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Ankündigungen 13. Lehrgang für physikalische Therapie vom 26. 4. bis 2. 5.1982 in Bad Dürkheim (Naturheilverfahren mit Elektrotherapie) Montag, 26. 4. 1982 Eröffnung und Einführung Dienstag, 27. 4. 1982 Neuraltherapie - Theoretische Einführung und praktische Anwendung Neuraltherapie nach Huneke Mittwoch, 28. 4. 1982 Ernährungstherapie nach neuem Konzept Grundsätze ganzheitsmedizinisch orientierter Ernährungs- therapie Donnerstag, 29. 4. 1982 1. Akupressur, eine Form der traditionellen chinesischen Massage 2. Akupressur in der Behandlung von Störungen im Be- reich des Bewegungsapparates mit Demonstrationen 3. Diskussion 15.00 Uhr bis 18.30 Uhr Dr. med. E. Schlüren: Einführung in die Homöopathie und einfache Rezepte für die Praxis Freitag, 30. 4. 1982 Biologische Therapie neurovegetativer Regulationsstörun- gen Samstag, 1. 5. 1982 „Hydro-Thermotherapie I" Sonntag, 2. 5. 1982 „Hydro-Thermotherapie II" Anmeldung und Auskunft: Gesellschaft der Ärzte für Er- fahrungsheilkunde e.V., Postfach 102840, 6900 Heidel- berg 1. Praxis-Seminar 82 vom 24. bis 28. Mai 1982 in Garmisch- Partenkirchen (neues Kongreßhaus). 27. Veranstaltung interdisziplinärer und internationaler Se- minar-Kongresse des „Arbeitskreises für praxisnahe ärzt- liche Fortbildung" in Zusammenarbeit mit der GEMOI (Ge- sellschaft zur Erforschung der makromelekularen Organo- und Immuntherapie) e.V. sowie der „Dtsch. Gesellschaft zur Förderung der Rehabilitation" e.V. Auskunft: Dr. med. G. Blume, Mainzer Straße 3, D-6530 Bin- gen/Rhein, Telefon (06721) 1 5857. MEDICA-Montreux 1982,9. Internationaler Seminarkongreß für ärztliche Fortbildung, vom 26. Juli bis 6. August 1982 in Montreux/Schweiz. Veranstalter und Auskunft: Deutsche Gesellschaft zur För- derung der Medizinischen Diagnostik e.V., in Zusammen- arbeit mit den Bezirksärztekammern Nordwürttemberg und Südwürttemberg, Jahnstraße 32, 7000 Stuttgart 70, Tel.: 0711/761454, Telex: 07255 533 Kurort Badewanne SCHWEFEL BAD Dr. Klopfer" Bei allen rheumatischen Erkrankungen derGelenke, der Wirbelsaule und der Muskulatur, die auch durch natürliche Schwefel- und Moorbader gunstig beein- flußt werden Schwefelbad Dr Klopfer wirkt entzündungshem- mend und schmerzlindernd Kein storenderGeruch -Wanne und Armaturen werden nicht angegriffen - es kann daher zu Hause benutzt werden Schwefelbad Dr Klopfer wurde in den letzten Jahren millionenfach verordnet und hat ungezählten Men- schen Linderung gebracht Dosierung 2-3 Bader wöchentlich, Temperatur 38-39°, Dauer 10-30 Minuten Schwefelbad Dr Klopfer ist in allen Apotheken er- hältlich Jede Packung enthalt eine ausführliche Gebrauchsanweisung Kontraindiakation en_ Schwere Herz- und Kreisiaufleiden Thyreotoxikose Tuberkulose Fie ber akute Entzündungen Nebenwirkungen/Wechselwirkungen mit an deren Mitteln kerne Zusammensetzung 100 g Emulsion enth Gesamtschwefel 10 3 g Ath Ole Pmen 03 g Camphen 0 3 g Bornylacetat 0 3 g 1 Beutel mit 60 g ausreichend für 1 Vollbad Packungen und Preise 6 Bader DM 12 85 12 Bader DM 21 50 (unverbindl Preisempf) ferner preisgünstige Anstaltspackung mit 50 Stuck o PROTINA GMBH MÜNCHEN 50 Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg. 177

og mit 50 Stuck - zaen.gruen.netzaen.gruen.net/archiv/pdf/1982/1982-04.pdf · des In- und Auslandes und erhielt viele hohe wissenschaftli-che Auszeichnungen. Wissenschaftlich hat

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Ankündigungen

13. Lehrgang für physikalische Therapie vom 26. 4. bis2. 5.1982 in Bad Dürkheim(Naturheilverfahren mit Elektrotherapie)

Montag, 26. 4. 1982Eröffnung und Einführung

Dienstag, 27. 4. 1982Neuraltherapie - Theoretische Einführung und praktischeAnwendungNeuraltherapie nach Huneke

Mittwoch, 28. 4. 1982Ernährungstherapie nach neuem KonzeptGrundsätze ganzheitsmedizinisch orientierter Ernährungs-therapie

Donnerstag, 29. 4. 19821. Akupressur, eine Form der traditionellen chinesischen

Massage2. Akupressur in der Behandlung von Störungen im Be-

reich des Bewegungsapparates mit Demonstrationen3. Diskussion

15.00 Uhr bis 18.30 UhrDr. med. E. Schlüren:Einführung in die Homöopathie und einfache Rezepte fürdie Praxis

Freitag, 30. 4. 1982Biologische Therapie neurovegetativer Regulationsstörun-gen

Samstag, 1. 5. 1982„Hydro-Thermotherapie I"

Sonntag, 2. 5. 1982„Hydro-Thermotherapie II"

Anmeldung und Auskunft: Gesellschaft der Ärzte für Er-fahrungsheilkunde e.V., Postfach 102840, 6900 Heidel-berg 1.

Praxis-Seminar 82 vom 24. bis 28. Mai 1982 in Garmisch-Partenkirchen (neues Kongreßhaus).

27. Veranstaltung interdisziplinärer und internationaler Se-minar-Kongresse des „Arbeitskreises für praxisnahe ärzt-liche Fortbildung" in Zusammenarbeit mit der GEMOI (Ge-sellschaft zur Erforschung der makromelekularen Organo-und Immuntherapie) e.V. sowie der „Dtsch. Gesellschaft zurFörderung der Rehabilitation" e.V.

Auskunft: Dr. med. G. Blume, Mainzer Straße 3, D-6530 Bin-gen/Rhein, Telefon (06721) 1 5857.

MEDICA-Montreux 1982,9. Internationaler Seminarkongreßfür ärztliche Fortbildung, vom 26. Juli bis 6. August 1982in Montreux/Schweiz.

Veranstalter und Auskunft: Deutsche Gesellschaft zur För-derung der Medizinischen Diagnostik e.V., in Zusammen-arbeit mit den Bezirksärztekammern Nordwürttemberg undSüdwürttemberg, Jahnstraße 32, 7000 Stuttgart 70,Tel.: 0711/761454, Telex: 07255 533

KurortBadewanne

SCHWEFELBAD

Dr. Klopfer"Bei allen rheumatischen Erkrankungen derGelenke,der Wirbelsaule und der Muskulatur, die auch durchnatürliche Schwefel- und Moorbader gunstig beein-flußt werdenSchwefelbad Dr Klopfer wirkt entzündungshem-mend und schmerzlindernd Kein storenderGeruch-Wanne und Armaturen werden nicht angegriffen -es kann daher zu Hause benutzt werdenSchwefelbad Dr Klopfer wurde in den letzten Jahrenmillionenfach verordnet und hat ungezählten Men-schen Linderung gebrachtDosierung 2-3 Bader wöchentlich, Temperatur38-39°, Dauer 10-30 MinutenSchwefelbad Dr Klopfer ist in allen Apotheken er-hältlich Jede Packung enthalt eine ausführlicheGebrauchsanweisung

Kontraindiakation en_Schwere Herz- und Kreisiaufleiden Thyreotoxikose Tuberkulose Fieber akute Entzündungen Nebenwirkungen/Wechselwirkungen mit anderen Mitteln kerneZusammensetzung100 g Emulsion enth Gesamtschwefel 10 3 g Ath Ole Pmen 03 gCamphen 0 3 g Bornylacetat 0 3 g1 Beutel mit 60 g ausreichend für 1 VollbadPackungen und Preise6 Bader DM 12 85 12 Bader DM 21 50 (unverbindl Preisempf) fernerpreisgünstige Anstaltspackung mit 50 Stucko

PROTINA GMBH • MÜNCHEN 50

Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg. 177

»AIM-LJQUO.Rein phytologisches Kardiotonicum für die kleine HerztherapieCrataegus-Adonistherapie des Altersherzens

Attersherz, coronare Durchblutungsstörungen, ApoplexieprophylaxeHochdruckherz, BastrokardSyndrom.In 100 ml: Rutin solub 0,6g.Alkohol.Auszüge aus:Crataegus 37,5 g, Adonls,Visc.alb.ää8,7g,Apiumgrav,Auricul.ää73g.Val13g.Cola4,3g. • 30mlDM 6,14

Recorsan-GesellschaU GräfeKing

14. Wildbader Ärztetage 1982 am 6. und 7. November 1982.

Das Thema lautet:Der alternde Mensch im HeilbadPrävention • Therapie • Rehabilitation

Tagungsort: Kursaal Wildbad - Information: KurverwaltungWildbad, Tel. 0 7081/14223.

Die wissenschaftliche Leitung dieser Tagung haben dieProfessoren Dr. med. Weller und Dr. med. Eggstein, beideTübingen.

MEDICA '82 - Düsseldorf, 14. Internationaler Kongreß mitAusstellung Diagnostica - Therapeutica - Technica, vom17. bis 20. November 1982 in Düsseldorf - Neues Messe-gelände

Veranstalter und Auskunft: Deutsche Gesellschaft zur För-derung der Medizinischen Diagnostik e.V., in Zusammen-arbeit mit den Ärztekammern Nordrhein, Westfalen/Lippeund den Bezirksärztekammern Nordwürttemberg und Süd-württemberg, Jahnstraße 32, 7000 Stuttgart 70,Tel. 0711/7614 54, Telex: 07255 533

Personal ia

Neuer Präsident der Internationalen Medizinischen Gesell-schaft für Elektroakupunktur nach Voll wurde Dr. med.Hans Fehrenbach, 7513 Stutensee-Blankenloch, Rathaus-straße 6, Telefon 0 7244/97 70.

Otto Westphal neuer wissenschaftlicher Vorstand im Deut-schen Krebsforschungszentrum

Prof. Dr. Otto Westphal tritt am 1. März 1982 sein Amt alswissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstandes- desDeutschen Krebsforschungszentrums an.Westphal, Professor für Biochemie und Immunchemie, zu-letzt Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie inFreiburg, gilt als Nestor des Faches Immunologie in derBundesrepublik Deutschland und hat es u. a. als erster Prä-sident der 1968 gegründeten Gesellschaft für Immunologiean den deutschen Hochschulen mitetabliert. In der Max-Planck-Gesellschaft ist er zur Zeit Senator und Vorsitzenderdes Wissenschaftlichen Rates. Er ist Ehrenmitglied zahlrei-cher wissenschaftlicher Gesellschaften und Akademien

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178 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg.

des In- und Auslandes und erhielt viele hohe wissenschaftli-che Auszeichnungen.Wissenschaftlich hat sich Westphal vor allem der immun-chemischen Analyse von Oberflächenstrukturen pathoge-ner Bakterien und Versuchen zur Entwicklung neuartigersynthetischer Impfstoffe gewidmet. Die chemische Natureines hochwirksamen Fieberstoffes, des Endotoxins, wurdevon seiner Arbeitsgruppe aufgeklärt. In Zusammenarbeitmit Kliniken wurden Mechanismen der unspezifischen Reiz-und Fiebertherapie untersucht. Auch die tumorzerstörendeWirkung von Endotoxin war Gegenstand seiner Forschun-gen, auf deren Basis ein Endotoxin-Präparat seit 1980 in ver-schiedenen Kliniken des In- und Auslandes, u. a. aucham Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York,zu dessen wissenschaftlichem Beratergremium Westphalüber viele Jahre gehörte, erprobt wird. Im Zusammenhangdamit entwickelten er und seine Kollegen am Freiburger In-stitut die synthetischen Lysolecithin-Analoga — neuartigeTumor- und Leukämie-Medikamente.Wissenschaftspolitisch hat er sich in den letzten Jahren alsVorsitzender der Senatskommission für Krebsforschungder Deutschen Forschungsgemeinschaft mit der Vorlageder „Bestandsaufnahme Krebsforschung" bei der Analyseder Situation der Krebsforschung in der Bundesrepublik be-sonders engagiert.

Prof. Westphal ist dem Deutschen Krebsforschungszen-trum bereits seit Jahren verbunden. Er ist seit Dezember1979 Mitglied des Kuratoriums.

Das interessiert den Leser

Mit Kneipp gegen die Zivilisationskrankheiten

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit läßt viele Menschenum ihre Existenzbasis fürchten. Neben den sonstigen Be-lastungen kommen nun noch die Sorgen um das täglicheLeben. Allzu leicht reagiert der Körper durch Krankheiten.Aber gerade sie sind es, die in einer solchen Situation ver-mieden werden müssen. Jetzt kommt es mehr als sonstdarauf an, gesund zu leben.Sebastian Kneipp stellte schon vor hundert Jahren Regelnauf, wie man den Körper mit milden, natürlichen Reizen undMitteln stärken und gesund erhalten kann. Seine Kaltwas-sergüsse lassen sich leicht erlernen und zu Hause anwen-den. Seine Ernährungslehre ist auf schlankmachende, ge-sunde Kost gerichtet, und seine Bewegungstherapie ent-spricht den medizinischen Forderungen, die heute an sämt-liche Städter gestellt werden.Ganz besonders wichtig ist aber seine Phytotherapie, dieLehre von den Heilpflanzen. Hier sind es die von ihm ent-wickelten, frischgepreßten und absolut zusatzfreien Pflan-zensäfte, die es auch als Kneipp-Pflanzendragees gibt, mitdenen man durch tägliche regelmäßige Einnahme gegenkörperliche Schwächen und drohende Schäden aus derUmwelt ansteuern kann. Schließlich erinnert die fünfte Säu-le der Kneipp-Lehren, nämlich die Ordnungstherapie,daran, daß es in der Natur einen bestimmten Rhythmusgibt, dem man auch seinen Tagesablauf anpassen muß,um mit den Kräften rationell hauszuhalten.

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg. 179

23. JahrgangHeft 4, April 1982

Ärztezeitschriftfür Naturheilverfahren

Physikalische Medizin und RehabilitationOrgan des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.

Redaktionssekretariat „Arztezeitschnft":von-Scheffel-Straße 3, 8210 Prien/ChiemseeSchriftleitung:K. H. Caspers, Bad Füssing; L Fodor, Freyung; K Schimmel, Pnen;R. F. Weiß, Aitrach und R. Wilhelm, Berlin.Wissenschaftlicher Beirat.M v Ardenne (Dresden) - H Bialonski (Bad Godesberg) - J Brand(Konigstem) - F Brantner (Villach) - N Breidenbach (Salem-Beuren) -P Dosch (Grunwald b München) - H Fleischhacker (Wien) -

K Franke (Bad Lauterberg) - P Fnck (Mainz) - W Gawlick (Bad Tolz) -H Giesenbauer (Bremen-Lesum) - H Harmsen (Hamburg) — E Hölli-scher (Baden-Baden) - H Huneke (Düsseldorf) - W H KaMert (Bad Salz-uflen) - J Kaiser (Bad Wörishofen) - G Kellner (Wien) - K Kötschau(Schloßberg)-H Kolb (Wetzlar) - H Krauß (Berlin)-R v Leitner (Berlin) -H Mensen (Bad Rothenfelde) - W v Nathusius (Ortenberg) - H D Neu-mann (Buhl) - H Paul (Bad Godesberg) - A Pischinger (Wien) - A Rost(Tubingen) - H Seyfarth (Leipzig) - W Schauwecker (Bensheim) - R GSchenck (Aachen) - H Schlüter (Berleburg) - O Schumacher-Wandersieb(BadMunstereifel)-R Voll(Plochmgen)-H L Walb (Homberg, Kr Aisfeld)- H Winterberg (Mannheim) - W Zimmermann (München)

(Aus dem Sanatorium Jakobshof, Bad Wörishofen, Ltd. Arzt: Dr. med. K. O. Kuppe)

K. o. Kuppe Ganzheitsbehandlung der Adipositas

ZusammenfassungDie Adipositas ist im Hinblick auf ihre Genese keineinheitliches Krankheitsbild, für das es eine Patentlö-sung gibt. So versucht der Verfasser Möglichkeitenaufzuzeigen, die Klinik, Sanatorium und Praxis haben,um mit den verschiedensten Behandlungsmethodenauf dieses Leiden sinnvoll einzugehen. Dabei werdenneben der Diätetik auch konstitutionelle Faktoren be-rücksichtigt.

SummaryWith respect to its genesis the disease adiposity oradiposeness has no uniform symptomatology forwhich there is a readlly available solution. Thus, theauthor tries to show the possibilities for hospitals, sa-natoria as well as practitioners in medicine to use thevarious therapies for reasonable treatment of this ail-ment. Besides dietetics also constitutional factorsare considered.

„Laßt wohlbeleibte Männer um mich sein, mit dicken Bäu-chen, die gut schlafen." Dieser Satz ist nicht der modernenLiteratur entnommen, sondern stammt von Shakespeare. Erhat ihn in seinem Julius Caesar geschrieben. Also neu istder Typ des Dicken nicht. Aber wir kommen nicht an der Tat-sache vorbei, daß der Wohlstandsbauch sich immer nur

dann zum vollen Volumen entwickeln konrte, wenn es umdie äußere Situation des Menschen gut bestellt war. Es hatnie dicke Reiskulis gegeben, noch fettsüchtige römischeLegionäre, genausowenig wie beleibte Schafhirten undBergbauern. Aber in unserer Zeit da blüht und gedeiht dasÜbergewicht und wird zum sozialen und medizinischen Zeit-problem.Pfarrer Kneipp hat einmal gesagt: „Saufen wollens alle,aber sterbe will keiner net." Umgekehrt paßt dieser Satzauch auf die Übergewichtigen. „Schlank werden wollen alle,aber weniger essen will kaum einer." Trotz gegenteiliger Be-teuerungen. Man kann nicht alle Übergewichtigen in einenTopf werfen, nach dem Patentrezept FdH „Friß die Hälfte,und du bist gesund", sondern es gibt auch eine ganze Reihevon Adipösen, die tatsächlich von trocken Brot und Wasserzunehmen, bei denen der endokrine Haushalt gestört ist.

Psychosomatische Störungen und Übergewicht

Einen breiten Raum beim Übergewicht nehmen die soge-nannten psychosomatischen Störungen ein. Der sogenann-te Kummerspeck ist kein lustiges Attribut, sondern leider ei-ne traurige Realität. Auch die Naschsucht als Ersatzbefrie-digung für entgangene Liebe zum Beispiel ist schon bei Kin-dern anzutreffen.Am leichtesten ist der Therapieerfolg in einem speziellenFastensanatorium gesichert. Diese Patienten haben den fe-sten Willen, die Unbill des Nahrungsentzuges auf sich zu

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Kuppe, Ganzheitsbehandlung Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg.

nehmen, Fastenkrisen zu durchstehen und am Ende der Kur10 bis 20 Pfund erleichtert und verjüngt die Heimreise anzu-treten. Sie unterziehen sich freiwillig einem strengen Regle-ment, befinden sich unter ihresgleichen und es entfälltauch die Versuchung durch den volleren Teller des Nach-barn.Fastensanatorien machen in der Regel deshalb von einermedikamentösen Therapie auch unter homöopathischenVorzeichen sehr selten Gebrauch. Kräutertees, salinischeAbführmittel, heiße Leberkompressen und eine leichteKneippsche Hydrotherapie, reichen neben der Diätetik inder Regel aus, um einen Erfolg zu garantieren. Ausnahmebildet natürlich die endokrine Fettsucht.Schon in einer normalen Sanatoriumsbehandlung wird dieTherapie des Übergewichtigen mit vielen Versuchungen be-lastet. Von dem guten Vorsatz bei der Aufnahmeuntersu-chung „Herr Doktor, ich muß mindestens 20 Pfund abneh-men", weicht oft schon nach wenigen Tagen die Begeiste-rung. Selbst bei häufig notwendigen Kompromissen inForm von reduzierter Kost, Rohkosttagen, Saft- oder Körner-tagen, wird das gesteckte Endziel selten erreicht. Unterhäuslichen Verhältnissen ist die Situation noch schwerer.So stellt sich die Frage: Welche therapeutischen Möglich-keiten besitzen wir?

Im Kenfschen Repertorium sind unter Fettleibigkeit 45 ho-möopathische Substanzen angeführt. Unter dem Begriff Es-sen sind es über 200. Bei Julius Mezger finden wir unterFettsucht nur noch angegeben Calcium carbonicum, Cimi-cifuga und Phytolaka. E. B. Nash beschränkt sich bei Fett-leibigkeit auf zwei: Calcium carbonicum und Graphites. Imhomöopathischen Repetitorium der DHU werden drei Mittelgenannt: Calcium carbonicum, Fucus vesiculosus und Gra-phites. Und W. Zimmermann beschränkt sich in seiner ho-möopathischen Arznei-Therapie auf die Empfehlung von Fu-cus vesiculosus. Man kann also feststellen, daß im breitenSpektrum der homöopathischen Verordnungsmöglichkei-ten Calcium carbonicum, Graphites, Fucus vesiculosus dieam häufigsten empfohlenen Mittel sind.

Zunächst sei hier noch einmal die Möglichkeit erörtert, mitanderen biologischen Heilmethoden, eine unterstützendeBasisbehandlung der Adipositas durchzuführen.Ernährung, Bewegungstherapie, Balneologie und Phytothe-rapie waren schon im Altertum die tragenden Säulen zur Be-handlung jeder Stoffwechselstörung. Daran hat sich bisheute nichts geändert. Eine sinnvolle Ganzheitsbehandlungohne Kneippsche Hydrotherapie, ohne Gymnastik und Be-wegungsübungen sind auch heute nicht denkbar.

Fastenkuren mit Ganzheitsprinzip

Noch ein paar Hinweise zur Diätetik. Auf diese kann nie-mals verzichtet werden.Einige Stichworte: Fastenkuren nach Buchinger, die soge-nannte Nulldiät, beides ist nur unter klinischer Aufsichtmöglich. Im allgemeinen steht das sogenannte Teilfasten:Safttage, Milchtage, kalorienarme Kost (die oft mit zuviel

tierischem Eiweiß angeboten wird) im Vordergrund. Aus ei-gener Erfahrung möchte ich besonders auf die Variations-möglichkeit mit einer sogenannten Schaukelkost hinwei-sen. Hierbei wechseln sich eine normale kalorienarme Kostmit einem vegetarischen Tag und einem Rohkosttag ab. Diesogenannte Körnerdiät, dabei werden Hafer, Hirse, Buch-weizen, Reis und Gerste in geschroteter Form tageweisemiteinander gewechselt, hat den Vorteil, daß sie einen ho-hen Grad von Sättigungsgefühl vermittelt und dabei Kiesel-säure, Fermente, Auxone und basische Stoffe in hohem Ma-ße anbietet. Diese Ernährung wirkt nicht nur entschlackend,sondern auch aufbauend im Bindegewebe und Knochensy-stem. Entscheidend ist, daß alle Teilfastentage salzlosdurchgeführt werden und daß der Geschmack durch Hefe,Gewürze und reichlich Küchenkräuter verbessert wird.Bei jeder Form einer Abnahmediät spielt das Gewürzpoten-tial eine entscheidende Rolle. Es sind seit Jahrtausendendie Gewürze gewesen, die selbst schwerst verdauliche Spei-sen assimilierbar gemacht haben.

Bei Adipösen ist ja der ganze Stoffwechsel von Natur austräge. Es ist nicht einmal die Fülle der Nahrung, die dickmacht, sondern die Assimilationsschwäche, die die Wohl-beleibtheit bedingt.Als Gewürze kommen alle Küchenkräuter in Frage: Majo-ran, Thymian, Liebstöckel, Dill, Borretsch, Minze, Fenchel,Petersilie und sogenannte sulfurische Pflanzen wie Meer-rettich und Zwiebeln. Paprika, Kümmel, Salbei, Nelken, Va-nille sollten nicht fehlen, dagegen grundsätzlich das Salzund der Pfeffer.

Naturheilkunde und Übergewicht

Was hat die Naturheilkunde dem Übergewichtigen anzubie-ten? Grundsätzlich alles das, was auf der einen Seite ent-schlackt; dazu zählen die Ableitung über den Darm und da-mit über den Leberstoffwechsel. Es kommen also in Frage:salinische Abführmittel wie Glaubersalz oder das echteKarlsbader-Salz als sogenannte kühlende Abführmittel.Während z. B. Sennesblätter nach Aschner zu den hitzendenAbführmitteln zählen.Die Anregung des Nierenstoffwechsels geschieht am be-sten über entsprechende Tees, pflanzliche Drogen wie z. B.Wacholder oder Solidago in homöopathischer Potenz.Heiße Leberauflagen in Form von selbstfabriziertenPackungen mit Kamille oder Retterspitz oder noch wirksa-mer als Heusäcke, können entscheidend mithelfen, die Un-terfunktion der gestörten Organe zu stimulieren.Bei einigen Patienten wird sicherlich auch die Sanierungder Darmflora am Beginn der Therapie stehen müssen. Insolchen Fällen lohnt es sich, Symbioflor, Eugalan forte, Om-niflora, Mutaflor o. ä. Präparate zu verabfolgen.Jede Form von Lebertherapie erscheint angebracht, in man-chen Fällen zweckmäßig, ergänzt durch Pankreastherapie,z. B. Pankreas D 6 als Organpräparat. Alle Bitterstoffe, alsoWermut, Salbei, Abrotanum, um nur einige zu nennen, enga-gieren den trägen Stoffwechsel zur Verdauungsarbelt.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg. Kuppe, Ganzheitsbehandlung

Sucht man in der Bibliothek der Naturheilveriahren nachbrauchbaren Hinweisen, in der Schröpfkopfbehandiung,dem Baunscheidtverfahren, ja selbst der Akupunktur zur Be-handlung der Fettsucht, so findet man gegenüber anderenKrankheitsgruppen relativ wenig. Es scheint beinahe so, alshabe die Fettsucht in früheren Jahrhunderten keine so gro-ße Bedeutung gehabt wie heute.Dagegen findet man den Typ des Pyknikers häufig in Verbin-dung gebracht mit dem sogenannten Arthritismus, jenerStoffwechsellage, die der heutigen Hyperurikämie ent-spricht.Beim Adipösen finden wir heute mit der fortschrittlichen La-bordiagnostik sehr häufig eine Entgleisung des gesamtenStoffwechsels. Erhöhtes Cholesterin, Fettsäuren, Kreatinin,Harnsäure, latenter oder manifester Diabetes, veränderteWerte der Leberchemie, um nur die hauptsächlichen Krite-rien zu nennen. Wenn wir einen übermäßig Dicken behan-deln, therapieren wir immer im Vorfeld aller möglichenStoffwechselstörungen.Es kann deshalb bei der Fettsucht eigentlich nur eine ge-zielte Polypragmasie geben.Die Atemtherapie verbessert die Sauerstoffbilanz, übt überdie verstärkte Zwerchfelldynamik eine rhythmische Kom-pression auf die Leber aus und ändert die vegetative Aus-gangslage.

Akupunktur und Adipositas

Nie ist ein Adipöser gleichmäßig dick. Stets finden wir vorallem am Rücken schlaffes, sulziges Bindegewebe. Wir fin-den aber auch Gewebsverquellungen, sogenannte Gelosen.Für den Akupunkteur handelt es sich dabei um die Manife-station von Fülle und Leere.Bei der klimakterischen Adipositas sind die bindegewebi-gen Verquellungen vorwiegend in der Kreuzgegend manife-stiert. Also im Bereich von Blase 31 bis 33 und Lenkergefäß2 bis 4. Es sind hormoneil wirksame Akupunkturpunkte, diein diesem Fall durch Schröpfkopfbehandiung stimuliertwerden können.Diese Manipulation hat oft einen sehr günstigen Einfluß aufdie Diurese, manchmal auch auf einen erhöhten Blutdruck.Ein gestörter Wasserhaushalt, leicht kenntlich an Schwel-lungen der Unterlider, ist manchmal durch eine Schröpf-kopfbehandiung von B 23 günstig zu beeinflussen. Dieserals Kortisonpunkt in der Akupunktur bekannte Zustim-mungspunkt des Nierenmeridians hat eine Beziehung zumNieren- und Nebennierensystem (er liegt zwischen dem 2.und 3. Lendenwirbel zwei Finger rechts und links vom Dorn-fortsatz entfernt). Man kann diesen Punkt zweckmäßig miteiner heißen Nadel oder mit einem Moxabrennkegel behan-deln oder mit einem unblutigen Schröpfkopf besetzen. Dasbedeutet eine gezielte Eigenblutbehandlung über dem Seg-ment bzw. dem Akupunkturpunkt. Auch Baunscheidtierenund Betupfen mit einem leicht reizenden Öl (Wacholderöl)ist möglich.

Zwei Querfingev rechts und links neben dem Nabel findenwir den Punkt M 25. Andere Autoren (Bischko und Bach-

mann) geben ihn in der Mitte einer Linie vom Nabel zum obe-ren Darmbeinkamm an. Es handelt sich um den Alarmpunktdes Dickdarms. Indikation, Darmträgheit, Meteorismususw.Als unterstützende Behandlung kann man diesen Punkt mitder Akupunkturnadel stechen. Wirksamer ist es nach mei-nen Erfahrungen, an dieser Stelle etwas Gencydo 1%ig zuinjizieren. Es ist ein Präparat aus Zitrone und Quitte. Bele-bend auf die Durchblutung des abdominellen Raumes unddes kleinen Beckens wirkt eine Massage mit 0,1 %iger Kup-fersalbe. Als brauchbare Punkte der Akupunktur werdennoch angegeben Leber 12 im distalen Winkel des Scarpa-schen Dreiecks. Der Ohrpunkt 17 und 18 und besonders derOhrpunkt 22 mit Einwirkung auf Hypophyse und Endokri-num.

Homöopathische Basistherapie

Als Basismittel der homöopathischen Behandlung möchteich Calcium carbonicum D 6 bis D 30 eventuell auch Hoch-potenzen voranstellen. Es paßt überwiegend bei dem hell-haarigen pastös lymphatischen Pykniker. Es ist ein Mittelmit breiter Anwendungsmöglichkeit. Als Kindermittel fürRachitis, Lymphatismus und exsudative Diatese.Graphites D 6 bis D 12, es ist bekannt als Konstitutionsmit-tei für plethorische, pyknische, phlegmatische Personen.Es hat Beziehungen zur Haut, zu Haaren, Nägeln und zumMastdarm. Das Gesamtbild ist dem der Hypothyreose ähn-lich. Betrachten wir die Modalitäten von Graphit, so findenwir sehr viele Beziehungen zu einer großen Zahl von adipö-sen Patienten.Das Fucus vesiculosus, anempfohlen in D 1 bis D 2, Indika-tion Adipositas, Skrofulöse, Struma und Schilddrüsen-Dysfunktion. Der in dem Blasentang enthaltene Jodgehaltist bestimmend für die Indikation des Mittels. Im Repetitori-um der DHU ist bei Adipositas eine stärkere Dosierung von3mal 10 bis 20 Tropfen in D 1 angegeben.Nach meinen persönlichen Erfahrungen ist in vielen Fällendie Gabe von D 1 bis D 3 zu hoch gewählt, selbst wenn mandie Tropfenzahl wesentlich reduziert. Unruhe, Schlafstörun-gen, Kloßgefühl am Halse sind Symptome einer Überdosie-rung. Mir persönlich sind Potenzen zwischen D 3 und D 6ausreichend für diese probaten Mittel.Thyreoldinum D 4 bis D 6 wirkt über eine Anregung derSchilddrüse stoffwechselfördernd. (Schon die alten Natur-ärzte wie Aschner, gaben Schilddrüsenextrakt in pulveri-sierter Form).

Unverzichtbar als Reaktionsmittel ist natürlich Sulfur. Inmittleren und höheren Potenzen besitzt Sulfur einen kataly-tischen Einfluß im Sinne der Reaktionssteigerung. AlsKonstitutions- und Stoffwechselmittel paßt es mit seinenModalitäten fast zu jedem adipösen Typ.Sein Wirkungsspektrum ist breit: ZNS, Vegetativum, Haut-und Schleimhäute, Gefäßnerven, Venen- und Pfortaderkreis-lauf, Magen-Darmkanal, Leber und Urogenitalsystem.Reizbarer pessimistisch depressiver Typ, Bindegewebs-schwäche, unreine Haut, Körpergeruch, Neigung zu Ekze-

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Kuppe, Ganzheitsbehandlung Arztezeitschr f Naturheilverf 4/82, 23 Jahrg

men und Affektionen der Haut Die eben geschilderten Mo-dalitäten passen für viele Fettsuchtige Unentbehrlich istSulfur als zwischenzeitliches ReaktionsmittelFür den gestauten Pykniker mit Plethora im Sinne einer echten Vollblutigkeit bis zur Polyglobuhe, Wallungen und Kopfdruck, muß man naturlich an Aurum denken Vor allem,wenn Stenokardie, erhöhter Blutdruck, Depressionen undMelancholie vorhanden sind. Seelisch steht dann vor allemdie Angst im Vordergrund Ich gebe dann gerne Aurum inD 6 bis D 12 Ist gleichzeitig eine stärkere Artenosklerosevorhanden, dann kommt auch Aurum jodatum D 6 i n Be-trachtApocynum ist zwar kein Mittel, das unmittelbar auf die Adipositas wirkt Es ist bekannt wegen seiner diuretischen Wirkung, bei kardialen und renalen Ödemen Neigt der Überge-wichtige zu Odembildung, so sollte man neben einer geziel-ten Herz- und Kreislauftherapie an Apocynum in D 2 oder D3 denkenBei der Formlosigkeit pastoser Kinder ist Silicea in mittleren, besser in höheren Potenzen D 6 bis D 12angebracht Leitsymptome sind die allgemeine Frostigkeit,der Mangel an Lebenswarme, Neigung zu chronischen In-fekten und Eiterungen Es handelt sich mehr um dystro-phisch, rachitisch, exsudative TypenEine Behandlung des Übergewichts ist nach meinen Erfahrungen ohne Einbeziehung des Leber und Nierenstoffwech-sels unvollständigAus dem breiten Spektrum der Lebertherapie sei hier nur er-innert an Carduus mananus D 2 bis D 6 — Leber, Gallenblase, Pfortaderkreislauf Chehdomum D 2 bis D 6, Hepatopa-thie und Cholezystopathie (alle Beschwerden liegen auf derrechten Seite) Lycopodium D 3 bis D 12, chronische Hepa-thopathie, harnsaure Diathese, venöse Stase im Pfortader-kreislauf, Beziehung zu Gicht und anderen rheumatischenLeiden, gastrokardialer SymptomenkomplexPhosphorus D 12 in vereinzelten Dosen konnte man beichronischen Leberleiden und Fettleber einblendenDie angeführten Lebermittel sind natürlich nur Auszuge auseinem möglichen Spektrum von funktionsanregenden Ho-moopathika

Berbens D 3 bis D 6 hat Beziehung zum Nierenstoffwechsel,den ableitenden Harnwegen, aber auch zur Leber- und Gallenblase Es ist vor allem angebracht bei der gichtisch harn-sauren DiatheseSolidago bis D 3, empirisch ist es von Rademacher als aus-leitendes und regulierendes Nierenmittel beschrieben wor-den Es wirkt auch bei rheumatisch gichtischen Gelenkleiden Es ist ein vorzügliches Ab- und AusleitungsmittelVon den in der Homöopathie bekannten Nierenmitteln sindin unserem Zusammenhang nur diejenigen von Interesse,die eine ausgesprochene Kanalisationswirkung besitzenAcidum formicicum D 4 bis D 12 (gebrauchlich nur in Ampul-len) besitzt ein breites Spektrum als Umstimmungsrmttel)In dieser Eigenschaft ist es auch als Reaktionsmittel bei derAdipositas in Erwägung zu ziehenHerz und Kreislauf sind bei den Übergewichtigen immer be-lastet Je hoher die Gewichtskurve angestiegen ist, destomehr ist mit latenten, aber auch manifesten Dekompensa-tionen zu rechnen.Eine Kurbehandlung der Adipositas ohne Stutzung desKreislaufes auch bei normalem EKG halte ich persönlich fürfalsch, das gilt insbesondere für Fastenkuren Als Minimumsollte man Crategus mit seinem breiten Wirkungsspektrumgeben. Die in vielen Fallen vorhandene Hypertonie verlangtgenauso wie die Hypotonie eine gesonderte BehandlungDie Adipositas ist in ihren Modalitäten in keinem Falle eineinheitliches Krankheitsbild, für das es eine Patentmedizingibt Sie ist wie ein Fächer, der beim Auseinanderfalten im-mer neue Variationen bietet Wir müssen nach Schwerpunk-ten suchen und werden vielfaltige Modalitaten finden, diesich gegenseitig überschneiden Bei dieser Behandlung giltfür den Therapeuten und für den Patienten der weise Satzder alten Chinesen Wer es eilig hat, der mache einen Um-weg.

Anschrift des Verfassers Dr med K 0 Kuppe, Hofatsstraße 14,D 8939 Bad Wonshofen

B ü r g e r Tabletten zum EinnehmenZusammensetzung: 1 Tablette = 20 mg Extr Rad Sarsapanll Hond (5 1)Anwendungsgebiet: Zur peroralen Behandlung der Psonasis und Folgeerscheinungen Vertraglich auch beiLangzeitbehandlung.Nebenwirkungen: Keine bekanntWechselwirkungen mit anderen Mitteln: Bisher keine bekanntDosierung: 2 - 5 Tabl täglich, evtl mehr Kurschema liegt jeder Packung beiHandelsformen und Preise: OP zu 120 Tabl DM 10,95, OP zu 500 Tabl DM 35,05

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H. Fahmer Umstimmung durch Fasten

ZusammenfassungCharakteristisch für das Fasten ist, daß die seeiischeUmstimmung schon vor dem Fastenbeginn einsetzt— nämlich mit dem Entschluß zum bewußten Ver-zicht. Im körperlichen Geschehen drückt sich dieserEntschluß gegen das Gefälle leiblicher Bedürfnisseals kurze ergotrope Phase aus. Danach beherrscht dieUmstellung auf die autarke „Innere Ernährung" mitden phasenhaften Abläufen der „Inneren Verdauung"gesetzmäßig das Fastengeschehen.In der Zusammenschau möglichst vieler meßbarer Da-ten des Stoffwechsel- und Kreislaufverhaltens im Fa-sten lassen sich die therapeutischen Ansätze, aberauch dessen kritische Phasen ablesen. Von Woche zuWoche erfaßt das Fasten in seinem phasenhaften Ab-lauf immer weitere und tiefere Bereiche bis hin zu den„alten Sedimentationen".Sympathikolyse, Entsalzung und Entquellung sind diebeherrschenden Vorgänge der ersten Woche, wäh-rend in der 2. Woche die Ökonomisierung des Stoff-wechsels dominiert. In der 3. Woche wird die Kleinar-beit der Entgiftung des interstitiellen Großraumes be-deutsamer. Zumeist erst in der 4.-6. Woche werden je-ne Zeil- und Eiweißstrukturen der inneren Verdauungerreichbar, von deren Ab- und Umbau eine heilendeUmstimmung bei rheumatischen, allergischen undimmunologischen Erkrankungen zu erwarten ist.Als Alternative zu einer einseitigen, mit Nebenwirkun-gen belasteten Chemotherapie finden Fasten undnachfolgende diätetische Umstellung immer noch zuwenig Beachtung.

SummaryCharacteristic for fasting is that the psychic changealready commences prior to the beginning of fasting— viz. with the decision for conscious renunciation.In the physical events such a decision against the fallof physicai requirements is expressed as a short ergo-tropic phase. Afterwards fasting is governed by thechange to the self-sufficient „infernal nutrition" withthe phase-üke course of „infernal digestion".Reviewing as much possible of the data that can bemeasured for the behaviour of the metabolism andcirculation during fasting the therapeutic results butalso the critical phases can be noticed and observed.From one week to another fasting in its phase-likecourse affects more and more broad and deeper re-gions up to the „old sedimentations".Sympaticolysis, desalting and deswelling are the pre-vailing processes in the first week whereas in the se-cond week the econimization of the metabolism domi-nales. In the third week the hard work of removingpoisons from the interstitial space becomes more im-portant. Mostly in the fourth through the sixth week

only those cell and protein structures of the internaldigestion will be reached from the degradation andre-formation or re-organization of which a healingchange can be expected for rheumatic, allergic andimmunologic diseases.Too littie attention is still paid to fasting and subse-quent dietetic change as an alternative to a one-sidedchemotherapy with its side-effects.

Die therapeutischen Wirkungen des Fastens ergeben sichgeradezu gesetzmäßig aus der systematischen Umstellungdes Organismus auf innere Ernährung. Diese Umstellungauf innere Ernährung hat sowohl einen psychologisch-vegetativen, wie auch einen metabolisch-energetischenAspekt. Von beiden Seiten her werden — bezogen auf die in-dividuelle, vitale Gesamtsituation des Patienten — alleDurchgänge des fastenden Patienten gesteuert (1, 3, 4).Die wichtigste Voraussetzung für den gezielten Einsatz desFastens in der Therapie ist deshalb die eingehende diagno-stische Erfassung der Gesamtsituation des Patienten, leib-lich wie seelisch, und seiner vegetativen Ausgangslage(2, 10).

Der Einstieg zum Fasten ist bei den meisten Patienten ge-kennzeichnet durch eine ergotrope Sympathikotonie. Dasliegt nicht allein an der weit verbreiteten, allgemeinen„Streßsituation" oder einer mehr oder weniger deutlichenAnreisebelastung, speziell mit dem Auto Diese beiden sinddie Basis dafür; relevanter ist aber die seelische Anfangs-spannung, besonders beim Erstfaster (11).Fasten bedeutet ja die aktive Überwindung des natürlichenSättigungstriebes und seiner individuell-variierten „Ge-lüste". Deshalb bedarf es einer angemessenen Willens-anstrengung, um sich selbst gegen seine leiblichen Bedürf-nisse und noch mehr gegen bewußte oder latente,untergründig-seelische Widerstände, Ängste, Ambivalen-zen, durchzusetzen!

Wirkungen des Fastens

Alles zusammen ruft eine mehr oder weniger deutliche, kür-zer oder länger anhaltende, reaktive, sympatikotone Erre-gung hervor. Sie läßt sich meßbar darstellen in der initialenErhöhung des Grundumsatzes, des Ölverbrauchs, des T3-und T4-Spiegels, wie der Adrenalin-Noradrenalinaus-Scheidung im Urin. Dem entspricht auch der bei der Aufnah-meuntersuchung meist überhöhte Blutdruck (6, 14, 23).

Diese Reaktionen schlagen spätestens bis zum 3. Tag indas Gegenteil um: Abfall des Sympatikotonus, samt Schild-drüsenaktivität, damit Abfall des Blutdrucks, des Grundum-satzes und des O2-Verbrauchs. Es kommt also zu einer„physiologischen Sympatikusblockade", die je nach Aus-

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gangslage mal mehr den a-, mal mehr den /J-Bereich betrifft(11).Durch den Nahrungsentzug und die unterstützende Darm-reinigung (Glaubersalz, Einlauf) vollzieht sich in diesen er-sten drei Tagen gleichzeitig die hauptsächliche Entleerungdes Magen-Darmtraktes. (Gelegentlich kann sich dieseauch einmal sehr in die Länge ziehen.) Damit ist ein bedarfs-gerechter Rückgang der Drüsensekretion in den Schleim-häuten des gesamten Intestinaltraktes, vom Mund angefan-gen bis zum Enddarm, verbunden. Es wird so eine nicht un-erhebliche Menge von Transportflüssigkeit aus dem gesam-ten Splanchnicus-Bereich überflüssig. Die Ausleitung die-ser Transportflüssigkeit vollzieht sich gleichzeitig mit derEntwässerung des gesamten Interstitiums und ist untrenn-bar mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Mineralaus-schwemmung verbunden (besonders NaCI und Kalium). Dashat zuerst eine bemerkenswerte Entlastung des gesamtenKreislaufs und des Herzens zur Folge, aber auch eine wirk-same Entquellung des Unterhautbindegewebes, allerSchleimhäute und ihrer Anhangsdrüsen und nicht zuletztdes ZNS. Schon am 1. Fastentag kann die Ausscheidungvon Kochsalz und Kalium das Maximum erreichen. Calciumund Magnesium reagieren wesentlich langsamer, erst amEnde der 1. Woche. Subjektiv wird diese Phase als eine ge-wisse Trockenlegung, besonders im Mund empfunden. Diesbedeutet eine physiologische Entwässerung wie sie von kei-nem Medikament besser vollzogen werden könnte (1, 3, 6,11, 13, 18,28).

Umschaltungsvorgänge beim Fasten

Der Einstieg in das Fasten bewirkt somit in den ersten dreiTagen eine tiefgreifende psycho-neuro-hormonale Umschal-tung mit

1. wirksamer Herz- und Kreislaufbelastung (Prä- and After-lowd).

2. Die Senkung des Grundwasserspiegels verbunden mitder NaCI-Ausscheidung reduzieren den Betriebsdruckim Kreislauf, bessern die Fließeigenschaften des Blu-tes, öffnen die Peripherie und erleichtern den Stoff- undGasaustausch in den Kapillaren.

3. Der Antistreßeffekt bezieht auch den seelischen Be-reich ein mit allgemeiner Beruhigung und Distanzierungvom Alltag.

Als Krisen treten in dieser Phase hauptsächlich in Erschei-nung:

1. Kopfschmerzen, Migränerezidive (manchmal auch dasletzte!)

2. ärgerliche, aggressive Reizbarkeit, Müdigkeit, Unlust,Brechreiz

3. lebhafte Träume mit nicht selten bedeutsamem Inhalt.

Nach dieser einleitenden vegetativen Gesamtumschaltungbeherrschen zwischen dem 7. und 14. Fastentag stabilisie-rende Stoffwechselprozesse das Feld: Die anfänglich etwasüppige Eiweißverbrennung wird immer sparsamer und mehr

und mehr durch Verbrennung von Fettsäuren, Glycerin undKetokörper ersetzt. Gleichzeitig geht die Gluko-Neogenesezurück. Die Stoffwechselsituation ändert sich in typischerWeise: (1, 3, 6, 11, 13).

1. Der Blutzucker geht an die untere Normgrenze herunter.2. Harnsäure und Harnstoff im Serum steigen an und errei-

chen ihr Maximum meistens zwischen dem 7. und 10.Tag, auch das Serum-Kreatinin kann parallel dazu an-steigen.

3. Zunehmend mit der Lipolyse steigen auch die freienFettsäuren im Serum an.

4. Führt die vermehrte Fettverbrennung zu einem entspre-chenden Anstieg der Ketokörper Aceton und Beta-Oxy-buttersäure im Serum, wie deren Urinausscheidung.

Mit dieser bemerkenswerten Stoffwechselumstellung in der2. Fastenwoche ist meistens schon eine Serumhyperlipid-ämie bereinigt und ein Erwachsenendiabetes, leichten bismittleren Grades, ohne medikamentöse Hilfe wieder aus-geglichen. Daß schon sehr bald Hungergefühle keine be-deutende Rolle mehr spielen, wird einmal mit der Fastenke-tose und zum andern mit der Entleerung und Ruhigstellungdes ganzen Magen-Darmbereichs erklärt.

Krisen beim Fasten

Als Krisen können in dieser Fastenperiode zwischen dem 7.und 14. Tag auftreten:

1. Hyperglykämische Phasen durch ungenügende Glykoge-nese, eventuell nach ungewohnten Anstrengungen.

2. Auftreten urtikarieller Exantheme, Verschlimmerung vonallergischen, rheumatischen, ekzematösen und asthmati-schen Symptomen, eventuell mit Fieberschüben, Schwei-ßen, Erschöpfungsgefühlen.

3. Schlafstörungen durch Herzklopfen, meist mehr kräftigals schnell und besonders beim Linksliegen, hauptsäch-lich durch die Fastenazidose ausgelöst.

4. Renale Ausscheidungsstörungen, vor allen Dingen derHarnsäure durch Ketose.

Eine ungenügende Trinkmenge kann in seltenen Fällen zuSteinbildung führen, generell besteht die Tendenz zur Aus-treibung auch schon vorbestehender Steinbildung, soferndie Steine noch nicht zu groß sind.

5. Auslösung eines sekundären Aldosteronismus bis zurÖdembildung durch ungenügendes Trinken, ungewöhnli-che Schweißbildung und vorangegangene Mineralverlu-ste (meistens durch Diuretika und Abführmittel bedingt)

6. Adynamie durch Mineralverluste, vor allen Dingen Koch-salz, aber auch Kalium, Magnesium und Calcium, zumTeil mit tetanoiden Reaktionen, eventuell kann auch eineverzögerte Darmentleerung durch Atonie entstehen. Sel-ten Haarausfall, brüchige Nägel.

7. Leichter Ikterus der Hyperbilirubinämie (15).

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Mit der 3. Fastenwoche gelangt der Patient im allgemeinenin ein ruhigeres Fahrwasser. Ein zunehmend ökonomischerUmgang mit den vitalen Reserven setzt sich durch. Das Kör-pereiweiß wird geschont, die Glykoneogenese geht zur Tole-ranzgrenze zurück. Damit wird auch diese anfänglicheMehrarbeit der Leber reduziert. Jetzt hat sich der Körper andie überwiegende Fettverbrennung gewöhnt. Stoffwechselund Kreislauf kommen in ein stabileres Gleichgewicht. Dievenöse Hypostase ist behoben.Auch wirkt sich jetzt die statische Entlastung an allen tra-genden Gelenken günstig und schmerzbefreiend aus.Jetzt erst funktioniert die ökonomischere, innere Ernährungreibungslos, ist der Magen-Darmtrakt weitgehend geleertund gereinigt und hat sich eingefaltet. Die bemerkenswerteallgemeine Entquellung und Entgiftung entlastet Herz,Kreislauf und Atmung, ebensowie die Gewichtsabnahme.Alles in allem erlebt der Faster in der Regel jetzt ein langenicht mehr gekanntes Wohlbefinden, getragen von einemungetrübten Optimismus. Dieses Gefühl leiblicher Intakt-heit und seelischer Ausgewogenheit kann sich geradezu zurEuphorie steigern und den Eindruck leiblicher und seeli-scher Verjüngung vermitteln. Nicht nur das Erleben ist in-tensiver, auch die Leistungsfähigkeit kann objektiv zuge-nommen haben. Diese innerseelische Umstimmung zum po-sitiven Denken und Erleben ist das besondere Geschenk der3. Fastenwoche (3, 5, 1).

oft tagelanger Gewichtsstopp, der die Betroffenen oftstark irritiert. Die Hauptursache ist ein erheblicher Salz-und Flüssigkeitsverlust durch die Vorentwässerung mitDiuretika. Auch vermehrtes Schwitzen bei Sonnenbädern,Saunen und körperlichen Anstrengungen können bei un-genügender Flüssigkeitszufuhr das Symptom auslösen.

6. Bei älteren oder vorgealterten Patienten mit skieroti-schen Gefäßveränderungen kann es durch Unterschrei-ten des minimalen arteriellen Perfusionsdrucks im Ge-hirn zu Schwindelerscheinungen, Konzentrationsschwä-che und Gedächtnisstörungen kommem. Hier besteht ei-ne relative Gegenindikation, die vorher abzuklären ist. AlsAlternative kommt in solchen Fällen eine angepaßte,eventuell kalorisch beschränkte, laktovegetarische Diätin Frage.

7. Auf den erhöhten Augeninnendruck, das Glaukom, wirktsich das Fasten in den allermeisten Fällen günstig aus.Liegt jedoch gleichzeitig eine extreme Myopie vor, so be-steht die Gefahr einer Ablatio retinae durch zu plötzlicheEntquellung.

Der Überwachung des Mineral- und Flüssigkeitshaushalteskommt, je länger das Fasten anhält, eine um so wesentli-chere Bedeutung zu.

Das Eiweiß beim Fasten

Kritische Erscheinungen in der 3. Fastenwoche

1. Bei Ulkusdiathese, Gastritisneigung und Reizmagenkann es zu Reaktionen an der Magenschleimhaut kom-men, vor allen Dingen unter dem Einfluß von süßen Säf-ten. Beim Vorliegen alter Ulkusnarben besteht sogar Per-forationsgefahr (11).

2. Es kann sich eine erhöhte Blutungsneigung, vor allenDingen der Schleimhäute, bemerkbar machen. Die häu-figste Ursache dafür sind der vermehrte Prothrombinab-bau im Fasten bei, latentem Vitamin-K-Mangel. Aber auchMangel an Vitamin C und Calcium, sowie ein erhöhter Fi-brinogenabbau in der Leber spielen dabei eine Rolle (6,11).

3. Es werden entzündliche Reizzustände von Schweiß- undTalgdrüsen der verschiedensten Hautregionen, seltenerSchwellungen der Parotiden, der Submandibulardrüsenund der Tränendrüsen beobachtet. Die Hautreaktionenjucken gelegentlich, werden aber meist nicht störendempfunden.Diese Erscheinungen stehen mit der generellen Entquel-lung ursächlich in Zusammenhang, häufig wurde zu we-nig Flüssigkeit aufgenommen.

4. Ganz ausnahmsweise kann eine narbige Rückflußbehin-derung an venös-lymphatisch gestauten Beinen mit altenThrombophlebitiden zu entzündlichen Erscheinungenund Mikrothromben führen (9).

5. Ein sekundärer Aldosteronismus kann sich schon am En-de der ersten Fastenwoche anbahnen, besonders abersich in der 3. Woche auswirken. Damit verbunden ist ein

Schon seit fast 100 Jahren ist das Eiweiß in der Diätetik derSchulmedizin das verhätschelte Protektionskind, das auchheute noch überbewertet wird. Ebenso lange wurde das Fa-sten im Hinblick auf die negative Eiweißbilanz als sektieri-sche Außenseitermethode abgelehnt. Erst im Gefolge derdurch die „Freßwelle" ausgelösten Übergewichtigkeit fastder Hälfte unserer Gesamtbevölkerung Mitte der 60er Jahrehat sich die offizielle Medizin wieder mit dem Fasten be-schäftigt. Natürlich frisch aus den USA importiert und alsNull-Diät neu etikettiert. Während die einen das neu ent-deckte Feld enthusiastisch beackern und Fastenzeiten über100 Tage als völlig risikolos bezeichnen (6), sehen die ande-ren schon nach 21 Fastentagen das drohende Gespenst derEiweißdystrophie und der Immuninsuffizienz (13,16, 21, 23).Über die ersten 14 Fastentage sind inzwischen in aller Weltbemerkenswerte Stoffwechseianalysen und diagnostischeUnterlagen gesammelt worden. In der 3. Fastenwoche aberwerden diese Angaben schon recht spärlich und darüberhinaus hören sie fast ganz auf. Dabei beginnt das Fasten abder 4. Fastenwoche und länger für eine immer bedeutsamerwerdende Gruppe von Krankheiten immer interessanter zuwerden. Da gerade diese Krankheitsbilder nichts, oder sehrwenig, mit der Adipositas, eher mit Magersucht zu tun ha-ben, liegt die Möglichkeit ihrer Therapie durch Fasten nochjenseits des Blickwinkels der Schulmedizin. Ich meine denKreis der rheumatischen, allergischen und immunologi-schen Erkrankungen: primär chronische Polyarthritis, Poly-tendinitis, -myositis, Asthma bronchiale, Heuschnupfen, en-dogene bzw. chronische Ekzeme, Psoriasis vulgaris, Colitisulcerosa, Morbus Crohn. Zwar gibt es darüber bemerkens-

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werte Erfahrungsberichte von kleineren Gruppen-, bzw. Ein-zelbeobachtungen, z. B. von Buchinger sen. und Eisenberg(3, 4, 8, 17), doch liegen darüber keine ausreichenden, dia-gnostischen und analytischen Verlaufsdokumentationenvor.

Ohne wissenschaftliches Labor und finanzielle Unterstüt-zung ist es auch heute noch nicht möglich, derartige Datenüber die Wirksamkeit von Naturheilmethoden zu sammelnund Forschungen anzustellen. Nun sind die erheblichen Ne-benwirkungen und Nachteile der gängigen Therapie dieserErkrankungen, etwa durch Cortisone, Salyzilate, Pyrami-donabkommlinge, Gold, etc. zur genüge bekannt (69,25,26).Gibt es in der Naturheilkunde weniger belastende und dochwirksame Therapiemöglichkeiten? Das ist hier die Frage.Das Fasten als eine der möglichen Alternativen soll jetztmit seinen Chancen, aber auch seinen Risiken nach unse-rem derzeitigen Stand der Erfahrungen kurz aufgezeigt undmit einigen Fällen belegt werden.

Der Gedanke, daß das Fasten einen cortisonähnlichen Ef-fekt auslösen könnte, ist naheliegend. Dazu paßt ein Be-

richt von Zabel (27) über einen Patienten mit schwerster Ma-gersucht durch Nebenniereninsuffizienz. Er hat diesen Pa-tienten nur mit vorsichtiger Diät, Vitaminen und Nebennie-renextrakten in einem erträglichen Zustand halten können.Beim Einmarsch der Amerikaner aber geriet dieser Patientin Gefangenschaft und mußte notgedrungen ein langes undhartes Fasten im Lager durchstehen. Dieser Patient hat die-ses lange, zwangsweise Fasten nicht nur überlebt, er hatsich danach wieder völlig erholt und dauerhaft gesund ge-fühlt.Aus der Literatur ist bekannt, daß bei Mensch und Tier, dieden Hungertod starben, alle endogenen Drüsen extrem atro-phisch wurden, mit Ausnahme der Nebennieren (3). Nichtnur das Mark, auch die Rindenregion war eher vergrößert.Neuere Untersuchungen (23) scheinen diese Vorstellungenzu stützen. Palmblad fand bei jungen Soldaten während ei-ner 12tägigen Fastenperiode mit null Kalorien einen signifi-kanten Anstieg des Serumcortisons. Auch Kling (13) hat bei20, mehr oder weniger adipösen Frauen während einer21tägigen Null-Kalorien-Fastenzeit eine signifikante Erhö-hung des Cortisonspiegels gemessen, der jedoch uncharak-

S I B Ö P S Y & messbarer Parameter im Fasten.

Abb. 1: Phasen der Umstimmung auf,,Innere Verdauung" im Fasten (schematisch).

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tenstisch auf den 3,10,17 und 21 Fastentag verteilt warSollten die bisher berichteten, gunstigen Fastenwirkungenetwa durch Stimulation des Hypophysen-Nebennierenrindensystems ausgelost worden sein9 Palmblad selbstmeint, daß mit diesem, im Vergleich zu den medikamentösnotwendigen Cortisondosen geringem Serumanstieg, keintherapeutischer Effekt zu erwarten sei Auch hören die Untersuchungen schon nach 12, bzw 21 Tagen auf und klammern damit die als am wirksamsten bezeichnete 4 bis 6 Fastenwoche aus Weiterfuhrende Untersuchungen über denCortisonspiegel waren also dringend notigDarüber hinaus ist bisher noch nicht danach gefragt wor-den, ob etwa das Fasten über eine Blockade der Prostaglandmsynthese entzündungshemmend zu wirken vermag — obetwa durch das lange Fasten eine Stimulation der Endorphinsynthese ausgelost wird (2)

Heilungsvorgange beim Fasten

Bis dahin bleibt Grundlage aller therapeutischer Überlegun-gen die Annahme, daß der Effekt im wesentlichen mit der in-neren Ernährung und noch mehr der inneren Verdauung zusammenhangt Durch die notwendige Lange der Fastendau-er bei den genannten Krankheitsbildern wird jetzt wieder dieEiweißfrage brisant Wie lange reicht das vorhandene Re-serveeiweiß und wo beginnt die Dystrophie9 Wo hört dieBesserung der Abwehrlage auf und beginnt die Beeinträch-tigung des Immunsystems9

Wir wissen, daß der fastende Organismus selektiv das bedeutsame Struktureiweiß solange wie möglich zu schonenweiß In der Phase der bevorzugten Eiweißverdauung innerhalb der ersten 14 Fastentage wird also zuerst das entbehrliehe aus dem im Blut kreisenden Serum, aus der Leber, ausdem Bindegewebe, entnommen, ohne daß die SerumEiweiß Zusammensetzung sich wesentlich ändert (17) Mitder Lange des Fastens gewinnt die Fettverbrennung immergrößere Bedeutung und die Eiweißverbrennung wird immerökonomischerAus den Beobachtungen längerer Fastenbehandlungen istzu schließen, daß verhältnismäßig spat, also ab der 4 Wo-che, der entscheidende Angriff der inneren Verdauung aufpathologisch verändertes Korpereiweiß erfolgt (26) Ich denke dabei an sensibilisierte Leukozyten, Lymphozyten undMastzellen, an Antigen Antikörper Komplexe, sowohl im Serum wie in den Endothehen der Blutgefäße und KapillarenEs laßt sich nur vermuten, daß Fastenkrisen wie Fieber,Hautausschlage, Schweiße, entzündliche und schmerzhaf-te Reaktionen der betroffenen Korperbereiche, die Begleit-erscheinungen dieser Verdauungsvorgange sind Aber auchder Abbau des oft überalterten und mit Fremdstoffen durch-setzten Korperfettes kommt dafür ursächlich in Frage (8)Es besteht der Eindruck, daß die Heilungschancen durchFasten um so großer sind, je früher der Patient mit seinerrheumatischen, asthmatischen, allergischen Erkrankungzur Behandlung kommt Jahrelange entzündliche Prozessefuhren bekanntlich über narbige Reaktionsprodukte und Ab-

bau der Kapillaren zu irreversiblen Schaden der betroffenenGewebe (Knorpeldefekte, Hautatrophie, Schleimhautdege-neration)Aber auch durch jahrelange Cortisonbehandlung vermin-dert sich die eigene Reaktionsbereitschaft und die Hei-lungschancen werden geringer Ebenso nachteilig wirktsich eine jahrelange Vorbehandlung mit Phenazon-Denvaten, mit Salizylaten und Goldpraparaten aus Ichkonnte mir denken, daß die im Verlauf des Entzundungsund Immunisationsprozesses pathogen gewordenen Eiweißkorper durch diese Therapie in vivo „konserviert" werden und so dem Abbau durch das „nagende Fastenblut"und das eigene Fermentsystem sehr viel langer widerste-hen Außerdem besteht die Möglichkeit, daß genetisch ver-ankerte Antigene im Verlauf des Lebens pathogen werdenund dadurch dem Fasten zu widerstehen vermögen (20)Alles in allem erklaren diese Umstände, warum das Fastenso unerbittlich lange durchgehalten werden muß Da nundie meisten der Betroffenen eher schlank und sogar unter-gewichtig sind, fehlt nicht selten allen Beteiligten der Mutzum Durchhalten1 (8) Wird deshalb nur „Kurz", d h dreiWochen und weniger gefastet, so sind zwar auch gunstigeWirkungen zu beobachten, aber keine durchschlagendenGelegentlich ist auch der Effekt gleich 01

Über die allgemeine Infektabwehrlage im fastenden Organismus gibt es widersprüchliche Aussagen Von Fastenarzten (3, 4, 28) wird eine Steigerung der Widerstandskräfte gegen Erreger angegeben, mittelbar durch Anregung der Zell-regeneration (27) Schenk war von der Heilung einer schonverlorengegebenen Panophthalmie bds nach 20 Fastentagen tief beeindruckt' Entscheidend ist rreines Erachtensdie richtige Beurteilung der Konstitution wie der vegetativen Ausgangslage (10), wonach mit Variationen des Fastens in Intensität und Dauer nachteilige Nebenwirkungenvermieden werden

Dazu drei Fallbeispiele

1 Frau Bf, R , 52 Jahre, leptosom, 168 cm, 58,1 kg, primärchronische Polyarthntis (Abb 2)Vor 14 Monaten fieberhafte Erkaltung mit schmerzhaftenSchwellungen der Finger-Hand-Ellbogengelenke Auch dieSchultern und Knie waren betroffen, nur die Hüftgelenkefrei geblieben Konnte nicht mehr zugreifen, die Hand nichtzur Faust schließen, die Ellbogen nicht mehr durchbeugenund -streckenHat bei einer „Weleda" Arztin eine Blut-Salz Kur gemachtohne Besserung Hat keinen allopathischen Arzt konsultiertund kommt jetzt auf Anraten des 80jahngen Vaters zum Fasten Gelenkbefund wie beschrieben, Temp morgens rektal38,2, PR 135/75 P 104 Laborbefund C rekt Prot +, Rheu-ma F + , ASI-0 neg , AStaph neg , BSG 20/45, Eiweißelektrophorese Alb 44,0«1Glob 5,0«2Glob 14,0,0 Glob 13,0y Glob 24,0 — Gesamt E 7,4 g%Nach zwei einleitenden Diattagen nach Bircher sowie ei-nem Reistag hat die Patientin 41 Tage nach Buchmgergeia-

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stet. Bis in die 5. Fastenwoche traten entzündliche undschmerzhafte Krisen an den betroffenen Gelenken mit Tem-peraturen und nachfolgenden Schweißen auf. Die Patientinkonnte sich nur wenig und mühsam bewegen.Erst in der 6. Fastenwoche kam es zum entscheidendenDurchbruch: Die Temperaturen klangen ab, die Krisen wur-den schwächer und seltener. Im nachfolgenden Diätaufbaubildeten sich die Schwellungen zurück, die Beweglichkeit inallen Gelenken kam zusehends wieder, die Patientin konntein zunehmendem Maße Spazierengehen.Die Laborwerte sahen kurz vor der Heimreise wie folgt aus:BSG: 10/27 C reakt Prot.: neg. Rheuma F: neg., Alb. 53,5 a 1Glob. 4,0 a 2 Glob. 9,5, ß Glob. 8,5, y Glob. 24,5, Gesamtei-weiß 7,1 g%.Die Patientin hat sich danach wieder so vollständig erholt,daß sie die geplante Wiederholung des Fastens nach zweiJahren absagte. Bis heute, 13 Jahre nach der erfolgreichenFastenbehandlung ist die Patientin gesund und beschwer-defrei geblieben. Dies wurde uns auf Anfrage mitgeteilt.

Kommentar: Ein Herdfaktor spielte offenbar bei der Patien-tin keine Rolle. Das eiserne Durchhalten trotz Schmerzenund Fieberschüben brachten Patientin und Arzt den vollenHeilerfolg.

2. Frau Kra., H., 41 jährig, meosom, 166 cm/72,2 kg, chron.Tendomyositis.Mit VA Jahren Poliomyelitis, Lähmungsfolge am rechtenBein mit Verkürzung. 26jährig operative Korrektur des Spitz-fußes.Seit etwa 8 Jahren plötzlich auftretende schmerzhafteSchwellungen, als ob man sich angeschlagen hätte, an denUnterarmen, Händen, Handgelenken, aber auch Knie-, Fuß-gelenke und Fußsohlen; ähnlich wie ein Bienenstich, derdann im Verlauf von zwei bis drei Tagen wieder abklang. Inden letzten Jahren Zunahme dieser Erscheinungen. Alle La-boranalysen, zuletzt in der Universitätsklinik in Basel, ha-ben keinen rheumatischen Prozeß aufdecken können. DieBehandlung mit Butazolidin und anderen Rheumamitteln

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D.: P rii&är chron. Poly artb ri t i s .

Alb,53,5/a1-~^,o/a2-9.5/ß 8,5/g 24,5

BSG: lo/2T

- ,eh.v. - ASR-0 loo

Entzündliche Scliweliiingen'

Therapie:

Pelosepackungen

HeulDlaMenbääer

Bryonia 33,Ehus tox.Dt

Amuno 5'app

Bde. Schul tergelnekBeide Kniegelenke

"bds

Hanäfingexgel.

24

Abb. 2: Heilverlauf eines 40tägigen Fastens bei unvorbehandelter PCP.

198

Arztezeitschr f Naturheilverf 4/82, 23 Jahrg Fahrner, Fasten

haben keine Besserung gebracht. Vor fünf Monaten ist derWeisheitszahn unten links gezogen worden, ohne daß dar-auf eine Änderung zu beobachten gewesen wäreAuffällig war die Verkürzung des rechten Beines als Poho-folge (88 cm/93 cm), keine Gelenkbehmderung, Lymphsy-stem unauffällig, BSG 12/29, Rheumafaktoren negativ Eshandelt sich um eine chronische, rheumatische Polytendo-myositisIn 22 Fastentagen traten die beschriebenen Reaktionen amlinken Handrucken, am linken Großzehengrundgelenk, amrechten Klemzehenballen, am rechten Handrucken, sowieam linken Handrucken auf, am 22 Fastentag kam es zu Re-aktionen an einem Stiftzahn oben rechts Trotz Schweißaus-bruchen und Hitzegefuhl war kein Temperaturanstieg zumessen. Daneben wurden eine Eigenblutbehandlung, Voll-massagen, Fußsohlenreflexmassagen und wechselwarmeKne/pp-Gusse verabfolgt Im diätetischen Aufbau kam esnoch zu einer Reaktion am rechten Ringfinger.Als die Patientin nach einem Jahr wiederkam, hat sie be-richtet, daß diese Reaktion die letzte gewesen war Hatte in-zwischen noch gelegentlich leichte Beschwerden in denkleinen Fingergelenken gehabt, aber keine typische Entzün-dung mehr Auch sei die Penode drei Monate weggebliebenKommt jetzt speziell wegen eines Ischiassyndroms Große166 cm, Gewicht 64,5 kg, BSG 4/1414 Fastentage, 5 Aufbautage. Die Schmerzerscheinungender unteren Lendenwirbelsaule klangen in der ersten Wocheab unter Heusackauflagen und Gaben von Arnica D 3 undTuja D 3 In der zweiten Fastenwoche kam es zu Reaktionenam linken Kleinfingermittelgelenk und am linken Mittelfin-germittelgelenk mit blasser, schmerzhafter Schwellung DerStiftzahn oben rechts ist extrahiert worden und war ohneBefund Im weiteren Verlauf Abklingen der Symptome, Ent-lassung beschwerdefrei

3 Frau Ro , K., 37jahng, 166 cm/73,5 kg, meosomDiagnose Allergische Diathese mit Heuschnupfen, Asthmabronchiale und Dermatitis Chronische Obstipation1960 Stirnhohlenoperation, danach Heuschnupfen, ver-stärkt nach Schwangerschaft 1965, erneut nach 2. Schwan-gerschaft 1967, dazu vermehrt Bronchitis mit Husten undasthmoider Symptomatik Bekam damals Cortisone, Volon40 und 80, wurde zusehends dicker, außerdem bekam sieein Gesichtsekzem.Allergietests und Desensibilisierung brachten keinen Erfolg.Jahrelange Behandlungen in Wildbad zur Diätkur, nicht ein-drucksvoll, vor fünf Jahren tiefenpsychologische Behand-lung einschließlich Autogenem Training, keine wesentlicheÄnderung März 1979 Intensivstation, jetzige TherapieEtoscol-Spray, Tuttozym-Therapie. Familiäre Probleme22 Fastentage, 4 Aufbautage. Physikalisch Atemmassage,Lymphdrainage und Kolonbehandlung MedikamentösVitamin-C-Calcium, Glonoin D 6, Hepar sulf D 3 und Meta-RESGewicht von 73,4 kg auf 65 kg zurückgegangen Nach immerwiederkehrenden meist nächtlichen Krisen, zuletzt weitge-hend beschwerdefrei, kann viel schlafen, im Aufbau keinAnfall mehr

Wiederaufnahme im April 1980 Hatte bis vor wenigen Ta-gen kein Cortison mehr benotigt und jetzt erst anläßlich ei-ner penicillinbehandelten Smusitis wieder Hustenattackenund Atemnot bekommen, die sie mit Etoscol Dosier-Aerosolbeherrschen konnteErneut 24 Fastentage, 5 Aufbautage, diesmal zusatzlichBroncho-fortom-lnhalationen und Senfwickel. Medikamen-tös Allium Cepa D 4 und Hepar sulf D 3 Danach erneut an-haltende Besserung laut telefonischer Auskunft

Literatur1 Aly, ko Fasta och vegetansk Kost Lakartidnmgen, Vol

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gen Phys Med u Rehab 4/1972

Anschrift des Verfassers Dr med H Fahrner, Ltd Arzt der KlinikBuchinger, D 7770 Überlingen

199

s. Das Naturheilkundliche Behandlung des akuten Infekts

ZusammenfassungAkute Infekte sind zu 90-95% virusbedingt, Antibioti-ka sind daher verfehlt.Ziel sinnvoller Therapiemaßnahmen ist es, die Virenschon in der äußersten Zone des Abwehrsystems ander epithelialen Kontaktfläche der Schleimhäute un-schädlich zu machen. Katarrhalische Entzündungenund Temperaturerhöhungen sind Ausdruck vonEliminations- und Abwehrvorgängen und sollen nichtunterdrückt werden.Fehlbehandlung mit antipyretisch, sekretionshem-mend und vasokonstriktorisch wirkenden Substanzenfördert Fortschreiten der Virusinvasion (in NNH, Mit-telohr, tiefere Luftwege), bakterielle Sekundärinfek-tion, Rückfallhäufigkeit, besonders im Kindesalter,und Entwicklung chronischer und trockener Katarrhemit Spätfolgen (chronische Sinusitis, chronischeBronchitis, Asthma bronchiale, hyperergische Reak-tionen etc.).

Die naturheilkundliche Behandlung unterstützt diekörpereigenen Heilbestrebungen durch Steigerungder Durchblutung (Fieber oder temperaturansteigen-de Bäder), Entlastung (Bettruhe, Kurzfasten), Anre-gung der Entgiftungsvorgänge (Abführen, Schwitzen).Da so der Infekt im akuten Stadium glatt ausheilt, istnaturheilkundliche Behandlung gleichzeitig Vorsorge-maßnahme.

SummaryAt a rate of 90-95% acute infections are due to virusesand therefore antibiotics are a failure.The objective of expedient measures taken for thera-py is to inhibit the viruses already in the outermostzone of the resisting System at the epithelial contactarea of the mucous membranes. Catarrhal inflamma-tions and increase of the temperature are signs forelimination and resistance processes and should notbe suppressed.Wrong treatment with antipyretic, secretion inhibitingand vasoconstringent substances enhances the pro-gress of virus invasion (in paranasal sinus, middleear, Iower respiratory ducts), bacterial secondary in-fection, relapse frequency especially in infancy anddevelopment of chronic and dry catarrhs with later oc-curing consequences (chronic sinusitis, chronic bron-chitis, asthma bronchiale, hyperallergic reactionsetc.).The natural biological treatment Supports the seif-healing activities of the body and that by improvingblood circulation (fever, baths, of increasing tempera-ture), relief (rest in bed, fasting for a short period oftime), Stimulation of the activities for removing poi-sons (purgation, sweating).Since the infection is healed in the acute stage, natu-ral biological treatment is at the same time a preven-tive measure.

Der banale Infekt wird meistens symptomatisch, bei Fieberzu häufig antipyretisch und antibiotisch behandelt.Akute Infekte sind zu 90-95% virusbedingt, Antibiotika sinddaher verfehlt. Virusinfekte gibt es im Sommer und im Win-ter, ihre Häufung im Winterhalbjahr beruht auf der besserenAusbreitungsmöglichkeit der Viren bei warmer trockenerLuft in geschlossenen Räumen. Der Luftstrom trägt Partikelin der Atemluft bei normaler Umgangssprache schon min-destens 1 m, bei Husten und Niesen bis zu 3 m weit. Das in-halierte Virus haftet zunächst am Flimmerepithel des Re-spirationstraktes — dieses Haften wird gefördert durchAustrocknung der Schleimhäute besonders in trockenerZentralheizungsluft — dringt dann in die Zelle ein, vermehrtsich in ihr und zerstört sie, es kommt zur Desquamation desEpithels, dann zu fortschreitender Ausbreitung des Virusbe-falls in der Schleimhaut und u. U. zum Einbruch in den Orga-nismus.Die Schwere des Krankheitsgeschehens ist abhängig vonder Stärke der spezifischen und unspezifischen Abwehreinerseits und vom Hinzutreten einer eventuell bakteriellenSekundärinfektion auf vorgeschädigter Schleimhaut ande-rerseits. Bei guter Abwehrlage wird ein großer Teil der Infek-te latent abgemacht, es kommt dann zu keinem erkennba-ren Kranksein.Bei den Abwehrvorgängen haben wir zu unterscheiden zwi-schen der unspezifischen Resistenz und der Immunität. Alsunspezifische Resistenz bezeichnen wir das individuellenicht spezifische Vermögen, sich mit Noxen verschieden-ster Art auseinanderzusetzen; die unspezifische Resistenzist abhängig von Konstitution und Disposition und wird ge-fördert durch richtige Ernährung, körperliche Schulung undAbhärtung sowie seelisches Gleichgewicht. Immunität istdas erworbene spezifische Vermögen, Krankheitserregerund deren Toxine unschädlich zu machen mit Hilfe spezi-fisch gerichteter Antikörper.Unser Abwehrsystem ist organisiert. Die Auseinanderset-zung mit körperfremden Substanzen, also auch mit Virenund Bakterien, findet in drei verschiedenen Zonen statt:

1. an der epithelialen Kontakt- und Abwehrfläche2. in der lymphoretikulären Abwehrzone3. im gesamten mesenchymalen Abwehrsystem.

Die epitheliale Kontakt- und Abwehrfläche

wird repräsentiert durch Haut und Schleimhaut des Nasen-Rachen-Mundraumes, der Konjunktiva, des Verdauungs-,Respirations- und Urogenitaltraktes.Diese Kontaktflächen haben eine ambivalente Aufgabe:Stoffe, welche dem Organismus nutzbar gemacht werdenkönnen, sollen aufgenommen werden, Stoffe, die keine phy-siologischen Aufgaben haben oder gar schädlich wirkenkönnen, sollen vom Körperinnern ferngehalten werden.Auch Metaboliten des eigenen Stoffwechsels müssen überdie gleichen Grenzflächen ausgeschieden werden. DenOberflächenepithelzellschichten obliegt einerseits also die

200

Arztezeitschr f Naturheilverf 4/82, 23 Jahrg Das, Naturheilkundl Behandlung

„Weichenstellung" der Stoffwechselvorgange durch Re-sorption und Sekretion, gleichzeitig auch die Auseinander-setzung mit den mikrobiellen Noxen, soweit sie die Kontakt-flachen erreichen Von ihrem intakten Zustand und Funktio-nieren hangt also unsere Infektabwehr ganz wesentlich abWird die epitheliale Barriere durchbrochen, entsteht eine m-vasive Infektion, die der nächsten Abwehrzone zur Last fallt

Die lymphoretikuläre Abwehrzohne

umfaßt Lymphknoten, Tonsillen, Lymphplaques, Knochen-mark, Gewebsanteile von Leber und Milz Die lymphoretikularen Gewebe reagieren mit Zellvermehrung, Tonsillenhyperplasie, adenoiden Vegetationen, Lymphknotenschwel-lungen, Hepato- und Splenomegalie sind die klinischenÄquivalente für die Inanspruchnahme dieser Abwehrzone

Das mesenchymale Abwehrsystem

ist das sogenannte Grundsystem nach Pischmger Es be-steht aus Zellen des weichen undifferenzierten Bindegewe-bes, aus der extrazellularen Gewebsf lussigkeit, aus Kapilla-ren und vegetativen Nervenendfasern Es ist das einzigeubiquitare Korpergewebe, das mit allen Organzellen in un-mittelbarem Kontakt steht über die sogenannte Transitstrecke der extrazellularen Gewebsflussigkeit DiesesGrundsystem reagiert stets ganz einheitlich, umfaßt die Le-bensgrundfunktionen des Sauerstoff-, Wasser-, Elektrolyt-und Saure-Basen Haushalts und spielt die Hauptrolle beiden unspezifischen AbwehrleistungenDas Ziel sinnvoller Therapiemaßnahmen ist es, die Virenschon an der äußersten Zone des Abwehrsystems, an derepithelialen Kontaktflache der Schleimhäute unschädlichzu machenTatsächlich verfugt das Flimmerepithel unseres Respira-tionstraktes über erstaunlich gute AbwehrmoglichkeitenSeine zweifache physiologische Aufgabe, die Befeuchtungder eingeatmeten Luft mit Hilfe des Sekrets der schleimbil-denden Zellen und die Reinigung der Atmungsschleimhautevon eingeatmeten Schmutzteilchen und Krankheitserregernmittels Flimmertatigkeit, kann es nur besorgen, wenn zweiVoraussetzungen für sein optimales Funktionieren erfülltsind.

1 Eine gute Durchblutung der SchleimhäuteDas setzt eine intakte Wärmeregulation und penphereBlutverteilung voraus, die häufig beim verweichlichten Zi-vihsationsmenschen nicht gegeben sind Der chronischeKaltfuß ist ein Hinweis darauf.

2 Eine genugende LuftfeuchteDer optimale Feuchtegehalt der Luft von 40-60% ist in un-seren Breiten zwar außen stets, in Innenraumen aberwahrend der mindestens 7monatigen Heizperiode fastnie vorhanden. Die Luftaustrocknung bis auf ca. 20% be-

Tab I Versagen der epithelialen Abwehr

akuteSchleimhautentzundungen

_ \ Infektausbreitung Abwehrschwache

NNH >Mittelohrtiefere Luftwege

Ruckfalle

Fieber

chronischeu trockeneKatarrhe

Spatfolgen- chron Smusitis- chron Bronchitis- Herderkrankungen

VasokonstnktionSekretionshemmungHustensedativaAntibiotika

AnalgetikaAntipyretikaGnppemittel"Fieberzapfchen'

--Fehlbehandlung -

wirkt Eindickung und Klebrigkeit des Schleims mit Her-absetzung der Flimmer- und Reinigungstatigkeit, so daßes leichter zum Haften inhalierter Krankheitserregerkommt

Hat die epithehale Abwehr versagt (Tab I), ist es zum Haf-ten der Erreger und Eindringen der Viren in die Zellen ge-kommen, entwickeln sich katarrhalische Entzündungen —Rhinopharyngitis, Laryngitis, Tracheitis, Bronchitis, Ga-stroententis — und eventuell Temperaturerhöhungen Dieals Schnupfen, Husten, Durchfall sichtbai werdende Sekre-tionssteigerung dient der Beseitigung der Schädlichkeiten(= Erreger und Entzundungsprodukte), und es wäre falsch,sie zu unterdrucken mit vasokonstriktonsch, sekretions-hemmend oder stopfend wirkenden Substanzen, die Durch-blutung und Reinigung der Schleimhäute herabsetzen. Istes zu einer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens undTemperatursteigerungen gekommen, werden leider viel zufrüh und viel zu viel Antipyretika gegeben, die das Aufkom-men von Fieber von vornherein unterdrucken und etwa vor-handene erhöhte Temperaturen senken Lebens- und Ver-mehrungstatigkeit der Viren aber werden bei Temperaturenab 39° gehemmt, ihr Vermehrungsoptimum liegt bei 36-37°.Wenn wir Temperatursteigerungen medikamentös unter-drucken oder senken, so verbessern wir die Lebensbedingungen der Viren •

Fieber und Abwehrvorgänge

Fieber ist die augenfälligste und wichtigste Teilfunktion derunspezifischen Abwehrvorgange und wird beim Zivilisa-tionsgestorten häufig überhaupt nicht oder ungenügendentwickelt, auch ohne medikamentöse Eingriffe ist die Reaktionskraft allgemein vermindert Wir stellen immer wiederfest, daß Patienten, die Fieber aufbringen, mit ihren Infek-

205

Das, Naturheilkundl Behandlung Arztezeitschr f Naturheilverf. 4/82, 23 Jahrg.

ten viel schneller fertig werden und u U keine oder nurleichte Katarrherscheinungen entwickelnIn sehr eindrucksvoller Weise kann man diese Vorgange beiKindern und Jugendlichen beobachten, deren Reaktionennoch nicht durch viele fehlgelaufene Infekte gestört sindKinder fiebern ja meist noch außerordentlich leicht, sehrrasch steigt aus vollem Wohlbefinden heraus die Tempera-tur auf 39-40° an, sehr häufig zunächst ohne andere Krank-heitszeichen Die Mutter sind dann immer gleich sehr beun-ruhigt, der Arzt muß sofort kommen Wenn man dann zu denKindern kommt, findet man außer den erhöhten Temperatu-ren anfangs meist nicht viel, kaum eine leichte Rötung desRachens Man muß ja aber nun irgendetwas tun Hierkommt es sehr häufig zu einem unheilvollen Reflex, denn daFieber das einzige greifbare Symptom ist, das der Patientbietet, werden fiebersenkende Zäpfchen verschrieben Da-durch werden zwar Mutter und Kind für kurze Zeit beruhigt,wir sehen aber sehr häufig, daß nun nach Fiebersenkung imweiteren Verlauf erst eine Lokahsation des Infekts an derSchleimhaut auftritt: Nun blüht erst die Rhinopharyngitisauf, vielleicht sogar eine Otitis, und der Verlauf ist schlep-pend. Wenn wir das Fieber nicht unterdrucken, wird der In-fekt schneller erledigt und häufig ohne daß überhaupt erstKatarrherscheinungen produziert zu werden brauchenEin weiterer unheilvoller Reflex ist die Anwendung von ab-schwellend wirkenden Nasentropfen bei verlegter Nasenat-mung Sie können einmal kurzfristig für den akuten Bedarfnotig sein, vor einer längeren Anwendung z B. vasokonstrik-tonsch wirkender Nasentropfen und -sprays ist aber zu war-nen, da sie die Durchblutung der Schleimhaut erheblich her-absetzen Eine schlecht durchblutete Schleimhaut ist ab-wehrschwach, der Infekt kann sich in der Schleimhaut wei-ter ausbreiten, z B. in die Nasennebenhöhlen — Vorsichtist auch geboten mit Hustensedativa Setzen wir sie in zufrühen Stadien der Schleimhautentzundung ein, so bleibendurch Unterdrückung des Hustenreflexes Erreger und Ent-zundungsprodukte auf der Schleimhaut Produktiver Hu-sten, der Auswurf fordert, hat wie Erbrechen und Durchfallzunächst den Sinn, Schädlichkeiten auszuscheidenSieht man sich wegen einer bakteriellen Supennfektion ge-nötigt, chemotherapeutisch oder antibiotisch zu behandeln,so sollte man bedenken, daß diese Stoffe die Regulationendes Grundsystems stören — wie Pischmger u a gezeigt ha-ben — und die unspezifischen Abwehrleistungen blockie-ren, z B die Synthese der Immunglobuline. Bei antibioti-scher Behandlung sollte man weiterhin bedenken, daß mitden pathogenen Keimen auch die physiologischen Sym-bionten geschadigt werden, die das Abwehrpotential derSchleimhaut verstarken. Wir beobachten, daß es nach anti-biotischer Behandlung schneller zu Krankheitsruckfallenkommt Wird dann wieder antibiotisch behandelt, wird dieSache nicht besser, sondern immer schlechter Was ausdem Circulus vitiosus heraushilft, ist eine Behandlung zurSteigerung der unspezifischen Resistenz und eine Symbion-tenbehandlung nach Art der Symbioselenkung nach ProfMommsen und dem Arbeitskreis für mikrobiologische The-rapie in HerbornDie Folgen von gestörten Verlaufen akuter Infekte sind ent-

lad // Naturheilkundliche Behandlung des akuten Infekts

mit Fieber ohne Fieber

1 F;ebernicht unterdrucken,Fieberspitzenbehutsam senken

WickelWaschungen

2 Entlastung- Bettruhe- Drosselung der Nahrungszufuhr

besser KurzfastenFrischsafteTee

3 Elimination- über Darm abfuhren

Einlauf oder RizinusBittersalz oder Agiolax

- über Haut schwitzenansteigende Bader,Wickel Packungen

4 Frischluft und Luftbefeuchtung

1 Wärmezufuhransteigende Bader,Schwitzpackungen

weder das „Hängenbleiben" in schleimhautausgekleidetenHohlräumen — Mittelohr, Nebenhohlen etc — oder dasTrockenwerden des Katarrhs mit der weiteren Folge, daßdie Schleimhaut atrophisch und funktionsunfähig wird DasEndstadium ist dann der chronische Sicca-Katarrh mit de-generiertem Fhmmerepithel Das schwer gestörte Schleim-hautorgan ist nun allen Erregern hilflos ausgeliefert Ent-zundungsprodukte werden nicht mehr nach außen befor-dert, sondern auf Blut- und Lymphweg in andere Korperzo-nen verschleppt. An eine solche Entwicklung kann sichdann eine pathogenetische Kette anschließen, die zu chro-nischen Krankheiten und Leidenszustanden fuhrt. Ich skiz-ziere hier nur chronisch rezidivierende Katarrhe der oberenLuftwege mit chronischer Sinusitis — chronischer Bronchi-tis — spastische Emphysembronchitis — Asthma bronchia-le einerseits — Rheumatisierung und hyperergische Reak-tionen andererseitsEs ist also geboten, den akuten Infekt noch in der akutenPhase zur echten Ausheilung zu bringen, dabei die vermehr-te Sekretion — Schnupfen, Verschleimung, Husten — undFieber nicht zu unterdrucken, sondern diese Symptome alsZeichen gesteigerter Abwehr zu werten und gegebenenfallstherapeutisch sogar zu unterstutzen.Im folgenden nun kurz die

Grundlinien einer naturheilkundlichen Behandlung des aku-ten Infekts (Tab II)

Zunächst die therapeutischen Leitlinien für den akuten In-fekt mit Fieber

1 Wir arbeiten mit dem Fieber und nicht gegen das Fieber'Je hoher das Fieber umso starker die Abwehr, umso ungun-stiger Lebens- und Vermehrungsbedingungen für die VirenFieberspitzen können behutsam gesenkt werden, in erster

206

Das, Naturheilkundl. Behandlung

Linie mit Maßnahmen der kleinen Hydrotherapie. Der Tem-peraturhöhe entsprechend werden Wickel angelegt; auf je-den Fall Halswickel und Wadenwickel, bei höheren Tempe-raturen auch Brustwickel und Rumpfwickel. Die Kranken,besonders Kinder, schlafen in den Wickeln sehr rasch ein.Die Wickel werden erneuert, sobald sie getrocknet sind. ImWickel kommt es über eine Hyperämisierung zum leichtenDünsten bis zum Schweißausbruch. Daher ist nach Abnah-me des Wickels eine kühle oder wechselwarme Abwa-schung des Körpers vorzunehmen. Überhaupt führen wie-derholt durchgeführte lauwarme bis kühle Waschungenbeim Fiebernden zum Dünsten bis Schwitzen; die damit ver-bundene vermehrte Toxinausscheidung über Haut undSchleimhäute hat eine Entlastung des toxisch gereiztenFieberzentrums zur Folge, so daß das Fieber zurückgenom-men werden kann.

2. Gleichzeitig hat eine Entlastung des Gesamtorganismuseinzutreten durch Bettruhe und Drosselung der Nahrungs-zufuhr, besser Kurzfasten. Der Patient ist ohnehin appetit-los, völlig falsch ist es, wenn ängstliche Mütter ihren appe-titlosen Kindern Nahrung hineinquälen, die dann häufigdurch einen Abwehrreflex erbrochen wird. Geboten ist Flüs-sigkeitszufuhr: frische Obstsäfte, eventuell unter Zusatzvon etwas Vollkornschleim, oder indifferente Tees mit et-was Honig.

3. Da die epithelialen Kontaktflächen von Haut undSchleimhaut nicht nur der Stoffaufnahme dienen, sondernauch wichtige Ausscheidungsfunktionen für Stoffwechsel-metaboliten und Toxine von Krankheitserregern haben, be-steht die Hauptaufgabe in einer Anregung der Eliminations-vorgänge über Darm und Haut durch Darmreinigung undSchwitzmaßnahmen. Zu Beginn der Behandlung akuter In-fekte, auch des Magen-Darm-Traktes, soweit nicht profuseDurchfälle bestehen, haben sich gründliche Darmentleerun-gen sehr bewährt. Bei Kindern und Jugendlichen ist damitoft ein Übergreifen der Entzündung auf das Mittelohr zu ver-hüten. Als Sofortmaßnahme Einlauf oder Rizinus, sonstmorgens salinische Abführmittel oder abends z. B. Agiolax.Der Sog nach außen, die Entgiftung über den Darm wirddurch Fasten gefördert. Die Entgiftung über die Haut wirdangeregt und gefördert durch die bei der Fieberbehandlungerläuterten hydrotherapeutischen Anwendungen.

4. Jeder akut Infektkranke braucht Frischluft und vor allembei Erkrankungen der oberen Luftwege optimale Luftfeuch-te (40-60%). Eine effektive Luftbefeuchtung ist nur mit elek-trischen Verdunstungsgeräten zu erreichen, die besondersin Schlafräumen und Gemeinschaftsräumen aufgestelltwerden sollten. Lüften allein genügt nicht, denn die außenkühle feuchte Luft trocknet innen bei Erwärmung aus.Der Infekt ohne Fieber wird grundsätzlich nach den glei-chen Richtlinien behandelt. Außerdem aber ist Wärmezu-fuhr von außen nötig. Besonders im noch fieberfreien Initial-stadium (erstes Kribbeln in der Nase, Abgeschlagenheit)und auch dann, wenn bereits eine Lokalisation mit Katarrh-erscheinungen stattgefunden hat, wirken ansteigende Teil-und Halbbäder verlaufsbeschleunigend und -abkürzend. Die

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Literatur J Hoffmann/E-D Kühl >erfahrungsheilkunde« 9/81

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207

Das, Naturheilkundl. Behandlung Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg.

ansteigenden Bäder müssen bis zum Dünsten und Schwit-zen geführt werden. Gleichzeitig kann ein heißes Getränkzugeführt werden. Im Anschluß an das Bad ist ein ca. ein-stündiges Nachdünsten im Bett erwünscht, das mit kühlerWaschung abgeschlossen werden muß. Mit der erhöhtenAusscheidungstätigkeit der Haut ist erfahrungsgemäßauch eine verstärkte Exkretion über die Schleimhäute ver-bunden.Das Ziel naturheilkundlicher Behandlung ist es, den Infektbereits an der epithelialen Kontaktfläche unseres Körpersunschädlich zu machen. Durch Unterstützung normaler Ab-wehrvorgänge wird die Noxe bereits in der 1. Zone des Ab-wehrsystems vernichtet. Der Organismus kann dann in kür-zester Zeit in den Normzustand der Regulation zurückkeh-ren, ja er ist danach sogar energetisch und humoral ge-stärkt, wie u. a. Pischingers Forschungen an der Grundsy-stemregulation nachgewiesen haben, z. B. an einer Erhö-hung der Reagibilitätsgrenze und des Antikörperbestandes.Auch da, wo die epitheliale Abwehr nicht mehr gelingt, wo

bereits der lymphatische Abwehrgürtel als 2. Verteidigungs-linie einbezogen ist, muß diese den natürlichen Abläufenentsprechende Allgemeinbehandlung durchgeführt werden.Auch wo Indikationen für Chemo- oder antibiotische Thera-pie gegeben sind, ist sie nicht nur wichtig, sondern unbe-dingt notwendig, um das körpereigene Abwehrpotential zuaktivieren, damit der Infekt noch im akuten Stadium wirk-lich restlos erledigt werden kann. Dadurch werden Rückfäl-le vermieden, infektanfälligkeiten überwunden und die Ent-wicklung chronischer und trockener Katarrhe mit Spätfol-gen verhindert.Die naturheilkundliche Behandlung des akuten Infekts hatdaher nicht nur Bedeutung in der Akutmedizin, sondernauch für die Präventivmedizin. Sie ist also keine Alternativ-therapie des akuten Infekts, sondern die zwingend notwen-dige.

Anschrift der Verfasserin: Dr. med. Sigrid Das, Binger Straße 64,D-1000 Berlin 33.

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GÄLENIKÄOR. HETTERICH GM6HFORTH/BAYERN

Klinisch geprüft im Doppelblindversuch*Ergebnis' Signifikanter Rückgang vonBlähungserscheinungen im Kindesalter

ZusammensetzungIn 1 g 1g Auszug (Auszugsmittel Äthanol 37% V/V) aus FlorChamomillae 24 mg Fol Melissas 30 mg Fol Menthae pip24 mg Fruct Carvi30mg Fruct Conandn 12 mg FructFoemcuii 18 mg HerbaAnsennae36mg Herba Basilicf 42 mgPencarp Aurantn 30 mg100 g Carminativum-Hetterich sind eingestellt auf mindestens3 mg Anethol 30 mg Carvon 8 mg Linalool und 3 mg MentholIndikationenPädiatrie Blahungserscheinungen beim Säugling und Kleinkind spastische Obstipation Sauglmgsdyspepsie alimentareStörungen bei der Ablaktation und anderen Kost UmstellungenErwachsene Meteorismus Roemheld Garungs- und Fäulnisdyspepsie unterstutzend bei der Behandlung von Leber undGalle Erkrankungen Verdauungsinsuffizienz als Folgeverminderter Fermentproduktion Zur Sonographie undRontgenvorbereitungDosierungSäuglinge 5 -10 Tropfen pro Flasche In besonders hartnackigenFallen ist es ratsam schon vor der Mahlzei+ 5 Tropfen oder mehrCarminativum-Hetterich in einem Teelöffel Flaschennahrungzu geben Bei spastischer Obstipation anfangs bis ?u 1 ü TropfenKinder 15 - ?0 Tropfen Erwachsene 30 Tropfpn 3 mal taglich inFlüssigkeit wahrend des EssensHandelsformenPackungen mit 30 ml DM 5 75 100 ml DM 16 75 und 200 mlDM 29 90

*) H -U Schwenk u L Horbach Therapiewoche 282610-2615(1978)

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Editorial

Die Deutschen haben von jeher eine Vorliebe für dasFremdländische Das gilt für alle Gebiete, und so auchfür die Medizin In der letzten Zeit interessiert man sichganz besonders lur indische und für die fernöstliche, diechinesische und die japanische Medizin, vermutet dortunbekannte große Heilschatze und sucht diese auch beiuns einzuführen Zuerst war es die Yoga, dann kam diegroße Welle der Akupunktur, und jetzt sucht man auchnach Heilpflanzen aus diesen Bereichen und glaubt vorallem in der Ginseng ein Wundermittel gefunden zuhabenBei alledem ist die Medizin der Philosophie und derReligionskunde gefolgt So kam es, daß man nach Indienpilgerte, um dort die alten philosophischen Lehren unddie religiösen Formen zu studieren in der Hoffnung, dortdas zu finden, -was die westliche Kultur nicht zu gebenvermochte Ruhe der Seele, innerste Zufriedenheit undreligiöse Erfüllung des eigenen SemsDann aber kam bald die Enttäuschung Man stieß aufeine völlig fremde Kultur, die man als sehr hochstehendempfand, aber trotz allen Bemühens doch in ihrem inner-sten Wesen nicht verstehen konnte Man mußte zugeben,daß sich hier eine ganz andere Welt erhalten hatte, fürdie alles Einsickern moderner Technik nur ein an derOberfläche haftendes Ereignis bliebIn der Medizin scheinen diese Erkenntnisse spater zukommen Noch herrscht der Enthusiasmus vor, vor allemdarüber, daß man einige neue Methoden wie die Yoga-Ubungen, die Akupunktur, dazu neuerdings noch dieMoxa-Techmk und einiges andere kennenlernte und nunüberzeugt war, daß man dadurch unsere hochentwickeltewestliche Medizin bereichei n oder sogar teilweise verdran-gen konnte Aber einige kritische, zur Besonnenheit mahnende Stimmen machen sich jetzt schon bemerkbar

Ayurveda-Medizin

Ayurveda ist eine der ältesten Formen der Heilkunde undberuht auf den religiösen Elementen der altindischenPhilosophie Sie geht zurück auf die Lehren der Vedenund der Upamshaden, die schon lange Zeit vor dem Auf-treten des weit spateren Buddhismus die Welt des ältestenIndien beherrschten Wahrscheinlich entstand sie, nach-dem die ansehen Volkerschaften von Norden her in Indieneingedrungen waren und dort große Reiche mit einerhochstehenden Kultur errichteten Sie vermischten sichmit der Urbevölkerung, und gerade dies scheint einengroßen Auftrieb in kultureller Beziehung hervorgerufenzu habenAyurveda ist in erster Linie eine religiös-philosophische Lehre,die den ganzen Kosmos als Einheit auffaßt und die viel-fachen Auswirkungen dieser Urkrafte auf das irdischeDasein und den menschlichen Organismus darzustellen,

zu zergliedern und so in ihren Auswirkungen zu verstehensucht Das wirkte sich auf die gesamte Lehie vom gesun-den und kranken Menschen aus Zunächst war es eineGesundheitslehre, für die eine Kenntnis der physischen undseelischen Vorgange im menschlichen Korper im Mittelpunkt stand Es wurde ein medizinisch-philosophischesSystem von höchster Kompliziertheit entwickelt, das aberdoch letztlich auf tiefgründigen Einsichten beruhteKrankheiten waren eine Störung des Kraftespiels zwischenRuhe und Bewegung, ein Zustand, der bei zunehmenderVerdichtung der zunächst feinstoffigen Materie auftiatund sich dann in verschiedenster Weise außeite „Hei-lung" bedeutet demzufolge ein Zurückfuhren auf dasGleichgewicht der allem Dasein zugrundeliegenden Kräf-te Dazu bediente man sich verschiedener Methoden, zudenen vor allem die Yoga gehorte, und man zog auchdie regenerierende und ausgleichende Wirksamkeit zahl-reicher Heilpflanzen mit heran Das Wissen um diesewurde nicht minder intensiv gepflegt wie die physikali-schen Maßnahmen der Yoga-UbungenWas aus der altindischen Yoga heute bei uns gewordenist, müssen selbst ernsthafte Vertreter dieser Richtung alseinen ms Alleraußerhche gerichteten Abklatsch derhochentwickelten indischen Methode erkennen, und siegeben dies auch unumwunden zu Für den Inder war dieBeherrschung des Korpers und seiner Funktionen nur dererste Schritt zur innersten religiösen Vertiefung Abelselbst dieser Anfang wurde den jungen Mönchen sehrschwer gemacht und dauerte allem schon viele Jahre,mußte meist schon in früher Jugend begonnen werdenund konnte dann erst langsam, vorsichtig und wiederumSchutt für Schritt zu der wahren geistigen Belehrungüberleiten

Noch schlimmer ist es, was aus der Übernahme der tief-grundigen philosophisch-religiösen Erkenntnisse der mdischen Weisheitslehre von mißgeleiteten westlichen„Schulern" gemacht wurde Sie bemuhten sich wohl mitgroßer Hingabe, das vielgeghederte philosophische Systemmit den ursprünglichen indischen Bezeichnungen zu er-lernen Jedoch auch hier blieben sie im rein Äußerlichenstecken Es ist geradezu beschämend mit ansehen zumüssen, wie selbst hochmtelhgente westliche Menscheneinem indischen „Guru" nachlaufen und mit kritiklosem„Glauben" seinen Anweisungen vertrauen Die Zahl derartiger original-indischer selbsternannter „Gurus" und dervon ihnen gegründeten Gemeinden ist bereits überra-schend groß Ihre indischen Leiter sind dabei meistensrasch reiche Leute geworden, die eine einträgliche Orga-nisation aufzubauen wußten Dabei merken die westli-chen „Glaubigen" gar nicht, daß ihrem fast mit gottlicherVerehrung angebeteten „Fuhrer" das allerwesenthchsteMerkmal fehlt, das jeden echten indischen Guru auszeich-net Er wurde niemals für seine geistigen Belehrungenvon seinen Schulern auch nur das geringste Entgelt for-dern und wurde lieber den letzten Pfennig mit ihnen tei-

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len Jede weltliche Verehrung wurde er weit von sichweisen, und es geradezu als das größte Hemmnis betrach-ten, daß sich seine Schuler auf dem Wege zu geistiger„Erleuchtung" selbst bereiten. Vergleicht man diese inIndien selbstverständliche Haltung mit dem, was sich beiuns in diesen modernen Sekten abspielt, so muß es ge-radezu erschrecken und zeigt allem schon, daß hier dasSuchen nach religiöser Erneuerung in unserer westlichenWelt auf einen falschen Weg und damit in die Irre gefuhrtwird.

Was können wir von der altindischen Medizin lernen?

In der Medizin hegen die Dinge nicht viel anders. Wohlmüssen wir eins erkennen und geben es gerne zu: Diealtindische Medizin, die sich bis heute noch zu einemgroßen Teil erhalten hat, wenn auch langst nicht mehrüberall in der ursprünglichen Form, ist im Grunde das,was wir mit unserer Nomenklatur als eine wahrhafteNaturheilkunde bezeichnen Sie gründet, wie es der Namebezeichnen -will, m der Erkenntnis, daß der Mensch insemer irdischen Erscheinungsform aus der Tnmtat Geist,Seele und Korper besteht, nicht anders, wie es uns auchunsere wahren westlichen Religionen seit alters her lehren.Dabei ist, hier wie dort, der Anteil des Geistigen im Laufeder Zeiten größtenteils verlorengegangen Andererseitsüberwucherte die Ausbildung der körperlich-physischenAnteils immer mehr und artete seit Beginn des sog. „natur-wissenschaftlichen" Zeitalters rasch und grundlich aus.Es begann mit den umwalzenden Entdeckungen Galileis,der das Messen und das Experiment in die Wissenschafteinführte. Über diese neue Richtung wissenschaftlicherArbeit aber vergaß man den anderen, die geistige Substanzdes Menschen umfassenden Anteil. Dazwischen stand dieSeele des Menschen, die man ebenfalls in der neuen wis-senschaftlichen Richtung nicht brauchen konnte, da sieeine andere Dimension darstellt. Und wenn man heutein zunehmendem Maße den psychischen Anteil im Men-schen wiederentdeckt und eine neue Psychosomatik auf-zubauen sucht, so ist man dabei doch nur erst an denphysischen Anteil der tiermenschlichen Seele gekommen•und sucht ihn mit den gleichen Methoden zu ergrunden,mit denen die naturwissenschaftliche Forschung in derAußenwelt so große Erfolge hatte. Noch ist man langstnicht so weit, auch den geistigen Anteil der menschlichenSeele wieder zu verstehen, weil sich dieser den naturwis-senschaftlichen Methoden entzieht. Das ahnen bereitsviele Menschen unserer heutigen Zeit und suchen nacheinem Ausweg, den sie bei den weisen Mannern des Ostenszu finden hoffen.

Im vorigen Jahr nahm ich an einem internationalen Kon-greß in der Schweiz teil, dessen Aufgabe dann bestand,uns die Ayurveda-Medizin näherzubringen Es warenauch einige originale Vertreter dieser altindischen Lehredabei, schon kenntlich an ihren heimatlichen GewandernZwei von ihnen hielten dabei Vortrage über die Grund-lagen der Ayurveda-Medizin. Was uns dabei auffiel, warihre Haltung, die man nicht anders als mit Überheblich-keit bezeichnen kann Sie glaubten allem im Besitz wahrer

medizinischer Erkenntnisse zu sein und blickten auf unswestliche Mediziner fast mitleidsvoll herab.Obwohl die Kongreßsprache englisch war, fugte einer derbeiden in seinem Vortrag lange Ausfuhrungen in derSanskrit-Sprache ein, die selbst die Simultandolmetsche-nn nicht übersetzen konnte. Was wir aus diesen Vortra-gen zu entnehmen vermochten, zeigte uns deutlich, daßdas praktische Vorgehen dieser Ayurveda-Arzte in großenZügen demjenigen entspricht, was wir unter Naturheil-kunde \ erstehen. Das scheint bis in manche Einzelheitenhineinzugehen. So rühmte der eine die gute Wirkung vonKnoblauch, den er zusammen mit Milch nehmen laßtAls ich spater in meinem Vortrag über Naturheilverfah-ren aus unserer Sicht sprach und am Beispiel vom Knob-lauch mit Milch auf Gemeinsamkeiten hinwies, waren dieAyurveda-Arzte nicht mehr im Saal Sie hatten offensicht-lich kein Interesse daran, zu erfahren, was wir tun undwo die Gemeinsamkeiten liegen So war von vornhereindas Kongreßziel einer Annäherung und einer gegensei-tigen Verständigung nicht zu erreichen Dagegen zeigtesich, daß auch diese indischen Arzte von einem großenTeil der Hörer hochverehrt wurden und man schon vorhervon ihrem hohen Wissen und ihrer Bedeutung überzeugtwar, ähnlich wie bei den vermeintlichen „Gurus".

Rauwolfia ist eine altindische Heilpflanze

Was hat uns allenfalls die indische Medizin zu geben?Von den Heilpflanzen ist es die Schlangenwurz, Rauwolfiasepentina, die schon in den Veden erwähnt wird Sie wachstan den Hangen des Himalaja und ist auch heute nochein dort viel gebrauchtes Heilmittel bei den verschieden-sten Erkrankungen. Erst im Jahre 1940 fand der indischeArzt R J. Vakd die blutdrucksenkende Wirkung der Rau-wolfia. Er war in der westlichen Medizin ausgebildet undveröffentlichte seine Rauwolfia-Studien in einer angesehe-nen britischen medizinischen Zeitschrift. Dadurch fanddie Rauwolfia weltweite Beachtung und führte sich baldin die Therapie der arteriellen Hypertonie und außerdemals ein Neuroleptikum ein. Benannt ist sie übrigens nachdem Apotheker LeonhardRauwoljaus Augsburg, der Mittedes 16 Jahrhunderts nach einigen großen Reisen die indi-sche Flora in einem Krauterbuch beschrieb.Im übrigen hat uns bisher die indische Pflanzenwelt keineweiteren besonderen Bereicherungen gebracht. Zwar hates nicht an Versuchen gefehlt, indische Heilpflanzen-rezepte bei uns einzuführen und als besonders wirksamanzupreisen. Sieht man sich diese pflanzlichen Kombi-nationspraparate, wie sie etwa die „Himalaja Drug Co."in Bombay in ihrem Prospekt anbietet, genauer an, dannmuß man feststellen, daß auch hier keine großen undvor allem keine grundlegenden Unterschiede zu unsererheimischen Phytotherapie bestehen. Vielfach sind es diegleichen Pflanzen, die auch bei uns wachsen und üblichsind, z. T. sind es andere Arten, die aber mit unserenheimischen Heilpflanzen vielfach botanisch nahe ver-wandt sind. Jedes dieser Präparate enthalt eine großeAnzahl der verschiedensten Heilpflanzen So werden indem Genatnkum Genforte® nicht weniger als 35 Pflan-

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zen pro Tablette aufgeführt, darunter auch Zwiebel (Al-lium cepa) und Knoblauch (Allium sativum). Das Leber-präparat Liv. 52 enthält pro Tablette sieben Heilpflan-zen, darunter drei, die auch bei uns wild wachsen wie dieSchafgarbe (Achillea millefolium), der Schwarze Nacht-schatten (Solanum nigrum) und die Wegwarte (Cicho-rium intybus), die übrigens bei uns längst als obsoletgilt. Gleiches trifft für viele andere der als Bestandteileverschiedener Präparate aufgeführten Heilpflanzen zu.Also im Grunde nichts Neues! Eher ein Beharren aufeiner Kombinationsfreudigkeit, die wir heute nicht mehrallgemein als sinnvoll bezeichnen.

Soma, der Göttertrank der Veden

Heilpflanzen standen schon in ältesten Zeiten bei denIndern in hohem Ansehen. So wird uns in den Vedender Göttertrank Soma beschrieben, der eigens zu reli-giösen Festen bereitet wurde. Nur die Priester durften ihnbei der heiligen Zeremonie trinken. Er sollte ihnen nichtnur Kraft und langes Leben, sondern vor allem auchWeisheit schenken.Woraus Soma bestand, ist uns nicht überliefert. Auch imUrtext sind die dafür gebrauchten Pflanzen nicht näherbeschrieben. Es scheint eine Art Dekokt gewesen zu sein,der sich aus zahlreichen Komponenten zusammensetzteund erst durch eine besondere Zubereitung seine so hoch-geschätzte Kraft erlangte. Möglicherweise war auch dieRauwolfia dabei vertreten, wahrscheinlicher aber einigeder in den hohen Bergen wachsenden Rhabarber-Arten(Rheum), die auch heute noch in Afghanistan und inNordindien bei der Bevölkerung in großem Ansehen ste-hen. Wir wissen, daß in diesen im Bergland wachsendenRheum-Arten tonisch wirkende Bitterstoffe enthalten sind,und derartige psychisch stimulierende Tonika werdenauch heute noch in den verschiedensten Ländern alsGeriatrika gebraucht.

Was haben uns chinesische Heilpflanzen zu bieten?

Auffallend ähnlich wie in Indien liegen die Verhältnissein China, Japan und Korea. Auch in diesen fernöstlichenLändern wurden Heilpflanzen seit ältesten Zeiten vielgebraucht und hochverehrt. Sie sind auch heute noch einwesentlicher Bestandteil der traditionellen chinesischenMedizin. Daher ist es nicht zu verwundern, daß sie nunauch in vermehrtem Maße in unsere westliche Medizineinzudringen suchen, im Gefolge der vermehrten Be-schäftigung mit Akupunktur und anderen altchinesischenHeilverfahren wie der Moxa, die jetzt auch wieder bei unsgroß angepriesen wird. Dabei handelt es sich um kleineKegel aus pulverisiertem Beifuß, die man anzündet undauf bestimmte Punkte der Haut bringt, wo sie dann eineReizwirkung ausüben. Es ist übrigens der gleiche Beifuß,Artemisia vulgaris, der auch bei uns als Gartengewürzgern gebraucht wird, als Heilpflanze (Herba Artemisiae)jedoch als obsolet gilt. Er ist ein naher Verwandter des

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Wermuts, Artemisia absinthium, den wir als wervolleHeilpflanze schätzen.Über die „Chinesisch-Tibetische Heilkunde" berichtetProf. Dr. med. Franz Hüboter aus Berlin, der 20 Jahre langin China wirkte, dann auch einige Jahre in Japan. SeinBuch stammt aus dem Jahre 1957 (Karl-F. Haug Verlag,Ulm), also lange vor der Zeit unserer heutigen Renais-sance von Akupunktur und der gesamten fernöstlichenMedizin. Es werden in dem kleinen Buch die chinesisch-tibetischen Drogen in ABC-licher Reihenfolge aufgeführtmit Angaben über ihre Verwendung, dazu eine ganze Zahlvon Rezeptvorschriften. Auch hier erkennt man, ebensowie bei den indischen Heilpflanzen, daß es sich zu einemgroßen Teil um die gleichen oder botanisch nahe ver-wandten Arten handelt, die auch bei uns seit jeher üblichsind. Allerdings sind die Angaben über die Verwendungnoch ganz im Sinne der alten Volksheilkunde gehalten,jeweils mit zahlreichen, aber unbestimmten Indikations-gebieten und mit gleichartigen Beschreibungen der Wir-kungen im Stil unserer alten Kräuterbücher. So heißt esz.B. über Panax Ginseng: „unterstützt die Zusammen-ziehung von Gift an einen Punkt, beseitigt parasitäreKrankheiten und Krankheiten des Blutmarks in den Kno-chen. Sie kühlt das Feuer, öffnet von selbst das Herz undvermehrt das Wissen, breitet den Geist aus und beruhigtden Schrecken." Über die Mohrrübe (Daucus carota),heißt es: „stillt Lungeneiterung und Diarrhöe", über denBreitwegerich (Plantago major): „wirkt diuretisch, be-feuchtet kühlend die Hitze, kühlt das Blut. Sie stillt

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Pflanzliches Laxans. Leberwirksam.Entwässernd. Keine Gewöhnung.Individuelle Dosierung.

Zusammensetzung In 100 g Follicui Senn 38,53 g Fo!Senn 57 79 g Extr Ononid spir sicc 0 05 g Extr Millefolspir sicc 0 1 g Extr Taraxac spir sicc 0 2g Corng

Kontraindikation Jleus30 g/60 g/500 g

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Husten und Nasenbluten, beseitigt Stauungen, macht dieAugen leuchtend."Dabei wird uns in der Einleitung berichtet, daß die ältesteüberlieferte chinesische Materia medica diejenige des sa-genumwobenen Kaisers Shen Nung sei, der im 28. vor-christlichen Jahrhundert gelebt haben soll. Nach der Tra-dition sammelte er Pflanzen und fand ihre heilkräftigenEigenschaften, die er prüfte und unterschied.Auch hier ist es ähnlich wie in Indien. Die Anwendungder Heilpflanzen wurde, ähnlich wie wir es heute auchvon der Akupunktur wissen, in ein hochspezialisiertesphilosophisches System eingebaut. Man kann sagen, esist eine Volks- und Naturheilkunde auf naturphilosophi-scher Grundlage.

Was können wir aus der indischen, chinesischen undjapanischen Heilkunde lernen ?

Die neue Begeisterung für altindische und fernöstlicheHeilkunde hat uns sicherlich eines gelehrt •. Auch bei die-sen alten Kulturvölkern stand die Heilkunst in hohemAnsehen, und es wurden besondere, bodenständige Ver-fahren entwickelt. - Gleichzeitig beschäftigte man sichsehr eingehend mit den Heilpflanzen, die dort wachsen.So wurde ein reiches empirisches Wissen erarbeitet. Ana-lysieren wir jedoch nachdenklich und kritisch, was wirdavon für unsere westliche Heilkunde übernehmen kön-nen, müssen wir zugeben, daß es doch letztlich recht wenig

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ist. Viel wichtiger ist für uns die Erkenntnis, daß in allenLändern mit hoher Kultur ganz ähnliche Erfahrungengemacht und Kenntnisse vermittelt wurden, wie auch beiuns. Es wurden dort wie hier mit den Naturheilverfahrenbeträchtliche Heilerfolge erzielt, an denen auch unsere hoch-entwickelte moderne Medizin des Westens nicht achtlos vor-übergehen kann. Was dort in Indien und im Fernen Ostensich neuerdings entwickelt, scheint eine Synthese von altund neu zu sein. Man verwendet gern und mit großerAufgeschlossenheit die Verfahren und Medikamente un-serer westlichen Medizin, will aber darüber das traditio-nell gewachsene und vielfach bewährte Alte nicht ver-gessen.Das könnte und sollte ein Beispiel auch für unsere heuligeSituation sein. Auch bei uns liegen die Verhältnisse über-raschenderweise ganz ähnlich, wenn auch mit einer andersgerichteten Entwicklung. Trotz aller großen und unbe-streitbaren Erfolge der naturwissenschaftlich ausgerichte-ten Medizin setzt sich immer mehr, wenn auch in vielenKreisen nur zögernd und unwillig, die Erkenntnis durch,daß wir mit den perfektionierten Methoden doch nichtalles und nicht so viel erreichen können, wie man es sicherhoffte. Vor allem für manche der akuten und der schwe-ren Krankheiten haben wir wohl Behandlungsmöglich-keiten gefunden, die wir nicht mehr missen möchten.Aber weite Gebiete, vor allem der chronischen Krankheitenund auch derpsychosomatischen Leidenszustände, leiderauch noch immer der meisten Krebskrankheiten, bietenuns größte Probleme. Gerade auf diesen Gebieten beginnteine Rückbesinnung auf Möglichkeiten der alten empirischenHeilverfahren, die wir längst überwunden und überflüssigglaubten.

So stehen auch wir vor der Notwendigkeit einer Synthese —ein anscheinend weltweit ganz ähnliches Geschehen. Nursollten wir uns dabei darauf besinnen, daß auch in unserereigenen Medizingeschichte große Taten und hervorra-gende Persönlichkeiten den Weg gewiesen haben, angefan-gen etwa von Hippokrates, über Galen, Paracehus, dieÄbtissin Hildegard von Bingen bis in unsere Zeit, wobeiwir das Wirken von Hufeland, Kneipp und vielen anderennicht vergessen dürfen.Wir brauchen wahrhaftig nicht erst nach Indien oder nachdem Fernen Osten zu pilgern, um von dort neues Wissen undneue Methoden zu holen. Wir können höchstens dort An-stöße zu einem neuen Denken und Handeln auch in unse-rer westlichen Medizin finden, das uns den Aufbau einerneuen Synthese erleichtert.Wir alle fühlen, wenn wir sensibel genug und aufnahme-willig sind, daß sich in unserer westlichen Welt ein Um-bruch anbahnt, der alle Gebiete der Kultur, der Technikund der Wissenschaft umfaßt, nicht zuletzt auch diegleichsam höchste der perfektionistischen Errungenschaf-ten, nämlich die theoretische und die Kernphysik, die anGrenzen der Erkenntnis gestoßen sind, die man bislangkaum ahnte.Von dieser neuen Entwicklung ist auch die Medizin be-troffen, allerdings zunächst nur in ersten Anfängen. Einkritisches, ganzheitliches oder, wie es neuerdings in denUSA recht gut heißt, holistisches Denken (Holismus, griech.,Ganzheitslehre) kann uns dabei viel helfen.

R. F. Weiß

IV Ärztezeitschr. f. Naturheiiverf. 4/82, 23. Jahrg,

Aus dem klinischen Sanatorium Kurhaus Konig, Bad Mergentheim

w. Hunoid Klinische Erfahrungen bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit unddes Altersherzens mit Jsokomb

ZusammenfassungNach geschichtlichen Vorbemerkungen, Darstellungder Biochemie und Pharmakologie herzwirksamerGlykoside und Charakterisierung der Eigenschaftenvon JSOKOMB werden die eigenen klinischen Erfah-rungen unter Anwendung vorgenannten Präparats beiinsgesamt 47 kurstationär Behandelten mit Alters-herz und koronarer Herzkrankheit dargestellt.Es gelang in einem relativ hohem Prozentsatz einer-seits die Ausschwemmung kardialer Ödeme (durchVerbesserung der Myokardfunktion/-kontraktion),auch tagsüber, andererseits vorhandene spezifischesubjektive Beschwerden und damit auch das Gesamt-befinden nachhaltig positiv zu beeinflussen. Nach un-serem Eindruck kann JSOKOMB gerade wegen seinerguten Dosierbarkeit und Verträglichkeit für die ambu-lante Langzeitbehandlung in der Praxis empfohlenwerden.

SummaryAfter introductory remarks with reference to history,description of the biochemistry and pharmacology ofhearteffective glycosides and characterization of theproperties of Jsokomb, the own clinical experiencesare described that have been made with the total of 47patients suffering from heart condition due to old agecoronary heart disease and which were treated withthe abovementioned preparation as in-patients goingthrough a course of medical treatment.At a relatively high percentage it was on the one handsucceeded in removing cardial oedema (by improvingthe myocard function/contraction), and that also du-ring the day, and at the other hand in inf luencing posi-tively and lastingly the existing specific subjectivecomplaints and thus improving the general State ofhealth. According to our impression Jsokomb can berecommended for long-term treatment of out-patientsin the practice and that just for its good compatibilityand dosage.

Geschichtliches

Den Namen Strophanthm für das Glykosid des Strophan-thussamens führte 1869 Fräser in die medizinische Fachli-teratur ein. Auf Initiative des Vorgenannten fand erstmaligdie Tinctura Strophanthi 1885 therapeutische VerwendungKrehl führte die Tinctura Strophanthi 1908 in die Behand-lung der Herzinsuffizienz ein

Bei gleicher Indikation wurden von Romberg, Domarus u. a.gute therapeutische Erfahrungen mitgeteilt. Die intravenö-se Anwendung von Strophanthm empfahl 1905 Frankel. Esgelang 1915 Johnessohn der Resistenznachweis von Stro-phanthin gegenüber Magen-Darm-Sekreten als Vorausset-zung einer gesicherten enteralen Resorption

Biochemie/Pharmakologie

Hinsichtlich Aufnahme, Wirksamkeit und Elimination erge-ben sich nach Edens, Blumencrohn, Neumann und Sarrequalitative Unterschiede zwischen Strophanthm- und Digi-talisglykosiden. Letztere bewirken eine Steigerung der Herz-dynamik, eine Verlängerung der Diastolendauer und eineVerbesserung der Sauerstoffversorgung des Myokard.Die vorgenannten Glykosideigenschaften wurden von Ar-denne, Lippmann, Rieger u. a widerlegt.Neben anderen Maßnahmen wurde als wesentliche Wir-kung einer anfangs intravenösen, spater oralen Strophan-thm-Anschlußbehandlung die Verminderung einer durchSauerstoffmangelvolumen eingetretenen lokalen Myokard-azidose erkannt Letztere bahnt über Enzymaktivierung mitnachfolgender lyosomaler Zytolyse den Weg zur Ausbil-dung einer Mikronekrose Hinsichtlich der Dosierung sind0,25 mg y-Strophanthm intravenös wirkungsaquivalent einer10%igen Losung von 6 mg Strophanthm oder zwei Zerbeiß-kapseln, die 30 bis 15 Minuten vor der Mahlzeit eingenom-men nach zehn Minuten ihr Wirkungsmaximum erreichenund eine 12minutige Wirkungsdauer entfaltenAn diese schließt sich eine 6- bis 8stundige Langzeitwir-kung an.

Kayser teilt mit, daß durch Isotopenuntersuchungen nach-gewiesen werden konnte, daß sich lingual aufgenommenesStrophanthin innerhalb von 30 Minuten zu 55% im Herz-Kreislauf-System verteilt.

Eigenschaften von Jsokomb

Mit Jsocomb wurde vom dem Jso-Werk in Regensburg einPräparat in den Handel gebracht, das sich besonders für dieLangzeitbehandlung leichter und mittelschwerer Formender Koronar- und Altersherzinsuffizienz eignetEin Dragee JSOCOMB besteht aus 2,9 mg Extrakt Stro-phanthi Kombe (0,2 mg K-Strophanthm) und 5,8 mg ExtraktCrataegi flDas Präparat kann bukkal und oral aufgenommen werdenDie Kombination beider Inhaltsstoffe gewährleistet einer-seits eine Dosiseinsparung von Strophanthin, andererseitseine geringe Nebenwirkungsrate, die sich nach Storch insieben eigenen von insgesamt 180 behandelten Fallen inHerzklopfen, Unruhe, Angst, Erstickungsgefuhl, Magenbe-

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schwerden und Durchfall äußerte. Der gleiche Autor gibt dieabsolute Unverträglichkeit mit 2,78% an.Weidemann bestätigt die Anregung der Darmträgheit, hebtgleichzeitig die Diuresesteigerung hervor.Für die Langzeittherapie werden täglich 2-3 Dragees emp-fohlen.In seiner Beurteilung hebt Storch die Besserung subjektiverBeschwerden wie nachlassender Herzschmerz und Besse-rung der Leistungsfähigkeit hervor. Die Angaben über denEinfluß von JSOKOMB auf das EKG sind bisher spärlichund widersprüchlich. Storch berichtet über fünf von insge-samt 160 unter JSOKOMB-Therapie kontrollierten EKGs, inwelchen über Monate anfängliche ST-Streckensenkungenund T-Negativierungen verschwanden. Da Kern und Fränkelein sogenanntes Strophanthin-EKG verneinen, wurde logi-scherweise geschlußfolgert, daß der Crataegusanteil vonJSOKOMB die Besserung des anfänglichen EKG-Befundesbewirkt habe.

Dies ist naheliegend, da Crataegus als Flavonglykosid ohnekumulative Wirkung (wie Strophanthin) auch in der Lage ist,den Herzstoffwechsel und die koronare Durchblutung zuverbessern.Aus den dargestellten Sachverhalten ergibt sich die Emp-fehlung von Assmann, Schoeler und Schwarzhaupt zur Be-handlung der Altersherzinsuffizienz die Kombination vonStrophanthin und Crataegus einzusetzen.Ermutigt durch bisher vorliegende therapeutische Erfahrun-gen mit JSOKOMB beim Altersherzen auf dem Boden einerkoronaren Minderdurchblutung, unterzogen wir bei gegebe-ner subjektiver oder objektiver Indikation insgesamt 47 kur-stationäre Patienten einer entsprechenden Behandlung.

Eigene Ergebnisse

Es handelte sich um 35 Frauen und 12 Männer. Das Durch-schnittsalter betrug rund 55 Jahre. Der jüngste Patient war32, der älteste 74 Jahre alt. Es wurden folgende klinischeDiagnosen gestellt:

Koronare Herzkrankheit (1 mal beginnend) 27latente myokardiale Insuffizienz 13Rhythmusstörung 2Leitungsstörung 2infektiös-toxischer Myokardschaden 1Angina pectoris vasomotorica 1hypertensive Herzkrankheit 6funktionelle Herzkrankheit 4Emphysembronchitis und keine Symptomzuordnung je 2

Die Anamnesedauer von 42 Patienten betrug im Mittel 4,6Jahre. Die restlichen Patienten vermochten keine genaueAngabe zur Dauer ihrer Herzerkrankung zu machen.Übergewicht wiesen insgesamt 22 Patienten auf, 4mal inleichtgradiger, 5mal in mittelgradiger und einmal in hoch-gradiger Ausprägung.Ein Gewichtsverlust innerhalb von vier Wochen wurde bei32 Patienten registriert, weniger durch Ausschwemmung

kardialer Ödeme als durch verordnete Diät (Reduktions-) be-dingt. Er betrug durchschnittlich 2,8 kg. In neun Fällen bliebdas Gewicht konstant.Die balneologisch-physikalische Grundbehandlung wardem jeweiligen Erkrankungsspektrum angepaßt, war aberso beschaffen, daß nachhaltige Auswirkungen auf den kar-diopulmonalen Funktionszustand nicht zu erwarten waren.Unmittelbar zuvor oder länger zurückliegend hatte eine ora-le kardiale Behandlung stattgefunden bei insgesamt 21 Pa-tienten. Klinisch bestand anfangs bei 26 Patienten eine pe-riphere, kardial bedingte Ödembildung. Diese bildete sichinnerhalb von vier Wochen unter JSOKOMB in 25 Fällen(96%) zurück.Ein entsprechender Anfangsbefund wurde bei 21 Patientenvermißt.Für die Behandlung wurde folgende Dosierung gewählt:

3mal 1 Dragee erhielten täglich 21 Patienten,2mal 1 Dragee erhielten täglich 23 Patienten,2-3mal 1 Dragee erhielten täglich 2 Patientenund mehr als 3 (maximal 6 Dragees) erhielt täglich 1 Patient.

Die Behandlungsdauer betrug bei 46 ProbandenAinnen vierWochen.Unter JSOKOMB-Therapie traten bei 46 Patienten keine Ne-benwirkungen auf, lediglich die Patienten lfd. Nr. 33 (psy-chisch auf kardiale Prämedikation fixiert) berichtete überverstärkte Herzbeschwerden (Herzsausen) 15 Minuten nachEinnahme des Präparates. Die Einnahme wurde daher vonder Patientin eigenmächtig abgebrochen.Sowohl vor Therapiebeginn als auch unmittelbar vor Thera-pieabschluß wurden bei allen Patienten der Natrium- undKaliumgehalt des Serums ermittelt, um evtl. therapeutischbedingte Veränderungen zu erfassen.45 verwertbare Ausgangsbefunde ergaben 37mal eine Nor-mokaliämie, 8mal eine Hypokaliämie, bei 44 Untersuchteneine Normonatriämie, einmal eine Hyponatriämie.Unter 45 Endbefunden ergab sich in 6 Fällen eine Serum-konzentrationsminderung für Kalium. Entsprechend denvorliegenden Ergebnissen trat unter JSOKOMB eine negati-ve Serumnatrium- bzw. -kaliumbilanz nicht ein.

Alle Patienten gaben anhand eines Fragebogens ein Urteilüber eine Besserung anfangs bestehender Beschwerdenab.

Danach wurde

1. ein Nachlassen von Herzschmerzen (Angina pectoris) —oder -Stichen in 30 Fällen (63,8%) bejaht, sieben Patien-ten sahen sich außerstande, ein Urteil abzugeben. Vonden restlichen zehn Probanden/-innen wurde eine Besse-rung nicht festgestellt.

2. Eine Besserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit un-ter der Therapie bejahten 23 Patienten (48,9%), 7 stelltenkeine Änderung fest, die restlichen 17 vermochten keinUrteil abzugeben.

3. Ein Nachlassen einer anfänglich bestehenden Atemnotin Ruhe, verstärkt unter körperlicher Belastung, wurdevon 17 Patienten (36,1%) wahrgenommen.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg. Hunold, Jsokomb

4. Ein Nachlassen des Herzdruckes stellten 29 Patienten(61,7%) fest, sechs vermochten kein Urteil abzugeben,sechs weitere stellten unverändert dieses Symptom fest,die restlichen Untersuchten verfügten über keine Ver-gleichsmöglichkeit. Sie waren diesbezüglich bereits pri-mär beschwerdefrei.

5. Der Eindruck, unter der Therapie freier, leichter und ruhi-ger geworden zu sein, wurde von 29 Patienten (61,7%) be-stätigt, von den übrigen verneint oder nicht wahrgenom-men.

6. Über ein Nachlassen des Schwindels berichteten 18 Pa-tienten (38,2%), die übrigen verneinten die Frage oder wa-ren eines Urteils unfähig.

7. 18 Patienten (38,2%) gaben an, ihr Schlaf habe sich unterder Therapie gebessert, die übrigen Personen verneintendie Frage oder waren zu einer Beurteilung nicht in der La-ge.

Die Auswertung der Einzelbefragung ergibt folgendes Bild:

1. positiv... 63,8% Herzschmerzen2. positiv... 48,9% Leistungsfähigkeit3. positiv... 36,1 % Atemnot4. positiv... 61,7% Herzdruck5. positiv... 61,7% subjektives Wohlbefinden6. positiv... 38,2% Schwindel7. positiv... 38,2% Schlaf

a)c)e)b)b)d)d)

Dieses besagt, daß bei therapeutischer Anwendung vonJSOKOMB bei eingangs genannten Indikationen ein Nach-lassen typischer mit einer koronaren Herzkrankheit einher-gehender Beschwerden in durchschnittlich 62% der Fälleverbunden mit einer nachhaltigen Besserung des subjekti-ven Gesamtbefindens zu erwarten ist. Der Prozentsatz dürf-te in Wirklichkeit höher liegen, da den kardialen Beschwer-den nicht immer eine echte Angina pectoris zugrunde lag.Weitere Aufschlüsse ergibt die nachfolgende Auflistung.Vor Aufnahme der Therapie wurden elektrokardiographischin 32 Fällen (68%) Veränderungen im Sinne einer koronarenHerzerkrankung (deszendierende ST-Streckensenkung,T-Abflachung- oder Negativierung) nachgewiesen. Nach derHäufigkeit entspricht dies nahezu dem prozentualen Rück-gang obengenannter typischer subjektiver Beschwerden.

Bei Patient Nr. 1 wurde eine Koronarinsuffizienz erst durchein zusätzliches Belastungs-EKG objektiviert.Zusätzliche elektrokardiographische Veränderungen be-standen in fraglichem Sick-Sinus-Syndrom (1), fraglichemLGL-Syndrom (2), AV-Block I. Grades (1) und in zwei Fällenals Änderungen des Erregungsablaufs, die eine beginnendekoronare Herzkrankheit nur vermuten ließen.Lediglich acht Patienten boten einen völlig unauffälligenRuhe-EKG-Befund.

Röntgenologisch konnten vor Behandlungsbeginn folgendekardiopulmonale Veränderungen nachgewiesen werden:

Pleuraadhäsion 2beginnendes Cor pulmonale 1Linksherzvergrößerung 17Dilatatio cordis 4Aortensklerose 12Aortenektasie 14Mitralkonfiguration 2Emphysembronchitis 3Stauungsbronchitis 1Lungenfibrose 1

Ein physiologischen Verhältnissen entsprechender radiolo-gischer Befund lag in 12 Fällen vor. Bei vier Patienten wurdevon einer Thoraxdurchleuchtung abgesehen, da diese nichterwünscht wurde.Zusammenfassend ergeben die radiologischen Befunde,daß von insgesamt 47 Patienten 33 einen von der Norm ab-weichenden Befund des Herzens oder der Lunge aufwiesen.

Literatur1. Kayser, C: Therapeutische Umschau Nr. 6, 12. Jg., 1955, S. 85-

86.2. Schoeler, H.: Allgemeinmedizin, 49. Jg., Heft 21, S. 1003-7,

31.7.73.3. Storch, H.: Allg. homöopath. Zeitg. f. wiss. u. prakt. Homöopat-

hie, Bd. 207, 1962, Heft 3, 140-149.4. Weidemann, W.: Erfahrungslheilkunde, Bd. IX, 1960, Heft 6.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. W. Hunold, Sanatorium KurhausKönig, D-6990 Bad Mergentheim.

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217

B. schnellen HyposensibiMsierung - Gegensensibilisierung*

ZusammenfassungBei der Diagnose und Therapie von Allergien und Au-toaggressionen ist zu bedenken, daß nicht nur artspe-zifische, austestbare Proteinmoleküle deren Ursachesein können, sondern auch deren Fragmente oder de-naturiertes körpereigenes Eiweiß. Hyposensibilisie-rungen sind nur sinnvoll bei erkannten Einzelaller-gien.Die Gegensensibilisierung, eine modifizierte Eigen-blutbehandlung nach Theurer, erfaßt alle Krankheits-faktoren im Patientenblut, also auch unbekannte An-tigene und Antikörper. Sie vereinigt die Vorteile derHyposensibilisierung mit denen einer Eigenblutkur.

SummaryIn the diagnosis and therapy of allergies and autoag-gressions it has to be considered that these may notonly be caused by specific protein molecules whichcan be determined by tests but also by tragments otsuch protein molecules or denatured protein of thebody itself. Hyposensitizations are only expedient incase of recognized individual allergies.The counter-sensitization, a modified treatment ac-cording to Theurer in which own blood is applied, af-fects any factors of the disease, i. e. also unknown an-tigens and antibodies. It combines the advantages ofhyposensitization with those of a treatment in whichown blood is applied.

Die Vorstellung spezifischer Beziehungen zwischen den An-tigenen und den durch sie induzierten Antikörpern gehört zuden Grundlagen der Diagnostik und der Therapie allergi-scher Erkrankungen. Auf ihr beruhen alle Teste und nachfol-genden Hyposensibilisierungskuren.Aber selbst die kühnsten Erfolgsschilderungen könnennicht darüber hinwegtäuschen, daß deren Therapieergeb-nisse häufig nicht befriedigen. Für die Erfolgsaussichtenvon Hyposensibilisierungskuren in der Praxis gilt nämlich:Je kleiner die Zahl der Allergene, desto besser. Eine Im-muntherapie mit ein oder zwei Substanzen hat die bestenAussichten (2). In den übrigen Fällen spricht man nur vonBesserung oder Linderung.Warum ist das so? Weil bei jeder Allergie die Gefahr be-steht, daß neben den ausgetesteten Antigenen auch nichtaustestbare, in der Natur nicht vorkommende Proteinmole-küle Antikörper induziert haben und an denen geht die Hy-posensibilisierungskur wirkungslos vorbei. Es sind durchEnzymeinwirkungen entstandene Fraktionen natürlicherProteinmoleküle oder denaturiertes, ehemals körpereige-nes Eiweiß (12). Diese Gefahr ist bei Mehrfachallergikern

* Nach einem Vortrag auf der Ärztlichen Fortbildungsveranstal-tung im Saarland, 25. 2. 1981.

immer vorhanden. Nur bei durch Zufall erworbenen Einzelal-lergien ist sie gering.Ein Eiweißmolekül muß aber nicht artspezifisch sein, alsovon einer bestimmten Spezies stammen, um als Antigenwirken zu können. Die Artspezifität ist molekularbiologischgesehen bereits etwas Sekundäres, eine Weiterentwick-lung. Es muß nur von einem Individuum erstens noch als Ei-weiß und zweitens als fremd empfunden werden (7). Mankann experimentell schon mit einfachsten Random-Kopolymeren, das heißt zufälligen Mischungen lineareroder verzweigter Polymere, etwa ab Molekulargewicht4000, Antikörper induzieren. Auch mit synthetischen Poly-alpha-Aminosäuren ist bereits eine Sensibilisierung beimMenschen gelungen (1). Wahrscheinlich kann jede Amino-säuregruppe, die imstande ist, zwei Immunglobulinmolekü-le zu binden, schon Antikörperbildungen induzieren. Dasheißt also, wenn ein Großmolekül schon mehrfach gespal-ten ist, sind seine Bruchstücke immer noch potentielle Anti-gene.

Die unspezifischen Allergien

Die durch diese hervorgerufenen Krankheiten sind natürlichauch Allergien und treten ihrem Charakter nach als Sofort-,Früh- oder Spätreaktionen auf. Ich möchte sie aber „unspe-zifische Allergien" nennen, weil sie mit speziellen Testver-fahren nicht diagnostiziert und deshalb mit einer speziellenBehandlung, etwa einer Hyposensibilisierung auch nichttherapiert werden können. Die Bezeichnung unspezifischzeigt nur den Charakter des Antigens als normalerweisenicht vorkommend an. Die Antigen-Antikörperbeziehungensind hier natürlich ebenfalls weitgehend eigenspezifisch.Abgesehen davon, daß spezifische und unspezifische Aller-gien, besonders bei Atopikern mit ihrer angeborenen Ab-wehrschwäche nebeneinander bestehen können, erkenntman die reinen unspezifischen Allergien am klinischen Bild.Urtikaria, Prurigo Simplex, Liehen simplex, Dyshidroseusw., aber auch Ekzeme verlaufen milder, dagegen viel rezi-divfreudiger. Je unspezifischer ein Antigen, desto größer istdie Gefahr einer Sofortreaktion mit noch vorhandenen Anti-körpern aus anderen Vorgängen. Bei Random-Polymerengenügt es wahrscheinlich, daß die Determinanten zueinan-der passen. Unspezifische Allergien können auch relativleicht ausheilen, wenn die Antigene nicht immer wieder neuzugeführt werden. Je unspezifischer diese sind, desto un-stabiler sind die von ihnen induzierten Antikörper. Bei Anti-genen mit geringem Molekulargewicht halten sie sich nurwenige Wochen. Bei spezifischen entsprechend länger bislebenslang, bzw. ins hohe Alter.

Die meisten unspezifischen Antigene, also Bruchstücke na-türlich vorkommender Eiweißmoleküle stammen aus derNahrung. Sie gelangen in den Körper durch Persorption (11,13), das ist eine einfache interstitielle Durchwanderung derüberdehnten Darmschleimhaut, z. B. bei Meteorismus oderdurch Malabsorption, weil die Lysosome und Phagolysoso-me in den Epithelzellen, Makrophagen und Granulozyten

218

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg. Schnellen, Hyposensibilisierung

usw., die Abwehrmechanismen des Immunsystems insuffi-zient sind, sei es angeboren bei Atopikern oder es werden,z. B. durch Überlastung (4).In letzterem Fall ist die Ursache gewöhnlich eine Gärungs-dyspepsie. Sie macht Blähungen und stört die Eiweißver-dauung bis hin zu einer chronischen Pankreatitis. Deshalbempfiehlt sich als Prophylaxe in solchen Fällen neben derSchaffung physiologischer Verhältnisse in Magen undDarm eine gärungsarme Diät (6).Allgemein kann gesagt werden: Eine mangelhafte Eiweiß-verdauung oder Aufspaltung, also nicht bis in Einzelamino-säuren, wie sie eben als ursprünglich und normal anzuse-hen ist (3) und Malabsorptionen oder Persorptionen ganzerMoleküle schaffen je nach Größe und Spezifität dieser Mo-leküle die Voraussetzung für das Zustandekommen von Al-lergien, sowohl von spezifischen, als auch von unspezifi-schen.Die Malabsorption durch Insuffizienz der Phagolysosomegilt abgewandelt ebenfalls für die Schleimhaut der Luftwe-ge. Warum sollen nicht bei einer Pollinosis auch oder nurBruchstücke von Pollenmolekülen resorbiert werden?Pathologisch gesehen geschieht das natürlich wieder ange-boren bei Atopikern mit ihrer Abwehrschwäche in Lysoso-men der Epithelzellen oder auch infolge wiederholter Über-lastungen. Die Falschresorption von ganzen Pollenmolekü-len oder ihren Bruchstücken ist einzeln oder gemeinsam

möglich. So erklären sich die vielen negativen Ausfälle spe-zifischer Tests oder mißglückte Therapieversuche mit Hy-posensibilisierungskuren auch bei Inhalationsallergien.Schließlich aber können auch der Rückstau von enzyma-tisch veränderten, ehemals körpereigenen Proteinmolekü-len oder von Abbauprodukten fremder Eiweiße in dieLymphbahnen bei mangelnder Phagozytose unspezifischeAllergien hervorrufen. So entstehen chronische Gelenkser-krankungen und andere Autoaggressionen und die Sensibi-lisierungen oder Abdeckeffekte bei Ulcus cruris, bei Otitisexterna, Intertrigo, Dyshidrose und Interdigitalmykosenusw.Deshalb genügen hier als Therapie häufig die Wiederher-stellung einer normalen Wundsekretion oder die Wiederher-stellung des saueren Fettschutzmantels der Haut. IntakteAbwehrmechanismen verhindern das Eindringen vonFremdmolekülen in den Körper sowohl durch die Schleim-haut, als auch durch die Haut, und zwar trotz vorhandenerdurch frühere Einbrüche induzierte Antikörper. Das ist einewesentliche therapeutische Erkenntnis (5).

Desensibilisierung

Wie aber kommt man mit der Desensibilisierung weiter?Alles andere ist schließlich nur Prophylaxe!

Fachinger.Rein-natürliches Heilwasser.• ist indiziert bei chronischen Erkrankungen,funktionellen Beschwerden und Insuffizienzenvon Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse undGalle, bei Schaden der Leber und Neigung zuMeteonsmus0 beseitigt Hyperaciditatsbeschwerden,bessert Beschwerden bei verminderter Magen-sauresekretion durch protrahiertere Gastnn-sekretion bei Abflachung der Gastnnkonzen-trationsspitzen

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aktiven Schleimhautregionen von Antrum undDuodenum• ist aufgrund seiner ausgewogenen Zusam-mensetzung und seiner Magenvertraghchkeitbesonders geeignet für den Ausgleich derWasserelektrolytverluste im Dauerleistungs-sport und bei Hitzearbeit• erhöht die Magen-Darm-Toleranz fürschlechtvertragliche Medikamente• ist in seiner Zusammensetzung den Mineral-konzentrationen des natürlichen Sekretes derBauchspeicheldrüse ähnlich• enthalt 30, davon 11 lebensnotwendigeSpurenelemente

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221

Schnellen, Hyposensibilisierung Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg.

Es gibt seit vielen Jahren gute Erfolge mit der Eigenblutthe-rapie bei allergischen Erkrankungen.Wie ist das zu erklären? Sicher nicht einfach als Reizkör-pertherapie. Dagegen sprechen allein schon die wechseln-den, manchmal verblüffenden, manchmal auch schleppen-den Erfolge (8).Wenn wir uns vorstellen, daß sich im Eigenblut eines Aller-gikers sowohl die sensibilisierenden Moleküle als auch dieAntikörper und deren Bildner, kurz Lymphozyten, Immunglo-buline usw. befinden, ist der Gedanke einleuchtend, daß essich hier um eine Blinddesensibilisierung handeln muß, undzwar blind in doppeltem Sinn, nämlich einmal, weil sämtli-che Antigene mit ihren Antikörpern, austestbare und nichtaustestbare, insgesamt erfaßt werden und zum anderen,weil wir über den momentanen Abwehrzustand des Individu-ums nichts wissen. Letzteres kann sich positiv oder negativauf den Heilerfolg auswirken, je nachdem, wie weit der Pro-zeß der Antikörperbildung schon fortgeschritten ist. Es be-gründet aber auch die gewisse therapeutische Unsicher-heit, die einer Eigenblutkur anhängt.Diese Unsicherheit konnte Theurer mit einer modifiziertenEigenbluttherapie, der von ihm inaugurierten „Gegensensi-bilisierung" weitgehend beseitigen (9, 10), soweit eine An-reicherung von Antikörperfaktoren im individuellen Fallüberhaupt möglich ist.

Gegensensibilisierung — Eigenbluttherapie

Theurer hat Ende der 50er Jahre eine Methode entwickelt,die die Vorteile von Hyposensibilisierungen und von Eigen-blutkuren miteinander vereinigt und ihnen die Unsicherheitnimmt. Bei der Gegensensibilisierung müssen die Antigenenicht bekannt sein. Man kann auf Teste verzichten und er-reicht dennoch mit Sicherheit alle krankheitsspezifischenFaktoren im Patientenblut, und zwar sowohl bei exogenenAllergien mit spezifischen und unspezifischen Antigenen,als auch bei Autoaggressionen und Transplantationen.Die Ausführung ist denkbar einfach. Patientenblut wirdnach Theurer behandelt und wie bei einer Desensibilisie-rung in hohen, langsam abnehmenden Verdünnungen inji-

ziert. Die Frage ist nur, wann man das Blut am besten ab-nimmt. Bei akuten Allergien dürfte der günstigste Zeitpunktmit dem Höhepunkt der Eosinophilie im Blut zusammenfal-len, bei chronischen ist es wahrscheinlich ein akuter Schub.Eins allerdings verhindert die Gegensensibilisierung auchnicht, und das darf man ihr nicht anlasten. Menschen mitangeborener oder erworbener Abwehrschwäche, also Atopi-ker und Mehrfachallergiker können sich nach erfolgreicherGegensensibilisierung natürlich jederzeit, theoretisch so-gar während der Kur gegen andere Proteinmoleküle oder de-ren Fraktionen sensibilisieren. Weiteren Gegensensibilisie-rungen steht aber nichts entgegen.

Literatur1. Berendes, U.: Synthetische Poly-alpha-Aminosäuren: Sensibili-

sierung beim Menschen. Tagung Arbeitsgemeinschaft Derma-tologische Forschung, Düsseldorf, November 1973.

2. Kersten, W.: Hyposensibilisierung statt Corticoid-Therapie.Praxis-Kurier 25,8 (1980).

3. Merker, H. J.: Morphologische Grundlagen der Resorption undSekretion. Therapiewoche 18, 10, 388 (1968).

4. Schmid, F.: Mechanismen der körpereigenen Abwehr. Physikali-sche Medizin und Rehabilitation 8, 9 (1968).

5. Schnellen, B.: Therapie und Prophylaxe allergischer Krankhei-ten. Selecta 43, 3350 (1971).

Q.Schnellen, B.: Funktionelle Dyspepsien als Ursache unspezifi-scher Allergien. Selecta 14, 1316, (1972).

J.Schnellen, B.: Die unspezifischen Allergien. Zeitschrift für All-gemeinmedizin 10, 656, 1979.

8.Schwarz, P.: Über die Modifikation der Eigenblutbehandlungnach Theurer. Der Landarzt 30, 1576, (1971).

9. Theurer, K.: Modifikation der Eigenblutbehandlung — die Ge-gensensibilisierung und die Behandlung mit Antikörperfrag-menten. Physikalische Medizin und Rehabilitation 15, 12, 266(1974).

10. Theurer, K.: Antigenspezifische Immunsuppression. ArztlichePraxis 78, 2286 (1978).

11. Volkheimer, G.: Das Phänomen der Persorption von Stärkekor-nern. Die Stärke, 20, 117, 1968.

12. De Weck, A. L: Was ist ein Aritigen? Deutsche MedizinischeWochenschrift 3, 122, 1967.

13. Wortmann, F.: Orale Desensibilisierung. Allergologie 5, 243,1979.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. B. Schnellen, Württ. Bau-Berufs-genossenschaft, Nordbahnhof Straße 115, D-7000 Stuttgart 1.

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222

R. F. weiß Phytotherapeufisohe Möglichkeiten in der Dermatologie

ZusammenfassungHeilpflanzen (Phytotherapeutika) spielen bei der Be-handlung von Hautkrankheiten auch heute noch einewesentliche Rolle. Sie haben erneute Beachtung ge-funden, seitdem man die lokalen Nebenwirkungen derCorticoide besser kennenlernte, die zumal bei einerLangzeitbehandfung sehr erheblich sein können. Da-her haben sich in der Ekzembehandiung einige derma-totrop wirkende Phytotherapeutika wieder mehr ein-geführt, bei den akuten, nässenden Ekzemen feuchteAufschläge mit Maiventee oder einer Abkochung ausEichenrinde, bei den chronischen Ekzemen die altbe-währten Teezubereitungen. Neu und beachtlich ist dieAnwendung einer Melissencreme bei Herpes Simplex,Eine systemische Anwendung von Heilpflanzenkommt als zusätzliche Therapie bei chronischen Der-rnatosen in Betracht.

SummaryAlso to-day officinal piants (phytotherapeutics) stillplay a major role in the treatment of cutaneous disea-ses. Recent attention has been given to such phyto-therapeutics since one better learned to know the lo-cal side-effects of the corticoids which side-effectsmay be considerable especially in iong-term treat-ment. Therefore, some phytotherapeutics exhibiting adermatropic effect again became more populär in thetreatment of eczema, moist poultices with mallow teaor decoct oak-bark in case of acute, wet eczema orthe since long approved tar preparations in case ofchronic eczema. New and remarkable is the use ofbalm-mlnt (Melissa officsnaUs) ointment for herpessimplex. Systemic use of officinaf piants comes intoquestion as additional therapy for chronic dermato-ses.

Bei der Behandlung von Hautkrankheiten spielen gegenwar-tig noch die Corticoide, die Hormone aus der Nebennieren-nnde, die dominierende Rolle Man verwendet sie lokal inden verschiedensten Formen, als Salben, Gele, Sprays u aSie wirken in erster Linie antiphlogistisch auch juckreizstil-lend, und vielfach wird die lokale Anwendung noch ergänztdurch eine systemische Aber es machen sich doch in letzter Zeit zunehmend Bedenken gegen die schon fast reflexar-tige Anwendung von Corticoiden bei den verschiedenstenDermatosen bemerkbar Bei langerdauernder Anwendungkommt es zu Hautschaden, die ein recht betrachtlichesAusmaß annehmen können Bekannt geworden ist vor allemdie Atrophie der Haut und des Fettgewebes und die Bildungvon Teleangiektasien in Form von Erweiterungen undSchlangelungen der kleinen Hautgefaße Dazu kommt dieBildung von Striae, bei denen es sich um eine streifenforrni-ge Hautatrophie durch Rarefizierung der elastischen Fa

sern handelt, besonders bei Jugendlichen auch die Steroid-Akne und gelegentlich im Haisbereich die sogenannte CutisImeans punctata colli, bei welcher die Talgdrusen aus dergeröteten atrophischen Haut herausragen, und die Lanugo-haare verstärkt wachsen Abgeraten wird vor allem von ei-ner Langzeitanwendung der Corticoid Externa in den Ach-selhohlen, in der Genitalgegend und in den LeistenbeugenGerade von dermatologischer Seite wird in letzter Zeit eindringlich darauf hingewiesen, daß trotz der Corticoide dieklassische Lokaltherapie der Dermatosen noch nicht über-holt und nach wie vor aktuell sei Die Grundregeln der klas-sischen Lokaltherapie sind nach wie vor gültig, sie sindauch heute noch sinnvoll, nicht zuletzt auch wegen der im-mer dringenderen Forderung nach einer Kostendampfungauf dem Arzneimittelsektor (W P Herrmann)Trotz des großen Angebotes an Fertigpraparaten hat geradebei den Hautkrankheiten die individuelle Rezeptur ihre Bedeutung behalten Sie hat den großen Vorteil, daß man dieBehandlung dem jeweiligen Zustand der Haut am zweckmaßigsten anpassen kann, vor allen Dingen auch hinsichtlichder Verträglichkeit solcher Zubereitungen Es gibt eine gan-ze Reihe von Beispielen, wie man durch einfache Externadifferente, teure und überflüssige Medikamente ersetzenkann (H Tronnier)

Phytotherapeutika sind bei Hautieiden durch die Corticoidenicht überflüssig geworden

Gerade bei den Hautieiden zeigt es sich, daß Phytothera-peutika durch die Corticoide keineswegs überflüssig gewor-den sind Im Gegenteil, sie haben gegenüber diesen eineReihe beachtlicher Vorteile, vor allem hinsichtlich einerbesseren Verträglichkeit bei langerdauernder Anwendung,und sie stehen in der Wirkung sowohl bei akuten als auchbei chronischen Zustanden den Corticoiden keineswegsnach Freilich erfordern sie eine etwas umfangreichereKenntnis der pflanzlichen Mittel selbst und ihrer Anwen-dungsformen Dafür sind sie aber nicht nur kostengünstig,sondern fuhren nicht selten auch dann noch zu Erfolgen,wenn man mit den Corticoiden nicht weiterkommt, weilRuckfalle oder Nebenwirkungen ihre Anwendung zunehmend erschweren Es durfte daher lohnend, ja geradezu ak-tuell sein, auf einige phytotherapeutische Möglichkeitenbei Hautkrankheiten hinzuweisen, die auch heute noch ihreBerechtigung haben oder sogar wieder sinnvoll und aussichtsreich geworden sind Die Materia medica der altenArzte erfahrt bei kritischer Würdigung und Auswahl hier eine Wiederbelebung

Bei nässenden Dermatosen feuchte Umschläge mit Heil-pflanzen

Bei der Behandlung des akuten nässenden Ekzems giltnoch immer der alte Grundsatz feucht auf feucht' Wir mus-

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Weiß, Phytotherap. Möglichkeiten Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg.

sen also, solange noch Nässen vorhanden ist, feuchte Um-schläge verordnen, und wir können hierfür einige pflanzli-che Heilmittel mit Vorteil verwenden. Zu warnen ist jedochvor dem allzu häufigen Reflex: feuchte Umschläge, also Ka-millentee. Die Kamille ist bei der äußeren Anwendungdurchaus nicht so harmlos wie vielfach angenommen wird.Das ätherische Öl, das in ihr enthalten ist, übt vielmehr eineReizwirkung aus. Eine solche können wir etwa bei schlechtheilenden Wunden durchaus gebrauchen, und sie ist unshierbei erwünscht. Aber bei dem hochentzündlichen Zu-stand eines akuten Ekzems kann sie viel zu stark sein. Glei-ches gilt übrigens auch für Kamillenumschläge bei entzünd-lichen Augen, wobei es ebenfalls nicht selten zu Verschlim-merungen kommt.Wir haben für die feuchten Umschläge Besseres als die Ka-mille. Wollen wir die akute Entzündung erst einmal beruhi-gen, so nehmen wir eine Abkochung aus Malvenblüten, Flo-res Malvae, oder einen Tee aus der ganz ähnlichen Käse-pappel, Flores Malvae neglectae (von Malva neglecta). Bei-de enthalten vorwiegend Schleimstoffe und keinerlei reizen-de Substanzen. Man läßt zwei Eßlöffel der Droge mit V2 Li-ter Wasser kochen, durchseihen und verwendet diesen Teeunverändert. Beide Drogen sind sehr billig. Dabei ist zu be-achten, daß man von der Malve für die äußere Behandlungdie Blätter benutzt, Folia Malvae. Die Blüten, Flores Malvae,sind doppelt so teuer, können aber ebensogut gebrauchtwerden. Von der Käsepappel oder dem Käslikraut, wie manes in der Schweiz nennt, wird das ganze Kraut als HerbaMalvae neglectae verordnet.

Sobald die akute Entzündung abgeklungen ist und einemehr adstringierende Wirkung gewünscht wird, in vielenFällen auch schon von Anfang an, kommen feuchte Auf-schläge mit einer Abkochung aus Eichenrinde, Cortex Quer-cus, in Betracht. Die Eichenrinde enthält erhebliche Men-gen (8-20%) Gerbstoff und ist daher ein ausgezeichnetesAdstringens. Die Haut wird gegerbt, d. h. das Gewebe ziehtsich zusammen, wird fester, und das Nässen hört auf. Es istder gleiche Vorgang, der sich beim Gerben eines Felles ab-spielt, wobei das zunächst frische, feuchte Fell allmählichhärter und zuletzt zu Leder wird. Dabei hat die Eichenrindeden großen Vorteil einer ausgezeichneten Verträglichkeit.Sie erzeugt keine Allergie und ist daher vor allem bei sol-chen Menschen angebracht, die zu allergischen Reaktionenneigen. Man ist immer wieder erstaunt, wie rasch etwa einallergisches Kontaktekzem der Hände und Unterarme beiHausfrauen oder bei Arbeitern nach Umgang mit reizendenStoffen trocken wird, so daß man dann bald auf Pasten undSalben übergehen kann. Gleiches gilt von den bekanntenund wegen ihrer Hartnäckigkeit gefürchteten feuchten Ek-zemen in der Umgebung von Unterschenkelgeschwüren.

Man verwendet die Eichenrinde in Form einer Abkochung.Man läßt von der billigen Eichenrinde zwei bis drei Eßlöffelmit Vz Liter Wasser kurze Zeit kochen. Man erhält dann einedunkelbraune Brühe, die man mit gewöhnlichem Leitungs-wasser verdünnen kann, bis sie eine hellbraune Farbe an-nimmt. Damit werden feuchte Tücher getränkt und lockeraufgelegt. Das ist wichtig! Es dürfen keine feuchten Ver-bände angelegt werden, die eine feuchtheiße Kammer erge-

ben und dann eher verschlimmernd wirken. Die Flüssigkeitmuß vielmehr ständig abdunsten können. Man wird daherauch die feuchten, mit der Eichenrindenabkochung getränk-ten Lappen nicht mit Billroth-Batist oder einem anderenwasserundurchlässigen Stoff bedecken. Wohl aber wirdman diesen unterlegen, wenn man Unterarme oder Unter-schenkel auf ein Kissen lagert. Die Auflagen werden stän-dig gewechselt, etwa alle 15 bis 20 Minuten, wenn sie be-ginnen trocken zu werden. Das geschieht zwei Stunden langhintereinander. Dann kann man einen lockeren trockenenVerband anlegen bis zur nächsten Anwendung. Bei akutennässenden Zuständen gibt man mindestens 3mal täglichfür jeweils zwei Stunden solche feuchten Auflagen, undman wird erstaunt sein, daß dann nach bereits zwei bislängstens drei Tagen das Nässen aufgehört hat. Dann kannman zu anderen indifferenten Anwendungen übergehen.Wenn einmal, etwa bei älteren Menschen, die Zubereitungeiner Abkochung in der Häuslichkeit Schwierigkeiten berei-tet, kann man die Eichenrinde auch als Dekokt rezeptmäßigverordnen: Decoct. Cort. Quere. 4,0/200, unverdünnt zu Um-schlägen. Außerdem gibt es gebrauchsfähige Extrakte imHandel.

Auch bei ekzematösen Augenerkrankungen wirken Um-schläge mit Eichenrinden-Abkochungen vielfach ausge-zeichnet. Für ganz akute Zustände dieser Art erinnere mansich aber auch an den Fenchel, der in Form des billigenAqua Foeniculi zur Verfügung steht. Auch dieses wird un-verdünnt zu den Umschlägen genommen.

Fortsetzung der Behandlung mit Schüttelpinselungen undPasten

Sobald das Nässen aufgehört hat und das Ekzem in ein sub-akutes Stadium übergegangen ist, kommen zunächstSchüttelpinselungen in Betracht, dann Pasten und erstganz zuletzt bei den chronischen Zuständen Salben. Als Zu-satz zu den Schüttelpinselungen bewährt sich nunmehr dieKamille. Wir verordnen:

Rp. Extr. Chamomill. fluid.Rp. Lotio alba ad

2,0.100,0.

In manchen Fällen ist ein Zusatz von Johanniskrautöl,Oleum Hyperici, zweckmäßig. Es wirkt umstimmend auf dieallergische Entzündungsbereitschaft. Am einfachsten istes, einen Zusatz von 1-2% Oleum Hyperici zu dem gewöhnli-chen Oleum Zinci DRF zu rezeptieren.

Holzteere bei chronischen Ekzemen

Es ist eine neue dermatologische Erfahrung, daß bei chroni-schen Ekzemen die Corticoid-Externa weit weniger geeignetsind, als man bisher annahm. Gerade hierfür hat sich dieAnwendung von Teeren (Pix) bewährt. Nach W. P. Herrmanngehört der Steinkohlenteer (Pix Lithanthracis) nach wie vorzum eisernen Bestand der dermatologischen Lokaltherapie.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg. Weiß, Phytotherap. Möglichkeiten

Beliebt sind seit jeher die Holzteere, die durch trockene De-stillation des Holzes verschiedener Bäume hergestellt wer-den. Der Birkenteer (Pix Betulina, Oleum rusci) wird aus ver-schiedenen Betula-Arten gewonnen. Der Buchenteer (PixFagi) aus Buchenholz, der Wacholdertee (Pix Juniperi)aus dem Wacholder der Mittelmeerländer (Juniperus oxy-cedrus). Bei torpiden Ekzemen werden diese Teere viel-fach unverdünnt aufgepinselt. In anderen Fällen bevorzugtman eine 1- bis 5%ige Teerpaste, wobei als Salbengrundla-ge Pasta Zinci dient, weil sie am sichersten indifferent ist.

Melissensalbe beim Herpes labialis und genitalis

Auf eine neue und aussichtsreiche phytotherapeutischeMöglichkeit sei noch aufmerksam gemacht: die Melissen-creme zur Therapie von Herpes simplex-Erkrankungen ent-hält in 5 Gramm Creme 0,05 Gramm Melissenextrakt, der ineinem Spezialverfahren in seiner antiviralen Aktivität ange-reichert wurde. (Cohen und Kucera; May und Willuhn). DieCreme wird mehrmals täglich aufgetragen, eine Reihe vonTagen hintereinander. Das führt zu einer schnelleren Aus-trocknung und Abheilung der Herpesbläschen und einemRückgang der Hautirritation. Dabei ist die Creme völlig un-toxisch, reizlos und gut verträglich. Wie die bereits abge-schlossene klinische Studie zeigt, wird auch die Rezidivhäu-figkeit verringert. Damit haben wir eine höchst bemerkens-werte neue Möglichkeit und eine einfache dazu, um den solästigen Herpes Simplex schneller zur Abheilung zu bringen,als dies mit den bisherigen Anwendungen verschiedensterArt erreichbar war. Die Creme kommt voraussichtlich noch1982 unter dem Namen Lomaherpan® in den Handel. (Her-steller: Lomapharm, Rudolf Lohmann GmbH KG, Pharma-zeutische Fabrik, Postfach 1210, 3254 Emmerthal 1).

Dermatologische Wirkstoffe der Phytotherapeutika

Man kann die dermatologisch anwendbaren Heilpflanzennach ihren Wirkstoffen einteilen. Saponine, die antiphlogi-stisch, antiödematös und antiexsudativ wirken, sind enthal-ten in Viola tricolor, Sarsaparilla, Aesculus und Solanumdulcamara. Die führende gerbstoffhaltige Pflanze ist die Ei-che (Quercus) in Form der Eichenrinde. Gerbstoffreich istauch die Blutwurz (Potentilla tormentilla), deren zerkleiner-ten und getrockneten Wurzelstock man ähnlich verwendenkann wie die Eichenrinde. Alkaloide enthalten das Schöll-kraut (Chelidonium majus) und die Berberitze (Berberis vul-garis). Zur Behandlung von Warzen ist das Auftragen des fri-schen weißen Milchsaftes aus dem Schöllkraut ein altbe-kanntes und vielfach bewährtes Mittel. Dabei spielen die Al-kaloide mit ihrem hemmenden Einfluß auf den Zellstoff-wechsel wahrscheinlich die wesentliche Rolle. Jedenfallserklärt es sich auf diese Weise, daß der äußerlich ganz ähn-liche weiße Milchsaft der Wolfsmilch (Euphorbia) nichtsnützt, weil er keine Alkaloide enthält (R. F. Weiß; Ch. Ru-dolph).

Systemische Anwendung von Heilpflanzen beiDermatosen

Nun lassen sich aber chronische Ekzeme und vor allem dieEkzembereitschaft in manchen Fällen auch noch innerlichbeeinflussen. Wir wissen ja schon immer, daß das Ekzem ir-gendwie mit konstitutionellen und vor allem mit Stoffwech-selfaktoren zusammenhängt, ohne daß wir diese im einzel-nen zu fassen vermögen. Daher ist es verständlich, daß wireine Beeinflussung nach dieser Richtung hin durch solcheHeilpflanzen zu bewirken versuchen, die als Antidyscraticaim weitesten Sinne in Frage kommen. Diese alte Bezeich-nung, die noch aus der Zeit der Humoralpathologie stammt,trifft auch heute noch am besten dasjenige, was wir damiterreichen möchten, nämlich eine Einwirkung auf die Stoff-wechselfunktionen im allgemeinen und auf den Zellstoff-wechsel des Ektoderm und des kollagenen Bindegewebesim besonderen. Wir werden hierfür zweckmäßig einen Stoff-wechseitee geben, der sich aus einigen Drogen zusammen-setzt, deren Einwirkungen nach dieser Richtung hin be-kannt und erprobt sind. In Betracht kommen in erster LinieStipites Dulcamarae, die Stengelspitzen des bittersüßenNachtschattens, die ein stoffwechselwirksames Saponinenthalten, und ferner Radix Taraxaci, die Löwenzahnwurzel,die Bitterstoffe und eine Reihe anderer, erst teilweise be-kannter Substanzen umfaßt. Gern geben wir zu einem sol-chen Stoffwechseltee noch ein Abführmittel und ein Karmi-nativum hinzu und kommen so zu folgender bewährter Ver-ordnung:Rp. Stipites Dulcamarae

Rad. Taraxaci c. HerbaFol. SennaeFlor. Chamomillae ää 20,0M. f. spec. DS. 1-2 Teel. auf 1 Tasse Wasser, morgensund abends je 1 Tasse, 4-6 Wochen lang.

Gut wirkt in manchen Fällen auch der Stiefmütterchentee,Herba Vioiae tricoloris, zwei Teelöffel auf eine Tasse Was-ser als Aufguß, wochenlang. Er ist bekannt aus der Kinder-heilkunde und wird sogar bei Säuglingen mit Milchschorfgern gegeben. Aber auch Erwachsene mit hartnäckigen Ek-zemen reagieren zuweilen gut darauf. Er wirkt wesentlichmilder als der Stoffwechseltee, muß aber dafür stets mehre-re Wochen hindurch konsequent getrunken werden. Leiderkönnen wir niemals vorher genau entscheiden, welche Fällebesser auf den Stoffwechseltee und welche auf den Stief-mütterchentee ansprechen. Es kommt auf einen Versuchan. Da aber beide Tees harmlos sind, kann es nie schaden,wenn man sie nacheinander verordnet.Stiefmütterchen lassen sich auch als Schachtelpulver be-quem rezeptieren:

Rp. Herb. Vioiae tricolor. 200,0M. f. pulv. D. ad scat.S. 3mal tägl. Vi Teel. in heißem Zuckerwasser.

Das wesentlich Wirksame bei dieser innerlichen Ekzem-Behandlung sind die Saponine. Ihre Zahl im Pflanzenreich

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Weiß, Phytotherap Möglichkeiten Arztezeitschr f Naturheilverf 4/82, 23 Jahrg

ist sehr groß, und wir wissen, daß sie in ihren Wirkungensehr verschiedenartig sein können Ihr Einf'uß auf das Stoffwechselgeschehen ist vielfach ein recht tiefgreifenderAuch die Sarsaparilla, die man früher gegen die Syphilisgab, ist ein solches Ekzem-Mittel auf Saponmgrundlage,und die antisyphiiitische Wirkung beruhte darauf

Phytotherapie bei der Psoriasis

Weniger zu sagen ist über die Phytotherapie bei der Psonasis Bekanntlich sind hierbei alle therapeutischen Bemü-hungen noch recht problematisch „Was Psoriasis ist, dasweiß kein Mensch", sagte erst kürzlich ein führender Dermatologe Das gilt heute noch genauso wie früher Wirkennen erst einige der Faktoren, weiche die Schuppenflechteverursachen, und demgemäß sind alle unsere therapeütisehen Bemühungen nur gegen solche Partialfunktionen gerichtet Daher kommt es, daß alle Mittel in dem einen Fallehelfen und in vielen anderen versagen Das ist bei unserenpflanzlichen Heilmitteln auf diesem Gebiet nicht andersFür die äußere Behandlung einer chronischen umschriebenen Schuppenflechte genügt oft das einfache Einfetten mitLeinöl, Oleum Lim Es ist besser als Olivenöl, denn das Leinol gehört im Gegensatz zum Olivenöl zu denjenigen Olarten,die nicht oxydieren, also nicht ranzig werden und daherbeim längeren Verbleib auf der Haut auch nicht reizenNeu und wirklich aussichtsreich scheint bei der Psoriasisdie in letzter Zeit entwickelte Photochemotherapie zu seinTherapeutisches Prinzip ist dabei die vorangehende Photo-sensibilisierung der Haut mit 8 Methyloxypsoralen und anschließend eine UV Bestrahlung von besonderer Lichtqualitat Interessant ist nun, daß das Psoralen ein pflanzlicherWirkstoff ist, dessen photosensibihsierender Effekt inÄgypten schon lange bekannt war

Er stammt von der ägyptischen Legummose Ammi ma/us,einer nahen Verwandten von Ammi visnaga, die als antian-gmoses Herzmittel in Gebrauch ist (Carduben® , Madaus),im Aussehen und auch botanisch unserer Mohrrübe ähn-lich Sie ist im Handel als Meladimne® und wurde auch

schon zur Behandlung der Vitihgo gebraucht Man tragt eine Meladmme-Emulsion lokal auf und bestrahlt dann mitlangwelligem Ultraviolett (UVA) Außerdem wird Meladmmeinnerlich verabfolgt Insgesamt handelt es sich also um dieKombination eines Phytotherapeutikums mit einer physiottherapeutischen Anwendung (Phyto Physiotherapie)Für die innerliche Behandlung der Psoriasis werden wirnoch mehr als beim chronischen Ekzem auf SaponmDrogen zurückgreifen und können hierfür auch die starkerwirkenden derselben verwenden Hierzu gehören RhizomaCancis, die Seggenwurzel, von Carex arenana, die Sandsegge, die bei uns überall auf Sandfeldern verbreitet vorkommt,und Rhizoma Gramims, die Queckemwurzel, auch StipitesDulcamarae sind hierfür geeignet Ebenso enthalt die Brennessel, Herba Urticae, stoffwechselaktive Bestandteile AIle diese Pflanzen gelten als besonders dermatotrop undwerden gern in Kombination miteinander verwendet Geeig-net ist folgender Stoffwechseltee, der noch starker wirkt alsder Ekzem Tee

Rp Stipit DulcamaraeRhiz CancisHerb UrticaeRad Taraxaci c HerbaFruct Foenicuh äa 20,0M f spec DS 1 Teelöffel auf 1 Tasse Wasser, 2 Tas-sen täglich, 6 Wochen lang

Bei Obstipation kann man noch 20,0 Fol Sennae hinzufu-gen

LiteraturCohen, R A u H Kucera Proc Soc Exp Biolog Med 117 1964

431 4 u 124 1967 Nr 3, 869 74Herrmann, W P Munch med Wschr 121 1979 Nr 4May, G G Willuhn Arzneim Forsch 28 1978 Nr 1 1 7Rudolph Christina Z Allgemeinmedizin 1976 Nr 23Tronmer, H Munch med Wschr 121 179 Nr 4Weiß R F Lehrbuch der Phytotherapie 5 Auflage 1982

(Hippokrates Verlag Stuttgart)

Anschrift des Verfassers Dr med RD 7971 Aitrach

F Weiß Vogelherd 1

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EINBANDDECKEN fürÄRZTEZESTSCHRIFT FÜR NATURHEILVERFAHRENPhysikalische Medizin und RehabilitationOrgan des Zentralverbandes der Arzte für Naturheilverfahren e V22 Jahrgang 1981Repräsentative Ausfuhrung, Rucken Kunstleder mit GoldprägungZu beziehen durch

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Neue Pharmazeutika

Cefalymphat®

zur biologischen Therapie der lymphatischen Diathese

Zusammensetzung100 g Tropfen enth.: Calcium fluor. D 8 10 g, Sulfur D 8 10 g,Aethusa D 4 10 g, Calendula 0 24 mg, Geranium rob. 01,2 g, Ruta 0 4,8 g.1 Ampulle (1 ml) enth.: Aethusa D 4 0,1 g, Helianthus ann.D 4 0,1 g, Calendula D 2 0,1 g, Geranium rob. D 2 0,1 g, RutaD 2 0,2 g.

AnwendungsgebieteLymphatische Diathese, insbesondere bei der exsudativlymphatischen Diathese mit schlechter Immunitätslage,chronisch rezidivierender Entzündung des WaldeyerschenRachenringes und der Nasenschleimhaut, Neigung zu Er-kältungskrankheiten, bei auffälliger Infektanfälligkeit imKleinkindesalter, besonders bei hellhäutigen, blauäugigen,pastösen Kindern mit fahlem, blassem Aussehen, beischleppendem Krankheitsverlauf mit Neigung zu Rezidiven,bei unterentwickelten, körperlich zurückgebliebenen, in derSchule schlecht vorwärtskommenden, eßunlustigen Kin-dern.

WirkungsweiseDie Therapie mit Cefalymphat® hat eine Funktionsverbes-serung des lymphatischen Systems durch Aktivierung derImmunitätslage zum Ziel. Das Medikament beeinflußt imbiologischen Sinne die Beziehung zwischen Nebennieren-rinde und Thymus. Eine wichtige Aufgabe ist ferner die Be-schleunigung der physiologisch trägen Lymphströmung,wodurch ein heilsamer Einfluß auf das lymphoretikuläre Sy-stem ausgeübt wird.

DosierungTropfen: Erwachsene nehmen dreimal täglich 30 Tropfenein, Kinder untrer 5 Jahren dreimal täglich 5-10 Tropfenmöglichst perlingual.

Ampullen: täglich 1-2 ml zur im., iv. oder sc. Injektion.Eine entsprechend ausgedehnte Medikation (über 2 bis 3Monate) ist Voraussetzung für den Erfolg.

Handelsformen und PreiseTropfflaschen 20 ml (DM 6,35); 50 ml (DM 12,40); Ampullen:10 Stück zu 1 ml (DM 12,50); ferner Klinikpackungen für bei-de Arzneiformen (Preisänderungen vorbehalten).

HerstellerCEFAK Chem.-pharm. Fabrik, 8960 Kempten/Allgäu.

Die Prostatahypertrophie und ihre Behandlung mit Netti-salba®

Nettisalba® enthält eine Kombination einander ergänzen-der pflanzlicher Mittel mit organspezifischer Wirkung aufdie Blase und Prostata, mit denen eine Abschwellung, Ent-krampfung, Entzündungshemmung und Schmerzlinderungder im Gefolge einer Prostatavergrößerung auftretendenBlasenstörungen erreicht wird.

Zusammensetzung100 ml enthalten: Populus alba spag. D 2 30 g, Populus tre-mula spag. D 2 30 g, Hyoscyamus spag. D 4 10 g, Pulsatillaspag. D 4 10 g, Sabal serrulatum D 2 10 g, Staphisagria D 510 g.

AnwendungsgebieteProstatahypertrophie, deren Begleiterscheinungen und Fol-gezustände wie Polyurie, Dysurie, Blasendilatation, Zysti-tis, Retentio urinae, Hydronephrose; nach Prostata-Operationen.Durch Einreibung mit „Pesendorfer-Salbe® " (am Damm)kann die Wirkung noch wesentlich unterstützt werden.

Partialindika tionPopulus tremula: Harninfekt (aus der Harnverhaltung ent-stehend), Blasenkatarrhe.

Prostata-Adenommit Harnverhaltung,

Kongestionen!,Miktionsstörungen,Blasenhalssklerose,Prostatitis chronicai,Resturin, Reizblase,

Zustand nach TUR

PROSTAMEDNebenwirkungsfreie Langzeittherapie prostatischerErkrankungen, Besserung der Kongestionsprostatitis undder Miktionsbeschwerden Steigerung des Uroflow,Reduzierung des Resturins,Behandlung vor und nach OperationenZusammensetzung: Kurbisglobulin 0,1 g, Kurbismehl0,2g,Extr fl Solidago 0,04 g, Extr fl Pop trem 0,06 g,Kakao 0,05 g, Sacch. lact ad 0,5 gDosierung: 3mal täglich 2 - 4 Tabletten einnehmen.Handelsform und Preise (incl. MwSt.):60Tabl DM 8,45,120Tabl DM 14,48, 360 Tabl DM34,78

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,7615 Zell-Havmersbach/Sch\Narz\Nald

230 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg.

Jsoskleran Reg -Nr J 261Apotheken pffichtig

Prophylaktisch und therapeutisch bei Arteriosklerose.Bestandteile: Arnica spag D 30, Aconitum,Avena, Echinacea, Populus, Solidago, Vincetoxi-cum spag D12 aa ad 0,1 g

Dosierung: Falls niQht anders verordnet, 3maltaglich 1-2 Tabletten

Packung mit 150 Tabletten DM 7,50Großpackung mit 2000 Tabletten DM 57,60

JSO-WerkPostfach 7484 Regensburg 1

Delphinium Staphisagria: Vorsteherdrüsenvergrößerung,Brennen der Harnröhre.Pulsatilla vulgaris: „Phytohormonelle" Wirkung! Zusätzli-che entzündungshemmende Wirkung auf die Schleimhäute.Hyoscyamus niger: Durch spasmolytische Wirkung (überZNS) Steuerung der Blasenentleerung.

Sabal serrulatumProstatareizung, Prostataschwellung mit Harnverhaltung,stechende Schmerzen beim Harnlassen, Harnzwang, bes.nachts.

Dosierung3-4mal täglich 6-8 Tropfen in einem Löffel Wasser einneh-men.

HandelsformenTropfglas 20 ml, 50 ml.

Hersteller:JSO-Werk Regensburg

Aus der pharmazeutischen Industrie

Dr. Grandel's Kosmetik und die Problemhaut der Jugend-lichen

Die Firmengruppe der Keimdiät GmbH hat ein System fürdie Behandlung der jugendlichen Problemhaut entwickelt,das sich bestens bewährt hat.

Als Basisbehandlung wird eine ernährungsmäßige Einstel-lung auf eine hautgezielte Ernährung empfohlen. Die wich-tigsten Punkte für eine Kostumstellung sind in einer hand-lichen Karte zusammengefaßt, mit dem Titel Ernährungs-fahrplan bei Akne und Problemhaut, die für Patienten ko-stenlos zur Verfügung gestellt wird. Ein „["-Tüpfelchen die-ser „Kosmetik von innen" ist die 4-6wöchige Kur mit Dr.Grandel's Hautdiät-Kapseln. Im Vordergrund der kosmeti-schen Fachbehandlung stehen jedoch lokale Maßnahmen,die auf den Ort der Entstehung des Talgstaus abgestimmtsind.Da eine der wichtigsten pflegerisch-kosmetischen Maßnah-men für diesen Hauttyp die Tiefenreinigung ist, wird eineSpezialpackung mit Fermenten - Dr. Grandel's Ferment-pack empfohlen. Das pulverförmige Präparat enthält alsTrägersubstanz feinvermahlene Weizenkeime und Kleie.Es muß mit lauwarmem Wasser zu einem Brei angerührtwerden, damit die fett- und eiweißspaltenden Fermentewirksam werden, wenn die Packung auf die Haut aufgetra-gen wird. Es kommt auf der Haut und in den Follikeln zueiner Verflüssigung der Fett- und Talganteile, so daß dasEntfernen der Komedonen nach dieser Anwendung, dienach 20 Minuten beendet ist, leicht fällt. — Dieses fermen-tative Tiefenreinigungsverfahren ist gleichzeitig auch einmildes biologisches Peeling. Zudem ist es eine gute Vor-bereitung für die anschließende Wirkstoffbehandlung mitDr. Grandel's Epigran.Der pflanzliche Embryonalexitrakt, gewonnen aus Weizen-keimen, Kleie und einer spezifischen Pilzkultur, trägt zurStoffwechselaktivierung der Haut bei und hat einen posi-tiven Einfluß auf die MikroZirkulation.

Depressionen,psychische

und nervöseStörungen,

Migräne.

HYPERFORATvegetativ stabilisierend, frei von Nebenwirkungen.

Zusammensetzung:Tropfen: 100 g enthalten: Extr. fl. Herb.Hyperici perf. 100 g stand auf 2 mg Hypericm pro ml.Kontraindikationen: Photosensibilisierung.Dosierung: Tropfen- 2-3 x taglich 20-30 Tropfen vordem Essen in etwas Flüssigkeit einnehmenHandelsformen und Preise incl. MWST.: Tropfen Flaschemit 30 ml DM 8,68,50 ml DM 13,46,100 ml DM 22,72

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/82, 23. Jahrg. 231

Dr. Grandel's Epigran kann manuell oder auch mittels derlontophorese eingeschleust werdenAbgeschlossen wird die Behandlung durch Auftragen derentzündungshemmenden Dr Grandel's Azulencreme Die-ses System der Hautdiät, kombiniert mit den Dr. Grandel'sKosmetik-Produkten ist auch von Kliniken mit dermatolo-gisch-kosmetischen Abteilungen sehr gut beurteilt worden

Petadolex® -Injektionslösung

Neue PackungsgrößeNeben 2 ml Ampullen und 50 ml Durchstichflaschen sind ab1.3.1982 auch 5 ml Ampullen (Ap. Verk. Preis DM 18,75) imHandel.

InhaltPetasites-D 3-lnjektionslösung.

AnwendungsweiseBei Bedarf 1mal täglich 2 bis 5 ml intramuskulär, subkutanoder intravenös langsam injizieren.

eitereoch

,Der geistig Behinderte hat diegleichen Grundrechte wie jederandere Burger seines Landes undseines AltersVor allem hat der geistig Behinderteein Anrecht darauf, als Menschgeachtet zu werden' **^w£

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Bundesvereinigung LEBENSHILFEfür geistig Behinderte e.V.Postf. 80, 3550 Marburg/L 7

HerstellerVogel & Weber GmbH, 8084 Innmg/Ammersee.

HerausgeberZentralveiband der Arzte für Naturhellverfahren e V sowie die dem Zentralverbandangeschlossenen Gesellschaften und ArbeitsgemeinschaftenInternationale medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr Voll e VDeutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e VDeutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e VInternationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT (fotobiologische Oxydationstherapie e VInternationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie e VInternationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e VDeutsche Gesellschaft für Ihermographie e VArbeitsgemeinschaft für SymbioselenkungArbeitsgemeinschaft für GesundheitsvorsorgeArbeitsgemeinschaft für PhytotherapieAibeitskreis für HomöopathieArztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e V BerlinSchnftleitungDr med K H Caspers Hochrainstraße 50 8397 Bad Fussing 1Dr med L Fodor Schulgasse 7a 8393 FreyungDr med K Schimmel Von-Scheffel-Str 3 8210 Pnen/ChiemseeDr med R F Weiß Vogelherd 1 7971 Aitrach/WurttembergDr med R Wilhelm Schmarjestraße 1 8 1000 Berlin 37Mitteilung der SchnftleitungZuschriften mit Origmahen (wissenschaftlichen Beitragen) Referate redaktionelleNachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redaktionssekretariatder Arztezeitschnft für Naturheilverfahren, Von-Scheffel-Straße 3 8210 Pnen/Cniem-see erbetenOrigmahen und Beitrage die zur Veröffentlichung kommen werden honoriert dieSchnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vorGrundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommenAlle Manuskripte sind direkt an die Schnftleitung zu richten Grundsatzlich werdennur solche Arbeiten angenommen die vorher weder im Inland noch im Ausland veroffentlicht worden sind Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderenBlattern zum Abdruck angeboten werden — Mit der Annahme des Manuskripteserwirbt der Verlag für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist die ausschließlicheBefugnis zur Wahrnehmung der Verwertungsrechte im Sinne des § 15f des Urheber-rechtsgesetzes - Übersetzung, Nachdruck - auch von Abbildungen - Vervielfäl-tigung auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege oder in Magnetton-VerfahrenVortrag Funk- und Fernsehsendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanla-gen — auch auszugsweise — sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlagesgestattet — Für den persönlichen Gebrauch dürfen von Beitragen oder Teilen vondiesen einzelne Kopien hergestellt werden - Jede im Bereich eines gewerblichenUnternehmens hergestellte Kopie dient im Sinne von § 54 Abs 2 UrhG gewerb-lichen Zwecken und ist gebuhrenpfli chtig Die Gebuhr betragt DM -,40 je vervielfäl-tigte Seite Sie wird entrichtet entweder durch Anbringen einer entsprechendenWertmarke oder durch Bezahlung an die VG WORT Abteilung Wissenschaft Goethe-straße 49 8000 München von der weitere Einzelheiten zu erfragen sindDie Beitrage dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut an andererStelle veröffentlicht werden— Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten, die beim Abdruck dem Text

vorgeschaltet wird Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen Sie sollte aber10 Druckzeilen nicht überschreiten Die Schnftleitung wird ohne Kosten eineenglische Übersetzung veranlassen sofern Sie es nicht vorziehen diese selbstzu verfassen- Die Arbeit sollte von den Charaktenstika des mündlichen Vortrages befreit undnoch vom Autor so bearbeitet werden daß sie druckreif vorliegt

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