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Flottenmanagement 1/2007 Management 26 Hätte Wollnikom der AXA das System LapID zur Führerscheinkontrolle nicht im letzen Jahr vor- gestellt, die AXA hätte einen externen Anbieter mit der Umsetzung eines ähnlichen Systems be- auftragt beziehungsweise sie im eigenen Hause betreut, denn solch eine Lösung schwebte den Verantwortlichen vor. So umreißt Ralf Welter, Lei- ter der Gruppe Fuhrpark der AXA, die Notwendig- keit und den Zeitpunkt der Einführung und drückt damit auch das Interesse aus, das die Versiche- rung mit dem 1.300 Fahrzeuge großen Fuhrpark an dieser Art der Kontrolle hat. Dass die Konzeption nun außer Haus stattgefun- den hat, scheint kein Nachteil zu sein: „Es wurde mit Verstand entwickelt und macht für unsere Zwecke einen vollkommenen Eindruck“, beschei- nigt Ralf Welter. LapID besteht aus einem Lesegerät, das auf die Führerscheine geklebte Siegel-Chips, die eine Seriennummer enthalten, einliest. Im Anschluss sendet es eine Meldung über die erfolgte Führer- scheinkontrolle per SIM-Karte und GPRS an den LapID- Server. Dort wird die Seriennummer ent- schlüsselt und den Dienstwagennutzer-Daten zu- geordnet sowie eine Meldung über die erfolgte Kontrolle verfasst, auf die der Fuhrparkverant- wortliche Zugriff erhält. Die kleinen Lesegeräte können in Firmenniederlassungen aufgestellt werden oder, wie nun in Kooperation mit euro- Shell erfolgt, an frequentierten Shell-Stationen. Der per Mail und/oder SMS aufgeforderte Fahrer sollte dann in einem Zeitraum von vier Wochen seinen Führerschein an einer der Kontrollstellen vorzeigen. Die Rechtssicherheit von LapID ist von Kontrolle: der Verkehrsrechtlerin Dr. Katja Löhr- Müller als juristisch einwandfrei be- stätigt worden. „Aus Dienstwagennutzersicht spre- chen die Anonymität der Kontrolle so- wie eine Zeitersparnis durch kürzere Wege dafür, aus Unternehmenssicht- weise stehen ebenfalls verkürzte Wege und damit finanzielle Vorteile im Vordergrund“, führt Ralf Welter Ar- gumente an, die für die Umstellung auf die Führerscheinkontrolle mit LapID stehen. Er selbst kann davon profitieren, dass der Prozess nun ein- facher und übersichtlicher zu verwal- ten ist. Gerade für einen dezentral aufgestellten Fuhrpark wie den der AXA bietet sich solch ein Verfahren an. Sämtliche für die Führerscheinkontrolle relevan- ten Fahrer-Daten (Name, Vorname, Handy-Num- mer, Email-Adresse, eventuell Geburtsdatum zur Unterscheidung von Namensdoppelungen) konn- ten aus dem AXA-eigenen Verwaltungs-Tool „per Knopfdruck“ übernommen, d.h. den Seriennum- mern auf den Chips zugeordnet werden. Schon damit können die Fahrer aufgefordert werden, in den Niederlassungen ihre Führerscheine mit dem 1-Cent-Stück großen Siegel präparieren zu las- sen. Dies übernehmen autorisierte Mitarbeiter, die in den Niederlassungen für die Dienstwagen-Ver- waltung tätig sind. Eine schadlose Entfernung ist übrigens nicht möglich, da das Siegel durch jeg- liches Ablösen zerstört wird. Bisher kam man bei der AXA der Führerscheinkontroll- pflicht einmal im Jahr bei Inspektionen, Neuwagen- übergabe, Fahrzeugrückgabe etc. durch externe Mitarbei- ter nach. Doch dank des Lap- ID kann nun die Kontrolle un- aufwändig alle 180 Tage durchgeführt werden. „Der Arbeitgeber möchte damit seiner Halterhaftung gewis- senhaft nachkommen, zudem sehen wir hier – auch wenn es bisher niemals gravieren- de Probleme gab – die Mög- lichkeit, Schlupflöcher weiter AXA Konzern Seit 1997 gehört AXA Deutschland zur internationalen AXA Gruppe, einem der größten Versicherungs- und Finanz- dienstleistungsunternehmen der Welt. Seine Wurzeln hat das Unternehmen in Köln, wo es 1839 als „Kölnische Feu- er-Versicherungs-Gesellschaft, genannt Colonia“ von ein- heimischen Kaufleuten und Bankiers gegründet wurde. Köln ist seitdem ununterbrochen Sitz der Hauptverwaltung. Insgesamt hat die AXA Deutschland rund 4,7 Millionen Kunden mit etwa 10 Millionen Verträgen. Größtes Geschäftsfeld ist die Schaden- und Unfallversicherung. Zu den Kernaktivitäten der AXA Deutschland gehören darüber hinaus Finanzdienstleistungen wie beispielsweise das Vermögensmanagement über die Anfang 2001 gegründe- te AXA Bank AG. Die rund 110.000 Mitarbeiter und Ver- mittler der AXA Gruppe betreuen weltweit zurzeit über 51,5 Millionen Kunden. Volker Varol: „Kurzfristig sollen rund 200 Shell-Stationen mit LapID ausgerüstet werden“

Management Kontrolle - Flotte.de · 2008. 8. 20. · den letzten 14 Jahren bekannt gemacht. Dabei spielt der Bedarf großer Fuhrpark-flotten eine entscheidende Rolle. Ziel ist es,

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Flottenmanagement 1/2007

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Hätte Wollnikom der AXA das System LapID zurFührerscheinkontrolle nicht im letzen Jahr vor-gestellt, die AXA hätte einen externen Anbietermit der Umsetzung eines ähnlichen Systems be-auftragt beziehungsweise sie im eigenen Hausebetreut, denn solch eine Lösung schwebte denVerantwortlichen vor. So umreißt Ralf Welter, Lei-ter der Gruppe Fuhrpark der AXA, die Notwendig-keit und den Zeitpunkt der Einführung und drücktdamit auch das Interesse aus, das die Versiche-rung mit dem 1.300 Fahrzeuge großen Fuhrparkan dieser Art der Kontrolle hat.

Dass die Konzeption nun außer Haus stattgefun-den hat, scheint kein Nachteil zu sein: „Es wurdemit Verstand entwickelt und macht für unsereZwecke einen vollkommenen Eindruck“, beschei-nigt Ralf Welter.LapID besteht aus einem Lesegerät, das auf dieFührerscheine geklebte Siegel-Chips, die eineSeriennummer enthalten, einliest. Im Anschlusssendet es eine Meldung über die erfolgte Führer-scheinkontrolle per SIM-Karte und GPRS an denLapID- Server. Dort wird die Seriennummer ent-schlüsselt und den Dienstwagennutzer-Daten zu-geordnet sowie eine Meldung über die erfolgteKontrolle verfasst, auf die der Fuhrparkverant-wortliche Zugriff erhält. Die kleinen Lesegerätekönnen in Firmenniederlassungen aufgestelltwerden oder, wie nun in Kooperation mit euro-Shell erfolgt, an frequentierten Shell-Stationen.Der per Mail und/oder SMS aufgeforderte Fahrersollte dann in einem Zeitraum von vier Wochenseinen Führerschein an einer der Kontrollstellenvorzeigen. Die Rechtssicherheit von LapID ist von

Kontrolle:

der Verkehrsrechtlerin Dr. Katja Löhr-Müller als juristisch einwandfrei be-stätigt worden.

„Aus Dienstwagennutzersicht spre-chen die Anonymität der Kontrolle so-wie eine Zeitersparnis durch kürzereWege dafür, aus Unternehmenssicht-weise stehen ebenfalls verkürzteWege und damit finanzielle Vorteileim Vordergrund“, führt Ralf Welter Ar-gumente an, die für die Umstellungauf die Führerscheinkontrolle mitLapID stehen. Er selbst kann davonprofitieren, dass der Prozess nun ein-facher und übersichtlicher zu verwal-ten ist. Gerade für einen dezentralaufgestellten Fuhrpark wie den derAXA bietet sich solch ein Verfahrenan.

Sämtliche für die Führerscheinkontrolle relevan-ten Fahrer-Daten (Name, Vorname, Handy-Num-mer, Email-Adresse, eventuell Geburtsdatum zurUnterscheidung von Namensdoppelungen) konn-ten aus dem AXA-eigenen Verwaltungs-Tool „perKnopfdruck“ übernommen, d.h. den Seriennum-mern auf den Chips zugeordnet werden. Schondamit können die Fahrer aufgefordert werden, inden Niederlassungen ihre Führerscheine mit dem1-Cent-Stück großen Siegel präparieren zu las-sen. Dies übernehmen autorisierte Mitarbeiter, diein den Niederlassungen für die Dienstwagen-Ver-waltung tätig sind. Eine schadlose Entfernung istübrigens nicht möglich, da das Siegel durch jeg-

liches Ablösen zerstört wird.Bisher kam man bei der AXAder Führerscheinkontroll-pf licht einmal im Jahr beiInspektionen, Neuwagen-übergabe, Fahrzeugrückgabeetc. durch externe Mitarbei-ter nach. Doch dank des Lap-ID kann nun die Kontrolle un-aufwändig alle 180 Tagedurchgeführt werden. „DerArbeitgeber möchte damitseiner Halterhaftung gewis-senhaft nachkommen, zudemsehen wir hier – auch wennes bisher niemals gravieren-de Probleme gab – die Mög-lichkeit, Schlupflöcher weiter

AXA KonzernSeit 1997 gehört AXA Deutschland zur internationalen AXAGruppe, einem der größten Versicherungs- und Finanz-dienstleistungsunternehmen der Welt. Seine Wurzeln hatdas Unternehmen in Köln, wo es 1839 als „Kölnische Feu-er-Versicherungs-Gesellschaft, genannt Colonia“ von ein-heimischen Kaufleuten und Bankiers gegründet wurde.Köln ist seitdem ununterbrochen Sitz der Hauptverwaltung.Insgesamt hat die AXA Deutschland rund 4,7 MillionenKunden mit etwa 10 Millionen Verträgen. GrößtesGeschäftsfeld ist die Schaden- und Unfallversicherung. Zuden Kernaktivitäten der AXA Deutschland gehören darüberhinaus Finanzdienstleistungen wie beispielsweise dasVermögensmanagement über die Anfang 2001 gegründe-te AXA Bank AG. Die rund 110.000 Mitarbeiter und Ver-mittler der AXA Gruppe betreuen weltweit zurzeit über 51,5Millionen Kunden.

Volker Varol: „Kurzfristig sollenrund 200 Shell-Stationen mitLapID ausgerüstet werden“

Page 2: Management Kontrolle - Flotte.de · 2008. 8. 20. · den letzten 14 Jahren bekannt gemacht. Dabei spielt der Bedarf großer Fuhrpark-flotten eine entscheidende Rolle. Ziel ist es,

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nicht nur besser, sondern PflichtWir trafen Ralf Welter, Leiter derGruppe Fuhrpark der AXA, Rolf Bau-mann, Verkaufsleiter euroShell undVolker Varol, GeschäftsleitungWollnikom, zur rechtssicherenFührerscheinkontrolle mit LapID ander Shell-Station in Wesseling.

zu minimieren“, so Welter. Die mitbestimmendenGremien (Sprecherausschuss, Personalabteilungetc.) bei der AXA unterstützen das Vorhaben, daes sich um eine rechtliche Pf licht handelt.Zweimal im Jahr erhalten die Fahrer also die Nach-richt per SMS und Mail – Volker Varol, Mitgliedder Geschäftsleitung bei Wollnikom, empfiehltbeides parallel – zur Führerscheinkontrolle an dernächsten Station.

Streber werden übrigens nicht berücksichtigt. DasSystem macht nur die Kontrollen sichtbar, zu de-nen auch aufgefordert wurde. Allerdings kann dasPrüfintervall „gewisser Pappenheimer“ kürzergewählt werden, z.B. wenn durch ein belastetesPunktekonto ein Fahrverbot droht. Falls der Auf-forderung innerhalb der Frist trotz wiederholterNachricht nicht nachgekommen wird, erhält derFuhrparkverantwortliche eine Benachrichtigung,aufgrund der er dann weitere Maßnahmen ein-leiten kann.

Kurzfristig sollenrund 200 Shell-Stati-onen mit dem LapID-Kontrollgerät ausge-stattet sein, weitere190 stehen bereit.Bis Ende des Jahreskann der Führer-schein dann an 800Stationen kontrol-liert werden. Dabeientspricht Shell un-ter anderem auchKundenwünschen.An den Tankstellenentsteht dadurchkein zusätzlicherAufwand, das Gerätwird lediglich mitdem Strom verbunden, nimmt nicht viel Platz weg.Den Service stellt Wollnikom, die mit über 20 Tech-nikern deutschlandweit 24 Stunden einsatzbereitsind. „Tritt ein Problem mit dem Gerät auf, erhältder nächstverfügbare Techniker automatisch eineNachricht und kümmert sich umgehend“, klärtVolker Varol auf.

Das komplette Kontroll-Reporting ist für zehnJahre nachvollziehbar inklusive manueller Ände-

euroShell

WollnikomAls Spezialist für Telematik, Navigation, elektronische Führerscheinkontrolle unduniversellen Freisprecheinrichtungen im Automobil mit einem bundesweiten „Vor-Ort-Service“, hat das Unternehmen Wollnikom mit Sitz in Korschenbroich sich inden letzten 14 Jahren bekannt gemacht. Dabei spielt der Bedarf großer Fuhrpark-flotten eine entscheidende Rolle. Ziel ist es, sowohl durch „Rundumservice“ auseiner Hand flexible und kostengünstige Optimierung im Telemediabereich zu er-reichen, als auch gleichzeitige Geldersparnis trotz Outsourcing zu ermöglichen.Durch die Produktneutralität und die Herstellerungebundenheit ist die erbrachteLeistung individuell auf den einzelnen Fuhrpark zugeschnitten, dank eines Mo-dells, das nicht in die Unternehmensstrukturen und -abläufe des Kunden ein-greift und die Unternehmensprofessionalität derer berücksichtigt.

rungen. Wichtig zur Doppelkontrolle wäre hierbei,dass zwei Verantwortliche oder mehr Zugriff aufden LapID-Server erhalten. Eine Software ist nichterforderlich, außerdem lassen sich Schnittstel-len zu individuellen Software-Tools herstellen. Alsexklusiver Kooperationspartner im Mineralölsek-tor bot sich die Shell quasi an. Mit einer flächen-deckenden Tankstellen-Aufstellung finden sichgenügend Standorte. „Zudem passt diese Dienst-leistung hervorragend in das Fuhrparkmanage-ment-Portfolio von euroShell“, freut sich RolfBaumann, Verkaufsleiter euroShell. „Wir sehenuns als Servicedienstleister in Punkto Mobilitätund können mit der Führerscheinkontrolle eineweitere Komponente anbieten, die zudem keineExtra-Fahrten nötig macht. Wie schon früher be-weisen wir Schnelligkeit und Innovation.“

Auch wenn sich Ralf Welter sicher ist, dass seineFahrer schnell „ihre“ Prüfstationen kennen, fin-den sie im AXA-Intranet eine Verlinkung zu Part-nern und Dienstleistern zum Abruf der Service-stationen. Zudem kann über den Stationsfinderauf www.ladpid.de das nächstgelegene LapID-Gerät ausfindig gemacht werden. DEKRA, LapIDund Wollnikom planen bundesweit alle DEKRANiederlassungen und Außenstellen mit Kontroll-geräten auszustatten und das Anbringen und Re-gistrieren des LapID-Prüfsiegels ebenfalls an al-len DEKRA Lokationen anzubieten. Damit wächstdas Netz weiter. „Die Führerscheinkontrolle per

1970 wurde das euroShell System als internationalesTankkartensystem der Shell Gruppe eingeführt. Seit derInstallation von Computer Kassensystemen und Magnet-kartenlesern 1985 gehört die elektronische Abwicklungdes Tank- und Servicekartengeschäftes bei Shell zum Stan-dard. 1988 wurde die euroShell Deutschland GmbH, mitSitz in Hamburg, eine eigenständige Gesellschaft und istseit 1997 in ihrem Segment europaweit Marktführer. 2002übernimmt die euroShell, als Tochtergesellschaft der ShellDeutschland Oil GmbH, die Abwicklung und System-betreuung des DEA Tank- und Servicekartengeschäftes.Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind europaweit im ShellKonzern etwa 5 Millionen Karten und in Deutschland rund1,2 Millionen Karten ausgegeben worden. Die Flotten-karte für Pkw wird national an insgesamt rund 4.200Tankstellen (Shell, Esso, Avia) und international an rund20.000 Tankstellen in 36 Ländern akzeptiert.

Das LapID-Lesegerät liestdie Seriennummer im Chipauf dem Führerschein (gro-ßes Bild)

Ortstermin auf der Shell-Tankstelle:v.l. Bernd Franke (FM),Rolf Baumann (euroShell),Volker Varol (Wollnikom),Ralf Welter (AXA) und JuliaRose (FM) (oben)

LapID lohnt sich für Fuhrparks ab einer Größe von50 Fahrzeugen beziehungsweise bei dezentral auf-gestellten Fuhrparks. Die Kosten starten bei 24Euro netto jährlicher Prüfgebühr und variieren jenach Fuhrparkgröße“, informiert Volker Varol. Zu-sätzlich fallen einmalige Kosten pro Siegel in Höhevon 10 Euro an. Optionale Kosten entstehen beiDatenimport, Einrichtung und Betrieb von inter-nen LapID-Prüfstationen. Weitere Informationenzur Dienstleistung Führerscheinkontrolle erhaltenSie unter www.wollnikom.de, www.lapid.de oderwww.euroshell.de.

Ralf Welter:„Aus Dienstwagennutz-ersicht sprechen die An-onymität der Kontrolle,aus Unternehmenssichtdie Kostenersparnis fürLapID“