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07/04/2013 1 Trainings- und Bewegungslehre Trainings-u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding Sporttheorie Trainings-u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding Sportpädagogik Sportdidaktik Sportmethodik Sportpsychologie Sportsoziologie Sportbiologie/ Sportmedizin Trainingslehre Bewegungslehre Sportphilosophie Sportgeschichte Sportwissenschaft Sporttheorie Sportbiologie: versucht, den Einfluss von Bewegung bzw. körperlicher Aktivität und Training auf den menschlichen Organismus darzustellen und Einflussfaktoren, welche die körperliche Leistungsfähigkeit mitbestimmen, in ihren Wirkungsmechanismen zu erklären Trainingslehre: Methoden und Inhalte, die zur Optimierung der sportlichen Leistungsfähigkeit beitragen Trainings-u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding Sporttheorie Bewegungslehre: beschreibt und analysiert sportliche Bewegungen Sportpädagogik: bezieht sich auf die Zusammenhänge von Sport und Erziehung. Sie trägt dazu bei, eine Sportpraxis zu entwickeln, welche die Persönlichkeitsentfaltung fördert und neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung eröffnet Trainings-u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

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Trainings- und Bewegungslehre

Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

Sporttheorie

Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

SportpädagogikSportdidaktik

Sportmethodik

Sportpsychologie

Sportsoziologie

Sportbiologie/Sportmedizin

Trainingslehre

Bewegungslehre

Sportphilosophie

Sportgeschichte

Sportwissenschaft

Sporttheorie

• Sportbiologie:� versucht, den Einfluss von Bewegung bzw. körperlicher

Aktivität und Training auf den menschlichen Organismus darzustellen und Einflussfaktoren, welche die körperliche Leistungsfähigkeit mitbestimmen, in ihren Wirkungsmechanismen zu erklären

• Trainingslehre:� Methoden und Inhalte, die zur Optimierung der

sportlichen Leistungsfähigkeit beitragen

Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

Sporttheorie

• Bewegungslehre:� beschreibt und analysiert sportliche Bewegungen

• Sportpädagogik:� bezieht sich auf die Zusammenhänge von Sport und

Erziehung. Sie trägt dazu bei, eine Sportpraxis zu entwickeln, welche die Persönlichkeitsentfaltung fördert und neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung eröffnet

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Sporttheorie

• Sportpsychologie:� versucht, menschliches Handeln und Erleben im

Zusammenhang mit sportlicher Tätigkeit zu erfassen, zu beschreiben, zu erklären und somit zu beeinflussen

• Sportsoziologie:� vermittelt ein Verständnis für die komplexen

Zusammenhänge zwischen Sport und gesellschaftlichen Prozessen und beleuchtet die vielfältigen Verflechtungen zwischen Sport, Medien und Wirtschaft

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Sporttheorie

• Sportdidaktik:

� darunter werden sowohl wissenschaftliche Theorien des Lehrens als auch Bildungslehren und Theorien zu Bildungsinhalten und der Lehrplangestaltung (siehe Curriculum) verstanden in Bezug auf sportliche Inhalte

• Sportphilosophie:

� ursprünglich die Bezeichnung für das Erkenntnisstreben nach den Anfangsgründen, Ursachen und Elementen aller Dinge und dem letzten Ziel des sportlichen Handelns

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Sporttheorie

• Sportgeschichte:

� Sport im Laufe der Geschichte

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Aufgaben und Ziele der Bewegungslehre

• Die Bewegung wird beschrieben und/oder mit Bildern, Filmen etc. erfasst

• Die Bewegung wird in Phasen eingeteilt; Funktionen dieser Phasen werden analysiert

• Qualitätsmerkmale von Bewegung werden erstellt• Zweckmäßige (optimale) Bewegungen zur Lösung eines

Bewegungsproblems werden entwickelt• Biologische Eigenarten des menschlichen Körpers werden zu

physikalische Prinzipien in Beziehung gesetzt• Die inneren Prozesse der Bewegungssteuerung und

Bewegungskoordination (Nervensystem, Muskulatur) werden untersucht

• Es wird gefragt, wie Bewegungen gelernt werden und wie fehlerhafte Bewegungen entstehen

• Es werden Vorschläge für Lehr-/Lernprozesse erstellt

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Durch wissenschaftliche Untersuchungen ergibt sich für die Bewegungsforschung:

• die Kenntnis von den Belastungsgrenzen des menschlichen Körpers

• die Verhinderung von Sportverletzungen und Sportschäden• die Verbesserung des Bewegungsablaufes und damit eine

Verbesserung der Leistungsfähigkeit• die Kenntnis für Diagnose und Therapie von Unfallschäden

(Rehabilitation)• die Verkürzung der Lernzeit sportlicher Bewegungen

(methodischer Übungsreihen)• der ökonomische Krafteinsatz an entscheidenden

Bewegungspunkten• die Kenntnis für Erziehungsansätze (z.B. bei

bewegungsauffälligen und bei geistig retardierten Kindern)

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Aufgaben und Ziele der Trainingslehre

• Die Trainingslehre befasst sich mit der systematischen Entwicklung der sportlichen Leistung in allen Sportarten

• Zugrunde gelegt werden sportwissenschaftliche Untersuchungsergebnisse und Erfahrungen aus der Sportpraxis

• Sie stützt sich auf Erkenntnisse anderer Wissenschaften, wie z.B. der Sportmedizin, der Bewegungslehre, der Sportbiologie, der Sportsoziologie und der Sportpsychologie

• Sie reflektiert diese in Form von Trainingsprinzipien, Trainingszielen, Trainingsmethoden und Trainingsinhalten

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Bewegungslehre Trainingslehre

Gesetzmäßigkeiten und Analyse der sportlichen Bewegung

Planung der sportlichen Leistung durch Gesetzmäßigkeiten des Trainings

•Betrachtungsweisen der Bewegung

•Qualität und Quantität der Bewegung

•Bewegungssteuerung

•Motorische Grundfähigkeiten

•Systematik von Bewegungen

•Bewegungsverwandschaften

•Biomechanik

•Analyse des Leistungszustandes

•Adaptation an sportliche Belastung

•Trainingsinhalte

•Trainingsmethoden

•Trainingsplanung

•Steuerung, Kontrolle und Optimierung des Trainings

•Pädagogische und psychologische Prinzipien

= Zustandsbeschreibung der Motorik

= Theorie der Bewegungsabläufesportpraktischer Aspekt (Fehleranalyse)

= Zustandsveränderung der Motorik

= Theorie der sportlichen Leistung unterdem Aspekt der Optimierung

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12Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

Training

Definition: Training

Training hat im Hinblick auf Bewegungsmangel-krankheiten weit über den engeren Bereich des Leistungssports hinausgehende Bedeutung. Es dient der Erhaltung, Förderung und Wieder-herstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Gesundheit des Menschen

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Training

Training ist somit offen für alle, vom Anfänger

über den Fortgeschrittenen bis zum

Spitzensportler , vom Schüler über den

Jugendlichen , den Aktiven bis zum Alterssportler ,

für den, der seine Leistung steigern , für den, der

seine Fitness erhalten , aber auch für den, der sie

wiederherstellen will.Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

Training

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Aus Sicht der Pädagogik ist Training ein Lernprozess zur Verbesserung der sportlichen/körperlichen Leistungsfähigkeit, der sich an folgenden Lern- bzw. Trainingszielen orientiert.

Zielbereiche des Trainings

• Leistungssport:• die individuelle Höchstleistung

• Hochleistungssport/Spitzensport:• nationale u. internationale Höchstleistung

• Gesundheitssport:• die Ausprägung/Erhaltung der allgemeinen Fitness,

Freude an der Bewegung

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Zielbereiche des Trainings

• Rehabilitationssport:• die Wiederherstellung der allgemeinen körperlichen

Leistungsfähigkeit

• Schulsport:• vielseitige körperliche Ausbildung, Erkennen von

Neigungen, Herausbilden von Motiven für eine regelmäßige sportliche Betätigung

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TrainingEs gilt der Grundsatz: man muss wissen, was man will, um überhaupt erfolgreich sein zu können.

Ziele geben dem Training und den anstehenden Wettkämpfen eine Richtung vor und je klarer man diese formulieren kann, umso entschlossener kann man sie auch verfolgen. Die Ziele müssen allerdings zum Sportler und dessen Motiven passen.D.h. für den Gesundheitssport formuliert man andere Ziele als für den Wettkampfsport

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Planung und Durchführung eines sportlichenTrainings können nur dann gezielt und leistungsoptimiert erfolgen, wenn die bio-logischen Gesetzmäßigkeiten der Anpassungbekannt sind und in der Folge adäquateTrainingsreize gesetzt werden, die zu einem höheren Funktionszustand führen

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Adaptation (Anpassung)

In der Biologie wird grundsätzlich unter „An-passung“ eine funktionelle bzw. organische (morphologische) Adaptation des Organismus auf innere und/oder äußere Anforderungenverstanden

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Adaptation (Anpassung)

Anpassung stellt also die Adaptation des ge-samten Organismus oder eines Teilsystemsan exogene (=äußere) bzw. endogene (= innere)Anforderungen dar. Sie erfolgt gesetzmäßigund ist auf eine bessere Bewältigung der sie in Gang setzenden Belastungen ausgerichtet

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Adaptation (Anpassung)

Anpassung und Anpassungsfähigkeit gehörenzur Evolution und sind ein wichtiges Kenn-zeichen des Lebens.

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Adaptation (Anpassung)

Anpassungen erfolgen in den einzelnen Organ-systemen unterschiedlich schnell. Die An-passungsfähigkeit ist dabei altersabhängig: Jejünger das Individuum, desto schneller und aus-geprägter ist die Anpassungsfähigkeit bzw.Trainierbarkeit.

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Adaptation (Anpassung)

Anpassungen sind reversibel und müssenständig aktiv erhalten bzw. neu erworbenwerden.

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Adaptation (Anpassung)Die biol. Adaptation an einen exogenen Reiz/Trainingsreiz erfolgt über einen gesetzmäßiggestaffelten zeitlichen Ablauf:1. Homöostase (= Stoffwechselgleichgewicht)

2. Störung der Homöostase durch einen Trainingsreiz (verbunden mit einer vorübergehenden Leistungseinbuße)

3. Erholungsphase

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Adaptation (Anpassung)

4. Gegenregulation mit- Erweiterung der Funktionsamplitude- Formierung neuer Strukturen- Steigerung der Leistungsfähigkeit- Homöostase auf höherem Niveau

5. Reversibilität (Umkehrbarkeit) der Anpassungs-prozesse bei Übungsdefiziten

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Reizstufen- und Funktionszustandsregel

Damit es zu Anpassungen im Sinne einer Leistungssteigerung kommt, muss einbestimmtes Maß an Reizintensität und-quantität überschritten werden. Die soGenannte Reizstufenregel macht dies deutlich.

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Reizstufen- und Funktionszustandsregel

Reizstufenregel:

� unterschwellige Reize: keine Wirkung� schwach überschwellige Reize: funktionserhaltend� stark überschwellige Reize: optimale Anpassungs-

erscheinungen, Verbesserung des Leistungsniveaus� zu starke Reize: funktionsschädigend

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Reizstufen- und Funktionszustandsregel

�Je höher der Funktions-bzw. Trainingszustand eines Organs ist,

desto größer/umfassender müssen die Reize zur Erhaltung bzw. Steigerung

des Funktionszustandes sein!

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SUPERKOMPENSATION

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SUPERKOMPENSATIONBelastung

Störung des biologischen Gleichgewichts(Homöostasestörung)

Erholung (Regeneration)

Anpassung (Adaptation)

Erhöhter Funktionszustand (höherer Leistungsstand)

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Ausgangsniveau

Ermüdung

Ermüdung

Ermüdung

Ermüdung

Verbesserung des Trainingszustands –

neues Ausgangsniveau

Wiederherstellungsphase

SUPERKOMPENSATION

Nach einem Belastungsreiz wird nicht nur das Ausgangsniveau wieder hergestellt, sondern eine Überkompensation (erhöhte Wiederherstellung) der beanspruchten Energiereserven erreicht. Dieses Niveau pendelt sich jedoch mit der Zeit wieder in der Nähe des Ausgangsniveaus ein. Die nächste Belastung muss demzufolge zu dem Erholungszeitpunkt einsetzen, an dem der Überkompensationsgipfel ein Optimum erreicht hat.

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Ausgangsniveau

Ermüdung

Ermüdung

Ermüdung

Ermüdung

Leistungsabfallaufgrund zu häufigoder zu intensiv

gesetzter Trainings-reize

Übertraining

Übertraining

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Ursachen des Übertrainings

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- zu hartes Training- nicht beachtete Krankheiten- psychische Probleme (Beruf, Familie etc.)- falsche Ernährung- Schlafstörungen- Fehler in der Trainingsmethodik

Symptome des Übertrainings

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- leichte Ermüdbarkeit- schnelle Erregungszustände- Abnahme d. Körpergewichts- Schlafstörungen- Appetitlosigkeit- Neigung zu Kopfschmerz- beschleunigter Ruhepuls- Herzfrequenz stellt sich verzögert auf Ruhewerte ein- Blutdruckveränderungen- Überempfindlichkeit bei Sinnesreizen- verlängerte Reaktionszeit- unkoordinierte Bewegungsabläufe- Unruhe, Gereiztheit- depressive Verstimmungen

Kompensation des Übertrainings

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- Abbau von Trainingsintensität und –umfang- allgemeine Grundlagenübungen mitspielerischem Charakter

- aktive Erholung- Massagen, Sauna u. Bäder- Psychotherapie, wenn erforderlich- Trainingspause

Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

1.Funktionelle /morphologische (die äußere Gestalt, die Form betreffend) Anpassung

Die funktionelle Anpassung geht aus energetischen Gründen der morphologischen voraus. Dabei beschreibt die funktionelle Anpassung vor allem Ökonomisierungsprozesse im Sinne einer Ka-pazitätsvergrößerung ohne strukturelle Veränderungen (z.B. Erniedrigung der Hfr)

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

1.Funktionelle /morphologische (die äußere Gestalt, die Form betreffend) Anpassung

Die morphologische Anpassung bezieht sich mehr auf strukturelle Veränderungen wie Zunahme der Muskelmasse, der Knochendicke etc.

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

2.Biopositive/bionegative Anpassung

Werden die Reize qualitativ und quantitativ optimal gesetzt, dann erfolgt eine Verbesserung durch die Formierung neuer, leistungsfähiger Trägerstrukturen, was einer biopositiven Adaptation entspricht.

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

2.Biopositive/bionegative Anpassung

Ein zu Viel an Reizen hingegen führt zur bionegativen Anpassung und beinhaltet eine Überforderung und kann mit einer Strukturschädigung verbunden sein

Ein zu Wenig an Reizen (Unterforderung) kann ebenso zu einer bionegativen Anpassung führenBeispiele?

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

3.Schnelle/langsame Anpassung

Unter dem zeitlichen Aspekt unterscheidet man schnell und langsam adaptierende Systemeschnell anpassendes System = aktiver

Bewegungsapparat (Muskulatur)langsam anpassendes System = passiver

Bewegungsapparat (Knochen, Knorpel, Bänder)Vorsicht: Kinder u. Jugendliche im

Wachstumsalter

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

4.Spezifische/unspezifische Anpassung

Spezifische Adaptation = Anpassungsveränderungen, die unmittelbar mit dem entsprechenden Reiz zusammenhängenUnspezifische Adaptation (Kreuzadaptation) = es kommt nicht allein direkt in den belasteten Bereichen zu Anpassungserscheinungen, sondern auch in anderen Regionen, die mit dem Reiz direkt nichts zu tun haben

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

4.Spezifische/unspezifische Anpassung

Spezif. Adaptation: Beispiel:Torschusstraining, Techniktraining beim Speerwurf; richtig durchgeführtes Ausdauertraining führt zu positiven Anpassungen des Herz-Kreislauf-Systems

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

4.Spezifische/unspezifische Anpassung

Unspezif. Adaptation (Kreuzadaptation)Beispiel:Ein gesundheitsorientieres moderates Ausdauertraining löst nicht nur spezifische Anpassungen des Herz-Kreislauf-Systems aus, sondern bewirkt auch als „Nebenwirkung“ eine Steigerung der Knochendichte der unteren Extremitäten

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Arten der Anpassung

4.Spezifische/unspezifische AnpassungBeispiele: Unspezif. Adaptation (Kreuzadaptation)biopositive Kreuzadaptation: durch ein adäquates

Ausdauertraining erhöht sich die Abwehrkraft und als „Nebenwirkung“ kommt es zu einer Steigerung der Knochendichte bionegative Kreuzadaptation: durch ein individuell zu intensives bzw, überforderndes Ausdauertraining wird das Immunssystem geschwächt

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Adaptation, Deadaptation, Readaptation� Deadapation

Rückbildung struktureller und funktioneller Anpassungsvorgänge sowie Stabilitätsverlust der Organsysteme, wenn die Belastungsreize ausbleiben. Erfolgt die Deadaptation nicht passiv, sondern aktiv (wie z.B. bei hochausdauertrainierten am Ende ihrer Hochleistungskarriere), spricht man von Detraining oder Abtrainieren

� ReadaptationAdaptationsprozesse, die nach gewollten oder

ungewollten Trainingsunterbrechungen in Gang gesetzt werden. Sie laufen schneller ab als bei der Erstadaptation

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Faktoren, die die Adaptation beeinflussen

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Adaptations-prozesse

Art der Belastung

Trainingszustand

Alter

Geschlecht

ErholungsfördendeMaßnahmen

LeistungsadäquateErnährung

Trainingsmethoden

Trainingsinhalte

Trainingsmittel

Belastetes Systemz.B. aktiver/passiver Bewegungs-

Apparat, kardiopulmonales System

Soziale Begleitfaktorenz.B. Familie, Beruf

BiorhytmischeFaktoren

PsychologischeBegleitfaktoren

Klimatische Faktoren

Jahreszeit

Biologische Gesetzmäßigkeiten

Faktoren, die die Adaptation beeinflussen

Endogene Faktoren

�AlterDer wachsende Organismus weist eine erhöhte Anpassungsfähigkeit auf. Für koordinativ-technische Anpassungen eignet sich insbesondere das Kindesalter, für konditionelle der Zeitraum der Pubertät und das junge Erwachsenenalter. Mit zunehmendem Alter sinkt die Anpassungsfähigkeit des Organismus; sie bleibt aber prinzipiell bis ins hohe Alter erhalten

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Faktoren, die die Adaptation beeinflussen

Endogene Faktoren

�GeschlechtDie Adaptationsfähigkeit bestimmter Organsysteme ist geschlechtsspezifisch. So ist z.B. die Anpassungsfähigkeit bzw. Trainierbarkeit der Muskulatur der Frau aufgrund ihres geringeren Testosteronspiegels niedriger als die des Mannes

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Biologische Gesetzmäßigkeiten

Faktoren, die die Adaptation beeinflussen

Endogene Faktoren�Trainingszustand

Die Entwicklung des Adaptationsniveaus erfolgt bei Trainingsbeginn sehr rasch und wird dann immer langsamer und schwieriger. Ursache: Durch die Verbesserung des Trainingszustandes verursachen die angewandten Belastungen immer geringere Störungen des biochemischen Gleichgewichts und damit immer geringere Anpassungserscheinungen. Ebenso führen einseitige Belastungs- und Trainingsreize daher frühzeitig zu einer Stagnation des Leistungsanstiegs.

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Faktoren, die die Adaptation beeinflussen

(wichtigste) Exogene Faktoren

�Qualität und Quantität der Belastung

Die richtige Reizfolge unter Berücksichtigung der Belastungsnormative (Reizintensität, Reizdauer, Reizumfang, Reizdichte, Reizhäufigkeit und Reizkomplexität sowie der Reizstufenregel) entscheidet über Art und Umfang der Adaptationsprozesse

Biologische Gesetzmäßigkeiten

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Faktoren, die die Adaptation beeinflussen

(wichtigste) Exogene Faktoren

�Ernährung

Adaptation bedeutet Anpassung und Aufbau von Strukturen an ungewohnte Belastungsreize. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die für den Aufbau notwendigen Strukturbausteine über die Ernährung in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden

Biologische Gesetzmäßigkeiten Training

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Definition: Training

Training ist die systematische Wiederholung gezielter überschwelliger Muskelanspannungen mit morphologischen (Morphologie = Lehre vom Bau der Lebewesen, ihrer Gestalt und der Lage ihrer Organe) und funktionellen Anpassungserscheinungen zum Zwecke der Leistungssteigerung (Hollmann/Hettinger 1980).

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Training

Definition: Training

Sportliches (körperliches?) Training ist ein komplexer Handlungsprozess mit dem Ziel der planmäßigen und sachorientierten Einwirkung auf den sportlichen (körperlichen?) Leistungszustand und auf die Fähigkeit zur bestmöglichen Leistungs-präsentation in Bewährungssituationen (Sportwissenschaftliches Lexikon).

Trainingsziele

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Trainingsziele werden unterschieden in:

- motorische- kognitive- affektive- soziale

Trainingsziele

Elemente der Trainingsplanung

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Um Trainingsziele ökonomisch erreichen zu können, ist das Training zu planen. Allein die harmonische Entwicklung aller leistungsbestimmender Faktoren ermöglicht das Erreichen der individuellen HöchstleistungZur Ausgestaltung der Planung stehen

• Trainingsziele• Trainingsinhalte• Trainingsmittel• Trainingsmethoden• Trainingskontrollen

zur Verfügung

Trainingsziele

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�Motorische Trainingsziele

Sie beinhalten vor allem konditionelle (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit) und koordinative Fähigkeiten und Fertigkeiten (Techniken)

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Trainingsziele

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�Kognitive Trainingsziele

Sie umfassen insbesondere Kenntnisse aus dem taktischen und technischen Bereich, aber auch allgemeines Grundlagenwissen zur Optimierung und Effektivierung des Trainings

Trainingsziele

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�Affektive Trainingsziele

Affektive Lernziele sind Willensstärke, Selbstüberwindung, Selbstbeherrschung, Durchsetzungsvermögen etc. Sie stehen in enger Beziehung zu den physischen Leistungsfaktoren bzw. begrenzen sie

Training

psychomotorische Ziele(5 motorische

Hauptbeanspruchungsformen)

affektive Ziele kognitive Ziele

Kondition

KraftSchnelligkeitAusdauerBeweglichkeit

Koordination

Gewandtheit

Verbesserung z.B.

der Willensstärkedes Durchsetzungs-vermögensder Konzentrations-fähigkeitder Entspannungsfähig-keit

Kenntnisse erwerbenz.B. über:

TaktikTechnikTrainingsgestaltungRegeln

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Trainingsinhalte

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•Trainingsinhalte (Synonym: Trainingsübungen) stellen die konkrete Ausrichtung des Trainings auf das vorgegebene Trainingsziel dar

•Beispiel: das Trainingsziel „Kraftausdauer der Armstrecker“ wird mittels des Trainingsinhaltes „Liegestützen“ u.a. erreicht

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Trainingsinhalte

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Trainingsinhalte werden unterschieden in:

- Allgemein entwickelnde Übungen

- Speziell entwickelnde Übungen, die auf der Basis allgemein entwickelnder Übungen einen höheren Wirkungsgrad auf die Zieldisziplin aufweisen als die allgemein entwickelnden Übungen

- Wettkampfübungen, in denen auf der Grundlage allgemein und speziell entwickelnder Übungen genau das trainiert wird, was dem Trainingsziel entspricht

Trainingsinhalte

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Beispiel (am Beispiel eines 1500-m-Läufers):

- lange, relativ langsame Läufe dienen der allgemeinen Entwicklungeines 1500-m-Läufers ebenso wie Übungen aus der Palette des Krafttrainings, der funktionellen Gymnastik oder die Ausübung anderer Ausdauer-Disziplinen wie Radfahren oder Ski-Langlauf

- speziell entwickelnde Übungen für 1500-m-Läufer umfassen z.B. das Sprint- und Langsprint-Repertoire, wenn das Augenmerk mehr auf Schnelligkeit liegen soll. Ein Beispiel wäre ein Training mehrerer 20-m-Sprints mit Pausen. Liegt der Schwerpunkt einer Trainingseinheit mehr im Ausdauerbereich, bietet sich etwa eine Serie von einigen submaximalen 1000-m-Läufen mit Pausen an

- Wettkampfübungen umfassen Testwettkämpfe über die 1500-m-Strecke und „benachbarte“ Laufdisziplinen wie 800- oder 3000-m-Rennen, aber auch Trainingsleistungen im gewünschten 1500-m-Wettkampftempo

Trainingsmittel

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Trainingsmittel umfassen alle Maßnahmen und Mittel, die den Ablauf des Trainingsprozesses unterstützen.

- Organisatorische Hilfsmittel (z.B. Hallenbelegungspläne, Aufstellungsformen)

- Geräteausstattung (z.B. Bälle, Tore, Halle, Sportplatz, Hanteln)

- Informationsmittel (z.B. Bilder, Video, Texte)

Trainingsmethoden

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Trainingsmethoden beschreiben, wie Trainingsbelastungen (Trainingsreize) einzusetzen sind, um vorgegebene Trainingsziele zu erreichen. Sie sind aus der Sportpraxis heraus entwickelte planmäßige Verfahren zur Verwirklichung gesetzter Trainingsziele Beispiel: Das Trainingsziel „Grundlagenaus-dauer“ wird vor allem durch die Dauermethode erreicht.Man unterscheidet dabei Methoden zur Gestaltung einzelner Trainingseinheiten von Methoden zur Gestaltung längerfristiger Trainingsprozesse

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Trainingskontrollen

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Trainingskontrollen dienen der Auswertung eines geplanten Trainings durch z.B.:

- Statistische Auswertungen- Leistungsdiagnostik- Leistungstests- Auswertung von Wettkampfergebnissen- Vergleich von aktuellen Trainingsanalysen mit früheren

Training

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Zusammenfassendes Beispiel aus der Trainingspraxis für die enge Verflochtenheit bzw. Eigenständigkeit der vorausgegangenen Vorgaben für den Gestaltungsprozess des Trainings:

Das Trainingsziel „Maximalkraft der Kniestrecker“ wird mittels der Trainingsmethode„positiv dynamisches Krafttraining“ mit Hilfe des Trainingsinhaltes „Kniebeugen“ unter Verwendung des Trainingsmittels „Scheibenhantel“ verwirklicht.

Belastungskomponenten

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Um die Belastung der einzelnen Trainingseinheiten in ihrer Summe zu optimieren, bedarf es der Kenntnis der so genannten Belastungskomponenten (Belastungsnormative).

Sie bestimmen beim sportlichen Training die geleistete Gesamtbelastung in quantitativer und qualitativer Hinsicht und damit die Spezifität des jeweiligen Trainings

Belastungskomponenten

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Es wird unterschieden in:

− Reizintensität− Reizdichte− Reizhäufigkeit− Reizumfang− Reizdauer− Reizkomplexität

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Belastungskomponenten

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Reizintensität

Die Reizintensität – sie wird in der Trainingspraxis meist in % der individuellen maximalen Leistungsfähigkeit angegeben – ist beim Training der konditionellen Leistungsfaktoren von großer bzw. entscheidender Bedeutung für den Trainingseffekt. Unterschreitet sie z.B. 60 % der maximalen Ausdauerleistungsfähigkeit, so ist kein Trainingseffekt bezüglich der maximalen Sauerstoffaufnahme zu erreichenBeispiel: trainingswirksame Belastung für 20-jährigen

Belastungskomponenten

Die Reizdichte macht eine Aussage über die Erholungsphasen, die in einer Trainingseinheit vorgesehen sind. Sie gibt also an, welches Verhältnis Übungsbelastung und Übungspausen zueinander haben.

Dies ist besonders bei den Trainingsbelastungen wichtig, bei denen es auf eine qualitativ hochwertige Bewegungsausführung ankommt (Schnelligkeitstraining, koordinativ-technisches Training) die Übungsfolge darf nicht zu dicht sein, wenn ein optimaler Lernerfolg erreicht werden soll

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Reizdichte

Belastungskomponenten

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Reizhäufigkeit

Die Reizhäufigkeit spielt für die Effektivität eine entscheidende Rolle.

Ist der Abstand zwischen den einzelnen Trainingsreizen zu groß, kommt es zu keiner Leistungsverbesserung

Belastungskomponenten

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Reizdauer

Die Reizdauer ist vor allem im konditionellen Bereich für die Trainingseffektivität wichtig. Sie bezieht sich auf die Zeit der Einwirkung einer Belastung.

Wirkt z.B. im Krafttraining ein mittlerer Reiz über einen längeren Zeitraum auf den Muskel ein, wie dies beim Muskelaufbautraining der Fall ist, dann erfolgt eine Vergrößerung des Muskelquerschnittes.

Ist der Trainingsreiz jedoch von sehr kurzer Dauer, dann kommt es trotz maximaler Belastungsintensität nur zu einer Zunahme der Schnellkraft.

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Belastungskomponenten

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Reizumfang

Der Reizumfang stellt die Summe der in einem Training gesetzten Reize dar. Er zeigt an, mit welcher Dauer bzw. wie oft ein Trainingsreiz in einer Trainingseinheit gesetzt wird.

Beispiel: 90 Minuten Dauerlauf als einziger Trainingsinhalt während einer Trainingseinheit?Reizumfang = Reizdauer

Belastungskomponenten

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Reizkomplexität

Durch das Mischen bzw. Kombinieren von Trainingsmethoden und –inhalten wird die Trainingseffektivität in erheblichem Maß gesteigert.

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• Beispiel:

Ein Mittelstreckenläufer trainiert momentan mit einer Trainingshäufigkeit von sechs Einheiten pro Woche. Heute steht ein Tempolaufprogramm auf dem Plan, in dem er 12 mal 500 Meter in jeweils 1:35 Min. laufen soll und zwischendurch jeweils 2 Minuten Pause hat.Wie ist der Belastungsumfang, die Belastungsintensität, die Belastungsdauer und die Belastungsdichte?

Belastungskomponenten

75Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u.

M. Gerding

• Beispiel:

Belastungsumfang: 6 km (12 x 500 m), gegebenenfalls auch noch die während der aktiven Pausen und des Ein-bzw. Auslaufens zurückgelegten StreckenBelastungsintensität: ergibt sich aus der Anstrengung, die während der 95 Sekunden auf den 500m-Strecken wahrgenommen wird. Die Höhe der Intensität bemisst sich nach der Bestleistung des Athleten auf der entsprechenden Strecke

Belastungskomponenten

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Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

• Beispiel:

Belastungsdauer: 95 Sek. für jeden der 12 Intervallläufe

Belastungsdichte: wird durch die Länge der Pausen zwischen den Intervallen bestimmt. Im vorliegenden Beispiel sind dies die 2 Min. Pause, die nach jedem 500m-Lauf wahrgenommen werden

Belastungskomponenten

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Trainings- und Bewegungslehre, Dr. I. Gerding

Allgemeine Trainingsprinzipien

• Die allgemeinen Trainingsprinzipien gelten für die Mehrzahl der Sportarten und erstrecken sich auf den gesamten Trainings- und Wettkampfprozess und den langfristigen Leistungs- bzw. Trainingsaufbau

• Je nach Zielbereich der sportlichen Betätigung, Leistungs- oder Gesundheitssport, muss die praxisorientierte Umsetzung der allgemeinen Trainingsprinzipien differenziert erfolgen

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Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

Allgemeine Trainingsprinzipien

• Sie sind verallgemeinerte Leitlinien und Orientierungen für die erzieherischen, betreuenden und trainingsmethodischen Aufgaben und Handlungen von Trainerinnen und Trainern im Prozess des Trainings und in der Führung von Wettkämpfen

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Allgemeine Trainingsprinzipien• Prinzip des trainingswirksamen Reizes

• der Belastungsreiz muss eine kritische Reizschwelle überschreiten, damit eine Anpassung bzw. Leistungssteigerung erfolgen kann (überschwelliger Reiz)

• Während ein Freizeitsportler anfänglich schon bei relativ niedrig dosierten Belastungsreizen (30 – 40 % seiner max. Leistungsfähigkeit) mit einer Trainingswirkung rechnen kann, muss ein Hochleistungssportler mit wesentlich höheren Trainingsreizen trainieren, um einen Effekt zu erzielen

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Allgemeine Trainingsprinzipien

• Prinzip der progressiven Belastung

• Für eine optimale Entwicklung der sportlichen Leistung ist es notwendig, eine planmäßige und systematische Steigerung der Belastungsanforderungen durchzuführen

• Belastungsanforderungen, die über einen längeren Zeitraum unverändert bleiben, verlieren ihre Wirksamkeit und führen zur Leistungsstagnation

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Allgemeine Trainingsprinzipien

• Prinzip der progressiven Belastung

• Bei einem langfristigen Leistungsaufbau wird zunächst der Umfang erhöht, um eine höhere Belastungsverträglichkeit für intensivere Beanspruchungen zu erreichen

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Allgemeine Trainingsprinzipien

• Prinzip der wechselnden Belastung

• Durch wechselnde Belastung ist es möglich, mehrere Leistungsfaktoren parallel auszuprägen (z.B. Schnelligkeit, Koordination, Ausdauer)

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Allgemeine Trainingsprinzipien• Prinzip der Individualität:

• die trainingswissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten müssen in Einklang mit den persönlichen Merkmalen des Sportlers gebracht werden

• dabei sollen psychische, physische Voraussetzungen, der jeweilige Trainingszustand, die sportliche Eignung oder auch die kognitiven Fähigkeiten berücksichtigt werden

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Allgemeine Trainingsprinzipien

• Prinzip der altersgemäßen Belastung:

• das Training sollte immer dem biologisch-motorischen sowie dem intellektuell-psychischen Niveau des Sportlers angepasst werden

• Kenntnisse über die Entwicklungsphasen des Menschen sind hier Voraussetzung, um diesen Grundsatz verstehen und anwenden zu können

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Allgemeine Trainingsprinzipien• Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung

• Spezifische Belastungen erfordern unterschiedlich lange Regenerationszeiten der beanspruchten Funktionssysteme

• Ein neuer Trainingsreiz darf nicht zu früh gesetzt werden, damit keine Störung der Superkompensation erfolgt

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Allgemeine Trainingsprinzipien

• Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung

• Frühphase (bis ca. 6 Stunden)• Normalisierung des Herz-Kreislaufsystems (Hfr, Blutdruck);

Dauer: einige Minuten (z.B. nach Ausdauertraining)• Regeneration der energiereichen Phosphate ATP/KP; Dauer:

Sekunden bis zu mehreren Minuten (z.B. nach Sprungkrafttraining)

• Laktatabbau mit aktiver Nachbelastung (z.B. Auslaufen); Dauer: ca. eine Stunde, ohne aktive Nachbelastung ca. das Doppelte (z.B. nach Tempoläufen)

• Beginn der Speicherauffüllung (z.B. Glykogenspeicher); Dauer: bis zu 36 Stunden und länger

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Allgemeine Trainingsprinzipien

• Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung

• Spätphase (bis ca.36 Stunden u. mehr)• Speicherauffüllung mit Glykogen und Fettsäuren (18 bis 36 Std.)• Regeneration der Mitochondrien (z.B. nach intensiven

Belastungen)• Regeneration der Muskelproteine Aktin, Myosin und Titin (z.B.

nach intensivem Muskelaufbautraining oder Kraftausdauerbelastungen, extremen Langzeitausdauerbelastungen, harten Wettkämpfen)

• Regeneration des Binde-, Stütz- und Knorpelgewebes

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Allgemeine Trainingsprinzipien

• Prinzip der kontinuierlichen Belastung

• Um eine optimale sportliche Leistungsfähigkeit entwickeln zu können, sind längere Trainingsunterbrechungen zu vermeiden

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Allgemeine Trainingsprinzipien• Prinzip der periodisierten Belastung (Zyklisierung)

• Die Belastungsanforderungen müssen akzentuiert und in verschiedenen zyklisch wiederkehrenden Trainingsperioden erfolgen

• Unter Periodisierung versteht man eine zyklische Wiederkehr von Trainingsabschnitten in Form von Vorbereitungs-, Wettkampf- und Übergangsperiode

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Allgemeine Trainingsprinzipien• Prinzip des langfristigen Leistungs- und Trainingsaufbaus

• Sportliche Höchstleistungen sind nur durch einen langfristigen, systematischen und zielgerichteten Leistungsaufbau zu erreichen

• Das Training gliedert sich dabei in Grundlagen-, Aufbau-, Anschluss- und Hochleistungstraining

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Allgemeine Trainingsprinzipien

• Prinzip der richtigen Belastungsfolge

• Übungen, die ein hohes Maß an psycho-physischer Frische erfordern (Technik-, Schnelligkeits-bzw. Schnellkraft- und Maximalkrafttraining) sollten am Anfang einer Trainingseinheit stehen

• Schnelligkeits- und Kraftausdauerübungen sollten vor einem finalen reinen Ausdauertraining zum Einsatz kommen

• Reihenfolge: Schnelligkeit-/Koordinationstraining –Krafttraining - Ausdauertraining

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Trainingsplanung• Um ein Training effektiv zu gestalten, sind nicht

nur die Trainingsprinzipien und die Belastungskomponenten maßgeblich, sondern auch die langfristige Trainingsplanung und –auswertung

• Trainingspläne stellen eine verbindliche Arbeitsrichtlinie zur Steuerung des Trainings für einen Sportler dar

• Je nach Zielgruppe und Zeitraum lassen sich verschiedene Trainingsplantypen unterscheiden

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Trainingsplanung

Definition:

Unter Trainingsplanung ist ein auf das Erreichen eines Trainingsziels ausgerichtetes, den individuellen Leistungsstand berücksichtigendes Verfahren der vorausschauenden, systematischen Strukturierung des (langfristigen!)Trainingsprozesses zu verstehen (s. Abb. 14 S. 37)

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Trainingsplanung

� Trainingskonzeption � Rahmentrainingsplan� Gruppentrainingsplan� individueller Trainingsplan� Mehrjahresplan� Jahrestrainingsplan� Makrozyklusplan� Wochentrainingsplan� Trainingseinheitenplan

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Langfristiger Trainingsprozess

• Basistraining• Grundlagentraining• Aufbautraining• Anschlusstraining• Hochleistungstraining

Allgemeine Trainingsprinzipien• Ziele und Aufgaben der Trainingsetappen

• Grundlagentraining

• Ausprägen vielseitiger, allgemeiner und stabiler Leistungsgrundlagen innerhalb aller Leistungsfaktoren und Sammeln von Bewegungserfahrungen

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Allgemeine Trainingsprinzipien• Ziele und Aufgaben der Trainingsetappen

• Aufbautraining• Erhöhung des Anteils des sportartspezifischen Trainings, Ausprägen einer hohen Belastungsverträglichkeit durch deutliches Steigern des Belastungsumfangs und der Belastungsintensität

• Durchführen von intensivem Technik- und Taktiktraining

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Allgemeine Trainingsprinzipien• Ziele und Aufgaben der Trainingsetappen

• Anschluss- und Hochleistungstraining

• Ausprägen der individuellen Höchstleistung bezüglich aller Leistungsfaktoren, optimales Steigern von Umfang und Intensität mit einer noch spezifischeren Ausrichtung des Trainings

• Perfektionieren der sportlichen Technik und Optimieren der taktisch-kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten

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TrainingsplanungGliederung des Jahreszyklus

• Vorbereitungsperiode• Wettkampfperiode• Übergangsperiode

Einteilung in Monats- und Wochenzyklen

• Makro- und Mikrozyklen

Nachbereitung und Auswertung des Trainings

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Trainingsprinzipien

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• Wie sollte ein Lauf-Ausdauertraining für gesundheitsorientierte Freizeitsportler unter Beachtung von Belastungsintensität, Belastungsdauer, Belastungsdichte und Häufigkeit zusammengestellt werden?

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Trainingsprinzipien

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Belastungsintensität: richtige Dosierung durch optimal überschwelligen Reiz; Laufgeschwindigkeit so, dass eine Unterhaltung noch möglich ist; Puls: 180 –Lebensalter

Belastungsdauer: nicht unter 30 Minuten, auch nicht über eine Stunde

Belastungsdichte: zu Beginn gering, Gehpausen, mit Trainingsfortschritt Annäherung an Dauerbelastung

Häufigkeit: Pausen zwischen den Trainingseinheiten nicht zu groß; Ziel: Training 2 – 3 Mal pro Woche

Der Stoffwechsel

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• mit „Stoffwechsel“ werden allgemein Auf-, Ab- und Umbauvorgänge lebendigen Gewebes beschrieben

• Anabolismus = Aufbauvorgänge eines Organismus (z.B. Muskelaufbau nach Krafttraining; jugendliches Wachstum)

• Katabolismus = Abbauvorgänge eines Organismus (z.B. Verdauung der Nahrung)

• Metabolismus = der Stoffwechsel insgesamt

Der Stoffwechsel

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• es werden zwei Hauptfunktionen des Stoffwechsels beschrieben:

1. Der Baustoffwechsel:

• Dient dem Erhalt und dem Neuaufbau der individuellen Körpersubstanz.Diese wird aus Aminosäuren, die dem Körper nach der Verdauung der Nahrungseiweiße zur Verfügung stehen, nach einem für den jeweiligen Körper typischen Bauplan zusammengesetzt. Dieser Bauplan ist in jeder Zelle über die DNS gespeichert.

Der Stoffwechsel

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2. der Energiestoffwechsel:

• dient der Produktion von ATP (Adenosintriphosphat).

• ATP ist die Schlüsselsubstanz in der Energiefreisetzung

• von dieser energiereichen Verbindung verfügt die Muskelzelle über eine sehr geringe Reserve, die nur für wenige Muskelkontraktionen ausreicht

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Der Stoffwechsel

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2. der Energiestoffwechsel:

• das ATP ist sehr reaktionsfreudig und reagiert unter der Freigabe von Energie, welche zur Muskelkontraktion verwendet wird

• die Zerfallsprodukte sind das ADP (Adenosindiphosphat) und ein Phosphorrest

• ATP ADP + P + Energie

Energiebereitstellung

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ATPATP•geringe Reserve in der Muskulatur, wenige Muskelkontraktionen, Muskelarbeit wird gestartet, energiereiche Substanz

• soll der Organismus über längere Zeit belastet werden, wie dies im Allgemeinen in Rahmen sportlicher Tätigkeit notwendig ist, so muss dieser chemische Energiespeicher wieder aufgefüllt bzw, resynthetisiert werden

• der menschliche Metabolismus kann ATP sowohl aus den Nahrungsfetten, den Nahrungskohlenhydraten, als auch im Notfall aus den Nahrungseiweißen bzw. deren jeweiliger Depotform (Körperfett, Glykogen, Körpersubstanz) gewinnen

Energiebereitstellung

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• das ATP (Adenosintriphosphat) bildet die unmittelbare Energiequelle der Muskulatur

• der ATP-Vorrat ist sehr begrenzt, so dass sich die Muskelfaser verschiedener Wege der ATP-Resynthese bedient

• man unterscheidet dabei die anaerobe (ohne Sauerstoff) und die aerobe (mit Sauerstoff) Energiegewinnung

Energiebereitstellung

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• die Arten der Erzeugung (der Resynthetisierung) von ATP werden unterschieden nach den zugrunde liegenden Energieträgern, der Sauerstoffnachfrage und dem Auftreten des Abfallproduktes Laktat (Milchsäure)

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Energiebereitstellung

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• anaerob-alaktazide Energiegewinnung aus energiereichen Phosphaten (ATP, KP)- hierzu wird ohne Sauerstoff (anaerob) und ohne Produktion von Milchsäure (alaktazid) ATP erzeugt. Energieträger sind: Vorräte an ATP und Kreatinphosphat (KP)

• anaerob-laktazide Energiegewinnung aus Kohlenhydraten(Glykolyse)- hier liefert Glukose, ein Endprodukt der Verdauung der Nahrungskohlenhydrate, ATP ohne Verwendung von Sauerstoff (anaerob) unter Laktatbildung (laktazid)

Energiebereitstellung

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• aerobe Energiegewinnung aus Kohlenhydraten - hier wird Sauerstoff (aerob) verwendet, es entsteht kein Laktat

• aerobe Energiegewinnung aus Fetten- wesentliche Energieträger für Ausdauerleistungen sind hier die freien Fettsäuren

• (aerobe Energiegewinnung aus Eiweißen)- diese Variante wird nur im Notfall gewählt, weil der Körper in diesem Fall seine eigene Substanz in die Energieproduktion einbringt

Energiebereitstellung

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1. Anaerob-alaktazide Energiebereitstellung aus energiereichen Phosphaten (ATP, KP)

• die energiereichen Phosphate ATP und KP bestreiten den Energiehaushalt der ersten Sekunden einer Belastung alleine

• die Vorräte an den energiereichen Phosphaten ATP und KP reichen zusammen für 5 - 8 Sekunden (bei Trainierten für 10 – 12 Sek.) intensiver Belastung

• Sportarten, die die anaerob-alaktazide Stoffwechselvariante bevorzugt ausnützen, findet man in den technischen Disziplinen der Leichtathletik, aber auch in Sportarten wie Volleyball oder Basketball, in denen kurze höchstintensive Phasen bei Sprüngen oder Kurzsprints mit solchen geringerer Intensität abwechseln

Energiebereitstellung

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2. Anaerob-laktazide Energiebereitstellung (Glykolyse)

a) zu Beginn jeder Belastung braucht der Verbrennungsprozess eine gewisse Zeit, bis er voll anläuft, bis also die energiebereitstellenden Systeme Atmung und Kreislauf „in Schwung“ gekommen sind

- diese Phase wird zunächst durch Laktatbildung überbrückt, man spricht von Anlauflaktat

- die angefallene Milchsäure wird nach der Belastung wieder verbrannt, es ist eine Sauerstoffschuld eingegangen worden (Sauerstoffschuld = die Sauerstoffmenge, die nach einer Belastung im Vergleich zum üblichen Ruhezustand vermehrt aufgenommen wird)

- diese Sauerstoffschuld darf allerdings nicht zu hoch werden- z.B. Läufer, die zu schnell anlaufen, bilden anfangs zu viel Laktat, sie

übersäuern und müssen daher die Belastung vorzeitig zurücknehmen oder völlig abbrechen

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Energiebereitstellung

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2. Anaerob-laktazide Energiebereitstellung

b) hochintensive dynamische Belastungen sind Belastungsformen, bei denen die Energiebereitstellung immer über die Bildung von Laktat abläuft

- wird sehr viel Energie in sehr kurzer Zeit benötigt, so kann dies nur durch Milchsäurebildung erfolgen

- die Paradedisziplin des anaerob-laktaziden Stoffwechseln ist bei einer Zeitdauer von knapp einer Minute der 400-m-Lauf; hier werden die Kapazitäten der anaeroben Energiebereitstellung voll ausgenutzt

- der Grad der Inanspruchnahme der anaerob-laktaziden Energiebereitstellung ist ein gutes Maß zur Beurteilung der Intensität einer Ausdauerleistung, denn bei zunehmender Belastungsintensität nimmt der Anteil der anaeroben Energiegewinnung zu

Energiebereitstellung

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2. Anaerob-laktazide Energiebereitstellung

b) hochintensive dynamische Belastungen sind Belastungsformen, bei denen die Energiebereitstellung immer über die Bildung von Laktat abläuft

- im Spitzenbereich werden bei Auslastung des anaerob-laktaziden Stoffwechsels Laktatkonzentrationen von bis zu 25 mmol/l erreicht; in dieser Hinsicht Untrainierte erreichen 7-8 mmol/l

- der anaerob-laktazide Stoffwechsel ist auf hohem Niveau nicht lange zu halten, weil die auftretende Milchsäure das leicht alkalische Blutmilieu des Körpers so stark übersäuert, dass eine Pufferung nicht mehr gelingt (da die Enzyme, die als Eiweiße gegenüber Säure empfindlich sind, ihre Tätigkeit einstellen; aufgrund der lokalen Gewebsazidose und der somit verbundenen Übersäuerung des arteriellen Blutes kommt es über zentralnervös gesteuerte Ermüdungsmechanismen zum Belastungsabbruch)

Energiebereitstellung

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2. Anaerob-laktazide Energiebereitstellung

c) bei Kraftbelastung (statische Arbeit)

- durch die Kraftentwicklung steigt der Druck im Muskel an, damit auch der Druck auf die in ihm enthaltenen Blutgefäße

- der Energie benötigende Vorgang der Muskelkontraktion blockiert hierdurch gewissermaßen die Energiezufuhr in Form von Sauerstoff

- der Muskel ist auf die Milchsäurebildung angewiesen

- ab 70 % der Maximalkraft kommt die Muskeldurchblutung völlig zum Erliegen

- aus diesem Grund können Kraftbelastungen nennenswerten Ausmaßes nur jeweils kurz durchgehalten werden

Energiebereitstellung

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3. Die aerobe Energiebereitstellung durch Kohlenhydrate (Glukose)

• die Vorräte an Kohlenhydraten in Form des Glykogens in der Muskulatur und Leber sind begrenzt

• ohne weitere Nahrungsaufnahme während der Ausdauerbelastung ist nach einer- bis zweistündigen Zeitspanne der Glykogenvorrat weitgehend erschöpft

• typische Ausdauerdisziplinen, die die aerobe Energiebereitstellung durch Kohlenhydrate in hohem Maße (60 – 75 %) beanspruchen, haben eine zeitliche Dauer zwischen 10 und 75 Minuten (z.B. 10000-m-Lauf)

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Energiebereitstellung

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3. Die aerobe Energiebereitstellung durch Kohlenhydrate (Glukose)

• die aerobe Energiebereitstellung beruht darauf, dass sich Glukose mit Sauerstoff verbindet

• dabei zerfällt das Glucosemolekül in Kohlenstoffverbindungen, die rasch zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert werden

• hierbei entstehen Energie und als Endprodukt der Verbrennung Kohlendioxid und Wasser

Energiebereitstellung

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3. Die aerobe Energiebereitstellung durch Kohlenhydrate (Glukose)

• Summenformel: C6H12O6 6 CO2 + 6 H2O + Energie

• Die bei diesem Prozess freiwerdende Energiemenge reicht aus, um 38 Moleküle ADP in die gleiche Anzahl ATP-Moleküle überzuführen

• wird die Glucose nicht sofort als Energielieferant gebraucht, wird sie zu Glykogen umgesetzt und in dieser Form in Leber und Muskeln gespeichert

• wenn diese Reserven aufgefüllt sind, werden weitere Glucoseüberschüsse in Fett umgewandelt und im Fettgewebe abgelagert

Energiebereitstellung

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4. Die aerobe Energiebereitstellung durch Fette

• nahezu unbegrenzt stehen im Gegensatz zu den Kohlenhydraten die Fette als Energielieferant zur Verfügung

• die Fettsäureverbrennung braucht deutlich mehr Sauerstoff für die Erzeugung derselben Menge ATP als die Verbrennung von Kohlenhydraten

• bei lang andauernden Ausdauerbelastungen jedoch übernehmen die Fette den Hauptanteil (80 %) an der Energiebereitstellung, weil sich mit zunehmender Belastungsdauer die Glykogenvorräte verringern, so dass zu Aufrechterhaltung der Leistung ein weiterer Energieträger zugeschaltet werden muss

Energiebereitstellung

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4.Die aerobe Energiebereitstellung durch Fette

• entsprechend reagiert der Fett-Energiestoffwechsel unter den hier genannten Varianten des Energiestoffwechsels bei weitem am langsamsten auf „Anforderung“

• er erreicht seinen vollen Aktivitätszustand erst bei einer Belastungsdauer von etwa 70 Minuten und mehr

• demnach findet man für eine gesteigert Fettverbrennung typische Sportarten im Spektrum der langen Ausdauerdisziplinen und anderen sehr lang dauernden, weniger intensiven Belastungsformen

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Energiebereitstellung

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Adenosintriphosphat ATP Adenosindiphosphat ADP + P + Energie

Kreatinphosphat Kreatin + ATP

Energie nur für sehr kurze Belastungszeit, 2- 8 Sek.

Bei länger andauernden Belastungen: Verbrennung energiereicher Substanzen:

KOHLENHYDRATE - GLUKOSE ENERGIE - ATP (CO2, Wasser)

Abbau zu

Abbau zu

Abbau zu

mit Sauerstoff – aerob ohne Sauerstoff – anaerob

(Glykolyse)

FETTE

mit Sauerstoff – aerob

Abbau zu

Laktat (Milchsäure) mmol/l

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Energiebereitstellung

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• alle genannten Arten der Energiebereitstellung sind grundsätzlich immer gleichzeitig aktiv; jedoch verschieben sich die Schwerpunkte je nach körperlicher Belastung

• in Ruhe wird die benötigte Energie aerob unter Verwendung von Kohlenhydraten (etwa 2/3) und Fetten (1/3) erzeugt; die anderen Varianten des Energiestoffwechsels liefern einen vernachlässigbar kleinen Anteil

• bei einsetzender körperlicher Belastung reagieren die verschiedenen Mechanismen unterschiedlich träge auf die geänderte Situation

Aerobe Schwelle

• Die aerobe Schwelle nennt man den Intensitätsbereich, bei dem eine Laktatkonzentration von 2 mmol/l Blut vorliegt.

• Das Belastungsempfinden ist gering• Im Bereich der aeroben Schwelle liegt ein Sauerstoff-

Gleichgewicht vor – Sauerstoff-steady-state -, bei dem sich O2-Aufnahme und –verbrauch im Gleichgewicht befinden

• Da in diesem Bereich nahezu unbegrenzt gelaufen werden kann, wird die „aerobe Schwelle““““ auch als Dauerleistungsgrenze bezeichnet

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Anaerobe Schwelle

• Die anaerobe Schwelle liegt etwa bei 4 mmol Laktat/Liter Blut, sie ist jedoch abhängig vom Trainingszustand.

• Das Belastungsempfinden ist relativ hoch

• Bei Belastungen jenseits der „anaeroben Schwelle““““ kommt es zu einem exponentiellen Anstieg der Laktatkurve, da das anfallende Laktat nicht mehr ausreichend abgepuffert bzw. eleminiert werden kann

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Aerob-anaerober Übergangsbereich

• Der aerob-anaerobe Übergangsbereich ist der Bereich zwischen der aeroben und anaeroben Schwelle.

• Die aerobe Energiebereitstellung überwiegt, wobei der anaerobe-laktazide Stoffwechsel mit beansprucht wird

• Das Laktat kann jedoch ausreichend abgepuffert bzw. eleminiert werden, wodurch es zu einem „Laktat-steady-state““““ kommt

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Laktatschwellen

• Die Festlegung der Laktatschwellenwerte von 2 bzw. 4 mmol/l Blut sind statistische Mittelwerte

• Individuell und in Abhängigkeit von der jeweiligen Leistungsfähigkeit können diese Schwellenwerte tiefer bzw. höher liegen

• Die anaerobe Schwelle liegt bei Ausdauertrainierten bei etwa 80 % der maximalen Leistungsfähigkeit

• Bei untrainierten Normalpersonen beginnt der Laktatanstieg bereits bei 40 – 60 %, d.h., der Zeitpunkt des Laktatanstieges ist abhängig vom Grad der Trainiertheit

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• bei intensiver Muskelarbeit wird in der Muskulatur Laktat (Milchsäure, gemessen in mmol/l) gebildet

• wenn der durch die Atmung aufgenommene Sauerstoff nicht mehr zur Energiebereitstellung ausreicht, wird der Energiebedarf der Muskulatur zunehmend über die Bildung von Laktat gedeckt

• das in der Muskulatur anfallende Laktat tritt in die Blutbahn aus: daher kann die Laktatkonzentration im Blut bestimmt werden

• in Ruhe liegt die Laktatkonzentration normalerweise bei 0,5 bis 1,4 mmol/l und steigt mit zunehmender Belastungsintensität an

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Die Anhäufung von Laktat

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Nach Mader und Mitarbeiter (1976)

4 traditionelle Ausbelastungsgrade:

• Keine metabolische Ausbelastung < 4 mmol/l• Aerob-Anaerobe Schwelle 3,5 – 4,5 mmol/l• Geringe metabolische Ausbelastung 4,0 – 8,0

mmol/l• Mittlere metabolische Ausbelastung 8,0 – 12,0

mmol/l• Hohe metabolische Ausbelastung > 12,0 mmol/l

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Serumlaktatkonzentrationen

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Gesundheitssport, Prävention & Leistungsphysiologie

Aufgaben der Sportmedizin

Prävention Leistungsdiagnostik RehabilitationGesundheits- Bestimmung der körper- Wiederherstellung, vorsorge, lichen Leistungsfähigkeit, Verbesserung & Erhaltung & Gesundheitsüberwachung Erhaltung von Verbesserung Gesundheitvon Gesundheit

Zweckforschung GrundlagenforschungIndustrielle Auftragsleistungen, Weiterentwicklung des derzeitigen

Spezifische Leistungsphysiologische allgemein gültigen sportmedizi-Fragestellungen nischen Kenntnisstands

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Gesundheitssport, Prävention & Leistungsphysiologie

Leistungsdiagnostik-Zielgruppen

• Freizeit,- Breiten-, Leistungs- und Hochleistungssportler

• Exponierte Personen mit beruflich großen Herz-Kreislauf- und Lungenbelastungen (in Kooperation mit der Arbeitsmedizin)

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Gesundheitssport, Prävention & Leistungsphysiologie

Wie sieht eine sportmedizinische Untersuchung aus ?

• Allgemeine körperliche Untersuchung• Ermittlung BMI, Impedanzmessung zur Bestimmung

der Körperzusammensetzung• Lungenfunktionsprüfung• Ruhe-EKG• Belastungstest auf dem Laufband oder auf dem

Fahrradergometer mit Belastungs-EKG, auf Wunsch Spirometrie und Laktatdiagnostik

• Besprechung• Befundbericht mit Empfehlungen

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Gesundheitssport, Prävention & Leistungsphysiologie

Welche Informationen gewinnt man durch eine sportmedizinische Untersuchung?

• Bestimmung der körperlichen, kardiozirkulatorischen, respiratorischen und kardiorespiratorischen Leistungsfähigkeit

• Abschätzung des individuellen Risikoprofils für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung

• Empfehlungen zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Leistungsfähigkeit

• Empfehlungen zur Eignung für bestimmte Sportarten

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Faktoren der Leistungsbeurteilung

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• Leistung

• Herzfrequenz

• Laktat (Milchsäure)

• Sauerstoffaufnahme

• Respiratorischer Quotient

• Atemäquivalent

• Erholungsfähigkeit

• Bewegungsablauf (auf dem Ergometer oderauf dem Laufband)

• Klinische Beurteilung (in Ruhe,bei Belastung)

Gesundheitssport, Prävention & Leistungsphysiologie

Bioimpedanzmessung

Prozentuale Zusammensetzung des Körpers:

% Muskelanteil% Fettanteil% Wasseranteil

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BIOIMPEDANZANALYSE (BIA)

• Die B.I.A. ist eine elektrische Widerstandsmessung am menschlichen Körper.

• Durch je zwei Hautelektroden an der Hand und am Fuß wird ein elektrisches Wechselstromfeld erzeugt.

• Durch die unterschiedlichen Widerstände der verschiedenen Gewebe des Körpers ist die Unterteilung in Wasser und Fettmasse möglich.

• Das elektrolythaltige Körperwasser leitet gut, während Körperfett als Isolator wirkt.

• Über die Widerstandsmessung kann man daher die Körperzusammensetzung exakt messen, andere Komponenten lassen sich errechnen, so dass der Ernährungszustand prognostiziert werden kann.

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BIOIMPEDANZANALYSE (BIA)

• Bestimmung der Körperzusammensetzung• Ein schwacher, nicht spürbarer Strom fließt durch den Körper

• Dieser Strom kann ungehindert durch Flüssigkeit, die in der Muskelmasse und Fettmasse enthalten ist, fließen

• Die Fettmasse hat einen höheren Widerstand• Daraus werden die Anteile der Körperkomposition (fettfreies Gewicht, Fettanteil, Wasseranteil) errechnet

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bringt O2-armes Blut aus dem Körper

leiten O2-armes Blut zur Lunge

versorgt d. Körper mit O2-reichem Blut

leiten O2 –armes Blut zur Lunge weiter

bringen O2-reiches Blut in den linken Vorhof

Der Körperkreislauf versorgt alle Organe des Körpers. Er beginnt in der linken Herzkammer und endet im rechten Vorhof.Der Lungenkreislauf dient dem Gasaustausch. Er beginnt in der rechten Herzkammer und endet im linken Vorhof Trainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

Windkesselfunktion

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Die Erregung des Herzens

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- Das Herz ist in der Lage, selbst die Erregung zu bilden, die zur Kontraktion führt- es hat ein System von speziellen Herzmuskelzellen (Herzmuskelfasern) entwickelt, die auf die Erregungsleitung spezialisiert sind- die Leitung zur Herzkammermuskulatur erfolgt überdiese speziellen Herzmuskelfasern:• Sinusknoten (primäres Erregungsbildungszentrum, 60 –80 Schläge/Min.)• AV-Knoten (40 – 50 Schläge/Min.)• His-Bündel (20 – 40 Schläge/Min.)• Purkinje Fasern

Das Verhalten der Herzfrequenz in Ruhe, während und nach der Belastung

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Herzfrequenz:- wird gemessen in: Schlägen pro Minute- Ruheherzfrequenz von Untrainierten: 60 – 80 Schläge/Minute- Ruheherzfrequenz von hoch Ausdauertrainierten: ca. 30 Schläge/Minute- die maximal erreichbare Herzfrequenz ist von der individuellen Veranlagung und vom Alter abhängig- grobe Schätzung: 220 (Frauen: 226) – Lebensalter in Jahren- 200 – Lebensalter: Ausbelastung ist frühestens erreicht

Das Verhalten der Herzfrequenz in Ruhe, während und nach der Belastung

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• die Herzfrequenz ist bei der Beurteilung der Herz-Kreislauf-Funktion in Ruhe und unter Belastung die zentrale Messgröße

• regelmäßiges sportliches Training, vor allem Ausdauertraining, führt zu einer Abnahme der Ruhe-Hfr, zu einer niedrigeren Hfr bei submaximalen Belastungen und zu einem schnelleren Rückgang de Hfr nach einer körperlichen Belastung

• die Hfr ist zur Steuerung der Belastungsintensität die zentrale Messgröße

Das Verhalten der Herzfrequenz in Ruhe, während und nach der Belastung

• Die Leistung des Herzens wird durch die Kenngrößen:

- Schlagvolumen

- Herzminutenvolumen

- Herzfrequenz

beschrieben

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Das Verhalten der Herzfrequenz in Ruhe, während und nach der Belastung

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Schlagvolumen:- die Menge Blut, die das Herz mit einem Schlagauswirft

- bei untrainierten Erwachsenen: 50 – 90 ml in Ruhe, ca. 100 ml bei Ausbelastung-ausdauertrainierte Sportler: über 100 ml in Ruhe, ca. 200 ml bei Ausbelastung- bei anstrengender Belastung kann das Schlagvolumenum etwa 100 % gesteigert werden

Das Verhalten der Herzfrequenz in Ruhe, während und nach der Belastung

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Herzminutenvolumen:- die Menge Blut, die das Herz in einer Minuteauswirft

- = Produkt von Herzfrequenz und Schlagvolumen- in Ruhe ca. 5 l (HMV = 70 x 70 ml = 4900ml)- bei Belastung bei Untrainierten: ca. 20 l/min (200 x 100 ml = 20000 ml)− bei Belastung bei Ausdauertrainierten: bis über 40 l/min (200 x 200 ml = 40 l)

Das Verhalten der Herzfrequenz in Ruhe, während und nach einer Belastung

Herzfrequenz / min Beurteilung

unter 100 Hochleistung

100 - 105 sehr gut

106 - 110 gut

111 - 120 befriedigend

121 - 130 ausreichend

über - 130 schlecht

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Beurteilung der Herzfrequenz nach 5 Minuten im Anschluss an eine maximale Belastung

• die Ausdauerleistungsfähigkeit ist an die Größe der Sauerstoffmenge gebunden, die pro Zeiteinheit der arbeitenden Muskulatur über die Atmung und das Herz-Kreislauf-System zugeführt werden kann

• ist das Bruttokriterium der aeroben Ausdauerleistungs-fähigkeit

• durch Training nimmt die maximale Sauerstoffaufnahme in Abhängigkeit von den Trainingsinhalten zu

• Sportler in den Ausdauersportarten haben die größte maximale Sauerstoffaufnahme

• um eine Vergleichbarkeit zu erreichen, wird die max. Sauerstoffaufnahme auf das Körpergewicht bezogen = relative max. Sauerstoffaufnahme

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Die max. Sauerstoffaufnahme

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Die max. Sauerstoffaufnahme

Männer VO 2 ml STPD •••• min -1 ••••kg -1

Frauen

Weltklasse 81 - 92 "noch nicht erreicht"

Übergang ↓↑↓↑↓↑↓↑ 76 - 80 Weltklasse (+)

Hochtrainiert 71 - 75 Weltklasse (-)

Sehr gut trainiert (+) 66 - 70 ↓↑↓↑↓↑↓↑ Übergang

Sehr gut trainiert (-) 61 - 65 Hochtrainiert

Gut trainiert (+) 56 - 60 ↓↑↓↑↓↑↓↑ Übergang

Gut trainiert (-) 51 - 55 Sehr gut trainiert

Befriedigendtrainiert (+)

46 - 50 Gut trainiert

Befriedigendtrainiert (-)

41 - 45 Befriedigendtrainiert

Untrainiert (+) 36 - 40 ↓↑↓↑↓↑↓↑ Übergang

Untrainiert (-) 31 - 35 Untrainiert (+)

Leistungsschwach (+) 26 - 30 Untrainiert (-)

Leistungsschwach (-) 21 - 25 Leistungsschwach

Pathologisch 11 - 20 PathologischTrainings- u. Bewegungslehre c/o Dr. I. u. M. Gerding

Respiratorischer Quotient

- wichtiges Kriterium zur Beurteilung des Ausbelastungsgrades bei einer sportmedizinischen Untersuchung

- gibt Aufschluss über die Stoffwechselvorgänge im Organismus

- = Verhältnis von Kohlensäureabgabe (CO2) und der Sauerstoffaufnahme (O2) = RQ = CO2 : O2

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Respiratorischer Quotient

- in Ruhe: ca. 0,85

- bei überwiegender Fettverbrennung ist der RQ niedriger als bei Kohlenhydratverbrennung

- im Bereich der aerob-anaeroben Schwelle steigt er auf einen Wert von 0,94 bis 0,96 an = in erster Linie werden Kohlenhydrate verstoffwechselt

- Bei einem RQ von 1 und höher liegt der Grenzbereich der individuellen maximalen Leistungsfähigkeit

- Je nach Trainingszustand liegen die Ausbelastungswerte des RQ zwischen 1,0 und 1,25

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Respiratorischer Quotient

- 0,75 – 0,85 Fett

- 0,85 – 0,88 Wechselzone

- 0,88 - 0,99 KH

- 0,94 – 0,96 aerob/anaerobe Schwelle

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Atemäquivalent

- Maß der Atemarbeit und Atemökonomie

- = Atemminutenvolumen : Sauerstoffaufnahme

- = diejenige Menge an Luft in Litern, die für die Aufnahme von 1 Liter Sauerstoff erforderlich ist

- je kleiner der Wert des AÄ ist, d.h. je weniger Luft zur Aufnahme von 1 Liter Sauerstoff erforderlich ist, um so ökonomischer ist die Atmung

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Atemäquivalent

- aus dem Verhalten des AÄ können Rückschlüsse auf die Leistungsverhältnisse von Herz und Lunge eines Menschen gezogen werden

- das Ausdauertraining (egal ob im Leistungs- oder Freizeitsport) hat den größten Einfluss auf die Ökonomisierung der Atmung und damit auch auf das AÄ

- das AÄ ist ein wertvoller Parameter zur Beurteilung der Belastungssituation des zu Untersuchenden

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Dé Marées, H.: Sportphysiologie. Strauß, Köln 2003

Gerding, I.: Hormonelle und kardiorespiratorische Reaktionen bei Sportlern mit Diabetes Mellitus (Typ I) und Gesunden in Abhängigkeit von der Belastungsintensität. Inaugural Dissertation zur

Erlangung des Doktorgrades, Bad Wildungen 2003

Hollmann, W., H. Strüder: Sportmedizin: Grundlagen von körperlicher Aktivität, Training und Präventivmedizin. Schattauer, Stuttgart – New York 2009, 5. Auflage

Peters, W.: Trainingslehre – Abitur-Training Sport. Stark, Freising 1998

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Scheid, V.; Prohl, R.: Trainingslehre. Limpert, Wiebelsheim 2007, 10. Auflage

Scheid, V.; Prohl, R.: Bewegungslehre. Limpert, Wiebelsheim 2007, 8. Auflage

Scheid, V.; Prohl, R.: Sportbiologie. Limpert, Wiebelsheim 2007, 6. Auflage

Scheid, V.; Prohl, R.: Sport und Gesellschaft. Limpert, Wiebelsheim 2009, 6. Auflage

Weineck, A.; Weineck, J.: Leistungskurs Sport, Bd. I, II, III. Südost Verlag, Waldkirchen 2010, 8. Auflage

Zalpour, C. (Hrsg.): Anatomie-Physiologie – Lehrbuch für die Physiotherapie. Urban & Fischer, München – Jena 2002

http://www.sportunterricht.de/lksport/

eigene Aufzeichnungen

Quellenverzeichnis

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Referate

• Deckblatt mit Thema, Name, Kurs, Lehrer, Datum

• Schriftliche Ausarbeitung unter Voraussetzung des Erlernten

bei den Methodentagen

• Quellenangabe zum Schluss

• Hand-Out

• Vortrag (beliebig)

Gesamtbewertung

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