52
Momo 3

DAS MAGAZIN Nr. 3

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Theatermagazin des STAATSTHEATERS KARLSRUHE

Citation preview

Page 1: DAS MAGAZIN Nr. 3

Mom

o

3

Page 2: DAS MAGAZIN Nr. 3

5. Karlsruher

22.5.–26.5.woche

schwaNeNseevon Christopher Wheeldon nach Marius Petipa & Lew Iwanow22.5. Grosses haus DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG

MoMovon Tim Plegge nach dem Roman von Michael Ende23.5. Grosses haus URAUFFÜHRUNG

Der NussKNacKer – eINe weIhNachTsGeschIchTevon Youri Vámos nach E.T.A. Hoffmann & Charles Dickens24.5. Grosses haus

sIeGFrIeDvon Peter Breuer, Libretto von Andreas Geier25.5. Grosses haus URAUFFÜHRUNG

BalleTT Galamit dem Staatsballett Berlin, dem Stuttgarter Ballett, dem English National Ballet London, Les Ballets de Monte-Carlo, Het Nationale Ballet Amsterdam, dem Zürcher Ballett, dem Wiener Staatsballett, dem Salz-burg Ballett & vom Bayerischen Staatsballett München mit der „Tänzerin des Jahrzehnts“ Lucia Lacarra26.5. Grosses haus

BalleTT

Der vorverKauF läuFT! Tickets unter Tel 0721 933 333 oder im Internet unter www.staatstheater.karlsruhe.de

Page 3: DAS MAGAZIN Nr. 3

1

IMpressuM

GeNeralINTeNDaNT Peter Spuhler verwalTuNGsDIreKTor Michael Obermeier reDaKTIoN Dramaturgie, Kommunikation KoNzepTIoN DOUBLE STANDARDS GesTalTuNG Danica SchlosserDrucK medialogik GmbH TITel Blythe Newman, Flavio Salamanka Momo

FoTos Lucia Carballal, Oliver Fantitsch, Felix Grünschloß, Markus Kaesler, Jochen Klenk, Nikolai Krusser, Katrin Lautenbach u. a.Programmänderungen vorbehalten, Stand 7.3.12

„Man kann Musik in ganz Europa als etwas verstehen, das ver-bindet“, sagte Wolfgang Rihm im Gespräch mit Dramaturgen des STAATSTHEATERS KARLSRUHE (zu lesen auf den Seiten 5–8 dieses Magazins), denn: „Musik ist etwas, das nicht durch vordergründige Sprachunterschiede zur Trennung beiträgt.“ Im Jahr 2008 schrieb der Karlsruher Komponist, dessen 60. Ge-burtstag bei den diesjährige EUROPÄISCHEN KULTURTAGEN ausführlich gefeiert wird, ein Stück mit dem Titel Kolonos. Es besteht aus zwei von Hölderlin übersetzten Fragmenten aus Ödipus auf Kolonos von Sophokles, das von dem alten, blinden König handelt, der einen Ort zum Sterben sucht und dafür vor den Toren Athens um Asyl bittet.

Eigentlich wollte Wolfgang Rihm lange eine Oper nach Ödipus auf Kolonos schreiben, verzichtete aber darauf, weil die Tra-gödie nicht im Ganzen von Hölderlin übersetzt vorliegt; nun inszeniert der französische Regisseur und Choreograf Laurent Chétouane für das STAATSTHEATER den Rihm-Abend auf Kolonos. Frühe und spätere Stücke des Komponisten werden von Gesangssolisten und Musikern der BADISCHEN STAATS-KAPELLE sowie von Schauspielern und Tänzerinnen zu einem neuartigen, die Sparten überschreitenden und überwindenden Theaterabend zusammengeführt. Alle lernen gewissermaßen gemeinsam neu zu sprechen und zu gehen. Dies ist das ehr-geizigste Projekt des STAATSTHEATERS bei den EUROPÄI-SCHEN KULTURTAGEN.

Im Zentrum des Abends steht die Frage nach dem Umgang mit dem Fremden und dem Gastrecht. Dies ist auch bei dem Pro-jekt Der Gastfreund / Die argonauten der Fall, einer Aktion der neue Sparte des VOLKSTHEATERS. Das Projekt beschäftigt sich mit Grillparzers Stücken Der Gastfreund und Die argo-nauten, den ersten beiden Teilen seiner argonautentrilogie. Und konfrontiert die Begegnung mit dem Fremden in der An-tike und in der Dichtung des Österreichers Grillparzer mit der Realität von heute in Karlsruhe. Der Begriff Gastfreundschaft ist dehnbar. Wen empfangen wir als Gast? Was muten wir dem Gast zu? Ist er nur eine LAST (so die Abkürzung der Landes-aufnahmestelle in der Durlacher Allee)? Wolfgang Rihm sieht es so: „Ist man dem Gast gewachsen? Kann ich ihm gerecht werden?“

IhrBernd Feuchtner

lIeBes puBlIKuM INhalT

Das proBeNFoTo MOMO 2Das INTervIew WOLFGANG RIHM 5helDeNTaTeN LAURENT CHéTOUANE 9aM GrÜNeN TIsch REINHILD HOFFMANN & LANCE RyAN 10helDeN Der arBeIT HIER ARBEITEN WIR 12pressesTIMMeN 22Das aNTI-helDeN-projeKT I DON’T WANT TO DIE WATCHING SPIDERMAN 3 25MeIN helDeNplaTz SIMON BAUER 26zur INszeNIeruNG JAKOB DER LÜGNER 28Neue DraMaTIK MARIANNA SALZMANN 30DIe TeXTsTelle VERRÜCKTES BLUT 32Das proGraMM MÄRZ – MAI 33GesellschaFT Der FreuNDe BASTA BRASS GOES BENEFIZ 37Das NoTeNBeIspIel | ausGezeIchNeT 39GrÜNe oper ROBIN HOOD 40helD Der arBeIT ULRICH WAGNER 43DIe KINDerseITe GILGAMESCH 45 uNTerweGs DER GASTFREUND / DIE ARGONAUTEN 46INszeNIeruNGsFoTo RITTER BLAUBART 48

wIllKoMMeN

Page 4: DAS MAGAZIN Nr. 3

2

Seit Anfang des Jahres arbeitet der Berliner Choreograf Tim Plegge mit dem Ensemble an seiner neuen Kreation. Die Compagnie unter der Direktion von Birgit Keil und Vladimir Klos hat nun zum zweiten Mal in dieser Spiel-zeit die Chance, eine neue choreografische Handschrift durch ihre Körper entstehen zu lassen. Die Kreation, ein

philosophisches Ballett für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren, könnte fantasievoller kaum sein. Das muss sie auch, denn Momo und ihre Freunde haben eine blühende Phantasie. Bis sich ein grauer Schatten über sie legt, ver-körpert durch die Grauen Herren und Damen, die mal wie Geheimagenten, mal wie offensive Türverkäufer versuchen,

Page 5: DAS MAGAZIN Nr. 3

3

den Menschen Effizienz aufzuschwatzen, letztlich aber nur deren Lebenszeit stehlen und für sich selber nutzen wollen. Blythe Newman und Flavio Salamanka verkörpern Momo und ihren vertrautesten, treuesten Freund Beppo. Mit ihnen beginnt und endet das Ballett, zu dem der Choreograf das Libretto selbst erstellt hat.

Das proBeNFoTo MOMO

Der Berliner Choreograf Tim plegge kreierte bereits für das Ballett Kiel, das Staatsballett Berlin und für das Ballett des STAATSTHEATERS KARLSRUHE. Momo ist sein erstes abendfüllen-des Handlungsballett.

Page 6: DAS MAGAZIN Nr. 3

ERÖFFNUNG DER 21. EUROPÄISCHEN KULTURTAGE – WOLFGANG RIHM TUTUGURI VI 16.3. SOUND ART – KLANG ALS MEDIUM DER KUNST 16.3., LANGE NACHT DER SOUND ART 16.3. KONZERTANTE PLASTIKEN 16.3. ZEITGEGENSTÄNDE WOLFGANG RIHM 17.3. SWR 2 KULTURNACHT 17.3., anschl. NACH(T)GESPRÄCH | ORCHESTER-KONZERT 17.3. 3. KAMMERKONZERT 18.3. SONNTAG VOR DER PREMIERE: AUF KOLONOS 18.3. WOLFGANG RIHM TUTUGURI VI, BIRKE BERTELSMEyER HERTZLICH, MAR-TON ILLÈS NEUES WERK 18.3. KULT! 18.3. SCHLAG ZU!, BAUHÜTTE I, BAUHÜTTE II 18.3. DOPPELGESANG 18.3. MUSIKALISCHE EUROPAKARTE 18.3. DIONySOS, SZENEN UND DITHyRAMBEN 18.3. KONZERTANTE PLASTIKEN 18.3. LILA UND DIE ERFINDUNG DER WELT 19.3. POESIE – IDyLLE – GESANG 19.3. CHIFFREN 20.3. MUSIK FÜR DREI STREICHER 21.3. ANDERE SCHATTEN 22.3. AUF KOLONOS 22., 24., 27., 30., 31.3., 3., 6.4. PREISTRÄGERKONZERT 23.3. JAGDEN UND FORMEN 23.3. EINE STRASSE, LUCILE / DANTONS TOD 23., 25.3., 4.4. RIHM yOUR STREET! 24.3. VIGILIA UND ISRAELSBRÜNNLEIN 24.3. RIHM IS IT! 25.3. A:MUSIK – BLICK ZURÜCK NACH VORN 25.3. KAMMER-KONZERT EXTRA 1 25.3. DIE WERKE FÜR VIOLINE UND KLAVIER 26.3. ETWAS NEUES ENTSTEHT IM INEINANDER 27.3. ANTONIN ARTAUD UND DAS KINO: LILIOM 27.3. ARTAUD UND DAS KINO: I FAIT DIVERS I LA COQUILLE ET LE CLERGyMAN 28.3. MATHUSALEM OU L‘éTERNEL BOURGEOIS I MATER DOLOROSA 29.3. NAPOLéON VU PAR ABEL GANCE 30.3. L‘OPéRA DE QUAT‘SOUS 31.3. DIE DREIGROSCHENOPER 31.3. DIE DREIGROSCHENOPER 1.4. VERDUN, SOUVENIRS D’HISTOIRE 3.4. ZUR BEZIEHUNG WOLFGANG RIHM – ANTONIN ARTAUD I ANIMAL CRACKERS 4.4. L’ARGENT – DAS GELD 5.4. LA PASSION DE JEANNE D’ARC 6.4. JONATHAN MEESE 28.3. FETZEN 28.3. WEGGEFÄHRTEN 29.3. RUTH EWAN 29.3. THREE MILE ISLAND 29., 30., 31.3. VORGESCHMACK – ABGESCHMECKT 30.3. IM DIALOG 30.3. IM SPIEGEL 31.3. AM KLAVIER ERFUNDEN – FÜR DAS KLAVIER GESCHRIEBEN 1.4. FÜR DIE ORGEL GESCHRIEBEN 1.4. JOHANNES-PASSION 1.4. ARDITTI QUARTET 2.4. KLANGBESCHREIBUNG 3. – 5.4. GEDICHTVERTONUNGEN 3.4. AUSGEWÄHLTE KLAVIERWERKE 4.4. HOMMAGE AN DAS ZAUDERN 4., 5.4. WAS IST PRÄSENZ? 5. – 6.4. BALLADE VOM FEST 5.4. WOHLFEIL, ANGENEHM, FREUNDLICH 5.4. NACHTKLÄNGE 2 – AUSGEZEICHNET 5.4. DEUS PASSUS 6.4.

Page 7: DAS MAGAZIN Nr. 3

5

Das INTervIew WOLFGANG RIHM

um wolfgang rihm ranken sich schon jetzt viele legenden. Die eine ist, dass man ihn nur per post-karte, bestenfalls per Fax erreichen kann. Das stimmt nicht. herr rihm besitzt ein handy und er ging sofort an den apparat, als wir ihn zum In-terview einluden. Die zweite legende ist, dass er gutes essen liebt. Das stimmt. er schlägt das Karlsruher restaurant hammer’s für unser Inter-view vor. Noch bevor das Gespräch richtig be-gonnen hat, muss er sich luft machen, weil er die ewigen Gespräche über seine Musik – „herr rihm, wie schaffen sie es, soviel zu schreiben?“ – ei-gentlich leid ist. Ihn beruhigt, dass wir keine jour-nalisten sind – und dann natürlich die exzellente speisekarte. Das Menü beginnt mit einem köstli-chen Feldsalat als vorspeise.

joscha schaback Der sechste Teil Ihrer symphonie fleuve wird am 13. März anlässlich Ihres Geburtstags im GROSSEN HAUS zur Uraufführung kommen. Verbirgt sich hinter dem Titel – Symphonie im Fluss oder „fließende Symphonie“ – auch ein Arbeitsprinzip?

wolfgang rihm Natürlich, das geht in Richtung des roman-fleuve, also des über viele Texte „ausgebreiteten“ Geschehens. Ein Arbeitsprinzip, das mir entspricht. Nicht das Wiederholen

von Dingen, sondern eher das Wiederaufscheinenlassen von Gestalten und Situationen, das Wiederaufkommen von Ver-schüttetem. symphonie fleuve ist ein symphonisches Projekt über viele Jahre, bei dem ich immer wieder neu ansetze und Dinge, die bereits vorliegen, in andere Zusammenhänge stelle; es wird an offenen Enden weiterkomponiert, an anderen ehe-maligen Entwicklungen wird abgeschlossen, abgebrochen.

joscha schaback Widerspricht nicht der Gedanke des Flusses einem Begriff des „Werks“, den Sie ja für sich beanspruchen?

wolfgang rihm Nein, Fluss und Werk, das ist kein Gegensatz. Das Werk besteht aus Fluss in dem Fall. Werk ist nicht immer das Abgeschlossene, Werk ist ja durchaus das Geöffnete, das Offenliegende, das Nicht-Eingemauerte. Also, die Vorstellung vom Werk als Abgeschlossenes, Abgegrenztes, Portioniertes ist eher laienhaft und von einer Außenperspektive gesehen. Frei nach dem Motto: Hier beginnt das Werk, da endet es. Da-zwischen findet es statt.

Kerstin Grübmeyer Auch Texte, insbesondere Klassiker, öffnen sich ja unseren Interpretationen und strahlen über ihre schein-baren Werkgrenzen hinaus.

wolfgang rihm ... und trotzdem sind sie gefasst, haben eine Form, die unmissverständlich ist und die nur ihnen gehört. Werk

Das werKIM Fluss

Page 8: DAS MAGAZIN Nr. 3

6

ist natürlich immer auch Form, aber Form muss nicht heißen: Rahmen. Bild ist nicht Rahmen. Das Bild beginnt zwar an einer Stelle und endet an einer. Es hat einen Körper. Aber letztlich ge-nau fassen lässt sich das nicht. Und so ist es ja auch mit allen Lebensprozessen, die kann man bezeichnen, aber man kann nicht genau sagen, wann sie beginnen oder wann sie enden. Wenn ein geschriebenes Musikwerk beginnt, dann ist es immer auch abgeschnitten von seiner Quelle. Und wenn es endet, dann ist es immer auch abgeschnitten von seinem Weiterfließen, sei-nem sich Weiterentwickeln. Und es ist ohnehin alles immer nur Ausschnitt und Vorübergang. So empfinde ich das.

joscha schaback Wenn wir jetzt also bei unserer Inszenierung auf Kolonos etwas von Ihnen kombinieren, späte Stücke mit sehr frühen Stücken …

wolfgang rihm … finde ich das eine sehr schöne Idee.

Kerstin Grübmeyer Die Zusammenstellung der Werke, die wir gemeinsam mit dem Regisseur Laurent Chétouane für das Pro-jekt auf Kolonos ausgesucht haben, liegt Ihnen ja nun vor – ne-ben Ihrem Werk Kolonos für einen Countertenor sind das noch ein Stück für Bariton mit dem Titel stilles stück, ein Teil aus dem Nietzsche-Zyklus umsungen, responsorium, ein Werk für Sop-ran, sowie die hölderlin-Fragmente.

wolfgang rihm Das ist ein Zusammenhang, der offensichtlich in einer szenischen Idee liegt – und die wahrzunehmen wird mir eine Freude sein. Ich möchte sie nicht vorher wissen. Aber ich hab’ mir schon notiert, wann ich kommen kann.

Kerstin Grübmeyer Uns fiel an Ihrem Werk Kolonos auf, dass Sie darin aus drei Stimmen eine machen: Die von Hölderlin über-setzten Fragmente des Sophokles-Dramas haben eigentlich drei Sprecher: den Wanderer, Ödipus und den Chor. Alle drei werden in Ihrem Kolonos von nur einem Sänger gesungen und „verkörpert“. Das hat zu der Regie-Entscheidung geführt, dass es bei uns nicht einen Ödipus gibt, sondern mehrere. Ein Ensem-ble aus Schauspielern, Tänzerinnen und Sängern teilt sich also die Texte figurenübergreifend auf. Und eigentlich sprechen alle mit einer Stimme – eine Idee, die sich aus dem Hören und aus der Auseinandersetzung mit Kolonos speist.

wolfgang rihm Das ist mir sehr nah. Zu Kolonos kam es, weil ich ursprünglich einen zweiten Teil zu meinem Ödipus-Musiktheater komponieren wollte, auf Grundlage von Ödipus auf Kolonos. Nach dem etwas harschen Ödipus, 1987 uraufgeführt von Götz Friedrich an der Deutschen Oper Berlin, wollte ich einen ganz anders gearteten, ganz zurückgenommenen, auf Streicherklang beruhenden Ödipus auf Kolonos komponieren, wobei ich vor-hatte, eine ähnliche Vorgehensweise wie beim Ödipus anzuwen-den, nämlich die Erosion des Textes. Also die Vorstellung, als würde der Text auf einem großen Papier stehen, dieses würde an einer Wäscheleine hängen und Wind und Wetter ausgesetzt sein. Nach ein paar Wochen schaue ich: Was steht da noch? Welche Worte kann ich noch lesen? Das ist dann mein Text.

joscha schaback Und wofür steht das Wetter?

wolfgang rihm Das Wetter sind die Zeitläufte, das sind die Gebrauchsspuren, das sind die Vergessensmomente, die nicht

Page 9: DAS MAGAZIN Nr. 3

7

bewältigbaren oder steuerbaren Einflüsse. Für sie stehen Re-gen und Sonne als Metaphern.

joscha schaback Ist es hilfreich oder störend für Ihre eigene Arbeit, wenn es bereits ein bedeutendes Werk wie oedipe von George Enescu als Vorläufer gibt?

wolfgang rihm Es ist immer hilfreich, wenn es Bedeutendes gibt, an dem man sich orientieren kann. Und sei es nur, um sich davon abzuheben oder abzustoßen. Wenn es nur Mittelmäßi-ges gibt, ist es zu leicht, sich darüber zu erheben. Je größer die Projektionsfläche ist, von der man sich in irgendeiner Weise ins Eigene begibt, desto eher verbessert man sich.

Kerstin Grübmeyer Wenn man mit einem Stoff wie Ödipus ar-beitet, schaut man der Geschichte ins Auge und einer großen archaischen Kraft. Wir versuchen gerade bei der Arbeit an auf Kolonos, uns eine Fremdheit dem Text gegenüber zu bewahren.

wolfgang rihm Ein Werk kommt erst durch die Zeit, durch die Zeiten zu sich – und immer wieder erneut zu sich. Denn es gibt ja nicht das Unikat in unseren Kunstformen, weder im Theater noch in der Musik, es gibt nicht das Unikat wie in der Bildenden Kunst. Ein Bild ist sich selbst, es ist sein Objekt, sein Selber. Das ist Musik natürlich nie und ein Theatertext auch nie. Ein Bild kann zwar kaputtgehen oder erodieren, aber es war vorher ein Unikat.

Kerstin Grübmeyer Kommt ein Stoff wie Ödipus also jetzt erst zu sich, oder: wieder zu sich?

wolfgang rihm Ich glaube, der kommt zu jeder Zeit zu sich. Er bleibt bei sich.

Kerstin Grübmeyer Für uns ist eines der wichtigsten Motive das der Fremdheit, also, wie Ödipus aufgenommen wird, wie mit seiner Fremdheit und seiner Schuld umgegangen wird, dass er bedingungslos von Theseus aufgenommen wird.

wolfgang rihm Das ist ja ein Topos, der sich durch die gesamte griechische Mythologie zieht: das Ankommen eines Fremden. Das ist bei Odysseus ja auch nichts anderes, er kommt an und ist ein Fremder. Und dann geht's darum: Wer erkennt ihn, wer erkennt ihn nicht? Wie verhält man sich ihm gegenüber? Das ist das Thema, das sich durch alles zieht.

Kerstin Grübmeyer Und wofür es Begriffe, Regeln, eine Tra-dition gibt. Das griechische Wort „Xenos“ bedeutet zugleich Fremder und Gast. Xenophobie ist die Angst vor dem Fremden und vor dem Gast.

wolfgang rihm Ist man dem Gast gewachsen? Kann ich ihm ge-recht werden?

Kerstin Grübmeyer Theseus ist Ödipus gewachsen, er behan-delt ihn mit Gerechtigkeit, er sagt: „Ich bin auch einst fremd gewesen, ich werde keinem Fremden jemals die Aufnahme ver-weigern, und du hast ein Recht, hier zu sein.“

Der Kellner bringt die hauptspeise, zwiebelfleisch. Dazu bietet er einen spanischen rosé an. wolfgang

Page 10: DAS MAGAZIN Nr. 3

8

rihm, der sich als „rosé-verächter“ bezeichnet, lehnt zunächst ab. „eigentlich trinke ich eher riesling.“ aber aus Neugierde will er dann doch ein Glas probieren.

joscha schaback Eine Frage zum Titel der EKT „Musik baut Europa“: Stimmt es, dass Musik Europa baut? Und ist unsere gemeinsame musikalische Tradition in Europa so stark, dass wir ihretwegen heute sagen können, wir sind Europäer? Oder sind wir es nicht vielmehr, weil wir z. B. den Euro haben?

wolfgang rihm Musik kann vieles, aber nicht bauen. Aber ich glaube, dass in dieser groß klingenden Formel auch der Wunsch steckt, dass man etwas Gemeinsames findet. Und zumindest ist Musik ja etwas, das nicht durch vordergründige Sprachunter-schiede zur Trennung beiträgt.

joscha schaback In Japan oder Korea wird mittlerweile die europäische Musikkultur gepflegt, als wäre es die eigene. Und insofern ist der Ausschluss, der in dem „Musik baut Europa“ steckt, auch schon wieder problematisch. Dürfen wir dieses Weltkulturerbe nur Europa zuordnen? Ich frage mich manchmal, ob über die Mainstream-Pop-Musik nicht eine ganz andere Ver-bindung weltweit hergestellt wird.

wolfgang rihm Da gilt aber auch das alte Dur-Moll-System, das letztlich aus dem alten Europa kommt. Im Kern bleibt es 1-4-5-1, Tonika, Subdominante, Dominante, Tonika. Und die Popwelt kann vor allem aufgrund der enormen medialen Verbreitungs-möglichkeiten diesen hegemonialen Anspruch erheben. Es gab ja zu jeder Zeit eine sehr ausgeprägte und qualitätsvolle Unterhaltungswelt – nur: Musik als Kunst ist eben etwas an-deres. Leider sind heute über das Quotendenken – als Ableger des demokratischen Denkens – die Maßstäbe verrückt. Erfolg ist nur noch, wenn Millionen den Arm hochrecken und jubeln. Für einen Maler genügen, um erfolgreich zu sein, zwei bis drei potente Sammler, sein Leben lang. Ich dagegen kann nicht nur zwei oder drei Hörer haben. Ich muss jeden Abend in der Phil-harmonie 2000 Leute ansprechen, dann erst ist es ein Erfolg. Die Vergleiche hinken immer irgendwie. Man bezieht das We-sen von Kunst, also Musik und Theater, letztlich auf Sportver-anstaltungen, Unterhaltungsveranstaltungen. Und die soll es ja auch geben! Aber sie sind zum Maß aller Dinge geworden. Ganz hegemonial sitzen sie auf allem drauf. Und dann heißt es eben: Herr Rihm, tut uns leid, weltweit wird Ihre Musik nur von 40.000 Leuten gemocht. Also: „nur“. Und jemand anderes wird eben von 60 Millionen gehört.

Nun sind wir beim Nachtisch angelangt. Die Küche macht eine extraportion leckerer schokoladenkleinig-keiten. „Der rosé hat doch zuwenig säure“, sagt der Komponist. „Ich bleibe rosé-verächter.“

Kerstin Grübmeyer Wir wollten aber noch über eine strasse, lucile und Dantons Tod sprechen. Ich finde den Ansatz, aus

der letzten Szene heraus das Stück zu erzählen, ganz großartig, weil im Grunde in dieser Szene das Stück schon enthalten ist. Wie kam es dazu?

wolfgang rihm Ich liebe diese Frauenmonodramen, ich hab' ja einige geschrieben. Unter anderem auch zur letzten Szene von Botho Strauß' schlusschor, die Szene Das Gehege. Man ist mit dieser Idee für lucile damals auf mich zugetreten, aber man traf auf keinen Unschuldigen, ich war schon affiziert. Ich wollte die-sen Text immer schon mal realisieren. Nicht den ganzen Danton, sondern nur diese letzte Szene, den Monolog der Lucile. Und der Hergang war so, dass ich eigentlich eine ganze Oper hätte schreiben sollen, aber schon zwei andere große Verpflichtun-gen eingegangen war, das eine war für Basel, Drei Frauen, und für Salzburg Dionysos, und das war dann zuviel. Also wurde es diese kleine Szene. Das konnte ich zeitlich schaffen. Und ausge-rechnet dieser Text von Lucile ist ja in der Gottfried von Einem-Oper nicht enthalten! Das Stück dann zum Prolog des Danton zu machen, war eine Idee des Regisseurs Alexander Schulin.

joscha schaback Nach Ihrem Werk hört man auch den von Ei-nem ganz anders.

wolfgang rihm Ja, wie in Anführungszeichen, man hört es, als sei es kommentiert. Das war gar nicht so meine Absicht. Aber eine grandiose Idee von der Regie.

Kerstin Grübmeyer Gottfried von Einems Dantons Tod endet mit einer Szene der Lucile, in der sie auf das Geschehene blickt, fassungslos. Und so schließt sich der Zirkel zum Beginn des Stückes.

wolfgang rihm Ja, man „spult“ dann im Kopf wieder zurück.

als der Kellner die Kaffeetassen wegräumt, sind aus einer geplanten stunde zweieinhalb gewor-den. zum schluss schreibt uns wolfgang rihm noch die besten Karlsruher restaurants auf einen zettel. Den lassen wir rahmen und hängen ihn ins Büro als erinnerung an einen wunderbaren Nachmittag.

Kerstin Grübmeyer, Schauspieldramaturgin, betreut die Produktion auf Kolonos. Joscha Schaback ist Operndirektor und Dramaturg.

Tipp: Am Samstag, den 14.4. um 20.03 Uhr sendet SWR 2 eine Auf-zeichnung des Festkonzerts zum 60. Geburtstag Wolfgang Rihms.

Page 11: DAS MAGAZIN Nr. 3

9

laurent chétouane ist Regisseur und Choreograf des Wolfgang-Rihm-Projekts auf Kolonos. Er arbeitete u. a. an den Münchner Kammerspielen, am Schauspiel-haus Hamburg und am Schau-spiel Köln. Seit 2006 kreiert er auch Tanzstücke, z. B. in Berlin.

was bedeutet der Begriff „heldentat“ für Dich?Mit Helden verbindet man in erster Linie Stärke und Kraft. Im Zentrum meiner Arbeit steht eher das Verletzliche, die Schwä-che oder die Verletzbarkeit, als Ort oder auch Quelle für das Schöpferische. Und daher hätte eine Heldentat für mich am ehesten mit einem Eingeständnis der eigenen Fragilität zu tun. Das wäre vielleicht ein Held heute, der gerade aus seiner Schwäche eine Stärke macht. Für mich geht es auch darum, was man mit der Heldentat macht. Mich interessiert, dass sie oft einen bestimmten Zweck verfolgt. Den unbewussten Helden, der vorher nicht weiß, dass er eine Heldentat tut, den finde ich gut. Aber eine Heldentat zu planen, um ein Held zu werden, das finde ich problematisch. Da geht es dann nur um den eigenen Glanz, den Verkauf der eigenen Person, letztlich um das eigene Ego. Ein Held ist immer gefährlich, weil er so viel Bestätigung auf sich versammelt.

was verbirgt sich für Dich hinter der heutigen sehnsucht nach helden? Die Sehnsucht nach Macht und darin die Suche nach einem sym-bolischen Vater. Oder auch die Sehnsucht nach Werten und nach jemandem, der bestimmt oder als Modell gelten kann. Ich finde, das ist der größte Fehler unserer Zeit. Es gibt keinen Helden ohne Hybris. Und das ist das, was man eigentlich im Helden liebt: die Hybris. Das steckt vielleicht auch hinter den sogenannten „Hel-den von Fukushima“. Sie trotzen dem Tod und opfern ihr Leben

eINe helDeNTaT LAURENT CHéTOUANE

eIN uNBewussTer helD

für die Gemeinschaft. Aber dass wir sie als Helden sehen, ist nur ein Ersatz für unsere Unfähigkeit, eine wirkliche Gemeinschaft zu sein. Und so gesehen sind sie überhaupt kein Modell für uns! Denn wenn es zwischen „keine Gemeinschaft“ und „sterben für die Gemeinschaft“ gar nichts gibt, dann haben wir ein Problem.

auch die antiken helden bezahlen ihr heldentum oft mit dem leben. Interessieren Dich helden wie odysseus und achill?Odysseus ist in diesem Sinne kein Held, er ist ein Politiker, ein Stratege, er geht ungern in den Krieg. Achill ist ein Held – aber diese Figur hat mich noch nie interessiert. Ödipus ist auch ein Held, aber mich interessiert Ödipus, weil er gebrochen wird. Sein Heldentum besteht in seiner Gebrochenheit. Achill ist dumm, Achill ist Rambo. Ödipus – das sind wir alle. Es ist ja auch kein Zufall, dass Freud seinen Komplex nach Ödipus be-nannt hat und nicht, wie er auch überlegt hatte, nach Hamlet. Ödipus entspricht uns allen.

Page 12: DAS MAGAZIN Nr. 3

10

lance ryan Lohengrin tritt auf wie eine klassische Heldenfigur; ein Messias, der alle verzaubert. Aber mitunter erscheint er mir geradezu arrogant. Er müsste doch wissen, dass Gottfried nach einem Jahr zurückkommt und er zum Gral zurückkehren soll.reinhild hoffmann Die Geschichte lässt aber offen, ob Lohen-grin auch bleiben könnte, da er nicht Herrscher, sondern nur Schützer von Brabant sein möchte.ryan Doch wie kann er den Auftrag des Grals, quasi die beruf-liche Ebene, von Elsa und seiner privaten Beziehung trennen?hoffmann Den Gral finde ich weniger schwerwiegend als die in lohengrin verarbeitete Idee Feuerbachs, dass der Mensch, nicht Gott, an der ersten Stelle steht. Daher geht es Lohengrin um eine Liebe, die nicht nur sinnlich ist, sondern vor allem voll-ständiges Vertrauen voraussetzt. ryan Indem er von ihr verlangt, mit einem Anonymus zu leben, fordert er zu viel von Elsa. Er hat unverrückbare Forderungen, sie muss ihm entgegen kommen. hoffmann Aber er sagt auch zu ihr: „Wer ich bin, kannst du er-fahren durch meine Taten.“ Dennoch will er zu viel, will sowohl die Qualitäten des Gralsritters als auch die irdischen Aufga-ben als Ehemann erfüllen. ryan Dazu müsste er etwas aufgeben. Er kann die Trennung von Körper und Seele, von öffentlicher und privater Identität nicht aufrechterhalten, wenn er eine tiefere Beziehung auf-bauen will. Nur wer etwas opfert, bekommt etwas zurück. hoffmann Die Figuren im lohengrin konstituieren sich ge-rade aus diesen Konflikten: Ortrud ist in diesem Sinne nicht das Böse, sondern wie ein irdischer, realistischer Anteil von Elsa. In der Verbindung mit Lohengrin ist Elsas Verhältnis zu Gottfried gespiegelt, und der kleine Gottfried ist später wie eine Doppelung Lohengrins. Sobald eine dieser Beziehungen scheitert, beginnt eine andere. Dieser Wechsel ist wie ein Hoffnungsschimmer, mit dem die Oper endet.

Der weltweit gefragte Heldentenor lance ryan begann seine Laufbahn im Karlsruher Ensemble und gibt hier sein Rollendebüt als Lohengrin. 2013 wird er in Bayreuth unter Kirill Petrenko sowie an der Deutschen Oper Berlin unter Simon Rattle und Donald Runnicles zu hören sein.

Die Regisseurin reinhild hoffmann arbeitet seit 1995 auch als Cho-reografin. Zu ihren Inszenierungen gehören 2003 Begehren von Beat Furrer und 2005 ein atemzug – die odyssee von Isabel Mundry an der Deutschen Oper Berlin, beide von der Zeitschrift „Opernwelt“ zur „Uraufführung des Jahres“ gewählt.

aM GrÜNeN TIsch REINHILD HOFFMANN & LANCE RyAN

loheNGrIN eIN „helD uND reTTer“?

Page 13: DAS MAGAZIN Nr. 3

11

Page 14: DAS MAGAZIN Nr. 3

12

xx xxhIer arBeITeN wIr

Page 15: DAS MAGAZIN Nr. 3

13

Page 16: DAS MAGAZIN Nr. 3

14

Page 17: DAS MAGAZIN Nr. 3

15

1975 eröffnet, beschäftigt das STAATSTHEATER KARLSRUHE über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in: Schlosserei, Schreinerei, Malersaal, Waffenmeisterei, Maskenbildnerei, Damen- und Herrenschneiderei, Schuhmacherei, Hutmacherei, Bühnentechnik, Beleuchtung, Tontechnik, Requisite, Konstrukti-onsbüro, Hauselektrik, Klimatechnik, Pforte, Kantine, Botenmeis-terei, Bargeldkasse, Personalabteilung, Lohnabrechnungsstelle, EDV-Administration, Controlling, Buchhaltung, Marketing und Kommunikation sowie Fachkräfte als Theaterplastiker, Anklei-der, Hausmeister, Reinigungskräfte, Technische Zeichner, Fah-rer, Kassenkräfte, Garderoben- und Einlasspersonal und viele mehr. Unter dem selben Dach arbeiten sie zusammen mit über 300 Künstlerinnen und Künstlern in den Sparten Ballett, Konzert, Oper, Schauspiel und Kinder- und Jugendtheater.

Page 18: DAS MAGAZIN Nr. 3

16

Page 19: DAS MAGAZIN Nr. 3

17

Neben dem Hauptgebäude nutzen wir das ehemalige Möbelhaus Ergotti, ein weiteres Gebäude in der Wilhelmstraße, die Insel, ein großes Dekorationslager mit angeschlosse-nem Malsaal im Killisfeld, der häufig auch als Probebühne genutzt wird, und seit neuestem drei Probebühnen in der Nancyhalle. Dazu kommen temporär Anmietungen, um alle im Laufe einer Spielzeit notwendigen Proben irgendwie gewährleisten zu können.Insgesamt entstehen über 40 Inszenierungen im Jahr, hinzu kommen zahlreiche Konzerte und Sonderveranstaltungen.

Page 20: DAS MAGAZIN Nr. 3

18

Page 21: DAS MAGAZIN Nr. 3

19

Viele Tätigkeiten finden in Fluren oder Gän-gen statt. Unter provisorischen Umständen ohne ausreichend Tageslicht, Heizung oder Kühlung. Und ohne Rückzugsräume, wie z. B. die Tänzerin, die in ihrem Aufenthalts-raum steht: dem Flur vor dem Fahrstuhl. An vielen Stellen dringt Wasser aus den inzwi-schen über 40 Jahre alten Rohren.

Page 22: DAS MAGAZIN Nr. 3

20

xx xxx

Page 23: DAS MAGAZIN Nr. 3

21

Page 24: DAS MAGAZIN Nr. 3

22

pressesTIMMeN

roMaNTIKZu bewundern waren in Demis Volpis Uraufführung capricen die Ruhe und kluge Manifestation roman-tischer posierender Ungezähmtheit, wie Virtuosität demonstriert und Mutwille zum Programm erhoben wird – das war sehr schön zu sehen. So sollen Ballett-abende sein: Vehikel für Tänzer wie die Karlsruher, an deren Auftritte man sich lange glasklar erinnert, mit Stücken, die den Stand der Kunst ehrlich reflektieren.Frankfurter allgemeine zeitung

Das Ballett des Badischen Staatstheaters hat viel „Herzblut“ in den dreiteiligen Tanzabend über die Romantik gelegt – der, ausgehend von Demis Volpis Karlsruher Auftragschoreografie capricen, um die Erneuerung des klassisch-romantischen Balletts kreist und den Tanz mit gewagten Balanceakten vo-rantreibt in Ur- und Erstaufführungen. Dabei wird ein breites Spektrum an tänzerischen Möglichkei-ten des Karlsruher Balletts ausgeschöpft: Das hat bei Volpi surrealen Bühnenzauber entfaltet, sich in Heinz Spoerlis Psychogrammen von Beziehungen hingebungsvoll vorangearbeitet und mit Christopher Wheeldons nicht ganz erst gemeintem Stück in bes-ter klassischer Technik an die großen Feenballette erinnert und sie wieder konterkariert.Badisches Tagblatt

DINo uND DIe arche Thomas W. Leininger hat dazu eine wie selbstverständlich anmutende Musik im baro-cken Stil geschrieben. In barock überschau-barer Besetzung, mit einer Continuogruppe für Rezitative. Geschmeidig gehen Sprache, Rezitative und Arien ineinander über, die mehrstimmigen Chorsätze sind gekonnt so gesetzt, dass man den Text mühelos versteht. Für Musikliebhaber hat Leininger ein paar Perlen eingestreut … Dino und die arche ist ein Glücksgriff, an dem Kinder und Erwachse-ne Spaß haben.Die rheinpfalz

Der Komponist Thomas Leininger schuf ein fulminantes Stück – mit zündenden, dicht auf-einander folgenden Nummern; mit Rezitativen, Soli, Ensembles, Instrumentalstücken, die eine Ahnung davon geben, wie lebendig die Barock-musik ist – und die von den Mitgliedern der Ba-dischen Staatskapelle unter Markus Bieringer auch dementsprechend dargeboten werden ... Klangschön, homogen und spielfreudig zeigen sich die Studierenden der Hochschule … Sie alle agieren in farbigen, temporeichen Szenen, die der junge Regisseur Daniel Pfluger gemein-sam mit Flurin Borg Madsen (Bühne) und Janine Werthmann (Kostüme) geschaffen hat.pamina

6+

DYlaN – The TIMes TheY are a-chaNGIN’Die unbedingt sehenswerte Karlsruher Bob-Dylan-Revue ist ein Volltreffer, der Besucher ganz unterschiedlichen Alters ans Theater bringen dürfte. rheinpfalz

Der gebürtige Karlsruher Hertweck, der verdientermaßen besonders bejubelt wurde, gibt seiner wohltönenden Stimme immer wieder die eigenwilligen Betonungen, die Dylans Vortragsstil auszeichnen … Seine Bühnenpräsenz vor dem Glitzervorhang (Ausstattung: Nadia Fistarol), der im bunten Licht so ungreifbar variabel schillert wie Dylan selbst, und die variationsreichen Arrangements der erstklassigen, von Kondschak geleiteten Band (zu der sich auch die Schauspieler gesellten) sind beste Voraussetzungen, den Abend zu einem Publikumsrenner werden zu lassen.Badische Neueste Nachrichten

Page 25: DAS MAGAZIN Nr. 3

23

eINe sTrasse, lucIle / DaNToNs ToDIm Übrigen kann das Werk, eben der Chorszenen wegen, durchaus noch szenisch Effekt erzeugen, im Gestus einer guten alten „Dampfoper“, vorausgesetzt, es wird gut musiziert und gesungen. Das kann man der Karlsruher Aufführung ohne Einschränkungen attestieren.Stefan Stoll als Danton und Bernhard Berchtold als Desmoulins ragen aus dem gleichwertig besetzten Ensemble hervor. Vor allem aber leistet der Opernchor von Ulrich Wagner Bewundernswertes … Rihms Musik dringt mit feinen Klängen weniger in den Wahnsinn als in die Seele der Lucile ein: die Musik öffnet hier den Blick von außen nach innen … Diana Tomsche schien sich in Karlsruhe vollständig mit Rihms lucile zu identifizieren. So lieferte sie musikalisch, aber auch schauspielerisch eine bedrängende, ergreifende Studie menschlicher Verlassenheit, der angesichts einer aus allen Fugen geratenen Welt nur noch die Flucht in den Wahn bleibt .Frankfurter allgemeine zeitung

Rihm hat im Vorfeld in Interviews mehrfach betont, dass seine Werke keiner Erklärung bedürften, sondern viel besser aus sich selbst heraus sprächen. Ja, seine Szene für Sopran spricht emotional unmittelbar an und lässt in ihrer Aussage keinen Zweifel. Musikalisch aber ist sie – wie immer bei Rihm – meisterlich, kunstvoll und vielschichtig … Der in Karlsruhe vor allem bei Mathis, der Maler und Mefistofele gefeierte Schulin lieferte noch einmal eine packende Inszenierung, die Rihm und von Einem, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, eng verzahnte und die Intentionen beider Stücke nachhaltig verdeutlichte. Die rheinpfalz

aMphITrYoNDer kurzweiligen Inszenierung gelingt es im Laufe der 90 Minuten zunehmend, mit Witz, Charme und ohne Zotenreißerei, doch immer ein klein wenig zwei- oder dreideutig diese philosophische Hinter-treppen auf- und abzusteigen.Badisches Tagblatt

IMMer Noch sTurMDass diese Vielschichtigkeit zum Tragen kommt, ist dem schnörkellosen Spiel der Darsteller zu verdanken. Allen voran Ronald Funke, dessen alternder Erzähler das Publikum zu einer augenzwinkernden Spiel-Kom-plizenschaft verlockt … Cornelia Gröschel zeigt die Mutter großartig als lebenslustiges junges Ding voller Musik im Leib, das seine Fröhlichkeit in einem der berührendsten Momente des Abends verliert … Langanhalten-der Beifall für einen intensiven, trotz Längen im zweiten Teil sehr sehens-werten Abend.Badische Neueste Nachrichten

Neben den glänzenden Darstellern erhielt vor allem die zwischen verspieltem Ernst und intensivem Gefühl stimmig ausgelotete Inszenierung viel Applaus … Ein beeindruckender, nicht ganz einfacher Theaterabend, auf sanft abschüssiger Bühne, mit tollen Darstellern, die nachhaltige Sprach-Bilder zum Leben erwecken.Badisches Tagblatt

Page 26: DAS MAGAZIN Nr. 3

24

orpheus sTeIGT heraBAus der temperamentvollen Lady wird ein antiker Racheengel, und Joanna Kitzl zeigt dabei alles, was das Hassregister zwischen Voodoo-Hexe und eleganter Königin der Nacht hergibt. Zuvor al-lerdings knistert es heftig, sobald Mister Snakeskin und die Südstaatenlady sich umschleichen … Im Fall des Val sorgt er [Regisseur Sebastian Schug] dafür, dass Benjamin Berger nicht der in solchen Fällen übliche Macho ist, sondern eine zart besaitete Künstlernatur.süddeutsche zeitung

Benjamin Berger ist eine schon optisch geradezu perfekte Besetzung, ein Brad Pitt anstelle eines Marlon Brando. Er ist dabei leichtfertig und weise zugleich, aber so, als würde ihm die eigene Weisheit gar nicht auffallen. Ohne sich im Mindesten geheimnisvoll zu geben, bleibt er ein Rätsel. Das Hauptfeld gehört allerdings den Frauen, der italienischen „Lady“, die bei Joanna Kitzl ein wunderbarer Fall von Überlebenskampf bei glatter Fassade wird – und Ute Baggeröhr, deren Carol ebenso eindrucksvoll genau das Gegenteil bietet: restlose Entblößung, dazu eine Clownsmaske, die nichts verbirgt, sondern das innere Verzagen brutal nach außen kehrt.Frankfurter rundschau

phIloTas+Wenn Andreesen von Philotas’ Attacke erzählt und dabei im Taschenlampenlicht gefilmt wird, dann erinnert das an Live-Reportagen von „embedded journalists“ bei nächt-lichen Militär-Aktionen, wenn Klaus Cofalka-Amadi als feindlicher König mit seinem Gesicht die ganze Leinwand füllt, dann sind die Machtverhältnisse klar, und wenn Frank Wiegard und Gunnar Schmidt mit Philotas’ sehnlich erwartetem Schwert in filmische Heldenposen verfallen, dann illustrieren sie die Verführungskraft von Waffen, die einige der interviewten Soldaten zu bedenken geben.Badische Neueste Nachrichten

roMeo uND julIa auF DeM DorFeWith a village romeo and juliet Karlsruhe does honor both to the Delius anniversary and to itself. New York Times

Die vom Tanztheater herkommende Regisseu-rin Arila Siegert beschäftigte sich einfühlsam, respektvoll und sicher mit dem Werk, sehr bedacht darauf, seine „Aura“ zu erhalten und weder ins veristisch Effektvolle noch allzu Ästhetisierende (wie Kurt Horres in Darm-stadt) zu verfallen … Freilich war das Titel-paar ebenso geprägt von traumwandlerischer Körperlichkeit, als werde es, wie die Akteure von pelleas und Melisande, an Fäden gezogen. Die sorgfältig durchgearbeiteten Massenszenen schwankten zwischen Hektik (Schluss des Hoch-zeitszuges, zugleich ein Totentanz, im vierten Bild) und zeitlupenhafter Ruhe (beim wie alle anderen „bebilderten“ Intermezzo zur Finalse-quenz). Vokal eindringlich und mit jugendlich-lebhaftem Gefühlsambitus: der Tenor Carsten Süss (Sali) und die Sopranistin Stefania Dovhan (Vrenchen). Mit Geige und Geigenbogen, den Requisiten des „schwarzen Geigers“ (Armin Kol-arczyk mit Kantabile-Stimme, fast eine Chagall-Figur), wurde ebenso dramaturgisch sorgsam gearbeitet wie mit den niemals bloß dekorativen Kostümen (Marie-Luise Strandt).Frankfurter rundschau

TschIcK Und die Zuschauer? Die wollten Wawrik, Wegner und Lienhard fast nicht mehr von der Bühne lassen und waren fasziniert, wie Orte aus dem Nichts auftauchen: Klassenzimmer, Swimmingpool, Schluchten, Autobahnraststätten und Müllkip-pen. Ja, wie eine ganze Welt Platz findet auf einer kleinen Bühne mit ein paar Requisiten. Eine reizvolle Inszenierung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Badische Neueste Nachrichten

14+

Page 27: DAS MAGAZIN Nr. 3

25

Das aNTI-helDeN-projeKT

I DoN’T waNT To DIe

waTchING spIDerMaN 3

Der junge Mann rechts ist der Nachwuchsregisseur des Jah-res 2010 Antú Romero Nunes. Was er mit Nils Kahnwald vom Schauspiel Frankfurt und Simon Bauer vom STAATSTHEATER KARLSRUHE angerichtet hat, ist ab 21.3. im STUDIO zu sehen.

Page 28: DAS MAGAZIN Nr. 3

26

MeIN helDeNplaTz SIMON BAUER

plaTz Da, Ihr helDeN!

Pigmento, Benjaman, Nebelwoman, die Rote Trompete, Speedflash

Page 29: DAS MAGAZIN Nr. 3

27

DING DONG Wir kennen sie alle: Superman, Spiderman, Batman usw.! Geht man in Karlsruhe in die Zähringerstraße in den Comicladen, lernt man noch hundert weitere kennen … Aber was verkörpern denn all diese Helden? Gerechtigkeit? Lebenssinn? Hoffnung? Das Gute? Das Böse? Warum denn mo-mentan überall diese Heldensehnsucht? All diese Super-Weltverbesserer BAAAAANG mit ihrer Su-per-Moral und ihren Super-Werten sind von Menschen erdacht, von Menschen gemacht, von Menschen auf die Welt gebracht. Es gibt sie nicht wirklich! ZOSSSSSCH Tut mir leid.

Ich jedoch habe momentan das Vergnügen, in einer äußerst reizvollen Produktion mitzuwirken, die supermen Ka heißt. Es handelt sich dabei um eine Stückentwicklung, in der wir un-tersuchen, ob Karlsruhe so etwas wie Superhelden braucht. Unter anderem druckten wir Flyer, auf denen wir kostenlose Superheldenhilfe anbieten und die wir in der Stadt verteilen. FLIRRRRRRRRR Die Menschen brauchen uns nur an-zurufen und wir kommen vorbei. Bewaffnet mit Kamerateam und in hautenge Heldenkostüme gezwängt, tauchen wir bei ihnen auf und helfen. Unsere Einsätze werden dann zu einem schönen Film zusammengeschnitten und in unserem Theater-stück gezeigt. YEAAAAHHH So weit, so gut … Was jedoch, wenn unser Experiment, Helden zu sein, scheitert, wenn keiner anruft, der unsere Hilfe braucht, wenn zu viele anrufen, wenn wir mit Problemen konfrontiert werden, die uns komplett überfordern? Was, wenn die sonntags anrufen,

AAARRRRGH wenn ich im Kino sitze oder mir gerade Spaghetti gekocht habe? Was ist denn überhaupt, wenn die Probenzeit abgeschlossen ist? UFFFF Helfen wir denn wirklich, um zu helfen? Nutzen wir nicht vielleicht sogar die Hilfsbedürftigkeit der Menschen für unsere Zwecke aus? Helfen uns nicht eigentlich die anderen, indem sie unsere Hilfe anfordern? So langsam weiß ich nicht mehr, wo Oben und wo Unten ist, wer hilft denn jetzt hier eigentlich wem? WUÄÄÄÄÄÄÄÄH Die Grenzen zwischen beruflich und privat sind für mich verschwommener denn je. HA!!! Der Unterschied zwischen authentischem Sein und brillantem Spiel ist nicht mehr wahrnehmbar. Wahrheit und Lüge sind zu einem zähen Brei verschmolzen. Brauchen wir Superkräfte, um unser Leben zu ändern? Brau-chen wir Heldenkostüme? Mein „Karlsruher Heldenplatz“ ist überall da, wo Menschen auch ohne hautenges Heldenkostüm helfen können. BAAAAAAANG Aber in Karlsruhe wird keine Hilfe benötigt. Oder?

simon Bauer studierte Schauspiel in Berlin. Seit dieser Spielzeit ge-hört er fest zum Karlsruher Schau-spielensemble und spielt u. a. den Titelhelden in Fiesco. Demnächst ist er neben supermen Ka auch in Don’t wanna die watching spi-derman 3 zu sehen.

wir bieten hilfe. Kostenlos. schicken sie eine e-Mail an: [email protected]

www.facebook.com/supermenKarlsruhe

Page 30: DAS MAGAZIN Nr. 3

28

Page 31: DAS MAGAZIN Nr. 3

29

zur INszeNIeruNG JAKOB DER LÜGNER

DIe lIeBe zur lÜGe

„Jakob hat versucht, mir zu erklären, wie eins nach dem anderen gekommen ist und dass er gar nicht anders gekonnt hat, aber ich will erzählen, dass er ein Held war. Keine drei Sätze sind ihm über die Lippen gekommen, ohne dass von seiner Angst die Rede war, aber ich will von seinem Mut erzählen.“

Jurek Becker, 1937 in Łódź geboren und im dortigen Ghetto aufgewachsen, macht in seinem weltbekannten Roman jakob der lügner einen namenlosen Zeitzeugen zum Erzähler einer aus Erinnerungen, Fakten und Möglichkeiten rekonstruierten Geschichte. „Die Geschichte von Jakob dem Lügner hat sich niemals so zugetragen. Ganz bestimmt nicht. Vielleicht hat sie sich aber doch so zugetragen“, ist in der Drehbuchfassung des Romans zu lesen. Die Idee für die Geschichte entwickelte Becker nach einem Gespräch mit seinem Vater, der ihm von einem Mann berichtet hatte, der im Ghetto ein Radio versteckt hielt und die Bewohner mit Neuigkeiten versorgte. Die Sache flog auf, der Mann wurde hingerichtet. Beckers Vater nahm an, dass sein Sohn die tragische Geschichte dieses Helden genau so aufschrei-ben würde. Doch Jurek Becker entschied anders: „Ich habe schon viel über diesen Helden gelesen, es gibt so viele Bücher über ihn, dass ich keinen Sinn darin sehe, noch eine Geschichte über ihn zu schreiben.“ Also nutzte Becker die Wahrheit als Inspiration und erfand die Geschichte der folgenreichen Lüge eines Mannes, der nur behauptet, ein Radio zu besitzen. In seinem letzten Interview 1997 mit dem Magazin „Der Spiegel“ sagte Becker, er habe keine Erinnerung an seine frühe Kindheit im Ghetto. „Ich habe es vergessen, so, als wäre es nie gewesen.“ Doch die Fragen nach diesem Teil seines Lebens, der völlig im Dunkeln lag, ließen ihn nicht los. Und so wurde jakob der lügner „der Versuch des Hauchs einer Autobiografie: Ich wollte etwas genauer wissen ... Vorher war das Ghetto für mich ein unheim-liches, bedrohliches, schwarzes Ding in meinem Kopf. Und ich habe mich so lange damit beschäftigt, bis das etwas geworden ist, wo Leute drin gewohnt haben, von denen mit Bestimmtheit ich einer gewesen bin. Ich weiß wirklich nicht, welcher.“

Louis Begley, Autor des Romans lügen in zeiten des Krieges, schreibt über Beckers Auseinandersetzung mit der großen Leer-stelle in seiner Biografie: „Dass er den Eindruck hatte, seine Erin-nerungen würden nicht genügend Stoff für Memoiren hergeben, kann man sich gut vorstellen ... Aber als er die Handlung und die Personen mit ihrem Zauber erfunden hatte, konnte er eine erdichtete Geschichte schreiben, seine eigenen Erinnerungen so nutzen und umwandeln, wie es für die Erzählung notwendig war, und durch Informationen ergänzen, die er von seinem Vater und

anderen Überlebenden gehört oder sich lesend angeeignet hatte. Auch dieses Material wurde durch seine Phantasie verändert. Vielleicht entdeckte er erst in diesem Umwandlungsprozess den Ton der Erzählung, der den richtigen Klang für ihn hatte: die Stimme seines schwermütigen, manchmal stockenden Erzählers, der ein in der Hölle spielendes Märchen erzählt.“

Stellvertretend für viele, deren Biografie ausgelöscht wurde, gibt Becker einigen von ihnen eine Geschichte, einen Namen, ein Gesicht, erzählt von ihren Träumen und Hoffnungen, ihrer Angst ums Überleben – aber auch von ihren alltäglichen Begegnungen, ihren kleinen Sorgen, Freuden und Streitigkeiten. Die Ereignisse, von denen sein Erzähler berichtet, sind „in emotionaler Hinsicht so real wie Jakobs Radio“, beschreibt Sander L. Gilman in seiner Jurek-Becker-Biografie den Kunstgriff des Autors, die Frage nach der Wahrhaftigkeit auf mehreren Ebenen zu verhandeln. Sie wird für Jakob, der gute Nachrichten behauptet, weil er ein erfundenes Radio nicht mehr los wird, ebenso zentral wie für den Namenlosen, der eine Geschichte voller Leerstellen rekonstruiert, ergänzt und kommentiert – und das eigene Er-zählen immer wieder kritisch reflektiert. „Vielleicht hatte er den Erzähler von Anfang an im Kopf“, schreibt Begley, „in jedem Fall aber müssen ihn beim Schreiben ständig quälende Fragen verfolgt haben: Hatte er den Toten die Achtung erwiesen, die ihnen gebührte? War seine Arbeit authentisch und in emotiona-ler, wenn schon nicht in buchstäblicher Wahrheit verankert?“ Gegen die Notwendigkeit, konsequent „realistisch“ zu bleiben, wehrt sich Beckers Erzähler vehement, macht das doch eine gute Geschichte schnell schal und farblos. „Die Wahrscheinlichkeit ist für mich nicht ausschlaggebend, es ist unwahrscheinlich, dass ausgerechnet ich noch am Leben bin. Viel wichtiger ist, dass ich finde, so könnte oder sollte es sich zugetragen haben.“

Jurek Becker wurde für jakob der lügner u. a. mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet; Frank Beyers Verfilmung des 1969 erschienenen, ursprünglich als Drehbuch konzipierten Romans gilt als Meisterwerk der DDR-Filmgeschichte. Regisseur Martin Nimz, der 2011 die europäische Erstaufführung auf die Bühne brachte, entwirft für das KLEINE HAUS in großer Besetzung eine neue Version der berührenden Geschichte um emotionale Wahrheit, die Kraft der Fantasie und des Erzählens – und die allzu menschliche Liebe zur Lüge. André Wagner kämpft in der Neuinszenierung als Beckers namenloser Erzähler darum, „diese verfluchte Geschichte“ endlich loszuwerden, in der Jakob Heym, gespielt von Georg Krause (Foto), als Held wider Willen für die Illusion von Freiheit und Zukunft sein Leben riskiert.

ÜBer Das erzähleN eINer GeschIchTe

Page 32: DAS MAGAZIN Nr. 3

30

Neue DraMaTIK MARIANNA SALZMANN

Da KoMMT eINe Neue welT auF uNs zu

Marianna salzmann spricht über ihr stück MuTTerMale FeNsTer Blau, für das sie mit dem renommierten Kleist-För-derpreis für junge Dramatiker 2012 ausgezeichnet wird. am 20.5. wird das stück bei den ruhrfestspielen recklinghausen seine uraufführung erleben – ab dem 26.5. läuft die Inszenie-rung von carina riedl dann im sTuDIo.

Bei meinem ersten abendfüllenden Theaterstück weißbrotmusik gab es während einer Vorstellung eine Prügelei. Wütende Zu-schauer attackierten die Schauspieler oder meinten, ihnen zu helfen – das war in dem Pulk nicht auseinanderzuhalten. Fast nach jeder Vorstellung gab es Streit unter den Besuchern, weil sie sich nicht mehr sicher waren, auf welcher Seite sie standen. Für diese Momente schreibe ich – das Hinterfragen der eigenen Position. Niemand wird angeklagt, niemand wird verschont. Ich nehme mich selbst nicht aus.

weißbrotmusik behandelt den authentischen Fall von zwei Ju-gendlichen mit so genanntem Migrationshintergrund – türki-schem und griechischem –, die einen deutschen Rentner fast zu Tode prügelten, und machte den Griechen zum Juden. Nicht der Fall als solcher war das Zentrum, mich interessierte die Debatte danach, in der man von einer genetischen Disposition zur Krimi-nalität bei Ausländern sprach. Sogar von Tests auf „kriminelle Gene“ war die Rede. Ich fragte mich: Würden die Deutschen auch so reden, wenn einer von den Tätern ein Jude gewesen wäre?

Mich interessiert das Tabu. Mich interessiert, warum es exis-tiert. Mich interessiert, dass wir gewohnt sind, es hinzuneh-men, bevor wir ans eigenständige Denken gehen.

Bei Muttermale Fenster blau ging es mir um meine eigenen Grenzen. Um Dinge, die ich nicht begreifen oder nicht beant-worten konnte. Ich recherchierte zu der Entstehung der Familie bzw. zu der Entstehung der familiären Zugehörigkeits- gefühle, von denen uns suggeriert wird, sie seien so alt wie die Menschheit selbst. Aber weder die Fokussierung der Mutter auf das Kind noch Vater-Tochter Beziehungen sind naturgege-ben einem Schema der Selbstaufgabe und biologistischen Re-geln unterworfen. Hinter jedem uns vermittelten Pflichtgefühl offenbart sich eine für die Gemeinschaft nützliche Strategie. Meine Moralvorstellungen kämpfen in diesem Stück mit dem

Ekel vor einer Gesellschaft, die das Individuum nicht zu schüt-zen vermag, wohl aber zu verurteilen und auszustoßen, sobald es ihren ökonomischen Interessen schädlich ist – eine Gesell-schaft, die für mich moralische Tabus schafft, bevor ich die Möglichkeit habe, selbst zu verstehen, was meine Moral ist. Ich schrieb aus der Perspektive von Ljöscha, einem jungen Men-schen, der verstehen möchte, was das denn sein soll: ein Vater, ein Mann, ein Mensch zu sein.

Ich habe keine Kategorien für meine Themen – sie kommen zu mir in Form von Fragen, die ich zuerst an mich selbst stelle und dann an die anderen. Wir alle sind uns einig, dass das Theater nicht dazu da ist, Fragen zu beantworten, sondern welche auf-zuwerfen. Ich finde aber, eine starke Behauptung, das Riskieren einer Aussage mit allen Konsequenzen des Scheiterns, zwingt viel mehr zu Reflexion als das modische Schwimmen im Reich der Beliebigkeiten. Eine kontroverse Aussage ist eine starke Frage und zwingt zu Positionierung.

Das Theater ist meistens eine bourgeoise Veranstaltung, muss es aber nicht sein. Es muss nicht um sich selbst kreisen und, sich selbst kommentierend, darüber verzweifeln, dass alles schon gesagt wurde – das ist schlechthin nicht wahr. Da kommt eine neue Welt auf uns zu, und wir verstecken uns in der Be-hauptung, das kenne man schon. Wenn es etwas Langweiliges gibt, dann sind es die müden, satten Theatermacher und ihr Pu-blikum. Theater ist ein Ort, an dem man etwas sagen will. Ich glaube daran, dass das geht.

Dass ich mit dem Kleist-Förderpreis ausgezeichnet werde – vor allem für dieses sperrige, lyrische Familienstück – bedeutet, dass meine Versuche, das Unaussprechliche zu formulieren, nicht nur für mich interessant sind. Das ist viel.

Marianna salzmann, geboren 1985 in Wolgograd, wuchs in Moskau auf und übersiedelte 1995 nach Deutschland. Sie studierte an der Uni-versität Hildesheim Literatur/Theater/Medien. 2008–12 nahm sie am Lehrgang „Szenisches Schreiben“ der Universität der Künste in Berlin teil. Ihr erstes Stück weißbrotmusik wurde 2010 bei den Wiener Wortstaetten uraufgeführt, 2011 dann satt am Bayerischen Staats-schauspiel. 2012 erhält sie den Kleist-Förderpreis, außerdem arbeitet sie an einem Auftragswerk für das Berliner Ballhaus Naunynstraße.

Page 33: DAS MAGAZIN Nr. 3

31

Page 34: DAS MAGAZIN Nr. 3

32

DIe TeXTsTelle VERRÜCKTES BLUT

hasaN rIchTeT DIe waFFe auF Das puBlIKuM.

Dem Berliner Ballhaus Naunynstraße gelang 2010 mit der Ur-aufführung von Nurkan Erpulats und Jens Hilljes Stück ver-rücktes Blut der „Hit der Saison“ (DER SPIEGEL). Nun kommt das Stück nach Karlsruhe, zuerst als Gastspiel – ab Mai ist es dann in der Regie von Dominik Günther mit dem Karlsruher En-semble im KLEINEN HAUS zu sehen. Schauplatz ist ein Klas-senzimmer: Vergeblich versucht eine Lehrerin, ihre meist migrantischen Schüler für die Dramen Schillers zu erwärmen. Erst als ihr die Waffe eines Schülers in die Hände fällt, ändert sich das Unterrichtsklima schlagartig … verrücktes Blut pointiert die Interkultur-Debatte so radikal wie witzig.

verrücktes Blut Epilog

()

Page 35: DAS MAGAZIN Nr. 3

33

hasaN rIchTeT DIe waFFe auF Das puBlIKuM.)

operNGala: la TravIaTa Oper von Giuseppe Verdi – In ita-lienischer Sprache mit ÜbertitelnNorah amsellem sang u. a. an der Seite von Rolando Villazon und Jonas Kaufmann. Francesco Meli arbeitet mit Dirigenten wie Lorin Maazel und Riccardo Muti zusammen. Ml Justin Brown r Achim Thor-wald B Christian Floeren K Ute Frühling c Ulrich Wagner D Margrit PorembaoperNGala mit Norah amsel-lem (Violetta), Francesco Meli (Alfredo), Armin Kolarczyk u. a.14.4. Grosses haus 2 ¾ Stunden, eine Pause

operNGala: Tosca Musikdrama in drei Akten von Giacomo Puccini – in italienischer Sprache mit ÜbertitelnMl Christoph Gedschold r John Dew B Heinz Balthez K José Manuel Vazquez c Ulrich Wagner10.3. operNGala mit violeta urmana (Tosca) & Diego Torre (Cavaradossi), in weiteren Rollen: Molz, Kaspeli, Venter, Ks. Wein-schenk u. a.Grosses haus 2 ½ Stunden, eine Pause Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

rIGoleTToMelodramma in drei Akten von Giuseppe Verdi – in italieni-scher Sprache mit Übertiteln„Wer noch kein Verdi-Fan sein sollte, kann es bei diesem rigo-letto werden.“ Badisches Tagblatt Ml Markus Bieringer/Johannes Willig r Jim Lucassen B & K Jeroen van Eck, Anja Koch-Kenk, Matthias Wulst c Ulrich Wagner D Ton Boorsma, Tina Hartmann MIT Dovhan/Schlingensiepen, Hudarew/Schaefer – Venter/Jung, Shin, Ks. Gorny/Kaspeli u. a.28.3., 8., 13., 26.4., 16.5. Grosses haus 2 ½ Stunden, eine Pause

rITTer BlauBarTOperette von Jacques Offenbach In deutscher Sprache mit Übertiteln„In Aron Stiehls bravouröser Inszenierung erfuhr der Klassiker eine ausgesprochen attraktive, vom Premierenpublikum mit Ovationen aufgenommene Auf-führung.“ Die Rheinpfalz Ml Markus Bieringer/Steven Moore r Aron Stiehl B Jürgen Kirner K Franziska Jacobsen c Helge Letonja NeuFassuNG Des TeXTes Carsten Golbeck c Ulrich Wagner D Tina Hart-mann MIT Schaefer/Raffell, Schlingensiepen/Ks. Peters, Hu-darew/Tier – Ks. Schneider/Süss, Urrutia Benet/Ks. Gauntt u. a.16., 18.3., 12.4., 2., 10., 30.5. Grosses haus 3 ¼ Stunden, eine Pause

roBIN hooDsiehe JUNGES STAATSTHEATER

roMeo uND julIa auF DeM DorFeOper in sechs Bildern von Frederick Delius – in deutscher Sprache mit Übertiteln„Fast zu schön, um traurig zu sein.“ BNN Ml Johannes Willig (15.3., 27.4.), Justin Brown (17., 24.3.,5.4.) r Arila Siegert B Frank Philipp Schlößmann K Marie-Luise Strandt c Ulrich Wagner D Jo-scha Schaback MIT Dovhan/Isachenko, Wäspy – Süss/Ebel, Ks. Gauntt/Jung, Harbour/Venter, Kolarczyk/Urrutia Benet u. a.15., 17., 24.3., 5., 27.4., 12.5. zum letzten Mal in dieser Spielzeit Grosses haus 2 ¼ Stunden, eine Pause

3. lIeDeraBeND Konstantin Gorny Bass john parr KlavierModest Mussorgski Lieder und Tänze des Todes peter I. Tschaikowski & sergei rachmaninov Lieder22.4. KleINes haus ca. 2 Stunden, eine Pause

4. lIeDeraBeNDstefania Dovhan Sopran john parr Klavier Francis poulenc Fiançailles pour rire Antonín Dvořák Zigeuner-melodien op. 55 robert schumann Lieder richard strauss Lieder26.5. KleINes haus ca. 2 Stunden, eine Pause

8+

KoNzerT4. soNDerKoNzerT FesTKoNzerT 60. GeBurTsTaG wolFGaNG rIhM 350 JAHRE BADISCHE STAATSKAPELLEwolfgang rihm 3 Walzer wolfgang rihm Konzert für Violoncello und Orchester wolfgang rihm Vers une symphonie fleuve VI AUFTRAGSWERK DER STADT KARLSRUHE / URAUFFÜHRUNG Das Festkonzert zum 60. Geburts-tag wolfgang rihms ist ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr 350 JAHRE BADISCHE STAATSKA-PELLE. Ausschließlich Werke des berühmten Sohnes der Stadt stehen auf dem Programm: 3 walzer, das cellokonzert mit der Uraufführungssolistin Tanja Tetzlaff sowie als Uraufführung Vers une symphonie fleuve VI. Tanja Tetzlaff Violoncello justin Brown Dirigent13.3. Grosses haus ca. 2 ¼ Stunden, eine Pause

3. KaMMerKoNzerTEUROPÄISCHE KULTURTAGE ’12wolfgang amadeus Mozart Oboenquartett F-Dur KV 370 wolfgang rihm Streichtrio op. 9 Benjamin Britten Phantasy Quartet für Oboe und Streichtrio f-Moll op. 2 Krzysztof penderecki Sextett für Klarinette, Horn, Streichtrio und KlavierErst 19 waren Wolfgang Rihm und Benjamin Britten, als ihre im Zentrum des 3. Kammerkonzerts stehenden Werke entstanden. Pendereckis Sextett gehört zu den großformatigsten Werken des Genres und gibt allen Musi-kern viel solistischen Raum. stephan rutz Oboe Frank Nebl Klarinette jörg Dusemund Horn claudia von Kopp-ostrowski Violine christoph Klein Viola wolfgang Kursawe Violoncello Miho uchida Klavier18.3. KleINes haus ca. 2 Stunden, eine Pause

Das proGraMM MÄRZ – MAI

operDINo uND DIe archesiehe JUNGES STAATSTHEATER

DoN GIovaNNIDramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart„Selten hörte man dieses Stück an gleicher Stelle so beflügelt, leicht und durchsichtig, voller feiner Farben und Impulse, so spannend und mitreißend musi-ziert.“ BNN Ml Christoph Gedschold r Robert Tannenbaum B & K Peter Werner c Ulrich Wagner MIT Ks. Dob-rzanska, Schlingensiepen, Nies-sen, Pfaffenzeller – Ks. Gorny/Kolarczyk, Kohlhepp, Kaspeli, Finden u. a.28.4., 9.5. Grosses haus 3 ¼ Stunden, eine Pause

eINe sTrasse, lucIleSzene für Sopran und Orchester von Wolfgang Rihm URAUFFÜHRUNGDaNToNs ToDOper in zwei Teilen von Gottfried von Einem„Knapp anderthalb Stunden fas-ziniert die atemlose, temporeiche Musiksprache. Schulin inszeniert schlüssig den Bogen von Rihm zu von Einems revolutionärer Vorge-schichte. Musikalisch geschieht das auf höchstem Niveau.“ sueddeutsche.de Ml Markus Bieringer r Alexander Schulin B Bettina Meyer K Ursina Zürcher c Ulrich Wagner MIT Tomsche, Hudarew, Ks. Peters – Stoll, Berchtold, Haake, Ks. K. Schneider u. a.23., 25.3., 4., 17., 20. 4. Grosses haus 2 Stunden, keine Pause

loheNGrINDer „Wagnertenor der Extra-klasse“ (Opernwelt) Lance Ryan kehrt mit seinem Rollendebüt als Lohengrin nach Karlsruhe zurück. Choreografin und Regisseurin Hoffmann und Bühnenbildner Meyer gestalten Wagners ‚itali-enischste’ Oper gemeinsam mit Generalmusikdirektor Brown. Ml Justin Brown r Reinhild Hoff-mann B Hartmut Meyer K Emily Laumanns D Tina Hartmann MIT Anthony, Melton/Niessen – Meszar/Ks. Gorny, Ryan/Treleaven (17.5.), Venter, Jung/Kolarczyk u. a.1., 6., 9., 15.4., 17.5. Grosses haus ca. 4 ¼ Stunden, 2 Pausen

6+

Page 36: DAS MAGAZIN Nr. 3

34

Wir fördernKunst und Kultur . . .

... denn sie sind ein wichtiger Teil der Lebensqualität in unserer Region.

Serv

iceT

elef

on 0

721

146-

0w

ww

.sp

arka

sse-

karl

sru

he-

ettl

ing

en.d

e

Seit 1998 fördert die Hoepfner-Stiftung auf Wolfgang Rihms Vorschlag Studierende mit einem Stipendium. Mitglieder der BADISCHEN STAATSKAPELLE stellen ausgewählte Stipendia-tinnen und Stipendiaten in einem Wandelkonzert musikalisch vor: Sechs ungewöhnliche oder für Besucher sonst nicht zugängliche Räume werden von Musikern und Zuschauern musikalisch erobert. Mitglieder der BaDIscheN sTaaTsKapelle ulrich wagner Dirigent & Moderator5.4. TreFFpuNKT KasseNhalle ca. 2 Std., eine Pause Gefördert von

6. sINFoNIeKoNzerTjohn adams The Wound-Dresser für Bariton und Orchester Frederick Delius Sea Drift für Bariton, Chor und Orchester Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“Ein Gedicht des amerikanischen Dichters Walt Whitman diente als Grundlage sowohl für John Adams‘ wound-Dresser wie auch für das hochromantische sea Drift von Frederick Delius‘, dessen Oper romeo und julia

auf dem Dorfe ebenfalls auf dem Programm des STAATS-THEATERS steht. Den Geist der Neuen Welt kann man dann zum Abschluss in Dvořáks 9. sinfo-nie e-Moll hören – neben den böhmisch-europäischen Wurzeln dieser Musik. roderick williams Bariton Badischer staatsopernchor und extrachor ulrich wagner Einstudierung Tomas hanus Dirigent22.4., 23.4. Grosses haus ca. 2 ¼ Stunden, eine Pause

4. KaMMerKoNzerT350 JAHRE BADISCHE STAATSKAPELLEFelix Otto Dessoff Streich-quartett F-Dur op. 7 anton webern Langsamer Satz für Streichquartett johannes Brahms Klarinetten-quintett h-Moll op. 115Der Karlsruher Hofkapellmeister Felix Otto Dessoff widmete sein streichquartett F-Dur dem bewunderten Johannes Brahms, dessen Klarinettenquintett h-Moll das 4. Kammerkonzert beschließt. Dazwischen erklingt mit dem langsamen satz für streichquartett ein noch der Spätromantik verhaftetes Jugendwerk Anton Weberns. Frank Nebl Klarinette viola schmitz, ayu Ideue Violine christoph Klein Viola Benjamin Groocock Violoncello29.4. KleINes haus ca. 2 Stunden, eine Pause

BasTa Brass Goes BeNeFIzBenefizkonzert der Gesellschaft der Freunde des Badischen Staatstheaters e. V. zugunsten des JUNGEN STAATSTHEATERS BaSta Brass, das Blechbläser-ensemble der BADISCHEN STAATSKAPELLE, bringt einen Hauch Lateinamerika in das STAATSTHEATER: Gemein-sam mit Viviane de Farias, der südamerikanischen Stimme Karlsruhes, und dem bekannten Jazz-Schlagzeuger Mathias Daneck erklingen Hits wie oye como va und vieles mehr.Basta Brass Blechbläser-ensemble der BADISCHEN STAATSKAPELLE viviane de Farias Gesang Ma-thias Daneck Jazz-Schlagzeug29.4. Grosses haus ca. 2 Stunden, eine Pause

BalleTTDer NussKNacKer eINe weIhNachTs-GeschIchTeBallett von youri Vámos nach E.T.A. Hoffmann & Charles Dickens„Ein glanzvoller Höhepunkt der Karlsruher Ballett-Ära Birgit Keil“ Fränkische NachrichtenM Peter I. Tschaikowski Ml Christoph Gedschold ch youri Vámos e Joyce Cuoco B & K Michael Scott l Klaus Gärditz MIT Solisten, Ballettensemble & Ballettstudio des STAATS-THEATERS KARLSRUHE24.5. Grosses haus 2 ¼ Stunden, eine Pause Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

GasTspIel Der aKaDeMIe Des TaNzesStaatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst MannheimDie Akademie des Tanzes ist eine der traditionsreichsten Ausbildungsstätten für Tänzer in Deutschland. Ihre Aufführungen stehen für Vielfalt der Stile, tech-nische Bravour und künstlerische Präsentation.23.3. KleINes haus ca. 2 ¼ Stunden, eine Pause

MoMo Ein Ballett von Tim Plegge nach dem Roman von Michael Ende URAUFFÜHRUNGTim Plegge hat mit Momo ein erstaunlich aktuelles Thema gewählt, das nicht nur Erwachse-nen, sondern auch Jugendlichen die Frage nach selbstbestimm-tem Leben stellt. Nach seiner ersten Arbeit in Karlsruhe … and I watched you breathe … kreiert er mit Momo sein erstes abend-füllendes Handlungsballett.M Lera Auerbach, Sebastian Currier, Philip Glass, Arvo Pärt, Max Richter, Alfred Schnittke, Dimitri Schostakowitsch, Lepo Sumera, Pēteris Vasks, Bernd A. Zimmermann ch Tim Plegge B Sebastian Hannak K Judith Adam l Stefan Woinke D Esther Dreesen-Schaback MIT Solisten & Ballettensemble des STAATS-THEATERS KARLSRUHE21., 24.4., 13., 23., 28.5. Grosses haus ca. 2 ¼ Stunden, eine Pause

roMaNTIKBallettabend mit Werken von Demis Volpi, Heinz Spoerli & Christopher Wheeldon

8+

15+

KaMMerKoNzerT eXTra 1EUROPÄISCHE KULTURTAGE ’12 350 JAHRE BADISCHE STAATSKAPELLEclara schumann Klaviertrio op. 17 wolfgang rihm Fremde Szenen I+II, Versuche für Klaviertrio wilhelm Killmayer Brahms-Bildnis für Klaviertrio johannes Brahms Klaviertrio H-Dur op. 8Vielfältige Bezüge zu Karlsruhe gibt es im Kammerkonzert extra 1: Clara Schumann war zu Gast als Pianistin, der befreundete Johan-nes Brahms brachte hier mehrere Werke zur Uraufführung. Im Zen-trum stehen die Fremden szenen I+II von Wolfgang Rihm. judith sauer Violine johann ludwig Violoncello simone di Felice Klavier25.3. KleINes haus ca. 2 Stunden, eine Pause

NachTKläNGe 2 – ausGezeIchNeTEUROPÄISCHE KULTURTAGE ’12Werke von julian Klein, Mar-ton Illés, vito zuraj, zeynep Gedizlioğlu (URAUFFÜHRUNG), Matthias ockert (URAUFFÜH-RUNG) und luis codero puzo

Page 37: DAS MAGAZIN Nr. 3

35

Solisten, Ballettensemble & Ballettstudio des STAATSTHEA-TERS KARLSRUHE11., 19., 25.5. Grosses haus 2 ½ Stunden, eine Pause

schauspIel100 prozeNT KarlsruheEine statistische Kettenreaktion von Rimini Protokoll (Haug / Kaegi / Wetzel) URAUFFÜHRUNG„100 Prozent Karlsruhe, 100 Pro-zent Theater, 100 Prozent Erfolg: Es schien einen Moment lang, als sei ein neues Zeitalter der Demo-kratie angebrochen.“ BNN Ein Projekt mit dem Bundesver-fassungsgericht. Stadtspezifi-sche Weiterentwicklung eines Projekts im Hebbel am Ufer, Berlin 2008r Helgard Haug, Stefan Kaegi & Daniel Wetzel B, l & v Marc Jungreithmeier M Taxi Sandanski D Jan Linders, Michael Nijs pl Jenny Flügge MIT Hundert Karlsruher Bürgern22.4. Grosses haus 1 ¼ Stunden, keine Pause Zum letzten Mal

aMphITrYoNLustspiel nach Molière von Heinrich von KleistEine abgründige Komödie um Götter und Menschen, Schein und Wahrheit. „Das Publikum dankte dem Ensemble mit nach-drücklichem Beifall.“ BNN r Simone Blattner B Anna Rudolph K Claudia González Espíndola D Nina Steinhilber MIT Baggeröhr, Buchenberger – Grill, Lamp, Rott, Wiegard14., 28.3., 13., 21.4., 19.5. KleINes haus 1 ½ Stunden, keine Pause

auF KoloNosEin Wolfgang-Rihm-Projekt von Laurent Chétouane URAUFFÜHRUNG EUROPÄISCHE KULTURTAGE ’12Der französische Regisseur Lau-rent Chétouane verbindet Musik-theater, Schauspiel und Tanz mit der Musik Wolfgang Rihms und dem antiken Mythos des Ödipus auf Kolonos, der als „schuldlos Schuldiger“ nach lebenslanger Wanderung einen Zufluchtsort findet.Ml Wolfgang Wiechert r & ch Laurent Chétouane ch Anna Melnikova B Markus Selg K So-phie Reble D Kerstin Grübmeyer, Bernd Feuchtner MIT Derleder,

BADEN-BADENERW I N Z E R G E N O S S E N S C H A F T

Baden-Badener Winzergenossenschaft eGMauerbergstr.32, D-76534 Baden-Baden

Tel. 0 72 23-96 87-0, Fax. 0 72 23-96 87 87

Emai l : [email protected] w w . b a d e n - b a d e n e r - w g . d e

Ob vor Vorstellungsbeginn oder während der Pausen –Wir versorgen Sie gerne mit kulinarischen Köstlichkeiten.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Manuela Peter & Alexander GöringInhaber

Reservierungen unter Tel 0721 379715 oder E-Mail [email protected]

„So sollen Ballettabende sein: Vehikel für Tänzer wie die Karls-ruher, an deren Auftritte man sich lange glasklar erinnert, mit Stücken, die den Stand der Kunst ehrlich reflektieren.“ FAZcapricen URAUFFÜHRUNG M Niccolò Paganini, Helmut Lachenmann ch Demis Volpi B & K Katharina Schlipf l Stefan Woinke Nocturnes DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG M Frédéric Chopin ch & K Heinz Spoerli e Chris Jensen B Florian Etti l Martin Gebhardt variations sérieuses EUROPÄISCHE ERSTAUFFÜHRUNG M Felix Mendelssohn Bartholdy, Fassung Mack Schlefer ch Christopher Wheeldon e Jason Fowler B & K Ian Falconer l Mark Stanley MIT Solisten & Ballettensemble des STAATSTHEATERS KARLSRUHE14.3. Grosses haus 2 ¾ Stunden, zwei Pausen Zum letzten Mal

schwaNeNseeBallett von Christopher Wheeldon nach Marius Petipa & Lew Iwanow DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG„So wie Birgit Keil und Vladimir Klos diese Compagnie trainie-ren, haben sie sie mühelos auf internationales Niveau gebracht und perfekt vorbereitet für das schwerste aller Ballette, das unbekannte mit dem großen Namen.“ FAZ M Peter I. Tschaikowski Ml Christoph Gedschold ch Christo-pher Wheeldon e Tamara Hadley B Adrienne Lobel K Jean-Marc Puissant MIT Solisten, Ballett-ensemble & Ballettstudio des STAATSTHEATERS KARLSRUHE31.3., 7.4., 22.5. Grosses haus 3 ¼ Stunden, eine Pause Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Mit freundlicher Unterstützung

sIeGFrIeDBallett von Peter Breuer Libretto von Andreas Geier URAUFFÜHRUNG„Eines der Geheimnisse des Ballettensembles in Karlsruhe besteht in dem Gespür seiner Direktoren Birgit Keil und Vla-dimir Klos, Rollen zu besetzen. Jetzt haben sie einen Siegfried-Darsteller in den Reihen ihrer Tänzer herangebildet, der auf den Bühnen Europas seinesglei-chen sucht.“ FAZM Richard Wagner, John Adams, Franz Liszt Ml Christoph Ged-schold ch Peter Breuer B & K Dorin Gal l Eduard Stipsits D Esther Dreesen-Schaback MIT

Page 38: DAS MAGAZIN Nr. 3

36

Kaler, Oğultekin – Fischer, Grill, Halle, Tank, Urrutia Benet, Wagner, Wild – BADISCHE STAATSKAPELLE22., 24., 27., 30., 31.3., 3., 6., 11., 18., 28.4. (zum letzten Mal) KleINes haus ca. 2 ½ Stunden, eine Pause

BIG MoNeYEin Musical von Peter Lund & Thomas Zaufke URAUFFÜHRUNG„Ein Wirtschaftsverbrechen als Musical? Als Story, die so richtig dick mit Karlsruhe zu tun hat, und dazu auch noch frech, spritzig, unterhaltsam ist.“ BNNr Peter Lund B & K Ulrike Rein-hard ch Andrea Heil D Donald Berkenhoff Mit Beetz, Grossen-bacher, Martens, Schlegel – Besta, Krause, Schmidt, Tank, Viering BaND Gross, Gundlach, Heinz, Kiesbauer, Lewandowski, Rumig, Stumpf9.4., 2., 17., 28.5. KleINes haus 2 ¾ Stunden, eine Pause Nur noch wenige Male

Der Grosse Marschvon Wolfram Lotz

MINNa voN BarNhelMLustspiel von Gotthold Ephraim Lessing„Lotz‘ ebenso hintergründige wie komische Abrechnung mit Mechanismen des Theater- und Kulturbetriebs, konfrontiert mit Lessing: „Eine beglückende Er-fahrung für ein geradezu begeis-tertes Publikum.“ nachtkritik.der Simone Blattner B Anna Rudolph K Claudia González Espíndola D Tobias Schuster MIT Derleder, Kitzl, Löffler – Funke, Lamp, Riemer, Wiegard MusIKer BrandtBeide Inszenierungen an einem Abend 1.4. & im Mai sTuDIo 3 Stunden, eine Pause Nur noch wenige Male

Der MaNN Der DIe welT assvon Nis-Momme StockmannURAUFFÜHRUNG / ÜBERNAHME„Anrührend, oft schmerzhaft komisch, zärtlich, böse und voller Momente, in denen man der Titelfigur, stimmig dargestellt von Daniel Stock, mehr als ein-mal zurufen möchte: Lass Dein zwanghaftes Smart-Sein, reiß endlich Dein Herz auf.“ BNNr Dominique Schnizer B & K Christin Treunert D jan Linders

MIT Buchenberger/Wiedemer – Funke, Hille/Riemer, Lienhard, Stock30.3. Gastspiel in Nancy 15., 22.4. & im Mai sTuDIo 1 ¾ Stunden, keine Pause Nur noch wenige Male

DIe herMaNNsschlachTnach Heinrich von Kleist„Regisseur Solberg hat diesen ersten Klassiker der Intendanz von Peter Spuhler nicht zertrüm-mert, sondern zum Sprungbrett seiner meist überzeugenden Einfälle gemacht. Keine leichte Kost beschert dieses ‚Hermanns-spiel‘, dafür einen aufreibenden, aufregenden, temporeichen zweistündigen Theaterabend.“ Der Sonntagr Simon Solberg B Maike Storf K Sara Kittelmann v Manuel Braun D Kerstin Grübmeyer MIT Gröschel – Bauer, Besta, Fischer, Grill, Halle16.3., 5.4. KleINes haus 1 ¾ Stunden, keine Pause Zum letzten Mal

DIe verschwÖruNG Des FIesco zu GeNuaEin republikanisches Trauerspiel von Friedrich Schiller„Diese quirlig anregende Insze-nierung ist ein großer Erfolg, ein Glück, sie bringt den zu Unrecht vergessenen Fiesco in Erinne-rung.“ Badisches Tagblattr Felix Rothenhäusler B Michael Köpke K Katharina Kownatzki M Matthias Krieg D Kerstin Grübmeyer MIT Gröschel, Löffler – Bauer, Besta, Fischer, Grill, Halle, Lamp11., 18.3., 29.4., 13.5. KleINes haus 2 Stunden, keine Pause Zum letzten Mal

DoN’T waNNa DIe waTchING spIDerMaN 3von Antú Romero Nunes, Simon Bauer & Nils KahnwaldWarum sind Gefühle im Film authentischer als das eigene Leben? Eine Performance über die spiderman-Welt und ihre Paradoxien.r Antú Romero Nunes D Michael Nijs MIT Bauer, Kahnwald21., 28.3., 28.4. & im Mai sTuDIo 1 Stunde, keine Pause

Du MussT DeIN leBeN äNDerNnach Peter Sloterdijk URAUFFÜHRUNG

„Die ebenso überzeugende wie unterhaltsame Produktion be-weist, dass Show-Mechanismen selbst die stillen Kammern der Philosophen erobert haben.“ Die Deutsche Bühner Patrick Wengenroth B & K Ulrike Gutbrod Ml Matthias Kloppe D Nina Steinhilber MIT Mohr, Schlegel – Cofalka-Adami, Viering MusIKer Mittl8., 29.4. & im Mai sTuDIo 2 Stunden, keine Pause Nur noch wenige Male

DYlaN – The TIMes TheY are a-chaNGIN’Ein Abend über Bob Dylan von Heiner Kondschak„Die Karlsruher Bob-Dylan-Revue ist ein Volltreffer.“ Rheinpfalzr Heiner Kondschak, Martin Süß Ml Heiner Kondschak B & K Nadia Fistarol D Jan Linders MIT Beetz, Wiedemer – Hert-weck, Koch, von der Lieth BaND Hamacher, Kondschak, Linder, Reffert, Schmith30.3., 29., 31.5. Grosses haus 3 Stunden, eine Pause

IMMer Noch sTurMvon Peter Handke„Roland Funke spielt ‚Ich‘, das Alter Ego des Schriftstellers Handke, dem die Vorfahren ganz schön zu schaffen machen … das ist große Kunst … Ein beeindru-ckender, nicht ganz einfacher The-aterabend.“ Badisches Tagblattr Dominik Günther B & K Heike Vollmer D Tobias Schuster MIT Besta, Funke, Halle, Riemer, Tank – Gröschel, Löffler, Schlegel10.3., 7., 13., 21., 27.4. & im Mai sTuDIo 3 ¼ Stunden, eine Pause

jacQues Brel – oN N’ouBlIe rIeNInszenierte Chansons mit Natanaël Lienhard URAUFFÜHRUNG „Ansteckend, dieser Zweckop-timismus des vergeblich war-tenden Verliebten in Madeleine, dieses lässige Swingen in rosa. Berührend, die bebende Stille in Ne me quitte pas. Bestürzend, die schwarze Melancholie in la ville s’endormait oder l’eclusier.“ BNNMl Jacob Bussmann r Pia Don-kel B & K Katharina Simmert v Olivier Hamaker D Jan Linders MIT Lienhard MusIKer Buss-mann, Gieron, Jergens, Unger11., 16., 23.3., 9., 10., 20.4. & im Mai sTuDIo 1 ¼ Stunden, keine Pause

Karteninfo: Tel. 0721 / 96 40 50 www.tollhaus.deVorverkauf: Mo - Fr 12 - 18 Uhr

SCHLACHTHAUSSTRASSE 1 • KARLSRUHE

K U L T U R Z E N T R U M

29.06-05.08.2012

So 01.04. WENZEL & BAND „Noch schöner lügen“Mi 11.04. AKKORDEONALE 2012 mit Florinel Ionita, Florencia Amengual, Johannes Steiner, Sandy Brechin & Servais Haanen So 15.04. COMPAÑÍA FLAMENCA ANTONIO ANDRADE „Vaya con Díos“Do 19.04. NINA HAGEN „Volksbeat“Sa 21.04. ROBERTO FONSECA „Yo“Fr 27.04. MALIA „Black Orchid“Sa 28.04. PORTICO QUARTETSo 29.04. ANNAMATEUR & AUSSENSAITER zusammen mit ZÄRTLICHKEITEN MIT FREUNDEN und JAN HEINKE „Dreckiges Tanzen“Fr 04.05. WIGLAF DROSTEFr 11.05. GEORGETTE DEE & TERRY TRUCK „Schöne Lieder“Fr 11.05. HORST EVERS „Großer Bahnhof“Di 15.05. LA LA LA HUMAN STEPS „New work“ Neues Tanztheater im TOLLHAUSDo 17.05. GÖTZ ALSMANN „Paris“Mo 21.05. ALLAN HOLDSWORTH BANDDo 24.05. OLIVER POLAK „Ich darf das, ich bin Jude! LIVE“ ... und vieles mehr

Page 39: DAS MAGAZIN Nr. 3

37

diesjährigen Benefizkonzertes soll nun eine dritte Schauspiel-stelle geschaffen werden.

Das gesamte Theater hilft dabei, dass Konzerte, Schauspiele, Opern- und Tanzproduktionen auf dem Spielplan stehen, die sich mit Themen für Kinder und Jugendliche auseinander setzen. Das eigentliche Kernteam des JUNGEN STAATSTHEATERS ist nur mit den notwendigsten Stellen ausgestattet und kommt bisher mit einem Ensemble aus, das aus zwei Schauspielern besteht. Es wurde begonnen, systematisch mit den Schulen in Karlsruhe Verträge abzuschließen, damit alle Schüler in ihrer Schullauf-bahn pro Schuljahr regelmäßig einmal ins Theater gehen. Auch hier reicht die Kapazität im Moment nur aus, um einen Bruchteil der interessierten Schulen zu betreuen.

Am 29. 4. um 20 Uhr weht also ein Hauch Lateinamerika durchs Haus. Gemeinsam mit Viviane de Farias, der südamerikanischen Stimme Karlsruhes, und dem bekannten Jazz-Schlagzeuger Mathias Daneck erklingen Hits wie oye como va und vieles mehr.

GesellschaFT Der FreuNDe

www.theaterfreundekarlsruhe.de

BasTa Brass Goes BeNeFIz

Das JUNGE STAATSTHEATER braucht Nachwuchs!

Eine weitere Stelle im Ensemble des neu gegründeten JUNGEN STAATSTHEATERS soll fest etabliert werden. Dafür braucht es Hilfe und Unterstützung. Die kommt aus den eigenen Reihen in Form der Gesellschaft der Freunde des Badischen Staatstheaters e. V. Die Gesellschaft veranstaltet gemeinsam mit BaSta Brass, dem Blechbläserensemble der BADISCHEN STAATSKAPELLE ein Benefizkonzert zugunsten des JUNGEN STAATSTHEATERS.

Seit zwei Jahren hat es sich BaSta Brass zum Ziel gesetzt, mit pro-fessioneller Blechblasmusik die Kulturlandschaft zu bereichern. Mit großer Freude am Musizieren erreichen die Blechbläser der BADISCHEN STAATSKAPELLE nicht nur ein anderes Publikum als in den klassischen Sinfoniekonzerten, sondern sie unterstüt-zen mit ihren Konzerten auch jeweils gemeinnützige Vorhaben.

Im März 2011 spielte man zugunsten eines Projektes, das von der yehudi Menuhin Stiftung ins Leben gerufen wurde, in diesem Jahr wird der gesamte Erlös dem neugegründeten JUNGEN STAATS-THEATER zugute kommen. Aus den Einnahmen und Spenden des

Page 40: DAS MAGAZIN Nr. 3

38

jaKoB Der lÜGNernach dem Roman von Jurek BeckerFür Karlsruhe entwirft Martin Nimz eine neue Bühnenfassung des Romans von Jurek Becker über persönliche Wahrheit, die Kraft der Fantasie – und die allzu menschliche Liebe zur Lüge. r Martin Nimz B Sebastian Han-nak K Ricarda Knödler v Manuel Braun D Nina Steinhilber MIT Baggeröhr, Derleder, Grö-schel – Berger, Besta, Cofalka-Adami, Fischer, Krause, Riemer, Tank, Schmidt, Wagner, Wiegardpremiere 20.4. KleINes haus 26.4., 18., 20., 25.5. ca. 2 Stunden, keine Pause

MuTTerMale FeNsTer Blauvon Marianna Salzmann Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker 2012 URAUFFÜHRUNGEin junger Mann auf der Suche nach seinem Großvater. Eine junge Frau malt die Fenster schwarz, um ihrem Geliebten noch näher zu sein. Auf schick-salhafte Weise sind beide Geschichten miteinander ver-flochten. r Carina Riedl B & K Johanna Preissler M Arthur Fussy D Tobias Schuster MIT Schlegel – Brandt, FunkeUraufführung 20.5. Recklinghausen

premiere Karlsruhe 26.5. sTuDIo ca. 1 ½ Stunden, keine PauseKoproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater Stuttgart.

orpheus sTeIGT heraBvon Tennessee Williams„Mitreißender Höllentrip durchs große Melodram … atemberau-bend.“ BNN r Sebastian Schug B Thimo Plath K Nicole Zielke M Johannes Winde v Nazgol Emami D Nina Steinhilber MIT Baggeröhr, Derleder, Grossenbacher, Kitzl, Machauer, Mohr, Zschernig– Bauer, Berger, Fischer, Krause, Wagner 10., 29.3., 7., 15., 24., 27.4., 11.5. KleINes haus 2 ¼ Stunden, keine PauseIn Kooperation mit der HTA / HfMDK Frankfurt.

phIloTas+nach Gotthold Ephraim Lessing URAUFFÜHRUNG„Wenn Jan Andreesen als Phi-lotas euphorisch vom Aufbruch mit der Truppe berichtet … denkt man automatisch an den Leopard II – der Text ist aber original Lessing.“ BNNr Gernot Grünewald B & K Michael Köpke M Nina Wurman v Jonas Plümke D Tobias Schuster

MIT Andreesen, Cofalka-Adami, Schmidt, Wiegard MusIKerIN Wurman1., 29.3., 11., 25.4. sTuDIo 1 ½ Stunden, keine Pause Nur noch wenige MaleMit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde des Badischen Staatstheaters e. V. und frontkultur e. V.

superMeN Ka oder Welche Helden braucht die Stadt? von Tomas Schweigen URAUFFÜHRUNGRegisseur Tomas Schweigen begibt sich mit Schauspielern des Ensembles auf die Spuren von Superman & Co. r Tomas Schweigen B & K Susanne Hiller v Manuel Braun D Nina Steinhilber MIT Löffler – Andreesen, Bauer, Lamp, Lienhardpremiere 15.3. sTuDIo 17., 24.3., 3., 19.4. 1 ½ Stunden, keine Pause

verrÜcKTes BluTvon Nurkan Erpulat & Jens HilljeMit der Waffe in der Hand zwingt sie die Schüler, sich mit Kabale und liebe und den räubern zu beschäf-tigen … Das aufsehenerregende Stück pointiert die Interkultur-Debatte so virtuos wie witzig. r Dominik Günther B & K Heike Vollmer M Jan S. Beyer & Jörg Wockenfuß D Tobias Schusterpremiere 24.5. KleINes haus 27., 31.5. 1 ¾ Std., keine Pause GASTSPIEL FREIE SZENE: Am 23.4. & 24.4. zeigen wir Nurkan Erpulats Uraufführungsinszenie-rung des Stücks als Gastspiel des Berliner Ballhaus Naunynstraße.Mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes.

zIGeuNer-BoXervon Rike Reiniger URAUFFÜHRUNG„Ein sehenswertes Stück … grandios umgesetzt und hervor-ragend dargestellt“ BNNr, B & K Frederik Tidén D Michael Nijs Mit Wiegard 22.3., 18.4. sTuDIo 1 Stunde, keine Pause

GasTspIelecash – a sINGer oF soNGsEine Biografie in SongsBastian Semm singt unplugged, Jörg Schröder liest aus der Auto-biografie. MIT Dinkelacker, Semm, Schröder25.3. sTuDIo 1 ¼ Stunden, keine Pause

MIchael QuasT lIesT, sINGT, TaNzT & spIelT orpheus IN Der uNTerwelTDie Kultveranstaltung: 1 Tisch, 1 Stuhl, 1 Flügel – mehr brauchen Kabarettist Michael Quast und Pianist Rhodri Britton nicht für ihre witzige Version der berühm-ten Operette.17.3. KleINes haus 2 ¼ Stunden, eine Pause

NIchTs schÖNeresvon Oliver BukowskiMechthild, eine Frau um die Fünf-zig, sucht das Liebesglück über eine Kontaktannonce. Als ein junger Mann antwortet, scheint sich ihr Schicksal zu wenden. Rasanter Monolog über den un-gebrochenen Traum vom Glück. r Hasko Weber B & K Janina Thiel MIT Ohm26.4. sTuDIo 1 ¼ Stunden, keine PauseGastspiel des Staatstheaters Stuttgart in Zusammenarbeit mit Sozpädal e. V.

schweIGeMINuTeEin israelisch-deutsches Theaterprojekt von AH!, Berlin Auf Deutsch, Hebräisch & Eng-lisch mit deutschen ÜbertitelnDie Performance mit deutsch-israelischen Schauspielern über Einwanderungsgeschichten, gelobte Länder und Identitätssu-che gewann den ersten Preis des renommierten Akko Festivals.18.3. sTuDIo 1 Stunde, keine PauseZum Abschluss der Woche der Brüderlich-keit in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e. V.

verrÜcKTes BluTURAUFFÜHRUNG / GASTSPIEL FREIE SZENESiehe unter verrücktes Blut in der Repertoireübersicht. 23., 24.4. KleINes haus 1 ¾ Stunden, keine Pause

eXTrascluB Der GasTFreuNDeMonatliche Reihe zum Volks-theaterprojekt Der Gastfreund / Die argonautenIst Karlsruhe eine Zentrale der Weltverschwörung? Zum Thema „Fiktion“ sind alle Dichter einge-laden, ihre Version der Argonau-ten in Karlsruhe zu schreiben. r Mareike Mikat B Simone Manthey M Peter Schneider D Kerstin Grübmeyer, Michael Nijs pl Jenny Flügge MIT Schau-spielern & Karlsruher Bürgern

Kunst und Kultur erleben in unserer Stadt

Stadtwerke Karlsruhe: Versorgung mit Verantwortung. Verbunden mit der Region. Karlsruhe lockt mit vielen Ereignissen, Veranstaltungen, Einrichtungen. Es ist schön in unserer Stadt zu sein.

www.stadtwerke-karlsruhe.de

Page 41: DAS MAGAZIN Nr. 3

39

antonia Frei (14) geht in Baden-Baden zur Schule und ist häufi-ger Gast im STAATSTHEATER KARLSRUHE.Am 25.4. um 19.00 Uhr trifft man sie im 2. jugendkonzert – aus der Neuen welt im KLEINEN HAUS.

Das NoTeNBeIspIel | ausGezeIchNeT

Es wäre gelogen zu behaupten, dass für die 14-jährige An-tonia Musik und Theater Fremdworte wären. Sie spielt nicht nur selbst Klavier und Klarinette, sondern engagiert sich auch im Schulorchester, dem Musikverein und geht vor allem auch gerne in die Oper. Und doch freut sie sich auf die zweite Aus-gabe des neuen Konzertformats für Jugendliche mit der BA-DISCHEN STAATSKAPELLE, das im Februar seine Premiere hatte: Die moderierten jugendkonzerte für Jugendliche ab 12 Jahren stellen jeweils ein klassisches Werk in den Mittel-punkt und werden am 25.4. mit Antonín Dvořáks sinfonie Nr. 9 aus der Neuen welt fortgesetzt.

Antonia findet es besonders spannend, dass beim 2. jugend-konzert ein Werk gespielt wird, das schon im Unterricht be-handelt wurde, das sie aber noch nie live gehört hat. Von der Moderation erhofft sie sich Informationen zu Komponist und Werk mit vielen Beispielen und Vergleichen. Und vielleicht gibt es ja auch noch ein paar Einblicke in den großen Apparat eines Sinfonieorchesters oder zu besonderen Instrumenten?

aNToNIa FreI

Antonia freut sich besonders, dass die Jugendkonzerte im KLEINEN HAUS stattfinden und man so ganz nah am Gesche-hen sitzt und die Musiker und Dirigent Johannes Willig genau beobachten kann.

Vielleicht schafft sie es ja sogar, noch ein paar Ihrer Freundinnen aus der Schule oder von der Schwimm AG zu begeistern, denn in der Gruppe macht der Konzertbesuch natürlich noch mehr Spaß. Das allabendliche GZSZ-Schauen kann man ja auch nach den etwas mehr als einstündigen Konzerten noch prima nachholen.

Berühmtes Englisch-Horn-Solo: Das Largo aus Dvořáks 9. sinfonie. Diese Noten von 1928 werden bis heute von Musiker zu Musiker der BADISCHEN STAATSKAPELLE weitergegeben.

ausGezeIchNeT Die Recyclingoper robin hood ist Preisträger im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ 2012. Bei der Wahl der Bundessieger ist die Produktion unter den drei Nominierten in der Kategorie Kultur. +++ elisiane Büchele und admill Kuyler wurden mit einem Pas de deux aus siegfried zur Ballettgala des Salzburger Landestheaters am 28.1. eingeladen. +++ heidi Melton ist am 24.4. an der Metropolitan Opera New York unter Fabio Luisi als Dritte Norn in Wagners Götterdämmerung zu erleben. +++ Die Produktion Tschick ist beim internationalen und baden-württembergischen Kinder-und Jugendtheaterfestival „Schöne Aussicht“ vom 16. bis 24.6. in Stuttgart zu Gast. +++ Marianna salzmann wird mit dem renommierten Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker ausgezeichnet. Die Uraufführung des Preisträgerstücks Muttermale Fenster Blau ist ab 26.5. im STUDIO zu sehen. +++

Page 42: DAS MAGAZIN Nr. 3

40

GrÜNe oper | juNGe oper

roBIN hooD„Da werden manche Kinder bestimmt ganz schön staunen. Oper, das ist sonst nur was für alte Leute, super finde ich, dass nicht einfach eine neue Geschichte erfunden wurde, sondern eine Story, die wir alle kennen.“ Niklas Axtmann, 13 Jahre alt, singt seit einiger Zeit bei der Singvereinigung „Cantus Juve-num“. Er stand schon bei etlichen Opernproduktionen

des STAATSTHEATERS KARLSRUHE auf der Bühne, so auch bei der Kinder- und Jugendoper robin hood, die am 20.5. Pre-miere feiert. „Ich freue mich, dass ich bei robin hood mitma-chen kann. An die Musik muss ich mich erst noch gewöhnen.“Bei robin hood handelt es sich nicht einfach um eine Oper von heute. Ein großer Teil der Bühne und Kostüme ist wiederverwertet

Page 43: DAS MAGAZIN Nr. 3

41

und -verwendbar. Der Nachhaltigkeitsgedanke soll jungen Men-schen auf diese Weise vermittelt werden. Für den Bezug zum Um-weltschutz und die Ausrichtung auf ein junges Publikum wurde die Produktion bereits im Voraus zu einem der 365 Orte im „Land der Ideen“ ernannt. Am 4.7. wird Generalintendant Peter Spuhler den Preis im Rahmen einer Vorstellung entgegennehmen.

Das Foto zeigt die jungen Sänger mit ersten Schätzen der CD-Sammelaktion. Seit Januar werden 5000 nicht mehr gebrauchte CDs gesammelt, die das Blätterdach des Sherwood Forrest bil-den sollen. Zudem werden Kostüme für 50 Chorkinder benötigt. Die Theaterpforte nimmt die Spenden entgegen. Weitere Infor-mationen online unter der Rubrik „Robin Hood“.

Page 44: DAS MAGAZIN Nr. 3

42

26.3. sTuDIo Eintritt frei ca. 1 ¾ Stunden, keine Pause, Zum letzten MalDas volkstheater-Projekt Der Gastfreund / Die argonauten wird gefördert im Fonds Heimspiel der Kulturstiftung des Bundes und von der Gesellschaft der Freunde des Badischen Staatstheaters Karlsruhe e. V. Weitere Informationen unter [email protected]

TrauTes heIM – woche Der GasTFreuNDeEin temporärer Versammlungs-ort, ein Hort der individuellen Gemütlichkeit, ein Diskussions-forum und natürlich eine Bühne: das ist das Traute heim auf dem Friedrichsplatz. Vom 18. bis 25. April werden wir gemeinsam mit Ihnen bauen, Richtfest feiern, einziehen, Gäste einladen – und spielen. Die Gastfreund-soap um 18 Uhr, bei der jede und jeder mitmachen kann, ist zugleich das Casting für die Inszenierung von Der Gastfreund / Die argonauten im KLEINEN HAUS. Anmeldung unter [email protected] r Mareike Mikat B Simone Manthey M Peter Schneider D Kerstin Grübmeyer, Michael Nijs pl Jenny Flügge MIT Schau-spielern & Karlsruher Bürgern18.–25.4. FrIeDrIchsplaTz Täglich von 13.00–22.00 gefördert im Fonds Heimspiel der Kulturstiftung des Bundes

Das Neue sTÜcK 3 – esseN schlaFeN TrINKeN raucheN DuscheN eTc.von Felix Kracke Szenische Lesung mit Schau-spielern des Ensembles & AutorengesprächIm Internet hat Kracke 150 Menschen zu ihrem Tagesablauf befragt. Sein Text aus lauter Regieanweisungen gibt dem Wunsch nach globaler Vernet-zung eine Stimme. se Robert Besta B & K Alexandra Besta27.3. sTuDIo ca. 2 Std., eine Pause

Das Neue sTÜcK 4 – wer wIr sINDvon Konstantin Küspert Szenische Lesung mit Schau-spielern des Ensembles & AutorengesprächEin Beziehung läuft aus dem Ruder: wer ist hier der Mann und wer die Frau? Küsperts liebevolle Genderstudie zeigt unsere Ge-sellschaft in Miniatur.se Michael Letmathe

B & K Manuel Kolip12.4. sTuDIo ca. 2 Stunden, eine Pause

Der uNTerGaNG Der TITaNIcEine Komödie von Hans Magnus EnzensbergerEnzensbergers Epos beschwört genau 100 Jahre danach den Untergang des größten Dampfers der Welt: „Wir sitzen alle im selben Boot. Doch: Wer arm ist, geht schneller unter.“e Viering M Fueter MIT Grossen-bacher, Tank, Viering akkordeon Hassler14.4. sTuDIo 1 ¾ Stunden, keine Pause

jazz & lITeraTurLiterarische Texte rund um das Spielzeitmotto voN helDeN, gele-sen von Schauspielern des Ensemb- les, treffen auf Jazzklänge der Musiker des Jazzclub Karlsruhe. 20.5. MITTleres FoYer ca. 2 Stunden, eine PauseIn Zusammenarbeit mit

MoMeNTsPerformance-Abend mit dem ZKM im Rahmen der Ausstellung „Moments – Eine Geschichte der Performance in 10 Akten“31.3. sTuDIo ca. 1 ½ Stunden, Eintritt frei

uNsere helDeN – eNseMBleMITGlIeDer sTelleN sIch vorAuf dem roten Sofa bei So-pranistin Christina Niessen reden Ensemblemitglieder aller Sparten über ihre Biografie und ihre Rollen in der laufenden Spielzeit. Außerdem geben die Künstler Kostproben ihres Könnens. MIT Ballettsolisten Bruna Andrade & Admill Kuyler, Schau-spieler Benjamin Berger & Tenor Sebastian Kohlhepp.19.3. uNTeres FoYerMIT Bass Avtandil Kaspeli, Schauspieler Paul Grill, Ballett-solistin Blythe Newman und 1. Ballettsolist Flavio Salamanka.17.4. sTuDIo

TheaTerGespräch ÜBer GoTT uND DIe welTauf KolonosIm Gespräch: Prof. Dr. Susanne Sandherr; Eva Derleder und Timo Tank, Schauspieler; Jan Linders, Schauspieldirektor. Moderation

Dipl.-Theol. Tobias Licht (Bil-dungswerk der Erzdiözese Freiburg)16.4. MITTleres FoYer

hoMMaGe aN Das zauDerNEin Tanzprojekt von Laurent Chétouane URAUFFÜHRUNG / GASTSPIEL EUROPÄISCHE KULTURTAGE ’12Laurent Chétouane, „versierter Grenzgänger zwischen Tanz und Sprechtheater“ präsentiert seine neueste Choreografie im Rahmen der EUROPÄISCHEN KULTURTAGE 2012 als Gast-spiel. „Was der Franzose rund um ein Klavier und zwei Stühle skizziert, ist ein Plädoyer wider unseren Geschwindigkeits-rausch und für den Akt des Tastens, Zitterns und Zagens im Angesicht vollkommener Erfül-lung.“ Süddeutsche Zeitung c Laurent Chétouane Konzept K Sophie Reble l Andreas Juch-heim, Stefan Riccius TaNz Joris Camelin, Rémy Héritier KlavIer Jan Burkhardt 4. & 5.4. INsel 1 ¼ Stunden, keine PauseEine Produktion von Laurent Chétouane; Koproduziert von Tanzquartier Wien und den Sophiensaelen Berlin

was IsT präseNz? von anfang an: Baustelle MusikZweitägiger Workshop mit Laurent Chétouane zur Präsenz des Darstellers im Auge des Betrachters. In Gesprächen und praktischen Übungen können Teilnehmer ab 16 Jahren die Arbeitsweise des Regisseurs und Choreografen von auf Kolonos und hommage an das zaudern kennenlernen.Anmeldung über [email protected] Anschluss Vorstellungsbesu-che auf Kolonos und hommage an das zaudern. 5. & 6.4. TreFFpuNKT KasseN-halle im STAATSTHEATER jeweils 6 Stunden

juNGes sTaaTsTheaTer24 h FreIheIT Die neue Reihe in der INSELUm 19 Uhr gibt’s ein Thema, 24 Stunden später eine Auffüh-rung – was dazwischenliegt? FREIHEIT! Verbringt 24 Stunden im Theater und probiert was das

16+

15+

Verschenken Sie ein paar Stunden anregende Unterhaltung in der Schauburg.

Entweder zusammen mit

Frühstücksbuffet am Sonntag oder

die Goldkarte.

Erhältlich an der Kinokasse während der täglichen Öffnungszeiten oder per e-mail [email protected] wir schicken Ihnen die Gutscheine direkt nach Hause.

Telefonische Gutscheinbestellung:Mo. - Fr. 10.00 - 14.00 Uhr0721-35 000 15

www.schauburg.de

die Goldkarte.

Erhältlich an der

Name, Vorname ..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

........

Straße, Hausnummer ..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

.........

PLZ, Ort ..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

............

Telefon, E-Mail ...............

..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

..................

...............

Die Schauburg-Goldkarte gehört:

Diese Karte berechtigt Sie zum

frei

en E

intr

itt

in 5

Kin

o-V

orst

ellu

nge

n Ih

rer

Wahl.

SchauburG Go

lDK

ar

tE

Nr.

Nr.

25€

Page 45: DAS MAGAZIN Nr. 3

43

sIeBeN auF eINeN sTreIch

helD Der arBeIT ULRICH WAGNER

Ulrich Wagner weiß nicht genau, wie viel tausend Kinderohren bereits die von ihm geleiteten Kinderkonzerte verfolgt haben. Als er 2003 zum Studienleiter und Kapellmeister berufen wurde, war hierfür auch seine Erfahrung im Kinder- und Jugendbereich aus-schlaggebend. So wurden ihm die neuen Konzerte für den Nach-wuchs ab 6 übertragen, zusätzlich übernahm er auch die Leitung der NachtKlänge mit zeitgenössischen Programmen. Drei dieser Funktionen füllt er bis heute aus, das Amt des Studienleiters tauschte er 2009 gegen das des Chordirektors – nicht nur aus eigenem Antrieb, sondern auf Wunsch des Staatsopernchores selbst. Hierzu gehört auch die Leitung des Extrachores, bei des-sen Zusammenstellung er alleine 130 Vorsingen abnahm.

Da Wagner neben Kontinuität vor allem Aufbauarbeit und Ver-mittlung am Herzen liegen, gibt er sein Wissen auch über sei-nen Lehrauftrag an der Musikhochschule weiter und kümmert sich um die zukünftige Dirigentengeneration – mit Markus Bier-inger und Simone di Felice hat er gleich zwei ehemalige Schüler als Kollegen. Der siebte Streich ist eine ganz neue Aufgabe, die ihn nun zu Deutschlands größter Freilichtbühne ruft: Schon jetzt freut er sich auf die musikalische Leitung von Nestroys lumpazivagabundus bei den Volksschauspielen Ötigheim, liebt er doch das gemeinschaftliche Entwickeln von Produktionen mit Regisseur und Ensemble. Gerüchten zufolge soll der Vater zweier Kinder neben all diesen Aufgaben sogar noch ein Privat-leben besitzen …

Zeug hält! Meldet euch bis zum 19.3. unter [email protected] bei uns an. Teilnehmen können Gruppen ab 15 Jahren. Am 30.3. geht es los. Für alle die wissen wollen, was entstanden ist: Kommt am 31.3. um 19 Uhr zu Fundstücke in die INsel und staunt, was in 24 h alles möglich ist – der Eintritt ist frei!30.–31.3. INsel 24 Stunden

DINo uND DIe archeEine darwinistische Oper von Thomas Leininger URAUFFÜHRUNG/AUFTRAGSWERKSind die Dinosaurier wirklich ausgestorben? Tatsächlich ver-schlafen die trägen Riesen und kommen zu spät zur Arche Noah. Doch sie kämpfen ums Überleben und schließlich gelingt ihnen auf den Flügeln bezaubernder, neu komponierter Barockmusik eine erstaunliche Verwandlung.Ml Markus Bieringer/Steven Moore r Daniel Pfluger B Flurin Borg Madsen K Janine Werth-mann D Tina Hartmann MIT Ks. Peters, Hudarew/Raffell, Brunke, Kirsch/Riedel, Bertram/Hirsch, Saita, Kökcek – Gauntt/Urrutia Benet, Harbour/de Paula, Stein, Rodriguez, Calita/Zickgraf, Nevyantsev/Schäffer, Pastewski28.3. & 8., 17., 25.4. & im Mai KleINes haus 1 ¼ Stunden, keine PauseIn Kooperation mit der Hochschule für Musik Karlsruhe Mit freundlicher Unterstützung

lauschrausch Kinderlieder mit dem Ensemble des JUNGEN STAATSTHEATERSÜber arme Königskinder, See-männer mit und ohne Bärte, schöne Hexen mit braunen Au-gen, coole Cowboys, kluge Bau-ern, über Thomas, Toni und Katja und solche Leute wie du und ich, über Apfelbäume, Stieleis und die Liebe. Eine musikalische Reise. M Udo Koloska r Ulrike Stöck MIT Wawrik – Wegner1.4. & im Mai INsel FreIrauM 1 Stunde, keine Pause

so Gross – so KleIN Theater für die Allerkleinsten von Annette Büschelberger URAUFFÜHRUNG„Was ist Theater? Manchmal ist es ein artistisch balancierender Gang auf einem großen Ball: Es ist real, eindeutig vorhanden, und doch irgendwie unwirklich.“ BNN r Annette Büschelberger

6+

8+

2+

B & K Susanne Cholet M Udo Koloska D Martin Bartels MIT Wawrik – Wegner17.3. & 9., 12. 15., 25.4. & im Mai INsel 35 Minuten, keine Pause

sTauBzIFFerN & lIeDerlIche zahleN Naturwissenschaftstheaterprojekt in Zusammenarbeit mit dem ZAK URAUFFÜHRUNG„Den Verdacht, dass ein Theater-stück über Mathematik da in erster Linie als Lückenfüller im Bildungshaushalt zu sehen ist, räumt das Auftaktstück unter-haltsam aus.“ BNN r Ulrike Stöck B & K Vera Römer M Udo Koloska MIT Wawrik – Wegner10.3. & 28.4. & im Mai INsel 1 ¼ Stunden, keine Pause

TschIcK „In der Bühnenfassung von Robert Koall feierte Wolfgang Herrndorfs wunderbarer Ju-gend- und Abenteuerroman am JUNGEN STAATSTHEATER KARLSRUHE in der INSEL seine gelungene Premiere. Herrndorfs Mischung aus J. D. Salingers Fänger im roggen und Mark Twains huckleberry Finn in-szenierte Spartenleiterin Ulrike Stöck frisch, mitreißend und mit großartigen Darstellern.“ BNN r Ulrike Stöck B & K Brigit Kofmel MIT Wawrik – Lienhard, Wegner18., 28.3. & 13., 19., 27.4. & im Mai INsel 1 ¾ Stunden, keine Pause

MoMosiehe Ballett

roBIN hooDAbenteueroper von Frank Schwemmer in 15 BildernDaniel widmet sich seinem Com-puterspiel robin hood. Plötzlich steht Robin im Zimmer. Durch Drücken der Enter-Taste kann Daniel Robin Hood zurückkehren lassen – und ihm folgen. Unter dem Motto „grüne Oper“ steht die Wiederverwertbarkeit von Bühne und Kostümen im Mittel-punkt. So sollen junge Zuschauer für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert werden. Ml Christoph Gedschold r Nelly Danker B Rainer Sellmaier K Julia Schnittger D Joscha Schaback MIT Raffell, Pfaffenzeller, Hudarew – Schäffer, Molz, Ebel u. a.20., 27.5. Grosses haus ca. 1 ½ Stunden, eine PauseMit freundlicher Unterstützung

8+

14+

15+

8+

Page 46: DAS MAGAZIN Nr. 3

44

GIlGaMeschDer älteste Mythos der Welt neu erzählt Übersetzung von Wolfgang RölligDer Held Gilgamesch herrscht wie ein Tyrann über sein Volk. Die Götter schicken ihm Enkidu, und weil keiner den anderen besiegen kann, werden beide Freunde. Mit ihren Taten reizen sie die Götter und deshalb muss Enkidu sterben. Carlos Manuel erzählt die Geschichte des Gilgamesch, der erkennen muss, dass der Tod für Menschen unausweichlich ist und nur seine Stadt Uruk ihn überdauern wird. r Carlos Manuel B & K Fred Pommerehn D Ulrike Stöck MIT Mohr, Wawrik – Cofalka-Adami, Riemer, Wegner23., 27.3. & 6., 20., 22., 23.4. & im Mai INsel

zIGeuNGer-BoXer siehe Schauspiel

IllusTraTIoNs- uND schreIB- worKshop Wie lässt man Bilder zu Ge-schichten werden und wie schreibt man eine Geschichte zu Bildern? Ein Illustrator und eine Kulturwissenschaftlerin verraten, wie das gelingen kann. Präsentiert werden die Ergebnisse zur Eröffnung der 5. Kinderliteraturtage in Karlsruhe am 17.4. um 11 Uhr gemeinsam mit Sabine Wilharm, Illustratorin u. a. der deutschen Ausgabe von harry potter, und Sabine Ludwig, Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbücher. Damit möglichst alle Kinder die Präsentation miterleben können, stellen wir bei den Schulen eine Bitte um Freistellung.

10+

14+

8+

10., 11., 12. & 17.4. INsel Kursgebühr 25 Euro (inklusive Mittagessen) Anmeldung unter [email protected]

erÖFFNuNG Der 5. KINDerlITeraTur-TaGe IN Karlsruhe – KlIK Die Schriftstellerin Sabine Ludwig liest aus ihrem Buch ein haufen ärger, das die Geschichte des einohrigen Katers Van Gogh, der hochnäsigen Perserkatze Chou-Chou, der wasserscheuen Wasserratte Rudolf und vielen weiteren skurrilen und lustigen Charakteren erzählt. Abenteuer-lich beschreibt die Autorin, wie sechs Außenseiter zusammen-finden und es ihnen am Ende sogar gelingt, ihr Hausboot gegen eine Bande von Hunden zu ver-teidigen. Zeitgleich zeichnet die harry potter-Illustratorin Sabine Wilharm vor unseren Augen – beeindruckend schnell und wun-derbar vielfarbig erweckt sie die Akteure zum Leben. Eintritt frei!17.4. INsel Anmeldung [email protected]

KINDerKoNzerT 3 – Bolero! oDer Der rhYThMus IN Der MusIKEUROPÄISCHE KULTURTAGE 2012 – 350 JAHRE BADISCHE STAATSKAPELLE Markus Hechtle Fenster zur see (für 25 musizierende Jugendliche und Orchester) Maurice Ravel BoléroMusik ist Klang, Harmonie und Melodie – und natürlich auch Rhythmus. Der Karlsruher Kom-ponist Markus Hechtle hat sein

8+

6+

neues Stück Fenster zur see für Jugendliche geschrieben, die auf Klangstäben gemeinsam mit der BADISCHEN STAATSKAPELLE musizieren. Das neue Werk wird dem berühmtesten Stück gegenübergestellt, das wohl jemals über einen Rhythmus geschrieben wurde, dem Boléro von Maurice Ravel. schülerinnen und schüler der aG für Neue Musik am Leiniger-Gymnasium Grünstadt (silke egeler-wittmann Leitung) ulrich wagner Dirigent & Moderator11.3. Grosses haus ca. 1 Stunde, keine Pause

juGeNDKoNzerT 2 aus Der NeueN welT350 JAHRE BADISCHE STAATSKAPELLE antonín Dvořák Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“Mit Antonín Dvořáks sinfonie aus der Neuen welt steht eines der populärsten Werke der klassischen Musik im Mittelpunkt des 2. jugendkonzerts, es wird in Ausschnitten vorgestellt und erläutert. johannes willig Dirigent25.4. KleINes haus ca. 1 ¼ Stunden, keine Pause

KINDerKoNzerT 4 – DoN GIovaNNI oDer DIe sINGeNDe sTaTue350 JAHRE BADISCHE STAATS-KAPELLE wolfgang amadeus Mozart Don Giovanni Musiktheaterwerkstatt mit Sän-gerinnen und Sängern in Kostüm und MaskeEinen Ausflug in die Welt des Musiktheaters gibt es im 4. Kin-derkonzert. Im kompletten gro-ßen Bühnenbild von Mozarts Don Giovanni führt Ulrich Wagner durch die wichtigsten Stationen der Handlung und die Sängerin-nen und Sänger in Kostüm und Maske erzählen von Don Giovan-nis dramatischen Abenteuern. ulrich wagner Dirigent & Moderator29.4. Grosses haus ca. 1 Stunde, keine Pause

KINDer-KaMMer-KoNzerT – vIer orchesTerMusIKer auF aBweGeNArrangements von New Orleans bis Funk von Martin Nitsch-mann, heinrich Gölzenleuchter, raimund schmitz und stephan struck

12+

6+

6+

Kurz nach einem Konzert be-schleichen unsere vier Orchester-musiker plötzlich Zweifel: Warum eigentlich immer nur ganz klas-sisch nach Noten spielen? Warum nicht einfach mal gemeinsam improvisieren? Doch im Konzert ist ja immer alles genau festgelegt …Endlich beschließen sie, die Noten einmal wegzulassen und einen gemeinsamen Ausflug in die Jazzgeschichte zu unternehmen, mit Improvisationen und eigenen Arrangements von den Anfängen des Jazz in New Orleans bis hin zu aktuellem Funk. Martin Nitschmann Klarinetten heinrich Gölzenleuchter Posau-nen raimund schmitz Schlagzeug stephan struck Trompeten Gun-nar schmidt Moderation12.5. 15.00 KleINes haus ca. 1 Stunde, keine Pause

B Bühnec Chorch ChoreografieD Dramaturgiee EinstudierungK KostümeKl Künstlerische Leitungl LichtM MusikMl Musikalische Leitungpl Produktionsleitungr Regiev Video

Mai-Termine für sTuDIo und INsel ab anfang april unterwww.staatstheater.karlsruhe.de

aktuelle Informationen im Monatsleporello sowiewww.staatstheater.karlsruhe.de

BaDIsches sTaaTsTheaTr Karlsruhe, Grosses haus, KleINes haus & sTuDIo Baumeisterstraße 11 76137 Karlsruhe Tel 0721 35 57 0

juNGes sTaaTsTheaTer IN Der INsel Karlstraße 49 b 76133 Karlsruhe Telefon 0721 72 58 09 10

TheaTerKasse Mo–Fr 10–18.30 Uhr Sa 10–13 UhrTel 0721 93 33 33 FaX 0721 0721 35 57 34 6e-MaIl kartenverkauf@ staatstheater.karlsruhe.deoNlINe www.staatstheater.karlsruhe.de/karten/onlineBeraTuNG & BesTelluNG FÜr schuleN & KINDerGärTeNClaudia GruberTel 0721 725 809 18schulen@staatstheater. karlsruhe.de

Jetzt vormerken! Unser Abonnementbüro berät Sie gerne.

Tel 0721 3557 323 Fax 0721 3557 346e-Mail [email protected]

100 Neue aBosFÜr

sINFoNIeKoNzerTe

Page 47: DAS MAGAZIN Nr. 3

45

DIe KINDerseITe GILGAMESCH

Gilgamesch ist die Geschichte des tyrannischen Königs von Uruk. Einer Stadt, deren Steinquader nach über 4000 Jahren noch in der Wüste zu sehen sind. Das Bühnenbild zu Gilga-mesch sind 140 Holzkisten. Gefüllt mit den Dingen des Lebens, die sich in den letzten Jahrtausenden kaum verändert haben. Stoffe, Seile, Nahrungsmittel. Auch die zentralen Themen des uralten Mythos beschäftigen uns noch heute. Tyrannei, Mut und Verlust. Von Gilgameschs Volk zu Hilfe gerufen, schicken die Götter Enkidu. Die beiden kämpfen, aber keiner kann siegen und sie werden Freunde. Gemeinsam sind sie ungeheuer mutig und wagen sich an unlösbare Aufgaben. Sie beschaffen Holz aus dem fernen Libanon und kämpfen gegen das Ungeheuer, das dieses bewacht. Und sie besiegen den Himmelsstier der Göttin Ischtar, den unbesiegbaren. Doch das geht den Göttern zu weit und Gilgamesch muss erfahren, wie sich die Sterblich-keit anfühlt. Er verliert seinen Freund Enkidu.

Die Jugendlichen der Klasse 6b der Nordringschule Landau so-wie Mitglieder der Gruppe Jung haben uns von ihren Erfahrun-gen mit Tyrannei, Mutproben und Verlusten berichtet.

GIlGaMesch

jonathan Ja, 2009 gab es für

mich einen doppelten Verlust.

Der erste ist, dass Anfang

des Jahres mein Großvater

verstorben ist. Der zweite ist,

dass in den Sommerferien 2009

beim Wanderurlaub mein guter

Wanderstock verloren gegan-

gen ist. Ich fand und finde den

Verlust des Stockes so traurig,

da ich ihn schon lange hatte.

Ich habe den Stock in

Slowenien verloren.

wen habt ihr schon einmal tyrannisiert und warum?

habt ihr schon mal einen

verlust erlitten?

luca Nein.

habt ihr schon mal eine

Mutprobe mitgemacht?

David Nein, ich hab noch keine Mut-probe gemacht. Das will ich nicht.

luka Ja. Das war als ich

im Schwimmunterricht von

1m. Brett springen musste.

Ich hab‘s geschafft und

war sehr stolz darauf. 

jonathan Nein, ich habe noch nie bei einer Mutprobe mitgemacht, da ich von solchen Dingen nichts halte.

Kevin Ja, ich hab

schon eine gemacht.

Aber ich sage nicht,

welche.

Irem Mein Bruder nervt mich oft total, dann ärgere ich ihn zurück, dass es ihm schlecht geht.

luka Das war eine Nachbarin von

mir, mit der ich mit anderen Kindern

zusammen im Schulbus saß. Es gab

eigentlich keinen Grund dazu sie

zu ärgern, ich habe es aber mitge-

macht, weil ich vor manchen Initia-

toren selbst Angst hatte. Ich freue

mich aber sehr, dass ich es trotz

allem irgendwie geschafft habe,

ihr ein guter Freund zu werden.

luca Ja, aber das ist

mir zu persönlich.

jona

than

Ja

und

nein

. Ich

sel

bst h

abe

noch

ke

inen

terr

oris

iert,

abe

r man

che

in m

eine

r

Klas

se tu

n di

es.

Page 48: DAS MAGAZIN Nr. 3

46

sehNsuchTsorTelIeBlINGsorTe

hassorTezuFluchTsorTe

Page 49: DAS MAGAZIN Nr. 3

47

uNTerweGs DER GASTFREUND / DIE ARGONAUTEN

FreMDe FreuNDe Wie kommen ein klassischer Text über einen antiken Mythos, die Stadt Karlsruhe und das Thema „Gastfreundschaft“ zusam-men? Klar, mit einem Stadtprojekt! Ein Stadtprojekt kann viele Formen annehmen: vom aus Interviews generierten Stücktext über Theater spielen mit Bürgern bis hin zur Stadtraumbespie-lung – alles ist möglich. Seien es Ereignisse der Stadthistorie, Probleme der Gegenwart, Besonderheiten einer Stadt oder Region, bestimmte Orte, die es lohnt, zu erkunden, oder be-stimmte Gruppen von Menschen – Thema und Inhalte eines Stadtprojekts kommen „aus der Stadt“. VOLKSTHEATER hei-ßen seit der Spielzeit 11/12 am STAATSTHEATER alle Formate und Angebote, in denen Menschen aus Karlsruhe partizipieren, Theater spielen, diskutieren und am Theaterleben teilnehmen. Neben den volKsTheaTer-Gruppen, in denen Jugendliche, Studierende oder auch Senioren angeleitet von Theaterpäd-agogen erste Erfahrungen im Theaterspielen machen, gab es bereits ein großes VOLKSTHEATER-Projekt: 100 prozent Karls-ruhe. Am 22.4. bringt die Gruppe rimini protokoll zum letzten Mal 100 Menschen aus Karlsruhe auf die Bühne des GROSSEN HAUSES, die als statistischer Durchschnitt der Stadt Fragen zu allen Lebensbereichen und Themen live beantworten.

Für das zweite große VOLKSTHEATER-Projekt Der Gastfreund / Die argonauten schwärmt das Theater in die Stadt aus und sucht nach Geschichten, Orten und Menschen zum Thema „Gastfreundschaft“. Der scheinbar „alte Begriff“ könnte ein Weg sein, die aktuellen Debatten über Migration, Integration und Interkultur aufzugreifen und sie zugleich zu überwin-den. Die Gastfreundschaft wurde erfunden, um jede Art von Fremdheit zulassen zu können – die von Nachbarn genauso wie die von Reisenden. Bestimmte Regeln ermöglichen die Gastfreundschaft; jeder kennt sie und doch muss man sich immer wieder neu darüber verständigen. „Fremdheit“, ein Be-griff, der untrennbar mit Gastfreundschaft verbunden zu sein scheint, ist ein Gefühl oder ein Zustand, den wir alle kennen. Und dennoch: Die Frage nach der Gastfreundschaft ist auch die nach den Aufnahmebedingungen, denen „Fremde“, die täglich in dieser Stadt ankommen, begegnen.

In der Durlacher Allee befindet sich die Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge, kurz LAST. Hier werden alle Flüchtlinge, die nach Baden-Württemberg kommen, zuerst untergebracht. Bis zu acht Wochen leben hier Menschen aus Afghanistan, Nigeria oder dem Kosovo, während sie im Gebäude nebenan, im Bun-desamt für Migration, ihren Asylantrag stellen. Hier erzählen sie ihre Geschichten, über die Gründe und Umstände ihrer Flucht und die Lebensbedingungen in ihren Heimatländern. Während

sie auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten, wer-den sie in Gemeinschaftsunterkünften in anderen Gemeinden Baden-Württembergs untergebracht. Für Asylbewerber oder Menschen mit Duldungsstatus, der eine aufgeschobene Ab-schiebung bedeutet, gibt es keine Integrationsangebote wie Sprachkurse und auch nur in Ausnahmefällen eine Arbeits- oder Ausbildungserlaubnis. Sie stecken fest in einem Zwi-schenzustand: Sie sind keine Gäste, die man gerne bewirtet und die das Gastrecht genießen – sie sind aber auch keine Bürger und sollen auch keine werden. Nur 1–2 % aller Asylanträge deutschlandweit werden bewilligt. Wie können Asylbewerber zu Gästen werden – oder sogar zu Gastgebern?

Für seine Reise durch die Stadt hat sich das Team des Gast-freund-Projekts die ersten zwei Teile der argonautentrilogie von Franz Grillparzer eingepackt, als Vorlage für einen Theater-abend, der am Ende der Spielzeit gemeinsam mit Schauspielern des Ensembles und Menschen aus der Stadt erarbeitet wird. In beiden Stücken scheitert die Gastfreundschaft: Ein junger Griechenheld trifft auf die Kultur der Kolcher und wird brüsk abgelehnt. Was ist der Grund für die Angst des kolchischen Kö-nigs Aietes vor dem Fremden? Was bringt der Grieche mit nach Kolchis? Seine Kultur? Gewalt? Oder einen Schatz? Im monat-lich stattfindenden club der Gastfreunde im STUDIO ist die dra-matische Vorlage immer wieder präsent, in kurzen szenischen Präsentationen, als chorischer Text, der mit den club-Mitglie-dern gemeinsam erarbeitet wird oder als inhaltlicher Absprung für eine Sammlung von „Sehnsuchtsorten“, „Lieblingsorten“, „Hassorten“ oder „Zufluchtsorten“ in Karlsruhe.

Im April schlagen wir ein temporäres Gastfreund-Lager in der Stadt auf: Das Traute heim auf dem Friedrichsplatz wird mit Hilfe der Karlsruher gebaut und ist ein Hort der individuellen Gemütlichkeit, ein Diskussionsforum und eine Bühne. Vom 18. bis 25.4. findet hier die woche der Gastfreunde statt. Alle In-teressierten sind dazu eingeladen, das Haus mit einzurichten, darin und drumherum Theater zu spielen, Feste zu feiern, Auf-nahmerituale zu vollziehen, fremde Freunde kennenzulernen, neue Sprachen zu lernen und eigene zu lehren, Gäste zu sein und Gastgeber zu werden. Die Gastfreund-soap, täglich um 18 h, ist zugleich das Casting für die Abschlussinszenierung von Der Gastfreund / Die argonauten im KLEINEN HAUS, die ab Anfang Mai in der Regie von Mareike Mikat geprobt wird. Wei-tere Informationen unter [email protected], im Internet auf der Seite des STAATSTHEATERS und auf facebook.com/gastfreund.Werden Sie ein Gastfreund!

Page 50: DAS MAGAZIN Nr. 3

48

BlauBarT16., 18.3., 12.4., 2., 10., 30.5. Grosses hausrITTer

Page 51: DAS MAGAZIN Nr. 3

49

Page 52: DAS MAGAZIN Nr. 3

5.5.Grosses haus

• Galastar edita Gruberova

• Solistinnen und Solisten des Opern- & Ballettensembles des STAATSTHEATERS KARLSRUHE und die BADISCHE STAATSKAPELLE

• Moderation Michael Quast

• orchester pepe lienhard und die chris Genteman Group

• Tombola mit hochwertigen Preisen, moderiert von Generalintendant Peter Spuhler

• Mitternachtsprogramm von Göttern und Diven des Showbusiness mit Songs von Louis Prima, Blues Brothers, Sammy Davis, Jr., Nat King Cole und dem Orchester Pepe Lienhard

KleINes haus

• Natanaël lienhard mit jacques Brel & andere Mitglieder des Schauspielensembles

• Konrad Kater Kapelle – Roaring Twenties, Latin, Swing und das Beste von heute

• round up Boys – 50er Rock ’n’ Roll

• Mitternachtsshow mit Michael Quast & rhodri Britton Die schöne Helena

sTuDIo

• Die opernball-Disco mit Moderatoren des SWR

FoYers & vorplaTz

• roberto Moreno – Flamenco und Schlager

• herr rynkowski – 70ies Cover Band der drei Rynkowski-Brüder

• Tischzaubererei, Feuerspucker, Essen und Trinken für jeden Geschmack, prachtvoller Blumenschmuck und ein festlich dekoriertes Haus

Mit freundlicher Unterstützung von

voN GÖTTerN uND DIveN

Tischplätze unter Tel 0721 3557 325 laufkarten unter Tel 0721 933 333 oder www.staatstheater.karlsruhe.de