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August 2011 Perspektiven für Solarmärkte | Seite 12 Viele Länder entdecken derzeit ihre großen Potenziale für die Produktion sauberen Solarstroms. Windstrom für den Hunsrück | Seite 10 In der Verbandsgemeinde Kirchberg entsteht der mit über 50 Megawatt leistungsstärkste Windpark. Parkplatz für saubere Energie | Seite 18 juwi beteiligt sich an innovativer Technologie zur Speicherung von Wind- und Solarstrom. Mit ihren Gesetzen zum Atomausstieg trägt die Bundesregierung nicht zum Ausbau dezen- traler, erneuerbarer Energien bei und damit auch nicht zu einer echten Energiewende. Lesen Sie mehr auf den Seiten 8 und 9. Energiewende: Die perfekte Welle bleibt aus Mit Beilage 15 Jahre juwi

juwi news 04/2011

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Magazin der juwi-Gruppe, Projektentwickler für erneuerbare Energien.

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Page 1: juwi news 04/2011

August 2011

Perspektiven für Solarmärkte | Seite 12

Viele Länder entdecken derzeit ihre

großen Potenziale für die Produktion

sauberen Solarstroms.

Windstrom für den Hunsrück | Seite 10

In der Verbandsgemeinde Kirchberg

entsteht der mit über 50 Megawatt

leistungsstärkste Windpark.

Parkplatz für saubere Energie | Seite 18

juwi beteiligt sich an innovativer

Technologie zur Speicherung von

Wind- und Solarstrom.

Mit ihren Gesetzen zum Atomausstieg trägt

die Bundesregierung nicht zum Ausbau dezen-

traler, erneuerbarer Energien bei und damit

auch nicht zu einer echten Energiewende.

Lesen Sie mehr auf den Seiten 8 und 9.

Energiewende: Die perfekte Welle bleibt aus

Mit Beilage15 Jahre juwi

Page 2: juwi news 04/2011

Ansichtssache Spektakulärer Balanceakt in luftiger Höhe Seite 4

Mobilitätskonzepte für Unternehmen und Kommunen Seite 6

Topthema Politik von keiner schönen Seite Seite 8

Wind Gemeinden im Hunsrück setzen Zeichen Seite 10

Solar »Bald billiger als jedes Kernkraftwerk« Seite 12

Bio Gerd Kück ist neuer Geschäftsführer der juwi Bio GmbH Seite 14

Green Buildings Neues Gebäude, neue Carports Seite 15

Kooperationspartner Ein Unternehmen im Wandel: Stadtwerke Mainz Seite 16

Karriere Neue Wege bei der Ausbildung Seite 17

R&D Dauerparkplatz für sauberen Strom Seite 18

Panorama Neue Niederlassung setzt Zeichen für Sachsen Seite 19

Inhalt

IMPRESSUM

Herausgeber: juwi Holding AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt Redaktion: Christian Hinsch (v.i.S.d.P.) · Katharina Buss · Benedikt Brüne · Stephan Brust

Hasret Gülmez · Iwona Kallok · Ricarda Schuller Gestaltung: kleiner und bold GmbH | Berlin Druck: odd GmbH & Co. KG Print + Medien | Bad Kreuznach

© 08/2011

Titelbild: shutterstock

Page 3: juwi news 04/2011

nun soll sie also beginnen, die große Energiewende. Aber wird das wirklich passieren? Hat die Bundesregierung mit

ihren Energiegesetzen rund um den Atomausstieg wirklich den Boden bereitet für eine umfassende Energiewende?

Bringen Sonne, Wind & Co. neben sauberer Energie auch neuen Wohlstand in die Regionen, schaffen Arbeitsplätze

vor Ort und verbessern landesweit die Infrastruktur? Ein Blick in das Gesetzespaket lässt Zweifel aufkommen. So

richtig mag man keine Signale erkennen, die der Aufbruchstimmung für erneuerbare Energien insbesondere in den

süddeutschen Bundesländern gerecht werden würde.

Zudem: Der Umbau der Energiewirtschaft ließe sich in den nächsten zehn Jahren wesentlich kostengünstiger und

schneller gestalten als es von der Bundesregierung geplant ist. Wenn wir statt auf den maritimen Gigantismus

mit Offshore-Windenergie in der Nord- und Ostsee mehr auf Freiflächen-Solarstromanlagen und Windräder an

Land setzen würden, könnten die Verbraucher weit über zehn Milliarden Euro sparen. Gleichzeitig ließe sich die

Energiewende wesentlich verbrauchsnäher und vor allem schneller realisieren. Die Bundesregierung würde sich

viele Konflikte mit den Bürgerinnen und Bürgern ersparen, wenn sie auf den Bau von zig tausend Kilometern an

Hochspannungsleitungen verzichten würde. Denn diese sind nur beim Offshore-Ausbau nötig, nicht aber bei der

Stromerzeugung durch viele regionale erneuerbare Energien.

So lässt sich ernüchtert feststellen: Die Atomkatastrophe von Fukushima hat nicht zu einer Beschleunigung der

Energiewende geführt, das Ausbauziel für erneuerbare Energien beträgt weiterhin 35 Prozent bis zum Jahr 2020.

Für uns bei juwi Ansporn genug, für eine schnellere Umstellung der Energieversorgung in Richtung 100 Prozent

erneuerbare Energien zu werben. Mit Windparks im Binnenland, großen und kleinen Solarstromanlagen auf

Dach- und Freiflächen, Bioenergie-Projekten in ihrer ganzen Vielfalt und natürlich intelligenten Lösungen bei der

Elektromobilität und für den energieeffizienten Einsatz von Ressourcen im Bereich »Green Buildings«.

In der aktuellen Ausgabe der juwinews nehmen wir Sie unter anderem mit auf die Reise zu einem Windpark im Huns-

rück und einem Holzheizkraftwerk in Baden-Württemberg. Und wir geben Ihnen mit einer Beilage zum 15-jährigen

Jubiläum der juwi-Gruppe einen kleinen, durchaus persönlichen Einblick in die Firmengeschichte.

Viel Freude beim Lesen!

Jochen Magerfleisch Matthias Willenbacher Fred Jung

Liebe Freunde der juwi-Gruppe,

Page 4: juwi news 04/2011

Ansichtssache

Page 5: juwi news 04/2011

0504

Spektakulärer Balanceakt in luftiger Höhe

Hochspannung in Wörrstadt: Rund 5.000 Gäste besuchten Anfang April den Windpark

in der Nähe des Firmensitzes, um anlässlich der Einweihung des dort integrierten Kletter-

parks Wissenswertes über die erneuerbaren Energien und die juwi-Gruppe zu erfahren.

Höhepunkt war der artistische Auftritt eines Slackliners, der zwischen dem mächtigen

Turm der Enercon E-82 und dem 33 Meter hohen Sprungturm »Powerfan« über ein drei

Zentimeter schmales Seil balancierte. Wer ein Kletter-Abenteuer im Schatten der Wind-

rad-Rotoren sucht, kann sich im Internet über Parcours und Programme informieren:

www.hochseilgarten-woerrstadt.de. (Foto: Stephan Dinges, juwi)

Page 6: juwi news 04/2011

Mobilitätskonzepte für Unternehmen und Kommunen

Einmal mehr kletterten in diesem Sommer die Spritpreise an den Tankstellen des Landes

auf Rekordniveau. Ein Ausweg aus der Preisspirale bietet sich Unternehmen und Kommu-

nen, wenn sie verstärkt auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb setzen. Gemeinsam mit juwi

können Sie erneuerbare Energien erfolgreich auf die Straße bringen – mit einer individuell

auf Ihre Bedürfnisse abgestimmten Infrastruktur aus Carports und Ladesäulen sowie

einem schlüssigen Konzept zur Integration von Elektrofahrzeugen in den Fuhrpark. Dass

der Praxistest gelingt, demonstrieren täglich die fast lautlosen, mit Wind- und Solarstrom

betriebenen Autos und Zweiräder am Firmensitz in Wörrstadt.

Ansichtssache

Page 7: juwi news 04/2011

0706

© Carina Jahn

Page 8: juwi news 04/2011

Der Sommer 2011 wird in Erinnerung bleiben. »20ELF von seiner

schönsten Seite« war das Motto der Frauenfußball-Weltmeister-

schaft, die viel Begeisterung hervorrief, aus deutscher Sicht aber

eher enttäuschend verlief – gemessen an den hohen Erwartungen

an das Team von Silvia Neid. Ähnlich erwartungsvoll blickte die

Öff entlichkeit auf das Team von Bundeskanzlerin Angela Merkel:

Welche Lehren hat die Bundesregierung aus der Atomkatastrophe

in Japan gezogen? Alle Windräder hinaus aufs Meer, »off shore«

als zentrale Antwort auf Fukushima? Wüstenstrom à la »Desertec«

aus den unruhigen Regionen Nordafrikas? Der Begeisterung für den

Atomausstieg folgte schnell die Ernüchterung – denn von einem

stärkeren Ausbau der dezentralen regenerativen Energiewirtschaft

und einer echten Energiewende kann bei weitem nicht die Rede

sein – Politik von keiner schönen Seite.

Bundesrat und Bundestag verabschiedeten die Gesetze zum Atom-

ausstieg und zur Energiewende im Juni und Juli 2011 weitgehend

ohne neue Impulse für die saubere und dezentrale Energiever-

sorgung – trotz zahlreicher Bedenken, insbesondere zur Novelle

Politik von keiner schönen SeiteErnüchterung begleitet die Gesetze zur Energiewende

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Der Weg war frei für

ein handwerklich fehlerhaftes EEG, das den Anteil der erneuer-

baren Energien am Strommarkt ganz off ensichtlich auf 35 Prozent

beschränken will. Zudem setzt es den Fokus auf den maritimen

Gigantismus in der Nordsee, eine feuchte und teure Spielwiese für

fi nanzstarke Großkonzerne.

juwi-Vorstand Matthias Willenbacher hatte bereits Ende Juni in

einem Interview mit der Tageszeitung taz darauf hingewiesen,

dass die Bundesregierung mit den gewählten Schwerpunkten den

Boom nicht bei den erneuerbaren Energien, sondern eher bei Kohle

und Gas auslösen wird: »Dann können die großen vier Energiekon-

zerne ihre Gewinne maximieren. Nicht mit erneuerbaren Energien,

sondern mit konventionellen Kraftwerken. Je größer der Anteil

der erneuerbaren Energien wäre, desto weniger haben schwer re-

gelbare Großkraftwerke Sinn. Und das geht richtig ins Geld bei den

Betreibern. Weniger Ausnutzung, weniger Gewinn – ganz einfach.«

Auf der Strecke bleiben der Umwelt- und Klimaschutz sowie der

Aufbruch der monopolartigen Strukturen der Energiewirtschaft.

Topthema

© K

ai F

elm

y

Page 9: juwi news 04/2011

Der Autor ist Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) in Saarbrücken und zugleich Hochschullehrer an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.

Befreiung vom nuklear-fossilen Tropf durch dezentralen AufbruchGastbeitrag von Prof. Dr. Uwe Leprich

Die Reaktorkatastrophe im 9.000 Kilometer entfernten Fukushima

hat nicht nur die Fischstäbchen vom Speiseplan genommen, son-

dern mit Japan die drittgrößte Wirtschaftsnation der Erde in eine

tiefe ökonomische und politische Krise gestürzt. Die Explosion der

Deepwater Horizon im Golf von Mexiko führte im Frühjahr letzten

Jahres zur schwersten Umweltkatastrophe in der Geschichte

der Ölförderung und verseuchte große Teile der amerikanischen

Südküste. Zentrale Kohlekraftwerke, von denen in China jede

Woche eines neu ans Netz geht, werden in einem überschaubaren

Zeitraum dazu beitragen, dass sich die Ernten in Afrika halbieren

und die Wetterextreme in Europa zunehmen.

Drei scheinbar voneinander unabhängige Geschehnisse demon-

strieren auf beängstigende Weise die Verwundbarkeit dieses

Planeten und die fatalen »externen Eff ekte« einer zentralistischen

Energiewirtschaft. Diejenigen Länder, die eine Zukunft am nuklear-

fossilen Tropf immer noch für alternativlos halten, können vor lau-

ter Beschwichtigungsversuchen aktuell keinen klaren Gedanken

mehr fassen. Die renditegetriebenen Konzernvorstände reiben

sich die Augen vor Verwunderung darüber, dass nicht einmal die

Finanzwelt ihnen ihr altes Geschäftsmodell noch abkauft.

Parallel dazu jedoch koppelt sich eine selbstbewusster werdende

Zivilgesellschaft immer stärker von den Rationalitäten dieses

hochriskanten Energiesystems ab und entdeckt eine Vielfalt ei-

gener Möglichkeiten vor Ort. Mit der tatkräftigen Unterstützung

mittelständischer Pionierunternehmen sowie von Stadtwerken,

die die Zeichen der Zeit erkennen, wird die Energiewende als

dezentrale Chance begriff en und vorangetrieben. Es ist höchste

Zeit, dass die Politik diese Entwicklung mehr als nur halbherzig

unterstützt.

Vorsitzende einer Partei, die angeblich gegen Subventionen all-

gemein und Kohlesubventionen insbesondere ist, als Bundeswirt-

schaftsminister in die Geschichte eingehen wird als der Begründer

einer neuen Kohlesubvention.« Grund für Fells Ministerschelte

an Philipp Rösler: Schwarz-Gelb will jährlich fünf Prozent des

Klimafonds zur Subventionierung für fossile Kraftwerksneubauten

ausgeben – darunter auch Kohlekraftwerke.

0908

Machbar: die Energiewende zum halben Preis

Bestenfalls Experten können mittlerweile die Diskussionen über die Energiewende noch

nachvollziehen. Dass es auch anders gehen kann, zeigt die 100% erneuerbar Stiftung in einem

eigens für die politische Diskussion gestalteten Online-Modell. In einer für Smartphones und

Tabletts optimierten Applikation zeigt die Stiftung anschaulich, wie die Energiewende besser,

früher und zum halben Preis gestaltet werden kann. Die Fakten, Argumente und Hintergründe

für die Berechnungen der 100% erneuerbar Stiftung veranschaulicht die digitale Applikation

der Stiftung unter folgender Adresse: www.100-prozent-erneuerbar.de.

Und der Verbraucher ist der Dumme! Zahlt erst zu viel für den

Off shore-Windstrom und bleibt am Ende immer noch abhängig von

wenigen Anbietern.

Auch der Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell, Sprecher für

Energie der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, wundert sich über

die Bundesregierung: »Es ist Ironie der Geschichte, dass der

Page 10: juwi news 04/2011

Energie im Wald: Ähnlich wie hier am Standort Oberwesel in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A 61 wird juwi auch in der Verbandsgemeinde Kirchberg im Hunsrück den Wind guter Mittelgebirgsstandorte zur Stromproduktion nutzen.

Torsten Höllwarth, Abteilungsleiter Realisierung Wind in der juwi

Wind GmbH, spricht in Superlativen, wenn es um Kirchberg geht.

Seit Anfang Juli laufen dort die Bauarbeiten für den bisher größten

in Deutschland entwickelten Windpark von juwi. Fundament- und

Wegebau sind abgeschlossen, der Turmbau der 23 rund 100 Meter

hohen Türme hat begonnen. Fünf Teams des Anlagen-Herstellers

Wind

Gemeinden im Hunsrück setzen Zeichen In der Verbandsgemeinde Kirchberg entsteht der mit 23 Anlagen größte jemals von juwi in Deutschland projektierte Windpark

Enercon sind dort gleichzeitig im Einsatz, bis zu fünf Schwerlast-

Kräne werden parallel auf der Baustelle sein, um neben Turmteilen

später auch die Gondeln und Rotoren zu ziehen. »Dieses Projekt

werden wir mit langjährigen und zuverlässigen Partnern stem-

men«, so Höllwarth. Der Windpark entsteht zum Teil auf einer

ehemaligen Raketenbasis. »Bei der Altlastenräumung entdeckten

Page 11: juwi news 04/2011

Langfristige Rahmenverträge mit Enercon und REpower

Wörrstadt: Großes Interesse an Wind-Sparbrief

1110

wir zum Glück nur zwei alte Panzergranaten«, erklärt Fritz Suse-

michel, zuständiger juwi-Bauleiter. Zeitgleich mit dem Park wird

ein eigenes Umspannwerk gebaut. An dieses werden zwei weitere

Windparks angeschlossen: Unzenberg und Neuerkirch; insgesamt

dann 38 Anlagen.

Die Gemeinden in der Verbandsgemeinde (VG) Kirchberg standen

dem Projekt von Anfang an sehr positiv gegenüber. »Wir haben die

Planung gemeinsam gemacht und alle Beteiligten an einen Tisch ge-

holt«, erläutert Andreas Adams, Regionalleiter Rheinland-Pfalz bei

juwi. Als der Landesforst den Flächennutzungsplan ausgeschrieben

hat, gab es etliche Bewerber. »Die Entscheidung für juwi fi el schnell,

da sie das beste Angebot abgegeben haben«, erinnert sich Harald

Rosenbaum, Bürgermeister der VG Kirchberg. juwi bietet dabei alles

aus einer Hand: Beratung und Standortbegutachtung ebenso wie

die Detailplanung der Projekte und den Bau der Windparks.

Die Vorteile für die Verbandsgemeinde liegen auf der Hand: Mit dem

neuen Windpark können rund 30.000 Haushalte mit sauberem Strom

versorgt werden. Addiert man diese Zahl mit der erzeugten Energie

der bereits errichteten Windparks, wird schnell deutlich, dass sich

die Gemeinde hin zum Energieexporteur wandelt. »Wir werden also

in kurzer Zeit energieautark sein«, erläutert Rosenbaum. Neben den

jährlichen Pacht- und Steuereinnahmen für die Gemeinden steht vor

allem die Energiewende im Vordergrund. »Wir arbeiten seit zwei

Jahren verstärkt an der Umsetzung der 100%-Vision. Die Windkraft

hat für uns dabei am meisten Potenzial«, so Rosenbaum weiter.

Bis Ende des Jahres soll der neue Windpark am Netz sein. Seit Ende

2007 lief die Entwicklung des Projekts bei juwi, Anfang 2009 wurde

der Park beantragt. Ein voller Erfolg für alle Projektbeteiligten.

In erster Linie aber ein weiterer Meilenstein in Richtung einer

hundertprozentig sauberen Energieversorgung.

Eine umfangreiche Projektpipeline fordert auch eine entspre-

chende Zulieferung von Komponenten. Deshalb hat juwi für die

nächsten drei Jahre gleich zwei große Rahmenverträge mit renom-

mierten Herstellern von Windenergie-Anlagen abgeschlossen. Mit

der Enercon GmbH aus Aurich wurde bis 2014 die Lieferung von

350 Anlagen vereinbart, der Vertrag mit der REpower Systems SE

aus Hamburg umfasst im gleichen Zeitraum bis zu 240 Turbinen.

Davon sollen alleine 180 REpower-Anlagen in Deutschland und

60 im europäischen Ausland errichtet werden. »Beide Hersteller

haben ein sehr attraktives Produktportfolio, das perfekt zu uns

passt«, erklärt Dr. Marie-Luise Pörtner, Geschäftsführerin der juwi

Wind GmbH. »Die Verträge erlauben uns, unsere Projekte national

wie international schnell und zuverlässig umzusetzen.« Groß ist

auch die Freude auf Seiten der Hersteller. Für REpower ist der Kon-

trakt sogar der bisher größte Onshore-Rahmenvertrag in Euro pa.

Andreas Nauen, CEO der REpower Systems: »Wir freuen uns über

das Vertrauen, das juwi mit diesem großen Vertragsvolumen in

unsere Technologie und unser Team setzt.«

Ein Zeichen setzen für die saubere Stromerzeugung und noch dazu

fi nanziell davon profi tieren – Bürger aus der Region rund um Wörr-

stadt konnten dies unlängst tun: Der »Wind-Sparbrief« der Spar-

kasse Worms-Alzey-Ried bot den Einwohnern

Rheinhessens die Möglichkeit, sich indirekt

an Windprojekten in der Verbandsgemeinde

Wörrstadt zu beteiligen, und das mit einer

attraktiven jährlichen Verzinsung von 3,90

Prozent bei einer Laufzeit von fünf Jahren.

Das Interesse war groß: Innerhalb von nur

einer Woche war der Sparbrief zu 40 Prozent

überzeichnet, so dass nicht alle Bürger betei-

ligt werden konnten. Insgesamt zwei Millio-

nen Euro sind so zusammengekommen – ein

deutliches Zeichen für die lokale Akzeptanz von Windenergie. Denn

die Sparkasse wird das Geld nutzen, um die Finanzierung von Wind-

projekten in der Verbandsgemeinde Wörrstadt zu begleiten.

Ernten Sie den Wind in Rheinhessen

Beteiligen Sie sich mit dem Wind-Sparbrief am Ausbau der erneuerbaren Energien.

Die Konditionen: 5 Jahre Laufzeit / 3,90 Prozent Verzinsung pro Jahr

Windsparbrief Sparkasse.indd 1 05.04.2011 10:54:39

Page 12: juwi news 04/2011

Die Photovoltaik, da sind sich die Experten einig, steht weltweit

erst am Anfang einer großen Entwicklung. »Das Potenzial ist riesig,

auch wenn es mit Blick auf einzelne Länder Verschiebungen gibt«,

betont Amiram Roth-Deblon, Bereichsleiter Business Development

im Solarsektor der juwi-Gruppe.

Aufbruchstimmung allenthalben. Indien, Bulgarien, Südafrika. Es gibt

viele Länder, die hervorragende Perspektiven bieten. Dazu gehören

natürlich auch die USA, einer der wichtigsten Photovoltaik-Märkte

überhaupt. Hier hat juwi in den Staaten Texas, Ohio und Florida die

jeweils größten PV-Anlagen des Landes gebaut und zählt damit bei

Freifl ächenanlagen zu den führenden Projektentwicklern.

Das ist eine Seite des internationalen Marktes. Die andere ist ge-

kennzeichnet durch sich schnell verändernde Rahmenbedingungen

in neueren Märkten wie beispielsweise Großbritannien, wo nur

wenige Monate nach der ersten Einführung eines Einspeisetarifs

die Förderung wieder auf den Prüfstand gestellt wurde. Hier sind

Unternehmen gefragt, die rasch und fl exibel reagieren.

Produktionskosten erheblich gesunken

Solarenergie ist eine der günstigsten Energieformen überhaupt. Dazu

hat maßgeblich das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)

»Bald billiger als jedes Kernkraftwerk«Solarenergie weltweit erst am Anfang

Solar

beigetragen. Durch die Installationsvolumen sind die Produktionskos-

ten bereits erheblich gesunken: Pro Kilowattpeak liegen sie ab 2012

nur noch bei einem Achtel der Kosten für bisherige Installationen.

»Sehr bald sind in vielen Ländern keine Einspeisevergütungen mehr

erforderlich, nur der freie Zugang zum Netz und die Vermarktbarkeit

des Stroms müssen noch gewährleistet werden«, ist juwi Solar-Ge-

schäftsführer Lars Falck sicher. »Nach Ablauf der Finanzierungszeit

der Anlagen werden sie Strom für nur zwei bis drei Cent pro Kilowatt-

stunde erzeugen«, sagt Falck, »billiger als jedes Kernkraftwerk und

ohne milliardenschwere Garantien von Regierungen«.

Besondere Freude bereiten juwi derzeit Märkte wie Indien und

Bulgarien. Oder auch Südafrika. Dort ist das Unternehmen bereits im

Windbereich aktiv. Und dort hat die Regierung nun auch die Photo-

voltaik in ihr nationales Energieprogramm aufgenommen. »Wir sehen

hier ein Potenzial für Anlagen von insgesamt rund 300 Megawatt pro

Jahr«, erklärt Amiram Roth-Deblon. »Deshalb werden wir unsere

Präsenz dort kräftig ausbauen.« Dazu gehört auch die Vernetzung

mit Verbänden und Organisationen. So hat juwi maßgeblich am

Positionspapier der Deutsch-Südafrikanischen Handelskammer für

den PV-Markt mitgearbeitet. Vor allem mit einem Ziel: »Wir wollen,

dass die Märkte dauerhaft erhalten bleiben und eine Überhitzung mit

anschließendem Absturz verhindert wird«, so Roth-Deblon.

Solarstrom aus den Pyrenäen: In Torreilles hat das französische juwi-Team in Zusammenarbeit mit der Elektrizitätsgesellschaft POWEO seinen bisher größten Solarpark eingeweiht. Mit einer Leistung von zwölf Megawatt produziert er jährlich 15 Millionen Kilowattstunden.

© POWEO

Page 13: juwi news 04/2011

Für Herbert Muders sind seit seinem Antritt bei juwi

spannende Zeiten angebrochen. »Es ist die Zeit des

Wandels bei der Photovoltaik«, sagt der 48-jährige

studierte Verfahrenstechniker, der seit Mai bei juwi

das Solargeschäft für Deutschland verantwortet

und vor seinem Wechsel beim Energieversorger

Mark-E in Hagen beschäftigt war. »Die Kritik an der

PV-Vergütung nimmt zu, und da gilt es anzupacken,

um den Weg zu PV 2.0 zu beschreiten.« PV 2.0 – das

bedeutet die Wettbewerbsfähigkeit der Photo-

voltaik. So schnell wie möglich. Die Mittel dazu:

die Senkung der Systemkosten und die weitere

Professionalisierung des Kerngeschäfts.

»Solarstrom wird bereits in Kürze günstiger sein

als der Strombezug vom Stromversorger. Damit

wird sich die Photovoltaikbranche langsam frei

machen von den heutigen Förderdiskussionen.

Die neue Energiewirtschaft wird den grünen und

konventionellen Strommarkt in einem vereinen«,

beschreibt Muders. »Die Eigenstrombedarfs-

deckung wird deutlich zunehmen, so dass wir

in Deutschland die dreifache PV-Leistung instal-

lieren können und der weitere Zubau nur noch

ein Achtel der heutigen Diff erenzkosten bedingen

wird. Wieso soll Deutschland dann nicht weiter

auf die Photovoltaik setzen?«

»Die Zeit des Wandels bei der Photovoltaik« Herbert Muders ist neuer Geschäftsführer Solar Deutschland bei juwi

1312

Dachanlagen-Segment baut Vertriebstruktur aus

Radebeul

Berlin

Brandis

Siegburg

Kiel

Morbach

Wörrstadt

Wasserburg am Inn

Erbach | Odenwald

Solarstrom-Dachprojekte fl ächendeckend in ganz Deutschland ak-

quirieren und realisieren – diesem Ziel rückt juwi immer näher. Seit

gut einem Jahr baut das Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich

der kleinen und mittelgroßen Photovoltaik-Dachanlagen verstärkt

aus und bedient mittlerweile in sechs Regionalbüros sowie der

Niederlassung in Brandis und der Firmenzentrale in Wörrstadt (siehe

Karte) den betreff enden Kundenkreis. Mit Erfolg, denn der Bereich

wächst stark: Letztes Jahr sind bereits 20 Megawatt verbaut wor-

den, und dieser Wert soll 2011 noch deutlich überschritten werden.

»Um die starke Nachfrage weiterhin stemmen und in absehbarer

Zukunft bundesweit noch aktiver sein zu können, sind wir derzeit

auf der Suche nach freischaff enden Vertriebsmitarbeitern«, erklärt

Goran Culic, Projektmanager in der Vertriebsentwicklung bei juwi.

»Bis Ende 2011 werden wir rund 100 freie Vertriebspartner deutsch-

landweit beschäftigen – zumeist vertriebserfahrene Quereinsteiger,

die von dem Erfolg der erneuerbaren Energien profi tieren möch-

ten und in juwi einen zukunftsfähigen Partner sehen.« Die nötige

fachliche Kompetenz erhalten die neuen Außendienstmitarbeiter in

kontinuierlichen Schulungen.

Wenn Sie Interesse haben, informieren und bewerben Sie sich

online unter www.juwi.de/karriere, oder schreiben Sie eine E-Mail

an [email protected].

Page 14: juwi news 04/2011

Bio

»juwi ist einzigartig am Markt« Gerd Kück ist neuer Geschäftsführer der juwi Bio GmbH

Seit Anfang Juni 2011 leitet Gerd Kück als zweiter Geschäfts-

führer neben Jürgen Bohn den kaufmännischen Bereich der

juwi Bio GmbH sowie der juwi Bio Service & Betriebs GmbH. Der

55-Jährige vereint Know-how aus der Finanzwelt mit Wissen

aus der Erneuerbare-Energien-Branche. Insgesamt 20 Jahre war

Die Gemeinde Dotternhausen auf der Zollernalb in Baden-Württemberg will zur ener-

gieautarken Gemeinde werden. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet in Kürze ein von

juwi gebautes Holzheizkraftwerk, das 1,26 Megawatt elektrische und 6,5 Megawatt

thermische Leistung liefert. Der Strom wird direkt eingespeist; einen Großteil der Wärme

wird eine angrenzende, auch von juwi projektierte Holzpelletieranlage in naher Zukunft

nutzen. Die juwi Bio GmbH hat die Anlage nicht nur gebaut, sie kümmert sich auch um

den Betrieb und die Versorgung mit Rohstoff en.

Das Holzheizkraftwerk ist ein »Allesfresser« – die Kesselanlage wird mit kostengünstigem

Naturmaterial wie Schwachholz, Baumwipfeln, Ästen sowie Material aus der Spanplat-

ten- und Zellstoffi ndustrie befeuert. Jährlich sollen rund 36.000 Tonnen Holz verarbeitet

werden – insgesamt werden in Dotternhausen bis zu zehn Arbeitsplätze entstehen.

Begeisterung für die Bioenergie: Gerd Kück, Geschäftsführer der juwi Bio GmbH.

Kück im Bankenbereich tätig, bevor er zu führenden deutschen

Windpark-Entwicklern wechselte: zunächst als Finanzvorstand

zu Plambeck, später war er bei Enertrag neben dem Betrieb

und Service für die Unternehmens- und Projektfinanzierung

zuständig.

Von juwi war er damals schon beeindruckt, die Entwicklung des

Unternehmens hat er interessiert beobachtet: »Vor zehn Jahren

standen alle Erneuerbare-Energien-Unternehmen in Deutsch-

land auf der gleichen Stufe. juwi hat sich in den vergangenen

Jahren diversifiziert und sehr dynamisch entwickelt. Diese

breite Aufstellung ist einzigartig am Markt und trägt zur Umset-

zung unserer 100%-Vision bei.«

Auch die juwi Bio GmbH hat ihr Produktportfolio erweitert, so

dass die Projektpipeline mittlerweile stark wächst. In seiner Tä-

tigkeit als Geschäftsführer wird Gerd Kück schwerpunktmäßig

die Finanzierung der Projekte verantworten. »Für den Biobereich

gibt es viele attraktive Investitionsmöglichkeiten; ich möchte

die Menschen für die Erneuerbaren und insbesondere für die

Bioenergie begeistern«, sagt Kück.

Holzheizkraftwerk Dotternhausen liefert klimafreundliche Energie

Page 15: juwi news 04/2011

1514Green Buildings

Drei Jahre nach dem Bezug des Firmensitzes in Wörrstadt ist das

öff entliche Interesse am energieeffi zienten Bürogebäude ungebro-

chen. Allein bis zur Jahresmitte nahmen rund 3.500 Besucher die

beiden Häuser und ihre hochmoderne technische Ausstattung in

Augenschein. Angesichts der provisorisch errichteten Container-

zeilen im Osten und Süden des Geländes wird allen Gästen schnell

klar: juwi wächst personell weiterhin mit hohem Tempo. Um dieser

Entwicklung gerecht zu werden, nimmt juwi nach den Anbauten

von 2009 und 2010 jetzt eine dritte Erweiterung in Angriff : Der neue

Gebäudetrakt im Süden des juwi-Geländes wird zugleich als neues

Zentralgebäude fungieren. Die Einweihung ist für Anfang 2012

vorgesehen.

Schon die reinen Fakten sind beeindruckend: 9.000 Quadratmeter

Bürofl äche, Platz für 400 Arbeitsplätze, eine neue Mensa mit

Pultdach und Galerie wird für die Ausgabe von täglich 2.000 Essen

ausgelegt. Das Gebäude wird über einen Haupteingang mit Vorplatz

von Westen her erschlossen. Von dort laufen zwei leicht versetzte

Gebäudetrakte auf einen dritten Komplex zu, im Osten schließt ein

Teich mit Blick Richtung Windpark und Hochseilgarten den Neubau

ab. Ein viertes Geschoss haben die Planer des Architekturbüros

»kleinarchitekten« (Budenheim, Rheinland-Pfalz) in Nord-Süd-

Richtung verlaufend auf die zwei Westtrakte aufgesetzt. Neu ist

auch: Es wird Platz geben für Ausstellungen und ein Restaurant, in

dem auch externe Gäste speisen können.

Schon im Juni, vor dem ersten Spatenstich für den Neubau, rollten

die ersten Bagger über den südlichen Außenbereich. Dort werden

künftig mehr als 500 neue – mit Schatten spendenden, solaren

Neues Gebäude, neue CarportsFirmensitz in Wörrstadt wird erneut erweitert

Carports überdachte – Stellfl ächen den allmorgendlichen Andrang

der juwi-Mitarbeiter aufnehmen. Damit nicht genug: Auch das

juwelchen, die betriebseigene Kindertagesstätte am Firmensitz

von juwi, wird erweitert. Deren Betreuungskapazität wächst auf

65 Kinder an.

Bald schon Wirklichkeit: das neue Zentralgebäude am Firmensitz in Wörrstadt (Westansicht).

Zuwachs für die Firmenzentrale an der Energie-Allee in Wörrstadt: Im kommenden Jahr wird ein dritter energieeffi zienter Gebäudetrakt bezugsfertig sein.

Page 16: juwi news 04/2011

auf? Wie gehen wir mit der Erzeugung um?«, erzählt Krome. Mit der

Neuorientierung kamen neue Strukturen, Mitarbeiter wurden in die

Altersteilzeit geschickt. Heute arbeiten statt damals 1.200 rund 500

Menschen bei den Stadtwerken. Für die Stadtwerke Mainz war das

alles eine Herausforderung, für Stephan Krome der Grund, berufl ich

überhaupt in den Energiesektor einzusteigen. »Der Energiemarkt ist

heute unheimlich dynamisch, das macht die Arbeit sehr spannend«,

so der 43-Jährige.

Ein wichtiger Pfeiler der Stadtwerke Mainz ist die Energieversor-

gung. Da spielen die erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle.

2005 hat das Unternehmen deshalb mit juwi das Joint Venture

»RIO Energie GmbH & Co. KG« gegründet, Stephan Krome ist

Mit-Geschäftsführer. Zusammen realisieren die beiden rheinland-

pfälzischen Unternehmen Wind- und Solarparks, betreiben sie zum

Teil anschließend. Erst vor wenigen Wochen hat die RIO Energie die

Solaranlage auf dem neuen Mainzer Stadion, der Coface Arena, von

der juwi Solar GmbH fertigstellen lassen. »Erneuerbare Energien

sind nicht nur ökologisch sinnvoll. Nein, es macht auch ökonomisch

Sinn, in diese Energieformen zu investieren«, sagt Krome.

Von Stephan Kromes Bürofenster aus zeichnen sich ganz im Wes-

ten – fast am Horizont – die Umrisse eines Windparks auf. Es ist der

erste Windpark, der von der RIO Energie gebaut wurde, damals,

2006, in Mainz-Ebersheim. Der Energiemarkt ist weiter im Wandel.

Von seinem Büro im zehnten Stock hat Stephan Krome eine der

besten Aussichten der ganzen Stadt: Tritt er ans Fenster, blickt

er links auf den Rhein und die baumgesäumte Promenade, weiter

westlich davon auf das Wahrzeichen der Stadt, den Mainzer Dom.

Seit elf Jahren ist Stephan Krome bei den Mainzer Stadtwerken,

arbeitet heute im Unternehmen als Prokurist. Allein in dieser Zeit

hat sich viel getan. Von einem klassischen Versorgungsbetrieb

mit Endkunden haben die Stadtwerke Mainz AG sich zu einem

Unternehmen entwickelt, das seine Schwerpunkte heute auf die

Bereiche konventionelle und regenerative Energieerzeugung, Netz-

betrieb sowie Wasser- und Wärmeversorgung legt. 2010 haben

sich die Stadtwerke von ihren Anteilen am Stromanbieter »Entega«

getrennt, ihrem letzten Standbein im Endkundengeschäft.

Der Grund für den Wandel: der Aufbruch des Energiemarktes. »Bis vor

15 Jahren schlief der Energiemarkt in Deutschland sozusagen einen

Dornröschenschlaf. Wenige Anbieter bestimmten den Markt«, sagt

Stephan Krome. »Ende der 1990er kam dann die EU-Richtlinie zum

Elektrizitätsbinnenmarkt, Deutschland musste seinen Strommarkt

liberalisieren, neue Player kamen dazu. Das hat die Karten neu

gemischt und brachte viele Risiken, aber auch Chancen mit sich.«

Die Stadtwerke mussten sich neu orientieren am Markt. »Wir stell-

ten uns neue Fragen. Wie stellen wir uns von der Vertriebsseite her

Kooperationspartner

Ein Unternehmen im Wandel Die Mainzer Stadtwerke haben sich in den vergangenen Jahren neu aufgestellt

Beste Aussichten: Stephan Krome.Der Windpark Mainz-Ebersheim – ein Projekt der 2005 gegründeten RIO Energie.

Serie: KOOPERATIONS-PARTNERdiesmal: StadtwerkeMainz

Page 17: juwi news 04/2011

Die erneuerbaren Energien sind die Schlüsselbranche der Zu-

kunft. Umso wichtiger ist es, den eigenen Nachwuchs auszubilden.

Deshalb hat die juwi-Gruppe nicht nur eine Ausbildungsoff ensive

gestartet, sondern engagiert sich auch stark für neue Berufsfelder

in der Branche.

Das Pilotprojekt startete am 1. September: Seitdem werden bei juwi

erstmals Mechatroniker mit dem Schwerpunkt »erneuerbare Ener-

gien« ausgebildet. Neben technischen Berufen bietet juwi derzeit

auch Ausbildungen im kaufmännischen und sogar gastronomischen

Bereich sowie die Möglichkeit des dualen Studiums an.

Die Zielgruppe »Mechatroniker« ist ein neuer Mosaikstein, der

»zeigt, wie man auch traditionelle Berufe fi t für die erneuerbare

Zukunft machen kann«, betont HR-Manager Christoph Breuer,

der den neuen Bereich bei juwi betreut. Dazu hat er gemeinsam

mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Rheinhessen und

der Industrie-Lehrwerkstatt (ILW) Mainz ein überbetriebliches

und innovatives Ausbildungskonzept entwickelt – mit Fokus auf

langfristigen Erfolg. Denn für die Zukunft sind weitere Ausbil-

dungsgänge geplant, die auf den enormen Bedarf an Facharbeitern,

Technikern und anderen Spezialisten zugeschnitten sind und es

Neue Wege bei der Ausbildungjuwi macht traditionelle Berufe fi t für die »erneuerbare Zukunft«

1716

den Absolventen sogar erlauben, im Anschluss ein Studium mit

Schwerpunkt »Erneuerbare« zu starten.

Die Zusammenarbeit mit IHK, ILW und Hochschulen wie dem Um-

weltcampus in Birkenfeld macht juwi gerade bei jungen Menschen

noch präsenter. »Wobei wir überrascht sind, wie viele Schüler juwi

schon kennen«, sagt Verena Dahms, zuständig für die Auszubilden-

den beim Projektentwickler in Wörrstadt. Gemeinsam mit weiteren

Kollegen aus der Personalabteilung war sie beispielsweise vor

kurzem mit einem juwi-Stand auf Berufsinformationsmessen in

der Region unterwegs. Der Stand war jedes Mal hoch frequentiert,

viele Interessenten sprachen sie aber etwas verwundert an: »Wir

dachten, juwi bildet nicht aus.«

Auch deshalb verstärkt juwi die Präsenz auf ausgesuchten

Berufsmessen, über Anzeigenschaltungen oder redaktionelle

Beiträge in Tageszeitungen. Die positive Resonanz darauf lässt

sich bereits in Zahlen ausdrücken: Für eine Ausbildung oder ein

duales Studium lagen innerhalb kürzester Zeit schon mehr als 300

Bewerbungen vor.

Enger Kontakt zum Nachwuchs: Bodo Parnitzky aus der Personalabteilung von juwi im Gespräch mit potenziellen neuen Kandidaten für das duale Studium oder einen Ausbildungsplatz während einer Berufsin-formationsmesse.

Karriere

Internet-Tipp: www.juwi.de, Karriere, Einstieg bei juwi

Page 18: juwi news 04/2011

Es klingt wie ein einfaches Kuchenrezept: Man nehme eine Bio-

gasanlage oder eine andere Kohlendioxid-Quelle, füge regenerativ

erzeugten elektrischen Strom hinzu und produziere daraus Erdgas.

Fertig ist der Energiespeicher – und damit ein wichtiger Baustein

für die Verwirklichung komplett erneuerbarer Energielandschaf-

ten. »Eine Technologie, die es ermöglicht, große regenerative

Strommengen langfristig zu speichern«, beschreibt Eric Frank,

Projektmanager bei juwi, die Vorzüge der »Power-to-Gas«-Anlage,

die die Stuttgarter SolarFuel GmbH im Frühjahr auf dem Gelände

der Morbacher Energielandschaft (Hunsrück) gemeinsam mit juwi

erfolgreich getestet hat.

Woher kommt der Strom, wenn wochenlang kein Wind weht und im

Winter das Sonnenlicht nur spärlich durch dichte Wolkendecken

schimmert? Auf diese Frage hat juwi jetzt eine konkrete Antwort:

aus Sonne und Wind! Power-to-Gas-Anlagen parken sauberen

Strom im riesigen Erdgasnetz, bis das Wetter die Rückverstromung

des synthetischen Gases notwendig macht. Voraussetzung hierfür:

Die Funktionsweise der kleinen 25-kW-Testanlage lässt sich hoch-

skalieren und erweist sich als marktfähig.

Genau daran arbeiten juwi und SolarFuel mit Unterstützung des

Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff -Forschung (ZSW)

Baden-Württemberg. Zwei bis drei Jahre – dann soll die erste

Großanlage projektiert werden. Für den Ausgleich der Volatilität im

R&D

Dauerparkplatz für sauberen StromInnovative Technologie macht Wind- und Solarenergie speicherfähig

Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung gibt es viele Speicher-

technologien (siehe Grafi k). »In Sachen Speicherdauer und Kapazität

rangiert Methan aber an der Spitze«, weiß Frank, und das macht

die Produktion des Erdgassubstituts aus erneuerbaren Energien so

attraktiv. An der SolarFuel GmbH, die auch im Auftrag des Automo-

bilherstellers Audi AG eine Pilotanlage zur Methan-Aufbereitung für

Erdgasautos konzipiert, ist juwi mit fünf Prozent beteiligt.

Übersicht der Speichertechnologien im Markt abhängig von Speicherdauer und Speicherkapazität

1 TWh1 GWh1 MWh1 kWh

1 Std.

1 Monat

1 Jahr

1 Tag

Speicherkapazität

Schwungrad

Batterie

Druckluft-speicher

Pumpspeicher

Wasserstoff

Methan

Spei

cher

daue

r

Das Erdgasnetz als Energiespeicher: Eine Technologie, die aus regenerativ erzeugtem, überschüssigem Strom Methan produziert, macht’s möglich.

Page 19: juwi news 04/2011

Panorama 1918

juwi setzt auf Sachsen

juwi-Mitarbeiter feiern 15-jähriges Jubiläum

Günter Vallentin leitet die neue juwi-Niederlassung von Brandis bei Leipzig.

Mehr als 1.500 Mitarbeiter und ihre Familien feierten Mitte Juni

das 15-jährige Jubiläum der juwi-Gruppe. Für Groß und Klein gab es

rund um den Firmensitz in Wörrstadt viel zu sehen und zu erleben,

auch für das leibliche Wohl wurde umfassend gesorgt. Besonders

das Bühnenprogramm im Festzelt sorgte für gute Stimmung, unter

anderem beim Auftritt des Comedian Tobias Mann sowie beim

juwi-Chor, der juwi-Band und der juwi-Showtanz-Gruppe. Durch

die Tombola wurden 900 Euro zu Gunsten der 100% erneuerbar

Stiftung eingenommen: Mit diesem Betrag können nun in einem

Kinderheim in Ruanda Erweiterungsarbeiten an der bereits vorhan-

denen Solaranlage durchgeführt werden.

Seine nach dem Firmensitz in Wörrstadt

zweitgrößte deutsche Niederlassung hat

juwi Ende April in Brandis bei Leipzig ein-

geweiht. Zur Eröff nung des neuen Büroge-

bäudes kamen rund 200 Gäste, darunter der

sächsische Umweltminister Frank Kupfer.

Auch diese Niederlassung setzt Zeichen:

Ihr Energiebedarf wird komplett durch er-

neuerbare Energien gedeckt. Das Gebäude

bietet Platz für rund 100 Beschäftigte, von

hier aus werden sowohl Wind- als auch

Solar- und Bioenergieprojekte geplant. Der

neue Niederlassungsleiter Günter Vallentin

arbeitet bereits seit Jahren für die Energie-

wende. Als Bürgermeister von Ostritz baute

er seine Heimatgemeinde an der polnischen

Grenze in eine ökologische Modellstadt um.

Eines der weltweit herausragenden Pho-

tovoltaikkraftwerke hat Zuwachs bekom-

men und ist jetzt noch leistungsfähiger:

juwi hat den Solarpark Lieberose in der

Gemeinde Turnow-Preilack bei Cottbus

um eine Leistung von rund 18 Megawatt

erweitert. Mit insgesamt 71 Megawatt ist

Lieberose nun der zweitgrößte Solarpark

Deutschlands und das viertgrößte Pho-

tovoltaikprojekt der Welt. Den ersten

Teil des auf einem ehemaligen Truppen-

übungsplatz gebauten Solarparks hatte

juwi gemeinsam mit dem Modulhersteller

First Solar in mehreren Bauabschnitten

bis Dezember 2009 fertiggestellt und in

Betrieb genommen.

Solarpark Lieberose: Zuwachs um 18 Megawatt

Page 20: juwi news 04/2011

Kalender

Die juwi-Gruppe präsentiert sich stets auf Messen und Ausstellungen. Besuchen Sie uns auf einer der folgenden Veranstaltungen, und informieren Sie sich vor Ort bei unseren Experten über unsere Angebote. Aktuelle Termine fi nden Sie auch im Internet unter www.juwi.de.

Energie-Allee 1

55286 Wörrstadt

Tel. +49. (0)6732. 96 57-0

Fax. +49. (0)6732. 96 57-7001

[email protected]

www.juwi.dejuwi Holding AG

Was

EU PVSEC

Tag der off enen Tür Pelletswerk

Bundeskommunalwald-Kongress

Kongress »100% Erneuerbare-Energie-Regionen«

Windaba

Solar Power UK

Solarcon India

Agritechnica

Mainzer Jobmesse

Wann

05.– 08. 09. 2011

10. 09. 2011

12. – 14. 09. 2011

27. – 28. 09. 2011

27. – 29. 09. 2011

26. – 28. 10. 2011

09. – 11. 11. 2011

13. – 19. 11. 2011

15. – 16. 11. 2011

Wo

Hamburg

Langelsheim (Harz)

Koblenz-Lahnstein

Kassel

Cape Town (Südafrika)

Birmingham (Großbritannien)

Hyderabad (Indien)

Hannover

Mainz

Einen spannenden Überblick über die Ereignisse der juwi-Gruppe zu

liefern: Damit uns dies bei der Produktion der juwinews stets etwas

besser gelingt, interessiert uns Ihre Meinung: Welche Themen lesen

Sie besonders gerne? Welche Aspekte vermissen Sie? Nehmen

Sie an unserer Umfrage teil! Mit etwas Glück gewinnen Sie einen

unserer attraktiven Preise:

• 2 × Karten für ein Bundesligaspiel des 1. FSV Mainz 05 in der

Coface Arena (inkl. Anreise und Übernachtung)

• 10 × DVD Dokumentarfilm »Die 4. Revolution / EnergyAutonomy«

• 10 × 10-Liter-Sack Palaterra

• 5 × juwi-Windbreaker

• 5 × juwi-USB-Stick mit Geschenkbox

Online-Umfrage aufwww.juwi.de/umfrage