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Dipl. Psych. Chr. Sabellek St. Lukas-Klinik
Liebenau
Herzlich Willkommen zum SEO
Workshop
Diplompsychologe
Christoph Sabellek
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
Fallbeispiel
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
Praktische Durchführung SEO
• Erhebung stat. nach ca. 2 Wochen – als (halb-)strukturiertes Interview
• Durchführung durch geschultes Fachpersonal (Arzt/ Psychologen)
• Wird im Team erstellt (Arzt/Psychologe, Ergo und Pflegeteam) –
üblicherweise zu den Übergabezeiten
• SEO erhebt den Ist – Stand: „SEO-Befund“
• Beobachtungszeitraum: Wochen bis maximal 1-2 Monate
• Vermeidung fremdanamnestischer Angaben
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
Simone, 32J
Wiederholt in stationärer Behandlung der St. Lukas-Klinik
(2005, 2009 und 2010)
• Diagnosen:
Paranoide Schizophrenie
leichte Intelligenzminderung
• Symptome:
Stimmenhören nachts
Ängste, z. B. vor Autos, Bahngleisen
massive Schlafstörungen mit Alpträumen
Bizarres Verhalten: kann bei Spaziergängen nicht auf
einen Schatten treten, gehen von Umwegen
Aggressives Verhalten
• Medikation:
RIS, VPA, Trimipramin, verschiedene niederpot. NL
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
• Gerichtete Kommunikation ist möglich
• In gewohnter Umgebung ausreichend orientiert: findet ihr Zimmer
(anamnestisch hat sich allein in Stuttgart zurecht gefunden)
• Kann adäquate mit Alltagsgegenständen umgehen: Aufschließen des
Zimmers
• Koffer muss ständig bei ihr sein
• Hat nachts Angst – weiß aber nicht warum
• Bevorzugt die Gemeinschaft, anstatt sich im Zimmer aufzuhalten
(wahrscheinlich Ängste)
• Habe 2 Freunde auf der Wohngruppe (lt WG: Interaktionen mit
hohem Konfliktpotential)
Simone - Video
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 8/KommunikationVerhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten zu
SEO1 Symbiose 1 spontane, ungerichtete, nonverbale Kommunikation
0-6 2 Es wird mit basaler Mimik und dem ganzen Körper ungerichtet kommuniziert
Monate 3 Lautieren
4 Die Befindlichkeit stellt sich spontan dar
SEO 2 Bindung 1 Basale Alltagssituationen werden erfasst (Essen, WC, Begrüßung)
6 - 18 2 Spricht mit 1 bis 2 Wortsätzen
Monate 3 Benutzt eine kleine Anzahl von Worten wenig spezifisch für viele Situationen
4 Wortwiederholungen ohne situativen Bezug
SEO 3 Autonomie 1 Gebraucht kleine Sätze, agramatikalisch
1,5-3 2 Gebraucht die Wörter „ich“ und „du“ und Namen (Personalpronomina in 1.+2. Person, Einzelzahl)
Jahre 3 Schwerpunkt der Kommunikation verbal
4 Kommuniziert um etwas mitzuteilen, meist situationsbezogen, konkretistich (Bedürfnisse, Gefühle)
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Spricht volle Sätze, (alle Personalpronomina), versteht gemeinschaftliche Aufforderungen,
3-7 2 Stellt viele Fragen (warum), ist an Geschichten anderer interessiert
Jahre 3 Fantasiert Geschichten
4 Richtet sich in der Kommunikation gezielt an Andere (Dialog)
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Gebraucht grammatikalische Sprache
7-12 2 Spricht und fragt im Kontext realer Themen
Jahre 3 Unterhaltung über einfache abstrakte Themen werden möglich (Fußball, Film bewerten)
4 Initiert selbständige Unterhaltung über eigene Themen
keine verbale Komunikation
Kommuniziert mit einzeln
Worten, meist nonverbal
Sprachgebrauch wird
dominierend
Benutzt eigene Begriffe und
Erfahrung. Phantasie wird in der
Kommunikation angewendet
Führt rea l i tätsbezogene
Dia loge
• Stelle viele Fragen • z.B. was machen die Kinder der Bezugspersonen • Dialoge meist nicht realitätsbezogen oder auf eigene Wünsche bezogen • Fragen fast nur zum Thema Familienleben - Fantasiegeschichten
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
1. Gruppe Bereich 1-3
2. Gruppe Bereich 4-6
3. Gruppe Bereich 7, 9, 10
Erstellung SEO-Profil
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 1: Umgang mit dem eigenen KörperVerhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten zu
SEO1 Symbiose 1 Reagiert mit Anspannung/Erregung auf Empfindungen des eigenen Körpers /Umgebungsreizen
0-6 2 Wiederholte Exposition vertrauter Klänge, Gesichter, Gerüche oder Geschmäcker führt zu Beruhigung
Monate 3 Beruhigt/ entspannt sich bei Körperkontakt (z. B. Berührungen, Streicheln, Massagen, …)
4 Ungerichtetes Entdecken des eigenen Körpers durch Greifen, Fühlen, (am Daumen) Saugen
SEO 2 Bindung 1 Setzt gezielt den Körper zur Exploration ein mit Nehmen von Dingen, Anfassen und Hantieren
6 - 18 2 Der gesamte Körper wird als Kommunikationsmittel benutzt, kaum gerichtete Gestik
Monate 3 Der Mund ist für die Entdeckung wichtig (z. B. Essen, Dinge in den Mund stecken, am Daumen saugen)
4 Schmiert mit Fäkalien
SEO 3 Autonomie 1 Macht zielgerichtet/ operativ Gebrauch von der Umgebung um den eigenen Willen durchzusetzen
1,5-3 2 Gesten werden gezielt als Kommunikationsmittel benutzt
Jahre 3 Nicht in der Lage die Kleidung sauber zu halten, Nach dem Essen unsauber
4 Es ist kein Schamgefühl zu erkennen
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Komunikation mit gezieltem Einsatz von definierten Gesten
3-7 2 Tendenz zur geschmacklichen und situationsgerechten Auswahl der Kleidung
Jahre 3 Beherrscht ausreichende die Körperpflege
4 Schamgefühl und Geschlechtsidentität entstehen (z.B. Toilettentür geschlossen, duschen alleine)
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Will die körperliche Leistungskraft unter Beweis stellen und sich so in der Gruppe behaupten
7-12 2 Kennt Schamgefühl in Bezug auf die Sexualität
Jahre 3 Stabile Orientierung in Bekleidung und Outfit
4 Steht mit körperlichen Fähigkeiten und Aussehen in sicherem Umfeldbezug
realistische Einschätzung
eigenen Körpers
Der eigene Körper wird
entdeckt, verarbeitet
Reize
Die Umgebung wird durch
den eigenen Körper
entdeckt
zielorientierte
Beschäftigung mit der
Umgebung
Identifikation über und
mit Körper
• Brauche Begleitung bei Hyg.-Versorgung, Wolle selbständig sein, könne aber Shampoo nicht auswaschen, • Kein Schamgefühl • Sperre im Bad ab, damit keiner das Übergangsobjekt wegnimmt, • Kleider Auswahl: Präferenz von neuen Kleidungstücken, • Hat ein gewisses Repertoire an Gestik und Mimik
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 2 : Umgang mit BezugspersonenVerhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten trifft zu
SEO1 Symbiose 1 Soziale Interaktion durch Befriedigung von Grundbedürfnissen (Nahrung, Hygiene)
0-6 2 Beruhigt sich bei körperlichen Kontakt (Geborgenheit)
Monate 3 Kontaktaufnahme durch Nahsinn (Tasten, Geruch, Geschmack)
4 Ist fasziniert von einem bestimmten Körperteil des Erziehers (riechen, tasten)
SEO 2 Bindung 1 Soziale Orientierung. Es entstehen erste soziale Interaktionen (z.B. Lächeln, lächelt zurück)
6-18 2 Baut emotionale Hierarchie auf, Fixierung auf Bezugsperson
Monate 3 Anspannung bis Erregung bei Kontaktmangel/-abbruch,
4 Soziale Interaktion über Gegenstände möglich (z.B. Ball geben – nehmen)
SEO 3 Autonomie 1 Fordert Kontakt und testet gleichzeitig die Grenzen
1,5-3 2 Kontakt oft über Gegenstände, Wünsche und Widersprüche
Jahre 3 Zeigt und beharrt (stur) auf eigenem Willen („ICH“-Entdeckung/Größenideen)
4 Emotionen in Richtung Bezugspersonen werden variiert
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Individuelle Bezugsperson wird zur Autoritätsperson, (Gruppenleiter, Lehrer)
3-7 Geführte Peer Group 2 Will die Rolle der Autoritätspersonen übernehmen („Hilfserzieher“)
Jahre 3 Identifiziert sich immer mehr mit der Autoritätsperson, auch wenn diese nicht anwesend ist
4 Fragt nach und legt Wert auf das Urteil der Autoritätspersonen‘
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Orientierung im Sozialraum ohne Autoritätsperson
7-12 2 Unbegleiteter Wechsel zwischen bekannten Sozialräumen
Jahre 3 Erkennt selbständig soziale Situationen und entspricht den situativen Anforderungen (Bahnhof)
4 Übernimmt einfache Verantwortlichkeiten
Kontakt durch soziale und
kognitive Leistung
Kontaktaufnahme durch
den Nahsinn
Kontaktaufnahme durch
Nahsinn und Fernsinn
Kontaktaufnahme vor allem
mit dem Fernsinn,
Gegenständen und Verbalität
• Zeige seit kurzem in Anwesenheit der Betreuer Ansätze zum „Hilfserzieher“, imitiere Anweisung zum Türe auf machen und Tisch reinigen,
• Permanente Wünsche (Schmuck und Süßigkeiten) • „provoziert“ und „nervt“ • Sucht häufig den Kontakt zum Personal (z.T. durch Übergriffe) • Äußert Ängste, zeigt Freude und Wut – Aufmerksamkeit?
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 3 Interaktion (Selbst-Fremd-Differenzierung)
Verhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten trifft zu
SEO1 Symbiose 1 Eine Interaktion erfolgt nur bei Körperkontakt oder Distanz bis circa 2 Meter
0-6 2 Überempfindlichkeit/Erregung auf bestimmte Reize (z. B. Lärm, hohe Reizdichte)
Monate 3 Ist vornehmlich mit der Verarbeitung von inneren und äußeren Reizen beschäftigt
4 Dominanz von Nahreizen, unspezifischen Exploration von haptisch Erfassbarem
SEO 2 Bindung 1 einfache, umfeldbezogene, gerichtete Interaktionsmuster,
6-18 2 Bei Abbruch von Interaktionsmustern Anspannnung/Erregung
Monate 3 Interaktionsmuster können nicht nach situativer Erfordernis modifiziert werden
4 Repetiert Interaktionsmuster ohne situativen Bezug
SEO 3 Autonomie 1 Zeigt eigenen Willen und denkt egozentrisch
1,5-3 2 Unterscheidet stärker zwischen sich und anderen
Jahre 3 Passt Interaktionsmuster nur eigenem Willen und eigenen Zielen an
4 Ignoriert oder widersetzt sich Anforderungen aus dem Umfeld
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Interaktionsmuster werden nach autoritativer Anfordernung modifiziert
3-7 2 Im Interaktionsmuster wird die Autoritätsperson imitiert
Jahre 3 Interaktionsmuster werden nach eigenem Rollenbild (ggf. geschlechtsspezifisch) modifiziert
4 Interaktionsmuster werden an die Dynamik der Peergroup angepasst, nicht sozialen Normen
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Standardinteraktionsmuster werden autonom in verschieden Sozialräume angewandt
7-12 2 Interakionsmuster werden selbständig und richtig für vertraute Situationen modifiziert
Jahre 3 Interaktionsmuster können in neue, aber ähnliche Sozialräume übetragen werden
4 überlernte Interaktionsmuster können kombiniert werden
Entwickelt eigenen Willen,
Strebt nach Autonomie,
Das „ICH“ festigt sich.
selbstäniges Betreten
beginnende
Exploration
autoritativ gestalteter
Sozialraum
einfache starre
Interaktionsmuster
unspezifische Interaktion
auf verschied. Reize
• Kenne im Wesentlichen nur eigene Bedürfnisse • Reagiere erst nach deutlicher Erregung der Bezugsperson • Reagiere sehr stark auf die Stimmung der Bezugsperson • Bei Wunschversagen oder Zurückweisung kann es zu Erregungszuständen kommen • Benötige klare Beziehungsstrukturen, • Nur Einzelkontakt zu Mitbewohnern möglich, • Das Verhalten wird von Kontaktsuche nach Bezugsperson dominiert,
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 4: Umgang mit Veränderung im Umfeld (Gegenstände, Personen, Umgebung)
Verhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten (Objektkonstanz) trifft zuSEO1 Symbiose 1 Umfeldwahrnehmung nur mit Nahsinnen
0-6 2 Umfeldexploration nur mit Nahsinnen
Monate 3 Objektexistenz nur bei direkter Wahrnehmung
4 Anspannung/Erregung bei Verschwinden stabilisierender haptische Umfeldreize
SEO 2 Bindung 1 Umfeldwahrnehmung + Umfeldexploration eher mit Nah- und Fernsinnen,
6 - 18 2 Umfeldexistenz ohne Wahrnehmung nur bei Objekten der unmittelbaren Bedürfnissbefriedigung,
Monate 3 beginnende Umfelddifferenzierung (Sache/Person),
4 Entwickelt Erregung bei Verschwinden von emotional besetzen Umfeldelementen,
SEO 3 Autonomie 1 Kann Bindung auf Gegenstand übertragen (ständig begleitendes Übergangsobjekt),
1,5-3 2 Umfelddiffenzierung stabil, mit gerichteter, stabiler Umfeldexploration (Beschäftigung)
Jahre 3 Erscheinen/Verlust stark besetzter Objekte führt zu basalen Emotionen
4 Umfeldexistenz nur mit einem Sinneskanal auf Distanz möglich (z.B. Telefon)
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Kann sich in vertrauter Umfeld vom Bezugsobjekt (Übergangsobjekt) lösen
3-7 2 Soziale Elemente im Umfeld gewinnen Bedeutung
Jahre 3 Erkennt passende Umfeldbezüge/-bezugssysteme (Freundschaften)
4 Im sozialen Umfeld ist autoritative Begleitung wichtig (Bus)
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Benötigt keine autoritative Steuerung im bekannte sozialen Umfeld
7-12 2 Selbständiges Erstellen umfeld-angepasster Bezüge
Jahre 3 Kann bekannte Verhaltensprinzipien (Benehmen) auf unbekannte Umfelder übertragen
4 Kann bekannte Verhaltensprinzipien umfeldbezogen kombinieren
Findet s ich in ähnl ichen
Sozia l -räumen zurecht
vertraute Umgebung ohne
vertraute Personen/Aktivi tät
Abhängigkeit von der
Situation: „Weg ist weg!“
Dinge existieren, ohne dass
sie zu fühlen sind
vertraute Umgebung mit
vertraute Personen/Aktivi tät
• Übergangsobjekt (ÜO) war ein Rucksack, jetzt Reisekoffer • Der Rucksack (ÜO) muss überall, auch im Bad dabei sein • Kann die Trennung vom Übergangsobjekt nicht ertragen – führt zu Erregung • Am Tage weniger auf die Anwesenheit der B.-Per. Angewiesen • Telefoniert regelmäßig mit ihrer Mutter (Telefonregelung) • Erkennt Freundschaften unter Bewohner und frägt bei Erziehern nach („hast Du eine Freundin“) • Sie gehe regelmäßig in die Stadt (nur mit Begleitung möglich) • Nachts ist Anwesenheit einer B.-Person erforderlich, seitdem weniger Ängste vor dem Schlafen
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 6 Umgang mit PeersVerhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten zu
SEO1 Symbiose 1 Vollständig auf sich selbst gerichtet
0-6 2 kein gerichteter Kontakt zu Peers
Monate 3 Keine Unterscheidung zwischen Bezugsperson und Peers
4 erzwungener Kontakt führt zu hoher innerer Anspannung
SEO 2 Bindung 1 Unterscheidung zwischen Peers und Bezugspersonen
6 - 18 2 Interaktionen laufen nebeneinander
Monate 3 Kann Interaktionsmuster nicht an Peers anpassen - geht zurück in die Bindung
4 Kontakt mit Peers möglich, wenn Bezugsperson die Interaktion aktiv gestaltet
SEO 3 Autonomie 1 Kontakt mit Peers möglich, wenn Bezugsperson eingebunden (passiv)
1,5-3 2 Bei der Beschäftigung mit Peers wird keine Rücksicht auf deren Willen genommen
Jahre 3 Interaktionen mit Peers haben ein hohes Konfliktpotential
4 Distanzregulierung ist situativ nicht angepasst
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Konzentriert sich zunehmend auf Peers, sucht und hat regelmäßigen Kontakt
3-7 2 Sucht Rolle/Postion in der Peergroup
Jahre 3 Stabile Rollenübernahme in der Peergroup nur bei autoritativer Begleitung der Gruppe
4 Sucht Anerkennung der Peers auch unter Mißachtung normativen Verhaltens
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Findet stabile Rolle in offener Peergroup
7-12 2 Rollenanpassung entsprechend Bedingungen der Peergroup
Jahre 3 Sucht Anerkennung der Peers unter Beachtung normativen Verhaltens
4 Wechsel und beginnende Abgrenzung von der Peergroup möglich
Beginnendes Interesse an
Peers unter Beibehaltung der
Bezugsperson
selbständige Interaktion
unter autori tativer Führung
bei Interaktionen mit Peers
selbstzentriert
Selbständig in offener,
vertrauter Peergroup
Noch keine Interaktionen
• Habe 2 Freundinnen auf Gruppe (lt. Erzieher wenig Kontakt) • Eine sei dominant • Die Andere sei gleichrangig • Sie strebe keine Dominanz an • Es kommt bei Kontakt häufig zu Streit • Nimmt Bewohner persönliche Gegenstände weg, die im Rucksack gehortet werden • Spiele „Mensch ärgere mich nicht“ Beisein einer Bezugsperson
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 7: Umgang mit DingenVerhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten zu
SEO1 Symbiose 1 Sucht nicht aktiv nach Dingen/Substanzen
0-6 2 Stereotype Beschäftigung mit Gegenständen
Monate 3 keine Funktionsprüfungen
4 Zufällige und keine anhaltende Beschäftigung mit Gegenständen
SEO 2 Bindung 1 Sucht und entdeckt Dinge, Substanzen,
6 - 18 2 Entdeckt Formen, Eigenschaften und Umgang von/mit (Dingen)Substanzen (z. B. Wasser/Massen)
Monate 3 Zerkleinern von Gegenständen in formbare Massen
4 Dinge mit einfache Funktionen werden (repetitiv) verwendet, (W.-Hähne, Schalter, WC)
SEO 3 Autonomie 1 Benutzt symbolische Gegenstände (Tier/Mensch/Auto usw.)
1,5-3 2 Bedienung einfacher klar funktionierender Gegenstände (Radio)
Jahre 3 funktionale Gegenstände werden demontiert
4 Umgang mit Dingen ohne klare Funktion nur in Begleitung (Pflegeprodukte dosieren)
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Kann Dinge ihrem Zweck zuordnen und entsprechend einsetzen
2 Zeichnet, malt, baut gegenständlich und funktional
3-7 3 Benutzt Dinge auch in anderem funktionalem Kontext
Jahre 4 Versteht Sinn und Wert eines Produkts
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Der Umgang mit Dingen wird variiert und verbessert
7-12 2 Sammelt Dinge (Strukturiertes Sammeln, kennt Wert und Nutzen den Dinge z.B. CD´s)
Jahre 3 Das Endresultat ist wichtig, kommt auch ohne Lust/Freud zum Endprodukt ("WfbM-fähig")
4 Die Anerkennung des Umfelds für das Endprodukt ist wichtig
Entwickelt neues , wird kreativ:
angemessener Umgang mit
Messer, Gabel , Pflegemitteln
Exploriert Struktur und
Funktion. Handführung bei
Pflegeprodukten
Beschäftigung mit
vorhandenen Dingen (entdeckt
das Bad, spielt z.B. mit Wasser)
Kein Interesse oder zufä l l iges
Entdecken von Dingen
Bearbeitet zielgerichtet Dinge,
um ein Resultat zu erhalten,
z.B. Wasser richtig temperieren
• Gehe seit einigen Wochen wieder für einige Stunden in den Förderbereich • Male Mandala • Mache Armbänder • Spiele mit Puppen wenn diese neu sind, nach einigen Wochen Interesseverlust • Sammelt Pläne über „gute und Schlechte“ Tage (Tokens) • Helfe beim Kochen
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 9/Emotionsdifferenzierung Verhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten trifft zu
SEO1 Symbiose 1 Unspezifischer,ungerichteter Emotionsmix
0-6 2 Lust, Unlust als Ausdruck innerer Funktionszustände
Monate 3 Wut, als wichtigstes Zeichen für neg. Emotion
4 Lachen,als wichtigstes Zeichen für pos. Emotion
SEO 2 Bindung 1 basale Emotionen (Freude, Mögen, Angst, Zorn, und Wut) können unterschieden werden
6 - 18 2 Emotionen der Bezugspersonen werden gespiegelt, eigene Emot. auf die Bp. Gerichtet
Monate 3 Bei Bindungsverlust entstehen Ängste (negative Emotionen)
4 Kann eigene Emotionen nicht klar benennen
SEO 3 Autonomie 1 Benennen eigener basaler Emotionen Angst, Trauer, Wut, Freude, Mögen, Stolz
1,5-3 2 Erkennt bei anderen basale pos./neg. Emotionen
Jahre 3 Will die Bezugsperson für sich allein (Eifersucht)
4 Überträgt einfache eigene Emotionen auf Bezugspersonen
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Emotionen werden durch Interaktion mit Umfeld gesteuert
3-7 2 Empathie beginnt sich zu entwickeln
Jahre 3 Zeigt situationsbezogen Scham/Schuldgefühle (z.B. beim Erwischt werden)
4 selbständige Steuerung der Emotionen über Identifikationsfigur
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Emotionen werden an abstrakte Situationen gekoppelt
7-12 2 Beginnt sich in Gefühle und Positionen anderer hineinzuversetzen
Jahre 3 Neg. eig. Emot. (Introspektion) werden kognitiv (Reflexion) umgangen, (da gehe ich nicht hin)
4 Gewissensbildung (Reue, Scham) und moralische Bezüge (Hält sich an Regel, Recht/Unrecht)
Interpretation auf Bas is
Übetragung und Beobachtung
gerichtete Emotionen, externe
Unterscheidung von
Emotionen
Differenzierung basaler
Emotionen bei sich und
anderen
Empathie, Schuld, Scham,
Entkopplung der Emotion von
B-Person
Verbindung von emotionen
an abstrakte Si tuationen
• Keine Trauer, frage kaum nach Mutter seit Besuchsverbot, • Wenn sie etwas nicht mag, schieße innere Anspannung ein • Sei eifersüchtig, wenn einer etwas mehr bekomme, • Beim Einkaufen könne sie für einige Minuten alleine in der Umkleidekabine bleiben,
es bestehe allerdings die Gefahr von Panik und einschießender Anspannung, dann gehe nichts mehr • Keine Empathie • fragliche Versagensangst • akzeptiert zu werden habe keine Bedeutung,
Doreen Schilling
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 10/Aggressionsregulation (bei Innere Anspannung/Angriff)Verhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten trifft zu
SEO1 Symbiose 1 keine Möglichkeiten der selbständigen Aggressionregulation und Steuerung
0-6 2 Autoaggressives Verhalten bei innerer Dysregulation (z.B. Schmerzen, Verstopfung)
Monate 3 Ungerichtete autoaggressive und fremdaggressive Reaktionen bei externer Reizüberflutung
4 wenig Möglichkeiten der externen Aggressionsregulation
SEO 2 Bindung 1 Aufbau von Aggressionen über das Stadium der gereizten Affektlabilität
6 - 18 2 Aggression unmittelbar auf auslösende Ursache gerichtet,
Monate 3 bei hoher innerer Anspannung, Aggression ins Umfeld gerichtet, ohne das Auslöser dort ist (Schrotschuss),
4 Externe Aggressionsregulation durch Bindung
SEO 3 Autonomie 1 eigenständige Steuerung des Aggressionsquantität
1,5-3 2 Selbständige Fixierung des Aggressionszieles, unabhängig von der auslösenden Situation
Jahre 3 Aggression meist gegen grenzensetzende Objekte (Sachen/Personen)
4 Verbalisierung der eigenen Aggression ist instabil und schwierig,
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Differenzierte Ausrichtung der Aggression auf einzelne Peers
3-7 2 Regulation der Aggression durch Wissen um externe Kräfteverhältnisse
Jahre 3 Ausdruck von Aggression über eine verbale Ebene
4 Kann Ursache und Folge von eigenem aggressivem Verhalten besprechen
SEO 5 Berteute Selbständigkeit 1 Kann Qualität und Quantität der Aggression wechseln und kontrollieren
7-12 2 Aggressionsregulation durch Angst und Wissen um Konsequenzen
Jahre 3 Verfügt über aggressionsvermeidende Strategien
4 Aggressionen entstehen durch abstrakte Umstände und sind nicht direkt situativ gebunden
unregul ierte und ungerichtet
Aggress ion
externe Regulation der
Aggression
eigene Steuerung der
Aggression
Aggress ionsregul ierg. durch
Wissen um Kräft/
Machtvertei lung
Kann Aggress ionen dos ieren
in Abhängigkeit von
Umfeldfaktoren
• Bis vor kurzen bei Anspannung wahllos auf schwächere Mitbewohner eingeschlagen, • Aggression könne gegen Bezugsperson gerichtet sein, • Reagiere erst, wenn die Bezugsperson selbst hohe Anspannung zeige, • Anspannung der Bezugsperson zeige ihr die Grenze, • Könne kaum über Ursachen der Aggression sprechen , schlechte Selbstregulation
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO klinisches Interview zur Erfassung des emotionalen Befundes
Ebenen Thema Bereich 8/KommunikationVerhalten/Eigenschaften/Fähigkeiten zu
SEO1 Symbiose 1 spontane, ungerichtete, nonverbale Kommunikation
0-6 2 Es wird mit basaler Mimik und dem ganzen Körper ungerichtet kommuniziert
Monate 3 Lautieren
4 Die Befindlichkeit stellt sich spontan dar
SEO 2 Bindung 1 Basale Alltagssituationen werden erfasst (Essen, WC, Begrüßung)
6 - 18 2 Spricht mit 1 bis 2 Wortsätzen
Monate 3 Benutzt eine kleine Anzahl von Worten wenig spezifisch für viele Situationen
4 Wortwiederholungen ohne situativen Bezug
SEO 3 Autonomie 1 Gebraucht kleine Sätze, agramatikalisch
1,5-3 2 Gebraucht die Wörter „ich“ und „du“ und Namen (Personalpronomina in 1.+2. Person, Einzelzahl)
Jahre 3 Schwerpunkt der Kommunikation verbal
4 Kommuniziert um etwas mitzuteilen, meist situationsbezogen, konkretistich (Bedürfnisse, Gefühle)
SEO 4 Betreute Peer Group 1 Spricht volle Sätze, (alle Personalpronomina), versteht gemeinschaftliche Aufforderungen,
3-7 2 Stellt viele Fragen (warum), ist an Geschichten anderer interessiert
Jahre 3 Fantasiert Geschichten
4 Richtet sich in der Kommunikation gezielt an Andere (Dialog)
SEO 5 Betreute Selbständigkeit 1 Gebraucht grammatikalische Sprache
7-12 2 Spricht und fragt im Kontext realer Themen
Jahre 3 Unterhaltung über einfache abstrakte Themen werden möglich (Fußball, Film bewerten)
4 Initiert selbständige Unterhaltung über eigene Themen
keine verbale Komunikation
Kommuniziert mit einzeln
Worten, meist nonverbal
Sprachgebrauch wird
dominierend
Benutzt eigene Begriffe und
Erfahrung. Phantasie wird in der
Kommunikation angewendet
Führt rea l i tätsbezogene
Dia loge
• Stelle viele Fragen • z.B. was machen die Kinder der Bezugspersonen • Dialoge meist nicht realitätsbezogen oder auf eigene Wünsche bezogen • Fragen fast nur zum Thema Familienleben - Fantasiegeschichten
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
SEO-Auswertung
1. eigener Körper 2. Bezugspersonen 3. Interaktion 4. Objektpermanenz 5. Angstregulation 6. Peers 7. Umgang mit Dinge 8. Kommunikation 9. Affektdifferenzierung. 10. Aggressionsregulation
Betreute
Selbständigkeit
Betreute Peer Group
Autonomie
Bindung
Symbiose 0
1
2
3
4
5
B 1 B 2 B 3 B 4 B 5 B 6 B 7 B 8 B 9 B 10
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
Konsequenzen aus dem SEO bei Simone
• „Verbaler Blender“
• SEO-Einstufung und Milieutherapie orientiert sich rein formell an der
5 niedrigsten Bereichen. Üblicherweise sind diese Items auch die
Problematischen
• Sonderfall Krankenhaus: Mögliche Regression aufgrund
körperlicher/psychischer Erkrankung. Milieutherapie orientiert sich
trotzdem an den 5 niedrigsten Bereiche. Aber erneute SEO
Erstellung nach Remission
• Schwerpunkt der der weiteren Behandlung lag in der Milieutherapie
und nicht bei einer medikamentösen Behandlung (Schizophrenie)
• Reduktion der Medikation
• Keine weiteren stationären Behandlungen nach 2010
Dipl. Psych. Chr. Sabellek
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Download
http://seo-gb.net
Diplompsychologe
Christoph Sabellek
• Der Kontakt steht im Spannungsfeld von Autonomie und
Bindungsbedürfnis an die Bezugsperson
• Im Rahmen des dominierenden Autonomiebedürfnisses sollte mit dem
Kontaktangebot nicht nachgelaufen werden - der Patient muss es
selbst einfordern
• Kontaktbereitschaft: für den Fall steigender innerer Anspannung oder
einer Krise zur Vermeidung des Eintretens von
Erregungsdurchbrüchen. (Einstellung der Bezugsperson: „Ich bin da“)
• Kontakteinheit: die Frequenz, Dauer und die Form müssen den
individuellen Bedürfnissen der Betroffenen entsprechen
emotionales
Entwicklungsalter:
1,5 – 3 Jahre
Vorschläge zur milieutherapeutischen
Struktur:
Bindungsstruktur
Diplompsychologe
Christoph Sabellek
• Hygiene: dieser Bereich muss begleitet werden, dabei sollte das
Gefühl der autonomen Bewältigung gegeben werden, gleichzeitig sollte
die Bereitschaft bestehen jederzeit stützend einzugreifen.
• Umgang mit und Gestaltung der Einrichtung: keine unkontrollierte
Zugänglichkeit zu Konsumartikeln und technisch- gefährlichen
Einrichtungsgegenständen (z.B. Kühlschrank, elektrische Geräte)
• Im Milieu sollte dem Patient ein eigener Platz/eine soziale Nische
eingeräumt werden. (Bspw. Nahrungsaufnahme in Einzelsituation ohne
direkten Bezug zum Erzieher)
• Der Kontakt zu Peers sollte immer begleitet und kontrolliert werden
• die Kommunikationsstrukturen konkret, sachbezogen in kurzen Sätzen
ohne moralisierende oder abstrahierende Elemente.
• Förderbereich ist geeigneter als WfbM wegen der Möglichkeit
intermittierender Bindungsangebote
Milieutherapeutische Struktur
Belastungsstruktur:
Diplompsychologe
Christoph Sabellek
• Umgang mit negativem, provokantem Verhalten
- individuelle Emotionen abfragen (Einsatz Übergangsobjekt)
- Kontaktaufnahme und in bereits bekannte soziale Nische schicken
- Spiegeln des unerwünschten Verhaltens durch die Bezugsperson
• Umgang mit umfeldschädigenden, aggressiven Verhalten:
- Herausnahme der Betroffenen aus der Situation
- Zimmerpause
- Time out
• Vorbildfunktion für den Klienten darstellen (Lernen am Model)
• Zeitnahe Verstärkung erwünschten Verhaltens
• Kognitives Verhaltenstraining (z.B. einfache Tokenpläne)
• Fehler machen ermöglichen, im Rahmen von ungefährlichem Verhalten.
Milieutherapeutische Struktur:
Verhaltenstraining:
Diplompsychologe
Christoph Sabellek
• Moralisierung
• zu lange Kontaktabbrüche (Erfahrungen liegen bei max. 30 min z.B.
Time-out, Zimmerpause)
• negative Emotion bei Bezugspersonen bei Aufnahme der Bindung
• zu kompliziertes/ komplexes Regelwerk
• Entzug vom Übergangsobjekt
• zu langfristig angelegtes Verhaltenstraining (Kontingenz)
• zu wenig Kontrolle und Struktur
emotionales
Entwicklungsalter:
1,5 – 3 Jahre
Milieutherapeutische Struktur
Verzicht auf / Vermeidung von