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Stift Wilten Aktuell Jahrgang 13 ∙ Ausgabe 2/2010 Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten „Dem Evangelium ein Gesicht geben“

Stift Wilten Aktuell September 2010

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Zeitung für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

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Page 1: Stift Wilten Aktuell September 2010

Stift Wilten AktuellJahrgang 13 ∙ Ausgabe 2/2010

Für Mitbrüder & Freunde

des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

„Dem Evangelium ein Gesicht geben“

Page 2: Stift Wilten Aktuell September 2010

Abt Raimund Schreier

OPraem

„Dem Evangelium ein Gesicht geben“ – diesen Satz habe ich in letzter Zeit oft ge-

lesen und gehört und beinahe schon als

theologische Floskel empfunden, die eben

zurzeit in ist, die in keiner Predigt oder kei-

nem geistlichen Artikel fehlen darf.

Nach dem Besuch beim Grabtuch in

Turin, wo ich das Antlitz Christi betrachten

konnte, habe ich meine Vorbehalte zurück-

genommen. Ich habe dann auch in aller

Stille in unserer Ikonensammlung das Man-

dylion Christi (vgl. Titelseite) betrachtet.

Diese Ikone zeigt das auf ein Tuch (man-

dylion) geprägte Antlitz Christi, welches -

nach der im 6.Jahrhundert entstandenen

Legende - Christus selbst durch den Apos-

telschüler Thaddäus an König Abgar IV.

von Edessa gesandt hat. Die Ikone gehört

zum Typus des Acheiropoietos, des „nicht

von (Menschen-)Hand gemalten Bildes“.

Sie erinnert auch an das Schweißtuch der

Veronika (vera icona = das wahre Bildnis)

und stammt aus Rußland, zu Beginn des

17. Jahrhunderts.

„Dem Evangelium ein Gesicht geben“.

Jetzt habe ich diesen Satz in seiner tiefen

Bedeutung neu verstanden. Das Evange-

lium ist nicht nur eine Lehre, eine Weisung;

das Evangelium ist eine Person; es hat ein

konkretes Gesicht. Es ist das Gesicht Christi.

Wenn wir also wissen wollen, was Evangeli-

um ist, dann gilt es in erster Linie auf das Le-

ben Jesu zu schauen, auf seinen Umgang

mit den Menschen, auf seinen Umgang

mit Leben und Tod, auf seinen Umgang

mit Gott, den er seinen Vater nennt.

Wenn ich also versuche als Christ das

Evangelium zu leben, das nachzuahmen,

was Jesus mir vorgelebt hat, dann be-

kommt das Leben Jesu jedesmal neu ein

Gesicht durch mich. Ich werde zu einem

„alter Christus“, zu einem „anderen Chris-

tus“.

Ich lade Sie ein, wieder öfters das Evan-

gelium in die Hand zu nehmen, es zu lesen,

zu betrachten und dann in die Tat umzu-

setzen oder anders gesagt: dem Evangeli-

um ein Gesicht zu geben.

So wünsche ich uns allen, dass wir in den

kommenden Monaten wieder an Christus

Maß nehmen, so leben wie Er, damit im

Hier und Heute das Gesicht des Evangeli-

ums aufleuchten kann. Das ist die wichtigs-

te und effektivste Christusverkündigung.

LEITWORT

Liebe Freunde unseres Stiftes!

Page 3: Stift Wilten Aktuell September 2010

Liebe Freunde unseres StiftesLeitwort von Abt Raimund Schreier OPraem

Nachrichten aus dem Orden der PrämonstratenserBericht von Generalabt Thomas

Handgrätinger OPraem

Goldenes PriesterjubiläumMitbruder D. Sigmund Hepperger ist seit 50

Jahren Priester

40 Jahre PriesterMitbruder D. Franz Lichtenberger wurde 1970

zum Priester geweiht

25 Jahre ProfessAm 8. September 1985 legte Mitbruder D.

Gottfried Scheiber seine Profess ab

Sponsion zum Magister der TheologieAm 8. Mai 2010 spondierte fr. Maximilian Ste-

fan Thaler zum Mag. theol.

Unsere Reise zum Turiner GrabtuchPilgerreise zu einer der wertvollsten Reliquien

der katholischen Kirche

Adunatio 2010 - International Juniors MeetingVom 23. bis 30. Juli 2010 fand ein internationa-

les Treffen der Juniores des Prämonstratenser-

ordens in der Abtei Tongerlo in Belgien statt

Vorstellung des PressereferentenEin positives „Gegenangebot“ erstellen und

weiter empfehlen

Kommunikations- und Öffentlich-keitsarbeit im Stift und den PfarreienZentrale Elemente und Zielsetzungen der

Kommunikation

Einmal Prémontré und zurückEin spiritueller Reiseführer durch den Orden

der Prämonstratenser - Teil 4

Österreichische Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts im Stift WiltenMusikprogramm 2010

Minitag 2010 im Stift WiltenAm 25. Mai 2010 verbrachten Ministrantinnen

und Ministranten der Stiftspfarreien einen

tollen, spannenden Nachmittag im Stift

Jugendvesper in St. BartlmäNach einer kurzen Sommerpause findet am

Montag, dem 11. Oktober 2010 die Jugend-

vesper um 19:00 Uhr im Bartlmäkirchlein statt

Firmungen 2010Abt Raimund spendete vielen Jugendlichen

das Sakrament der Firmung

Internationale MinistrantenwallfahrtAus der wahren Quelle trinken - unter diesem

Motto pilgerten über 50.000 Jugendliche

Anfang August 2010 nach Rom

Hoher Besuch im Stift WiltenDer Apostolischer Nuntius von Österreich,

Erzbischof Dr. Peter Zurbriggen, besuchte die

Diözese Innsbruck

Patrozinium Bartlmäkirchlein und Magdalenakapelle Regional- und Superiorenkonferenz Treffen kirchlicher Ordensgemeinschaften

Umbau der Rekreation im KonventIm Rahmen des Umbaukonzeptes wurden zwei

neue Gemeinschaftsräume geschaffen

Hohe Auszeichnung für Landes-hauptmann Günther PlatterVerdienstkreuz „al Merito“

40 Jahre Bereich TirolMalteser Hospitaldienst Austria feiert im Stift

Otto NeururerIm Gewöhnlichen außergewöhnlich gut

Kinder für Kinder2. Benefizkonzert der Wiltener Sängerknaben

für die „St. Juliane Ugari Mixed Secondary

School“ in Kenia

Der GierschUnkraut oder Nutzpflanze

Stift Wilten Aktuell 3

INHALT

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Impressum

HerausgeberPrämonstratenser-

Chorherrenstift Wilten

Klostergasse 7

6020 Innsbruck

Tel. 0512/58 30 48

www.stift-wilten.at

Redaktion

Reinhold Sigl

Erscheinungshinweis

4 x im Jahr

Fotos

Stift Wilten

Page 4: Stift Wilten Aktuell September 2010

Januar 2010 - Am 3. Januar 2010 starb

Abt Ladislaus Keresztesy Parker von St.

Michael’s Abbey in Orange, Kalifornien im

Alter von 95 Jahren. Der gebürtige Ungar

trat in die Abtei Csorna ein und gehört zu

den Gründervätern der Norbertiner in Kali-

fornien. Seit 1975 leitete er diese junge Ge-

meinschaft von Orange zuerst als Prior de

regimine, dann ab 1984 bis 1995 als erster

Abt.

Februar 2010 - 40 Jahre nach den bei-

den Reformkapiteln im Stift Wilten fand

ein Fachsymposium statt, bei dem über-

wiegend Mitbrüder aus dem Orden zu

Themen der Ordensspiritualität heute re-

ferierten. Abschluss dieser Tagung bildete

der Festgottesdienst mit dem Innsbrucker

Bischof Manfred Scheuer.

März 2010 - Die Gemeinschaft der Ca-

nonici Regolari di Sant’Antimo in der

Toskana, Erzdiözese Siena, will sich dem

Prämonstratenserorden anschließen. Be-

kannt ist Sant’Antimo durch die rein roma-

nische Klosterkirche, durch die herausra-

gende Liturgie der Chorherren und durch

die vielen Pfadfinder-Camps im Sommer.

Es leben dort derzeit acht Mitbrüder, ganz

in der Nähe des berühmten Weinortes

Montalcino.

April 2010 - Im Rahmen einer feierlichen

Vesper und in Anwesenheit des Definito-

riums, des obersten Ordensrates, wurden

am 13. April im Kreuzgang des Genera-

lates acht Glasfenster von Erzbischof An-

gelo Amato, Präfekt der Kongregation für

Heiligsprechungen, offiziell eingeweiht. Die

Glasfenster stammen vom Künstler Andres

d’Orfey, München, die Installation vom

Generalabt Thomas Handgrätinger in der Stiftskirche Wilten

4 Stift Wilten Aktuell

ACTIO

Nachrichten aus dem Orden der PrämonstratenserSeit 2003 ist Thomas Handgrätinger als 64. Generalabt der weltweit tätige,

oberste Repräsentant des Ordens und leitet das Generalat in Rom.

Generalabt Thomas

Handgrätinger OPraem

Page 5: Stift Wilten Aktuell September 2010

Trierer Kunstschmied Klaus Unterrainer. Ne-

ben dem hl. Norbert und hl. Augustinus

sind besonders die Glasbilder von P. Pier-

re-Adrian Toulorge, Blanchelande, und Sr.

Emilia Podoska, Krakau, erwähnenswert.

Zusammen mit der Schwesternkommissi-

on des Ordens besuchte Generalabt Tho-

mas die beiden Schwesternklöster in Spa-

nien, Toro (Diözese Zamora) und Villoria di

Orbig (Diözese Astorga).

Mai 2010 - Nach Auflösung des von Aver-

bode abhängigen Priorates Bois-Seigneur-

Isaac südlich von Brüssel kamen die Reli-

quien des seligen Hugo, des ersten Abtes

von Prémontré und damit des ersten Ge-

neralabtes unseres Ordens, ins Generalat

nach Rom.

Juni 2010 - Mit dem heurigen Norber-

tusfest am 6. Juni ging das Norbertusjahr

anlässlich des 875. Todestages unseres Or-

densgründers, des hl. Norbert, offiziell zu

Ende. In allen Kanonien und besonders in

Magdeburg wurde dieses Hochfest ent-

sprechend gefeiert.

Juli 2010 - Generalabt Thomas Handgrä-

tinger leitete die Abtswahl in der brasilia-

nischen Abtei Jaú (SP) am 13. Juli 2010.

Gewählt wurde P. Oswaldo Antonio, 46

Jahre alt und bisher Pfarrer in São Paulo,

auf 6 Jahre. Bei dieser Gelegenheit be-

suchte der Generalabt auch die Mitbrüder

in Montes Claros (MG), Contagem (Bello

Horizonte) und Itinga (Salvador di Bahia).

Die Abtei Tongerlo hatte vom 23. – 30. Juli

2010 die Juniores unseres Ordens zu einem

„International Juniors Meeting“ eingela-

den. Neben Fachkonferenzen gehörten

auch der Besuch in den benachbarten

Abteien Averbode und Postel und eine

Stadtvisite in Antwerpen zum Programm.

Generalabt Thomas Handgrätinger hielt

das abschließende Referat.

August 2010 - Um das Fest der hl. Moni-

ka und des hl. Augustinus, unseres Regel-

vaters, finden im Orden traditionsgemäß

viele Einkleidungen, Professen und auch

Gemeinschaftsexerzitien statt. Bischof

Frans Daneels (Averbode), Sekretär der

Signatura Apostolica, der im Generalat

wohnt, hat in mehreren Häusern in diesem

Jahr die Diakonenweihe gespendet. Allen

Mitbrüdern auf ihrer jeweiligen Stufe des

Ordenslebens besonderen Segen und viel

Kraft von oben!

ACTIO

Die Prämonstratenser-

Abtei Tongerlo in Belgien

Page 6: Stift Wilten Aktuell September 2010

Texte:

Prior Florian Schomers

OPraem

Der große deutsche Mystiker Meister Eck-

hart schreibt einmal: „Manche Leute wol-

len Gott mit den Augen ansehen, und

wollen Gott lieben, wie sie eine Kuh lieben.

Die liebst du wegen der Milch und wegen

des Käses und des eigenen Nutzens. So

halten’s alle Leute, die Gott um äußeren

Reichtums oder inneren Trostes lieben; die

aber lieben Gott nicht recht, sondern sie

lieben ihren Eigennutz.

Solange du deine Werke willst um des

Himmelreiches oder um Gottes Willen

oder um deiner eigenen Seligkeit willen,

also von außen her, so ist es wahrlich nicht

recht um dich bestellt.“

Das goldene Priesterjubiläum unseres

Mitbruders Sigmund, ist für mich vor allem

Anlass, einmal persönlich Dank zu sagen

für sein unermüdliches, treues, schlichtes

und von tiefer Spiritualität getragenes Wir-

ken „um Gottes Willen“. Der Priester wird

heute weithin (wenn überhaupt) nur noch

als „Melkkuh“ angesehen, zur Begleitung

und Verschönerung der persönlichen Fa-

milienfeste und Anlässe von der Geburt bis

zum Tod. Vielfach ist sein Tun „verzweckt“

und zum „Machen“ degradiert.

Umso mehr freut es, dass im seelsorg-

lichen Wirken Pfarrer Sigmunds, das immer

frei war von eitler Selbstdarstellung, über

fünfzig Jahre lang zur Aus-Wirkung kam,

was es für den Priester heißt „in persona

Christi“ zu handeln. Eine einzigartige, uns

bei der Priesterweihe übertragene, Gabe

und Auf-Gabe.

„Sekundiz“ nannte man – in Anspielung

an die Primiz – früher das Goldene Priester-

jubiläum, das große zweite Fest am Abend

des Priesterlebens. Was uns zur Primiz an

Vorschusslorbeeren zuteil wurde, das sollte

sich durch ein ganzes Leben lang bewährt

und erfüllt haben. Für diese Fülle sagen wir

dem „Hüter von Weinberg und Ernte“ un-

seren Dank.

ACTIO

Goldenes PriesterjubiläumMitbruder D. Sigmund Hepperger ist seit 50 Jahren Priester

Auf 40 Jahre priesterlichen Dienst kann un-

ser Mitbruder Pfarrer i. R. (i. R. heißt in die-

sem Falle „in Rufweite“) D. Franz Lichten-

berger voll Dankbarkeit zurückblicken.

Am 29. Juni 1970 wurde er von Bischof

Paulus Rusch in der Wiltener Basilika zum

Priester geweiht und zunächst als Kate-

chet in Wilten und als Aushilfspriester in

Völs eingesetzt. Ein Jahr später übernahm

er die Kooperatorenstelle in Wilten und

ab 1972 das Rektorat des Lehrlingsheimes

St. Barthlmä. 1973 wurde er Kooperator in

Hötting, und nach dem plötzlichen Tod

von Pfarrer Gerlach Voigt 1976, dessen

Nachfolger. 1988 übersiedelte unser Jubi-

lar nach Sellrain, 1995 nach Sistrans (1999-

2004 Mitprovision von Lans) und im Feber

2005 als „Ruheständler“ ins Stift. Seither ist

er Rektor der Wallfahrtskirche Heiligwas-

ser und leistet gerne Aushilfen, wo er ge-

braucht wird.

Seine Liebe zur Natur und sein umfang-

reiches Wissen über Kräuter und Heilpflan-

zen haben ihm im Konvent den liebevollen

Beinamen „Kräuterpfarrer“ eingebracht.

Wir wünschen unserem Jubilar, dass er

nach seiner Hüftoperation wieder ganz

„auf die Füße“ kommt, und er sich noch

lange guter Gesundheit erfreut.

40 Jahre PriesterMitbruder D. Franz Lichtenberger wurde 1970 zum Priester geweiht

Die beiden Jubilare im

Kreuzgang

Page 7: Stift Wilten Aktuell September 2010

Unser Mitbruder D. Gottfried Scheiber fei-

erte am 8. September sein silbernes Pro-

fessjubiläum. Herr Gottfried ist in Kufstein

geboren und aufgewachsen und lernte

unser Stift über seinen Heimatpfarrer Msgr.

Gottfried Pfluger (seinerseits ein Cousin un-

seres verstorbenen Mitbruders D. Gebhard

Pfluger), kennen.

Begabung und Fleiß ermöglichten dem

zielstrebigen Studenten ein Auslandsstu-

dium – vor allem der altorientalischen

Sprachen – an der Dormitio – Universität in

Jerusalem. Nach seiner Priesterweihe war

Herr Gottfried in verschiedenen Stiftspfar-

ren als Kooperator tätig. Heute versieht er

den Dienst des Altenseelsorgers am Inns-

brucker Notburgaheim, zudem ist er Blin-

denseelsorger der Diözese Innsbruck.

In der Abtei übt er das Amt des Kantors

aus und spielt in seiner Freizeit – leider viel

zu selten – Geige. Wir schätzen ihn wegen

seiner menschlich feinen Art, seiner Verläss-

lichkeit und seiner besonderen Sorge für

unsere kranken Mitbrüder. Herr Gottfried

ist ein treuer Beter und spiritueller Wegbe-

gleiter vieler. Wir wünschen Ihm weiterhin

eine stabile Gesundheit, Gelassenheit und

Humor. Ad multos annos!

Stift Wilten Aktuell 7

ACTIO

D. Gottfried Scheiber

OPraem

25 Jahre ProfessAm 8. September 1985 legte Mitbruder D. Gottfried Scheiber seine Profess ab

Sponsion zum Magister der TheologieAm 8. Mai 2010 spondierte fr. Maximilian Stefan Thaler zum Mag. theol.

Im Rahmen einer würdigen akademischen

Feier, im Saal Tirol des Congress Innsbruck,

wurde fr. Maximilian am 8. Mai 2010 der

akademische Grad eines Magisters der

Theologie verliehen.

Damit konnte er das Diplomstudium Ka-

tholische Fachtheologie erfolgreich ab-

schließen.

Im Kreise seiner Familie und den zahl-

reich erschienenen Freunden, wurde der

Herr Magister - dem Anlass entsprechend

- gefeiert.

Wir gratulieren herzlich und freuen uns

mit fr. Maximilian!

Der Akademische Senat mit den Doktores, den Magistrae und Magistri der theologischen Fakultät

Page 8: Stift Wilten Aktuell September 2010

Noch im Eindruck der gefeierten Tage von

Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu,

unmittelbar nach dem hohen Osterfest in

der österlichen Festzeit, brachen Abt Rai-

mund, Prior Florian und 5 junge Männer

nach Italien auf. Ziel dieser Reise vom 18.

bis zum 21. April 2010 war es jedoch nicht,

nach den österlichen Tagen ein wenig

Erholung bei einem Badeurlaub an der

Adria zu finden, sondern die Provinz Pie-

mont, genauer gesagt die Stadt Turin zu

besuchen. Wir begaben uns damit auf

die Spuren von zigtausenden Menschen

unterschiedlichster Herkunft, die schon

vor uns als Pilger diese Stadt besuchten,

um vor dem bekannten und doch um-

strittenen, bewiesenen und doch wieder

widerlegten, geglaubten und verehrten

und doch wieder angezweifelten Grab-

tuch von Turin, zu verweilen, zu beten, zu

fragen, zu suchen und auch zu finden.

Auch unser Ziel war also dieses 4,36 m

lange und 1,10 m breite Leinentuch, wel-

ches ein Ganzkörperbildnis der Vorder-

und Rückseite eines Mannes zeigt und seit

dem 14. September 1578 im Dom von Turin

aufbewahrt wird. Seit Jahrhunderten wird

es von Gläubigen aus aller Welt als das

Grabtuch des Jesus von Nazareth verehrt.

Für die einen eine Fälschung, für die an-

deren das echte Leichentuch Jesu, ist „la

santa sindone“, wie es von den Italienern

bezeichnet wird, auf alle Fälle ein faszinie-

rendes, geheimnisvolles, ja heilig anmu-

tendes Dokument vergangener Zeit, für die

Gläubigen eine der wertvollsten Reliquien

überhaupt. Ging es uns also nur darum,

etwas Altehrwürdiges zu bestaunen, wer-

den Sie sich vielleicht jetzt fragen? War es

sozusagen eine von historischem oder mu-

sealem Interesse geprägte Italienfahrt?

Ich denke nein. Es war eine Pilgerreise.

Es ging nicht um Echtheit oder Fälschung.

Es ging viel mehr um das was wir unmittel-

bar vor unsrer Reise gefeiert haben – das

Ostergeheimnis. Es ging um die Wurzel un-

seres Glaubens, um Jesus, den Christus.

Zu ihm sind wir aufgebrochen und an-

gekommen an einem Tuch, das uns Stütze

und Ankerpunkt, Krücke auf dem Weg des

Glaubens sein will und auch kann.

Vor seinem Bild durften wir verweilen

und wie bei einer Ikone in sein Bildnis, sei-

nen Blick eintauchen, mit unseren Fragen

und Hoffnungen. Vielleicht war es Ziel die-

ser Reise, uns alle wieder neu an ihm aus-

8 Stift Wilten Aktuell

ACTIO

Unsere Reise zum Turiner GrabtuchPilgerreise zu einer der wertvollsten Reliquien der katholischen Kirche

Das Antlitz Christi

Page 9: Stift Wilten Aktuell September 2010

Text:

Michael Oberforcher

zurichten und zu versuchen, aus seinem

Blick heraus unsere kleine und große Welt

zu sehen, und so seinen Spuren zu folgen.

So sind wir nach zwei Nächten in Turin

wieder aufgebrochen. Zuvor jedoch be-

suchten wir noch die Wirkungsstätte des

hl. Johannes Don Bosco, und konnten

einen Einblick in die Arbeit der Gemein-

schaft des heilgen Giuseppe Benedetto

Cottolengo, eines turinesischen Priesters

aus der Zeit Don Boscos (also des 18. Jh-

dts.), der sich vor allem dem Dienst an den

Armen und Kranken verschrieben hat, und

dessen Gemeinschaft heute noch in Turin

ein großes Krankenhaus betreibt, erhalten.

Zwei große Heilige, die versucht haben,

den Fußspuren Jesu zu folgen.

Auf der Weiterfahrt machten wir Halt in

Pavia, einer Stadt in der Lombardei, wel-

che in der Kirche San Pietro in Ciel d‘Oro,

die sterblichen Überreste des großen Kir-

chen- und Regelvaters Augustinus beher-

bergt. Dort durften wir gemeinsam eine

Heilige Messe feiern, und diesen großen

Gottsucher auch um seine Fürbitte für uns

Menschen von Heute anrufen.

Weitere Stationen unserer Reise waren

die Prämonstratensergemeinschaft in

Gozzano am Lago d’Orta, sowie ein Klos-

ter von Benediktinerschwestern auf der

Insel San Giuglio, mitten im Ortasee. Die

Prämonstratenser der Abtei Mondaye,

welche in Italien ein Priorat führen, nah-

men uns sehr herzlich auf, und ließen uns

an ihrem lebendigen Gemeinschaftsleben

teilhaben. Die Mutter Äbtissin berichtete

uns von ihren Erfahrungen in der Nachfol-

ge Jesu in einem klösterlichen Leben.

Vorbei am Lago Maggiore und über

den großen St. Bernhardpass, wo wir

nach frühsommerlichen italienischen

Temperaturen wieder Schnee zu Gesicht

bekamen, erreichten wir in den späten

Abendstunden des 21. April, wieder den

Ausgangspunkt unserer Fahrt, das Stift

Wilten.

Es tut gut, immer wieder aus dem Alltag

aufzubrechen, und auf die Suche zu ge-

hen, nach Ankerpunkten und Kraftquel-

len unseres Glaubens. Sie liegen oft gar

nicht so weit entfernt, nur ein paar Auto-

stunden. Und doch helfen sie, uns wieder

neu bewusst zu werden, welchen Schatz

wir tragen dürfen, und dass es andere

auch schon gewagt haben, im Blick auf

Jesus, das Leben zu beschreiten.

Stift Wilten Aktuell 9

ACTIO

Das Benediktinerschwesternkloster auf der Insel San Giuglio, mitten im Ortasee

Page 10: Stift Wilten Aktuell September 2010

Ende Juli 2010 folgten fr. Johannes und fr.

Maximilian der Einladung zum „Internatio-

nal Juniors Meeting“ des Prämonstraten-

serordens in die Abtei Tongerlo in Belgien.

Abt Jeroen de Cuyper und seine Mitbrü-

der nahmen die Juniores mit großer Gast-

freundschaft in ihrem Haus auf.

Die große Abtei der brabantischen Zirka-

rie war in den Tagen vom 23. bis 30. Juli

2010 die Ausgangsbasis für eine große An-

zahl an Aktivitäten.

Die Laudes am Morgen, die Vesper am

Abend und die Complet in der Nacht

bildeten den gemeinsamen, spirituellen

10 Stift Wilten Aktuell

ACTIO

Adunatio 2010 - International Juniors MeetingVom 23. bis 30. Juli 2010 fand ein internationales Treffen der Juniores des Prämonstratenserordens

in der Abtei Tongerlo in Belgien statt.

Beim gemeinsamen Chorgebet in der Abtei Tongerlo

Impulsreferat mit den Juniores

Page 11: Stift Wilten Aktuell September 2010

Rahmen der Tage.

Impulsreferate zu den Themen „Die

priesterliche Spiritualität“, „Antwerpen, der

heilige Norbert und die Prämonstratenser“

und „Gottgeweihtes Leben heute“ - mit

anschließender Diskussion - fanden eben-

so statt, wie Besuche der Abteien Postel

und Averbode.

Am Dienstag, dem 27. Juli fuhren die

Juniores nach Antwerpen und besuchten

dort die Kathedrale. Anschließend folgte

eine sehr interessante Stadtführung.

Zum Abschluß des „International Juniors

Meeting“ wurden, unter der Leitung von

Generalabt Thomas Handgrätinger, die

vergangenen Tage besprochen, und die

Ergebnisse und Eindrücke evaluiert.

fr. Johannes und fr. Maximilian waren vor

allem von der Internationalität des Tref-

fens, der Möglichkeit zum intellektuellen

Austausch, dem spirituellen Miteinander

und dem Knüpfen grenzüberschreitender

Kontakte angetan.

Bereits bei der Ministrantenwallfahrt in

Rom, bot sich für fr. Johannes die Gelegen-

heit, zwei der Teilnehmer wieder zu treffen.

ACTIO

Die Juniores mit Generalabt Thomas Handgrätinger vor der Kathedrale in Antwerpen

In der Rekreation wurde intensiv weiterdiskutiert

Page 12: Stift Wilten Aktuell September 2010

Text: Reinhold Sigl

Seit dem 1. Juli 2010 bin ich als neuer Pres-

sereferent für das Stift Wilten im Einsatz. Mit

ein paar Zeilen darf ich mich Ihnen – auf

Wunsch von Abt Raimund – vorstellen.

Am 9. April 1966 wurde ich in Brixlegg,

als siebtes von neun Kindern, an einem

Karsamstag kurz vor Mitternacht geboren.

Nach fünf Stunden stellte ich mich meinen

älteren Geschwistern – und wohl auch der

versammelten Pfarrgemeinde - bei der

Taufe im Rahmen der Osternachtsfeier mit

lautem „Jubel“ vor.

Vor allem durch das tägliche, gelebte

Vorbild der Eltern wurden mein Vertrauen

und meine Liebe zu Gott geprägt. Un-

ter der seelsorglichen Obhut von Pfarrer

Werner wohne ich mit meiner Frau und

unseren drei Kindern seit 1998 in Hötting.

Im bisherigen Berufsleben durfte ich in in-

ternational tätigen Unternehmen meine

Kenntnisse und Fähigkeiten – mit Schwer-

punkt Marketing und Vertrieb - einbrin-

gen.

Durch meine Arbeit möchte ich mit-

helfen, die Botschaft unseres Herrn Jesus

Christus in seiner Klarheit, in seiner Notwen-

digkeit und in seiner zeitlosen Aktualität für

uns Menschen zu transportieren. In unserer

schnelllebigen, verschwenderischen, ego-

istischen und oft negativ orientierten Zeit

ist es - aus persönlicher Überzeugung –

wichtig, ein nachhaltiges, erfüllendes, ge-

meinschaftliches und positives „Gegenan-

gebot“ zu präsentieren. Ich freue mich auf

die persönliche Begegnung mit Ihnen und

bitte Sie, uns „weiter zu empfehlen“.

Die wichtigsten Ziele meiner Tätigkeit

habe ich im folgenden Bericht „Kommu-

nikations- und Öffentlichkeitsarbeit im Stift

und den Pfarreien“ zusammengefasst.

12 Stift Wilten Aktuell

ACTIO

Vorstellung des PressereferentenEin positives „Gegenangebot“ erstellen und weiter empfehlen

„Teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, ge-

meinsam machen, vereinigen“ sind einige

der wichtigsten Übersetzungen für das

lateinische Wort „communicare“. Diese

Begriffe stehen aber auch für zentrale Ele-

mente und Zielsetzungen des christlichen

Lebens.

Jesus Christus selbst, die Apostel, die

Evangelisten, die Heiligen, unzählige Wohl-

täterinnen und Wohltäter haben durch

ihr kontinuierliches „teilen, mitteilen und

teilnehmen lassen“ die Begeisterung der

Menschen für den Glauben geweckt, und

sie dazu eingeladen „gemeinsam und

vereint“ mit Gott zu leben.

Aus diesen Überlegungen stellt der Ent-

schluß des Konvents im Stift Wilten, eine

kontinuierliche, professionelle und aktu-

elle Kommunikationsstelle zu installieren,

einen konsequenten, zukunftsorientierten

Schritt dar.

Es freut mich, den Mitbrüdern und Freun-

den des Prämonstratenser-Chorherrenstif-

tes Wilten, die übergeordneten Ziele der

Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit

kurz vorzustellen zu dürfen.

An oberster Stelle steht die Zielsetzung,

das Interesse für den katholischen Glau-

ben in der Gesellschaft zu wecken, zu

verstärken und zu vertiefen, sowie die zen-

trale Bedeutung christlicher Werte für ein

erfülltes Leben hervor zu heben.

Ein weiteres zentrales Element ist die Dar-

stellung des Lebens als Prämonstratenser-

Chorherr - im Sinne der Gemeinschaft und

der Nachwuchsarbeit.

In den Stiftspfarreien und im Stift stellen

täglich eine große Anzahl an Personen

ihre Zeit, ihre Kreativität oder ihre Kompe-

tenz in den Dienst der Mitmenschen. Ohne

Kommunikations- und Öffentlich-keitsarbeit im Stift und den PfarreienZentrale Elemente und Zielsetzungen der Kommunikation

Page 13: Stift Wilten Aktuell September 2010

damit protzen zu wollen, darf dieses brei-

te, positive Leistungsspektrum aufgezeigt

werden.

Die wichtigsten Kommunikationsplatt-

formen sind dabei – neben dem per-

sönlichen Gespräch – unser „Stift Wilten

Aktuell“ und die neue Stift Wilten-home-

page.

Um die Aktualität der jeweiligen Ausga-

be zu erhöhen, erscheint „Stift Wilten Ak-

tuell“ ab sofort viermal pro Jahr. Mit dem

Medium Internet haben wir heute paral-

lel dazu die Möglichkeit Berichte, Neuig-

keiten, Termine, Predigten und Bilderga-

lerien aus dem Stift Wilten und – was uns

sehr wichtig ist – aus den Stiftspfarreien zu

kommunizieren.

Wir laden alle Interessierten herzlich dazu

ein, aktiv am Leben „rund ums Stift Wilten“

teilzunehmen.

Stift Wilten Aktuell 13

ACTIO

Ausschnitt der Stift Wilten-Startseite

Die neue Stift Wilten-homepageBesuchen Sie unsere Internet-Adresse: www.stift-wilten.at

Ausschnitt einer Mitbrüder-Seite

Ausschnitt einer Neuigkeiten-Seite

Ausschnitt der Fotogalerien-Seite

Page 14: Stift Wilten Aktuell September 2010

Text:

Prior Florian Schomers

OPraem

Nach zwei Einblicken in die geistlichen

Grundmotive der Gründerzeit und einer

Auseinandersetzung mit den zwei Lebens-

prinzipien Contemplatio und Actio soll der

vierte Teil dieser Reihe das Thema Gemein-

schaft (Communio) behandeln.

„Das Erste, warum ihr in Gemeinschaft

zusammenlebt, ist, einmütig im Haus zu

wohnen, und ein Herz und eine Seele zu

sein auf Gott hin.“ So beschreibt die Regel

des hl. Augustinus das zentrale Anliegen

einer religiösen Gemeinschaft. Mit seiner

Ordensregel und der neu aufblühenden

kanonikalen (nach einer Regel lebend)

Lebensform ersteht durch Augustinus ein

neuer Geist der Vita Communis (Leben in

Gemeinschaft) in der Kirche. Die Priester

sollen nicht als Einzelgänger in ihren Pfar-

reien wohnen, sondern wie die Mönche

in einer festen Gemeinschaft zusammen-

leben. Gemeinschaft wird hier sowohl als

lebenspraktisches als auch als geistliches

Prinzip verstanden:

Gemeinschaft ist lebenspraktisch, weil

viele alltägliche Dinge wie Verpflegung,

Haushalt und Arbeit geteilt bzw. koordi-

niert werden können. Der einzelne kann

– nach seinen Charismen und Fähigkeiten

– in bestimmten Bereichen Verantwor-

tung übernehmen, muss aber nicht die

Last aller verschiedenen Verpflichtungen

tragen. Um dieses Ideal verwirklichen zu

können, pflegen viele Ordenshäuser die

sogenannte „Capsa Communis“ (Gü-

tergemeinschaft). Diese beruht auf dem

von Augustinus übernommenen Ideal aus

der Apostelgeschichte: „Keiner nannte

etwas von dem, was er hatte, sein Eigen-

tum, sondern sie hatten alles gemeinsam“

(Apg 4,32). Dass diese Gütergemeinschaft

im Alltag nicht immer einfach ist, das weiß

auch die Regel des hl. Augustinus und so

widmet sie diesem Thema sogar mehrere

Abschnitte.

Gemeinschaft ist ein geistliches Prinzip,

weil sie hilft, im Nächsten Gott zu finden.

Menschliches Leben ist immer in eine Ge-

meinschaft eingebettet. Im Gegensatz zur

weltlichen Gesellschaft will eine christliche

Gemeinschaft das Evangelium konkret im

alltäglichen Handeln umsetzen. Dem zu-

grunde liegt der Gedanke, dass sich Glau-

be immer aus der Gemeinschaft heraus

ereignet und gleichzeitig wiederum Ge-

14 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Einmal Prémontré und zurückEin spiritueller Reiseführer durch den Orden der Prämonstratenser - Teil 4

Kloster Prémontré

Page 15: Stift Wilten Aktuell September 2010

CONTEMPLATIO

Vesper zu Fronleichnam

meinschaft stiftet. Alltagsprobleme und

zwischenmenschliche Konfrontationen

werden hier zu sogenannten „Loci Theo-

logici“ (Orten der Glaubenserschließung

und der Gottesbegegnung).

1992 publizierte die Glaubenskongre-

gation unter Joseph Kardinal Ratzinger

das Schreiben „Über einige Aspekte der

Kirche als Communio“ und spricht dabei

unter anderem über das Geheimnis der

Gemeinschaft: „Es ist deshalb für die christ-

liche Sicht der Communio wesentlich, sie

vor allem als Geschenk Gottes anzuerken-

nen, als Frucht der göttlichen Initiative,

die sich im Ostergeheimnis vollendet: die

neue Beziehung zwischen Mensch und

Gott, die in Christus grundgelegt ist und in

den Sakramenten mitgeteilt wird, weitet

sich dann auch aus in eine neue Bezie-

hung der Menschen zueinander“ (Nr.6).

Gemeinschaft ist und bleibt somit immer

ein Gnadengeschenk.

Um dieser Gnadengabe immer neu be-

wusst zu werden, nimmt das gemeinschaft-

liche Gebet, das Chorgebet, die zentrale

Stellung im Tagesablauf der Chorherren

ein. Durch die Jahrhunderte hindurch wur-

de deshalb das Offizium (Chorgebet) als

eigentliche Aufgabe der Kanoniker an-

gesehen, was unter anderem eine aus-

giebige und feierliche Liturgie und die

prachtvolle Ausstattung der Klosterkirchen

zur Folge hatte.

Mit dem zweiten Vatikanischen Konzil

begannen vor allem die Orden, das Ge-

heimnis der Gemeinschaft neu zu entde-

cken und wollen inmitten einer individuali-

sierten und egoistischen Welt ein Exempel

gelebter „Communio“ sein.

Ein herausragendes Beispiel für diese

Bestrebungen war das Reformkapitel

des Prämonstratenserordens von 1968 bis

1970 in Wilten. Bei der Überarbeitung und

Neuausrichtung der Konstitutionen des

Ordens legte man gerade auf das The-

ma Gemeinschaft besonderes Augen-

merk: So beginnen die Konstitutionen mit

den Worten: „In unserem Streben nach

mehr Gemeinschaft unter den Menschen

brauchen wir die Gemeinschaft, die uns

Christus bietet.“, und schließen mit: „Gott

der in uns das Werk der Bekehrung und

der Gemeinschaft begonnen hat, er voll-

ende es auch bis zum Tag Christi. Denn

aus den vielen Menschen wird eine künf-

tige Bürgerschaft derer werden, die ein

Herz und eine Seele sind auf Gott hin“

(Nr. 338).

Page 16: Stift Wilten Aktuell September 2010

Wer die Gottesdienste im Stift Wilten

regelmäßig mitfeiert oder aber die Pro-

gramme studiert, wird feststellen, dass die

gebotene Kirchenmusik einen großen

historischen Zeitraum abdeckt. Naturge-

mäß gibt es aber trotz dieser Bandbreite

Schwerpunkte. Die großen Meister Bach,

Mozart, Haydn, Schütz und viele andere

stehen im Zentrum der musikalischen Pla-

nung. Besonderes Augenmerk wird dabei

auf die frühbarocke österreichische Musik

gelegt.

Wenn aber in die Alte Musik so viel Ener-

gie investiert wird, drängt sich die Frage

auf, wie es um die Neue Musik bestellt ist.

Dabei scheitert man ja schon bei der zeit-

lichen Einordnung des Begriffes Neue Mu-

sik. Wo sind die Grenzen zu ziehen?

In der Kirchenmusik lässt sich das leider

sehr genau sagen. Es ist kaum zu glauben,

aber das, was als modern und zeitgenös-

sisch wahrgenommen wird, ist mitunter

um die 100 Jahre alt! Das beginnende

21. Jahrhundert stellt sich bisher jedenfalls

nicht als besonders durstig nach Neuem

dar. Dabei gab es in der österreichischen

Kirchenmusik eine Zeit in der das zumindest

punktuell anders war. In den 50er und 60er

Jahren des 20. Jahrhunderts waren Urauf-

führungen zeitgenössischer Kirchenmusik

vollkommen normal. Große Namen wie

Anton Heiller haben diese Zeit geprägt.

Dabei ist so etwas wie eine typisch öster-

reichische Kirchenmusik entstanden.

Aber wie steht es um diese Musik heute?

Im Internetzeitalter, wo man in Sekunden-

schnelle alles „googeln“ kann, muss man

aktuelle Aufführungen österreichischer

Kirchenmusikkomponisten des 20. Jahr-

hunderts mit der Lupe suchen. Vielleicht

liegt das daran, dass es einiger Anstren-

gung und Aufgeschlossenheit bedarf, sich

mit Kunst auseinander zu setzen, die über

einen gewissen Berieselungseffekt hinaus

Die Capella Wilthinensis nach der Aufführung des Deutschen Ordinariums von Anton Heiller

16 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA

Österreichische Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts im Stift WiltenDas Musikprogramm im Stift Wilten räumt österreichischen Kirchenmusik-

komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts den verdienten Platz ein.

Text: Norbert Matsch

Stiftskapellmeister

Page 17: Stift Wilten Aktuell September 2010

3. Oktober 2010, 10:30 Uhr Rosenkranzsonntag Uraufführung des Werkes „Missa simplex per annum“ unseres Stiftsorganisten Kurt

Estermann während des Hochamtes in der Stiftskirche.

8. Dezember 2010, 10:00 Uhr Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria - Patrozinium der Basilika Wilten Die Capella Wilthinensis singt die „Missa Rosa mystica“ von Josef Lechthaler

während des Pontifikalamtes in der Basilika.

Das gesamte, detaillierte musikalische Programm 2010 finden Sie auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at

geht. Sicher liegt es auch daran, dass die

musikalische Ausführung ein großes Maß

an Einsatz und Können verlangt. Da sagt

man sich leicht „mit dem halben Aufwand

mach ich eine Klassikermesse und alle sind

zufrieden“.

Indem diese Musik aber nicht aufgeführt

wird, verlernt man die Sprache die sie

spricht. Sie wird uns immer fremder, und

die selbstverständliche Entwicklung, die zu

einer bestimmten Art des Komponierens

geführt hat, wird unterbrochen und ist für

uns nicht mehr nachvollziehbar. Es gilt also,

diese Sprache wieder zu erlernen oder, wo

die Kenntnis darum noch vorhanden ist,

sie wieder zum Leben zu erwecken. Ge-

schieht dies nicht, verzichten wir sehenden

Auges auf einen Teil unserer Tradition.

Darum versuchen wir in Wilten, uns im

Rahmen unserer Möglichkeiten der öster-

reichischen Musik des 20. und 21. Jahrhun-

derts anzunehmen. Im Sinne der Ausge-

wogenheit und weil die Musica sacra seit

Jahrhunderten Meisterwerke ohne Zahl

bietet, gibt es drei vier Mal pro Jahr Musik

von Heiller, Lechthaler, Planyavsky oder

anderen zu hören. Dieses Jahr wurde im

Pfingsthochamt Anton Heillers „Deutsches

Ordinarium“ gesungen. Mit diesem und

der bei den Feierlichkeiten im Rahmen der

Stiftskirchenrestaurierung aufgeführten

„Vesper“ waren also zwei Schlüsselwerke

dieses wichtigen österreichischen Kompo-

nisten zu hören.

Im Dezember singt die Capella Wilthinen-

sis dann eines der berühmtesten Werke

des Tirolers Josef Lechthaler, nämlich seine

„Missa Rosa mystica“. Lechthaler, 1891 in

Rattenberg geboren, war einer der wich-

tigsten und einflussreichsten Komponisten

und Lehrer an der Wiener Musikakademie.

Diese „Missa Rosa mystica“ kennt jeder

Kirchenmusiker als Schlüsselwerk – aber

meistens nur vom Hörensagen. Von den

Jüngeren hat sie kaum jemand gehört,

geschweige denn gesungen.

Bis zum Dezember sind noch zwei Werke

Tiroler Musiker zu hören. Zunächst zum Ab-

schluss des Säkulums Karl Kochs „Missa in

honorem B. Mariae Virginis“. Diese Messe

muss man nicht wiederentdecken, hier

gibt es auch in Wilten eine ungebrochene

Tradition, die nicht abreißen soll. Am Rosen-

kranzsonntag wird dann die „Missa simplex

per annum“ unseres Stiftsorganisten Kurt

Estermann uraufgeführt. Als Ordinarius für

Kirchliche Komposition in Salzburg ist er der

zeitgenössischen Kirchenmusik verpflich-

tet. Seine Musik ist aber nicht zu verstehen,

wenn man nahezu ein Jahrhundert davor

ausblendet. Aber wie logisch wird alles,

wenn Lechthaler, Heiller und all die ande-

ren regelmäßig zu hören sind.

Je selbstverständlicher von Zeit zu Zeit

auch Werke des 20. Jahrhunderts musi-

ziert werden, umso weniger ist es notwen-

dig diese Aufführungen unter das Motto

„Achtung moderne Musik!“ zu stellen. Und

wer sich entspannt auf diese und jede an-

dere Musik einlässt, wird manchmal reich

belohnt. Wer könnte schon ernsthaft be-

streiten, dass im „Sanctus“ von Heillers

„Deutschem Ordinarium“ die Sonne auf-

geht?

CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA

Musica Sacra Wilthinensis - Wichtige Termine

Page 18: Stift Wilten Aktuell September 2010

Die Ministrantinnen und Ministranten in der Stiftskirche

Das ist ein Blindtext das ist ein Blindtext.

Das ist ein toller Blindtext. Das ist ein Blind-

text das ist ein Blindtext. Das ist ein toller

Blindtext. Das ist ein Blindtext das ist ein

Blindtext. Das ist ein toller Blindtext. Das ist

ein Blindtext das ist ein Blindtext. Das ist ein

toller Blindtext. Das ist ein Blindtext das ist

ein Blindtext. Das ist ein toller Blindtext. Das

ist ein Blindtext das ist ein Blindtext. Das ist

ein toller Blindtext. Das ist ein Blindtext das

ist ein Blindtext. Das ist ein toller Blindtext.

Das ist ein Blindtext das ist ein Blindtext.

Das ist ein toller Blindtext.

Das ist ein Blindtext das ist ein Blindtext.

Das ist ein toller Blindtext. Das ist ein BlinIch

„Ich habe keinen Heiligenschein - kann

ich trotzdem heilig sein“ war das Motto für

ein Stationenspiel, welches die Minis durch

das gesamte Stift führte.

Die Mitbrüder als „ortskundige Begleiter“

führten ihre Gruppen in unterschiedlichste

Bereiche des Hauses und der Kirche.

Besonders spannend war ein „Abste-

cher“ hinter den Hochaltar der Stiftskirche.

Ansonsten wurde mit großem Eifer gebas-

telt, gerätselt und gesungen. Auch über

das Leben als Prämonstratenser erteilte fr.

Maximilian bei seiner Station Auskünfte.

Ein besonderes Erlebnis für alle Teilneh-

mer war die gemeinsame Eucharistiefeier

in der Stiftskirche. So viele Minis bei einer

Messe - in ihren unterschiedlichen Gewän-

dern - sieht man nicht alle Tage!

Das abschließende Würstelessen vor

dem Besinnungszentrum war der verdiente

Lohn für das engagierte Mittun!

Ein herzliches Vergelt´s Gott allen Hel-

ferinnen und Helfern, ohne ihre tatkräf-

tige Unterstützung wäre der Minitag nicht

durchführbar!

COMMUNIO

Minitag 2010 im Stift WiltenAm 25. Mai 2010 verbrachten Ministrantinnen und Ministranten der Stifts-

pfarreien einen tollen, spannenden Nachmittag im Stift

Vater unser - Kaum ein Gebet ist uns einer-

seits so vertraut und birgt andererseits so

viele Geheimnisse wie das „Vater unser“.

Mit diesem Leitmotiv starten die Jugend-

lichen bei der Jugendvesper am 11. Ok-

tober 2010 in das kommende Schul- und

Studienjahr 2010/2011.

Wie können Jugendliche in unsere Glau-

bensgemeinschaft besser und nachhaltig

eingebunden werden, mit welcher Bot-

schaft gehen wir in unsere Gemeinden,

wie können wir die Begeisterung bei jun-

gen Menschen für unseren Glauben we-

cken, sind nur drei Fragen, die bei den

kommenden Jugendvespern aufgezeigt,

diskutiert und besprochen werden.

Die Jugendvespern beginnen um 19:00

Uhr und finden einmal im Monat statt.

Nach der Vesper haben wir immer aus-

reichend Zeit für ein gemütliches Beisam-

mensein. Die weiteren Termine werden

rechtzeitig bekanntgegeben.

fr. Johannes und sein Team freuen sich

auf Eure aktive Teilnahme bei den Ju-

gendvespern!

Jugendvesper in St. BartlmäNach einer kurzen Sommerpause findet am Montag, dem 11. Oktober 2010 die

Jugendvesper um 19:00 Uhr im Bartlmäkirchlein statt

Gemeinsam beten und singen im Bartlmäkirchlein

Page 19: Stift Wilten Aktuell September 2010

In seiner Firmpredigt über die „Freund-

schaft“ unterstrich Abt Raimund Schreier

die Bedeutung von „wirklichen Freunden“

für unser Leben.

Freunde, denen wir alles sagen, denen

wir „von du zu du, von face to face“ alles

anvertrauen können. Treue Freunde die

immer füreinander da sind. Freunde die

wissen, dass sie zusammen gehören.

Gott hat sich uns Menschen durch Jesus

von Nazareth mitgeteilt. Der dreifaltige

Gott, der in sich Liebe ist, ist unser wahrer

Freund. Wir sind weltweit - was auf Grie-

chisch καθολικός, also katholisch heißt

- vereint, weil wir zu Christus gehören.

Durch das Sakrament der Firmung wird

die Freundschaft zu Gott erneuert, und mit

dem Kreuzzeichen auf die Stirn gleichsam

besiegelt und „in den Felsen geritzt“.

Abt Raimund lud die Eltern und Paten

ein , den Kindern und Firmlingen immer

als „echter“ Freund - und als vorbildlicher

Christ - zur Seite zu stehen.

Die gesamte Predigt kann auf der Stifts-

homepage (www.stift-wilten.at/kirche/

predigten) nachgelesen werden.

COMMUNIO

Firmung in der Wiltener Basilika

Internationale Ministrantenwallfahrt Aus der wahren Quelle trinken - unter diesem Motto pilgerten über 50.000

Jugendliche Anfang August 2010 nach Rom

Firmungen 2010Abt Raimund spendete vielen Jugend-

lichen das Sakrament der Firmung

Mehr als 350 Ministrantinnen und Ministran-

ten aus der Diözese Innsbruck nahmen mit

Ihren Begleitern an der MinistrantInnen-

Wallfahrt nach Rom teil, welche von der

internationalen Ministrantenvereinigung

CIM (Coetus Internationalis Ministrantium)

veranstaltet wurde.

Höhepunkte der Wallfahrt waren die

große, gemeinsame Papstaudienz am Pe-

tersplatz, die österreichische Begegnungs-

feier in der Basilika St. Paul vor den Mauern

- bei der unser Bischof Manfred Scheuer

die heilige Messe zelebrierte - und der Be-

such des Prämonstratenser-Generalates

mit einer Eucharistiefeier unter der Leitung

von Generalabt Thomas Handgrätinger,

der es sich nicht nehmen ließ, die starke

„Wiltener-Delegation“ persönlich zu be-

grüßen.

Die „Freude am Glauben“ und das „Ja

zur Kirche“ war für die teilnehmenden Ju-

gendlichen spürbar!

Große Freude und Begeisterung herrschten bei „unseren“ Pilgern in der ewigen Stadt

Page 20: Stift Wilten Aktuell September 2010

COMMUNIO

Zum Abschluss das Jubiläumsjahres

„875 Jahre Heiliger Norbert“ ze-

lebrierte der Apostolische Nuntius

von Österreich, Erzbischof Peter

Zurbriggen, am Sonntag, dem 6.

Juni 2010 gemeinsam mit dem Inns-

brucker Diözesanbischof Manfred

Scheuer und Abt Raimund Schreier

das Pontifikalamt in der Stiftskirche

Wilten.

Die Wiltener Sängerknaben san-

gen unter der Leitung von Johannes

Stecher die „Schöpfungsmesse“

von Joseph Haydn.

Am Dienstag, dem 24. August 2010

feierten der Konvent und viele

Freunde des Bartlmäkirchleins eine

Pontifikalmesse, welche von Bläsern

der Capella Wilthinensis musikalisch

gestaltet wurde.Bischof Scheuer, Nuntius Zurbriggen, Abt Schreier, Nuntiaturrat Kühn im Stift

Hoher Besuch im Stift WiltenDer Apostolischer Nuntius von Österreich, Erzbischof Peter

Zurbriggen, besuchte die Diözese Innsbruck

PatroziniumBartlmäkirchlein

Die Ehrenformation der Schützen

20 Stift Wilten Aktuell

Vor dem Almkreuz spendete Prior Florian den Segen

Patrozinium der Magdalenakapelle in LüsensPrior Florian Schomers zelebrierte gemeinsam mit seinen Mitbrüdern eine feierliche Messe

Am Donnerstag, dem 22. Juli 2010

feierte eine große Anzahl Gläubi-

ger das Patrozinium in der Magda-

lenakapelle in Lüsens im Sellraintal,

welche bereits im 18. Jahrhundert

vom damaligen Wiltener Abt Nor-

bert II. von Spergs, gemeinsam mit

dem Alpengasthof Lüsens, erbaut

wurde.

Die feierliche Messe, in dem bis

auf den letzten Platz gefüllten Got-

tesraum, zelebrierte Prior Florian

Schomers gemeinsam mit seinen

Mitbrüdern.

Anschließend verwöhnten Gab-

riela Leismüller und ihr Team die

hungrigen Pilger.

Page 21: Stift Wilten Aktuell September 2010

Stift Wilten Aktuell 21

COMMUNIO

Am Vormittag referierte Mag.

Matthias Kapeller, der Pressespre-

cher der Diözese Gurk-Klagen-

furt, über das Thema „Impulse für

eine erfolgreiche Öffentlichkeits-

arbeit kirchlicher Ordensgemein-

schaften.“

In der an das Referat anschlie-

ßenden Diskussion wurden ver-

schiedene grundsätzliche Fragen

zur Öffentlichkeitsarbeit, aber auch

aktuelle, medienpolitische Fragen

erörtert. Mag. Kapeller konnte dem

versammelten Auditorium, durch

seine jahrelange Erfahrung im Um-

gang mit Medien, zahlreiche hilf-

reiche Anregungen und Vorschlä-

ge mit auf den Weg geben.

Der Nachmittag wurde genutzt,

um aktuelle Fragen, welche die

Regional- und die Superiorenkonfe-

renz betreffen, zu besprechen.

Es wurde die Erstellung eine Zei-

tungsbeilage diskutiert, in der die

Berufung, die Sendung und die Auf-

gaben der Orden dargestellt wer-

den soll.

Zum Thema Missbrauch wurde

festgestellt, dass es wichtig ist, zur

Wahrheit zu stehen und anzuschau-

en, was geschehen ist. Den Opfern

soll - mit der Hilfe unabhängiger Ex-

perten - Gerechtigkeit widerfahren.

Die Mitglieder der Regional- und Superiorenkonferenz mit Mag. Kapeller

Regional- und Superiorenkonferenz in Hall i. T.Am Mittwoch, dem 11. Mai 2010 fand bei den Kreuzschwestern in Hall ein Treffen kirchlicher

Ordensgemeinschaften der Diözese Innsbruck statt

Die Mitbrüder mit unserem Gast fr. Gabriel in der umgebauten Rekreation

Umbau der Rekreation im KonventIm Rahmen des gesamtheitlichen Umbaukonzeptes wurden zwei Gemeinschaftsräume geschaffen

In Zusammenarbeit mit dem Ar-

chitekturbüro klaszkleeberger aus

Innbruck wurde das „Kommunikati-

onszentrum“ in der Klausur neu ge-

staltet.

Wichtig dabei war es, dass die

Architektur den Rahmen für die Ge-

meinschaft schafft, ohne sich selbst

darzustellen.

Zeitlose, ansprechende Einrich-

tungsgegenstände mit einer Feu-

erstelle als verbindendes Element

im Zentrum unterstützen die Umset-

zung dieser Vorgaben.

Es wurden so zwei Räume zum Er-

holen, (auch) zum Geniessen und

zum Kraft sammeln realisiert.

Page 22: Stift Wilten Aktuell September 2010

COMMUNIO

Am 26. Juni 2010 fanden im Stift

Wilten die Feierlichkeiten zum vier-

zigjährigen Bestehen des Bereiches

Tirol des Malteser Hospitaldienstes

Austria statt.

Im Rahmen der Heiligen Messe

in der Stiftskirche versprachen die

neu aufgenommenen Mitglieder

aus ganz Österreich - im Geist des

Souveränen Malteser Ritter Ordens

- gegen die acht Elende dieser Welt

zu kämpfen.

Das sind: Krankheit und Hunger;

Schuld und Unglaube; Verlassen-

heit und Heimatlosigkeit; Lieblosig-

keit und Gleichgültigkeit.

Im Wernhersaal des Stiftes wurde

vom 28. Mai bis 26. Juni 2010 das

Leben des seligen Pfarrers Otto

Neururer mit einer eindrucksvollen

„Dokumentation in Wort und Bild“

nachgezeichnet.

Als einfacher Dorfpfarrer in Göt-

zens durchschaute er bereits früh

die Gottlosigkeit des NS-Regimes.

Das seelische Heil der Mitmenschen

zu unterstützen war seine Lebens-

aufgabe, für die er bereit war, seine

persönliche Sicherheit zu opfern.Aufnahme neuer Mitglieder in den Malteser Hospitaldienst Austria

40 Jahre Bereich Tirol Malteser Hospitaldienst Austria feiert im Stift Wilten

Otto NeururerIm Gewöhnlichen

außergewöhnlich gut

Die Austellungseröffnung

22 Stift Wilten Aktuell

Abt Schreier, LTPräs v. Staa, LH Platter, Statthalter Lengheimer, Komtur Pfurtscheller

Hohe Auszeichnung für LH Günther PlatterRitterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem verleiht Verdienstkreuz „al Merito“

Aus den Händen des österrei-

chischen Statthalters wHR DDr. Karl

Lengheimer und dem Leitenden

Komtur der Komturei Innsbruck Ing.

Engelbert Pfurtscheller erhielt Lan-

deshauptmann Günther Platter das

Verdienstkreuz „al Merito“, welches

nur in seltenen Fällen an Persönlich-

keiten außerhalb des Ordens ver-

geben wird. Er wurde damit für sei-

ne „langjährigen, entscheidenden

Verdienste um die Intentionen des

Ordens“ geehrt.

Der Ritterorden vom Heiligen

Grab zu Jerusalem ist ein weltwei-

ter, päpstlicher Laienorden für Frau-

en und Männer.

Page 23: Stift Wilten Aktuell September 2010

Stift Wilten Aktuell 23

COMMUNIO

Die Wiltener Sängerknaben unter

der Leitung von Johannes Stecher

laden herzlich zum Benefizkonzert

am Sonntag, dem 24. Oktober 2010

um 19:00 Uhr im Saal Tirol (Congress

Innsbruck) ein.

Nähere Informationen finden Sie

auf der Stiftshomepage (www.stift-

wilten.at/termine).

Karten für das Konzert sind bereits

in allen Ö-Ticket Vorverkaufsstellen

erhältlich.

Meine Beobachtung: der Giersch

auch „Erdholler“ genannt, wurde

von den Kaninchen und Ziegen mit

Vorliebe gefressen. Wo er wächst,

ist er kaum auszurotten. An Gar-

tenzäunen und Begrenzungen ge-

deiht er vorzüglich. Der Giersch ist

eine eher unscheinbare Pflanze. Im

saftigen „Grün“ wuchert die Pflan-

ze. Als „Dolden-Blütler“ sorgt er für

reichlich Samenansatz.

In der Volksmedizin, wo der

Giersch auch als „Zipperleinskraut“

bekannt ist, wird der Tee seit Jahr-

hunderten bei rheumatischen Er-

krankungen oder gegen die Gicht

eingesetzt.

Giersch kann auch als Salat oder

gedünstetes „Wildgemüse“ zube-

reitet werden. In Geruch und Ge-

schmack erinnert er ein wenig an

Spinat und Petersilie. Er enthält viel

Kalium, Vitamin C, Karotin und Eisen

und wirkt blutreinigend und entgif-

tend.

Beim Sammeln ist darauf zu ach-

ten eine Verwechslung mit un-

genießbaren und sogar giftigen

Schierling-Arten zu vermeiden. Äl-

tere Blätter sollen ohne Stängel ge-

kocht oder nur als Tee verwendet

werden.

Zwei junge Sängerknaben präsentieren stolz den Gewinn des 1. Benefizkonzertes

Kinder für Kinder2. Benefizkonzert der Wiltener Sängerknaben für die „St. Juliane

Ugari Mixed Secondary School“ in Kenia

Der GierschUnkraut oder Nutzpflanze?

In unserem Klosterladen finden Sie

hauseigene Produkte und vieles

mehr.

Öffnungszeiten:

Montag - Freitag 08:00 - 12:00 Uhr

14:00 - 18:00 Uhr

Samstag08:00 - 12:00 Uhr

Neuheiten im Sortiment finden Sie auch auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at

Klosterladen

Text: Pfr. Franz Lichtenberger OPraem

Page 24: Stift Wilten Aktuell September 2010

3. Oktober Rosenkranzsonntag10:30 Uhr Hochamt in der Stiftskirche

Kurt Estermann (*1960 Innsbruck)

Missa simplex per annum (Uraufführung)

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Kleines harmonisches Labyrinth BWV 591

Praeludium et Fuga in A BWV 536

Capella Wilthinensis

17. Oktober Kirchweihsonntag10:30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche

Anton Bruckner (1824–1896)

Locus iste

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Sonata V BWV 529

Wiltener Sängerknaben

1. November Allerheiligen10:30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche

Johann Sebastian Bach (1685–1750)

„Brich dem Hungrigen dein Brot“ BWV 39

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Praeludium et Fuga in f BWV 534

Capella Wilthinensis

18:00 Uhr Vesper in der Stiftskirche

2. November Allerseelen06:30 Uhr Konventmesse in der Stiftskirche

Requiem choraliter

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

„Ich hab mein Sach Gott heimgestellt“ BWV 1113

Schola Gregoriana Wilthinensis

19:00 Uhr Requiem in der Basilika

Ignaz Mitterer (1850–1924 Brixen)

Missa pro defunctis

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

„Nun lasst uns den Leib begraben“ BWV 1111

„O Lamm Gottes unschuldig“ BWV 656

Chorus Wilthinensis

21. November Christkönigssonntag10:30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche

Leopold Friedl (1939–1998)

St. Pöltner Ordinarium

Proprium im Gregorianischen Choral

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Praeludium et Fuga in h BWV 544

Capella, Chorus, Schola Gregoriana Wilthinensis

18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche

28. November 1. Adventsonntag10:30 Uhr Konventmesse in der Stiftskirche

Gesänge der Hildegard von Bingen

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

„Gottes Sohn ist kommen“ BWV 703

„Herr Christ, der einig Gottes Sohn“ BWV 601

18:00 Uhr Lichtvesper in der Stiftskirche

8. Dezember Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria – Patrozinium der Basilika Wilten10:00 Uhr Pontifikalamt in der Basilika

Josef Lechthaler (1891 Rattenberg–1948)

Missa Rosa mystica

Johann Hermann Schein (1586–1630)

„Ich freue mich im Herren“ aus „Israelsbrünnlein“

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

Fantasia et Fuga in c BWV 537; Fuga in h BWV 579

Capella Wilthinensis

Gottesdienste

Gottesdienste in der Stiftskirche Wilten

Montag bis Donnerstag6:30 Uhr Heilige Messe

Montag bis Sonntag (außer Freitag)18:00 Uhr Vesper

Sonn- und Feiertage10:30 Uhr Konventmesse