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Magazin der EB Zürich Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Nr. 26 – Sommer 2010 Footprint & Co.: Wie nachhaltig leben Sie? Barbara Weber: Im Theater das Leben verhandeln.

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Footprint & Co.: Wie nachhaltig leben Sie?

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Magazin der EB ZürichKantonale Berufsschule für WeiterbildungNr. 26 – Sommer 2010

Footprint & Co.:Wie nachhaltig leben Sie?

Barbara Weber:Im Theater das Leben verhandeln.

EDITORIAL

EB KURS

Nr. 26 – Sommer 2010

Magazin der EB Zürich,

Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Zürich,

Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich

TELEFON

0842 843 844

FAX

044 385 83 29

INTERNET

www.eb-zuerich.ch

E-MAIL

[email protected]

HERAUSGEBER

Serge Schwarzenbach (für die Geschäftsleitung)

REDAKTION

Christian Kaiser, Fritz Keller (silbensilber, Zürich)

GESTALTUNG

Giorgio Chiappa

TEXTE

Anouk Holthuizen, Christian Kaiser, Fritz Keller,

Guido Stalder, René Worni

FOTOS

Susanna Anliker, Philipp Baer, Marcel Bapst,

Sarah Keller, Reto Schlatter

ILLUSTRATIONEN

Andy Fischli, Cornelia Gann

DRUCK

Ringier Adligenswil AG

TITELBILD

Philipp Baer

WEITERBILDUNG FÜR KOMMENDE GENERATIONEN

Eine aktuelle Studie des Bundesamtes für Statistik bringt es an den Tag: 2009 haben in der Schweiz rund 50 Pro-zent der ständigen Wohnbevölkerung an Kursen, Semina-ren oder Konferenzen teilgenommen. Das entspricht 2,16 Mio. Personen! Das muss Wirkung zeigen. Oder eben nachhaltig sein, um es mit einem anderen Wort zu sagen. Nachhaltigkeit, so eine Kurzdefinition, meint das Sichern und Verbessern der ökologischen, ökonomischen und sozialen Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft. Die Welt so zu gestalten, dass auch kommende Generationen ihren Lebensraum finden. Weiterbildung kann vieles dazu beitragen.

Was sind die Voraussetzungen, dass Menschen nachhal-tig lernen? Wir sagen, Lernende sollen die Verantwortung für den Lernprozess selber übernehmen können. Und dabei lernen, von andern und mit andern. So entstehen neue Ideen, die weit in die Zukunft wirken. Solche braucht es zum Beispiel, wenn es darum geht, unseren ökologischen Fussabdruck zu verkleinern (Seite 6). Einzel-kämpfertum bringt da wenig. Die Regisseurin Barbara Weber spricht im Interview (Seite 24) von der «kollekti-ven Intelligenz», ohne die man im Theater nicht auskom-me. Wir können da nur anfügen: Das gilt auch für eine nachhaltige Weiterbildung.

Serge SchwarzenbachHerausgeber

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 3

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INHALT

5 PORTRäT Bereicherung für den Berufsalltag: Viviane Waelchli absolviert den Bildungsgang «Marketing kommunikation».

6 EvENT Jugendliche haben nicht nur immer ihre Ausbildung im Kopf. Was tun, damit sie nicht auf Abwege geraten?

8 NACHHALTIGKEIT Wir leben ökologisch gesehen auf zu grossem Fuss. Ein Selbstversuch zeigt, warum das selbst für einen Nichtautofahrer so ist.

18 PERSöNLICH Keiner kennt die Geschichte der Rolling Stones besser als er: Aber eigentlich hört Felix Aeppli lieber Mozart.

22 KURSFENSTER Dranbleiben und fertig schreiben: Bis eine Erzählung steht, braucht es Geduld und Disziplin.

24 IM GESPRäCH «Fürs Schultheater war ich zu scheu!» Trotzdem hat die Regisseurin Barbara Weber schon eine steile Theaterkarriere hinter sich.

KURzSTOFFE

4 Gesehen, gehört 16 WeiterBILDung 17 Kolumne 21 Auskunft 27 Vogelschau 28 Kultur 29 Tipps und Tricks 30 Rätsel «Wortquadrat» 31 So finden Sie uns

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4 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

GESEHEN, GEHöRT

öSTERREICHReisen bildet. Eine Studienreise hat Anfang Mai 2010 eine Gruppe von Mitarbeitenden der EB Zürich nach Linz geführt. In der Stadt an der Donau steht mitten im Zent-rum der sogenannte «Wissensturm», in dem Lernaktivitäten der verschiedensten Art stattfinden. Besonderes das Selbstlernzentrum hat den Reisenden aus Zürich imponiert. «Das selbst bestimmte Lernen, wie wir es in unserem Lernfoyer anbieten, ist auch in Linz absolut im Trend», sagt Res Meier, der die Reise mitorganisiert hat. So erga-ben sich im Austausch neue Ideen, wie moderne Lernfor-men umgesetzt werden können.

DäNEMARKSein oder nicht sein. Die Geschichte des unglück-lichen dänischen Königssohns Hamlet in Bildern? Es funktioniert. Unser Zeichner Andy Fischli (siehe auch Seite 15) hat Shakespeare’s Drama mit dem

ihm eigenen Strich umgesetzt. «Der Sinn» heisst Fischlis in Schwarz-Weiss gehaltenes neues Buch, in dem das Drama neben vielen anderen Zeichnungen als Bilder-geschichte enthalten ist. Beim Betrachten wird schnell klar, dass Fischli nur in seltenen Fällen auf den schnellen Gag aus ist, sein Humor ist mehr hintersinnig als vordergründig. Länger hinschauen lohnt sich.Andy Fischli, «Der Sinn», Pica Verlag, Zürich, 32 Franken

AUSSERSIHLKunst im Amtshaus. Was das Bildungszentrum für Erwach-sene BiZE im Seefeld für die Weiterbildung ist, soll das Amtshaus am Helvetiaplatz für die Kunst werden. Entste-hen soll dort ein Zentrum für Produktion, Diskussion und Präsentation zeitgenössischer Kunst und Kultur. Noch bis am 18. Juni 2010 können die Pläne und das Konzept des Vereins Kunsthaus Aussersihl im Museum Bärengasse besichtigt werden. EB-Zürich-Kursleiterin Regula Michel ist im Vorstand mit dabei: «Ich hoffe sehr, dass wir im nächsten Jahr unser Vorhaben realisieren können, das ist ein absolut spannendes Projekt für die Stadt Zürich.» www.kunsthausaussersihl.ch

SÜDAFRIKAFinger oder zunge? An der Fussballweltmeisterschaft in Südafrika wird es Sieger und Verlierer geben. Es werden Bilder gezeigt werden von Sieges-zeichen und Demütigungsgesten. Die erste «Guerilla»-Ausstellung an der EB Zürich – eine Zwischenpräsentation ohne Vernissage, kurz, heftig und experimentell – ist dem von Winston Churchill popularisierten V(ictory)-Zeichen gewidmet. Ihm gegenübergestellt ist ein anderes tele-genes Mimenspiel: die Zunge rausstrecken. Die Bilder zur visuellen Kom-munikation in Momenten von Euphorie und Niederlage zeigt Kurator Fritz Franz Vogel vom 14. Juni bis 14. Juli 2010 in der Galerie der EB Zürich.

Inhalt

Dann eben 1 1

Emotionale Störungen 21

Gilles de la Tourette 29

Zu viel geweint 33

Tiere und Eier 39

Hamlet 59

Schöner leben 73

Im ruhigen Westen 99

Wenn man glaubt, es geht nicht mehr 107

95° 1 14

Hören Sie Stimmen? 1 17

Zwei traurige Geschichten 1 23

Sündenbockdenken 1 27

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 5

PORTRäT

Text und Grafik. viviane Waelchli, 46, ist visuel-le Gestalterin und bildet sich an der EB zürich zur PR-Fachfrau aus. Streng sei der Bildungs-gang, sagt sie, wie eine Art Trainingslager. Aber auch äusserst anregend und vielseitig.

AUFGEzEICHNET Guido Stalder BILD Reto Schlatter

«Ich bin ein spontaner Mensch. Wenn ich eine Idee eine Weile gewälzt habe, packe ich plötzlich zu. Das ist auch hier so. Ich war im Kurs ‹Attraktiv und ver-ständlich schreiben› und wollte das Gelernte noch vertiefen. Als ich den Prospekt für den ‹Bildungsgang PR-Fachleute› sah, war der Start schon zwei Wochen vorbei. Ich rief trotzdem beim Leiter an, am nächsten Tag konnte ich schon schnuppern und die Sache war klar: Ich bleibe.

Ich mache diese Weiterbildung, weil ich visuelle Ge-stalterin bin, oft mit Textern und PR-Fachleuten zu-sammenarbeite und mein Aufgabengebiet erweitern möchte. In meinem Büro ‹Konzept und Grafik› gestal-te ich beispielsweise Layouts für Zeitschriften oder Auftritte im Internet. Für das Paracelsus-Spital Rich-terswil habe ich das ganze Erscheinungsbild neu ge-macht. Sehr speziell war die Aufgabe, die Grafik für das nationale Bienenmuseum zu entwerfen, im Auf-trag für ‹raumprodukt›, eine Firma aus meiner Atelier-

gemeinschaft im Kreis 4. Und sehr gerne arbeite ich auch für Projekte aus dem Migros-Kulturprozent.

Im Bildungsgang, den die EB Zürich zusammen mit der KV Business School anbietet, haben wir wirklich alle Hände voll zu tun: selber Medienmitteilungen schreiben, Flyer texten, ein Medienkonzept skizzie-ren, Events organisieren. Ab und zu können wir uns fiktive Anlässe ausdenken, das macht mir am meis-ten Spass. Zum Beispiel eine Vortragsreihe im Früh-ling zum Thema Heuschnupfen für die St. Peter-Apo-theke in Zürich. Oder, um Handys für ältere Leute zu pushen: ein Konzert in der Tonhalle, bei dem ein Stück mit Klingeltönen aufgeführt wird.

Vor kurzem hatten wir die erste interne Zwischen-prüfung, das war ziemlich nahrhaft: Ich hatte bei mir achtzig Zentimeter Ordner mit dem Stoff, den ich lernen musste. Ich packte das Material kurzer-hand ein und fuhr damit in die Berge – morgens Ski-tour, nachmittags büffeln.

Unsere Klasse mit dreizehn Leuten ist bunt gemischt: städtische Angestellte, Chefsekretärinnen, Leute aus Marketing und Politik, zwei Journalistinnen. Die Stimmung ist super, wir lernen viel voneinander. Ich habe schon viele Kurse an der EB Zürich besucht. Mir gefällt, dass man hier nicht mit Hochglanzprospek-ten und teuren Hotels protzt, sondern sich auf den Inhalt konzentriert.»

Ich kam, sah und stieg ein

6 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

EvENT

Heute ist Finale. Zweiundsechzig neue Berufsbildnerinnen und Be-rufsbildner, von Koch bis Informa-tikerin, schliessen ihren fünftägi-gen Basis-Kurs ab. Vorher waren sie in drei verschiedenen Kurs-gruppen und haben sich das Grundrüstzeug geholt, um Lernen-de auszubilden. Jetzt geht es in der Aula des Bildungszentrums für Er-wachsene BiZE erst mal um recht-liche Fragen. Hans-Jürg Schilling vom Mittelschul- und Berufsbil-dungsamt des Kantons Zürich lie-fert in kurzen Präsentationen die Theorie, in Kleingruppen wird die Praxis durchgespielt.

«Ist der Berufsfachschulunterricht in jedem Fall obligatorisch?», lau-tet eine der konkreten Fragen. Oder: «Wie gross ist der Ferienan-spruch für einen ‹Stift›?» Die Grup-pen brüten über den Fragen, es wird eifrig diskutiert. Antworten: Natürlich ist «die Berufsschule» obligatorisch (ausser jemand kann nachweisen, dass er schon etwas Entsprechendes besucht hat). Und Ferien haben Lernende bis zwan-zig mindestens fünf Wochen im Jahr zugute, nachher mindestens vier. Und, Standardfrage: «Darf man sich Ferien auszahlen las-sen?» Nein, darf man nicht, kein ausser.

Jung sein ist schwierig. «Jugendli-che haben verschiedene Entwick-lungsaufgaben zu lösen, nicht nur die Berufsidentität herauszubil-den», sagt der Leiter der Veranstal-tung, Karl Wüest-Schöpfer, zum Start des Nachmittages: «Sie müssen sich vom Elternhaus lösen, Gren-

zen ausloten, ihre eigene Sexuali-tät finden.» Dass es dabei auch mal zu Schwierigkeiten in der Lehre kommen kann, ist klar. Und gerade deswegen sind jetzt in der Aula sechs verschiedene Fachstel-len mit ihren Ständen vertreten, in einem «Marktplatz», wie Wüest

Wie man Problem-«Stifte» wieder in die Spur kriegtGegen Sucht, Essstörungen und Demotivation. Nicht immer läuft es rund in der Ausbildung von Lernenden. Um auf schwierige Situationen vorbereitet zu sein, treffen sich junge Berufsbildnerinnen und Berufsbildner an der EB zürich und erhalten von Fachstellen das Know-how.

TEXT Guido Stalder BILDER Susanna Anliker

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 7

EvENT

es nennt. Kirchliche Beratungs-stellen sind darunter, der Kauf-männische Verband ist vertreten, die Fachstelle Gleichstellung und weitere Jugendberatungen. Alle präsentieren kurz einen «schwie-rigen Fall» eines Lernenden, und die neuen Berufsbildner/innen ge-hen zum Stand ihrer Wahl.

Jetzt kommt Leben in die Aula, der Geräuschpegel steigt. Zwei Gruppen wechseln in andere Zim-mer, eine richtet sich im Foyer an Stehtischen ein. Eine Gruppe wird geleitet von Marta Brändli, von der Steuerverwaltung Basel-Stadt, und von Sabine Granacher, Sozialpäda-gogin und Wohngruppenleiterin. Beide betreuen im Moment zwei Lernende. Der Fall aus der Praxis von Marta Brändli: Im zweiten Lehrjahr sackt plötzlich die Moti-vation eines Lernenden unerklär-lich ab.

Unterschiedlichste Gründe. Die Gruppe diskutiert heftig, stellt Vermutungen an: Sind es schwie-rige Familienverhältnisse, gibt es Alkohol-Exzesse zusammen mit den Kumpels? Die Teilnehmenden sind sich einig, dass das Gespräch gesucht werden muss und tau-schen ihre Ansichten über Tole-ranz und Strenge in solchen Fällen

aus. Eine Berufsbildnerin erzählt, wie sie einem Lernenden ange-droht habe, morgens früh zuhau-se anzurufen, wenn er weiterhin chronisch zu spät komme. Ein an-derer zeigt Verständnis für Durch-hänger: «Vielleicht ist ja die Debi-toren-Abteilung der kantonalen Steuerverwaltung auch nicht ge-rade das Aufregendste für einen Jugendlichen.» Weil hier Garagen-chefs neben Apothekerinnen sit-zen, gehen die Meinungen weit auseinander.

Manchmal kommen auch erstaun-liche Gründe zum Vorschein. Je-mand berichtet davon, dass eine Lernende eine arbeitslose Zwil-lingsschwester hat und von ihr er-folgreich bearbeitet wurde, auch zuhause zu bleiben. Oder, ein Bei-spiel einer anderen Lernenden, das auf viel Goodwill stösst: Der plötzliche Leistungsabfall war da-durch erklärbar, dass sie ganz ein-fach verliebt war.

Zurück in der Aula werden die Re-sultate aus den Gruppen ausge-tauscht. Zum Abschluss folgt ein Referat des Präventionsexperten Christoph Bertschinger mit prak-tischen Tipps zu Gesundheitsför-derung und Suchtprävention. Ge-nauso wie die anderen Fachleute

vertritt er die Ansicht, dass man eingreifen soll, bevor sich ein Pro-blem wirklich zu einem Fall ent-wickelt.

Beliebter Event. Die Berufsbildner/innen sind offensichtlich mit der Veranstaltung zufrieden. Bea Frei-burghaus, die im Alterszentrum Thusis acht Lernende führt, zeigt sich beeindruckt davon, wie krea-tiv und angenehm mit so vielen Leuten gearbeitet werden konnte. Oder Matthias Uckelmann, Ge-schäftsführer eines Zürcher Ar-chitekturbüros und ab August Lernenden-Betreuer, hatte sich die Veranstaltung trockener vorge-stellt. Auch das schriftliche Feed-back zeigt das gleiche Bild: Gut 95 Prozent der Teilnehmenden äus-sern sich positiv zum Anlass.

Karl Wüest-Schöpfer ist sichtlich stolz darauf, wie erfolgreich der Event geworden ist, den er und Ga-briela Leisi entwickelt haben. «Früher mussten wir bei den Bera-tungsstellen beinahe betteln, da-mit sie kommen und ihr Angebot vorstellen.» Inzwischen melden sich die Fachstellen von sich aus, und der Platz in der Aula wird bald knapp.

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NACHHALTIGKEIT

Eine Schuhnummer zu gross

Ich lebe auf normalem Fuss. Schuh-grösse 44. Das ist hier in Mitteleu-ropa absoluter Durchschnitt. Okay, das geübte Auge des Orthopäden würde beim Blick auf meinen Fussabdruck im Sand oder Morast vielleicht einen leichten Plattfuss ausmachen, und rechts belaste ich etwas mehr als links. Das sieht man auch an den Schuhsohlen meiner Jogging-, Berg- oder All-tagsschuhe. Doch das tut nieman-dem weh, ausser mir selber ein bisschen, wenn ich 20 Kilometer zu Fuss zurückgelegt habe

In schlechter Gesellschaft. Aber wie steht es um meinen ökologischen Fussabdruck? Bin ich auch da ein Durchschnittsschweizer? Das wür-de bedeuten, dass ich die Erde mehr als doppelt so stark belaste, wie es der natürlichen Regenerati-onsfähigkeit des Planeten Erde entspräche. Grössere ökologische Schuhnummern als wir haben praktisch nur die Amerikaner, die

Kanadier, die Ölstaaten am Golf, die Briten und die Australier. Die Schweiz eine Vorzeigenation in Sa-chen Ökologie? Denkste.

Vor zwei Jahren habe ich Mathis Wackernagel, den Schweizer Mit-begründer des Footprint-Konzeptes, interviewt. Seine Worte sind mir noch immer im Ohr: «All jene, die das Problem leugnen, geben auf und überlassen unsere ökologische Schuld den kommenden Generati-onen.» Soll mein Sohnemann, er ist jetzt dreieinhalb, wirklich der-einst für meine Schulden gegen-über der Erde bezahlen müssen? Auf zur Kreditoren-Buchhaltung.

CO²-freie Steaks? Dafür benutze ich das Angebot des WWF auf www.footprint.ch. Der Schweizer Footprintrechner wurde in Zu-sammenarbeit mit dem Global Footprint Network (www.footprint-network.org) konzipiert, dessen Mitbegründer und Direktor Mathis Wackernagel ist. Hier werde ich als Erstes zu meinen Essgewohnhei-ten befragt: relativ häufig Fleisch, ab und zu Fisch, fast nie Milchpro-dukte. Dann will man von mir wissen, wie oft ich importierte Le-bensmittel kaufe; häufig nicht, gut, da waren die Entrecotes aus Uruguay oder die Spargeln aus Peru, aber die waren gemäss Coop-Etikett «CO²-kompensiert».

Aber eigentlich ist das mit der Kompensation ja ein sonderbares Konzept: Erst Fleisch und Gemüse

Nachhaltigkeit. Was ist überhaupt nachhaltiger

Lebenswandel? Worauf kommt es an, wie kann man

sein verhalten umweltverträglicher gestalten?

Eine Geschichte von einem, der sich aufmachte,

seinen Einfluss auf das Weltklima zu testen. Mittels

Fussabdruck-Rechner.

TEXT Christian Kaiser BILDER Philipp Baer

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 9

NACHHALTIGKEIT

einfliegen lassen und zusätzliches CO² verursachen und dann dafür bezahlen, damit es andernorts wieder eingespart werden kann? In einem Kilo Spargeln aus Über-see stecken bis zu fünf Liter Erdöl, das kann einem die Lust beim Kauen etwas verderben, trotz Sau-ce Hollandaise. Südamerikanisches Rindfleisch beansprucht bis in die Läden so viel Energie wie eine 80 Kilometer lange Autofahrt – mehr als doppelt so viel wie einheimi-sches Biofleisch. Und ich frage mich, was die uruguayischen Steaks ausser Fliegen sonst noch gemacht haben, bevor sie in meiner Pfanne landeten. Weideten die Viecher vielleicht an einem Ort, wo eigens für diesen Zweck Wälder einer Pampa weichen mussten?

Das Polo-Lamm. CO²-kompensiert bedeutet ja auch noch nicht, dass

der Methanausstoss der Rinder ebenfalls wettgemacht wurde. Und im Vergleich zu Methan ist CO² eine Sonntagsschülerin unter den Treibhausgasen: Ein Kilo Me-than heizt der Atmosphäre gleich stark ein wie 23 Kilogramm CO². Ein neuseeländisches Schaf bei-spielsweise gibt pro Jahr etwa 11,5 Kilo Methan aus seinem Verdau-ungstrakt ab – das entspricht vom Erwärmungspotenzial her also 270 Kilogramm CO². So viel CO² verpufft ein Kleinwagen (z.B. VW Polo) auf einer 2700 Kilometer lan-gen Autofahrt! Der Vorteil ist: Wenn ich das Schaf einmal geges-sen habe, wird es das Klima nicht weiter beheizen …

Ich geb’s zu: Ich sehe mich in di-rekter Abstammung von Ötzi und Co.; ein Fleisch fressender Jäger, kein Sammler und Körnchenpicker.

Trotzdem werde ich meinen Fleisch-konsum einschränken müssen, wenn ich meinen ökologischen Fussabdruck reduzieren und nach-haltiger leben will. Und solidari-scher. Denn: Was ist mit den Uru-guayerinnen und Uruguay ern? Geht es denen gleich wie den be-nachbarten Argentiniern, die sich ihr Rindfleisch selbst kaum noch leisten können, weil die Fleisch-importeure aus dem hohen Nor-den einfach die besseren Preise be-zahlen?

Die Grenzen des Geldes. Wieder kommt mir Wackernagel in den Sinn, der zu diesem Thema einen Spruch der Cree-Indianer aus sei-ner amerikanischen Wahlheimat zitierte: «Wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fisch gefischt, der letzte Fluss vergiftet ist, dann merken wir, dass Geld nicht ess-

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bar ist.» Das Hauptproblem sei: So-lange wir das Geld haben und den anderen den letzten Fisch abkau-fen können, begreifen wir nicht, dass es auch für uns bald keine Fi-sche mehr gibt. (Analoges gilt na-türlich auch für Steaks.)

Die Ozeane produzieren jedes Jahr 140 Kilogramm Meeresgetier pro Frau, Mann und Kind. Das sollte eigentlich für alle reichen. Aller-dings wurde die Zahl berechnet, bevor eine defekte Ölplattform ei-nen ganzen fischreichen Golf ver-seuchte. Und hier liegt gemäss Nachhaltigkeitsspezialisten auch unser Hauptproblem: Weil die Öko-systeme niemandem gehören, schützt sie niemand vor Ausbeu-tung und Zerstörung. Ob durch Öl-bohrungen, Abholzung von uralten Wäldern oder Überfischung – kurz-fristige Profite zulasten der Allge-meinheit oder kommender Genera-tionen zu machen, ist völlig legal.

An die Wäsche gegangen. Jetzt wol-len die von mir wissen, wie oft ich Kleider kaufe: Vielleicht ein paar T-Shirts und Socken pro Monat. Mehr aus Zeitmangel als aus Schlampigkeit oder ökologischem Bewusstsein. Seit ich dank dem «Blick» weiss, dass Frauen im Schnitt 2 Jahre und 10 Monate ih-res Lebens mit Shopping verbrin-gen, fühle ich mich echt schäbig.

Wie stark unser Kleiderkonsum unseren ökologischen Fussabdruck beeinflusst, rechnen die Neusee-länder Robert und Brenda Vale vor. Das neuseeländische Architektur-Professoren-Ehepaar hat ein sehr lesenswertes Buch über den richti-gen nachhaltigen Lebenswandel geschrieben*. Ein Durchschnitts-Engländer kauft 17,5 Kilogramm Kleider im Jahr. Die Vales nennen das das Imelda-Marcos-Syndrom: Eigentlich hat man ja Kleider und Schuhe für jede Gelegenheit im Schrank, trotzdem kauft man ständig neue. Aber der Konsum ist der Motor unserer Wirtschaft, das verpflichtet natürlich!

Um die Baumwolle für die 17,5 Kilo Kleider zu produzieren, würde man eine Fläche von 315 Quadrat-metern brauchen. Hinzu kommen 0,875 Gigajoule an Energie für die Kleiderproduktion; um diese Ener-gie herzustellen, wären noch ein-mal 65 Quadratmeter Erdober fläche nötig. Allein für unsere Garderobe beanspruchen wir Europäer also 380 Quadratmeter Erdoberfläche pro Jahr. Zum Vergleich: Die land-wirtschaftliche Nutzfläche pro Kopf beträgt in der Schweiz 1383 Quad-ratmeter. Wenn wir die Kleider im eigenen Land herstellen müssten, ginge also mehr als ein Viertel der für die Lebensmittelproduktion nutzbaren Fläche für unsere Kla-

* Time to Eat the Dog – The Real Guide to

Sustainable Living, Thames & Hudson,

London 2009

NACHHALTIGKEITNACHHALTIGKEIT

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 11

motten drauf. Kein sehr sinnvolles Konsumverhalten. Da lob ich mir doch die Second-Hand-Shops und Kleidertauschbörsen!

Elektroschrott. «Wie oft kaufen Sie Elektronika und Computer?», steht auf dem Schirm dieses Powerbook G4 – es ist jetzt sechs Jahre alt. Der Deckel steht schief, klappt kaum noch zu, in der linken unteren Ecke weist seine Karrosserie eine veritable Beule auf – von einem re-alen Absturz, von virtuellen blieb ich glücklicherweise weitgehend verschont. Endlich kann ich mal punkten: Es ist sicher ökologi-scher, Elektronikschrott wie die-sen so lange wie möglich zu be-nutzen, als sich jedes Jahr eine neue Kiste zu kaufen und die alte zu recyceln.

«Bücher und Zeitschriften» hinge-gen konsumiere ich in ziemlichen Mengen. Bei meinem vorletzten Umzug habe ich fast 400 Kilo Bü-cher in einer KVA verbrennen las-sen – nach einem halbstündigen Versuch sie anderweitig loszuwer-den. Schlimm, ich weiss. Sonst recycle ich gut schweizerisch fast alles: Zeitungen, Metall, Glas, Bat-terien. Aber sagte Mathis Wacker-nagel damals im Interview nicht, die Frage, wo man lebe und wie energieeffizient das Haus sei, in dem man lebe, würden die Grösse unseres Fussabdrucks bestimmen, und: «Im Vergleich dazu spielt die Frage, ob man den Joghurtbecher recycelt, praktisch keine Rolle.»

Apropos Wohnen. Zweizimmer-wohnung, Altbau, mit Gas beheizt. Natürlich würde ich viel lieber in

Nachhaltigkeit ist für die EB Zürich ein

strategisches Schwerpunktthema: Gemäss

Projektleiter Hans Huonker muss es dabei

vor allem um die Frage gehen, wie man Res-

sourcen sinnvoll einsetzen kann. Nachhaltig-

keit hat für ihn eine ökologische, technische,

ethische und wirtschaftliche Dimension, ist

aber auch ein ganz klarer Appell an die Selbst-

verantwortung jedes Einzelnen von uns.

Zu den Weiterbildungsangeboten der EB

Zürich im Bereich Nachhaltigkeit gehören

deshalb nicht nur Kurse wie «Green IT –

ökologische Innovation in der IT»,

«Nachhaltig wirtschaften – und darüber

berichten» oder «Gewinn mit Ethik»,

sondern auch Angebote wie «Footprint –

grosse Ansprüche an einen kleinen Plane-

ten» oder «Selbstmanagement mit dem

Zürcher Ressourcenmodell».

Zu den «anverwandten Gebieten» zählt

Hans Huonker auch die Bildungsangebote

im Bereich «Arbeitswelt und Wohlbefin-

den» (z.B. «Erfolgreiches Stressmanage-

ment» oder «Schlüsselqualifikation Ge-

sundheit») und «Diversity Management»

(z.B. «Wirkungsvolles Generationenmana-

gement» oder «Interkulturelle Kommuni-

kation»). Das Weiterbildungsangebot

im Nachhaltigkeitsbereich soll über die

kommenden Semester sukzessive aus-

gebaut werden.

Weitere Infos zum Kursangebot:

www.eb-zuerich.ch

NACHHALTIGKEITNACHHALTIGKEIT

NACHHALTIGKEIT – EIN WICHTIGES THEMA FÜR DIE EB zÜRICH

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einem schicken Minergie-P-Eco-Haus wohnen. Leider sind die Din-ger unerschwinglich. Warmwasser-aufbereitung mit Sonnenenergie? In unserem Ferienhäuschen (ja, ich bin an einem beteiligt, ja, ich weiss, das ist ökologischer Blöd-sinn – immerhin bemühen wir uns darum, dass es so wenig wie mögich leer steht …) werde ich am nächsten Wochenende fünf Quad-ratmeter Sonnenkollektoren ins-tallieren. Alle kritisieren ja immer, das sei viel zu teuer; die Investiti-onskosten dafür würden sich erst nach fünfzehn Jahren amortisie-ren. Trotzdem investieren sie ohne mit der Wimper zu zucken einen viel höheren Betrag in ein neues Auto, das sich nie amortisiert.

Auto oder Katze? Aha, jetzt das Thema Mobilität, jetzt wird es spannend. Viel Velo, viel zu Fuss, nie Auto. Ja, Sie haben richtig ge-hört. Ich bin seit 24 Jahren über-zeugter Nichtautofahrer. Und ja: Ich fühle mich ganz gut dabei. Schliesslich gab es in den 80ern schon eine Umweltdebatte. Als der «Club of Rome» 1972 in «Die Gren-zen des Wachstums» den Kollaps der Erde für Mitte des 21. Jahrhun-derts prophezeite, war ich vier. Ich habe mir später geschworen, dass ich die Fahrprüfung erst machen werde, wenn das Nullemissionsauto Realität ist. Hätte allerdings nie

gedacht, dass das so lange dauert. Beim Thema Individualverkehr sieht meine Bilanz also nicht so schlimm aus. Das Problem ist nur: Mein Sohn möchte eine Katze.

Katzen sind Fleischfresser. Über ihren Fleischkonsum heizen auch sie der Atmosphäre ein. Robert und Brenda Vale haben ausgerech-net, dass eine Trockenfutter fres-sende Katze einen Pfotenabdruck von 3000 Quadratmetern hat und so viel CO² produziert wie ein VW Golf! Noch schlimmer sind Hun-de: Ein Collie, der pro Jahr 164 Kilo Fleisch frisst und 95 Kilo Ge-treide, entspricht vom Fussabdruck her einem Toyota Land Cruiser.

Robert Vale sagte dazu im «Daily Telegraph»: «Wenn Sie einmal ge-sehen haben, wie Katzen und Hunde in Ihre ganze Bilanz einfliessen, werden Sie sich vielleicht für die Katze entscheiden, aber nicht auch noch für einen Zweitwagen oder drei Badezimmer und dafür, selbst ein Fleischfresser zu sein.» Eine nachhaltige Lebensweise ver-lange von uns eben, schwierige Entscheide zu treffen. Diese Er-kenntnis scheint noch nicht weit verbreitet. Im Blog von blick.ch kommentiert eine Userin die Be-rechnungen der Vales beispiels-weise so: «Hihihihi – ich lach mit tot! Ich hab vier Hunde, drei Kat-

NACHHALTIGKEIT

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 13

zen, fünf Ratten und fahre – ja ge-nau – einen Geländewagen.»

Der Sündenablass. Noch besitze ich weder Haustiere noch Gelän-dewagen, aber ich bin einer dieser Pendler. Mehr als 100 Kilometer Zug pro Woche, 20 Kilometer Bus und Tram. S12 zu Stosszeiten, ein Graus. Natürlich wäre es für unser aller Fussabdruck das Beste, wenn wir alle da wohnen würden, wo wir auch arbeiten. Das Problem ist nur: Da, wo die Jobs und die Büros sind (in Zürich …), können bald nur noch die internationalen Top Shots die Miet- und Wohnungspreise be-zahlen. Alle anderen müssen ir-gendwo ins obere Tösstal oder in den Hinterthurgau ziehen, wo ein Dach über dem Kopf noch einiger-massen erschwinglich ist.

Au weia, zum Schluss kommt jetzt noch ein ganz heikles Thema auf mich zu: «Wie viele Stunden flie-gen Sie pro Jahr?» Über 50. Genau: typisch, grüner Anti-Auto-Fundi und dann wild in der Weltge-schichte rumjetten? Ich fliege ge-rade weiterbildungsmässig 10-mal pro Jahr die Strecke Zürich-Berlin retour, das sind jedes Mal 1326 Ki-lometer Flugdistanz oder 255 Kilo-gramm CO². Die CO²-Kompensation dafür kostet gemäss CO²-Rechner der Swiss bei «myclimate.org» 8 Franken pro Flug. Ich habe mir

schon überlegt, ob ich stattdessen vielleicht lieber nach Santiago de Compostela pilgern soll, denn 2010 ist ja ein heiliges Jahr, und die katholische Kirche verspricht allen Pilgern nicht weniger als die Vergebung aller ihrer Sünden. Aber die 80 Franken leiste ich mir.

Ich habe Mathis Wackernagel ge-fragt, ob die ganze CO²-Kompen-sation nicht eine Art moderner Ablasshandel sei. Er sagt: «Wir müssen alles ausprobieren, um unseren Ressourcenverbrauch auf ein verträgliches Mass zurückzu-fahren. Jede Ausrede, nichts zu tun, ist ein Verbrechen gegen die Menschheit.» Und der Footprint-Erfinder muss es schliesslich wis-sen. Liebe Swiss-Leute, bei Easy Jet startet die CO²-Kompensation üb-rigens ganz einfach mit einem Klick während des Buchungspro-zesses, auf eurer Webseite hinge-gen muss man ziemlich lange su-chen, bis man die entsprechenden Infos findet. Air Berlin scheint sich überhaupt nicht für dieses Thema zu interessieren, und das ist eine Schande!

Ein hungriger zwölftönner. Aber ich bin ja nicht unbedingt der Richti-ge, um mich hier zum Moralapos-tel aufzuschwingen. Das Verdikt lautet: Footprint 2,1, das ist nur un-wesentlich unter dem Schweizer Durchschnitt von 2,4. Das Fazit ist erschütternd: «Wenn alle so leben würden wie Sie, bräuchte es 2,1-mal so viele Ressourcen, wie die Erde uns zur Verfügung stellen kann.» Oha, da bleibt für meinen Sohn nicht mehr viel übrig. Ich produ-ziere 12 Tonnen CO² und verbrau-che 4,5 Hektaren produktive Erd-oberfläche.

Und das grösste Kuchenstück macht ausgerechnet das Essen aus (31%), dabei bin ich spindeldürr! Vielleicht sollte ich doch meinen Fleischkonsum etwas einschrän-ken, und wenn Fleisch, dann den Tipp von Brenda und Robert Vale beherzigen: «Denk an Federn und lange Ohren, nicht an Hörner oder Rückenflossen.» Hühner, Truthäh-ne und Kaninchen auf dem Speise-plan sind verträglicher als Rinder und Thunfische. Verträglicher für Mutter Erde.

NACHHALTIGKEIT

14 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

Frau Howald, wieso sollte man sich mit seinem ökologi-schen Fussabdruck befassen?Der Fussabdruck ist ein Messinstrument, welches den Energie- und Rohstoffverbrauch des Einzelnen erfasst. So wie ein Fitnesscheck beim Arzt mir Auf-schlüsse über meine körperliche Verfassung gibt, so zeigt mir mein Fussabdruck, wie nachhaltig mein Lebenswandel ist; ich erfahre, ob mein Konsum- und Mobilitätsverhalten längerfristig vertretbar ist.

Wieso ist der Schweizer Durchschnittsfussabdruck im internationalen vergleich so hoch?Wir im Norden sind finanziell wohlhabend und leisten uns mehr, als uns global gesehen zusteht. Wir vergessen dabei, dass wir die meisten Rohstoffe importieren. Diese Güter sind nicht unendlich ver-fügbar und viel zu billig, das verleitet zur Verschwen-dung. Unser Fussabdruck beinhaltet auch so ge-nannte Grauenergie, Energie, die für die Herstellung verbraucht wurde und die wir mit dem Produkt ge-wissermassen mitimportieren.

Weshalb sollte man sich in einem Kurs eingehender mit der Thematik befassen? Für wen macht das Sinn?Als Einzelperson kann man sich mit dieser Thema-tik bald einmal überfordert fühlen. Der Kurs bietet die Gelegenheit sich untereinander auszutauschen. Gemeinsam sind wir stärker.

In welchen Bereichen erzielt man die grösste Hebelwir-kung, wenn man sein verhalten ändern will? Die Palette der Handlungsmöglichkeiten ist zweifellos gross, die wichtigsten Tipps werden die Teilnehmen-den zusammen erarbeiten und in ihren Alltag mit-nehmen. Schritt für Schritt von 6000 Watt pro Tag Richtung 2000 Watt, einem Wert, der für alle Bewoh-nerinnen und Bewohner dieses Planeten fair wäre.

Footprint – grosse Ansprüche an einen kleinen PlanetenNeues Angebot. Der Footprint-Kurs an der EB zürich gibt einen Überblick über die individuellen und globalen Ansätze zur Bilanzierung unseres Ressourcenverbrauchs und zeigt, wie wir unseren ökologischen Fussabdruck verringern können. Wieso das wichtig ist, erklärt Kursleiterin und Umweltfachfrau Beatrice Howald.

Der ökologische Fussabdruck. Der ökologische Fussabdruck kalku-liert, wie viel biologisch produkti-ve Fläche benötigt wird, um die Ressourcen für die menschliche Bevölkerung bereitzustellen (bspw. Nahrung, Kleider oder Energie) und Abfallprodukte zu absorbie-ren (bspw. CO² oder Kehricht). Der Lebensstil eines Durchschnitts-schweizers beansprucht 5,6 Hekta-ren, das entspricht dem 2,4-fachen dessen, was global gesehen pro Kopf an produktiver Fläche zur Verfü-gung steht. Hätten also alle 7 Milli-arden Erdenbewohner den selben Lebensstandard wie wir, so bräuch-ten wir bereits heute 2,4 Planeten. Der ökologische Fussabdruck der Schweiz ist weltweit gesehen der

dreizehntgrösste. Zum Vergleich: Der weltweite Durchschnitt liegt bei «nur» 2,6 Hektaren (was je-doch bereits rund ein Viertel mehr ist als die natürliche Regenerations-fähigkeit des Planeten …), eine Durchschnittsafrikanerin hat ei-nen Fussabdruck von lediglich 1,4 Hektaren. Noch schlimmer sieht das Resultat für die Schweiz aus, wenn der Fuss abdruck in Bezug gesetzt wird zur produktiven Flä-che, die sie selbst zur Verfügung stellt: 5,6 Hektaren stehen einer produktiven Fläche pro Kopf von 1,3 Hektaren gegenüber, was ein ökologisches Defizit von 4,3 Hekta-ren gegenüber der Erde ergibt. Das Konzept wurde 1994 vom Schweizer ETH-Ingenieur Mathis Wackernagel

gemeinsam mit Willam E. Rees entwickelt. Die entsprechenden Daten sammelt, berechnet und vergleicht das international re-nommierte Global Footprint Net-work, welches Mathis Wackerna-gel 2003 gründete.

www.footprint.ch

www.footprintnetwork.org

Der ökologische Rucksack. Der öko-logische Rucksack ist eine sinn-bildliche Darstellung für die Roh-stoffe und Tätigkeiten, welche dem fertigen Produkt nicht anzu-sehen sind. Er soll das eigentliche Gewicht eines Produktes darstel-len: Ein T-Shirt beispielsweise wiegt,

Footprint, Rucksack & Co.: Ein Überblick über die wichtigsten Nachhaltigkeitskonzepte

NACHHALTIGKEIT

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 15

NACHHALTIGKEIT

wenn man den Wasserverbrauch bei der Baumwollproduktion, den Pestizid- und Düngemitteleinsatz und die Ressourcen für Produkti-on, Transport und Verkauf mitein-bezieht rund 1,5 Tonnen. Eine CD wiegt nach diesem Ansatz rund 40 Kilogramm.

Der Rucksack-Faktor gibt an, wie viele Materialien und Brennstoffe aus der Natur entnommen werden müssen, um ein Kilogramm des Endmaterials zu erhalten. Dieser Faktor beträgt beispielsweise für Kunststoff 5, für Papier 15, 85 für Aluminium, 500 für Kupfer und 550 000 für Gold. Der ökologische Rucksack von einem Gramm Gold ist also 550 Kilo schwer.

Pro Erdenbürger macht der welt-weite Ressourcenverbrauch 14 Tonnen pro Jahr oder 39 Kilo pro Tag aus – ein «ökologischer Ruck-sack», den nur gut trainierte Men-schen tragen könnten. Ökologisch verträglich wären etwa 16 Kilo pro Tag, also knapp die Hälfte. Das Modell wurde 1994 von Friedrich Schmidt-Bleek entworfen.

www.materialflows.net

www.seri.at

virtuelles Wasser. In einer Tomate stecken 13 Liter Wasser, zur Her-stellung einer Tasse Kaffee braucht es 140 Liter Wasser, für einen Liter Milch 1000 Liter, für ein Kilo Reis 3000 Liter, in einem Kilo Rind-fleisch stecken sogar 16 000 Liter Wasser. Als virtuelles Wasser wird der Wasserverbrauch bezeichnet, welcher bei der Herstellung zwar tatsächlich anfällt, aber im end-gültigen Produkt versteckt ist. Für die Einwohner eines Landes lässt sich auch ein Wasser-Fussabdruck berechnen: Der Jahresverbrauch an virtuellem und tatsächlichem Wasser liegt in der Schweiz bei 1683 Kubikmetern pro Person. Das sind rund 35 Prozent mehr als der Weltdurchschnitt. Fast 80 Prozent des Schweizer Wasser verbrauchs wird aus dem Ausland in Form von virtuellem Wasser importiert.

www.waterfootprint.org

www.virtuelles-wasser.de

Der Happy-Planet-Index. Der Hap-py-Planet-Index versucht als Ab-grenzung zu volkswirtschaftli-chen Konzepten wie BIP oder BSP ein Mass für die Lebensqualität zu ermitteln, indem er auch die Nachhaltigkeit und die Lebenszu-friedenheit der Bewohner eines Landes miteinbezieht. Er wird nach folgender einfachen Formel berechnet: Lebenserwartung mal Lebenszufriedenheit durch ökolo-gischen Fussabdruck. Dank hoher Lebenserwartung (Rang 1) und ho-her Lebenszufriedenheit (Rang 2) belegt die Schweiz mit einem HPI von 51,6 in der Rangliste der euro-päischen Staaten Rang 4 – obwohl sie beim ökologischen Fussab-druck nicht besonders gut ab-schneidet.

www.happyplanetindex.org

www.neweconomics.org

Die 2000-Watt-Gesellschaft. Und zum Schluss noch eine Zürcher «Erfindung»: Die Vision der 2000-Watt-Gesellschaft, einer lang-fristigen Energiestrategie der ETH Zürich, sieht eine kontinuierliche Absenkung des Energiebedarfs auf 2000 Watt pro Kopf und Tag vor. Dafür bedarf es einer Reduktion des heutigen Energieverbrauchs um rund zwei Drittel. Die Entwick-ler des Konzepts gehen davon aus, dass dieses ehrgeizige Ziel bis in die zweite Hälfte dieses Jahrhun-derts verwirklicht werden kann, und zwar ohne Einschränkung der Lebensqualität. Allerdings brauche es dafür sofort entschiede-nes Handeln und eine intelligente Lebensweise. Im Mittelpunkt ste-hen dabei die Erhöhung von Mate-rial- und Energieeffizienz, der Er-satz fossiler durch erneuerbare Energieträger und eine bessere Planung von Bauten und Anlagen.

www.novatlantis.ch

www.ecospeed.ch (CO²-Rechner)

16 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

WEITERBILDUNG

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 17

KOLUMNE

Ich erinnere mich vor allem an die Morgen. Einige essen verstohlen ihr Frühstücksbrot unter dem Tisch. Andere kritzeln bereits in ihr Heft, als ob sie die Stunde vor-bereitet hätten, nicht die Lehr-kräfte. Einige träumen zum Fens-ter hinaus, lieber mit den Wolken wandern, sich auflösen, als in der Schulbank sitzen. Irgendwo klafft eine Lücke und ich frage mich, wo bleibt Selina, sind ihre Kinder krank geworden, wird sie später zum Kurs kommen, hat sie ver-schlafen? Ich hoffe, Selina komme, wir haben in der letzten Stunde den Dialog zu schreiben begonnen und ihre Stimme wird mir fehlen. Auch den Kaffee, den wir nach dem Schultag zusammen trinken und über das Gelernte, die Schrift-stellerei überhaupt fabulieren, wird mir fehlen, wenn sie nicht kommt.

In all den Jahren, seit ich an der EB Zürich den Lehrgang «Literari-sches Schreiben» besucht habe, bin ich den Schulbänken fern ge-blieben. Die reichen Samstage im Schulzimmer haben mich gepols-tert und gerüstet, nun meine eige-ne Lehrerin zu sein. Stolz darauf, autodidaktisch lernen zu können, habe ich niemals wieder nur ein Programm von Schulinstitutionen durchgeblättert. Suche mir meine Lektüre zusammen, vom Fach-buch über Schriftstellerei bis zu modernen Theaterstücken, von denen ich lernen möchte. Bloss,

dass viele Buchschnitte Staub an-setzen, weil ich sie nicht aufklap-pe. Sammle den Stoff wild, fliege darüber, der Bleistift, mit dem ich mir Notizen machen wollte, bleibt spitz. Wie wunderbar, selbst be-stimmen zu können, ob das Ge-dicht dringender ans Licht will als die Erzählung. Keine Ratschläge von Lehrern, die mir mein Projekt entfremden. Nun arbeite ich viele Jahre schon so.

Als meine Freundin fragt: «Be-suchst du keine Weiterbildung mehr?» und dabei die Augen auf-reisst, werde ich wütend. Meist ist dies ein Zeichen, dass ich getrof-fen bin. «Ich habe den Institutio-nen abgeschworen und bin stolz darauf», antworte ich. Mein Leben lang hatte ich Lehrer, die mir Pflichten auf den Buckel geladen haben. Ich besitze genügend Selbstdisziplin, um zu lernen, um-zusetzen, ständig bilde ich mich weiter.

Und will jetzt mal ehrlich sein: Die Bildungskiste da draussen fehlt mir. Wer stellt mir Aufga-

ben, deren Sinn sich bei der Aus-führung entfaltet? Wo sind die Menschen mit ihrem Wissens-schatz, bereit, ihn zu teilen, damit er nicht verloren geht? Festgelegte Stunden, nur für das Lernen reser-viert. Welch ein Luxus! Sich weiter-bilden heisst, weiter werden. In Gemeinschaft lernen heisst, nahe an die Menschen zu kommen, denn sich bilden bedingt, dass man sich öffnet. Freundschaften entstehen. Ein Topf voller Wissen, aus dem man sich lebenslänglich bedienen kann.

Wenn die Zeit reif ist, werde ich wohl wieder Programme durch-blättern, strahlend in Schulbänken sitzen, Bleistifte stumpf schrei-ben. Um mich dann, wenn ich weitergebildet bin, zurückzuzie-hen. Einige Zeit wieder meine ei-gene Lehrerin sein. Selina anru-fen, ob sie nicht einen Kaffee mit mir trinke. Ich will sie auch noch fragen, ob sie mit mir die Lyrik-werkstatt besucht, klingt ganz in-teressant …

Lea lernt: Weiterbilden, weiter werden

LEA GOTTHEIL, 34, ist Autorin in Zürich.

Für ihre Kurzgeschichten und Gedichte hat

sie im In- und Ausland Auszeichnungen er-

halten. Kürzlich ist im Arche-Verlag ihr ers-

ter Roman «Sommervogel» erschienen.

Von Mai 2002 bis Juli 2003 hat sie an der

EB Zürich den Bildungsgang «Literarisches

Schreiben» besucht.

18 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

PERSöNLICH

«Was ich mache, hat nichts mit Fantum zu tun», stellt Felix Aeppli von Anfang an klar. Der Historiker, Filmkritiker, Buchautor und Erwachsenenbildner für «Politische Bildung und Zeitdokumentation» hat zum Werk der berühmten Rolling Stones einen fast intimen Zugang. Seit den 70er Jahren dokumentiert der heute 61-Jährige minutiös, was die Rolling Stones jemals eingespielt und aufgenommen haben, wer also wann auf welchem Track welches Instrument gespielt oder gesungen hat. Die Datenmenge ist enorm. Anfang der 80er Jahre hatte Aeppli bereits etwa 400 Platten der Stones gesammelt, darunter vie-le Bootlegs, illegale Konzert- und Studiomitschnitte, die er zunächst auf einem Philipps-Plattenspieler mit defektem Kanal und einem Grundig-Spulentonband rauf- und runterspielte.

Das Herzstück. 1985 erschien in Ann Arbor (Michigan) sein erster Katalog «Heart of Stone – the Definitive Rolling Stones Discography, 1962–1983» mit 450 Sei-ten Umfang. Aeppli wollte die Sache damit eigentlich beenden, doch die Leserschaft forderte laufend Nach-träge. Also sammelte er weiter und aktualisierte sein Werk zehn Jahre später in dem 2,25 Kilogramm schweren Wälzer «The Rolling Stones 1962–1995», der in London erschien. Als der Londoner Verleger ein versprochenes Update wiederholt verschlampte, gab Aeppli 2004 im Selbstverlag eine CD-ROM heraus – den Katalog stellte er wenig später ins Internet, wo er ihn seither im Dreiwochenrhythmus aktualisiert. Rechnet er den Arbeitsaufwand zusammen, den ihn seine Diskografie bisher gekostet hat, dann komme er auf einen Stundenlohn von etwa 60 Rappen.

Mitleid mit dem Teufel. Heute stapeln sich im oberen Stock und im Estrich der Maisonettewohnung im Zürcher Tiergartenquartier, die Aeppli mit seiner Fa-milie bewohnt, mehr als dreitausend Platten, CDs,

Videokassetten und DVDs. In der Sammlung finden sich allein von einzelnen Stones-Titeln wie «Jumpin’ Jack Flash», «Brown Sugar», «Satisfaction» oder «Sym-pathy for the Devil» zwischen 300 und 400 Fassun-gen. In Letzterem, «textmässig einer der genialsten Songs aller Zeiten», sei übrigens nicht «Sympathie», sondern «Mitleid» gemeint, merkt der Experte an.

Dr. Rolling StoneDer Diskograf. Felix Aeppli ist ein ausgewiesener Kenner der Rolling Stones.

Mit wissenschaftlicher Akribie hat der Historiker die musikalischen Eskapaden

von Jagger und Co. bis in kleinste Details katalogisiert. Sein Werk sucht welt-

weit seinesgleichen. An der EB zürich leitet Felix Aeppli u.a. Kurse für Allge-

meinbildung.

TEXT René Worni BILDER Reto Schlatter

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 19

PERSöNLICH

Aeppli spricht und schreibt nur über Dinge, die er selber in der Hand gehalten hat. Seine Chronik der Stones-Songproduktion sei nicht im Copy-Paste Ver-fahren aus dem Internet, wo es immer wieder zu Feh-lern komme, entstanden, betont er: «Ich höre mir alles selber an.» Gerade bei einem so breiten Thema sei die Eingrenzung des Forschungsgegenstands entschei-dend, um sich nicht zu verlieren. Aeppli hat sich von Anfang an auf englische und US-amerikanische Erst-veröffentlichungen spezialisiert. «Eine Single, die zum Beispiel 1967 in Belgien erschien, kommt nicht in den Werkkatalog, bloss weil sie einen neuen Um-schlag hat», erläutert er.

Schlechter Beat in zürich. Als Internet und globale Vernetzung noch nicht erahnbar waren, erlebte Aeppli zum ersten Mal die Stones live. Am 14. April 1967 ging der erste grosse Rock-Act der Schweiz («Man sprach damals von Beat-Musik») über die Bühne des Zürcher Hallenstadions. Aeppli war enttäuscht. «Der Sound war unter jedem Hund», erinnert er sich. Von Mick Jaggers Stimme sei während der neun Songs in 42 Minuten kaum etwas zu hören gewesen, die Kon-zertveranstalter hoffnungslos überfordert. Es kam zu Randalen, Klappstühle brannten. Zum Frust kam die Wut auf das Polizeiaufgebot mit den vielen Schä-ferhunden. Auf einem Originalmitschnitt, den Aepp-li zur Anschauung abspielt und der sich aus histori-scher Distanz beinahe gespenstisch anhört, ver-nimmt man vor allem das Geschrei des Publikums.

Es sollte noch ein Jahr vergehen, bis 1968 das Konzert von Jimi Hendrix, ebenfalls im Hallenstadion, den Beginn der Zürcher Globus-Krawalle einläutete. Für den 18-Jährigen war schnell klar, dass er sich mit der Linken identifizieren würde: Da waren die Radiore-portagen des französischen Senders «Europe 1» über die aufgebrachte Zürcher Jugend – «Radio-Beromüns-

ter konnte man sich damals ja nicht anhören» – und die Rede des einstigen Zürcher Stadtpräsidenten Sigi Widmer. Als Widmer zur Bevölkerung sprach, fühlte sich der junge Aeppli eindeutig nicht mitgemeint.

Lieber Mozart. Aeppli, der seine Freizeit vorzugsweise mit der Lektüre von Autoren und Autorinnen aus Ostmitteleuropa verbringt, hört sich heute von den Stones am ehesten die blues- oder countrylastigen Solo-projekte an. Noch lieber aber Bob Dylan, wegen der Texte. Oder Mozart. «‹Start me up› von 1981 war für mich der letzte hervorragende Song», seither sei nichts Bahnbrechendes mehr von den Stones erschienen. «Die Medienbeachtung verhält sich umgekehrt pro-portional zu ihrer musikalischen Qualität.» Deshalb wird er auch keine Stadion-Konzerte mehr besuchen.

Fast 100 Prozent. Für das gesellschaftliche Leben der Bandmitglieder hat er sich nie interessiert. «Es war nie mein Ziel, sie zu treffen», sagt Aeppli. Was hätten sie ihm schon auf seine wissenschaftlichen Fragen, zum Beispiel über eine 40 Jahre zurückliegende Ses-sion, sagen können? Dr. Felix Aeppli, der für den kommenden Herbst an der EB Zürich einen Kurs «Themen und Motive des Schweizer Films» plant, be-sitzt im Archiv auch ein Video, auf dem Mick Jagger in Aepplis Werk blättert. Keith Richards hat ihm eine Widmung ins Buch geschrieben. Das ist ihm genug. Denn der Experte weiss über die Musik der Stones weit mehr, als Jagger und Co. selber.

Der Sammler schätzt, dass er 99 Prozent aller Aufnah-men der Stones kennt und katalogisiert hat. Wenn in zwei Jahren die Stones 50 werden und damit eine Reihe von Urheberrechten der ersten Songs fallen, rechnet der «Stonologe» (Aeppli über Aeppli) mit weiteren Neuveröffentlichungen. «Dann wird sich zeigen, wie gut der Aeppli gearbeitet hat», schmunzelt er.

Weiterbildung – wie ich sie willwww.eb-zuerich.ch

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 21

AUSKUNFT

Mail an die ExpertinGrüezi Frau Sprenger

Ich würde gerne mein Englisch verbessern. Soll ich einen Kurs

in General English oder in Business English nehmen?

Wer sein Englisch «nur» zum Herumreisen braucht, für den ist

General English die beste Lösung. Wer sich aber in einem inter-

nationalen Unternehmen bewähren und wer sein Selbstbewusstsein

stärken will, für den ist Business English die bessere Wahl.

Das richtige Vokabular zu kennen und umsetzen zu können ist

ein «big asset» in einem beruflichen Umfeld: Conference Calls,

Presentations, Reports, and Appraisels, How to Chair a Meeting.

Wer über das entsprechend Vokabular verfügt, hat Erfolg!

Ich habe immer das Gefühl die Engländer/innen seien furchtbar

förmlich. Stimmt das?

Wer eine Sprache lernt, muss sich auch mit der Kultur auseinan-

dersetzen. Menschen sind lebendig, Sprache und Kultur natürlich

auch. Die Dynamik entsteht dazwischen. Es ist wirklich spannend,

wenn man sich mit einem Land auseinandersetzt ... eine Sprache

erzählt eine Geschichte über ein Land und die Menschen. England

hat die Monarchie, Königin Elisabeth, die ganze Vergangenheit

mit Lady Diana. Das hat Tradition: Diese Art miteinander umzuge-

hen ist nicht einfach so entstanden. Geheimnisse und Intrige

herrschen schon lange in der britischen Monarchie. Das steckt

dann auch in der Sprache. Engländerinnen und Engländer reden

viel, aber sagen wenig. Die wahre Kunst im British English ist,

den Humor zu verstehen.

Wie steht es denn mit dem American English?

Es gibt ein paar Unterschiede zwischen American und British

English. Der Hauptunterschied liegt darin, wie ein Wort buchsta-

biert wird, z.B. «humour», «centre» oder «apologise» (British

English) und «humor», «center» oder «apologize» (American

English). Das Vokabular ist zum Teil auch anders, die Briten

sagen «holiday», wo die Amerikaner von «vacation» sprechen.

Wichtig ist, nicht zu mischen.

Gibt es im Internet elektronische Hilfen?

Das Internet ist einfach toll, wenn man eine neue Sprache lernen

will. Man findet Informationen über das entsprechende Land, die

Kultur und jede Menge über die Sprache natürlich. Es gibt On-

line-Magazine wie www.spotlight-verlag.ch. Es informiert über

Amerikanisches Englisch, Britisches Englisch, Englisch in South

Africa, Australisches Englisch usw.

Wie müsste ich einen englischen Brief an die Steuerbehörden

beginnen?

Formal ist immer am besten. Das heisst: Dear Sir, Dear Madam/

Dear Mr ... , Dear Mrs ... .

Und weiter: I am writing to enquire about ... I am writing in re-

gards to ... .

Und wie lautet die Schlussformel?

Please do not hesitate to contact me if you have any further

questions / if you wish to discuss the above ... I am looking

forward to hearing from you / to receiving ... Thank you for your

understanding ... Yours faithfully / yours sincerely ... .

Okay, thank you.

JENNI SPRENGER ist ausgebildete Englischlehrerin (CELTA; SVEB 1). Sie stammt ursprünglich aus Perth, West-Australien, lebt aber seit über zwanzig Jahren in der Schweiz. Sie liebt es, in Europa zu arbeiten. Sie war in verschiedenen Unternehmen tätig und geniesst den Kontakt, den sie als Lehrerin zu Menschen hat.

BUSINESS.COM

24. August, 18.15–20.25 Uhr

6 Dienstagabende

220 Franken

22 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

KURSFENSTER

Eine Woche hat einfach zu wenige Tage. Das zumindest empfinden die Teilnehmerinnen des Kurses «Werkstatt: Einen längeren Er-zähltext schreiben». Zu Beginn des fünften Abends fragt Kurslei-terin Beate Rothmaier zu Beginn: «Und? Wie ist’s euch letzte Woche ergangen?» Fast alle betonen, wie schwierig es sei, sich Zeit zum Schreiben freizuschaufeln. An erster Stelle kommen Beruf, der Partner, die Kinder, der Haushalt, der Alltag. Oder es fehlt die Musse. Nur Susanne Debrunner versank im Schreibrausch. «Ich hatte eine Woche frei und tauchte total ab. Aus meiner Geschichte sind drei entstanden.» Ihre Augen glänzen. «Schreiben ist küssen mit dem Kopf», schreibt Daniel Glattauer in seinem Roman «Gut gegen Nord-wind». Debrunner hat es soeben erlebt. Die Kursleiterin nickt ihr zu. Sie weiss, wie es sich anfühlt im Schreibfluss: Im März ist ihr Roman «Fischvogel» erschienen. Ihr selbst gelingt das Schreiben al-lerdings auch nur mit strenger Disziplin. Rothmaier empfiehlt der beseelten Kursteilnehmerin auf-

zuschreiben, wie ihr das Eintau-chen in die Schreibwelt gelang. Als persönliche Handlungsanlei-tung fürs nächste Mal.

Unterfutter. Die acht Kursteilneh-merinnen haben sich bereits mit Schreibtechniken wie «Ecriture automatique» und «Clustering» auseinandergesetzt, die ihnen hel-fen sollen, Ideen und Schreiben in Fluss zu bringen. Auch hat Rothmaier Inputs gegeben zu Ar-beitstechniken wie der sogenann-ten Vier-Spalten-Methode, die mit Traummaterial arbeitet. Alle Teil-nehmerinnen sind derzeit mehr oder weniger intensiv an einer Er-zählung dran: einer längeren Ge-schichte, einer Novelle oder einem Roman. Und viele wären wohl be-reits einiges weiter, könnten sie ihre regelmässig geplante Schreib-zeit an einem oder mehreren Ta-gen pro Woche einhalten. Bis zum Ende des Kurses sollte ihnen das gelingen, das ist das Ziel.

Mit zum Inhalt des Kurses gehört Theorie zu Zeitebenen, Handlungs-aufbau, Perspektiven, Figuren, Spra-che und Stil. Heute zum Beispiel ist bis zur Pause die Erzähltechnik dran. Doch das eigene Schreibpro-jekt steht im Zentrum; an jedem der neun Kursabende wird eines genauer unter die Lupe genommen und in der Runde diskutiert. Das Gefühl für die kreative Anwendung der geschriebenen Sprache und für erzählerische Strukturen – Rothmaier nennt es das «Unterfut-ter» – bringen die meisten mit.

Die Muse braucht zeit zum Küssen

Schreibhürden abbauen. So manches Schreibtalent

spürt, wie eine Erzählung aussehen soll. Im Kurs

«Werkstatt: Einen längeren Erzähltext schreiben»

erhalten die Teilnehmenden die Werkzeuge, um

ihre vorhaben umzusetzen.

TEXT Anouk Holthuizen BILD Sarah Keller

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 23

KURSFENSTER

Viele haben bereits eine Schreib-werkstatt oder eine Textwerkstatt an der EB Zürich besucht und sind, was ihre Schreibtechnik an-belangt, keine Anfängerinnen.

Aussendruck. Marie-Louise Guntli zum Beispiel, eine pensionierte Se-kundarlehrerin, möchte endlich die Geschichte fertig schreiben, die sie schon 15 Jahre mit sich he-rumträgt. Es ist eine Erzählung, welche die Unterdrückung der Mayas in Guatemala Ende des 21. Jahrhunderts thematisiert. Guntli hat darin ihre Reisen verwoben, gehörte Geschichten integriert und realitätsnahe dazuerfunden. Sie hat die Texte, die inzwischen in einer Trilogie verarbeitet sind, in den letzten Jahren viele Male umgeschrieben; einst war der mittlere Teil als Hörspiel gedacht. Heute liest sie einige Seiten aus «Der Weg nach El Tajin» vor. An-schliessend kommentiert eine Frau, die sich speziell vorbereitet hat, den Text. Der Kommentatorin gefallen die Stimmung und die Zeitsprünge. In der anschliessen-den Diskussion sind sich nicht alle einig. Einige haben Mühe mit den Brüchen in der Erzählung. Guntli hört sich alles ruhig an und macht Notizen. Sie wird den Text noch ei-nige Male durchgehen. «Ich würde ihn gern publizieren», sagt sie in der Pause, obwohl sie keine schrift-stellerischen Ambitionen habe. Sie schreibe einfach gern, brauche dazu aber einen Druck. «Wenn die Geschichte fertig ist, höre ich wohl auf mit dem Schreiben.»

Loslegen. Da hat Susanne Debrun-ner, Sekretärin im Gesundheits-wesen, anderes vor. «Meine Pensio-nierung steht an, und dann möch-te ich endlich loslegen», sagt die Frau, die letzte Woche dem Schreib rausch verfallen war. Sie habe seit Beginn des Kurses tau-send Ideen entwickelt. Jetzt, im dritten Schreibkurs, lernt sie, nicht zu viel in eine Geschichte zu verpacken. Und sich nicht entmu-tigen zu lassen, wenn es mal nicht weitergeht. Sie mag verwobene Kurzgeschichten und möchte sich mehr darauf konzentrieren. «Aber ich hab mich bis anhin hilflos ge-fühlt. Ich brauchte bis jetzt Unter-stützung.» Bald soll es auch ohne gehen.

Den Weg zum Glück wies der Biblio-thekarin Bea Akeret ein Laufbahn-berater. Sie erzählt: «Schreiben schien mir immer etwas Schönes,

aber erst als mir ein Laufbahnbe-rater vor zwei Jahren zum Schrei-ben riet, begann ich damit.» Sie ist an einer Dreiecksgeschichte mit vielen Rückblenden. «Mein einzi-ges Ziel ist, die Geschichte fertig zu bekommen.» Verlegen lächelnd fügt sie an: «Und dann wär’s na-türlich schön, die Geschichte wür-de jemandem gefallen.»

Kursleiterin Beate Rothmaier be-obachtet, dass viele der Teilneh-menden damit kämpfen «ihr The-ma» zu finden. Um herauszufin-den, worum es ihnen im Inners-ten gehe und die eigene literari-sche Arbeit ernst zu nehmen, müssten sie sich kontinuierlich mit dem Schreiben beschäftigen und die Ideen konsequent auf Pa-pier bringen. Nicht nur die Wo-chen, auch die Tage sollten viel länger sein.

24 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

IM GESPRäCH

«Mich interessieren grosse Mythen»

Frau Weber, Sie stecken mitten in den Probearbeiten. Woran arbeiten Sie? An einem Abend mit Texten von Franz Kafka: «Brief an den Vater. Franz Kafka», so heisst im Moment der Abend. Der 100-seitige, nie veröffentlichte Brief an den Vater liefert uns die Grundlage dazu. Das Briefe-schreiben war für Kafka Motor für sein literarisches Schreiben, das hängt bei ihm sehr nahe zusammen. Er war ein Schreiber über Umwege. Auf diese Weise konnte er sein Schreiben zuspitzen, seine «kafkaes-ke» Welt erfinden.

Kafkas «Brief an den vater» zeugt von einem klassi-schen Sohn-vater-Konflikt. Was interessiert Sie als Frau an diesem Stoff?Sicherlich spielt bei Kafka der Vater eine wichtige und tragende Rolle; aber so grotesk und übergross wie er ihn dargestellt hat, so kann er gar nicht ge-wesen sein. Ich gehe davon aus, dass Kafka den Brief nie geschrieben hat, um ihn abzuschicken. Der Brief wirkt eher wie das Spiel mit einer hyperscharfen Selbstanalyse, die sogar bis ins (Selbst-)Ironische kip-pen kann.

Wie laufen die Proben? Die Vorlage fordert uns heraus. Wir suchen gerade nach Formen, wie wir den Text, dramatisch umset-zen, in eine Bildwelt transformieren können, damit auf der Bühne eine Welt entsteht, die nicht den Kaf-ka widerspiegelt, den man kennt. Wir wollen uns vom gängigen Kafkabild lösen. Das andere haben wir schon hundertmal gesehen. Das wäre langwei-lig. Diese Sicht rüberzubringen ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen fertig ist, aber wir kom-men ganz gut voran.

Wie finden Sie als Regisseurin zu Ihren Stoffen? Suchen Sie den Bezug zu eigenen Erfahrungen oder steht allen-falls die politische Aktualität im vordergrund? Schwierig zu sagen. Manchmal hat man einfach eine Eingebung oder man stolpert buchstäblich über das richtige Stück. Natürlich sollte Theater einen gesell-schaftlichen Bezug haben und natürlich muss mich der Stoff auch selber reizen und herausfordern. Aus-serdem ist man inspiriert vom Ensemble, das man zur Verfügung hat, den Schauspielern, die dann die Texte verkörpern, interpretieren, lebendig machen.

Was hat denn Kafka mit zürich zu tun?Kafka ist ein Klassiker! Mir fällt auf, dass die Leute hier relativ oft bei Kafka an ihre Schulzeit erinnert werden und leicht schlechte Laune kriegen. Das ist total schade. Kafka steht für ein radikal konsequen-tes Aussenseitertum. Er ist eine Ikone des Rätselhaf-ten, des unaufklärbaren Tiefgründigen.

Die Briefe Kafkas sind in Prosa geschrieben, Sie haben auch schon Tolstois Roman «Anna Karenina» auf die Bühne gebracht, ebenso «Die Wahlverwandtschaften» von Goethe. Warum Prosavorlagen fürs Theater? Mich interessieren allgemein grosse Mythen, grosse Stoffe, ganz egal in welcher Form die vorliegen. Dann machen wir Theater daraus. «Anna Karenina» ist mehrfach verfilmt worden, es gab auch vor unse-rer Version Theateraufführungen. Sie greifen auch auf Filme zurück, inszenierten hier in zürich «Baby Jane», kürzlich in München «Bonnie and Clyde». Ist das ein Trend, dass sich Grenzen zwischen den Formen ein Stück weit auflösen?Ja, sicher. Wobei ich nicht generalisieren will. Es kommt auf die Art des Theaters an, ein Schauspiel-

Theater als Dialog. Die Toggenburgerin Barbara Weber, 35, leitet mit Erfolg

gemeinsam mit Rafael Sanchez seit fast zwei Jahren das Theater Neumarkt

in zürich. Wie aus «Chabis» im Kopf reife Ideen werden, zeigt das Gespräch

mit der Theaterfrau.

INTERvIEW Fritz Keller BILDER Reto Schlatter

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 25

IM GESPRäCH

haus hat andere Voraussetzungen und auch ein an-deres Publikum als kleinere Bühnen. Mehr als ein Trend ist es ein Fakt, dass das moderne Theater auf verschiedene Arten von Textstrukturen zurück-greift und dabei auch neue Medien einsetzt.

Immer wieder hört man, dass es zu wenig gute neue Theaterstücke gäbe. Ist auch das ein Grund, auf andere vorlagen zurückzugreifen? Ich bin nicht spezialisiert auf neue Autoren; tatsäch-lich aber finde ich, dass es wenig aufregende neue Stücke gibt.

Lesen Sie Kritiken von Ihren Inszenierungen?Ja, ich lese sie, schmeisse sie gleich wieder weg, hänge sie manchmal auf, je nachdem. Schön sind genaue Kritiken, dann ist es mir ganz egal, ob sie einen verreissen oder loben. Und wenn vereissen, dann auch bitte richtig! Mittlerweile habe ich keine schlechte Laune mehr wegen einer schlechten Kri-tik. Früher bin ich um sieben Uhr am Morgen aufge-standen, zwei Tage nach der Premiere, um am Kiosk die Zeitung zu kaufen. Heute schlafe ich aus.

In einer Kritik habe ich gelesen: «Barbara Weber sägt mit nuancierter Hartnäckigkeit an den Säulen eines Theaters, in welchem sich die bürgerliche Gesellschaft in Sicherheit wiegen kann.» Können Sie damit etwas anfangen?Natürlich geht es mir um die Auseinandersetzung mit einem bestimmten Wertekodex, wie er in einer Gesellschaft herrscht. In «Anna Karenina» geht es

um eine verheiratete Frau, die sich neu verliebt und dafür bestraft wird. Mich interessiert es, zu untersu-chen, wo das intellektuelle Bürgertum eng und ver-logen ist. Das meine ich nicht einmal moralisch.

Wie denn? Theater soll eine gesellschaftspolitische Institution sein. Es soll nicht nur um Literatur gehen oder ei-nen bestimmten Bildungskanon, sondern es soll um die Gesellschaft gehen. Wir bauen nicht Tagespoli-tik in die Stücke ein, aber wir wollen aktuell sein und unser heutiges Leben verhandeln.

Sie sind nicht nur Regisseurin, sondern leiten seit fast zwei Jahren zusammen mit Rafael Sanchez das Theater Neumarkt. Wie funktioniert das? Es ist grossartig, von einem fixen Ort aus zu agieren und eine eigene Truppe zu haben. Wir agieren aus einer Art Labor heraus, das uns kontinuierlich zur Verfügung steht. Aber den Beruf des Theaterdirek-tors kann man nicht lernen, das war ein Sprung ins eiskalte Wasser. Plötzlich hat man nicht nur Künst-ler unter sich, sondern einen ganzen Apparat.

Wie muss man sich Führung im Theater vorstellen? Sind da die Hierarchien eher flach oder gibt es ganz klare Leitungsstrukturen? Das Theater ist hierarchisch organisiert. Wir haben einen Verwaltungsrat, wir haben Aktionäre und wir haben Geld und Subventionen, dafür sind wir ver-antwortlich. Damit ist die Hierarchie gegeben. Aber es wäre lächerlich, wenn wir uns mit 35 wie alte Ha-

26 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

IM GESPRäCH

sen aufspielen würden bei unseren 50-jährigen Technikern. Da führen wir wohl nicht so autoritär, wie das an anderen Häusern geschieht.

Sie haben einerseits ein festes Ensemble, andererseits kommen immer wieder andere Leute von aussen hinzu. Wie schaffen Sie es, die Truppe zu einem gut funktio-nierenden Team zu formen? Es läuft über die Arbeit, über das gemeinsame Pro-bieren. Proben sind etwas sehr Intimes. Da macht man hinten die Türe zu und muss dann zusammen-finden. Ich habe auch schon erlebt, dass sich Leute grundsätzlich hassten, dann kann man nichts ma-chen. Das gibt es überall. Wenn das Interesse am ge-meinsamen Projekt da ist, funktioniert es meistens. Im Theater zählt vielleicht mehr als in der Privat-wirtschaft die kollektive Intelligenz. Ich als Regis-seurin habe ja nicht die alleinige Verantwortung. Wir sind ein Team. Wer Theater machen will, muss ein Stück weit an die kollektive Arbeitsweise glauben.

Was für Qualitäten muss man mitbringen, um als Regis-seurin zu arbeiten?Schwierig zu sagen. Ich habe meine Ausbildung in Hamburg gemacht. Eigenartigerweise spürte man schon nach einem Jahr, wer den Beruf tatsächlich ausüben würde. Das hatte nichts mit Intelligenz und reinem Können zu tun, sondern mit einer ganz bestimmten Begabung, Leute zu überzeugen, etwas zu machen, das unmöglich scheint. Man muss emp-findsam sein, aber nicht zu sehr. Es braucht eine ge-wisse «Straightness», dass man sich nicht gleich ver-

unsichern lässt. Man muss genau hinhören können, genau mit der Sprache arbeiten, aber gleichzeitig eben auch stur sein und resistent gegen Hipes.

Und umgehen können mit Stress.Bei uns ändert sich alle zwei, drei Monate der Fokus, schon kommt das nächste Thema. Man muss diesen intensiven Rhythmus lieben. Man hat immer zu we-nig Zeit, kaum ist man an einem gewissen Punkt der Arbeit angelangt, ist schon Premiere. Ich wusste zu Beginn meiner Ausbildung nicht, dass ich das mag.

Mit welchen vorstellungen haben Sie denn Ihren Beruf erlernt?Als ich zu studieren begann, war Regisseurin mehr eine Fantasie als ein konkretes Berufsziel. Das müsse aufregend sein, dachte ich, da könne man umherreisen, viel Geld verdienen und immer mit interessanten Leuten zusammenarbeiten. So habe ich mir das vom Toggenburg aus, wo ich herkomme, ausgemalt. Ich wusste nicht, wovon ich redete, es war verblendeter «Chabis» in meinem Kopf. Mit mei-ner Toggenburger Sturheit habe ich die Ausbildung dann aber durchgezogen.

Aber Sie haben sicher Schultheater gemacht? Nein, nichts. Ich war zu scheu. Ich habe einmal ge-holfen, die Kulissen anzumalen, auf der Bühne wäre ich zusammengebrochen. Das ist nichts für mich. Ich kann mir auch sehr schwer Text merken.

Ob es Film oder Theater sein sollte, war das schon immer klar? Nein, ich kannte ja nicht einmal den Unterschied (lacht). Naja, das ist jetzt etwas übertrieben, aber ich bin ohne Fernsehen aufgewachsen, habe deshalb viel gelesen. Vielleicht wählte ich deshalb das Theater.

Welche Möglichkeiten hat man als Regisseurin, sich weiterzubilden? Lässt man sich da coachen? Interessante Frage. Es passiert ja oft, wenn man ei-nen Stil gefunden hat, dass man daran festhält und dann in seiner Ästhetik gefangen bleibt. Unter Um-ständen kann man längere Zeit damit erfolgreich sein, aber wenn sich der Theatergeschmack weiter-entwickelt, wird man plötzlich überholt. Wenn ich merken würde, dass das, was ich mache, nicht mehr funktioniert, würde ich mir etwas Neues überlegen.

Wie sind Sie zufrieden mit dem, was Sie bisher erreicht haben? Man kann sicher alles noch viel besser machen, aber eigentlich sind wir sehr zufrieden. Hin und wieder frage ich mich, ob Zürich wirklich eine Theaterstadt ist. Und gerade deshalb finde ich es schade, dass wir hier im ersten Stock etwas versteckt sind, dass man uns von aussen nicht gut erkennt.

Wissen Sie, was Sie in zwei Jahren machen werden? Nein, aber sicher bin ich die nächsten zwei Jahre noch hier am Theater Neumarkt. Entweder verlän-gern wir dann, oder nicht. Im Moment ist das noch nicht spruchreif.

BARBARA WEBER, (geboren 1975 in Wattwil) studierte Schau-

spieltheater-Regie am Institut für Theater, Musiktheater und Film

ITMF in Hamburg. Danach arbeitete sie unter anderem im Hebbel

am Ufer in Berlin, im Theaterhaus Gessnerallee, am Gorki in Ber-

lin und an den Münchner Kammerspielen . Einem breiteren Publi-

kum bekannt wurde sie durch ihre «unplugged»-Produktionen.

Seit der Spielzeit 2008/2009 ist Barbara Weber Ko-Direktorin am

Theater Neumarkt in Zürich.

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vOGELSCHAU

Populärfotografie, 1990, 13 × 9 cm, Sammlung FFV

Der AstronautEs gibt Orte, da wird man nie hinkommen, also rekonstruiert man sie vor Zuschauern und einer Kamera.

Auf Jahrmärkten gibt es immer wieder mal solche Orte der Fremde, wo man entgeistert dreinblickt. Die populäre Fotografie setzt eine Erinnerungsspur, sorgt aber auch für Identitätsstiftung, Sinngebung,

Selbstvergewisserung, Unterhaltung. Wer weiss, ob der Knirps im Rückblick auf das Bild etwas Entsprechendes geworden ist (im Jahr 41 nach der Mondlandung ist man immer noch überrascht, dass dies weitgehend

mit analoger Technik gelungen ist). Stimmt, auch dies ist eine Funktion der hobbymässig betriebenen Fotografie: Werte fürs Leben ermitteln.

Fritz Franz Vogel

Der Bilderforscher und Bildersammler Fritz Franz Vogel ist Kursleiter an der EB Zürich im Bereich digital gestalteter Drucksachen.

Für EB Kurs verfasst er Bildkolumnen über inszenierte Fotografie, eines seiner zentralen Forschungsgebiete.

28 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

KULTUR

Mehr als Erinnerung. Als sich der 13-jährige Juan weigert, in Kinder-uniform mit seinem Grossvater zum jährlichen Treffen der italie-nischen Veteranen zu gehen, ahnen die Lesenden, dass eine düstere Epoche zu Ende geht. – Der spanische Autor Ignacio Martinez de Pisón erzählt anhand dreier Generationen die jüngste Geschichte Spaniens, die am Ende des Bürgerkriegs nur Sieger und Besiegte kannte. Selbst der Über-gang zur Demokratie konnte nichts daran ändern, dass noch heute Massengräber geöffnet werden und Opfer Gerechtigkeit verlangen. Martinez de Pisóns wunderbar geschriebenes Buch zeigt eindrücklich, wie uns die Geschichte immer mal wieder einholt.

Mehr als Folklore. «Dollar Brand», so wurde der südafrikanische Jazz-Pianist am Anfang seiner Karriere genannt, bevor er zum Islam konvertierte und seinen Namen in Abdullah Ibrahim änderte. «Cape Town Revisited» ist ein intensiver Ausdruck von Ibrahims musikalischer Heimat Südafrika mit all ihren Schattie-rungen und unterschiedlichen kulturellen Einflüssen. Die ein-zelnen Stücke sind geprägt durch die Verbindung von südafrikani-scher Tradition mit swingenden Jazztunes und offenbaren die unverwechselbare Spielweise von Abdullah Ibrahim. Einzig-artige und ausdrucksstarke Piano-Patterns, wohltuende Klänge und mitreissende Rhythmen – jeder Ton präzise platziert.

Mehr als Effekte. «Avatar» steht für Spezialeffekte und ein gross-artiges 3D-Erlebnis. Darüber geht fast vergessen, dass er einige aktuelle Themen aufgreift. Der Film weist darauf hin, dass es immer Toleranz und Anpassungs-fähigkeit braucht, damit jemand in eine neue Gesellschaft aufge-nommen wird. Ausserdem sieht man, wie hart es für einen Frem-den sein kann, sich zu behaupten. Auf der anderen Seite wird in «Avatar» gezeigt, zu was ein Mensch fähig sein kann, wenn es um die eigene Existenz, Geld und Macht geht. Die Menschen in diesem Film zerstören die Heimat der Na’vi, der Einwohner Pandoras, nur um an einen wichtigen Roh-stoff ihres Planeten zu kommen.

JÜRGEN DEININGER

Mitarbeiter Marketing

SIMONA MEyER

Kursleiterin InDesign und Mitarbeiterin

Lernfoyer

vICTORIA POPOvA

Praktikantin Dienste

Kursleitende und Mitarbeitende der EB zürich geben Tipps zu interessanten Büchern, CDs und Filmen.

Ignacio Martinez de Pisón

Milchzähne

Hoffmann und Campe, 2009

Abdullah Ibrahim Trio

Cape Town Revisited

2000

James Cameron

Avatar – Aufbruch nach Pandora

2010

Lesen Hören Sehen

EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010 29

TIPPS UND TRICKS

Dazulernen. Weiterbildungen gehören zu jeden beruflichen Werdegang, da besteht kein zweifel. «Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück», sagte der briti-sche Komponist Benjamin Britten. Stimmt, aber was man lernen möchte, ist nicht immer klar.

TEXT Fritz Keller

ILLUSTRATION Cornelia Gann

Fürwahr, an Angeboten zur Weiterbildung mangelt es nicht. Ein Blick auf die entsprechenden Seiten zeigt: Zertifikate, Diplome, berufsbegleitend, Vollzeit, in der Schweiz, im Ausland, günstig bis sehr teuer, vieles ist zu haben. Vor lauter Wald sieht man schnell mal die Bäume nicht mehr. Wie holt man sich den Durchblick? Eine Checkliste hilft zur ersten Orien-tierung:

ziele klären– Was will ich mit einer Weiterbildung erreichen?– Passt meine momentane Tätigkeit zur geplanten

Weiterbildung oder wäre ein Stellenwechsel vor dem Start sinnvoll?

– Ist mir ein offizieller Abschluss wichtig oder ist mir vor allem der Inhalt wichtig?

Persönliche Rahmenbedingungen festlegen– Wie viel Zeit und Geld kann ich investieren?– Wie unterstützt mich mein Arbeitgeber bei meiner

Weiterbildung?– Verkraftet mein familiäres Umfeld eine allfällige

zeitliche Mehrbelastung?

Angebote vergleichen– Was unterscheidet die verschiedenen Angebote auf

dem Markt inhaltlich?– Wie sieht das Kosten-Nutzen-Verhältnis aus?– Wie steht es um die Qualifikation der Lehrkräfte,

Gruppengrösse, Kursunterlagen etc.?

Entscheidung fällen– Habe ich genügend Informationen, um eine Ent-

scheidung treffen zu können? – Gibt es Referenzlisten von ehemaligen Teilnehmer/

innen?– Möchte ich vor der Entscheidung eine Beratung in

Anspruch nehmen?

WeiterbildungsberatungDie EB Zürich bietet Interessierten eine Weiterbildungs-beratung an. Regula Brunner, diplomierte Psycholo-gin und Laufbahnberaterin, hilft, mögliche Perspek-tiven und dazu passende Angebote zu finden, und dies hauptsächlich, indem sie Fragen stellt. Die Ant-worten geben sich die Ratsuchenden selber oder werden im Gespräch miteinander entwickelt. Denn eines ist klar: Man lernt nur, wenn man lernen will.

[email protected] Telefon 044 385 83 38Kosten Fr. 100.–/Std.

KURSE zUM THEMA

– Professionelle Laufbahnplanung in 5 Schritten

– Kompetenzen-Portfolio

Weitere Infos und Anmeldung unter www.eb-zuerich.ch

Ich finde meinen Weg

30 EB Kurs Nr. 26 – Sommer 2010

WORTQUADRAT von Jürg Fischer

WAAGRECHT (I = J = y)

6 Tritt erstmal in der Schule beim Dividieren auf, vergrössert

sich später tendenziell

11 Hat viele Stimmen und ist doch selten demokratisch

12 Was chansonkundige LateinerInnen hätten bedauern können

13 Paradoxerweise auf 11 waagrecht angewiesener Musiker

14 Sprachlich veralteter Mitarbeiter eines (ehemaligen) Geheim-

nisträgers

15 Fliesst, wo ein Loch in der Regel nicht leer ist

16 Das ist nur eine Frage des Gleichgewichts

19 Ein in jeder Beziehung reduziertes Weltreich

21 Ein Fluss, der oft ans Ende der direkten Rede muss

22 Wie wie, doch eher früher

23 Hier steckt ein Pferdefuss drin

25 In den USA das Mass vieler Dinge

26 Gehört auf die amerikanische Generalkarte

28 Kategorischer Imperativ im Rezept

30 In England gehört jeder Dritte dazu

31 Andere Armeeform ist noch keine Armee-Reform

32 Kapitale mit übergrossem Besitzanspruch?

33 Der Notar, sozusagen im Schlafrock

34 Gerne umgestellt, befindet sich der Begriff gewissermassen

auf der Schwarzen Liste

SENKRECHT

1 Raffiniert oder einfach geraffelt

2 Ein moralisches System

3 Dumpfkontrast

4 Auf dem Infomarkt besonders gut frequentiert?

5 Ist mehr als eindeutig zweideutig

6 Ein verniedlichter, aber keineswegs harmloser Weltfussballer

7 Nicht Schlafes Bruder, aber sein häufiger Begleiter

8 Kam vor dem Zeitalter der Aufklärung der Geburtenkontrolle

immer wieder in die Quere

9 Schon oft gehört: nie mehr diese Vaterfigur!

10 Kein Kleingedrucktes, aber doch ist oft ein Haken dran

17 Sollen in Lourdes besonders gut wegkommen

18 Wenn dieser Junge Blödsinn macht: er …

20 Ein entfernter Grenzfall

24 Machen Sie Urlaub in der Schweiz!

27 Poetische Nachtvögel

29 Wird manchmal über Gebühr verteidigt

Schicken Sie das Lösungswort, das sich aus den grauen Feldern ergibt, an [email protected]. Einsendeschluss: 2. Juli 2010.

Die Lösung findet sich ab dem 5. Juli 2010 auf www.eb-zuerich.ch > Magazin EB Kurs. Unter den richtigen Einsendungen werden 5 Preise verlost.

Erster Preis ist ein Bildungsgutschein der EB Zürich im Wert von 100 Franken. Zweiter bis fünfter Preis ist eine EB-Zürich-Tasche.

LöSUNGSWORT

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WEITERBILDUNG – WIE ICH SIE WILL

Mit jährlich 16 000 Kundinnen und Kunden ist die EB zürich die grösste von der öffentlichen Hand getrage-ne Weiterbildungsinstitution der Schweiz.

Weiterbildung liegt im Interesse des Wirtschaftsstandortes Zürich und muss darum für alle zugänglich sein – unabhängig vom finanziellen oder sozialen Status. Seit über 35 Jahren unterstützt die kantonale Berufs-schule für Weiterbildung deshalb Berufsleute aus allen Branchen und Bildungsschichten dabei, beruflich am Ball zu bleiben; Lehrabgänger und Akademikerinnen, Handwerker und kaufmännische Angestellte, Kader und Berufseinsteigerinnen lernen neben- und miteinander. In über 400 Kursen und Lehrgängen können sie (fast) alle Fähigkeiten erwerben, die sie brauchen, um ihren Berufs-alltag erfolgreich zu meistern.

Für jedes Kompetenzniveau. Das Programm reicht von attraktiven Ein-steigerkursen bis hin zu professionel-len Lehrgängen auf höchstem Niveau. Ob Informatikanfänger oder -crack, Illettrist oder professionelle Texterin, Englisch-Einsteigerin oder Proficien-cy-Anwärter – an der EB Zürich finden alle ein passendes Angebot.

Die zukunft gestalten. Die über 350 Erwachsenenbildnerinnen und -bildner sind nicht nur fachlich, son-dern auch in Didaktik und Methodik auf dem neusten Stand. Die EB Zürich verfolgt die Trends in Wirtschaft und Gesellschaft genau und entwickelt laufend neue Konzepte und Inhalte, die auf die kommenden Bildungs-bedürfnisse ausgerichtet sind.

Partnerin der Wirtschaft. Die EB Zürich fungiert als die Weiterbil-dungsstufe für all jene Berufstätigen, welche den «klassischen» Weg der Berufsbildung beschritten haben. Auch zahlreiche KMU und Institutio-nen mit und ohne eigene interne Weiterbildungsabteilung vertrauen auf die jahrzehntelange Erfahrung in der Erwachsenenbildung.

Der persönliche Weg zum ziel. Der Weg zum Lernerfolg ist individuell. In Weiterbildungs- und Lernberatun-gen werden die Ziele geklärt und geeignete Lernmethoden und -formen aufgezeigt. In Frage kommen auch verschiedene Formen des eigenver-antwortlichen Lernens, wie sie im Lernfoyer zur Verfügung stehen.

Nicht nur Privatpersonen, sondern auch immer mehr Personalchefs und Weiterbildungsverantwortliche vertrauen darum auf den Slogan der EB Zürich:«Weiterbildung – wie ich sie will»

Beruflich weiterkommen mit der EB zürich

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Weiterbildung – wie ich sie will

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