveau-Preise (mit Blick auf das Kon- kurrenzumfeld) einmal am Tag absenken oder (vor Reisewochenenden be-sonders drastisch) erhöhen, obwohl dem Inhalt des Zapfsäulentankvorrats der gleiche Barrel-Preis auf dem Weltmarkt zugrunde zu legen ist. Darüber hinaus wird der Griff in die Geldbörsen der Konsumenten einerseits bei den Rauchern mit gesundheitspolitischen Ambitionen und andererseits bei den Autofahrern mit verkehrspolitischen und weltpolitischen Zielsetzungen argumentiert, was letztlich auf den Preis für alle (Transport-)Güter durch-schlägt. Aber mit dem Geld ihrer Wähler nicht gerade sparsam umzugehen, gehört nun einmal zum Handwerkgeklapper der Politiker. PeteR HAueR

inhaltiM BliCKPUNKt

Europareife für den Snus? – Was dafür und was dagegen spricht. 4

iNtErViEW

davidoff – Fachhandel: „Partnerschaft ist keine Einbahnstraße“, ist eine der aussagen von Hans-Kristian Hoejsgaard, CEo der oettinger davidoff Group (im Bild mit Carlos andrés, Vice President international Sales austria, und Mag. isabella Benda, davidoff Österreich) 9

PFEiFEN & ZiGarrEN Journal

Peterson: traditionspflege mit modernem Marketing 15tabakkäfer: ihr bevorzugter Brutplatz ist der Humidor 18

PErSPEKtiVEN

Golden Holocaust: „Eine starke rhetorik, die auf Provokation setzt...“ 23Nichtraucherschützer fordern: Polizei- Strafmandate auch für rauchsünder! 28

aUSBildUNG

die trafikakademie ebnet künftigen tabakwarenfachhändlern den Werdegang zu Unternehmern 16impressum 34

3

Page 4: Trafikantenzeitung 04/12

trafi k a nten zeitung April/2012

iM BliCKPUNKt

der orale tabakgenuss sorgt weiterhin für aufregung: Macht das schwedische Snus-Modell Schule und hat diese Form des rauchlosen tabakkonsums im Zuge der Überarbeitung der EU-tabakproduktricht-linie Chancen darauf, auf dem gesamteuropäischen Markt zugelassen zu werden werden? Wie die Vorzeichen dafür stehen, dass Europa bald eine dicke lippe riskiert, hat Nina Munk für die Österreichischetrafi kantenzeitung recherchiert.

europareifefür denSnus?

Die Schweden tun es schon lange: Sie klem-men sich Snus unter die Oberlippe, ent-

weder in Form von losem Pul-ver (Lös Snus) oder in Form eines kleinen Säckchens, das mitTabak gefüllt ist (Portions Snus). Das Nikotin wird ohne Umwege über die Lunge direkt über die Mundschleimhaut aufgenom-men; je nach individuellem Be-darf verbleibt der Oraltabak bis zu einer Stunde im Mund und wird dann ausgespuckt. Nach Schätzungen von SwedishMatch, Schwedens größtem Snus-Hersteller konsumierteiner von fünf schwedischen Männern diesen Mundtabak– jährlich gehen über 260 Mil-lionen Dosen über die skandi-navischen Ladentische – Ten-denz steigend. In Schweden gibt es mehr männliche Snuser als männliche Raucher. Und inFolge gehen auch die typischen Raucherkrankheiten – vor allem Schädigungen der Lunge – zurück. Auch der US-Markt boomt: Hier werden jährlich an die 30 bis 40 Millionen Dosen verkauft . Aufgrund der strengen Rauchverbote in geschlossenen Räumen greifen immer mehr Amerikaner auf die rauchfreie Alternative zurück. Was in Schweden und den USA längst zum guten Ton gehört, bleibt anderen Ländern versagt: Snus ist in der EU verboten, nur Schweden konnte sich bei seinem EU-Beitritt 1995 eine Ausnahmeregelung erstreiten. Das könnte sich jetzt ändern: Im Zuge der möglichen Überarbei-tung der Tabakproduktrichtlinie wurden Vertreter der Regierung und der Wirtschaft , aber auch Bürger und Nichtregierungs-organisationen gebeten, in einem

4

SCHRITT 1:

BEDRUCKTERABZIEH­STREIFEN

SCHRITT 2:

PRINTEDPOLY

SCHRITT 3:

PALL MALL 40 S­LINE

IHRE VORTEILE:

UNVERÄNDERTER GESCHMACK

UNVERÄNDERTES FORMAT (40 DEMI­SLIMS PRO PACKUNG)

MEHR MARKENUNTERSTÜTZUNG, MEHR NACHFRAGE

Die Einführung in die beliebte Pall Mall Familie erfolgt in 3 Schritten:

Bestellen Sie jetzt bei Moosmayr!PALL MALL 40 S­LINE RED: 7594, PALL MALL 40 S­LINE BLUE: 7593

Fax: 07734/320 91 55, Tel: 07734/320 91, E­mail: [email protected]

Rauchen kann tödlich sein.

Trade Ad 210x297 v4.indd 1 3/30/12 1:14 PM

Page 5: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

BAt

5

SCHRITT 1:

BEDRUCKTERABZIEH­STREIFEN

SCHRITT 2:

PRINTEDPOLY

SCHRITT 3:

PALL MALL 40 S­LINE

IHRE VORTEILE:

UNVERÄNDERTER GESCHMACK

UNVERÄNDERTES FORMAT (40 DEMI­SLIMS PRO PACKUNG)

MEHR MARKENUNTERSTÜTZUNG, MEHR NACHFRAGE

Die Einführung in die beliebte Pall Mall Familie erfolgt in 3 Schritten:

Bestellen Sie jetzt bei Moosmayr!PALL MALL 40 S­LINE RED: 7594, PALL MALL 40 S­LINE BLUE: 7593

Fax: 07734/320 91 55, Tel: 07734/320 91, E­mail: [email protected]

Rauchen kann tödlich sein.

Trade Ad 210x297 v4.indd 1 3/30/12 1:14 PM

Page 6: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iM BliCKPUNKt

öffentlichen Konsultationspapier Stellung zu beziehen – auch zum Thema Snus. Drei Optionen wurden zur Auswahl gestellt: Entweder den Status Quo auf-recht zu erhalten und Snus nur im hohen Norden zu verkaufen, oder das Verbot aufzuheben und Snus innerhalb der EU zuzu- lassen. Die dritte Option wäre, das Kind mit dem Bad auszugies-sen und alle rauchlosen Tabak- erzeugnisse zu verbieten, denn wo nicht gesnust wird, wird eifrig Tabak gekaut oder ge-schnupft: Diese Ungleichbehandlung von rauchlosen Tabakprodukten wird von Swedish Match, aber auch von der schwedischen Handels-föderation heftig kritisiert: Das Verbot sei eine Verletzung des freien Handels innerhalb der EU und schade dem schwedischen Export.

Österreich plädiert im Konsultationspapier für eine Aufhebung des Snus-Verbots

Das österreichische Gesund-heitsministerium stimmt dem Argument des Ungleichgewichts zu und befürwortet in seiner Stellungnahme zum Konsulta-tionspapier eine Aufhebung des Snus-Verbots bei gleichzeitiger Einführung von Schadstoffregu-lativen.Auch Dr. Otmar Körner vom Bundesgremium der Tabak- trafikanten tritt für eine Snus- Liberalisierung unter Hinweis auf nicht nachvollziehbare Unter- schiede innerhalb der rauch-losen Tabakerzeugnisse ein. Voraussetzung seien jedoch geeignete Verbraucherinfor- mationen wie Warnhinweise.

British American Tobacco schließt sich dieser Meinung inhaltlich an und spricht sich dafür aus „… gemeinsam mit Aufsichtsbehörden, Wissen-schaftlern und Vertretern des öffentlichen Gesundheitswesens Bewertungsstandards zur er- arbeiten und schließlich Snus in ganz Europa zu zulassen.“Die zentrale Frage, die jedoch jedem Konsultationsteilnehmer auf den Nägeln brannte, war: Ist Snus die gesündere Alternative zu „brennbarem“ Tabak?Um ein klareres Bild über die gesundheitlichen Folgen von rauchfreien Tabakerzeugnissen zu erlangen, hat die euro- päische Kommission GD SAN-CO (Generaldirektion Ge-sundheit und Verbraucher-schutz) den wissenschaftlichen Ausschuss „Neu auftretende und neu identifizierte Ge-sundheitsrisiken“ (SCENHIR)

bereits 2007 um Stellungnah-me gebeten. Der SCENHIR- Bericht hat die Kontro- verse neu entfacht: Geht doch aus ihm weder eindeutig hervor, ob Snus gesünder ist als andere Tabakprodukte, noch ob Snus schädlicher ist. Also wird der SCENHIR-Bericht sowohl als Argument für ein Verbot, als auch gegen ein Verbot herange-zogen. Das österreichische Gesund-heitsministerium beruft sich auf zwei Mediziner: Prof. Karl-Olov Fagerström, Vorstand des „Smo-kers Information Centre“ in Helsingborg und Prof. Michael Kunze, Vorstand des Instituts für Sozialmedizin der Univer- sität Wien, die „…welche die Auf-fassung vertreten, dass der orale Tabakproduktekonsum bei gleich- zeitigem Verzichtauf das Ziga- rettenrauchen das Risiko für Lungenkrebserkrankungen herab-setzen könne.“

eine schlechte Angewohnheit durch eine andere schlechte ersetzen...

Fakt ist: Eine Aufhebung des Snus-Verbotes käme dem Nicht-raucherschutz zu Hilfe. Denn: Wo kein blauer Dunst in der Luft liegt, werden die Folgen des Passivrauchens minimiert und die gesundheitlichen Folgen von Rauchinhaltsstoffen eliminiert. Die Gegner von Snus kontern: Eine schlechte Angewohnheit durch eine neue, schlechte An-gewohnheit zu ersetzen, kann nicht das Ziel sein. Nach Un-tersuchungen des schwedischen Karolinska Institutet könnte sich der Snus-Konsum negativ auf das Herz-Kreislaufsystem aus-

SNUS-FaCtS

Als Snus (in Österreich und in der Schweiz häufig auch: Snüs) wird eine in Norwegen und Schwe-den verbreitete Form von Oraltabak bezeichnet.Eine Portion Snus enthält nur einen Bruchteil der krebserregenden Sub-stanzen einer normalen Zigarette. Da nichts verbrannt wird, entstehen nicht so viele Schadstoffe, auch gibt es keinen Pas-sivkonsum. Im Wesent-lichen gelten die gleichen Indikationen, die allge-mein für Nikotin erforscht wurden. Allerdings muss man sich aber beim Snus nicht mit so vielen Fremd-stoffen auseinandersetzen und hat die Stoffe auch besser unter Kontrolle, weil eben nichts ver-brannt und daher auch nicht soviel chemisch umgewandelt wird.

6

Page 7: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iM BliCKPUNKt

wirken und Bauchspeicheldrü-senkrebs verursachen. Schließ- lich enthalten alle Tabakpro-dukte Nikotin, machen abhängig und könnten Neukunden anlo-cken. Das gesundheitliche Risiko sei zu hoch, so die Wortspenden beispielsweise von bulgarischen und belgischen Konsultations-teilnehmern, die sich für eine Tabula-rasa-Lösung rauchloser Tabakprodukte stark machen. Außerdem könnte Snus als Ein-stiegsdroge dienen, der Griff zum Glimmstängel erleichtert werden, zeigen sich die Gegner einer Snus-Verbot-Aufhebung besorgt.Diesem Argument widerspricht Fagerström und belegt, dass es – ganz im Gegenteil – 33 Prozent der Raucher erfolgreich gelungen ist, mithilfe von Snus die Zigaret-

tensucht zu überwinden.Ein generelles Verbot von rauch-freien Alternativen könnte jedoch mehr blauen Dunst verursachen, befürchtet das österreichische Gesundheitsmi-nisterium. Denn wer nicht mehr kauen oder schnupfen darf, könnte auf brennbaren Tabak umsteigen – das wäre aus ge-sundheitlicher Sicht kaum wün-schenswert.Manche Nichtregierungsorga-nisationen – wie das Plymouth NHS Stop Smoking Service aus England – warnen ebenfalls vor einem generellen Verbot, das schwierig zu kontrollie-ren wäre: Der Konsumtrend sei nicht mehr aufzuhalten, die Auswirkungen eines blühenden Schwarzmarktes, auf dem keine Regeln gelten, seien schwieriger

WiE SNUS KoNSUMiErt Wird

Snus ist ein mit Salzen versetzter Tabak, der unter die Ober- oder Unterlippe gesteckt wird. Hierbei wird auf die Anwendungsdauer gesehen mehr Nikotin resorbiert als dies bei einer Zigarette der Fall ist. Das Salz dient dazu, den pH-Wert im Mund aufrechtzuerhalten, was die Resorption von Nikotin begünstigt.Die weit verbreitete Meinung, dass Snus mit feinen Glas-splittern angereichert wird, damit das Nikotin schneller in die Blutbahn gelangt, ist eine Fehlinformation, die zustande kam, weil das im Snus enthaltene Salz nach zu langer und trockener Lagerung auskristallisiert und dann bei entsprechendem Lichteinfall reflektiert.

7

5 4 4 0 G O L L I N G 7 4 | T E L . 0 6 2 4 4 – 6 9 0 0 | FA X 0 6 2 4 4 – 6 9 0 0 41 1 0 0 W I E N | F E R N K O R N G A S S E 8 3 | T E L . 0 1 – 2 0 8 0 2 7 8

SALZBURG | WIEN

www.automaten-unterkofler.at | www.ukolook.at

LOOK

• geringe Fixkosten € 4,– /Tag(Automatensystem, Kundendienst, Versicherung)

• Top Service österreichweitInfos unter 06244–6900

D A S A U T O M A T E N S Y S T E MD E R Z U K U N F T

Trafikanten 04_2012_Layout 1 16.03.12 12:27 Seite 1

Page 8: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iM BliCKPUNKt

GESUNdHEitliCHE SNUS-riSiKEN

Ettan-Snus gibt es schon seit 1822. Da man beim Konsum den Tabak nicht raucht, und somit auch keine anderen Schadstoffe, die bei einer Verbrennung des Tabaks ent- stehen würden, auftreten, wird das Snusen als gesund-heitlich weniger bedenklich angesehen. Zudem ist der Nitrosamingehalt bedeutend geringer. Wegen der restriktiven Vorschriften für Zigaretten ist Snus besonders in Skandinavien beliebt, vor allem in Norwegen und Schweden.Snus erhöht das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nach Untersuchungen des Karolinska Institutet liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass 1 von 20.000 Snus-Nutzern dadurch an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Weiterhin legen Studien nahe, dass der Snus-Konsum sich wie das Rauchen negativ auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt. Alle allgemeinen Folgen des Konsums von Nikotin gelten auch für Snus. Durch das enthaltene Nikotin macht das Snusen zudem in ähnlichem Maße abhängig wie der Zigarettenkonsum. Als Vorteil von Snus wird angebracht, dass es hierbei, anders als beispielsweise beim Zigaretten- rauchen, keinen Passivkonsum gibt.

einzuschätzen als eine strenge Reglementierung der Produkte. Auch in Österreich ist das Inverkehrbringen von Snus ver-boten, der Besitz jedoch nicht: So manch ein Snuser besorgt sich die Dosen über das Inter-net, was laut Tabakmonopolge-setz wohl illegal ist, oder er fährt nach Schweden, um dort kräftig einzukaufen – so oder so ver-bleiben die Steuereinnahmen im Ausland.

Snus – ein trojanisches Pferd für neue Konsummuster?

Mehr als 82 000 Bürger nahmen an der öffentlichen Umfrage teil und äußerten mehrheitlich die Ansicht, dass der Markt jetzt schon zu sehr reglementiert ist und das mündige Volk selbst entscheiden sollte, was es tut. das Recht auf freie Wahl stand im Mittelpunkt ihres Interes-ses. Aber nicht alle votierten für eine Aufhebung des Snus-Verbotes. So vertraten einige

Bürger die Ansicht, dass sich die vermeintlich gesunde Al-ternative als trojanisches Pferd entpuppen könnte, denn: Wer weiß schon, welche Konsum- muster die Folge einer Snus- Liberalisierung wären?Dann lieber den Status Quo bei-behalten, hat sich die Mehrheit der Regierungsvertreter gedacht und sprach sich dafür aus, Snus weder freizugeben, noch alle rauchfreien Tabakerzeugnisse zu verbieten. Die britischen Ver-treter begründeten dies damit, dass ein generelles Verbot von

Kautabak oder Schnupftabak gerade bei ethnischen Minder-heiten, welche die Produkte vor-zugsweise konsumieren, auf Un-verständnis stoßen würde und einen Dialog in Richtung Rau-cherentwöhnung erschweren würde. Auch das tschechische Landwirtschaftsministerium ist für die Beibehaltung der jetzigen Richtlinie und argumentiert dies mit dem geringen Interesse an rauchlosen Produkten im Land. Ein Ende der Diskussion ist nicht in Sicht. Das Positionspa-pier wird momentan ausgewer-tet, die Meinungen aller Inter- essensvertreter werden ana- lysiert und neue Schlüsse ge- zogen.Bis zum endgültigen Beschluss – Status Quo, Verbot oder frei-er Handel – könnte es also noch eine Weile dauern. Swe-dish Match wartet ab und ero-bert inzwischen andere Märkte: Zusammen mit Philipp Mor-ris International hat der Snus- Hersteller bereits Pilotprojekte in Kanada und Taiwan gestartet. Weitere Feldversuche kommen von British American Tobacco, das sich seit 2005 mit Snus auf dem südafrikanischem Markt erfolgreich etabliert hat und nun auch in Japan aktiv wird.

iN EiGENEr SaCHE

Auf WiederlesenEin Comeback kann durch-aus schief gehen. Das haben schon so manche erfahren müssen Und so hoffe ich nur, dass ich Sie – liebe Leser, Industriepartner und Großhändler – in jenen drei Monaten, in denen ich für den erkrankten Chefredakteur Friedrich Wilhelm aus der Pension „exhumiert“ wurde, nicht zu sehr enttäuscht und eine ordentliche Arbeit abge-liefert habe. Langeweile lässt ja die Bran-che keine aufkommen. Da rumort es da und dort ganz ordentlich. Die Spannung, was die Aktualisierung der EU-Tabakproduktrichtlinie der Branche und den Rau-cherinnen und Rauchern bescheren wird, steigt von Woche zu Woche. Die Hetzjagd auf die Genießer des blauen Dunstes hält unvermindert an. Und die Feuer+Rauch-Frühjahrs- messe bescherte dem Einzelhandel reich gedeckte Präsentationstische der Aussteller. Ich hoffe, dass im aus diesem Themenangebot resultierenden redaktionellen Informationsmix etwas Interessantes für jeden von Ihnen dabei war.Meine von vornherein befristete Aushilfe ist mit der April-Ausgabe beendet. Und getreu dem Motto „Alles neu macht der Mai“, übergebe ich das Trafikantenzeitung-Szepter an Matthias Hauptmann, der ab der Ausgabe 5/2012 für die redaktionellen Inhalte und die Gestaltung der Zeitung als leitender Redak-teur verantwortlich zeichnet. Während ich mich wieder in den Garten zurückziehe und den Blumen beim Wachsen zuhöre. – Aber nicht nur, denn: für zwei, drei Tage pro Monat bleibt der Lehn-sessel unbenutzt. Und zwar immer dann, wenn ich dem Drängen des Verlags danach nachkomme, der Redaktion für ein Interview des Monats zur Seite zu stehen. Bleibt also nur einerseits Sie zu ersuchen, dem neuen Trafikantenzeitung-Blatt-macher jene Unterstützung zuteil werden lassen, wie Sie diese mir angedeihen haben lassen, und andererseits zu hoffen, dass Sie meinen Abschiedsgruss „Auf Wieder- lesen“ nicht als Drohung auffassen. Peter HAUER

8

Page 9: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iNtErViEW

Wirtschaftskrise, Bankenkri-se, Eurokrise fordern den Bür-gern weltweit ab, ihre Gürtel enger zu schnallen. Welche Auswirkungen haben diese wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf das Konsumver- halten der Raucher von doch höher preisigen Tabakwaren, wie es Premium-Zigarren nun einmal sind?

Innerhalb dieser ökonomischen Krise gibt es einen Bereich, wo es eigentlich dennoch sehr gut läuft: den Luxusgüter-Bereich. Auch wenn wir alle den Gürtel enger schnallen müssen, so ist es für manche eben „nur“ der Gürtel aus Krokodil-Leder. Und Davidoff war und ist mit seinen Zigarren nun einmal im Luxus-

davidoff – Fachhandel

Partnerschaft istkeine einbahnstraßeSeit 1. Juni 2011 ist Hans-Kristian Hoejsgaard CEo (Chief Executive officer) der oettinger davidoff Group, einem der global führenden Zigarren-Unternehmen mit weltweit anerkannten Marken – angeführt von der Premium Marke davidoff und eigenen Verkaufsstellen in über 120 ländern rund um den Globus. Hoejsgaard stammt aus einem über Generationen im tabakgeschäft verankerten dänischen Familienunternehmen, in dem er nach einem abschluss als diplomkaufmann und Studien der Politologie an der Universität Kopenhagen ab 1980 auch mehrere Jahre tätig war. Nach einer Managementausbildung an der Southern denmark Business School übernahm er ab 1986 Führungsaufgaben in einer reihe von international tätigen und meist privat gehaltenen Unternehmungen mit global führenden Marken wie Seagram, Guerlain, lancaster oder timex. Einen Wien-aufenthalt nahm die Österreichische trafikantenzeitung zum anlass für einExklusivinterview mit Hans-Kristian Hoejsgaard über den Premium-Zigarren- bereich ganz allgemein, den Kampf um Marktanteile einer Marke gegen ein land, die möglichen Folgen für das Fallen des US-Embargo gegenüber Kuba, das Verhältnis von davidoff zum Fachhandel sowie die raucherrestriktionen. letztere sind für Hoejsgaard, der eine Zigarre nicht raucht, sondern genießt, Genuss- verbote, wobei er gegen eine solche Gängelung selbst unter Nichtrauchern bereits eine Gegenbewegung heraufdämmern sieht. das Gespräch führte Peter HaUEr.

9

Page 10: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iNtErViEW

Auch wenn wir alle den gürtel enger schnal-len müssen, so ist es im Luxusgüterbereich, wo auch Davidoff ressortiert, für manche eben „nur“ der gürtel aus Krokodil-Leder.

Wie entwickelt sich das Geschäft von Davidoff aktuell?

Wir haben ein gutes 2011 hinter uns und auch 2012 ist das Geschäft in den ersten drei Monaten sehr gut angelaufen. In Österreich haben wir ein Wachstum von über 10 Prozent in den ersten zwei Monaten dieses Jahres. Ähnlich läuft es in Amerika, in Frankreich registrieren wir ein Plus von 14 Prozent und in Asien ein solches von 20 Pro-zent. Dennoch, der Luxusgütergesamtmarkt ist dennoch nicht ohne Probleme – mit einem Rückgang von 1 bis 1,5 Prozent in Europa. Aber immerhin ist weltweit ein Wachstum von 4 Prozent feststellbar, was uns weiterhin Marktanteilsgewinne sichert – und das ist letztlich unser Ziel.

Davidoff tritt auf dem internationalen Parkett als Marke gegen ein Land mit legendärem Zigarren-Ruf, gegen Kuba, an. Mit welcher Strategie und mit welchem Erfolg wird dieser Kampf um Markt-anteile geführt?

Sie beschreiben die Situation sehr treffend. Davidoff ist heute die einzige globale Marke und das ist auch unsere Stärke. Das US –Em-bargo gegen Kuba ist immer noch aufrecht, was uns einen Extra-Vorteil sichert. Aber das wird in den nächsten fünf, sieben oder zehn

bereich angesiedelt, wie Louis Vuitton oder Chanel. Gewiss, das ist eine Nische, aber eine für uns sehr wichtige. Luxusmarken zeichnen sich durch drei Eigen-schaften aus: Authentizität, Qua-lität und Rarität. Authentische, gut eingeführte Marken spüren Krisen nicht so sehr wie New-comer, obwohl auch wir 2008 sowie in der erste Hälfte 2009 Probleme hatten. Aber sonst läuft es sehr gut für uns – mit Ausnahme der Märkte Spani-en, Italien und natürlich auch Griechenland. Bezüglich Öster-reich, Deutschland und Frank-reich haben wir keinen Grund zur Klage. Und unsere großen Wachstumsmärkte sind Asien und auch jetzt wieder Amerika.

Das Wichtige ist die Marke, denn nur diese garantiert Qualität und damit Sicherheit für den Konsumenten.

Jahren fallen, sodass wir uns da-rauf vorbereiten müssen. Außer- halb der USA ist natürlich der Konkurrenzkampf zwischen Davidoff und den Kubanern voll im Gange. Aber das schätzen wir als durchaus gut für den Wett-bewerb ein. Ich war immerhin 25 Jahre im Luxusgüterbereich tätig und habe immer gesagt: das Wichtige ist die Marke, denn nur diese garantiert Qualität und damit Sicherheit für den Konsu-menten. Und das merken wir in

den neuen Märkten wie China, Korea, Japan, Taiwan sehr deutlich, wo Davidoff als Marke sehr erfolgreich ist gegenüber den Produkten aus Kuba. Marke gegen Land: das ist die fundamentale Strategie.

Seit Davidoff Kuba 1992 verlassen hat, enthalten Davidoff- Zigarren keine kubanischen Tabake mehr. Trauert Davidoff die-se Trennung nach, oder hat diese zu einer geschmacklichen Neu- orientierung geführt, die den Zigarrenmarkt bereichert hat?

Ich glaube felsenfest, dass die dominikanische Davidoff den Markt bereichert hat. Aber wir träumen natürlich immer davon, einmal wieder zurückzukehren. Nicht um die dominikanische Davidoff zu ersetzen, sondern um eine neue Blume innerhalb des Davidoff- Buketts zu haben.

natürlich träumen wir von einer Rückkehr nach Kuba. nicht um die dominikanische Davidoff zu ersetzen, sondern um eine neue Blume im Davidoff-Buketts zu haben.

Als eine Geheimwaffe, Kuba-Raucher für die Marke Davidoff zu begeistern, hat sich die Davidoff Puro d’Oro erwiesen. Warum gerade – abgesehen von der Preisstrategie – diese Zigarre?

Puro d’Oro war ein sehr wichtiges Projekt. Es hat fast acht Jahre gedauert, um dieses Projekt zu lancieren. Und wir sind sehr stolz auf dieses. Das war und ist ein Erfolg, der sich vor allem 2010 nie-der geschlagen und vor allem vermittelt hat, dass es nicht nur einen

Hans-Kristian Hoejsgaard CEO der Oettinger Davidoff Group: „Luxusmarken zeichnen sich durch drei Eigenschaften aus:

Authentizität, Qualität und Rarität...“

10

Page 11: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iNtErViEW

klassischen Davidoff-Geschmack gibt. Aber darum geht es gar nicht so sehr primär, sondern vor allem um die Demonstration, dass Davidoff als Marke Qualität und Konsistenz garantiert.

Was würde ein Fall des US-Embargos gegen Kuba für den inter- nationalen Zigarrenmarkt bedeuten und wer wäre der Haupt- profiteur einer solchen Entwicklung?

Würde das Embargo fallen, würde sich dies sehr positiv auf den Ge-samtmarkt hinsichtlich des Interesses für diesen und seine Möglich-keiten auswirken. Profitieren würden vor allem einmal die Kubaner im amerikanischen Markt – das ist ganz klar...

...Bliebe dann noch genug für Europa?

Das hoffe ich nicht...

...Schließlich haben ja schon Aficionado-Insider vor einigen Jah-ren, als die Meldungen von der Erkrankung Fidel Castros Schlag-zeilen machten, gemeint: Die beste Aktie mit garantierter Wert-steigerung wäre es, sich ein Kuba-Zigarrenlager für den Fall des US-Embargo-Endes anzulegen...

Genau!

Gibt es für den Fall einer Öffnung seitens Davidoff konkrete Szenarien in Ihrer Schublade für eine Rückkehr nach Kuba?

Es gibt Gedankenspielereien, weil eine Rückkehr natürlich ein Wunsch von uns wäre. Aber im Moment haben wir keine kon-kreten Pläne, weil es hier aus unserer Sicht um einen Zeit- horizont von fünf oder vielleicht sogar zehn Jahren geht, obwohl es seitens der Obama-Admini-stration Signale für mehr Flexi-bilität gibt.

Wie stark betreffen die Wer-beverbote für Tabakwaren die Markenpflege von Davidoff?

Gewiss, das ist ein Problem, aber für mich gleichzeitig auch eine Herausforderung. Wir können nicht immer das Glas halb leer sehen, sondern sollen uns eher einer Halb-Voll-Betrachtungs-weise zuwenden. Es gibt immer

Möglichkeiten. So gibt es in neuen Märkten weniger Werbe-Restrik-tionen, es gibt Chancen auf Flughäfen oder sonst wo, die Marke und ihre Produkte bekannt zu machen.

Was unternimmt Davidoff, um den Fachhandel zu unterstützen? Die Fachhändler sind unsere Partner, die wir durch verschiedene Marken- und Produktinitiativen in ihren Verkaufsbemühungen un-terstützen. Auch bei der Umsetzung eines attraktiven Einkaufser-lebnisses können wir helfen. Wir kontrollieren die Wertschöpfungs-kette, from crop to shop, und haben im Kundenkontakt ganz andere Möglichkeiten als anderen Hersteller. Aber wir sehen das nicht etwa als Einbahnstrasse, sondern als eine Two-Way-Street und sind an einem Dialog, also einem Informationsfluss auch vom Fachhandel zu avidoff, in gleicher Weise interessiert.

Die zusammenarbeit mit dem Fachhandel sehen wir als einen two-Way-Street-informationsfluss – von Davidoff zum Fachhandel mit Rückkoppelung von diesem zu Davidoff

Sie lehnen es eigentlich ab, im Hinblick auf den Konsum von Zigarren von „rauchen” zu sprechen und präferieren die Wort-wahl „geniessen”. Die ausufernden Rauchverbote vor allem in der Gastronomie sind für Aficionados also Genussverbote. Schlagen diese auf die Absatzzahlen von Zigarren durch?

Von allen Restriktionen war na-türlich das Rauchverbot in der Gastronomie die schlimmste Maßnahme. Ohne Frage! Und ich hoffe, dass diesem Genuss-verbot eine Gegenbewegung entgegen gesetzt wird. Weil ich glaube, dass es viele Leute – auch Nichtraucher – gibt, denen eine solche Gängelung zu weit geht. Wir sehen europaweit, dass viele Gastronomen in Zigarren- Lounges investieren. Und wir tun dies auch unsererseits. Es gibt also immer Gelegenheiten, Zigarren zu genießen. Es ist rich-tig, dass ich stets sage: Ich rauche nicht, ich genieße. Und ein gutes Essen, ein gutes Glas Wein, eine gute Zigarre schätzen nun ein-mal viele Leute.

Hat sich der Zukauf von Unter-

Hans-Kristian Hoejsgaard CEO der Oettinger Davidoff Group:

„Davidoff ist heute die einzige globale Marke und das ist auch unsere Stärke...

11

Page 12: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iNtErViEW

nehmen und Marken wie Cusano und Camacho bezahlt gemacht?

Die Strategie – das waren übrigens Entscheidungen vor meiner Zeit – ist klug. Wenn man seine Position im Markt insgesamt stärken will, muss man das auf verschiedenen Ebenen tun, etwa in unterschied-lichen Preiskategorien und Marktsegmenten. Zum Beispiel hat uns die Akquisition von Camacho vor allem in den USA zusätzliche Marktanteile gebracht. Es war eine gute Maßnahme mit globalem Potential. Und es gibt durchaus einen Markt für hunduranische und

Wenn man seine Position im Markt insgesamt stärken will, muss man das auf verschiedenen ebenen tun, etwa in unterschiedlichen Preis- kategorien und Marktsegmenten.

nicaraguanische Zigarren. Das hören wir auch vom österreichischen Fachhandel, der eine verstärkte aktive Konsumentennachfrage nach dieser preiswerten Alternative zu kubanischen Zigarren registriert. Cusano wiederum hat den Weg ins Private-Label-Geschäft und neue Distributionskanäle geebnet. Mir geht es jetzt darum, das Potenzial jeder unserer Marken auszuloten und optimal zu nutzen, wobei die Marke Davidoff immer unser „Kronjuwel“ sein wird.

Hat Oettinger Davidoff weitere Expansionen im Fokus?

Immer! Aber wir müssen uns natürlich Prioritäten setzten. Von den Investitionen her, haben wir drei Prioritäten für die nächsten drei bis fünf Jahre im Fokus: Das ist zunächst einmal Amerika als größter Markt, wobei wir uns noch für den Fall des US-Embargos gegen Kuba vorbereiten müssen. Zweitens natürlich China mit un-glaublichen Wachstumschancen und drittens die Duty-Free-Zonen auf den Flughäfen, die sehr wichtig für den globalen Markt sind. Was neue Akquisitionen anlangt, so sind wir dafür an sich durchaus offen, aber wir haben derzeit nichts Konkretes im Auge. Ich glaube, dass wir mit zehn Marken im Portfolio gut aufgestellt sind.

Im internationalen Davidoff-Marktranking rangiert das kleine Österreich immerhin auf Platz 10. Was sind aus ihrer Sicht die Be-sonderheiten des rot-weiß-roten Marktes – gibt es da hinsichtlich der Sorten- oder Format-Vorliebe signifikante Unterschiede zu den europäischen Umländern?

Ich finde es phantastisch, dass Österreich als kleines Land immer in den Top-10 rangiert, was nicht zuletzt auch ein Verdienst unserer Österreich-Repräsentantin, Mag. Isabella Benda, ist. Für mich ist das außerdem ein Beweis für die Existenz einer rot-weiß-roten Zigarren-kultur, was uns dazu veranlasst, in den österreichischen Markt auch

Dass Österreich im Davidoff-Ranking unter den top-10-Ländern aufscheint, ist für mich ein existenzbeweis einer rot-weiß-roten zigarrenkultur.

entsprechend zu investieren. Besondere Unterschiede zu anderen Märkten kann ich keine feststellen, was auch wieder der Geschlos-senheit der Marke ein gutes Zeugnis ausstellt.

Steht dem Roll-Out des Davidoff-Flagship-Store-Konzepts rund um den Globus in Österreich die Tabakmonopolgesetzgebung entgegen, oder ist a la longue hier auch an die Etablierung eines solchen neue Ladenkonzepts gedacht, das die karibische Atmosphäre der Dominikanischen Republik, des Herstellungs-lands der Davidoff Zigarren, ins Geschäft bringt?

Die Problematik ist schlichtweg das Monopolgesetz, weil der Trafi-kant ja aufgrund seiner Bestellung dazu angehalten ist, ein Angebot zu offerieren, was die Fokussierung auf eine Marke nicht zulässt. Und wir selbst dürfen ja nichts betreiben, sodass es absehbar die Konzepte, wie sie in anderen Ländern umgesetzt werden, in Österreich nicht geben wird, weil es sie nicht geben kann.

Ein Schlüssel in der zukünftigen Davidoff-Strategie soll das Customer Relationship Management sein? Was ist darunter zu

Hans-Kristian Hoejsgaard CEO der Oettinger Davidoff Group:

„Marke gegen Land: das ist die fundamentale Strategie...“

12

Page 13: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iNtErViEW

verstehen, wie soll es funktionieren und auf welche Neuerungen dürfen sich die Aficionados freuen?

Der Luxus-Zigarrenbereich ist eine ganz kleine Nische, die noch dazu unter gewissen Restriktionen leidet. Und dann gibt es den Customer-Relationship-Management-Bereich, der uns unter Einbeziehung der neuen Kommunikationsmöglichkeiten ein Kennenlernen der Kon- sumenten ermöglicht. Ein Input, der sehr wichtig ist für die Zukunft. Und was den zweiten Teil ihrer Frage hinsichtlich neuer Produkte anlangt, so werden wir die Genießer auch in Zukunft mit neuen Initiativen, neuen Blends und Limited Editions überraschen und viel entwickeln.

Davidoff ist aber nicht nur ein Synonym für Zigarrenrauchge-nuss, sondern hat auch Pfeifen und ein Pfeifentabaksoretiment im Angebot. Welchen Stellenwert hat dieses Genussrauchersegment bei Davidoff?

Das ist ein eher kleineres Segment. Wir können derzeit ein großes Wachstum noch einmal in China feststellen, wo wir 2011 50 Prozent unseres Pfeifen-Umsatzes lukriert haben. Aber Europa erweist sich hinsichtlich der Pfeifen und des Pfeifentabaks mit leider einem Minus als ein derzeit schwieriger Markt.

Der derzeit eher bescheidene Hauptsitz der Oettinger Davidoff Group in Basel soll durch einen gediegeneren Neubau ersetzt wer-den. Geplanter Fertigstellungstermin ist meinen Informationen nach 2015. Sind Davidoff nur die räumlichen Verhältnisse zu eng geworden, oder geht es hier auch um Imagepflege?

Es geht um beides. Wird sind in Basel 170 Leute und haben der-zeit wenig Platz. Aber natürlich scheint es uns auch für eine Luxus- markenfamilie ein guter Zeitpunkt für das Setzen eines Signals. Wir feiern im Moment unser 100jähriges Jubiläum und das ist ein Anlass einerseits für einen Rückblick, andererseits aber auch für einen Blick in die Zukunft.

Was ist Ihre Vision für Davidoff als Markenname und Unterneh-men?

Meine Vision, mein Wunsch, mein Traum – und nicht nur meiner, sondern auch der von der gesamten Davidoff-Familie – ist es, Davi-doff, einer wunderbare Marke von internationaler Bedeutung, deren einziger Mitbewerber weltweit ist ja eigentlich ein Land und nicht eine Marke ist, diese Stellung zu sichern und durch eine Globalisie-rung – ich denke hier für die Zukunft vor allem an Indien, China und Brasilien – auszubauen. Und zweitens: Wir – und damit meine ich

Der genuss einer zigarre kann und darf nicht mit dem landläufig verwendeten Begriff des Rauchens gleichgesetzt werden; eine zigarre ist vielmehr wie das gelegentliche glas Champagner.

die gesamte Industrie wie auch die Medien und Konsumenten – sollten der Welt vor Augen halten dass der Genuss einer Zigarre nicht mit dem landläufig verwendeten Begriff des Rauchens gleichgesetzt werden kann und darf; eine Zigarre ist vielmehr wie das gelegentliche Glas Champagner. Ich möchte, dass man an Davidoff denkt, wenn es etwas Besonderes zu feiern gibt.

Hans-Kristian Hoejsgaard CEO der Oettinger Davidoff Group:

Die Marke Davidoff wird immer unser „Kronjuwel“ sein...

13

Page 14: Trafikantenzeitung 04/12

trafi k a nten zeitung April/2012

aUS dEr BraNCHE

British american tobacco austria

Australier Shannon Mcinnesübernimmt geschäftsführung Seine umfassenden Erfahrungen aus einem der am streng-sten reglementierten Tabakmärkte der Welt bringt Shannon McInnes (36) nun in seiner neuen Funktion als GeneralManager von British American Tobacco (Lucky Strike, Pall Mall, Parisienne u.a.) in Österreich ein.Schon seit 2001 ist Shannon McInnes für die Nummer 2 am internationalen Tabakmarkt tätig. Seine berufl iche Laufbahn hat in Australien und Neuseeland begonnen, wo erFührungspositionen in den Bereichen Marketing undVertrieb inne hatte. Konfrontiert mit einem der restriktivsten Tabakgesetze weltweit, sammelte McInnes wertvolleErfahrungen im Hinblick auf die Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen besonders schwieriger Rahmen-bedingungen in der Tabakbranche. Diese Expertise konnte er auch bei seiner nächsten berufl ichen Station, im BAT Head-quarter in London, einbringen. Erwartungsvoll blickt der Australische Staatsbürger seiner Zeit als General Manager in Österreich entgegen: „Wie inzwischen auch in Europa vielfach bekannt ist, möchte die Regierung meines Heimatlandes gerade die strengsten Anti-Tabak-Gesetze der Welt umsetzen. Dabei werdeninternationale Verträge wie das Recht auf Geistiges Eigen-tum verletzt und der Fälschung sowie dem illegalen Handel mit Zigaretten im Gegenzug Tür und Tor geöffnet. Die Tabak-industrie – allen voran unser Unternehmen, das in AustralienMarktführer ist – kämpft gegen diese überzogenen Maß-nahmen vehement an. Die Erfahrungen aus diesemspannenden Umfeld sind für meine Tätigkeit hier in Öster-reich denke ich ausgesprochen nützlich, denn auch die EU plant aktuell schon sehr konkret ähnlich massive Einschrän-kungen wie ein Präsentationsverbot, Vereinheitlichung der Zusatzstoffe und größere Warnhinweise bis hin zumsogenannten ‚Plain Packaging‘. Diese radikalen Pläne und ihre Folgen für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft sind jedoch noch nicht so stark im öffentlichen Diskurs präsent wie in meiner Heimat – das zu ändern sehe ich als wesent-liche Aufgabe für mich. Ich sehe mich diesbezüglich in der Rolle eines Botschafters.“

tobaccoland

Die ersten neuen Sielaff-AutomatenSC 301 sind montiertGerald Grand betreibt seit sieben Jahren die Trafi k in Mauerbach/Steinbach an der Hauptstraße, gleich nach der westlichen Stadtgrenze Wiens. „An diesem frequenzstarken Standort ist eine optimale Versorgung meiner Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten ein wesentlicher Umsatzfak-tor“, so der erfahrene Trafi kant, der nunmehr auf die brand-neuen Sielaff-SC-301-Zigarettenautomaten umgestiegen, denn: „Die Telemetrie-Anbindung, die tobaccoland exklusiv anbietet, hatte ich seit langem im Auge. Als nun die neuen Sielaff-Automaten angekündigt wurden, ist für mich die Entscheidung klar gewesen. Und ich brauche gleich zwei Geräte, damit ich noch mehr Auswahl bieten kann.“ Mit seinem Entschluss wurde er zum ersten Trafi kanten in ganz Österreich, der die modernste Generation der Automaten für seinen Erfolg nützen kann. Quer durchs Land laufen nun die Montagearbeiten bei vielen weiteren Branchenkollegen.Dabei ist es kein Wunder, dass Gerald Grand sich fürTelemetrie interessiert: Er selbst wohnt etliche Kilometer entfernt von seiner Trafi k, und da war das laufende Über-prüfen und Nachfüllen des Automaten bisher eine Mühsal. Die Telemetrie dagegen bringt hier eine enorme Zeit- und Geldersparnis, denn unnötige Autofahrten zur Trafi k gehören nun der Vergangenheit an.Weiters überzeugten ihn die neuen technischen Features: Das ist hinsichtlich Bedienkomfort der neue Banknoten-leser mit „Stacker“ (anders als bei der Scheinkassa fallen die Geldscheine nicht in ein Behältnis, sondern werden fein säuberlich in einen „Stacker“ gestapelt). Und hinsichtlich Umsatzsteigerung erlauben die 25 Wahltasten anstelle der bisherigen 20 ein deutlich größeres Produktangebot. Auch die zusätzlichen zwei Schächte für 100er Zigaretten unter-stützen den steigenden Umsatzanteil dieses Segments.

Shannon McInnes: „Die Tabakindustrie kämpft gegenüberzogene Maßnahmen, wie sie für eine Überarbeitung der Tabakproduktrichtlinie angedacht sind, vehement an...“

14

Seit 40 Jahren bestehende TABAK-TRAFIK in Graz-Umgebung wegen Eintritts in den

Ruhestand zu verkaufen. VK-Preis 160.000,– plus Inventurwert.

Tel.: 0 676/593 34 86

Page 15: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

Kapp-Brothers: So nannte sich jenes Tabakwarengeschäft, das anno 1865 das Nürn- berger Brüderpaar Fried-

rich und Heinrich Kapp in Dublins (Irland) nobler Grafton Street eröff-neten. Ihnen gesellte sich schließlich Charles Peterson zu, so dass 1875 die Firma in Kapp & Peterson umbe- nannt wurde, schien doch den deut-schen Brüdern jenes Patent, das der gebürtige Lette angemeldet hatte, eine zukunftsweisende Innovation zu sein: Eine Bruyèreholzpfeife mit im Holm integriertem Reservoir. In diese ausgehöhlte Kammer unter dem Rauchkanalverlauf wird das beim Verglimmen des Tabaks entstehende Feuchtigkeitskondensat abgeleitet. Ein trockenerer und kühlerer Tabak-genuss war das Resultat des Erfinder-geists, der schlussendlich in London mit zwei Goldmedaillen gewürdigt wurde. Aber Charles Peterson war ein Tüftler par excellence und modi- fizierte schließlich auch das Mund-stück um den berühmten Lippenbiss, bei dem der Rauch quasi über die

PEtErSoN

traditionspflege mit modernem Marketing

Peterson Jahrespfeife 2012

15

Page 16: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PFEiFEN und CiGarrEN Journal

Zunge hinweg transportiert wird und sich direkt entlang des Gaumens verteilt. Darüber hinaus ist das Mundstück derart gestaltet, dass man die Pfeife mit der Zungenspitze be-quem unterhalb der Öffnung abstützen kann.An dieser Mundstückkonstruktion scheiden sich nach wie vor die Geister der Pfeifen- raucher. Während die einen von einer „Rauchdusche” sprechen, lehnen andere den Lippenbiss rundweg ab. Die Pfeife sei dadurch schwerer im Mund zu halten, die Reinigung des Peterson-Mundstücks sei kompliziert – und überhaupt... Kritik, die das Haus „Kapp & Peterson” veranlasste, viele seiner Pfeifenmodelle wahlweise sowohl mit konventionellem Fishtail-Mundstücken wie auch mit Lippenbiss anzubieten.Die aus spanischem oder marokkanischem Bruyèreholz produzierten Pfeifen tragen als Erkennungszeichen ein geschwungenes „P“ am Mundstück und zumeist noch die Prä-gung „Peterson of Dublin” auf dem Holm. Wer sich für ein Modell mit Edelmetallver-zierung – vorwiegend einem Sterling-Sil-berring – entscheidet, kann in den Symbol- prägungen dort wie in einem Buch lesen. Neben dem „Hibernia”-Zeichen, dem latei- ‚nischen Namen für Irland, und einer Silber-

punze, welche die Reinheit des Edel- metalls bestätigt, ist jedem Baujahr der Pfeife ein eigener Buchstabe, bzw. eine bestimmte Rune gewidmet.Den bekanntesten Peterson-Serien allen

voran sei die Sherlock-Holmes-Reihe ge-nannt, die an die Filme mit Basil Rathborne erinnert, der in der Rolle des stets mit wis-senschaftlichen Methoden arbeitenden Detektivs stets eine Peterson geraucht hat. Ihr folgten zwangsläufig die Return-of-Sherlock-Holmes-Modelle, Vielen Pfeifenraucher-freunde hat es auch die Antique-Collection und die Silver-Cap-Modellreihe angetan, deren Pfeifenkopf – nomen est omen – von einem Sterling-Silberring gekrönt ist. Sehr elegant die Spigots, die als Stecker mit Silber- verzierung sowohl am Holmende wie auch an der in den Holm hineinreichenden Mundstückverjüngung ausgeführt sind. Üb-rigens, die Verzierungen aus Silber und fall-weise Gold, aber selbst auch jene aus Messing sind von Auslagerungsbestrebungen einzel-ner Produktionsschritte an Subunterneh-mer ausgenommen und ausschließlich dem Stammhaus vorbehalten, wo man sehr stolz auf diese handwerkliche Kunst der (Edel-)Metallbearbeitung und ihre Pflege im eige-nen Haus ist.Der Pfeifen-Formenreichtum orientiert sich vorwiegend an klassischen Vorlagen, beziehungsweise wandelt diese gering- fügig ab. Übrigens: Pfeifenkenner erkennen

Peterson Dracula 2012: ein schaurig-schöner Rauchgenuss

Peterson Around-the-World-Zyklus: Eine Formen- sprachen-Reise durch zehn Länder

PEtErSoN-BEZUGSQUEllE: House of Smoke Gunz GmbH

am Kehlerpark 5, a-6850 dornbirn tel.: +43 (0)5572 51 5 64-0 Fax: +43 (0)5572 51 5 64-4

E-Mail: [email protected] WEB www.house-of-smoke.net

16

Page 17: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PFEiFEN und CiGarrEN Journal

eine Peterson-Pfeife auch ohne die „P“-Prägung, weil allen Mo-dellen eine eigene Handschrift zugrunde liegt, die sich im Laufe der Zeit herausgebildet und in der Fachliteratur als Peterson-Form Eingang gefunden hat. Sie zu de-finieren ist nicht leicht, weil sie das Zusammenspiel vieler Details und Attribute ist. Aber es genügt zumeist schon eine engere als nur flüchtige Bekanntschaft mit den Pfeifen aus dem Hause Kapp & Peterson, um über die haptische Wahrnehmung eine Peterson auch als eine solche zu identifi- zieren. Peterson-Pfeifen wollen nun einmal entdeckt werden und sie sind eher etwas für alte Tabak-hasen als für Einsteiger und An-

fänger. Wenn sich diese allerdings zu passionierten Pfeifenrauchern gemausert haben, führt kein Weg an einer Peterson im Pfeifen-schrank vorbei.Nach der Übernahme des Unter-nehmens durch Tom Palmer im Jahr 1994, dessen Anliegen einer- seits die Traditionspflege und an-dererseits ein modernes Marke-ting ist – haben sich den Formen-klassikern nicht nur Modelle der dänischen Stilrichtung hinzuge-sellt, auch bei der Oberflächenbe-handlung überrascht man immer wieder mit neuen Ideen und Mut zum Experiment – nicht zuletzt, um der Pfeife ihr Opa-Image zu nehmen.

Peter HAueR

Charles Peterson (Bild links) – Hier fing alles an: Das Pfeifen(tabak)fachgeschäft Kapp & Peterson in Dublin

Pfeifenbestecke für jeden Geschmack als Eyecatcher: Hier gehen Funktionalität, Design und Zeitgeist eine Symbiose ein

Peterson-Lederaccessoires

Iceberg 1912 Collection aus Anlass des Titanic-UntergangsPeterson Christmas Pipe 2012

17

Page 18: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PFEiFEN und CiGarrEN Journal

Bis zu sechs Tabakkäfer-Generationen pro Jahr gedeihen in einer warmen Klimaumgebung. Was das bedeutet, kann man sich ausrechnen, legen die Weibchen doch bis zu 100 Eier. Hat sich der Tabakkäfer also einmal irgendwo einge-

nistet, kann er durchaus einen beträchtlichen Teil des Waren- bestandes eines Tabak-Produzenten vernichten. Oder das Ansehen eines Verkäufers zerstören. Oder auch „nur“ den Humidor zu Hause heimsuchen. „Wenn man ihn sieht, hat er normalerweise sein Werk bereits getan“, sind sich jene Experten einig, die das Verhaltensmuster der Insekten studieren. Aber keine Panik, wenn man das nächste Mal nach einer Zigarre greift und ein kleines Loch im Umblatt entdeckt, wo ein circa zwei bis drei Millimeter großer Käfer rein- oder rauskrabbelt. Denn der Tabakkäfer ist weder eine Geheimwaffe militanter Nichtraucher, noch eine unabwendbare Gefahr. Schließlich kann man ihn töten und Vorkehrungen gegen sein Wiederkommen treffen. Bei der Frage nach dem Wie sollte man sich allerdings die Worten von Sun Tzu, einem alten chinesischen Kriegsgeneral und Philosophen, zueigen machen, der da meint: „Man kann einen Feind nicht besiegen, wenn man ihn nicht versteht“.

Die Biologie eines KäfersBei den Insektenkundlern als „kosmopolitisches“ Insekt bekannt, kommt der Tabakkäfer praktisch überall auf der Welt vor. Aller-dings nur, wenn die Umgebung eine Temperatur von über 20 Grad Celsius hat. Die ausgewachsenen bräunlichroten Käfer sind gute, kräftige Flieger und kommen somit weit herum. Ihre Lebenser- wartung wird mit zwei bis drei Wochen angegeben, in denen sie aller-dings an den Tabak(waren)vorräten ordentlichen Schaden anrichten und sich explosionsartig vermehren können. Wie viele andere Käfer und Insekten, ist auch beim Tabakkäfer der Lebenszyklus ein vierstadiger: Ei, Larve, Puppe, Käfer. Dieser Vor-gang dauert zwischen acht und zwölf Wochen. Als Nahrung dienen dem Lasioderma Tabak- und Tabakprodukte. Er verschmäht aber auch nicht andere Futterquellen: Reis, Rosinen, Trockenfisch, Samen, Tierköder und Tierfutter stehen ebenso auf seinem Speiseplan wie etwa Hefe, Kaffebohnen, Erdnüsse, Leder, Trockenblumen und die Strohfüllungen von Möbeln. Selbst vor pharmazeutischen Produkten macht er nicht halt – Hauptsache das klimatische Umfeld – Wär-

taBaKKÄFEr

Bevorzugter Brutplatz:der Humidor Er frißt wie ein Schwein, vermehrt sich wie

ein Kaninchen, lebt schnell und stirbt jung. Er mag tabak und Wärme. – Er ist der lasioderma, besser bekannt als der tabakkäfer, und er liebt nichts mehr als in einem Humidor zu brüten. Cigarren sind für ihn ein Festmahl. Nicht größer als ein Stecknadelkopf, bereitet dieser Käfer den Cigarrenfreunde auf der ganzen Welt Kopfzerbrechen. Und das, obwohl tabak an sich ein wirkungsvolles insektizid ist. Seine losung: kleine braune Punkte, welche die larventätigkeit signalisieren.

me und hohe Luftfeuchte – stimmt. Wie etwa in der angenehm war-men Umgebung einer gut konditionierten Cigarre, einem geradezu idealen Ablegeplatz für die Eier, kleine weiße Ovale, die zu klein sind, um sie mit bloßem Auge entdecken zu können. Aus den Eiern – er- innern wir uns: bis zu einhundert pro Eiablage – schlüpfen nach circa zehn Tagen die c-förmigen Larven, die bis zu vier Millimeter lang werden können. Und sie sind die größte Gefahr für den Tabak. Sie brauchen ihn (oder ein anderes Futter), um sich zu verpuppen und dann zu einem Käfer auszuwachsen. Das Larvenstadium ist die am längsten währende Phase des Käfer-lebens mit sechs bis zehn Wochen. Darauf folgt ein ein- bis zwei- wöchiges Puppenstadium, das der künftige Käfer in einem schützenden Puppenkokon verbringt. Abschließend, mehr als zwei Monate nach Eiablage, schlüpft der voll ausgebildete Käfer.

Seine BekämpfungWie schon erwähnt: Wenn man ihn – den Tabakkäfer – sieht, hat er normalerweise sein Werk bereits getan und – je nach seiner Aufent-haltsdauer im Humidor – beträchtliche Schäden angerichtet.Als erstes sollte man Ruhe bewahren und den Zigarrenvorrat einer genauen Sichtkontrolle unterziehen. Zigarren, die eindeutig befallen sind – das erkennt man an den Fraß-Löchern – sollte man auf je-den Fall entsorgen. Aber aufpassen, sehr oft verstecken sich diese In- dizien auf einen Tabakkäferbefall unter der Banderole. Man kann also nicht vorsichtig genug sein. Um der Gefahr aus dem Wege zu gehen, dass bisher verschont ge-

18

Page 19: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PFEiFEN und CiGarrEN Journal

bliebene Zigarren ebenfalls nach kurzer Zeit vom Käfer befallen wer-den, muß man sie speziell behandeln. Logischerweise sollte und kann man keine Chemie verwenden.

Was also tun?Am besten auf die Kälteschocktherapie zurückgreifen, indem man die Zigarren in Tiefkühlbeutel packt, gut verschließt und für vier bis fünf Tage bei –18 Grad Celsius der Kühltruhe überantwortet. Danach heißt es, sie wieder langsam aufzutauen. Das geschieht am besten durch eine Übersiedlung in den Kühlschrank, wo es ja ein paar Grad über null hat. Nur so läßt es sich verhindern, daß die Deckblätter reissen. Die Zeit des Tiefgefrierens und Wiederauftauens sollte man dafür nutzen, den Humidor sorgfältig mit dem Staubsauger zu reinigen – und die Düse vor allem auch in den Ecken und an den Ritzen an- setzen, wo sich durch Tabakstaub auch ein „Nährboden“ für den Tabakkäfer gebildet haben kann. Dem Aussaugen muß ein Aus- waschen folgen. Und bei einem Tischhumidor kann man noch ein Übriges tun – nämlich ihn auch tiefzukühlen.Wenn man dann die Zigarren vom Kühlschrank wieder in den Humidor übersiedelt, sollten sie dort einige Zeit unter den für

ihre Konditionierung optimalen Bedingungen von 18 bis 20 Grad Celsius und 70 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit aufbewahrt werden, um die bei der Zwischenlagerung während des (Tief)Kühlprozesses verloren gegangenen Feuchte wieder aufzubauen. Man könnte natürlich auch gegenteilig arbeiten – nämlich die Temperatur auf 50 Grad hochfahren, weil der Tabakkäfer maximal 41 Grad verträgt. Dieses Wissen hat zu Überlegungen geführt, mit einer Microwellentherapie statt der Tiefkühlbehandlung das Todes- urteil über diesen Schädling zu fällen. Allerdings ist es dabei schon vorgekommen ist, daß die Cigarren von selbst zu rauchen be- gonnen haben und dann erst recht kaputt waren. Aber selbst wenn dieser Extremfall nicht eintritt, kann es passieren, daß durch zu hohe Temperaturen jene Zellstruktur zerstört wird, die für die Feuchtig-keitsaufnahme und das Halten der Feuchte verantwortlich ist, was die Zigarre fortan strohig sein läßt. Solches kann übrigens auch bei der Verfrachtung und Lagerung unter extremen Bedingungen passieren. Man spricht dann gerne von „wasserfesten Tabaken“, weil diese trotz eines entsprechenden Feuchtigkeitsangebots trocken bleiben.In der Tabakindustrie wird zum Kampf gegen den Tabakkäfer gerne mit der Pheromonfalle geblasen, die zum Nachweis, Massen-fang und zur Befallsüberwachung flugfähiger Schadinsekten einge-

Als der Kölner Zigarrenprofi Peter Heinrichs größte Probleme mit kistenweise einge-schleppten Tabakkäfern hatte, erwiesen sich. seine Versuche mit der Schockfrostmethode nicht als Endlösung. Nach dem Tieffrieren fällt zwar keine Motte mehr auf die „Lie-besfallen” mit Duftstoffen herein, weil das Insekt an sich vernichtet wurde, nicht hin- gegen aber die Larven, die sich verkapselt in den Zigarren aufhalten. Je dicker die Zigarre, desto größer die Chancen, dass Eier und Larven auch die eisigen Tempe-raturen überleben. Heinrichs experimen-tierte mit der Möglichkeit, den Larven mit Gammastrahlen zuleibe zu rücken. Die Idee mit der Mikrowelle war geboren. Es stellte sich allerdings rasch heraus, dass einzelne Zigarren die Strahlenbehandlung nicht vertragen, unabhängig von der Zeit oder des Hitzegrades. Die Deckblätter springen sofort auf, ähnlich wie bei einem Ei, das in der Mikrowelle zerplatzt. Deshalb bestrahlt Heinrichs die Zigarren nur in ganzen Kisten drei Minuten bei maximal 350 Watt. Die Zigarren trocknen natürlich total aus. Peter Heinrichs, der als Händler über eines der größten Longfillerlager Deutschlands in seinen Geschäften herrscht, geht noch einen Schritt weiter. Nach der Mikrowelle werden die Kisten dann noch 24 Stunden bei minus 20 Grad Celsius tiefgefroren und sofort bei Raumtemperatur (!) aufgetaut. So wird den Zigarren die Feuchtigkeit zurück-gegeben, so Heinrichs, während ihnen beim Auftauen im Kühlschrank Feuchtigkeit ent-zogen wird. Eine Methode, die offensichtlich funktioniert.

19

Page 20: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PFEiFEN und CiGarrEN Journal

setzt wird. Ihre Wirkungsweise baut auf der Simulation der Geruchsreize auf, die ein Ge-schlechtspartner aussendet. Eine Methode, die sich nach Ansicht von Fachleuten (noch) nicht für den Tabakwarenfachhandel em- pfiehlt – und erst recht nicht für den End-konsumenten. Bis man auf dieser Basis eine Lösung für die beiden letztgenannten poten-tiellen Nutzer gefunden hat, sollte man zur Schadenabwendung auf bewährte Kontroll-mechanismen vertrauen, die da sind:+ tägliche Kontrolle der Bestände;+ darauf achten, ob irgendwelche „Mücken“ im Humidor herumfliegen („Es könnte ja...“)+ Zigarrenkisten bei jeder Lieferung öffnen und auch die Deckblätter in der unteren Lage auf eventuellen Befall prüfen;+ die Langsamdreher in den Regalen fall- weise kontrollieren und umschlichten;+ keine Zigarren von Kunden zur Aufbewah-rung annehmen.

Wer uns den Tabakgenuss zu vermiesen versuchtTABAKKÄFERDer Alptraum jedes Zigarrenrauchers, das jüngste Gericht im Humidor, geflügelter Zigarrentod - noch eine Beschreibung gefällig ? Premium-Zigarren namhafter Hersteller unterliegen einem ständigen Überwachungsprozess samt Desinfektionsprozess, der die Tabakkäferlarven abtötet, sodass diese Schädlinge vorwiegend bei gefälschten oder weniger sorgsam überwachten Zigarren auftreten. Der Tabakkäfer (lat. Lasioderma serricorne) wird als Ei auf das Tabakblatt gelegt und schlüpft später, wenn die Zigarre fertig ist, aus. Dabei entsteht ein kreisförmiges Bohrloch. Der Tabakkäfer wird maximal 3,5mm groß, hat einen behaarten braunen Panzer und wird ungefähr einen Monat alt.

STAUBLAUSKlein und gemein, das ist die Staublaus (lat. Lepinotus). Sie ist ein heimischer Schädling und wird in der Regel, nicht mit der Zigarre mitgeliefert. Sie ist als Zigarrenschädling nicht so bekannt und verbreitet, aber trotzdem lästig. Ihre Größe beträgt nur 1-2mm, sie ist grau bis braun gefärbt, und lebt in dunklen Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit. In ihrem Leben denkt die Staublaus nur an zwei Sachen: Essen und Sex. Sie richtet an den Zigarren Schabefraß (Oberflä-chenfraß) an. Bei günstigen Bedingungen kann sie sich explosionsartig ver-mehren – und so ist Vorsicht angesagt. Man kann ihr nur mit einer gründlichen Reinigung des Humidors einschließlich Zigarren und Kisten beikommen. Zur Reinigung des leeren Humidors eignet sich nur ein Staubsauger mit schmaler Düse, sodass man jeden noch so kleinsten Spalt reinigen kann.

MILBENWie wahrscheinlich überall und im jedem Haushalt fühlen sich Milben auch im Humidor wohl. Der dunkle Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit ist ein gutes Um-feld für diese winzigen weißgrauen Schädlinge. So wie die Staublaus, können sich Milben unter guten Bedingungen explosionsartig vermehren. Auch hier hilft nur eine gründliche und natürlich vorsichtige Reinigung des kompletten Humidors inklusive der Zigarren.

Vor allem im Sommer ist in Humidoren und Cigarrenkisten gelegentlich ein Befall mit winzig-kleinen weißgelben Milben feststell-bar. Diese tun weiter nichts, man kann sie mit einem feinen, weichen Pinsel problemlos wegwischen. Sie sind zwar nicht eben er-wünscht, haben aber nichts mit dem Lasio-derma zu tun.

Tabakkäfer - stark vergrössert

Javier Plantada übernimmt die neu geschaffene Position Senior Vice President Global Production bei der Oettinger Davidoff Group und stiess per Anfang April zum Unternehmen.Javier Plantada bringt über 20 Jahre Erfahrung im Zigarrengeschäft mit, die er bei Tabacalera, die später zu Altadis und letztlich zur Imperial Tobacco Group wurde, erworben hat. Nach Einsätzen in Kuba, Honduras und Nicaragua arbeitet der 58-Jährige gegenwärtig auf den Philippinen, wo er als General Manager der Philippine Bobbin Corp. (Altadis) für den gesamten Bereich Deck- und Umblätter für Kuba, die USA und Europa ver- antwortlich zeichnet. Zuvor war Javier Plantada bei Altadis Direktor des Geschäfts für handgefertigte Cigarren in Honduras und Nicaragua, nachdem er in Kuba Tabacaleras Finanzierungspro-gramm für die kubanische Ta-bakernte mit Schwerpunkt Deck-blätter und ausgewählte Einlagen geleitet hat.In seiner neuen Aufgabe übernimmt Javier Plantada die Aufsicht über die Produktionsstätten der Oettinger Davidoff Group in Honduras und der Dominikanischen Republik. Javier Plantada fügt hinzu: „Ich freue mich sehr, zur Oettinger Davidoff Groupmit ihrem grossartigen Portfolio an Premium Cigarren zu stossen und zur Entwicklung der Synergien zwischen den Produktionen in Honduras und der DominikanischenRepublik betragen zu können.“

Oettinger Davidoff Group:

Neuer Leiter Global Production

Javier Plantada

20

Page 21: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PFEiFEN und CiGarrEN Journal

Im Smallest-is-Beautyful-Wettstreit reklamiert sie den Spitzenplatz für sich: die Flor de Selva Petits Cigars. Nicht größer als eine King-Size-Zigarette (siehe unser Bild) nimmt sie für sich in Anspruch, die weltweit kleinste handgerollte Zigarre zu sein, bekannt wegen ihres Charakters, der nicht zuletzt von der Verarbeitung ganzer Tabak-blätter herrührt, die der Zigarre in Zigarilloformat ein großes Geschmacks- volumen verleihen. Erhältlich sind die Flor de Selva Petits Cigars die in einem eleganten 10er Päckchen abschließbar mit Schleife und Knopf unser Bild) und in einem Zedernholzkistchen mit 20 Petits-Cigares.

BezugSQueLLe: House of Smoke

KlEiN, aBEr oHo

Small, smaller, Flor de Selva Petits Cigars...

21

Paltaufgasse 12-14, 1160 Wien, Tel: +43 (0)1 49102-0, Fax: +43 (0)1 49102-1247, E-Mail: [email protected], www.tobaccoland.at

TOBACCOLAND – NUMMER EINS IN SACHEN E-LOADING

Ihr Partner Nr. 1 – Gemeinsam einen Schritt voraus.

powered by

E-Loading-Produkte sind eines der zukunftssichersten Standbeine einer modernen Trafi k – und ein starker und bequemer Umsatzbringer. tobaccoland ist Pionier und treibende Kraft hinter dieser Entwicklung und bringt hier laufend neue Produkte und Partner in die Trafi ken. Und das bedeutet Frequenz, Umsatz und Erfolg.

E-Loading: tobaccoland mit größter ProduktpaletteZum vollen Erfolg beim Kunden wird E-Loading erst, wenn möglichst viele Produkte zur Auswahl stehen. Und genau dafür setzt sich tobaccoland ein. Wir bieten die ganze Bandbreite der E-Loading-Partner und -Produkte: Von Telefonwertkarten bis zu innovativen Online-Zahlungsmitteln.

Page 22: Trafikantenzeitung 04/12

trafi k a nten zeitung April/2012

PFEiFEN und CiGarrEN Journal

trifft es wohl am besten.Natürlich wurde nicht nur ge-raucht, sondern auch intensiv über Zigarren gefachsimpelt. Besonders Reinhold C. Widmayer vom Cigar Journal nutzte dieGelegenheit, die Ashton-Mann-schaft sowie den House-of- Smoke-Repräsentanten Robert Jellinek intensiv zu bestehenden und neuen Produkten zu befragen.Leider hatte die grassierende Grippe einigen Teilnehmern einen Strich durch die Rechnunggemacht: Nicht nur Meera Levin, sondern auch Rainer Gunz muss-ten das Bett hüten undverpassten den Event.So lag es bei Ludovic Faxel, erste Hinweise auf eine Neuheit aus dem Hause Ashton zu geben. Mehr als ein ungefährer Termin war ihm jedoch trotz vielfacher Versuche nicht zu entlocken: Im Herbst dieses Jahres sollten wir mehr wissen. Welchen Namen sie tragen wird? Dazu meinteder genüsslich lächelndeMarketingleiter nur „Lassen sie sich überraschen...“

Matthias HAUPTMANN

Nicaragua vor dem Abendessen? Und die süß-würzige und unerwartet leichte Maduro nach dem Dessert? Vielfach wurde das Auswahlprozedere verkürzt und einfach zur VSG gegriffen. Mit dem Aushängeschild von Ashton kann man schließlich nichts falsch machen: Mit ihrem würzigen Geschmack und dem reichen Aroma des Ecuador-Deckblattes ist die VSG eine feine Cigarre für jede Gelegenheit. Das Attribut „ausgewogen“

ashton

Genüsslicher Zigarrenabend Am 13. März 2012 hatten Ashton und House of Smoke ihre Zigarren-spezialisten als Dankeschön für die langjährige gute Zusammen-arbeit zum Heurigenschmaus nach Grinzing eingeladen. Neben Gründertochter Meera Levin – verantwortlich für den euro-päischen Vertrieb – hatten sich von Ashton-Seite auch der Ver-kaufsdirektor Chip Goldeen und Europa-Marketingleiter Ludovic Faxel angesagt. Eine selteneGelegenheit also, mit derFührungsmannschaft eines Ober-klasse-Produzenten ins persön-liche Gespräch zu kommen. Angesichts einer Auswahl von Maduro, VSG, Cabinet sowie Paradiso und La Aroma de Caribe hatte der Zigarren-Afi cionado die Qual der Wahl auf hohem Niveau. Die vollmundige Paradiso aus

Ludovic Faxel im Gespräch mit Maria Mohilla und dem slowakischen Großhändler Miroslav Bajtos (Bild links oben) – Chip Goldeen mit Reinhold C. Widmayer (Cigar Journal) – Ashton Zigarrenaus-

wahl (Bild Mitte)

Foto

s: H

aup

tman

n (

2), A

shto

n (

1)

Kuba-rauch-genuss zumleistbaren Preis

Die Partagas-Club-Shortfi ller sind nunmehr auch in einer Metall-Kappenschachtel zu 10 Stück erhältlich. Sowohl Einlage wie auch das Deck- und das Umblatt sind kubanischen Ursprungs. Verkaufspreis: 6,10 Euro.

Vertrieb: tobaccoland

Nish Patel:ausbalanciertesraucherlebnis Die Nish-Patel-Zigarren sind ab sofort in den FormatenCorona, Robusto und Toro erhätlich. Corona: 20 Stück pro Kiste zu je € 7,50 pro Stück; Robusto: 20 Stück pro Kiste zu je € 8,50 pro Stück; Toro: 20 Stück pro Kiste zu je € 9,50 pro Stück. Vertrieb: KP-Plattner

22

Page 23: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

iM BliCKPUNKtPErSPEKtiVEN

trafik a nten zeitung April/2012

Über zehn Jahre lang hat Robert Proctor am Buch-Ziegel „Golden Holocaust: Origins of

the cigarette catastrophe and the case for abolition” gear- beitet. (Auf Deutsch etwa: „Die Ursprünge der Zigaretten- katastrophe und ein Plädoyer für die Abschaffung”). Sein gerade auf Englisch erschienenes Sünden- register der Tabakindustrie ist umfangreich.

„Der Genozid an Europas Juden ist nicht mit den Opfern des Rauchens zu vergleichen...“

„Beim Lesen der 752 Sei-ten schwankt man zwischen Wut angesichts der kriminellen Energie der Tabak- manager und Fassungslosig-keit darüber, wie sich Politiker,

Golden Holocaust

„eine starke Rhetorik, die auf Provokation setzt...“

„Rabenschwarz und ellenlang: uS-Historiker Robert Proctor bringt das Sündenregister der tabak- industrie auf den jüngsten Stand“, kommentiert unter dem titel „Das tödlichste Ding der Welt“ die tages-zeitung „Der Standard“ die neu-erscheinung auf dem Buchmarkt: „golden Holocaust – Origins of the cigarette catastrophe and the case of abolition“ von Robert n. Proctor. und der Schweizer „Berner zeitung“ kommt diese Buchveröffentlichung gerade zur rechten zeit, wird doch bei den eidgenossen derzeit eine initiative gegen Passivrauchen diskutiert. Sie schreibt: „irreführung der Verbraucher, unterwanderung

von Politik und Wissenschaft, Profit vor Menschenleben: in „golden Holocaust” deckt der uS-Historiker Robert Proctor die perfiden Strategien der tabakindustrie auf. eigentlich auf den Punkt bringt es allerdings ein Kommentar zu diesem Bericht aus dem Leserkreis: „Mit diesem Buchtitel wird der Holocaust verharmlost, wird doch als Holocaust der Völkermord an mindestens 5,6 bis 6,3 Millionen Menschen bezeichnet, die das nationalsozialistische Deutschland als „Jude“ definierte. er gründete auf dem vom nS-Regime propa-gierten Antisemitismus, zielte auf die vollständige Vernichtung der europäischen Juden und wurde ab 1941 systematisch durchgeführt. Wer hingegen zigaretten raucht, der tut das schließlich freiwillig und auf eigene Rechnung. Dass Rauchen nicht gesund ist, weiß jedes Schulkind schon seit den 50er Jahren…”

Buchtitel:GoldenHolocaust

23

®

Kostenlose Info-Hotline0800-799733

Das Kassensystem für Tabak-Trafiken

Page 24: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PErSPEKtiVEN

Behörden, Universitäten, Medi- ziner, Juristen, Historiker und Hollywoodgrößen über Jahr-zehnte hinweg kaufen oder einlullen ließen. Oder beides”, schreiben „Der Standard” und die „Berner Zeitung” unsisono.Der Titel ist provokant: „Golden Holocaust”. Der renommierte Wissenschaftshistoriker an der Stanford University in Kalifor-nien ist sich der Problematik der Titelwahl wohl bewusst, wie er auf Anfrage klarstellt. Proctor, der sich mit seinen Büchern zur Rassenhygiene und zur Krebs-forschung im Nationalsozia-lismus einen Namen gemacht hat, dazu: „Ich weiss, dass der Genozid an Europas Juden nicht mit den Opfern des Rauchens zu vergleichen ist. Mit dem Begriff des Holocaust verwende ich eine

starke Rhetorik, die auch auf Provokation setzt.”Ist das nötig? Rauchfreie Zonen allerorten, deutliche Warnungen auf den Packungen, zurückge-hende Raucherzahlen in Europa und den USA – der Kampf ge-gen den blauen Dunst scheint doch gewonnen. „Scheint”, sagt Proctor, „denn die eigentliche Katastrophe stehe uns noch be-vor: Im 20.Jahrhundert starben «nur» etwa 100 Millionen Men-schen an den Folgen des Tabak-konsums (jeder zweite Raucher). Sind sie wirklich am Ziga- rettenrauch gestorben? Proctors Antwort: „Zu Beginn des 20.

Weniger Herzinfarkte durchRauchverbot in deutschen GaststättenDurch das Rauchverbot in Gaststätten hat sich in Deutschland die Zahl der Herzinfarkte laut einer Studie deutlich verringert. Seit Einführung der Nichtraucherschutzgesetze 2007 und 2008 seien die Klinikbehandlungen wegen eines Herzinfarktes um acht Prozent gesunken, wie eine kürzlich in Berlin veröffentlichte Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit zeigt. Die stationären Behand-lungen wegen einer Angina pectoris, einer Vorstufe des Herzin-farkts, gingen demnach um 13 Prozent zurück. Für die Untersuchung wurden über fünf Jahre hinweg Kranken-hausdaten von mehr als drei Millionen DAK-Versicherten aus-gewertet. Nach Angaben der Kasse handelt es sich um die erste Studie in Deutschland zu diesem Thema und auch um die bisher größte weltweite Untersuchung dieser Art.Bereits im Jahr nach der Einführung der Nichtraucherschutz- gesetze in den deutschen Bundesländern konnten allein bei der DAK-Gesundheit 1.880 Krankenhausbehandlungen verhindert und Kosten in Höhe von 7,7 Millionen Euro eingespart werden. Bundesweit sollen es 150 Millionen Euro sein.Der Vorsitzende der Krankenkasse, Herbert Rebscher, sieht al-lerdings noch Lücken und fordert ein einheitliches Rauchverbot. „Bayern kann hier mit seinem konsequenten Nichtraucherschutz als Blaupause für andere Bundesländer dienen.“

Nichts übertreiben –das Leben ist halt ein einziges RisikoJetzt ist es also wissenschaftlich erwiesen: Das Rauchverbot rettet Menschenleben und spart auch noch eine Menge Geld. 150 Milli-onen Euro genauer gesagt, welche die Krankenkassen ohne das Rauchverbot deutschlandweit für die Behandlung von Herzinfark-ten und Angina pectoris hätten ausgeben müssen. Die verhinder-ten Fälle von Lungenkrebs und anderer durch das Rauchen verur-sachten Leiden sind in der gerade veröffentlichten Untersuchung der Krankenkasse DAK noch gar nicht eingerechnet. Bayerns Finanzminister Markus Söder, der neulich in seiner Funk-tion als oberster Kapitän der 34 bayerischen Ausflugsdampfer das Rauchen an Deck verboten hat, kann sich also voll bestätigt fühlen. Unvergessen sein keinen Widerspruch duldender Befehl: „Die Seen müssen rauchfrei sein.“Der Freistaat hat bundesweit ohnehin schon das strengste Nicht-raucherschutzgesetz, doch nach dieser Untersuchung ist absehbar, dass bald über ein grundsätzliches Rauchverbot im Freien disku-tiert werden wird, zum Beispiel in Biergärten und Fußballstadien. Bei so viel Regelungswut bekommt man sogar als passionierter Nichtraucher und Nicht-Gaststätten-Besitzer Lust, sich eine Ziga-rette anzuzünden, oder eine echte kubanische Zigarre. Schließlich gilt in Bayern nach wie vor das – ungeschriebene – Gesetz „Leben und leben lassen“.Es ist ja richtig, dass Nichtraucher, vor allem Kinder, vor den wissenschaftlich nachgewiesenen, Gesundheitsschäden durch Passivrauchen, also dem Einatmen nikotinschwerer Luft in ge-schlossenen Räumen, geschützt werden müssen. Aber man kann es auch übertreiben. Erwachsene Menschen kann man nicht per Gesetz dazu zwingen, gesund zu leben. Wer das glaubt, müsste konsequenterweise auch das Trinken von Alkohol verbieten oder das Essen fett- und zuckerhaltiger Lebensmittel, deren gesund-heitsschädliche Wirkung wissenschaftlich ebenfalls erwiesen sind. Und was ist eigentlich mit dem Autofahren? Immerhin sind im vergangenen Jahr 3991 Menschen bei Unfällen allein in Deutsch-land gestorben. Trotzdem kommt keiner auf die Idee, Autos zu verbieten. Die meisten Unfälle passieren übrigens im Haushalt. Das Leben ist halt ein einziges Risiko.

Kommentar: Süddeutsche Zeitung

Robert Proctor: Autor von „Golden Holocaust“

Jahrhunderts gab es kaum doku- mentierte Fälle von Lungen- krebs, dann stieg die Kurve steil an – parallel zum erst dann mas-siv einsetzenden Zigarettenkon-sum. Derzeit geht die WHO jähr-lich von etwa 6 Millionen Toten aus, Tendenz steigend. Allein in China, dem grössten Wachs-tumsmarkt der Tabakindustrie mit noch schwacher Regulierung, werden im Laufe des 21.Jahrhun-derts vermutlich Hunderte Milli-onen Menschen vorzeitig sterben, weltweit bis zu einer Milliarde.” „Der Tabakindustrie ist es wieder einmal gelungen, sich unsichtbar zu machen“, sagt Proctor, der in seinem Buch gerne das Bild des verspiegel-ten Glases verwendet, hinter dem sich die Zigarettendreher verstecken. Sie sehen alles, aber agieren völlig geheim. „Golden Holocaust” erlaube nun den Blick dahinter.

nebel werfen und zweifel säen

Infolge eines gerichtlichen Ver-gleichs mit 46 US-Bundesstaaten im Jahr 1998 wurde die US- Tabakindustrie nicht nur zu im- mensen Schadenersatzforde-rungen in dreistelliger Milliar-denhöhe verurteilt, sondern auch dazu, ihre Unterlagen aus den zurückliegenden Prozessen of-fenzulegen.So entstand die Legacy Tobacco Documents Library, die derzeit 13 Millionen Dokumente ent-hält. Die Tabakkonzerne hätten darauf – so Proctor – mit der Strategie reagiert, das Archiv mit ihren Papieren zu fluten und so unbenützbar zumachen. Aller-dings hatten sie – so der „Golden Holocaust”-Autor – die Rech-nung ohne Internet und Volltext- suche (http://legacy.library.ucsf.edu)

24

Page 25: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PErSPEKtiVEN

gemacht. Insgesamt mehr als 70 Millionen Seiten übe Produktion, Werbung und Forschung der Tabakindustrie haben Proctor zahlreiche Nug-gets für seinen „Golden Holo-caust” geliefert. Als sich in den USA Anfang der Fünfzigerjahre ein wissen-schaftlicher Konsens herausbil-dete, dass Rauchen Lungenkrebs hervorruft, waren Philip Morris und andere Konzerne alarmiert. Und initiierten, so Proctor, die „ehrgeizigste und erfolgreichste Betrugskampagne der Moderne”. Sie gründeten das Council for Tobacco Research und investier-ten Hunderte Millionen Dollar, um die Gefahren des Rauchens zu untersuchen – vermeintlich.Denn kein Beleg war ihnen gut genug. Die Alibiforschung diente

laut Proctor einzig dem Zweck, Zeit zu schinden, um weiterhin möglichst viele Zigaretten ver-kaufen zu können. „Zweifel ist unser Produkt”, hiess es etwa 1969 in einem internen Memo von Brown & Williamson, einer amerikanischen Tabakgesell-schaft. Und bis in die 1990er-Jahre war für die Tabakindustrie die Gesundheitsgefährdung durch Rauchen nicht bewiesen, sondern „umstritten”, so Proctor, der den Tabakriesen unterstellt, sich Heerscharen von Medi- zinern und Chemikern, ja halbe Universitäten mit ihren Millionen dienstbar gemacht zu haben. Und als Nächstes seien die Histo- riker dran gewesen, die Hand aufzuhalten. Wurde doch ab den 80er-Jahren die Tabaklobby mit Schadensersatzklagen über-

Verlogenheit - aber wo? Doch eher auf der Kläger-SeiteIm kanadischen Montréal hat ein Prozess gegen drei große Tabak-konzerne begonnen, bei dem knapp zwei Millionen Raucher und Ex-Raucher umgerechnet rund 21 Milliarden Euro Schadenersatz forden. Der Anwalt Bruce Johnston warf den Konzernen zum Auftakt der Verhandlung vor dem Obersten Gericht von Québec „Verlogenheit”vor, indem sie bewusst „schädliche Produkte” ver-kauft und die Tabak verbundenen Risiken verharmlost hätten.Die beiden Sammelklagen, die zum bislang größten Zivilprozess der kanadischen Geschichte zusammengefasst wurden, richten sich gegen die drei größten Tabakproduzenten Kanadas: Imperial Tobacco, JTI-Macdonald und Rothmans Benson & Hedges. Zur ersten Sammelklage haben sich 90.000 an Krebs erkrankte Raucher und frühere Raucher aus der Provinz Québec zusammen-geschlossen, die jeweils umgerechnet 80.000 Euro Schadenersatz verlangen. In der zweiten Klage fordern 1,8 Millionen Raucher jeweils rund 8000 Euro Schadenersatz. Wegen Verfahrensstreitig- keiten hatte sich der Prozessbeginn 13 Jahre lang hingezogen.In seinem Eingangsplädoyer forderte Kläger-Anwalt Johnston die Richter zu einer Untersuchung auf, ob die Konzerne „eine Verschwörung” eingegangen seien, damit die Tabakkonsumenten nicht über die Gefahren informiert würden. Er beschuldigte die Konzerne, „einen Stall voll Wissenschaftler“ engagiert zu haben, damit diese Studien über die negativen Folgen des Tabakkonsums in Frage stellten. Ein weiterer Anwalt der Kläger, André Lespé-rance, warf den Konzernen vor, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Gesundheitsgefahren durch Tabakkonsum zurückgehal-ten oder sogar zerstört zu haben.Die Verteidigung zeigte sich von den Vorwürfen unbeeindruckt. Die Anklage habe keinerlei Bewei-se, sagte Deborah Glendinning, Anwältin von Imperial Tobacco. „Rauchen ist eine freiwillige Sache, die Leute aus verschiedenen Gründen tun, und sie müssen selbst die Verant-wortung dafür übernehmen.” Chris Koddermann von Rothmans Benson & Hedges erklärte: „Die Folgen des Rauchens sind seit Jahrzehnten bekannt.”Cécilia Létourneau, eine der Klägerinnen und Sprecherin der Opfer des Tabakkonsums, ließ solche Aus- sagen nicht gelten. „Als ich anfing zu rauchen, spielte Fern-sehwerbung noch eine große Rolle”, sagte sie am Rande des Prozesses: „Und da sah man strahlende Frauen rauchen – es bedeutete, modern zu sein, eine selbstbewusste Frau zu sein.” Sie sei von einer Industrie gesteuert gewesen, die sie zu dem Produkt verführt habe. „Ich rauche bis heute”, sagte Létourneau. Sie hoffe, dass das Gericht anerkenne, „dass Nikotin eine Abhängigkeit schafft, die zum Tod führen kann”.

Neue EU-Warnhinweise für Zigarettenschachteln Die EU-Kommission hat 14 neue Warnhinweise für Zigaretten-schachteln beschlossen. Zukünftig werden Raucher auch vor dem Risiko des Erblindens gewarnt. Raucher sollen künftig mit der Warnung vor noch weiteren Krankheiten und Risiken als bisher vom Tabakkonsum abgehalten werden. 14 neue Warnhinweise für Zigarettenschachteln und andere Tabakerzeugnisse sind in Brüssel beschlossen worden, wie die EU-Kommission mitteilte.So wird in Zukunft auch vor einem höheren Risiko für Erblinden durch Rauchen gewarnt, vor Mund- und Halskrebs sowie vor Zahnschäden. Auch dass Kinder von Rauchern selbst eher Rau-cher werden, kann demnächst auf der Zigarettenpackung stehen. Die EU-Länder haben zwei Jahre, um die neuen Hinweise einzu-führen.Die 14 Hinweise wurden unter anderem durch Tests mit bestimmten Bevölkerungsgruppen als die wirksamsten ermittelt, teilte die Kommission mit. Generell sei es nötig, dass die Warn-Strategie von Zeit zu Zeit überarbeitet werde, um effektiv zu bleiben.

Robert Proctor: „Die Zigarettendreher verstecken sich gerne hinter einem verspiegelten Glas...

...und es gelingt ihnen mit Erfolg immer wieder, sich dahinter unsichtbar zu machen und geheim zu agieren...“

25

Page 26: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PErSPEKtiVEN

zogen. Die entscheidende Frage bei den Prozessen war, ab wann be-kannt sei, dass Rauchen gesund- heitsschädlich ist. Die Verteidi- gung – so Proctor – verfolgte eine dreiste Doppelstratgie. Einerseits: Otto Normalraucher müsse klar gewesen sei, welches Risiko er eingegangen sei. Er dürfe sich jetzt nicht beschweren, dass er an Lungenkrebs sterbe.Andererseits: Der Industrie sei kein Vorwurf zu machen, sie habe ja geforscht, aber leider kei-nen stichhaltigen Beweis liefern können. Gutachten von Histo-rikern sollten dies belegen. Nur seien diese von Auslassungen und Verzerrungen gekennzeich-net, so Proctor. Denn wieder galt es: Nebel werfen und Zweifel säen.

Wissenschafler, Historiker und die Filmindustrie im Dienste der tabaklobby

Proctor scheut sich nicht, seine Kollegen an den Pranger zu stel-len: Er listet 48 Historiker auf, die häufig anonym als Experten für die Tabakindustrie arbeiteten und dafür nicht selten Honorare in Millionenhöhe erhielten.

Aber auch die lange Liste der Schauspieler und Studios, die mittels Product-Placement Wer-bung für Zigaretten machten, liest sich fast wie ein Who-is-who der Kinogeschichte. So soll – um einen von vielen zu zi- tieren – Sylvester Stallone dafür, dass er in fünf „Rocky”-Filmen Zigaretten von Brown & Wil-liamson paffte 500.000 Dollar kassiert haben. Die qualmenden Kinohelden – wie, um ein aktu-elles Beispiel zu zitieren, Sigour-ney Weaver in „Avatar” – sollen „Starters” animieren, wie die Marketingleute von Big Tobacco sagen, so Proctor: „Die Tabakin-dustrie versucht gezielt Jugend- liche zum Rauchen zu animie-ren. Je früher sie abhängig wer-den, desto besser, so das perfide Kalkül.”Sechs Billionen Zigaretten wer-den jährlich hergestellt und ge-raucht. In einer Zahl mit Nullen: 6.000.000.000.000. Proctor ver-sucht anhand „bis dato geheimer Unterlagen mit erschreckenden Details” aufzuzeigen, wie die Tabakindustrie an den Glimm-stängeln herumfeilt: von dem Geruch und der Brennbarkeit des Tabaks über die Farbe des Papiers – am besten Elfenbein-weiss – bis hin zur Konsistenz

der Asche. „In früheren Jahren waren Arsen, Blei und Asbest drin, Pflanzenschutzmittel und weitere Karzinogene sind es bis heute. Und Polonium 210 – ja, Radioaktivität wird auch inha-liert. Der Nikotingehalt wird bewusst und präzise hoch ge-halten, damit die Nutzer abhän-gig werden. Filterzigaretten und «Light»-Marken machen Ziga-retten keineswegs gesünder – ein weiteres Täuschungsmanöver.”

Die zigarette: „das tödlichste Ding, das die Menschen je erfunden haben...“

Wie Robert Proctor im Gespräch berichtet, wird er schon seit Jah-ren gleichsam überwacht. Die Anwälte der Tabakindustrie sen-den etwa Undercover-Abgesand-te zu seinen Vorträgen. Schon über vierzigmal wurde er von den Verteidigern der Konzerne vorgeladen und jeweils acht Stunden lang einvernommen. „Das sind regelrechte Verhöre”, sagt Proctor über diese Form der Beweisaufnahme. Er muss diese über sich ergehen lassen, weil er in den Prozessen als Experte für die Anklage aussagt. Lange vor der Veröffentlichung des Buches forderte die Tabakindustrie mit

Mehr als 70 Millionen Internet-Seiten der Legacy Tobacco Documents Library, die derzeit 13 Millionen Dokumente über Produktion, Werbung und Forschung der Tabakindustrie be-inhaltet, haben dem Buchautor Proctor zahlreiche Nuggets

für seinen „Golden Holocaust” geliefert.

dem Hinweis darauf die Heraus-gabe des Manuskripts, es sei ein „Beweismittel”. Proctor wusste dies zu verhindern, indem er sich als Journalist deklarierte – und journalistische Recherchen seien nun einmal rechtlich bes-ser geschützt als historische.„In «Golden Holocaust» spricht ein Mann mit einer Mission, aber Proctor tut es ohne Schaum vor dem Mund. Die Polemik ist wohldosiert, das Moralin gut verträglich. Das Buch liest sich blendend, glänzt mit Aperçus und Witz. Historische Forschung und politisches Programm müs-sen sich nicht ausschliessen. Proctor unterbreitet am Ende konkrete Vorschläge zur Reduk-tion des Tabakkonsums. Und er ist, der Leser wundert sich ein wenig, tatsächlich optimistisch, dass die Menschen langfristig das Rauchen aufgeben werden. Damit sie das für Proctor töd-lichste Ding, das sie je erfunden haben, nicht mehr zwischen die Lippen stecken: die Zigarette”, sind sich „Der Standard” und die „Berner Zeitung” einig.

Das Buch: Robert Proctor: „Golden Holocaust: Origins of the cigarette catastrophe and the case for abolition“.

Ca. 40 US-$, 752 S. University of California Press, Berkeley 2012.

Auf www.amazon.de kann man in einigen ausgewählten Kapiteln des Buches „Golden Holocaust“ blättern.

26

Page 27: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

arGUMENtE/MEiNUNGEN/MEldUNGEN

KoMMENtar

Hütchen-Wechsel-SpielViele länger tätige Trafikanten trauern der Zeit vor 1995 nach, da sie für das Auffüllen ihrer Tabakwarenregale mit einer einzigen Bestellung und der Bearbeitung einer einzigen Rechnungslegung das Auslangen fanden. Diese Übersichtlichkeit ist durch heute 10 Anbieter allein im Tabakwaren-Bereich verloren gegangen. Und mit 1. 1. 2013 kommt nun ein weiterer Großhändler hinzu. Nicht zuletzt auch eine Folgewirkung des Umstands, dass die Zigaretten selbst unter Glimmstängelkonsumenten aufgrund der ständig fortschreitenden Einengung der Smoking- Freiräume sowie des ständigenmedialen Nix-Rauchen-Getrommels keine Selbstläufer mehr sind. Das hat den Marktanteilskampf um jede verkaufte Packung voll entbrennen lassen. Die Zeiten, da sich in der einen Kalenderwoche der tob- Außendienst den JTI-Hut aufsetzte, um Camel, Winston, Memphis, Smart & Co wirkungsvoll ins Blickfeld der Kon-sumenten zu rücken, und in der nächst folgenden – dies-mal im Sold von Philip Morris – das Gleiche mit Marlboro, L&M, Chesterfield & Co tat, sind nun einmal vorbei. Als erster hat sich British American Tobacco aus diesem Hüt-chen-Wechsel-Spiel ausgeklinkt – und zwar mit eigenem Außendienst samt Logistikauslagerung. Alsbald folgte Imperial Tobacco mit einer Österreich-Stützpunktgründung für die Marketingaktivitäten und der Reduzierung von tobaccoland auf einen Bestellsystem-/Rechnungswesen- und Auslieferungspartner. Diese Marktneuaufstellung

und Agendenneuordnung schärfte 2009 das Interesse der Branche für die Verhandlungen über einen neuen Dreijah-resvertrag mit Philip Morris, wobei für zusätzliche Spannung zwei Störfeuer sorgten. Ein vom Bundesgre-mium und der Wohlfahrt der Tabaktrafikanten inszeniertes Brimborium rund um den zeitgleichen Führungswechsel an der tob-Spitze und die Begleitmusik, welche die JTI-Mutter beisteuerte: die Entscheidung über einen generel-len tobaccoland-Rückzug von der Product-Promotion für Zigaretten. So wurde schließlich nur noch eine Logstik-partnerschaft besiegelt. Diese betraf aber nicht nur die seit 1963 bestehende Zusammenarbeit von Philip Morris zunächst mit der Austria-Tabak-Vertriebsschiene und seit 1995 mit tobaccoland, sondern auch das Zusammenleben von der JTI-Mutter und ihrer tobaccoland-Tochter selbst. So besorgt seit 2010 auch JTI/Austria Tabak die Verkaufs-förderungsaktivitäten für ihr Markenportfolio mit einem ei-genen Außendienst, der sich im wesentlichen aus den bei tobaccoland durch die verordnete Beschränkung auf den Logistikbereich frei gewordenen Mitarbeiter rekrutiert.Für das Merchandising der Philip-Morris-Produkte in den rot-weiß-roten Trafiken wurde zeitgleich das On Market Service aktiv, das auf seiner Internetseite neben Philip Morris International und einigen Werbeagenturen die Wohlfahrtseinrichtung der Tabaktrafikanten als Partner ausweist. Was wegen der Führungscrew-Personalunion dieser seit 1920 bestehenden Trafikanten-Serviceorgani-sation einerseits und dem Bundesgremium andererseits, dessen Neutralitätsbalance gegenüber allen Anbietern in ein schiefes Licht rückt und das Hütchen-Wechselspiel fröhliche Urständ feiern lässt.

PEtEr HaUEr

Ich bin Inhaber einer „reinen“ Lottokollektur. In unmittelbarer Nähe befinden sich zwei Trafiken. 98 Prozent aller Kunden assoziieren mit Lotto eine Trafik und so habe ich täglich bis zu 100 Anfragen von Kunden bezüglich Zigaretten. Ich würde gerne – wie zum Beispiel eine Gaststätte – 5 bis 10 ausgewählte Sorten Zigaretten mit dem entsprechenden Aufschlag verkaufen. Eine der beiden Trafiken würde mir diese Ware zum festgelegten Preis verkaufen.Nun kenne ich die restriktiven Festlegungen hinsichtlich Tabak-verkauf in Österreich. Sehen Sie dennoch eine Möglichkeit, mir hier weiter zu helfen, es geht ja hauptsächlich um Kundenservice und Kundenzufriedenheit. Der Aufschlag von 10 – 20 Prozent auf den Endverbraucherpreis machen mich nicht wirklich reich und ein massiver Umsatzeinbruch wäre bei den Trafiken auch nicht zu befürchten.Mag. Uwe Schlieckau.Lottokollektur1150 Wien

Das von Ihnen angedachte Geschäftsmodell fällt unter den § 40 TabMG 1996, in dem der Verkauf von Tabakwaren durch Gastronomiebetriebe geregelt ist. Hierzu gibt es ausführliche Bestimmungen, die insbesondere den erforderlichen gastro-nomischen Charakter des Betriebs betreffen. Wir würden Ihnen dazu empfehlen, sich mit dem stellvertretenden Leiter der Monopolverwaltung, Herrn Dr. Ernst Koreska, Tel: 3190030-22, ins Einvernehmen zu setzen. Man wird Sie dann gerne beraten und über die Möglichkeiten und Erfordernisse informieren.Dipl.-Ing. Tina ReisenbichlerMVG-Geschäftsführerin1090 Wien

ProBlEME? – Wir ZEiGEN WEGE ZUr lÖSUNG aUF

SCHWEIZ: Auf elektro-nischen Zigaretten wird in der Schweiz seit April keine Tabaksteuer mehr erhoben. Von der Steuer befreit sind auch sämtliche beim Schweizerischen Heil- mittelinstitut Swissmedic registrierten Rauchent- wöhnungsprodukte.

USA: Da trotz aller gesetz-lichen Regelungen zum Rauchverbot in öffentli-chen Einrichtungen oder geschlossenen Räumen die Zahl der Raucher in den USA seit Jahren nicht mehr zurückgeht, sollen die US-Bürger mit drastischen Werbespots zum Nicht- rauchen animiert werden. Die Anti-Tabak-Kampagne, die sich die Regierung 54 Millionen Dollar (etwa 40 Mil. €) kosten lässt. zeigt unter anderem einen jungen Mann mit amputierten Beinen, eine krebskranke Frau und einen Mann mit Luftröhrenschnitt.

aUSlaNdSMEldUNGEN

27

���� � ����� �����

����������� ������

�� ��������-������������ »����. ����� ���� � ����� »������������������. ������������ � �������� »����. � ��� ����� »�������� � �������

€ 99,–*

mtl.

BEST-

PREIS!

* ... Details auf www.etron.at/tabak-trafi k

5JahreVorOrt Garanti e

auf alle HP-Geräte!

Page 28: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PErSPEKtiVEN

Obwohl 74 Prozent der vom renommierten Markt-, Meinungs- und Mediaforschunginstituts market befragten Gäste und Gastronomen mit den geltenden Regeln und Maßnahmen zum Nichtraucherschutz Zufriedenheit

signalisieren, wird das Gesetz medial immer wieder als gescheitert gegeißelt. Weil es ein Wirrwarr sei, mit dem weder Wirte, Raucher noch Nichtraucher zufrieden sein können“, so Robert Rockenbauer, der Verbandsleiter der Österreichischen Schutzgemeinschaft für Nichtraucher, der den Wirten vorwirft, dass das Gesetz von diesen weitestgehend ignoriert werde, weil der Hauptraum in Mehrraum-lokalen noch immer vielfach die Raucherzone sei und die die Türen – soweit überhaupt vorhanden – zwischen diesem und dem Nicht-raucherbereich fast immer offen stehen.

„Von nichtraucherschutz kann keine Rede sein“,......ärgert sich Rockenbauer, der als ersten Schritt fordert, dass der Gesetzgeber den Wirten genau vorschreiben sollte, wie ein Raucherraum auszusehen haben soll – „nämlich „mit Unter-druck, automatischen Türschließern und eigenen Belüftungs- systemen“. Der zweite Schritt in Richtung einer „gerechten Lö-sung“ wäre ein totales Rauchverbot für alle Lokale. „Dieser kon-sequente Nichtraucherschutz könnte leichter kontrolliert werden, und zwar durch die Polizei, die eine Zuwiderhandlung sofort mit einem Bußgeld – wie beim Falschparken – ahnden soll“, fordert Ro-ckenbauer, der auch dafür eintritt, dass die Kontrolle der Staat über-nehmen müsse, anstatt sie „wie bisher” der Bevölkerung aufzubürden.

Nichtraucherschützer fordern

Polizei-Strafmandatefür Rauchsünder!

Strafmandate nicht nur für Parksünder,...

VeRWALtungSgeRiCHtSHOF: zl. 2011/11/0035 Rauchverbot im gastraum kann nicht durch eine besondere Lüftungsanlage umgangen werden

Eine Wirtin wurde wegen Übertretung des Tabakgesetzes be-straft (€ 800,-), weil vier Gäste im Hauptraum des aus zumindest zwei Räumen bestehenden Gastbetriebes Zigaret-ten geraucht haben.Die Wirtin wehrte sich gegen die Bestrafung mit dem Argument, dass sie durch eine installierte Lüftungsanlage den Nichtrauchern einen besseren Schutz gewähren könne, als dies durch eine bauliche Abtrennung des Nichtraucherbe-reiches vom Raucherbereich möglich sei. Die Lüftungs- anlage garantiere im Raucherbereich des Hauptraumes einen ständigen Unterdruck, sodass eine Luftströmung in den Überdruckbereich (Nichtraucherbereich des Hauptraumes) gänzlich ausgeschlossen sei. Eine bauliche Abtrennung des Nichtraucherbereiches vom Raucherbereich sei gesetzlich nicht zwingend, vielmehr könne der Nichtraucherschutz auch durch andere Maßnahmen, wie eben durch eine effektive Lüftungs-anlage, sicher gestellt werden. Das Gesetz verlangt allerdings (§ 13a Abs. 2 zweiter Satz Tabakgesetz) nicht nur, dass der Tabakrauch nicht in die mit Rauchverbot belegten Räumlichkeiten dringt, sondern zusätz-lich, dass (u.a.) der für die Verabreichung von Speisen oder Getränken vorgesehene Hauptraum vom Rauchverbot umfasst sein muss. Damit hat der Gesetzgeber unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass bei Gastgewerbebetrieben mit mehr als einem Gastraum der (gesamte) Hauptraum dem Rauchverbot unterliegt, das Rauchen daher grundsätzlich nur in den anderen (Neben)Gasträumen gestattet werden darf. Der Hauptraum einer Gastgewerbebetriebsanlage unterliegt jeden-falls dem Rauchverbot, woran auch eine effektive Lüftungsan-lage nichts ändern kann.Die Beschwerde der Wirtin an den Verwaltungsgerichtshof blieb daher erfolglos, es bleibt bei der verhängten Strafe.

VeRWALtungSgeRiCHtSHOF zl. 2011/11/0032 Rauchverbot im Hauptraum eines gastbetriebes

Ein Gastwirt wurde bestraft, weil im Hauptraum seines aus zwei Räumen bestehenden Betriebes kein Rauchverbot bestand und tatsächlich geraucht wurde. Der Gastbetrieb wird wie folgt beschrieben:In den zwei Räumen werden Speisen oder Getränke an Gäste verabreicht. Der vordere, 40 Quadratmeter große Gastraum ist als jener Raum bezeichnet, in dem das Rauchen gestattet ist; der dahinter gelegene 30 Quadratmeter große Gastraum ist mit Rauchverbot belegt. Im vorderen, größeren Gastraum

28

Page 29: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

PErSPEKtiVEN

Bei ihrem vorerst erfolgreichen Kesseltreiben gegen die mehrheit-lich private WESTbahn mit ihrem Raucherbereich wissen sich die Rauchersheriffs in guter Gesellschaft der Österreichischen Bundes- bahnen, die im übrigen im Vorfeld einer strengeren Nicht- raucherschutz-Gesetzgebung für Fernreisezüge die Möglichkeit des Ankuppelns eines Rauchersalonwagens überlegt, schlussendlich aber verworfen haben. Wobei Reisebranche-Insider zu wissen glauben, dass den ÖBB ebenso wie den Fluggesellschaften die EU-Be- strebungen für eine Verschärfung der Rauchverbote weniger aus gesundheitspolitischen als aus rein wirtschaftlichen Überlegungen

(„Raucherbereich“) befindet sich die Eingangstüre, die Schank, eine Kühlvitrine für Speisen und die Espressomaschinen; auch die Toilettenanlagen sind nur vom vorderen Gastraum zu erreichen. Außerdem verfügt der vordere Gastraum über große Glasfenster zur Gasse und wird daher mit natürlichem Licht versorgt. Dem gegenüber verfügt der hintere Gastraum („Nichtraucherbereich“) bloß über ein undurchsichtiges Fenster in den dahinterliegenden Gang, eine mit Vorhang verhängte Notausgangstüre sowie zwei Oberlichtfenster.Aufgrund der gegen die Bestrafung erhobenen Beschwerde hatte sich der Verwaltungsgerichtshof insbesondere mit der Frage zu beschäftigen, was unter einem „Hauptraum“ zu verstehen ist.Grundsätzlich (§ 13a Abs. 1 Tabakgesetz) gilt Rauchverbot in den der Verabreichung von Speisen oder Getränken an Gäste dienenden Räumen; die Ausnahme ist im Abs. 2 formuliert:„Als Ausnahme vom Verbot des Abs. 1 können in Betrieben, die über mehr als eine für die Verabreichung von Speisen oder Getränken an Gäste geeignete Räumlichkeit verfügen, Räume bezeichnet werden, in denen das Rauchen gestattet ist, wenn gewährleistet ist, dass der Tabakrauch nicht in die mit Rauchverbot belegten Räumlichkeiten dringt und das Rauch-verbot dadurch nicht umgangen wird. Es muss jedoch der für die Verabreichung von Speisen oder Getränken vorgesehene Hauptraum vom Rauchverbot umfasst sein, und es darf nicht mehr als die Hälfte der für die Verabreichung von Speisen oder Getränken vorgesehenen Verabreichungsplätze in Räumen gelegen sein, in denen das Rauchen gestattet wird.“Nach den Gesetzesmaterialen ist die Frage, welcher Raum eines Gastgewerbebetriebes als „Hauptraum“ anzusehen ist, nach den konkreten Verhältnissen vor Ort – die Erläuterungen nennen insbesondere die Flächengröße, die Lage, die Aus- stattung und die Zugänglichkeit des zu beurteilenden Raumes und den Schwerpunkt der gastronomischen Tätigkeit im Rah-men einer Gesamtbetrachtung – zu beurteilen. Insbesondere diese Kriterien sind daher maßgebend für die Beurteilung, welcher der beiden Gasträume des Beschwerdeführers als Hauptraum anzusehen und demnach vom Rauchverbot erfasst ist. Im vorliegenden Fall ist davon auszugehen, dass der vordere Gastraum flächenmäßig größer, durch den Eingangsbereich leichter zugänglich und durch die gassenseitigen Fenster durch die Tageslicht einfällt gästefreundlicher situiert ist. Hingegen lässt sich ein „Schwerpunkt der gastronomischen Tätigkeit“ nicht einem der beiden Räume zuordnen, wenn der größere Raum über 26 Verabreichungsplätze, der kleinere über 27 Verabreichungsplätze verfügt.Jedenfalls führt die geforderte Gesamtbetrachtung dazu, dass im Einklang mit den Behörden der vordere Gastraum als Hauptraum des Betriebes anzusehen ist; diesen Raum hätte der Wirt als Nichtraucherbereich festlegen müssen

– der Waggonreinigung, beziehungsweise der Klimaanlagenfilter- wechsel in weit größeren Zeitabständen – sehr gelegen gekommen sind. Zudem kam Stefan Wehinger, heute Geschäftsführer der WESTbahn, in Argumentationsnotstand, hatte er sich doch vor fünf Jahren – da-mals als Vorstandsdirektor der ÖBB Personenverkehr AG – „im Sinne eines verbesserten Komforts für die nicht rauchenden Passagiere und einem gesamteuropäischen Trend folgend” für das totale Rauchver-bot in den Zügen der ÖBB stark gemacht. Den Spagat für seinen Gesinnungswandel hofft er mit dem Hinweis darauf zu schaffen, dass er als ehemaliger Raucher wisse, wie schwer es für die den Glimmstängeln zugetanen Bahnnutzer sei, von diesen über längere Zeit abzulassen

Plädoyer für die Wahlfreiheit des (Fahr)gastesDerzeit ist die WESTbahn raucherfrei unterwegs, wie die Öster- reichische Trafikantenzeitung” in ihrer Februar-Ausgabe berichtete. Sie sei allerdings gewillt, diese Streitfrage bis zur letzten Instanz aus-zufechten, habe sie doch die Vorgaben des Tabakgesetzes für Aus-nahmegenehmigungen nach Punkt und Beistrich umgesetzt und sei daher überzeugt, vor einem Gericht Recht zu bekommen.„Uns tut die nun getroffene Maßnahme besonders leid, weil nicht nur die Raucher unsere Einrichtung begeistert aufgenommen haben. Auch die bei weitem überwiegende Zahl der Nichtraucher hat uns dazu gratuliert, denn außerhalb der Raucherlounge ist kein Zigaretten- rauch zu riechen und endlich wird nicht mehr auf dem Zug-WC illegal geraucht“, so WESTbahn-Geschäftsführer Wehinger.Bloß eine kampagnisierende Nichtraucher-Taliban-Stimmungs-mache bei gleichzeitig geglücktem Interessensausgleich zwischen Rauchern und Nichtrauchern ortet auch Josef Bitzinger, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskam-mer Wien: „Es ist nicht unsere Aufgabe, unsere Gäste zu erziehen. Schließlich schreiben wir unseren Gästen auch nicht vor, was sie essen sollen. Denn bei uns herrscht Wahlfreiheit: Jeder Gastronom kann wählen, welcher Lokaltyp er sein möchte. Und jeder Gast kann wählen, welches Lokal er besuchen möchte. Eine Wahlfreiheit, die der Tourismus- und Freizeitwirtschaft besonders wichtig ist, weil in unseren Betrieben das Wohl des Gastes im Vordergrund steht.”

...sondern auch für Rauchsünder in der Gastronomie

29

Page 30: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

aUSBildUNG

Werdegang zum unternehmer

trafikakademieF

inanzkrise, Nichtraucher-Kampagnen, sinkende Handels-spannen und die Unsicherheit über die baldige neue EU- Tabakrichtlinie – „Trafikant“ ist heute ein recht komplexes Be-rufsbild, das weit über den Zigarettenverschleiß hinaus geht.

Nicht nur, dass eine Vielzahl von Gesetzen beachtet werden will, die vom Monopolgesetz bis zum Jugendschutz reichen. In Bereichen wie Einkauf, Personal, Finanzplanung oder Steuern fordert eine Trafik heute einen echten Unternehmer. Deshalb wurde 2010 in Niederösterreich die Trafikakademie für an-gehende Trafikanten als Pilotprojekt ins Leben gerufen. Nun wurde das mittlerweile bundesweite System vollständig überarbeitet: Zu der bisherigen reinen Theorieschulung gesellt sich ab April 2012 ein Praxisteil, der in Ausbildungstrafiken zu absolvieren ist. Am 8. März in Salzburg sowie am 22. März 2012 im Casion Baden präsentierte die Wohlfahrtseinrichtung der Tabaktrafikanten Österreichs den zukünf-tigen Ausbildungstrafikanten das neue Konzept.

Stufenweise zur trafikEine deutliche Änderung gibt es vorweg im Verfahren, mit dem ein Trafikwerber zum Trafikanten wird. Hier ist nun allen weiteren Schrit-ten ein persönliches Gespräch bei der Monopolverwaltung vorge-schaltet. MVG-Chefin Dipl.-Ing. Tina Reisenbichler sieht diese Aus-lese als notwendig an: „Im Gespräch lässt sich rasch abschätzen, ob der Interessent die persönlichen Voraussetzungen für die erfolgreiche Führung einer Tabaktrafik mitbringt. Dazu gehört beispielsweise ein mathematisches Verständnis sowie eine grundsätzliche unter- nehmerische Einstellung. Mindestens ebenso wichtig ist mir aber eine vernünftige Beherrschung der deutschen Sprache: Wer zum Termin bei mir sein Schulkind als Dolmetscher mitbringen muss ist definitiv ungeeignet.“Ist diese Vorauslese-Hürde bei der MVG erfolgreich genommen, erhält der Trafikwerber Zugang zur Trafikakademie. Hier wurden einerseits die Inhalte neu aufbereitet, gleichzeitig aber auch die Skrip-ten und Lernbehelfe in ihrer Qualität deutlich verbessert, wie WE und MVG einstimmig betonen.Neu ist nun ein Praxisteil in Ausbildungstrafiken. In der ersten Tranche ab April 2012 sind drei Tage vorgesehen, in denen das Gelernte in der Praxis überprüft und gleichzeitig dem Werber Ein-blick in den fordernden Alltag eines Trafikanten gegeben wird. Ab Juli 2012 sind fünf Tage in zwei unterschiedlichen Tabaktrafiken geplant – einmal drei, einmal zwei Tage lang. Dies soll dem Trafik- werber Einblicke in verschiedene Unternehmen mit unterschied-

lichen Sortimenten, Systemen und Herangehensweisen vermit-teln. Im Anschluss an die Praxistage informieren die Ausbildungs- trafikanten die Akademie über ihre persönlichen Eindrücke des An- wärters.Nach dem Absolvieren von Theorie- und Praxisausbildung kann der Trafikwerber zur Prüfung antreten. Dafür wurde ein Katalog von 270 multiple choice Fragen erarbeitet, aus dem rund 70 Fragen pro Kan-didat vorgelegt werden. Ab einer Quote von 51 Prozent richtiger Ant-worten gilt die Prüfung als bestanden. „Also keine Sorge, das ist keine Matura.“, wie Bundesobmann Trinkl dazu im Hinblick auf Über- nehmer nach § 31 meint. Die Entscheidung über die Zuteilung einer Tabaktrafik liegt wie bisher bei der Kommission aus Zollamt, Mono-polverwaltung, Bundessozialamt, Wirtschaftskammer und Kriegsop-ferverband. Diese verfügt aber durch das Eingangsgespräch bei der MVG sowie die Rückmeldungen der Ausbildungstrafikanten nun über eine deutlich verbesserte Entscheidungsgrundlage.

SchulungsinhalteIm Bereich der Warenwirtschaft spannt sich der Themenbogen von der Artikelanlage über korrekte Steuersätze, den Datenübertrag von und zur Kassa, Auswertungen und Inventur bis zum Automaten. Be-stellwesen und Betriebsführung, Glückspiel, EH2000 sowie Trafik-plus sind die weiteren Inhalte.Mindestens ebenso wichtig wie das nüchtern Fachliche ist aber auch die Weitergabe von individuellen Erfahrungswerten. Fragen wie „Welche Produkte in welcher Menge kaufe ich von Raucherzubehör oder Saisonware ein? Wie gehe ich mit Lagerartikeln um, die noch

BGO Komm.Rat Trinkl – MVG-GF Dipl.Ing. Reisenbichler: „Einblicke in fremde Unternehmen erweitern den

Horizont...“

30

Page 31: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

aUSBildUNG

Schilling-Preise tragen? Wie gestalte ich die Dienstplanung meiner Angestellten?“ können dem zukünftigen Trafikanten einen teuren Lernprozess verkürzen und Anhaltspunkte vermitteln, wie er es spä-ter selbst machen könnte.Genauso spielen aber auch zwischenmenschliche Erfahrungen eine Rolle. Niemand wird als Trafikant geboren, weshalb die Umstellung von zwei getrennten Angestelltenverhältnissen auf die tägliche Zu-sammenarbeit im eigenen Geschäft auch stabilen (Ehe-)Paaren oft Probleme bereiten kann. Ein weiteres Thema ist die Vorbildwirkung des Trafikanten als Chef: Wer selbst kettenrauchend hinter dem Tresen steht und seinen Kunden wortlos die Ware über die Budel schiebt wird dieses Verhalten bald auch bei seinen Mitarbeitern beobachten können. Viele dieser Aspekte werden für den Trafik- werber völlig neu sein.

WiderständeBesonders aus der Gruppe der § 31-Nachfolger ist im Vorfeld häufig Murren über die verpflichtende Praxis in fremden Geschäften zu hö-ren. „Ich bin in der Trafik meiner Eltern aufgewachsen und arbeite seit Jahren mit. Kann man mir nicht die Mitarbeit im elterlichen Geschäft anrechnen und den Praxisteil wegfallen lassen?“ So lautet der Grund-tenor zahlreicher Gespräche, die Frau Dipl.-Ing. Reisenbichler täglich führen muss. Sie selbst meint dazu: „Gerade bei Geschäftsübernahmen ist es sinnvoll, seinen Horizont zu erweitern. Oft möchten die Nachfol-ger später selbst alles anders machen. Sieht man dann, dass auch ande-re Berufskollegen auf eine bestimmte Art an Dinge herangehen, so re- lativiert sich Vieles. Nach der Praxis bekomme ich oft zu hören, wie gut der Einblick in eine fremde Tabaktrafik getan hat.“ Bundesob-mann Trinkl erzählt gar von ersten Anfragen langjähriger Trafi-kanten, die nach Schnuppermöglichkeiten bei Kollegen fragen.

Aufwand & nutzenDie Arbeitszeit der Trafikwerber während der Praxistage ist mit mindestens acht Stunden pro Tag definiert. Dies ist auch jene Zeit, die dem Ausbildungstrafikanten maximal abgegolten wird. Die Aufwandsentschädigung für den Trafikanten liegt bei EUR 15,- pro

Stunde – für drei Tage ergeben sich somit EUR 360,- und für zwei Tage EUR 240,-.Der Praktikant muss dabei nicht von seinem Ausbildner angemeldet oder bezahlt werden. Natürlich können beide Seiten längere Arbeits-zeiten vereinbaren, wenn es der Umfang des Stoffes oder – im Ideal-fall – das hohe Interesse des Werbers erfordern.Grundsätzlich empfiehlt die Trafikakademie, die Praktikanten in ver-schiedenen Schichten arbeiten zu lassen: So kann die morgendliche Übernahme der Zeitschriften ebenso wie das Befüllen des Automaten oder die abendliche Abrechnung der Kassa durchgeführt werden. Ein wichtiges Grundprinzip lautet aber: gemeinsam. Spätestens wenn Bargeld oder (im Fall der Inventur) höhere Sachwerte ins Spiel kom-men ist es schließlich auch im Eigeninteresse des Ausbildners, seinen Trafikwerber nicht unbeaufsichtigt zu lassen.

Wie werde ich Ausbildungstrafik?Derzeit gibt es österreichweit rund 65 Ausbildungstrafiken, das Ziel ist eine Zahl von 100. Um die Trafikwerber möglichst in vollem Um-fang in die wichtigsten Systeme einweisen zu können, sollten Trafik-plus, EH2000, automatische Tabakwarenbestellung sowie Lotto, zu-mindest aber drei dieser vier Punkte vorhanden sein. Die Akademie achtet darauf, dass Ausbildner und künftiger Trafikant keine direkten Nachbarn sind – ein paar Rayons Abstand dürfen schon sein.Damit soll vermieden werden, dass ein erfahrener Trafikant sein Know-How an einen direkten Mitbewerber weiter geben müsste. Die Zusage als Ausbildungstrafikant bedeutet übrigens nicht, dass jeder Bewerber zu jedem vorgeschlagenen Termin akzeptiert werden muss. Interessenten können sich gerne unter tel. 01/799 51 61 55 oder per Mail [email protected] an Mag. Christoph Blieberger von der Trafikakademie wenden.

Matthias HAuPtMAnn

eckdaten der AusbildungTermine Theorie: jeweils SA bis FR

24.03.2012 - 30.03.201207.07.2012 - 13.07.201222.09.2012 - 28.09.201206.10.2012 - 12.10.2012 24.11.2012 - 30.11.2012

Ort: Seminarzentrum Schwaighof, Landsbergerstr. 11, 3100 St. Pölten, www.schwaighof.at

Kosten: EUR 1.990,- pro Trafikwerber. Die Kosten beinhalten Theoriekurs mit Exkursionen, Nächtigungen und Verpflegung sowie Praxisteil und Prüfung.

Praxis: jeweils innerhalb 1 Woche, geblockt oder als Einzeltage, nach Absprache

Programm und weitere Info: www.wettoe.at

Otmar Schwarzenbohler – Josef Prirschl (Trafikakademie) – MVG-GF Dipl.-Ing. Tina Reisenbichler: „Wir brauchen noch Ausbildungstrafikanten – sprechen sie mit Kollegen...“

31

Page 32: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

MarKt

BatRockets werden zu Pall Mall S-LineDie größte Markenfamilie von British American Tobacco (BAT) wächst weiter. Rockets migriert im Frühling 2012 in das Produktsortiment der globalen Marke Pall Mall:+ Rockets Original 40 werden zu Pall Mall S-Line 40s Red;+ Rockets Gold 40 werden zu Pall Mall S-Line 40s Blue.Die beiden neuen Varianten werden, wie für Pall Mall üblich, zu einem attraktiven Preis erhältlich sein. Die Migration von Rockets zu Pall Mall wird im Frühling 2012 in drei einfachen Schritten durchgeführt, um Trafikanten und Konsumenten entsprechend an die Umstellung heran zu führen. Bereits im April werden Rockets mit einem bedruck-tem Abziehstreifen versehen, um erstmals Konsumenten auf die Eingliederung in die Pall Mall Produktfamilie hin-zuweisen. In einem nächsten Schritt zeigen sich die beiden Rockets Varianten bereits in ihrem neuen Pall Mall-Kleid, eine bedruckte Folie macht deutlich welche Rockets Variante zu welcher Pall Mall Variante migriert wird. Im Juni sind die zwei jüngsten Pall Mall Varianten in ihrer finalen Aufmachung im Regal zu finden und bereits vollwertige Mitglieder der Pall Mall Produktfamilie.

Vertrieb: MOOSMAYR

Philip MorrisMarlboro 10 Mix und Marlboro XL Pack

Seit der zweiten Märzhälfte sind die Marlboro Mix 10mg und Gold im Handel – allerdings befristet für nur kurze Zeit. Ihre Besonderheit: die 20-Stück-Hartpackung beinhaltet jeweils 17 Marlboro und 3 Marlboro Beyond-Zigaretten, die durch Druck auf den Iceball-Filter ihren Geschmack verändern, wann immer der Raucher das will. Packungspreis je 4,50 Euro.Ebenfalls neu: das XL-Pack für die 10mg- und die Gold-Original-Marlboro. Die XL-Pack-Hartpackung mit jeweils 23 Zigaretten wird zum Preis von 5 Euro angeboten.

Vertrieb: tobaccoland

Mitten in der Tourismus-Hochburg Mayrhofen im Zillertal liegt die Trafik von Anna Hörhager, die von der Inhaberin Ruth Eberharter betrieben wird. Bereits seit 1926 ist die Familie Hörhager hier unternehmerisch aktiv und betreibt heute zusätz-lich noch einen Gemischt-warenhandel im Ort. Seit zehn Jahren ist ein Automat in Betrieb; laut Anna Hörhager „ein sehr wich-tiger Umsatzbringer.“ An- gesichts der Besonder-heiten des Ortes kein Wunder: Denn speziell in der Wintersaison halten sich sehr viele deutsche

Gäste in Mayrhofen auf, und wer will schon gerade im Winterurlaub auf den Genuss einer Zigarette ver-zichten? Viele dieser Gäste sind zudem Stammkunden im Geschäft von Anna Hörhager.Die Unternehmerin hat sich darum vor einigen Monaten für den Einbau eines Moduls zur Freischaltung mit der deutschen Geldkarte entschieden – und ist heute mehr denn je davon über-zeugt: „Ich war sehr über-rascht, dass dieses Modul so stark angenommen wird. Im Zeitraum vom Dezember 2011 bis zum 9. März 2012

wurde die Geldkarte 406 Mal eingesteckt, und ich habe da-durch laut Telemetrie einen Mehrumsatz von ca. 1.700 Euro erzielt.“ Die einmaligen Kosten von 159 Euro (inkl. Einbau) hatte sie damit sehr rasch wieder herinnen.A propos Telemetrie: Die schätzt Anna Hörhager im Alltag sehr: „Die Telemetrie ist eine sehr große Hilfe, vor allem bei Fehlbedienungen der Kunden und typischen Problemfällen wie ‚Kunde hat Geld eingeworfen, aber keine Zigaretten erhalten.‘ Auch bei der Umsatzermitt-lung ist damit alles wesent-lich einfacher und bequemer geworden.“In Deutschland sind mehr als 80 Millionen Geldkarten im

Umlauf. Hat der Automat die entsprechende zusätz-liche SIM-Karte im Quick-Modul eingebaut, kann jeder Inhaber dieser Karte den Automaten freischalten. Verzichtet der Trafikant auf den Einbau, verzichtet er damit letztlich auch auf Zusatzgeschäft.

Mehr Infos über die zusätzliche SIM-Karte zur Freischaltung mit der deut-schen Geldkarte erhalten Sie bei:tobaccoland Handels GmbH & Co KG, Abteilung Automaten, Paltaufgasse 12-14, 1160 Wien:[email protected].: 01 / 49 102 1455Fax.: 01 / 49 102 1637

umsatz-Plus mit Freischaltung für die deutsche geldkarte

32

Page 33: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

MarKt

im Zuge der Hausmesse vom 9. bis 11. März 2012 stellte die Firma Moosmayr ihren neuen Verkaufsleiter für Österreich, Frank Bender aus Linz, vor. Er soll in Zukunft das Moosmayr-Verkaufsteam – bestehend aus Außen- und Innendienst-

mitarbeitern – führen. „Eine Hausmesse ist ein perfekter Termin zum Start in einem neuen Unternehmen. Man erfährt viel über dessen Arbeitsweise, lernt die Mitarbeiter und Kollegen ken-nen und hat vor allem viele Kundenkontakte, die mir ganz beson-ders am Herzen liegen“, kommentiert Frank Bender das Haus- messewochenende. Mit den Partnerunternehmen BAT und TOPTECH als Mitaussteller hat Moosmayr ein rundum durch-dachtes Konzept für die Hausmesse aufgestellt.+ BAT präsentierte den jüngst auf den Markt gebrachten Lucky Strike Original Red Tabak sowie die neue Parisienne Kampagne. + TOPTECH, vor kurzem bei einer Umfrage zum beliebtesten Kassensystemanbieter gewählt, begeisterte die Kunden mit einer Intensivschulung für TOPTECH-Kassen-Besitzer. Darüber hinaus machten spezielle Aktionen und Angebote aus dem Non-Tabaksortiment den Besuch für die Kunden attraktiv. „Wir sind bemüht, unseren Kunden stets Neues auf unserer Hausmesse zu bieten, was mittlerweile auch immer mehr Trafikantinnen und Trafikanten aus den weiter entfernten Bundesländern zur Hausmesse kommen lässt, zumal wir unseren Kunden besonders attraktive Angebote unterbreiten“, so Gustav Moosmayr beim Handshake mit dem neuen Verkaufsleiter (Bild unten rechts): „Kundenorientieheit und Kundenzufriedenheit sind Elemente, die bei der Firma Moosmayr groß geschrieben werden. Um noch besser auf unsere Kunden einzugehen, ist es nur logisch, dass wir nun in der Größenordnung, die wir erreicht haben, einen Verkaufsleiter einsetzen.“ Die nächste Hausmesse findet vom 5. bis 7. Oktober 2012 statt

MooSMaYr-HaUSMESSE

Kundenorientiertheit und Kundenzufriedenheit

Lamborghini-Humidor und Lamborghini- Feuerzeuge

Aschenbecher: Da ist für jeden Geschmack etwas dabei

Die „Zigaretten-fabrik“ für daheim. Stopf„maschinen“ für händisches Befüllen und ein solches direkt aus der Feinschnittdose

Drehaschenbecher mit verschiedenen Oberflächendessins

33

Page 34: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012

MarKt

gesellschaftliches engagement: eine selbstbewusste Marke, meldet sich zu Wort„Die Welt braucht Menschen, die sich bewusst und aktiv für Themen einsetzen“, sagt Elisabeth W. Mit ihrer Botschaft „Und weil’s eben nicht wurscht ist!“ gewinnt sie damit den Gauloises Blondes-„Sag’s allen!“-Wett-bewerb. Die Gauloises Blondes will mit dem Wettbewerb ein klares Bekenntnis zum ge-sellschaftlichen Engagement setzen. Tanja Hafner, Marketing-Leiterin von Imperial Tobacco, begründet die Wahl des Siegerspruchs: „Und weil’s eben nicht wurscht ist!“ drückt das Lebensgefühl einer ganzen Generation aus. Einer Generation, die sich ein- mischt, die mitgestalten will und die Zukunft fest im Blick hat. – Einer Generation, die Gauloises Blondes raucht.“Manuel Güll, Pressesprecher der Imperial Tobacco erklärt: „Raucher und Trafikanten geraten immer mehr unter Druck. Doch sie werden weiterhin selbstbewusst ihre Interessen vertreten. Weil’s eben nicht wurscht ist, wenn die Freiheit beschränkt werden soll.“

impressum

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1051 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, Tel.: (01) 546 64-0, Fax: (01) 546 64/DW 538, E-Mail: [email protected], ISDN: (01) 545 58 72, Redaktion: Friedrich Wilhelm (Chefredakteur), DW 365, E-Mail: [email protected]; Peter Hauer, Anzeigenleitung: Gregory Kucera-Wurmehl, DW 260, Anzeigen- und Marketingberatung: Violetta Seidel, DW 261, E-Mail: [email protected] Anzeigenservice: Evelyne Proderutti (Service), DW 461, Fax: DW 526, E-Mail: [email protected], Abonnement: Aboservice Österr. Wirtschaftsverlag, Tel.: ++43/1/740 40-7812, Fax ++43/1/740 40-7813, E-Mail: [email protected], Jahresbe-zugspreis: € 50,– Abonnements, die nicht einen Monat vor Ablauf des Bezugsjahres storniert werden, laufen weiter, Anzeigentarif: Nr. 39, gültig ab 1. Jänner 2012, erscheinungsweise: monatlich, Hersteller: Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG, 4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45, www.friedrichvdv.com, geschäftsleitung: Thomas Zembacher, Marketing: Paul Kampusch, DW 130, Bankverbindung: Bank Austria, Kto. 04240571200, BLZ 11000, IBAN AT511100004240571200, BIC BKAUATWW, Druckauflage: 4.500, Verbreitete Auflage inland: 4.800 (Jahresdurchschnitt), DVR: 0368491

Abschied von Rainer M. Vacola Dass unser Gespräch am Feuer+Rauch-Messestand das letzte sein sollte, das wir miteinander geführt haben, wäre uns nie auch nur im Entferntesten in den Sinn gekommen. Rainer Maria Vacola, seit August 2007 Geschäftsführer von Danczek Austria verstarb am 3. April im 60. Lebensjahr. Unerwartet und überraschend für seine Familie, seine Freunde und das Unternehmen, das unter Rainer M. Vacola eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung erlebte und sein Portfolio vom Zigarren- und Pfeifentabakgroßhändler zum Tabakwaren-

Vollsortimenter mit qualitativ wie auch preislich interessanten Produkten im Angebot ausbaute – zuletzt mit der Übernahme eines Großteils des Sortiments der Firma R&G, die sich vom Markt zurückzog. Die daraus resultierende logistische Herausforderung meisterte das heute auf 12 Mitarbeiter im Innen- wie auch Außendienst aufgestockte Team mit Bravour. Und das nicht zuletzt dank des Weitblicks von Rainer M. Vacola, dessen Führungsqualitäten ihren Niederschlag auch in einer zeitgerechten Über- siedlung des Unternehmens innerhalb von Salzburg an einen Standort mit einer der Expansion des Betriebs angepassten Lagerflächenvergrößerung fanden.Rainer M. Vacola auf Fachmessen oder bei einem Firmenbesuch zu begegnen, hatte aber nicht nur eine stets fachlich kompetente Informationsbereicherung im Gefolge. In die Riege jener Großhandelskollegen, Trafikanten und Mitarbeiter, die auch seine menschlichen Qualitäten kennen und schätzen lernen durften, darf sich auch das Team der Österreichischen Trafikantenzeitung einreihen, das vom plötzlichen Tod nicht nur eines Branchenteilnehmers, sondern vor allem auch eines Freundes überrascht wurde. Allen bleibt die Achtung vor ihm, die Erinnerung und die Dankbarkeit, ihn gekannt zu haben.

Cafe Creme – „A moment of pleasure”

Café Creme wurde von einem richtigen Pionier in der Ciga-rillo –Industrie eingeführt, Henri Wintermans. Geboren 1886, gründete Henri damals mit seinem Bruder 1904 seine erste Zigarrenmanufaktur. 1934 übersiedelte die Produktion nach Eersel, einer kleinen Stadt in Holland, wo sich die Herstellung noch heute befindet. „A moment of pleasure“: Die Marke Cafe Creme entwickelte sich aus der Idee, bei einer Tasse Cafe ein mildes Zigarillo zu geniessen und hat nichts – wie oft angenommen – mit einer Cafe-Aromatisierung zu tun. Café Creme wurde 1963 zuerst in Grossbritannien und Frankreich vorgestellt und entwi-ckelte sich bald zum Topseller. Das Zigarillo wird in 115 Länder exportiert und gehört bis heute zu den populärsten und meistverkauften weltweit.Der Erfolg der Café Crème Zigarillos sind die erlesenen Tabak- Kompositionen aus Indonesien, Südamerika und der Karibik.

Vertrieb: DANCZEK

34

Page 35: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/2012 35

Puebl_FSZig_TrafikZtg_AT_12.pdf 1 01.03.12 13:00

Page 36: Trafikantenzeitung 04/12

trafik a nten zeitung April/201236

AB 9. APRIL In IHRER TRAFIK:

DIE MEMPHIS BLUE FAMILIEIM nEUEn DESIgn!

Memphis Blue, Memphis Blue 100, Memphis Blue Softpack, Memphis Airblue, Memphis Airblue 100, Memphis Stratoblue, Memphis Green im neuen Look.

Alle Artikel sind unter der unveränderten Sorten- bzw. Positionsnummer verfügbar. Bitte beachten Sie, dass die bestehenden Produkte noch erhältlich sind, solange der Vorrat reicht.

MemBlue_Relaunch_TrafikA4h_RZ.indd 1 09.03.12 11:43